Danger Danger
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High Voltage
 
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 Living on a guitar´s strings

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Mrs Lovett
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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 15 Icon_minitime1Do Nov 01, 2012 11:01 pm

Charles konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Natürlich, woher sollte der Junge auch wissen, was ein Whirlpool war, für ihn waren dies Dinge des Lebens, die einfach fremd waren und nie dazu gehört hatten, vielleicht hätte er ihm vorher erklären sollen, dass das Wasser sicherlich keine kochende Brühe und war und dass er sich auch nicht davor zu fürchten brauchte, doch er merkte schnell, dass seine Angst unbegründet war und er sich nicht um den Wärmepegel zu sorgen brauchte.
Die grauen Augen musterten Julian ausgiebig, wie er fasziniert von einer weiteren neuen Sache zu sein schien, dass er es ihm gar nicht übel nahm, dass er sich lieber für blubberndes Wasser interessierte als den Älteren, man musste ihm einfach einige Minuten Zeit gönnen, er konnte ihn schließlich noch so oft für sich haben und dennoch erfreute es ihn, als der schmale Körper näher zu ihm rutschte, den Arm um seine Schulter legend, sanft über die weiche Haut streichend. Er konnte sich wirklich an solche Momente gewöhnen, Momente, wo er einfach ungestört sein konnte aber der Unternehmer wusste, dass er sich nicht zu sehr gehen lassen sollte, so sehr er auch die Anwesenheit des Jüngeren genoss. Er hatte immer noch viel Arbeit um die Ohren und auch wenn er die Nacht hier verbringen würde und dementsprechend erst später nach Hause kommen würde, müsste er dennoch wenigstens für einige Stunden seiner Arbeit nachgehen, selbst das Wochenende würde er wohl verschwenden müssten um weitere Deals ankurbeln zu können. Manchmal konnte es beinahe lästig sein, wenn man so viel Verantwortung hatte, aber der Dunkelhaarige konnte sich dieses Leben nicht mehr wegdenken.
Er lauschte den Worten des Blondhaarigen, konnte sich ein Lachen bei seinem Enthusiasmus nicht verkneifen, er mochte es, wenn er unüberlegt seine Gedanken äußerte, wie ihm all dies zu gefallen schien, wie er immer weiter in diese neue Welt hineingezogen wurde und dass der Unternehmer derjenige war, der ihm all die lohnenswerte Dinge des Lebens offenbarte, war nur ein zusätzlicher kleiner Bonus, der sein Gemüt mit allgemeiner Zufriedenheit füllte, jedoch wurde sein allgemein amüsierter Gesichtsausdruck schnell getrübt und verwirrte Augen blickten den Jungen an, als er zwischendurch plötzlich etwas für den Größeren Unverständliches in den Raum warf. War das Norwegisch? Charles hatte schon viele Teile der Welt besucht und kannte selbst diverse Sprachen sehr gut, aber Norwegisch gehörte wohl ganz sicher nicht dazu und es gab in diesem nordischen Land eigentlich auch nichts, was er je hätte aufsuchen sollen, geschweige denn irgendwelche Partner, die Geschäfte mit ihm betrieben. Bestimmt war es friedlich dort.
„Du wohnst doch auch dort….es ist also auch dein Zuhause, Julian.“, erwiderte er nach einer Weile mit ruhiger stimmte, fuhr mit dem Finger über die Wange, das Kinn mit dem Daumen und Zeigefinger umfassend, sein Gesicht etwas anhebend, sodass er ihm besser in die Augen blicken konnte. Er war abermals rot angelaufen, dabei hatte er nicht einmal etwas Falsches gesagt, eigentlich war es sogar ein gutes Zeichen, dass er sein Appartement als ihr Zuhause empfand und das obwohl sie kein Paar waren und wahrscheinlich auch niemals eins werden würden, aber dies waren andere Dinge und hatten sicherlich auch ganz andere Gründe, die mit dem Jungen an sich kaum etwas zu tun hatten. Ein sanftes Lächeln stahl sich auf das markante Gesicht des Älteren, verzog dieses jedoch leicht ein wenig bei der nächsten Frage, die über die Lippen des Norwegers glitt, ihn einen Moment lang nachdenklich betrachtend. Auf so eine Frage hatte der Dunkelhaarige nicht eingestellt und bis jetzt wurde er dies auch noch nie gefragt- jeder fand sich mit seinem Schicksal ab oder genoss es sich im Luxus baden zu können, der ihnen von dem Mann bereitgestellt wurde, was sollte ein modernes Herz auch mehr begehren.
Aber Julian war in der Hinsicht anders, das hatte er ihm schon mehrmals bewiesen, wie auch in diesem Augenblick, wo seine blauen Augen ihn auffordernd anblickten, darauf wartend, dass er antwortete. Charles öffnete langsam seinen Mund, schloss ihn jedoch, als weitere Worte in seinen Ohren erklangen, zog die Augenbrauen verärgert zusammen. Wie konnte dieser Junge nur so wenig von sich selbst halten? Es war ihm ein Rätsel wieso er ihm überhaupt die Frage stellte, wo es doch eindeutig auf der Hand lag, warum er ausgerechnet ihn um sich herum haben wollte.
Der Größere stieß ein leises Seufzen aus, seinen Blick kurz abwendend, ehe die grauen Augen das Gesicht des Gelockten fixierten. „Du bist nicht langweilig und wirst es auch nicht werden.“, entgegnete er mit protestierender Stimme, doch Julian schien seinen Worten wenig Glauben schenken zu wollen. „Ich habe tagein tagaus mit hoch gebildeten Menschen zu tun, sie kommen in meine Clubs, sie rufen mich an, sie essen mit mir und hin und wieder verbringen sie ihre freie Zeit mit mir. Ich kann mich mit ihnen über die Wirtschaft und die aktuellen Aktienkurse unterhalten, aber glaubst du nicht, dass mich genau diese Routine viel eher langweilt?“, er nahm das Gesicht des Blondhaarigen in die Hände, ihm ein schiefes Lächeln schenkend, ehe seine Lippen die anderen suchten, ihn sanft küssend. Charles wollte nicht von ihm ablassen, verweilte in seiner Position, erst von Julian ablassend, als ihm die Luft wegblieb. Abermals formten seine Lippen ein Lächeln, er konnte von diesem Mann einfach nicht genug bekommen und es erstaunte ihn jedes Mal aufs Neue, wie dieses Wesen so viel bewirken konnte.
„Anfangs fand ich dich nur schön…doch jetzt- Julian, du bist einzigartig. Du bist naiv, du handelst so oft unüberlegt, man kann dir so schnell eine Freude machen und trotzdem überrascht du mich immer wieder auf’s Neue, oft möchte ich wissen, was sich hinter diesen blonden Locken alles verbirgt, was du denkst..“, er fuhr mit der Hand über das lockige Haar, einige Strähnen zwischen den Fingern gleiten lassend, ehe er ihn mit dem Zeigefinger gegen die Nase stupste, leise lachend. „Wenn ich dich nicht gewollt hätte, wärst du nicht hier. Aber ich will dich. Ich will dich bei mir haben, ich will dich ganz für mich allein.“, seine Stimme war kaum ein Wispern nahe dem Ohr des Jüngeren. Er hatte absolut keine Ahnung, wie anders er doch war, wie stark er sich von den Kerlen vor ihm unterschied, wie er sich generell von jedem Menschen unterschied, den er vorher je gehabt hätte.
Wenn seine Ex- Frau nur erfahren würde, dass dieses Wesen der Erste nach ihr war, der Zärtlichkeiten mit ihm in diesem Boots- Bett austauschen konnte…sie würde einen Herzinfarkt bekommen, da war sich Charles mehr als nur sicher. Allein dieser Gedanke zauberte ein verschwörerisches Lächeln auf dem Gesicht des Älteren und das, obwohl ihm diese Frau mittlerweile gleichgültig war und er nur noch selten unsinnige Gedanken an sie verschwendete. Dies war wahrscheinlich auch besser so.
„Mach dir keine Sorgen, ich werde dich nicht so schnell austauschen..“, fügte er nach einer Weile hinzu, seinen Arm um die Taille des Norwegers schlingend, ihn näher an sich heranziehend, die entspannende Wirkung des Whirlpools genießend, erneut die Augen kurz schließend.
„Vielleicht sollte ich uns sowas auch zu Haus hinstellen..“, gab er nach einer Weile lachend zu. Der Gedanke gefiel ihm, so konnte er vielleicht schneller am Abend bessere Laune bekommen und er hatte sicherlich noch Platz in diesem Gebäude gehabt, wenn vielleicht nicht direkt in der Wohnung des Unternehmers, aber weiter unten bat sich viel Platz, einige Räume waren immer noch unbenutzt und warteten nur darauf gefüllt zu werden.
Wenn Julian mit weiteren Ideen kommen würde, würde er vielleicht irgendwann noch das Gebäude gefüllt bekommen, doch es würde ihn sicherlich nicht in den Ruin stürzen und er begehrte diesen Jungen viel zu sehr, als dass er solche finanziellen Banalitäten ausschlagen könnte, denn dies war wohl eine Sache, die ihm nicht wehtat, in keinster Form und sie verlangte auch keine Anstrengung oder gar Überwindung vom Geschäftsmann, der sowieso nur gut darin war, sein Geld sprechen zu lassen.
Sein Blick wanderte kurz hinunter zum Stricher, strich über seinen Hüftknochen, über die zarte Haut, die sich unter Wasser beinahe noch weicher anfühlte, sich anschließend zu ihm herüber beugend, ihn stürmisch küssend. Seine Zunge wanderte an den Zähnen vorbei, wand sich mit der des Anderen, sich gegenseitig anstubsend. Er wollte ihm die Röte gar nicht mehr aus dem Gesicht treiben, diese beschämten, zaghaften Blicke, der Rotton, er wusste nicht wieso, aber es hatte ihn unglaublich heiß gemacht. Geplant war es eigentlich nicht, auch wenn Charles zur Sicherheit Kondome mitgebracht hatte, ging er eher davon aus, dass sie sich nichtstuend mit Wasser entspannen würden, doch dafür war er viel zu angetan von diesem jungen Wesen, er konnte schlichtweg nicht genug von diesem Körper haben, von diesen filigranen Zügen, diesem jugendlichen Gesicht, es kam ihm beinahe schon so vor, als würden die großen Augen ihn jedes Mal regelrecht dazu auffordern, ihn zu berühren.
Seine Lippen wanderten leidenschaftlich über den Hals, hinterließen neben den violetten Spuren weitere Male auf der Haut, mit der Zunge über das Schlüsselbein fahrend. Die Hände packten den Jungen an der Hüfte, zogen ihn mit Leichtigkeit auf seinen Schoß, dabei weiterhin die Lippen über die Brust fahren lassend, während sich eine Hand in der Pobacke des Norwegers vergrub. Charles strich mit den Fingern über das Glied des Kleineren, es vorsichtig umfassend, langsam daran reibend, jedoch schnell das Tempo beschleunigend, sodass er kurz darauf die Erektion spürte, abermals Julians Lippen suchend.
„Siehst du…du langweilst mich keineswegs.“, säuselte er ihm leise entgegen, gefolgt von einem weiteren wilden Kuss, mit den Zähnen seine Unterlippe zu sich heranziehend, sie anschließend rasch loslassend.
Es war das dritte Mal in Folge, dass der Dunkelhaarige auf irgendwelche Methoden verzichtete und vielleicht war es auch Julians Segen, dass sich hier im Boot lediglich viel zu breite und unbrauchbare Seile befanden, sodass er mehr mit ihm anstellen konnte, doch der Unternehmer konnte nicht leugnen, dass die Abwechslung zur Normalität ihm gefiel und wenigstens verzichteten sie auch auf die typische Bettvariante.
Eine langsamere Vorbereitung schien wohl wirklich besser einzuschlagen und ihm lag dieser Junge viel zu sehr am Herzen, als dass er ihn jetzt verstören oder gar verschrecken wollte. Nicht jetzt, wo es begann so gut zu laufen, wo er Gefallen an dem Sex zu haben schien, Gefallen an Charles und Gefallen an seinem neuen Leben.
Es stand außer Frage, dass er ihn schnell beseitigen wollen würde- Julian würde lange bei ihm bleiben und dafür würde er schon sorgen.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 15 Icon_minitime1Fr Nov 02, 2012 10:15 am

Julian hatte Angst gehabt, dass seine dummen Fragen Charles vielleicht verärgern könnten, dass er keine Lust hatte, sich mit solchen Banalitäten und lächerlichen Sorgen eines Strichers zu beschäftigen, aber anscheinend sah er die ganze Angelegenheit völlig anders, sodass der Norweger sich schon wieder schämte, ihn so eingeschätzt zu haben. Natürlich hatte er kein besonders großes Selbstwertgefühl, wo sollte das auch herkommen? Er hatte sich vier Jahre lang als Stricher an jeden verkauft, der ihm genug Geld geboten hatte, er hatte in einer völlig heruntergekommenen Wohnung gelebt und sich von grauenvollen Menschen wie Michael verprügeln lassen. Der erste seit Jahren, der seine Kunst gelobt hatte, war Benjamin gewesen, er war also ganz und gar nicht in der Position, große Stücke auf sich zu geben, erst Recht nicht, wenn es um so einen erfolgreichen und gutaussehenden Mann wie Charles ging. Er konnte ihm einfach nicht ganz glauben, vielleicht war es momentan nur der Kitzel des Neuen, der ihn zu ihm trieb, denn alles, was neu war, war spannend, der Norweger kannte das nur zu gut. Er wollte dem Geschäftsmann nichts Böses unterstellen, immerhin wollte er ja im Gegenzug auch nicht, dass er ihm unterstellte, sein ganzes Verhalten wäre nur eine billige Masche. Da musste er ihm wohl im Gegenzug auch etwas Vertrauen entgegenbringen und seinen Worten Glauben schenkte, und was er so sagte, dass machte es dem Blonden auch unmöglich, ihm nicht zu glauben. Er wollte einfach, er wollte, dass diese Worte wahr waren, dass der Unternehmer wirklich all das in ihm sah, dass er seine Persönlichkeit für etwas Besonderes hielt, und dass ihm sein Äußeres auch so sehr zusagte, nunja, das war ein netter Bonus. Man musste nicht oberflächlich oder auf Äußerlichkeiten fixiert sein, um sich über solch ein Kompliment zu freuen. Charles hatte vermutlich keine Ahnung, wie gut die Worte dem Blonden taten, wie sehr sein Herz an zu flattern schien, und die Röte wollte anscheinend gar nicht mehr aus seinem Gesicht weichen. Er konnte seinen Blick nicht lange auf dem kantigen Gesicht halten, starrte vehement auf die aufsteigenden Luftblasen. Ein leichter Kloß hatte sich in seinem Hals gebildet, der es verhinderte, dass er anständig sprechen konnte, aber er wollte diese Worte nicht einfach in der Stille stehen lassen und Charles wohlmöglich das Gefühl geben, dass er ihm nicht glaubte.
„Sowas Nettes hat mir noch nie jemand gesagt“, murmelte er leicht zu ihm, nervös auf seine fahrigen Hände starrend. Er war nicht einmal besonders gut darin, Komplimente anzunehmen! Aber wenn der Geschäftsmann etwas so positives in ihm sah, dann stimmte es vielleicht, und er hoffte einfach, dass er ihn länger glücklich machen konnte als nur ein paar Wochen und Monate. Er wollte bei ihm bleiben, das wollte er wirklich. Er stieß ein erleichtertes Seufzen aus, seine verkrampfte Haltung löste sich ein wenig und er blickte den Unternehmer entschuldigend an.
„Tut mir Leid, ich hätte dich nicht in Frage stellen sollen“, summte er entschuldigend, sich enger an ihn schmiegend, als er ihn zu sich heranzog. Er wollte kein Stimmungskiller sein, Charles hatte dieses Misstrauen nicht verdient, nicht einmal nach der Sache, die er mit seinen Bildern angestellt hatte. Er schaffte es ein Lächeln auf sein Gesicht zu bringen, er hatte sich auf den restlichen Abend gefreut, und das wollte er sich nicht von Selbstzweifeln kaputt machen lassen, er war ja sonst auch nicht so wehleidig. Er schüttelte den Lockenkopf leicht, den Älteren aus blitzenden Augen heraus ansehend.
„Die meiste Zeit brüte ich nur Unsinn wie den gerade eben aus“, gestand er mit einem etwas verlegenem Lächeln, sich sogleich auf die Berührungen des anderen einlassend. Obwohl ihr letzter Sex vielleicht gerade mal eine Stunde her war, fühlte er sich sofort wieder aufgeladen, als die Hände des Dunkelhaarigen ihn berührten. Da musste einfach eine besondere Chemie zwischen ihnen herrschen, allein was den Sex betraf. Charles hatte jetzt schon öfter von seinen schrägen Methoden abgesehen, und Julian hoffte wirklich, dass er den Sex trotzdem genießen konnte, denn trotz aller Bereitschaft, sich auf den Geschäftsmann einzulassen, gefiel es ihm so doch etwas besser und er hatte kein ungutes Gefühl im Magen. Er ließ sich schnell von der Erregtheit des Unternehmers anstecken, es war wohl doch gut, dass er Kondome mitgebracht hatte, und sie den Whirpool nicht mehr verlassen mussten. Das Zugeständnis, das Charles ihm gemacht hatte, egal, wie viel Wahres daran war, machte ihn nur umso heißer auf ihn, er hatte den Sex umso mehr verdient. Immerhin hätte er nicht so auf ihn Acht geben müssen, er bezahlte ihn, er hätte sich einfach nehmen können, was er brauchte, egal, wie es ihm dabei erging. Aber er tat es nicht, und allein das war für den Norweger viel wert. Seine Küsse brachten sein Blut zum Kochen, die Augen schlossen sich genießend, ein leichtes Keuchen ausstoßend. Er hätte sich noch vor ein paar Tagen nie erträumt, dass Sex ihm so großen Spaß machen könnte, doch nun konnte er es gar nicht erwarten, dass Charles ihn auf seinen Schoß zog, er schlang sofort die Arme um seinen Nacken, sich so eng wie möglich an ihn heranschmiegend. Ein lusterfülltes Stöhnen drang über seine Lippen, als die Finger des Geschäftsmannes sich um sein Glied legten, er lehnte seinen Kopf an seine Schulter, immer wieder die Lippen auf seinen Nacken pressend. Es dauerte nicht lange, bis er eine Erektion hatte, und dieses Mal hatte er endlich auch einmal die Chance, sich bei Charles zu revanchieren. Er rutschte ein Stück von seinem Schoss herunter, grinste ihn kurz von unten herab an, bevor er die Luft anhielt, mit dem Kopf unter Wasser gehend. Seine Arme schlagen sich um die Hüfte des Älteren, zogen sich etwas näher an ihn heran, bevor sich seine Lippen um sein Glied legten. Sein Kopf bewegte sich langsam vor und zurück, während seine Zunge sich vorsichtig bewegte. Er spürte, wie der Unternehmer schnell hart wurde, was wohl auch ganz gut war, denn langsam ging ihm die Luft aus. Er tauchte wieder auf, tief Luft einziehend, sich die nassen Haare aus dem Gesicht streichend, bevor er sich wieder auf den Schoss des Älteren hockte, ihn treu anblickend.
„Ich wird dafür sorgen, dass das auch so bleibt“, murmelte er verschmitzt, ihn aus leicht gerötetem Gesicht heraus anblickend. Das Gefühl von Charles´ Erektion, die gegen seinen eigenen Unterleib drückte, machte ihn so unglaublich heiß, dass er nicht länger warten wollte, seine Hand streckte sich nach der Kondompackung, die auf dem Rand der Wanne lag, öffnete sie mit fahrigen Fingern, sie über die Erektion des Älteren stülpend, mit den Fingern noch einmal fest zudrückend. Ein wenig konnte er den Moment noch hinauszögern, stürmisch Charles´ Lippen suchend. Die ganze Damenwelt da draußen war sicherlich gerade furchtbar neidisch auf ihn, immerhin hatte er gerade zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit Sex mit einem reichen, gutaussehenden Kerl, der ihm kurz vorher noch einen halben Klamottenladen leergekauft hatte. Er hatte mehr Glück, als er je verdient hatte mit dem Dunkelhaarigen, und mit diesem letzten Gedanken hob er seinen Unterleib leicht an, Charles´ Glied platzierend, bevor er in ihn eindrang, dieses Mal durch den Norweger bestärkt viel schneller als sonst, sodass er kurz aufkeuchen musste, als er schließlich wieder ganz auf dem Schoss des Unternehmers saß, sein Becken leicht bewegend, das Gefühl, dass er so tief in ihm drin war, machte ihn schier wahnsinnig, und er bereute es beinahe ein klein wenig, dass sie so rum saßen, und der Ältere ihn nicht mit vollem Körpereinsatz befriedigen konnte. Es kam ihm immer seltsamer vor, wie er sich je über die Größe von Charles´ Glied hatte beschweren können, denn jetzt, da er etwas mehr daran gewöhnt war, konnte er sich gar nicht vorstellen, dass weniger ihm so viel Lust bereitet hätte. Er wusste, dass er sich vermutlich für ihn zurücknahm, seine Fantasien für ihn in den Hintergrund stellte, damit er ihn nicht erneut verschreckte, aber dieses Mal war es Julian egal, er wollte es sogar, er wollte nicht, dass der Geschäftsmann sich für ihn zurücknahm.
„Dieses Mal darfst du mich so hart durchnehmen, wie es dir gefällt“, säuselte er nah an seinem Ohr, an seinem Ohrläppchen ziehend, ihn mit zarten Bissen etwas reizend. Er wollte ihm etwas bieten können, er wollte, dass er wirklich genau den Sex bekam, den er wollte, denn das war das Mindeste, was er für ihn tun konnte, und wenn er sich für ihn über den Wannenrand beugen musste, er war gerade so unglaublich geil auf den Dunkelhaarigen, dass er alles kompromisslos mitgemacht hätte

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 15 Icon_minitime1Fr Nov 02, 2012 5:20 pm

Es war angenehm mit ansehen zu können, wie der Junge sich seit ihrer ersten Begegnung verändert hatte, dass seine anfängliche Angst und das unbehagliche Gefühl verschwunden waren und er sich sogar freiwillig auf all dies einließ, was der Unternehmer mit ihm machte und von ihm verlangte. Das war wohl der beste Zeitvertreib, den man auf einem Boot nur machen konnte und wahrscheinlich auch das erste Mal, dass er wirklich Spaß unter Deck hatte, dass einige seiner Gäste sich hier schon einige Male vergnügt hatten, brauchte er sich gar nicht vorzustellen, es war ohnehin offensichtlicher als alles andere. Julian wusste ja gar nicht, wie viele Grenzen er bis jetzt ohne ernsthafte Konsequenzen überschritten hatte und wie sehr es ihm gefiel, dass er dies tat, ohne je die Absicht gehabt zu haben, ganz unschuldig auf seiner eigenen naiven Art und Weise, die wahrscheinlich auch viele Jahre später nicht verschwinden würde.
Charles mochte diesen jugendlichen Leichtsinn, er war eine frische Abwechslung zu all denen, die entweder ganz im Gegenteil versuchten ihm ebenbürtig zu sein und sich dabei lediglich lächerlich machten, oder auf diese Naivität Wert legten, in der Hoffnung, es würde ihm gefallen. Doch der Dunkelhaarige hatte bei jedem von ihnen ihr kleines Spiel durchschaut und es hatte ihm noch nie gefallen, er hatte schließlich ohnehin genug mit falschen Persönlichkeiten zu tun gehabt, die logen und betrogen wo sie nur konnten, die der Menschheit lächelnd die Hand reichte, während man hinterm Rücken das Messer verbarg. Doch von dieser Welt schien der Blonde unberührt zu sein, auch wenn er in einem hoffungslosen Dasein gefristet hatte, seinen Körper für ein paar Scheinen jedem verkauft hatte, der genau diese Scheine aufbringen konnte. Und eigentlich war das hier nicht anders, Charles bezahlte ihn dafür, dass er bei ihm war, anfangs aus einer Gefälligkeit heraus, aus dem selben Grund wie der seiner ehemaligen Kunden- um seinen Körper für sich zu haben, doch mittlerweile, da war er sich mehr als nur sicher, zahlte er ihm das Geld aus dem schlechten Gefühl heraus, dass er sonst erneut abhauen könnte, in diesem Falle vielleicht sogar erfolgreich, denn was hatte er schon gegen ihn in der Hand bis auf seine Kunst und die wollte er beim besten Willen nicht mehr anrühren. Der Unternehmer wollte gar nicht daran denken, was er tun würde, wenn Julian eines Tages aus einem verstörenden Erlebnis heraus wieder seine Sachen packen und abhauen würde, er wollte sich nicht mehr so fühlen wie vor zwei Tagen, so, als hätte man ihn bewusst im Regen stehen gelassen, denn so etwas war ihm bisher noch nie passiert, Charles kannte es nicht, dass jemand ihn sitzen ließ, nicht so, und hatte sich geschworen, dass es nie wieder zu so etwas kommen würde.
Seine Finger ließen langsam von der Erektion des anderen ab, schenkte ihm ein laszives Lächeln, aus den grauen Augen heraus beobachtend, wie er von seinem Schoß wegrutschte und im nächstem Moment mit dem Kopf unter das Wasser tauchte. Überrascht wanderte er mit den Augen hinunter, darauf war er ganz sicher nicht vorbereitet gewesen, doch er konnte sich auch nicht darüber beschweren, den Kopf in den Nacken legend. Er spürte, wie die Zunge des Kleineren über sein Glied wandere, wie sein Kopf sich immer wieder auf und ab bewegte, ihn zu einer Erektion trieb. Ein tiefes Stöhnen entwich seiner Kehle, die Finger vergruben sich in das blonde Haar während sich jeder Muskel gefährlich anspannte. Die Lust und das Können des Blondhaarigen ließen ihn schnell hart werden und er war froh, als der Norweger bald darauf wieder abtauchte, weiterer Einsatz seines Mundes und der Zunge hätten ihm sonst noch einen Orgasmus verschafft.
Seine Arme schlangen sich um den Oberkörper, zogen den Jüngeren wieder näher an sich heran. „Engagierte Arbeiter sind mir die liebsten..“, hauchte er ihm leise ins Ohr, mit den Zähnen am Ohrläppchen ziehen, dabei sein Becken etwas enger gegen das des Gelockten drückend. Er wollte nicht mehr länger warten und damit schien Charles nicht der Einzige zu sein, Julian dabei beobachtend, wie er das Kondom aus der Verpackung fischte, es anschließend über die Erregung des Älteren stülpend. Die zusätzliche Berührung ließ ein lustvolles Keuchen von den Lippen gleiten, die sogleich die des Strichers suchten, seinen stürmischen Kuss erwidernd. Ihm kam es beinahe wie eine Ewigkeit vor, seit sie das letzte Mal miteinander geschlafen hatte und das, obwohl es in Wirklichkeit nicht allzu lange her war, obwohl sie sich vor einer Stunde, vielleicht ein wenig länger, noch in den Laken seines Bettes gewälzt hatten. Jetzt jedoch war jede noch so kleine Erschöpfung, die der Mann vorher verspürt hatte, wie verflogen, stattdessen baute sich eine unglaubliche Spannung im kleineren Raum auf, elektrisierend und unglaublich erregend, dass jede Sekunde, die sie nicht mit den ekstatischen Bewegung ausfüllten, beinahe wie eine Qual erschienen.
Seine Finger wanderten erneut zu den Hüften des Jüngeren, sie festen Griffes umfassend, durch seine Hilfe in ihn eindringend, unkontrolliert und schneller als zuvor. Charles stieß ein dunkles Stöhnen aus, als er ganz in dem Jungen drin war, das Gefühl ganz auskostend, dabei abermals mit den Fingern zum Rücken des Blondhaarigen wanderten, ihn enger an sich ziehend. Wie einfach es plötzlich war, der Unternehmer war sich sicher, dass Julian, nicht wie zu Anfang, viel Schmerzen dabei verspürt hatte und sonst auch keine weiteren Probleme, vor allem bezüglich seiner Größe, zu haben schien und genau das hatte er seit dem ersten Mal sehnlicher erhofft, als die Tatsache, dass er irgendwann Gefallen an seinen Vorlieben haben könnte. Die Bewegungen des Gelockten trieben zusätzlich die Hitze in seinem Inneren an, dass er es beinahe bereute, dass sie ausgerechnet im warmen Whirlpool saßen, sodass sie keine Ausweichmöglichkeit hatten, der ansteigenden Wärme in irgendeiner Form zu entgegen, doch auf der anderen Seite machte es den Dunkelhaarigen nur noch mehr an, die hohen Temperaturen, die hier herrschten, schienen wie Treibstoff zu sein, dass er am liebsten den dürren Körper mit einem Male herumgewirbelt hätte um sich den langsamen Bewegungen zu entziehen, die ihn so verrückt machten, dass sein Herz nach mehr lechzte, wild gegen die Rippen schlug, beinahe schon fordernd, doch der Kurzhaarige hielt sich noch zurück, genoss lediglich die zärtlichen Berührungen Julians, seine Lippen auf der glühenden Haut, die brennende Male auf dieser hinterließen, zumindest fühlte es sich so an.
Keuchend vergrub er seine Stirn in der schmalen Schulter, erst aufblickend, als die Stimme des Norwegers nahe seinem Ohr erklang, fragend zu ihm herüberschielend. Er spürte wie seine Muskeln sich begierig zusammenzogen und alles in ihm nur danach schrie, genau das zu tun, wozu der Jüngere ihn in diesem Augenblick bat, denn wieso sollte er auch darauf verzichten, vor allem jetzt, wo Julian selbst darauf bestand, dass der Geschäftsmann das tat, was ihm am liebsten war. Charles leckte sich gierig über die Lippen, blinzelte den Jungen verführerisch an, ehe seine Griffe um den schlanken Oberkörper sich verstärkten und er Julian mit einem Male herumwirbelte, ihn auf den Platz drückte, wo er selbst soeben gesessen hatte.
„Dein Wunsch sei mir Befehl…“, säuselte seine Stimme, mit der Zunge über die zarten Lippen des Norwegers leckend, ehe sich diese an ihnen vorbeischob, die Zähne berührend, sich Zugang verschaffend. Ihre Zungen wanden sich im Inneren des Kleinen, während Charles mit den Händen zum Beckenrand wanderte, sich mit den Fingern festkrallend. „Halt dich an mir fest.“, die Worte hätte der Dunkelhaarige sich eigentlich auch sparen können, denn Julian hatte dies bereits schon getan, als sie ihre Positionen getauscht hatten. Ein Bein stützte sich an der kleinen Hervorhebung ab, die als Sitzgelegenheit diente, während sich die andere am Boden abstützte, mit dem Becken anschließend vorstoßend, erst langsam, dann jedoch viel schneller, ohne dem Jungen die Chance zu geben, sich langsam darauf einstellen zu können. Der Ältere beugte sich vor, fuhr mit der Zunge über den langen Hals des Kleineren, den Oberkörper gegen seinen pressend, während sein Unterleib mit schnellen, kreisenden Bewegungen immer gegen den Blondhaarigen stieß, den Körper bei jeder Bewegung gegen den Rand stoßend. Das Blut rauschte in seinem Ohr, schoss in seinen Kopf, in sein Gesicht, was er dem warmen Wasser um sie herum zusätzlich zu verdanken hatte. Es hätte ihn beinahe nicht gewundert, wenn das Wasser jetzt wirklich kochen würde und die Bläschen nicht aus den vielen Drüsen hervorkamen, sondern durch die heißen, schwitzenden Leiber, die sich gegen den jeweils anderen pressten. Es stimmte den Unternehmer zufrieden, dass er solche Laute aus dem Jungen entlocken konnte und nach dem Gesicht zu urteilen konnte er sich schnell an die harten Stöße gewöhnen, die seinen Körper jedes Mal durchschüttelten, und dennoch, das Wasser bat dem Unternehmer nicht viele Möglichkeiten, denn obwohl sie viel Platz hatten, konnte er sich immer noch nicht gut genug bewegen.
Der Dunkelhaarige stieß ein Knurren aus, hob den schmalen Körper des Lockenkopfs mit einem Male an, ihn an den Beckenrand setzend, in dieser Bewegung näher zu ihm heranrutschend, seinen Rücken durchstreckend, mit den Knien sich dort abstützend, wo Julian bis gerade eben noch gesessen hatte. Die grauen Augen fixierten das schmale Gesicht des Kleineren, ihm ein schiefes Lächelnd schenkend, ehe seine Lippen sich auf die anderen pressten, ihn innig küssend, während seine Hüften sich im schnellen Tempo bewegten, eine Hand zum Glied des Blondhaarigen wanderte, mit den Fingern ebenfalls schnelle Bewegungen ausführend, die sich jedem Stoß anpassten, der Julian zum Beben brachte. Hätte er sich nicht an Charles geklammert, wäre er sicherlich schon längst hinuntergefallen, doch der Dunkelhaarige stützte seinen Rücken zusätzlich mit seiner anderen Hand, krallte sich mit den Nägeln erneut in die weiche Haut des Strichers. Er glaubte jeden Augenblick den Verstand zu verlieren, konnte seinen Körper nicht mehr unter Kontrolle halten, konnte seinen Muskeln lediglich die Freiheit geben, sich immer heftiger zu bewegen, immer enger gegen den Leib des Kleineren zu pressen. Sein Stöhnen vermischte sich mit dem von Julian, hallte in den Wänden zwischen ihnen wider, störte mit dem zusätzlich leisen Surren des Pools die Ruhe, die auf der See sonst herrschte. Vielleicht spielte genau diese Ruhe auch eine Rolle, wieso der Norweger so wenig Zurückhaltung zeigte, schließlich waren sie bei Charles nie wirklich allein, auch wenn es dem Jüngeren wahrscheinlich erst seit gestern bewusst war- sie konnten nie froher darüber sein, dass sie Benjamin zu Haus gelassen hatten, sonst wäre es erst gar nicht zu diesem Moment gekommen und sie hätten vielleicht erst gar nicht das Boot aufgesucht.
„Julian…“, seine Augen blickten lustvoll in die Blauen, ihn anschließend innig küssend. Charles spürte wie er dem Höhepunkt immer näher kam, wie sein Innerstes sich erneut nur nach dieser Erlösung sehnte, viel schneller als erwartet, sodass er Julian noch enger an sich zog, sein Becken stärker gegen seines stoßend, darauf hoffend, dass es dem Norweger genauso gefiel, denn obwohl beide wahrscheinlich etwas anderes gewohnt waren, erschienen die letzten Stunden schlichtweg der Wahnsinn zu sein, der den Verstand Stück für Stück raubte, dass der Dunkelhaarige nicht mehr wusste, was eigentlich mit ihm geschah. Julian war wohl der Erste, der ihm alles Rationale raubte und ihn zu etwas machte, was ihm selbst nicht bekannt war. Doch es fühlte sich gut an und vielleicht war es das auch..sie würden es sicher bald genug herausfinden.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 15 Icon_minitime1Fr Nov 02, 2012 8:27 pm

Das angespannte, beinahe etwas nervöse Kribbeln stieg in Julians Magengrube an, er wusste, dass er Charles angeboten hatte, einen Gang hochzuschalten, und er würde jetzt garantiert keinen Rückzieher machen, aber er wusste noch nicht, ob es ihm genauso gefallen würde, wie er es sich ausmalte. Die Hitze im Whirpool machte den Sex beinahe unerträglich warm, sodass dem Jüngeren schon bald die Schweißtropfen über das Gesicht rannen, je mehr sich der Körper des Älteren gegen ihn drückte. Er hätte nicht erleichterter sein können, dass sie sich hier auf dem Boot befanden, weit weg von allen neugierigen Ohren und Augen, sodass er sich vollständig gehen lassen konnte. Denn sie veranstalteten sicher einen ganz schönen Lärm, den auch das leise Gluckern des Whirpools nicht überdecken konnte. Es war sicher gut herauszufinden, was den Älteren neben dem Fesseln noch so anturnte, und dafür, dass er ihm heute einen so schönen Tag beschert hatte, hatte er sich einfach jegliche sexuelle Erfüllung verdient, die der Norweger ihm bieten konnte. Er wusste selbst, dass sein Körper einfach sehr schmal und zart war, dass er nicht so viel aushalten konnte, wie Charles vielleicht gerne gehabt hätte, aber das war etwas, was er nicht würde ändern können. Selbst, wenn er jetzt gesund und regelmäßig aß, würde er kaum ein richtiger Kerl werden, er glaubte nicht einmal, dass er wirklich zunehmen würde. Aber er würde etwas härteren Sex garantiert aushalten, ohne danach gleich tagelang auf die Zweisamkeit verzichten zu müssen. Er stieß einen kurzen erschrockenen Laut aus, als sein Körper einfach so herumgewirbelt wurde und Charles ihn gegen die Verfliesung des Whirpools drückte, zugegeben war das nicht so angenehm wie in einem weichen Bett, aber Julian würde es schon überstehen. Außerdem überschattete das Gefühl der Lust, das ihn im nächsten Moment packte, sowieso jede andere Regung in ihm. Er hatte kaum noch die Gelegenheit, sich an dem Rücken des Älteren festzukrallen, denn sofort hatte er seine Bewegungen so beschleunigt, dass ihm kaum eine andere Wahl blieb, alles, was er tun konnte, war laut aufzukeuchen und seine Fingernägel in die Haut des anderen zu graben.
„Oh Gott, Charles, du machst mich wahnsinnig!“, keuchte er mit trockener Kehle, ein heiseres Krächzen ausstoßend. Nach dem heutigen Abend würde er ganz sicher nicht nur heiser sein, sondern auch noch ganz schöne Schmerzen im Unterleibsbereich haben, aber das war in diesem Moment nicht wichtig, denn auch, wenn der harte Rand des Beckens sich immer wieder in seinen Rücken drückte, war das Gefühl der schnellen Stöße viel zu atemraubend, als dass er sich um solche Kleinigkeiten hätte kümmern können. Er presste die Augen kurz zusammen, versuchte sich zu sammeln, er wollte Charles´ Lippen suchen, aber er konnte sich kaum rühren, so sehr war er dem Älteren ausgeliefert. Seine Beine hatten sich um die Hüfte des anderen geschlungen, er brauchte jeglichen Halt, den er kriegen konnte, denn allein seine Hände am Rücken des anderen konnten ihm nicht genug Halt geben. All seine Muskeln zogen sich krampfend zusammen, seine Laute steigerten sich immer mehr, immer lauter, aber er hatte den Punkt, an dem er sich noch in Zurückhaltung üben konnte, schon längst überschritten. Dass der Geschäftsmann seine Bewegungen sogar noch mehr intensivieren könnte, das hätte er sich gar nicht erträumen können, doch als sein Körper erneut angehoben wurde, schien der Unternehmer sich sogar noch besser bewegen zu können, und Julian blieb schier der Atem weg. Er schnappte nach Luft, er hatte das Gefühl, dass Charles viel tiefer in ihm drin war als jemals zuvor. Wenn sie nun öfter solchen Sex hatten, würde er garantiert mehr Sport treiben müssen, sonst hielt er den schweißtreibenden Sex nicht jeden Tag durch. Aber vielleicht war es ja nicht verkehrt, sich solche Male für besondere Tage aufzuheben, es wäre viel zu schade, sich jedes Mal so zu verausgaben, dann konnte das gar nichts Besonderes mehr sein.
Bei solch einer Kraftanstrengung rückte der Höhepunkt sehr viel schneller näher als sonst, trotz der Stöße, die ihn regelrecht durchschüttelten, schaffte er es, die Lippen des Unternehmers zu suchen, in die Unterlippe des anderen beißend. Ein weiteres Vorstoßen des Dunkelhaarigen ließ ihn so sehr verkrampfen, dass er ihm aus Versehen leicht in die Lippe biss, er schmeckte das metallische Blut, aber ihm fehlte der Atem, um sich dafür zu entschuldigen, denn nach wie vor waren die Bewegungen des anderen so intensiv, dass nichts außer Stöhnen über seine Lippen kam. Seine Finger vergruben sich in dem dunkeln Haar des anderen, krallten sich fest, seinen Kopf zu ihm hinunterziehend, damit er ihn erneut küssen konnte, ihm seine Zunge weit in den Hals schiebend. Er konnte und wollte sich gar nicht mehr länger zurückhalten, sein Körper ließ es einfach gar nicht anders zu, und er konnte sehen, dass es Charles nicht anders erging. Er stieß ein letztes lautes Stöhnen aus, für das er sich fast ein wenig schämte, aber im nächsten Moment, klammerte sein Körper sich schon so eng an dem Geschäftsmann fest, dass er gar nichts anderes mehr denken konnte. Er wusste nicht, warum ihm dieser Sex so die Besinnung raubte, sicherlich lag es nicht nur an den harten Bewegungen, allein der Anblick des Älteren machte ihn unglaublich an, dass er ihn so unter Kontrolle hatte, so sehr im Griff, dass er älter und erfahrener als er war, vielleicht war gerade das der Faktor, der sie so gut zusammen funktionieren ließ, dass sie absolut unterschiedlich waren. Schwer atmend sackte der Körper zurück, als sich der Ältere aus ihm zurückzog, er fühlte sich wund und völlig ausgelaugt, aber die Schmerzen hatten sich gelohnt, und irgendwie fühlte es sich auch gut an, nicht völlig unangenehm, weil es ihn an den atemberaubenden Sex erinnern würde. Er lehnte sich erschöpft zurück, lag flach auf der gekachelten Fläche, die rund um den Whirpool war, die Beine in dem blubbernden Wasser baumeln lassend. Die Brust hob und senkte sich immer noch hektisch, als wäre er gerade mehrere Kilometer am Stück gerannt, sie schienen den ganzen Raum aufgeheizt zu haben, zu mindestens war Julian unglaublich heiß. Es vergingen ein paar Minuten, bevor er überhaupt fähig war, ein Wort über die Lippen zu bringen.
„Das….war unbeschreiblich“, surrte er ihm leicht entgegen, endlich den Kopf zu ihm umdrehend und ihn verträumt betrachtend. Er richtete sich langsam auf, merkte allerdings auch, wie sein Körper protestierte. Er biss sich leicht auf die Unterlippe, sah das Blut an der Lippe des Älteren, ihn entschuldigend anblickend. Er beugte sich leicht vor, ihn sacht küssend, die Stirn an seine lehnend.
„Tut mir Leid, dass ich dich gebissen hab“, murmelte er entschuldigend, langsam wieder in den Whirpool rutschend. So verschwitzt und wund wie er sich fühlte, war das warme Wasser doch ganz angenehm, und er schloss genießend die Augen.
„Ich glaube, jetzt musst du meinem Hinterteil etwas Ruhe gönnen“, gluckste er, sofort rot werdend und Charles entschuldigend anblickend für seine dämliche Bemerkung. Seine Hände fuhren leicht durchs Wasser, es grinsend noch ein wenig weiter aufwirbelnd, als es eh schon war. Er blickte auf, als sich Charles wieder neben ihm ins Wasser setzte, sofort zu ihm hinüberrutschend und die Arme um seine Taille schlingend. Seit er ihn einmal so unsanft nach dem Sex hatte sitzen lassen, war Julian nur umso anhänglicher, aber er hatte nicht das Gefühl, dass es den Älteren störte. Er legte seine Beine quer über seinen Schoß, die Ruhe genießend, den Kopf an seine Brust lehnend. Ein wenig grummelte sein Magen vor sich hin, er hatte heute außer Frühstück und Brot heute ja auch noch nichts wirkliches gegessen, aber er wollte sich am liebsten gar nicht mehr rühren.
„Was kann man denn hier auf deiner Yacht noch so machen?“, fragte er, leicht lächelnd zu ihm aufsehend, seine Lippen erneut suchend, ein glückliches Seufzen ausstoßend. Er ärgerte sich ein wenig, dass er keine Malsachen hier hatte, sicher konnte man mit dem Blick auf das Meer tolle Bilder malen, aber wenn er lieb fragte, kamen sie ja noch einmal hier her, wenn er Leinwand und Farbe bei sich hatte. Wer wusste auch, was es auf dem Boot noch so alles gab, wenn er schon einen Whirpool hatte gab es vielleicht noch mehr luxuriösen Kram, von dem er noch keine Ahnung gehabt hatte.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 15 Icon_minitime1Fr Nov 02, 2012 11:06 pm

Es war als würden sie in diesem Moment nicht hier sein, als wäre die Welt die Welt nicht mehr existent, als würde kein Mensch mehr hier leben, sie waren allein und es war gut so- Charles hatte selten die Kontrolle über sich oder gar über die Realität verloren, doch die Lust raubte ihm jegliche Sinne, ließ diesen Augenblick zeitlos erscheinen, sodass man das Gefühl für alles andere schlichtweg verlor. Er wusste nicht wo er all die Kraft hatte, jedes Mal vom Neuen hart vorzustoßen, sich aus dem Jüngeren zurückzuziehen, nur um dann wieder schneller und heftiger in ihn einzudringen, das Stöhnen, das seine Brust verließ, hörte er gar nicht mehr, alle Laute verschwammen zu einem leisen Summen, das nicht mehr zu ihm durchdrang.
Immer wieder suchten die Lippen die es Kleineren, genossen seine Zähne, wie sie an seiner Unterlippe zogen, er hatte nicht einmal bemerkt, dass er in das Fleisch gebissen hatte, erst als die warme Flüssigkeit über seine Lippe ran, er das Blut mit der Zunge ertastete und den metallischen Geschmack im Mund zelebrierte, bemerkte er, wozu Julian alles fähig sein konnte. Doch anstatt ihm wütend zuzuzwinkern, machte es den Unternehmer nur noch heißer, trieb ihn zu weiteren schnellen Bewegungen an, seine Lippen über den Hals des Norwegers gleiten lassend, unweigerlich rote Spuren hinterlassend, doch sie waren nahe dem Whirlpool, die kleine Sauerei auf dem schmalen Körper würde also nicht lange an ihm kleben bleiben müssen.
Der Dunkelhaarige schloss für einen Moment die Augen, seine Stirn an der Schulter des Jüngeren anlehnend, laut schluckend, nicht nur dem Lockenkopf schien der Sex die Luft zuzuschnüren, auch Charles bemerkte, wie diese Minuten alle normalen Funktionen seines Daseins aussetze oder völlig verkehrt regulierte, wie sein Herz in unregelmäßigen, heftigen Schlägen gegen seine Brust pochte, wie er versetzt scharf die Luft zwischen die Zähne einatmete, nur um sie keuchend wieder hinausbefördern zu können. Worte konnten gar nicht beschreiben wie sehr er solchen Sex vermisst hatte, es kam ihm beinahe wie eine Ewigkeit vor, seit er sich das letzte Mal so hatte treiben lassen können, es war einzigartig und das lag nicht nur an dem Akt an sich, er wusste, dass Julian viel stärker darin verwickelt war, als es ihm in diesem Augenblick vielleicht bewusst war. Durch ihn bekam er erst die Kraft in so kurzer Zeit so oft mit ihm zu schlafen, seinen Körper so zum Beben zu bringen und jede Bewegung so intensiv zu genießen, dass es ihm beinahe schon verboten vorkam.
Nein, dagegen konnte keine einzige Frau gegenhalten, sicherlich waren da draußen genügend Geschöpfe, die weder prüde noch den Wunsch auf langweiligen Blümchensex hatten, im Bett, ohne Licht und am besten so leise wie nur möglich, und dennoch hätten sie ihm niemals das bieten können, was der Norweger ihm gab und war nur ein Indiz mehr, warum er dieses Geschlecht in so vielen Hinsichten verachtete und es auch immer verachten würde. Frauen waren nur Enttäuschungen und die hatte er auch ohne sie oft genug durchleben müssen.
Sein Kopf hob sich leicht, blickte den Blondhaarigen aus den grauen Augen heraus an, seine Lippen heftig gegen die des Anderen pressend, seine Zunge einladend begrüßend. Seine Ekstase gefiel ihm, motivierte ihn weiterzumachen, so lange, bis er den Höhepunkt nicht mehr hinauszögern konnte. Die Hand auf Julians Glied beschleunigte die Bewegungen ein wenig mehr, drückte mit den Fingern sanft zu, dabei sein Becken stärker gegen das des Jüngeren stoßend, bis er zum erlösenden Höhepunkt kam, ein dunkles Stöhnen aus der Kehle entweichen lassend, den Kopf in den Nacken legend. Erneut zogen sich jegliche Muskeln in seinem Inneren zusammen, er glaubte in diesem Moment tief fallen zu müssen, kam sich haltlos vor, und das, wo sich die Finger am schlanken Leib des Strichers verkrampften, der nah an seinem Körper gepresst war, kein Millimeter Freiraum zwischen ihnen lassend. Nur wenige Augenblicke später folgte der Jüngere ihm, Charles bewegte sein Unterleib noch einige Male langsam, zog sich anschließend aus Julian zurück, das Kondom vom Glied entfernend, es auf den Boden werfend, ehe er sich neben dem Jungen zurücklehnte, ihn breit angrinsend. Er hörte seine schnellen, keuchenden Atemzüge, spürte wie sich seine Brust hob und sank, das Herz immer noch stark im Inneren pulsierte, so, als ob er gerade mehrere Stunden Krafttraining hinter sich gehabt hatte. Beinahe fühlte er sich schlecht, weil er genau dieses seit mehreren Tagen nicht mehr absolviert hatte, doch der Sex war sicherlich auch eine Art des Sports, der ihn wenigstens etwas fit hielt.
Nur langsam schien sein Körper sich zu beruhigen, den altbewährten Rhythmus wiederzufinden, die kalten Fließen unter seinem aufgeladenen, schwitzenden Körper kühlten ihn ein wenig ab und dennoch kam ihm dieser Raum so furchtbar heiß vor, viel heißer als unerträgliche Sommertage in der Stadt, wo selbst der Asphalt unter den Füßen der Passanten zu schmelzen schien. Sein Blick huschte kurz zum kleinen Bullauge, musterte die beschlagene Scheibe zufrieden, ehe er sich wieder dem Blondhaarigen zuwandte, bei seinen Worten verschmilzt lächelnd. „Das war es in der Tat..“, bestätigte er leise, Julian einen Augenblick lang musternd. Er hatte ganz vergessen, dass seine Lippe blutete, bemerkte es nicht einmal mehr wirklich und irgendwo gehörten solche Dinge zum Sex dazu, manchmal konnte man erst durch ein bisschen Schmerz das eigentliche Vergnügen hervorrufen und diese Kleinigkeit war wohl kaum der Rede wert, vor allem, weil es keine bleibenden Spuren auf seinem Körper hinterlassen würde.
Die weichen Lippen des anderen fühlten sich warm und angenehm an, Charles erwiderte den Kuss, blickte den Jungen zufrieden lächelnd an, mit den Fingern über die blonden Locken fahrend. „Halb so wild, mir gefällt deine bissige Art.“, erwiderte er grinsend, noch einmal kurz seine Lippen über den Hals des Jüngeren gleiten lassend. Er konnte nicht genug von ihm bekommen, selbst jetzt, wo sie so oft förmlich aneinander geklebt hatten, war es für ihn immer noch nicht genug, es war, als ob er abhängig vom Norweger geworden war und nicht umgekehrt. Ein seltsamer Gedanke, der bis jetzt selten im Kopf des Geschäftsmannes auftauchte, aber vielleicht war dem wirklich so, vielleicht brauchte er die Nähe des Strichers mehr, als er sich zugestehen konnte, die Bestätigung und die Begehrung seinerseits, die ihm ein gutes Gefühl schenkte.
Charles folgte mit den Augen den Bewegungen des Blondhaarigen, als er sich wieder in den Whirlpool setzte, einen Moment lang auf den Fließen verharrend, über seine Bemerkung belustigt auflachend. Genau das mochte er an dem Jungen- seine unüberlegten Worte, die er im nächsten Moment wieder bereute, die ihm die Röte in das zarte Gesicht trieb, zuckersüß und unschuldig, dass man gar nicht anders konnte als seine kleinen Dummheiten zu verzeihen, zumal er dieses Mal nicht einmal Unrecht behielt. Doch Charles wäre nicht Charles, wenn er auf jede Kleinigkeit achten würde, Julian musste seinen Körper an solche Dinge, wie häufigen Sex, gewöhnen, auch wenn er in absehbarer Zeit vielleicht von härteren Maßnahmen abweichen würde.
„Du musst Sport treiben, Julian, dein Hinterteil wird sich viel schneller beruhigen als der Rest deines Körpers.“, entgegnete er mit sanfter Stimme, sich anschließend aufrichten. Wieder hörte er gefährliches Knacksen, diesmal in seinem Nacken. Er wurde wirklich langsam alt. Seufzend ließ der Dunkelhaarige seinen Körper ins warme Wasser sinken, genoss das Sprudeln des Wassers, das den Schweiß, der auf seiner Haut klebte, entfernte und ihm ein saubereres Gefühl schenkte, auch wenn die Erinnerungen nicht so schnell weggewischt werden konnten. Charles konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, als Julian die Nähe zu ihm suchte, die plötzliche Anhänglichkeit überraschte ihn sehr, wo er doch einen Tag lang nicht einmal seine Nähe ertragen konnte. Doch Zeit und guter Sex verheilten die Wunden anscheinend viel schneller als gedacht. Der Größere schlang seine Arme um den Körper des Norwegers, drückte ihm ein Kuss auf das Haar, anschließend seine Stirn an ihm lehnend, zufrieden aufseufzend. Er musste zugeben, dass er kaum Hunger verspürte, obwohl sie heute kaum etwas Anständiges zu Essen hatten, obwohl er eigentlich viel Wert auf eine regelmäßige, gute Ernährung legte, doch die spontane Übernachtung auf dem Boot hatte die ganze Regelmäßigkeit über Bord geworfen, doch es war eine gute Idee, eine viel bessere als zu Anfang gedacht.
Gedankenverloren ließ der Unternehmer seine Augen über den kleinen Raum wandern, er hatte wirklich selten die Gelegenheit gehabt sein Eigentum auszunutzen, vielleicht würde es sich mit dem Lockenkopf nun ändern, vielleicht würde sich so vieles in seinem Leben ändern, er wollte sich gar nicht ausmalen, was noch auf die beiden zukam, er hoffte sehr, dass sie von all seinen Fehden verschont werden könnten, vor allem, dass Julian nie wirklich Kontakt zu Charles‘ zwiespältigen Leben bekommen würde, doch bis jetzt lief es gut und vielleicht würde es auch weiterhin gut laufen.
Beinahe bereute der Dunkelhaarige es, dass er beschlossen hatte, den Jungen in zwei Tagen mit sich zu nehmen, er wäre sicherlich besser hier aufgehoben in seiner kleinen Festung, die sich Penthouse nannte, wo ihm absolut niemand etwas antun konnte.
Die Worte des Norwegers drangen etwas später zu ihm durch, sodass er ihn einen Moment lang schweigend anblickte, darüber nachdenkend, ob er noch mehr Luxus auf seiner Yacht zu bieten hatte. „Ich muss dich leider enttäuschen, mehr kann man hier leider nicht machen. Jenny würde wahrscheinlich auch schneller sinken, würde ich hier noch eine kleine Spielhalle aufbauen.“, lachte der Dunkelhaarige, anschließend Julian schief anlächelnd. „Wir können wir ganz konventionelle Bürger ein wenig fernsehen.“, schlug er nach einer Weile vor und als der Jüngere ihm zustimmend nickte, erhob der Mann sich langsam aus dem warmen Wasser, darauf wartend, dass der Junge ihm folgte, ihm eines der Handtücher, die auf einem Schränkchen fein säuberlich platziert lagen, hinreichend, vorher noch am Whirlpool werkelnd, ehe er sich selbst ein Handtuch schnappte, sich schnell abtrocknend, ehe er es locker um die Hüften band.
Sie machten noch einen kurzen Abstecher ins Schlafzimmer, Charles zog sich wenigstens seine Unterwäsche und die dunkle Hose über die Hüften, das Hemd überstreifend, allerdings geöffnet lassend- ihm war nicht nach lästigen Knöpfen zumute in diesem Moment.
Er beobachtete den Kleineren dabei, wie er sich ebenfalls anzog, geduldig auf ihn wartend, ehe er seine Hand schnappte, ihn aus dem Zimmer ziehend.
Sie hatten noch ein wenig Essen vom Mittag übrig gehabt, was der Unternehmer dem Norweger überließ, er hatte es schließlich nötiger, während der Blick gedankenverloren auf dem großen Bildschirm klebte, sich irgendeinen Film anschauend, seinen Arm um die Schulter des Blondhaarigen legend. „Wir sollten morgen, sobald wir wach sind, keine Zeit verlieren und zurückfahren. Ich habe Benjamin gar nicht gesagt, dass wir heute nicht zurückkehren und ich muss noch einiges für das Wochenende erledigen.“, murmelte er nach einer Weile, seine grauen Augen zu Julian hinunterwandern lassend, ihn anlächelnd. „Aber deswegen musst du nicht bedacht sehr früh aufstehen.“, fügte er anschließend hinzu, damit der Gelockte nicht das Gefühl bekam, er müsste ihn morgen ebenfalls schnell wecken, denn eigentlich konnten sie sich zumindest mit dem Schlaf so viel Zeit lassen wie sie wollten, vielleicht würden sie sogar eine morgendliche Nummer schieben, Charles wusste es nicht, doch es wäre eine lohnenswerte Zeitverschwendung, die er als Chef natürlich akzeptieren konnte, vor allem, wenn es dabei um ihn selbst ging.
Der Unternehmer beugte sich leicht hinunter, drückte dem Norweger einen sanften Kuss auf die Lippen, schief lächelnd. „Das war ein wirklich erfolgreicher Tag, findest du nicht auch?“, seine Augen huschten erneut zum Bildschirm, schweigend den springenden Bildern folgend, ohne wirklich zuzuhören, was eigentlich im Film selbst geschah, Charles schaute selten fern, eigentlich so gut wie nie und auch wenn er zu Hause einen großen Fernseher stehen hatte, benutzte er ihn ungerne und wann sollte er auch die Zeit finden, wichtige Informationen und Allgemeinbildung hatte er auch Büchern und Zeitungen, daraus, dass er selbst viel mit Politikern zu tun hatte und sich häufig im Ausland befand, doch in diesem Moment war es entspannend, einfach nicht nachdenken zu müssen und sich stumpfsinnigen Mist anschauen, es beruhigte ihn sogar ein wenig, dass er gar nicht gemerkt hatte, wie der Junge auf seinem Schoß einschlief, aber wahrscheinlich hätte es ihm bereits vor einigen Minuten klar sein müssen, dass Julian schon lang nicht mehr anwesend war, geschweige denn aufmerksam fernsah, Charles nahm sich heraus zu denken, dass er sonst den Unternehmer mit all den Eindrücken zuplappern würde, vielleicht lag er mit der Vermutung auch falsch, aber etwas anderes kam ihm nicht in den Sinn.
Ein leises, kaum hörbares Lachen entwich seiner Kehle, verstummte jedoch schnell, während die Finger nach der Fernbedienung langten, den roten Ausschaltknopf betätigend. Mit einem Schlag wurde es ruhig, nur leises Knarren der Yacht störte die Stille hin und wieder, Charles bemerkte das leichte Schaukeln des Bootes, der Wellengang schien etwas angestiegen zu sein, doch nicht zu sehr, sonst müsste er sie noch zurück zum Hafen fahren.
Der Schwarzhaarige beobachtete den schlafenden Jungen eine Weile lang, strich behutsam über sein Haar, ehe er ihn von seinem Schoß schob, sich von der Couch erhebend. „Als ich zwanzig war, konnte ich Tage ohne Schlaf verbringen….“; murmelte der Ältere kopfschüttelnd zu sich selbst, konnte ein Lächeln jedoch nicht verkneifen, sich anschließend nach dem Kleineren Bückend, die Arme unter den Körper des Norwegers schiebend, ihn anschließend hochhebend. Der ruhende Julian hatte nichts von all dem bemerkt, Charles war erstaunt über seinen festen Schlaf, über den schlaffen Körper, der im entspannten Zustand tatsächlich etwas schwerer sein konnte. Langsam trug er ihn ins Schlafzimmer, legte ihn vorsichtig auf dem Bett ab, ihn erneut prüfend musternd. Er konnte ihn wohl schlecht in Jeans schlafen lassen.
Seine Hände wanderten zum Hosenbund des Blondhaarigen, die Hose schnell von den Hüften ziehend, die neben ihm auf den Boden werfend. Der Unternehmer hüllte den Jungen in der warmen Decke ein, zufrieden sein Werk beachtend, ehe er sich selbst aus dem Zimmer zurückzog. Er war zwar erschöpft aber nicht sonderlich müde, weswegen er sich schnell einen Whiskey aus der Bar schnappte, mit dem Glas hinaustapsend, an die frische, kühle Luft, gedankenverloren den Blick wandern lassend. Der Wind brachte sein Haar durcheinander, sein weißes Hemd wehte in der Luft herum und obwohl es deutlich kälter erschien, genoss Charles die kühle, angenehme Luft, den Blick auf die vielen Lichter San Franciscos, die Stadt, die niemals zu schlafen schien. Auf der anderen Seite war die unendliche Schwäre, kein Schiff schien die Dunkelheit des Ozeans durchbrechen zu wollen. Manchmal bereute der Unternehmer es wirklich, dass er sich kein Haus am Strand geholt hatte, da, wo er ständig am Meer sein konnte, doch ein Haus für einen Mann wie ihn erschien mehr als nur lächerlich. Wo sollten seine Arbeiter hin und wer könnte seine Sicherheit gewährleisten?! Für jeden Eindringling wäre es eine Leichtigkeit in sein Zuhause einzudringen und genau das wollte Charles mit allen Mitteln verhindern. Er war einfach zu paranoid, als dass er ein normales Leben führen könnte und seine Umstände erlaubten es ihm gar nicht mehr. Der Ältere stieß ein schweres Seufzen aus, trank die bernsteinfarbene Flüssigkeit mit einem Zuge aus, erlaubte sich einen letzten Blick auf die Stadt, ehe er sich wieder hinein begab, das Glas an der Bar abstellend, zurück ins Schlafzimmer schlendernd. Er machte das Licht nicht an, entledigte sich seiner lästigen Kleidung, vorsichtig auf das Bett tapsend, dabei versuchend möglichst wenig Lärm zu machen oder gar gegen irgendwas zu treten. Als er endlich das warme Bett erreicht hatte, zog Charles sich schnell die Decke über den Körper, sich zu Julian herumdrehend, der mit dem Rücken zu ihm gewandt lag, den Arm um die Taille schlingend, sich dabei enger an den Jungen heranziehend, seine Wärme genießend. Es war erstaunlich, wie schnell er in seiner Nähe einschlafen konnte und vor allem wie fest der Schlaf anschließend war, dass er sich gar nicht mehr diesen Jungen an seiner Seite wegdenken konnte. Er sollte vielleicht das Bett aus seinem Zimmer entfernen, damit Julian gar nicht erst auf die Überlegung kam, die Nächte dort alleine zu verbringen, wobei der Kleinere selbst nichts gegen Zweisamkeit zu haben schien und dies war auch gut so.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 15 Icon_minitime1Sa Nov 03, 2012 4:19 pm

Es war ein gutes Gefühl, Charles so ausgeglichen und harmonisch zu sehen, es fühlte sich wirklich angenehm an, diese Gewissheit, dass er anderen Leuten eine gute Zeit bescheren konnte, und dass das nicht ausschließlich an dem Sex lag. Auch, wenn der natürlich eine entscheidende Rolle spielte. Aber Julian wollte die Hoffnung nicht ganz aufgeben, dass aus dieser Beziehung irgendwie etwas mehr werden könnte als dieses platte „Sex für Geld“-Verhältnis. Natürlich hätte er das dem Geschäftsmann jetzt noch nicht so unterbreitet, wohlmöglich warf er ihn doch wieder hinaus, wenn der Norweger ihn so überfiel, aber in ein paar Monaten vielleicht, wenn sich alles weiterhin so gut entwickelte, dann könnte er ihn vielleicht langsam darauf vorbereiten, dass ihm das alles hier etwas mehr bedeutete. Er wusste, dass es dumm von ihm war, naiv, sich einfach Hals über Kopf so in eine Hoffnung zu stürzen, die wohlmöglich nie erfüllt werden würde, denn ein gewisser Hauch an Zweifel blieb, dass der Unternehmer so recht nichts mit ihm anfangen könnte, dass ihre Beziehung nicht gesellschaftsfähig wäre, und das spielte für ihn sicher eine entscheidende Rolle. Selbst Julian wusste, dass so viel Geld nicht ohne Beziehungen kam, und sie lebten halt in einer Zeit, wo die gleichgeschlechtliche Liebe nicht so gern gesehen wurde. Ganz davon abgesehen, dass er selbst so viel jünger war. Aber das waren alles Probleme, über die er sich jetzt gar keine Sorgen machen wollte, die Zeit dafür würde kommen, aber jetzt wollte er die Zweisamkeit genießen, denn er war sich sicher, dass sie beide viel zu ausgelaugt waren, um heute noch einmal Sex zu haben. Hätte Charles darauf bestanden, hätte er sich wohl oder übel mit dem Gedanken abfinden müssen, dass Julian wohlmöglich beim Sex eingeschlafen wäre, oder zu mindestens nicht besonders viel Aktion gezeigt hätte. Der Gedanke ließ ihn leicht kichern, er winkte auf den fragenden Blick des Älteren allerdings nur ab, er wollte sich die weitere Peinlichkeit ersparen und einmal nicht jeden Gedanken ausplappern, der ihm kam. Kurz darauf verzog sich sein Gesicht allerdings etwas , die Unterlippe leicht vorschiebend.
„Ich kann Sport nicht ausstehen“, murmelte er betrübt, Charles entschuldigend anblickend. Bis jetzt war er gut ohne irgendwelches Bewegungstraining ausgekommen, und allein der Gedanke, frühmorgens aufzustehen, um joggen zu gehen, jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Und außerdem mochte er keine Muskeln an seinem Körper, er schüttelte abwägend den Kopf. Nein, Sport war etwas für Leute mit Gesundheitstick, aber nicht für ihn, da musste er ihn enttäuschen. Sex würde bestimmt der einzige Sport bleiben, dem er sich je widmen würde, und wenn sie jetzt öfter solchen Sex wie gerade eben hatten, dann war das ganz sicher auch Anstrengung genug, da war er sich sicher. Geschwitzt hatte er jedenfalls genug. Er ließ seinen Körper noch etwas mehr unter Wasser gleiten, damit auch wirklich all der eklige Schweiß und sonstige Spuren des Aktes von seinem Körper gewaschen wurden, hin und wieder zu Charles aufblickend. Es hätte ihn doch etwas gewundert, wenn Charles auf dieser Yacht noch mehr außergewöhnliche Räume zu bieten gehabt hätte, er schenkte ihm nur ein wissendes Grinsen, selbst Fernsehen erschien ihm wie etwas Spannendes, Neues, er selbst hatte sich keinen Fernseher leisten können und nickte begierig.
„Du hast bestimmt sogar einen Farbfernseher, oder?“, fragte er mit leuchtenden Augen, sich ein wenig aufrichtend. Es war fast schon ein bisschen schade, dass sie das warme Wasser des Whirpools jetzt verlassen mussten, Julian schüttelte sich leicht, hastig nach dem Handtuch greifend, dass man ihm hingehalten hatte, und es sich um die schmalen Schultern legend, bevor er seinen ganzen Körper gründlich abtrocknete und Charles folgte. Er wollte immerhin nicht das ganze schöne Boot volltropfen. Obwohl Charles es ihm sicherlich nicht übel genommen hätte, wenn er weiterhin nackt durch die Gegend gelaufen wäre, fand Julian das nicht besonders angenehm, es war kalt, und außerdem fühlten sich die neuen Klamotten viel zu gut auf seiner Haut an, um sie nicht anzuziehen. Und Charles zog sich immerhin auch etwas über, weshalb es wohl in Ordnung war. Zum Glück war noch etwas Brot übrig geblieben, dass der Unternehmer ihm auch überließ, und Julian schlang es hastig ohne weitere Bedenken hinunter, verschluckte sich jedoch fast, als der Dunkelhaarige Benjamin erwähnte.
„Wir haben ihm gar nicht gesagt, dass wir heute nicht wiederkommen, bestimmt macht er sich Sorgen!“, stieß er schuldbewusst aus, Charles beinahe verzweifelt anblickend, doch andererseits war er ein Angestellter, egal, wie wichtig er war, Charles konnte doch im Endeffekt tun und lassen was er wollte, und er musste sich nicht bei ihm abmelden. Dennoch, der Norweger hatte ein schlechtes Gewissen, vielleicht hatte er sich ja trotz allem Sorgen gemacht, woher sollte er auch wissen, dass sie nach dem Einkaufen gleich zu der Yacht gefahren waren und auch gar nicht wiederzukommen gedachten? Aber schnell lullten ihn die bunten Bilder auf der Mattscheibe viel zu sehr ein, dass er sich noch darüber Gedanken machen konnte, selbst, dass sie morgen rechtzeitig zum Festland zurückmussten, erreichte ihn nur noch durch einen schläfrigen Nebel. Seine nächste Frage weckte ihn allerdings wieder etwas auf, er drehte den Kopf zu ihm hoch, ihm ein Lächeln schenkend.
„Das war einer der besten, die ich je hatte“, murmelte er verschlafen zu ihm auf, ihm einen Kuss auf die Lippen drückend. Eigentlich fand er den Film, der da vor ihnen vor sich hinflimmerte sehr spannend, und hin und wieder brachte sein schlaftrunkenes Hirn irgendwelche zusammenhanglosen Bemerkungen hervor, aber es dauerte nicht lange, bis er tief und fest schlief, den Kopf auf Charles´ Schoß gebettet. Dass man ihn sogar bis ins Bett trug, bekam er gar nicht mit, nicht einmal, dass man ihn etwas entkleidete, damit er nicht in Straßenklamotten im Bett lag. All das konnte seinen festen Schlaf nicht unterbrechen, erst, als der Körper des anderen sich zu ihm ins Bett gesellte, regte er sich im Schlaf, sich zu dem Älteren umdrehend, seinen Kopf an seine Brust lehnend, die Arme um den warmen Leib schlingend, schläfrig einige gegrummelte Laute ausstoßend. Allein die Körperwärme des anderen schickte ihn aber schon wieder in tiefen Schlaf, ein zartes Lächeln auf den Lippen.
Was ihn am nächsten Morgen weckte, wusste er gar nicht so genau, vermutlich war es einfach seine innere Uhr, denn es war nach wie vor still auf der Yacht. Ein wenig verdutzt war er jedoch schon, sich hier im Bett wiederzufinden, war er nicht gestern beim Fernsehen auf der Couch eingeschlafen? Zu mindestens war das das Letzte, woran er sich erinnern konnte. Er streckte sich ein wenig, sich die Augen reibend, so sehr, wie es Charles´ Umarmung es zuließ, aber er war anscheinend schon vor ihm wach gewesen, und Julian drückte ihm einen sachten Morgenkuss auf die Lippen, gefolgt von einem verschlafen gemurmelten „Guten Morgen“.
„Wie bin ich überhaupt hier ins Bett gekommen?“, surrte er fragend.
„Ohne meine Hose“, fügte er hinzu, als er einen Blick unter der Decke warf, Charles verschmitzt angrinsend. Hatte er ihn etwa gestern Abend noch dazu bekommen, etwas Wein zu trinken und Julian hatte einfach alles vergessen, was danach passiert war? Es wäre nicht völlig auszuschließen, er wusste ja, wie er unter Alkoholeinfluss war. Er streckte sich leicht, hörte, wie sich seine Wirbel knackend verschoben, spürte auch, dass ihr wilder Sex gestern nicht ganz spurlos an ihm vorbeigegangen war, aber vielleicht würde sich das bereits im Laufe dieses Tages legen. Er drehte den Kopf leicht, konnte aber keinen Wecker finden, der ihm die Uhrzeit verriet, und das wenige Licht, das durch das Bullauge fiel, war auch nicht besonders aufschlussreich.
„Wie spät ist es denn, haben wir noch ein bisschen Zeit?“, fragte er murmelnd, sich wieder zu Charles herumdrehend, ihn aus blauen Augen heraus groß anblickend. Er fühlte sich trotz der leichten Schmerzen im Unterleib fit und ausgeruht, und die harmonische Stimmung von gestern war immer noch nicht vergangen, sodass ihm beinahe schon danach war, die Zweisamkeit auf der Yacht noch einmal mit einer Runde Morgensex zu beenden.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 15 Icon_minitime1Sa Nov 03, 2012 6:47 pm

Irgendwo war es ungewohnt die Nacht in seinem Boot zu verbringen, nach so vielen Jahren hatte er nie länger als einen Tag dort verbracht und das Schlafzimmer getrost vernachlässigt und dennoch, die Wärme des anderen Körpers und die Erschöpfung, die sich wie ein Schleier über ihn gelegt hatte, führten zu einem traumlosen, festen Schlaf, der von keinem Ruckeln und Schaukeln gestört werden konnte. Charles hätte am liebsten eine Ewigkeit dort verbracht und alles andere vernachlässigt, was ihn auf dem Festland erwartete, doch die Spielregeln lauteten anders, sodass der Ältere bereits am frühen Morgen die grauen Augen aufschlug, müde blinzelnd, ehe er die aufsteigende Sonne am Horizont erblickte. Ein leises Seufzen glitt über die schmalen Lippen- dafür, dass er eigentlich länger schlafen wollte, war er doch viel zu früh aufgewacht. Vielleicht weil er an solchen Tagen diese Umstellung einfach nicht gewohnt war, weil er im Normalfall um diese Zeit bereits zur Arbeit fahren müsste.
Sein Blick wanderte zu Julian, der gemütlich an seiner Brust zu schlafen schien, lauschte seinen Atemzügen, zufrieden lächelnd. Er konnte sich wirklich an diesen Anblick gewöhnen, ihn lange beobachten und versuchen herauszufinden, was der Kleinere in diesem Augenblick träumte, ob er überhaupt träumte und wenn ja, ob er auch in seinem wirren Kopf vorkam. Der Unternehmer wollte ihn nicht wecken, strich behutsam mit den Fingern über seinen filigranen Rücken, ertastete die Wirbel auf der Haut. Es war erstaunlich wie schnell er sich an jemanden gewöhnen konnte, der Blondhaarige lebte erst seit einigen Tagen bei ihm und eigentlich genoss er es erst seit kurzem bei ihm zu sein und dennoch erschien es ihm fast wie eine Ewigkeit als er ihn von der Straße gesammelt hatte, dabei hatten sie vielleicht gerade erst eine Woche hinter sich gehabt. Seine Augen musterten jeden Zentimeter des schlanken Körpers, ließ die Gedanken über den Norweger kreisen, von dem er eigentlich so wenig wusste. Erst gestern hatte er sein eigentliches Alter erfahren, doch alles andere blieb wohl immer noch Verborgenen, kleine Geheimnisse, die es noch zu lüften gab und es war wohl sein Glück, dass der Dunkelhaarige sehr neugierig sein konnte und am liebsten jedes noch so kleine Detail über den Jungen in Erfahrung bringen wollte, weitere kleine Fakten in seine Sammlung ablegend, obwohl sie vielleicht absolut keine Rolle spielten, denn was machte es schon für einen Unterschied welcher Konfession er angehörte und wie sein Leben in Europa ausgesehen hatte, es warf kein anderes Licht auf den Stricher.
Charles schmieg sich noch etwas enger an den Jüngeren, sog seinen Geruch in sich ein- er roch nach neuer Kleidung und nach sich selbst, irgendwo konnte er auch seinen eigenen Körpergeruch wiedererkennen, der wahrscheinlich überall auf der Haut des anderen klebte, so fest umschlungen, wie sie stets waren, wäre es wohl auch kein Wunder, würde er selbst nach Julian riechen.
Er wusste nicht wie lange er seine grauen Augen vom Lockenkopf zum Fenster wandern ließ, wie er regungslos seine Arme fest um Julian geschlungen hielt, darauf bedacht ihm ruhig die restlichen Stunden Schlaf zu gönnen und ihn nicht aufgrund seiner eigenen Angewohnheiten früh zu wecken, schließlich konnten sie sich so viel Zeit lassen, wie sie nur wollten, auch wenn der Unternehmer selbst nicht wirklich wusste, wie spät es in diesem Augenblick wirklich war- er hatte bewusst keinen Wecker an irgendeinem Nachttisch stehen gehabt und sich jetzt nach seiner Armbanduhr zu strecken würde bedeuteten, dass er sich unnötig bewegen müsste und somit den Jungen sicherlich geweckt hätte, also beließ er es dabei, genoss den Moment der Zeitlosigkeit, die ihn nicht mehr zu verfolgen schien.
Erst als sich der Norweger zu regen begann, blickte Charles erneut zu ihm herab, ihm ein schiefes Lächeln schenkend, als sich ihre Blicke trafen, den Kuss sanft erwidernd. „Guten Morgen, Julian.“, säuselte er ihm leise ins Ohr, ließ die Hand zum Haar des anderen Wandern, einige Locken zwischen die Finger gleiten lassend, das weiche Gefühl genießend. Bei den nächsten Worten musste der Ältere schmunzeln, gefolgt von einem leisen, kehligen Lachen. „Keine Sorge, ich habe gestern nichts mehr mit dir angestellt….aber ich konnte dich auch nicht auf der Couch liegen lassen.“, erwiderte er grinsend, mit seine Augen prüfend den Körper des Jüngeren entlang wandernd. Man konnte ihm vieles anhängen und wenn es um seine persönliche Lustbefriedigung ging, war er hin und wieder sogar zu seltsamen Mitteln fähig, doch er würde niemals einen anderen bewusst abfüllen um mit ihm in die Kiste zu steigen, auch wenn Charles zugeben musste, dass der Einfluss des Weines sicherlich noch eine höhere Bedeutung für ihr Miteinander sein würde, natürlich nur in Maßen, ohne in irgendeiner Form zu übertreiben, er wollte schließlich, dass Julian sich an jedes ihrer Erlebnisse erinnerte, sie waren viel zu kostbar, als dass man sie in einem Rauschzustand ausleben sollte, unter dem man ohnehin alles vergaß, selbst wenn man es vielleicht gar nicht wollte.
Auf die Frage hin zuckte der Dunkelhaarige lediglich mit den Schultern. „Wenn wir Zeit haben wollen, nehmen wir uns einfach die Zeit..“, murmelte er leise vor sich hin, den Blondhaarigen verschwörerisch anblickend. Was spielte auch die Zeit für eine Rolle, der Geschäftsmann wusste ganz genau, dass es früher als erwartet war, aber er konnte sich natürlich auch täuschen und eine Enttäuschung war das Letzte, wonach ihm in diesem Moment war, er wollte sich nicht die Laune am Morgen verderben, solange sie sich auf dem gleichhohen Stand wie gestern befand; es wäre also viel zu schade, wenn man sie durch Banalitäten trübte.
„Möchtest du etwa auf etwas hinaus, Julian?“; seine Lippen formten ein begieriges Grinsen, sich zu Julian herüberbeugend, ihm einen innigen Kuss auf die Lippen drückend, während er den Kleineren mit sanfter Gewalt auf die Matratze drückte, sich über ihn aufbäumend. Es kam ihm beinahe so vor, als ob die Spannung des gestrigen Abends gar nicht erst verflogen wäre, er spürte immer noch das aufgeladene Knistern, das bei jeder kleinen Berührung ihrer Körper elektrisierend auf ihn wirkte, feine Stromschläge verpasste, die sein Herz nur noch heftiger zum Pulsieren brachte. Da sollte ihm einer sagen, dass es so etwas nicht gab und dass Sex einfach nur Sex war, ganz gleich mit welcher Person man es trieb. Charles war kein Narr, ihm war klar, dass es zwischen ihnen irgendwie anders war, er musste nur lernen es deuten oder gar anständig annehmen zu können.
Seine Lippen wanderten langsam den Hals des Kleineren entlang, ihn nebenbei von seinem Shirt entledigend, anschließend weiter hinunter bis zur Schulter den Jungen mit Küssen überhäufend, ehe sich seine Zähne vorsichtig in diese hineingruben, ein leises Knurren ausstoßend, gefolgt von einem tiefen Lachen, das in seiner Brust brummte. Seine Hände zogen an der lästigen Decke, die ihre Leiber noch umgab, schmissen sie achtlos auf den Boden, sodass sie nichts mehr in irgendeiner Form stören konnte. Grinsend setzte sich der Ältere auf, strich mit den Fingern über die schmale Brust, über den flachen Bauch, am Gummiband seiner Boxershorts ziehend, welche sogleich hinuntergezogen wurde, neben der Decke und den anderen Klamotten landend.
Der Dunkelhaarige würde Julian dieses Mal wohl nicht mehr so stark strapazieren wie am Abend zuvor und da er anscheinend ungerne Sport treiben wollte, obwohl es sicherlich zu seinem besten wäre, er musste schließlich nicht unbedingt viele Muskeln aufbauen, konnte er dem Jungen auch nicht allzu viel antun. Aber vielleicht würde das häufte miteinander schlafen irgendetwas bewirken, eine bessere Ausdauer und Toleranz dem anderen Körper gegenüber- es wäre doch eine Schande, wenn sie zu oft auf diesen Akt verzichten müssten.
Erneut beugte sich der Unternehmer herüber, fuhr mit den blassen Lippen über die Brust des Anderen, mit den Zähnen erst an einer Brustwarze, dann an der anderen ziehend, leicht daran saugend, ehe mit der Zunge sich weiter den Weg nach unten bahnte, bis zu seinem Bauchnabel, ehe er den selben Weg wieder zurückmachte, dabei bewusst mit den Lippen violett schimmernde Flecken an einigen Stellen des Körpers hinterlassend. Julian war sein und er wollte das, was ihm gehörte, nur zu gerne markieren, damit jeder, der auf die irrsinnige Idee kam, den Jungen auszuziehen, bemerkte, dass hier bereits ein anderer Mensch getobt hatte und dass niemand sonst das Recht auf dieses Privileg hatte und irgendwo turnte es den Größeren unglaublich an, er genoss es jeden Zentimeter seiner Haut mit den Lippen und seiner Zunge zu berühren, genoss die Laute, die er aus dem Norweger entlocken konnte. Beinahe automatisch wanderte seine Hand zum Glied des Blondhaarigen, vorsichtig daran reibend, während seine Lippen endlich die anderen gefunden hatten, ihm sanft die Zunge zwischen die Zähne schiebend. Er konnte fühlen, wie sich der Körper langsam aufheizte, wie die elektrisierende Spannung durch die Glieder floss und ihn ansteckte. Langsam aber sicher kroch die Lust in seine Gelenke, in jeden noch so kleinen Kopf, infizierte seinen Verstand, formte einen verführerischen Blick, als sich die Augenpaare mit denen des Gelockten trafen. Seine Finger verhalfen dem Jungen schnell zu einer Erektion, er drücke noch einmal fordernd zu, anschließend von seinem Glied ablassend, seinen Arm zum Nachttisch ausstreckend und eines der wenig übrig gebliebenen Kondome packend, dem Norweger ein breites Grinsen schenkend, es kurz neben sich ablegend, mit beiden Händen seine Boxershorts hinunterziehend. Die Hitze und Julians Körper hatte bereits zu einer Erektion geführt, sodass weiteres Vorspiel gar nicht mehr nötig war und Charles konnte sich auch nicht mehr länger halten, sodass er hastig die Verpackung mit den Zähnen aufriss, sie über sein Glied stülpend. Gott, war es praktisch, dass sie auf das lästige Gleitgel mittlerweile verzichten konnte- man konnte sagen, was man wollte, aber mit Gleitmittel fühlte es sich einfach nicht mehr echt an, da reichte ihm das einengende Kondom ganz aus. Der Unternehmer presste die Schenkel des Jüngeren mit sanfter Gewalt auseinander, seinen Körper näher an sich heranziehend, anschließend sich über Julian herüberbeugend, langsam in ihn eindringend. Ein lustvolles Keuchen entwich seiner Kehle, als sich die Hüften langsam vor und zurück bewegten, froh darüber, dass es sich nicht mehr als allzu schwierig erwies. „Was mache ich jetzt nur auf der Arbeit…“, keuchte der Ältere ihm ins Ohr, gefolgt von einem leisen Lachen, ehe sich der Körper enger gegen seinen presste, tiefer in den Jungen eindringend, dabei ein Stöhnen ausstoßend, die Lippen des Strichers suchend. „Du …bist der Wahnsinn.“, wisperte er ihm sanft entgegen, an seiner Unterlippe knabbernd, ein wenig schneller vorstoßend. „…der blanke Wahnsinn.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 15 Icon_minitime1Sa Nov 03, 2012 8:17 pm

Das Gesicht des Norwegers wurde abermals rot, hatte Charles ihn etwa gestern Abend ins Bett getragen? Aber so musste es gewesen sein, wie hätte er sonst hierher kommen sollen? Und augenscheinlich hatte er ihn sogar ausgezogen, damit er angenehmer schlafen konnte. Und er hatte von all dem wirklich nichts mitbekommen? Das konnte und wollte er sich gar nicht so richtig vorstellen, er schob die Unterlippe leicht vor.
„Das war ja lieb von dir“, murmelte er mit einem leichten Lächeln, sein Gesicht an seine Schulter schmiegend, am liebsten würde er jeden Morgen so aufwachen, allein der Gedanke, zuhause bei Charles wieder in seinem eigenen Zimmerschlafen zu müssen, war im unangenehm, und das nicht nur, weil Charles´ Bett so unglaublich riesig und weich war. Er fühlte sich dann beschützt, in seiner alten Wohnung hatte er immer mit Einbrechern rechnen müssen, oder dass ihn Michael für ein lukratives Geschäft aus dem Schlaf und in irgendein anderes Bett zerrte. Doch wenn der Geschäftsmann so nah bei ihm war und ihn gut festhielt, dann konnte keiner an ihn heran, da war er sich sicher. Er stieß ihn ausgiebiges Gähnen aus, es war gut zu wissen, dass sie sich nicht hetzen mussten, und wenn er sich das Licht vor dem Bullauge so ansah, dann war es auch bestimmt noch nicht allzu früh. Bestimmt würde er den restlichen Tag wieder ohne den Unternehmer auskommen müssen, der sicherlich noch einige Arbeit nachzuholen hatte, aber er hatte ja so oder so genug zu erzählen. Er fragte sich, ob Benjamin auch schon häufiger auf dieser Yacht gewesen war, ob er auch hin und wieder in den Genuss all des Luxus´ kam, den diese Welt zu bieten hatte. Verdient hätte er es mit Sicherheit. Julian nahm sich vor herauszufinden, wann sein Geburtstag war, dann konnten sie ihn ausgiebig feiern –insofern er denn einen Stricher bei seinen Feierlichkeiten dabei haben wollte-, und wenn es noch lange hin war, nun, dann hatten sie ja bald Weihnachten. Zur Abwechslung würde er dann mal nicht so knapp bei Kasse sein, dass er sogar andere Leute beschenken konnte! Gut, dass dieses Fest immer näher rückte, der Norweger war jetzt schon ganz kribbelig bei dem Gedanken an die harmonische Zeit. Zum Glück hatten sie schon Anfang November! Die Worte des Älteren jedoch holten seine Aufmerksamkeit wieder zurück, bevor er jedoch antworten konnte, drückten sich seine Lippen schon auf seinen Mund, so lange, bis er beinahe verzweifelt nach Luft japste. Es gefiel ihm, so auf die Matratze gedrückt zu werden, es gefiel ihm doch sichtlich besser, wenn der Dunkelhaarige die Oberhand hatte, wenn sein Körper sich beinahe bedrohlich über ihn beugte, all das machte ihn furchtbar an, sodass es kein Wunder zu sein schien, dass ihm schon am frühen Morgen direkt nach dem Aufwachen nach Sex zumute war.
„Ich versuche nur meinen Job so gut wie möglich zu machen“, schnurrte er sacht, obwohl sie wohl beide wussten, dass das Ganze mit Arbeit nicht besonders viel zu tun hatte. Diese Beziehung war schon längst irgendwie anders, aber vermutlich konnte man noch gar nicht wirklich benennen, was sie denn hier führten. Charles´ Lippen, die über seinen Körper wanderten, machten ihn schier wahnsinnig, er stieß ein heiseres Keuchen aus, dem Älteren den schmalen Leib entgegenbiegend. Er war es immer noch nicht gewohnt, dass man ihm so ein ausführliches Vorspiel gönnte, dass man dafür sorgte, dass er ebenfalls seinen Spaß an der Sache hatte, und den hatte er ganz gewiss. Das Ganze hier würde sicherlich nie zur Routine werden, das konnte er sich einfach nicht vorstellen, nicht, solange sein Körper so heftig reagierte, wenn die Finger des Älteren sich an sein Glied legten. Seine Lippen fuhren über seinen Hals, sich leicht darin verbeißend, erstickte Laute ausstoßend. Ein kleiner Teil von ihm wusste, dass dieses Mal anfänglich sicher unangenehm werden würde, aber wen kümmerte es, er wollte Charles beweisen, dass er sein Gejammer unterdrücken konnte, wenn er es sollte, und außerdem wirkte der Unternehmer nicht so, als wollte er in dieser frühen Morgenstunden schon so heftigen Sex haben wie gestern im Whirpool, und obwohl das Erlebnis viel intensiver gewesen war, Julian gefiel der sanfte, harmonische Sex sowieso besser. Jeder hatte nun einmal seine Vorlieben, wobei er gegen Charles´ Weise auch nichts einzuwenden hatte. Seine Finger fuhren etwas haltlos über den breiten Rücken, selbst bei ihm konnte man die Wirbel ertasten, dabei war er ganz sicher nicht abgemagert wie der Stricher. Er ließ seine Hände langsam tiefer wandern, sich für einen kurzen Augenblick trauend, die Finger in seine Pobacken zu krallen, bevor er die Hände mit einem unschuldigen Blick wieder nach oben wandern ließ. Solche kleinen Ausflüchte hin und wieder waren sicherlich in Ordnung, und mischten das ganze Liebesspiel lediglich ein wenig auf, und er war sich sowieso sicher, dass der Geschäftsmann sich niemals auf einen Rollentausch einlassen würde. Ganz davon ab, dass Julian sich nicht einmal sicher war, ob er das überhaupt wollen würde, gestern hatte er ja schon gemerkt, dass er ungern den Ton angab, und noch dazu könnte er es einem anderen Mann sicher niemals so heftig besorgen wie Charles. Dessen Finger hatten schon längst wieder ein Kondom gefunden, sie sollten wohl wirklich Acht geben, dass ihnen die kleinen Hilfsmittel nie ausgingen, denn der Norweger hatte ja schon bei ihrem ersten Mal mitbekommen, dass der Unternehmer es wohl kaum ohne machen würde. Man konnte es ihm nicht verübeln, er würde vermutlich nicht einmal selbst ohne Schutz mit sich schlafen. Er war beinahe etwas enttäuscht, dass er für Charles anscheinend nichts mehr zu tun brauchte, er konnte seine Erektion spüren, als er sich über ihn beugte und ihm den restlichen Stoff von den Hüften zog, aber so konnten sie wenigstens direkt weitermachen, und es war irgendwie auch ein gutes Gefühl, dass allein sein Körper den Älteren anscheinend schon so anspornte.
Das Stöhnen, das ihm entwich, als er Charles in sich eindringen spürte, war auch schmerzerfüllt, denn im ersten Moment fühlte es sich nicht besonders gut an, ihn so weit in sich zu spüren, aber es wurde einfacher, je mehr er sich bewegte. Seine Fingernägel gruben sich tief in den Rücken des anderen, was er ihm an blauen Flecken hinterließ, das zahlte er ihm mit Kratzern und Striemen zurück. Seine Beine schlangen sich um die Hüfte des Älteren, sich so eng an ihn ziehend wie möglich, zum Glück verhinderte das etwas langsamere Tempo dieses Mal, dass er erneut in Schweiß ausbrach, wobei Charles´ Bemerkung ihn doch zum Schwitzen brachte. Er musste selbst zugeben, dass er sich in Zukunft ziemlich langweilen würde, wenn er bei der Arbeit war, und er den ganzen Morgen alleine verbringen musste. Vermutlich würde er ihn gelegentlich sogar schon überfallen, wenn er gerade durch die Tür kam.
„Du kannst mich ja mitnehmen. Für einen kleinen Quickie in der Mittagspause“, grinste er ihm breit entgegen, seine Hände in seinen Haaren verkrallend und ihn ein Stück zu sich herunterziehend, sodass er ihn innig küssen konnte, leicht in seine Unterlippe beißend. Wenigstens würde der Ältere jetzt gleich völlig ausgewogen zur Arbeit fahren, da war er sich sicher. Dass sein Körper den Älteren mit so viel Freude erfüllte, machte den Norweger auf eine merkwürdige Art und Weise sogar Stolz, und irgendwie turnte es ihn auch an, sodass er auf seine Worte gar nichts mehr erwiderte, sondern sich unter dem Größeren ein wenig regte, die Hände leicht gegen seine Brust drückend, um ihn kurz innehalten zu lassen. Ein paar Stellungswechsel hin und wieder konnten ganz sicher nicht schaden, verpassten ihrem Sex nur noch etwas mehr Würze, und Julian meinte so langsam ein Gespür dafür zu entwickeln, welche Knöpfe er bei dem Älteren denn überhaupt drücken musste, was ihm gefallen würde. So weit es ihm möglich war, drehte er sich unter dem Körper des Dunkelhaarigen, bis er schließlich vor ihm kniete, die Hände des anderen auf seine Hüften legend. Er hatte es oft so mit anderen Kerlen treiben müssen, doch bei Charles verspürte sogar ein leichtes, vorfreudiges Kribbeln in seinem Magen. Er drehte den Kopf zu ihm, ihn innig küssend, obwohl er den Stellungswechsel in Gang gebracht hatte, war es wohl Charles´ Aufgabe, jetzt wieder das Ruder zu übernehmen, sonst wäre die ganze Sache mit der Unterwürfigkeit irgendwie witzlos. Es wunderte Julian beinahe ein wenig, dass er am frühen Morgen schon so kreativ werden konnte.
„Komm schon, lass mich nicht warten“, schnurrte er begierig, während er sich enger an seinen warmen Leib schmiegte, eine Hand zu seinem erregten Glied wandern lassend. Zur Abwechslung hoffte er sogar ein wenig darauf, dass der Geschäftsmann ihn grob anpackte, hin und wieder war gegen diese Gangart ja nichts einzuwenden, vor allem dann nicht, wenn die dem anderen das nötige Feuer verpasste, um loszulegen, wenn es genau das kleine Machtspiel war, was der Unternehmer wollte.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 15 Icon_minitime1Sa Nov 03, 2012 10:21 pm

Vielleicht sollte der Ältere wirklich die Idee in Erwägung ziehen und zu den Mittagspausen nach Hause zurückkehren, einige Minuten Vergnügen würden wahrscheinlich jedes Meeting versüßen und es viel erträglicher gestalten als sonst. Er würde sicherlich bald darauf zurückgreifen, denn auf längerer Zeit auf den Kleineren verzichten zu müssen erschien ihm in diesem Moment einfach schier unmöglich.
Das war wohl ein Nachteil, dass sie die letzten Tage über oft die Zeit zusammen verbracht hatten und zusätzlich jede freie Gelegenheit ausgenutzt hatten um miteinander zu schlafen- man konnte einfach viel zu schnell süchtig danach werden.
Aber der Junge würde wahrscheinlich andere Beschäftigungen in der Zwischenzeit finden können, er hatte so viel Zeit und so viele Möglichkeiten diese zu nutzen, dass man beinahe neidisch werden konnte, denn wer wollte nicht jede Stunde das tun, wozu man Lust hatte, ohne sich Sorgen um die Welt zu machen?!
Charles leckte sich über die Lippen, blickte Julian aus fragenden Augen heraus an, als er ihn dazu brachte mit seinen Bewegungen innezuhalten? Gab es etwas auszusetzen oder wollte er ihm irgendetwas wichtiges sagen, doch als im nächsten Moment der schmale Leib sich unter ihm herumdrehte, bemerkte Charles worauf er eigentlich hinauswollte. Ein breites Grinsen stahl sich auf den schmalen Lippen des Größeren. „Mhmm, für so viel Kreativität sollte ich fleißige Mitarbeiter besser entlohnen.“, schnurrte der Dunkelhaarige, eine Augenbraue anhebend. Eigeninitiative war bei ihm mehr als nur willkommen und er würde seinen kleinen Stellungswechsel sicherlich nicht in irgendeiner Form verübeln, stattdessen genoss er es auf den Blondhaarigen herabzublicken, seine Finger über den Rücken gleiten zu lassen, sich anschließend über ihn herüberbeugend. Seine Worte zauberten ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen des Unternehmers- wollte er es wirklich so sehr, hatte er tatsächlich so ein großes Verlangen nach ihm?! Charles wollte es nur zu gerne hinauszögern, den Lockenkopf ein wenig zappeln lassen. „Bist du denn in der Position mir Anweisungen zu geben?!“, seine Stimme klang belustigt und anzüglich zugleich, während die Zunge über das Ohr des Anderen glitt, sein Ohrläppchen mit den Zähnen packend, mit sanfter Gewalt daran ziehend. Seine linke Hand löste sich von den schmalen Hüften, wanderte zu Julians Erregung, sie fester packend, anschließend daran reibend, zudrückend, ehe er rasch von ihm abließ.
Er konnte spüren wie warm der Körper war, genoss das Keuchen und Stöhnen aus seinem Mund, auf welchen er sogleich seine Lippen presste, stürmisch die Zunge in seinen Rachen schiebend, während er seine eigene Erektion gegen ihn drückte. Der Dunkelhaarige ließ erst vom Norweger ab, als sein Inneres nach Atem rang, scharf die Luft zwischen den Zähnen ziehend, mit der Zunge am Rücken entlang fahrend, währenddessen mit den Fingern die Pobacken des Jüngeren fester umfassend, leicht auseinanderdrückend. Er hielt einen Moment lang inne, ließ den Blick über den Körper des Kleineren wandern, ehe er erneut, dieses Mal mit wenigen, langsamen Bewegungen, tief in ihn eindrang. Er vernahm ein dunkles Stöhnen, das aus seiner Brust entwich, schloss für einen Moment die Augen, erneut die Finger um Julians Hüften platzierend, ihn mit sanfter Gewalt enger an sich ziehend, während sich sein Becken im rhythmisch bewegte, sich gegen das des Anderen presste. Das Gefühl die Oberhand zu haben, fähig zu sein seinen Partner entweder schnell oder langsam zum Höhepunkt zu treiben, machte den Größeren unglaublich heiß, dass er beinahe jetzt schon die Kontrolle über sich selbst verlor, doch er beherrschte sich, stieß mit bedachten, langsamem Tempo vor, seine Stirn an der Schulter des Strichers anlehnend, während ein Keuchen nach dem anderen seine Lippen verließ. Nur langsam beschleunigte der Ältere sein Tempo, bewegte seine Hüften in kreisenden Bewegungen, seine Nägel stärker in die zarte Haut bohrend. Er fuhr mit einer Hand zum Nacken des Blondhaarigen, drückte ihn etwas weiter in die Laken hinein, sich anschließend im blonden Haar verkrallend. Julian machte ihn regelrecht verrückt, allein sein Anblick erregte ihn zusätzlich, sodass er sein Unterleib etwas schneller gegen den dünnen Körper presste, sich aus dem Norweger hinauszog, nur um schneller, tiefer in ihn einzudringen. Die Welle der Lust schien ihn zu übermannen, raubte ihm jede Sinne, seinen Verstand und seine Kontrolle über all das, was er in diesem Augenblick tat, sodass er seine schnellen Stöße bald nicht mehr steuern konnte, auch wenn sie immer noch bei weitem milder waren als die, die er im Whirlpool vollzogen hatte. Charles spürte wie kleine Schweißperlen seine Stirn hinunterrannen, über die Wange, anschließend bei der Bewegung seines Körpers auf den Kleineren hinuntertröpfelte. Eigentlich hatte er so etwas nicht geplant, alleine aus dem Grund, dass zusätzlicher Schweiß einen längeren Aufenthalt in der Dusche bedeutete, doch er verlor jegliches Gefühl für solche Gedanken, der Körper und das Stöhnen des Jüngeren verwandelte ihn zu einem triebgesteuerten Wesen, das nicht mehr Wert auf solche Dinge lag, ganz gleich wie viel Zeit er durch sein Handeln verlieren könnte.
Der Dunkelhaarige presste seine Lippen auf die Schulter des Gelockten, küsste sich den Weg bis zu den weichen Lippen frei, das Gefühl genießend, wie sich ihre Zungen umeinander wanden, wie der Kleinere ihm den Atem raubte und ihn regelrecht verbrennen ließ. Er konnte spüren, wie die Hitze des anderen auf ihn überging, wie sie ihn zusätzlich auflud und nur noch heftiger zum Höhepunkt trieb. „Julian…ich..“, mit einem Ruck packte er das Glied des Norwegers, mit schnellen Tempo seiner Bewegungen daran reibend, zum Abschluss noch etwas schneller vorstoßend, ehe er ein lautes Stöhnen über die Lippen gleiten ließ, beinahe gleichzeitig mit Julian den erlösenden Orgasmus erreichend. Seine Körper verkrampfte sich mit einem Schlag und entspannte sich ebenso schnell wieder, als der Ältere erschöpft sich auf den Rücken des Strichers sank, seinen keuchenden Atemzügen lauschend, es genießend, dass er immer noch in ihm drin war. Seine Lippen küssten zart den Rücken des Norwegers, schmeckte das Salz, das ihn benetzte, zufrieden lächelnd. „Wo warst du nur all die Jahre..“, murmelte er leise vor sich hin, mehr zu sich selbst als zu dem Blondhaarigen. Er wollte sich gar nicht mehr von hier wegbewegen, doch er wollte den Jungen auch nicht unter seinem Gewicht erdrücken, sodass er sich widerwillig aus ihm zurückzog, das Kondom von seinem Glied streifend, es anschließend beiseite legend. Charles ließ sich neben dem Kleinen aufs Bett fallen, ihm ein breites Lächeln schenkend, mit den Fingern über seine Wange streichelnd, ehe er ihm einen innigen Kuss auf die Lippen drückte. „Du bringst mich um den Verstand, Julian, weißt du das eigentlich?“, lachte der Größere, einen Moment lang den Lockenkopf mit den stahlgrauen Augen begutachtend, bis sich seine Brust wieder normal hob und sank und sein Herz in normalen, regelmäßigen Abständen gegen die Rippen schlug. Es gab wirklich keine bessere Alternative um den Morgen angenehm starten zu lassen, auch wenn er den Jungen gar nicht mehr verlassen wollte, doch das Aneinanderkleben war sicherlich kein Merkmal, was der Unternehmer irgendwie guthieß. Ihm gefielen die Momente in seiner Nähe zu sein, das war natürlich klar, aber er wollte auch, dass sie unabhängig voneinander existieren konnten, er wollte Freiraum für sich und er wollte auch Julian diesem Freiraum nicht verwehren, schließlich war er doch ein Künstler und als solcher durfte er seine Arbeit ebenfalls nicht vernachlässigen, geschweige denn all die normalen Dinge des Lebens, die er zu tun pflegte. „Ich wollte eigentlich Trödeleien vermeiden, aber aufgrund der anderen Umstände, müssen wir uns wohl einer Dusche unterziehen.“, auf den Lippen des Älteren bildete sich ein schiefes Grinsen, sich langsam vom Bett erhebend, was nach diesen Sex- Abenteuern definitiv neue Laken brauchte, darauf wartend, dass Julian ihm folgte.
Natürlich hatte das Bad hier eine Dusche, wenn auch eine viel kleinere als bei ihm zu Haus, doch dies war auch nur eine kleine Yacht und er würde sie beim besten Willen nicht gegen eine Größere austauschen, dafür mochte er diese viel zu sehr, sie war ihm treu geblieben, wie Benjamin.
Doch die Enge war in diesem Falle eine gute Sache, Charles mochte den schmalen Körper dicht an seinen gepresst, auch wenn es ihn beinahe ein weiteres Mal erregte, doch sie hatten keine Zeit mehr für weiteren Sex und langsam wurde es selbst für ihn eine anormale Anzahl. Sie müssten es sich also für heute Abend aufsparen.
Aufgrund des Zeitmangels dauerte das Duschen ausnahmsweise nicht so lange wie in Normalfall und schnell waren beide wieder bis auf das letzte Kleidungsstück angezogen, bereit die Räume unter Deck zu verlassen und hinaus in die frische Luft zu klettern. Die pralle Sonne und der Wind erschlug den Unternehmer regelrecht, mit zusammengekniffenen Augen begab er sich zum Anker, zog ihn wieder aus dem Wasser heraus, ehe seine Beine ihn zum Ruder trugen. Diesmal war viel mehr los auf dem Ozean und am Hafen, einige waren bestimmt verwirrt über das ruhende Boot, das nicht weit von der Stadt die ganze Nacht über verbracht hatte, doch niemand würde sich weitere Fragen darüber stellen, wozu denn auch, die Gewässer waren das Terrain von keinem von ihnen. Irgendwie bedauerte es der Dunkelhaarige, dass sie Jenny jetzt schon verlassen mussten, blickte dem Boot noch einmal hinterher, ehe er seiner Begleitung hinaus zum Steg folgte, sich zu seinem Wagen begebend. „Wir sollten öfter hierher kommen.“, seine Augen wanderten zum Norweger, ihm ein schiefes Lächeln schenkend, dabei beobachtend, wie er sich anschnallte, ehe es wieder nach Hause ging. Es war bereits Mittag, als sie das Gebäude erreichten, in dem Charles hauste. Er stellte den Wagen an seinem üblichen Platz ab, sich allerdings nicht abschnallend. „Gib die Einkaufstüten irgendwem von meinen Arbeitern, sie tragen sie für dich rauf und berichte Benjamin bitte, dass uns nichts geschehen ist. Ansonsten kannst du tun, was auch immer du willst, Julian…solange du heute Abend für mich da bist- und vergiss nicht was zu essen..und die Medizin.“, mit diesen Worten drückte er ihm einen langen Kuss auf die Lippen, wartete darauf, dass er ausgestiegen war und seine Sachen aus dem Kofferraum geholt hatte, ehe er den Motor startete und mit schnellem Tempo davonsauste, mit dem Gedanken so schnell wie möglich wieder zurückzukehren.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 15 Icon_minitime1So Nov 04, 2012 2:32 pm

Es war nach der Anstrengung von gestern für ihn selbst vielleicht nicht die beste Art und Weise, Sex zu haben, denn sie animierte Charles natürlich dazu, wieder fester zuzustoßen als zuvor, doch Julian war bereit, das Ziepen und Stechen zu ertragen, wenn es dem Älteren so sehr zusagte. Und nach einigem Bewegen war es auch längst nicht mehr so schlimm, und er konnte seine Bewegungen in ihm drin ebenfalls genießen, sich leicht auf die Unterlippe beißend, seine Hände in den Stoff der Laken krallend, während jede Bewegung ihn nur noch stärker durchzuschütteln schien, er konnte seine Laute nicht mehr zurückhalten, die mittlerweile beinahe animalisch klangen. Er war von sich selbst überrascht, dass er solche Töne von sich gab, sich nicht schämte dafür, aber es war ihm ganz schrecklich egal, und dem Geschäftsmann schien es sowieso zu gefallen, war er ihm für Geräusche entlocken konnte, weshalb er sich nicht zurückhielt. Wenn es ihm möglich war, drehte er den Kopf herum suchte die Lippen des Älteren, doch alles in allem war er doch etwas hilflos unter ihm, wenn er ihn kompromisslos in die Laken drückte, seine Hand in den Locken verkrallt, aber das war ja eigentlich auch Sinn und Zweck der Sache. Sein Herz trommelte unglaublich schnell gegen seine Rippen, und sein ganzer Leib war schon wieder arg verschwitzt, jede Sekunde, in der sich der schlanke Körper mehr an den des anderen drückte, wurde es nur schlimmer. Dabei hatten sie doch eigentlich erst früh am Morgen, und dennoch fühlte Julian sich jetzt schon, als sei er den ganzen Tag gerannt. Wenn sie in Zukunft jeden Tag so beginnen würden, würde er schnell ziemlich ausgelaugt sein. Da konnte er wohl nur von Glück reden, dass man fürs Malen hauptsächlich denken musste und es keine weiteren körperlichen Anstrengungen erforderte. Als die Hand des Dunkelhaarigen zu seinem eigenen Glied fuhr, blieb ihm sogar kurz die Luft weg, so unglaublich intensiv fühlten sich seine Bewegungen an, mindestens genauso enthusiastisch und kräftig wie seine Hüfte, die sich immer schneller gegen seinen Körper drückte und verhinderte, dass der Norweger dem Höhepunkt noch viel länger entgehen konnte.
„Himmel, Charles, ich wird noch verrückt!“, stieß er keuchend aus, seine Fingernägel hatten sich mittlerweile so tief in den Stoff gegraben, dass er beinahe in Sorge war, dass er die Laken zerriss, viel lieber hätte er seine Hände in Charles´ Rücken vergraben, aber das war nun mal der Preis dafür, dass er sich von ihm von hinten ficken ließ. Sowieso brauchte es nur noch ein paar heftige Stöße, bis sich sein Körper krampfend zusammenzog, er stieß ein letztes heiseres Keuchen aus, bevor er auf dem Bett zusammensank, den Körper des Dunkelhaarigen schwer über sich zusammensinken spürend, aber noch war er viel zu erschöpft, um sich über sein Gewicht zu beschweren. Seine Bemerkung zauberte ihm ein leichtes Grinsen aufs Gesicht, das Charles freilich nicht sehen konnte. In einer anderen Situation hätte er vielleicht nur einen bitteren Kommentar für ihn übrig gehabt, aber der morgendliche Sex hatte ihn viel zu glücklich gestimmt, als dass er sich die Laune wieder hätte verderben können.
„Ich hab nur auf dich gewartet“, schnurrte er sacht, und das war wohl nicht einmal gelogen, denn was hatte Julian denn vorher gemacht, außer darauf zu warten, dass seine Lebensumstände sich irgendwie besserten? Das hier war das größte Glück, das ihm vermutlich jemals wiederfahren war. Er seufzte auf, als er sich aus ihm zurückzog, andererseits war er froh, dass er ihn nicht mehr mit seinem Gewicht erdrückte, sich sofort zu ihm herumdrehend, als er neben ihm lag. Auch der Geschäftsmann war völlig außer Atem, dass Julian beinahe ein wenig grinsen musste. Er genoss seine zärtlichen Berührungen, näher zu ihm heranrutschend, auch, wenn er wusste, dass sie sicherlich nicht mehr allzu lange trödeln würden. Er wurde leicht rot um die Nase bei den nächsten Worten, senkte seinen Blick auf seine Brust.
„Mir hat es auch noch nie so viel Vergnügen bereitet“, gestand er schüchtern, wieder aufblickend und ihn anlächelnd, bevor er ihn ebenfalls sacht küsste. Er hatte Recht, sie mussten unbedingt noch duschen, bevor sie dieses Boot verließen, alles andere wäre irgendwie nicht sehr angenehm, und so ließ sich Julian wieder von ihm mitziehen. Auf der Yacht war die Dusche bei weitem nicht so groß wie in Charles´ Penthouse, sodass sie sich etwas enger aneinanderdrücken mussten, um beide in der Kabine Platz zu haben, doch ihm selbst war das eigentlich ganz lieb. Zumal das Wasser im ersten Moment so eisig auf ihn herabprasselte, dass er sich erschrocken näher an den großen Körper drückte. Viel Zeit zum Turteln blieb ihnen aber nicht, bevor sie schon aus der wohligen Wärme des Wasser rausmussten und Charles das Boot wieder zurück zum Hafen steuerte. Es ging alles so schnell, dass der Norweger sich beinahe ein wenig wunderte, als er schließlich wieder in der Limousine saß, als wäre nichts geschehen, als kämen sie gerade erst vom Einkaufen. Beinahe etwas verdutzt sah er sich um, die Tüten waren immer noch im Kofferraum, und Julian fror beinahe ein wenig, sodass er die Heizung des Wagens einfach ein wenig aufdrehte. Hier konnte er wenigstens sehen, dass es ungefähr halb zehn war, zwar nicht unbedingt die Standardzeit, um mit dem Arbeiten anzufangen, aber es war immerhin auch noch nicht der ganze Morgen herum, und zum Glück waren die Straßen um diese Zeit nicht besonders voll, sodass sie gut durchkamen. Julian hatte irgendwie damit gerechnet, dass Charles wenigstens noch mit austeigen würde, aber vermutlich hatte er es doch etwas eiliger, als er gedacht hatte, und so war es nur verständlich, dass er sich nicht noch die Zeit nehmen konnte, den Blonden mit nach drinnen zu begleiten. In der Lobby des Hochhauses würden sicher genug Leute warten, die ihm helfen konnten, unter anderem auch Benjamin, auf den er sich besonders freute. Wobei er sich nicht ganz sicher war, ob er wieder den ganzen Tag mit ihm verbringen wollte, der Tag auf See hatte seine Kreativität angekurbelt und er wollte endlich nach gefühlter Endlosigkeit mal wieder zum Malen kommen.
„Ich werde sehnsüchtig auf dich warten“, versprach er mit ernster Miene, die sich etwas erweichte, als er ihm noch einen letzten Abschiedskuss gab, bevor er endgültig zur Arbeit musste. Eilig sammelte er noch die zwei Tüten mit seiner Kleidung aus dem Kofferraum zusammen, bevor er dem schwarzen Auto vollbepackt noch kurz hinterherwinkte. Er war noch nicht einmal im Gebäude, als ihm schon ein Portier entgegeneilte, ihn fragend anblickte. Obwohl er mittlerweile schon etwas mehr so wirkte, als habe er hier etwas zu suchen, war der Blick des Mannes doch etwas zweifelnd. Natürlich, wie sollten ihn all die anderen Angestellten von Charles auch schon kennen, er hatte ihn ja immerhin nie vorgestellt, und er war ja erst seit ein paar Tagen hier. Umso erleichterter war er, als er Benjamin durch die Tür kommen sah, vielleicht hatte er die Limousine seines Chefs vor der Tür gesehen und wollte nun nachsehen, wo sie beide den ganzen Tag und die ganze Nacht gesteckt hatten. Julians Kopf war so angefüllt mit neuen Eindrücken, dass er den peinlichen Zwischenfall von vorgestern schon wieder vergessen hatte, oder zu mindestens nicht daran dachte, als er den Chauffeur erblickte.
„Guten Morgen, Benjamin!“, rief er fröhlich, sich ein wenig auf die Zehenspitzen stellend, damit er an dem hünenhaften Portier vorbeiblicken konnte, ihm hastig die Tüten in die Hand drückend.
„Charles hat gesagt, jemand bringt die nach oben?“, fragte er ihn, ihn so nett wie möglich anlächelnd. Anscheinend schien der Name des Geschäftsmannes schon genug zu sein, um den Mann höflich nicken zu lassen, und er zog vondannen. Der Lockenkopf schlang zur Begrüßung kurz die Arme um den massigen Leib des Chauffeurs, den Kopf hebend und ihn entschuldigend anblickend.
„Wir sind nach dem Einkauf gestern noch auf Charles´ Yacht gewesen!“, sprudelte er fröhlich los, während er an Benjamins Seite zurück in das Gebäude schlenderte. Um die Tüten würde sich schon irgendwer kümmern, im Moment brauchte er all die Klamotten sowieso nicht.
„Ich hoffe, du hast dir nicht zu große Sorgen gemacht?“, warf er mit schuldbewusster Miene ein, kurz innehaltend. Lange konnte er sich allerdings nicht mit solchen Sorgen befassen.
„Warst du schonmal auf dem Boot? Es ist riesig, und es hat sogar einen Whirpool!“, begann er plappernd, all die Ereignisse des gestrigen Tages aufzählend, bei irgendwem musste er das einfach loswerden, auch, wenn der Ältere dadurch kaum Gelegenheit bekam, irgendetwas zu sagen. Die Frage, warum der Jüngere leicht humpelte, hatte er sich bis jetzt höflicherweise auch erspart. Vermutlich konnte er sich denken weshalb. Julian war so in seine Erzählungen vertieft, dass er nicht einmal mitbekommen hatte, dass sie in den Aufzug gestiegen waren, und er sah überrascht auf, als das altbekannte „Pling“ über seinem Kopf ertönte.
„Huch, wann sind wir denn in den Aufzug gestiegen?“, unterbrach er sein Geplapper kurz, Benjamin verwirrt anschauend, bevor er in das Penthouse trat, das irgendwie ein wenig verlassen wirkte. Die Einkaufstüten standen sogar schon im Wohnbereich auf dem Tisch, es war ein schieres Wunder, dass der Portier es vor ihnen hier herauf geschafft hatte.
„Uff, aber mir tut alles weh“, stieß er stöhnend aus, froh darüber, dass das große Paket im Raum das Gespräch direkt wieder in eine andere Richtung lenken konnte.
„Ist das auch für mich?“, fragte er den Chauffeur, erst einige Sekunden später realisierend, dass diese Frage eigentlich ziemlich anmaßend war, immerhin wohnte er erst seit ein paar Tagen hier, und da war es wohl wahrscheinlicher, dass das Charles´ Post war, aber Benjamins Nicken sagte es anders. Die Augen des Blonden weiteten sich leicht, als er erkannte, was in dem Paket war, er hatte schon die Malutensilien als Entschuldigung für übertrieben gehalten, aber das?! Das sprengte wirklich jeglichen Rahmen.
„Er hat mir eine Staffelei gekauft?“, hauchte er andächtig, den Älteren aus großen Augen anstarrend. Wenn er das vorher schon mitbekommen hätte, er hätte es dem Geschäftsmann gestern auf dem Boot noch sehr viel gründlicher vergolten.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 15 Icon_minitime1So Nov 04, 2012 8:54 pm

Dass sein Boss ein gutes Recht darauf hatte dann wieder nach Hause zurückzukehren, wann auch immer ihm danach war, wollte der Chauffeur gar nicht bestreiten und es war auch nicht seine Aufgabe gewesen ihm überall hin zu folgen und nachzufragen, er war schließlich nicht sein Vater oder irgendein anderes Vormund gewesen, zusätzlich war ein bezahlter freier Tag für viele Angestellten dieser Welt wahrscheinlich das Beste, was einem passieren könnte, doch Benjamin gehörte nicht zu dieser Sorte von Angestellter, alleine schon, weil sein Boss nicht zu den typischen gehörte und man, vor allem bei ihm, stets anwesend und bereit sein musste, wenn er tatsächlich überrascht in der Nacht zurückkehrte und irgendetwas von ihm verlangte.
Also war dieser freie Tag mit viel mehr Stress verbunden, als er es selbst zugeben wollte. Müde ließ er den Blick zu den anderen Arbeitern wandern, sie hatten sich heute schon oft über banale Dinge bei einer Zigarette draußen unterhalten und keiner von ihnen konnte die Frage beantworten, wo Charles eigentlich steckte, aber zumindest war ihnen bewusst, dass er gestern nicht mehr nach Hause erschienen war. „Nicht, dass er eine plötzliche Geschäftsreise machen musste.“, murmelte der Portier, sein maßgeschneidertes Jackett zurecht richtend.
„Unwahrscheinlich, davon würde er mich in Kenntnis setzen.“, erwiderte der Dunkelhaarige nach einer Weile nachdenklich, doch sicher war er sich da eigentlich nicht mehr. In den letzten Tagen hatte er mehr Zeit mit sich selbst oder dem Jungen verbracht als mit Charles und vielleicht war er wirklich spontan ausgeflogen und erachtete es als nicht allzu wichtig dem Älteren Bescheid zu geben, damit er sich wenigstens darauf einstellen konnte, mehrere Tage für sich zu haben und nicht jeden Morgen pünktlich um halb sechs aus dem Schlaf zu erwachen um fein säuberlich hier unten zu stehen und zu warten. Ein leises Seufzen entwich seiner Kehle als die Augen zur Armbanduhr wanderten, er hatte seinen Chef selten so erlebt, dass er irgendwelche Pläne vernachlässigte oder sogar es nicht für nötig hielt zur Arbeit zu gehen..schon wieder. Julian schien ihm wirklich den Kopf verdreht zu haben und so etwas zu erleben war wohl für beide Männer eine ganz neue Erfahrung, mit der man sich länger auseinander setzen müsste, ehe man eine Meinung dazu abgeben konnte.
Und als ob die beiden Gestalten die Gedanken des Braunhaarigen erhört hatten, erkannten seine Augen den schmächtigen Jungen, wie er durch die Drehtür schritt, hinein ins Foyer, allerdings alleine. Benjamin konnte sich schon denken, dass der Schwarzhaarige sich doch aufgerafft hatte und zur Arbeit weiterfuhr, eine andere Erklärung kam ich jedoch auch nicht in den Sinn. Ein feines Lächeln bildete sich auf dem älteren Gesicht, er trat einige Schritte nach vorne, damit nicht noch irgendein Missverständnis zwischen ihm und dem Portier aufkam, denn auch wenn der Kleinere kein allzu unbekanntes Gesicht unter den Leuten war, hauste er noch nicht allzu lange hier, dass ihn wirklich alle Arbeiter gesehen hätten, vor allem nicht die, die regelmäßig ihre Schichten tauschten. Der Chauffeur legte dem jungen Mann in seiner Uniform die Hand auf die Schulter. „Keine Sorge, er gehört zu Mr. Richards.“, summte er ihm entgegen, auch wenn es sicherlich nicht mehr nötig war, denn bereits als der Name aus Julians Munde kam, wusste er, dass er ihn nicht länger aufhalten durfte, hastig die Einkaufstüten mit den schlanken Fingern umfassend und ohne ein Wort zu verlieren von dannen zog.
Benjamin schaute ihm noch kurz hinterher, ehe seine dunklen Augen wieder zum Blondhaarigen wanderten, ein wenig überrascht über die plötzliche Umarmung des Jüngeren, zögerlich auf seinen Rücken klopfend. „Guten Morgen, Julian…nein, ich habe mir keine Sorgen gemacht-“, er wollte noch etwas hinzufügen, doch im nächsten Moment sprudelten die Worte aus dem Kleineren nur so heraus, sodass er gar nicht mehr die Möglichkeit bekam etwas auf seine Aussagen zu erwidern, geschweige denn die vorherige Frage anständig zu beantworten. Der Norweger schien die peinliche Begegnung von vor zwei Tagen bereits vergessen zu haben, so offen wie er mit dem Größeren sprach, dabei war Benjamin sich beinahe schon sicher, dass sie eine Weile lang sich in peinliches Schweigen hüllen würden, denn solche Eindrücke gingen an dem Älteren nicht so schnell vorbei, vor allem nicht dann, wenn der Junge selbst glatt sein eigenes Kind sein konnte, das er ausversehen erwischt hatte. Er wollte sich gar nicht ausmalen, wie es ihm hätte ergehen können, hätte er solche Momente wirklich mit seinen Kindern gehabt, doch jetzt war es ohnehin zu spät gewesen und er war sich ziemlich sicher, dass auch in den nächsten Jahren sich nichts an der Beziehung zu seiner Frau oder gar den Kindern ändern würde.
Er setzte seinen Schritt vor dem anderen, den Aufzug betretend, nebenbei den Knopf der gewünschten Etage drückend während seine Augen den Lockenkopf aufmerksam anschauten, seinen Erzählungen lauschend. Sie waren also auf dem Boot. Benjamin konnte sich an die wenigen Male erinnern, wo Charles versucht hatte ihm dieses Ding näher zu bringen, er wollte mit ihm weit hinausfahren, doch bereits am Hafen artete es in einem furchtbaren Durcheinander aus, weil der Größere einfach keine Boote geschweige denn Wasser ertragen konnte und sobald es zu schaukeln begann, wurde dem Mann regelrecht schlecht. Nein, er war wirklich nicht geschaffen für Jenny.
„Ich war nur zweimal auf dem Boot, vorher habe ich lediglich Mr. Richards und seine Frau dorthin gefahren…das ist sehr lange her.“, warf er hastig in eine Redepause ein, bemerkte jedoch, wie der Kleinere kaum auf seine Worte reagierte und einfach weiter über die Eindrücke plapperte, die er gestern erlebt hatte. Der Chauffeur konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, es musste wirklich eine furchtbar aufregende Welt für Julian sein, der so etwas vielleicht auf Werbeplakaten oder im Kino gesehen hatte, wenn er denn je im Kino gewesen war. Aber er wäre auch nicht von so viel Luxus begeistert gewesen?! Charles wusste einfach, wie er seine neuen Errungenschaften für sich gewinnen konnte, denn wenn man unfähig war seine Emotionen in Worte zu fassen, half das Geld und seine Besitztümer sicherlich ein wenig nach und umgarnten das Volk, sodass viele junge Dinger da draußen dem Unternehmer zu Füßen lagen, er konnte noch so eine Meinung davon haben, ob es ihm gefiel oder nicht, aber es änderte nichts an dieser Tatsache. Er hoffte nur, dass es in diesem Falle nicht nur eine Farce war, wobei Charles‘ Boot beinahe ein Heiligtum für den Schwarzhaarige war, geweihtes Land, das nicht jeder betreten durfte. Er hatte vielleicht das letzte Mal vor fünf Jahren seine Nacht dort mit einer anderen Person verbracht und die war kein junger Mann, den er mal eben auf der Straße aufgegabelt hatte.
Die nächste Bemerkung des Lockenkopfs brachte den Älteren zum Lachen, wie konnte man sich selbst nur so stark ablenken, dass ihm nicht einmal auffiel, dass sie bereits oben waren?!
Benjamin folgte den Schritten des Jüngeren in den Wohnbereich hinein, warf prüfend einen Blick auf die leeren Räumlichkeiten, die von der Sonne hell erleuchtet wurden und wenigstens alles etwas einladender wirken ließen. „Habt ihr etwas das Boot gestern mit Paddeln vorangetrieben, sodass hier heute alles wehtut?“, seine Augenbrauen zogen sich in die Höhe, den Jungen verwundert anblickend. Er konnte sich schon denken, was sie gestern den ganzen Tag dort getrieben hatten und war eigentlich unglaublich froh darüber, dass Julian nicht ins Detail gegangen war, auch wenn der bloße Gedanke daran ihm wieder einen kleinen Rotstich im Gesicht verpasste, jetzt, wo er sich in etwa ausmalen konnte, wie die nächtlichen Aktivitäten zwischen den beiden aussahen, berührten ihn solche Aussagen doch auf eine sehr peinliche Art und Weise, dabei war er nicht der Typ, der sich irgendetwas gerne bildlich vorstellte, so war er unglaublich glücklich darüber, als der Norweger schnell das Thema auf etwas andere lenkte und die Yacht ganz zu vergessen schien. Benjamin ließ die Augen zum großen Paket wandern, welches er vorgestern am Abend gebracht hatte. Wahrscheinlich hatten sie aufgrund der ganzen peinlichen Situation nicht die Gelegenheit gehabt, sich damit weiter zu befassen und Charles schien es schlichtweg vergessen zu haben. „Ehm…ja- Mr. Richards hatte es für dich bestellt.“, erwiderte er nickend, die Hände hinterm Rücken platzierend, während er neugierig dem Jungen dabei zuschaute, wie er den Inhalt des Pakets begutachtete, sichtlich überrascht. Anscheinend hatte er gar nicht damit gerechnet, aber der Geschäftsmann war immer für einige Überraschungen gut.
„Er möchte dich in deinem Hobby unterstützen, Julian. Er erklärt sich wirklich selten dafür bereit, das Interesse anderer zu finanzieren, selbst bei seiner Frau war er damals alles andere als angetan, als sie von ihren Ideen kam.“, der Ältere stieß ein leises Lachen aus, wanderte mit den Augen kurz zur Seite. Fünf Jahre waren eine lange Zeit und dennoch kam es ihm so vor, als ob sein Chef erst vor kurzem verlassen worden war und aus dem Mann ein ziemlich resignierter, egozentrischer Mann wurde, unfähig einige Funken an Menschlichkeit zu zeigen. Aber solche Dinge wirkten sich stets anders auf die Menschen aus, Benjamin selbst könnte niemals aufgrund einer Frau sich so stark verändert, er würde es gar nicht wollen. Sicher, oft stieg blanke Wut in ihm auf, wenn er daran dachte, aus welchen Gründen er verlassen wurde und man ihm noch dazu seine Kinder nahm, aber das Leben hatte noch etwas für ihn übrig und das reichte ihm vollkommen. „Aber das sind alte Geschichten, ich bin mir ziemlich sicher, dass Mr. Richards dich darum bat deine Tabletten zu nehmen und etwas zu essen? Ich kann schnell hinunter in die Küche gehen und sie darum bitten, dir etwas zu kochen.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 15 Icon_minitime1Mo Nov 05, 2012 6:56 pm

Ohne zu zögern hatte Julian das Paket von allen Seiten begutachtet, mit den Farben zusammen, die Charles ihm aus Reue besorgt hatte, hatte er jetzt so viele und vor allem gute Kunstutensilien wie nie zuvor, und er konnte kaum erwarten, sie alle einzuweihen, auch, wenn sie dann diesen spannenden Touch von neuen Sachen verlieren würden. Aber das war ihm im Endeffekt auch egal, und er hätte das Frühstück am liebsten übersprungen, doch jetzt, wo Benjamin hier war, würde er ihm das sicherlich nicht erlauben. Immerhin musste er ja etwas essen, der Geschäftsmann hatte ihn sogar dazu angewiesen, und es war sicherlich auch unklug, sich dem zu entziehen. Er war immer noch viel zu mager, und so anstrengend, wie der Sex mittlerweile war, brauchte er jede Kraftreserve, die er kriegen konnte. Seufzend ließ er von dem großen Paket ab, sich wieder zu dem Chauffeur umdrehend, der geduldig auf ihn wartete. Solche Tage waren doch sicher Gold wert für ihn, er wurde bezahlt und musste nichts großartiges tun, bis sein Boss von der Arbeit wieder zurückkam. Er musste höchstens auf den Norweger aufpassen, aber so schlimm war diese Aufgabe hoffentlich nicht. Und wenn er sich heute etwas mehr mit seiner Kunst befassen wollte, konnte der Ältere ihn auch ruhig in Ruhe lassen, er konnte sich sowieso nicht konzentrieren, wenn ihm jemand über die Schulter schaute, auch, wenn es für Außenstehende sicherlich interessant war.
„Er hätte mir gar nicht so viel kaufen müssen“, murmelte er etwas verlegen vor sich hin, er konnte sich immer noch nicht vorstellen, mit welchem Beruf man denn so viel Geld verdiente, dass man sich das alles leisten konnte. Aber er beließ es bei einem Schulterzucken, Benjamins nächste Worte zogen sowieso seine volle Aufmerksamkeit auf sich, überrascht schossen die hellen Augenbrauen in die Höhe.
„Charles war schon mal verheiratet?“, fragte er ungläubig. Dass Benjamin ihren Boss weiterhin stoisch bei seinem Nachnamen nannte, konnte er gerne tun, aber wenn er selbst beim Sex seinen Vornamen stöhnen durfte, dann würde er auch so nicht förmlicher werden. Seine Augenbrauen zogen sich leicht zusammen, er wusste nicht, wieso ihn diese plötzliche Info kränkte, aber ganz wohl fühlte er sich bei dem Gedanken nicht, dass Charles schon einmal mit einer Frau zusammengewesen war, die ganz sicher sehr viel mehr Klasse gehabt hatte als er. Er schob die Unterlippe leicht vor, dem Chauffeur kaum noch dabei zuhörend, wieder er weitersprach. Die Stirn hatte sich in Falten gelegt, es dauerte eine Weile, bis er überhaupt auf Benjamins Frage reagierte, und seine Stimme klang abwesend und nachdenklich.
„Ich brauch nur etwas Brot und Aufschnitt, mehr nicht“, antwortete er, er wusste, dass er um ein Frühstück nicht herumkommen würde, auch, wenn sein Appetit gerade noch mehr gesunken war. Während Benjamin verschwand, um sich um das Essen zu kümmern, holte er seine Tabletten aus seinem Zimmer. Es war schon irgendwie komisch, wie wenig dieser Raum bis jetzt genutzt worden war, er hatte noch keine Nacht so wirklich in diesem Bett geschlafen, die meisten Nächte hatte er bis jetzt bei Charles verbracht, und es gefiel ihm auch viel besser, mit einem Körper an seiner Seite einzuschlafen, als so ganz alleine in einem komplett anderen Zimmer. Er hoffte, dass er dieses Privileg weiterhin beibehalten durfte, und dass der Unternehmer ihm das nicht nur für die ersten paar Tage gönnte, in denen eh alles noch so neu und fremd war. Solange wie das Frühstück noch nicht auf dem Tisch stand, wollte der Blonde sich wenigstens irgendwie nützlich machen, und begann schon mal, seine neue Kleidung in den riesigen Schrank einzusortieren, er müsste wohl jede Woche so viel einkaufen wie gestern, um die zahlreichen Kleiderstangen und Regale voll zu kriegen, die wenigen Teile gingen beinahe schon unter. Er hörte das Geräusch des Aufzugs, Benjamin war mit einem doch viel zu üppigen Frühstück wieder zurückgekehrt, und Julian begab sich in die Küche, ein wenig lustlos all die Dinger hinutnerschlingend, die man ihm mitgebracht hatte, um einen guten Eindruck zu erwecken. Immer noch war er äußerst nachdenklich, rührte gedankenverloren in seiner Kaffeetasse herum, schließlich zu Benjamin aufblickend, der wie immer nichts mit ihm frühstücken wollte.
„Wie war sie denn so? Charles´ Ex?“, fragte er so unschuldig und beiläufig wie möglich, er würde aus dem Chauffeur sicherlich mehr herausbekommen wie aus dem Unternehmer, Julian konnte sich irgendwie nicht vorstellen, dass er besonders gesprächig war, was seine Vergangenheit betraf. Und Benjamin konnte ihm schon einiges über sie erzählen, dass sie ihrem Ex-Mann eigentlich sehr ähnlich gewesen war, ein bestimmender Typ, keine von diesen verhuschten Frauen, die sich auf alles herabließen und den ganzen Tag nur den Haushalt schmissen. Neben ihr hätte er vermutlich noch jämmerlicher gewirkt, als er es eh schon tat, und er kaute nervös auf seiner Unterlippe, während Benjamin in Nostalgie zu schwelgen schien. Wieso sie sich letztendlich getrennt hatten, konnte er allerdings nicht aus ihm herauskitzeln, und so schickte er den Chauffeur schließlich nach einer guten Stunde wieder nach unten, um seine Ruhe zu haben.
„Ich komm jetzt schon alleine klar, ich wollte ein wenig malen. Du musst nicht auf mich aufpassen“, erklärte er dem Chauffeur kurz, bevor er mit einem Nicken verschwand. Er hätte ihn vorher vielleicht noch darum bitten sollen, ihm die Staffelei aufzubauen, aber er wollte ihn dafür nicht wieder hierher beordern, und so kramte er nur einen großen Zeichenblock heraus, sich an den Esstisch setzend und zeichnend, die Skyline, die vor ihm ausgebreitet war, und den Hafen von San Francisco, jedenfalls soweit er sich daran erinnern konnte. Er merkte gar nicht, wie schnell der Tag herumging, während er sich auf seine Arbeit konzentrierte, die ganze Zeit ein ungutes Gefühl in der Magengrube. Er wusste nicht, wieso ihm der Gedanke, dass Charles schon einmal verheiratet gewesen war, ihn so sehr wurmte, immerhin hatte er ein gutes Recht dazu, und Julian verlangte auch nicht von ihm, dass er innerhalb von den paar Tagen schon seine Beziehungen vor ihm ausbreitete. Eigentlich war er gar nicht dazu verpflichtet, immerhin arbeitete Julian für ihn und war nicht sein Freund, aber dennoch….Seine Ex klang nicht wie jemand, den man unbedingt verlassen müsste, was, wenn der Geschäftsmann eigentlich viel mehr nach jemandem wie ihr suchte, und er nur ein kleiner, spannender Lückenbüßer war. Er seufzte schwer auf, selbst das Zeichnen konnte ihn nicht wirklich ablenken, auch, wenn der Tag schneller herum ging als anfänglich gedacht, und schon bald hatten sie späte Nachmittag, und es konnte sich nur um Minuten handeln, bis der Unternehmer von der Arbeit zurückkam. Julians Kloß im Magen hatte sich allerdings auch noch nicht gelöst, als der Aufzug inklusive Charles gegen sechs Uhr ankam. Er hob den Blick nicht, war viel zu sehr in seinen Gedanken vertieft, sodass er nicht einmal mitbekommen hatte, dass der Ältere zu ihm herangetreten war und ihm über die Schulter sah, sodass er erschrocken die Arme über das Gezeichnete legte, sich zu ihm umdrehend. Mehr als ein müdes Lächeln brachte er einfach nicht zustande, ihn leicht zur Begrüßung küssend, sicher hatte er einen langen Arbeitstag hinter sich und keine Zeit für seine lächerlichen Bedenken, aber dennoch konnte Julian seine trübe Laune nicht einfach ablegen. Neugierig blickte er auf das Kissen in Charles´ Hand, runzelte leicht die Stirn.
„Wofür ist das?“, fragte er verständnislos, jedoch im nächsten Moment begreifend, beleidigt das Gesicht verziehend.
„Das ist nicht komisch“, schnaubte er angesäuert, das Sitzkissen, das der Ältere ihm hingehalten hatte, zur Seite schlagend. Ohne ein weiteres Wort erhob er sich von seinem Platz, an Charles vorbei in die Küche huschend. Sicher gab es gleich etwas Warmes zu essen, dann konnte er weiteren Gesprächen erst einmal aus dem Weg gehen, doch der Dunkelhaarige war ihm gefolgt, und vermutlich konnte er nicht erwarten, dass er seine Laune einfach so hinnahm, hatte er doch vermutlich mit einem gutgelaunten Julian gerechnet.
„Danke übrigens für die Staffelei, du hättest mir nicht so viel schenken müssen“, murmelte er bedrückt, unwissend, wo er hinschauen sollte. Er war nicht wütend auf Charles, viel mehr fühlte er sich unsicher und traurig, aber nachdem er solche Bedenken gestern schon geäußert hatte, wusste er nicht, ob der Ältere erneut die Nerven für solch ein Gespräch hatte.
„Benjamin hat mir erzählt, dass du schon mal verheiratet gewesen bist“, brachte er schließlich schweren Herzens hervor, auf seine Unterlippe beißend und zu Boden starrend.
„Sie klang nach einer wirklich guten Partie“, fügte er murmelnd hinzu, sich jeden weiteren Kommentar sparend, darauf hoffend, dass irgendetwas die gedrückte Stimmung durchbrechen könnte.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 15 Icon_minitime1Mo Nov 05, 2012 9:44 pm

Benjamin hätte noch viel mehr über die damalige Ehe seines Chefs erzählen können, aber die wenigen Details reichten vollkommen aus, um dem Jungen einen groben Überblick von Charles‘ frühem Leben zu verschaffen, zumal er nicht positiv auf diese Frau zu reagieren schien und wer konnte es ihm auch verübeln- kein Mensch in diesem Appartement war auf sie gut zu sprechen gewesen, es war beinahe wie ein unbekannter Fluch, der auf ihnen lastete und immer graue Stimmung verschaffte, wenn man auch nur an ihren Namen dachte und im nächsten Moment bereute er es regelrecht sie überhaupt erwähnt zu haben.
Den Scheidungsgrund und weitere vergangene Momente zwischen den beiden ehemaligen Ehepartnern ließ der Chauffeur jedoch gekonnt aus, er hatte ohnehin genug geplaudert, das würde der Unternehmer nicht gutheißen. „Aber das ist alles fünf Jahre her und Mr. Richards tut gerne so, als ob diese Ehe nie existiert hätte.“, fügte er nach einer Weile hastig hinzu, dem Kleineren ein aufmunterndes Lächeln schenkend, was jedoch nicht sonderlich zur besseren Stimmung verhalf. Vielleicht war es aber auch einfach die Information, die unerwartet zu dem anderen gedrungen war und er eine Weile brauchen würde, um diese zu verarbeiten, schließlich erfuhr man nicht alle Tage, was die Person, bei der man nun lebte, vorher so getrieben hatte.
Der Ältere blieb dieses Mal nicht allzu lange bei dem Blondhaarigen und leistete ihm Gesellschaft in der großen Wohnung, es war eine Stunde, vielleicht etwas mehr verstrichen, als der Junge ihn darum bat, ihn alleine zu lassen. „Wenn etwas ist, dann weißt du ja, wo du mich findest.“, fügte er mit leicht besorgtem Blick hinzu, als er anschließend in den Aufzug stieg, den Jüngeren sich selbst überlassend. Es war sein gutes Recht, ein wenig Privatsphäre zu verlangen, kein Mensch konnte von jemanden erwarten, dass er die permanente Gesellschaft von anderen genoss geschweige denn gut hieß, schließlich war Benjamin in der Hinsicht nicht anders- er brauchte seine Momente, wo er jeden Gedanken in Ruhe zu Ende denken konnte, ohne, dass ihn jemand störte und dazwischen quatschte.
Und während Julian sich um sein Hobby kümmerte, tat der Ältere so ungefähr das Gleiche, widmete sich seinen ungelesenen Büchern in seinem vollgestopften, halb verdunkeltem Zimmer, während sein Chef fleißig vor sich hinarbeitete und erst in einigen Stunden wiederkehren würde, bis dahin hatten sie alle massig Zeit sich auf seine momentane Stimmung vorzubereiten- wer wusste, was ihm diesmal die Suppe versalzen hatte oder vielleicht war sein Tag nicht einmal so schlimm, doch selbst der beste Tag konnte auf dem Nachhauseweg sich mit einem Schlag in einen furchtbaren verwandeln- Charles war beinahe eine Laune der Natur für sich.
Allerdings schien sich die Laune des Dunkelhaarigen den ganzen Tag nicht verschlechtern zu wollen, Telefonate wurden erledigt, Papierkram an seine Sekretäre weitergereicht, die attraktive brünette Dame konnte es ohnehin viel besser als er, alleine ihre Schrift war ein Traum für sich. Wenn man es so betrachtete, dann hatte der Unternehmer heute mehr Arbeit an andere weitergeleitet, als dass er sich selbst um irgendetwas kümmerte- er hatte sich lediglich zwischendrin noch eine Flugfreigabe bestätigen lassen, sodass später am Abend seine Maschine startklar am International Airport auf sie warten würde, er hatte bereits seine Rolex umgestellt, die Zonen schon im Kopf eingespeichert, sodass er nicht noch einmal auf die großen Uhren der verschiedenen Orte im Foyer seiner Firma nachschauen musste, ob er denn auch wirklich richtig lag.
Er hätte es niemals zugegeben, aber all die Stunden über hatte er sich auf die Fahrt nach Hause gefreut, er hatte sich so sehr an die Nähe des Blondhaarigen gewöhnt, dass die Stunden ohne ihn kaum wirklich erschienen, umso besser, dass sie gleich ganz viele Stunden miteinander haben würden, seine Laune erreichte wirklich langsam den Höhepunkt, so hoch, dass ihm sogar nach Scherzen zumute war, sodass er sich auf dem Weg noch etwas Spezielles für seinen Gespielen besorgt hatte, in der Hoffnung, er würde den Spaß verstehen.
Ein breites Lächeln stahl sich auf den schmalen Lippen des Dunkelhaarigen als er in die Augen des Chauffeurs blickte, der neben dem Aufzug, mit den Armen hinterm Rücken verschränkt, auf seinen Boss wartete, ihm zunickend. „Guten Abend, Sir. Abendessen wäre in einer halben Stunde bereit. Julian ist in seinem Zimmer und ich habe einen Anruf bekommen, dass Sie heute reisen möchten?“, seine Augen blickten ihn prüfend an, blieben auf dem Stoff, den der Unternehmer in seiner Hand hielt, kleben, etwas rot um die Nase werdend. „Guten Abend, Benjamin. Ja, ich muss Geschäftliches in Asien regeln..mal wieder.“, ein schweres Seufzen entwich seiner Kehle, die grauen Augen wanderten kurz zur Seite. „Also pack deine Tasche, diesmal werde ich dich brauchen.“, fügte Charles anschließend hinzu, blickte den Angestellten mit ernster Miene an, anschließend in den Aufzug steigend.
Sein Innerstes hoffte nur zu sehr, dass Julians Laune ebenfalls noch so angenehm war wie heute auf dem Boot und dass er wirklich sehnsüchtig auf ihn wartete, mit hastigen Schritten betrat der Größere sein Penthouse, blickte sich prüfend um, ehe er die schmale Gestalt erkannte, wie sie am Tisch saß und scheinbar beschäftigt zu sein schien, sodass er seine Ankunft gar nicht bemerkt zu haben schien. Eilig tapste der Kurzhaarige zum Jungen herüber, prüfend über die Schulter des Anderen schauend, sein Werk neugierig begutachtend. „Sieht gut aus.“, murmelte er lächelnd, jedoch die Augenbrauen verwundert hochziehend, als der Lockenkopf seine Arme vor seinen Zeichnungen schützend ausbreitete. „Ich werde sie schon nicht klauen.“; auf den Lippen bildete sich ein schiefes Grinsen, sich ein wenig herüber beugend, Julian einen Kuss auf die Lippen drückend. Irgendwas schien heute vorgefallen zu sein, denn er wirkte alles andere als so ausgelassen wie er ihn hier vor die Türe gesetzt hatte. Vielleicht hatte der Kleinere aber auch schlichtweg Langeweile gehabt und diese trübte das Gemüt von bekanntlich vielen Menschen auf dieser Erde, denn wer litt schon gerne unter Langeweile.
Als die Frage des Norwegers in seinen Ohren erklang, ließ er fragend seine Augen zum Sitzkissen wandern, anschließend leise in sich hineinkichernd. „Nur für den Fall..“, erwiderte er glucksend, jedoch schoben sich die Mundwinkel rasch wieder nach unten, als Julian das Stück Stoff zur Seite Schlug und das arme Ding sogleich auf den Boden fiel. Da steckte wohl mehr als nur Langeweile hinter diesem Verhalten, jedoch erschien es in seinen Augen nicht als allzu notwendig es dem Unternehmer zu erzählen. Charles verzog unzufrieden das Gesicht, sollte nicht das eigene Zuhause eigentlich ein Ort des Entspannens sein, stattdessen schien sich hier etwas aufzubrodeln und er wusste selbst nicht genau was es war. Hatte er etwa gefunden, was ihm an diesem Leben doch nicht gefiel. „Seltsam, ich empfand es als amüsant.“, entgegnete der Ältere nach einer Weile, Julian in die Küche folgend, als sich dieser rasch von ihm entfernte. So schnell würde er ihn nicht gehen lassen, nicht, wenn er ihm nicht erzählte, was eigentlich los war. Die grauen Augen blickten den Norweger auffordernd an, sich mit den Armen auf der kleinen Insel im Küchenbereich anlehnend. Charles öffnete langsam den Mund, schloss ihn jedoch, als der Blondhaarige ihm zuvorkam, aufmerksam lauschend. „Bist du etwa deswegen so unzufrieden, weil ich dir zu viel geschenkt habe? Das sind nur Kleinigkeiten, Julian, Kleinigkeiten, von denen ich weiß, dass sie sich als nützlich erweisen und dir gefallen.“ Der Dunkelhaarige hatte bis jetzt viele Reaktionen erlebt von Menschen, die er beschenkte, doch diese kam tatsächlich zum ersten Mal. Hätte er gewusst, dass es ihn so sehr betrübte, hätte er es vielleicht auch sein gelassen, dann wäre ein kleiner Stressfaktor weniger auf seiner Stressliste eingetragen worden und er müsste sich nicht mit einem Jungen herumschlagen, den allen Anschein nach etwas zu bedrücken schien.
Doch als der endgültige Groschen fiel und der Stricher endlich bekannt gab, was wirklich sein Problem, oder besser das Problem schlechthin war, hätte Charles sich lieber gewünscht er wäre unzufrieden über das Essen oder die Sachen, die er ihm gekauft hatte, ja sogar Beschwerden über den Sex wären ihm in diesem Augenblick viel lieber gewesen. Die grauen Augen verfinsterten sich und die noch hochgezogenen Augenbrauen wanderten schnell wieder hinunter, das Thema wollte er nicht ansprechen, er hatte es nie angesprochen und auch nie darüber gesprochen, nicht mit Benjamin und schon gar nicht mit irgendwelchen seiner Kerle, die bei ihm hausten. Keiner von ihnen wusste etwas über seine Ehe und Julian war wohl tatsächlich der Erste, der etwas über sein vergangenes Leben erfahren hatte. Wie konnte Benjamin sich auch so verplappern?! Er wusste ganz genau, dass dieses Thema zu denen gehörte, die in einer verschlossenen Akte ganz tief am Ende der Welt daheim waren, wo sie niemand finden und wieder hervorholen konnte. Aber warum schien es ihn so zu bedrücken? Er war schließlich nicht seine Ex- Frau und hatte auch nichts mit diesem Abschnitt zu tun gehabt, damals war er ohnehin noch ein kleines Kind gewesen, unfähig in irgendeiner Form in diese Ehe einzugreifen.
„Ich war verheiratet, ja.“, presste der Geschäftsmann tonlos hervor, den Blick zur Skyline wendend. Er spürte wie das Zimmer glatt um einiges eisiger wirkte, als wäre Winter in seinem Penthouse eingekehrt. „ Aber das ist sehr lange her und wenn sie eine gute Partie wäre, würde ich wohl noch mit ihr leben, nicht wahr?“, er lächelte den Jungen kühl an. Er musterte den Gelockten eine Weile lang, einige Schritte auf ihn zubewegend. „Bist du etwa eifersüchtig?“, der Ältere schob eine Augenbraue in die Höhe, umfasste mit den Fingern das schmale Kinn des Norwegers, ihn dazu zwingend, ihn anzublicken ehe er ihm einen sanften Kuss auf die Lippen drückte. Nach dieser Berührung hatte er sich ersehnt, diese weichen Lippen zu berühren, alleine dafür waren viele qualvolle Stunden auf der Arbeit es wert gewesen und irgendwo erfüllte es ihn mit einer Zufriedenheit, dass Julian ehemalige Partner an Charles‘ Seite nicht ganz zu ignorieren schien, vielleicht lag ihm etwas an dem Größeren, denn wieso sollte er sonst so reagieren und seine gute Stimmung sich verderben?!
„Diese Person ist Vergangenheit und sie wird es immer bleiben, sie hat mich beraubt und ich weiß nicht wieso ich je wieder zu ihr zurückkehren sollte…zumal sie eine Frau ist. Du brauchst dich nicht zu sorgen, Julian, du bist nicht hier um irgendein Loch zu füllen..“, säuselte er dem Kleineren entgegen, über seine Wange streichend, breit schmunzelnd. „Dafür bin ich zuständig.“ , ein leises Lachen entwich seiner Kehle, ihm war heute wirklich nach Scherzen zumute, nach ganz schlechten Witzen, doch er hatte es verdient, irgendwo musste er dem Ernst des Lebens entfliehen und dafür war so ein junges Ding wie Julian mehr als nur geeignet gewesen.
Charles schenkte ihm einen weiteren kurzen Kuss, ehe er von ihm abließ, mit den Fingern durch das blonde Lockenhaar fahrend. „Du solltest besser eine glücklichere Miene aufsetzen und schnell deine Sachen zusammenpacken, in einer Stunde müssen wir zum Flughafen- wir fliegen nach Japan, geschäftlich versteht sich, aber ich möchte dich ungern alleine lassen..“, Charles ersparte ihm die Details, erfreute sich an der freudigeren Miene, die ihn in diesem Moment anschaute, noch einmal bestätigend nickend. „Das ist mein Ernst, in wenigen Minuten kommt das Essen, bis dahin solltest du fertig gepackt haben.“, forderte er den Stricher nach einer kurzen Pause noch einmal auf, grinsend. Vielleicht würde er auf der Reise auf andere Gedanken kommen und er würde schon dafür sorgen, dass seine Ex aus seinem Kopf verschwand; sie war wie die Pest, schien wirklich alles zu infizieren, was dem Unternehmer gehörte, aber vielleicht war dem Blondhaarigen nun klar, dass er sie nicht mehr erwähnen musste bzw. sollte, denn viel mehr würde Charles ohnehin nicht preisgeben wollen.
Doch jetzt schien etwas anderes im Vordergrund zu stehen und er war froh, den Jungen so lange hingehalten zu haben, hätte er die Information bereits gestern geschildert, wäre wahrscheinlich die Spannung ganz verflogen.
Er hatte es wohl immer noch in all den Jahren drauf, Menschen durch Nichtigkeiten zu begeistern, doch besonders bei Julian schien dies einfacher zu sein, als zu Anfang gedacht.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 15 Icon_minitime1Mo Nov 05, 2012 11:34 pm

Es tat Julian beinahe Leid, dass er solch eine schlechte Laue verbreitet hatte, dass er so unnötig Panik gemacht hatte und auch noch ein Thema angesprochen hatte, auf das Charles anscheinend äußerst empfindlich zu reagieren schien, denn die Stimmung im Raum schien gleich um einige Grad zu fallen. Sicher, niemand sprach gerne über seine Ex, und Julian hoffte inständig, dass Benjamin jetzt keine Probleme bekam, weil er mit ihm darüber geredet hatte, wenn das Thema für den Geschäftsmann doch so tabu zu sein schien. Er schien so gute Laune gehabt zu haben, als er wieder nach Hause gekommen war, war sogar zu dämlichen Scherzen aufgelegt gewesen, die der Norweger ihm gar nicht zugetraut hatte.
„Naja, vielleicht hat sie dich ja verlassen“, murmelte er zerknautscht, vermutlich hatte Charles recht, fünf Jahre waren eine lange Zeit, er hing ihr vermutlich nicht mehr nach, warum sollte er auch, er konnte sich doch so gut wie jeden nehmen. Wobei bei einigen Leuten sicher genau da das Problem lag, dass man nicht wollte, was man so einfach kriegen konnte. Völlig unmöglich wäre es wohl nicht gewesen, dass Charles nicht derjenige gewesen war, der die Beziehung beendet hatte, aber so, wie er von seiner Ex sprach, waren sie so oder so nicht gut auseinandergegangen. Ein Stein fiel dem Stricher vom Herzen, er wusste selbst nicht, wieso er so leicht aus der Fassung zu bringen war, wenn es um solche Dinge ging, warum er so große Angst hatte, dass Charles es sich anders überlegen könnte, doch anscheinend hatte er genau durchschaut, was den Jüngeren zu wurmen schien, und dass er so durchschaubar war, das ließ die Röte im Gesicht doch wieder steigen.
„Ein wenig vielleicht“, gab er heiser zu, ihn entschuldigend anschauend, ein verrutschtes Lächeln zustande bringend, bevor er die Lippen des Älteren spürte, sich seufzend fallen ließ, all seine Bedenken in den Wind schlagend. Nein, wenn Charles das alles hier nicht halbwegs ernst meinen würde, hätte er bestimmt nicht so einen Aufwand um ihn betrieben. Vielleicht lag ihm ja doch mehr an ihm, als er gedacht hätte, als der andere zugeben wollte.
„Oh, was Benjamin erzählt hat, klang irgendwie….netter“, gab er schüchtern zu, er hätte sich gleich denken können, dass der Chauffeur über niemanden so wirklich herziehen konnte, er war einfach nicht der Typ, um lang und breit über andere herzuziehen, um zu lästern, das konnte sich der Norweger einfach nicht vorstellen. Da hatte er mal wieder voreilige Schlüsse gezogen, Panik verursacht, wo keine nötig gewesen wäre. Er wollte sich gerade entschuldigen, als er Charles´ versuchten Witz hörte, sofort knallrot anlaufend und verlegen hustend. Vermutlich war er einfach kein besonders humuröser Mensch, aber es war immerhin schon mal gut zu wissen, dass er seine gute Laune nicht verloren hatte. Julian verpasste ihm einen leichten Stubs in die Seite, ihn vorwurfsvoll anblickend.
„Der war aber wirklich schlecht“, brachte er mit einem leichten Lächeln hervor, er war erleichtert, dass die Stimmung doch nicht für den ganzen Abend ruiniert war. Er legte seine Arme um die Hüfte des Mannes, treu zu ihm aufschauend, er wartete beinahe jeden Moment darauf, dass der Geschäftsmann den nächsten Schritt tat, dass er jetzt sofort seinen Sex haben wollte, für den er immerhin gut bezahlte, und Julian wäre nicht einmal abgeneigt gewesen, doch anstelle von Zärtlichkeiten scherzte Charles nur weiter herum – glaubte der Blonde zu mindestens im ersten Augenblick. Er konnte sich nicht vorstellen, warum sie zu so später Stunde noch nach Japan wollen würden, sicher nahm man ihn nur auf den Arm, weil das bei ihm zugegeben einfach war, er war viel zu leichtgläubig, das war nicht schwer herauszufinden, aber irgendwas in der Stimme des Mannes überzeugte ihn davon, dass er das, was er sagte, auch wirklich genauso meinte, und er riss die Augen überrascht und glücklich zugleich auf. Natürlich hätte er sich auch über etwas Ruhe und Erholung gefreut, aber nach Japan kam man sicherlich nicht alle Tage, wenn man nicht Charles war. Er stieß einen leisen Freudenschrei aus, auf der Stelle hüpfend, so aufgeregt war er auf einmal.
„Ist das wirklich dein Ernst, nach Japan?!“, fragte er überglücklich, gar nicht mehr von dem Leib des anderen ablassen wollend. Und dann sollte der Flug auch noch so bald gehen, dass der Norweger kaum Zeit hatte, sich darauf vorzubereiten. Charles hätte ihm ruhig etwas früher Bescheid geben können, ein Anruf wäre wohl nicht zu viel verlangt gewesen. Dennoch, man musste ihn nicht noch einmal auffordern, ohne weiteres Zögern war er schon in sein Zimmer gesaust, sicher blieben sie nur übers Wochenende, und er stopfte eilig einige Kleidungsstücke in seinen Rucksack, mittendrin innehaltend.
„Was ist denn so für Klima in Japan?“, rief er ratlos in Richtung Küche, er hatte absolut keine Ahnung von diesem Land und hatte eigentlich auch nie vorgehabt, dort hin zu gehen, aber jetzt freute er sich umso mehr darauf, diese fremde Welt kennenzulernen. Er hatte beinahe alles in seinen Rucksack gestopft, bevor ihm auffiel, dass in dem riesigen Kleiderschrank auch ein kleiner Koffer stand, und so verfrachtete er alle Sachen dorthinein, gerade noch rechtzeitig, bevor das Essen geliefert wurde. Dabei bekam er kaum einen Bissen hinunter, er war zwar hungrig gewesen, aber die Aufregung über das alles hielt ihn davon ab, dass er beinahe Bauchschmerzen bekam.
„Ich bin noch nie in meinem Leben geflogen, ist das denn nicht gefährlich?“, fragte er etwas ängstlich, während er jetzt schon seit einigen Minuten erfolglos versuchte, einige Erbsen auf seine Gabel zu bekommen. Er konnte zwar ahnen, dass Charles würde arbeiten müssen, aber das hielt ihn ja nicht davon ab, sich Japan anzuschauen, und er würde schon wohl etwas von diesem Land zu sehen bekommen. Er hatte seinen Teller zwar nicht leer bekommen, aber die Zeit drängte, sodass keine Zeit mehr blieb, den Stricher zum Essen anzuhalten. Eilig schnappte er sich seinen Koffer, beinahe ungeduldig auf den Unternehmer wartend, der ebenfalls noch ein paar Dinge zusammensuchen musste. Kaum standen sie mit ihrem Gepäck im Aufzug, warf Julian ihm auch schon die Arme um den Hals, sich leicht zu ihm hochziehend und ihm einen langen, innigen Kuss schenkend.
„Du bist einfach der Beste, Charles!“, stieß er glücklich aus, seine Hände in seine Gesäßtaschen schiebend, sich zufrieden an ihn schmiegend. Es störte ihn nicht einmal, als die Türen mit einem Surren aufgingen, und ein etwas verlegener Benjamin sie so eng umschlungen war, heute konnte ihm garantiert nichts mehr die Laune vermiesen, selbst diese doofe Ex war wie aus seinem Gedächtnis gelöscht. Benjamin wollte ihm schon seinen Koffer abnehmen, doch er schüttelte vorwurfsvoll den Kopf, immerhin hatte er schon zwei Koffer in der Hand – zwei Koffer? Charles hatte nur einen mit nach unten gebracht, da war er sich sicher.
„Kommst du etwa auch mit nach Japan?“, fragte er mit großen Augen, verzückt in die Hände klatschend, als Benjamin nickte. Dabei hatte er gedacht, dass diese Reise gar nicht mehr besser werden konnte. Zum Glück hatte er Zeichensachen in seinem Handgepäck, denn sicherlich konnte er dort viele Eindrücke zum Malen sammeln. Eilig warf er seinen Koffer in das Heck des Wagens, ausnahmsweise hinten Platz nehmend, damit der Geschäftsmann nicht alleine war, außerdem war er vor Vorfreude die ganze Fahrt über extrem anhänglich. Immer wieder blickte er aus dem Fenster, darauf wartend, dass sie endlich am Flughafen ankamen, und zum Glück dauerte die Fahrt nicht allzu lange. Die Koffer nahm ihnen irgendwelches Flugpersonal schon recht direkt ab, sodass Julian zum Glück beide Hände frei hatte, um sich bei Charles einzuhaken, sich eng an ihn klammernd. So groß hatte er sich den Flughafen gar nicht vorgestellt, und er hatte ein wenig Angst verloren zu gehen in der Menge.
„Sind hier viele Leute“, staunte er, gar nicht wissend, wo er zuerst hinschauen sollte. Eine Vielzahl an Sprachen flatterte ihm entgegen, er meinte sogar einmal kurz einige Brocken Norwegisch zu hören, aber sie eilten viel zu schnell durch die riesige Halle, als dass er sich hätte umsehen können. Sie ließen die Menschenmassen jedoch auch recht schnell hinter sich, befanden sich in einem etwas ruhigeren Teil des Flughafens, und Julian sah sich etwas verdutzt um, Charles fragend anblickend.
„Wo sind denn all die anderen Leute, sind wir die ersten?“, fragte er, da hätte er sich ja gar nicht so beeilen zu brauchen! Zahlreiche verwinkelte Gänge führten sie zu ihrem Gate, bis sie schließlich in der Dunkelheit draußen auf dem Rollfeld waren, auf einen Jet zusteuernd. Der Norweger kannte den Ablauf an einem Flughafen nicht, aber hätten hier nicht irgendwo noch andere Passagiere sein müssen? Er war damals mit dem Schiff von Norwegen hergekommen, und das war schon der reinste Tumult gewesen. Aber da war alles voller Leute gewesen, hier befand sich außer ihnen und einigen Leuten von der Crew niemand. Ganz davon abgesehen gab es gar nicht die zahlreichen Sitzreihen, die Julian aus dem Fernsehen kannte, und mit einer leisen Vorahnung drehte sich der Blonde ruckartig zu dem Unternehmer um.
„Fliegen wir ganz alleine mit dem Flugzeug? Ist das dein Flugzeug?“, stieß er fassungslos aus. Ein Schiff war ja eine Sache, aber besaß er tatsächlich noch ein eigenes Flugzeug?

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 15 Icon_minitime1Di Nov 06, 2012 10:39 pm

Der Umbruch seiner Laune stellte den Älteren zufrieden, dass es eine Sensation für den Norweger werden würde, war zwar von vornherein klar aber irgendwo war er dennoch verwundert, dass es ihn so begeistern würde, zumal das Klima und das gesamte Land gar nicht so großartig war, wie man es sich vorher vielleicht erträumt hatte, aber vielleicht war Charles einfach schon viel zu oft dort gewesen, öfter als an anderen Orten, sodass es allmählich seinen Glanz verlor und beinahe routiniert, fast schon langweilig auf den Älteren wirkte.
Behutsam tätschelte er den Rücken des Kleineren, ließ jedoch schnell von ihm ab, als er in sein Zimmer eilte, um für die kleine Wochenendreise zu packen, bewegte sich selbst jedoch nicht vom Platz. Er würde ohnehin nicht viel brauchen, was er mitnehmen wollte und sollten sie wirklich was vergessen haben, konnte man es immer noch vor Ort kaufen. Ein leises Seufzen entwich seiner Kehle, die grauen Augen blickten sich prüfend im leeren Raum um; wenn es nach im gegangen wäre, hätte er seine zwei freien Tage lieber anders verbracht und nicht unbedingt in einem fremden Land mit grimmigen Menschen und einem Geschäft, das wackeliger denn je war. Er hatte sich bereits auf nichts Gutes eingestellt und vor allem auf einen sehr kurzen Aufenthalt, schließlich war das Land nicht sein Terrain, er hatte kaum Landsleute unter sich und nur, weil man sich eine der teuersten und gut bewachtesten Suits buchte, war es alles andere als ein Zeichen von Geborgenheit und Schutz, hier konnte jeder Portier und jedes Hausmädchen nur auf den Moment waren um ihn den Garaus zu machen und diesmal brauchte man diese Gedanken nicht einmal auf seine Paranoia zu schieben, denn sie waren ein Fakt, der immer im Hinterkopf fest verankert werden sollte, besonders dieses Mal, wo er Julian mit sich nahm.
Ganz zufrieden war er nicht mit dieser Entscheidung, doch ihn hier alleine zu lassen erschien ihm auch beinahe schon herzlos, vor allem jedoch war es für ihn einfach ein kaum erträglicher Gedanke gewesen, dass er mehr als zwei Tage ohne den Jungen ausharren müsste.
„Es ist feucht und kalt..“, rief der Ältere nach einer Weile dem Stricher entgegen, schief lächelnd. Woher sollte er auch eine Ahnung von den Jahreszeiten dort haben, wo er doch nur sein raues Klima in Norwegen und die warmen Temperaturen des Westens kennen gelernt hatte. Aber das würde sich noch ändern, da war Charles sich mehr als nur sicher.
Der Lockenkopf hatte das Packen schnell hinter sich gebracht, war pünktlich wieder an seiner Seite, als das Abendessen gebracht wurde. Zwar hatte der Unternehmer selbst nicht allzu großen Hunger gehabt, aber regelmäßige Ernährung war wichtig, zumal sie nun einen halben Tag lang in der Luft verbringen würden und er sich nicht noch zusätzlich eine Stewardess in sein Flugzeug holen wollte, die sie lediglich stören würde, sodass sie wahrscheinlich auch keine vollste Bedienung bekommen würden, inklusive anständigen Mahlzeiten. Dann müssten sie sich eben von dem ernähren, was Benjamin ihnen bis dahin besorgen konnte, er wusste, dass er vorher Telefonate führen würde, damit alles reibungslos verlief und einige Leute in Tokyo für sie bereitstanden, wenn sie die Stadt erreichten. Alles würde schon gut verlaufen, bis jetzt gab es noch nie ein Problem mit dem Fliegen, sodass die Angst des Jüngeren beinahe unbegründet und amüsant zugleich war. Schmunzelnd blickte er über seinen Teller hinweg, die Augenbrauen nach oben ziehend. „Es ist wahrscheinlicher auf der Straße umzukommen als beim Fliegen- Flugzeugabstürze sind statistisch gesehen sehr gering, also mach dir keine Sorgen.“, auf seinen Lippen bildete sich ein sanftes Lächeln, die Gabel nebenbei langsam in den Mund befördernd. Viel Zeit konnten sie sich allerdings nicht beim Essen nehmen und wenn man sich den hibbeligen Norweger so anschaute, war es ihm wahrscheinlich nur recht, wenn sie sich so schnell wie möglich auf den Weg machten und wer konnte es ihm auch verübeln, Flugzeuge und andere Welten klangen viel verlockender als ein einsames Penthouse, das man mittlerweile wahrscheinlich in und auswendig kannte.
Schnellen Schrittes eilte der Unternehmer in sein Zimmer, seinen kleinen Koffer hatte er eigentlich lediglich für andere Dinge gebraucht, Dinge, die im Alltagswesen wichtig waren, seine Anzüge kamen nicht hinein, sie durften keine Falten bekommen und mussten extra eingepackt werden. Das war wohl der Nachteil, wenn man stets darauf Wert legte, möglichst gut und ordentlich auszusehen.
Ein letzter prüfender Blick auf den Wecker, der einsam auf dem Nachttisch herumstand, ehe man dem Raum den Rücken zukehrte, sich eilig zum Gelockten gesellend, gemeinsam in den Aufzug steigend. Schweigend ließ er seine Augen hin und wieder zum Kleineren wandern, ihm ein schiefes Lächeln schenkend, als er ihm plötzlich um den Hals fiel. Lachend schlang er einen Arm um die schmale Taille des anderen, zu ihm herab schielend, seinen Kuss erwidernd. Er sollte öfter Geschäftsreisen veranstalten.
„Ich weiß.“, säuselte er ihm leise ins Ohr, fuhr mit den Zähnen über sein Ohrläppchen, seinen Duft einatmend, er ließ sich nicht einmal von dem lauten Pling stören, als sie endlich unten angekommen waren, lediglich die Augen zum wartenden Benjamin wandern lassend, der die beiden peinlich berührt anblickte. „Sir.“, glitt es mit fester Stimme über seine Lippen, den Blick rasch abwendend. Manchmal war es wirklich amüsant den älteren Mann mit diesen kleinen Zärtlichkeiten zu ärgern, er würde sich niemals wirklich an all das gewöhnen können auch wenn Charles sich mehr als nur sicher war, dass es ihm anders ergehen würde, hätte er sie nicht beim Sex erwischt, aber was geschehen war konnte leider nicht ungeschehen gemacht werden und so hätten die beiden wenigstens hin und wieder ein klein wenig Spaß mit dem Chauffeur.
Der Unternehmer ließ widerwillig vom schlanken Körper des Blondhaarigen ab, seine Tasche und die Anzüge in die Hand seines Arbeiters drückend, skeptisch eine Augenbraue hochziehend, als Julian beschloss seinen Koffer selbst zu tragen, andere hätten diesen kleinen Luxus schon längst ausgenutzt.
Als endlich alles verstaut war, wanderten die Minuten nur so an ihnen vorbei und kaum war Charles in seinen Wagen gestiegen, musste er bereits vor dem International Airport wieder das weiße Polster verlassen. „Sir, wir wurden angewiesen, diesmal auf diesem Wege das Flugzeug zu erreichen.“, die dunklen Augen des Chauffeurs blickten in den Rückspiegel zu ihnen herüber, bemerkten das stumme Nicken der Kenntnisnahme seines Chefs, anschließend rasch aussteigend, Julian die Tür öffnend, aus welcher der Unternehmer ebenfalls herauskletterte. Natürlich war wie jeden Tag viel los hier, hier herrschte stetiger Betrieb, immer wieder Flüge, die erst ankamen oder abflogen, viele Touristen kamen gerne hierher, zumindest die, die das Geld dazu hatten in die Staaten zu reisen, alle anderen durften nur davon träumen oder es auf komplizierteren, gefährlichen Wegen hierher versuchen, dich Charles konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wieso man das unbedingt tun sollte, da war es wahrscheinlich besser, man würde direkt an die Ostküste reisen, schließlich war dies die Zufluchtsstätte für jeden Menschen da draußen.
Lächerlich wenn man bedachte, dass heutzutage nicht jeder Idiot einfach einreisen und auch bleiben durfte.
Seine Augen wanderten zu Julian, der zerstreut in jede Ecke blickte, die sie hinter sich ließen, sichtlich erschlagen von den Eindrücken um ihn herum, von den Menschenmassen und den vielen Sprachen, die hier und da gesprochen wurden.
Sie mussten sich zum Glück nicht irgendwo anstellen, es war generell heute eine Ausnahme, dass sie auf diesem Wege seinen Jet erreichen mussten, wo sie die Erlaubnis hatten direkt mit dem Wagen hineinzufahren, aber gut, Charles wollte sich von solchen Lappalien nicht den Tag verderben. Ihr Gepäck war sicherlich schon auf dem Weg und bis auf seiner Jacke und seiner Aktentasche hatte der Ältere nichts mehr zu tragen, ein eigenes Flugzeug war wirklich rentabel, trotz der vielen monatlichen Ausgaben, die er machte, denn so konnte man sich von lästigen Kontrollen und der ewigen Warteiere vor den Checks des Handgepäcks und des eigenen Körpers fernhalten und müsste bei der Ankunft auch keine halbe Ewigkeit neben dem Rollband verbringen, darauf wartend, dass der eigene Koffer endlich ankam. Nein, das alles kostete Zeit, die der Dunkelhaarige nicht hatte und die er auch für diese Dinge nicht aufbringen wollte.
Sie durchquerten einige Gänge, erreichten einen verhältnismäßig leeren Gate und von da aus brauchten sie lediglich wenige Minuten, bis sie endlich vor einem weiß schimmernden Jet standen, Benjamin ging ihnen voraus, er würde sicherlich noch einige formale Dinge mit den Piloten abklären.
Abermals blickten die grauen Augen zu Julian, mit einer Handbewegung bedeutend die Treppen hinauf zur Luke nehmend, ihm anschließend folgend. Er hatte bewusst kein Wort über das Flugzeug verloren oder seine Frage beantwortet. Natürlich waren sie die Ersten- die Ersten und die Letzten, schließlich mussten, wenn überhaupt, dann die anderen auf sie warten und nicht umgekehrt. Im Inneren des Privatjets war es angenehm war, der Luft von frischem Lederpolster kam ihm entgegen, ein Duft, den er nur zu gerne mochte. Ohne sich kurz umzuschauen begab sich Charles zu einen der vier großen Sitze, die eigentlich schon als Sessel betrachtet werden konnten, seine Sachen ablegend, sein Augenmerk auf den Blondhaarigen legend, seinen Worten lauschend, ehe er leise auflachte, seine Hände auf die Hüften des Jüngeren legend, ihn leicht zu sich heranziehend. „Glaubst du etwa ich fliege mit hundert anderen Menschen, wo ich das hier nicht machen kann.“, sein Körper beugte sich leicht hinunter, die Lippen auf die des anderen pressend, sanft die Zunge zwischen die Zähne schiebend. Er verharrte einen Augenblick lang so, so lange, bis ihm die Luft wegblieb, Julian anschließend breit angrinsend. „Für mich ist es rentabler, wenn ich privat fliege, ich bin auf niemanden angewiesen und kann plötzliche Termine einhalten, wenn welche aufkommen. Und es ist gemütlicher, du kannst dich also entspannen, schließlich fliegen wir zwölf Stunden lang.“, erwähnte der Dunkelhaarige beiläufig, mit den Fingern über die Wange des Kleineren streichend, anschließend von ihm ablassend. „Setz dich.“, forderte er ihn auf, ihn auf einen der cremefarbenen Sessel drückend, sich selbst kurz nach vorne zum Cockpit begebend, kurz die Piloten begrüßend, einige Worte mit Benjamin wechselnd, der mit ihm hinauswanderte, die schwere Luke schließend, die sie sogleich vom Flughafenlärm abschottete, kurz zu den beiden hinüberblickend, freundlich lächelnd. „Wenn Sie mich brauchen Sir…“, mit diesen Worten verschwand er wieder zum Cockpit, sodass die beiden allein im geräumigen Flugzeug waren. Seufzend ließ der Ältere sich auf die Polster fallen, sich kurz streckend, jedoch rasch wieder eine gerade Haltung annehmend, als es gefährlich im Nacken knackte. „Schnall dich bitte an.“, seine Stimme klang sanft und dennoch bestimmend, sich selbst den Gürtel umlegend, seinen Blick zum Fenster wandern lassend. Es kribbelte in seinen Fingern, es war ein anderes Gefühl sein Hab und Gut mit jemanden wie Julian zu teilen, der all dies tatsächlich zu wertschätzen wusste und das gefiel ihm mehr als alles andere.
Wenige Minuten mussten sie auf ihrem Platz nur verharren, als das Flugzeug langsam auf die Abflugbahn rollte, sie hatten anscheinend grünes Licht vom Tower bekommen, das war eine gute Sache, so waren sie sogar zehn Minuten unter der angegebenen Zeit. Zufrieden lächelte er den Jüngeren an, ihn hin und wieder beobachtend.
„Keine Sorge, Julian, fliegen ist wirklich nicht gefährlich, ich fliege beinahe wöchentlich und bin noch hier.“, murmelte er ihm nach einer Weile entgegen, nur noch einmal bestätigend, dass er sich vor nichts zu fürchten brauchte, sollte er denn immer noch Angst verspüren, aufmunternd lächelnd.
Sie blieben kurz stehen, Charles vernahm das Rattern der Motoren, die nun auf Hochtouren liefen, ehe sie schnellen Tempos weiter die Bahn entlangsausten, immer schneller, bis das Flugzeug sich ein wenig nach oben neigte und sie in die Lüfte trug. Es war ein Erlebnis, das den Unternehmer kaum noch begeisterte, er war Fliegen gewohnt, er verbrachte viel Zeit in diesen Sesseln, meist arbeitend oder sich mit Benjamin unterhaltend, der diesmal jedoch die beiden in Ruhe ließ, wissend, dass es eine ganz andere Sache war, als wenn sein Chef alleine Reisen antrat. Wahrscheinlich hatte er ohnehin bessere Gesprächsthemen mit den Piloten, Benjamin konnte schließlich selbst fliegen…zumindest stand es in seiner Macht irgendwelche Hubschrauber zu steuern, das hatte ihm die Army damals wohl auch beigebracht, also würden sie nicht einmal umkommen, würden beide Piloten aus welchen Gründen auch immer nicht mehr fähig sein, sie zu ihrem Ziel zu fliegen.
Charles wusste nicht genau wie viel Zeit verflogen war, bis sie endlich die optimale Höhe erreicht hatten und eine leise Stimme aus den Lautsprechern ihnen die Erlaubnis erteilte, sich nun abzuschnallen, was der Ältere auch beinahe erleichtert tat. Mit einer Handbewegung forderte er den Norweger auf sich zu ihm zu gesellen, ihn auf seinen Schoß platzierend, schief grinsend. „faszinierend, nicht wahr? Wir fliegen von der Sonne davon“, sein Arm schlang sich um die Taille des Strichers, auf das Fenster deutend, wo der Himmel sich langsam verdunkelte, aber immer noch genug Licht spendete. Sie würden einen Tag verlieren während sie hier in den Lüften waren, es war ein seltsames Gefühl, eines, das er nicht gerne mochte, vor allem nicht dann, wenn er wirklich auf jede Zeit angewiesen war, wo jede Minute Geld bedeutete, das ihm erst solchen Luxus erlaubte.
Gedankenverloren blickte der Dunkelhaarige hinaus, lehnte seinen Kopf an der Schulter des Kleineren an, anschließend in sein Gesicht blickend, sanft lächelnd, ihm einen Kuss auf die Lippen drückend, gefolgt von einem innigeren, während sich die Hand langsam unter sein Oberteil vergrub, über die warme Haut strich. „Wir haben so viel Zeit hier oben…“, hauchte er ihm leise ins Ohr, mit der Zunge drüberfahrend, anschließend seinen Hals hinuntergleitend. So ein Erlebnis war selbst für ihn neu gewesen, doch man sollte schließlich alles auf dieser Welt mal ausprobiert haben und seit den letzten zwei Tagen konnte er einfach nicht genug von Julian bekommen und es wäre lächerlich gewesen, hätten sie sich nur auf das eine Mal heute beschränkt, das konnte er nun wirklich nicht mehr von ihm erwarten, nicht, wo er all seine Distanz endlich abgelegt hatte und anscheinend selbst keine große Abneigung mehr verspürte, wenn der Ältere ihn berührte. „Ich habe dich heute vermisst...“, presste er leise zwischen den Küssen hervor, die Hand zum Hosenbund des Jüngeren gleiten lassend, seine Jeans langsam öffnend, die Finger anschließend unter diese und seine Unterwäsche gleiten lassend, das Glied des Norwegers umfassend, langsam daran reibend, während sich die Zähne sachte in den Hals verbissen, ehe sein Mund sich erneut gegen Julians presste, seine Zunge tief in ihn hineinschiebend, dabei mit den Fingern etwas schneller an seiner anbahnenden Erektion reibend. „..ich sollte dich ab heute immer zur Arbeit nehmen.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 15 Icon_minitime1Mi Nov 07, 2012 7:37 pm

Julian wusste gar nicht, wohin mit all seiner überschüssigen Energie, ausgiebig betrachtete er alles in der Maschine, sie war sicher etwas kleiner als die großen Linienflugzeuge, aber sie brauchten ja auch nur Platz für drei Leute, und die großen Sessel sahen unglaublich bequem aus, einen Tisch gab es auch, sodass Julian eigentlich keine Bedenken hatte, dass die zwölf Stunden nicht rum gehen würden. Dennoch riss er kurz die Augen auf, er hätte nicht gedacht, dass man so lange unterwegs sein konnte, zu mindestens nicht mit einem Flugzeug. Dabei waren sie schon recht nah an Japan, wären sie von der Ostküste aus geflogen hätte es wesentlich länger gedauert, sicher das Doppelte der Zeit. Wie anstrengend das wohl sein musste, wenn um einen herum zahlreiche Leute saßen, die ebenfalls versuchten, ihre Ruhe zu bekommen, eingequetscht auf kleinen Sitzen…..Der Norweger konnte sogar irgendwie nachvollziehen, warum Charles sein eigenes Flugzeug wollte, wenn er es sich doch auch leisten konnte, sprach ja nichts dagegen.
„Also ich hätte mich auch nicht von anderen Fluggästen abhalten lassen“, säuselte er ihm grinsend entgegen, als sich die Lippen von seinen lösten, wenn er so darüber nachdachte, wäre ein wenig Sex vermutlich genau das Richtige, um all die überschüssige Energie irgendwie loszuwerden, die den schlanken Körper gepackt hatte, denn allzu viel Bewegungsfreiheit gab es in dem Flugzeug nun doch nicht, und er war sich auch gar nicht sicher, ob man den ganzen Flug über angeschnallt bleiben musste, dafür fehlten ihm schlichtweg die Erfahrungswerte.
„Zwölf Stunden, und ich hab nichts anderes zu zeichnen als Wolken“, murmelte er sinnierend, mehr zu sich selbst, bevor er seine Tasche und seine Jacke neben seinen Sitz legte, darauf Platz nehmend und sich wie von Charles angewiesen anschnallte. Ein klein wenig nervös war er nun doch, trommelte mit den langen Fingern ungeduldig auf der Tischplatte, hin und wieder aus dem schmalen Fenster blickend. Außer dem dunkeln Flughafengelände war jedoch nicht viel zu sehen. Benjamin war ebenfalls schnell verschwunden, und wenn Julian das auf der einen Seite schon ein wenig traurig machte, da er den Älteren heute noch nicht so lange gesehen und ihn etwas zu harsch weggeschickt hatte, war er auf der anderen Seite auch froh, dass er nicht die ganze Zeit anwesend war und ihn davon abhielt, irgendwelche Liebeleien mit dem Geschäftsmann anzuzetteln. Vermutlich fühlte er sich vorne bei dem Piloten auch viel wohler als hier bei ihnen, denn selbst wenn seine Anwesenheit sie wohl vom Sex abgehalten hätte, Zärtlichkeiten hätten sie vermutlich trotzdem ausgetauscht, denn er selbst war wohl nicht der einzige, der heute anhänglich war. Vermutlich hatte Charles sich den ganzen Tag auf der Arbeit schon diebisch darauf gefreut, den Jüngeren mit dieser Überraschung so zu fesseln, dass er gar nicht anders konnte, als sich mit einem weiteren ausgiebigen Mal Sex dafür zu bedanken. Die Vorfreude war beinahe so groß, dass sie die Angst vor dem bevorstehenden Start ein wenig verdrängt hatte, aber als das Flugzeug sich nun doch bewegte, schluckte der Blonde sichtlich, besorgt zu Charles hinüberblickend. Wie immer, wenn ihm etwas auf dem Herzen lag, begann er leicht auf seiner Unterlippe zu kauen, den Blick immer wieder zur sich bewegenden Dunkelheit vor dem Fenster schweifen lassend. Er brachte allerdings ein leichtes Lächeln zustande, als die Worte des Dunkelhaarigen zu ihm durchdrangen, sich etwas entspannend und ihm Sitz zurücklehnend.
„Tut mir Leid, ich bin nur noch nie geflogen. Nur mit dem Schiff gefahren!“, fügte er hinzu, wie um zu beweisen, dass er nicht völlig ahnungslos von allen möglichen Transportmitteln war. Er stieß einen leicht überraschten Laut aus, als das Flugzeug auf einmal aus der Waagerechten in eine steile Lage wechselte, und sich ein flaues Gefühl in seinem Magen breitmachte, musste aber gleich darauf wieder lachen, weil es sich so ulkig anfühlte. Gebannt starrte er aus dem Fenster, wie die Welt unter ihnen immer kleiner wurde, es war beinahe absurd, dass so etwas möglich war. Sie lebten wirklich in verrückten Zeiten. Kurz nachdem sie die Wolkendecke durchbrochen hatten, kehrte die Maschine allerdings in ihre ursprüngliche Position zurück. Die Wolkenberge waren schier beeindruckend, sie wirkten wie richtige Gebirge, so riesig waren ihm die weißen Dinger vom Boden aus gar nicht vorgekommen. Er stieß ein leichtes Raunen aus, die Hände an die Scheibe drückend.
„Woow, von hier oben sieht alles so winzig aus“, staunte er, bevor er sich zu dem Geschäftsmann umwandte, erleichtert den Gurt lösend. Es fühlte sich gar nicht an, als ob sie sich irgendwie bewegen würden, das Flugzeug rührte sich gar nicht, nicht wie ein rumpelnder Zug oder ein Auto, weshalb er schnell zu Charles hinüberhuschen konnte, sich auf seinen Schoss setzend.
„Das mit diesen Zeitzonen ist doch viel zu verwirrend“, beschloss er, die Unterlippe leicht vorschiebend, sein Gesichtsausdruck hellte sich jedoch blitzschnell wieder auf, als Charles anscheinend den Startschuss für ein wenig Turtelei gab. Er drehte den Oberkörper zu ihm herum, die Arme um seinen Nacken legend, seine Küsse verursachten ihm eine Gänsehaut, und er seufzte leicht auf. Die Ruhe in ihm wich aber sofort heißer Erregung, als sich die Hände des anderen unter sein Shirt schoben, ein leichtes Grinsen huschte über das androgyne Gesicht, bevor er seine Lippen auf die des Größeren presste, jeden Augenblick genießend, seine Zunge weit in seinen Rachen schiebend. Er erwiderten den Blick der grauen Augen anzüglich, so sehr, wie Charles jetzt schon in Fahrt war, würde es sicher wieder ein heftiges Mal werden, aber ihm sollte es recht sein, es machte eh viel größeren Spaß, sich von Charles richtig durchnehmen zu lassen, es war einfach, was er am besten konnte.
„Mir war auch schrecklich langweilig“, schnurrte er, ein leichtes Keuchen ausstoßend, als sich die Hand des Älteren an seiner Kleidung vorbeischob und sich um sein Glied legte. Er biss ihm spielerisch auf die Unterlippe, die Lippen über seinen Hals wandern lassend, er wollte am liebsten gar nicht mehr länger warten, ein leichtes Lachen von sich gebend.
„Aber dann würdest du ja gar nicht mehr zur Arbeit kommen“, sagte er neckend, sich noch ein wenig enger an den Körper drückend, genießend die Augen schließend. Er spürte, dass er schnell hart wurde, löste sich nur allzu ungern ein wenig von dem Älteren, aber der Platz hier in der Maschine war doch arg begrenzt. Hastig zog er sich sein Shirt über den Kopf, es achtlos beiseite werfend, jedoch einen Moment innehaltend, zur Tür der Pilotenkabine schielend.
„Benjamin platzt aber nicht einfach so wieder rein, oder?“, fragte er skeptisch, im nächsten Moment jedoch waren all seine Bedenken schon wie weggeblasen, er ließ sich von Charles auf den Tisch vor ihnen drücken, seine Hände packten ihn leicht am Kragen, ihn zu sich hinunter zu einem langen Kuss ziehend. Schwer atmend konnte er kaum noch von ihm ablassen, seine Finger rissen das Hemd beinahe auf, die Hände versuchten jeden Zentimeter seines Körper zu ertasten, sich an dem Gürtel des Geschäftsmannes zu schaffen machend, bevor er kurz innehielt, in seine Hosentasche fassend, grinsend ein Kondompäckchen daraus hervorziehend, es neben sich auf den Tisch legend.
„Wie gut, dass wenigstens einer von uns mitdenkt“, grinste er ihm entgegen, bevor er ihm endgültig die Hose herunterzog, er konnte seine Erektion spüren, anscheinend musste er selbst wieder nicht viel tun, um ihn auf Touren zu bringen, und das war ihm dieses Mal auch ganz lieb, denn er wollte nicht länger warten, half dem Älteren nur zu gern dabei, ihn ebenfalls von jeglicher lästigen Kleidung zu befreien, sich lang unter ihm ausstreckend. Zu mindestens so lang wie es ihm möglich war, viel Platz hatten sie weiß Gott nicht, aber was blieb ihnen anderes übrig, sie konnten ja schlecht einfach so im Stehen Sex haben.
„Von mir aus könnten wir die zwölf Stunden einfach mit Sex rumbringen“, scherzte er keuchend, sich leicht in Charles´ Hals verbeißend, so viel Energie hatte vermutlich nicht einmal er. Er schlang eine Beine um seine Hüften, sich fest an ich krallend, als der Ältere in ihn eindrang, laut aufstöhnend. Vermutlich hatten Benjamin und der Pilot längst mitbekommen, was vor sich ging, aber Julian hatte keine Zeit, um sich darum Gedanken zu machen. Er wusste nicht, ob es an all der Aufregung lag, dass er sich heute so furchtbar aufgeladen fühlte, dass jede kleine Berührung und Bewegung des Unternehmers ihn beinahe schon allein zum Orgasmus trieb, dabei wollte er sich Zeit lassen, jeden Stoß genießend, der ihn enger auf die Tischplatte drückte, seine Lippen über den gesamten Körper wandern lassend, immer wieder nach seinem Ohrläppchen oder seiner Unterlippe schnappend. Es schien ihm gar nicht schnell genug zu gehen, dabei standen ihm schon einige feine Schweißperlen auf der Stirn.
„Oh Gott, Charles, fester!“, presste er gegen seinen Nacken hervor, seine Fingernägel tief in seinem Rücken vergrabend, rote Striemen ziehend, die er ihm hoffentlich nicht übel nehmen würde, aber er konnte sich einfach nicht halten, schaffte es nicht einmal seine Geräusche einigermaßen im Zaum zu halten. Charles machte ihn mit seinen Bewegungen schier verrückt, wie hätte er das Wochenende bloß überleben sollen, wenn er ihn nicht mitgenommen hätte?

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 15 Icon_minitime1Mi Nov 07, 2012 10:59 pm

Die Wärme, die von dem Kleineren ausging, fühlte sich gut an, dass er gar nicht mehr von ihm ablassen wollte, immer wieder mit den Fingern über sein Glied fahrend, bis er endlich seine Erektion spürte, zufrieden grinsend, seine Hand zurückziehend. De Blick folgte den Bewegungen des anderen wie er sein Shirt langsam über den Kopf zog und ihm sogleich seinen Körper präsentierte, die Augen begierig weitend, als er die kleinen Male erkannte, die er ihm zugefügt hatte, violett schimmernde Flecken und kleine blaue Flecke an seinen Hüften, Julian sah noch nie heißer aus, jedes noch so kleine Merkmal machte ihn nur noch begehrenswerter, dass Charles ihn wahrscheinlich sogar hier genommen hätte, wenn Benjamin nur einige Sitze weiter von ihnen entfernt gewesen wäre, doch er hatte ihm ausdrücklich gesagt, er sollte sich kurz vor der Landung zu ihnen gesellen, das war besser für jeden und dabei spiele es nicht einmal eine entscheidende Rolle, weswegen er sich zurückziehen sollte. Seine Mundwinkel schoben sich leicht nach oben, erlaubten ein belustigtes Lächeln. „Niemand wird uns stören, versprochen.“, säuselte der Größere, zog den Blondhaarigen eilig wieder zu sich heran, ihm einen stürmischen Kuss auf die Lippen drückend. Es war beinahe schon ein Segen, dass sie hier nicht unzählig viel Platz hatten, er liebte es, wenn man sich nur auf wenige Dinge beschränken konnte, wenn es so eng war, dass man sich automatisch auch enger gegen den anderen Körper pressen konnte. Sex unter freiem Himmel war vielleicht eine Sache, aber Sex über den Wolken…er wusste gar nicht wieso ihm diese Idee nie vorher gekommen war, doch in der Nähe des Jüngeren kamen solche Gedanken beinahe schon spontan auf und er genoss diese Gelassenheit, diese kleinen Überraschungseffekte, an die er noch lange zurück denken würde, da war er sich mehr als nur sicher.
Seine Hände umfassten die schmale Taille des Gelockten, ihn zum Tisch treibend, ihn anschließend an die Holzplatte drückend, während ein laszives Grinsen das markante, leicht stoppelige Gesicht umrahmte, die Lust des Norwegers steckte ihn so sehr an, dass er es ebenfalls gar nicht mehr länger erwarten konnte, er mochte die Energie, die dieser dünne Körper in sich eingesogen zu sein schien und sie nun auf den Älteren übertrug, der sich nur zu gerne von ihm hinunterziehen ließ, seinen Kuss erwidernd, auflachend, als sein Hemd plötzlich offen stand, seine Muskeln entblößte. Schnell schob er es von seinen Schultern, ließ es auf dem Sessel hinter ihm fallen, griff mit seinen Fingern zur Hosentasche, jedoch schnell innehaltend bei dem Anblick des hervor blitzenden Kondoms, das der Stricher hervorholte- und wieder einmal kam er ihm zuvor. „Ich sollte dich befördern.“, schnurrte der Unternehmer, sich über die Lippen leckend, während seine eigenen Hände an seinem Gürtel herumfummelten, mit etwas Hilfe des Kleineren seine Hose anschließend hinunter und anschließend mit den Fuß beiseite schiebend, damit der störende Stoff sie auch weiterhin nicht belästigte. Weiteres Vorspiel war gar nicht mehr nötig, Charles mochte die Tatsache, dass dieser filigrane Körper des Jüngeren ihn bereits so auf Touren brachte, dass sein Glied bereits von all den kleinen Berührungen schnell hart wurde. Er konnte es kaum noch erwarten sich in Julians Haut zu krallen, in ihm drin zu sein, ihn zum Beben zu bringen, das letzte Mal schien plötzlich so lange her zu sein, dass sich jede Faser seines Daseins nur noch danach sehnte dem Stricher immer näher sein zu können, ihn die ganze Zeit über liebkosen zu können.
Seine Worte ließen den Dunkelhaarigen leise in sich hineinlachen, tief und in seiner Brust brummend. Zwölf Stunden Sex wäre sicherlich ein neuer Rekord, den man irgendwo eintragen könnte, da war er sich ziemlich sicher und so verlockend auch dieses Vorhaben im ersten Moment zu sein schien, wusste er, dass nicht einmal eher so viel Körperaktivität ertragen könnte und wie würden sie nur aussehen, wenn sie in Japan ankommen würden. „Ich hätte das Sitzkissen mitnehmen sollen.“, schmunzelte der Größere, über seine Lippen leckend, ehe er das Kondom aus seiner Hand zerrte, es hastig mit geschickten aufriss und über sein erregtes Glied stülpte, zufrieden brummend als er die Zähne an seinem Hals spürte, mit den Fingern über das lockige Haar wandernd, ehe sie langsam zu den Oberschenkeln des Blondhaarigen wanderten, seine Beine ein wenig nach oben drückend, auseinanderspreizend, sich anschließend erneut über den schlanken Leib drückend, langsam in ihn eindringend. Ein leises Stöhnen entwich seiner Kehle, als er die erste Bewegung ansetzte, seine Brust etwas enger gegen die andere drückend. Die altbekannte Spannung baute sich wieder zwischen den beiden Köpern auf, Charles spürte die Hitze um sie herum, lauschte dem Stöhnen des Kleineren, welches das Brummen der Motoren für einen Moment in den Hintergrund stellte, mit seinen eigenen Lauten, die über die Lippen glitten, verschmelzend. Sein Becken bewegte sich langsam, beschleunigte das Tempo jedoch schnell, seine Lippen über den Hals des Norwegers gleiten lassend, über seine Brust, mit den Zähnen an den Brustwarzen ziehend, während ein Keuchen und Stöhnen nach dem anderen aus seiner Kehle entwich, den schmalen Raum mit Leben füllte. Er konnte die Ekstase, die seinen Körper umgab, nicht in Worte fassen oder in irgendeiner Form erklären, doch es war ein unbeschreibliches Gefühl, eines, das alles Rationale auf dieser Welt auszuschalten drohte, alles so unwichtig erscheinen ließ und sich nur auf diesen erregenden Moment konzentrierte, auf den Körper, der sich unter ihm wölbte, der mit jedem Stoß ein wenig durchgeschüttelt wurde, den Größeren nur noch stärker antreibend, seine Bewegungen zu beschleunigend.
Julian konnte noch so interessant für den Geschäftsmann sein, er wusste, dass wenn er nicht Gefallen an ihrem Sex hätte, es sich für ihn beinahe gar nicht lohnen würde, ihn bei sich zu haben, doch er war wohl noch nie so glücklich darüber gewesen, dass endlich alles passte und nichts, absolut nichts darauf hindeutete, dass er sich mit einem Problem auseinandersetzen müsste, das ein gestörtes Verhältnis zwischen den Gestalten aufbauen könnte.
Die Liebkosungen des Norwegers machten ihn nur noch heißer, sodass feine Schweißperlen sich auf seiner Stirn abzeichneten, die mit jeder heftigeren Bewegung eine höhere Anzahl erreichten, doch das war wohl das Letzte, worum er sich in diesem Moment kümmern wollte. Seine Hand wanderte zum Schritt des Blondhaarigen, seine Erregung ertastend, mit schnellen Handbewegungen an ihm reibend, dabei sein Unterleib immer stärker gegen ihn pressend. Charles war sich sicher, dass er noch nie so tief ihn ihm drin war, doch vielleicht war es einfach nur die Sehnsucht, die ihn dies glauben ließ, die diesen Moment so unglaublich erregend für ihn machte, dass er regelrecht Angst bekam, er würde gleich zum Höhepunkt kommen.
Julians Worte drangen in seine Ohren, ließen ihn breit grinsen. „Wie du willst.“, keuchte er ihm leise ins Ohr, seine Lippen heftig auf die anderen pressend, die Zunge in seinen Hals schiebend, sich mit der des Strichers windend, gegenseitig anstupsend, sich mit den Händen stärker an den Oberkörper krallend, während sein Becken immer fester zustieß, seine Bewegungen mit jedem Male immer schneller wurde und er sich heftiger zurückzog und wieder in den Jungen eindrang. Er konnte sich selbst laut stöhnen, wissend, dass man sie wahrscheinlich jetzt bereits im Cockpit hören würde, doch es interessierte den Unternehmer nicht und er wusste, dass sich die anderen auch nicht weiter darum kümmern würden, weil es nicht ihr Job war zu wissen, was ihr Boss da eigentlich mit den Jungen trieb und er würde sich auch nicht zurücknehmen oder irgendwelche Hemmungen zeigen, nur weil jemand vielleicht etwas gegen solche Aktivitäten einzuwenden hatte.
Und dass Julian in dem Augenblick ebenfalls nicht an diese Dinge dachte, konnte er sehr gut an seinen Lauten entnehmen, die er ihm entlocken konnte.
Er spürte den schwitzenden Leib des Kleineren unter ihm, seine Haut schien ihn zu verbrennen und turnte ihn zeitgleich an, dass sein Tempo noch ein letztes Mal beschleunigte, unwissend, wo er all die Energie herhatte. „Julian…“, presste der Ältere leise hervor, ein weiteres Mal die Lippen gegen seinen Mund pressend, so lange verharrend, bis seine Lungen nach Luft schrien, sie ihnen jedoch im nächsten Moment auch schon genommen wurde, als er dem Höhepunkt gefährlich nahekam. Jeder Stoß und jede Berührung machten den Unternehmer nur noch verrückter, er presste seine Stirn gegen die zierliche Schulter seines Partners, seine Arme um den schmalen Körper schlingend, ihn anschließend vom Tisch ziehend, an seinen Körper drückend. Der Junge war nicht schwer und es war kein Problem für den Dunkelhaarigen ihn zu halten, auch wenn es im Normalfall wahrscheinlich ein klein wenig schwieriger für den Älteren gewesen wäre, doch sein kochendes Blut trieb den durchtrainierten Körper nur noch stärker an, dass er gar nicht mehr wusste, wo seine Grenzen lagen. Sein Zähne verbissen sich in der Schulter des anderen, ihn bei den Oberschenkeln packend, dabei immer heftiger zustoßend, sich zum Schluss noch enger gegen Julian pressend, seinen Körper zum Beben bringend, ehe er endlich seinen Orgasmus erreichte, der Norweger ihm darauf folgend. Ein letztes dunkles Stöhnen erklang im Flugzeug, Charles bewegte seine Hüften noch einige Male, ehe er sich erschöpft auf den Sitz hinter ihnen fallen ließ, seinem trommelnden Herz lauschend, wie es heftig gegen den Brustkorb pochte, erschöpft von dem vielen Sex, den dieser Körper in letzter Zeit hatte. Der ruhende Julian an seiner Brust und das Gefühl, dass er immer noch in ihm drin war, genoss der Dunkelhaarige, wollte sich gar nicht von ihm lösen, geschweige denn sich irgendwie zu bewegen. Seine Arme schlangen sich um den Oberkörper des Blondhaarigen, sanft über den Rücken streichend, seine Wirbel ertastend. „Ich kann mich nicht entscheiden, was mir besser gefällt- die See oder der Himmel…“, murmelte er leise vor sich hin, mit den grauen Augen zum Lockenkopf blickend, ihn schief anlächelnd, ehe er einen sanften Kuss auf seine Lippen drückte. „Beides scheint seine Vorzüge zu haben.“, sein Blick huschte kurz zur Armbanduhr- eine Stunde war bereits von Abflug bis jetzt verstrichen. „Runde zwei?“, Charles blickte den Jungen ernst an, stieß jedoch im nächsten Moment ein lautes Lachen aus, mit den Fingern seine Wange berührend. „Nein, einen zwölf Stunden Marathon schaffen wir wahrscheinlich doch nicht, gönnen wir uns lieber eine…Pause.“, fügte der Geschäftsmann hinzu, die Stirn des Kleineren küssend. Er hätte nie geahnt, dass ihm diese ruhigen Momente nach dem Sex so gefallen könnten, wo sein Körper langsam zur Ruhe kam und man die bloße Anwesenheit der anderen Person genoss und ihn gar nicht mehr weggeben wollte. Japan wäre wirklich ein ödes Loch ohne ihn, da war Charles sich sicher und der Flug dahin wurde mit ihm so sehr versüßt wie noch nie, sodass man ihn wohl noch öfter mit sich nehmen würde, denn davon profifierten schließlich beide.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 15 Icon_minitime1Do Nov 08, 2012 7:53 pm

Er hätte nicht gedacht, dass der Sex sich für ihn noch steigern könnte, er war sowieso schon kurz vorm Höhepunkt, sich eng an Charles klammernd, denn jeder Zentimeter zwischen ihnen war ein Zentimeter zu viel. Er war völlig verschwitzt, gut, dass sie mitten in der Nacht in Japan ankommen würden, denn so wie er aussah hätte er wohl nirgendwo mehr hingehen können, die Locken klebten ihm strähnig im Gesicht und die Wangen waren gerötet. Sein Kopf lehnte sich erschöpft an die Schulter des Älteren, er wusste nicht, woher er all die Kraft nahm, um ständig solchen Sex zu haben, vielleicht hatte er ja doch recht gehabt, vielleicht sollte er doch Sport treiben, damit ihn diese täglich Abenteuer nicht allzu sehr auslaugten. Er spürte, wie Charles sich in ihm bewegte, er ahtte das Gefühl, dass er viel tiefer in ihm drin war als die letzten Male, aber inzwischen hatte er sich so sehr an ihn gewöhnt, dass es nicht mehr schmerzte, er fühlte nur noch die Lust in ihm, die ihn dazu brachte, immer lauter aufzustöhnen, einen erschrockenen Laut ausstoßend, als Charles ihn auf einmal an sich heranzog und er plötzlich auf seiner Hüfte saß, die Arme schnell noch fester um seinen Körper schlingend, ein leises Lachen ausstoßend.
„Weißt du, daran könnte ich mich gewöhnen“, keuchte er nah an seinem Ohr, seine Zähne über seinen Nacken wandern lassend, es brauchte nicht mehr viele Stöße des Älteren, bis er endlich zum Orgasmus kam, die Augen zusammenpressend und sich ein letztes Mal in seinen Rücken krallend, dann erschlafften seine Muskeln. Zum Glück ließ der Geschäftsmann sich eh in seinen Sessel fallen, denn wenn er sich selbst so wenig anspannte, konnte sicher auch sein Körper schwer werden, besonders nach solch auslaugendem Sex. Zufrieden lehnte er sich an die Brust des Größeren, seine Nähe genießend, auf seine schweren Atemzüge und seinen wummernden Herzschlag lauschend. Seine sachten Berührungen, die Hände, die über seinen Rücken glitten, ließen ihn wohlig aufseufzen, und er kuschelte sich noch ein wenig enger an ihn an. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten sie die restlichen elf Stunden auch einfach mit solchen Zärtlichkeiten herum bringen können. Er kicherte leicht auf die Bemerkung des Unternehmers hin, zu ihm hinaufblickend.
„Also ich fand beides wirklich umwerfend“, schnurrte er, den Blick kurz aus dem Fenster schweifen lassend, wo es mittlerweile dunkel geworden war. Außer Schwärze und einigen vereinzelten Sternen war dort nichts zu sehen, und er wandte den Blick wieder ab, das Gesicht des Älteren in Augenschein nehmend, über die leichten Bartstoppeln fahrend. Bei ihm zeigte sich nie auch nur ein Härchen, er war wohl doch in manchen Hinsichten nicht besonders männlich, aber so konnte er sich wenigstens das Rasieren sparen. Er hob ein wenig eine Augenbraue, als er Charles´ Frage vernahm. Meinte er das etwa ernst? Julian hatte doch nur einen kleinen, anzüglichen Scherz gemacht, er hielt wohl kaum zwölf Stunden Sex durch, dann konnte er den ganzen Aufenthalt in Japan auf einem Eisbeutel sitzend verbringen. Aber schnell merkte er, dass es sich doch wohl nur um einen Scherz handelte, in das Lachen des anderen miteinstimmend.
„Ja, eine Pause klingt gut“, schnurrte er sacht, ihn leicht küssend. Die nächste Stunde verbrachten sie wirklich eng umschlungen, der Norweger ließ seine Hände und Lippen immer wieder sacht über die Haut des Unternehmers wandern, ohne jedoch ein weiteres Mal Sex zu provozieren, und er selbst genoss es ebenfalls, wenn er sein Gesicht in seine Locken drückte oder ihm über den Rücken strich. Einen halben Tag in einem Flugzeug zu verbringen war allerdings doch sehr viel mehr Zeit als Julian angenommen hatte, und nachdem er eine Weile gezeichnet und sich mit dem Geschäftsmann über Japan unterhalten hatte, nickte er schließlich doch ein, die Beine an den Körper gezogen, wenn man so schmal war wie er bot selbst so ein Sessel genug Platz zum Schlafen. Immerhin, Flug hin oder her, hatten sie jetzt Nacht, und nach dem weiteren anstrengenden Mal konnte Julian ein wenig Schlaf gut gebrauchen. Die letzte Stunde ging jedoch trotzdem nur sehr schleppend voran, immer wieder seufzte der Norweger leicht auf, zu Charles hinüberschielend.
„Sind wir bald da?“, fragte er wohl schon zum gefühlt zehnten Mal, und tatsächlich, der Pilot schien nur auf seine Frage gewartet zu haben, als eine gedämpfte Stimme durch einen Lautsprecher erklang und sie dazu aufforderte, sich wieder anzuschnallen. Auch beim Landeanflug verspürte Julian wieder das merkwürdige Kribbeln in seiner Magengrube, dieses Mal auch vor Aufregung, weil sie endlich den Flieger verlassen würden. Trotz all der Neugierde, die er verspürte, fühlte er sich in so einem völlig fremden Land doch etwas unwohl, er beherrschte die Sprache hier nicht, wie sollte er sich also zurechtfinden, falls er den Geschäftsmann aus irgendwelchen Gründen aus den Augen verlor? Also klammerte er sich an ihm fest, wobei sie erst einmal nicht besonders weit gehen mussten, bevor sie schon in einen schwarz verspiegelten Wagen steigen konnten, denn dieses Mal wurden sie sogar direkt vom Rollfeld abgeholt. Zur Abwechslung musste einmal nicht Benjamin fahren, den Julian jetzt doch seit geschlagenen zwölf Stunden nicht gesehen hatte, und er wandte sich ihm lächelnd zu. Dass er noch immer etwas peinlich berührt sein könnte, weil er ihre erneuten sexuellen Ausschreitungen im Flugzeug gut hatte mithören können, das kam dem Jüngeren gar nicht in den Sinn, und vielleicht hing sich der Chauffeur ja auch nicht daran auf, wenn sie keine große Sache daraus machten.
„Hast du dich nicht gelangweilt die ganze Zeit beim Piloten?“, fragte er beiläufig, während er in das Auto stieg, bis jetzt sah Japan auch nicht wirklich anders aus als San Francisco, nur, dass es hier um einiges kälter war. Die ersten Veränderungen bemerkte er erst im Hotel, denn die Leute hier sahen einfach anders aus, ihre Sprache klang völlig anders, selbst ihr Englisch, mit dem sie sie begrüßten, klang irgendwie komisch. Neugierig blickte der Blonde sich um, das Hotel war genauso nobel, wie man es von Charles erwarten konnte, aber ihn interessierten viel mehr die merkwürdigen Schriftzeichen, die auf allen Schildern und Türen zu sehen waren und für ihn absolut keinen Sinn ergaben. Während er darauf wartete, dass die formalen Dinge geregelt wurden, schielte er immer wieder zu den Empfangsdamen hinüber, er bemerkte, wie sie ihn ständig ansahen, zu tuscheln schienen, leicht giggelten, und der Norweger zog beunruhigt die Augenbrauen zusammen, erleichtert, als sie endlich den Aufzug betraten und in ihre Zimmer konnten. Unruhig zupfe er an Charles´ Ärmel, ihn fragend anblickend.
„Warum schauen mich alle so komisch an, hab ich irgendwas falsch gemacht?“, fragte er nervös, vielleicht hatte er schon gleich in der ersten Stunde irgendwelche landestypischen Regeln missachtet, er konnte sich allerdings beim besten Willen nicht vorstellen, welche. Seine Sorgen wurden jedoch schnell davon gewischt, als er ihr Zimmer zu sehen bekam, es war beinahe wie Charles´ Wohnung in San Francisco, genauso riesig, mit mehreren Zimmer, und Julian fühlte sich gleich wohl. Die Wachmänner, die vor ihrer Tür Aufstellung nahmen, bemerkte er allerdings nicht mehr, er wuselte bereits von einem Raum zum anderen, alles genau unter die Lupe nehmend. Er packte schnell noch seinen Koffer aus, die Sachen ein klein wenig unordentlich in den großen Schrank stopfend, dann wieder zu Charles huschend, ihn gähnend anschauend. Morgen würde er wohl für ein oder zwei Stunden alleine hier in der Suite ausharren müssen, wenn Benjamin den Unternehmer zu irgendeinem Meeting brachte, aber danach würde der Chauffeur wieder hierher kommen und sich mit ihm die Stadt anschauen. Zufrieden lächelte der Jüngere, das klang nach einem guten Plan.
„Aber wir müssen abends auch noch ausgehen!“, sagte er mit gespielter Strenge zu dem Unternehmer, hier war der Druck, der auf ihm lastete, vielleicht nicht ganz so groß, und wo er doch jetzt schon teure Kleidung hatte, sprach eigentlich nichts dagegen, mit ihm in irgendein Restaurant zu gehen. Benjamin wünschte er noch eine gute Nacht, er war sicher genauso müde wie sie alle, und Julian war froh, als sie endlich allesamt in ihren Schlafzimmern waren. Er wusste nicht einmal, ob er eine Wahl gehabt hätte, in einem eigenen Zimmer zu schlafen, oder ob Charles gleich nur zwei Schlafzimmer gemietet hatte, aber es war letztlich auch egal, er hätte sowieso an der Seite des Älteren schlafen wollen. Schnell schlüpfte er in seine Schlafsachen, zu Charles unter die Decke kriechend, sich eng an ihn schmiegend, zufrieden aufseufzend.
„Danke, dass du mich mitgenommen hast“, murmelte er lächelnd gegen seine Brust, ihm einen Kuss gebend, bevor sich seine Augen schlossen und er in einen tiefen Schlaf sank, voll mit Träumen vom Fliegen und von kichernden japanischen Empfangsdamen. Ausnahmsweise wurde er sogar kurz wach, als Charles zur Arbeit wollte, er konnte ihn und Benjamin im Wohnraum leise reden hören, und erhob sich kurz, verschlafen zur Tür tapsend, sich die Augen reibend und die beiden müde anblinzelnd.
„Fahrt ihr jetzt zur Arbeit?“, fragte er gähnend, die Augen fielen ihm allerdings schon beinahe wieder zu, und er ließ sich protestlos von Charles wieder ins Schlafzimmer bringen, zurück in die warmen Federn kriechend, und ihm noch einmal kurz einen Abschiedskuss gebend.
„Ich warte sehnsüchtig auf dich“, murmelte er mit einem leichten Lächeln, noch eine weitere Stunde schlafend, als er aufwachte, fühlte er sich wenigstens ausgeruht und frisch, wenn auch ein wenig einsam in der leeren Hotelsuite. Er zwang sich sogar, sich etwas anzuziehen, denn sobald Benjamin wieder herkam, wollte er sofort los. Momentan hatte er von Japan noch nicht mehr gesehen als das, was er aus dem Fenster des Hotelzimmers sehen konnte. Er wollte sich gerade um sein Frühstück kümmern, als er Geräusche draußen auf dem Flur hörte, die Stirn runzelnd. War Benjamin tatsächlich schon wieder zurück? Da musste er sich aber sehr beeilt haben. Er wollte gerade den Kopf durch die Tür stecken und ihn begrüßen, als sie sich bereits öffnete, der Norweger stolperte zurück, als ihm ein bulliger Mann im Anzug quasi entgegenfiel, stumpf auf dem Boden liegen bleibend. Seine Augen weiteten sich, er wich mit einem Aufschrei zurück, was zum Teufel ging hier vor sich? Er hatte kaum Zeit, um die Gesundheit des Mannes zu überprüfen, als drei weitere Gestalten im Türrahmen auftauchten, allesamt Japaner, und Julian brauchte keine zwei Sekunden um zu realisieren, dass sie dafür verantwortlich waren, was mit dem Wachmann passiert war. Panik machte sich in seinem Kopf breit, er wusste nicht, was sie wollen könnten, von ihm, der doch erst vor ein paar Stunden in dieses Land gekommen war und noch nichts getan hatte. Sie versperrten ihm jeglichen Ausgang, weshalb ihm nichts anderes übrig blieb, als in das Zimmer zurückzuweichen, langsam die Arme hebend, als man eine Schusswaffe auf ihn richtete.
„W-Was wollt ihr von mir, ich habe kein Geld, wirklich nicht!“, stieß er schluchzend aus, er wagte es nicht, auch nur einen Muskel zu rühren, aus Angst, dass man ihn dann sofort erschießen könnte.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 15 Icon_minitime1Do Nov 08, 2012 11:24 pm

Sie hatten noch viele Stunden zu bewältigen gehabt und auch wenn der Sex sicherlich die Zeit wie im Fluge vergehen ließ, verzichteten die beiden auf eine zweite Runde, es würde sie nur noch stärker erschöpfen und auslaugen und außerdem würde zumindest für Charles ein arbeitsreicher Tag werden, wo er lediglich für kurze Augenblicke im Hotel nach den Rechten schauen könnte. Als sie sich endlich angezogen hatte, beschäftigte sich der Ältere mit seinen Papieren, die Brille auf die Nase absetzend, während der Kleinere sich mit seinem Hobby beschäftigte, hin und wieder wechselten sie einige Worte und er erklärte dem Jungen einiges, was er selbst über dieses fremde Land wusste, wie die Menschen dort waren, wie Tokio war. Er war sich mehr als nur sicher, dass ihm die Großstadt gefallen könnte, sie war zwar ebenfalls durchzogen von Wolkenkratzern, überfüllt mit vielen Menschen, doch irgendwo erstrahlte sie in einem ganz anderen Glanze, sie war anders und das lag nicht nur a der fremden Kultur. Der Unternehmer empfand es als angenehm, so viel Beschäftigung zu haben und eigentlich fühlten sich die zwölf Stunden für den Älteren nicht so lange an wie für den anderen, der gegen Ende hin sich ziemlich oft darüber vergewisserte, wann sie denn endlich da sein würden. Mit einem müden Lächeln blickte er jedes Mal über den Rand seiner Brille hinweg, immer wieder kurz und knapp „Bald..“ antwortend. Für ihn waren solche langen Flüge Routine, irgendwann gewöhnte man sich einfach daran und nutzte die ohnehin verschwendete Zeit in irgendeiner Form aus, machte sich nützlich und arbeitete an etwas oder man genoss einfach die Einsamkeit, die Ruhe, auch wenn das Surren der Motoren links und rechts sicherlich nicht zur endlosen Stille beisteuerten, doch für Menschen, die ihre Zeit sonst nicht in den Wolken verbrachten, war es wohl etwas zu viel verlangt gewesen, dass man sich daran gewöhnte und sich nicht von der Langeweile plagen ließ.
Im Gegensatz zum Blondhaarigen blieb der Unternehmer hellwach, dieser Ort gehörte zu den vielen, wo er kein Auge zudrücken konnte, selbst wenn er es wollte und selbst wenn die eigentliche pazifische Zeit ihn bereits dazu gezwungen hätte, sich ins Bett zu legen. Nachdenklich wanderten seine grauen zur Armbanduhr, erstaunt über die Tatsache, dass sie gerade einen Tag verloren hatten, dass er schlichtweg an ihnen vorbeisauste, während sie oben einen stillstandähnlichen Zustand erreichten. Wenn man nicht gerade aus dem Fenster in die Dunkelheit blickte, konnte man glatt denken, sie würden in der Luft stehen bleiben und sich keinen Millimeter weg bewegen.
Minuten über Minuten verstrichen und als endlich die Stimme des Piloten durch die Lautsprecher erklang, packte der Ältere sich bereits seinen Gurt, ihn um die Hüften schnallend. Sein Blick wanderte zur Seite, Julian ein leichtes Lächeln schenkte, ehe das Flugzeug einige Runden um die Stadt drehte, darauf wartend, dass sie Landeerlaubnis bekamen, ehe es sich diesmal nach unten neigte, sie immer näher dem nächtlichen Lichtermeer bringend, vorbei am dunklen Ozean, der hier viel kälter war als bei ihnen zu Hause. Es ruckelte ein wenig, als die Räder ausgefahren wurden, sie immer näher den Boden erreichten und ihre Körper von der Landung durchschüttelt wurden, ehe der Privatjet langsamer wurde und sie in einem angemessenen Tempo von der Landebahn wegfuhr. „0.43 Uhr- sieh an, wir haben den Samstag nur um eine knappe Dreiviertelstunde verpasst.“, murmelte der Unternehmer lächelnd, den Lockenkopf einen Moment lang musternd, sich mit der Hand durchs dunkle Haar fahrend, ehe er seinen Gurt wieder öffnete, aufstehend, dabei seinen Körper einmal durchstreckend. So ein Flug konnte wirklich hin und wieder als anstrengend betrachtet werden, Charles schnappte sich sein Jackett und die Aktentasche, Julian die Hand reichend, dabei sein Augenmerk auf Benjamin legend, der mit seinem perfekten Timing aus dem Cockpit herbeieilte, ihnen die Luke öffnend, beide freundlich anlächelnd, darauf wartend, dass sie die Treppen hinunterstiegen, zum schwarz lackierten Wagen, der bereits mit geöffneten Türen auf sie wartete. Dass eine Limousine auf sie warten musste, war Pflicht, er wollte lästige Passkontrollen umgehen, zumal es nur wertvolle Zeit kosten würde und man kannte ihn hier, sodass die Behörde hier bestimmt keinen Aufstand machen würde, zumal der Dunkelhaarige nicht einmal wusste, ob Julian so etwas wie einen Pass besaß, ganz glauben wollte er es eigentlich auch nicht.
Ihre Koffer wurden schnell aus der Maschine geholt, in den Kofferraum gezerrt und nebenbei wünschte man seinem Chef einen guten Abend, erkundigte sich, ob der Flug gut gelaufen war. Charles senkte ihnen ein leichtes Lächeln, während Benjamin sich neben die beiden stellte, darauf wartend, dass sie in das Wageninnere stiegen. Auf die Worte des Norwegers hin musste er lächeln. „Keine Sorge, Julian, ich kenne die Piloten ganz gut und ich habe genug Lesestoff mitgebracht.“, erwiderte der Ältere, schenkte dem Kleineren ein Grinsen, die Tatsache, dass er ihn und seinen Boss gehört hatte, gekonnt ignorierend, er musste sich daran einfach gewöhnen und er hatte sicherlich schon schlimmere Dinge erlebt.
Der Größere verabschiedete sich von den beiden, sich nach vorn auf die linke Seite setzend, zu dem anderen Fahrer während der Geschäftsmann Julian mit sich zu dem dunklen Polster zerrte.
Er konnte ein leises Gähnen nicht unterdrücken, als sie die Strecke zum Hotel zurücklegten, doch als sie endlich das hohe, hell erleuchtete Gebäude erreichten, ging alles andere auf einmal viel schneller, als gedacht. Die Frau an der Rezeption verbeugte sich freundlich, als sie die Gestalten eintreten sah, begrüßte sie in ihrem perfekten Englisch, konnte den Akzent jedoch nicht verbergen, ehe sie ihnen den Schlüssel reichte und eine gute Nacht wünschte. Charles bedankte sich bei ihnen, zog anschließend mit seinen Leuten und dem Jungen weiter zu den Aufzügen bis zum einen der höchsten Stockwerke fahrend, während sein Blick belustigt zu Julian wanderte. „Schau dich an, du bist anders als die Japaner- ein kleines Schönheitsideal.“, entgegnete er auf seine Frage, schmunzelnd. Eigentlich war dieses Land kaum anders, hier konnte man alles tun, solange man es nicht in der Öffentlichkeit tat und andere damit belästigte, das Schwierige war wohl eher sich hier zu verständigen. So international anerkannt und wichtig die Japaner auch waren, konnte man hier nicht überall erwarten oder gar hoffen, dass sie wenigstens gebrochenes Englisch sprachen, deswegen war es wahrscheinlich besser, würde der Blondhaarige nicht alleine durch die Weltgeschichte laufen, während er selbst geschäftlich unterwegs war. Er würde ihm den Ort näherbringen und vielleicht sogar ein klein wenig Wissen vermitteln, es würde sicher ein netter restlicher Tag hier in Tokyo sein, da war Charles sich mehr als nur sicher.
Ihre Suite glich dem Penthouse in San Francisco sehr, Charles war ein Gewohnheitstier und mochte es, wenn die Räumlichkeiten, in denen er seine Zeit außerhalb der Staaten verbrachte, auch seinen ähnelten, dann fühlte er sich nicht allzu unwohl und konnte seinen Tätigkeiten ohne Stress oder Unbehagen nachgehen. Sicher, viele Attribute, die er bei sich hatten, fehlten hier, doch es kam ihm auf die groben Dinge an. Er hatte extra diese Suite mit mehreren Zimmern gemietet, wollte Benjamin näher bei sich haben, falls etwas geschehen könnte, worauf niemand vorbereitet war. Zusätzlich wurden sie von zwei Männern bewacht, die die ganze Nacht und auch den ganzen Morgen über Wache stehen würden. Auf fremdem Gebiet war es wichtig, dass man sich schützte, denn sicher war man vor niemanden, nicht einmal vor der freundlichen Rezeptionistin.
Prüfend glitten seine Augen über jedes noch so kleine Merkmal, blieben bei Julians Anblick allerdings kleben, leise lachend. „Wir gehen aus, keine Sorge.“, murmelte er schief lächelnd, sich anschließend in sein Schlafzimmer begebend, den Koffer und die Anzüge mit sich schleppend.
Der Dunkelhaarige hing seine Anzüge in den großen Schrank, alles andere in eines der Regale fein säuberlich hinlegend, noch einmal prüfend begutachtend, ob alles auch an seinem Platz lag, ehe er sich zufrieden seine alte Kleidung auszog, die er mittlerweile seit über zwei Tagen am Körper trug, sie beinahe angewidert in die Ecke schmeißend, ehe er in eine weite Schlafhose schlüpfte, anschließend ins Bad schlendernd, sich die Zähne ausgiebig putzend. Rasieren würde er sich morgen, heute hatte er einfach keine Kraft mehr dazu, noch einmal aus dem Zimmer wandernd, mit Benjamin einige Dinge besprechend, ehe sie sich eine gute Nacht wünschten und sich zurückzogen. Die stahlgrauen Augen wanderten zu Julian, ihm ein breites Grinsen schenkend, dabei beobachtend, wie er sich ebenfalls umzog, sich derweilen ins große, gemütliche Bett legend, darauf wartend, dass der Stricher sich zu ihm gesellen würde. Sein Arm breitete sich beinahe automatisch aus, als der Gelockte unter die Bettdecke krabbelte, ihn anschließend um seinen Oberkörper legend, ihn näher zu sich heranziehend, breit lächelnd.
Seine Nähe beruhigte ihn, ließ ihn für einen Moment lang den bevorstehenden Stress vergessen, die Gefahr, der er aufgrund des Deals ausgesetzt war, er und sein Chauffeur, sein treuster Mitarbeiter, doch allein die Tatsache, dass er bei ihm sein würde, reichte ihm völlig aus um zu wissen, dass sie es ohne große Probleme hinbekommen würden.
„Bedank dich nicht zu früh..“, summte seine Stimme ihm leise entgegen, seine Lippen auf seine Stirn pressend, ehe er ihm einen sanften Kuss auf die Lippen drückte, die Augen langsam schließend und wenige Augenblicke später in einen wohligen Schlaf fallend, nachdem er sich so lange gesehnt hatte.
Die Nacht flog regelrecht an ihnen vorbei, Charles wollte gar nicht mehr aus den weichen Federn raus, wollte nicht von Julians Körper ablassen, der so eng an seinem geschmiegt war, ihn mit Wärme und Behaglichkeit erfüllte. Doch sie würden sich bald wiedersehen und solange konnte er noch eine Mütze Schlaf vertragen. Seine Augen musterten den Blondhaarigen eine Weile lang, pressten die Lippen vorsichtig auf den hellen Lockenkopf, ehe er sich langsam von ihm löste, leise aus dem Bett steigend, die Tür zum Badezimmer öffnend.
Nach einer ausgiebigen Dusche und einer anschließenden Rasur war der Unternehmer soweit fertig, zog sich rasch seinen pechschwarzen Anzug an, die Armbanduhr um sein Handgelenk gleiten lassend, ehe er das Schlafzimmer mit leisen, vorsichtigen Schritten verließ. Auf der Couch hatte Benjamin bereits auf ihn gewartet, ein müdes Lächeln stahl sich auf das ältere Gesicht, als sich ihre Blicke trafen, sich rasch vom weißen Leder erhebend „Guten Morgen, Sir.“, seine Stimme war wie immer freundlich, wenn auch kühl, was wohl daran lag, dass sie nicht zum Vergnügen aufgewacht waren und jetzt auch nicht zu diesem aufbrechen würden.
Sie unterhielten sich über ihren Ablauf, Benjamin öffnete einen dunklen Koffer, an dem Charles sich sogleich bediente, den Pistolengürtel um die Schultern legend, anschließend eine der Kanonen platzierend, nachdem er prüfend das Magazin betrachtete. „Ich hoffe, Sie werden sie nicht gebrauchen, Sir.“, entgegnete der Chauffeur, ihn besorgt anblickend, ehe er sein Jackett wieder überstreifte, die Knöpfe schließend. Im selben Moment öffnete sich die Schlafzimmertür, die grauen Augen blickten rasch zum schmalen Körper des Jüngeren, der verschlafen auf sie zutapste, ihn anlächelnd. „Ja, Julian, wir müssen jetzt los und du solltest wieder ins Bett.“, er blickte ihn freundlich an, eilte einige Schritte auf ihn zu, ihn mit sanfter Gewalt wieder ins Zimmer schiebend, ihn nebenbei einen leichten Kuss auf die Wange drückend. Er wollte ihm noch einen Zettel hinterlassen, mit Hinweisen wann das Essen kommen würde und was er hier tun konnte, doch dafür blieb jetzt keine Zeit, sie konnten nicht einmal etwas frühstücken und er musste es wohl auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.
Charles nickte den beiden Männern vor der Hotelzimmertür ernst zu, als sie an ihnen vorbeigingen, einem Portier das freundliche ‚guten Morgen‘ erwidernd, ehe beide Männer in den Aufzug stiegen, nach unten fuhren.
Und dieses Zeichen war genug für den kleinen Portier, der im nächsten Moment in einem kleinen Raum von dannen zog, ebenfalls den Aufzug daneben nehmend, bis nach ganz unten fahrend, zu dem Bereich der Arbeiter, sich schnell in einen kleinen Abstellraum zurückziehend, wo bereits drei andere, ähnlich aussehende Männer auf ihn warteten. „Er ist weg, ruft Toshiya an.“, rief er ihnen auf Japanisch entgegen, sie nickten stumm, ihm erst einige Minuten später aus dem Raum folgend, alle waren sie verschieden gekleidet, hatten verschiedene Arbeiteruniformen an, sich verzögert im oberen Stockwerk auffindend.
Danach verlief alles unglaublich schnell, einer der Männer schlenderte auf die bewachte Tür zu, lächelte den beiden Männern entgegen. „Entschuldigen Sie, aber ich bin hier um das Zimmer aufzuräumen. Denken Sie, ich könnte hinein?“, fragte er die Männer in seiner Heimatsprache. Beide blickten sich fragend an, starrten dann wieder todernst auf den Japaner. „Hör mal, wir verstehen deine komische Sprache nicht, kannst du kein Englisch?“, fragte einer von ihnen ein wenig gereizt. Hatte er es sich doch gedacht, diese Amerikaner hatten vielleicht Muskelmasse, dafür schienen sie wenig im Kopf zu haben und unhöflich waren sie auch noch. Seine Mundwinkel zuckten ein wenig, er musste sich ein Grinsen verkneifen, verstand doch jedes dämliche Wort, das über ihre Lippen glitt, starrte sie jedoch weiter aus seinen ahnungslosen dunkelbraunen Augen an. „Aber ich muss wirklich da rein.“, murmelte er weiter auf Japanisch, ließ sie kaum zu Wort kommen, weiter auf sie einredend, sie ablenkend, während zwei andere Männer aus dem Gang zu seiner Linken Rechten sich an sie anschlichen, die Pistolen aus dem Inneren ihrer Jacken ziehend, anschließend auf die Köpfe der Männer zielend, abdrückend, anschließend eilig zu den Leichen sausend, sie von einem lauten, dumpfen umfallen bewahrend, während der andere die Tür öffnete, sie regelrecht aufriss, sie einen der Security- Männer in die Suite fallen ließen. Hinter ihm erschien der vierte Mann, trug viele Sachen dabei.
Der Schrei des Jungen ließ den Asiaten schnell aufblicken, ihm erst einen vernichtenden Blick schenkend, ehe er den Männern mit einer Hand bedeutete schnell die Türen zu schließen und hinein zu gehen. Die, die die Wachmänner auf dem Gewissen hatten, zielten mit ernster Miene auf den Norweger, ihn argwöhnisch betrachtend, während der andere ein belustigtes Grinsen auf seine Lippen zauberte. Toshiya hatte gesagt, dass Charles nie jemanden mit sich nahm, nur sein seltsames Mädchen für alles, das noch dazu ein alter Opa war. Aber das hier war etwas neues, niemand verstand die Funktion dieses Kerls aber er musste eine haben, sonst würde er nicht bei diesem Amerikaner sein, würde nicht mit ihm gemeinsam fliegen und anschließend gemeinsam hierher fahren. „Wir wollen dein schmutziges Geld nicht, Junge.“, entgegnete er ihm im fließenden Englisch, ein wenig skeptisch seine dunklen Augen über den Körper gleiten lassend. Er war kein Amerikaner- er war etwas anderes, aber er wusste nicht was. „Ey, Andou, trödel nicht so rum, du weißt, was der Boss gesagt hat!“, polterte der in der Portierverkleidung. „Ich weiß, was ich tue, halt den Mund!“, zischte Andou zurück, froh darüber, dass Julian wahrscheinlich kein Wort verstand und auch nicht verstehen würde. „Schaut ihn euch an, er ist unwichtig, er ist doch ein halbes Mädchen, was will er von ihm?!“, fragte der andere, seine Augenbrauen hochziehend, sein Nebenmann lachte. „Na was wohl? Bestimmt ist er ‘ne Nutte oder so, der Kerl hat doch komische Vorlieben sagt der Boss.“, der Dritte stimmte seinem Lachen ein, nur Andou starrte ihn finster an, anschließend einen Schritt auf den Blondhaarigen wagend. „Gib mir deine Hand.“, befahl er mit schroffer Stimme, sie diese grob an sich ziehend, als dieser nicht zu reagieren schien, die Tätowierung am Handgelenk näher betrachtend, ehe sich seine Augen ein wenig weiteten, zufrieden. „Du kommst mit uns mit, oder du stirbst, hast du das versanden?!“, fügte der Schwarzhaarige anschließend hinzu. Das Nicken reichte im völlig aus, er glaubte ich, wusste, dass er bestimmt keine Anstalt machen würde, zu fliehen, wohin denn auch, er konnte nicht vor ihnen fliehen.
Schnell drehte sich die schmale Statur des Mannes, der kaum größer als der Gelockte selbst war, sich zu dem Verbrecher mit der Tasche begebend. Sie zogen sich schnell ihre Kleidung um, einer nach dem anderen, sodass immer einer mit der Pistole in der Hand auf den Stricher achten konnte, bis sie alle wieder wie Zivilbürger aussahen. Einer brachte noch die zweite Leiche in die Suite hinein, während Andou eine Nachricht auf dem Kaffeetisch im Wohnbereich hinterließ, sie anschließend hinaus in den Gang schlenderten, einer der Männer hielt immer noch seine Pistole in der Hand, bohrte den Lauf in den Rücken des Kleineren, während die anderen ihn verdeckten. Zu fünft stiegen sie in den Aufzug, eilten mit schnellen und dennoch unauffälligen Schritten aus dem Hotel hinaus, in einen dunklen Van, der bereits vor der Tür wartete, einsteigend. Als sich die Schiebetür mit einem lauten Knall schloss, wandte sich der einzige, der Englisch sprechen konnte, zu dem Jungen zu, ihn angrinsend. „Und jetzt wird geschlafen.“, er stülpte ihm einen schwarzen Sack über den Kopf, der lediglich ein kleines Loch zum atmen hatte, ehe der andere ihm mit der Waffe fest gegen den Kopf schlug, sodass dieser sein Bewusstsein verlor und dies das Zeichen dafür war, den Motor zu starten.
Julian war tatsächlich die ganze Fahrt über weggetreten, sodass sie ihm sogar die Hand- und Fußgelenke ohne weitere Probleme an einen Stuhl fesseln konnten, als sie endlich einen kleinen Raum in einer verlassenen Lagerhalle erreichten. Es drang kein Sonnenlicht durch, lediglich die Neonröhren über ihnen spendeten ihnen kaltes, steriles Licht. Im Raum hatte bereits ein anderer Mann auf sie gewartet, nicht älter als dreißig Jahre, mit pechschwarzem Haar und den dunklen Augen wirkte er fast wie die anderen, nur mit dem feinen Unterschied, dass sein Gesicht jünger und schöner wirkte, nicht stereotypisch. Selbst seine Augen erschienen größer als die der anderen. Der Anzug war nicht billig, den er trug, das dunkle Blau des gut anliegenden Stoffes schimmerte noch heller im Licht als sonst. Man konnte glatt meinen er wäre Anwalt oder irgendein anderer Bürohengst, doch die Tatsachen verrieten etwas anderes, der Revolver, der ruhend auf dem Schreibtisch lag, seine ernste, beinahe schon wütende Miene und die beiden Männer, die im Hintergrund standen, alles wies darauf hin, dass es sich nicht um einen normalen Geschäftsmann handelte.
Geduldig wartete der dünne Mann darauf, dass Julian die Augen aufschlug und als die schwarzen Augen das endlose Blau des Norwegers erkannten, erhob er sich auch sogleich von seinem Stuhl, die Hände hinterm Rücken verschränkt, langsam auf ihn zuschreitend. In einer gebückten Haltung musterte er den jungen Mann, fuhr mit den Fingern über sein weiches Kinn, ihn etwas gröber zu sich hinaufziehend, damit er das Gesicht besser erblicken konnte, ein feines Lächeln bildete sich auf den Lippen, er stieß einen leisen verächtlichen Laut aus, ließ anschließend vom Blondhaarigen ab, seinen Rücken durchstreckend. „Ich frage mich, was für eine Rolle du in Charles‘ versponnenem und verkorkstem Leben spielst. Wieso er dich mitgenommen hat, wieso er so leichtsinnig war und glaubte, dass wir uns das nicht zu Nutzen machen…aber gut, gut für uns. Und jetzt, Junge- sag uns, wer du eigentlich bist? Ein Spitzel, ein Mittelmann oder was genau? Nenne uns deine Funktion.“, er hoffte nur zu sehr, dass dieses Kind dem Mann wirklich wichtig war, wenn man ihn genauso gut mit einer anderen Person ersetzen konnte, hätten sie sich die Mühe sparen können, denn dann würde der Amerikaner nicht zu ihnen kommen und sich auf irgendeinen Deal einlassen, das war Toshiya mehr als nur bewusst, doch auf der anderen Seite würde er dieses Wesen nicht einmal so mit sich nehmen, es war nicht seine Art und in den Jahren, wo er Charles kannte, wusste er auch, dass er niemals etwas aus dem Bauch heraus tun würde, aus Leichtsinn, er würde niemanden nach Japan mitnehmen, wenn er nicht absolut wichtig wäre. „Und das möglichst schnell.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 15 Icon_minitime1Fr Nov 09, 2012 11:09 am

Julian war schier zur Salzsäure erstarrt, noch nie im Leben hatte er solche Angst gehabt, nicht einmal, wenn Michael wieder einen seiner schlechten Tage gehabt hatte. Da hatte er wenigstens gewusst, was vor sich ging, hier war er völlig ahnungslos. Seine Arme zit-terten, der Wachmann, der auf dem Boden lag, hatte langsam eine rote Pfütze Blut unter sich, und der Norweger schnappte schockiert nach Luft. Sie hatten ihn umgebracht, ein-fach ermordet um hier in die Suite zu kommen, was würden sie dann erst mit ihm anstel-len? Und warum das Ganze? Was hatte Charles getan, dass man ihm auf einmal an den Kragen wollte? Er konnte nicht anders, Tränen der Angst liefen über seine Wangen, er biss sich beinahe die Unterlippe blutig, versuchend, seine Schluchzer zu unterdrücken. Die Männer unterhielten sich lebhaft auf Japanisch, vielleicht beschlossen sie gerade in genau diesem Augenblick ihn umzubringen, und er selbst würde davon nichts mitbekommen. Einer von ihnen schien zu mindestens auch Englisch zu können, wirkte wie der Anführer der Bande, weshalb der Jüngere den Blick auf ihn fixierte, was die ganze Angelegenheit auch nicht wirklich besser machte, denn er wirkte genauso unzufrieden und grimmig wie die anderen auch. Julian wünschte sich nicht einmal, dass Benjamin oder Charles hier auftauchen mochten, denn vermutlich hätten sie sie ebenfalls so eiskalt erschossen oder sie mitgenommen, was auch immer die Männer dort mit ihm anstellen wollten, und Julian wollte nicht, dass sie ebenfalls in Gefahr gerieten. Verwirrt lauschte er dem Gespräch in Japanisch, er hatte keine Ahnung, ob ihr Lachen für ihn etwas Gutes oder etwas Schlechtes bedeutete, schrak zusammen, als sich einer von ihnen plötzlich wieder in Englisch an ihn wandte, konnte gar nicht schnell genug reagieren, als der Mann schon seine Hand an sich riss, augenscheinlich das Tattoo betrachtend. Ihm schlug das Herz bis zum Hals, was, wenn diese kleine Markierung sein Todesurteil bedeutete, wenn sie etwas war, das den Männern nicht gefiel? Charles hatte ihm gesagt, diese Tätowierung wäre zu seinem Schutz, doch stattdessen schien sie ihm gerade nur noch größere Probleme zu bereiten, Furcht schnürte ihm die Kehle zu, die blauen Augen starrten wie paralysiert auf den Mann vor ihm, der ihm ein fatales Ultimatum stellte. Was hatte er auch schon für eine andere Wahl? Das waren vier Männer, noch dazu bewaffnet, selbst, wenn er ihnen entwischen könnte, hätten sie ihn innerhalb weniger Sekunden erschossen, und aus der Suite gab es auch kein Entkommen, sie befanden sich in großer Höhe, da konnte man nicht einfach so durch irgendein Fenster fliehen. Er nickte nur eilig, jede Bewegung schien ihm eine zu viel zu sein, beobachtete die Männer dabei, wie aus ihren Bedienstetenuniformen wieder alltägliche Kleidung wurde. Sie hatten diese Aktion ganz sicher von langer Hand geplant, so sorgfältig wie alles vonstatten ging, aber wie konnten sie das alles geahnt haben, sie waren doch nicht einmal seit zwölf Stunden hier im Land, Benjamin und Charles waren gerade eine Stunde fort gewesen! Noch dazu, dass der Blonde immer noch nicht verstand, warum das alles hier passierte, wollten sie einfach nur Geld von dem Geschäftsmann erpressen, oder steckte mehr dahinter? Aber der Un-ternehmer war doch ganz sicher kein Krimineller, nein, nicht Charles, das wollte er einfach nicht glauben. Was auch immer hinter dieser Aktion steckte, änderte für ihn nicht viel, und er folgte zitternd jeder Anweisung der Japaner, die ihn in die Mitte nahmen, er spürte das kalte Eisen in seinen Rücken drücken, ihn immer daran erinnernd, dass er keine Chance hatte zu fliehen. Die Angestellten in der Hotellounge schenkten ihm keinen einzigen Blick, egal, wie fragwürdig die kleine Gruppe auch aussehen mochte, wie nervös und offensichtlich verstört der Blonde aussah. Und auf sich aufmerksam machen konnte er nicht, dann wären er und vermutlich auch noch die Angestellten tot gewesen. Man schubste ihn in einen dunklen Van, und mit dem Knallen der Autotür wusste er, dass er keine Chance mehr hatte, dieser Sache zu entfliehen. Ängstlich wich er vor dem eng-lischsprechenden Mann zurück, sein Grinsen jagte ihm einen Schauer nach dem anderen über den Rücken, er hob abwehrend die Hände, als man ihm ein muffiges Stück Stoff über den Kopf stülpte, wollte es sogleich panisch wieder fortziehen, doch im nächsten Moment wurde alles schlagartig schwarz, und der schmale Körper sackte regungslos an Ort und Stelle zusammen. Selbst, wenn er bei Bewusstsein gewesen wäre und etwas hätte sehen können, hätte es ihm nichts genutzt. Er kannte diese Stadt nicht, konnte nicht einmal die Straßenschilder lesen, und war viel zu nervös, um sich irgendwelche Abzwei-gungen zu merken. Er hätte in dieser riesigen Stadt niemals zurück zum Hotel gefunden, selbst wenn ihm die Flucht gelungen wäre. Aber all das war jetzt sowieso unerheblich, während der leblose Leib hinten in dem Van zu irgendeiner abgelegenen Lagerhallte gefahren wurde, Als seine Sinne langsam zu ihm zurückkehrten war er schon längst ir-gendwo anders, sein Schädel dröhnte, und er keuchte schmerzerfüllt auf. Im ersten Mo-ment blendete ihn das kalte Licht der Neonlampen, er öffnete blinzelnd die Augen, zu-rückschreckend, als er eine Gestalt direkt vor sich bemerkte. Viel bewegen konnte er sich allerdings nicht, seine Hände und Füße waren an den Stuhl gefesselt, auf dem er saß, und er war seinem Gegenüber hilflos ausgeliefert. Er war selbst zu eingeschüchtert, um erneut zu weinen, starrte den Japaner vor sich nur aus großen Augen an. Sein Englisch hatte einen leichten Akzent, aber er sprach anscheinend fließend, dennoch, die Worte, die da aus seinem Mund kamen, ergaben für den Jüngeren keinen Sinn.
„C-Charles ist doch nur ein Geschäftsmann“, brachte er verständnislos hervor, In was war er dort bloß hineingeraten, sein Verstand weigerte sich, sich auch nur ein Bild davon zu machen. Er hatte sich schon in San Francisco aus jeglichem Ärger herausgehalten, er wollte zu keiner Bande gehören und sich auch nicht in ihre Angelegenheiten einmischen, all das führte nur zu Gewalt und Drogen, doch anscheinend hatte das Leben bei Charles, von dem er geglaubt hatte, es sei sicher, ihn nun doch genau in diese Welt ein, und all das hier schien sogar schlimmer zu sein als ein paar rivalisierende Straßengangs. Die Frage des Mannes schreckte ihn auf, was sollte er ihm denn jetzt erzählen? Bis vor ein paar Minuten hatte er nicht einmal gewusst, dass Charles so etwas wie Spitzel oder Mittelsmänner gebrauchen könnte, was, wenn er nicht das war, was sich der Japaner erhofft hatte? Würde er ihn einfach erschießen, wenn er der Meinung war, dass er sich den falschen geschnappt hatte? Aber Julian war nicht perfide genug, um sich irgendeine Lüge aus den Fingern zu saugen, er war viel zu nervös, man würde es ihm niemals abkaufen.
„Ich bin niemand Wichtiges, ich bin kein….kein Spitzel oder sowas!“, stieß er hastig aus, seine Stimme überschlug sich mehrmals, er bekam kaum noch Luft. Erhofften sie sich etwas irgendwelche Informationen von ihm? Aber er wusste nichts, er konnte doch nur hoffen, dass sie ihm das glauben würden, er sah doch nicht aus wie irgendein verschla-gener Krimineller, oder etwa doch? In seinem Kopf wirbelten die Gedanken panisch hin und her, er schaffte es kaum, einen klaren Satz zu formulieren, aber vermutlich war es am besten, diesen Leuten die Wahrheit zu erzählen, vielleicht würden sie ihn dann ja wieder gehen lassen.
„Charles lässt mich bei ihm wohnen, u-und dafür schlafe ich mit ihm. Ich bin nicht mehr als sein Sexspielzeug, wirklich!“, brachte er stammelnd hervor, seine sowieso noch wun-den Handgelenke schmerzten in den Fesseln, rieben sich erneut auf, aber er war sich sicher, dass ein bisschen aufgeschürfte Haut noch das Beste war, was ihm hier passieren konnte, denn der Mann vor ihm wirkte nicht, als wäre er zu Späßen aufgelegt.
„B-Bitte, lassen Sie mich gehen, ich habe keine Ahnung von Charles´ Geschäften. Ich bin Ihnen bestimmt keine Hilfe.“
Die Tränen rannen nun doch über seine Wangen, noch nie in seinem Leben hatte er solche Todesangst ausgestanden. Wer oder was sollte ihn aus dieser Situation bloß retten, was, wenn man gar nicht plante, ihn wieder laufen zu lassen? Wenn man so oder so vorhatte ihn zu töten, um Charles eine Lektion zu erteilen?

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Mrs Lovett
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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 15 Icon_minitime1Sa Nov 10, 2012 2:18 am

Der Japaner verzog ungläubig das Gesicht, dieses hilflose Kind, das so ahnungslos tat, er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass sein Stammeln und seine Panik in irgendeiner Form der Wahrheit entsprachen. Charles hatte sich einen perfekten Schauspieler ausgesucht, etwas anderes war gar nicht zu erwarten, doch immer noch wussten sie nicht, was er für eine Rolle spielte, inwiefern er eine Tätigkeit hier in Japan ausführen sollte. Vielleicht, ja vielleicht wusste der Unternehmer sogar darüber Bescheid, dass sie ihn beobachteten, dass sie genau wussten, dass sie den Jungen mit sich nehmen würden, vielleicht war er ein Lockvogel, nur um sie weiter zu demütigen oder sie gar in den Ruin zu stürzen. Diesen Amerikanern konnte man schlichtweg nicht mehr trauen, sie waren unehrenhaft und respektlos, alles, was der Mann so verabscheute.
„Du lügst. Wenn du nicht wichtig wärst, wärst du nicht hier.“, erwiderte Toshiya mit ruhiger Stimme, die Arme vor der Brust verschränkend während die Augen urteilend den Jungen musterten, sein Gesicht, den dürren Körper. Eigentlich sah er wirklich nicht danach aus, als ob er in dieses Geschäft hineingehörte, er wirkte schlichtweg so jung, so schwach und so nutzlos, doch vielleicht gerade weil sein äußerer Schein so stark davon abwies, dass er in irgendeiner Form ebenfalls versponnen im kriminellen Netz des Mannes, für den er arbeitete, sein konnte, war es also nicht abwegig, ihm eine höhere Funktion zuzustellen. Aber vielleicht unterstellte er Charles auch mehr Intelligenz, als er eigentlich hatte, im vollsten Wissen, dass er einer der wenigen Männer war, der tatsächlich mehr auf dem Kasten war.
Und dennoch. Es war im ein Rätsel, der Blondhaarige war ihm ein Rätsel, all das erschien fern jeder Logik, fern der Methodik, der sonst stets angewandt hatte und schließlich war er jahrelang ihr guter Geschäftspartner, bis er sich wider ihrer Ehre, ihres Versprechens an die feindlichen Truppen wandte und damit die sichere Kriegserklärung unterschrieb. Wollte der Lockenkopf eigentlich nicht wahr haben, was so eben geschah, wusste er nicht, dass es weitaus höhere Konsequenzen für sie haben würde, wenn er nicht gleich begann zu sprechen? Sein Blick wanderte zu seinen Männern, die bereits ihre Hände zu Fäusten ballten, nur darauf wartend, eingesetzt zu werden, denn sie alle wussten, dass ihr Chef kein sehr geduldiger Mann war, er wollte Informationen und das schnell, jede verstrichene Minute war schlichtweg eine Verschwendung in seinen Augen, die niemand anderes je ersetzen konnte, schon gar nicht Charles und sein neuer Arbeiter.
Toshiya öffnete seinen Mund, schloss ihn jedoch abrupt, als weitere Worte aus dem Mund des Kleinen erklangen, spöttisch lachend. Sexspielzeug, wollte Charles noch einmal verdeutlichen, in welcher Liga er tatsächlich spielte und wie stark er sich von all den normalen Kriminellen unterschied? Nun, das war ihm bis jetzt schon mehrmals gelungen und wäre der Japaner selbst nicht furchtbar abgeneigt von sexuellen Interaktionen mit einem Mann, hätte er ihn sicherlich auch bereits herumgekriegt und er hätte nicht einmal etwas daran auszusetzen gehabt. Doch nur ein Bettgespiele in seinem Leben zu sein, das reichte sicherlich nicht aus, dass man ihn mit in dieses Land nahm und dass man ihn später schlichtweg alleine in einer Suite ließ, die lediglich von zwei Dummköpfen bewacht wurde. Entweder der Unternehmer hatte an Gehirnmasse abgebaut oder er gewann neues Vertrauen in fremde Welten, wo er nicht regieren konnte und wo ihm niemand helfen könnte. Damals konnte er sich noch an extrem paranoide Momente erinnern, wo er jede Ecke nach Wanzen oder anderen Überwachungsmethoden Ausschau hielt, wo er nie das Hotel betrat, ehe er nicht herausgefunden hatte, wer dort arbeitete, wie lange und wie das Leben der Person aussah. Er traute niemanden und es war ihm hoch anzurechnen, dass er stets übervorsichtig an all die Sachen ranging, denn tatsächlich war es für einen fremden Mann seines Kalibers nicht sonderlich leicht sich im Ausland zu benehmen, auch wenn dem Schwarzhaarigen bewusst war, dass sein ehemaliger Geschäftspartner sich hier sehr gut zurechtfand und vielleicht sogar begann im Untergrund sich einen Namen zu machen. Zumindest kannten ausgewählte Bürger, ja sogar einige Politikern diese Persönlichkeit, die doch auch außen hin in einfacher Besitzer mehrerer, erfolgreicher Clubs war.
„Was Charles mit dir in seinem Bett macht, interessiert mich nicht. Ich will die Fakten. Warum hat er dich mitgenommen, warum hat er mit dem Baishe- Klan ein Geschäft abgewickelt und was spielst du für eine Rolle in diesem Verrat?“, seine Augen glänzten gefährlich im kalten Licht der Neonröhren, als er sich erneut ein wenig herüberbeugte, den Stricher wütend anstarrend, verächtlich auf seine Tränen blickend. Und sowas nannte sich eine wichtige Persönlichkeit. Er war ein Jammerlappen, ein Junge, der wahrscheinlich nicht lange im Geschäft war und es auch nicht lange sein würde, man musste kein schlauer Mensch sein, um zu wissen, dass Julian vielleicht sogar diesen Tag nicht überleben würde und wenn doch, dass weitere schwierige, gefährliche Treffen mit eventuellen anderen Gruppierungen weitaus tödlicher ausfallen würden als dieses kleine Meeting hier.
Erwartungsvoll starrte Toshiya den Blondhaarigen an, auf eine genaue Antwort wartend, doch er antwortete ihnen nicht, er hatte nichts Wichtiges gesagt, immer wieder beteuert, dass er keine weiteren Aufgaben hatten, dass er nichts von Charles‘ Geschäften wusste und löste im Asiaten eine weitere Welle aus Wut und Verärgerung aus. Wenn das Fesseln und die Entführung allein nichts brachte, mussten dann wohl andere Methoden benutzt werden, damit er endlich verstand wie ernst die Sache hier eigentlich war.
Ein stummes Nicken war für die Männer gedacht, sodass seiner von ihnen sogleich einige Schritte nach vorne trat, sich direkt neben den dürren Lockenkopf stellend, mit den Augen kurz hinunterblickend, ehe er wieder seinen Boss anstarrte. „Nun, kleiner Mann- du willst also nicht reden…aber wir bringen das Vögelchen schon zum Singen.“, in seiner Stimmung war ein Hauch Belustigung zu hören, Toshiya wandte seinen Blick ab, ließ die Augen zu seinem Arbeiter wandern. „Schlag ihm ein wenig Besinnung ein…nur ein wenig.“, rief er ihm auf Japanisch entgegen, einige Schritte zurücktretend, sodass die ebenfalls schlanke Gestalt sich vor dem Norweger stellen konnte, ihn kurz musternd, ehe er mit seiner Faust ausholte und ihn das Gesicht schlug, fest, aber nicht so fest, dass ernsthafte Schäden dabei zustande gekommen wären, mit denen er ein langes Leben verbringen musste. Und dennoch, man konnte sich den Schmerz vorstellen, der sich durch das Gesicht des Jüngeren zog.
„Möchtest du uns jetzt sagen, wieso Charles sich plötzlich so entschieden hat?“, das Schwarz fixierte das jugendliche, androgyne Gesicht des Europäers, einige Minuten wartend, ehe er seinem Arbeiter ein Zeichen gab, ihn erneut zu schlagen. „Du willst uns nur keine Hilfe sein, das ist der feine Unterschied. Wir wissen ganz genau, dass du uns eine viel größere Hilfe bist, als du glaubst...jetzt spricht endlich!“, der Kriminelle wurde immer gereizter, hatte die letzten Worte beinahe geschrien, beschränkte sich jedoch lediglich darauf, die Stimme anzuheben, seine Augenbrauen dicht zusammen ziehend, sodass er beinahe raubtierähnlich auf die Gestalt blickte, gefährlich und vor allem zornig, wie ein Löwe, der wochenlang hungern musste und nu das erste Mal eine Beute fand, diese einschüchternd.
Immer noch gab er ihnen keine Informationen, stellte sich dümmer, als er eigentlich war und langsam war der Wunsch aufgekommen, Julian schlichtweg eine Kugel durch den Kopf zu jagen, so waren ihm weitere lästige Fragen erspart geblieben und er müsste sich mit diesem Wesen nicht weiter herumplagen, vor allem dann nicht, wenn er tatsächlich ein Spitzel oder Mittelmann war. Doch Toshiya wusste ganz genau, dass der Tod des Jungen nur zu größeren Problemen führen würde, in der Hinsicht war mit Charles nicht zu scherzen und die Methode, dass er ihn hier wieder abholen könnte, wenn er auf seine Bedingungen einging, erschien viel einfacher unter dem Aspekt, dass er ihn wirklich brauchte und er eine wichtige Figur aus seinem Schachbrett war.
Schwer seufzend schüttelte der Asiate den Kopf, sich müde die Augen reibend. „Du machst uns nur mehr Arbeit, als du solltest.“, murmelte der Ältere theatralisch. „Brich ihm die Finger!“, hinzufügend, in einer Sprache, die der Blondhaarige ganz sicher nicht verstand. Der Mann gehörte stumm, krallte sich den linken Zeigefinger des Norweger, ihn mit eine, starken Händedruck packend, ehe er ihn ruckartig nach hinten drückte, bis man ein leises Knacksen der Knochen hören konnte, wie er langsam durchbrach und den Finger in Bruchteil von Sekunden unbrauchbar machte. Er schnappte sich sogleich den Mittelfinger daneben, ebenfalls die gleiche Prozedur ausführend, sogar ein klein wenig langsamer, sodass der Gelockte den Schmerz intensiver spüren konnte. Sie beließen es bei diesen zwei Fingern, Toshiyas Handlanger schlug noch einige Male auf den dürren Körper ein, hielt dann inne und wurde vom Boss zurückgeschickt. Es ergab einen Sinn. „Sieht ganz danach aus, als seist du wirklich nichts anderes als Charles‘ Hure, eine Hure die gut genug war, um hierher zu kommen. Charles muss alt werden, dumm und alt. Töricht dich mitzunehmen.“, spottete der Dunkelhaarige abfällig, angewidert den Blick zu Julian schweifen lassend. Sie hatten bedacht auf ihn eingeschlagen und ihm Dinge gebrochen, es tat weh, wahrscheinlich sogar sehr, doch es ließ ihn nicht das Bewusstsein verlieren und machte ihn nicht völlig handlungsunfähig, er litt, keine Frage, aber er war nicht beschränkt, er würde noch laufen können, wahrscheinlich auch reden.
Toshiya hatte so viele Beleidigungen im Kopf, die kitzelnd auf seiner Zungenspitze klebten, die er dem Jüngeren erwidern wollte, doch genau in diesem Moment ertönte das schrille Klingeln des Telefons, das den ganzen Raum mit Lärm erfüllte, der für einen Augenblick lang nicht verstummte, ehe die schlanken Finger des Kriminellen den Hörer umfassten, ihn ans Ohr legend.
Eine bekannte Stimme erklang am anderen Ende der Leitung, er konnte das gute Japanisch heraushören, wenn auch mit einem Akzent, den er wohl niemals untergraben könnte, ebenso wenig wie er selbst. Ein leichtes Lächln bildete sich auf den dünnen Lippen, als er der Stimme zuhörte. „Gut, wir warten auf dich.“, erwiderte er belustigt in seiner Heimatsprache, den Hörer auflegend, erneut die Augen zu Julian wandern lassend. „Charles hat angebissen und kommt sein Liebchen retten. Wenn du wirklich so unwichtig bist und zu seinem Sexspielzeug gehörst, muss ihm zu viel an dir liegen, dass er dich rettet. Es wäre eigentlich so viel einfacher für ihn dich hier sterben zu lassen…aber so springt mehr für uns raus.“, erneut trat er einige Schritte an ihn heran, strich mit den dünnen, kalten Fingern über seine Wange, in das hübsche Gesicht lächelnd. „Du musst ein guter Sexsklave sein, dass er wider seiner Prinzipien handelt, ich könnte beinahe neidisch auf dich werden.“, schnurrte er dem jungen Mann entgegen, leise lachend, sich anschließend wieder von Julian entfernend. „Er wird in einer halben Stunde da sein und dann werde ich ihm zeigen was passieren kann, wenn man Verrat an mir ausübt.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 15 Icon_minitime1Sa Nov 10, 2012 7:32 pm

Der Mann schien nicht verstehen zu wollen, er schien nicht glauben zu wollen, was Julian ihm immer wieder mit aller Inbrunst beteuerte. Es war zum Verrücktwerden, keines seiner Worte schien den Mann zu überzeugen, machten seinen Gesichtsausdruck nur noch verächtlicher und abweisender, ungeduldiger. Dem Norweger gingen mittlerweile schlichtweg die Worte aus, egal, was er sagte, er schien den Japaner nicht überzeugen zu können, und er hatte das Gefühl, dass die beiden Männer in seinem Hintergrund sich langsam regten, um weiß Gott was zu tun. Er verstand einfach nicht, in was er da hineingeraten war, waren solche Leute Geschäftspartner von Charles, waren solche Kriminelle Leute, mit denen er verkehrte? Aber wenn dem so war, war er dann etwa auch ein Gangster, kam daher all das Geld, das ihm sein neues Leben bezahlte? Das konnte nicht wahr sein, Charles war zu ihm immer nett gewesen, er war zu Benjamin freundlich, jedenfalls so gut er konnte und so viel, wie es angemessen war. Tat er so etwas etwa auch mit den Mitarbeitern dieser Gang? Sie entführen und in irgendeinem Hinterzimmer zusammenschlagen? Nein, Julian weigerte sich das zu glauben, so etwas konnte er dem Unternehmer einfach nicht unterstellen, das entsprach nicht der Wahrheit, ganz sicher nicht.
„Er hat mich nur zum Spaß mitgenommen, damit ich mich nicht langweile, mehr steckt nicht dahinter“, versuchte er es erneut, sich verzweifelt rührend, aber seine Handgelenke steckten viel zu fest in den Fesseln, als das er sich irgendwie hätte rühren können. Verwirrt zog er die Augenbrauen zusammen, all die Worte des Mannes ergaben für ihn absolut keinen Sinn, er hätte es nicht einmal geschafft, irgendeine Lügengeschichte zu erfinden, um seinen Hals zu retten, dafür hatte er viel zu wenig Ahnung von all den Machenschaften.
„Ich hab keine Ahnung von irgendwelchen Clans, i-ich weiß nur, dass Charles heute Morgen mit Benjamin zur Arbeit gefahren ist, aber ich weiß nicht wohin“, schluchze er, den Mann verzweifelt anblickend. Er brauchte nichts zu sagen, damit Julian erkannte, dass all seine Worte an ihm abprallten und einfach verpufften, es war nicht das, was er hören wollte, doch Julian wusste nicht, was ihn zufrieden gestellt hätte. Seine Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt, als die zweite Gestalt neben ihn trat, sein Kopf ruckte hektisch herum, von einer Person zur anderen starrend. Er fühlte sich umzingelt, wusste nicht, was sie nun mit ihm vorhatten, und er spürte, wie seine Atmung sich immer mehr beschleunigte, wie er panisch zu hyperventilieren drohte, als er die nächsten Worte des Japaners hörte.
„Ich hab nichts zu erzählen, warum glauben Sie mir nicht?“, stieß er verzweifelt aus. Er hörte ihn etwas auf Japanisch sagen, was er nicht verstehen konnte, drückte sich so weit er konnte in dem Stuhl zurück, als sich auf einmal ein anderer Mann vor ihm aufbaute, mit geballten Fäusten. Angsterfüllt presste er die Augen zusammen, als sich der Mann vor ihm rührte, ihm nächsten Moment zuckte schon stechender Schmerz durch sein ganzes Gesicht, er stieß einen abgerissenen Schmerzenslaut aus, spürte, wie ihm Blut über die Schläfe rann, atemlos nach Luft schnappend. Seine Ohren klingelten, es dauerte einige Augenblicke, bis er überhaupt merkte, dass man ihm erneut eine Frage gestellt hatte.
„Ich kann es euch nicht sagen, wieso wollt ihr das nicht verstehen?“, fragte er weinend, er wollte nicht, dass sie ihm noch mehr Schmerzen zufügten, die er nicht verhindern konnte, was sollte er denn machen? Er war ihrer Willkür hilflos ausgeliefert. Hatte Charles gewusst, mit was für Leuten er es hier zu tun hatte? Warum hatte er ihn dann mitgenommen, wenn dieses Land so gefährlich war? Er war kaum darauf vorbereitet, dass man ihn erneut schlug, Michael hatte ihn auch oft geschlagen, aber das waren nicht solche präzisen Schläge gewesen, gezielt darauf ausgerichtet ihm Schmerzen zuzufügen. Sie wollten nicht, dass er ohnmächtig wurde, dass er der Situation entkommen konnte und für sie wohlmöglich nicht mehr von Nutzen war. Nicht, dass er ihnen jetzt mehr hätte sagen können. Er spürte, dass der Japaner immer gereizter wurde, ihn zornig anfunkelte, sich angsterfüllt auf die Unterlippe beißend. Wieder irgendeine Anweisung auf Japanisch, Julian wusste, was sie vorhatten, als sich der Handlanger seine Hand schnappte, einen panischen Schreit ausstoßend.
„Nein, nein, bitte, hört auf damit!“, flehte er, die Worte brachen ihm allerdings, als er seine Knochen mit einem ekelerregenden Knacken brechen hörte. Ihm wurde unglaublich schlecht, beim zweiten Finger tat es sogar noch mehr weh, und ihm wurde kurz schwarz vor Augen. Er wandte den Blick ab, wollte die verbogenen Gliedmaßen nicht sehen müssen, schwer ein- und ausatmend. Er wollte etwas sagen, aber sofort waren da wieder die Fäuste, die auf ihn einschlugen, ihm jegliche Luft zum Atmen nahmen. Er wünschte sich einfach nur, dass der Schmerz aufhörte, der seinen ganzen Schädel einnahm, er konnte Blut spüren, dass ihm über Schläfen und Wangen lief, wo die Haut von den brutalen Schlägen aufgeplatzt war. Seine Lippe war blutig, er spuckte hustend etwas von der roten Flüssigkeit aus, die ihm selbst aus der Nase lief, hoffentlich hatten sie sie ihm nicht gebrochen. Obwohl er nicht bewusstlos wurde, bekam er nur noch schwerlich etwas mit, die verächtlichen Worte des Japaners hörte er kaum noch, nicht einmal das Geräusch des Telefons schreckte ihn auf. Schluchzend starrte er auf die Blutspritzer auf dem kalten Betonboden, erst langsam aufblickend, als sich der Gangster ihm wieder zuwandte.
„C-Charles kommt her?“, fragte er heiser, den Kopf leicht hebend. Ein leichter Schimmer von Hoffnung baute sich in ihm auf, vielleicht würde er den Tag ja doch überleben, vielleicht würde man ihn hier doch nicht verprügeln und liegenlassen. Allein die Vorstellung, Charles hätte einfach auf stur schalten können und ihn hier bei diesen Kriminellen gelassen……Es fühlte sich an wie Eis, das man durch seine Adern goss. Wut stieg in ihm auf, Wut auf den Japaner und seine höhnischen Worte. Er konnte sich doch nicht aufspielen, was gab ihm das Recht dazu? Er entführte und missbrauchte andere Menschen, er war moralisch doch kein bisschen höher, nur weil er einen schicken Anzug trug.
„Ich b-bin nicht irgendein….Sklave“, presste er zornig hervor, seine Wut war jedoch schnell verpufft, die Stimme wurde wieder leiser.
„Charles liegt mehr an mir“, wisperte er leise. Bei den letzten Augen weiteten sich seine Augen leicht schockiert, lockten sie den Geschäftsmann etwa mit ihm als Köder genau in eine Falle?! Das durften sie nicht, das durften sie einfach nicht tun.
„Was, nein, lasst ihn in Ruhe, bitte“, flehte er, reichte es denn nicht, was sie mit ihm angestellt hatte? Aber seine Worte interessierten die Japaner nicht, und es dauerte nicht lange, bis irgendein weiterer Angestellter in die Lagerhalle geeilt kam, irgendetwas auf Japanisch sagte, was der Norweger nicht verstand. Und schon zerrte man ihn wieder auf, die Fesseln lösend, Julian konnte sich kaum noch auf den eigenen Beinen halten, stolperte einige Schritte nach vorne, als man ihn unsanft schubste, in den Hauptraum der Lagerhalle, deren Decke sich meterhoch über ihnen wölbte. Der Blonde zitterte, erneut drückte man ihm eine Waffe an die Schläfe. Die verletzte linke Hand hatte er eng an seinen Körper gedrückt, die blauen Augen mit einer Mischung aus Erwartung und Furcht auf das Eingangstor gerichtet. Bei dem Anblick der beiden Gestalten zog sich alles in ihm zusammen, Benjamin und Charles, beide mit unendlich grimmigem Gesichtsausdruck, beinahe etwas bleich im Gesicht. Julian wollte einen Satz nach vorn machen, aber das Geräusch einer zurückspringenden Sicherung ließ ihn auf der Stelle stehenbleiben. Kurz darauf versetzte man ihm einen Stoß in den Rücken, der ihn auf die Knie fallen ließ. Er starrte Charles nur hilflos aus einigen Metern Entfernung an, zwischen ihm und dem Japaner hin und her blickend.
„Bitte hol mich hier raus“, schluchzte er. Die Atmosphäre war mehr als nur angespannt, Julian konnte die verächtlichen Blicke beinahe körperlich spüren, die die beiden Geschäftsmänner austauschten. Sie wechselten wieder einige Sätze auf Japanisch, auch ohne, dass er diese Sprache beherrschte, wusste er, dass es sich wohl um kein freundliches Gespräch handelte, denn kaum hatte Charles geendet, hoben sich auf beiden Seiten die Waffen, Julian stieß einen erstickten Schrei aus. Noch mehr Japanisch, aggressiv und laut, und er presste die Augen gerade noch rechtzeitig zusammen, bevor mehrere Schüsse durch das Gebäude hallten. Wimmernd zog er den Kopf zwischen die Schultern, erst, als es wieder still geworden war, wagte er es aufzusehen, schnappte panisch nach Luft, als er die niedergegangenen Körper der beiden Handlanger sah, das Blut, das sich langsam unter ihnen ausbreitete. Hastig sprang er auf, ihr Boss stand dort, die Hände erhoben, pure Wut im Gesicht. Hastig ruckte der Kopf des Blonden zu den anderen beiden, Benjamin hatte immer noch eine Waffe in der Hand, während Charles sich seinen linken Oberarm hielt, und Julian meinte, Blut zwischen seinen Fingern hervorquellen zu sehen. Er stieß einen erschrockenen Laut aus, die Augen weiteten sich ängstlich, bevor er die Beine in die Hand nahm, zu dem Geschäftsmann hinüberstolperte. Dass er nicht hinfiel war wohl pures Glück. Sein Atem wollte sich erst wieder beruhigen, als er sich an Charles festkrallen konnte, sich hinter ihn schiebend, die unverletzte Hand zitternd in den Stoff seines Anzugs grabend.

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Mrs Lovett
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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 15 Icon_minitime1Sa Nov 10, 2012 11:46 pm


Für einen Moment war es beinahe unmöglich auch nur einen klaren Gedanken gefasst zu bekommen. Charles hatte auf den Jungen gehofft, der sehnsüchtig auf ihn wartete, damit er ihm endlich die Stadt zeigen konnte, stattdessen wurde er von fehlendem Sicherheitspersonal, welches er schlussendlich tot im Zimmerinneren wiederfand, überrascht. Er brauchte gar nicht die Notiz am Tisch weiter zu betrachten, wusste bereits, wer in diesem Land in der Lage war, so unbemerkt ins Hotel einzudringen, ohne, dass irgendwer Alarm schlug, doch der nächste Gedanke, der durch seinen Kopf schoss, beunruhigte den Mann nur noch stärker- wo war Julian?
Die grauen Augen blickten rasch zu Benjamin, welcher, ohne, dass man ein Wort mit ihm verlieren musste, eilig die Zimmer absuchte, während der Unternehmer sein eigenes Schafzimmer heimsuchte, panisch nach dem Blondhaarigen suchend, doch er war nirgends zu finden, sie konnten ihn also nicht umgebracht haben und wenn doch, hätte es wohl keinen Sinn ergeben, seine Leiche vor ihm zu verstecken oder zu entsorgen, während die anderen Männer immer noch hier aus ihrem Köpfen bluteten.
„Sir, er ist nicht hier…“, murmelte der Ältere mit ernster Stimme, als er im Türrahmen stehen blieb, seinen Chef musternd, der verloren in die Leere starrte, überlegend, was sie tun sollten.
Sie konnten zumindest keine Zeit verlieren, was auch immer sie von ihm wollten, und er war sich beinahe schon sicher zu wissen, was sie genau von ihm wollten, sie würden sicherlich nicht lange auf sich warten lassen und wenn sie den Jungen tatsächlich mit sich genommen hatten, würde er diese kleine Tat auch nicht heil überstehen können.
Verflucht! Dabei wollte Charles, dass er nicht in diese Dinge hineingeriet, dass er auch nur die leistete Ahnung von dem bekam, was sein neuer Arbeitgeber eigentlich tat, wenn auch vielleicht mit weniger Skrupel und weniger Leichen, hin und wieder zumindest. Schnell bewegte er seinen Körper aus dem Zimmer hinaus, zu den toten Wachmännern blickend, ihre Haut schimmerte bläulich im Licht, das aus den Fenstern eindrang, er musste sie nicht genauer überprüfen um zu wissen, dass sie vor einigen Stunden ermordet worden sind. Was haben sie nur mit dem Kleinen gemacht, ob sie ihn gefoltert hatten um irgendwelche Informationen aus ihm herauszupressen?! Doch was sollten sie schon bei ihm bekommen, er hatte absolut keine Ahnung, er kannte wahrscheinlich nicht einmal den Zweitnamen des Älteren, geschweige denn seinen Geburtstag, und da sollte er ihnen wichtige Informationen beschaffen. Sie würden alles andere als erfreut darüber sein, dass ihre Geisel ihnen nichts brachte, zumindest in dieser Hinsicht.
„Sir..“, die Stimme des Chauffeurs riss ihn aus den Gedanken, deutete auf den Zettel, der auf dem Tisch im Wohnzimmer lag. Er hatte ihn gekonnt ignoriert und für unwichtig erachtet, aber vielleicht sollte genau dies der erste Hinweis darüber sein, was er tun sollte, wo er hingehen musste.
Hastig schnappte er sich den handgeschriebenen Zettel, las sich alles ausführlich durch, ehe er zum Telefon schlenderte, eilig die Nummer eintippend.
Die Person am anderen Apparat kam ihm bekannt vor, diese Stimme, sie war nur noch das letzte Stück in seinem Puzzle, das ihm die Verantwortlichen für dieses Durcheinander preisgab. Zum Teufel mit ihm, wie konnte Toshiya es so schnell bemerkt haben, dass er wieder hier war, dass er nicht alleine gereist war?! Er hätte ihm nie so viel Engagement zugeschrieben und er wusste nicht, dass ihm an ihren alten Geschäften so viel lag. Stumme Blicke wurden zwischen den Männern ausgetauscht, Benjamin eilte bereits voran, während Charles eine andere Nummer eintippte, geduldig darauf wartend, dass man den Hörer abnahm. „Ich möchte, dass meine Maschine startklar gemacht wird, in zwei Stunden fliegen wir ab. Und schickt jemanden hierher um das Chaos in meiner Suite zu beseitigen…ja, genau diese Sorte von Chaos.“, seine Stimme wirkte kalt und abwesend, keine danke glitt über seine Lippen, als er auflegte, anschließend schnell das Zimmer verlassend, raus aus dem Hotel, hinein in den schwarzen Wagen. Sie hatten kein einziges Wort auf der Fahrt zum Lagerhaus verloren, Charles konnte nicht glauben in was der Norweger da gerade geraten war und das nur, weil er selbst aus egoistischen Zwecken gehandelt hatte, weil er ihn hierher mitgenommen hatte um seine Einsamkeit zu besänftigen, um ihn so nah wie möglich bei sich zu haben, anstatt ihn in den Staaten gelassen zu haben, alleine schon, weil es dort sicherer für den Blondhaarigen gewesen wäre, weil er dort solchen Problemen ausweichen konnte, dort hätte er niemals herausgefunden, was sich hinter dem freundlich wirkenden Geschäftsmann im Anzug tatsächlich verbarg. Der Dunkelhaarige biss sich heftig auf die Lippen, es war beinahe ein Unding einen klaren Gedanken zu fassen, während sie an den Gebäuden und Menschen vorbeisausten, Benjamin das Gaspedal noch stärker eindrückte, denn jede Sekunde, die sie verschwendeten, konnte die letzte für den Lockenkopf sein.
Als sie vor der verlassenen Halle das Auto zum Stillstand brachten, hielt der Schwarzhaarige einen Moment lang inne, seine Pistole, die unter dem Jackett versteckt lag, überprüfend. „Du musst nicht rein, Benjamin, aber mit dir könnte ich es leben da raus schaffen.“, entgegnete er mit ernstem Blick, das stumme Nicken des anderen signalisierend, ehe sie aus dem Wagen ausstiegen. Niemand stand hier und hatte sie erwartet, aber Charles wusste, dass man sie bereits beobachtete, bestimmt war irgendwo einer von seinen Mittelmännern hier und wartete darauf, dass sie erschienen, um seinem Boss rechtzeitig Bescheid zu geben.
Und tatsächlich, einer der Kriminellen hatte sie erkannt, eilte schnellen Schrittes zum kleinen Büro, seinen Boss anstarrend. „Sie sind da.“, murmelte er kurz und knapp, Toshiya nickte abwesend und die anderen Männer banden Julian sogleich vom Stuhl los, ihn nach vorne schubsend, damit er sich von alleine bewegte, raus ins Lagerhaus, welches so gut wie leer erschien, lediglich ein paar Kisten standen hier und da regungslos herum, keine weitere Menschenseele schien die Ruhe brechen zu wollen, nicht einmal, als die beiden Gestalten, auf die die Japaner gewartet hatten, endlich durch das große, geöffnete Tor traten, beide grimmig dreinblickend, beide alles andere als begeistert über diese Lage. Charles konnte seine Wut kaum unterdrücken, hätte am liebsten sofort jeden einzelnen von ihnen erschossen, doch er wusste nicht, ob noch mehrere hinter den Männern auftauchen würden, die nur darauf gewartet hatten, dass sie den Ort betraten, um sie weiter zu bedrohen. Doch je näher sie an die Geiselnehmer traten, desto sicherer war der Unternehmer sich, dass keine weiteren Überraschungen auf sie warten würden.
Charles blickte den Jungen ernst an, ballte seine Hände zu Fäusten als er den Lauf einer Pistole an seiner Schläfe erkannte, sie konnten sich nicht ausmalen, wie sehr sie den Mann damit erzürnt hatten, damit, dass sie ausgerechnet Julian mit sich genommen hatten, dass sie ihn geschlagen hatten. Er hatte ihm versprochen ihn zu beschützen und nun war er wegen ihm in diese missliche Lage gekommen, wegen ihm hatte man ihn verletzt und er war nicht da um ihm zu helfen.
„Nur zu zweit? Du bist mutig, Charles.“, spottete der Japaner, einige Schritte auf den Dunkelhaarigen zutretend, die Arme vor der Brust verschränkt. Das Lächeln wirkte belustigt während er ihn abfällig musterte, was Charles sogleich erwiderte. Er konnte ihn bereits während ihrer Geschäftsabwicklungen nicht sonderlich gut leiden, er war ein aufgeblasener, unfähiger Mann, der diesen Clan nur angeführt hatte, weil sein Vater zu früh ins Gras gebissen hatte und er sein einziger Sohn war, an den er dies weiterleiten konnte. Und nun versuchte er mit seiner arroganten, beinahe rassistischen Art und Weise Angst und Schrecken in Japan zu verbreiten, wohlwissend, dass er keine Chance gegen die Yakuza da draußen hatte, und nun versuchte er mit hinterlistigen Mitteln seine Aufmerksamkeit zu erhaschen. Wie unglaublich grün hinter den Ohren er doch war.
„Mutig oder dumm.“, fügte er anschließend hinzu, mit den schlanken Fingern über sein Kinn streichend, leicht lächelnd.
„Nenn es wie du willst, Toshiya, mich interessieren deine Meinungen nicht. Komm zum Punkt und sag mir, was du willst.“, seine Miene verhärtete sich, als sich die Augenpaare trafen, es kostete ihn viel Überwindung die Ruhe zu bewahren, denn im Moment sah er keinen Grund wieso er ihn nicht auf der Stelle töten sollte, wenn da jedoch nicht die Waffe an Julians Kopf wäre..
„Ich will das Doppelte. Du hast uns verraten, unseren Deal gebrochen und dich mit denen zusammengeschlossen, gegen die du anfangs gearbeitet hast, gegen die wir gearbeitet haben. Denkst du ich bin dumm und bemerke deine Geschäfte nicht, die du hinterrücks abwickelst, denkst du wirklich, dass du damit davonkommst? Dein Liebchen war leider zu dumm um mir mehr Informationen zu geben aber das ist egal- wie viel auch immer du ihnen gibst, ich will das Doppelte, für den Preis, den wir sonst immer vereinbart haben. Aufgrund der Tatsachen ist das mehr als nur fair, du bekommst sogar einen Bonus, denn dein Stricher kann wohlauf wieder zu dir.“, die blanke Wut konnte man aus der zischenden Stimme des Schwarzhaarigen heraushören, der giftige Blick klebte am Unternehmer, der den Worten nur mit wenig Begeisterung zugehört hatte, ungläubig eine Augenbraue in die Höhe ziehend. Er glaubte doch nicht wirklich, dass es hier so einfach gehen würde. „Du willst, dass ich dir also Waffen praktisch schenke, nur weil ich deine ach so wichtige Ehre gebrochen habe?!“, er stieß ein leises, verächtliches Lachen aus. „Ich glaube, dass du eher der Dumme unter uns bist. Mich interessiert deine Ehre nicht, wir haben keinen Vertrag abgeschlossen, dass du mein einziger Partner in Japan bist und ich habe dir nie meine Treue oder Loyalität versprochen. Ich tue das, was besser für mein Geschäft ist. Du als großer Boss deines Clans müsstest das besser wissen. Du bist wohl wirklich noch ein Kind, das es nicht ertragen kann, wenn andere das gleiche Bekommen, was du auch schon hast. Ein kleines, verzogenes Kind.“, Charles schnaubte verächtlich auf, als er geendet hatte, schenkte Toshiya einen vernichtenden Blick, ihn dabei beobachtend, wie er seine Waffe aus dem Inneren seines Jacketts zückte, beinahe zeitgleich schnappte sich der Dunkelhaarige ebenfalls seine Pistole, Benjamin war sogar noch schneller. Beide zielten aufeinander, die Blicke der anderen Männer klebten aufmerksam auf dem Amerikaner, beinahe überfordert, sodass sie den großen Fehler begangen und ebenfalls auf den Größeren zielten. „Du bist es nicht wert, unsere Sprache zu sprechen, du dreckiger Amerikaner.“, brüllte der Jüngere wutentbrannt, im nächsten Moment ertönten laute Schüsse in der Halle, die zwischen den Wänden laut widerhallten, Benjamin hatte schnell reagiert und den, der Julian bedroht hatte, zuerst niedergeschossen, in diesem Augenblick drückte der andere Handlanger jedoch ab, traf den Unternehmer genau in die linke Schulter, wurde jedoch im selben Augenblick am Kopf getroffen, fiel mit einem dumpfen Schlag runter auf den Boden. Ein stechender Schmerz zog seine Bahnen bis hinunter zu seinen Fingern, er fühlte sich wie gelähmt, konnte das warme Blut spüren, das seine Kleidung beschmutzte und sich in den Stoff hinein sog, bis zum Handgelenk hinuntertropfend. Charles verzog schmerzvoll das Gesicht, keuchte leise auf, den Arm hängen lassend, sodass er Toshiya nicht mehr bedrohen konnte, doch es war auch nicht mehr nötig, der Chauffeur hatte wie immer schneller gedacht und zielte wortlos auf den Japaner, der im nächsten Moment seine Waffe fallen ließ, die Hände leicht hebend. Sein Zorn war kaum zu verkennen, die zischenden, wütenden Worte konnte diesmal nicht einmal der Dunkelhaarige verstehen, er hatte zu schnell gesprochen, vielleicht sogar mit Absicht, damit keiner dem lauschen konnte, was er sagte.
Schützend presste Charles seine Hand auf die Schusswunde, versuchte die Blutung einen Moment lang zu stoppen, indem er die Finger stärker auf das kleine Loch drückte, scharf die Luft zwischen die Zähne einziehend. Man konnte sich noch so sehr an diese Momente gewöhnen, jedes Mal, wenn sich eine Kugel ins Fleisch bohrte, schmerzte es vom Neuen so sehr, dass man am liebsten den Leib des Verantwortlichen in tausend kleine Stücke zerreißen wollte, doch der Geschäftsmann riss sich zusammen, biss sich auf die Zunge, anschließend die Augen zu Julian schweifen lassend. Es ging ihm gut, zumindest besser als die Umstände es erlaubt hatten, und das war mehr, als er erhofft hatte.
Er folgte den Bewegungen des Blondhaarigen, wie er auf sie zustolperte und im nächsten Moment sich hinter seinem Rücken versteckte. Es beruhigte den Größeren einen Moment lang ihn bei sich zu haben, seine Wärme zu spüren, die durch den störenden Stoff zu ihm durchdrang, wo er wenige Minuten zuvor noch geglaubt hatte, er könnte hier sterben und Charles müsste sich mit dem toten Körper des Kleinen abfinden. Aber nein, er lebte und war wohlauf, war bei ihm, zumindest in diesem Augenblick.
„Bei meinem nächsten Aufenthalt solltest du dich besser von mir fernhalten, du glaubst so viel zu wissen und hast doch keine Ahnung, erspare mir deine Ahnungslosigkeit und behüte dein Leben, das ich dir heute schenke.“, presste der Dunkelhaarige tonlos hervor, funkelte den Mann wütend an, ehe er seinen Arm um die Taille des Jungen legte, ihn eng an sich pressend, anschließend aus der Lagerhalle eilend. Auf dem Weg hörte er noch einen Schuss, aus seinem Augenwinkel aus beobachtend, dass Benjamin den letzten Handlanger erschossen hatte, der sich hinter einigen Kisten versteckt hatte, nur darauf wartete, sie zu erwischen.
Schnell schob er den schmalen Leib des Kleineren in den Wagen, sich auf der anderen Seite hinsetzend. Der Ältere stieg ebenfalls ein, drückte so schnell er konnte auf das Gaspedal, den Ort hastig verlassend. Charles konnte kein Wort über seine Lippen bringen, er spürte wie kalte Schweißperlen sich auf seiner Stirn bildeten, wie das Blut die Polster beschmutzte, wie ihm der Geruch in die Nase stieg, so metallisch, dass ihm beinahe schlecht wurde. „Das hätte nicht passieren dürfen, das war zur Hölle nochmal das unprofessionellste, was uns je passiert ist! Wie konnte ich so dumm sein und glauben, dass zwei nichtsnutzige Wachmänner genug wären. Herrgott, ich hasse dieses Land.“, platze es aus dem Älteren heraus, sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn wischend, seinen Blick anschließend zum Lockenkopf wandern lassend. Mit einem Schlag war seine Wut verschwunden, die Augen blickten den Blondhaarigen leidend an, das eingetrocknete Blut machte den Anblick nicht angenehmer, Julian musste Schmerzen haben. „Zeig her..“, bat er ihn mit leiser Stimme, seine linke Hand betrachtend, die rechte hinhaltend, sodass er diese zaghaft auf sie drauflegen konnte. Bei dem Anblick der zwei verbogenen Fingern konnte er erneut den Zorn seine Glieder aufsteigen spüren, sein Blut schien regelrecht zu kochen, dass er beinahe bebte vor Wut. „Das hätte nicht passieren dürfen…“, wiederholte er mit bitterer Stimme, die Hand einen Moment lang betrachtend, ehe der Kleinere sie wieder zurückzog.
Sie hatten nicht lange bis zum Hotel gebraucht und konnten einigermaßen unbemerkt an der Rezeption vorbeihuschen, mit dem Aufzug hoch in die Suite, die beim Eintreten nicht mehr durchzogen mit Blut und Leichen war. Besser so. Charles schob den Norweger auf die Couch zu, ihn auf einen der leeren Plätze drückend, ehe er sich einen kleinen Abstand weiter danebensetzte, sein Jackett langsam ausziehend, jedoch konnte er ein Zischen und Fluchen nicht verkneifen, sein Arm erschien ihm beinahe unbrauchbar und ausrechnet der verdammte linke! Angewidert blickte er auf den mittlerweile rot triefenden Ärmel, nebenbei die Knöpfe öffnend, auch diesen Stoff entfernend. „Benjamin, du musst Julians Wunden verarzten so gut es dir nur möglich ist.“, rief er dem Angestellten entgegen, sich müde die Augen reibend. „Sofort, Sir.“, mit diesen Worten war der Mann schnell davon geeilt, kam nur wenige Minuten später mit einer kleinen Tasche wieder zurück sich vor dem Blondschopf kniend, die Tasche neben sich abstellend. Auf seinen Lippen bildete sich ein müdes Lächeln. „Ich bin kein professioneller Arzt, aber in Korea reichte meine Laienausbildung vollkommen aus.“, murmelte er leise dem Kleinen entgegen, das Täschchen öffnend.
Er desinfizierte seine Wunden, befreite ihm vom klebenden Blut auf seiner Haut, ehe er sich an die gebrochenen Finger wagte, sie vorsichtig umfassend, ehe er sie zusammenverband, darauf bedacht, dass er dem Norweger keine unnötigen Schmerzen zufügte. „Zwei Schmerztabletten sollten zumindest für einige Stunden besser sein.“, entgegnete er anschließend, nachdem der Braunhaarige mit allem fertig war, Julian die Tabletten reichte ehe er aus der Tasche eine Pinzette und Verbänder rausholte, sich zu Charles gesellend, der geduldig auf ihn gewartet hatte, seine Finger in die Wunde drückend. Er konnte sich den Schmerz vorstellen, war es doch nicht die erste Wunde, die man seinem Körper zugefügt hatte. Weitere kleine Narben auf der Haut wiesen darauf hin und diese würde wahrscheinlich ebenfalls ein Mal hinterlassen, das ihn an diesen Tag erinnern würde. „Sind Sie bereit?“, fragte er anschließend mit skeptischem Blick, als er das blasse Gesicht seines Chefs anblickte. Er hatte sicherlich mehr Blut verloren als es für eine Schusswunde in der Schulter üblich war, anscheinend hatten sie präzise getroffen. „Hab ich eine Wahl?!“; Charles zwang sich zu lächeln, krallte sich jedoch im nächsten Moment schnell an die Lehne der Couch, die Nägel in das Leder bohrend, als der Ältere versuchte mit der Pinzette das Blei aus seinem Körper herauszuholen. Er kniff sich die Augen zusammen, ein schmerzerfülltes Keuchen ausstoßend, als der Chauffeur in seinem Fleisch herumbohrte, nach der verfluchten Kugel suchend. „Scheiße verdammte, wo ist das Mistding?!“, presste der Unternehmer wütend hervor, die Kiefer heftig aufeinander pressend, während sich alle Muskeln seines Körpers anspannten. Er glaubte gleich den Verstand verlieren zu müssen, wenn Benjamin noch weiter in seiner Wunde herumpulen würde, doch nach weiteren Minuten der Qual hatte er anscheinend die kleine silbern schimmernde Kugel aus seinem Fleisch entfernt, sie auf den Tisch legend, ehe er ihm weitere Schmerzen mit Desinfektionsmittel zufügte, den Arm anschließend fest verbindend.
„Ich brauche Zigaretten.“, sein Blick wanderte zu seinem Angestellten, ihn kurz beobachtend, wie er die Sachen wieder einpackte, ehe er sich erhob, den restlichen Schweiß von der Stirn wischend. Sie hatten nicht mehr viel Zeit. „Julian, wir reisen jetzt ab, bitte warte, bis wir alles eingepackt haben.“, seine Augen musterten den Jungen eine Weile lang, jetzt, wo das Blut fortgewischt worden war, fühlte der Unternehmer sich besser, beinahe erleichtert. Und dennoch, er konnte es nicht einfach so ignorieren, dass er wegen ihm diesen Augenblick durchleben musste. Vielleicht wäre es doch besser für beide gewesen, hätten sie nie einander kennen gelernt.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 15 Icon_minitime1So Nov 11, 2012 2:27 pm

Er wusste nicht, was vor sich gegangen war, was die Männer beredet hatten, und was sie so wütend gemacht hatte, dass sie sich gegenseitig erschießen wollten. Aber jetzt war es auch gleichgültig, Charles hatte die Oberhand, und Julian konnte langsam, ganz langsam aufhören zu zittern, den schnellen Atem beruhigen, der panische seine Brust verließ. Die Nähe des Älteren versprach Schutz, auch, wenn er selbst verletzt war, war Julian in dem festen Glauben, dass ihm nichts passieren konnte, solange der Unternehmer hier war, und so drückte er sich nur noch enger an ihn, als er einen Arm um ihn legte, hastig seinen Schritten folgend, diese elende Lagerhalle hinter sich lassend. Der letzte Schuss ließ ihn erschrocken zusammenfahren, aber es war keiner der Gangster gewesen, die geschossen hatten. Entsetzt blickte er zu Benjamin hinüber, er hätte niemals gedacht, dass der Chauffeur einfach so jemanden töten konnte, er hatte gedacht er wäre einer jener sanften Riesen, die nur bedrohlich aussahen, aber in ihrem Innersten herzensgut waren. Aber da hatte er sich anscheinend geirrt, und die Erkenntnis traf ihn hart, sodass er kaum etwas davon mitbekam, wie man ihn in das Auto verfrachtete, er ließ es einfach geschehen, aufschreckend, als er vom wilden Anfahren durchgeschüttelt wurde. Er schaffte es kaum, sich anzuschnallen, mit einer Hand war das gar nicht so einfach, und er stieß schließlich einen leisen Fluch auf Norwegisch aus, der zum Glück unbemerkt blieb, da der Geschäftsmann im nächsten Augenblick seiner Wut Luft machte. Julian zog ängstlich den Kopf zwischen die Schultern, er wusste, dass er sich eigentlich freuen sollte, dass er erleichtert sein sollte, weil er den Kriminellen entkommen war, weil er jetzt in Sicherheit war, aber ein Gefühl von Erleichterung wollte sich einfach nicht einstellen. Er fühlte sich unwohl, wusste gar nicht, was er jetzt denken sollte von Charles und Benjamin.
„Es tut mir leid“, murmelte er, den Blick senkend. Wenn sie ihn nicht mitgenommen hätten, wäre all das nicht passiert, keine zwei toten Wachmänner und kein verletzter Charles. Er hob leicht den Kopf, als der Ältere sich ihm zuwandte, das Blut in seinem Gesicht fühlte sich widerlich an, wie es langsam trocknete, und das dumpfe Pochen in seinem Schädel war auch noch nicht weniger geworden. Zögerlich streckte er die linke Hand aus, sie auf die ausgestreckte des Älteren legend. Er sog scharf Luft ein, selbst diese kleine Berührung tat ihm weh, und er war froh, als er die Hand wieder zurückziehen konnte, zu Boden blickend. Zum Glück dauerte die Fahrt nicht lange, wobei Julian eigentlich auch nicht wirklich ins Hotel zurückwollte, die Suite weckte zu viele schlechte Erinnerungen. Und ehrlich gesagt hätte er auch nicht gedacht, dass ihr erster Halt das Hotel sein würde.
„Fahren wir nicht ins Krankenhaus?“, fragte er verwirrt, den beiden anderen durch die Lobby folgend. In dem Hotelzimmer schien nichts mehr zu bezeugen, dass hier zwei Leute gestorben waren, die Leichen waren fort, und nur noch ein schwacher Schimmer roten Blutes war auf dem Boden zu sehen. Julian ließ sich kompromisslos zu der Couch schieben, sich in die weichen Kissen sinken lassend, er konnte sich selbst kaum noch auf den Beinen halten, er fühlte sich schwach und zittrig. Er sah auf, anscheinend würden sie wirklich nicht ins Krankenhaus fahren, sondern Benjamin würde sich um alles kümmern. Julian protestierte nicht, ließ die ganze Prozedur stumm über sich ergehen, hin und wieder leicht zusammenzuckend, wenn das Desinfektionsmittel in seinen Wunden brannte. Die Finger wurden fest verbunden, wenigstens konnte er sie jetzt nicht mehr rühren, und die Tabletten würden hoffentlich dafür sorgen, dass er schnell nichts mehr spürte, weshalb er beide Tabletten auf einmal schnell hinunterschluckte, zu Charles hinübersehend, der immer noch mit seiner Schusswunde kämpfte. Der Blonde wusste, was man in so einem Fall tun musste, aber mit ansehen wollte er das nicht, und er drückte sich ängstlich in eine Ecke der Couch, die Augen zudrückend und die Hände auf die Ohren drückend, damit er die widerlichen Geräusche und Charles´ Schmerzenslaute nicht hören musste. Es dauerte eine ganze Weile, bis das Ziel erreicht schien und Benjamin seinem Boss den Arm verband, und erst dann wagte Julian es wieder aufzublicken, die beiden Männer beobachtend. Anscheinend hatten sie nicht vor, noch länger hier zu bleiben, er war also nur nach Japan gekommen, um einmal hier in einem Hotel zu übernachten und zusammengeschlagen zu werden, aber er hatte auch keine Lust mehr, länger hierzubleiben. Er sah auf, wollte sich schon erheben.
„Ich kann auch mithelfen einpacken….“, setzte er an, aber die beiden Männer waren schon verschwunden, und er seufzte resignierend auf, suchte seine Jacke zusammen, darauf wartend, dass die anderen beiden ebenfalls fertig waren. Die Gedanken in seinem Kopf wirbelten so wild herum, dass er die ganze Fahrt zum Flughafen über kein Wort über die Lippen bekam. Er starrte nur mit leerem Blick aus dem Fenster des Wagens, hin und wieder über die Wunden in seinem Gesicht tastend, vorsichtig, nur um dann zu dem Schluss zu kommen, dass er es lieber lassen sollte. Benjamin und Charles hatten ebenfalls beide nicht viel zu sagen, die Stimmung war immer noch gedrückt und angespannt, Julian hatte beinahe immer noch das Gefühl, dass sie auf der Flucht waren, und die Anspannung löste sich erst ein wenig, als sie in Charles´ Privatjet saßen. Hin und wieder hatte der Norweger zu dem Geschäftsmann hinübergeschielt, hatte den Blick allerdings immer sofort wieder abgewandt, wenn dieser zu ihm hinübergesehen hatte. Dieses Mal verzog sich auch Benjamin nicht wieder zum Piloten, sondern blieb bei ihnen in der Kabine, und Julian ließ ihn gegenüber von Charles Platz nehmen, sich selbst an den anderen Tisch setzend. Dieses Mal verloren sie nicht wirklich viel Zeit bis zum Start, und als die Maschine endlich vom Boden abhob, schien wenigstens ein bisschen der Spannung von ihnen abzufallen. Dennoch, es war unangenehm hier zu sitzen, sich anzuschweigen, und Julian wusste nicht einmal, ob es genau das war, was er wollte: Abstand von Charles, der ihm die Wahrheit verschwiegen hatte, der vermutlich sehr viel Krimineller war als Michael es je werden würde, Abstand von Benjamin, von dem er gedacht hatte er wäre einfach nur ein Chauffeur und kein Mörder. Andererseits wollte er hier nicht alleine sitzen, er wollte, dass ihn jemand in die Arme schloss und ihn beruhigte, aber vermutlich war Charles selbst viel zu müde und aufgewühlt, um sich jetzt auch noch um ihn zu kümmern. Was würde jetzt passieren, würde er ihn nur nie wieder mit ins Ausland nehmen, oder würde gar Schlimmeres passieren? Was, wenn er ihn jetzt gar nicht mehr bei sich haben wollte, weil er durch ihn angreifbar wurde? Der Blonde wollte nicht ausziehen, er wollte nicht, dass der Unternehmer sich jemand anderen suchte, den Gedanken ertrug er einfach nicht. Er wollte bei ihm bleiben, dann blieb er halt in Amerika, er konnte mit dem Gedanken leben, nie wieder nach Japan zurück zu müssen. Er wollte Teil dieser merkwürdigen kleinen Familie bleiben. Eigentlich, aber wie konnte er das, wenn sie so viele Geheimnisse voreinander hatten?
„Womit verdienst du wirklich dein Geld, Charles?“, fragte er heiser, das erste Mal den Kopf zu ihm herumdrehend, ihn enttäuscht anblickend. Auf dem Hinflug war alles noch in bester Ordnung gewesen, und nun war kein Tag vergangen und alles war so unglaublich kompliziert und blöd.
„Wenn ich gewusst hätte…..Wenn du mir etwas gesagt hättest, dann hätte ich mich irgendwie vorbereiten können oder so, ich hätte- Ach, ich weiß auch nicht!“, stieß er verzweifelt aus, das Gesicht in den Händen vergrabend, einige neue Tränen hinunterschluckend. Er wollte nicht, dass das alles jetzt so furchtbar schiefging, er wollte, dass alles so gut lief wie zuvor. Obwohl sie mittlerweile wieder über den Wolken waren, spürte Julian noch immer die drückende Angst auf seinem Brustkorb, die ihm die Luft raubte und den dünnen Körper zittern ließ.
„Der Japaner hat gesagt, ich wäre nur irgendeine Hure, ein Sexsklave, aber das stimmt nicht, oder?“, stieß er verzweifelt aus. Er redete es sich vermutlich nur schön, eigentlich war er nichts besseres, nichts anderes, aber dem Älteren lag doch bestimmt mehr an der ganzen Sache, oder nicht? Der Norweger schluckte schwer, er redete sich vermutlich gerade um Kopf und Kragen, aber er wollte nicht, dass man ihn einfach wieder so abschob, er war lange genug alleine gewesen, das musste Charles doch sicher verstehen.
„T-Tut mir leid, ich rede Blödsinn“, murmelte er, den Kopf wieder senkend.
„Ich hab einfach nur Angst“, presste er heiser hervor, sich mit dem Handrücken einige Tränen aus dem Gesicht wischend, vermutlich wollte der Geschäftsmann jetzt seine Ruhe haben, er war immerhin noch schlimmer verletzt gewesen.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 15 Icon_minitime1So Nov 11, 2012 4:07 pm

Sie hatten keine Zeit zu verlieren, jede Minute war entscheidend, jede kleine Atemzug konnte dafür sorgen, dass sie es heute nicht mehr zurückschaffen könnten und so packten beide Männer so schnell sie nur konnten alle Sachen kein, wobei es eher Benjamin war, der alles wieder in die Koffer steckte, während Charles sich mit Mühe versuchte ein neues Hemd anzuziehen, das Jackett überstreifend. Er hatte noch keine Möglichkeit ein normales Wort mit dem Jungen zu wechseln und er konnte sich fast vorstellen, wie es ihm in diesem Moment erging, dass es alles zu viel auf einmal war, die Hektik, die Schießerei und die vielen Morde, die heute bereits begangen worden sind. Dies war alles andere als Teil des Plans, den der Ältere hatte, er wusste nicht, wie er so leichtsinnig handeln konnte, wie er geblendet davon war, dass alles erstaunlicher Weise gut verlief und nun war er Schuld daran, dass alles den Bach runtergegangen war. Er war wütend, so unglaublich wütend auf sich selbst, dass er die Nähe des Jüngeren beinahe nicht mehr ertrug, als sie wieder im Wagen saßen, direkten Weges auf den Flughafen zusteuerten, wo sie sich nicht mit irgendwelchen Lappalien aufhielten, das Gepäck schnell verstauend, sich anschließend in die Maschine setzend, die bereits startbereit war und nur auf die Passagiere gewartet hatte. Charles ließ sich auf einen der Lederpolster fallen, den Blick starr aus dem Fenster werfend, während sich die anderen zwei Gestalten ebenfalls hinsetzten, Julian gegenüber von ihm, sein Chauffeur auf anderen Seite des Flugzeugs. Er konnte ihn jetzt nicht zu den anderen verfrachten und er wollte es auch nicht, denn im Gegensatz zu dem Blondhaarigen kannte er ihn wenigstens und seine Geschäfte und wusste wahrscheinlich auch, wie er sich in diesem Moment fühlte, wie viel Zorn in den Gliedern des Mannes steckte und wie er versuchte diesen zu verbergen unter dem Schmerz, den die Wunde hervorrief, verstärkt durch nicht absinkenden Gedanken, dass Julian heute hätte sterben können. Die Angst war immer noch tief in seinem Inneren verankert und obwohl er in sein Gesicht blicken konnte, in die strahlend blauen Augen, die jedes Mal seinen Blicken auswichen, konnte er diesen furchtbaren Gedanken nicht beiseiteschieben. Heute hatte er sein wahres Ich kennen gelernt, alles, die Illusion, dass der Mann mit guten, ehrlichen Geschäftsabwicklungen zu seinem Geld und Status gekommen war, sie war fort und würde auch nie wieder zurückkehren. Doch was war in dieser Welt schon ehrlich?! Niemand, der mehr Geld besaß als ein Normalbürger, konnte von sich behaupten, dass es legal verdientes Geld war; er unterstellte ihnen zwar nicht, dass sie mit unfairen Mitteln spielten, sicher arbeiteten sie genauso hart wie er, aber es war nichts, was das oberste Gesetzbuch ihnen erlaubte.
Ein leises Seufzen entwich seiner Kehle, sie waren bereits zur Abflugbahn gerollt, nahmen rapide an Geschwindigkeit zu um den Land auf der anderen Seite des Nordpazifiks den Rücken zuzukehren, sie liefen der Zeit hinterher, die sie hier verschwendet hatten, ließen langsam aber sicher die Sonne hinter sich, zur Dunkelheit zurückkehrend. Es würde ein unglaublich langer Flug sein, das war dem Dunkelhaarigen mehr als nur bewusst, denn keiner traute sich auch nur ein Wort zu verlieren und er selbst wusste nicht, was er wirklich sagen sollte, was er tun sollte, damit es Julian besser ging, damit er diesen Tag vergessen konnte. Doch es gab nichts, was er jemals tun konnte, er war unfähig andere zu trösten und er war unfähig Menschen die Wahrheit zu sagen, sich in irgendeiner Form zu öffnen, sich verletzlich zu zeigen, schließlich war seine Verletzung Zeichen genug, dass er nicht die unendliche Stärke besaß, von der die meisten Menschen ausgingen.
Müdigkeit machte sich in seinem Inneren breit, doch er konnte kein Auge zudrücken, geplagt von den vielen Gedanken, von der Verwirrung seiner Gefühle. Er wollte den Lockenkopf nie in Gefahr bringen, ganz gleich wie egal es ihm eigentlich sein konnte, er wollte ihn nicht noch einmal verlieren nicht so, er wollte, dass der Junge in Sicherheit war, wollte, dass es ihm gut ging, dass ihm an nichts fehlte und dass er sich nicht Sorgen zu machen brauchte, dass so etwas erneut geschehen könnte. Doch wie sollte Charles dafür garantieren, wenn es in seiner Nähe alles andere als sicher war?! Er konnte ihn nicht wie einen Vogel in seiner Festung einsperren, vor all dem Übel dieser Welt, er musste auch die Möglichkeit haben können außerhalb der Staaten sich frei bewegen zu können, ohne Angst und Hintergedanken, dass ihm jemand auflauern und ihn entführen könnte. Aber je länger er mit ihm zusammenblieb, desto wahrscheinlicher würde es werden, dass genau solche Gefahren regelmäßig auf den Norweger zukommen würde.
Der Ältere mochte zwar besitzergreifend und egoistisch sein, wenn es darum geht, das, was er mehr begehrte als alles andere, festzuhalten und nicht mehr abzugeben, doch er konnte nicht leugnen, dass ihm zu viel an dem Jüngeren lag, dass er all die Tage, seit er bei ihm lebte, bereichert hatte und er konnte ihm nicht noch mehr Probleme bereiten, nur, weil er sich danach sehnte, ihn stets bei sich zu haben. Diesmal ging es nicht um Charles.
Der Größere schreckte ein wenig auf, als die Stimme des Kleineren zu ihm durchdrang, seinen Kopf leicht anhebend, ihn fragend musternd, ehe er unzufrieden das Gesicht verzog, den Blick hastig zum mittlerweile dunkel werdenden Himmel schweifen lassend. Es hatte wahrscheinlich keinen Zweck mehr, sich zu verstecken, die Katze war aus dem Sack und es war Julians Recht, dass er erfuhr was der Unternehmer nebenbei noch tat um Geld zu verdienen. Er starrte kurz zu Benjamin, mit hilflosen Augen, doch selbst er wusste wohl nicht mit der Situation umzugehen, wie sollte er ihm dann auch helfen? Hier war der Dunkelhaarige auch sich allein gestellt und vielleicht würde es den Norweger so stark verschrecken zu wissen, was er beruflich tat, dass er dann freiwillig nicht mehr bei ihm leben wollen würde. Er würde es gutheißen, es würde vieles leichter machen.
„Waffenhandel..hauptsächlich.“, erwiderte er knapp, den Blondhaarigen anblickend. „Ich wollte es dir ersparen, es ist gefährlich, wenn man zu viel über mich weiß und ich wollte dich der Gefahr nicht aussetzen. Du hättest dich nicht darauf vorbereiten können…so etwas passiert oft unerwartet.“, fügte er anschließend hinzu, zwang sich ein Lächeln auf, welches ihm jedoch misslungen war und die Mundwinkel eher rasch wieder nach unten rutschten. Er war doch selbst nicht darauf vorbereitet gewesen, sonst wäre es nicht zu diesen Verletzungen gekommen, zu unnötigen Schießereien, Charles wusste, dass die nächsten Besuche in diesem Lande schwieriger werden würden, doch er würde sich nicht zurückziehen, er würde ihnen einfach nur vorausdenken, denn es wäre wohl eine Lächerliche Sache, würde er jetzt plötzlich gegen einen Grünschnabel verlieren, der vielleicht gut durchdachte Pläne hatte, sie jedoch nie bis zum Schluss zu Ende dachte und sich dann Hals über Kopf in ein Abenteuer stürzte, das einige Leute seines Personals kostete. Doch er würde die nächsten Male den Jungen nicht mehr dabei haben und das alleine machte es für jeden einfacher, denn so hatte Charles keine Verluste einzubüßen gehabt.
Die nächsten Worte ließen ihn die Augen entsetzt aufreißen, er spürte wie sich seine Muskeln anspannten, wie er die Kiefer aufeinander drückte, sich davor zügelnd einen lauten Fluch auszustoßen.
„Du bist kein Sexsklave und wirst es auch nie sein, hast du verstanden?!“, seine Augen lagen ernst auf dem androgynen Gesicht. Auch wenn Julian anfangs nur für den Sex zuständig sein sollte und sicherlich keine weiteren Zärtlichkeiten vom Interesse des Älteren waren, so konnte er sich einfach nicht mehr vorstellen, ihn so sehr auf diese Attribute zu beschränken. Er hatte das nicht verdient, solche harten Worte entsprachen einfach nicht der Wahrheit. „Und du brauchst keine Angst mehr zu haben, wir sind in Sicherheit, Julian.“, mit diesen Worten erhob der Größere sich von seinem Sessel, sich leicht auf die Sessellehne setzend, anschließend den Arm um die Schulter des Norwegers legend. Er zog ihn mit sanfter Gewalt eng an sich, strich behutsam über seinen Arm, die Lippen auf das blonde Haar drückend. „Dir wird nie wieder so etwas passieren.“, fügte er mit leiser Stimme hinzu. Er wollte nicht, dass der Junge sich immer noch fürchtete, nicht mehr, wo sie so weit von der Gefahr entfernt waren, wo er bei ihm war und ihn niemals wieder leichtsinnig alleine lassen würde, nicht jetzt.
„Ich war zu leichtsinnig mit deinem Leben umgegangen, wenn ich vorsichtiger gewesen wäre, wäre dir nichts passiert. Es….hätte einfach nicht so weit kommen dürfen.“, vielleicht konnte der Gelockte ihm eines Tages verzeihen, dass er so töricht mit seinem Leben umgegangen war, doch Charles wusste nicht, ob er so etwas von ihm verlangen konnte, es war schließlich keine Kleinigkeit, es war etwas, was er nicht einmal entschuldigen konnte, wenn es ihm möglich gewesen wäre diese kleinen Worte über die Lippen zu bringen.
Lange verweilte der Dunkelhaarige neben dem Stricher, versuchte ihn zu beruhigen, genoss seine Anwesenheit, die Wärme, die von der Müdigkeit und dem Schmerz in seiner Schulter ablenkte. Benjamin blickte sie hin und wieder besorgt an, Charles wusste, dass er sich eigentlich ausruhen sollte, doch es waren andere Umstände gewesen und er war nicht derjenige, auf den man sich konzentrieren sollte, er kam mit solchen Dingen klar, sein Körper würde sich schon bald wieder einkriegen können, schließlich war dies nicht das erste Mal.
Ungern ließ der Ältere vom Jungen ab, doch allmählich wurde die Position unangenehm und er glaubte seine Wunde wieder bluten zu spüren, doch es konnte auch einfach nur eine lächerliche Illusion sein, die ihn heimsuchte, als er sich wieder schwer seufzend auf den Platz niederließ, sich gedankenverloren mit den Fingern durchs Kinn fahrend. Hin und wieder fielen seine Augen leicht zu, jedoch öffnete der Unternehmer diese rasch, immer wieder von einer Gestalt zur anderen Blickend. Die Dunkelheit hatte sich um sie herum gelegt und wenige Stunden später schienen sie auch endlich ihr Zuhause zu erreichen. Nach den typischen Prozeduren des Anschnallens, landeten sie endlich am International, ein Wagen hatte bereits auf sie gewartet und nachdem ihr Gepäck sicher im Kofferraum verstaut und alle Beteiligten im Wagen saßen, konnte der Chauffeur sie endlich nach Hause fahren.
Sicher hatte keiner so schnell ihre Heimkehr erwartet, doch sie alle erschienen dennoch vorbereitet, auch wenn er die Verwirrung in den Augen der Angestellten erkennen konnte, besonders als sie erst Julian, dann ihn anschauten. Sie waren irgendwohin geraten, das war ihnen in diesem Moment bewusst und es wurmte sie sicher auch, dass sie nie erfahren würden, was genau mit ihnen geschehen war. „Benjamin, das Gepäck kann bis morgen früh warten, ich möchte, dass du dich ausruhst.“, wandte der Schwarzhaarige sich seinem Angestellten zu, als sie den Aufzug erreichten, welcher stumm nickend einige Knöpfe betätigte. Diesmal war der Aufzug einige Etagen früher zum Stillstand gekommen. Benjamin nickte den beiden freundlich zu, wünschte ihnen eine gute Nacht, ehe beide weiter hinauffuhren, bis sie endlich Charles‘ Penthouse erreichten. Es beruhigte ihn für einen Moment, dass sie endlich wieder hier waren, hier, wo ihnen nichts passieren konnte. Sein Blick wanderte zu Julian, ihm ein zaghaftes, müdes Lächeln schenkend. Es war leer und dunkel, der Größere schaltete schnell die Lichter ein, betrachtete die gute alte Möbel, die immer noch regungslos herumstand, darauf wartend, dass sie zurückkehrten. „Wir haben Samstag Nacht…“, er blickte prüfend auf die Armbanduhr, die im nächsten Moment von seinem Handgelenk baumelte, auf den Tisch ablegend. „Lass uns schlafen gehen und morgen weitere offene Fragen beantworten.“, schlug er anschließend vor, erneut seinen Arm um Julians Taille legend, ihn langsam mit sich ins Schlafzimmer ziehend. Er wollte ihn nicht alleine lassen, auch wenn es vielleicht besser so gewesen wäre, damit es morgen für jeden von ihnen einfacher werden würde die Entscheidung auszusprechen, die in seinem Kopf bereits herumschwirrte, doch er wollte ihn bei sich haben, in seiner Nähe, wenigstens dieses eine letzte Mal, das sie gemeinsam hatten.

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