Danger Danger
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High Voltage
 
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 Let's get lost

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Mrs Lovett
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BeitragThema: Let's get lost   Let's get lost Icon_minitime1Mi Aug 31, 2022 3:08 pm

Während andere die Zeit in der Schule verfluchten und sich wünschten, sie würde schneller vorübergehen, sehnsüchtig auf Wochenenden warteten, hatte Euphoria die Zeit eigentlich immer ungemein genossen.
Hier waren seine Freunde, hier konnte er sich seinen Hobbies widmen, er war vielleicht nicht in allen Fächern der Beste oder der Schlauste seiner Stufe, doch das störte den Teenager nicht allzu stark, man konnte schließlich nicht überall perfekt sein. Es gab viele Gründe, weswegen dieses Gebäude weitaus mehr Positives zu bieten hatte, als die meisten wirklich erkennen konnten, doch dann wiederum war nicht jeder so wie der gehörnte Junge, der so ziemlich in jeder Situation Freunde finden konnte und sich gut in jedes Geschehen einbrachte.
Und als seine goldenen Augen eine unbekannte Person den Klassenraum betreten sah, war ihm bereits bewusst, dass auch diese Situation perfekt dafür war eine neue Freundschaft zu knüpfen!
Sie hatten sich bereits alle auf ihre Plätze verteilt, der Sitz neben dem Gelockten jedoch stand noch frei und dafür sorgte er auch, als er demonstrativ seine Tasche auf den Stuhl warf und anderen höflich mitteilte, dass er ihn gerne freihalten möchte.
Auf dem ersten Blick hätte man sich wahrscheinlich nicht denken können, dass Euphoria beliebt oder gar toleriert wurde, sein Kleidungsstil, die Art wie er sich artikulierte oder gar seine Interessen waren zum Teil nicht das, was man bei beliebten Jugendlichen erwartete, waren Gründe, um sich das Maul über ihn zu zerreißen oder gar sein Leben zur Hölle zu machen. Doch all dies war nicht der Fall, keiner behandelte ihn schlecht, nicht einmal die coolen Sport versessenen Jungs und Euphoria wusste auch ganz genau, weswegen sie sich das niemals trauen würden.
Doch nun waren sie alle egal, sein Augenmerk lag interessiert an dieser neuen Gestalt. Auf dem ersten Blick hatte er nichts an sich, was sich großartig absonderte von jenen, die um ihn herum saßen- er war menschlich, mit dunklem Haar und einem beinahe schon gleichgültigen Ausdruck. Seine Körpersprache wirkte eher abweisend, so, als ob ihm all dies viel zu unangenehm war und Euphoria konnte es auch irgendwo verstehen. Der Neuling zu sein war nie spaßig, man musste sich an so vieles gewöhnen und kein erster Tag war jemals spaßig oder gar positiv. Doch der Tiefling wollte diese Routine einbrechen!
„Wie euch wahrscheinlich schon allen aufgefallen ist, haben wir dieses Jahr einen Neuzugang- Aschwin Mergenthaler!“ Die raue Stimme ihrer Lehrerin hallte durch den Raum- eine Zwergin, ehe sie auf den Dunkelhaarigen deutete. „Ich hoffe doch, dass ihr ihm zeigt, dass wir hier jeden mit offenen Armen empfangen und vernünftig Willkommen heißen! Such dir doch schon mal einen freien Platz.“, ihr ermahnender Blick wurde weich, als sie den Neuling anblickte und seinen Ellbogen tätschelte.
Euphoria nahm die Aufforderung ernst, er wollte es dem anderen so angenehm wie möglich machen, warf seine Tasche fix vom Stuhl und wartete mit einem freundlichen Lächeln geduldig darauf, dass die mysteriöse Gestalt sich seinem Tisch näherte.
„Du kannst dich ruhig zu mir setzen, ist ohnehin frei!“, summte seine Stimme freundlich und er klopfte auf das Holz des Sitzes.
Es geschah nicht immer, dass sie Zuwachs bekamen, sie waren eher eine kleinere Stadt, ziemlich unter sich, doch umso spannender war es, wenn jemand hierher zog, der fremd und neu war.
„Ich bin Euphoria!“, fügte der Gelockte hastig hinzu, als Aschwin sich neben ihm gesetzt hatte, ihm seine Hand reichend. „Willkommen in unserem ziemlich langweiligen Örtchen.“

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BeitragThema: Re: Let's get lost   Let's get lost Icon_minitime1Mi Aug 31, 2022 7:18 pm

Anfänglich hatte Aschwin es für eine gute Idee gehalten, endlich auf eine normale Schule zu gehen. Seine Eltern hatten es bevorzugt, ihn und seine Geschwister auf eine Privatschule zu schicken und eine Zeit lang hatte er einen Privatlehrer gehabt, der sie zuhause unterrichtete. Aschwin hatte es so sehr gehasst, wie seine Schwester es anscheinend genossen hatte, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. Wäre es nach seinen Eltern gegangen, hätte sich daran nichts geändert, aber irgendwie hatte Aschwin es geschafft, seinen Willen durchzusetzen. Vielleicht war er seinen Eltern – wie schon so häufig – auch einfach egal gewesen. Der Privatlehrer hatte jedoch den Vorteil gehabt, dass Aschwin sich mit niemandem aus seinem Alter auseinandersetzen musste. Bereits die ersten fünf Minuten hatten ihm gezeigt, wieso das ansonsten ein guter Zustand gewesen war. Die Menge an Schülern, die sich auf dem Schulhof tummelten, bereiteten Aschwin Schwindel. Er wusste, dass er nicht gut darin war, mit anderen Leuten zu interagieren, dass sie ihm an der Nasenspitze ansehen konnten, dass er anders war. Er hasste es, er hasste die neugierigen Blicke, die man ihm hin und wieder zuwarf. Der Großteil der Schüler mochte sich um ihn nicht kümmern, doch die Aufmerksamkeit, die man ihm schenkte, brannte umso mehr in seinem Nacken.
Sein Auto hatte er hinter der Schule geparkt, aber es gab zum Glück wenig Aufschluss über sein Elternhaus. Er hatte darauf bestanden, dass sie ihm keinen Protzwagen kauften, so wie Arda, und alles an ihm war unauffällig genug, dass er nicht direkt als irgendein Neureicher hier aufschlug und die falschen Leute anzog. Aber welche Leute wollte er überhaupt anziehen? Am liebsten gar keine.
Umso unangenehmer war es ihm auch als er sich vor der ganzen Klasse vorgestellt wurde. Aschwin fühlte sich wie ein Tier im Zoo. Seine Augen huschten immer wieder über die zahlreichen Gesichter, ohne sich eines besonders einzuprägen. Erst, als ihre Lehrerin ihn endlich von der schrecklichen Vorstellung erlöste, fixierte sich sein Blick auf einen der wenigen freien Plätze in der hintersten Reihe. Doch bevor er den Platz jenseits aller Aufmerksamkeit ansteuern konnte, erklang eine helle Stimme und ein violetter Tiefling bat ihm einen Platz an. Dieses Angebot abzulehnen, hätte für den ersten Tag mehr Aufmerksamkeit geheißen als Aschwin sich gewünscht hätte, sodass er sich schicksalsergeben auf den freien Stuhl setzte und die Tasche an sein Tischbein lehnte. Aschwin hatte alle anderen mit einem Nicken und einem leise gemurmelten „Hallo“ abgefertigt, aber der Tiefling ließ sich nicht so schnell abwimmeln befürchtete der Werwolf.
Seinen Händedruck erwiderte er fest, froh darüber, dass der Unterricht langsam wieder anzulaufen schien und sich der Fokus größtenteils wieder nach vorn verlagerte.
„Aschwin“, entgegnete er ihm routiniert, bevor ihm einfiel, dass er vor nicht einmal einer Minute mit vollem Namen vorgestellt worden war. Er machte sich ungefähr genauso gut wie er befürchtet hatte. Seine Augen musterten den Tiefling. Er strahlte förmlich Charisma aus, vielleicht etwas zu viel für Aschwins Geschmack, aber er war sich sicher, dass der Junge keine Probleme gehabt hätte, sich einer neuen Klasse vorzustellen. Seine goldenen Augen blickten ihn so erwartungsvoll an, dass Aschwin froh war, als ihre Lehrerin sie zur Aufmerksamkeit rief.
„Bitte setzt euch für eine halbe Stunde mit einem Partner zusammen und diskutiert miteinander über die Fragen, die ich euch jetzt austeile!“
Während die Zwergin durch die Reihen marschierte, sank Aschwins Magen in seine Kniekehlen. Um sie herum brach sofort geschäftiges Treiben aus, während sich Freunde und Freundinnen zusammenrafften. Fast schon hilfesuchend richtete sich sein Blick auf Euphoria, der sich allerdings noch nicht von ihm wegbewegt hatte. Aschwin blickte ihn fragen an, mit dem Zeigefinger erst auf sich, dann auf den Tiefling deutend.
„Ist das in Ordnung für dich?“, fragte er den anderen, sich dabei leicht räuspernd.

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BeitragThema: Re: Let's get lost   Let's get lost Icon_minitime1Mi Aug 31, 2022 11:27 pm

Ein Schmunzeln umspielte die Lippen des Tieflings als der andere seinen Namen wiederholte. Es war eine Situation, die ihn sicherlich überforderte und er wollte ihm beim besten Willen nicht das Gefühl geben, dass er hier auf dem Präsentierteller lag und alles beurteilt wurde, was er machte und sagte.
Stattdessen nickte er nur anerkennend. „Freut mich!“, fügte er hastig hinzu und musterte ihn unauffällig. Gerne hätte er mehr mit dem Neuling gesprochen, ihn gefragt wo er eigentlich herkam und zu welcher Schule er gegangen war. Doch sie waren immer noch mitten im Unterricht und es hatte nicht lange gedauert, bis ihre Aufmerksamkeit verlangt wurde.
Die goldenen Augen richteten sich fragend nach vorne, lauschte den Worten der Lehrerin, welche sogleich begann, ihre Zettel auszuteilen.
Sein Blick wandte sich zur Seite, schaute sich ein wenig um, wer sich mit wem zusammenraffte, machte jedoch selbst keine Anstalten, jemanden zu suchen und den Neuankömmling ganz allein zu lassen. Es war unangenehm, wenn man derjenige war, den niemand aussuchen wollte und als völlig Unbekannter waren die anderen wohl nicht allzu interessiert daran, sich ihn direkt als Partner zu picken. Brauchten sie jedoch auch nicht, schließlich hatte sich Euphoria bereits entschieden hier zu bleiben.
Mit einem Lächeln blickte er in die grauen Augen und nickte sogleich, als der andere zu ihm sprach. „Natürlich ist das in Ordnung, wieso auch nicht?“, motiviert nahm er die Zettel an sich, reichte Aschwin einen davon.
„Hmmm, die Fragen sind echt ungemein trocken.“, stellte der Gelockte fest und überflog beinahe schon gelangweilt die Worte, die auf dem Papier gedruckt waren. Er wusste, dass Geschichte wichtig war, doch das machte es nicht automatisch spannender. Stattdessen mussten sie sich über dämliche Dinge der Vergangenheit auseinandersetzen und dann auch noch darüber diskutieren?
„Ich weiß nicht, wie das bei dir ist aber…sind wir mal ehrlich, was nutzt es darüber zu reden, was wir anders gemacht hätten vor aberhunderten von Jahren?!“, seine Stimme war leise, er wollte nicht unbedingt, dass die Lehrerschaft mitbekam, wie er sich über ihr Fach beschwerte.
„Hey, wenn du Lust hast, ich kann dir nachher ein wenig was von der Schule zeigen, einfach, damit du dich schnell zurechtfindest und dich nicht komplett wie ein Außenstehender fühlst, was sagst du dazu? Ich meine natürlich: Wie stehst du zu Kriegen, welche im Sinne einer Religion geführt wurden? Glaubst du, dass sie gerechtfertigt sind? Also ich finde nicht, dass ein Glaube irgendwas rechtfertigt aber vielleicht bin ich auch zu neumodisch dafür.“ Euphoria rollte mit den Augen, ehe er belustigt seinen Gegenüber anblickte. „Wo kommst du eigentlich her?“

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BeitragThema: Re: Let's get lost   Let's get lost Icon_minitime1Do Sep 01, 2022 7:36 pm

Eine Welle der Erleichterung schwappte über seinem Kopf zusammen, als Euphoria ihm zunickte. Aschwin hätte auch problemlos alleine arbeiten können, aber seine Lehrerin wirkte wie eine, der es wichtig war, den neuen Schüler zwanghaft einzugliedern. Sie wusste immerhin auch, dass er kein einfacher Mensch war, auch, wenn sein Äußeres darauf schließen ließ. Vor seinen Mitschülern wollte er es so lang wie möglich geheim halten. Je weniger sie alle über ihn wussten, desto besser. Umso genauer beobachtete er im Gegenzug die Zwergin, ob ihre Gestik oder Mimik irgendetwas verriet, doch sie hatte sich schon wieder auf die Klasse im Allgemeinen konzentriert und drückte ihnen einige Zettel in die Hand.
Aschwin war nicht auf den Kopf gefallen, Geschichte war aber keins seiner stärksten Fächer. Dennoch studierte er den Zettel innig, den ihre Lehrerin ihnen aushändigte, teils auch, weil es ihn für einen Moment davon entband, seinen Mitschüler ansehen zu müssen. Nicht, dass es grundsätzlich schlimm gewesen wäre ihn anzusehen. Euphoria hatte ein freundliches, hübsches Gesicht. Doch Aschwin konnte ihn schlecht kommentarlos anstarren und die Sommersprossen auf seinen Wangen zählen, sofort wurde Kommunikation von einem erwartet. Auch jetzt schreckte ihn die Frage des anderen beinahe aus seinen Gedanken auf.
„Manchmal kann es helfen, wenn man weiß, was vorher war“, entgegnete er ihm wenig überzeugend. Er hatte bereits begonnen, sich über die Fragen Gedanken zu machen, als Euphoria ihn erneut ansprach.
„Wenn du möchtest“, entgegnete Aschwin ihm, immer noch etwas vorsichtig, wie sehr er sich auf ihn einlassen wollte.
„Wir haben hier nach Sport, oder? Ich weiß eh nicht, wo die Sporthalle ist.“
Für kurze Zeit dachte Aschwin, sie hätten wieder zum trockenen, aber sicheren Thema zurückgefunden, aber bevor er sich überlegt hatte, was er zum Thema Geschichte im Allgemeinen zu sagen hatte, hatte Euphoria schon eine sehr unangenehme Frage gefunden. Augenblicklich sank Aschwin etwas in seinem Stuhl zusammen und fixierte seinen Blick wieder auf sein Buch.
„Ich bin von hier.“
Es war nicht gelogen, aber es würde den anderen vermutlich nur noch neugieriger machen.
„Bin vorher nur nicht auf diese Schule gegangen. Meine Familie wohnt etwas außerhalb.“
Unterbewusst hatte der Werwolf begonnen, seinen Stift zwischen seinen Fingern zu malträtieren.
„Was ist mit dir, kommst du von hier?“
Aschwin merkte selbst, dass er nicht gut darin war, eine Unterhaltung aufrechtzuerhalten. Das war er nie gewesen und er hatte immer noch das Gefühl, dass die Aufmerksamkeit immer wieder bei ihm landete, dass sich Augen auf ihn richteten und er am liebsten unter den Tisch gerutscht wäre, aber Euphorias Augen sahen ihn immer wieder so warm und innig an.

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BeitragThema: Re: Let's get lost   Let's get lost Icon_minitime1Do Sep 01, 2022 11:46 pm

Wenigstens war der Neuling nicht ganz abgeneigt eine Unterhaltung mit ihm zu führen. Hätte auch sein können, dass er vielleicht gar keine Lust hatte sich die Worte anzuhören und irgendwie Rede und Antwort für so einen wie ihn zu stehen.
„Ich meine…jaaa, sicherlich, wir sollten auch ein bisschen über die Vergangenheit lernen aber diese Fragen: ‚Wie würdet ihr das machen, wenn ihr in der Position wärt?‘ Irgendwie unsinnig.“, Euphoria schob den Zettel desinteressiert zur Seite und fokussierte sich lieber auf spannendere Themen. Außerdem hatten sie noch sehr viel Zeit gehabt, eine halbe Stunde war lang und er wollte sie so gut es ging ausnutzen.
„Sonst hätte ich es ja nicht angeboten, nicht wahr? Dann gönnen wir gemeinsam zum spaßigen Sportunterricht gehen!“ Spaßig war nicht unbedingt die beste Wortwahl, der Tiefling war nicht unbedingt unsportlich, doch etwas in ihm genoss es einfach nicht, wenn man verschwitzt in der Halle umherrannte, entweder einem Ball hinterherjagte oder anderen sinnfreien Aktivitäten nachging. Vielleicht war er auch einfach ein wenig zu eitel dafür, schließlich hatte es auch so einige Vorteile, wenn einige Jungs in kurzen Shorts vor ihm umherrannten.
Doch von diesen Gedanken wollte der Gelockte sich nicht allzu stark ablenken lassen, schüttelte die Träumereien davon und wurde im nächsten Moment ohnehin schon aus seiner Gedankenwelt gerissen mit der nächsten Aussage, die der Dunkelhaarige von sich gab.
Wie von hier? Ungläubig blickte er in das grau der Augen, hob dabei seine Augenbrauen. „Eigentlich kenne ich jeden aber…ihr scheint echt ziemlich außerhalb zu wohnen. Hmmmmmm.“, kurz überlegte der Tiefling, ob ihm der Nachname etwas sagte, ob er ihn schon einmal irgendwo gehört oder gar gelesen hatte, doch nichts dergleichen kam ihm in den Sinn, sodass er lediglich mit den Schultern zuckte und es einfach so hinnahm. „Nun, dann ist meine nächste Frage ja komplett hinfällig, ob du ein bisschen was von der Stadt sehen willst.“ Ein leises Lachen glitt über die Lippen. Euphoria hätte absolut gar kein Problem der Tourguide des Neulings zu sein, doch das war nun wahrscheinlich nicht mehr nötig.
„Oh, ich? Ja, ich hab in all meinen Lebensjahren nichts anderes gesehen, meine Eltern kommen von hier, meine Großeltern kommen von hier…ich weiß nicht, ob ich diese Tradition wirklich aufrecht erhalten möchte, um ehrlich zu dir zu sein aber welcher Teenager möchte sich auch schon auf etwas festnageln lassen, nicht wahr?“ Der Tiefling grinste belustigt, blickte jedoch schnell ernster drein, als die Lehrerin ihre kleine Runde machte, begann stattdessen eine der Fragen vorzulesen und dabei besonders interessiert seinen Sitznachbar anschauend.
Er wirkte ein wenig unbeholfen und manchmal hatte Euphoria das Gefühl, dass er sich dazu zwingen musste, Gegenfragen zu stellen oder irgendwie das Gespräch am Leben zu erhalten. Er wusste nicht, ob es ihm allgemein unangenehm war, oder ob der Gelockte die Ursache war für sein Unbehagen, doch das konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen.
Was er jedoch auch nicht wollte, war, ihm das Gefühl zu geben, dass er sich unangenehm fühlen musste- er machte keine dummen Bemerkungen oder ließ es sogar anmerken, dass ihm all dies aufgefallen war. Vielleicht musste Aschwin auch einfach nur ein bisschen auftauen!
„Ich meine…es sei denn, das war genau dein Plan? Da ist absolut nichts Falsches dran hier zu bleiben, immerhin haben wir alle andere Ziele, nicht wahr?“

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BeitragThema: Re: Let's get lost   Let's get lost Icon_minitime1Sa Sep 03, 2022 12:26 am

Kurz bereute Aschwin es, dass er Euphoria nicht etwas vorgelogen hatte. Wenn er ihm gesagt hätte, dass er aus irgendeiner fernen Stadt kam, wie hätte er es schon überprüfen können? Aber er wollte sich nicht von Anfang an in einem Lügennetz verstricken. Seine Familie war mit Grund sehr zurückgezogen und mit dem Geld, was sie zur Verfügung hatten, war es nicht verwunderlich, dass sie sich gut vor den Leuten in der Stadt versteckt halten konnten. Aber rein vorsorglich wollte Aschwin am liebsten gar nicht mit ihnen in Verbindung gebracht werden. Umso schneller schüttelte er bei der Frage des anderen den Kopf.
„Nein, ich hab nicht vor, hierzubleiben“, murmelte er prompt und war selbst überrascht, dass er diesem Fremden so bereitwillig alles offenbarte hatte, was er in seinem tiefsten Inneren spürte. Unweigerlich wurde Aschwin rot um die Nase. Zum Glück unterbrach ihre Lehrerin sie für einen kurzen Moment und Aschwin konnte seinen Blick starr auf seinen Zettel richten. Für den Rest der Stunde waren sie zum Glück so eingenommen von der ausgesprochen langweiligen Aufgabe. Aschwin hatte das große Glück, dass ihre Lehrerin ihn nicht zu einer Wortmeldung zwang und jegliche Beteiligung ihrer Partnerarbeit vom Euphoria ausgingen. Das Klingeln der Glocke war wie Musik in Aschwins Ohren und er stopfte hastig seine Bücher in seine Tasche und erhob sich von seinem Platz. Er hatte nicht vergessen, dass der Tiefling ihm den Weg zeigen wollte, aber er wollte einfach nur raus und Abstand zwischen sich und all die Leute bringen. Einige der Schüler schüttelten ihm beim Herausgehen kurz die Hand, nickte ihm zu oder klopften ihm auf die Schulter, und während das eine wirklich freundliche Geste war, verlangte Aschwins klopfendes Herz nur umso mehr, endlich rauszukommen. Er erwiderte die Begrüßungen mit einem Nicken, wo er konnte, und ließ sich von Euphoria eine Abkürzung zeigen. Plötzlich fanden sie sich an einem ruhigen Seitenausgang wieder, von dem aus eine kleine Allee Richtung Sporthalle führte. Aschwin atmete hörbar laut durch, als das Chaos einer angenehmen Ruhe wich und er die kühle Luft einatmete.
„Tut mir leid, ich bin nicht so gut mit Leuten“, entgegnete er ihm wahrheitsgemäß und schulterte seinen Rucksack. Hier draußen fühlte er sich gleich wohler und streckte seine empfindliche Nase in die Luft.
„Du bist ein Tiefling, nicht wahr?“
Manchmal war es nicht so einfach, Dämonen und Tieflinge auseinander zu halten und er wollte seiner neuen Bekanntschaft wenigstens das Gefühl geben, dass das Interesse nicht vollkommen einseitig gewesen war.

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BeitragThema: Re: Let's get lost   Let's get lost Icon_minitime1So Sep 04, 2022 11:05 pm

Euphoria war nicht unbedingt allzu glücklich, dass sie sich die restliche Zeit über tatsächlich mit dem Unterrichtsstoff verbringen mussten, doch das war wohl auch der Grund, weswegen sie alle hier waren.
Immerhin lernte der Tiefling so auch direkt, wie der andere sich eigentlich bei solchen Partnerarbeiten machte und während er gewissenhaft mit ihm alles herausgearbeitet hatte, schien er absolut keine Freude oder gar Interesse daran zu haben, etwas den anderen vorzustellen. Nun, bloßstellen wollte er den Armen nun wirklich nicht, außerdem genoss der Gelockte es, wenn man ihm die Zeit und die Bühne gab auf andere einzureden und etwas vorzuführen.
Als sie jedoch endlich diesen Raum verlassen konnten, konnte ihn auch das kleine bisschen an Mittelpunkt auch nicht mehr dort halten.
Hastig räumte er alles in seine Tasche ein, wartete geduldig, dass Aschwin ebenfalls bereit war das Klassenzimmer zu verlassen, bedacht darauf ihn nicht zu verlieren.
Ein stummes Lächeln umrahmte das sommersprossige Gesicht, als sich ihre Blicke kurz trafen und er bedeutete dem Dunkelhaarigen ihm zu folgen. „Es gibt hier eine gute Abkürzung, die kannst du dir direkt für die Zukunft einprägen!“, motiviert ging er vor, raus, aus dem Gebäude und weg von den Menschenmassen.
Neugierig schielte der Gehörnte zum Neuling, sich fragend, ob er einfach nur schüchtern war oder ob lange Gespräche generell nichts für ihn waren. Doch, als die Stimme des anderen erklang, nickte Euphoria verständnisvoll. „Das braucht dir doch nicht leidzutun, jeder ist anders und nicht jeder kann sich über große Massen an Leuten freuen!“, erwiderte er mit sanfter Stimme, ihn ehrlich anlächelnd. Aschwin sollte nicht glauben, dass er gezwungen war sich mit jedem einzelnen hier anzufreunden, es war manchmal einfach zu viel und nicht jeder war in der Lage sich wohlzufühlen, wenn so viele Individuen um einen herum waren. Ja, selbst Euphoria brauchte manchmal die Ruhe und Einsamkeit, brauchte kurze Leere, um das stetige Brummen beiseite zu schieben.
„Gut, dass sich hier kaum jemand tummelt, wir können ein bisschen aufatmen!“, aufmunternd klopfte er dem Neuling auf die Schulter.
Es hätte den Gelockten nicht gestört, hätten sie die restlichen Minuten in Stille verbracht, doch es war eine sehr nette Geste, dass der andere sich interessiert an ihm zeigte und durchaus ein Gespräch aufrechterhalten wollte.
Dennoch überraschte es ihn, dass er kurz fragend sich in den grauen Augen seines Gegenübers verlor. „Oh…ehm, ja, ja genau! Ein Tiefling! Meine Eltern sind Tieflinge, meine Großeltern waren es, Urgroßeltern und…keine Ahnung wo es begonnen hat ehrlich gesagt. Man hört ja immer diese Märchen, wie wir alle an irgendwelche Teufel auf ewig gebunden sind. Hab davon noch aktiv nichts mitbekommen aber…ach, was erzähl ich dir das, jeder kennt diese Klischees.“, Euphoria rollte mit den Augen.
„Mach dir also keine Sorge, ich werde deine menschliche Seele nicht verderben! Nicht mit irgendwelchem okkulten Unfug zumindest.“ Ein helles Lachen verließ seine Lippen und er lehnte sich dabei leicht zurück. „Mein einziger Einfluss ist es andere zu überzeugen, sich meinen Clubs anzuschließen oder wenigstens zu unterstützen.“
Die goldenen Augen blickten auf ein nicht unbedingt schönes Gebäude, was sich vor ihnen erstreckte. „Ah, die Sporthalle. Ein Ort voller Emotionen und schlechter Gerüche…wollen wir den Vorsprung ausnutzen und uns schnell umziehen, ehe es voll wird und jeglicher Geruchssinn uns abhandenkommt?“, schmunzelnd suchte er Aschwins Blick, hielt ihm dabei die Tür zur Halle auf. Wenn er nicht allzu gerne unter Leute war, musste so etwas unangenehmer denn je sein, wieso also nicht die kleine Privatsphäre ausnutzen?

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BeitragThema: Re: Let's get lost   Let's get lost Icon_minitime1Mo Sep 05, 2022 10:52 pm

Noch immer war Aschwin etwas vorsichtig. Es erschien ihm beinahe unnormal, wie freundlich Euphoria zu ihm war. Welches normale Wesen war ohne Hintergedanken so zuvorkommend? Was, wenn das alles nur ein Trick war, um ihn in Sicherheit zu wiegen? Leider kannte Aschwin diese Art von Mensch viel zu gut, seine eigene Schwester hatte oft genug solche Tricks gegen ihn angewandt. Aber Aschwin fiel es schwer, in dem warmen Blick des Tieflings irgendetwas anderes als ehrliches Interesse zu sehen. Die Hand, die ihm kameradschaftlich auf die Schulter klopfte, jagte ein warmes angenehmes Kribbeln durch sein Gesicht und seine Magengrube.
„Oh, ich hab mir keine Sorgen gemacht“, erwiderte er ruhig und betrachtete die geschwungenen Hörner und den langen Schweif.
„War nur neugierig, weil du so anders aussiehst.“
Aschwin hielt einen Moment inne und dachte über seine Worte nach, biss sich sofort auf seine Zunge. Wieso klangen Worte immer so falsch, sobald sie über seine Lippen kamen?
„Also gut anders….interessant!“
Am liebsten wäre Aschwin im Boden versunken. Sie waren mittlerweile an der Halle angekommen und noch hatte der Tiefling nicht rasant versucht, von ihm abzusetzen. Mittlerweile fühlte Aschwin sich schon fast verpflichtet, seinem Vorschlag anzunehmen und folgte ihm in die merkwürdig stille Halle. Euphoria führte ihn schnurstracks zu einem der Umkleideräume und der Werwolf stellte seine Tasche auf einer der uralten Bänke ab, die an der Wand der Kabine befestigt waren. Auch ohne, dass sich hier eine ganze Klasse an Jungen tummelte, roch es unangenehm nach Schweiß und Aschwin rümpfte die Nase. Als Werwolf waren seine Sinne schärfer als die eines Menschen, und vor allem sein guter Geruchssinn wünschte sich, diesen Raum schnell wieder zu verlassen. Also zog er umso eiliger seine Sportkleidung aus seiner Tasche.
Für sein Alter war Aschwin gut durchtrainiert. Er übte keinen Sport aus, aber er ging viel Laufen und genoss die Vorteile eines privaten Trainingsraums in ihrem lächerlich großen Anwesen, was dazu führte, dass er in durchaus guter körperlicher Form war. Vermutlich weniger unauffällig, als er es sich gewünscht hätte, schielte er zu dem Tiefling herüber. Es fiel Aschwin schwer, den Blick wieder abzuwenden. Aschwin konnte nicht anders, er musste sich eingestehen, dass der andere ganz sein Typ war. Der Tiefling mochte deutlich schmaler als er selbst sein, hatte eine androgynere Figur. Seine Sommersprossen zogen sich weiter über seinen gesamten Körper. Einzig einige Verletzungen schienen seinen Oberkörper zu entstellen und Aschwin Augenbrauen zogen sich augenblicklich zusammen.
„Ist…bei dir alles in Ordnung?“, überwandte er sich zu fragen und deutete mit einem Nicken auf die Blässuren, einige älter als andere. Aschwin selbst hatte eine große Narbe an seiner linken Schulter, wo sein eigener Bruder ihn in Werwolfform angefallen war, aber er verkaufte es anderen gegenüber immer als Hundebiss.

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BeitragThema: Re: Let's get lost   Let's get lost Icon_minitime1Mo Sep 05, 2022 11:49 pm

Euphoria musste schmunzeln, es löste ein warmes Gefühl aus dem anderen zu lauschen, selbst dann, wenn er mit seinen Worten rang und vermeintlich nicht die richtige Art fand sich auszudrücken.
„Keine Sorge, ich hätte schon gemerkt, wenn du das negativ gemeint hättest. Aber..danke! Interessant ist gut.“ Er wollte, dass andere sich für ihn interessierten, ob es nun nur sein Aussehen war oder das, was er anstellen konnte- solange die Aufmerksamkeit auf nichts basierte, was ihn verletzen konnte, nahm er sie gerne entgegen. Aschwin würde wohl früher oder später in irgendeiner Form mitbekommen, wo der Tiefling überall gerne im Vordergrund war.
Jetzt jedoch brauchte es keine Menschenmasse, damit er sich wohler fühlte, irgendwo genoss er es sogar wie unfassbar leer die Sporthalle war, wie ruhig es hier sein konnte, wenn keine Kerle rumschrien oder irgendein Sport gespielt wurde.
Mit einem leisen Seufzen warf der Gelockte seine Tasche neben sich und begann sich von der Kleidung zu schälen. Dabei konnte er nicht anders, als die goldenen Augen verstohlen zum Neuling wandern zu lassen. Er wollte nicht starren, doch gerade hatte der andere ohnehin seinen Blick abgewandt, sodass er hastig erblicken konnte, wie seine Statur so unter der Kleidung aussah.
Euphoria konnte einige Muskeln erkennen, dass der Dunkelhaarige breiter gebaut war, war ihm bereits aufgefallen, als er sich neben ihn gesetzt hatte, doch nun war es einfacher sich ein besseres Bild von allem zu machen.
Wenn Aschwin hier schon länger zur Schule gegangen wäre, wäre vielleicht bei ihnen sogar was gelaufen, immerhin war optisch ganz nach seinem Geschmack, doch das musste noch lange nicht heißen, dass es andersherum ebenso war.
Das lange Beobachten hatte jedoch leider dazu geführt, dass der Neuling weitaus schneller bereits umgezogen in der Umkleide stand, während Euphoria sich nur seinen Schuhen entledigt hatte.
Hastig hatte er sein Augenmerk wieder abgewandt, nahm sich nun bewusst Zeit, damit der andere nicht noch glaubte, er hätte ihn die ganze Zeit beobachtet.
Fast hatte der Tiefling vergessen, dass es Gründe gab, weswegen diese Prozedur bei ihm nie lange dauerte und als Aschwins Worte in seinen Ohren widerhallten, wollte er sich am liebsten selbst ohrfeigen.
Doch anstatt sich erwischt zu fühlen, winkte er es nur ab, schüttelte dabei leicht den Kopf. „Ach, du meinst die Dinger? Bei mehr als nur in Ordnung, mach dir da keine Sorgen! Ich bin manchmal nur mein eigener Feind, ich hatte eine sehr abenteuerlustige Kindheit…die nicht so ganz weggeht.“, ein Lächeln stahl sich auf das sommersprossige Gesicht, ehe er hastig ein Shirt über den entblößten Oberkörper warf, sodass der andere nicht noch länger sich die Narben hätte anschauen können.
Euphoria wollte ihn nicht unbedingt belügen, doch er wollte auch nicht einem wildfremden Menschen erzählen, woher sie wahrlich stammen und dass er sich besser daran gewöhnen sollte, dass im Laufe der Zeit noch einige hinzukommen würden. Wer redete schon gerne über seine schweren Familienverhältnisse und gab zu, dass man zu schwach war dem entgegenzuwirken? Nein, besser war es, wenn sie es bei dieser kleinen Halbwahrheit beließen. „Ich bin nicht der Vorsichtigste.“, fügte er lediglich hinzu und zuckte mit den Schultern. Euphoria wollte diese unangenehme Sache nicht noch weiter besprechen, geschweige denn noch unangenehmer machen, sodass er schnell seine Tasche samt Kleidung in einen der Spinte stopfte und sich sogleich motiviert zu Aschwin herumdrehte, die Arme in die Hüften gestemmt. „Das Schuljahr startet wahrscheinlich wie immer mit Basketball, ich hasse Mannschaftssport…du siehst aus wie jemand, der in seiner alten Schule wahrscheinlich jede Sportart ohne Probleme meistern konnte, was?“ Während er auf den Neuling einredete, hatten sie sich langsam aus dem Umkleideraum entfernt und Euphoria konnte schon hören, wie die ersten ebenfalls die Räumlichkeiten betraten, begrüßte sie dabei beiläufig.
„Ich renne gern, klettern geht so, schwimmen ist super aber de Rest?“, der Tiefling verzog das Gesicht. „Kann meine Zeit auch besser gestalten.“

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BeitragThema: Re: Let's get lost   Let's get lost Icon_minitime1Di Sep 06, 2022 10:47 pm

Aschwin bereute es im selben Moment, Euphorias Blessuren angesprochen zu haben, als die letzten Worte seine Lippen verließen. Eigentlich war er auch gar nicht der Typ, um so etwas anzusprechen, aber für einen Moment hatte eine ungewöhnliche Sorge um diesen vollkommen fremden Typen ihn umklammert und es war ihm falsch vorgekommen zu schweigen. Aber Worte klangen aus seinem Mund wie immer unbeholfen und vielleicht bildete er sich auch einfach nur ein, dass die offene und lockere Art Euphorias für einen Moment zu bröckeln schien. Ein Grund mehr, weshalb dem Werwolf die Geschichte nicht so ganz einleuchtete. Nichts an Euphorias Art deutete auch nur irgendwie an, dass er nicht mit seinem Körper umzugehen wusste. Kurz öffnete Aschwin den Mund um etwas anzumerken, aber dann besann er sich eines Besseren. Er wollte dieses zarte Pflänzlein nicht im Keim ersticken, was zwischen ihnen zu keimen schien. Bereits jetzt war er sich sicher: wenn Euphoria ihn nicht mochte, würde ihn an dieser Schule vermutlich niemand mögen. Und während ihm dies vielleicht sogar egal gewesen wäre, wollte er von Euphoria gemocht werden. Also nickte er nur stumm.
„Kann ich verstehen. Bei uns zuhause geht es manchmal auch etwas wild zu.“
Dass mit wild die unberechenbaren Launen seiner Geschwister gemeint waren, offenbarte er Euphoria lieber nicht, sie hatten sich immerhin gerade erst kennengelernt.
„Ich bin kein Fan von Mannschaftssport“, erwiderte er auf die Frage des Tieflings hin. Er hatte eine verdammt gute Hand-Augen-Koordination und einen guten Sinn für Taktik, aber er brachte es einfach nicht über sich, so viel Zeit mit anderen Leuten ins Training zu investieren.
„Sind mir zu viele Leute“, gestand er wahrheitsgemäß und erhob sich von der Bank. Langsam waren die restlichen Schüler zu hören, wie sie in die Umkleide strömten, und Aschwin war mehr als froh, dass Euphoria mit ihm den Raum verließ und sie durch den Gang Richtung Halle spazierten.
„Das…Das mach ich auch alles sehr gerne. Laufen und klettern vor allem.“
Wie sehr wünschte sich Aschwin, Euphoria würde anbieten, dass sie gemeinsam Sport trieben, vielleicht konnten sie abends eine Runde gemeinsam laufen und der Tiefling konnte ihn weiter mit seiner warmen Stimme berieseln. Das hätte dem Werwolf gefallen, aber niemals hätte er sich überwinden können, ihn selbst darauf anzusprechen.
„Es gibt nichts Besseres, als in Ruhe und allein alles wegzurennen, was einen beschäftigt“, seufzte Aschwin. Verdammt, wie konnte er das nur so formulieren, wenn er doch wollte, dass Euphoria diese Aktivität vielleicht mit ihm gemeinsam durchführte?! Wieso war sein Gehirn förmlich ausgestellt, sobald er zu reden begann?
„Also, oder zu zweit, das ginge sicher auch.“
Wenn er es sich genug wünschte, tat sich eventuell die Erde unter ihm auf und verschluckte ihn, dann musste er sich auch keinen Mannschaftssport antun.

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BeitragThema: Re: Let's get lost   Let's get lost Icon_minitime1Di Sep 06, 2022 11:20 pm

Auch, wenn nicht allzu viele Worte den Mund des anderen verließen, genoss der Tiefling dennoch jedes einzelne davon. Vielleicht war es auch einfach die Tatsache, dass er ihm so ruhig zuhörte, alles aufnahm, was er so aussprach, ohne sich gedanklich auszuklinken oder sichtbar genervt zu sein.
Sie mochten sich vielleicht gerade mal für eine Schulstunde kennen, doch es war ihm jetzt schon klar, dass er um jeden Preis eine Freundschaft zwischen den beiden aufbauen wollte.
Nicht nur, um Aschwin den Einstieg in diese neue Schule zu vereinfachen und angenehm zu gestalten, nein, der Gelockte konnte sich auch gut vorstellen, dass sie sicherlich allgemein gut Zeit miteinander verbringen konnten und wenn er ehrlich war, ein bisschen Ruhe hatte er bitternötig. Vielleicht sehnte sich der Jugendliche auch ein wenig nach Abwechslung, die der Neuling mit sich brachte.
„Na dann sind wir schon zwei! Vielleicht können wir uns ja gegenseitig motivieren all das hier irgendwie durchzustehen.“, seine goldenen Augen suchten die des anderen, blickten ihn belustigt an.
Es war interessant zu sehen, dass sie tatsächlich einige gemeinsame Interessen hatten, auch, wenn es so etwas Banales wie Sport war. Euphoria war niemand, der täglich laufen ging, doch manchmal half es ihm, seinen wirren Verstand unter Kontrolle zu halten oder auf interessante Ideen zu kommen.
„Oh wirklich? Sieh an, schon die ersten Gemeinsamkeiten und das so früh! Wir sollten das beibehalten.“ Ein leises Lachen glitt über die dunklen Lippen und er stieß mit seinem Ellbogen freundschaftlich gegen Aschwins Oberkörper, nicht allzu überrascht, dass er guten Widerstand spürte, immerhin hatte er bereits betrachten können, womit er es hier zu tun hatte.
Es war beinahe schon lächerlich wie viel dem Tiefling daran lag, dass der Neuling interessiert an ihm war, nicht unbedingt auf einer Art und Weise, wie er es sonst von hübschen Typen verlangte, sondern auf einer rein emotionalen Basis. Nicht, dass es ihm schwerfiel Freunde zu finden, doch mit Aschwin hatte er jemanden kennengelernt, der grundlegend anders war als all jene, mit denen er sich in der Vergangenheit gut anfreunden konnte.
Vor allem jemand, der wirklich Schwierigkeiten hatte die richtigen Worte zu finden. Kurz hatte Euphoria vermutet, dass er vielleicht indirekt ihm versichern wollte, dass er bloß auf keine dummen Gedanken kommen und ihn fragen sollte, ob sie auch nur eine Sache hiervon gemeinsam machen könnten. Doch dann ruderte er auch schon im nächsten Moment zurück und der Gelockte konnte nicht anders, als zu schmunzeln.
Teenager zu sein war nicht gerade einfach, das wussten beide wohl ganz gut, doch es war beinahe schon herzschmelzend zu sehen, wie sehr dieses arme Exemplar mit seinen Worten rang.
„Ich würde sehr gerne mit dir mal in Ruhe alles wegrennen, was einen beschäftigt. Mir hilft es häufig die Gedanken zu ordnen, dieser Kopf ist nie still!“, demonstrativ klopfte der Tiefling auf seinen Kopf, gefolgt von einem Lachen. „Also hey, wenn du mal Lust hast und du nach heute nicht genug von mir hast, können wir das mal machen, es gibt hier ein schönes…du kommst von hier, ich vergaß, du kennst wahrscheinlich die schönen Ecken.“ Euphoria schüttelte leicht mit dem Kopf. „Es ist einfach so ungewohnt jemanden vor sich zu haben, der hier auch sein Leben lang gelebt hat und dennoch hat man sich noch nie gesehen! Aber hey, besser später als nie, nicht wahr?“
Mittlerweile standen sie wartend in der Sporthalle, darauf wartend, dass all die anderen Schüler ihnen ebenfalls beiwohnten, welche langsam nach und nach einkehrten. Sie waren getrennt von all den Mädchen und Euphoria bedauerte es jedes Mal, doch heute hatte er immerhin jemanden, dessen Ohren er abkauen konnte mit den zahlreichen Worten, die er einfach nicht zurückhalten konnte. „Sollte ich heute auswählen, hol ich dich auf jeden Fall in mein Team, dann können wir beide gemeinsam leiden.“

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BeitragThema: Re: Let's get lost   Let's get lost Icon_minitime1Mi Sep 07, 2022 11:01 pm

Eine Welle der Erleichterung und schwer unterdrückter Freude überschwemmte Aschwin, als Euphoria anbot, was er sich selbst so sehr erhofft hatte. Sein Gesicht hellte sich etwas auf, als er versuchte, seine Aufregung etwas herunter zu spielen. Hatte er im ersten Moment noch gehofft, dass ihn dieser Tiefling schnell in Ruhe lassen würde, umso mehr erhoffte er sich nun, dass diese Freundlichkeiten nicht nur eine Masche des anderen war, um sich dem Neuen gegenüber zu profilieren und ihn dann schnell fallen zu lassen. Aber so kam ihm Euphoria eigentlich nicht vor.
„Ich wollte heute auch laufen gehen. Wenn du Zeit hast? Und dir das nicht zu plötzlich ist?“, setzte Aschwin noch leise murmelnd hinzu. Er wusste, dass er selbst eine halbe Ewigkeit gebraucht hätte, um sich auf so ein spontanes Angebot einzustellen.
Aber bevor sie noch großartig gemeinsam quatschen konnten, holte der Beginn der Stunde sie langsam ein. Die Sporthalle hatte sich langsam gefüllt mit anderen Schülern, allerdings hauptsächlich mit Jungs, da die Mädchen in einem separaten Teil der Halle Unterricht hatten. Die Worte des Tieflings ließen ein unangenehmes Gefühl in seiner Magengrube aufsteigen, ganz konträr zu dem warmen Gefühl, das jegliche noch so leichte Berührung des Tieflings in ihm hervorrief. Jetzt jedoch verzog sich sein Gesicht zu einer unzufriedenen Grimasse.
„Wird hier wirklich noch gewählt?“
Und ja, leider wurde wirklich noch gewählt und wie Euphoria auch bereits befürchtet hatte, war Mannschaftssport angesagt. Am liebsten hätte sich Aschwin weiter in Nähe des Tieflings geblieben, aber er hatte sich sogleich ins Getümmel gestürzt. Für einen Moment hatte Aschwin fast schon Panik gehabt, dass ihr Sportlehrer ihn in die Rolle des Teamcaptains zwingen würde, aber diese Schmach blieb ihm glücklicherweise erspart. Für den Werwolf war es beinahe schon gruselig mit anzusehen, wie bereitwillig sich Euphoria meldete und sich in den Mittelpunkt stellte. Aber der Rest der Klasse schien ihn ebenfalls ganz gern zu haben. Umso überraschter waren sie allerdings auch, als Euphoria ihn als erstes in sein Team wählte. Schnurstracks schritt Aschwin an die Seite des Tieflings, es war schon unangenehm genug, dass für einen Moment alle Blicke auf ihm zu ruhen schienen. Aber nach und nach füllte sich ihr Team und die Aufmerksamkeit verlagerte sich. Einige der anderen Jungs sprachen ihn ebenfalls an, schienen sich aber glücklicherweise mit seinen kurzen Antworten zufriedenzugeben.
„Wenn es euch nichts ausmacht, würde ich in der Verteidigung bleiben“, bot er schließlich an und der Blick seiner grauen Augen wanderte für einen Moment zu Euphoria, um nach Bestätigung zu fischen.

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BeitragThema: Re: Let's get lost   Let's get lost Icon_minitime1Do Sep 08, 2022 12:02 am

Es war schwer seine Vorfreude zu unterdrücken, doch als der andere vorschlug sich bereits heute zu treffen, konnte der Tiefling nicht anders als breit zu lächeln. Also schien Aschwin wirklich nicht allzu genervt von ihm zu sein, das waren wunderbare Neuigkeiten!
Sein Kopf nickte schnell. „Du hast Glück, kein Theater und keine Bandübungen heute, wir können also sehr gerne ein bisschen laufen gehen.“
Die Details wann und wo sie sich vorher sammeln sollten, sollten sie wahrscheinlich besser später besprechen, abgesehen davon hatte es auch nicht lange gedauert, bis der Unterricht wirklich begann.
„Oh, natürlich, das machen doch alle Schulen so…oder nicht?“, Euphoria legte seinen Kopf schief, er kannte es gar nicht anders aber offensichtlich hatte der Dunkelhaarige etwas anderes genossen in seiner vorherigen Schullaufbahn. Vielleicht waren dies kleine Gesprächsthemen für später.
Jetzt jedoch war vorerst Sport angesagt und er wollte, dass auch hier die Zeit so angenehm wie möglich für seine neue Bekanntschaft wurde, sodass er sich hastig freiwillig dafür meldete, ein Team zusammenzustellen.
Die goldenen Augen schauten sich jeden einzelnen genauer an, all die unterschiedlichen Jungs, mit welchen er entweder besonders gut befreundet war oder einige auf anderer Art und Weise kennengelernt hatte.
Er hatte eigentlich immer ein gewisses System, nach welchem er ging, wenn es darum ging, kompetitiv zu sein, kannte der Teenager keine Freunde, doch gerade war es ihm wichtiger Aschwin in sein Team zu bringen, sodass er auch diesen als erstes auswählte, die anderen dabei zuckersüß anlächelnd.
Euphoria machte es nichts aus, Aschwin in die Verteidigungsposition aufzustellen, stellte die anderen Team Mitglieder ebenfalls so auf, wie er sie gerne hätte und koordinierte, wann ausgewechselt werden musste.
Er selbst war nicht der beste Basketballspieler, wusste jedoch wie gut die anderen waren und hatte es auch nicht bereut den Neuling dort zu haben, wo er sein wollte.
Immer wieder, wenn sich ihre Blicke trafen, schenkte er ihm ein sanftes Lächeln und fragte sich selbst, wieso er so viel Wert darauf legte dies zu tun, wieso er so gerne seinen Blick suchte. Vielleicht war es auch einfach nur sein Instinkt, irgendetwas in ihm, was ihn automatisch dazu zwang aufzupassen und zuzusehen, dass bei ihm alles in Ordnung war.

Euphoria wusste nicht, wie viel Wert Aschwin darauf legte zu gewinnen, doch das hatten sie schlussendlich geschafft, sodass er ihm anerkennend auf die Schulter klopfte. „Dafür, dass dir das ebenso wenig gefällt wie mir, warst du verdammt gut.“, summte seine Stimme anerkennend, als sie sich mit den anderen zur Umkleidekabine bewegten.
Euphoria hasste es mittendrin Sport zu haben, schwitzig seine Kleidung anziehen zu müssen war einfach nicht das Beste, sodass er sich vorher im Bad wenigstens so gut es ging vom Schweiß befreite und sich wieder wie ein sauberes Wesen fühlen durfte- es war also kein Wunder, dass der Tiefling mit der Letzte war, der das Gebäude verließ. Zu seiner Überraschung hatte der Dunkelhaarige jedoch auf ihn geduldig gewartet und zauberte einen zufriedenen Blick auf das sommersprossige Gesicht.
Die restlichen Stunden über hatten sie gemeinsam jeden Raum betreten und Euphoria bestand darauf, dass Aschwin sich zu ihm setzte. Selbst in der Mittagspause hatten sie sich gemeinsam an einen Tisch gesetzt, auch, wenn der Gelockte zwischenzeitlich in andere Gespräche eingebunden wurde, sich bei einem relativ gut gefüllten Tisch entschuldigen musste, welcher aus einem Großteil seiner Freunde bestand.
Wenigstens waren die, mit denen er eng befreundet war, nicht allzu überrascht oder gar zornig darüber, dass der Jugendliche besonders viel Zeit mit einem Neuankömmling verbringen wollte.
„Also eigentlich, wenn wir es genau nehmen…nicht alle sind meine besten Freunde. Ich komm nur mit vielen gut zurecht.“, murmelte er entschuldigend, als er zum anderen zurückgekehrt war.

Der Tiefling hatte große Hoffnungen, dass Aschwin seinen ersten Tag halbwegs genossen hatte und er ihm ein wenig beibringen konnte, ein paar wichtige Abkürzungen und Orte zeigte, die ihm sein Leben erleichtern konnten.
Als die Klingel zum letzten Mal jedoch in ihren Ohren widerhallte, war es beinahe schon zu schade, sich zu trennen.
Sie hatten vorher noch ausgemacht, dass Aschwin den Gelockten einfach in zwei Stunden einsammelte und sie genug Zeit hatten, sich etwas Ruhe zu gönnen, auch, wenn es nie so etwas wie Ruhe in seinem Zuhause gab. Ungerne radelte er zurück den Weg nach Hause, er mochte seine Nachbarschaft, die kleine Gemeinschaft, die sie aufgebaut hatten, doch hasste es ungemein in seinem eigenen Haus zu sein. Wenn man es Haus nennen konnte.
Sein Vater war zum Glück nicht da, wahrscheinlich irgendwo trinken mit anderen Kerlen, seine Mutter noch auf Arbeit, dass er wenigstens den Trailer ganz für sich hatte.
Es war nicht leicht den Tag komplett zu verarbeiten, doch dieser Aschwin hatte wirklich eine interessante Art an sich, die er genoss. Vielleicht war es die Ruhe oder die Schüchternheit, die ihm so sehr an dem anderen gefiel, vielleicht aber auch einfach nur die Tatsache, dass er neu und unbekannt war.
Gefühlt waren zwei Stunden zwei Stunden zu viel, in denen sich Euphoria vorsichtig sein Outfit rausgelegt hatte, nicht, dass es bei Sportbekleidung viel gab, eine bequeme Jogginghose, ein Oberteil, welches knapp bis zum Bauchnabel reichte und eine Jacke, sollte ihm zu kalt werden. Missmutig betrachtete sich der Teenager im Spiegel, verzog das Gesicht bei der großen Brandnarbe, die seine rechte Seite benetzte. Es war nicht immer leicht so zu tun, als würde sie ihn nicht stören und er wollte nicht, dass das Thema erneut aufkam. Dann wiederum: wenn er es versteckte, war es doch umso auffälliger?
Egal, er hatte sich dazu entschieden, er würde dabei bleiben! Hastig warf Euphoria seine Jacke, Telefon und Wasserflasche in eine Tasche, band das lockige Haar in einem schnellen Zopf zusammen, schloss die Tür hinter sich ab und wartete geduldig auf seine neue Bekanntschaft.

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BeitragThema: Re: Let's get lost   Let's get lost Icon_minitime1Do Sep 08, 2022 10:19 pm

Die zuerst zögerliche Zurückhaltung, die Aschwin dem Tiefling gegenüber verspürt hatte, hatte sich über den Laufe des Tages langsam abgebaut. Zwar musste Aschwin Euphoria immer mal wieder mit anderen Mitschülern teilen – der junge Mann schien wirklich äußerst beliebt zu sein -, aber der andere bemühte sich immer sehr, ihm so schnell wie möglich wieder seine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Aschwin wurde fast schon schwindelig bei der Frequenz, mit der Euphoria Gespräche führte, andere begrüßte und zwischen den Tischen in der Mensa hin und her sprang. Wenigstens lenkte Euphoria somit auch den Großteil der Aufmerksamkeit auf sich, sodass Aschwin unbehelligt in seinem Fahrtwasser schwimmen konnte und nur hin und wieder Leuten halbwegs freundlich zunickte und ihnen seinen Namen nannte. Aber für den Rest des Tages sollte ihn nichts aus der Bahn werfen können, denn der Tiefling hatte ihrer gemeinsamen abendlichen Runde zugesagt. Normalerweise war Aschwin froh, wenn er für den Rest des Tages nichts mehr von Leuten hören oder sehen musste, aber die Zeit mit Euphoria hatte ihm so gut gefallen wie….nunja, wie eigentlich noch nie etwas.
Mit seiner gewohnt ruhigen Art hatte er sich von Euphoria verabschiedet, jedenfalls für zwei Stunden, hatte sich ins Auto gesetzt und war nach Hause gefahren. Sein Zuhause war ein kleines Apartment, das absolut keinen Reichtum vermuten ließ, in dem er aufgewachsen war. Aber seine Eltern hatten dieser ganzen Eskapade schon nicht zugestimmt und wollten am liebsten nicht, dass man ihre Familie mit Aschwin in Verbindung brachte und so hatte ihm sein Onkel – das einzige Mitglied seiner Familie, welches Aschwin tatsächlich ehrlich zu mögen schien – eine Wohnung in der Stadt gestellt. Für einen Jugendlichen war die Wohnung, wenn auch ohne großen Luxus, sicherlich ein Traum. Aschwin war hier ganz unter sich, hatte seine Ruhe und fühlte sich zum ersten Mal seit Jahren wohl bei dem Gedanken, in seine eigenen vier Wände zurückzukehren. Nachdem sie heute schon einmal Sport gehabt hatten, sprang Aschwin noch schnell unter die Dusche und schlang einen Apfel herunter, um nicht vollkommen auf leeren Magen loszumüssen, dann war es schon wieder fast Zeit, sich fertig zu machen.
Aschwins Kleidung fürs Joggen war schlicht und schon etwas abgetragen, eine dunkle Jogginghose und ein leichtes Leinenshirt waren alles, was er zum Rennen brauchte. Normalerweise konzentrierte er sich ganz auf die Geräusche der Natur, sie hatten einen großen Wald direkt hier in der Nähe; die ganze Stadt lag inmitten von Natur, sodass es nie an Strecken mangelte, sie man in der Natur zurücklegen konnte. Aber heute wollte Aschwin ja tatsächlich nur auf die Stille um sich herum Acht geben. Euphoria hatte ihm seine Adresse gegeben und Aschwin war ortskundig genug, um auch ohne Navi zum Trailerpark zu finden. Es beeinflusste sein Bild von Euphoria in keinster Weise negativ, dass er aus weniger gehobenen Verhältnissen stammte. Was er heute von dem Tiefling erlebt hatte, sagte mehr über ihn aus als seine Behausung. Langsam lenkte er seinen Wagen durch die matschigen Wege, bis er den Tiefling erblickte und vor ihm hielt. Sofort beugte er sich herüber und öffnete ihm die Beifahrertür.
„Hi, Euphoria“, begrüßte er ihn wenig originell, aber für seine Verhältnisse herzlich. Aschwin wartete, bis sich der andere angeschnallt hatte und wagte einen verstohlenen Blick auf sein Outfit. Der Tiefling hatte absolut keine Hemmungen, sich etwas freizügiger zu zeigen, aber das gab Aschwin die Gelegenheit, ihn genauer zu mustern. Und er mochte definitiv, was er hier sah. Allein bei dem Gedanken wurde er etwas rot um die Nase. Er wusste ja nicht mal, ob Euphoria überhaupt auf Kerle stand. Außerdem kannten sie sich gerade mal einen Tag!
„I-Ich kenn eine ganz gute Strecke im Wald.“
Jetzt musste Aschwin wirklich seinen ganzen Mut zusammenreißen.
„Und bei mir um die Ecke ist ein guter Asiate, wenn du danach was essen möchtest?“
Aschwin versuchte, seine Stimme so beiläufig wie möglich klingen zu lassen und hielt seinen Blick fast schon starr auf die Straße gerichtet.

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BeitragThema: Re: Let's get lost   Let's get lost Icon_minitime1Fr Sep 09, 2022 5:19 pm

Euphorias Herz machte einen kleinen Hüpfer, als die goldenen Augen das Auto seiner neuen Bekanntschaft erblickte, welches wenige Augenblicke später auch schon vor ihm stand.
Ein sanftes Lächeln stahl sich auf die Lippen, als er sich herunterbeugte und einstieg. „So sieht man sich wieder!“, entgegnete die helle Stimme freudig, verstaute dabei beiläufig die Tasche zwischen seinen Beinen und schnallte sich gewissenhaft an.
Es war ungewohnt, dass das Radio nicht lief, der Tiefling genoss es, wenn im Hintergrund ein bisschen Musik summte, doch das würden sie vielleicht gar nicht benötigen.
Anerkennend ließ er seinen Blick durch das Innenleben der Karosserie wandern, er selbst konnte nicht fahren, hatte es nie gelernt und was sollte er auch mit einem Führerschein, wenn dafür ein entsprechender Wagen fehlte?
Ihm war nicht aufgefallen, wie die grauen Augen ihn unauffällig gemustert hatten und selbst wenn, es war nicht so, dass er sich für seinen Körper oder gar Aufzug schämte, wieso sollte er auch?
„Oh, ich bin gespannt! Ich bin nicht allzu häufig in den Wäldern, dabei haben wir hier so viele.“ Ein leises Lachen hallte im Wagen wider und er lehnte sich lässig im Sitz zurück, den Blick abwechselnd von Straße zum Dunkelhaarigen schweifend. Dafür, dass sie sich gerade mal einen Tag kannten, fühlte sich der Gelockte erstaunlich wohl in der Nähe des anderen, vielleicht war es auch einfach nur seine Ruhe, die er ausstrahlte, die ihm dieses Gefühl gab, er wusste es selbst nicht genau, wollte es jedoch auch nicht hinterfragen.
Gerade wollte Euphoria noch erzählen, was er schon an seltsamen Dingen auf seinen kleinen Spaziergängen erlebt hatte, da hatte sich Aschwin vor ihm zu Wort gemeldet und zauberte ein weiteres breites Lächeln auf den schmalen Zügen des Teeangers. Konnte man das schon als Date abzeichnen? Oder war es nur ein kleines Essen zwischen hoffentlich bald guten Freunden?
Ein wohliges Kribbeln breitete sich im Inneren des Tieflings aus. „Oh, sehr gerne! Danach haben wir uns was Ordentliches zu Essen ohnehin verdient!“ Euphoria hatte mittlerweile vergessen, dass der andere eigentlich von Außerhalb war und er kannte keine Asiaten, die so weit weg waren, doch diese Gedanken drangen nicht in den gelockten Kopf, stattdessen machte er sich jetzt schon innerlich Gedanken darüber, was er nachher verspeisen wollen würde.
„Gehst du häufig laufen? Oder eher nur dann, wenn’s passt? Ich glaub, wenn ich nicht so eingebunden wäre mit der Schulband und dem Theater, würde ich vielleicht auch mal ein wenig mehr Zeit in der Natur verbringen. Nicht, dass ich sonderlich viel Ahnung von Natur hab. Setz mich aus und ich bin verloren!“, lachte der Gelockte. „Also bitte setz mich nie im Wald aus!“, fügte er belustigt hinzu und boxte dem Dunkelhaarigen leicht gegen den Oberarm, im vollsten Wissen, dass selbst ein stärkerer Stoß ihm wahrscheinlich nichts ausgemacht hätte. Nicht, dass er dies tun wollte!
Sie waren an einigen bekannten Häusern und Straßen vorbeigefahren, hatten die weiten Ausläufe erreicht, welche umgeben von hohen, uralten Bäumen waren, die an einigen Stellen sogar das Sonnenlicht schluckten.
Interessiert beobachtete der Tiefling, wohin Aschwin sie führte, bis sie eine kleine Fläche erreicht hatten, wo man sein Auto abstellen konnte.
Langsam stieg die schmale Gestalt aus dem Wagen, streckte kurz seine Glieder, wobei sein Oberteil gefährlich nach oben rutschte. „Also ich würde ja sagen, wir können einen kleinen Wettkampf hier raus machen, aber ich kenne die Strecke nicht also schlag ich vor, dass du sie mir zeigst, und nächstes Mal können wir unsere Ausdauer testen!“

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BeitragThema: Re: Let's get lost   Let's get lost Icon_minitime1Sa Sep 10, 2022 12:00 am

Sein Herz machte einen kurzen Hüpfer, als Euphoria seine Einladung annahm. Es hatte ihn viel Überwindung gekostet, ihn überhaupt zu fragen und jetzt konnte der Werwolf es kaum erwarten, mit dem Joggen durch zu sein.
„Ja und in der kurzen Zeit kommt man ja zu nichts“, murmelte Aschwin vor sich hin und versteckte ein erleichtertes Lächeln. Zwar liebte Aschwin seine Zeit für sich allein und normalerweise wäre er nach diesem Tag froh gewesen, wenn er die Wohnungstür hinter sich geschlossen und nichts mehr hätte hören müssen. Aber die Zeit mit Euphoria schlauchte ihn irgendwie nicht so wie mit allen anderen Leuten.
„ich bin nicht so eingebunden“, gestand er und wusste selbst nicht genau, wieso ihm das auf einmal so beschämend vorkam.
„Wenn ich nach Hause komme, gehe ich meistens noch laufen und das….wars….“
Dafür hielt er sich gerne auch mal stundenlang in den Wäldern auf, gerne auch in seiner Wolfsform, die ihn die Natur noch einmal ganz anders erfahren ließ. Aber noch fühlte er sich nicht sicher dabei, Euphoria die Wahrheit zu erzählen. War es nicht auch komisch, wenn er es ihm jetzt erzählte? Würde der Tiefling dann denken, er hatte ihn bewusst angelogen?
Aschwin war so in Gedanken versunken, dass er von Glück reden konnte, dass er den Weg auswendig fahren konnte, denn auf die Straße achtete er kaum. Bald hatte sie der Schatten der Bäume eingenommen und es wurde augenblicklich ruhiger um sie herum. Aschwin musste bei den Worten des anderen leicht schmunzeln.
„Hatte nicht vor, dich auszusetzen. Und mit mir gehst du nicht verloren, keine Sorge.“
Aschwin hatte gar nicht angeberisch klingen wollen und dann stieß Euphoria ihn auch noch wieder leicht an, was seine Nackenhaare unverzüglich aufstellte. Bevor sein Magen voller Schmetterlinge sie noch in Schwierigkeiten bringen konnte, hatte Aschwin das Auto geparkt.
„Sind drei Kilometer für dich in Ordnung?“, fragte Aschwin, während er sich zu dehnen begann und etwas auf der Stelle joggte. Er konnte nicht anders, als dass seine Augen wieder auf Euphorias Torso rutschten, der bei seiner kurzen Kleidung entblößt war. Unterbewusst verzog der Werwolf das Gesicht. Nicht, weil er sich vor der Brandnarbe ekelte, die Euphoria ihm offenbarte, sondern weil es höllisch wehgetan haben musste.
„Versteh gar nicht, wie du das machst. Mit so vielen Aktivitäten. Mich würde das überfordern“, gestand Aschwin, während sie ihren gemeinsamen Lauf begannen. Es war angenehm, neben dem anderen zu joggen, seine Stimme zu hören, die nie still sein wollte, aber so angenehm in Aschwins Ohren klang.
„Du hast keinen Pulli mehr mitgenommen, oder? Es kann abends kalt werden“, entgegnete er besorgt. Zwar hatte Aschwin überlegt, ob er Euphoria den See hier in der Nähe zeigen sollte, aber sie hatten mittlerweile Herbst und er wollte nicht, dass sich der andere eine Erkältung holte, weil Aschwin ihn so verschwitzt im Wald stehen ließ.

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BeitragThema: Re: Let's get lost   Let's get lost Icon_minitime1So Sep 11, 2022 12:04 am

Euphoria verurteilte den anderen keineswegs dafür, dass er seinen Alltag nicht mit unzähligen Hobbies gefüllt hatte, wahrscheinlich war es gesünder, wenn man sich nicht in alles hineinstürzte wie ein Wahnsinniger, doch sie alle gingen nun mal mit ihrem Alltag anders um.
„Ach, ein bisschen Ruhe kann glaub ich nie schaden. Sollte mir mal ne Scheibe von dir abschneiden.“, erwiderte die Stimme und begann ebenfalls ein paar kleine Dehnübungen zu machen, damit sein Körper nicht bereits bei den ersten Metern versagte und seine Muskeln krampften.
Er war nicht der gewissenhafteste, dachte nicht über alles nach, umso dankbarer war er, dass Aschwin mit gutem Beispiel voranging und ihn indirekt daran erinnerte, dass ein wenig Aufwärmen durchaus nötig war.
„Wenn du dich hier auskennst, mache ich mir gar keine Sorgen, ich vertrau deinem Wissen schon.“ Ein weiteres Lächeln stahl sich auf die dunklen Lippen und er stemmte die Arme in die Hüften, bereit loszulegen.
Auf die Frage nickte der Teenager nur eifrig. „Klingt gut! Dann auf, auf!“
Die langen Beine bewegten sich auf den Pfad zu, welcher von anderen Leuten bereits so gut niedergetrampelt wurde, dass man ihm mit Leichtigkeit folgen konnte. Immer wieder ließ er die goldenen Augen zum Dunkelhaarigen wandern, lauschte aufmerksam seiner dunklen Stimme, ehe er leise lachte. „Ach, viel ist das nicht! Ich brauche Beschäftigungen sonst passiert es schnell, dass ich von mir selbst überfordert bin!“, gestand der Tiefling, den anderen jedoch dabei verständnisvoll anblickend. „Ich glaube jeder normale Jugendliche da draußen würde mehr Zeit für sich genießen…ich fülle sie gerne.“ Außerdem hieß es auch, dass er so möglichst lange von zu Haus fernbleiben konnte, und das machte alles so viel besser.
Euphoria genoss es neben dem Neuling herzulaufen, ihn mit seinen Worten zu nerven, nur dass er alles andere als genervt zu sein schien. Eher hörte er ihm aufmerksam zu und es war angenehm zu wissen, dass er nicht nur darauf wartete, bis er endlich den Mund schloss oder er selbst an der Reihe war. Denn viel sprach Aschwin nicht wirklich, schien nicht ein Mann vieler Worte zu sein, doch das störte den Gelockten weniger, er wollte ihn nicht zu etwas zwingen, was ihm unangenehm war.
„Ich hab eigentlich einen mitgenommen…und er liegt in der Tasche im Auto.“, er konnte nicht anders, als den Kopf zu schütteln über seine eigene Schusseligkeit. „Aber das sollte kein Problem sein! Ich jogg auf jeden Fall nicht wegen einem blöden Pulli wieder zurück zum Auto, notfalls teilen wir uns deinen.“, lachte der Tiefling und deutete auf den Pullover, der um Aschwins Hüfte gebunden war.

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BeitragThema: Re: Let's get lost   Let's get lost Icon_minitime1So Sep 11, 2022 11:42 pm

Es dauerte nicht lange, bis sie in einen gleichmäßigen Lauf gefallen waren. Aschwin verbrachte seine abendliche Runde ansonsten schweigsam, aber es störte ihn nicht, Euphoria zu lauschen, der ihm lebhaft von seinen Hobbies erzählte. Aschwin wollte ihm aber nicht das Gefühl geben, dass er ihm nicht aufmerksam zuhörte, also war es wohl angebracht, ihm ab und zu zu antworten.
„Ich weiß nicht, ich würde mich nicht als….normalen Jugendlichen bezeichnen?“, räusperte sich Aschwin etwas schüchtern.
„Nicht jeder hat so gern seine Ruhe wie ich. Mag es auch nicht so gerne, viele neue Leute kennenzulernen.“
Außer Euphoria. Aber das wollte er nicht so direkt aussprechen.
„Das hier ist besser für mich. Ruhiger.“
Der Geruch des Waldes stieg ihm in die Nase, feuchter Erdboden unter seinen Füßen, das Holz, die Pflanzen. Sicherlich roch Euphoria das nicht alles so intensiv wie er selbst, immerhin war Aschwins Nase sehr viel feiner als die vieler anderer Wesen. Aber die Gerüche wurden nur umso intensiver, als der Werwolf mit einem Platschen erste Regentropfen auf das Blätterdach klatschen hörte. Überrascht hob er eine Augenbraue. War denn wirklich Regen angesagt gewesen? Er stieß ein leises Schnauben auf und wandte den Blick zu Euphoria. Hätte er seine Jacke mal lieber doch mitgenommen. Aber stattdessen löste er den Knoten im Laufen und reichte dem Tiefling das Kleidungsstück.
„Ich will nicht Schuld sein, wenn du krank wirst.“
Er schenkte ihm einen auffordernden Blick. Sicherlich war der Pullover ihm etwas zu groß, aber er hatte eine Kapuze und würde ihn ausreichend vor Regen schützen.
„Zuhause hab ich noch genug zum Wechseln.“
Glücklicherweise verwickelte Euphoria sie nicht in eine lange Diskussion, sondern leistete seiner gut gemeinten Geste Folge.
„Wir können auch etwas abkürzen, wenn du nicht ganz nass werden willst?“, bot er dem Tiefling an. Oder dachte Euphoria dann, er wollte weniger Zeit mit ihm verbringen, hatte es sich vielleicht doch anders überlegt?
„Dann haben wir mehr Zeit fürs Essen“, fügte er also noch schnell hinzu und war froh, dass er seinen Blick wieder auf den Waldweg vor sich lenken konnte, bevor er noch rot um die Nase wurde. Dass er schlecht im Umgang mit anderen Leuten war, war nichts Neues für ihn, neu war nur, dass Aschwin in diesem Fall eigentlich wirklich wollte, dass es funktionierte.

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BeitragThema: Re: Let's get lost   Let's get lost Icon_minitime1Mo Sep 12, 2022 12:15 am

Immer, wenn Aschwin ihm antwortete, ließ er seine Augen schnell zu ihm wandern, lauschte den Worten besonders gut. Es war interessant jetzt schon zu sehen, wie unterschiedlich sie in bestimmten Hinsichten waren, jedoch machte es dem Tiefling nichts aus, ganz im Gegenteil, zu viele Gleichheiten konnten schnell öde und anstrengend werden.
„Nicht jeder kann wie ein Verrückter jede Person mit offenen Armen empfangen, was? Aber das ist nichts Schlechtes, wir alle haben etwas, was wir mögen oder eben auch nicht!“
Euphoria wusste, dass introvertierte Leute existierten und er respektierte es und offensichtlich war der Dunkelhaarige eben auch jemand, der lieber die Zurückgezogenheit und Ruhe genoss.
„Ich meine, das hier tut auch schon ganz gut.“, demonstrativ ließ er seinen Blick über den Wald kreisen, breit lächelnd. Es war anders, angenehm, die frische Herbstluft fühlte sich gut auf der Haut und in seinen Lungen an, während die Blätter unter ihren Füßen so angenehm knirschten.
Ach, wie schön der Herbst doch war.
Fast hatte der Gelockte gar nicht gemerkt, wie der Himmel von dunklen, tiefhängenden Wolken zugezogen war und die ersten Tropfen bereits herniederprasselten. Erst, als tatsächlich das kühle Nass auf seine Nase landete und er kurz die Augen zusammenkniff, merkte er, wie sie in einem Regenschauer gelandet waren.
„Na sowas!“, überrascht blickte er in die grauen Augen seines Nebenmannes, als sie kurz innehielten, jedoch ohne Verärgerung oder Genervtheit in seiner Stimme. Euphoria hatte nichts gegen ein bisschen Regen, genoss ihn eigentlich sogar manchmal sehr, es war Inspirationswetter!
Als jedoch Aschwin ihm seinen Pullover hinhielt, wollte er erst höflich ablehnen. „Aber wenn ich dir den Pullover einfach so wegnehme, könntest du krank werden?“ Der Tiefling hob eine Augenbraue. „Aber du scheinst häufiger draußen zu sein, wahrscheinlich hast du ein super Immunsystem.“, fügte er kurzerhand lachend hinzu und schnappte sich doch das Kleidungsstück und zog es über seinen Kopf.
„Danke dir!“ Euphoria zog die Kapuze über den Kopf, so, dass er jedoch noch gut den Weg und seinen Laufpartner sehen konnte. Der Pullover war tatsächlich ein wenig zu groß, doch dafür umso bequemer und angenehm warm, dass es ihn absolut nicht störte.
„Also ich bestehe nicht aus Zucker und nass sind wir ohnehin schon aaaber ein bisschen mehr Zeit fürs Essen zu haben hat schon seine Vorteile. Nächstes Mal können wir dann einfach eine längere Strecke nehmen.“, schlug der Tiefling vor und lächelte den anderen dabei breit an.
„Los, lass uns einen Zahn zulegen!“ Demonstrativ beschleunigte er seine Schritte, lachte laut, als Aschwin mit Leichtigkeit zu ihm aufholte und ihn schlussendlich auch überholte.
Der Regen wurde mittlerweile nur noch stärker, so stark, dass das Blätterdach eher bedingt Schutz bot, sodass Euphoria doch ein wenig dankbarer darüber war endlich das geparkte Auto in der Ferne zu sehen.
Er hatte noch mit dem Dunkelhaarigen gerade so mithalten können, nun ging ihm aber langsam die Puste aus, sodass er laut schnaubend ins Auto krabbelte. Darauf wartend, dass sein Atem sich wieder beruhigte. „Also…deine Ausdauer hätte ich gerne. Dabei dachte ich, ich wäre das schon!“, ein weiteres Mal suchten die goldenen Augen das hübsche Gesicht seiner neuen Bekanntschaft und wieder einmal konnte er nicht anders als zu lächeln.
Im Inneren zog er die Kapuze von seinem Kopf, schüttelte sein trotzdem etwas nasses Haar, damit die Locken wieder an ihrem Platz waren.
„Du bist klatschnass, willst du vorher nen Abstecher zu dir nach Haus machen?“ Euphoria hob seine Hand leicht an, wollte einige Strähnen, die nass an seinem Gesicht klebten, entfernen, hielt jedoch inne und deutete nur auf die Übeltäter. Er wollte nicht allzu aufdringlich sein und solch eine kleine Geste konnte bei anderen bereits ein wenig zu viel sein und das Letzte, was er sich wünschte, war den anderen zu vergraulen.

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BeitragThema: Re: Let's get lost   Let's get lost Icon_minitime1Di Sep 13, 2022 8:11 pm

Zum Glück ging Euphoria ohne Weiteres auf seinen Vorschlag ein, die Runde etwas zu verkürzen und sein „beim nächsten Mal“ ließ Aschwins Herz sofort ein wenig höherschlagen. Es hatte ihn nicht gestört, seinen abendlichen Lauf mit Euphoria zu teilen und die Aussicht, noch häufiger Zeit allein mit dem anderen verbringen zu dürfen, war eine willkommene Aussicht. Aschwin nickte ihm bestätigend zu und ließ sich nicht zweimal sagen, dass er doch einen Zahn zulegen sollte. Bisher hatten sie sich weit unter seinem normalen Tempo bewegt, aber er war ja heute auch nicht hier gewesen, um einen neuen Rekord aufzustellen. Aber den Tiefling abzuhängen lag ihm unglaublich fern, sodass er sich nach einigen Metern wieder auf Euphorias Höhe zurückfallen ließ.
Sie hatten zwar nur eine gute halbe Stunde gejoggt, doch als sie wieder am Auto ankamen, waren sie beide ordentlich durchnässt. Das Blätterdach hatte sie eine Weile vor den dicken Tropfen geschützt, aber irgendwann war der Schauer bis zu ihnen durchgedrungen. Aschwin war froh, dass Euphoria seinen Pullover nicht abgelehnt hatte und sah zu, dass er schnell ins Auto kam. Nicht, dass wenige Sekunden noch etwas geändert hätten. Dass seine Polster nass werden könnten, störte ihn nicht, stattdessen drehte er sich um und fischte seine Sporttasche vom Rücksitz, in der sich wenigstens ein kleines Handtuch befand.
„Ausdauer liegt mir im Blut, glaube ich“, entgegnete er ihm wahrheitsgemäß, aber auch ein bisschen geschmeichelt, bevor er ihm das Handtuch hinhielt. Selbst im nassen Zustand behielten die dunklen Locken ihre Form, während Aschwins Haare unschön an seiner Stirn klebten. Für einen Moment hatte Euphoria die Hand so angehoben, als wollte er die Strähnen beiseite streichen und Aschwin hielt unbewusst den Atem an. Er wusste nicht, was er getan hätte, wenn Euphoria ihn so berührt hätte. Allein der Gedanke ließ sein Herz schneller klopfen. Die Stimme des anderen riss ihn grob aus seinen tiefen Gedanken.
„Oh, ich dachte…Also der Asiate hat hauptsächlich Takeout? Wenn das okay für dich ist, können wir bei mir zuhause…trocknen?“, fragte er etwas unsicher und nahm das Handtuch wieder entgegen, um seine Haare ebenfalls etwas trocken zu rubbeln und strich sie schließlich aus seiner Stirn.
„Und essen!“
War das alles schon zu forsch und aufdringlich? Aschwin war es nicht gewohnt, Leute zu sich nach Hause einzuladen, schon gar nicht jemanden, den er mochte. Bei seiner Familie hätte er es niemals gewagt, jemanden mitzubringen, der ihm etwas bedeuten könnte. Nicht, dass er bisher solch eine Person gehabt hätte.

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BeitragThema: Re: Let's get lost   Let's get lost Icon_minitime1Di Sep 13, 2022 11:32 pm

Dankend nahm der Tiefling das Handtuch entgegen, trocknete seine Haare und sein Gesicht so gut er konnte. Die Kapuze hatte ohnehin die meisten Tropfen abgehalten zum Schluss, dass es nicht allzu lange dauerte.
Aufmerksam lauschten seine Ohren den Worten des anderen und merkte, wie schnell sich seine Miene erhellte. Hatte er ihn gerade wirklich schon zu sich nach Hause eingeladen? Es war schwierig das Lächeln zu unterdrücken, doch dann wiederum wollte Euphoria das auch gar nicht! Dass ihm beinahe die Mundwinkel schmerzten, so häufig wie sich diese nach oben heute zogen, spielte dabei absolut keine Rolle.
„Oh! Natürlich ist das okay für mich! Ein wenig sich abzutrocknen ist ohnehin nicht verkehrt .“, summte seine Stimme zufrieden und reichte ihm gleichzeitig das Handtuch. „Und essen, natürlich!“, fügte er grinsend hinzu.
Der Gelockte war neugierig zu sehen, wie Aschwin eigentlich wohnte, wie sein Zimmer so eingerichtet war und ob er auch jemanden von seiner Familie kennenlernen würde? Viele Fragen und Gedanken kreisten im violett schimmernden Kopf, dass ihm gar nicht aufgefallen war, dass der Dunkelhaarige bereits losgefahren war.
Die dicken Tropfen schränkten die Sicht ordentlich ein, doch irgendwo genoss der Teenager es, wie der Regen prasselte, wie grau und dunkel auf einmal alles war, während sie sich im Inneren des Autos wärmten. Herbst hatte einfach etwas Schönes an sich und das lag nicht nur daran, dass er um diese Zeit herum Geburtstag hatte.
Immer wieder hatte seine Stimme die Ohren seiner Bekanntschaft gefunden, er war noch lange nicht fertig gewesen, ihm all die belanglosen Dinge zu erzählen und ihm wurde auch noch so geduldig zugehört. Es war so lange her, dass er mit jemanden so ausgelassen und vor allem viel reden konnte, ohne, dass sein Gesprächspartner selbst viel von sich gab, doch er gab ihm auch nie das Gefühl, er sollte den Mund halten.
Als sie langsam wieder die Zivilisation erreichten und auch näher zum Stadtkern fuhren, blieb jedoch immer noch eine Frage ganz ungeklärt: Wo war dieses Außerhalb, wo Aschwin eigentlich herkam?
All die Gebäude, die sie hinter sich brachten, waren ihm seit Kindertagen bekannt und als sie dann auch noch langsam bei einem Asiaten abbogen, um etwas mitzunehmen, war dies ebenfalls keiner, den Euphoria zum ersten Mal erblickt hatte.

Spätestens, als sie vor der Wohnungstür des anderen standen, konnte er nicht anders, als ihn fragend anzublicken. „So fern ab wohnst du doch gar nicht, das ist vielleicht eine Viertelstunde mit Fahrrad!“, gluckste der Lockenkopf und wartete geduldig darauf, dass das Schloss mit einem Klick sich öffnete und sie die Wohnung betreten können.
Neugierig trat er ein, zog sich hastig die Schuhe aus und folgte langsam dem Dunkelhaarigen weiter hinein. Auf dem ersten Blick wirkte alles sehr ordentlich, sauber und nicht allzu groß? Der Tiefling wusste nicht, ob Aschwin nicht vielleicht nur mit einem Elternteil wohnte, vielleicht sogar mit einem anderen Familienmitglied, doch beim näheren Betrachten, wirkte es regelrecht so, als würde hier nur eine Person wohnen.
„Wohnst du etwa allein hier?“, fragte er schlussendlich, ihn dabei aus seinen goldenen Augen heraus neugierig anblickend. „Auf jeden Fall ist's echt hübsch hier, so ordentlich und vor allem warm.“ Ein zufriedener Ausblick schlich sich auf die schmalen Züge des Gelockten.
Was er nicht alles gegeben hätte, um allein leben zu können, seine eigene Wohnung zu haben ganz weit weg von dem ganzen Wahnsinn, der daheim immer auf ihn wartete.
„Pass auf, wenn es mir zu sehr hier gefällt, wirst du mich nicht mehr wirklich los.“, ein helles Lachen glitt über die vollen Lippen, hallte durch die Wände. „Okay bevor wir uns irgendwie abtrocknen oder sonst was machen...mein Magen stirbt und der Geruch vom Essen macht es nicht besser!“

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BeitragThema: Re: Let's get lost   Let's get lost Icon_minitime1Mi Sep 14, 2022 6:58 pm

Die Rückfahrt hatte das warme Gefühl in Aschwins Magengrube nicht verschwinden lassen. Zusammen mit Euphoria durch die regnerische Dunkelheit zu fahren, während seine Stimme das Wageninnere füllte….Es war ein Gefühl, was Aschwin noch nie erfahren hatte, so eine wohlige Geborgenheit. Wie konnte es sein, dass er den anderen gerade mal einen Tag kannte? Alles zwischen ihnen fühlte sich so viel vertrauter an.
Glücklicherweise schienen sie beide den Asiaten etwas zu kennen, sodass sie kaum zehn Minuten in dem Schnellimbiss verbrachten, bevor sie endlich Aschwins Wohnung ansteuern konnten. So wirklich hatte der Werwolf nicht darüber nachgedacht, wie merkwürdig es dem anderen vorkommen könnte, dass er ganz allein wohnte. Klar, es war auch nicht normal, er mochte zwar gerade achtzehn geworden sein, aber die meisten Leute lebten dann noch bei ihrer Familie. Stattdessen schloss er Euphoria die Tür zu seiner kleinen, aber bescheidenen Wohnung auf. Eine Küche, ein Schlafzimmer, ein Bad und ein Wohnzimmer konnte er sein Eigen nennen und auch, wenn man mit mehr als zwei Leuten hier vermutlich auf Dauer nicht hätte leben können, war es genug Platz, um sich nicht eingeengt zu fühlen. Das hatte er allerdings hauptsächlich seinem Onkel zu verdanken. Eingerichtet war die Wohnung schlicht, aber mit vielen Pflanzen, damit Aschwin ein wenig das Gefühl von Natur hatte. Es war ordentlich, darauf legte Aschwin großen Wert, und bevor er vor fast zwei Stunden gefahren war, war er sicher gegangen, dass seine Wohnung präsentabel war.
„Ich bin erst vor Kurzem hier eingezogen“, antwortete er auf Euphorias Bemerkung hin. Viel zu schnell hatte Euphoria begriffen, dass in dieser Wohnung nicht viele Leute leben konnten. Dass es nur die Schuhe und Jacken einer einzelnen Person waren, die im Hausflur aufgereiht waren. Aschwin wollte Euphoria weder anlügen, noch zu viel preisgeben. Das waren zu dunkle Themen für diesen sonst angenehmen Abend.
„J-Ja, meine Eltern wohnen noch außerhalb. Aber ich wollte gerne allein wohnen. Die Wohnung gehört meinem Onkel.“
Euphoria trug immer noch seinen Pullover und machte keine Anstalten, ihn an der Garderobe zu lassen, sodass Aschwin in die Küche vorging und ihr Essen auf dem Tisch abstellte. Er deutete auf einen der freien Stühle und begann, den Tisch zu decken und Euphoria etwas zu trinken anzubieten.
„Sicher dass du nicht erst trocken werden möchtest? Wenn du…wenn du willst kannst du hier auch schnell duschen oder so.“
Aber ihr Hunger schien gerade alles zu übertrumpfen und etwas Warmes in den Magen zu bekommen, machte für den Moment alles besser.
„Viel mehr kann ich dir von der Wohnung aber kaum zeigen, gibt nur noch ein Schlaf- und ein Wohnzimmer.“
Ob Euphoria gleich schon gehen wollte? Immerhin hatten sie morgen Schule. Aber der Abend war noch jung und Aschwin hätte sich gefreut, wenn der Tiefling ihm noch ein bisschen Gesellschaft geleistet hätte.

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BeitragThema: Re: Let's get lost   Let's get lost Icon_minitime1Mi Sep 14, 2022 7:53 pm

Euphoria nickte anerkennend, als der andere ihm seine Umstände erklärte. „Da kann man echt nur neidisch sein! Einen Ort nur für sich…muss echt angenehm sein.“, ein schiefes Lächeln umspielte das sommersprossige Gesicht, während er sich langsam zum Esstisch bewegte und sich auf den Platz setzte, den Aschwin ihm angeboten hatte.
Wer hätte so eine Chance schon ausgeschlagen? Die Wohnung hatte sicherlich alles und mehr, was eine Person benötigen konnte, und für einen kurzen Moment verlor der Gelockte sich in den Gedanken, was er alles mit diesen vier Wänden gemacht hätte, wären sie sein. Doch das waren nur Träumereien, eines Tages würde er auch seine eigene Wohnung haben und könnte es auch genießen, einfach alles zu tun, was er wollte, Leute einzuladen wann und wie häufig er wollte. Niemand, der ihm auf die Finger schauen würde bei jeder Kleinigkeit, niemand, für den er sich zu schämen brauchte, wenn jemand zu ihm wollte und vor allem niemand, der ihm wehtat.
Ach, wie schön das sein musste.
Fast hatte der Tiefling die Worte des anderen gar nicht gehört, schüttelte kurz die Tagträume beiseite und formte sogleich wieder ein sanftes Lächeln. „Ach, wenn ich es trockener haben will, kann ich das auch eben schnell einrichten!“, mit den Worten zog er den Pullover des Dunkelhaarigen über seinen Kopf, wenn auch eher ungern, doch langsam wurde er kalt und klamm, und drapierte ihn auf die Stuhllehne. „Das sollte vorerst ausreichen, ich kann mir später sicherlich ein Handtuch von dir schnappen.“, fügte er hastig hinzu. Außerdem war der Hunger wirklich zu groß und als sie endlich zulangen konnten, machte sich Euphoria schnell an seine Nudeln ran, achtete nicht unbedingt auf besondere Essmanieren, was ihm erst bewusstwurde, als er einen kurzen Blick auf seinem Gegenüber erhaschte und sein Gesichtston etwas dunkler wurde. Vielleicht sollte er sich nicht direkt von seiner schlimmsten Seite zeigen, doch nun wusste Aschwin wohl, dass der Lockenkopf zumindest nicht wie eine feine Lady zulangte.
„Sorry, Hunger war wohl doch zu stark.“ Er blickte den anderen entschuldigend an, gefolgt von einem leisen Lachen, ehe er auch die Reste in sich hineinschaufelte und mit einem wohligen Seufzer sich im Stuhl zurücklehnte. „Du sagst das so, als wäre das so wenig! Das sind zwei wichtige Zimmer und wenn du nicht noch viel zu tun hast, ich würde mir gerne dein Wohnzimmer ein wenig länger anschauen!“ Euphoria hoffte, dass er nicht zu viel seiner Zeit in Anspruch nahm, nicht, dass er ihn am liebsten jetzt schon wieder aus dem Haus sehen wollte, wo sie was gegessen hatten. Doch etwas in seinem Inneren sagte ihm, dass er sich deswegen keine Sorgen zu machen brauchte- man würde niemanden zu sich nach Haus einladen, wenn man sie danach schnell wieder loswerden wollen würde.
„Und vielleicht würde ich noch in deinem Bad schnell wenigstens meine Haare trocknen.“, fügte er schmunzelnd hinzu.
Euphoria wollte nicht, dass Aschwin direkt den Gastgeber für ihn spielte, half ihm wenigstens noch dabei den Tisch abzuräumen und die leeren Essensverpackungen wegzuschmeißen, ehe er ihn für einen kurzen Moment allein ließ, um sich im Bad mit einem gestellten Handtuch zu trocknen.
Die kurze Zeit allein ließ ihn noch einmal kurz alles durch den Kopf gehen, was heute geschehen war, was sie gemeinsam erlebt hatten. Wieso fühlte er sich so unfassbar wohl in der Nähe dieser neuen Bekanntschaft? War es einfach nur, weil er neu war und der Tiefling das aufregend fand? Oder steckte da mehr dahinter? Er wusste nicht, ob das nicht sogar irgendwie eine Art war ihm zu zeigen, dass er interessiert war…wer lud einen so schnell ein? So viele Gedanken schossen auf einmal durch seinen Kopf, dass ihm schwindelig wurde.
Schlussendlich wollte der Gelockte den anderen nicht allzu lang allein lassen, nicht, dass er sich noch irgendwelche Gedanken machte, atmete noch einmal tief durch und richtete die Locken so gut er konnte im Spiegel, ehe er mit einem gewohnt sonnigen Gemüt hinausging.
Die goldenen Augen suchten den Dunkelhaarigen, dadurch, dass nicht so viele Zimmer zur Verfügung standen, konnte er sich denken, dass er wahrscheinlich im Wohnzimmer war, welches durchaus sehr einfach zu finden war.
„Ah, da bist du!“, lächelnd betrat er den Raum, schaute sich neugierig um und blieb vor allem bei den Pflanzen hängen. „Wow, Aschwin, du hast einen grünen Daumen, was? Ich bekomme wahrscheinlich sogar Plastikpflanzen zum verwelken!“, gluckste der Tiefling, trat dabei andächtig zur einer der satt grün strahlenden Pflanzen. Er traute sich nicht einmal, sie zu berühren, nicht, dass sie nach seinem Besuch wahrlich sterben würde.
„Es ist noch nicht wirklich spät, hast du Lust irgendeinen Film noch zu schauen?“ Sein Blick wanderte demonstrativ zur kleinen Couch, ehe die Augen zu Aschwin wanderten, ihn fragend anblickend. „Es sei denn du musst noch was machen, ich wollte dich nicht den ganzen Tag für mich beanspruchen! Nicht, dass ich es bereue, bis jetzt hat der Tag mir sehr viel Spaß gemacht, dass ich noch nicht ganz bereit bin, ihn zu beenden.“

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BeitragThema: Re: Let's get lost   Let's get lost Icon_minitime1Mi Sep 14, 2022 10:41 pm

Aschwin musste unverhohlen in seine Nudeln schmunzeln, als er Euphoria so schlingen sah. Es war erfrischend, dass jemand, der augenscheinlich viel Wert auf sein Äußeres legte und wie er sich der Welt präsentierte, sich so vor ihm gab. Er selbst merkte auch, wie sein Magen nach Essen verlangt hatte, sodass er ähnlich gute Manieren wie der Tiefling an den Tag legte. Sie waren hier unter sich und der Werwolf sah keinen Grund, sich wie in einem feinen Restaurant zu verhalten.
„Ich kann dir gerne meine ganze Wohnung zeigen“, antwortete er und merkte, wie seine Wangen leicht erröteten. Seit er hier her gezogen war, hatte niemand außer seinem Onkel diese Wohnung überhaupt zu Gesicht bekommen. Sicherlich war er kein Genie im Einrichten und Dekorieren, aber Aschwin fühlte sich hier wohl und das war sowieso das Wichtigste. Jemand anderem zeigen zu können, was ihm gefiel und wie er lebte machte es allerdings umso besser.
Nachdem sie gemeinsam abgeräumt hatten, verzog sich der Tiefling für gut zehn Minuten im Bad, um seine Haare zu trocknen. Ein wenig dumm kam sich Aschwin vor, dass er ihm direkt eine Dusche vorgeschlagen hatte. Er war schon mit dem Essensangebot weit über seine normale Komfortzone hinausgegangen, vermutlich hatte ihn das ungesund angespornt. Nun saß er auf der Couch und wusste gar nicht so recht, wohin mit sich. Wie konnte man sich bloß in seiner eigenen Wohnung so fehl am Platz fühlen? Für ein paar Minuten hockte er still da, dann schoss er wie angeschossen hoch, als er die Badezimmertür hörte und blickte erwartungsvoll in Euphorias Richtung.
„Es war der beste Weg, etwas Natur hier reinzubekommen“, gestand er und gesellte sich wieder zu dem Tiefling.
„So gut bin ich nicht mit dem Pflegen. Ich weiß nie genau, wann ich sie beschneiden und umtopfen muss, aber…“
Aschwin gebot sich innerlich selbst Einhalt, zwang sich, einmal durchzuhalten. Er war es von zuhause gewohnt, sich für alles rechtfertigen zu müssen, aber das sollte er bei dem Tiefling so nicht durchziehen.
„An sich gedeihen sie sehr gut!“
Die nächsten Worte des anderen ließen sein Herz höherschlagen. Er hatte gehofft, dass Euphoria noch weiter hierbleiben wollte, hatte aber nicht den Mut aufgebracht, ihn darum zu bitten. Der Werwolf musste sich zurückhalten, um nicht zu eifrig zu nicken.
„Können wir gerne machen! Hast du irgendeinen Wunsch? Was schaust du gerne?“
Für Aschwin war es äußerst ungewohnt, dass die Worte so aus ihm heraussprudelten. Stattdessen wandte er sich Richtung Küche und stellte etwas zu trinken für sie auf den Tisch. Dann ließ er sich auf die Couch fallen und nahm die Fernbedienung zur Hand. Über der Lehne der Couch lag eine weiche Decke, aber Aschwin rückte erst einmal nur die Kissen beiseite und legte seinen Arm selbst über die Lehne. Schließlich reichte er dem Tiefling die Fernbedienung.
„Du bist Gast, such du ruhig aus.“

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BeitragThema: Re: Let's get lost   Let's get lost Icon_minitime1Mi Sep 14, 2022 11:11 pm

Es war interessant zu sehen, dass andere so sehr die Natur genoss und ein bisschen davon gerne in seinem Zuhause hatte. Ganz gleich, ob er nun ein botanisches Wissen hatte oder nicht, seine Pflanzen sahen gut aus und schienen fröhlich vor sich hinzuwachsen und das war schlussendlich doch auch das, worauf es ankam! Oder zumindest dachte Euphoria, dass es das Wichtigste war.
Er hätte ruhig ihm mehr über die grüne Welt erzählen können, es war angenehm dem Dunkelhaarigen zuzuhören, wenn er sprach. Doch noch angenehmer war es zu wissen, dass beide nichts dagegen hatten, noch ein wenig mehr Zeit zu verbringen.
Automatisch schoben sich die Mundwinkel des Gelockten noch weiter nach oben, er lächelte den anderen so breit an, dass er seine Zähne präsentierte. „Großartig! Ich schau ehrlich gesagt alles aber vielleicht finden wir ja einen guten Thriller…oder einen schlechten, dann hat man was zum Lachen.“, lachte der Tiefling und nahm sogleich Platz auf der Couch.
Sie war geräumig, reichte für beide definitiv aus, sodass er sich nicht schlecht fühlte, dass er seine Beine ebenfalls auf die Polster platzierte.
Geduldig wartete er darauf, dass Aschwin sich ebenfalls zu ihm gesellte und ihm die Fernbedienung reichte. „Ohhh, jetzt bekomme ich auch noch die Entscheidungsmacht. Ich hoffe du bereust es nicht direkt.“ Glucksend schaltete er den Fernseher an, ging durch die verschiedenen Filme, gefolgt von zahlreichen Kommentaren, wenn er sie kannte oder wenn etwas Interessantes- oder gar Dämliches- ihm auffiel.
Es kostete ihn ein wenig Zeit und einige Bemerkungen, bis er einen Film gefunden hatte, der ganz spannend klang und als der Dunkelhaarige ihm zunickte und das genug Bestätigung für den Lockenkopf war, schaltete er ihn auch ein.

Die ersten zwanzig Minuten versuchte Euphoria nicht den Raum mit seiner Stimme zu füllen, wusste nicht, ob Aschwin vielleicht irritiert und genervt davon war, wenn jemand die ganze Zeit beim Film redete. Stattdessen ließ er seine Augen ab und an verstohlen zum Nebenmann wandern, versuchten seine Körpersprache so gut es ging zu deuten und ob es nicht vielleicht zu viel oder gar zu früh war, wenn er sich an ihn anlehnte. Nur, weil das bei all seinen Freunden okay war, musste das hier nicht auch der Fall sein!
Außerdem, was wenn er das noch falsch aufnahm, weil er vielleicht gar nicht interessiert daran war, einem Typen irgendwie näher zu kommen, selbst wenn es nur ein bisschen körperliche Nähe war, ohne Hintergedanken? Es war zum Verrücktwerden, der Tiefling wusste nicht, wieso sein Kopf nicht aufhören konnte sich im Kreis zu drehen, und still hier zu sitzen und nichts zu sagen, machte all dies auch nicht besser!
„Ich wette mit dir, dass es jemand ist, der sich im Kreise der Polizei befindet, ich meine…das ganze Wissen muss doch irgendwoher kommen, wieso schließen die jedes Mal aus, dass es keiner von ihnen sein kann?“, platzte es anschließend aus ihm heraus, in der Hoffnung, dass es ihn ablenkte.
Doch es lenkte ihn überhaupt nicht ab- es war doch gar nicht seine Art sich alles so stark zu zerdenken! War er nicht derjenige, der immer wusste, was getan werden sollte? Und wer nicht wagte, konnte auch nicht wissen, was eigentlich vor sich ging!
Mit pochendem Herzen streckte sich der schmale Körper ein wenig, rutschte dabei auf der Couch herum und rutschte somit ein wenig näher zu Aschwin, dass nur wenig Abstand zwischen den beiden waren.
Ein weiteres mal wanderte sein Blick zu dem Dunkelhaarigen, dieses Mal jedoch trafen sich ihre Blicke und er konnte spüren, wie Hitze automatisch in seinen Kopf schoss und sein Körper zu kribbeln begann. Mittlerweile glaubte er, dass selbst der andere seinen Herzschlag hören konnte, so stark, wie es gegen seine Brust hämmerte.
„Aschwin…kann ich dich was fragen?“, murmelte seine Stimme ihm leise entgegen, beobachtete, wie er sich zu ihm drehte. Seine Wangen schienen ebenso heiß zu sein wie die des Tieflings, das musste doch etwas bedeuten!
Euphoria drehte seinen Körper so, dass er den anderen besser anblicken konnte, öffnete seinen Mund einen kleinen Spalt, als würde er seine Frage formen können, doch stattdessen lehnte er sich näher zum anderen heran und ehe er sich versah, hauchte er ihm einen Kuss auf die Lippen.
Der Teenager wusste nicht, was gerade geschah und wieso er nicht wenigstens vorher um Erlaubnis gebeten hatte, doch nun spürte er die warmen Lippen auf seinen Mund und konnte nicht anders, als sich in diesem Moment zu verlieren. Es fühlte sich nicht falsch an, ganz im Gegenteil! Doch, was, wenn er mit diesem Gefühl alleine war?

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