Danger Danger
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High Voltage
 
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 Living on a guitar´s strings

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Kauzi
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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 16 Icon_minitime1So Nov 11, 2012 9:42 pm

Julian spürte, wie all seine dumme Verzweiflung ihm wieder einen nervösen Schluckauf bescherte, und er biss sich verlegen auf die Unterlippe, um weitere Hickser zu vermeiden. Charles handelte also mit Waffen, versorgte Kriminelle und die Kriegsmaschinerie mit Waffen. Waffen, die Menschen töteten. Er wusste nicht, was er von dieser neuen Information halten sollte, er wusste es wirklich nicht, das war einfach alles viel zu viel auf einmal. Kein Wunder, dass die Japaner so zornig über einen geplatzten Deal waren, Waffen waren sicherlich von großem Wert, das war viel Geld, das ihnen durch die Lappen ging. Nicht, dass Julian ihre Aktionen dadurch gerechtfertigter gefunden hätte. Er senkte den Blick, es würde vermutlich ein paar Tage dauern, bis er sagen konnte, wie sehr ihm diese neue Information missfiel. Hoffentlich war er jetzt nicht noch zu einer größeren Zielscheibe geworden, weil er über dieses geheime Wissen verfügte. Eigentlich würde das niemandem wirklich weiterhelfen, was wog sein Wort schon, noch dazu würde er ganz sicher nicht noch mehr Hintergrundinfos erfragen, die der Geschäftsmann ihm sowieso nicht geben wollte. Mit tödlicher Sicherheit waren viele der reichen Kerle, die ihn in seiner Zeit als Stricher gekauft hatten, unehrlich an ihr Geld gekommen, das stand außer Frage, aber das Charles einer von ihnen war, das hätte er nicht gedacht, das wollte er auch nach wie vor nicht glauben. Wohlmöglich war er ja nicht ganz so kriminell, vielleicht war er ja eine Art….Robin Hood unter den Gaunern da draußen, die Vorstellung hätte ihm nur zu gut gefallen. Er wäre nicht Julian gewesen, wenn er sich nicht an dieser naiven Sichtweise hätte festklammern können. Zu mindestens seine nächsten Worte ließen ihn im Ansehen des Jüngeren wieder etwas steigen, also hatte der Japaner Unrecht gehabt, er war mehr für, er war nicht nur irgendein Gebrauchsgegenstand, er war mehr als der Sex, den sie hatten. Erleichtert atmete er auf, sich ein wenig dafür schämend, dass er solchen giftigen Worten auch nur etwas Glauben geschenkt hatte. Der Ältere hatte ihm doch schon mehr als einmal gesagt, dass er mehr in ihm sah, dass er sogar sein Talent zum Zeichnen würdigte. Er sah beinahe etwas erstaunt auf, als Charles zu ihm hinüberkam, sich auf die Lehne seines Sessels setzend und ihm einen Arm um die Schulter legte. Automatisch schlangen sich die dürren Arme des Strichers um seinen Oberkörper, das Gesicht schluchzend an seinen Anzug drückend. Er wollte ihm glauben, mehr als alles andere, dass er nie wieder solch eine Todesangst durchstehen müsste, dass nie wieder irgendein Gauner sich an ihn heran wagte, egal ob so klein und schmierig wie Michael, oder so ein großer Fisch wie der Japaner.
„Du musst sich nicht entschuldigen…..Du hast im Gegenzug schon genug für mich getan“, murmelte er, während immer noch einige stumme Tränen über seine Wangen rannen. Er hätte beinahe so einschlafen können, erst jetzt merkte er, wie sehr ihn all der Stress wirklich ermüdet hatte, und die Körperwärme des Unternehmers beruhigte ihn, seine sachten Berührungen, sein Gesicht, das sich in seine Locken drückte. Aber er wusste, dass der Ältere sich seine Ruhe ebenso verdient hatte, und dass er wohl keinen zwölf Stunden langen Flug hier auf seiner Lehne hocken wollte, sodass er widerwillig nach einer Weile von ihm locker ließ, den Sitz etwas zurückschiebend und sich mit schweren Augenlidern zusammenrollend. Wirklich Schlaf bekam er nicht, es war mehr ein trügerischer Dämmerzustand, in dem er die meiste Zeit feststeckte, sodass er im Endeffekt nur müder war als zuvor, und noch dazu taten ihm jetzt sein Nacken und sein Rücken weh. Aber das waren eigentlich nur Kleinigkeiten, die ihn nicht einmal mehr wirklich belasteten, sie wirkten lächerlich gegen seinen restlichen Zustand. Er war froh, als das Flugzeug endlich wieder auf amerikanischem Boden aufsetzte, er wollte einfach nur eine weitere Schmerztablette und dann ins Bett und am besten Tage lang nur schlafen. Die Fahrt zum Hotel kam ihm schier endlos vor, dass er immer wieder an Charles´ unverletzter Schulter einnickte. Sicher machte sich das Personal Sorgen, so wie sie aussahen, und allein die Tatsache, dass sie nach nicht einmal einem Tag zurück waren. Julian hätte ihnen gerne versichert, dass nichts Schlimmes vorgefallen war, dass sie sich nicht zu sorgen brauchten, aber dann hätte er gelogen. Benjamin hatte kaum ein Wort verloren, weder während des Fluges, noch während der Heimfahrt, nur einige besorgte, aber dennoch vielsagende Blicke. Julian wollte ihm gerne noch etwas sagen, ihn kurz umarmen und sich bei ihm bedanken, aber da hielt der Aufzug auch schon, und der Chauffeur stieg aus, wurde durch die spiegelnden Türen von ihnen abgeschnitten, und der Norweger seufzte resignierend auf. Würde es alles je wieder wie zuvor werden? Julian wünschte es sich so sehr. Das dunkle Apartment jagte ihm im ersten Moment Angst ein, er hielt sich hinter dem Geschäftsmann, bis dieser die Lichter angeschaltet hatte, und der große Wohnraum wieder einladender wirkte. Müde rieb er sich die Augen, dieses ganze Jetlag brachte ihn furchtbar durcheinander, mehr, als er es eh schon war.
„Was gibt es denn noch für offene Fragen?“, murmelte er schläfrig, jedoch nicht auf einer Antwort bestehend, während Charles ihn mit sich ins Schlafzimmer zog. Julian hatte schon befürchtet, dass er diese Nacht lieber allein schlafen wollte, seiner Schulter wegen, aber zum Glück wollte er ihn trotz allem noch in seiner Nähe haben. Mühselig schälte er sich aus seiner Kleidung, bis auf Boxershorts alles lieblos mit dem Fuß beiseite schiebend und unter die Laken krabbelnd. Noch nie hatte sich ein Bett so furchtbar erlösend angefühlt. Sofort rutschte er nah an Charles heran, seine Arme um seinen Torso schlingend, den Kopf an seine Brust lehnend. Die Augen fielen ihm be9inahe unverzüglich zu.
„Es wird alles wieder gut, oder?“, fragte er ängstlich, gegen seine Brust sprechend, bevor er die Antwort des Unternehmers jedoch mitbekommen konnte, war er schon eingeschlafen.
Obwohl der Leib des Älteren in seiner Nähe ihn sonst immer beruhigt hatte, dieses Mal konnte selbst seine Wärme die Alpträume nicht vertreiben, die ihn heimsuchten. Selbst die Schmerzen, die ihm die schattenhaften Gestalten im Traum zufügten, fühlten sich echt an, sodass der sich stöhnend im Schlaf herumwarf, sich immer weiter von dem Leib des Älteren entfernte, sodass er sich noch unwohler fühlte. Er hatte kaum drei Stunden geschlafen, als er mit einem spitzen Schrei aus seinen Träume aufschrak, Schweiß gebadet und mit panischen Atemzügen. Er setzte sich eine Weile im Bett auf, versuchte wieder zu Atem zu kommen, die unreale Angst abzuschütteln, die ihn gepackt hatte. Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, dass Charles sich ebenfalls regte, wusste nicht, ob er erst gar nicht in den Schlaf gekommen war, oder ob er ihn zu allem Überfluss auch noch geweckt hatte. Er wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht, eine Weile auf die Bettdecke vor ihm starrend, bevor die blauen Augen wieder Charles´ Umrisse in der Dunkelheit fixierten.
„Tut mir leid, ich hatte einen Alptraum“, murmelte er, sich langsam wieder hinlegend, erneut zu dem Älteren hinüberrutschend, sich zitternd an ihn drückend. Die letzten Stunden Schlaf sahen ebenfalls nicht viel besser aus, immer wieder wurde er wach und fand nur schwerlich in den Schlaf zurück, der ihm kaum Erholung brachte, weshalb er sich am nächsten Morgen umso geräderter fühlte und gar nicht wirklich im Bett bleiben wollte. Müde erhob er sich, sich vorsichtig von Charles lösen, der wenigstens zu schlafen schien. Er hatte gehofft, eine warme Dusche würde ihn ein wenig von dem ekelhaften Gefühl befreien, das in seinem ganzen Körper steckte, aber wirklich besser fühlte er sich nicht, als er mit nassen Haaren und in Shorts zurück ins Schlafzimmer trat, wo der Geschäftsmann auf der Bettkante saß. Julian setzte sich hinter ihn, die Arme um seinen Oberkörper schlingend und das Gesicht an seinen Nacken drückend.
„Hast du wenigstens etwas besser geschlafen?“, fragte er gähnend. Sein Kopf hämmerte irgendwie immer noch dumpf, und aus den zahlreichen Schlägen in sein Gesicht waren hässliche blaue Flecken geworden, sodass er das Haus am liebsten für die nächsten Tage gar nicht mehr verlassen hätte.
„Wir sollten uns heute einen ruhigen Tag machen“, schlug er etwas sachter vor, mit den Fingern durch die dunklen unordentlichen Haare fahrend.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 16 Icon_minitime1Mo Nov 12, 2012 7:45 pm

Die Nähe des Kleineren beruhigte ihn für einen Moment, als er im Bett näher zu ihm heranrückte, seinen Arm um seinen Oberkörper legend, etwas enger an sich drückend. Charles wusste nicht genau, was er auf seine Frage antworten konnte, denn auf der einen Seite wollte er den Norweger nicht anlügen aber er wollte ihn auch nicht beunruhigen, nicht jetzt, wo sie solch einen langen Tag hinter sich gebracht und jede Minute Schlaf verdient hatten, doch ehe seine Lippen sich öffneten, um ihm eine Antwort zu schenken, war der Junge bereits eingeschlafen. Ein sanftes Lächeln huschte über die blassen Lippen, er drückte ihm einen vorsichtigen Kuss auf das blonde Haar, ehe sich seine grauen Augen ebenfalls langsam schlossen, in einen alles andere als festen Schlaf hinein drangen.
Der lähmende Schmerz seiner Schulter und die Tatsache, dass der Blondhaarige selbst keine ruhige Nacht zu haben schien, ließ ihn jedes Mal aufs neue wach werden, er konnte nicht einmal von den ganzen Ereignissen träumen, von den Leichen und von den Japanern, wie sie den Jüngeren in Gefangenschaft hielten, dafür schlief er nicht fest genug und der Dunkelhaarige war sich mehr als nur sicher, dass es auch nicht mehr dazu kommen würde und als Julian plötzlich einen Schrei ausstieß, wollte der Ältere aus dem Schrecken heraus direkt zur Pistole im Nachschrank greifen, doch es war niemand neben ihrem Bett, der für diesen Laut verantwortlich war. Wie sollte auch jemand hierher gelangen, Charles war schlichtweg noch zu sehr in den Gedanken in Tokyo, doch hier war er in seinem Zuhause, hier war ihnen die Sicherheit garantiert gewesen, denn es würde niemals ein fremder Mensch unbemerkt in sein Appartement schleichen können, schon gar nicht von außen eindringen. Seine Augen wanderten fragend zu Julian, sich ein wenig aufrichtend, den Kleinen fragend musternd.
„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen..“, murmelte er leise, ihn anlächelnd, ehe er ihn näher an sich zog, hoffend, dass er nicht allzu oft solche Träume nun haben würde, er wollte nicht, dass ihn dies auch noch eine lange Zeit plagen würde, das hatte er einfach nicht verdient.
Doch die Hoffnung auf einige bessere Stunden, wo beide vielleicht zu ruhigem Schlaf kommen könnten, den bekamen sie nicht, Charles verfluchte sich selbst dafür, dass er auf die Schmerztabletten verzichtet hatte und sich nun nicht einmal irgendwie auf eine andere Seite umdrehen konnte, jedes Mal wurde er wach, spürte wie die Wunde pochend gegen seine Muskeln schlug und seinen kompletten Arm lähmte, so, als ob er nicht mehr zu gebrauchen wäre, dabei war es genau der Arm, den der Unternehmer ganz bestimmt brauchte und dies in so ziemlich allen Angelegenheiten, wo es darum ging, seine Hand zu benutzen. Er hätte sich am liebsten erhoben und wäre ein wenig im Penthouse herumgegangen, hätte versucht einen klaren Gedanken zu fassen, darüber, wie er dem Jungen das beibringen sollte, was bereits im Flugzeug entschieden war, was sogar Benjamin verstehen und gutheißen würde, was so ziemlich jede Person gutheißen würde. Doch mittlerweile war ihm bewusst wie uneinsichtig Julian sein konnte, vielleicht würde er ihn nicht verstehen.
Erst in den frühen Morgenstunden hatte der Größere es geschafft seine Augen für zwei Stunden geschlossen zu halten, sodass er nicht bemerkte, wie der Norweger wach wurde, nur, als der warme Körper nicht mehr an seiner Seite war, wurde auch er langsam wach, einige Male blinzelnd, ehe er alles um sich herum viel besser erkannte, das Kissen neben ihm nicht mehr verschwommen wirkte.
Charles versuchte sich zu strecken, bereute es jedoch im nächsten Moment, als ein stechender Schmerz durch seinen Körper floss, er scharf die Luft zwischen den Zähnen einsog, einen leisen Fluch ausstoßend. Seine Ohren vernahmen das leise Prasseln des Wassers, Julian war offensichtlich duschen- eine gute Idee im Hinblick darauf, dass er seit Asien keine Dusche mehr gesehen hatte und immer noch Schweiß und kleine eingetrocknete Reste seines Blutes auf der Haut kleben hatte, langsam wanderte der Blick zum Verband, aus dem rote Flüssigkeit durchsickerte- er hätte sich zur Hölle nochmal nicht strecken sollen!
Müde rieb sich der Schwarzhaarige die Augen, ein leises Gähnen ausstoßend, ehe er die Decke von sich warf, sich auf die Bettkante setzend, di Ellbogen an seinen Oberschenkeln abstützend und das Gesicht in den Händen verbergend. Er war so schrecklich müde wie noch nie, Charles glaubte für einen Moment sich gar nicht mehr anständig bewegen zu können, jede Faser seines Körpers schien verspannt zu sein, so verspannt wie noch nie. Tausende von Gedanken schossen durch seinen Kopf, er wusste, dass er keine Zeit mehr verlieren sollte und er wusste, dass er Julian nicht länger hinhalten konnte, doch sein Inneres weigerte sich auch nur die Worte im Kopf auszusprechen, die er im Laufe des Tages verkünden würde, spätestens dann, wenn alle formalen Dinge geklärt wurden. Der Unternehmer wurde vom Knallen der Badezimmertüre aus den Gedanken gerissen, die grauen Augen blicken über die Schulter, herüber zum Lockenkopf, ihm ein müdes Lächeln schenkend, ehe er sich wieder abwandte, die Wand gegenüber von ihm anstarrend. Zum ersten Mal fühlte sich die Nähe des anderen furchtbar an, als ob er durch die Berührung Brandmale auf seiner Haut hinterlassen würde, unerträglich, dass er seine Muskeln einen kurzen Augenblick lang anspannte, sie jedoch rasch wieder entspannend.
„Ich glaube meine Nacht war kaum besser, aber..die nächsten werden bestimmt besser.“, erwiderte er leise, seine Hand um die des anderen legend, sie etwas fester zudrückend. Es verwirrte Charles, dass der Blondhaarige die Motivation von irgendwo hernehmen konnte freiwillig bei ihm zu bleiben oder gar seinen Körper zu berühren, wie er sich überhaupt trauen konnte, weiterhin bei ihm zu bleiben, wo er doch nun wusste, was eigentlich hinter dem Mann steckte und was ihm alles passieren konnte, wenn er weiterhin mit ihm zusammen war, wenn er bei ihm lebte. Aber vielleicht hatte Julian es gestern nicht ganz realisiert, war zu paralysiert von all dem, was ihm widerfahren worden war, dass diese Information nicht ganz zu ihm durchgedrungen war, der Dunkelhaarige hoffte nur zu sehr, dass er bald zu Verstand kam, denn die Hoffnung, dass er freiwillig gewesen würde, die hatte er immer noch nicht aufgegeben.
Sein Blick wanderte erneut über die Schulter hinweg, zum Blondschopf, seine Hand anschließend loslassend. „Hör zu, Julian, das Essen wird in fünf Minuten da sein, wie wär’s wenn du schon gehst und was isst, während ich unter die Dusche springe. Wir haben seit gestern nichts mehr gegessen..“, schlug er anschließend vor, sich ein Lächeln aufzwingend, sich anschließend aus der Berührung lösend, ihm einen letzten Blick schenkend, ehe er im Badezimmer verschwand, die Tür hinter sich zuknallend.
Er wusste gar nicht, wieso ihn das so schrecklich aufwühlte, die ganze Sache, schließlich konnte er früher auch ohne weitere Probleme einfach jemanden darum bitten zu gehen, er hatte nie eine emotionale Bindung zu einem der Männer gehabt, die an Julians Stelle bei ihm waren, und er wusste auch, dass es ihn auch nicht sonderlich interessiert hätte, wären sie wirklich von jemanden entführt worden, der etwas von ihm verlangt hätte und nun kam dieses Kind in sein Leben und verdrehte so ziemlich alles, was sonst einen festen Stand hatte, was so fest verankert war, dass der Geschäftsmann sich stets absolut sicher war, dass es niemals in irgendeiner Form kippen könnte. Charles würde es wahrscheinlich niemals verstehen, nicht einmal das heiße Wasser, das auf seinen Leib herunter rieselte, konnte ihn für einen Moment lang ruhig stimmen, seine Gedanken versiegeln oder wenigstens kurz verdrängen und in die unterste Schublade verstecken, stattdessen kamen nur noch weitere Dinge auf, die seinen Kopf regelrecht zum Platzen brachten.
Leise seufzend drehte der Größere das Wasser ab, stieg langsam aus der großen Kabine aus, hinein in den feuchtwarmen Raum, sich schnell mit einem neuen Handtuch abtrocknend. Sein Spiegelbild verriet nichts Gutes, erschöpfte mit dunklen Rändern verzierte Augen starrten ihn an, blickten beinahe wütend auf das blasse Gesicht, auf den großen violett schimmernden Fleck an seiner Schulter, dessen Quelle ein rötlicher Punkt war, Charles traute sich gar nicht das Einschussloch zu berühren, verband es so gut es ihm möglich war ohne weitere Hilfe mit einen der Verbänder, die im Apothekenschränkchen lagen, anschließend einige Schmerztabletten auf einmal einwerfend. Er würde den Tag über wahrscheinlich irgendwas Härteres an Tabletten brauchen, wenn er ihn anständig überstehen wollte.
Charles ließ sich nicht allzu Zeit mit dem Anziehen, erledigte jedoch vorm Verlassen des Zimmers einige Anrufe, er wollte Benjamin heute eigentlich nicht allzu strapazieren, aber er brauchte ihn, zumindest für Julian und so musste er ihn unweigerlich aus seinem verdienten Wochenende holen, doch noch hatte es seine Zeit.
Der Ältere strich sich durchs feuchte Haar, sein Shirt von Falten entfernend, ehe er langsamen Schritte aus dem Schlafzimmer schlenderte, zum Wohnbereich, wo Julian bereits Platz genommen hatte, am Esstisch das Frühstück verzehrend. Er setzte sich gegenüber von ihm, schnappte sich die Kanne Kaffee, ihn in eine der kleinen Tassen gießend, ehe seine Finger nach der Sonntagszeitung griffen. „Geht es deinen Verletzungen besser? Morgen früh wirst du zum Arzt fahren müssen wegen deiner Finger und vielleicht hast du eine Gehirnerschütterung erlitten, das muss näher betrachtet werden.“, murmelte der Unternehmer gedankenverloren, dabei seine Augen über einen Artikel gleiten lassend, den er nicht einmal wirklich las, eilig zu dem Wirtschaftsteil blätternd, hin und wieder an seinem heißen Kaffee nippend. Charles hielt einen Moment lang inne, biss sich erneut auf die Unterlippe, den übermäßigen Speichel hinunterschlucken, er hatte nie Probleme jemanden etwas zu sagen oder seinen Beschluss zu offenbaren, doch diesmal, diesmal fühlte es sich anders an, diesmal wollte er es nicht, doch er wusste, dass seine Intentionen in diesem Falle absolut keine Rolle spielten, es war unwichtig, wie er es sah und was er wirklich verlangte, und dennoch, er hätte sich einen anderen Weg gewünscht, einen, der beide zufrieden gestimmt hätte. Der Größere stieß ein leises Seufzen aus, ehe er über die Zeitung hinwegblickte, die Augen des Kleineren fixierend, ehe er den Mund einen Spalt öffnete, begann zu sprechen. „Unglücklicherweise musst du das jedoch ohne mich machen, Benjamin wird am Montag ein letztes Mal in deiner neuen Wohnung bereit stehen, danach bist du endgültig frei.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 16 Icon_minitime1Mo Nov 12, 2012 10:20 pm

Seine Frage war eigentlich eine rein höfliche gewesen, dass der Ältere mit der Verletzung an seiner Schulter sicherlich nicht gut geschlafen hatte war ihm bewusst. Bestimmt hatte er stocksteif gelegen, noch dazu mit ihm neben sich, der so furchtbar unruhig gewesen war, vielleicht wäre es doch besser gewesen, wenn er in seinem eigenen Bett geschlafen hätte, aber für solche Gedanken war es mittlerweile zu spät. Die Nacht war zu Ende, sie war mies gewesen, aber wenigstens hatten sie jetzt einen vollen Tag, um sich auszuruhen, an dem weder Arbeit noch sonst irgendwelche Verpflichtungen auf sie warteten. Julian hätte den Älteren ja gerne massiert, er konnte seine verspannten Schultern fühlen, aber vermutlich wäre das in Anbetracht seiner Wunde keine gute Idee gewesen. Sowieso schien Charles heute nicht nach Nähe zumute zu sein. Während er in den letzten Tagen kaum die Finger von ihm hatte lassen können, brachte er jetzt außer einem leichten Händedruck nichts zustande, bevor er sich von der schmalen Gestalt löste, sich erhebend, um ebenfalls in die Dusche zu gehen.
„Ich könnte auch nochmal mit dir duschen“, schlug er eilig vor, doch Charles schien andere Pläne zu haben, und schon schnitt ihm das Knallen der Badezimmertür jedes weitere Wort ab. Etwas enttäuscht blickte er ihm hinterher, langsam in sein Zimmer tapsend und sich dort etwas Richtiges anziehend, wobei er über einen warmen Pullover und eine weite Jeans nicht hinauskam. Er hatte keine Lust auf unbequeme Kleidung, generell hatte er plötzlich auf gar nichts mehr Lust. Irgendetwas ging vor sich, dass Charles sich so distanziert verhielt lag sicherlich nicht nur an der schlaflosen Nacht, da war er sich sicher. Er hätte das sonst einfach nicht an ihm ausgelassen, so weit konnte der Norweger ihn jetzt schon einschätzen, das redete er sich zu mindestens ein. Was also beschäftigte ihn so sehr, dass er nichts mit ihm zu tun haben wollte, dass er sogar ein paar zärtlichen Küssen am Morgen aus dem Weg ging? Julian wusste, dass sie keine Beziehung im herkömmlichen Sinne fühlten, so sehr er es sich auch gewünscht hätte, aber sonst hatte der Geschäftsmann doch auch keine Gelegenheit ausgenutzt, um ihm nahe zu sein. Unwohl ließ er sich am Küchentisch nieder, pflichtgemäß seine Tabletten schluckend, bevor er nach einem Brötchen griff, aber ehrlich gesagt hatte er keinen großen Hunger, starrte das Essen nur lustlos an. Erst, als er Charles´ Schritte im Flur hörte, schnitt er das Brötchen hastig durch, daran herummümmelnd, damit der Ältere auch ja nicht dachte, dass er das Essen verweigerte, und sich nicht genug ernährte. Er blickte auf, ihm ein aufmunterndes Lächeln schenkte, auch, wenn es durch all die blauen Flecke in seinem Gesicht nicht so positiv wirkte wie es sein sollte. Doch auch die Dusche schien die trüben Gedanken nicht fortgewaschen zu haben, und er hatte wohl auch nicht groß Lust, sich mit ihm zu beschäftigen, denn sofort hatte er sich die Zeitung geschnappt, die fein säuberlich gefaltet auf seinem Platz gelegen hatte. Seufzend blickte der Jüngere wieder auf seinen Teller, kaum zuhörend, während Charles zu reden begann, doch anscheinend schien er eine Antwort zu erwarten, und er hob leicht den Kopf. Von seiner Zeitung hatte der Unternehmer immer noch nicht aufgesehen.
„Sie tun nach wie vor weh, vor allem meine Finger“, murmelte er leise, auf den Verband hinunterblickend. Bestimmt mussten sie gerichtet werden. An eine Gehirnerschütterung glaubte er jedoch nicht so recht, hätte er dann nicht Kopfschmerzen oder ähnliches haben müssen? Übelkeit und Schwindelanfälle, aber bis auf ein leichtes Wummern fühlte er sich noch ganz gut. Er fixierte noch eine Weile die Rückseite der Zeitung, hinter der Charles sich versteck hielt, aber anscheinend war er mit irgendeinem Artikel beschäftigt, und Julian gab es auf, auf eine eigenständige Reaktion des Älteren zu warten. Zögerlich streckte er seine Finger nach seinem Arm aus, wollte ihn gerade umfassen, als die nächsten Worte des Älteren an seine Ohren drangen. Verwirrt runzelte er die Stirn, was meinte er mit seiner „neuen Wohnung“, natürlich würde Benjamin hier auf ihn warten, wo denn auch sonst? Aber im nächsten Moment fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, was Charles meinte, als er gestern von offen stehenden Fragen geredet hatte, warum er so abweisend gewesen war den ganzen Morgen über. Julians Mund bildete ein begreifendes „Oh“. Sein Kopf war leer, er wusste, dass er sich schlecht fühlen sollte, weil Charles ihn nach der ganzen Angelegenheit anscheinend nur noch von sich fortschieben wollte, und sei es auch aus den besten Intentionen heraus. Vermutlich war es auch das Beste für ihn selbst, wenn er nicht mehr zu einem kriminellen gehörte, wenn er sich ganz seiner Kunst widmen konnte. Ja, so würde ganz sicher jemand argumentieren, der rational und vernünftig dachte, der keine Ahnung davon hatte, wie lange der junge Mann alleine gewesen war. Er hatte sich in seinem Leben nie wohler gefühlt als in den letzten Tagen, und das lag mit Sicherheit nicht an dem vielen Geld, was ihm auf einmal zur Verfügung stand. Charles würde ihn nicht ohne Geld auf die Straße setzen, das wusste er, aber das war es doch nicht, was Julian gewollt hatte. Anfangs hatte er nur deswegen zugesagt, aber er hatte sich schnell an Charles und Benjamin gewöhnen können. Er hatte gehofft, dass diese kleine verrückte Familie dieses Wochenende überwinden könnte, aber anscheinend waren die Risiken für den Unternehmer zu groß. Wenn er nur wüsste, was er mit seinem Vorschlag in dem Jüngeren anrichtete. Ihm war nach Weinen zumute, bitterliche Tränen vergießen, solange, bis er doch nicht gehen musste, bis man sich ein Herz fasste und ihn hierbleiben ließ. Aber er konnte es nicht, er fühlte sich eiskalt, zog nur langsam seine Hand zurück, die sich nach ihm ausgestreckt hatte.
„Wenn du das so willst, zieh ich aus“, murmelte er leise, völlig tonlos, sich vom Frühstückstisch erhebend. Er bekam keinen Bissen mehr hinunter, sein Magen war ein einziger bleierner Klumpen. Er konnte Charles nicht ansehen, er ertrug seine Nähe nicht.
„Ich werde dann mal meine Sachen einpacken“, fügte er hinzu, froh, dass er endlich die Küche verlassen konnte. Es fiel ihm schwer, einen Schritt vor den anderen zu setzen, nicht einmal in seinem Zimmer konnte er den Tränen freien Lauf lassen, packte nur mit leerem Gesichtsausdruck die Kleidung zusammen. Er wollte den Rest des Tages nicht mit dem Geschäftsmann verbringen, er wollte ihn nicht sehen aus Angst, er könnte die Nerven verlieren. Sicherlich würde Benjamin sich auch auf seine Seite schlagen, von ihm konnte er keine Unterstützung erwarten. Konnten sie denn gar nicht verstehen, wie es war, wenn sie ihn jetzt alleine ließen? Er brauchte keine schicke Wohnung und Geld, aber wie sollte er das dem Geschäftsmann denn schon klar machen?
Und er versuchte es auch nicht mehr, den Rest des Tages verbrachte er auf der Couch, mit glasigen Augen auf den Fernseher starrend, der vor ihm flimmerte. Julian hätte im Nachhinein nicht einmal mehr sagen können, was er denn da gerade geguckt hatte, aber alles war besser, als die Konfrontation mit Charles zu suchen, und der Ältere schien auch nicht besonders scharf darauf zu sein, sich mit ihm auseinanderzusetzen, anscheinend war die vergangene Nacht das letzte Mal gewesen zu sein, dass sie mit körperlicher Nähe und einem Gefühl von Verbundenheit verbracht hatten. Benjamin holte schon im Laufe des Nachmittags seine Sachen ab, sie in irgendein nettes kleines Apartment bringend, weit fort von hier, wo er sicher sein würde. Sicher und allein. Die letzte Nacht verbrachte er zum ersten Mal alleine in seinem eigenen Bett, wieder geplagt von Alpträumen, dieses Mal noch schlimmer, weil niemand an seiner Seite war, der da war, wenn er zitternd aus dem Schlaf aufschreckte. Er konnte Charles am nächsten Morgen aufstehen hören, vermutlich fuhr er mit seiner Verletzung zum Arzt, Julian wollte nicht nachfragen, er stand nur im Türrahmen, ihn beobachtend, ein kaltes Lebewohl über die Lippen bringend, bevor er im Aufzug verschwand. Nicht einmal Benjamin konnte er ein Lächeln schenken, als er im Foyer auf ihn wartete, die restlichen Sachen mitnehmend, die er gestern noch nicht fortgebracht hatte. Ohne ein weiteres Wort ließ er sich hinten in den Wagen fallen, er wollte nicht neben ihm sitzen, er wollte Abstand von ihm, während er leer auf die Geschäftigkeit jenseits des Fenster blickte. Sie fuhren zu dem gleichen Arzt wie beim letzten Mal, der seine Finger richtete und sie in einen Gips packte, bevor er ihm noch ein ganzes Päckchen Schmerztabletten mitgab. Die neue Wohnung war einige Viertel von Charles´ Penthouse entfernt, in einem Stadtteil, der sehr viel weniger kriminell war als Julians alter Wohnort, eigentlich wirkte hier alles ganz nett, Künstlerviertel, und seine Wohnung war wirklich schön. Ein wenig eingerichtet, seine Staffelei stand bereits in dem geräumigen Wohnzimmer vor den breiten Fenstern, Julian trat einige Schritte ein, seine Tasche auf den Boden fallen lassend. Benjamin war ihm noch ein Stück gefolgt, aber anscheinend hatte er nicht vor, noch länger zu bleiben. Jetzt, wo Julian nicht mehr für Charles arbeitete, hatten sie nichts mehr miteinander zu tun, und der Norweger konnte wohl nicht erwarten, dass ein erwachsener Mann wie er in Zukunft noch etwas mit ihm zu tun haben wollte.
„Die Wohnung ist wirklich hübsch“, sagte er, ein erzwungenes Lächeln zustande bringend.
„Du hast bestimmt noch viel zu tun, lass dich von mir nicht aufhalten. Es….war schön dich kennenzulernen“, fügte er hinzu, den Älteren zur Tür begleitend, diese langsam hinter ihm schließend. Er wusste nicht warum, aber exakt in dem Moment, in dem sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, fiel die Starre von ihm ab, die ihn jetzt seit einem ganzen Tag gepackt hatte. Die Tränen rannen haltlos über seine Wangen, er lehnte sich mit dem Rücken an die Tür, an ihre herunterrutschend. Nicht einmal die paar Schritte bis zur Couch schaffte er noch, er wollte einfach hier sitzen und weinen, bis er vielleicht endlich nichts mehr fühlte. Er wollte zurück zu Charles, er wollte abends an seiner Seite schlafen. Und jetzt war er weg, vermutlich würde er seine Wege nie wieder kreuzen, sie würden wieder in völlig verschiedenen Welten leben. Julian hatte seine Chance verspielt, er hatte sei Gelegenheit verpasst, gegen die Entscheidung des Älteren zu protestieren, ihn vielleicht noch umzustimmen, und jetzt war es zu spät.

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Mrs Lovett
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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 16 Icon_minitime1Di Nov 13, 2012 8:27 pm

Er konnte sich nicht so von dem Jungen verabschieden, wie er es sich gewünscht hatte, er wollte, dass sie friedlich auseinandergingen, ohne, dass eine viel größere Spannung sich zwischen den beiden Gestalten aufbaute, doch er konnte es nicht- Charles war schlichtweg nicht in der Lage das umzusetzen, was er dachte und vor allem, was er in diesen Momenten fühlte.
Er kam sich so leer vor, beinahe wollte er einen Rückzieher machen, Julian sagen, dass er es nicht so meinte und dass er für immer bei ihm bleiben durfte, so lange, bis er nicht mehr wollte, doch zu welchem Preis?! Sollte er vielleicht eines Abends nach Hause kommen und den Jungen tot auffinden?! All die Intensionen, all das, was sein Herz ihm in diesem Moment versuchte zu vermitteln, konnte er nicht einfach umsetzen, er mochte sehr auf sein eigenes Wohlergehen fixiert sein, doch diesmal war ihm dies des Blondhaarigen viel wichtiger.
Die Stunden zogen dahin und der Unternehmer musste sich mit jeder Minute, die ihn von dem anderen nur noch weiter zu entfernen schien, eingestehen, dass er ihn nie wieder sehen würde, er würde ihn nicht mehr zum Schmunzeln oder gar Lachen bringen, seine Flausen, die er im Kopf hatte, würde er dem Älteren wie wieder verkünden, seine Gedanken mit ihm teilen, ja selbst eine klitzekleine Berührung würde nicht mehr vollzogen werden, der Händedruck schien der letzte Körperkontakt zu dem Norweger zu sein, dabei hätte der Größere ihn gerne ein letztes Mal umarmt, ihn gehalten, ihm ein leises Lebewohl ins Ohr gewispert, mit sehnsüchtigen Augen sein Gesicht erblickt und es sich für immer eingeprägt. Vielleicht würden sie sich im nächsten Leben wiedersehen, wenn es eins gab und wenn sie das Glück haben würden, zur selben Zeit am selben Ort zu sein, doch Charles wollte das Glück nicht ein weiteres Mal herausfordern.
Als der Montag langsam einkehrte, die Routine mit dem morgendlichen Klingeln des Weckers begann, begann auch ein weiteres, einsames Leben. Der Platz neben ihm war leer und der Unternehmer wusste ganz genau, dass er auch für eine sehr lange Zeit leer bleiben würde und diesmal hatte er es sich selbst zuzuschreiben gehabt, diesmal hatte ihn niemand freiwillig verlassen oder gar sein Herz gebrochen, diesmal musste er mit seinen eigenen Konsequenzen leben, mit der Schuld, die auf ihm lastete, denn er konnte immer noch die Augen des Kleineren auf sich spüren, wie sie ihn fassungslos angestarrt hatte, als er ihm seine Pläne verkündet hatte, dabei wollte er ihm gerne sagen, weswegen er dazu geneigt war und dass es nichts damit zu tun hatte, dass er ihn nicht mehr bei sich haben wollte, aber es war zu spät und Charles wusste, dass er so oder so niemals die Worte über die Lippen hätte bringen können, die in seinem Kopf schwirrten, selbst wenn er es noch so sehr wollte.
Ein leises Seufzen entwich seiner Kehle, ihm fehlte die Lust aufzustehen, sich in seinen Anzug zu zwängen, nur um rauszugehen, sich der Welt stellend. Auf dem Weg ließ er den Blick zu Julians Zimmertür wandern, hielt einen Moment inne, als er das Gesicht des Jüngeren erblickend, der im Türrahmen stand, zu ihm hinüberschauend.
„Leb‘ wohl, Julian.“, seine Stimme war leise, tonlos, ehe er mit schnellen Schritten das Appartement verließ. Er konnte nicht länger in der Wohnung bleiben, er konnte diese blauen Augen nicht mehr ertragen, diese Augen, die ihn anklagten, die enttäuscht von ihm waren aber vielleicht war es auch besser so, dass er nichts als Wut ihm gegenüber verspürte, vielleicht machte er ihn irgendwann für all das Übel, das ihm widerfahren würde, auch verantwortlich und würde schlichtweg darüber hinwegkommen, dass er ihn gebeten hatte, ihn zu verlassen. Und dann, dann könnte der Lockenkopf auch ein normales Leben pflegen, ein ungefährliches und erfülltes, er würde bestimmt auch endlich mehr Zeit für die Kunst haben und ganz groß rauskommen, Charles wünschte ihm alles Beste, was man einem Menschen nur wünschen konnte, vielleicht sogar einen Freund, der ihn wertschätzte und liebte, jemand, bei dem er nicht Angst zu brauchen schien, dass er sein Leben gefährden könnte, jemand, der ihm das gab, was er brauchte und auch wollte, jemand, der in seinem Alter war.
Als Charles am Abend zurück ins Penthouse kehrte, war kein blonder junger Mann zu sehen, niemand, der sehnsüchtig mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen auf ihn wartete, Benjamin hatte gesagt, dass alles gut verlaufen war, dass er ihm beim Umzug geholfen hatte und dass er hoffte, es würde ihm in seiner neuen Wohnung gefallen. Die Beine des Älteren schlenderten langsam auf das ehemalige Zimmer des Norwegers zu, die Tür einen Spalt öffnend. Es war so leer, selbst die Türe zum Schrank stand noch offen, nirgendwo war ein Zeichen, dass hier je ein Mensch gelebt hatte oder zumindest diesen Ort dazu nutze um sein Hab und Gut zu verstauen. „Leb wohl…Julian.“, murmelte der Dunkelhaarige leise in das dunkle Zimmer hinein, ein letztes Mal die grauen Augen über das Bett wandern lassend, ehe er die Tür hinter sich schloss, die er so bald nicht mehr öffnen würde. Er war guter Hoffnung, dass er ihn bald vergessen würde, schließlich kannte der Geschäftsmann ihn gar nicht so lange, es war nicht einmal ein Monat, den er bei ihm verbracht hatte, wie konnte er also jetzt bereits das Gefühl bekommen, er würde ihm fehlen und zwar sehr?! Sicher vermisste man einen Menschen, den man gern hatte, immer, besonders in den ersten Tagen, doch Charles würde sich daran gewöhnen und eines Tages würde er sich vielleicht nicht einmal mehr an seinen Namen erinnern. Doch dieser Tag kam nicht, stattdessen häuften sich die einsamen grauen Augenblicke seines Lebens nur noch öfter an, nicht einmal sein Chauffeur konnte in diesem Augenblick irgendeine helfende Rolle spielen, seine Worte hatten nichts gebracht, perlten nur noch an ihm ab. Seine Wunde war mittlerweile nur noch ein kleiner schmerzender Fleck, dafür wirkte sein Gesicht beinahe älter als im Normalfall, nicht einmal die Motivation zur regelmäßigen Rasur konnte er aufbringen, sodass sich feiner Bartwuchs am Kinn gebildet hatte, doch wieso eigentlich auch nicht, er wurde langsam immer Älter, irgendwann musste er vielleicht aufhören seiner Jugend hinterherzulaufen, wo er nicht einmal das Interesse an anderen jungen Männern mehr zeigte. Oft erwischte der Schwarzhaarige sich selbst dabei, wie er aus dem Fenster seines Appartements starrte, wie er einen Moment lang auf der Arbeit innehielt und sich fragte, wie es Julian eigentlich erging, ob er wieder glücklich war und sorglos durch die Straßen stolzierte. Er war sich sicher, dass es ihm besser ging und dass er nicht, wie früher, wieder auf den Strich ging, schließlich hatte der Junge es nicht mehr nötig, jetzt, wo er ein regelmäßiges Einkommen hatte und eine nette Wohnung noch dazu, die er nicht einmal zu finanzieren brauchte. Charles seufzte schwer auf, schüttelte seinen Kopf, schüttelte die Gedanken über diese Person weg, seine stahlgrauen Augen auf die Tür richtend, die sich im nächsten Moment öffnete, die Statur seines Angestellten erblickend. Benjamin blickte wie immer ernst seinen Chef an, ehe seine Augenbrauen sich zusammenzogen, er vorwurfsvoll den jüngeren Mann musterte. „Grundgütiger, rauchen Sie wieder?!“, stieß er entsetzt aus, schnell zu den Fenstern huschend, sie mit einem Ruck öffnend. Ein kalte Luftzug drang in das Büro ein, ließ den Unternehmer frösteln, der dem Älteren einen vernichtenden Blick schenkte, die Zigarette im Aschenbecher ausdrückend. „Nein.“, erwiderte er trocken, anschließend nach der Schachtel greifend, sich eine nächste hinausziehend, zwischen die Mundwinkel schiebend, ehe sie im nächsten Moment in der Hand des anderen landete, welcher ihm mit der anderen die Schachtel aus der Hand schlug. Wut machte sich im Gesicht des Dunkelhaarigen breit, wie konnte Benjamin es wagen einfach so mit ihm herumzuspringen. Er wollte gerade seinen Mund öffnen, ihn dazu zwingen ihm die Zigaretten wiederzugeben, doch der Chauffeur kam ihm zuvor. „Sie dulden keine Drogen und konsumieren selbst welche, das ist Doppelmoral, Mr. Richards.“, seine dunklen Augen fixieren die des anderen, Charles konnte seinen Blick nicht ertragen, wandte seinen Blick wieder ab, zornig und schuldig zugleich auf seinen Schreibtisch aus dunklem Holz blickend. Er vernahm ein Seufzen vom anderen, kurz aus den Augenwinkeln heraus zu ihm schielend. „Wenn Sie ihn so sehr vermissen, dann besuchen Sie ihn doch, es wird schon keinen Schaden anrichten, wenn Sie zu ihm fahren und einmal hallo sagen. Er würde sich bestimmt darüber freuen.“, fügte er nach einer Weile hinzu, seine Gesichtszüge wurden ein wenig weicher, seinen Boss besorgt musternd. Für einen Moment wurde es still im Raum, er konnte dem Windzug, der in den Raum hinein pfiff, zuhören, die Schultern etwas enger an den Körper ziehend. „Nein…“, erwiderte er anschließend. „Nun, wenn der Junge Sie so wenig interessiert, wird es Ihnen sicherlich auch egal sein, dass der Arzt heute angerufen hat und mich fragte, warum der blonde Patient nicht mehr zu den Nachuntersuchungen gekommen sei. Wenn Sie wollen, sehe ich-“, Charles hob seinen Arm, den Größeren auffordernd nicht weiter zu sprechen, sich anschließend erhebend. „Ich mach das.“, seine Augen blickten ihn mürrisch an, sich die Zigarettenschachtel aus seinen Fingern reißend, ehe er sich das Jackett schnappte, den Raum verlassend. Er konnte sich frei nehmen wann er wollte, es war sein Unternehmen, sodass er sich nicht vor den anderen Arbeitern zu rechtfertigen hatte.
Etwas lief schief, dafür musste man kein Meisterdetektiv sein, der Dunkelhaarige spürte, dass etwas nicht so verlief, wie es eigentlich verlaufen sollte. Warum war Julian zu banalen Untersuchungen nicht mehr erschienen?! Hatte er vielleicht die Stadt verlassen oder steckte vielleicht Schlimmeres dahinter? Charles hoffte nur zu sehr, dass er einen anderen Ort gefunden hatte, wo er ein besseres Leben verbringen konnte, vielleicht war er mit jemanden durchgebrannt.
Tausende von Gedanken schossen ihm durch dein Kopf, als er in seinem Wagen saß, zum Wohnviertel fahrend, in dem der Norweger lebte. Benjamin hatte Recht, es wäre kein Vergehen, wenn er einfach so vorbeischauen könnte, nachsehen wie es ihm ging nur um anschließend wieder zu verschwinden. Vielleicht würde er auch einfach nur vor seiner Wohnung stehen bleiben, in das Fenster blickend und vielleicht einen gutlaunigen, malenden Julian erkennen, der die Liebelei zwischen ihnen vergessen hatte. Der Unternehmer konnte nicht leugnen, dass er ihm fehlte, doch er konnte dieses Gefühl ertränken mit all dem, was seine Bar hatte und was sein ehemaliges Kippen- Versteck besaß, er konnte sich bis jetzt immer davor zügeln, zu dem Jungen zu fahren, doch diesmal hatte er einen Vorwand, einen, der sein Handeln wenigstens rechtfertigte. Der Unternehmer parkte seinen Wagen direkt in der Nähe des Wohnhauses, ein letztes Mal in die blutunterlaufenen Augen blickend, in die geplatzten Äderchen neben all dem Grau, in die dunklen Schatten, die ihn noch furchtbarer aussehen ließen als er es ohnehin tat. Hoffentlich erkannte Julian ihn auch und verwechselte ihn nicht mit einem Penner.
Er hielt einen Moment lang inne, blickte auf die Tür, die zum Treppenhaus führte, ehe er diese schnell aufschlug, die Treppen hinaufsteigend, bis er endlich vor der Haustür stehen blieb, die ihn von dem Norweger trennte, einige kurze Male daran klopfend. Sein Herz pochte heftig gegen den Hals, als er erwartungsvoll darauf wartete, dass man die Türe öffnete. Es waren zwei Wochen vergangen, zwei Wochen in denen er so lange nichts mehr von ihm gehört hatte, geschweige denn ihn gesehen hatte. Würde er ihn überhaupt reinlassen?!
Seine Ohren vernahmen langsame Schritte, die immer näher kamen, als die Tür sich plötzlich einen kleinen Spalt öffnete, große blaue Augen aus einem eingefallenen Gesicht zu ihm hinaufblickten. Charles schluckte, er fühlte sich beinahe wie ein Kind, unfähig auch nur ein Wort auszusprechen. Er glaubte sein Herz würde gleich einfach aufhören zu schlagen, sein Kopf würde aus den wirren, unzähligen Gefühlen schlichtweg platzen. „Julian…“, presste er leise hervor. „Ich…es….der Arzt…er hat gesagt, du warst nicht bei ihm. Darf ich- darf ich bitte reinkommen?“, seine Augen musterten ihn unauffällig, das was er gesehen hatte, reichte ihm vollkommen aus um zu wissen, dass es dem Kleineren nicht gut ging, dass er rapide an Gewicht verloren hatte und dass er nicht die Arzttermine versäumt hatte, weil er so viel zu tun oder vielleicht sogar viel zu abgelenkt oder gar glücklich war und die Stadt schien er auch nicht verlassen zu haben. Aber wie, wie konnte es sein, dass er so aussah, er war schließlich frei, er konnte tun, was er wollte und stattdessen hungerte er sich zu Tode. Hatte er es ihm angetan, war dies etwa seine Schuld? Dabei wollte Charles nur sein Bestes, ihn von der Gefahr fernhalten, die auf ihn lauerte, stattdessen hatte er ihn nur noch stärker dem Tode nahe getrieben.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 16 Icon_minitime1Mi Nov 14, 2012 11:38 am

Tag um Tag, die Stunden schienen einfach nicht vergehen zu wollen, jede Minute fühlte sich an wie eine unglaubliche Qual. Julian wusste nicht, wohin das führen sollte, er hatte wirklich alles versucht. Er hatte versucht Charles zu hassen. Er hatte sich eingeredet, dass er ein grauenvoller Mensch war, ein Waffenhändler, der andere Menschen in Gefahr brachte, der dafür gesorgt hatte, dass er leiden musste. Dass Benjamin auch nur sein Handlanger war, ein Mörder, dass er ohne sie besser dran war und vermutlich nicht einmal in dieser Wohnung leben sollte, weil sie ihn noch an den Geschäftsmann erinnerte. Vielleicht sollte er zurück auf den Strich, da gehörte er hin. Aber Michael würde ihn vermutlich umbringen, wenn er ihn je wiedersehen würde, und der Norweger war so schon paranoid genug geworden. Seit dem Wochenende in Japan konnte er kaum noch richtig schlafen, jedes Geräusch schreckte ihn auf, und sei es nur ein Nachbar, der spätabends noch nach Hause kam. Seine Tür war voll mit Schlössern und Sicherheitsketten, wer wusste denn, ob er wirklich in Sicherheit war? Oder ob irgendwelche Banden immer noch einen Nutzen in ihm sahen und versuchen würden ihn zu entführen? Wenn alle so gute Wege der Informationsbeschaffung hatten, dann war es doch sicher auch nicht schwer herauszufinden wo er jetzt wohnte. Und wem wäre es schon aufgefallen, wenn er verschwunden wäre? Bestimmt hätte Charles nicht noch einmal seinen Hals für ihn riskiert. Aber so sehr er sich auch versuchte einzureden, was für ein schrecklicher Mensch der Unternehmer war, und dass er ohne ihn besser dran war, es gelang ihm einfach nicht. Er vermisste ihn, er vermisste ihn eigentlich jede freie Minute lang. Lächerlich, wenn man betrachtete, wie kurz sie sich erst gekannt hatten. Aber anscheinend hatte er sich in der Woche so sehr an ihn gewöhnt, ihn so gern gewonnen, dass es einfach nur weh tat, jetzt alleine zu sein. Mehr als einmal hatte er die U-Bahn genommen und war in das Viertel gefahren, in dem er immer noch wohnte. Er war zu dem Hochhaus gegangen, in dem er wohnte, so weit oben, dass Julian von der Straße aus gar nicht erkennen konnte, was hinter den Panoramafenstern vorging. Ob der Unternehmer da war, ob er ihn auch so vermisste, oder ob er sich schon wieder einen neuen Gespielen gesucht hatte, der ihn jetzt glücklich machte. Allein der Gedanke, dass der Ältere mit jemand anderem schlief und ihm all die Dinge zeigte und kaufte, die er vor einiger Zeit noch ihm gezeigt hatte, schnitt ihm ins Herz wie ein Messer. Noch nie in seinem ganzen Leben war er so eifersüchtig gewesen, so verzweifelt und hoffnungslos. Er hätte einfach ins Gebäude gehen sollen, in den verspiegelten Aufzug, zu ihm rauffahren sollen und ihn darum anflehen, dass er ihn wieder bei sich wohnen ließ, dass sie wieder ein Bett teilen konnten und er abends auf ihn wartete. Mehr als einmal hatte er vor der Eingangstür gestanden und reingehen wollen, aber er hatte sich nie getraut. Was, wenn Benjamin ihn sah und ihn abfing? Wenn er ihm sagte, dass er jetzt nicht da hoch fahren konnte, weil Charles gerade Besuch hatte? Oder was, wenn er ihn so oder so nicht sehen wollte? Wenn er keine Lust mehr auf den unschuldigen, naiven Norweger hatte? Natürlich, er zahlte ihm noch Geld, aber vielleicht geschah das ja nur aus Anstand, und nicht, weil er irgendwelche Gefühle für ihn hegte. Es war einfach eine zu unsichere Sache, und so beließ er es dabei, einfach nur geraume Zeit vor dem Hochhaus zu stehen, bevor er mit der Bahn wieder zurückfuhr, meistens mit Tränen in den Augen. Eigentlich müsste er schon längst ausgetrocknet sein, aber Tag für Tag hockte er nur in seiner Wohnung und weinte. Nicht einmal einkaufen ging er groß, aber was brauchte er auch schon? Er hatte absolut keinen Appetit, auch, wenn er merkte, wie er langsam abmagerte, wie seine Rippen wieder zum Vorschein kamen, jedes Mal, wenn er sich nach dem Duschen im Spiegel betrachtete konnte er sehen, wie er immer mehr wirkte wie ein Skelett, und es brachte ihn immer wieder dazu, frustriert abzuziehen. Er wollte sich so nicht sehen, aber er hatte nicht die Motivation irgendetwas daran zu ändern. Die Übelkeit und die Bauchschmerzen waren sein täglicher Begleiter geworden, zum Malen kam er kaum, und wenn, dann waren es triste, verstörende Bilder. Nicht die fröhlichen Gemälde und Skizzen, die er sonst gezeichnet hatte. Nichts, absolut gar nichts schien so zu laufen wie es sollte, sodass er lieber die Stunden und Tage allein in seinem Zimmer hockte. Worauf wartete er eigentlich, sicher würde Charles nicht wiederkommen, dafür war er viel zu deutlich gewesen in seinem Beschluss. Julian musste sein Leben weiterleben, er war sich sicher, dass er schnell einen Freund gefunden hätte, sogar jemanden in seinem Alter, wenn er danach gesucht hätte. Aber er wollte nicht suchen, er konnte sich einfach nicht dazu durchringen, denn es kam ihm vor wie ein Verrat an Charles.
Vielleicht hätte er es sich denken können, dass der Arzt sich bemerkbar machen würde, wenn Julian nicht bei ihm aufkreuzte wegen seinen Fingern und seinen zahlreichen blauen Flecken, die mittlerweile zu leichten Schatten in seinem Gesicht abgeflaut waren. Er hatte nicht daran gedacht, dass das Charles oder Benjamin eventuell alarmieren könnte, denn eigentlich wollte er keinen von ihnen sehen. Aber jetzt war es auch zu spät, das erste Mal seit zwei Wochen konnte er ein Klopfen an seiner Tür hören, das ihn panisch aufschrecken ließ. Für einen Moment dachte er daran, den Besucher einfach vollkommen zu ignorieren, sicher würde er dann nach ein paar Minuten verschwinden, aber irgendetwas trieb ihn dazu, doch langsam zur Tür zu schleichen, vielleicht war es ja doch etwas wichtiges. Vorsichtig öffnete er die Tür, alles nur so weit, wie die Sicherheitskette es zuließ. Als er die Person vor der Tür erkannte, wurde ihm gleichzeitig heiß und kalt, er musste dem Drang widerstehen, die Wohnungstür wieder zuzuknallen. Auf diesen Anblick war er nicht vorbereitet gewesen, nein, er hatte nicht damit gerechnet Charles in seinem ganzen Leben noch einmal wiederzusehen, und doch stand er nun vor ihm. Er sah nicht gut aus, schlecht rasiert und mit blutunterlaufenen Augen. Außerdem roch er beißend nach Zigarettenrauch. Hatte er sich etwa ähnlich gehen lassen wie der Norweger? Aber das würde ja bedeuten, dass er ihn auch vermisst hatte, dass er ebenfalls litt. Auch, wenn der Junge sich nur schwerlich einen weinenden Charles vorstellen konnte. Nein, vermutlich versuchte er wenn dann irgendwelche bestehenden Sorgen anders zu verdrängen. Natürlich war er hier, weil die fehlenden Arztbesuche ihn alarmiert hatten, warum sollte er auch sonst hergekommen sein. Vielleicht hatte er sich doch wieder nur etwas vorgemacht.
„Tut mir leid, ich werde in Zukunft wieder hingehen“, murmelte er, den Blick senkend. Er war kurz davor den Älteren wieder wegzuschicken, es tat zu weh ihn zu sehen, und er wollte auch nicht, dass dieser ihn so sah. Er sah hässlich aus, so würde ihn ganz sicher niemand haben wollen. Selbst die neue Kleidung, die ihm noch vor ein paar Wochen wie angegossen gepasst hatte, hing nun weit um den dürren Leib herum. Charles´ Frage ließ ihn einen Augenblick stocken, eigentlich sollte er ihn nicht herein lassen, er wollte keine neuen Hoffnungen aufkommen lassen. Aber es erschien ihm viel zu herzlos, den Unternehmer wieder fortzuschicken, sicher hatte er sich frei genommen, um ihn hier besuchen zu können. Mit zittrigen Fingern öffnete er die Sicherheitskette und öffnete die Tür ganz, sodass Charles in die Wohnung treten konnte. Er musterte ihn kurz unauffällig, nein, auch er hatte durchaus bessere Zeiten erlebt.
„Ich kann dir leider nichts anbieten“, setzte er tonlos an, er hatte mal wieder nichts im Haus, war seit Tagen nicht einkaufen gewesen. Aber er hatte auch nicht mit Besuch gerechnet. Er ließ sich in den Sessel im Wohnzimmer fallen, beobachtete Charles dabei, wie er sich auf die Couch setzte.
„Du hättest nicht herkommen müssen, es ist alles in Ordnung“, fuhr er fort, ihn mit leerem Blick fixierend, bevor er aus dem Fenster starrte. Man musste ein Idiot sein, um diese Lüge nicht sofort zu durchschauen. Ein leichter Schauer durchfuhr ihn, was wollte Charles hier überhaupt, warum wühlte er wieder alles auf? Das war nicht fair, so warf das den Norweger wieder um zwei Wochen zurück.
„Hör zu, Charles, ich…..du wolltest diese Sache beenden. Also warum….warum musst du hierherkommen und alles so schwierig machen?“, stieß er heiser aus, sich hastig einige Tränen von den Wangen wischend. Er erhob sich, trat einige Schritte um Fenster, dem Geschäftsmann den Rücken zudrehend.
„Du solltest glaub ich einfach wieder gehen“, presste er mit brechender Stimme hervor, er konnte das nicht ertragen, diese Spannung, wie sie sich beide fertigmachten allein dadurch, dass sie sich anblickten.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 16 Icon_minitime1Mi Nov 14, 2012 11:33 pm

Schweigend betrat der Ältere die Wohnung. Es war eine hübsche Wohnung, er war sich sicher, dass man sich hier gut einleben konnte, besonders wenn man kreativ veranlagt war wie der Junge, doch seine Augen erblickten Räume, die bereits so ausgesehen hatten, als Julian noch nicht bei ihm gelebt hatte, nirgendwo konnte man ein wenig Leben wiederfinden, nirgendwo waren auch nur die minimalistischsten Zeichen dafür existent, dass der Junge hier tatsächlich hauste. Was hatte er nur all die Tage über getan? Hatte er ihn etwa vermisst, wollte er wieder zurück zu ihm oder war er vielleicht zu beschäftigt mit irgendwelchen anderen Dingen?! Doch sein Blick erneut zur zierlichen Statur wanderte, wurde ihm klar, dass er höchstwahrscheinlich eine andere Beschäftigung hatte, eine, die ihm, sollte er so weitermachen, vielleicht noch das Leben kosten würde. Julian war bereits vom ersten Tag an kein Mann gewesen, der in irgendeiner Form zu viel auf den Rippen hatte, er wirkte schon immer schmächtig und ein wenig abgemagert, doch das Bild, das der Norweger nun abgab, war viel schlimmer, viel dürrer, seine Kleidung hing von seinen zierlichen Ärmchen, die beinahe nur aus Haut und Knochen bestanden. Charles irritierte dieser Anblick, er hatte mehr als nur gehofft, dass wenigstens einer sich schneller damit zurechtfinden konnte, dass sich jemand an das neue Leben gewöhnte.
„Bitte nimm solche Termine war, du hattest keinen kleinen Schnupfen, das sind ernstere Angelegenheiten und ich brauche nichts, danke“, fügte er nach einer Weile hinzu, seinen Rundgang mit den Augen beendend, ehe er sich auf die beinahe unbenutzte Couch setzte, sich die Augen reibend. Man konnte nicht leugnen, dass sich beide gerade nicht von ihrer besten Seite präsentierten, besonders vom Dunkelhaarigen war man es eigentlich gewohnt, dass er sehr viel Wert auf sein Äußeres legte, momentan wirkte er jedoch wie jeder Straßenpenner da draußen auch, der nur das Glück hatte einen besseren Anzug finden zu können, wobei nicht einmal, wie sonst auch immer, eine Krawatte um den Hals des Größeren hing, nicht einmal das Hemd war bis oben hin geschlossen, der Dunkelhaarige war einfach nicht mehr er selbst und wie sollte er das auch sein, wenn er nicht einmal mehr wusste, was ihn eigentlich tatsächlich ausmachte, wenn alle alten Konventionen auf einmal nicht mehr gültig waren und diese zwei Wochen wie endlose Jahre erschienen, in denen er immer älter wurde, er glaubte sogar mittlerweile graue Haare zu bekommen.
Was hatte er eigentlich mit seinem Besuch bezwecken wollen? Die Illusion, dass es Julian wirklich gut ging und dass er ihn vergessen hatte, nur um zu bemerken, dass er der Einzige war, der der Vergangenheit auf einer ganz anderen Art und Weise hinterher trauerte und sich allmählich gehen ließ und das, wo der Unternehmer es sich nicht einmal erlauben konnte. Selbst Benjamin schien mehr Ahnung von solchen Dingen zu haben als sein Chef, doch wie sollte Charles auch verstehen, wie er sich zu verhalten hatte?! Dieses Balg hatte seinen Kopf verdreht, er wusste nicht, dass es je möglich sein konnte, aber die Gefühle für ihn waren anders, es war nicht nur die allgemeine Begierde, der Wunsch ihn dann haben zu können, wann auch immer er es wollte, es war viel mehr und es war..schlichtweg anders und es glich furchtbaren Qual, als ob man ihn in glühende Lava geschmissen hatte und das Feuer nun sich an ihm verzehrte. Doch nun sah er einen völlig anderen Julian neben sich, an diese Option hatte er nicht gedacht, er hatte sie verdrängt und ging davon aus, dass dem Jungen ihre gemeinsame Zeit nie wirklich so viel bedeutet hatte. Sicher, er hatte alles von dem Älteren bekommen, doch selbst jetzt, wo sie getrennter Wege gingen, konnte er dieses Privileg genießen, mit dem feinen Unterschied, das er ihm nichts dafür zurückzugeben brauchte, er musste seinen Körper nicht mehr für ihn anbieten, immer dann bereit sein, wenn Charles ihn bei sich haben wollte, er war frei von jeglichen Verpflichtungen, also wie konnte es nur möglich sein, dass es ihm nicht genug war?
Der Größere verzog sein Gesicht, dass nichts in Ordnung war- das konnte wohl jeder sehen und es musste wohl einen Grund geben, warum er all seine Termine versäumte, warum er nichts Essbares im Hause hatte, warum er so aussah, wie er nun einmal aussah. Er biss sich auf seine Unterlippe, seine Lippen langsam öffnend. Er hatte so viele Gedanken, die er aussprechen wollte, so viele Worte, die auf seiner Zunge lagen, er wollte den Norweger bitten, zu ihm zurückzukehren, versprechen, dass ihm nie wieder etwas passieren würde, ihn auffordern wieder zu Essen, seinen Lebenssinn wieder zu finden, er wollte sein Lächeln wiedersehen und nicht diese kalten, leblos wirkenden Augen, die ihn anstarrten, oder gar an ihm vorbeistarrten. Er spürte einen kalten Schauer über den Rücken gleiten, wie sich die kleinen Härchen auf seiner Haut aufsträubten- Charles musste sich eingestehen, dass es ein Fehler gewesen war hierher zu kommen, sein Gesicht sehen zu wollen, wo er doch nicht einmal fähig war seine Gedanken anständig sammeln zu können, wo er ihm nichts sagen konnte, nichts, was er ihm jedoch sagen wollte. Stattdessen saß er wie ein Taubstummer auf seiner Couch, ein Taubstummer, der sich nicht einmal mit seinen Händen verständigen konnte, er schlichtweg nicht wusste, wie er anfangen sollte, ob er anfangen sollte. „Du…“, doch seine Worte wurden von denen des Jüngeren unterbrochen, mit fragenden Augen blickte er in das schmale Gesicht, das jetzt noch dünner, beinahe kränklich wirkte, lauschte seinen Worten, wissend, dass sie Sinn ergaben, dass er mit seinen Vorwürfen Recht behielt, denn vielleicht war der Blondhaarige gerade dabei gewesen über ihn hinweg zu kommen, ihn zu vergessen und aus seiner Trauerphase rauszukommen, doch auf der anderen Seite wollte Charles sich nicht ausmalen, was geschehen wäre, wäre er eine Woche zu spät gekommen, wenn er ihn ausgehungert oder gar tot in seiner Wohnung wiedergefunden hätte- er hätte es sich niemals verzeihen können, wenn er die einzige Person, die ihm das Gefühl hab gut genug zu sein, in den Tod getrieben hätte, die einzige Person, die er mochte und die es schaffte Chaos in seinen geordneten Kopf zu bekommen. Der Dunkelhaarige schluckte laut, spürte wie seine Brust immer schwerer wurde, doch dieses Gefühl war ihm fremd, es war anders und seltsam, etwas, was er noch nie zuvor verspürt hatte. Er folgte den Bewegungen des anderen, er wollte ihn nicht mit seinem Besuch zum Weinen bringen, er wollte ihm nicht jegliche Lebensfreude geraubt haben, damit konnte er nicht leben und damit wollte er auch gar nicht leben.
„Ich habe mir Sorgen gemacht, Julian. Du hast die Arzttermine missachtet, ich wollte nur sehen, ob alles in Ordnung ist.“, fügte er anschließend nach einer Weile leise hinzu, seine Hände zu Fäusten ballend, sich langsam von der Couch erhebend, sich jedoch nicht näher zu Julian gesellend, ihn lediglich aus verzweifelten Augen anblickend. Er wollte ihn so gerne berühren, er wollte ihn wieder ins einen Armen halten können, wenigstens noch ein letztes Mal, er wollte, dass er wieder gesund wurde und das in so vielen Hinsichten, aber war es ihm überhaupt möglich?! „…und wie ich sehe ist absolut nichts in Ordnung. Du isst nichts und machst nicht das, was der Arzt dir verordnet hat..“, sein Blick wanderte zur Seite, nervös an seiner Unterlippe kauend. „Aber wenn es dir genehm ist, dann gehe ich.“, die stahlgrauen Augen blickten zum Rücken des Kleineren, ihn einen Moment lang wortlos anblickend. Charles hätte kehrtmachen sollen, darauf hoffend, dass er seine Ratschläge annahm und genau das tat, was er wirklich tun musste, nicht für den Unternehmer, sondern für sich, damit er ein anständiges Leben führen konnte, schließlich hatte er so viele Möglichkeiten anstatt in seiner Wohnung zu verrotten und kein Essen zu sich zu nehmen. Julian hatte mehr verdient, aber wie sollte er ihn dazu bringen, wie sollte er irgendetwas erreichen können, wenn seine pure Anwesenheit den Jüngeren bereits so sehr aufwühlte, wenn er ihn nicht mehr um sich herum haben wollte, weil er ihn so sehr verletzt hatte?!
Charles hatte keine Macht mehr über ihn, er war zum ersten Mal nicht in der Position ihm Lebensweisheiten zu geben, wo er doch selbst keinen gesunden Lebensstil befolgte und alle anderen Ratschläge schlichtweg ignorierte und das tat, wonach er gerade Lust hatte? Er war nicht besser als der Norweger, versteckte sich hinter Papieren, Alkohol und Zigaretten, blickte die jungen Männer auf der Straße mit Abscheu an und ignorierte das Stechen in seiner Brust, ersetzte es mit dem lähmenden Schmerz seiner Schulter, denn diesen konnte er wenigstens ertragen.
Ein leises Seufzen entwich seiner Kehle, der Ältere schloss seine Augen für einen Moment, versuchte irgendwelche Worte zu finden, die er dem Kleineren sagen konnte, die Sinn ergaben und so klangen, als ob sie vom Herzen waren, doch wenn er sich nicht einmal wegen banalen Dingen entschuldigen konnte, wenn nicht einmal ein einfaches ‚tut mir Leid‘ über seine Lippen gleiten konnte, wie sollte er dann etwas aussprechen, was mit seinen Emotionen zu tun hatte, wie sollte er Julian das beschreiben, was er in diesem Augenblick fühlte und wie sehr er ihn vermisst hatte, dass die zwei Wochen die längsten Wochen waren, die er je erlebt hatte, dass sie so erdrückend und schleppend waren, dass jede noch so kleine Tat ermüdend war, dass die eigentliche Lebenskraft, die in ihm steckte, verpufft zu sein schien?
Es zu denken war viel einfacher und zum ersten Mal wünschte der Geschäftsmann sich, dass der Lockenkopf seine Gedanken lesen konnte oder wenigstens ein bisschen deuten, dass auf dieser Welt wenigstens winzig kleine übernatürliche Existenzen vorhanden waren, die es ihm ein wenig einfacher machten, das zu vermitteln, wozu er niemals fähig sein könnte. Charles war nicht imstande zu gehen, selbst wenn er die dürre Gestalt am Fenster am liebsten verlassen hätte, weil er seinen Anblick kaum ertragen konnte, wusste der Größere, dass er jetzt nicht einfach so gehen konnte, dass er Julian nicht sich selbst überlassen durfte, nicht solange er noch seltsame, undefinierbare Gefühle für ihn hatte. Langsam wagte er einen Schritt vor den anderen, ging auf den Blondhaarigen zu, nur einen kleinen Abstand hinter ihm und den schmalen Körper lassend. Ein furchtbarer Knoten hatte sich in seinem Bauch gebildet, der sich immer stärker zugeschnürt hatte, je näher er sich zum Körper des Norwegers wagte, er glaubte verbrennen zu müssen, als sich seine Hand nach ihm ausstreckte, hielt jedoch zögerlich inne, seinen Mund einen Spalt öffnend. „Ich…..ich wusste nicht, dass es dir so schlecht geht. Ich habe versucht dich vor Schlimmeren zu bewahren, Julian.“, er ließ seine Augen nach unten wandern, betrachtete seine Schuhe. „Ich wollte dir nicht damit wehtun…und…es-“, Charles biss sich auf die Unterlippe, einen inneren Fluch ausstoßend. Wieso konnte er es nicht, er war so nah an dem Lockenkopf dran und dennoch glaubte er sich mit dem, was er sagte, weiter von ihm zu entfernen, seine Unfähigkeit hatte wieder die Oberhand gewonnen und er konnte nur noch verzweifelt zusehen, wie er das alles in den Sand setzte. Aber vielleicht würde er es so zerstören, dass Julian endlich einsah, dass er nicht der Mensch war, dem man hinterher trauern sollte, der es nicht wert war, dass man sein Leben wegen ihm vernachlässigte.
Zögerlich schlang er seine Hände um die dürre Taille des Kleineren, ihn nahe an sich ziehend, für einen Moment die Augen schließend. „Es ist…anders ohne dich. Mein Penthouse, es ist leer ohne dich.“, murmelte er ihm leise entgegen. Er wollte ihn nicht mehr loslassen, nie wieder, nicht einmal dann, wenn noch so viele Pistolenkugeln seinen Körper durchlöchern würden, es war besser, als das einsame Dahinvegetieren in seinem Appartement.
„…ich werde gehen, aber nur- nur mit dir.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 16 Icon_minitime1Do Nov 15, 2012 8:53 pm

Natürlich ging Charles nicht einfach so, natürlich nahm er Julians faule Ausreden nicht einfach so hin, die jeder Idiot sofort durchschaut hätte. Eigentlich wollte er auch gar nicht, dass er ging. Der Norweger wollte sich gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn der Ältere jetzt einfach nicht mehr weiter diskutiert hätte, wenn er einfach die Tür hinter sich zugezogen hätte und gegangen wäre. Sicherlich wäre er nicht mehr wiedergekommen, und Julian hätte sich die letzte Chance durch die Lappen gehen lassen. Aber war das hier überhaupt eine Chance? Und wenn ja, warum stellte er sich dann so furchtbar an und schickte den Geschäftsmann einfach wieder weg? Er wusste es selbst nicht, in seinem Kopf schien ein einziger diffuser Nebel zu herrschen, Leere, Traurigkeit, all die Verbitterung der letzten Tage schienen sich wie ein Geschwür in ihm festgesetzt zu haben und verhinderten, dass er ihn angemessen um das bat, was er eigentlich wirklich wollte: zu ihm zurückzukehren. Alles andere wäre aussichtslos, das hatte er längst begriffen. Er würde in dieser Wohnung jämmerlich zugrunde gehen, selbst, wenn er es noch so sehr gewollt hätte, er konnte das einfach nicht alleine stemmen. Er hatte sonst niemanden, der nach ihm sah, der sich um ihn kümmerte, Charles war der erste und einzige gewesen, und dass er nicht alle paar Tage vorbeikam war auch kein Wunder. Etwas beschämt ließ er den Kopf sinken, starrte auf den mit weichem Teppich ausgelegten Fußboden.
„Ich hab meine Medizin weiter genommen“, entgegnete er mit einem Hauch Entrüstung, aber im Endeffekt hatte der Unternehmer Recht, das, was gesund für ihn gewesen wäre, das hatte er ansonsten einfach unterlassen, und jetzt erinnerte er sich sogar daran, dass es ja eine offizielle Anweisung vom Arzt gewesen war, dass er zunehmen sollte. Kein Wunder, dass den Geschäftsmann dies alles hier so ärgerte. Das war ja beinahe das Schlimmste daran, dass er absolut Recht hatte, dass Julian ihm nichts entgegensetzen konnte und nur betroffen zu Boden starren konnte, es nicht wagend, ihm in die Augen zu blicken. Er war sicherlich furchtbar enttäuscht, dass sein ehemaliger Gespiele so wenig Standfestigkeit, so wenig Charakterstärke bewies, bestimmt wollte er ihn schon gar nicht mehr, er hatte sicherlich schon längst für ihn an Reiz verloren. Er war kurz davor sich herumzudrehen und den Älteren anzuflehen, ihn zurückzunehmen, er wollte hier nicht in dieser Wohnung vor Einsamkeit und……ja, Liebeskummer sterben. Es mochte absurd sein, angesichts der Tatsache, dass er den Älteren doch noch kaum kannte, dass er ihn eigentlich für etwas geheuchelte Anziehung bezahlte, aber Julian konnte nicht umhin, dass er schnell Gefühle für Charles entwickelte hatte, das erste Mal überhaupt in seinem Leben hatte er jemanden wirklich gern, mehr als nur gern, sogar sehr gern. Und doch war alles so verzwickt, doch wollte er jetzt gehen und ihn wieder allein lassen, weil er ein Dummkopf gewesen war und ihn auch noch darum gebeten hatte zu verschwinden. Erneut stiegen Tränen in seiner Kehle auf, stauten sich, verhinderten, dass er etwas sagte, aber er hörte keine Schritte, Charles schien unschlüssig stehen geblieben zu sein anstatt seiner Bitte zu folgen. Mit gerunzelter Stirn drehte der Blonde sich um, ihn aus wässrigen Augen musternd. Konnte es sein, dass ihm das alles doch mehr bedeutete, als er zugeben konnte? Warum mussten sie beide bloß so sture Dummköpfe sein, das machte alles nun wirklich nicht leichter. Auf der Unterlippe kauend beobachtete er ihn, wartete auf seinen nächsten Schritt, während die Anspannung in ihm stieg, ihm die Kehle zuschnürte und das Atmen zur Tortur machte. Was, wenn er auf eine Reaktion von ihm wartete? Und wenn er jetzt nichts tat, dann würde er doch gehen. Er wollte gerade zum Sprechen ansetzen, als man ihn unterbrach. Seine Augen weiteten sich leicht, also lag ihm wirklich etwas an dieser Sache, wollte sich der Geschäftsmann da wirklich gerade entschuldigen? Nein, die Worte kamen nicht über seine Lippen, er konnte sie einfach nicht aussprechen, und doch wusste Julian, was er gemeint hatte.
„Ich weiß……Aber wie du siehst, hat es nichts genutzt“, antwortete er mit einem bitteren Lächeln, auf den Körper schauend, der ihm jetzt wieder so nah war wie schon lange nicht mehr. Es war eine schier unerträgliche Spannung, niemand schien den ersten Schritt tun zu wollen, und vielleicht würde alles wieder an diesem Punkt scheitern. Ganz sicher, denn was erwartete Julian schon? Er war nur ein ehemaliger Stricher, er hatte nichts wirklich vorzuweisen, warum sollte Charles ihn wieder zu sich holen, wenn ihm das Risiko einfach zu hoch war? Aber warum sah er dann so aus, so verwahrlost, als wenn er sich gar nicht mehr um sich selbst kümmerte? Die wirren Gedanken wurden urplötzlich durchbrochen, als ihn die Hände des Älteren packten und er ihn zu sich heranzog. Für einen Augenblick riss er nur ungläubig die blauen Augen auf, unfähig sich auch nur einen Zentimeter zu rühren. Die Wärme des anderen ging augenblicklich auf den dürren Körper über. Die Worte, die Charles aussprach, schienen tief in seinem Kopf stecken zu bleiben, hallten von seinen Schädelwänden wider. Sie klangen so unglaublich schön, zu schön, um wahr zu sein. Also wollte er wirklich, dass er zurückkam? Er musste nicht mehr alleine leben, er würde wieder bei ihm sein dürfen, das war einfach kaum auszuhalten, so gut fühlte der Gedanke sich an. Im nächsten Moment stiegen auch schon die Tränen in ihm auf, die sich seit Tagen aufgestaut hatten, rannen haltlos über seine Wangen, während die kleinen Hände des Blonden schluchzend gegen die breite Brust des Älteren schlugen, ohne große Kraft.
„D-Du bist so ein Idiot, warum hast du mich hier diese zwei Wochen ausharren lassen?“, weinte er, bis seine Bewegungen schließlich aufhörten und er die dünnen Arme nur noch feste um seinen Körper schlang, als wollte er nie wieder loslassen. Es war ihm egal, dass er langsam Charles´ Anzug mit seinen Tränen durchnässte, während er sein Gesicht eng an seine Brust drückte, aber es tat einfach so unglaublich gut, seinen Geruch in der Nase zu haben, selbst, wenn der Gestank von Zigarettenrauch an ihm klebte. Es tat einfach viel zu gut zu wissen, dass er morgen nicht mehr alleine sein musste, dass er wieder würde essen können, dass es ihm wieder gut gehen würde. Und fast noch viel schöner war es zu wissen, dass der Geschäftsmann sich in Zukunft ebenfalls nicht mehr vernachlässigen würde.
„Können wir….Können wir eine Sache ändern?“, begann er, langsam seine Stimme wiederfindend. Er wusste, dass von dieser einen kleinen Sache, die er im Begriff auszustoßen war, über ihre gesamte Zukunft entscheiden konnte. Vielleicht würde Charles es sich dann doch noch anders überlegen, aber Julian musste das einfach tun, alles andere wäre nicht richtig.
„Du sollst mich nicht mehr bezahlen, weil….“
Er holte tief Luft, sich leicht von ihm lösend, sodass er zu ihm aufblicken konnte, in das unrasierte Gesicht.
„Weil ich dich liebe, Charles, und dafür will ich kein Geld bekommen“, brachte er mit so starker Stimme wie nur irgend möglich hervor, seine kränklichen Wangen nahmen sofort einen starken Rotton an. Es war einfach geschehen, er hatte diese Gefühle einfach entwickelt, und er würde sie nicht für sich behalten. Er wusste, dass der Unternehmer das wohlmöglich nicht erwidern konnte, dass er nicht so empfand, aber vielleicht würde er das irgendwann mal. Hastig legte er ihm einen Finger auf die Lippen, leicht den Kopf schüttelnd.
„Es ist okay, wenn du nicht dasselbe sagen kannst wie ich, du bist ja auch in einer ganz anderen Situation, aber bitte….bitte tu mir den Gefallen und bezahl mich nicht mehr. Ich will kein Stricher mehr sein“, murmelte er. Er wusste, dass er nicht würde hungern müssen, er war sowieso sehr genügsam und brauchte nicht viel. Und selbst da war er sich sicher, dass Charles sich nicht würde lumpen lassen, wenn er irgendwelche Extrawünsche hatte.
„Willst du…..mich jetzt immer noch mitnehmen?“, fragte er etwas kleinlaut, als er nicht sofort eine Antwort bekam, seine Finger ängstlich im Stoff seines Anzugs vergrabend.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 16 Icon_minitime1Fr Nov 16, 2012 4:03 pm

Charles konnte sich noch so sehr davor sträuben und sich einreden, dass es besser gewesen wäre, würde der Junge nicht mehr bei ihm sein, doch das alles schien in diesem Moment schlichtweg wie eine Lüge zu erscheinen, er wollte Julian beschützen und ihm irgendwo ein besseres Leben geben können und nun, nun hatte er ihn dazu getrieben, dass er sich selbst vernachlässigte und sich von der Außenwelt isolierte. Nein, es war zu spät, er konnte jetzt keinen Rückzieher machen, der Unternehmer wusste ganz genau, dass er ihn ebenso sehr brauchte, wie der Blondhaarige selbst, sie haben sich in der kurzen Zeit schlichtweg zu sehr aneinander gewöhnt, sie müssten in Zukunft einfach besser darauf achten, dass ihm nichts geschah, dass er nicht wegen des Unternehmers erneut in etwas geriet, was ihn gar nicht erst zu kümmern brauchte.
Er wollte noch etwas hinzufügen, doch in diesem Moment drehte der Blondhaarige sich zu ihm herum, er konnte weitere Tränen auf seinem Gesicht erkennen, ließ die Schläge auf seiner Brust über sich ergehen, seinen Worten lauschend- was sollte er auch entgegnend, Julian war nun einmal anders gewesen, als all die Menschen da draußen, mit denen er sonst kommuniziert hatte, es war so dumm gewesen zu glauben, dass mit einer guten Wohnung und einigen grünen Scheinen das Leben wieder anständig werden würde und es war dumm es so lange zu verleugnen, die zwei Wochen in totaler Ignoranz zu verbringen, sich selbst zu vernachlässigen und das Leben beinahe zu verneinen. Der Dunkelhaarige schlang seien Arme um den dürren Körper, zog ihn eng an sich, die Lippen auf die Lockenpracht legend, ihm behutsam über den Rücken streichend. Er brauchte sich nicht vor ihm zu verstellen, er konnte seinen Frust an ihm auslassen, so viel er wollte, denn irgendwo hatte der Ältere es auch verdient; es machte ihm nicht einmal etwas aus, dass der Kleine sein Hemd mit den Tränen durchtränkte, es war eine kleine Nebensache, viel wichtiger war es, dass er bei ihm war, dass er ihn wieder nah an sich drücken konnte, seine Wärme und den Geruch in sich aufnehmend. Er würde ihn nicht mehr loslassen, Charles wollte jetzt keinen Rückzieher machen, ganz gleich, was noch kommen musste.
Der Lockenkopf würde hoffentlich auch bald wieder auf die Beine kommen, ein normales Leben pflegen und etwas an Gewicht zulegen, damit er nicht mehr so aussah, als wäre er wochenlang in einer dunklen Höhle eingesperrt gewesen, dass er wegen ihm so ausgehungert war, konnte Charles jedoch immer noch nicht ganz glauben, er konnte nicht verstehen wieso ausgerechnet er der Grund dafür sein sollte, wo er doch nichts weiter war als einer seiner Arbeitgeber, kein Geliebter, kein besonders toller Freund und schon gar nicht eine andere wichtige Person, die irgendeinen bestimmten Platz in seinem Leben einnehmen konnte. Wie denn auch, wenn sie sich gerade mal eine Woche kannten?!
Als die Stimme des Jüngeren ein weiteres Mal in seinen Ohren erklang, blickten die grauen Augen zu der schmalen Gestalt hinunter, ihm aufmerksam lauschend. „Was auch immer du willst..“, erwiderte er mit sanfter Stimme, gespannt darauf wartend, was der Norweger eigentlich von ihm wollte. Sicherlich existierten einige Dinge, die er wahrscheinlich nicht gerne tun wollte oder die ihm schlichtweg nicht gefielen, vielleicht wollte er auch mehr Geld, eine Art Entschädigung für das, was er ihm angetan hatte. Er konnte nicht leugnen, dass er ein seltsames, unbehagliches Gefühl in seinem Magen hatte, erneut ging der Größere von etwas schlimmeren aus, vielleicht etwas, was er gar nicht einhalten konnte, ein Versprechen, das er wahrscheinlich nichtsdestotrotz brechen würde oder gar müsste, weil er gar nicht in der Lage war, es je aufrecht erhalten zu können, doch die nächsten Worte zauberten einen verwirrten Gesichtsausdruck auf dem unrasierten Gesicht des Mannes, die Augenbrauen wanderten langsam hinauf. Meinte Julian das gerade wirklich ernst? Er wollte auf seine Bezahlung verzichten. „Ich….“, doch im nächsten Moment unterbrach der Junge ihn. Charles riss die grauen Augen auf, konnte dem Gesagten gar nicht Glauben schenken..vielleicht hatte er auch einfach nicht zugehört, vielleicht waren das seine eigenen Gedanken, die ihm in diesem Augenblick einen Streich gespielt hatte. „Du…du bist dir da wirklich sicher?“, mit fassungslosen Augen musterte er den Blondhaarigen einen Moment lang, unwissend, was er darauf antworten sollte. Wie konnte er ihn lieben, wo er doch nichts von dem Unternehmer wusste, wo er nicht einmal eine Ahnung von ihm hatte, wo er bis vor kurzem nicht einmal wusste wie er sein Geld verdiente und zusätzlich wegen ihm entführt und verletzt worden war. Charles war kein Mensch, den man lieben sollte, das wusste jeder, selbst Benjamin war es bewusst, dass man mit ihm nichts anfangen sollte, was über Oberflächlichkeiten hinausging, auch wenn bei Julian diese Grenze bereits mehrmals durchbrochen worden war, und dennoch, er konnte nicht verstehen wie der Junge in so kurzer Zeit so starke Gefühle für ihn aufbauen konnte und vor allem, wie sollte er diesen jetzt gerecht werden? Er konnte solche Worte nicht sagen, er war unfähig sie über die Lippen zu bringen. Mit halb geöffnetem Mund blickte er den Kleineren an, er konnte nicht einmal einen Laut zustande bringen, doch der Dunkelhaarige bekam das ungute Gefühl nicht los, dass der Norweger vielleicht auch so etwas von ihm erwartet hatte und dabei wusste der Ältere nicht einmal, wie man so etwas erwidern konnte, wie man einem Menschen klar machen sollte, dass solche Geständnisse sein Innerstes irgendwo glücklich machten, während sich auf der anderen Seite alles in seinem Kopf drehte und er nicht mehr einen klaren Gedanken fassen konnte.
„Wenn- wenn das dein Wunsch ist…dann werde ich ihn respektieren.“, seine Stimme verlor an Festigkeit. Auch wenn er erleichtert darüber war, dass Julian nicht solche Worte von ihm erwartet hatte und ihm so ein großer Stein vom Herzen gefallen war, fühlte er dennoch, dass seine bisherige Art mit ihm umzugehen vielleicht nicht genug war und er wollte Julian nicht in der Hinsicht frustrieren, doch wusste er auch nicht, was er sonst wollte, s war zu viel für Charles, es waren Dinge, die er kaum tragen konnte und die ihn schneller aus der Bahn warfen als alles andere.
Eine Weile lang blickte er nur in das schmale Gesicht des anderen, sich fragend, was ihn dazu gebracht hatte, so für ihn zu fühlen, ob es nicht vielleicht schlichtweg die Einsamkeit und Verzweiflung war, die ihn zu solchen Worten getrieben hatte und er sie in den nächsten Tagen vielleicht bereuen würde. Was auch immer es war, der Größere konnte es ohnehin nicht mehr ändern, er müsste damit klar kommen- die Katze war aus dem Sack und selbst wenn, hieß es noch lange nicht, dass er ihn nicht mehr bei sich haben wollte, dass er ihn jetzt abermals hier alleine in der Wohnung stehen lassen würde. Nein, das kam nicht in Frage. „Du wirst mit mir mitkommen…immer noch.“, säuselte die Stimme des Älteren sanft, sich ein wenig über den schmalen Leib herüberbeugend, ihm anschließend einen sanften Kuss auf die Lippen drückend, den Moment so lange zelebrierend, wie es ihm nur möglich war. Es war ein gutes Gefühl die weichen Lippen auf seinen zu spüren, ihn so nah bei sich zu haben, dass er zufrieden aufseufzen musste, als er allmählich von ihm abließ, ihn stumm anblinzelnd, ehe sich ein schiefes Lächeln auf die Lippen stahl, mit der Hand über seine Wange streichend. „Ich habe dich vermisst, Julian…lass uns wieder nach Hause gehen.“, er schenkte ihm einen weiteren kurzen Kuss, ehe seine Hände langsam vom schmalen Körper abließen, sich seine Hand schnappend. „All deine Sachen wird Benjamin heute abholen, du brauchst nichts einzupacken.“, versicherte er dem Jungen als er die Haustür einen Spalt öffnete, darauf wartend, dass der Blondhaarige ihm folgte. „Willst du dein Zimmer übrigens wiederhaben oder lieber mit mir eins teilen?“, es war vielleicht kein Liebesgeständnis der ganz großen Klasse, generell war dies alles andere als eine Liebesverkündung, doch es war die Art von Charles jemanden zu zeigen, dass er mehr war, als ein Gespiele, ein Zeitvertreib oder ein Objekt der Begierde und wenn Julian so gern bei ihm war, konnten sie sich wahrscheinlich auch in seinem Schlafzimmer arrangieren, anstatt die Illusion zu leben, dass er nichts weiter als ein Mitbewohner oder gar Angestellter ohne Bezahlung war. Denn er war so viel mehr, mehr, als Charles es sich eingestehen wollte oder gar konnte.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 16 Icon_minitime1Sa Nov 17, 2012 2:59 pm

Julian hatte schon Angst, dass sein überschwängliches Liebesgeständnis Charles abgeschreckt hätte, dass ihm diese Art von Beziehung doch zu viel war, dass er auf so etwas nicht aus war. Wohlmöglich störte es seine Pläne, seine Vorstellung ihrer Beziehung zueinander. In dem Kopf des Strichers hatten sich schon so viele wirre Horrorszenarien aufgebaut, dass er im ersten Moment gar nicht mitbekam, dass der Ältere ihm geantwortet hatte. Sicher konnte er diese Worte jetzt nicht erwidern, Julian konnte sich sowieso schwer vorstellen, dass er ein Mann war, der seine Gefühle in Worten ausdrücken konnte. Ob das vor seiner Ehe anders gewesen war? Julian wollte einfach noch viel mehr über ihn erfahren, er wollte ihn besser kennenlernen, damit aus seiner Verliebtheit wirkliche Liebe werden konnte. Er hatte lange darüber nachgedacht, ob es nicht nur die Verzweiflung und Einsamkeit war, die ihn zu solchen intensiven Empfindungen getrieben hatte, aber das entsprach nicht der Wirklichkeit, er hatte schon vorher so für ihn empfunden. Er war sich sicher, er wusste nicht, wieso er so empfand, wieso er sich gerade zu Charles hingezogen fühlte, wo doch alles eigentlich dagegensprach. Ihr Altersunterschied war doch recht groß, sie kamen aus völlig verschiedenen sozialen Schichten, waren nicht gleich gebildet, noch dazu brachte ihn die Nähe zu dem Unternehmer wohlmöglich erneut in Gefahr. Aber Julian war bereit, vor all diesen Dingen die Augen zu verschließen, sie waren doch im Endeffekt nicht wichtig, vor allem, weil Charles genug Geld hatte, um die meisten dieser Hürden einfach zu überwinden. Er wusste auch, dass er ihn vielleicht nicht unbedingt als seine Begleitung mit auf irgendwelche Festivitäten mitnehmen würde, weil es einfach nicht schick war, und man dort besser mit einer hübschen Frau am Arm auftauchen konnte als mit einem dürren, blonden Ausländer. Aber das war in Ordnung für ihn, er brauchte nicht all die Privilegien, er konnte die Zuneigung des Älteren auch anders genießen, allein, wie er ihn nun schon wieder umarmte gab ihm ein zufriedenes, wohliges Gefühl, das sich kaum mit etwas anderem messen konnte, was er je gefühlt hatte. Er atmete erleichtert auf, als Charles ihm sagte, dass er ihn immer noch mitnehmen wollte, ein Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht und er strahlte den Älteren an. Die Freude in seinem Gesicht ließ ihn gleich viel weniger kränklich aussehen. Er stellte sich leicht auf die Zehenspitzen, sich streckend, damit er Charles Kuss erwidern konnte. Solche Schmetterlinge in seinem Bauch hatte bis jetzt noch keine seiner Berührungen ausgelöst, und er schloss glücklich die Augen, seine Hände strichen leicht über den breiten Rücken. Hätte er nicht irgendwann Luft holen müssen, er hätte ewig so an seinen Lippen kleben können, sie hatten immerhin über zwei Wochen nachzuholen, in denen sie sich nicht nahe gekommen waren, und umso besser fühlte es sich an, ihm nahe zu sein. Und es war auch erleichternd zu sehen, dass er ihn noch nicht vollkommen abstoßend fand, dass er ihn immer noch berühren und küssen wollte. Irgendwann konnte er ihn vielleicht sogar davon überzeugen, ihn auch zu lieben, vielleicht tat er das jetzt schon ein klein wenig und wollte es nur nicht zugeben. Julia war nunmal ein hoffnungsloser Träumer. Seine Wangen röteten leicht bei seinen nächsten Worten, und er drückte sein Gesicht noch einmal gegen seine Brust.
„Und ich dich erst…“, murmelte er zufrieden, er hätte noch Stunden so hier verharren können, die Wärme des anderen in sich aufsaugen, wieder zu Kräften kommen. So ganz konnte er es noch nicht glauben, dass dies hier alles real war und kein Traum, aus dem er gleich allein und einsam in seinem Bett erwachen würde. Aber das war kein Traum, Charles´ Berührungen waren echt, und er würde ihn nicht wieder verlassen, bestimmt nicht. Er wollte erst schon protestieren, er hatte sich hier doch eh kaum breit gemacht, da konnte er doch auch schnell seine Sachen einsammeln und sie mitnehmen, anstatt, dass sie Benjamin wieder zusätzliche Arbeit aufbürdeten, aber Charles zog ihn schon kompromisslos mit sich Richtung Tür, und Julian wollte die Harmonie nun nicht mit Genörgel stören. Außerdem ließ ihn die nächste Bemerkung des Älteren begeistert die Augen aufreißen, meinte er diese Frage etwa ernst? Das war wirklich fast besser als jedes „Ich liebe dich“. Sein Zimmer war ja doch kaum genutzt worden, und so durfte er mit Fug und Recht jede Nacht bei dem Dunkelhaarigen im Bett schlafen dürfen, ohne erstmal danach fragen zu müssen, und vielleicht konnte er sich hin und wieder auch etwas von seiner Kleidung aus dem riesigen begehbaren Schrank mopsen und den ganzen Tag Charles´ Körpergeruch und Rasierwasser in der Nase haben. Allein die Vorstellung jagte ihm einen wohligen Schauer über den Rücken, und er nickte so heftig, dass er beinahe Kopfschmerzen bekam.
„Ich möchte mit in dein Zimmer!“, stieß er mit blitzenden Augen aus, mit dem Älteren gemeinsam aus der Wohnung huschend. Es tat gut, das Apartment hinter sich zu lassen, so nett es auch gewesen sein mochte, für ihn war es gefüllt mit trauriger Stimmung und Schmerz, und er war froh, als er endlich neben dem Geschäftsmann im Auto saß und sie diesen Ort hinter sich ließen. Er hatte sich in eine dicke Jacke eingemummelt, dass er so sehr abgenommen hatte, führte auch dazu, dass er viel stärker fror, und umso mehr wünschte er sich, dass die Autofahrt bald beendet wäre, damit er sich wieder nah an den Älteren drücken und seine Körperwärme genießen konnte, denn selbst die zuverlässig summende Heizung in seinem Auto konnte ihn nicht wirklich wärmen. Als sie endlich vor dem Hochhaus anhielten, wurden seine Gedanken aber kurz von einer anderen Gestalt abgelenkt, und er konnte gar nicht schnell genug aus dem Auto steigen, die Tür hastig hinter sich zuwerfend, bevor er sich schwungvoll dem älteren Mann um den Hals warf.
„Benjamin, ich dachte ich seh dich nie wieder! Ich zieh wieder hier ein!“, stieß er überglücklich aus. Es war ihm egal, dass dem Chauffeur Umarmungen und ähnliche Annäherungen bis jetzt eher unangenehm gewesen waren, es war nun einmal Julians Art, seine Gefühle auszudrücken, jemanden nicht mit einer ordentlichen Umarmung zu begrüßen, erschien ihm herzlos, und wenn er eine Person fast genauso vermisst hatte wie Charles, dann ihn. Ob er ihn auch vermisst hatte? Oder war das Leben für ihn einfach weitergegangen, bis denn dann der nächste Gespiele im Penthouse seines Bosses gelandet wäre? Sicher hätte er das dem Chauffeur nicht vorwerfen können, nicht jeder war halt so rührselig und anhänglich wie der Norweger, aber ein kleiner Teil von ihm wollte einfach glauben, dass auch der herzensgute Benjamin ihn nicht einfach so aus seinem Leben hatte streichen können. Er konnte seinen vorwurfsvollen Blick beinahe körperlich spüren, sicher war er nicht begeistert darüber, wie sehr er abgenommen hatte, und er zog eine entschuldigende Miene auf, ihn mit den größten Hundeaugen anblickend, die er zu bieten hatte.
„Hast du mich auch ein bisschen vermisst?“, fragte er, den Blick zur Seite schweifen lassend, als Charles neben ihn trat. Julian hatte fast das Gefühl, dass ein kurzes telepathisches Gespräch zwischen den beiden ablief, dann wandte er sich wieder dem Chauffeur zu, freudig vor ihm auf- und abwippend. Es war toll, wieder hier zu sein, es fühlte sich wirklich an wie ein Zuhause, und vielleicht wirkten selbst die übrigen Mitarbeiter von Charles, die sich im Foyer tummelten ein klein wenig glücklich ihn wiederzusehen, auch, wenn das wahrscheinlich reines Wunschdenken von ihm war. Aber es wäre schön, ihnen so wichtig zu sein. Er fühlte, wie ihm wieder kurz schlecht wurde, und mit niedergeschlagenem, reuevollem Blick sah er zu Charles hinüber.
„Können wir gleich etwas zu essen kommen lassen?“, fragte er leicht wispernd, so als wolle er nicht, dass Benjamin ihn hörte, der natürlich aufgrund der Nähe zwischen ihnen jedes Wort mitbekam.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 16 Icon_minitime1So Nov 18, 2012 2:00 pm

Es war beinahe ungewohnt Julian neben sich im Wagen zu haben, er hatte so lange Zeit auf ihn verzichten müssen, dass er vergessen hatte, wie angenehm es war ihn in seiner Nähe zu haben, Charles wollte gar nicht mehr auf ihn verzichten und bereute wohl zum ersten Mal seine Entscheidung, auch wenn sie seiner Meinung nach immer noch richtiger war, als den Jungen wieder zu sich zurückzuholen, abermals handelte der Ältere nach seinen Intensionen, sein Egoismus hatte gesiegt, doch es waren andere Umstände gewesen, diesmal war es nicht nur er, der ihn bei sich haben wollte, schließlich wollte der Jüngere selbst nicht mehr alleine sein, er wollte zurück zu dem Unternehmer, auch wenn ihm im Klaren war, dass das Leben mit ihn alles andere als ungefährlich werden könnte, auch wenn er nun ein Einblick von seiner Welt und seinem Job hatte, einen Einblick, den noch nie ein anderes Individuum zuvor haben durfte. Doch gerade weil er mehr wusste, als die anderen, würde der Dunkelhaarige alles daran setzen um ihn zu beschützen. Die Fahrt konnte ihm gar nicht schnell genug gehen, er wollte am liebsten sein ungepflegtes Äußeres ablegen, denn jetzt, wo der Blondhaarige hier war, fühlte er sich viel älter und vernachlässigter, als es ihm in den zwei Wochen bewusst war, auch wenn Benjamin ihn oft genug ermahnt hatte, dass er sich mehr um sich kümmern sollte, dass es keinen Sinn machte, sich nun so gehen zu lassen, doch all diese Worten waren ihm egal, sie interessierten ihn nicht, weil ihn in diesem Moment absolut nichts interessiert hatte. Charles stieß ein leises, unmerkliches Seufzen aus, wanderte mit den grauen Augen zum abgemagerten Norweger, ihm ein schiefes Lächeln schenkend. Sie hätten sich dieses Leid und das apathische Dahinvegetieren sparen können, diese zwei Wochen hätten niemals geschehen müssen, wären beide, oder zumindest der Ältere, fähig gewesen anständig darüber zu reden, doch wie konnte er nur wissen, dass der Junge so viel für ihm empfand, dass seine Gefühle über sein Denken hinausgingen und dass es ihn so sehr mitnehmen würde, wenn er alleine lebte, wenn man sich nicht mehr um ihn kümmerte?!
Sie alle hatten ihn vermisst, selbst Benjamin konnte es nicht leugnen, zumal er ihn beinahe wie seinen eigenen Sohn behandelt hatte, allerdings war ihm auch bewusst, wie einem kümmernden Vater es nun mal auch bewusst war, dass man ihn vor jeder Gefahr schützen musste und dass die Heimkehr zum Penthouse wohl nicht die weiseste Entscheidung war, die der sonst so rationale Mann getroffen hatte. Einer der Gründe, warum der Alte nicht alles in seiner Macht stehende tat, um seine Kinder regelmäßig sehen zu können, denn auch er war direkt von all den Kleinkriegen betroffen, von den möglichen Folgen, die der Job seines Chefs mit sich brachte, und diese Welt war skrupellos genug um auch unschuldige Individuen ins Verderben zu stürzen, solange es ihnen einen Nutzen brachte.
Als sie endlich das große Gebäude erreichten, war der Chauffeur bereits da, hatte wohl darauf gehofft den Dunkelhaarigen hier abzufangen, allerdings hatte er wohl nicht damit gerechnet, dass der Geschäftsmann direkten Weges zum Lockenkopf gefahren war, sodass sein Blick verwundert durch das Glas zu ihnen hindurchblickte, die Augen etwas aufreißend, als er die schmale Gestalt des Kleineren bemerkte, der sogleich übereifrig auf ihn zugesprungen kam, ihn in die Arme schloss. er war noch leichter und zierlicher geworden, dass der Größere beinahe Angst bekam, seinen Arm um den Körper zu schlingen, seine Umarmung zu erwidern. Vorsichtig klopfte er mit seiner Hand auf dem filigranen Rücken des Norwegers, seinen Boss leicht anlächelnd, ihm jedoch einen ernsten Blick schenkend, ihm zu verstehen gebend, dass er wohl es übereifrig gehandelt hatte. „Schön dich wieder zu sehen...“, erwiderte der Ältere mit sanfter Stimme, den Jungen prüfend begutachtend, ihn vorwurfsvoll anblinzelnd. Irgendwo konnte er verstehen, dass Charles ihn nicht allein lassen wollte, nicht in diesem Zustand und was wäre geschehen, hätte er ihn nicht besucht?! Der Chauffeur wollte gar nicht erst so weit denken, er wollte sich nicht ausmalen, was passiert worden wäre. Seine Worte ließen ihn leise auflachen. „Wir haben dich alle vermisst.“, er beugte sich leicht vor, seine Augen zu Charles, der bedacht auf seine Uhr starrte, hin und wieder die Blicke zu den anderen Arbeitern schweigen lassend, ehe er wieder sein Augenmerk zu Julian wandte, die Stimme leicht senkend. „..andere mehr, als man glaubt.“; er hätte ihm gerne noch ein wenig über die Unerträglichkeit seines Chefs erzählen wollen, doch dieser hatte sich bereits räuspernd zu ihnen gewandt, seinen Arm um die Taille des Norwegers legend, ihn etwas näher anziehend. „Natürlich, du hast Einiges an Essen nachzuholen.“, er schenkte dem Braunhaarigen einen letzten vielsagenden Blick, ehe er sich von ihnen verabschiedete, der Größere den Lockenkopf sanft mit sich zum Aufzug zog, hinaus zum Appartement fahrend.
Sie mussten sich wieder an alles gewöhnen und dies war zu Anfang alles andere als leicht, auch wenn Charles keine einzige Minute bereut hatte, die Julian bei ihm verbrachte. Es war angenehm ihn jede Nacht bei sich zu haben, jeden Morgen aufwachen zu können, im vollsten Wissen, dass der Kleinere immer noch bei ihm war, dass er bis zum Abend auf ihn warten würde und dass es nicht nur ein Traum war.
Die Tage flogen nur so dahin und der Alltag kehrte wieder ein, so, als ob sie nie getrennt waren, als ob er Julian niemals verlassen hatte, selbst sein abgemagerter Zustand nahm langsam wieder ab und er gewann allmählich wieder die Form, die er auch haben sollte, auch wenn Ärzte sicherlich noch einiges an seinem Zustand zu meckern hätten, doch keiner konnte ihnen mehr vorwerfen, dass sie sich in irgendeiner Form vernachlässigt hätten, dass sie das Leben um sich herum ignorierten und nicht mehr im Hier und Jetzt lebten. Lediglich die Angewohnheit mi den Zigaretten war um einiges schwieriger geworden, es war nicht das erste Mal, dass Charles damit zu kämpfen hatte und dass es ein furchtbarer Kampf wurde, ein Kampf mit mehreren Nikotinpflastern auf den Armen, die ihn wenigstens für einige Stunden davon abhielten an der Kippe zu kleben. Er versuchte eine Abneigung dafür zu entwickeln und wenigstens für den Norweger sich zu bemühen nicht mehr so furchtbar danach zu riechen, auch wenn es vor allem auf der Arbeit zu Mittagsstunden eine Überwindung wurde, aber der Unternehmer war sich sicher, dass auch dieses Problem bald von der Welt geschaffen werden würde.
Eine Woche lang hatten sie für gebraucht um sich wieder an das normale Leben zu gewöhnen und irgendwo konnte der Dunkelhaarige sich nicht mehr wegdenken alleine in seinem Bett zu verbringen, selbst der tägliche Gang zu seinem Schrank war von den wenigen Kleidern, die Julian gehörten, geprägt und erschien ihm so, als ob es nie anders gewesen war.
„Sir, Sie haben eine Einladung bekommen- Benefizveranstaltung von Mrs. Frobisher. Ich kann anrufen und sagen, dass Sie leider zu beschäftigt sind...“, Charles hob seinen Arm, bedeutete den Chauffeur nichts weiteres zu sagen. „Nein, ist schon in Ordnung, es ist eine Prestige- Veranstaltung, ich werde hingehen.“, sein Blick lag ernst auf dem älteren Mann, welcher seinen Blick skeptisch erwiderte, jedoch nickend wieder von dannen zog. Er konnte sich nicht solchen Dingen stets entziehen und es war vielleicht an der Zeit Julian ein bisschen mehr in seine Welt einzuführen, damit er ein Teil davon wurde, auch wenn er sicherlich ihn nicht wie eine Geliebte behandeln konnte, konnte er ihn dennoch als eine Begleitperson mit sich nehmen. Der Unternehmer machte extra früher Schluss, überließ die Arbeit den anderen, damit er den Norweger auf den heutigen Abend vorbereiten konnte.
Wie gewohnt hatte der Blondschopf auf ihn gewartet, hatte sich in der Zeit irgendwie selbst beschäftigen können, auch wenn er mittlerweile frei war und nicht unbedingt pünktlich in der Wohnung auf den Älteren warten musste und dennoch konnte Charles nicht leugnen, dass er es genoss, wenn man ihn erwartete. Er schenkte ihm ein breites Lächeln, trat auf den schmalen Leib zu, ihn zu sich ziehend. „Da bin ich wieder.“, säuselte er mit sanfter Stimme, ihn zu einem sanften Kuss ziehend, zufrieden aufseufzend. „Ich hoffe, du hast heute nichts vor, wir gehen nämlich aus. Dein Anzug muss endlich eingeweiht werden und ich muss dir noch beibringen wie man unter langweiligen Leuten sich bewegen muss und wie man mit ihnen spricht.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 16 Icon_minitime1So Nov 18, 2012 10:56 pm

Eine Woche in der Gesellschaft von Charles ging so unglaublich schnell herum wie nur wenige Stunden alleine in seiner Wohnung. Er konnte es immer noch nicht ganz fassen, dass er nun wirklich schon seit einigen Tagen wieder hier sein sollte. Er durfte wieder an der Seite des Geschäftsmannes schlafen, was er auch prompt ausnutzte, so sehr es ihm möglich war. Er wollte ihm natürlich nicht wehtun, immerhin war seine Schulterwunde so schnell auch nicht auskuriert gewesen, aber er versuchte sich jede Nacht ein wenig mehr an ihn heranzuschmiegen, er genoss es seinen Geruch wieder einatmen zu können, auch, wenn er in letzter Zeit immer wieder nach Zigarettenrauch stank. Wenn der Geruch mal wieder besonders stark war, hatte Julian ihn immer wieder vorwurfsvoll angestarrt und demonstrativ die Nase gerümpft. Rauchen gehörte in dieser Zeit zwar fast schon zum guten Ton, aber Julian konnte es trotzdem nicht leiden und irgendwie auch nicht verstehen. Esd roch nur fürchterlich, machte die Zähne und sonst auch noch einiges anderes kaputt und es kostete auch noch Geld. Wobei letzteres für Charles wohl kaum eine Rolle spielte. Aber wenn er sich genug darüber aufregte, dann würde der Unternehmer diese schlechte Angewohnheit hoffentlich bald wieder fallen lassen. Julian für seinen Teil hatte sich jedenfalls ganz stark darauf konzentriert, all die Pfunde, die er während der letzten zwei Wochen verloren hatte, wieder ordentlich anzufuttern, denn er fühlte sich so selbst nicht wohl, und er wusste, dass es dem Älteren eine Freude bereitete, wenn er auch von selbst an seine Gesundheit dachte. Es war viel zu einfach, zuzunehmen, denn der Norweger hatte so viel freie Zeit für sich, dass er manchmal aus purer Langeweile aß. Noch dazu, wo er hier mithilfe eines Telefonanrufes alles innerhalb weniger Minuten bekommen konnte, egal wie exklusiv, die Angestellten des Unternehmers trieben alles auf, was er haben wollte. Wobei sich Julian jedes Mal schlecht fühlte, wenn er einen seiner Angestellten scheuchte, weshalb er oft genug in Begleitung von Benjamin oder einem anderen Gehilfen selbst einkaufen ging. Seit dem Wochenende in Japan war er doch etwas paranoid geworden, das konnte er nicht leugnen, und bei dem Gedanken, ganz alleine das Penthouse zu verlassen und sich unter so viele Leute zu begeben, fuhr ihm ein Schauer über den Rücken, sodass er lieber irgendwen mitnahm, der gerade Zeit für ihn erübrigen konnte. Und für die meisten von Charles´ Arbeitern waren diese paar Stunden eine sehr entspannende Zeit, weshalb hinter Julians Rücken bereits kleine Wettstreits ausgeführt wurde, wer heute das Hochhaus für ein paar entspannende Stunden mit ihm verlassen durfte. Der Norweger bekam von all dem natürlich nichts mit, aber es war in Ordnung, niemand nutzte ihn wirklich für etwas aus, und wenn er nicht gerade seine Ruhe haben wollte und sich seinen Bildern widmete, gesellte er sich häufig auch zu dem Portier in der Eingangshalle, der eine Vielzahl an interessanten Geschichte zu erzählen hatte. Julian wusste, dass Charles es ihm sicherlich nicht übel genommen hätte, wenn er mal abends nicht da gewesen wäre, weil er vielleicht noch länger einkaufen wollte, oder die Zeit im Park vertrödelt hatte, aber der Norweger achtete immer penibel darauf, dass er zuhause war, wenn der Ältere von der Arbeit nach Hause kam. Er vermisste ihn ja selbst viel zu sehr, als dass er ihm nicht sofort um den Hals fallen wollte, wenn der Fahrstuhl ihn ausspuckte. Heute war es ebenfalls nicht anders, vor einer Viertelstunde etwa hatte er ihnen Essen bestellt, das hoffentlich nicht lange auf sich warten lassen würde, und hatte sich mit einer Zeitung auf die Couch verzogen. In letzter Zeit blätterte er die Zeitung beinahe tagtäglich von vorne bis hinten durch und versuchte sich alles einzuprägen, was er da so las. Vieles davon ergab für ihn absolut keinen Sinn, aber er wollte sich mit Charles auch über gebildete Themen unterhalten können, denn das einzige, wovon er sonst Ahnung hatte, war Kunst, und er wusste nicht, ob der Ältere Lust hatte, sich pausenlos mit ihm darüber zu unterhalten. Also versuchte er sich nach und nach mit den Themen auseinanderzusetzen, die auch für den Unternehmer wichtig waren, so wie Wirtschaft und Politik. Es war mühsam, und irgendwie verstand Julian auch oft nicht, was er da eigentlich las, aber dann biss er die Zähne zusammen. Er wollte mehr für Charles sein als nur Sex nach der Arbeit und ausschweifende Wochenenden, und dafür musste er einfach etwas tun. Aber jetzt war Charles wieder da und er konnte seine langweilige Lektüre beiseite legen, ihm einen freudigen Kuss auf die Lippen drückend, ihn zufrieden musternd, bevor sich seine Augen interessiert öffneten und ihn anblickten.
„Ausgehen, wohin denn?“, fragte er neugierig, seiner Vorfreude wurde allerdings sofort etwas gebremst, denn das klang nach etwas, was sie nicht zu zweit alleine tun würden, sondern mit vielen anderen Leuten wie Charles zusammen. Da würde sein neu erworbenes Zeitungswissen wohl doch noch schneller auf die Probe gestellt als er gehofft hatte. Irgendeine Benefizveranstaltung, ein hohes gesellschaftliches Ereignis, und vermutlich sollte der Blonde sich geschmeichelt fühlen, dass Charles ihn zu so etwas überhaupt mitnahm. Und dennoch spürte er ein ungutes Gefühl in seinem Magen und biss sich leicht auf die Unterlippe.
„Und du bist dir sicher, dass du mich mitnehmen willst? Ich will dich nicht blamieren!“, warf er mit besorgter Miene ein, aber Charles schien von seinem Vorschlag nicht abzubringen zu sein. Und vermutlich hatte er auch Recht, wenn er noch längere Zeit an seiner Seite verbringen würde, dann sollte er lernen, sich in seiner gesellschaftlichen Schicht bewegen zu können.
„Und was sagst du den Leuten, wer ich bin?“, fragte er etwas spitzfindig, bevor er verschwand, um sich den Anzug zu holen, der schon seit einer Weile ungenutzt im Schrank hing. Ein Hemd war dabei, so sauber und glatt gebügelt, dass Julian Angst hatte, es überhaupt aus dem Kleiderschrank zu nehmen. Um den Nacken hing ein dunkelblaues, merkwürdig geformtes Band, das Julian skeptisch beiseite legte, während er sich umzog. Er wusste nicht, wie Charles jeden Tag im Anzug aus dem Haus gehen konnte und dabei auch nicht gut aussah, der Norweger fühlte sich unglaublich albern und hatte nicht das Gefühl, dass das schwarze Kleidungsstück an ihm in irgendeiner Art und Weise gut aussah. Und irgendwie war es auch viel faltiger. Genervt schnaubend schnappte er sich was auch immer das dunkelblaue Seidenband darstellen sollte, zu Charles hinüberschlurfend, der bereits wie aus dem Ei gepellt aussah. Julian schob die Unterlippe nach vorn, nicht einmal seine Haare schienen zu dem Anzug zu passen. Wenn er bereits an solchen Kleinigkeiten scheiterte, wie würde er sich dann erst auf dieser merkwürdigen Veranstaltung aufführen?
„Ich sehe grauenvoll aus, und was ist das hier überhaupt?“, fragte er jammernd, mit dem Band in der Luft herumwedelnd. Genervt schlang er die Arme um den Körper des Größeren, die Gipsschiene an seiner Hand war mittlerweile auf einen unauffälligen weißen Verband geschrumpft, dennoch schien einfach nichts zu passen.
„Wie schaffst du es, im Anzug immer so….so professionell auszusehen?“, fragte er laut seufzend und blickte an sich herunter, unbeholfen an seinem Hem herumzupfend. Eigentlich sollte der Anzug doch makellos sitzen, er war immerhin maßgeschneidert, aber so ganz zufrieden war er damit nicht wirklich.
„Ich will dich nicht blamieren, Charles, ich hab den Leuten da doch gar nichts zu erzählen“, murmelte er bedröppelt, konnten sie stattdessen nicht einfach in ein feines Restaurant gehen oder den Abend zusammen auf der Couch oder im Bett verbringen? Alles erschien ihm erstrebenswerter als ein Abend zwischen reichen, intelligenten Leuten, wo er sich unglaublich fehl am Platze fühlen würde.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 16 Icon_minitime1Mo Nov 19, 2012 8:30 pm

Er konnte Julian nicht die ganze Zeit in seinem Appartement verstecken und sich jeder Veranstaltung da draußen entziehen und wenn er wirklich länger bei ihm leben wollte, musste er langsam lernen, sich in dieser Gesellschaftsschicht frei bewegen zu können. Sicher, für den Unternehmer persönlich waren es auch Hürden, die er in seinen jungen Jahren zu bewältigen hatte, er war nicht, wie viele andere vielleicht, in diese Welt hineingeboren und musste erst etwas aus sich machen, lernen mit den Menschen umzugehen und einen bleibenden, möglichst positiven Eindruck hinterlassen, doch mittlerweile war diese Welt kaum noch wegzudenken gewesen, es gehörte zu ihm und er wollte auch nicht mehr auf all dies verzichten, egal wie lästig einige Veranstaltungen sein mochten. Ein leises Lachen entwich seiner Kehle, Charles fuhr mit den Fingern sanft über das weiche Kinn des Kleineren, ihn einen Moment lang musternd. „Du blamierst mich ganz sicher nicht.“, erwiderte er schief lächeln, ihm einen Kuss auf die Nase drückend, ehe seine Hände langsam von ihm abließen. „Und ich sage ihnen einfach, dass du ein sehr guter Freund und begabter Künstler bist und ich dein Potential für gut genug erachte, dass ich in dich investiere.“, Charles zuckte gedankenverloren mit den Schultern, in der Hoffnung, Julians Frage hinreichend beantwortet zu haben und selbst wenn nicht, so konnte er ihn ohnehin nicht von dieser Idee abbringen, geschweige denn den Unternehmer davon abhalten, ihn mitzunehmen, es war beschlossene Sache und er konnte noch so sehr daran zweifeln, es würde ohnehin passieren.
Der Ältere folgte Julian zum Schlafzimmer, hinein in den Schrank, sich selbst einen der vielen Anzüge schnappend, in einigen der vielen Regale ein Hemd und passende Krawatte schnappend, sich anschließend zum Umziehen begebend. Anzüge waren mittlerweile schon etwas Normales für ihn geworden, er fühlte sich mit normaler Kleidung hin und wieder sogar viel seltsamer und unwohler, auch wenn sicherlich diverse Ausnahmen existierten, vor allem außerhalb seiner Arbeitszeiten und besonderer Anlässe wie dieser hier. Im Gegensatz zum Blondhaarigen hatte der Unternehmer sich bereits schnell umgezogen, seine Weste glatt streichend, ehe er einen letzten Blick auf sein Spiegelbild warf, die dunkelblaue Krawatte noch ein letztes Mal richtend, ehe er das Jackett überzog, Julian belustigt beobachtend. Es stimmte ihn zufrieden, dass er wenigstens wieder die Form erlangt hatte, die er damals hatte, als die Maße für den Anzug ausgemessen wurden, auch wenn hier und da immer noch diverse Dinge zu groß ausfielen, doch Charles war sich mehr als nur sicher, dass sie in absehbarer Zeit auch dieses Problem bald von der Welt schaffen würden, denn nichtsdestotrotz sah der Lockenkopf gut aus, auch wenn sein Gesichtsausdruck verriet, dass er sich alles andere als wohl in diesem Ding fühlte.
Der Dunkelhaarige schob seine Mundwinkel ein wenig weiter nach oben, den Kleineren angrinsend, als er seinem Frust Luft machte, mit dem Band vor seiner Nase herum wedelnd, welches er sogleich mit seinen langen, schlanken Fingern an sich riss, mit der anderen über seinen Rücken tätschelnd. Es war wohl das erste Mal, dass Julian sich in so ein Teil zwängen musste, dass er etwas Hochwertigeres als eine Jeans und ein Shirt trug und der Dunkelhaarige konnte nicht leugnen, dass er diese Art von Kleidung ebenfalls ganz gerne an dem schmalen Leib öfter sehen wollte und wenn er sich heute Abend gut benehmen würde, könnte er ihn vielleicht sogar öfter darum bitten, ihn zu begleiten, ihm vielleicht einen weiteren Anzug kaufen…wer wusste es schon.
Seine Worte belustigten ihn, jedoch verkniff Charles sich sein Lachen, die Arme auf die sehnigen Schultern des Anderen legend, ihn etwas weiter von sich wegziehend, damit er ihn besser betrachten konnte. „Du siehst doch nicht grauenvoll aus.“, murmelte er, ihn sanft anlächelnd, mit den Fingern den Kragen des Kleineren anhebend, das Bald ordentlich um den Hals legend, dabei stumm seinen Worten zuhörend, während er mit einigen schnellen Handgriffen eine Schleife um den langen Hals zauberte, die sich sogar tatsächlich sehen ließ, den Kragen wieder umlegend, anschließend einige Schritte zurück tapsend, zufrieden musternd. Er brauchte sich keine Sorgen zu machen, seine Sorgen waren unbegründet. „Im Gegensatz zu dir, Julian, bin ich professionell und trotzdem siehst du sehr gut aus, die Fliege steht dir.“, erwiderte er nach einer Weile, wieder zum Jüngeren herantretend, seine Lippen auf die Stirn drückend. „Und ich werde einen Teufel tun und dich jetzt hier lassen, glaub mir, dort sind nicht nur Menschen, die über Politik und Geld sprechen, vertrau mir.“, säuselte er ihm leise ins Ohr, zu seinen Lippen wandernd, sie anschließend innig küssend, während sein Finger das schmale Gesicht umfassten, ihn etwas enger zu sich ziehend. Sicher, Charles wäre mit anderen Aktivitäten viel zufriedener gewesen, solche Benefizveranstaltungen waren meist trocken wie der Champagner, den man dort ausgoss, und er hätte die traute Zweisamkeit mit dem Gelockten viel eher genossen, ihm am liebsten die Kleider vom Leib gerissen und sich bis in die Morgenstunden in den Laken seines Betts gewälzt, allerdings kam es leider nicht immer darauf an, was er eigentlich wollte, manchmal musste sich selbst der Mann, der eigentlich stets nur an sein Wohlergehen dachte, sich den Wünschen anderer Fügen, selbst wenn im heutigen Falle ein Name gefallen war, den er nur zu ungern hörte, doch ein hohes Ansehen da draußen bekam man leider nicht durch Arroganz und dem puren Nichtstun. Der Bürgermeister sollte auch dort sein und auch wenn sie sicherlich keine guten Partner waren und er ihn selbst nie in einem seiner Lokale gesehen hatte, bedeutete es dennoch für ihn, dass diese Veranstaltung wichtiger war, als man dachte, mit Spenden für den guten Zweck und irgendwelchen stumpfen Reden hoher Geschäftsmänner. Wenigstens hatte man ihn nicht gefragt selbst eine Rede über was auch immer zu halten, er hatte sich leider nicht die nötigen Informationen von Benjamin geholt, aber auf dem Weg zum Ort würde er ihn sicherlich noch ein wenig ausfragen können. „Komm jetzt, das Essen dort ist meist sehr gut und ich werde dich schon den richtigen Leuten vorstellen…wir bleiben auch nicht bis zum Ende dort.“, redete der Größere auf Julian ein, ihn durchdringend anstarrend, bis er endlich nachgab, seine Hand schnappend, ihm anschließend aus dem Penthouse folgend. In der Lobby hatte bereits sein Chauffeur auf sie gewartet, selbst sein Anzug sah viel nobler aus, als die, die er sonst tagtäglich trug, beiden ein freundliches Lächeln schenkend. „Sir..Julian.“, er nickte den beiden zu, abwechselnd seine Augen zu den beiden Gestalten schweifen lassend, ehe sie das Gebäude verließen, sich in die Limousine hinten hineinsetzend, während Benjamin den Motor startete und sie zum Ziel hinsteuerte. „Sag mal, Benjamin, um was genau geht es dort eigentlich?!“, fragte der Unternehmer nach einer Weile, sich leicht nach vorn beugend, in den Spiegel starrend, wo sich beide Augenpaar trafen. Ein kurzes Schweigen, ehe der Ältere seinen Mund einen kleinen Spalt öffnete, seine Frage beantwortend. „Es geht um eine Spendenaktion für die Opfer des Vietnamkriegs, Sir. Mrs. Frobisher wollte mit dieser Veranstaltung ein Zeichen für das Ende des Krieges setzen, laut des Schreibens.“
Ein genervtes Seufzen entwich der Kehle des Dunkelhaarigen, natürlich war es solch eine Veranstaltung, er konnte sich schon denken, dass sie solche Dinge mit Absicht tat. Beinahe wollte Charles dem Chauffeur befehlen wieder kehrt zu machen und sie wo anders hinzufahren, was sollte auch ein Mann, der für den Verkauf und für die Entwicklung von Waffen, Mittel für den Krieg, auf einer Frieden stiftenden Veranstaltung?! Es war nicht sein Terrain, jedoch wollte er nach der Zusage nicht den Schwanz einziehen, genau das tun, was diese Frau von ihm erwartet hatte. Zähneknirschend blickte der Größere aus dem Fenster. „Und du fandest es witzig mir bis dato nicht zu sagen, um was es sich hier wirklich handelt, was?“, er konnte aus dem Augenwinkel heraus ein belustigtes Lächeln des älteren Mannes am Steuer erkennen. „Sie haben nicht danach gefragt.“, erklang in den Ohren des Geschäftsmannes. Nun, da hatte Benjamin wohl Recht gehabt, aber Charles wusste ganz genau, dass auch weitere Faktoren eine Rolle spielten, warum er ihm von vornherein nichts gesagt hatte und wenn es nicht gerade er wäre, würde der Schwarzhaarige so etwas nicht mit sich machen lassen.
Sie hatten nicht lange gebraucht, bis sie endlich den Ort erreichten, wo die ganze Sache stattfinden sollte, es war eines der großen und noblen Hotels in San Francisco, diese Dame wusste ganz genau, was sie mieten sollte, das musste man ihr lassen, auch wenn Charles sich sicher war, dass sie den guten Geschmack von ihm adaptiert hatte, anders konnte er sich all dies nicht erklären. Seine Augen erkannten Politiker mit seinen Frauen, die langsam durch die verglaste Tür traten, freundlich von dem Personal begrüßt wurden, ehe sie weitergingen, anschließend aus dem Eingangsbereich verschwindend. Benjamin war bereits ausgestiegen, hielt auf Julians Seite die Tür auf, aus welcher die kleine Gestalt auch ausstieg, gefolgt vom Älteren, der sogleich seinen Arm um die Taille des Norwegers schlang, ihn jedoch nicht allzu nah an sich ziehend, ihm ein schiefes Lächeln schenkend. Benjamin würde hier auf sie warten, er hörte bereits das Herauskramen eines seiner vielen Bücher, ehe er wieder im Auto verschwand. Wie denn auch sonst. Wie das Politikerpärchen vor ihnen, gingen sie ebenfalls durch die Glastür hindurch, Charles warf einen Blick auf den uniformierten Arbeiter, der ihnen diese aufhielt, sich leicht verbeugend, ihnen einen guten Abend wünschend, ehe sie von einer schick gekleideten Frau abgefangen würde. „Charles Richards und die Begleitperson, die ich mitnehmen durfte.“, seine Stimme war ernst und dennoch freundlich, die junge Dame anlächelnd, welche ihn einen Augenblick lang stumm anstarrte, keinen Anstalt machend, etwas zu tun, anschließend ein wenig irritiert auf ihr Klemmbrett starrend. „Oh, Mr. Richards…natürlich, herzlich Willkommen, bitte gehen sie einfach weiter geradeaus, dann die Tür rechts.“, entgegnete sie eine Weile, ihnen mit der Hand den Weg weisend, ehe sich die beiden bedanken verzogen, der besagten Wegbeschreibung folgend, ehe sie sich in einem großen Ballsaal wiederfanden, klassische Musik drang im Hintergrund zu ihnen durch, vermischt mit den vielen Stimmen, die hier und da sich angeregt unterhielten. Es waren viele da, sicher nicht alle und der Unternehmer wusste ganz genau, dass noch mehr Leute in absehbarer Zeit erscheinen würden, doch bereits jetzt war der nobel und prunkvoll gestaltete Raum gut gefüllt. Die stahlgrauen Augen wanderten langsam zum Blondhaarigen, ein breites Grinsen huschte über die blassen Lippen. „Willkommen bei der High Society!“, er zog den Jungen mit sich mit, sich zwei Champagnergläser von einem vorbeigehenden Kellner schnappend, Julian eines von den Kristallgläsern reichend, ehe sie sich weiter hinein in das Geschehen bahnten, Charles hier und da einige Männer und Frauen freundlich lächelnd begrüßend, ihnen hin und wieder sogar die Hand schüttelnd. „Oooh, Charles! Also dich hätte ich hier nicht erwartet!“, eine überschwängliche Stimme erklang in den Ohren des Dunkelhaarigen und die Augen erkannten schnell eine ältere Frau, gekleidet in einem weinroten, langen Kleid, um ihren Hals schmieg sich eine große Perlenkette und weitere kleine bunte Ketten, während an einigen ihrer Finger große Edelsteine funkelten. Sie war eine extravagante Frau mit rot geschminkten Lippen und einer wilden Lockenmähne, die, wenn man von den vereinzelten grauen Strähnen absah, rötlich schimmernden. Neben ihr erkannte er einen ebenfalls älteren Mann, viel dezenter gekleidet, und weitere jüngere Anhänger, allesamt etwas aus der Masse herausstechend und dennoch nobel. „Miss Ashton, schön Sie zu sehen.“, er ließ sich von ihr zu einer Umarmung ziehen, ihr einen leichten Kuss auf die Wange hauchend.
„Du warst lange nicht mehr bei mir, willst du etwa dein Penthouse nicht mehr erneuern?“, sie hob ihre Augenbrauen, schenkte ihm einen gespielt vorwurfsvollen Blick, ehe sie laut auflachte, Charles ihrem Lachen leiser zustimmend. „Wenn Sie etwas neues in Ihrer Galerie haben, müssen Sie mich nur anrufen. Miss Ashton, Sie kennen mich doch- ich bin nie auf dem neusten Stand der Kunst, mir liegt die Vergangenheit. Aber…wo wir von Kunst sprechen…“, er legte seine Arme um die schmalen Schultern des Norwegers, ihn ein klein wenig nach vorne schiebend, sodass nun alle Augen prüfend auf ihm lagen. Er konnte sehen, dass die ältere Dame jetzt schon entzückt von diesem Individuum war, sie liebte solche Wesen. „Das hier ist Julian, ein einundzwanzigjähriger Künstler, dessen Potenzial ich wirklich schätze und unterstütze, also wenn Sie Zeit erübrigen können, müssen Sie sich seine Werke anschauen und vielleicht arrangieren wir eine kleine Ausstellung in ihrer Galerie…natürlich nur mit Ihrer Einverständnis und mit der Hoffnung, dass Ihnen seine Arbeiten auch gefallen.“, fügte er anschließend hinzu und traf damit wohl sofort ins Schwarze. Sofort wollten die Künstler, vor allem Miss Ashton so viel mehr über ihn erfahren, sie waren interessiert, wie konnten sie auch nicht. „Oh, Charles, du findest wirklich immer sehr interessante Wesen…ich nehme mir sehr gerne Zeit für dieses Spätzchen…Julian, richtig?“, ihre hellen Augen musterten den Jungen ausgiebig, breit lächelnd. Er hatte Julian ja gesagt, dass hier auch Menschen existierten, mit denen er auskommen würde. Der Größere beugte sich ein wenig vor, den Kopf nach unten senkend, damit Julian seine Worte besser hören konnte. „Ich lasse euch einen Augenblick allein..“, murmelte er ihm leise ins Ohr, ihm ein letztes Mal auf die Schulter klopfend, sich anschließend von der Künstlerin verabschiedend, ehe der Geschäftsmann den Jungen alleine ließ, sich selbst zu anderen Männern und Frauen begebend, mit denen er tatsächlich viel mehr anfangen konnte. Julian würde das schon ohne hin gemeistert bekommen, da war Charles sich mehr als nur sicher, vor allem in dieser Gesellschaft war er besser aufgehoben als irgendwo sonst und vielleicht würde es ja auch endlich mit seinem Traum hinhauen, Charles wollte, dass seine Kontakte auch für den Blondhaarigen von Nutzen waren, so konnte in Zukunft einiges viel einfacher verlaufen.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 16 Icon_minitime1Di Nov 20, 2012 6:35 pm

Seufzend ließ Julian Charles hantieren, ein wenig rot im Gesicht werdend, als klar wurde, dass das Band eine einfache Fliege gewesen war. Hätte er sich vermutlich auch denken können, und dennoch wurde er leicht rot im Gesicht, ein beschämtes „Oh, das ist eine Fliege“ ausstoßend. Wie sollte er sich unter all den feinen Herrschaften zurechtfinden, wenn er nicht einmal so etwas wusste? Aber der Geschäftsmann schien davon überzeugt zu sein, dass er sich gut schlagen würde, und er musste ihm wohl oder übel vertrauen, denn hierbleiben, das kam auch nicht infrage. Er konnte schon nur so wenig Zeit mit Charles verbringen, da wollte er wenigstens den Abend mit ihm gemeinsam haben, egal, wie grauenvoll die Aktivität war, die sie ausübten. Skeptisch sah der Blonde an sich herunter, die Fliege etwas gerade rückend, Charles hatte wohl recht, ganz so schrecklich sah er wohl doch nicht aus. Aber dennoch kein Vergleich zu dem Unternehmer, und er starrte ihn mit einem beinahe neidischen Schmollen im Gesicht an, seine Finger an das Revers seines Anzugs legend.
„Du siehst trotzdem besser aus. Fast so gut, dass ich dir die Sache am liebsten wieder ausziehen würde“, fügte er mit einem leichten Lächeln hinzu, dem Älteren damit bedeutend, dass er keine weiteren Zicken mehr machen würde und ihn begleiten würde. Dass er ihn einfach nur als irgendeinen Freund vorstellen wollte….Julian wusste nicht, wie er das finden sollte. Auf der einen Seite konnte er von Charles wohl nicht erwarten, dass er ihn gerade in dieser Gesellschaft als seine richtige Begleitung mitnahm, zum anderen hätte er sich aber darüber gefreut. Aber er wollte Charles damit nicht in den Ohren liegen, er hatte ihm ja immerhin noch vor gut einer Woche zugesichert, dass er keinen Liebesgegenbeweis von ihm brauchte. Irgendwie war das ein klein wenig geflunkert gewesen, natürlich hätte er sich gefreut, wenn der Dunkelhaarige seine Worte hätte erwidern können. Aber vielleicht konnte er es irgendwann, und wenn er sich heute gut schlug, vielleicht gewann er dann wenigstens das Gefühl, dass er gesellschaftsfähig war.
Die Fahrt verlief bis auf ein wenig Gestichel zwischen Benjamin und Charles eigentlich ganz ruhig, auch, wenn der Norweger nicht ganz verstand, wo das Problem lag. Dennoch war es immer ganz lustig zu sehen, wie der Chauffeur seinen Chef aufzog, und er konnte sich ein leises Kichern nicht verkneifen, den Geschäftsmann entschuldigend anblickend. Das Hotel vor dem sie hielten, sah von außen schon so unglaublich nobel aus, dass Julian leicht der Atem stockte, ein wenig nervös war er jetzt schon, und sein Herz pochte schnell in seiner Brust, als er so galant wie möglich aus der Limousine stieg. Schade, dass Benjamin nicht mitkam, dann hätte er sich weniger unwohl gefühlt, aber vermutlich war er als Chauffeur hier noch mehr fehl am Platz als der Blonde. Eigentlich gemein, dass er nun den ganzen Abend im Auto sitzen musste. Gut, dass er seine Bücher hatte. Winkend verabschiedete er sich von dem Älteren, ließ sich von Charles mit Richtung Eingang ziehen. Er hätte sich gewünscht, dass er nicht so einen distanzierten Abstand zwischen ihnen wahrte, und beim Anblick all der fein gekleideten Leute, die vor oder nach ihnen ins Hotel wollte, hätte er sich am liebsten etwas enger an den Älteren gedrückt, doch er wusste nicht, ob er dann ärgerlich reagieren würde, und so ließ er es lieber bleiben. Er hatte schon Angst, die Dame am Empfang würde ihn überhaupt nicht mit hereinlassen, aber im nächsten Moment fiel ihm auf, wie absurd dieser Gedanke eigentlich war. Warum sollte sie, sie wusste immerhin nicht, dass er eigentlich ein Niemand war, ansehen konnte man es ihm ja nicht. Etwas skeptisch beobachtete er sein Spiegelbild in einer der große Flügeltüren aus Glas, er war alles in allem wohl etwas jünger und schmaler als der Durchschnittsreiche hier, aber als sie in den Ballsaal traten, merkte er schnell, dass zwar alle eine etwa gleich schicke Garderobe innehatten, aber sich auch hier einige schräge Vögel herumtrieben. Sicherlich war er längst nicht so auffällig, wie er befürchtet hatte. Bei der edlen Aufmachung und all den Kellnern, die hier herumeilten, konnte er sich eine beeindruckte Miene nicht verkneifen, bemüht, gleichzeitig in alle Richtungen zu blicken. Er hielt das Champagnerglas etwas verloren in der Hand, während er sich bemühte, dem Älteren durch die Menge zu folgen, nicht sicher, ob er es hier wirklich wagen sollte, Alkohol zu trinken, doch anscheinend wirkte er etwas ZU unentschlossen, und ein Kellner hatte ihm das Glas, das er anscheinend für leer gehalten hatte, wieder aus der Hand genommen. Vielleicht hatte er auch gedacht, dass er zu jung für Alkohol war. Julian wollte kurz protestieren, aber der Mann im Frack war bereits wieder verschwunden, und er sparte sich jeden weiteren Kommentar, die kleine Clique, auf die Charles jetzt zusteuerte erschien sowieso viel interessanter. Der Norweger musterte die extravagante Frau und ihren Anhang unauffällig, merkte, wie er im Gegenzug ebenfalls gemustert wurde. Die Frau trällerte irgendetwas vor sich hin, sie wirkte ein wenig wie eine Glucke und gar nicht so abgehoben und herablassend wie viele andere hier. Als das Gespräch auf Kunst gelenkt wurde, blickte er interessiert auf, nur um sich im nächsten Moment im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Beinahe wie das sprichwörtliche Reh im Scheinwerferlicht starrte er auf Miss Ashton und ihr Gefolge, deren gesamte Aufmerksamkeit auf einmal ihm zu gelten schien, etwas hilfesuchend wandte er sich zu Charles um, aber bevor er ihn irgendetwas anderes fragen konnte, stockte er leicht, die Stirn runzelnd.
„Woher hast du mitbekommen, dass ich Geburtstag hatte?“, fragte er verwirrt, sein Geburtstag war auch dieses Jahr gekommen und gegangen wie all die Jahre davor. Er hatte nie einen großen Wirbel um seinen Jahrestag gemacht, nie gefeiert, weshalb es ihn auch nicht groß gestört hatte, ihn in diesen trostlosen zwei Wochen einfach vergessen zu haben, aber anscheinend hatte Charles irgendwie herausgefunden, wann sein Geburtstag gewesen war. Er konnte seine Aufmerksamkeit allerdings nicht lange auf seinem Begleiter ruhen lassen, zu viele neugierige Fragen löcherten ihn, und Charles ließ ihn schließlich mit den kunstbegeisterten alleine. Julian konnte ihm nicht lange böse sein, dass er ihn hatte stehen lassen, denn diese Menschen schienen irgendwie alles an ihm toll zu finden. Sie liebten seinen europäischen Akzent, den im ersten Moment niemand einordnen konnte, sie störten sich nicht an seiner schmächtigen Gestalt, und dass er ein Waisenkind war schien seine Kunst schon herausragend zu machen, bevor einer von ihnen auch nur eines seiner Werke gesehen hatte. Julian war so viel positive Aufmerksamkeit gar nicht gewohnt, aber Miss Ashton schien selbst von seinem unsicheren Lächeln entzückt zu sein, weshalb sie ihm schnell ihre Visitenkarte in die Hand drückte, die Julian wie einen unglaublich wertvollen Schatz an sich drückte. Sie hatte eine Galerie, in der sie immer wieder gerne ausstellte, und es reichte vermutlich, bei ihr ausstellen zu dürfen, um sich einen Namen zu machen, egal, wie mies man im Endeffekt war. Aber nach einer guten halben Stunde fühlte sich Julian eigentlich ganz sicher, von der Euphorie beflügelt, die ihm die Anerkennung der anderen brachte. Obwohl er nicht studiert hatte, mit dem Malen kannte er sich aus, und konnte bei den hochgesteckten Themen der Leute problemlos mithalten, was sie noch ein klein wenig mehr zu beeindrucken schien. Irgendjemand ungeheuer wichtiges zog allerdings nach fast zwei Stunden Miss Ashtons Aufmerksamkeit auf sich, und sie drückte ihren kleinen „Goldjungen“ noch einmal herzlich an ihre üppige Brust, bevor sie davonrauschte, mit dem Versprechen, dass sie sich sehr bald wiedersehen würden.
Ein wenig verloren blickte Julian sich um, auf einmal fühlte er sich wieder schrecklich verloren zwischen all den fremden Leuten, und Charles war nirgendwo in Sicht. Wie sollte er ihn bloß wiederfinden zwischen all den Anzugträgern, die sich kaum voneinander unterschieden? Ein leichter Kloß bildete sich in seinem Hals, er wusste, dass es Unsinn war, zur Not konnte er Benjamin aufsuchen und mit ihm im Auto warten, aber dennoch war es kein schönes Gefühl. Der Norweger biss sich leicht auf die Unterlippe, nach dem Geschäftsmann Ausschau haltend, während er sich ein wenig am Rand des Saales entlangdrückte, den Kopf immer wieder in alle Richtungen drehend. Vermutlich hätte er seine Augen lieber nach vorne halten sollen, denn dann hätte er den jungen Mann nicht übersehen, in den er jetzt einfach hineinlief. Er stolperte erschrocken zurück, fiel beinahe hin, sich jedoch noch fangend. Bestürzt blickte er zu dem Mann im Anzug hinüber, der anscheinend nicht mehr so viel Glück gehabt hatte wie er, ihm eilig eine Hand entgegenstreckend. Wenigstens war es kein alter würdevoller Herr gewesen, sondern ein junger Mann, vermutlich nicht viel älter als er selbst. Generell wirkte er nicht wirklich, als wenn er hierher gehörte, mit seinen langen Haaren und der schlaksigen Figur wirkte er mehr wie eines dieser Blumenkinder, die für Liebe und Frieden protestierten.
„Es tut mir so leid, hast du dir wehgetan?“, fragte er hastig, kurz darauf die Hand vor den Mund schlagend.
„“Sie“ meinte ich natürlich, haben Sie sich wehgetan?“, fragte er zerknirscht, sich erneut entschuldigend. Was, wenn er eine furchtbar wichtige Person war und er ihn verärgert hatte?
„I-Ich hab nicht darauf geachtet, wo ich hintrete, ich suche jemanden, tut mir so leid“, jammerte er, konnte seinen aufgeregten Worten kaum noch Einhalt gebieten, seinen Gegenüber aus großen Augen anstarrend.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 16 Icon_minitime1Di Nov 20, 2012 10:11 pm

Manchmal fragte Chris sich wirklich ob tatsächlich er der Naive hier war, oder ob sein Vater diesen Titel ab heute erlangt hatte, aber er konnte es ihm nicht verübeln, wenigstens hatte sich der Mann noch irgendwie darum bemüht die Interessen seines Sohnes zu verfolgen, in letzter Zeit stärker als früher, wo er nur Verachtung gegenüber seiner Weltanschauung übrig hatte, doch seit der Blonde mit Ethan zusammen war, wirkte die Welt tatsächlich ein klein wenig anders, zumindest in seinem Bereich. Dieser Ort hingegen war der Inbegriff von all dem, was der Hippie nicht mochte und dem er stets aus dem Weg gehen wollte- verschwenderisches Essen, verschwenderische Kleidung, verschwenderischer Alkohol, alles kostete hier mehr als nur nötig, ja selbst sein eigenes Haarband war wahrscheinlich viel teurer als es sein sollte. Ein schweres Seufzen entwich seiner Kehle, der Langhaarige hätte den Abend lieber daheim mit Ethan verbracht oder irgendwo anders, dies war einfach nicht seine Welt, zwischen all diesen Menschen, den Politkern, den reichen Pinkel, all denen, mit denen er sich einfach nicht identifizieren konnte, doch seinem Alten nicht die Chance zu geben ihn vom Gegenteil zu beweisen, das wäre wohl auch zu herzlos gewesen, schließlich ging es bei dieser Veranstaltung Maßnahmen gegen den Krieg zu finden und mit den finanziellen Mitteln, die sie alle hatten, den Opfern von solchen sinnlosen Gewaltakten zu helfen und sie zu unterstützen und an sich war dies tatsächlich eine gute Sache und beinahe hatte sie den jungen Mann davon überzeugt, dass dieses kapitalistische Volk vielleicht doch nicht so war, wie er sie immer abgestempelt hatte, doch nun, wo er sich zwischen ihnen bewegte und sich mit dem Essen herumschlagen durfte, Champagner aus irrsinnig teuren Gläsern trinken durfte, bekam er das ungute Gefühl, dass sein Vater vielleicht ein bisschen zu viel versprochen hatte und viel zu große Hoffnungen in diesen Benefizmist legte, sodass der Hippie vielleicht endlich einsehen konnte, dass er nicht jeden einzelnen von ihnen boykottieren musste.
Aber wenigstens schien Ethan Leute gefunden zu haben, die sich angeregt mit dem Arzt unterhalten konnte, während alle anderen den Langhaarigen ein wenig skeptisch betrachteten, wissend, dass er einfach nicht hierher hineinpasste.
Aber wer sollte es ihnen auch übel nehmen, Chris passte wirklich nicht hierher, er gehörte auch nicht in diesen lächerlichen Anzug mit dieser lächerlichen Krawatte, die abermals sein Freund ihm binden musste. Seine grünen Augen wanderten wahrscheinlich zum vierzigsten Mal in nur wenigen Minuten zu dem Dunkelhaarigen, ihn von oben bis unten hin musternd, wie er da fein gestriegelt dastand, konnte immer noch sein Glück kaum fassen, dass er ihn regelmäßig nackt sehen durfte und dass er zu Haus als erstes diesen Anzug von seinem Körper reißen würde, so schnell seine Finger es ihm auch erlaubten. Ach, was hätte der Blondschopf nicht alles getan um jetzt einfach abzuhauen, doch sie waren erst vor fünfzehn Minuten erschienen und es wäre gemein, wenn sie sich jetzt sofort wieder von seinen Eltern verabschieden würden, die zwar diese ganze Aktion selbst nicht geplant hatten, aber mit ganz viel Optimismus daran glaubten, dem Pärchen würde es in irgendeiner Form gefallen, worin sie sich zwar täuschten aber Chris wollte sie nicht jetzt sofort darüber aufklären, stattdessen schenkte er seiner Mutter ein müdes Lächeln, als sie ihm in das Blickfeld lief und kleine Fantasien bezüglich seines Geliebten endgültig zerstörte. „Du siehst so lustlos aus, hast du schon den Kavi- vergiss es, Schätzchen, ich vergesse immer wieder, dass du solche Dinge nicht isst.“, sie nippte an ihrem Glas, ließ die prüfenden Augen kurz über den großen Saal schweifen, einen Moment lang ihren Sohn nicht beachtend, der demonstrativ aufgähnte, sein Glas mit einem Zug leerend, dem vorbeigehenden Kellner auf das Tablett stellend und sich ein neues, volles genehmigend, seine Mutter abermals anlächelnd, als sie wieder zu ihm hinüberschaute. „Dafür hab ich dieses Gesöff probiert. Wie viel kostet eine Flasche- 150? Die Veranstalterin muss sich echt ein Bein rausgerissen haben.“, seine grünen Augen erkannten wie die ältere Frau mit den Augen rollte, im nächsten Moment das aussprechen wollend, das der Blonde sich bereits denken konnte, es wäre ja nichts Neues, doch er wollte sie diese Worte nicht aussprechen lassen. „Nein, Mom, es ist alles okay, es ist wirklich nett hier, mach dir nicht zu viele Gedanken.“, fügte er nach einer Weile mit einem weniger bissigen Unterton hinzu, strich mit seinem Arm über die schmale Schulter seiner Mutter, die sein Lächeln erwiderte, ehe er sich bei ihr entschuldigte, den Weg zu den Toiletten bahnend. Wenn sein Vater nicht ein hoher Politiker wäre und seine Familie bereits in der Vergangenheit nicht in dieser kleinen Welt lebte, hätte der junge Mann sicherlich einige Probleme gehabt sich hier in irgendeiner Form zurecht zu finden oder gar die Toiletten zu finden, doch wenn man mit solchem Blödsinn aufwuchs, dann waren dies nicht einmal irgendwelche Hürden gewesen, die er zu meistern hatte. Auf dem Weg zu den sanitären Einrichtungen hatten sich hier und da die Blicke von ihm und einigen anderen Männern und Frauen getroffen, die ihn gerne einige Minuten aufhielten, ihn erkannten, weil, nun ja, weil er seinem Alten einfach ziemlich ähnlich sah, nur etwas feminier und viel längeren Haaren und seine Statur hatte er wahrscheinlich auch eher von seiner Mom geerbt, aber dennoch, sie wussten, zu wem er gehörte und er wusste, wer sie waren, leider.
Und weil er gerade nicht in seinem eigentlichen Terrain war, musste der Hippie auch leider ihr kleines Spiel mitspielen, freundlich lächeln, ihre Hände schütteln, möglichst nette Antworten geben und ihnen sagen wie nett alles doch organisiert war und dass er ihnen noch einen schönen Abend wünschte. Kontroverse Gerüchte und ehemalige Zeitungsberichte über den schwulen Hippiesohn des Bürgermeisters wurden getrost im Hintergrund vor sich hin gemurmelt und getuschelt, es war ein Teil des guten Anstands und eigentlich interessierte es den jungen Mann absolut nicht, was sie hinter seinem Rücken über ihn erzählten, wenn sie nichts Besseres im Leben hatten worüber sie reden konnten, dann war er gerne ihr Gesprächsthema und Langeweilekiller, so hatten sie vielleicht etwas Interessantes in ihrem versteiften Leben.
Selbst die Klos waren hier einfach viel zu übertrieben prunkvoll, überall irgendwelche vergoldeten Dinger und samtweiche Handtücher, mit denen man sich wahrscheinlich auch zudecken konnte, dabei musste man hier nichts anderes als pinkeln. Sein Blick wanderte zur Seite, einen älteren Herren neben sich anlächelnd, der im nächsten Moment sofort wegschaute, seine Hose schließend, und schneller von dannen zog als nötig, der Langhaarige konnte sie nie wirklich verstehen, wieso sie solche Probleme damit hatten mit anderen Menschen während des Pinkelns zu kommunizieren, er hatte nicht einmal einen Blick nach unten geworfen und versucht es mit seiner Größe oder der seines Partners zu vergleichen, so etwas tat er nur, wenn er zu viel getrunken hatte und dies war leider nicht der Fall, jedoch wollte er dies so schnell es nur ging ändern, damit es wenigstens ein bisschen lockerer und interessanter für ihn wurde. Bereits beim erneuten Betreten des vollen Raumes schnappte sich der Blondhaarige ein weiteres Glas, sich prüfend umschauend. Sein Geliebter der Arzt war endgültig in der Menge untergegangen, aber vielleicht amüsierte er sich ja als Einziger von den beiden. Schnell war das nächste Glas geleert und der Hippie schlenderte an einigen Anzugträgern vorbei, seinen eigenen einen Moment lang betrachtend, die Krawatte richtend und ausgerechnet in diesem Moment spürte er wie eine unaufhaltsame Kraft gegen seinen Körper pralle und er im Moment der Verwirrung und Überraschung mit seinen Armen herumwirbelte, haltsuchend nach dem Nichts schnappend, während seine Augen weit aufgerissen nach vorne starrten und der schmale Leib im nächsten Moment zu Boden fiel. Schnell verstummten die Gespräche um sie herum, viele Augenpaare betrachteten erst den Unfallverursacher, dann das Unfallopfer, das sich den Rücken rieb, ein klein wenig aufrichtend ehe er in die blauen Augen des jungen Mannes blickte, der ihn anscheinend umgeschubst hatte. Schnell nahm er seine ausgestreckte Hand entgegen, sich hochstemmend, leicht aufhopsend, ehe er seinen Anzug gerade strich, den Jungen anlächelnd. „Ach, mach dir wegen mir meine Sorgen, wenigstens war mir für einen Moment nicht öde.“, erwiderte der Blondschopf rasch, mit der Hand abwinkend, während seine Augen den etwas kleineren jungen Mann vor sich musterten. Eindeutig nicht die Durchschnittsaltersklasse, die der Lockenkopf hier repräsentierte und wenn sein Urteilsvermögen noch stimmen mochte, dann könnten beide gar im gleichen Alter sein. Doch es erschien dem Hippie beinahe paradox, dass hier noch mehr junges Volk herumlief und das auch noch freiwillig und dabei wirkte dieses Individuum keinesfalls so wie die anderen, ihm fehlte die Standhaftigkeit, das ausreichende Selbstbewusstsein und irgendwie waren seine Augen viel zu weich um ein Geschäftsmann zu sein oder gar in diesem Bereich irgendwie zu arbeiten.
Chris hob skeptisch seine Augenbrauen, als die weiteren Worte des Blondhaarigen in seinen Ohren erklangen, leise auflachend. „Sehe ich wirklich so alt aus, dass man mit jetzt mit ‚Sie‘ anspricht? Ach herrje, das muss ich Ethan erzählen…nenn‘ mich doch bitte Chris, einfach nur Chris und entschuldige dich nicht so viel, Unfälle passieren.“, er schenkte dem Jüngeren ein sanftes Lächeln, mit seinem Zeigefinger seine Nasenspitze anstubsend, anschließend die Hand zur Begrüßung reichend. „Und du bist?“; fragte er anschließend neugierig, interessiert an diesem kleinen Wesen, das er bis jetzt noch nie zuvor gesehen hatte. Vielleicht war er ja ein Sohn von irgendwem, der neu hinzugekommen war, oder ein neuer Ehemann, den sich eine ältere Frau angelacht hatte um sich wieder jung zu fühlen, doch eigentlich konnte der Hippie sich das nicht ganz vorstellen, er sah nicht aus wie jemand, der in diese Welt hineinpasste, ebenso wenig wie Chris selbst, nur mit dem kleinen Unterschied, dass er tatsächlich nie auf solchen Events gewesen zu sein schien, wenn man sich die irritierten, verlorenen Augen anblickte, die ihn groß anschauten. Er war jetzt schon entzückt von diesem Wesen und konnte wenigstens für einen Moment seine Sehnsucht nach seinem Zuhause und nach seinem Freund vergessen, konzentrierte sich stattdessen ganz auf seinen neuen Bekannten. „Weißt du, wenn dich die ganzen Sesselfurzer von Kapitalisten auch gerade so anöden und du einfach nicht glauben kannst, dass das wieder eine der vielen Prestigeveranstaltungen ist, können wir ja beide unsere Langeweile teilen, ich glaube nämlich ich habe meinen Freund hier irgendwo verloren und brauchen dringend Gesellschaft, sonst trinke ich noch zu viel von dem Zeugs hier.“, und als hätte der Kellner ihn erhört, kam er in diesem Moment an ihnen vorbeigewuselt, sodass Chris sich zwei Gläser von seinem Tablett schnappte, dem Gelockten eines davon reichend. „Das ist trockener Mist aber er kostet 150 die Flasche, kannst du dir das vorstellen? Wir trinken gerade pures Geld, das ist grauenvoll. Aber als ob sie hier jemals billigen Fusel servieren würden. Ich hätte eigentlich wissen müssen, was mich hier erwartet, aber jetzt bin ich schonmal hier…bist du auch mit irgendwem hierher gekommen oder beleidige ich gerade deine ganze Auffassung von der Welt. Du bist doch kein Geschäftsmann, oder?“, der Hippie legte seinen Kopf schief, blickte den anderen aus einer Mischung aus Neugier und Besorgnis an. Er wollte ihn nicht zuplappern und er wollte vor allem nicht beleidigend und gemein zu ihm sein, schließlich kannte er ihn nicht und das wäre zu fatal gewesen, hätte er geglaubt, dass er die ganze Zeit auch von ihm sprach. „Tut mir leid, ich bin gerne hin und wieder ein bisschen zu leidenschaftlich, ich gehöre einfach nicht hierer.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 16 Icon_minitime1Mi Nov 21, 2012 3:01 pm

Julian hatte wirklich schon die schreckliche Angst gehabt, er hätte vielleicht einen wichtigen Künstler oder sonstigen Exzentriker über den Haufen gelaufen, der fürchterlich gezetert hätte. Schon jetzt waren ihm die unzähligen Augenpaare, die ihn von oben bis unten musterten mehr als nur unangenehm. Er hatte mit so etwas ganz sicher kein Aufsehen erregen wollen. Dabei wollte er doch, dass Charles ihn öfter mitnahm, dass er sich nicht für ihn schämen musste, und nun sowas. Vermutlich war es schon schlimm genug, dass er gar nicht wusste, wen er da umgelaufen hatte. Schließlich sollte man doch all die wich-tigen Persönlichkeiten kennen, und auf diesem Ball waren sicherlich NUR wichtige Per-sönlichkeiten. Der Blonde machte sich schon auf eine Standpauke gefasst, die noch mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde, doch anscheinend war ihm der andere junge Mann keineswegs böse. Überrascht blinzelte er ihm entgegen, mit so viel Freundlichkeit hatte er an diesem Ort gar nicht gerechnet. Sicherlich, Miss Ashton und ihr Anhang waren auch nett zu ihm gewesen, aber doch irgendwie förmlich, so wie alle hier. Sein Gegenüber schien sich jedoch um all die steifen Konversationsnormen gar nicht zu kümmern und fing direkt an ihn zu dutzen. Schuldbewusst blickte er ihm entgegen, da hatte er ja auf Anhieb alles falsch gemacht, was er hätte falsch machen können.
„Tut mir leid, ich bin zum ersten Mal auf so einer Veranstaltung, ich dachte, hier Siezt man alle“, murmelte er, im nächsten Augenblick wieder rot um die Nase werdend und hastig aufblickend, den Kopf schüttelnd, so stark er nur konnte.
„Natürlich siehst du nicht alt aus! Du siehst gut aus!“, stieß er eifrig hervor, sich ein wenig auf die Unterlippe beißend. Vielleicht sollte er beim nächsten Mal weniger so wirken, als wollte er mit ihm flirten. Wo war bloß Charles, wenn man ihn brauchte? Wenn er an seiner Seite war, fühlte er sich immer etwas sicherer und weniger fehl am Platz. Nervös zog er an seiner Fliege herum, eigentlich wirkte Chris unglaublich freundlich, so freundlich, dass es ihm schon fast verdächtig erschien, aber wenn er sich die lange, schlaksige Gestalt so ansah, glaubte er nicht, dass er ein Spielchen mit ihm spielte. Er hatte ehrliche Augen, und irgendwoher kam ihm sein Gesicht auch sehr vertraut vor, er konnte es nur im ersten Moment nicht einordnen. Vielleicht gehörte er ja zu einer wichtigen Familie, und Julian kannte diese. Das würde zu mindestens sein junges Alter erklären. Verdutzt blickte er auf, als er ihm unverbunden mit dem Finger auf die Nase stubste, ein leichtes Lächeln zustande bringen und ihn zufrieden anfunkelnd. Endlich mal jemand, der auf kleine körperliche Gesten hin nicht so völlig verdutzt reagierte, so wie Benjamin, wenn er ihn einmal stürmisch umarmte. Vermutlich hatte er gerade die einzige Person auf dieser ganzen noblen Veranstaltung gefunden, die ein klein wenig auf seiner Wellenlänge war, und er strahlte den Langhaarigen breit an, seine hingehaltene Hand ergreifend und sie leicht schüttelnd.
„Ich bin Julian, ich bin mit meinem Freu-….Einem Bekannte hier“, korrigierte er sich hastig. Egal, wie sympathisch Chris ihm auch war, er sollte wohl nicht alles sofort hinausposaunen, immerhin kannte er ihn erst seit wenigen Minuten, und Charles hätte es sicherlich nicht begrüßt, wenn er seine kleine Fassade sofort zerstört hatte. Er wollte noch etwas hinzufügen, aber in dem Moment begann Chris auch schon fröhlich loszuplappern, sodass Julian kaum dazwischenkam, auch, wenn er ein oder zwei Mal Luft holte, um etwas zu sagen. Doch der Blonde schien ebenso erleichtert zu sein wie er selbst, dass er einen Leidensgenossen gefunden hatte, und ließ sofort alle möglichen Beschwerden über diese Veranstaltung aus, sodass Julian leicht kichern musste, sich schuldbewusst die Hand vor den Mund haltend. Obwohl Chris nicht besonders groß war, überragte selbst er den Norweger um einige Zentimeter, und er blickte ein wenig zu ihm auf, um ihm in die grünen Augen schauen zu können.
„Die einzigen interessanten Leute sind leider gerade gegangen“, stimmte er nickend zu, er wusste wahrlich nicht, mit wem er sich hier, abgesehen von Miss Ashton und Chris, noch unterhalten sollte. Zu Themen wie Politik, Wirtschaft oder gar Sport hatte er leider kein Fünkchen beizutragen, aber über solche Themen schien sich sein Gegenüber auch gar nicht auslassen zu wollen. Nein, viel mehr klang es so, als hätte Julian mit seiner Einschätzung gar nicht so falsch gelegen, und dass er wirklich ein Hippie war. Wieso er dann hier war, in einem schicken Anzug, das blieb allerdings fraglich.
„Oh, ich hab meine Begleitung auch verloren“, antwortete er etwas unruhig, auf diese Worte hin den Kopf noch einmal drehend und wendend, nach der hochgewachsenen, dunkelhaarigen Gestalt Ausschau haltend. Aber wie auch zuvor blieb Charles verschwun-den. Jetzt jedoch kam das Julian gar nicht mehr ganz so dramatisch vor, in Chris´ Nähe fühlte er sich ebenfalls ganz heimisch, und er rückte unbewusst sofort ein Stück zu ihm heran, als hätte er Angst, er könnte ebenfalls gleich in der Menge verschwunden sein.
Etwas skeptisch betrachtete er das Champagnerglas in seiner Hand, eigentlich wollte er nicht einmal daran nippen, denn er wusste, wie schnell er dann seine guten Manieren vergessen konnte, aber es erschien ihm unhöflich, nichts zu trinken, und dieses Mal kam auch kein Kellner, der ihm das Glas wieder wegschnappte. Also überredete er sich doch dazu, ein wenig von dem roséfarbenen Drink zu nippen. Er hätte ihn beinahe prustend wieder ausgehustet, als Chris ihm den Preis dafür nannte.
„Was, so teuer?! Ich dachte, die Leute hier wollen ihr Geld den Kriegsopfern geben“, sagte er, vorsichtig etwas die Stimme senkend, damit sich keine der Herrschaften irgendwie angesprochen fühlen konnte. Anscheinend schien der Blonde sich mit all den Dingen hier viel besser auszukennen als er selbst, auch, wenn er ansonsten nicht so groß hier hinein zu passen schien. Woher kam er ihm bloß so bekannt vor? Julian kaute leicht auf seiner Unterlippe in dem Bestreben, sich zu erinnern. Die Frage des anderen schreckte ihn al-lerdings wieder auf.
„Oh Gott, nein, ich bin kein Geschäftsmann, meine Firma wäre sicherlich innerhalb weniger Tage pleite“, murmelte er mit verlegenem Gesichtsausdruck. Dieses Mal stammte die Röte auch ein wenig von dem Alkohol in seinem Blut. Er merkte bereits jetzt, wie ihm warm wurde, und vermutlich hätte er den Rest des Glases unberührt lassen sollen, aber jetzt fehlte ihm die Zurückhaltung dafür.
„Ich bin mit Charles Richards hier“, fügte er hinzu, in der Hoffnung, dass der Name Chris irgendetwas sagte. Hier waren so viele reiche Leute, vielleicht war Charles ja zwischen denen selbst nur ein kleiner Fisch.
„Ich bin eigentlich Künstler“, setzte er mit einem leichten Hauch von Stolz in der Stimme hinzu. Es klang gut, dieses Wort für sich selbst zu benutzen, aber wenn Miss Ashton viel-leicht bald einige seiner Werke ausstellte, dann durfte er sich ja vielleicht jetzt auch so nennen. Er merkte, wie ihm der Champagner ein wenig die Zunge löste, sodass er all-mählich annähernd mit Chris´ Redefluss standhalten konnte, aber sicher würde er ihm keines seiner Worte übel nehmen.
„Ich bin froh, endlich jemanden zu finden, der das genauso sieht wie ich. Ich wäre lieber bei Benjamin im Auto geblieben, als mich der „High Society“ zu stellen“, schnaubte er, das Glas mit einem letzten Schluck leerend.
„Das fängt doch schon bei der Aufmachung an, ich meine, ich seh in einem Anzug albern aus. Und der hat bestimmt Unmengen an Geld geschluckt“, gestand er seufzend, sein leeres Glas einem vorbeihuschendem Kellner aufs Tablett stellend, während er Chris aus großen Augen musterte, selbst ein wenig erstaunt über seinen Redeschwall.
„Ich darf nichts trinken, dann plappere ich sofort“, nuschelte er entschuldigend, ein wenig auf- und abwippend. Am liebsten hätte er Chris´ lange blonde Haare mal angefasst, ob sie wirklich so weich waren, wie sie aussahen, aber vielleicht war das auch nur ein Wunsch, den der Alkohol geboren hatte, und es wäre vermutlich doch etwas seltsam gewesen, wenn er auf einmal einem wildfremden Mann in den Haaren herumwühlte.
„Würdest…Würdest du mir vielleicht helfen, Mr. Richards wiederzufinden?“, fragte er et-was schüchtern, ihm am Anzugärmel zupfend.
„Ich glaube, sonst finde ich ihn gar nicht mehr wieder…Dann wäre ich dir wirklich dank-bar!“, beteuerte er eifrig, sich ein wenig bei ihm einhakend. Nicht einmal Charles hatte ihm heute besonders viel Zärtlichkeiten geschenkt, und Julian brauchte einfach jemanden, an den er sich hängen konnte, um glücklich zu sein. Wenn all die feinen Herren und Damen hier nur gewusst hätten, dass er vor gut einem Monat noch sein Geld mit Prostitution verdient hatte, sie hätten ihn vermutlich nicht einmal reingelassen. Aber keiner von ihnen würde es je erfahren müssen, und schaute stattdessen nur Chris flehend an.
„Ich kann dir auch dabei helfen, deinen Ethan zu finden!“, schlug er hastig vor, sich an den Namen erinnernd, den er zuvor fallen gelassen hatte.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 16 Icon_minitime1Mi Nov 21, 2012 7:02 pm

Chris lachte laut auf, als er das entsetzte Gesicht des Kleineren erblickte, nein, er war ganz sicher kein Geschäftsmann gewesen, sonst hätte er eindeutig gewusst, was sie hier tranken und speisten, wenn er erstmal erfuhr wie viel der Kaviar gekostet hatte, würde er vielleicht in Ohnmacht fallen. „Naja, eigentlich möchten sie alle auch irgendwie…spenden.“, er verdrehte seine Augen. „Auf ihre eigene Art und Weise und die bedeutet, dass man sich dabei so wichtig wie nur eben möglich macht, die Veranstalterin möchte mit dem Vorhaben einen guten Eindruck hinterlassen und wenn ich mir die Menschen hier so anschaue, hat sie das auch geschafft.“
Die grünen Augen blickten sich einen Moment lang prüfend um, das Glas an die Lippen ansetzend, daran nippend. Die Spenden waren eigentlich eine Nebensache und genau das machte den Hippie viel wütender als die Tatsache, dass so viel Geld drumherum verschwendet worden war- sie taten alle nur so, als ob es sie wirklich rührte und als ob sie sich für die ganzen Leute da draußen interessierten, die ihretwegen leiden mussten, wo einige von ihnen doch erst für dieses Chaos verantwortlich waren, doch der junge Mann verkniff sich einen weiteren bissigen Kommentar, bevor andere um sie herum das alles noch aufschnappten und gegen seinen Vater versuchen würden zu verwenden, strahlte stattdessen den Neuling an, froh darüber, dass er nicht zu diesem Pack gehörte, zumindest nicht direkt, denn als ein besonderer Name fiel, konnte der Blonde nicht anders, als seine Augenbrauen einen Moment lang zusammen zu ziehen, Julian einen skeptischen Blick schenkend. „Ach, der. Ich wusste gar nicht, dass er sich für die Kunst interessiert. Sagmal, malst du auch so richtig mit Farben und so?“, die schmale Gestalt rückte ein klein wenig näher, er wollte nicht über seine Begleitung herziehen, er wollte ihn nicht dabei beleidigen, vielleicht lag ihm ja was an diesem Mann und Chris würde es innerhalb weniger Minuten versuchen wollen zu zerstören, nein, es war nicht seine Sache und er wollte sich auch nicht in die Welt eines völlig Fremden einmischen, schließlich war er bestimmt alt genug gewesen um zu wissen, mit wem er sich eigentlich abgab und was dieser Mann, dieser Charles, beruflich so tat. Ironisch, dass er ausgerechnet hier aufkreuzte und sich für die Opfer des Vietnamkrieges einsetzte, wo dies doch seine Haupteinnahmequelle war, generell der Krieg ihm das nötige Geld verschaffte um sich einen schicken Anzug und einen schicken Wagen zu kaufen. Doch all dies war in diesem Augenblick Nebensache, der Hippie genoss die Anwesenheit des Jüngeren, alleine schon, weil er genauso fehl am Platz gewesen zu sein schien wie er selbst und zusätzlich war er eine kreative Persönlichkeit und malte Bilder, die bestimmt wunderschön aussahen. Chris wollte auch gerne ein Talent haben, irgendetwas, worüber er erzählen konnte, doch leider konnte er absolut nichts, nur Gitarre spielen, doch dies war nicht mal etwas Besonderes, jeder Depp konnte das, es war nicht einmal schwierig.
„Ich freue mich auch, dass hier etwas Abwechslung eingekehrt ist, die Leute stellen sich hier einfach viel zu sehr an.“, stimmte der Ältere ihm zu, nebenbei sein Glas austrinkend, es zwischen die Finger gleiten lassend, während seine Ohren dem plötzlichen Redeschwall des Lockenkopfs zuhörten. Wow, dabei dachte er immer, er würde nichts vertragen können, doch Julian schien bereits von einem Glas alle Fesseln losgerissen zu haben und sprach offen mit dem eigentlich fremden Mann, doch es war lächerlich sich jetzt in irgendeiner Form zu zügeln, nur weil sie sich erst heute kennen gelernt hatten, der Hippie verstand nicht, wer diese Regel überhaupt gemacht hatte, dass alles seine Zeit brauchte und dass man sich einem Menschen nicht sofort öffnen durfte, auch wenn man das Gefühl hatte, dass es vollkommen in Ordnung wäre?! Aber vielleicht war er auch einfach nicht der Richtige für solche Fragen, er hatte schließlich seinem Freund bereits am zweiten Tag ihrer Beziehung gesagt, dass er ihn liebte und noch hatte sich nichts daran geändert, also war die Sache mit der Zeit ganz bestimmt eine Lüge.
Diesmal kam der Langhaarige nicht zu Wort, lachte bei der Äußerung des Kleineren über den Anzug, seinen eigenen einen Moment lang betrachtend, ehe er eifrig nickte- er wusste, wie viel Geld seine Familie für diese Dinger immer wieder bei dem Schneider hinterließen und noch dazu bekam er jedes Jahr so einen Mist geschenkt, nur, damit er auf solchen lächerlichen Veranstaltungen gut aussah und auch auf irgendwelchen anderen, familiären Veranstaltungen. Aber wenigstens durfte er zu Weihnachten sich auch mit einem Pullover und einer Jeans vergnügen und sich nicht da auch noch in irgendeiner Form herausputzen.
Die grünen Augen musterten nebenbei unauffällig die Klamotten des Blonden, sich fragend, ob seine Begleitung ihn bezahlt hatte. Wahrscheinlich schon, sonst hätte er auch den Preis von dem Teil gekannt. „Wer ist eigentlich Benjamin? Etwa dein Fahrer? Ich hab auch einen, aber eigentlich ist das der meiner Eltern, sie wollten nicht, dass wir mit dem Bus fahren.“, warf Chris hastig zwischen einer Pause ein, jedoch ging seine Frage nach einer Weile schnell unter, was ihm jedoch nichts ausmachte, schließlich war es auch nicht so wichtig, wer eigentlich Benjamin war und was seinen eigenen Eltern alles gehörte, vielleicht kannte Julian sie ja auch, wenn er tatsächlich hier in San Francisco lebte und nicht von irgendwo außerhalb kam, was dem Älteren jedoch beinahe logischer erschien, denn irgendwie klang er ein wenig anders. Seine nächsten Worte brachten den Größeren zum Lachen. „Hah, ich rede schon zu viel, wenn ich gar nichts trinke, also mach dir nichts draus, ich mag es, wenn Leute reden.“, Chris klopfte ihm grinsend auf die Schulter, dem Kellner, der endlich an ihnen vorbeiwuselte, sein Glas in die Hand reichend, ihn schief anlächelnd. Im Gegensatz zu Julian hatte der Langhaarige eher das Problem, dass er viel zu überschwänglich und noch emotionaler im betrunkenen Zustand wurde und dass er dringenden Körperkontakt zu irgendwelchen Individuen suchte, doch noch hielten sich diese kleinen Nachteile im Hintergrund auf, obwohl er wahrscheinlich mehr Champagner bereits intus hatte, als anfangs geplant.
„Du möchtest, dass ich deinen Freund suchen gehe?“, seine Augenbrauen hoben sich ein wenig, den Kleinen fragend anblickend, ehe sich ein breites Grinsen auf die schmalen Lippen des jungen Mannes stahl, er seinen Arm um die schmale Taille des Künstlers legte. „Ich glaub, das sollte kein großes Problem sein. Weißt du, du findest Menschen immer ganz gut, wenn du weißt, mit welchen Leuten sie sich unbedingt unterhalten. Mein Vater zum Beispiel ist bei den ganzen Politikern und beim neuen Police- Commissioner, weil er wahrscheinlich mit denen mehr zu bereden hat.“, sein Finger deutete auf einen älteren blonden Mann, der etwas weiter von ihnen, neben einer kleinen Tribüne mit Rednerpult stand und sich mit einigen Leuten unterhielt. „Und da hinten haben wir die ganzen Leute von der Börse.“, seine Hand wanderte weiter nach rechts.
„Und so weiter. Aber glaub mir, ich wünschte, ich wüsste nicht wer die alle sind.“, fügte der Hippie hastig hinzu, leise lachend, ehe er einen Fuß vor den anderen setzte, Julian mit sich schleifend. „Aber das Problem mit Mr. Richards ist wohl, dass er überall mitmischen könnte und mach dir wegen Ethan keine Sorge, ich finde ihn schon noch.“, auf seine Lippen legte sich ein weiteres Lächeln als sich die Blicke der beiden trafen. Sie passten wirklich nicht hierher, auch wenn sie unglaublich schicke Anzüge trugen und sich sonst nicht irgendwie daneben benahmen, es war einfach nicht ihre Welt und Chris war sich ziemlich sicher, dass der Lockenkopf auch am liebsten ganz wo anders hingehen wollen würde oder seine Zeit mit anderen Dingen verbringen wollte, als hier mit irgendeinem fremden Hippie nach seiner Begleitung zu suchen. Aber er konnte sich nicht wirklich vorstellen, dass man mit diesem Mann irgendwie Spaß haben konnte, für ihn waren das alles Langweiler, ja selbst sein eigener Vater konnte unglaublich langweilig sein, besonders wenn es um solche Dinge ging.
„Sagmal, Julian, wo kommst du eigentlich her? Du hast so einen niedlichen Akzent?“, fragte der Ältere nach einer Weile, als sie die ersten Anzugträger hinter sich gelassen hatten, sich immer wieder an anderen Gruppierungen vorbeischlängelnd. Seine Augen suchten jedes männliche Wesen ab, das irgendwie nach der Zielperson aussehen könnte, doch statt des Mannes mit der Waffenaffinität, hatte er eine ganz andere Person gefunden. Seine Augen weiteten sich ein Stück, er strahlte den Dunkelhaarigen wie ein kleines Schulmädchen an, als sich ihre Blicke trafen, seine Arme um den Hals des Älteren schlingend. „Da bist du ja, du verlorenes Schaf.“, säuselte er Ethan grinsend entgegen, die Lippen auf seine legend, ihn innig küssend, so, als ob Jahre vergangen wären seit sie sich das letzte Mal gesehen haben. „Schau mal, ich habe Julian gefunden, wir waren wohl beide auf der Suche nach unseren Leuten und haben uns zufällig getroffen.“, er deutete mit seinen schlanken Fingern auf die schmale Gestalt neben ihm. „Und das ist Ethan, meine bessere Hälfte.“, fügte er grinsend hinzu, seinen Körper etwas enger an den des Größeren drückend, ehe wieder von ihm abließ, Julians Hand nehmend. Auch wenn er ihn nicht lange kannte, fühlte er sich schon für dieses Küken verantwortlich und hatte Angst, er könnte in der Zwischenzeit verloren gehen. „Komm, Eth‘, ich will dich nicht schon wieder an diese alten Säcke verlieren.“, seine Augen schauten den Arzt ermahnend an, anschließend mit den Beinen weiter voraneilend, bis sie vor einer weiteren Traube stehen blieben, da Julian offenbar sogar vor dem Hippie Charles gefunden hatte. Ein zufriedenes Lächeln glitt über die schmalen Züge des Langhaarigen, froh darüber, dass jeder anscheinend seinen Partner gefunden hatte, auch wenn Julian den Schwarzhaarigen nicht allzu überschwänglich begrüßte, wie er es getan hätte. Aber vielleicht waren sie ja wirklich nur irgendwelche Bekannte oder gute Freunde und nicht das, was er sofort geglaubt hatte. Eine Begleitung zu haben hieß schließlich nicht automatisch, dass es auch ein Beziehungspartner war.
„Siehst du, jetzt haben wir auch deinen Mr. Richards gefunden.“, er zwang sich den älteren Mann freundlich anzulächeln, auch wenn er ihm am liebsten einiges an den Kopf geworfen hätte, doch das war in diesem Moment alles andere als angebracht, seine verwirrten Augen reichten ihm vollkommen aus, als er die neuen zwei Gestalten erblickte, die nicht weit von seinem Schützling standen. Chris trat einen Schritt nach vorne, blickte den Gelockten mit einer Mischung aus Freude und Sehnsucht an, ehe er seine Arme um den kleineren Körper schlang, ihn zu einer innigen Umarmung an sich ziehend. „Danke, dass du mich aus meiner Langeweile einen Moment lang geholt hast und mit mir Ethan gefunden hast. Ich hoffe, dass wir irgendwie Freunde werden können.“, murmelte er ihm leise ins Ohr, unauffällig einen Zettel in seine Jackettasche platzierend, ehe er von ihm abließ, ihn breit angrinsend. „Viel Spaß noch auf dieser unglaublich tollen Party, ich glaub wir verschwinden langsam, oder?“, seine Augen wanderten fragend zu Ethan, hoffnungsvoll sein Gesicht musternd, ehe sie sich von den beiden Gestalten verabschiedeten, sich wieder in das Meer aus dunklen Anzügen stürzend.
„Von allen Menschen hier musstest du dir einen ganz hohen aussuchen, was?“ Charles‘ Augen blickten den Norweger belustigt an, die Arme vor der Brust verschränkend, während er mit halbem Ohr seinen Gesprächspartnern zuhörte, die nun ohne ihn weiter diskutierten. „Komm‘, ich stell dich den anderen vor.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 16 Icon_minitime1Mi Nov 21, 2012 9:39 pm

Julian war erleichtert, dass Chris sich bereit erklärte, mit ihm nach Charles zu suchen, auch, wenn sein Name keine große Sympathie in ihm hervorzurufen schien. Also war es vermutlich kein Geheimnis, dass er mit Waffen handelte. Julian hätte seinem neuen Freund gerne erklärt, dass er gar kein so schlechter Mensch war, dass er auch liebevoll sein konnte, ungeachtet der Tatsache, dass es ihm schwer fiel, doch er fürchtete eine Diskussion oder gar einen Streit, und im Endeffekt war es ja auch egal. Freudig lehnte er sich etwas an den Größeren an, auch, wenn sie ein paar schiefe Blicke ernteten, aber mit Chris an seiner Seite war ihm das beinahe völlig egal. Vermutlich war er doch eine recht wichtige Persönlichkeit, sonst hätte man ihm das alles gar nicht durchgehen lassen. Wer er wirklich war, wurde Julian allerdings im nächsten Augenblick bewusst, als er seinen Vater erwähnte und auf eine Traube von Menschen zeigte. Der Blonde weitete leicht die Augen, kurz zwischen dem Mann und Chris hin und her blickend.
„Du bist der Sohn vom Bürgermeister, oder?“, brachte er mit großen Augen hervor, und eine Weile lang fühlte er sich ganz kribbelig, als hätte er überhaupt nicht das Recht, ihm so nahe zu sein, aber im nächsten Moment schalt er sich auch schon für so einen Gedanken, so oberflächlich war Chris garantiert nicht. Er hatte sich sogar für seine Kunst interessiert, alle schienen das zu tun, ohne, dass sie je eines seiner Werke gesehen hatten. Was, wenn er sie alle ganz schrecklich enttäuschte und sie seine Werke eigentlich grauenvoll fanden? Nein, das durfte er sich gar nicht einreden, er wusste, dass er nicht schlecht war. Vielleicht, wenn er mit Chris in Kontakt blieb –und er hoffte, dass er das tat-, dann konnte er ihm mal eines seiner Bilder zuschicken, am besten eines seiner Landschaftsaquarelle, bestimmt liebte der Blonde die Natur. Jetzt musste er sich allerdings von seinen Gedanken loseisen, ließ sich von dem Blonden langsam nickend die unterschiedlichen gesellschaftlichen Grüppchen erklären. Sicher, als Sohn eines Politikers musste man das wohl alles von kleinauf lernen, ob man wollte oder nicht.
„Oh, sei doch froh, ich kenn hier niemanden, das ist viel peinlicher“, nuschelte er leicht vor sich hin. Sicher war das kein Wissen, mit dem man sich unbedingt brüsten konnte, hilfreich wäre es für ihn jedoch schon gewesen. Er drückte sich etwas näher an den anderen heran, sicher wäre Charles nicht besonders begeistert gewesen, ihn so eng mit einem anderen Mann umschlungen zu sehen, aber noch hatten sie ihn ja nicht gefunden, und für einen kurzen Moment lang wollte er ihn auch gar nicht mehr so dringend wiederfinden, aber schon im nächsten Augenblick fühlte er sich furchtbar schlecht für diesen Gedanken. Gut, dass ihn Chris´ Frage wieder ablenkte. Also hatte auch er seinen Akzent bemerkt. In den ganzen Jahren hatte Julian gedacht, er hätte gar keinen so krassen Akzent mehr, doch anscheinend war er immer noch auffälliger als er gedacht hatte.
„Ich komme eigentlich aus Norwegen, aber ich bin schon seit einigen Jahren hier in Amerika. Ist mein Akzent immer noch so schlimm?“, fragte er beunruhigt. Er wusste, dass es hier viele extrem konservative dämliche Männer gab, die etwas gegen Einwanderer hatten, völlig ungeachtet der Geschichte ihres Landes, und von denen hatte er schon häufiger abschätzige Blicke geerntet. Sein Blick schweifte aber weiterhin hoffnungslos umher, denn Charles konnte er nirgendwo finden. Stattdessen fanden sie aber besagten Ethan, einen wahren Hünen, sodass sich Julian im ersten Moment beinahe ein wenig eingeschüchtert fühlte. Er stieß ein überraschtes „Oh“ aus, als Chris ihm so stürmisch um den Hals fiel und ihn küsste, dass Chris mit ihm seinen Freund gemeint hatte, hatte er gar nicht kapiert.
„Hast du ein Glück“, murmelte er Chris leise zu, als er wieder von dem Dunkelhaarigen abließ. Nicht nur, dass er gut aussah, noch dazu schien ihnen niemand zu verbieten, sich ganz wie das verliebte Paar zu geben. Julian biss sich leicht auf die Unterlippe, er wollte auch so mit Charles umgehen dürfen.
„Du hättest ruhig bei mir bleiben können, ich hab dich vermisst“, summte der Größere Chris dunkel entgegen, die Arme um seine Hüfte schlingend, bevor er seine Aufmerksamkeit dem Lockenkopf zuwandte, ihm eine Hand entgegenstreckend, ihn so heftig schüttelnd, dass es Julian beinahe von den Beinen haute.
„Wie schaffst du es bloß immer, selbst auf so einer Veranstaltung jemanden zu finden, den du bemuttern kannst?“, fragte er, aber Julian konnte ein leichtes Schmunzeln ausmachen und wusste, dass er es nicht so meinte. Trotzdem griff er Chris´ Hand nur umso fester, sich weiter mit ihm durch die Menge schiebend, bis er schließlich einen erleichterten Laut ausstieß, leicht auf der Stelle hüpfend.
„Ich hab ihn gefunden!“, rief er freudig, Chris mit sich ziehend. Er wäre Charles beinahe eben so freudig um den Hals gefallen wie der Langhaarige zuvor seinem Freund, aber das wäre vermutlich unangebracht gewesen, und so schenkte er ihm nur ein etwas zerknautschtes Lächeln.
„Du warst plötzlich verschwunden, Chris hat mir beim Suchen geholfen“, erklärte er kurz, bevor er sich auch schon von ihm verabschieden musste. Dabei wollte er noch gar nicht, er war sich sicher, dass er zahlreiche Themen mit dem Älteren bequatschen könnte, dass sie vielleicht sogar Freunde werden können, aber wie sollte er ihn denn wieder treffen? Musste er da etwa bis zur nächsten großen Veranstaltung der High Society warten? Umso fester umarmte er den schmalen Körper, auch, wenn er Charles´ und Ethans Blick im Nacken spüren konnte. Sein Herz flatterte kurz schneller, als er die Worte des Blondhaarigen vernahm und kurz seine Hand in der Tasche seines Jacketts spürte.
„Nächstes Mal renn ich dich zur Begrüßung auch nicht um“, kicherte er leise, bevor er sich von ihm verabschiedete, gleich darauf den Zettel aus der Jackentasche ziehend, auf dem eine Adresse und eine Telefonnummer vermerkt waren. Überglücklich starrte er das Zettelchen an, drückte es fest in seiner Hand, als hätte er Angst es zu verlieren. Gleich morgen würde er Chris anrufen, das schwor er sich.
„Oh, aber er war unglaublich nett zu mir“, ereiferte Julian sich, sich wieder Charles zuwendend, der der Menschentraube den Rücken zugewandt hatte.
„Ich glaube, ich hab einen Freund gefunden“, fügte er mit einem leichten Kribbeln im Magen hinzu, das Wort auskostend. Bis jetzt hatte er nie irgendwelche engen Freunde gehabt, mit denen er sich über alles unterhalten konnte, mit denen er Dinge unternehmen konnte, aber vielleicht konnte Chris ja dieser Jemand sein. Umso motivierter wandte er sich Charles´ Gesprächspartnern zu, sie unauffällig musternd. Zwei Männer in Charles Alter, ein älterer Herr mitsamt seiner Ehefrau und eine etwas jüngere Frau um die Dreißig. Sie schienen sich gerade über die Veranstaltung zu unterhalten, diese Leute schienen nicht ganz so viel für ihn übrig zu haben wie Miss Ashton, denn nachdem Charles ihn kurz vorgestellt hatte, nahm das Gespräch wieder seinen ursprünglichen Verlauf ein. Julian sollte es nur recht sein, diese Leute machten ihn irgendwie nervös, und selbst Charles schien sich in ihrer Nähe unglaublich ernst zu sein. Die dunkelhaarige Frau schaute selbst ernst, wenn sie lachte.
„Ich verstehe immer noch nicht, wieso Sie sich getrennt haben, Sie waren so ein reizendes Paar“, plapperte die ältere Dame fröhlich, gar nicht bemerkend, wie Julian die Augenbrauen zusammenzog, Charles´ Ex jetzt unverhohlen feindselig anstarrend. Sofort drückte er sich etwas enger an den Körper des Älteren, sich bei ihm einhakend, Jennifers kaltem Blick zum Trotz.
„Wer waren Sie nochmal?“, fragte sie, während Julian in diesem Moment klar wurde, dass sie sogar die Gastgeberin dieser ganzen doofen Veranstaltung sein musste. Er versuchte ihren Blick mit ähnlicher Kälte zu erwidern, die Augenbrauen immer noch zusammenziehend. Er wünschte sich, Chris wäre hier, um ihm Schützenhilfe zu leisten.
„Ich bin ein enger Freund von Charles“, antwortete er beinahe zischend, ihrem Blick nach schien sie ganz genau zu wissen, was das heißen sollte, und Julian schob leicht die Unterlippe nach vorn, unsicher zu dem Dunkelhaarigen hinüberblickend. Nach fast einer halben Stunde, in der er sich kaum am Gespräch hatte beteiligen können, oder immer wieder von sich ereifernden Stimmen abgewürgt worden war, war es ihm langsam zu dumm. Es gab doch ganz sicher eine Möglichkeit, wie sie von hier verschwinden konnten und die dumme Ex nicht mehr ertragen mussten. Er zupfte Charles leicht am Ärmel, ihn ein Stück beiseite ziehend. Er stellte sich leicht auf die Zehenspitzen, einen möglichst unschuldigen Gesichtsausdruck aufsetzend, bevor er sich leicht zu seinem Ohr hinüberbeugte.
„Weißt du, Charles, wenn wir jetzt nicht mehr hier herumstehen und uns mit langweiligen Gesprächen beschäftigen müssten, dann könnten wir das mit dem Fesseln vielleicht noch mal ausprobieren“, hauchte er ihm leise ins Ohr, mit den Fingern über seine Seidenkrawatte streichend, ihn von unten herab aus großen Augen anblickend.
„Was hältst du davon, wenn wir jetzt einfach schnell verschwinden?“, fragte er ihn unschuldig, ihn breit anlächelnd.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 16 Icon_minitime1Do Nov 22, 2012 10:16 pm

Charles hob eine Augenbraue, blickte den Jungen mit skeptischen Augen an. „Du kennst ihn vielleicht nur wenige Minuten, wie willst du wissen, dass er ein neuer Freund wird?!“, fragte er den Kleineren, stieß ein leises Lachen aus, ehe er ihn zu den anderen Männer und Frauen zog. Er konnte Julian manchmal einfach nicht verstehen, ach, die meiste Zeit war er ihm ein Rätsel, er war einfach viel leidenschaftlicher, emotionaler und hatte eindeutig ein völlig anderes Bild von der Welt und den in ihr hausenden Menschen, dass es wahrscheinlich normal für ihn war, wenn der Blonde in so kürzester Zeit Freundschaften mit irgendwelchen Individuen schloss. Dass er überhaupt irgendwen gefunden hatte, grenzte ja schon an ein Wunder.
Seine grauen Augen wanderten rasch zu den Gestalten, dessen Augenmerk sich einen Moment lang auf den Gelockten legte, dann wieder hinüber zum Unternehmer, als seine Stimme erklang. „Ich habe bereits von Julian erzählt und hier ist das Gesicht zu ihm.“, rief er ihnen lächelnd entgegen, zu dem Kleinen hinüberschielen, dann die dünne Frau gegenüber von ihm anblinzelnd, die ihm einen vielsagenden Blick schenkte, den er kalt erwiderte. Sicher, sie hatte ihre Vermutungen, was Julian wirklich für eine Rolle im Leben des Dunkelhaarigen spielte und es machte ihn regelrecht wütend, dass sie solche Gedanken hatte, vor allem, weil sie diesmal stimmten…zumindest ein kleines Bisschen. Aber er wusste auch, dass sie nichts heraus posaunen würde, es würde ihrem Prestige schließlich auch ein klein wenig schaden und ihre Scheidung in ein ganz anderes Licht rücken. Sie profitierten also beide nicht davon, so beließen sie es bei den Blicken, am eigenen Glas nippend, während man den Stimmen der anderen lauschte. Er hätte sich lieber zu den Politikern zurückgezogen, jede Minute mit dieser Frau war eine Minute zu viel, doch leider hatten beide die gleichen Partner und wenn man es so betrachtete, waren es auch gleichzeitig ihre ‚Freunde‘, wenn man sie so nennen durfte. Interesse zeigten sie nicht viel an dem Jungspund, vielleicht, weil sie ihm nicht allzu viel zu erzählen hatten, weil sie sich mit Kunst nicht sonderlich auskannten, sich lediglich die neusten Gemälde kauften, weil in irgendeiner Zeitschrift stand, dass dies der neuste Hit war und man musste als moderner Mensch sich der modernen Kunst und Architektur beugen. Ja, die reiche Gesellschaft musste auch hin und wieder leiden, es war schließlich eine ach so schlimme Qual immer nach dem Trend zu gehen. Selbst jetzt ging es nur um Dinge, die die High Society betrafen, in diesem Falle die Veranstaltung. „Nun, ich finde diese Idee wirklich sehr gut, Jennifer, so können wir die vergangenen furchtbaren Jahre ein bisschen wettmachen.“, entgegnete einer der älteren Herren, seine Augen zu der dunkelhaarigen Dame schweifen lassend, sie enthusiastisch anblickend. Charles musste sich ein verächtliches Schnauben verkneifen, lächelte stattdessen eines seiner falschen Lächeln, zustimmend nickend. Es war lächerlich zu glauben, dass sie mit einigen Scheinchen wieder Leichen und zerbombte Orte retten konnten, dass sie den Krieg wieder wettmachen konnten, der vor gar nicht allzu langer Zeit geendet hatte und es waren noch nicht einmal alle wieder zurück in ihre Heimat gekehrt und sie feierten schon das große Ende und den Anfang einer neuen, besseren Ära. Sie waren immer noch mitten im Krieg und würden es immer noch bleiben, nur keiner von ihnen wollte es erkennen, sie alle liefen mit Scheukappen herum und versuchten ihr schlechtes Gewissen im Champagner zu ertränken, versuchten mit üppigen Checks etwas wiedergutzumachen, was man einfach nicht mehr wiedergutmachen konnte. Aber dem Schwarzhaarigen war es nur recht, denn sollten sie im permanenten Frieden leben, müsste er seinen Laden dicht machen und auf die Almosen anderer hoffen und dies wollte er beim besten Willen nicht, er verdiente solch einen Abstieg nicht, nicht in diesem Leben.
Jennifer lächelte freundlich, bedankte sich für das Kompliment, in die Runde blickend. „Ich hoffe, ihr fühlt euch auch alle wohl, es ist meine erste Veranstaltung seit so vielen Jahren.“, ihre gespielte Bescheidenheit bereitete bei ihm regelrecht Übelkeit, bei den anderen Anwesenden jedoch nostalgische Gefühle, als sie noch nicht alleine solche Dinge plante und vollzog. Und ausgerechnet der Satz wurde in den Raum geworfen, den der Größere ganz bestimmt nicht hören wollte. Seine Haltung versteifte sich automatisch, seinen Kiefer anspannend, sich zu einem weiteren Lächeln zwingend. Er wollte Julian nicht unbedingt vorenthalten wer seine Ex- Frau eigentlich war, aber er war auch nicht wirklich erpicht darauf gewesen ihm ausgerechnet jetzt zu erzählen, dass sie sich unter ihnen befand und sie nun mit kalten ernsten Augen betrachtete, den giftigen Blicken des Norwegers standhaltend. Sie wäre nicht Jennifer, wenn sie nicht fähig wäre mit jemandem klarzukommen, der sie absolut nicht leiden konnte und Charles spürte ganz genau, dass der Jüngere alles andere als positiv von dieser Persönlichkeit angetan war. „Nun, Sie wissen doch, die Liebe kommt und geht aber so sind wir beide wahrscheinlich viel besser dran.“, erwiderte der Geschäftsmann freundlich, die ältere Dame anblickend, die wahrscheinlich immer noch nicht ganz glauben wollte, dass sie nie wieder zusammen kommen würden. „Außerdem hat die gute Jennifer mit ihrem derzeitigen Ehemann doch einen viel besseren Fang.“, fügte er anschließend hinzu, zu seiner Ex- Frau starrend, ihr ebenfalls ein kühles Lächeln schenkend. Ja, sie war wirklich viel besser mit ihrem derzeitigen Ehegatten dran gewesen, er hatte im Prinzip all das, was Charles nicht hatte- ein devotes Verhalten, was ihr zu so viel Geld und zu so vielen Möglichkeiten verhalf, irgendein Geschäft aufzubauen, dass es beinahe nicht mehr normal erschien. Er war ein genügsamer Mensch, wahrscheinlich wollte er Kinder, die ihm Jenny jedoch nicht geben konnte, doch er nahm es hin, da war er sich mehr als nur sicher.
Die Gastgeberin versuchte das Thema schnell wieder abzulenken, wandte sich mit ihren haselnussbraunen Augen zu Julian zu, ihn prüfend musternd, ehe sie das Wort an ihn richtete. Charles blickte den Jungen verwundert und leicht verärgert zugleich an, als er sich etwas stärker an seinen Körper klammerte. Enger Freund?! Am besten er posaunte gleich heraus, dass sie miteinander schliefen und er ihn liebte oder sonstwas. Enger Freund jedoch war sicherlich keine besonders gute Umschreibung. „Er- ich habe dir doch schon von Julian erzählt, ein junger Künstler, dessen Bilder mir sehr gefallen haben. Ich greife ihm ein wenig unter die Arme, versuche mich in anderen Branchen.“, fügte er anschließend hinzu, so, als ob nichts wäre, seine Ex gefährlich anblinzelnd, die beide noch einmal musterte, ehe sie sich wieder abwandte, offenbar in ihrem Wissen bestätigt.
Die weiteren Gesprächsthemen gingen eigentlich nur um die momentane Wirtschaft, um die Politik und die Neuwahlen im nächsten Jahr und natürlich wollte hier jeder nicht auf den Profit der Republikaner verzichten, selbst Charles wusste ganz genau, dass er von diesem Volk besseres Geld bekommen würde, doch im Endeffekt war es ihm egal, er arbeitete auf internationaler Ebene und die Army würde nicht aussterben, selbst wenn plötzlich der Präsident ein Demokrat war, Waffen waren wichtig, er war wichtig. Hin und wieder blickte der Dunkelhaarige zu Julian, er hatte die Verachtung seiner Ex- Frau auf sich gezogen und die anderen um sie herum schienen auch nicht sonderlich angetan von dem jungen, lockigen Künstler zu sein, er war ihnen fast schon egal, was den Unternehmer ein klein wenig leid tat, doch in diesem Falle konnte er nicht viel daran ändern. Vielleicht sollte er von der Gruppe verabschieden und mit dem Norweger abhauen, irgendwohin, wo es ruhiger war, oder wo die Menschen Interesse an dem Individuum zeigte, doch Julian kam ihn diesmal tatsächlich zuvor. Der Ältere blickte fragend hinunter, als man an seinem Ärmel zog, ließ sich von dem Blondhaarigen beiseite ziehen, sich leicht herab beugend. Was hatte er denn jetzt schon wieder? Eigentlich war er wütend auf ihn, dass er vor all den anderen auf einmal so an ihm geklebt hatte und seine Wortwahl bewusst so genutzt hatte, damit Jennifer und die anderen wussten, was Sache war. Zu Hause müssten sie über so etwas nochmal reden. Seine Augen schielten ernst zum Gelockten hinüber, als er seine Lippen neben seinem Ohr ansetzte, anschließend die Worte aussprechend, die dem Dunkelhaarigen regelrecht einen Stromschlag versetzten. Wenn er ihn um den Finger wickeln wollte, dann war es ihm in diesem Augenblick sicherlich gelungen, Charles wollte ganz bestimmt nicht allzu lange hier seine Zeit verbringen, doch bei dieser Äußerung wurde jede weitere Sekunde hier beinahe schon unnötig und verschwenderisch. Seine Augen weiteten sich, blickten den Jungen beinahe ungläubig an. „Wirklich?!“, fragte er, beinahe so begierig wie ein kleines Kind, das sich jede Süßigkeit im Laden nehmen konnte und das umsonst. Die grauen Augen huschten zu der kleinen Traube, der sie gerade noch angehört haben. Was sollte er ihnen sagen, was möglichst logisch erschien?! „Dann muss ich diese Leute eben anlügen.“, wisperte er ihm leise ins Ohr, einige Schritte zu ihnen herantretend. „Entschuldigt mich, aber ich glaube Julian verträgt den Champagner nicht wirklich, ich bringe ihn lieber in sein Appartement und sehe zu, dass ich noch wichtige Arbeit für ein Meeting morgen zu Ende bekomme. Es war ein wirklich schöner Abend.“, er zückte nebenbei ein kleines Checkbuch aus der Innentasche seines Jacketts, mit flinker Feder etwas hinkritzelnd, ehe er es aus dem Büchlein riss, Jennifer reichend. „Hier ist mein kleiner Spendenanteil, ich hoffe ihr vergnügt euch auch ohne mich.“, ein weiteres freundliches Lächeln, Händeschütteln hier und da, ehe er sich wieder zum Norweger gesellte. „Komm.“, forderte er den Blonden auf, seinen Arm um die schmale Taille schlingend, sich den Weg hinaus bahnend, an die frische Luft. Benjamin verbrachte seine Zeit im Auto, starrte sie erschrocken an, als plötzlich die Tür zufiel. „Sir, sie waren nicht mal drei Stunden dort, was ist geschehen?!“; fragte der Ältere empört, beide Gestalten im Rücksitz anstarrend. „Nichts besonderes, langweilige Leute und…du weißt schon.“ Benjamin nickte. „Und jetzt fahr los, ich will nach Hause.“, seine Stimme klang etwas hektischer als sie eigentlich sein sollte, bewirkte jedoch genau das, was sie sollte und der Chauffeur gab schnell Gas, sie vom Hotel wegfahrend. Auf den Straßen war nicht sonderlich viel los, es war schließlich bereits dunkeln und generell nicht die Zeit für übermäßig viel Verkehr, sodass sie schnell das Gebäude, in dem sie alle hausten, erreichten, Charles nicht einmal darauf wartete, dass man ihnen die Tür aufhielt, sie selbst aufreißend, anschließend Julian mit sich ziehend. „Halt die Stellung, Benjamin.“, rief er ihm noch entgegen, als sie in den Aufzug traten, er den Knopf zum Penthouse drückte und sie langsam hinauffuhren. Sein Blick wanderte zu Julian, beide Augenpaare trafen sich in diesem Moment, sodass der Unternehmer nicht anders konnte, als schief zu grinsen, den Jungen an sich ziehend, ihn musternd. „So schnell war ich noch nie von einer Veranstaltung verschwunden.“, säuselte er ihm entgegen, die Lippen mit seinen benetzend, fordernd seine Zunge zwischen die Zähne des Jungen schiebend, während seine Finger das Jackett regelrecht aufrissen, sich an den Hemdknöpfen hermachend, bis er endlich den nackten Oberkörper berühren konnte. „Das habe ich so vermisst.“, seine Stimme war ein leises Hauchen, erfüllt von purem Verlangen, das durch seine Venen floss. Das altbekannte Pling ertönte in seinen Ohren und er stürmte schnellen Schrittes hinaus, den Jungen mit sich schleifend, an all den Zimmern vorbei, bis sie sich endlich im Schlafzimmer wiederfanden. Auf dem älteren Gesicht legte sich ein laszives Grinsen, er schubste den Lockenkopf sanft auf das Bett, sich über den schlanken Körper beugend. „Und du bist dir wirklich sicher, dass du das willst? Letztes Mal hat es dich zur Flucht getrieben?“, fragte er ihn mit besorgtem Blick. Er wollte nicht, dass so etwas schon wieder geschah, auch wenn Charles dieses Mal ihn sogar gehen lassen musste, schließlich war er ganz freiwillig hier und er hatte keine Macht mehr über ihn, nicht so, wie er es gerne hätte, und auch wenn sein Verlangen noch nie größer genug war seine Hände zu fesseln, ihn hier liegen zu lassen, wehrlos und ganz ihm ausgeliefert, hatte er trotzdem Angst, dass es ihn erneut irgendwie verstören könnte und er wollte Julian nicht verstören, nicht nach all dem, was sie hinter sich gebracht hatten.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 16 Icon_minitime1Fr Nov 23, 2012 9:38 am

Julian hatte gehofft, mit seinen Worten so ins Schwarze zu treffen, und dennoch hatte es immerhin ein geringes Risiko gegeben. Er hatte gemerkt, dass Charles von seinem Ver-halten nicht beeindruckt gewesen war, aber aus purem Trotz hatte der Norweger nicht von ihm ablassen wollen. Er wusste, was er ihm noch vor einer Woche gesagt hatte, und trotzdem, er fand es ungerecht von dem Geschäftsmann, dass er ihn versteckte, dass er sich nicht zu ihm bekennen wollte und ihn stattdessen direkt zu seiner blöden Ex-Frau schleppte, definitiv die letzte Person, die er sehen wolle. Sie hatte gehabt, auf was er noch wartete, Charles hatte sie geliebt. Egal, wie sehr er sie jetzt verachtete, egal, was zwischen ihnen vorgefallen war –er würde es irgendwann noch herausfinden, und wenn er es erneut aus Benjamin herauskitzeln musste-, irgendwann einmal hatte er sie geliebt, und das war mehr, als Julian von sich behaupten konnte. Es machte ihn wütend, eifersüchtig, auch, wenn es sonst ganz und gar nicht seine Art war, sich solchen negativen Gedanken hinzugeben. Zwischenzeitlich hatte er mit dem Gedanken gespielt, die langweilige Gruppe wieder zu verlassen und sich auf die Suche nach Chris zu begeben, der hoffentlich noch nicht gegangen war. Und vielleicht hätte er sich noch ein wenig mehr an ihn gehängt, in der Hoffnung, dass es Charles wenigstens ein kleines bisschen die Laune verhageln würde. Aber das hätte ihm seinem Ziel, ähnliche Gefühle für ihn in dem Geschäftsmann zu wecken, sicher nur weiter entfernt. Da war dieser Schachzug um eini-ges klüger, denn Julian bemerkte, wie der Ältere sofort ganz unruhig wurde, ihn begierig anstarrte, und er musste sich ein allzu breites Lächeln tunlichst verkneifen. Er wusste, dass er dem Unternehmer im Laufe des Abends noch ausgelieferter sein würde als je zu-vor, doch im Moment hatte er ihn recht geschickt um den Finger gewickelt, und dieses kleine bisschen Macht, das er ausüben konnte gefiel ihm. Er nickte verführerisch, darauf achtend, dass der Körper des Geschäftsmannes sein Gesicht vor dem Rest der Traube verbarg, sollten sie auf die Idee kommen zu ihnen hinüberzusehen.
„Wie gemein von dir“, grinste er ihm leise entgegen, bevor Charles sich seiner dämlichen Ex und den anderen langweiligen Leuten zuwandte. Julian horchte mit einem Ohr auf seine Worte, sofort ein kränkliches Gesicht aufsetzend, als er hörte, welche kleine Lüge er ihnen aufgetischt hatte, und sich die Hand an die Schläfe legend. Er behielt den Ge-sichtsausdruck gerade so lange bei, bis sie die große Eingangstür durchschritten hatten, dann konnte er sein beinahe diebisches Grinsen nicht mehr länger zurückhalten. Eilig ließ er sich in den Wagen fallen, überließ die Erklärung, warum sie so früh wieder hier waren, ganz Charles. Ihn so in Aufruhr zu sehen nur wegen ein wenig Sex war wirklich amüsant, es schien ihm gar nicht schnell genug gehen zu können, und Julian stieß ein leises Kichern aus. Wenn Benjamin nicht hier gewesen wäre, er hätte auch gleich in der Limousine über Charles herfallen können. Stattdessen beschränkte er sich darauf, eine Hand auf seinen Oberschenkel zu legen und wie beiläufig mit den Fingern darauf zu trommeln. Hin und wieder schenkte er dem Älteren einen der schüchternen Blicke, die er so gern hatte. Ein klein wenig war er schon nervös, als das Auto endlich vor dem Penthouse hielt, immerhin wusste er noch nicht ganz genau, worauf er sich dieses Mal einließ. Vielleicht hatte er auch etwas anderes mit ihm vor, etwas krasseres, jetzt, da der Blonde ihm so eine Erlaubnis gegeben hatte, aber dieses Mal war alles ein bisschen anders als beim letzten Mal. Er hatte kaum die Möglichkeit, sich noch von Benjamin zu verabschieden, so energisch zerrte Charles ihn mit sich in Richtung Aufzug. Ein wenig der Anspannung schien aber von ihm abzufallen, als sich die Aufzugtüren surrend schlossen.
„So eilig hattest du es ja noch nie“, schnurrte er, dem Dunkelhaarigen dabei helfend, die Hemdknöpfe so schnell wie möglich zu öffnen, der Alkohol, den er zu sich genommen hatte, zeigte auch bei ihm die übliche Wirkung. Ein heißer Schauer durchfuhr ihn, als er Charles´ Lippen auf seinen spürte, seine Finger auf seiner nackten Haut, und er stieß ein zufriedenes Seufzen aus. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten sie es auch gleich hier in der Enge des Aufzugs miteinander treiben können, aber er hatte ihm die ganze Nummer versprochen, und die sollte er auch bekommen. Das Geräusch des Aufzugs re-gistrierte er kaum, erschrocken aufkichernd, als Charles ihn eilig mit sich zog. Das teure Jackett und das Hemd landeten schon auf dem Weg zum Schlafzimmer irgendwo auf dem Boden, Julian interessierte es nicht, die Berührungen des Älteren hatten ihn schon jetzt ganz wuschig gemacht, sodass es die Befürchtungen, die er hatte, schon weitestgehend aus seinem Kopf vertrieben hatte. Er ließ sich protestlos von dem Dunkelhaarigen auf das Bett schubsend, ihn an seiner Krawatte leicht zu sich hinunterziehend, ihm einen innigen Kuss gebend. Auf seine Bedenken hin hob er überrascht die Augenbrauen, es war ehrliche Besorgnis, die sich in seinem Gesicht abzeichnete. Mit so viel Umsicht hatte er in so einem Moment gar nicht gerechnet.
„Natürlich bin ich mir sicher. Letztes Mal hab ich dir auch noch nicht so vertraut wie jetzt“, schnurrte er, allerdings mit ernstem Gesichtsausdruck, bestätigend nickend. Vielleicht würde es ihm ja unter diesen neuen Umständen auch viel besser gefallen. Er schlang seine Arme erneut um seinen Nacken, die Finger in seine Haarsträhnen grabend, begierig in seine Unterlippe beißend, bevor er wieder von ihm abließ.
„Ich verspreche dir, dass ich heute jedes deiner Spielchen protestlos mitspiele. Ich bin ganz dein“, säuselte er, die störende Krawatte lösend, all den störenden Stoff entfernend, der noch zwischen ihnen war, bis er endlich das Hemd von seinen Schultern streifen konnte, begierig mit den Händen über seine nackte Brust fahrend. All das war sein, egal, wie sehr Charles es abstreiten mochte, wenn er es auch nicht zugeben konnte, er war ihm verfallen, da musste Julian sich keine Sorgen machen. Er würde ihm besseren Sex bescheren, als er ihn mit der dämlichen Jennifer je gehabt hatte.
Charles ließ kurz von ihm ab, der Norweger nutzte die Zeit, um sich zum Nachttisch hin-über zu beugen, ein Kondom aus der obersten Schublade fischend. Der Geschäftsmann kehrte mit etwas Seil und einem Paar Handschellen zurück, als sich der Lockenkopf gera-de die Boxershorts von den schmalen Hüftknochen schob, sich leicht aufsetzend. Er hielt ihm die nackten Handgelenke entgegen, zum Glück schmerzte das Tattoo nicht mehr wie zu Anfang, aber die Fesseln, die er dieses Mal mitgebracht hatte, waren viel angenehmer als das grobe Seil. Sie waren dicker als die normalen Polizeihandschellen, die Julian bis jetzt zum Glück nur aus dem Fernsehen kannte, aber sie hielten seine Hände trotzdem so eng beieinander, dass er jetzt schon ziemlich handlungsunfähig war, und das, obwohl Charles noch gar nicht fertig zu sein schien, denn dieses Mal beschränkte er sich nicht nur auf das Fesseln allein, sondern befestigte die Schellen auch noch mithilfe des Seils am Kopf des Bettes, sodass der Blonde absolut keine Chance hatte, jetzt noch Nein zu sagen, oder sich in irgendeiner Form gegen den Älteren zu wehren. Demonstrativ zog er ein wenig an den Fesseln, den schlanken Leib für Charles ein wenig biegend, bevor er sich schnell atmend auf das Bett sinken ließ, aus großen Rehaugen zu ihm hinaufstarrend. Irgendwie konnte er schon ein wenig verstehen, warum das den Älteren so unglaublich anmachte, es hatte durchaus seinen Reiz, und jetzt, wo der Geschäftsmann für ihn nicht nur irgendein reicher Fremder war, war er durchaus bereit, sich auf dieses Spiel einzulassen. Wobei der Alkohol daran sicher auch nicht ganz unschuldig war.
„Komm schon, du willst mich doch sicher nicht einfach so hier liegen lassen, oder nicht?“, fragte er säuselnd, den Oberkörper etwas anhebend. Ein klein wenig gemein war diese Position nun doch, weil sie ihm selbst so wenig Möglichkeiten gab, den Körper des anderen zu berühren und seine Fingernägel in seinen Rücken zu graben.
„Du willst doch sicher endlich etwas mit mir….anstellen, oder, Mr. Richards?“, schnurrte er ihm entgegen, ihn beinahe flehend anblicken, das ganze Getue hatte ihn selbst ganz heiß gemacht, und er wollte endlich das Vorspiel hinter sich lassen und zum Sex kommen, denn auch er hatte ihre wilden Nächte ziemlich vermisst, auch er hatte Bedürfnisse, und so sehr es Charles auch gefallen mochte, den wehrlosen Körper unter sich zu betrachten, Julian wollte einfach, dass er jetzt auch sein Versprechen wahr machte und ihn ganz ordentlich durchnahm.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 16 Icon_minitime1Fr Nov 23, 2012 8:09 pm

Eigentlich konnte es Charles gar nicht schnell genug gehen, schließlich hatten sie auch lange Zeit ohne den Sex auskommen müssen, alleine die zwei Wochen, die sie getrennt verbracht hatten, mussten dringend aufgeholt werden und welcher Mann würde sich nicht sofort beeilen, wenn er das tun konnte, was er am liebsten tat, was ihn am meisten befriedigte?!
Seine Augen musterten den Jungen unter sich, den Worten aufmerksam lauschend. Also wollte er es wirklich und es war nicht nur ein spontan, nicht durchdachter Ausruf, damit sie schneller von der Veranstaltung verschwinden konnten. Julian wusste nicht was in diesem Moment in Inneren des Älteren vor sich ging, zu wissen, dass er genug Vertrauen in ihn hatte, erfüllte ihn mit Stolz und einer beinahe schon kribbeligen Vorfreude, denn vielleicht würde es ihm ja genauso sehr gefallen. Seine Finger strichen abermals über den nackten Oberkörper, ihm ganz die Arbeit überlassend, den Unternehmer seiner Kleidung zu entledigen. Am liebsten hätte sich seinen Anzug einfach vom Leib gerissen, die Erregung machte sich immer stärker in seiner Brust breit, sodass jede Sekunde, die sie verschwendeten, beinahe schon unerträglich für den Mann erschien. „Es gefällt mir, wenn du mein bist..“, hauchte er ihm leise ins Ohr, mit den Zähnen nach seinem Ohrläppchen schnappend, sanft daran ziehend, mit den Lippen zu denen des Kleineren wandernd, ihn ein weiteres Mal innig küssend, ehe er langsam von ihm abließ, verschwörerisch grinsend. Er hatte extra nach ihrem ersten Fauxpas Ausschau nach besseren Seilen gehalten, nach welchen, die angenehmer und schmerzloser und, wer hätte das gedacht, auch um Einiges teurer waren, in der Hoffnung sie könnten endlich wieder zum Einsatz kommen. Er liebte Hanfseile, hatte regelrecht eine Affinität für sie entwickelt, doch Seil war Seil, also konnte man sich auch mit anderen Varianten beglücken. Der Dunkelhaarige hielt sich nicht lange vor der offen stehenden Kommode auf, nahm das, was sie brauchten schnell hinaus, den Rest im Inneren der Kommode behaltend. Julian hatte eigentlich absolut keine Ahnung, was er noch besaß und was er im Bett neben ein paar kleinen Fesselspielchen noch begehrte, aber alles zu seiner Zeit.
Der Kleinere hatte sich in der Zwischenzeit auch vom letzten Stoff, der einen Teil seines Körpers bedeckt hielt, befreit, nackt auf den Größeren wartend, der sich mit der Zungenspitze über die Lippen leckte, den Blondhaarigen mit funkelnden Augen musternd. Er hätte nie gedacht, dass sie sich jemals wieder gemeinsam in diesem Bett wiederfinden würden, dass sie je wieder miteinander schlafen würden, doch jetzt, wo er endlich wieder bei ihm war, erschien die Begierde ihn zu besitzen viel größer als zu Beginn, Charles wollte um keinen Preis, dass der Junge, aus welchen Gründen auch immer, wieder verschwand, er wollte nicht mehr seine Nächte alleine in diesem Bett verbringen, er wollte sein Leben mit ihm teilen und all die seltsamen Vorlieben mit eingeschlossen, darauf hoffend, sie würden ihm nicht allzu unangenehm werden. Ein zufriedener Ausdruck machte sich im Gesicht des Schwarzhaarigen breit, als der Lockenkopf ihm die Arme entgegen streckte, die klirrenden Handschnellen befestigend, sich selbst auf das Bett kniend, sodass er den Kleineren mit flinken Fingern anschließend an das Bett fesseln konnte, sein Werk einen Moment lang mit Genugtuung betrachtend, mit den Fingern demonstrativ über den nackten Leib des Jüngeren fahrend, der sich ihm entgegen räkelte, verbrannte sich fast an seiner glühenden Haut, erstaunt darüber, dass er wirklich so lange ohne ihn ausharren konnte. Der Größere bäumte sich vor Julian auf, mit der Zunge die Umrisse seiner Lippen nachfahrend, ehe er diese stürmisch küsste, genüsslich aufseufzend, sich im Bett aufsetzend. Bei den Worten des Norwegers stieß er ein leises, kehliges Lachen aus, sein Gesicht einen Moment lang betrachtend. „Ich könnte, wenn ich wollte…alles, was ich tue, liegt jetzt in meiner Hand.“, erwiderte er mit leiser Stimme, genoss die Wehrlosigkeit des Jungen, die Tatsache, dass er nicht mehr die Möglichkeit hatte etwas zu tun und sich ganz dem Älteren beugen musste mit allen seinen Sinnen, die er hatte. Er konnte alles mit ihm tun, alles, was ihm gerade in den Sinn kam, er hätte ihn sogar heiß machen können und dann einfach liegen lassen, doch so etwas kam absolut nicht in Frage, er wollte jeden Zentimeter seines Körpers berühren, seine Wärme spüren, die Spannung zwischen ihnen genießend, die er so vermisst hatte. Die nächsten Worte erklangen in seinen Ohren, zauberten ein breites Grinsen auf den schmalen Lippen des Unternehmers. „Sind wir heute förmig unterwegs? Aber wenn Sie unbeding darauf bestehen, dass ich etwas mit Ihnen anstelle, dann werde ich das auch tun.“, sein Körper hatte sich erneut über den des Kleineren herübergebeugt, die Worte ihm entgegen gesäuselt, ehe er mit den Lippen über seinen Hals fuhr, mit den Zähnen sanft hineinbeißend und dunkle Male auf der hellen Haut hinterlassend, kleine Merkmale, dass er ihm gehörte. Seine Hand wandere nach unten zum Schritt des Blondhaarigen, mit den schlanken Fingern das Glied umfassend, anschließend daran reibend. Er genoss eine Unfähigkeit sich in irgendeiner Form zu bewegen, das Rascheln der Handschellen, falls er es doch versuchte, jedoch kläglich daran scheiterte. „Ich sollte dich öfter an mein Bett fesseln.“, lachte der Dunkelhaarige, von Julian ablassend, als er die Erregung spürte, sich anschließend seiner Hose und Boxershorts entledigend, die im nächsten Moment neben dem Bett zu Boden fielen. Ein Vorspiel war bei dem Älteren nicht nötig, erregt war er schon lange, noch bevor er den Jungen überhaupt ans Bett gefesselt hatte.
Die grauen Augen wanderten zur Seite, erblickten die kleine Kondomverpackung neben ihnen. Eigentlich hätten sie es mittlerweile sein lassen können, dich Charles war viel zu paranoid und panisch, als dass er auf dieses Mittelchen verzichten wollte. Ärzte konnten nicht unbedingt alles erfassen und er hatte auch keinen Beweis, dass während ihrer Trennung Julian nicht vielleicht doch sexuellen Kontakt zu anderen Männern oder gar Frauen hatte, auch wenn er es persönlich ausschloss, doch sicher war sicher.
Der Unternehmer riss die Verpackung mit seinen Zähnen auf, das Kondom herausfischend und es mit flinken Fingern über seine Erektion stülpend, ehe er ein weiteres Mal den Norweger musterte, sich zu ihm herüberbeugend, ihm einen weiteren Kuss auf die Lippen drückend, schob dabei seine Zunge tief in seinen Hals, leise aufkeuchend.
Er konnte nicht genug von diesem Jungen haben, auch wenn er sich jedes Mal regelrecht an ihm zu verbrennen schien, fühlte es sich gut und irgendwo auch richtig an und Charles wollte dieses Gefühl wie wieder losbekommen.
Seine Hände packten die Oberschenkel des Gelockten, seine Beine ein Stück auseinanderdrückend, ehe er langsam, vorsichtig in ihn eindrang. Es war bemerkbar, dass sie schon lange nicht mehr miteinander geschlafen hatte, sodass der Größere seine Hüften erst langsam, bedacht bewegen musste, dabei ein leises Keuchen ausstoßend. Mit jeder kleinen Bewegung wurde die Lust im Inneren immer stärker, dabei hatte er noch nicht einmal richtig begonnen, doch je tiefer er in Julian eindrang, desto erregender erschien ihm dieser Moment, wie er dicht an den schmalen Körper gepresst war, seine Haut mit den Lippen liebkosend, hier und da in die blasse Haut des Norwegers hineinbeißend, anschließend ganz in ihn eindringend. Er konnte sich ein dunkles Stöhnen nicht verkneifen, das aus seiner Kehle entwich, sich mit den Fingern fester in die Oberschenkel krallend, sein Becken im schnelleren Tempo gegen den Unterleib des Jüngeren stoßend. Die Laute, die er Julian in diesem Augenblick entlocken konnte, trieben seinen Körper nur noch weiter an, lösten die Gurte der Zurückhaltung, sodass Charles kaum noch Kontrolle über seinen Körper zu haben schien, sein Verstand setzte einfach aus, benebelt von der Ekstase, die durch sein Blut floss, die pulsierend in seiner Brust anschwoll und sich immer schneller und heftiger ausbreitete. „Ich habe das so sehr vermisst…“, keuchte er dem Norweger leise ins Ohr, anschließend seine Lippen suchend, ihn wild küssend. Er spürte wie sich beide Zungen ineinander wanden, wie sie sich gegenseitig anstupsten und dem Unternehmer regelrecht die Luft wegblieb, doch er konnte nicht von ihm ablassen, presste sich noch etwas enger gegen seinen schwitzenden Leib, ihm mit seinen Armen umschlingend. Er hörte wie die Handschellen mit jedem weiteren heftigen Stoß klirren, konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, sie sollten so etwas wirklich öfter tun, Charles wünschte sich zu sehr, dass Julian diesen Moment genauso genoss, denn auch wenn seine Laute eindeutig für sich sprachen, konnte es immer noch sein, dass er es im Inneren ganz anders empfand, ganz gleich wie viel Vertrauen er dem Älteren schenkte.
Der Dunkelhaarige schob eine Hand erneut hinunter, die Erektion des Jüngeren packend, mit dem Tempo seiner Bewegungen daran reibend, dem Blondhaarigen ein verschwörerischen Blick schenkend, mit den Lippen über seine Brust wandernd, mit den Zähnen an seinen Brustwarzen ziehend und saugend, ehe er seinen Weg wieder hinauf bahnte, Julian in die Augen blickend. Er konnte es immer noch nicht fassen, dass er immer noch hier bei ihm war, auf seinem Bett und dass sie über eine halbe Stunde zuvor noch fein gekleidet bei all den reichen Pinkel versuchen einen guten Eindruck zu schinden, dass sie sich tatsächlich seiner Ex- Frau gestellt hatten. Es war lächerlich, wenn sie jetzt nur wüssten, was sie taten, sie hätten alle einen Schlaganfall erlitten, ihre Herzen würden zum Stillstand kommen und wenn der Geschäftsmann ehrlich war, dann wünschte er es einigen auch vom tiefsten Herzen. „Oh Gott.“, presste der Ältere stöhnend hervor, vergrub seine Finger in den hellblonden Locken, mit seinem Becken noch härter vorstoßend, während seine Hand noch heftiger am Glied des Anderen rieb, etwas fester zudrückend. Er spürte wie er allmählich den Höhepunkt erreichte, wie ihn jede Bewegung beinahe innerlich zerriss, den Verstand immer schneller raubte, Platz für einen weiteren Schwall an Ekstase machte, der sich im nächsten Moment breit machte. Charles bereute es beinahe schon, dass sie die Zeit davor mit langweiligen Gesprächen verbracht hätten, wo sie damit schon viele Stunden zuvor hätten beginnen können, doch vielleicht war es auch besser so gewesen, vielleicht wäre Julian sonst nicht auf diesen glorreichen Vorschlag gekommen und sie hätten es nicht ein weiteres Mal ausprobiert. Er musste Jenny wohl eine Karte schreiben und sich bei ihr bedanken und ihr gleichzeitig vorwerfen, dass der Sex mit ihr im Vergleich dazu schon wie ein Sonntagsspaziergang war- öde und routiniert. Doch zum Glück konnte ihnen so etwas nicht passieren, nicht in diesem Leben.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 16 Icon_minitime1Sa Nov 24, 2012 4:04 pm

So sehr Julian sich vielleicht auch eingeredet hatte, dass der Sex eigentlich nicht wichtig war, und dass er ihn nicht vermisst hatte in den zwei Wochen, in denen sie getrennt gewesen waren, je näher er jetzt dem Akt mit Charles kam, desto lächerlicher erschien ihm diese Behauptung. Jede Berührung des Älteren, die Lippen auf seiner Haut allein ließen ihn erregt aufkeuchen, seine Haut fühlte sich so heiß an als hätte er Fieber. So schnell war er ganz sicher noch nie erregt gewesen, vielleicht lag es wirklich an der für ihn vergleichsweise langen Enthaltsamkeit, dass ihn jetzt jede Berührung des Unternehmers schier verrückt machte, dass er es sogar genoss, dass er ihm so hilflos ausgeliefert war. Ja, er wollte sogar, dass Charles alles Mögliche mit ihm anstellte, dass er rücksichtslos, vielleicht sogar ein wenig grob wurde, allein der Gedanke daran turnte ihn furchtbar an, sodass er erleichtert aufseufzte, als sich seine Lippen auf seinen Mund legten, ihm fordernd die Zunge tief in den Hals schiebend. Immerhin war er in seinen Aktion momentan so ziemlich darauf beschränkt, sodass seine Küsse das einzige waren, wo er selbst noch etwas in Aktion treten konnte, und so hätte er sich am liebsten gar nicht mehr von Charles gelöst, egal, ob er kaum noch Luft bekam. Er wollte mit seiner Zunge jeden Zentimeter an dem Älteren schmecken können, das Salz, das ihm bereits jetzt leicht im Gesicht stand. Ein leichtes Grinsen huschte über sein Gesicht, als er sich endlich der restlichen, störenden Klamotten entledigte, es hatte ihm gefehlt, ihn so zu sehen, seinen trainierten Körper, der sich bestimmend über ihn beugte, und nur, um die Stimmung noch ein wenig mehr anzuheizen, ließ er die Schellen ein wenig klirren, dieses Mal scheuerten sie nicht so sehr, und es fühlte sich gut an, seine Wehrlosigkeit bis zum äußerten auszureizen. Er wusste, dass Charles immer noch davon ausgehen könnte, dass er ihm alles nur vorspielte, dass er immer noch in alte Muster zurückfiel und nicht ehrlich zu ihm war, doch Julian genoss das alles her genauso wie er es auch zeigte, und er wollte die Fesseln keinesfalls loswerden. Er hätte ebenfalls kaum noch ein Vorspiel gebraucht, keuchte dennoch heiser auf, als sich die Finger des Älteren um sein Glied legten, genüsslich die Augen schließend, jede Welle der Lust genießend, die einem elektrischen Schlag gleich durch seinen Körper zuckte. Sie hätten schon viel früher von dieser langweiligen Veranstaltung verschwinden sollen, oder sich zumindestens mal kurz auf die Toilette zurückziehen sollen, um eine schnelle Nummer zu schieben, sie hatten den Sex viel zu lange hinausgezögert, aber damit war jetzt Schluss, wenn es sein musste, würde der Blonde Charles die ganze Nacht hindurch antreiben, sie hatten viel zu viel wieder aufzuholen.
„Ab jetzt darfst du das jeden Tag mit mir anstellen“, schnurrte er, ihn erwartungsvoll anblickend, mit einem flehenden Funkeln in den Augen. Er wollte nicht mehr länger warten, sie hatten ihr kleines Spiel genug ausgereizt, und allein Charles´ nackter Anblick ließ alles in ihm verrückt spielen. Jede seiner Berührungen allein war schon wie ein kleiner Orgasmus, und er legte erwartungsvoll den Kopf in den Nacken, als die Hände des Älteren endlich zu seinen Oberschenkel wanderten, sie leicht auseinander drückten. Er hatte gewusst, dass es im ersten Moment wehtun würde, doch das war ein so nebensächlicher Schmerz, außerdem war der Geschäftsmann vorsichtig genug, um ihm nicht allzu sehr wehzutun, und der Norweger belohnte jede seiner Bewegungen mit einem begierigen Stöhnen. Nur zu gerne hätte er sich an dem schweißnassen Körper festgekrallt, der sich über ihn beugte, schließlich ganz in ihn eindrang, und Julian verdrehte bei dem Gefühl von Charles tief in ihm leicht die Augen. Es war schwer, die ganze Energie nirgendwo rauszulassen, die seinen Körper schüttelte, jeder Stoß fühlte sich einfach atemberaubend an, und er war jedes Mal froh, wenn Charles seine Lippen suchte, denn dann konnte er ihm in die Unterlippe beißend, hin und wieder gelang es ihm auch, seine Lippen auf seinen Nacken zu pressen, gierig mit den Zähnen über seine Haut fahrend und im Gegenzug auch ein paar blaue Flecken hinterlassend. Eigentlich gar keine so weise Aktion, denn Julian wusste jetzt schon, dass es ihn jedes Mal ganz heiß machen würde, diese kleinen Erinnerungen an ihren Sex an sich oder Charles zu sehen. Er drückte sein Becken so eng wie möglich gegen seinen Unterleib, er wollte so nah wie nur möglich an seinem Leib sein, auch, wenn die Hitze ihn schier zu verbrennen schien. Er japste nach Luft, je heftiger die Bewegungen des Älteren wurden, desto mehr schien ihm die Luft wegzubleiben. Der Gedanke daran, was Jennifer dazu sagen würde, wenn sie wüsste, wie viel geileren Sex Charles gerade mit ihm hatte, ließ ein diebisches Grinsen über sein Gesicht huschen. Lange konnte er es jedoch nicht aufrechterhalten, bis ihm die Erregung wieder die Züge verzerrte.
„Oh Gott, Charles, du machst mich verrückt….Noch schneller“, keuchte er ihm fordernd entgegen, jede Bewegung so intensiv wie nur möglich nachfühlend, während seine Beine sich haltsuchend noch enger um seine Hüfte schlangen. Ganz sicher konnte man ihre animalischen Laute bis runter auf die Straße hören, aber Julian war es gleich, er war außerstande sich zu zügeln, die Lust hatte ihm jegliche Kontrolle über seinen Körper aus der Hand genommen. Im Rausch zerrte er hin und wieder an seinen Fesseln, die nach wie vor nicht zu lösen waren. Er konnte spüren, dass er kurz vor dem Orgasmus war, Charles´ Stöhnen nach zu urteilen ging es ihm ähnlich, und der Norweger half noch ein wenig nach, indem er sich noch stärker an ihn schmiegte, sein Becken gegen das des Älteren stoßend, wobei seine Sicherheit, er könnte nicht noch tiefer in ihm drin sein jedes Mal aufs Neue revidiert wurde. Bei so viel Körpereinsatz dauerte es nicht mehr lang, bis Julian mit einem Schlag zu seinem Höhepunkt kam, beinahe zeitgleich mit dem Geschäftsmann. Ohne wirkliche Kontrolle wand er sich in seinen Fesseln, bis das Gefühl nachließ, das alle seine Muskeln zittern ließ. Er schöpft keuchend ließ er sich in die Laken zurücksinken, das Gewicht des Älteren drückte eine Weile auf seinen Leib, bis er sich neben ihm aufs Bett rollte, und Julian schaute aus hochrotem Gesicht zu ihm hinüber, ihn leicht angrinsend.
„Das war unglaublich geil“, stieß er immer noch schwer atmend hervor, darauf wartend, dass sein Körper wieder zur Ruhe kam. Er beobachtete den Körper des Älteren dabei, wie er sich zu ihm hinüberbeugte, das Seil lösend, das ihn ans Bettgestellt fesselte, sodass er seine Schultern knacksend wieder etwas kreisen lassen konnte, jedoch die Handgelenke in Handschellen zurückziehend, als der Unternehmer diese ebenfalls lösen wollte.
„Wir sind doch noch nicht fertig, oder?“, entgegnete er ihm neckend, ein Stück zu ihm heranrutschend, den Kopf an seine Brust lehnend, seinen Körper nah an seinen schmiegend, bewusst seinen Unterleib gegen Charles´ drückend. So gut wie es ihm möglich war, strichen die gefesselten Hände über seine Brust, ihn leicht kratzend.
„Wir haben doch noch so viel nachzuholen“, grinste er ihm entgegen. Er wollte diese Nacht noch lange im Gedächtnis behalten und Charles einmal all die Freiheiten im Bett gönnen, auf die er die letzten Male mit ihm aus Rücksicht verzichtet hatte. Wer wusste schon, ob sie ihm nicht genauso großen Spaß machen würden wie das Fesseln? Er beugte sich ein Stück zu ihm hinüber, an seinem Ohrläppchen knabbernd.
„Was hast du noch alles da in der Kommode?“, fragte er ihn säuselnd, nah an seinem Ohr. Als er seinen Körper wieder etwas enger an den des Geschäftsmannes drückte, konnte er bereits spüren, wie er wieder hart wurde, zufrieden grinsend.
„Du hast heute den absoluten Freischein“, murmelte er ihm entgegen, die gefesselten Arme um seinen Nacken legend und ihn zu einem innigen Kuss an sich ziehend. Er konnte heute einfach nicht genug bekommen von dem durchgeschwitzten Körper des anderen, er wollte, dass er ihm zeigte, was ihm Spaß machte, was ihm wirklich Spaß machte und seine Lust vollkommen befriedigte. Der Lockenkopf wollte derjenige sein, der all diese schrägen Fantasien mit ihm auslebte, er wollte diese eine Person unter vielen sein. Und außerdem war sein Verlangen für die Nacht längst noch nicht gestillt, sein Körper schrie förmlich danach, Charles wieder in sich zu spüren, sodass er kaum Zeit verschwenden wollte.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 16 Icon_minitime1So Nov 25, 2012 12:09 am

Es war erfüllend das Stöhnen des Kleineren in seinen Ohren zu vernehmen, zu spüren wie es ihn erregte und wie er immer mehr vom Älteren verlangte, sich ganz der Lust hingab. Am liebsten hätte Charles diesen Moment festgehalten und nicht mehr wieder hergegeben, er wollte gar nicht erst zum Ende kommen, doch der Höhepunkt rückte mit jedem heftigen Stoß, der Julian zum beben brachte, immer näher, sodass er sich kaum noch halten konnte. Dass man sie bis unten hin hören konnte, interessierte den Dunkelhaarigen herzlich wenig, so wie es ihn eigentlich jedes Mal kaum interessiert hatte, es regte ihn beinahe schon an zu glauben, dass all die anderen in der Stille ihrem Stöhnen, ihren ekstatisch aufgeladenen Lauten lauschten, sich wünschend, dass sie auch jemanden hatten, die das mit ihnen tun würden.
Ein breites Grinsen legte sich auf die blassen Lippen, die abermals die des Jüngeren suchten, ihm einen langen, wilden Kuss schenkten, ehe er erneut dunkel aufstöhnte, sein Becken noch heftiger gegen das Unterleib des Blondhaarigen stoßend, bis er endlich den erlösenden Orgasmus erreichte, sich sein Körper mit einem Male verkrampfte, das erlösende Gefühl in vollen Zügen genießend, spürte, wie Julian wenige Sekunden später dem Größeren folgte, erschöpft auf den schmalen Leib sinkend. Charles verharrte einen Moment lang auf dem Körper des Lockenkopfs, seine Stirn gegen die Brust lehnend. Sein Blut rauschte in den Ohren, er konnte sein Herz spüren, wie es heftig gegen den Brustkorb hämmerte, als ob er gerade um sein Leben gerann wäre oder irgendeine andere anstrengende Sportart getrieben hätte, doch dies war im Gegensatz dazu beinahe das reinste Paradies, eine Sportart, die der Unternehmer gerne und oft ausübte. Seine Augen wanderten kurz zu Julian, ihm ein breites Lächeln schenkend, ehe er aus ihm zurückzog, sich aufs Bett neben ihm fallen ließ, schließlich wollte er nicht, dass er noch unter seinem Gewicht erdrückt werden würde, denn auch wenn er nach und nach ein gesundes Körpergewicht erlangte, sah es um seine Muskelmasse immer noch sehr spärlich aus, sodass er den Älteren wohl niemals allzu lange auf sich liegen haben könnte, ohne dass es unangenehm oder gar schmerzhaft werden würde. Vielleicht müsste er ihn doch zu ein bisschen Sport antreiben, wenigstens einmal die Woche, damit sie öfter und länger solche Dinge ausüben konnten, damit sie nicht große Pausen zwischen dem Sex einlegen mussten, selbst wenn sie vielleicht gerade in der Stimmung waren, mehr als nur einmal miteinander zu schlafen.
Sein Blick musterte den Kleineren ausgiebig, seinen schwitzenden Leib, wie sein Brustkorb im schnellen Tempo sich hob und wieder sank, er jedoch allmählich wieder den normalen Rhythmus erlangte, so wie der Dunkelhaarige selbst. Seine Worte zauberten ein zufriedenes Lächeln auf dem markanten Gesicht des Größeren, mit der Hand über das blonde Haar des Norwegers streichend. „Das war es.“, erwiderte er mit leiser Stimme, ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen drückend, ehe er seinen Körper ein klein wenig aufrichtete, die Seile vom Bett lösend, sodass Julian die Möglichkeit hatte sich zu bewegen. Er wollte sich gerade um die Handschellen kümmern, seine Arme zu sich heranziehen, als der Kleinere diese plötzlich zurückzog, ihn fragend anblicken, anschließend ein leises Lachen ausstoßend. „Hat man dir nicht beigebracht weniger zu naschen?!“, der Schwarzhaarige blickte Julian belustigt an, die Arme um den schlanken Körper schlingend, als sich dieser enger gegen seinen presste. „Aber man kann von den süßesten Früchten nicht genug bekommen, nicht wahr…“, wisperte er ihm leise ins Ohr. Er genoss es, dass der Blondhaarige anscheinend noch längst nicht fertig war und eigentlich hatte er recht- sie hatten noch eine Menge nachzuholen und wieso sollten sie diese Nacht nicht damit anfangen? Der Kleine hatte zumindest seine Hausaufgaben gemacht, wenn es darum ging eine weitere Runde Sex vom Unternehmer zu verlangen, kaum ein Zentimeter Luft war zwischen den zwei Leibern, die sich eng aneinander schmiegten, die Wärme vom vergangenen Akt immer noch spürend, die beide ausstrahlten und so eng wie Julian sein Unterleib gegen ihn presste, konnte er die Erregung kaum noch zurückhalten, ihn lasziv anlächelnd, seine Erektion etwas enger gegen sein Leib drückend, schließlich konnte er dieses Spielchen ebenso gut spielen. „Vergessen wir die Kommode..“, erwiderte der Ältere leise, den Kuss des Kleineren erwidernd, mit der Zunge über seine Lippen fahrend, den Jungen herumwirbelnd, sodass er wieder unter ihm lag, ihn einen Moment lang aus den grauen Augen heraus musternd. Er war zufrieden mit diesem Anblick, mit diesem fordernden Blick, Charles liebte es, wenn er begehrt wurde, so sehr, dass man kaum Zeit verlieren wollte, zumindest mit nichts anderem als mit ihm. Doch Julian müsste sich noch etwas in Geduld üben. „Du hast mich auf eine Idee gebracht, lauf nicht weg…oder sollte ich dich doch lieber wieder ans Bett fesseln?!“, Charles hob eine Augenbraue, leise auflachend, ehe er sich vom Jüngeren löste, einen Kleinen Schlüssel aus dem Nachttisch fischend, anschließend die Handschellen von den Handgelenken des Gelockten lösend, sie anschließend klirrend zu Boden fallen lassend, welchen er wenige Augenblicke später mit seinen Füßen berührte, vom Bett steigend. „Wir sollten diese Handschellen am besten einen Ehrenplatz verschaffen…ich werde sie öfter einsetzen.“, sein Blick lag verschwörerisch auf dem Gesicht des Norwegers, ihm zuzwinkernd, ehe er das Schlafzimmer mit schnellen, langen Schritten verließ, sich zum Kühlschrank begebend. Sicher war dieser, wie eigentlich immer, etwas spärlich gefüllt, doch Charles achtete immer darauf, dass für ihn Dinge eingekauft wurden, die er gebrauchen konnte und die er mochte, in diesem Falle hatte er sogar etwas Brauchbares gefunden, was Julian sicherlich gefallen würde. Zumindest mehr als die Dinge, die sich in seiner Kommode befanden, die selbst den Unternehmer in diesem Augenblick alles andere als befriedigen konnte.
Schnell schnappte der Größere sich eine Schale mit Erdbeeren und eine weitere mit Kirschen, eine Tube Sprühsahne, fische die noch ungeöffnete Schokoladensauce aus einen der Regale neben dem Kühlschrank, anschließend alles abermals mit schnellen Schritten ins Schlafzimmer befördernd, er wollte den Kleinen nicht so lange warten lassen und hatte selbst keine Lust sich noch länger im Küchen- Bereich aufzuhalten, auch wenn er so vielleicht noch mehr Dinge hätte finden können, mit denen sie sein teures Laken versauen konnten.
Seine Lippen zierten ein triumphales Grinsen als er den wartenden Julian erblickte, all die Sachen auf dem Bett abstellend, zu ihm herüber schielend. „Wenn du naschen möchtest, dann bekommst du auch etwas zu Naschen.“, schnurrte die Stimme des Schwarzhaarigen, mit den Fingern nach einer Erdbeere langend, sie in seinen Mund befördernd, ehe er sich über den Blondhaarigen beugte, ihn dazu auffordernd an dem Obst zu knabbern, ehe er seinen Mund auf die weichen Lippen Julians presste, seine Zunge tief in seinen Rachen schiebend, langsam von ihm ablassend. „Du kannst ja noch süßer schmecken als sonst.“, ein breites Grinsen machte sich auf dem älteren Gesicht breit, nebenbei nach der Schokoladensauce langend, sich breitbeinig über den Körper des anderen platzierend, das süße braune Zeugs auf seinem Oberkörper verteilend. Manchmal übertraf Charles sich wirklich selbst, er hatte schon viele Dinge in seinem Leben ausprobiert, doch mit Lebensmitteln herumzusauen, das war wahrscheinlich eines der wenigen Dinge, die ihm noch nie in den Sinn gekommen waren, vielleicht war es auch besser so, denn er konnte sich auch kaum vorstellen, dass er mit irgendeinem anderen Menschen da draußen so intim werden konnte, dass er jemals einen Körper so sehr begehrte wie den des Blondhaarigen, dessen Anblick fast schon ausreichte um einen Orgasmus zu bekommen. Der Dunkelhaarige beugte sich erneut über den Gelockten, fuhr mit der Zunge die Linien nach, die er vorher mit der Schokolade gezogen hatte, erst an einer, dann an der nächsten Brustwarze saugend, seinen Weg bis zum Bauchnabel hinunter bahnend, so lange an der blassen Haut leckend, bis jeder kleine Schokoladenstreifen verschwunden war, hin und wieder mit den Zähnen nach seinem Fleisch langend und kleine Abdrücke hinterlassend. Erneut bäumte sich sein trainierter Körper auf, schnappte nach einer weiteren Erdbeere, imaginäre Muster auf seinem Oberkörper zeichnend, ehe er sie in Julians Mund schob, sich mit den Zähnen am anderen Ende festbeißend, ein leises Knurren ausstoßend, als er leicht an der roten Frucht zog, ein Stück abbiss, was er sogleich in den Mund des Norwegers beförderte, zum Ausgleich an seiner Unterlippe knabbernd, leise lachend. „Ich fürchte, du wirst aber nicht als Einziger das Privileg genießen.“, hauchte er gegen sein Gesicht, seinen Oberkörper packend, ihn zu sich heranziehend, sein eigenes Gewicht etwas nach hinten verlagernd, sodass er nun auf dem Schoß des Größeren saß, mit den Fingern über seinen filigranen Rücken streichend. Seine Haut war bereits jetzt etwas klebrig von der Sauce, doch Charles musste gestehen, dass genau diese Klebrigkeit ihn noch stärker auf Touren brauchte, sodass er sich fordernd gegen sein Leib presste, mit der Zunge über seinen Hals fahrend, fordernd hineinbeißend. Sie würden sich wirklich noch lange an diesen Moment erinnern, er konnte sich gar nicht vorstellen, wie er die nächsten Tage anständig mit der Arbeit verbringen sollte, wenn er jedes Mal daran denken müsste, würde er die Male, die Julian auf seinem Hals hinterlassen hatte, im Spiegelbild betrachten würde. Es würden lange und qualvolle Stunden werden, doch dafür lohnte sich diese kleine zweite Runde allemal und hoffentlich würde es nicht das letzte Mal sein, dass sie zu so solchen Dingen kamen, dass sie sich auf mehr als nur einmal beschränkten und dass sie tatsächlich das Bett für mehr als nur monotonen Sex ausnutzten.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 16 Icon_minitime1So Nov 25, 2012 2:50 pm

Die blauen Augen des Norwegers folgten jeder von Charles´ Bewegungen ganz genau, er konnte und wollte ihn einfach nicht aus den Augen lassen, er wollte ihn berühren und mustern, von oben bis unten, bis er verstand, wieso er sich zu ihm so unglaublich hingezogen fühlte, obwohl sie kaum verschiedener sein könnten. Einen Augenblick lang verlor er sich mit seinen Gedanken in dem Gesicht des Älteren, wurde beinahe etwas verträumt dabei, während sein Körper ein klein wenig abkühlte. Erst seine neckenden Worte rissen ihn wieder aus seinen Gedanken, er war gespannt, was er vorhatte, wenn es nichts aus der Kommode war, denn Julian war äußerst gespannt, was der Unternehmer noch so zu bieten hatte. Er stieß ein helles Lachen aus, als er einfach so herumgewirbelt wurde, das Gewicht des Dunkelhaarigen war kaum der Rede wert, und er genoss es, von ihm in die Laken gedrückt zu werden. Er warf ihm einen begierigen Blick zu, konnte die gleiche Vorfreude auch auf Charles´ Gesicht lesen, noch vor Wochen hätte er sich niemals vorstellen können, Sex so zu genießen, und nun konnte es ihm gar nicht schnell genug gehen. Neugierig blickte er zu ihm hinauf, ihm die Handgelenke entgegenstreckend, die er nun doch löste, anscheinend war dieser Teil des Spiels jetzt vorüber, aber Julian war gespannt, was der Geschäftsmann sich stattdessen überlegt hatte.
„Keine Sorge, ich werde sehnsüchtig auf dich warten“, schnurrte er, erneut seine Lippen suchend. Wie sollte er heute Nacht in den Schlaf kommen, wenn er stattdessen die ganzen dunklen Stunden damit verbringen könnte, ihn zu küssen? Oder ihn nur anzuschauen, das würde ihm auch reichen.
„Wir können sie ja über dem Bett aufhängen“, stieß er lachend aus. Der Gedanke war so skurril, dass er ihm schon wieder gefiel. Wer brauchte kitschige Schwerter oder anderen Kram über seinem Bett, wenn man die kahle Wand auch mit etwas Nützlichem füllen konnte, etwas, das sie jeden Tag daran erinnern konnte, wie aufregend ihr Sex war. Er setzte sich ein wenig auf, Charles lauschend, wie er durch die Wohnung tappte, auf nackten Sohlen. Er hörte ihn werkeln, vermutlich in der Küche, aber was genau er dort holte blieb ihm ein Rätsel, bis er wieder ins Schlafzimmer zurückkehrte, vollbepackt. Ein breites Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Lockenkopfes aus, er wollte also wirklich mit Lebensmitteln herumspielen? Ihm gefiel die Idee, sogar viel besser als weitere Fesselspielchen, und er rutschte sogar für einen kurzen Moment aus seiner anzüglichen Rolle, als er die Früchte erblickte.
„Ooooh, ich liebe Erdbeeren!“, stieß er freudig aus, sich ein Stück zu der Schale hinüberbeugend, aber er brauchte sich gar nicht groß bemühen, denn Charles hatte schon angefangen, ihn auf die nur bestmöglichste Art und Weise zu füttern. Die Frucht war eigentlich nur noch Nebensache, viel lieber wollte er erneut die Lippen des Dunkelhaarigen kosten, ihm begierig die Zunge in den Hals schiebend, als die rote Frucht in seinem Magen verschwunden war. Nur zu ungern ließ er von ihm ab, aber er wollte sein kleines Spiel weiterspielen.
„Pass auf, dass du keinen Zuckerschock bekommst“, grinste er trietzend, bevor er sich von ihm wieder in die Laken drücken ließ, den Körper über sich gierig beobachtend, das Kribbeln auskostend, das sich in seinem Brustkorb breit machte. Er fuhr sich leicht mit der Zunge über die Lippen, er genoss diese Art des Vorspiels, auch, wenn das sicherlich etwas war, was man sich für besondere Anlässe aufheben sollte. Er stieß ein leises Keuchen aus, als er Charles´ Zunge über seinen Oberkörper fahren spürte, ihm den schmalen Leib etwas entgegenbäumend. Seine Finger vergruben sich in den dunklen Strähnen des Älteren, ließen seine Zunge einfach weitergleiten, während er sich auf die Unterlippe beißen musste, um nicht laut loszustöhnen, selbst solche kleinen Berührungen machten ihn auf einmal unglaublich geil, und er war sich sicher, dass das nur an Charles liegen konnte. Ihn beinahe so….verspielt zu erleben war etwas ganz Neues für Julian, aber er ließ sich gerne darauf ein, mit ihm um die Erdbeere rangelnd, nur, um schließlich doch wieder die Lippen des Unternehmers zu finden und ihm seufzend seine Zunge in den Hals zu schieben, den Geschmack von Schokolade dabei als netten Nebeneffekt genießend.
„Ich dachte schon, ich dürfte dich gar nicht mehr füttern!“, säuselte er ihm glücklich entgegen, während er es sich auf seinem Schoß bequem machte, er konnte seine eigene Erektion spüren und auch die seines Gegenüber, aber er wollte mit dem Vorgeplänkel noch gar nicht aufhören, es machte ihm viel zu großen Spaß. Er griff nach einer Kirsche, sie verspielt vor Charles Nase drehend, sie jedoch beiseite ziehend, als seine Zähne danach schnappten. Stattdessen drückte er ihm einen innigen Kuss auf, sich erst von ihm lösend, als er kaum noch Luft bekam. Es war fast schon kindlicher Spaß, als er nach der Hand des Älteren griff, an der noch Schokosauce und der rötliche Saft der Erdbeeren klebte, seinen Zeigefinger zwischen seine Lippen nehmend und ihn langsam ableckend, Charles verstohlen anlächelnd, bevor er ihn mit sachter Gewalt auf die Laken drückte, seine Überlegenheit für eine Weile genießend, bevor er sich die Tube mit der Schlagsahne schnappte, sie leicht schüttelnd, bevor er einen Streifen des weißen Zeugs auf seiner Brust und seinem Bauch verteilte. Er beugte sich langsam zu ihm hinunter, ließ die Lippen über den Oberkörper wandern, ihn hin und wieder beißend, bis er an seinem Bauchnabel angekommen war. Er rutschte ein Stück nach hinten, warf Charles einen verschwörerischen Blick zu, bevor er von ihm herunterrutschte, die Hände auf seine Oberschenkel legend.
„Du schmeckst doch viel besser als Obst und Schlagsahne“, grinste er ihm noch entgegen, bevor er seine Lippen um sein bereits leicht eregiertes Glied legte, die Zunge am Schaft entlangfahren lassend. Er schielte kurz zu Charles hoch, ihn begierig anblinzelnd, bevor sich seine Arme um seine Hüfte schlangen, über seine Bauchmuskeln streichend, bevor er den Kopf erst leicht, dann immer stärker vor- und zurück bewegte. Der schlanke Körper zitterte leicht, er wusste gar nicht wohin mit all der Spannung zwischen ihm und Charles, ein leises Keuchen ausstoßend, weiter an der Erektion des Älteren saugend. Er war sich ganz sicher, dass mehr als einer von dieser langweiligen Benefizveranstaltung jetzt gerne die Plätze getauscht, und allein dieses Wissen entlockte dem Blonden ein leichtes Grinsen, das ihn sacht zubeißen ließ, Charles immer wieder aus großen blauen Augen anblickend.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 16 Icon_minitime1So Nov 25, 2012 7:02 pm

Charles hatte gar keine anderen Reaktionen vom Jüngeren erwartet, war sich schon beinahe zu sicher, dass es ihm gefallen würde. Ein breites Grinsen legte sich auf die schmalen Lippen als erneut das Gesicht des Jungen betrachtete, hingerissen von seinem Dasein, von allem, was er ausstrahlte. Die grauen Augen folgten Julians Bewegungen, blickten die Kirsche vor seinem Gesicht fordernd an, mit den Zähnen danach schnappend, jedoch sichtlich überrascht, als im Gegenzug zu der Frucht die Lippen des Blondhaarigen sich auf seinen legte, ein leises, genüssliches Seufzen ausstoßend, den Moment der Atemlosigkeit genießend bis man von ihm abließ, beide nach Luft schnappten. „Du spielst wohl gerne…“, grinste der Ältere, den Augenblick ausnutzend um nach der Kirsche zwischen seinen Fingern zu schnappen, den Kern achtlos zur Seite spuckend. Morgen würde schon jemand das Zimmer reinigen, bis dahin hatten sie die Freiheit alles zu tun, was ihnen in den Sinn kam und der Dunkelhaarige wollte diese Freiheit bis zum Äußersten ausnutzen.
Er beobachtete den Gelockten wie er seinen Finger zwischen seine Lippen schob, den Überbleibsel an Schokolade und Erdbeere wegleckend, dabei leise aufseufzend, während seine Hand immer wieder über den Rücken strich, sich anschließend in seiner Pobacke vergreifend, die warme Zunge des anderen auf seiner Haut genießend, dass er fast gar nicht wollte, dass er aufhörte, ließ sich jedoch ohne Widerwille vom schmalen Leib auf die Matratze drücken, zu ihm hinaufblickend, geduldig darauf wartend, was er mit ihm vorhatte und Charles hoffe nur zu sehr, dass er einiges mit ihm vor hatte.
Er spürte wie seine Erregung immer stärker wurde, je länger er den Körper des Jüngeren betrachtete, konnte kaum glauben, dass er ihn so heiß machen konnte und dass es sich sogar noch befriedigender anfühlte, als er die Schlagsahne auf seinem Oberkörper verteilte, mit den Lippen das weiße Zeug von seiner Haut schleckend. Er konnte spüren wie sein Innerstes schrecklich aufgeladen von all den Berührungen war, wie ihn die weichen Lippen schier verrückt machten, dabei war es lediglich unschuldiger Körperkontakt, der zwischen ihnen ablief und dennoch musste er lustvoll aufkeuchen je tiefer der Junge mit seinen Lippen wanderte. Der Unternehmer konnte es kaum noch erwarten, jeder Zentimeter seines Körpers lechzte danach Julian einfach zu packen, ihn so eng an sich zu ziehen, dass kein Millimeter Freiraum mehr zwischen ihnen war, doch er spielte das kleine Spiel noch mit, blieb regungslos liegen, geduldig auf den nächsten Schritt wartend, den der Kleinere machte, erwartungsvoll in seine Augen blickend. Er erwiderte das Grinsen des Norwegers als sich ihre Blicke trafen, darauf wartend, dass er damit begann, was er in diesem Moment vor hatte. „Finde es heraus…“, erwiderte er, gefolgt von einem leisen, dunklen Lachen, ehe er sich zurücklehnte, Julian die restliche Arbeit überließ. Er musste zugeben, dass er diese Lippen und diese geschickte Zunge des Blondhaarigen vermisst hatte, dass es sich regelrecht intensiver anfühle, als er diese um sein Glied legte, begann seine Erektion noch weiter voranzutreiben. Das war wirklich besser als das süßeste Obst auf dieser Welt, Charles wusste nicht wohin mit der ganzen Lust, die ein weiteres Mal an diesem Abend in seiner Brust anschwoll, krallte sich mit den Fingern im Laken fest, die Luft zwischen die Zähne einsaugend, während der Blonde seine Kopf immer schneller vor und zurück bewegte, ihn immer stärker hart werden ließ. Der Unternehmer konnte sein Stöhnen nicht mehr zurückhalten, vergrub seine Nägel immer stärker in das Laken, seine Augen fest zusammenpressend als eine weitere Welle der Lust seinen Körper unter sich begrub und ihm den Atem raubte, dass der Dunkelhaarige regelrecht Angst bekam, er würde gleich zum Höhepunkt kommen, ohne, dass Julian etwas davon hatte. Rasch vergruben sich die Finger in den Haaren des Lockenkopfs, ihn dazu zwingend innezuhalten, begierig sein Gesicht betrachtend. „Sachte…ich möchte nicht vorzeitig kommen.“, hauchte er mit verführerischer Stimme, sich im Bett leicht aufsetzend, Julian zu sich heranziehend, ihm anschließend einen wilden Kuss auf die Lippen drückend, während sich die Arme eng um den Oberkörper schlangen, ihn so eng an sich ziehend, sodass er die Hitze des anderen auf seiner Haut spüren und sie zelebrieren konnte. „Du machst mich verrückt, Julian.“, säuselte er nahe seine Ohr, sanft am Ohrläppchen ziehend, mit der Zunge über den Hals fahrend, mit seiner Hand nach seinen Pobacken greifend, die Nägel in der Haut vergrabend, seine Lippen suchend. Es glich beinahe einer Überwindung von seinen Lippen loszulassen, seinen Geschmack nicht mehr in sich aufnehmen zu können, Charles verfluchte seine Lungen, die nach Atem rangen, ihn dazu aufforderten vom anderen loszulassen, ihn keuchend zu betrachten, schief lächelnd. Eigentlich hätten sie die ganze Nacht all die Tage aufholen müssen, die sie verpasst hatten, der Dunkelhaarige hätte sich nur zu sehr gewünscht, dass sie das Durchhaltevermögen dazu gehabt hätten und dass Schlaf zu einer Nebensache wäre, doch dafür müsste er sich einfach besonders anstrengen, was in diesem Moment kein Problem darstellen sollte. Mit einem Ruck hob er den schmalen Leib an, blinzelte ihn ein weiteres Mal verschwörerisch an, ihn auf das Bett werfend, anschließend mit einem Male ganz in ihn eindringend, laut aufstöhnend. Sein Kopf war so eingenommen von der Ekstase, dass er alle Sicherheitsvorkehrungen schlichtweg außer Acht gelassen hatte, jetzt noch ein Kondom aus dem Nachttisch zu kramen hätte Zeit gekostet, Zeit, die er nicht verschwenden wollte und auch wenn es absolut nicht seine Art und wider seiner Prinzipien war, interessierte es den Schwarzhaarigen gerade reichlich wenig. Er beugte sich über den Jüngeren herüber, presste seine Lippen fest auf die des Anderen, die Zunge tief in seinen Rachen schiebend. Es war atemberaubend und ein vollkommen anderes Gefühl, was er noch nie zuvor gespürt hatte, viel intensiver und erregender, als jedes Mal, das er je ohne das schützende Gummi vollzogen hatte. Sein Becken bewegte sich im schnellen Tempo vor und zurück, immer wieder stieß er härter gegen Julians Unterleib, sich in seinem Rücken verkrallend. Er lauschte seinem Stöhnen, das sich mit dem eigenen vermischte, beinahe lauter als zuvor, sodass man sie wahrscheinlich sogar draußen auf der Straße hören konnte, doch das sollten sie am besten, sie sollten höre was für einen Spaß sie hatten, wie viel Lust beide empfanden und wie furchtbar anders dieser Sex war. Der klebende Leib des Kleineren trieb Charles immer weiter an, sodass sich schnell weitere Schweißperlen auf seiner Haut bildeten, sodass das kurze Haar auf seiner Stirn kleben blieb, so, als ob er durch einen Regenschauer gelaufen wäre, ohne Möglichkeit sich vor dem Wasser zu schützen. „Oh Gott…“, presste er atemlos hervor, zog den Blondhaarigen noch enger an sich, sich ihn seiner Schulter verbeißend. Bei jeder weiteren Bewegung spürte er jeden Millimeter des Norwegers, was mit einem Kondom kaum möglich war und bei den Lauten, die er dem Blondhaarigen entlocken konnte, war er sich mehr als nur sicher, dass er diesen Akt genoss, dass genau das spürte, was den Älteren regelrecht benebelte, seinen Puls bedrohlich beschleunigte, so stark, dass sein Herz jeden Augenblick drohte zu explodieren, doch er wollte das nicht aufgeben und er wollte ganz bestimmt nicht aufhören, ganz gleich, ob irgendwer in ihr Schlafzimmer platzen würde, oder ihm rechtzeitig auffallen würde, dass er sich eine potentiellen Gefahr hingab- jetzt war es ohnehin zu spät diesen Fehler zu beheben…und es war ein guter Fehler.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 16 Icon_minitime1Mo Nov 26, 2012 3:01 pm

Julian schreckte beinahe ein wenig auf, als er Charles´ Finger in seinen Locken spürte, er war so auf die Bewegungen seiner Lippen und seiner Zunge konzentriert gewesen, dass es ihm sogar egal gewesen wäre, wenn der Ältere zum Orgasmus gekommen wäre, er konnte immerhin auch mal etwas für ihn tun ohne dabei die gleiche Lust zu verspüren. Dennoch, wenn er sogar darauf bestand, das Ganze mit ihm vernünftig zu Ende zu brin-gen, dann wollte der Norweger sich ganz sicher nicht sträuben. Glücklich ließ er sich an den Leib des anderen heranziehend, egal, wie klebrig sie beide waren, allein das Gefühl seiner Körperwärme und seiner Muskeln, die sich unter dem viel schmaleren Leib beweg-ten, machten ihn unglaublich an. Er vergrub die Hände in seinen dunklen Haaren, in diesem Moment war er wirklich froh darüber, dass seine Hände nicht wie zuvor handlungsunfähig waren, denn er brauchte das manchmal einfach, sich an dem Partner festkrallen zu können, ihn ebenso berühren könnend wie er ihn. Seine Lippen suchten die des Unternehmers, als sich seine Hand in seine Pobacke krallte, zuckte er beinahe etwas lustvoll zusammen, ihm dabei etwas zu fest in die Unterlippe beißend. Aber er wusste, dass es Charles nicht störte, dass er sich von solchen Kleinigkeiten nicht aus dem Konzept bringen ließ, dazu waren sie beide viel zu aufgeheizt. Besonders Charles konnte sich sicher nicht besonders zügeln, so heiß wie ihn der Norweger schon gemacht hatte. Dass er solche Gefühle und Emotionen in dem Geschäftsmann hervorrufen konnte, war einfach ein überwältigendes Gefühl, und er grinste ihm leicht entgegen, sich eine schweißnasse Locke aus der Stirn streichend.
„Was glaubst du erst wie es mir geht?“, fragte er säuselnd, seine Lippen konnten einfach nicht genug von ihm bekommen, immer wieder suchte er seine Lippen, seinen Hals, jedes Mal aufkeuchend, wenn im Gegenzug dazu Charles ihn berührte. Er wollte noch etwas sagen, wie unglaublich toll es war, dass sie die langweilige Veranstaltung verfrüht verlassen hatten, dass er ihn Jennifer vorgezogen hatte, aber im nächsten Moment lag er schon wieder unter dem Älteren, ihn kurz verdutzt anblinzelnd, bevor sich sein Gesicht leicht verzog, als er in ihn eindrang, sofort ganz, ohne weitere Maßnahmen zu treffen, sodass sich Julian im ersten Moment leicht verkrampfte, seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Er wollte etwas sagen, den Geschäftsmann davon abhalten, einen Fehler zu machen, der weder in seinem Sinn, noch in dem des Lockenkopfes lag, aber im nächsten Moment blieb ihm schon jeglicher Einwand im Hals stecken. Er hatte noch nie Sex ohne Kondom gehabt, dieses Risiko hatte kein Freier je eingehen wollen. Dabei hätten sie es sich doch sicher zweimal überlegt, wenn sie gewusst hätten, wie gut es sich anfühlte. Julian schnappte leicht nach Luft, seine Fingernägel automatisch tief in den Rücken des anderen grabend. Er presste die Augen zusammen, er konnte Charles so sehr spüren wie nie zuvor, wirklich ihn, wie er tief in ihm drin war und nicht irgendwelches störendes Gummi zwischen ihnen. Er japste kurz wie ein Fisch an Land, er war gar nicht in der Lage irgendwelchen Schmerz zu spüren, weil Charles so abrupt in ihm gewesen war, viel zu sehr nahm ihn die Lust ein, die wie eine Welle über ihn hinwegrollte und es ihm scheir unmöglich machte, auch nur ein Wort über die Lippen zu bringen. Selbst das übliche Stöhnen und Keuchen schien seiner Aufgeladenheit keinen Platz zu bieten, nichts konnte die Spannung in seinem Inneren lösen, die sogar noch zu wachsen schien, als Charles sich in seiner Schulter verbiss.
„Oh Gott, Charles, das halte ich nicht aus!“, stieß er stöhnen aus, sein Gesicht gegen seine verschwitzten Haare drückend, während seine Hände sich noch mehr in seinem Rücken vergruben, sicher sah er morgen fürchterlich aus, als wäre er einer Raubkatze über den Weg gelaufen. Obwohl Julian bis an das Ende der Zeit in diesem Moment bleiben wollte, der ihm abgefahrener erschien als jeder Drogentrip es je sein könnte, fühlte er, wie er viel schneller zum Orgasmus kam wie sonst. Jede Bewegungen war einfach so unglaublich intensiv, dass sie den kleinen Körper zum Beben brachten, jegliche Zweifel, die er im ersten Moment gehabt hatte, einfach auslöschend. Er drückte sein Becken so sehr wie möglich dem Älteren entgegen, die Augen zusammenkneifend, als er spürte, dass er zum Orgasmus kam, sich an Charles klammernd, der kurz nach ihm ebenfalls zum Höhepunkt kam, sich nicht mehr rechtzeitig aus ihm zurückziehend. Das Gefühl, wie er in ihm zum Erguss kam, war merkwürdig, aber nicht so unangenehm, dass Julian sich davor geekelt hätte. Schwer atmend lösten sich seine verkrampften Arme vom Körper des Größeren, so euphorisch er sich noch vor wenigen Minuten gefühlt hatte, umso beunruhigter fühlte er sich jetzt, Charles, der sich neben ihn gelegt hatte, einen unsicheren Blick zuwerfend. Er wollte ihm auf der einen Seite sagen, wie unglaublich der Sex ohne Kondom gewesen war, er übertraf selbst ihren harten Sex auf dem Boot um einiges, aber es war doch nicht richtig, es war ein Fehler gewesen, oder sah Charles das etwa anders? Er wollte ihm nah sein, er brauchte das nach dem Sex einfach, aber irgendwie traute er sich nicht, mit nachdenklicher Miene neben ihm liegen bleibend.
„Ich…Du hast das Kondom vergessen“, murmelte er, obwohl es natürlich offensichtlich war. Er biss sich leicht auf die Unterlippe, setzte sich auf, die Arme um die Knie schlin-gend.
„Wir sollten das nicht wieder machen, ich könnte dir wer weiß welche Krankheiten aufhal-sen“, schluckte er schwer. Sicher, Charles hatte ihn durchchecken lassen, aber woher wusste er, dass der Arzt auch wirklich alles gefunden hatte? Julian war Ärzte gewohnt, die ihre Arbeit mehr schlecht als recht machten, die wichtige Dinge übersahen, nur damit gewalttätige Schweine wie Michael damit immer wieder davon kamen. Die Miene des Jüngeren verfinsterte sich leicht, allein die Vorstellung, er könnte den Älteren mit ir-gendwelchen gefährlichen Krankheiten angesteckt haben, machten ihn wiederum krank vor Sorge.
„Was, wenn der Arzt irgendwas übersehen hat, nach so vielen Jahren steck ich sicher voller Keime“, brachte er heiser hervor, sich plötzlich eilig aus dem Bett erhebend. Er fühlte sich schuldig, dass er sich von dem Augenblick hatte hinreißen lassen, anstatt auf Charles´ Sicherheit zu achten.
„Versteh mich nicht falsch, es war wirklich unglaublich, aber…..“
Er brach heiser ab, den Kopf hängen lassend, eigentlich wollte er zurück zu Charles und sich an ihn schmiegend, den Tag einfach als sehr gelungen abstempeln und selig ein-schlafen, aber sein schlechtes Gewissen ließ ihn nicht.
„Ich geh schnell duschen“, murmelte er, schnell ins Badezimmer huschend, bevor Charles noch etwas einwenden konnte. Eine Dusche war aufgrund seines mit Schokolade verkleb-ten Oberkörpers wohl sowieso angebracht. Er hielt kurz inne, musterte sich im Badezim-merspiegel, genervt aufseufzend. Was fand Charles an diesem kränklichen Körper über-haupt? Die zwei Wochen in Einsamkeit hatten eindeutig noch Spuren hinterlassen, und Julian stützte sich genervt aufseufzend am Waschbecken ab, auf das helle Porzellan s starrend. Er hob den Kopf, als sich die Tür leicht öffnete, natürlich war der Ältere ihm gefolgt, und er blickte ihn entschuldigend an.
„Tut mir leid, ich hab die ganze Stimmung ruiniert. Dabei war es so ein toller Abend“, stieß er reuevoll aus, dabei wollte er Charles doch ein guter Freund sein, damit er ihn irgendwann vielleicht auch liebte, doch stattdessen brach er die ganze Atmosphäre und verkrümelte sich alleine im Bad, anstatt den Unternehmer mit sich in die Dusche zu nehmen. Er stieß einen ärgerlichen Laut aus, bevor er die Arme um die verschwitzte, klebrige Brust des Älteren schlang, sein Gesicht an seiner Brust vergrabend.
„Tut mir leid, ich bin ein Idiot“, presste er gedämpft hervor.

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