Danger Danger
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High Voltage
 
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 Living on a guitar´s strings

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Mrs Lovett
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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 19 Icon_minitime1Do Jan 03, 2013 8:13 pm

Auch wenn es die Ältere freute, dass sich Julian tatsächlich wieder an sie erinnerte und nicht ganz jedes Lebewesen aus Michaels Schuppen aus dem Gedächtnis gelöscht hatte, hätte sie es ihm wohl auch nicht übel genommen, wenn er genau dies während der Abwesenheit getan hätte- der Kleine konnte einem nur leidtun, verdient hatte er das alles ganz sicher nicht, kein Mensch verdiente es so behandelt zu werden und sein Leben so zu vergeuden, weswegen die Freude umso größer war zu wissen, dass der Blonde nun endlich ein anständiges Leben führte, fernab von Drogen, Freiern und billigem Aftershave, doch nun mussten ihre kleinen Ohren sich auch noch anhören, was dieser Dreckssack alles mit ihm getan hatte.
Natürlich nahm die schmale Gestalt keine Drogen, er hatte stets Willen und Stärke bewiesen und nun schien dieser miese Penner doch wirklich ihn auch noch abhängig machen zu wollen! Zum ersten Mal war Grayce froh über die Unzuverlässigkeit des Zuhälters gewesen, wäre ihr Check nämlich ordnungsgemäß im Briefkasten gewesen, hätte sie keinen Grund gehabt ihm heute Feuer unterm Hintern zu machen und so wären ihre braunen Augen nicht auf den Jungen gestoßen und sie wollte gar nicht wissen, wie das alles ausgeartet wäre, denn auch wenn er vielleicht Sex mit fremden Männern mittlerweile gewohnt sein mochte, hieß das noch lange nicht, dass es deswegen weniger schlimm war, dass man ihm so etwas angetan hatte, ja, dass man ihm sogar dieses widerliche Zeug spritzte.
Dieser Mistkerl hatte wirklich gar keine Hemmungen. „Michael kann noch was erleben, das verspreche ich dir…geht es dir denn wenigstens wieder etwas besser, Schätzchen.“, ihre Augen blickten den Größeren besorgt an, strichen einige Strähnen aus seinem Gesicht, freundlich lächelnd, ehe sie eine ernste Miene aufsetzte, ihren Blick nicht vom jungen Gesicht abwendend. „Und du solltest auch in Zukunft fern von diesem Zeug bleiben! Er lässt Menschen vergessen wer sie sind und ehe du dich versiehst, liegst du in irgendeinem Klo und…ach, wem erzähle ich das, dich wird das sicher nie betreffen.“, ein weiteres Lächeln huschte über die roten Lippen, ehe sie sich langsam aus ihrer Hocke erhob, das Kleid ein wenig zurechtzupfend, anschließend verwirrt den Norweger anblickend. „Telefon? Ehm, sicher…im Wohnzimmer steht eins, komm, ich zeig es dir.“, sie wollte ihm gerade aufhelfen, als sich dieser jedoch viel zu schnell erhob und den wilden Lockenkopf dazu verleitete mit den Augen zu rollen. Er sollte sich doch nicht schon so viel zumuten, das Zeug war noch nicht ganz aus seinem Körper verschwunden und sicher war er noch nicht gänzlich vom Trip befreit, als dass er jetzt fröhlich tänzelnd und springend durch die kleine Wohnung rennen konnte. Sie stieß ein leises Seufzen aus, lehnte sich gegen die Tischkante, über das Haar des Jüngeren streichend. Seine Worte waren zuckersüß und so herrlich dumm, dass es ein Lächeln in ihr Gesicht trieb, sie kopfschüttelnd abwinkte. „Ich bitte dich, Cupcake, du brauchst dich nicht für so etwas zu entschuldigen, wir sind doch immer noch eine kleine Familie.“, sie spürte die weichen Lippen des anderen auf ihrer Wange, stupste mit dem Finger auf seine kleine Nase, sich anschließend vom Tisch abstützend, geduldig darauf wartend, dass der schlanke Leib des Blondhaarigen sich langsam vom Stuhl erhob, ihn mit verschränkten Armen musternd. Wo auch immer er jetzt untergekommen war, es musste ihm bestimmt endlich wieder gutgehen, alleine seine Kleidung sah nicht mehr so alt und zerfranst aus und die Haut saß nicht mehr so nah an den Knochen wie früher, auch wenn ihm sicherlich noch einige Pfunde nicht schaden könnten. Aber niemand konnte solche wohlgeformten Hüften haben wie sie selbst und das war vielleicht auch gut so. „Oh, mach dir wegen mir keine Gedanken, du hast mir den Abend keineswegs ruiniert, vielleicht hast du mich sogar mehr vor einem Unglück bewahrt, als ich dich! Und jetzt lass uns schnell deinen wichtigen Leuten mitteilen, dass du nun in guten Händen bist.“, die Blonde machte eine Handbewegung, die den Jungen aufforderte ihr ins ebenfalls kleine Wohnzimmer zu folgen. Das Zimmer war ein gemütlicher kleiner Ort, Grayce hatte viel Geld in ihre schicke Garnitur gesteckt, ihre Wohnung farbenfroh gestaltet, so wie es auch sein sollte, auch wenn das meiste ohnehin aus LA hierher gebracht worden war.
Ihre lackierten Finger deuteten auf ein rosa Telefon, das auf einem kleinen Schränkchen einsam herumstand, während sie sich selbst auf einen herumstehenden kleinen Sessel niederließ, die Beine übereinanderschlagend, Julian dabei beobachtend, wie er mit zittrigen Fingern irgendeine Nummer wählte, erst den Blick abwendend, als das Katzentier durch das Fenster zurück nach Hause gekehrt war, ihr weißes Fell im hellen Licht der hohen Deckenleuchte schimmerte. Ihre grünen Augen blickten erst das Frauchen an, ehe er den Neuankömmling begrüßte. Grayce liebte dieses Tier, es war wohl der einzige Mann in ihrem Leben, der wirklich ihre Liebe verdient hatte und zwar ihre ganze Liebe, die das große, schwere Herz in sich trug. Leise seufzend lauschte sie den Worten des Gelockten, spielte hin und wieder mit ihren eigenen, zog sie lang, nur um zu sehen wie sie schnell wieder in ihre ursprüngliche Form zurücksprangen- eine nette Beschäftigung, wenn man sonst nicht viel zu tun hatte. Ihre guten Ohren hatten jedes Wort mitbekommen, ob dieser Chris wohl sein Freund war? Vielleicht ein schnuckeliger junger Mann, der downtown lebte und wahrscheinlich krank vor Sorge war, wo sein Geliebter wohl abgeblieben war. Die Ältere wünschte es Julian wirklich sehr, dass er endlich jemanden gefunden hatte, der sich um ihn kümmerte und ihm Trost und Liebe schenkte, doch dass er sich jetzt schon wieder in ein wildes Abenteuer stürzen wollte und wieder irgendwohin fahren wollte, ganz gleich, ob es nun sein Freund war oder nicht, gefiel der älteren Dame gar nicht. Mit zusammengezogenen Augenbrauen und verschränkten Armen schielten die haselnussbraunen Augen zum Norweger herüber, ihn vorwurfsvoll anblinzelnd. „Süßer, bei dem, was du alles gerade erlebt hast, würde ich dir empfehlen keine kleinen Reisen mehr zu veranstalten, aber du bist ein erwachsener Junge, als tu, was du für richtig hältst, ich bin schließlich nicht deine Mum.“, langsam erhob sich die kleine Frau von ihrem Sessel, strich über das weiche Haar des Größeren, ihn sanft anlächelnd. „Lass dich von deinem Freund abholen, wenn du möchtest.“, fügte sie anschließend mit sanfter Stimme hinzu, ließ die Finger zum schnurrenden Kater wandern, ihm über das Fell streichend, ehe sie mit langen Schritten aus dem Wohnzimmer huschte, ins Schlafzimmer hinein, im Kleiderschrank herumwuselnd, während Julian das Telefonat beendete.
Chris hingegen wuselte ganz sicher nicht in seinem Schrank herum, selbst jetzt, wo er die Stimme des Gelockten an der anderen Leitung hörte, konnte er seine Sorgen und die Angst um den kleinen Jungen nicht unterdrücken. Er hatte sich die Schuld für all das gegeben, wäre er doch am besten im Krankenhaus geblieben oder wenigstens nur für eine dämliche Stunde zu seinen Eltern gefahren, dann wäre das alles nicht passiert. Herrgott, er hätte tot sein können, überfallen oder irgendwas schlimmeres und er war Schuld! Immer noch brannten heiße Tränen auf seinen Wangen, sie hatten einige Teile der Stadt abgesucht, doch es war zwecklos und Ethan wollte ihn nicht alleine durch die Gassen laufen lassen und allein nach Hause fahren und nun, nun glaubte er wirklich, dass alles noch schlimmer kommen würde, aber stattdessen schien das Glück endlich wieder auf ihrer Seite zu sein. „Nein, Julie, du holst dir kein Taxi, wir kommen so schnell wir nur können. W-Wo bist du denn…warte dort, in Ordnung, wir holen dich ab!“, mit diesen Worten knallte er den Hörer hin, rannte regelrecht im Haus umher, seinen Freund suchend. „Julie hat sich gemeldet, er ist in San Francisco, lass uns ihn bitte abholen, schnell!“; Chris wartete gar nicht auf irgendeine Antwort vom Arzt, zerrte ihn bereits an der Hand hinaus in die kühle Luft, zu seinem Wagen, sich anschließend auf den Beifahrersitz setzend. Ganz egal, was geschehen war, wichtig war nur, dass es dem Kleinen gut ging und er anscheinend wohlauf und am Leben war, auch wenn er ihm sicherlich erklären musste, wo er sich in den Stunden herumgetrieben hatte und wieso er sich erst so spät meldete.
Und während die beiden Herren sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung hielten und ihren Weg zum Wohnviertel machten, indem die hübsche Grayce hauste, hatte diese bereits etwas gefunden, was dem Jungen wenigstens etwas bringen könnte. Mit einem zufriedenen Lächeln gesellte sie sich wieder zum Naturblonden, ihm ein weißes Shirt zuwerfend. „Es ist dir sicherlich zu groß, es hat auch irgendeinem meiner ehemaligen Typen gehört, aber es sich sicherlich besser als dein momentanes..mit dem ganzen Blut. Ich wasche das einfach und so hast du wenigstens einen Grund mich mal wieder besuchen zu kommen.“, die Ältere stieß ein leises Lachen aus, setzte sich auf die Sitzlehne ihrer Couch, Julian dabei zuschauend, wie er sein Shirt auszog, das mit dem weiten austauschte, nebenbei nach der Katze langend, die neben ihr umhertapste, die Nase im weichen Fell vergrabend. „Nach einigen paar Malen im Fitnessstudio würde es dir sicher perfekt passen…aber lass es lieber sein, sonst hast du mich an der Backe. Nun, wann kommt dein kleiner Freund denn? Schätzchen, du weißt aber hoffentlich, dass es mir nichts ausgemacht hätte, wenn du die Nacht hier verbracht hättest. Leopold und ich schätzen die Gesellschaft.“, sie warf ihre Lockenmähne zurück, setzte den Kater wieder auf den Boden ab.
„Geht es dir denn wenigstens gut dort, wo du jetzt bist? Weißt du, Herzchen, ich habe es mir immer gewünscht, dass du jemanden findest, der dich gern hat, der dich aus diesem Teufelskreis herausholt und dir ein anständiges Leben bietet.“
Die restliche Zeit verging regelrecht wie im Fluge, Grayce genoss die Anwesenheit des Geretteten, lauschte nur zu gerne seinen Worten und es erfreute sie, dass sein Drogentrip endlich abgenommen hatte und es ihm etwas besser ging als zu Anfang, auch wenn er sicherlich noch ein wenig mehr Zuneigung und Aufmunterung brauchte, bis wieder alles in Ordnung war, doch diese würde er jetzt wohl von anderen Gestalten bekommen. Sie hörte einen Motor aufheulen, der im nächsten Moment auch verstummte, Stimmen drangen aus dem halbgeöffneten Fenster in ihr Zimmer hinein, sodass sich die kleine Frau schnell erhob, Julian traurig anblickend. „Ich glaube dein Taxi ist da.“; seufzte die Blondine schwer auf. „Und das weiß bestimmt nicht in welchem Stockwerk ich wohne, am besten ich begleite dich hinaus, damit sie auch sehen, dass du wohlauf bist und ich will nur zu gerne die Hübschen sehen, die auf dich Acht geben.“, denn wie es sich herausstellte, war es nicht sein Freund, sondern eher ein Freund, aber das war ebenfalls gut genug für die gelockte Frau, die erneut in ihre hohen Schuhe schlüpfte, Julian breit angrinsend, so schnell war sie wieder einmal wenige Zentimeter größer.
Mit langsamen Schritten tapsten beide die Treppen hinunter, hinaus in die kühle Dezemberluft, die braunen Augen schielten zum gelben Wagen, im nächste Moment ihren Blick irritiert zu einer ebenfalls blonden Gestalt werfend, die sich schnellen Schrittes schluchzend dem Norweger um den Hals fiel, in eng an sich ziehend. „Julie, oh Gott, ich hatte Angst, dass du für immer verschwunden bist und…das ist alles meine Schuld, es tut mir so leid!“, der Hippie wollte gar nicht mehr von Julian ablassend, beschäftigt wie eh und je musterte er den Kleinen ausgiebig, ließ dann die grünen Augen zu Grayce wandernd, sich bei ihr bedankend, welche lediglich eines ihrer zuckersüßen Lächeln aufsetzte. „Wirklich, ihr braucht euch nicht die ganze Zeit zu bedanken, das ist selbstverständlich..ist das euer Wagen?“, sie deutete mit einem ihrer perfekt lackierten Finger auf das Auto, welches vor ihrem geparkt hatte, an welchen sich eine andere Person gelehnt hatte. „J-ja, der gehört Ethan.“, die drei Gestalten bewegten sich langsam auf das Auto zu, während Chris Julian auf den Rücksitz bugsierte, besorgt auf seinen Verband starrend. „Was ist nur geschehen? Ach, am besten du erzählst mir das zu Hause. Meine Güte, du glaubst gar nicht wie froh ich bin, dass du wohlauf bist! Wer ist denn die Frau, die dir geholfen hat, eine Freundin?“, der Kleine war so sehr mit dem Jungen beschäftigt, dass er sich gar nicht mehr um die blonde Schönheit kümmerte, die währenddessen mit geweiteten Augen den Wagen begutachtete, anschließend eines ihrer Lächeln dem Besitzer der Karosserie schenkte, einige Schritte an ihn herantretend. „Hmm, einen wirklich schicken Wagen hast du da, mein Hübscher.“, schnurrte ihre Stimme, während die Hand über die Lackierung strich, den schönen Mann anblinzelnd. Oh, er gehörte ganz zu der Sorte Mann, nachdem sie nachts stets Ausschau hielt, mit all den Muskeln, so groß, so schön anzusehen, sie konnte einfach nicht widerstehen, wollte sich schlichtweg beweisen, dass sie es noch konnte, dass selbst solch ein junges Frischfleisch sie immer noch in irgendeiner Form anziehend fand. „Ein 70er Modell, nehme ich an?“, fügte sie anschließend hinzu, warf die Locken abermals zurück, ihre vollen Lippen zu einem Grinsen bildend. „Ich mag Männer mit Geschmack.“, ihre Absätze hallten in den leeren Straßen wider, als die Blonde sich noch ein klein wenig mehr auf die größere Gestalt zubewegte, mit den Finger gegen seine Brust tippend. Oh, wenn er nur wüsste, was für ein angenehmes Gefühl sich in ihrem Inneren breitmachte, als sie die harten Muskeln unter dem Shirt kurz ertasten konnte, purer Himmel für die hübsche Frau. „Dürfte ich meine Neugier stillen und erfahren, wie der Hübsche Besitzer denn heißt?“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 19 Icon_minitime1Fr Jan 04, 2013 1:38 am

Julian biss sich etwas unwohl auf die Unterlippe, noch immer war er ein klein wenig benommen von den Drogen, und es dauerte eine Weile, bis er verstand, warum Grayce ein Problem damit haben könnte, dass er jetzt abhaute. Vielleicht war es auch wirklich etwas unhöflich ihr gegenüber, darüber hatte er gar nicht nachgedacht, und jetzt tat es ihm leid. Wobei er so oder davon ausgegangen wäre, dass Chris ihn abholen würde, wenn er ihn angerufen hätte, und wer konnte es ihm auch verübeln, sicher war er in der Zwischenzeit gestorben vor Sorgen. Wenigstens hatte Charles das alles nicht mitbekommen und noch mehr Negatives erleben müssen. Etwas unsicher schaute er in das immer noch junge Gesicht der Blondine, aber ihr Gesicht entspannte sich schnell wieder, und er nickte ihr erleichtert zu. Er nannte Chris schnell die Adresse, die er irgendwie in seinem drogenüberfluteten Kopf hervorkramen konnte. Dass Chris ihn nicht mit dem Taxi würde fahren lassen, hatte er sich schon gedacht, und er war auch viel zu erschöpft um zu protestieren. Er war ja auch froh, wenn er Chris sehen konnte, je früher desto besser. Hoffentlich war Grayce nicht insgeheim böse auf ihn, weil er sie so schnell wieder verließ, aber das tat er ja nicht, weil er möglichst schnell von ihr wegkommen wollte. Etwas nervös blickte er auf, als sie ins Zimmer zurückkam, doch ihr Gesicht verriet keinerlei unterdrückte Enttäuschung, und er atmete erleichtert aus, ihr ein Lächeln schenkend.
„Sie holen mich hier ab, es dauert aber bestimmt noch eine Stunde, bis sie hier sind“, erklärte er ihr. Seine Finger schnappten nach dem hellen Shirt, dass sie ihm zuwarf, es kurz skeptisch betrachtend, aber wenn er so an sich herunterblickte, dann hatte sie wahrlich recht. So konnte er nicht herumlaufen, nicht mit dem Blut überall, und verschwitzt waren seine Sachen auch noch. Eilig zog er es über den Kopf, es über die Stuhllehne legend. Das andere war ihm wirklich zu groß, aber es war gemütlich und roch nach Grayces Parfum, sodass er sich damit problemlos abfinden konnte.
„Ich würde dich auch einfach so besuchen kommen“, erwiderte er, dabei leicht rot um die Nase werdend. Jetzt fühlte er sich doch ein wenig mieser, dass er sie alle so einfach hatte sitzen gelassen hatte. Selbst eine neue Liebe war dafür vermutlich keine Entschuldigung. Zu wissen, dass sie alle mit ihm gehofft hatten, war wirklich rührend. Die nächsten Worte seiner Retterin entlockten ihm ein leichtes Lachen, er kannte ihren Männergeschmack, und vermutlich würden selbst etliche Stunden im Fitnessstudio ihn nicht zu so einem Mann machen.
„Ich bin dir doch viel zu jung“, grinste er, sich neben sie auf die Couchlehne setzend.
„Aber glaub mir, du wärest die einzige Frau, mit der ich ins Bett gehen würde“, kicherte er, aber gleich darauf ein Lächeln aufsetzend. Das meinte er wirklich ernst, immerhin sah Grayce unglaublich gut aus, und mit ihr machte Sex sicher Spaß, auch, wenn sie nunmal eine Frau war. Er schob die unangebrachten Gedanken beiseite, ließ sich rückwärts auf di Couch fallen, die Beine über der Lehne und den anderen Lockenkopf kopfüber anschauend. Ganz kurz trat ein verträumter Ausdruck auf sein Gesicht und er lächelte leicht, ihr zunickend.
„Ja, ich glaube, so jemanden hab ich gefunden. Ich liebe ihn über alles und….und ich hoffe, dass er es bald erwidern kann!“, stieß er mit fester Überzeugung aus, das Shirt zwischen seinen Fingern malträtierend. Es tat gut, über angenehmere Dinge zu reden, und am liebsten hätte er Grayce all die schönen Dinge erzählt, die er erlebt hatte, seit er nicht mehr auf den Strich gehen musste, ihr hätte er sogar ein paar ihrer Abenteuer im Bett berichten können, aber für all die Geschichten blieb gar keine Zeit. Dennoch war es gut, für einen Moment nicht an die vergangenen grauenhaften Stunden denken zu müssen, daran, dass Charles nach wie vor im Krankenhaus lag, dass er nicht so wohlbehalten bei ihm sein konnte wie er es gerne hätte. Als der Motor von Ethans Wagen draußen auf der Straße aufheulte kam es ihm kaum vor wie eine Viertelstunde. Er seufzte beinahe etwas enttäuscht auf, befreite sich aus seiner verkehrten Sitzposition. Eigentlich wäre er gerne noch länger hier geblieben, fiel in ihr Seufzen mit ein.
„Ich komm dich ganz bald wieder besuchen, ja? Nicht nur, um mein Shirt wiederzuholen. Im Moment ist nur alles etwas kompliziert“, bat er entschuldigend, ihr einen treuen Blick zuwerfend, bevor er mit ihr die Treppen hinunterhuschte. Er war kaum ganz aus der Tür getreten, als Chris ihm schon um den Hals fiel. Er schnappte atemlos nach Luft, legte dann aber seine Arme um den schmalen Leib, sein Gesicht gegen sein Oberteil drückend.
„Es ist doch nicht deine Schuld, wirklich nicht“, murmelte er bestürzt. Er wusste gar nicht, wie er dem Hippie das alles erklären sollte, immerhin wusste er nichts von seiner Vergangenheit, und er wusste auch nicht, ob er es ihn unbedingt wissen lassen wollte. Aber anlügen wollte er ihn auch nicht. Er war ihm die Wahrheit wohl schuldig, egal, was der Hippie dann von ihm halten würde. Vorsichtig strich er über seinen Rücken, sich von ihm in den Wagen schieben lassend.
„Das ist ehrlich gesagt eine ziemlich lange Geschichte….“, begann er etwas bedrückt, zu ihm hinaufschielend.
„Ich hab dir ziemlich viel über mich noch nicht erzählt.“
Er hielt kurz inne, auf seinen bandagierten Unterarm starrend. Ob die Drogen so langsam vollständig aus seinem Körper verschwunden waren? Dann würde er den Schock sicherlich bald abschütteln, der ihn noch davor bewahrte, die Nerven zu verlieren.
„Ohja, ja, das ist Grayce, sie ist eine sehr gute Freundin“, antwortete er, glücklich über die kurze Ablenkung.
„Du hast recht, wir sollten das alles lieber zuhause besprechen“, murmelte er, den Kopf müde gegen seine Brust lehnend, froh darüber, wieder bei ihm zu sein.
Dass Ethan und Grayce wirklich noch die Kraft für so einen kleinen Flirt hatten, überraschte ihn, aber er kannte Ethan ja auch nicht so gut. In der Tat hatte er ja keine Ahnung, dass sich der Ältere über solch ein Maß an Aufmerksamkeit von einer hübschen Frau sehr freute. Der Tag war grauenvoll gewesen, , sie hatten mehrere Stunden nach dem jungen Norweger gesucht, und Chris zum Nachhausekommen zu bewegen, war ein hartes Stück Arbeit gewesen. Er war sogar ein wenig herrisch geworden, aber niemand hatte etwas davon, wenn Chris sich die Nacht um die Ohren schlug, wenn er ziellos durch die Straßen irrte, und es hatte sich schließlich bezahlt gemacht, dass sie schon zuhause gewesen waren, als der Junge sich gemeldet hatte. Ethan hatte keine Ahnung, wo er gewesen war, und er kannte ihn nicht gut genug, um irgendwelche Vermutungen anzustellen, aber er konnte ein leichtes Grinsen nicht vermeiden, als er den pinken Cadillac an der Straße sah. Wer auch immer Julian geholfen hatte, er hatte einen guten Geschmack für Autos. Und ausgehend von der Farbe handelte es sich auch um eine Frau. Er stieg mit Chris zusammen aus dem Wagen, ihm noch einmal einen aufmunternden Kuss auf die Wange drückend, bevor sich die Haustür schon öffnete. Er lehnte sich zufrieden an den Wagen an, beobachtete die beiden Blondschöpfe bei ihrer Wiedervereinigung. Der Kleine kostete ihn in letzter Zeit ganz schön viel Nerven und Sprit, aber so lange Chris es so wollte, würde er ihm keine Bitte ausschlagen, immerhin war er sein Freund. Er hob den Kopf leicht, konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, als er Julians Freundin sah. Sie war zwar ein paar Jahre älter als er, aber sie sah trotzdem gut aus, und Ethan konnte nicht verleumden, dass dies genau der Typ Frau war, mit dem er sich früher reihenweise eingelassen hatte. Irgendwie wollte er schon noch ganz gerne wissen, ob er seine Anziehung auf Frauen nicht verloren hatte, seit er mit Chris zusammen war. Er schielte kurz hinüber zu seinem Freund, aber er war im Wageninneren viel zu beschäftigt mit Julian und schenkte ihm keine Aufmerksamkeit. Und ein kleiner Flirt war doch sicher erlaubt, wenn er sogar fremde Männer mit ihm in einem Bett schlafen ließ. Er wollte ja nur wissen, ob er es noch konnte.
„Ganz genau, Mustang Mach 1“, antwortete er, über den orangroten Lack streichend, der Frau ein breites Lächeln schenkend.
„Und ich mag Frauen, die Ahnung von Autos haben“, fügte er verschmitzt hinzu, einen kurzen Blick in ihren Ausschnitt riskierend, als sie gerade abwesend den Wagen musterte. Er konnte nichts dafür, nur, weil er Chris unendlich liebte, waren ja nicht gleich alle anderen Körper hässlich. Er war ein ganzes Stück größer als die Blondine, musterte jede ihrer Kurven ganz genau. Er wusste, dass sie darauf abgezielt hatte, und dass es ihr gefiel. Sie beide konnten sich den kleinen Spaß wohl erlauben.
„Ich bin Ethan, und du bist?“, fragte er gleich, sich ihren Namen sofort einprägend.
„Grayce, schön dich kennenzulernen. Wenn ich gewusst hätte, dass Julie so hübsche Freundinnen hat….“, fügte er lachend hinzu und fuhr sich durch die dunklen Haare. Die Frauen waren also immer noch scharf auf ihn, gut zu wissen. Er warf einen kurzen Blick in das Innere des Wagens, aber einzige der Norweger schenkte ihm einen kurzen Blick, so streng, dass es wirklich niedlich war, und er legte nur kurz den Finger an die Lippen.
„Ich hoffe mal, Julian will noch öfter hierherkommen.“
Die beiden Blonden im Innenraum des Wagens schienen langsam ungeduldig zu werden, und er ermahnte sich selbst ein wenig zur Eile, so gerne er dieses Spiel noch weitergespielt hätte.
„Ich glaube, Julie sollte jetzt nach Hause“, sagte er entschuldigend, konnte es sich allerdings nicht verkneifen, ihr einen leichten Klaps auf den Hintern zu geben, bevor er sich in den Ledersitz seines Wagens fallen ließ. Hoffentlich hatte Chris das nicht gesehen.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 19 Icon_minitime1Fr Jan 04, 2013 6:24 pm

Hmmm, Ethan also. Sie konnte sich vorstellen, dass es angenehm war seinen Namen im Bett schnurren und stöhnen zu können, aber dazu würde es bei den beiden Hübschen wohl nicht kommen und allein dieser Gedanke ließ sie theatralisch aufseufzen, ehe sie über die blutroten Lippen leckte, ihren Mund einen Spalt öffnend. „Nenn mich Grayce.“, entgegnete sie, schenkte dem Größeren ein zuckersüßes Lächeln.
Man sollte meinen, dass genügend solcher Männer hier draußen lebten, doch bis jetzt schienen diese sich hinter vielen Gassen versteckt zu haben, sie fand nur eine Menge Beachboys und kleiner Jungs, die nur so vor Unerfahrenheit und Jugend strotzten, allerdings musste die Blondine sich eingestehen, dass es in Los Angeles noch schlimmer war, wo sich jeder zweite Bewohner für so unglaublich schick und fein hielt, dass man absolut nichts mit ihnen anfangen konnte, selbst die Obdachlosen waren dort viel penibler.
„Nun, wenn ich gewusst hätte, dass der Kleine solche Freunde besitzt, wäre meine Wohnungstür wohl tagtäglich geöffnet, aber man lernt sich wohl lieber spät als nie kennen, nicht wahr?“, schmunzelnd betrachtete sie den Dunkelhaarigen, ließ die braunen Augen kurz zur Seite schweifen, Julians Blick signalisierend, der sie für einen Moment köstlich amüsierte und auch signalisierte, dass sie vielleicht einen Gang runterschrauben sollte und dass dieses Wesen offenbar schon eine Weile vergeben war, nicht, dass sie das bereits geahnt hätte, doch sie waren noch jung, oder fühlten sich zumindest noch so, da sollten kleine Flirts am Rande schon nicht den Weltuntergang herbeiführen. Doch die Herrengesellschaft musste wohl langsam nach Hause und selbst die hübsche Grayce hatte nicht das Recht sie noch länger aufzuhalten, es war schließlich bereits spät und wenn der Vermieter gleich aus dem Wohnungsfenster blicken würde, würde er seine rückfällige Mieterin noch im Schein der Straßenlaternen erkennen und das wollte sie nun absolut nicht.
Sie strich sanft lächelnd ein letztes Mal über den muskulösen Oberarm ihres Gegenübers. „Kommt ruhig so oft ihr möchtet vorbei, ich liebe Besuch.“, im nächsten Moment stieß die Ältere ein lautes Lachen aus, als Ethan sich doch tatsächlich die Freiheit nahm und ihr einen Klaps auf das hübsche, große Hinterteil gab. Also wirklich, Gentlemen sahen anders aus, doch die Blondine konnte nicht anders als den Mann verführerisch anzugrinsen, einen künstlichen Laut der Überraschung äußernd, ehe sich dieser in ein schweres Seufzen verwandelte. „Jammerschade, dass ich dich so spät getroffen habe. Gute Heimfahrt und…gute Nacht.“, Grayce nutzte den klitzekleinen Moment der Unachtsamkeit der anderen zwei Blondinen im Rücksitz aus, sich so gut sie nur konnte auf die Zehenspitzen stellend, Ethan einen sanften Kuss auf die Wange drückend, anschließend rasch den Lippenstift von der Haut entfernend, ehe sie um den Wagen herum ging, gegen die Fensterscheibe des Rücksitzes klopfend, die sogleich von Julian heruntergekurbelt wurde, ihn zuckersüß anlächelnd. „Komm‘ jederzeit vorbei, Julie, und nimm ruhig deine süßen Freunde mit.“, sie schob ihren wilden Lockenkopf langsam in das Fenster hinein, drückte dem Norweger einen kurzen Kuss auf die Lippen, ehe sie wieder hinausschlüpfte, dem Wagen noch hinterherblickend, ehe dieser schnurrend das Weite suchte und die hübsche Lady alleine auf der einsamen Straße stehen ließ. Ach, sie mochte Männergesellschaft, wie sollte sie auch nicht, ihr ganzes Leben war geprägt von so vielen Kerlen, dass sie sich ohne diese Gestalten gar nicht mehr ein anständiges Leben führen konnte. „Und so schnell ist man wieder alleine.“, summte die kleine Frau melodisch, sich wieder in ihre Wohnung zurückziehend, wo sie die restliche Nacht in einem ihrer bequemsten Shirts von alten One-Night-Stands und Kurzbeziehungen, mit dem hübschen Kater an ihrer Seite vor dem Fernseher verbrachte und abermals glücklich über eine weitere vollbrachte Wohltat war.
Das Leben schien sie wirklich gern zu haben.
Chris verkniff sich währenddessen irgendwelche bissigen Kommentare, versuchte nicht eifersüchtig zu klingen, doch wenn man so lange sich mit einer noch dazu solch hübschen Frau unterhielt, anstatt schnell nach Hause zu fahren, dann konnte man doch nicht anders, als seltsame Hintergedanken zu haben, doch diese schob der Hippie schnell beiseite, ließ die grünen Augen abermals zum Gelockten wandern, ihm etwas enger an sich ziehend. „Meine Güte, dich zu sehen macht mich wirklich glücklich, diesmal werde ich dich nicht mehr einfach so alleine lassen, bis alles wieder in Ordnung ist.“, murmelte er mit einem leichten Lächeln, sich im Leder zurücklehnend, hin und wieder den Blick nach draußen schweifen lassend. Er konnte nicht leugnen, dass er unglaublich müde war und die stundenlangen Vorwürfe und Sorgen sehr an seiner Seele genagt hatten, dass er sich nur noch nach einem Bett sehnte, doch auf der anderen Seite wollte er endlich erfahren, was seinem kleinen Freund widerfahren war, woher die Wunde stammt und wo ihn die Retterin Grayce gefunden hatte, all das hielt den Langhaarigen nur noch wach und natürlich das im Hintergrund summende Radio.
Es tat ihm irgendwo leid, dass er Ethan in die ganze Sache mit hineingezogen hatte, er musste schließlich noch arbeiten und die ganze Fahrerei, die er auf sich brachte, war schon mehr als er jemals von seinem Geliebten verlangen konnte, der ganze Sprit und die Zeit, die für sie geopfert hatte- die Welt schien wirklich gerade ein wenig drunter und drüber zu gehen, doch Chris konnte sich nicht vorstellen jetzt den Jüngeren einfach seinem eigenen Schicksal zu überlassen, wenn sie in der Situation wären, hätten sie die gleiche Unterstützung gebrauchen können, das wusste er ganz genau. Vielleicht würden sie ja morgen ohne des Arztes Hilfe zurück in die Stadt fahren, Robbys alte Kiste stand schließlich noch vollgetankt in der Einfahrt, sie müssten nur eine Stunde, vielleicht etwas weniger, mit einberechnen, doch es war um Einiges besser als gar nicht mehr ins Krankenhaus fahren zu können.
Chris schwieg die Fahrt über, blickte hin und wieder den Blondhaarigen an, nickte jedoch manchmal sogar weg, den Kopf an die Scheibe gepresst, ehe er ruckartig wieder hochschreckte, so tat, als hätte er keine einzige Minute mit Schlaf verbracht, er hatte kein Recht jetzt den Jammerlappen zu spielen, er musste für Julian da sein!
Umso erleichterter war der Hippie als sie endlich ihr Zuhause erreichten, sprang regelrecht aus dem Wagen hinaus, den Jungen mit sich ziehend und seinem Freund ins Haus hinein folgend. Cap hatte sich schon an die Abwesenheit seiner Herrchen gewöhnt, doch Chris wusste ganz genau, dass dem Kleinen das absolut nicht gefiel, dass sie so wenig Zeit für ihn erübrigen konnten und es tat dem Freigeist mehr als nur leid, dass er nicht für alle da sein konnte- keiner konnte verstehen, wie furchtbar es sich für ihn anfühlte, dass er nicht für drei Lebewesen gleich viel Zeit und Liebe schenken konnte, immer kam einer zu kurz und bekam das Gefühl, dass ein anderer viel mehr Aufmerksamkeit bekam, dabei liebte und brauchte er sie doch alle!
Der Blonde stieß ein leises Gähnen aus, knipste im Wohnzimmer das Licht an, Julian auf die Couch bugsierend, während er zu seinem Partner hinübertapste, mit den Fingern über seine Brust fahrend. „Du kannst ruhig ins Bett gehen, ich komme gleich nach.“, säuselte er ihm leise entgegen, blickte einen Moment lang gedankenverloren sein Oberteil, ehe die grünen Augen nach oben wanderten, die Arme sich um den langen Hals schlangen und sich der schlanke Körper hochzog, um Ethan einen innigen Kuss auf die Lippen zu drücken. „Ruh‘ dich aus, mein Herz, ich glaube ich nehme morgen Robbys Wagen, du hast schon mehr getan, als du solltest.“, widerwillig ließ er vom Dunkelhaarigen ab, schenkte ihm ein sanftes Lächeln, ehe er ihm den Rücken kehrte, sich schnell neben dem Norweger setzend, ihn prüfend und besorgt zugleich betrachtend. „Und nun erzählst du mir bitte, was geschehen ist, wo du warst und woher das hier stammt.“, sein schlanker Finger deutete auf den Verband auf seinem Unterarm, während sich die Augenbrauen ein wenig zusammenzogen. „Du hast dich sicher nicht nur verlaufen oder so. Ich meine, wir waren am Krankenhaus und du-du warst nicht da und keiner wusste wo du warst…“, er hielt inne, erneut meldeten sich die Schuldgefühle. Wenn Charles mitbekommen würde, wie unglaublich schlecht er auf seinen Freund aufgepasst hatte, er würde ihn mit seinem Waffensortiment niederschießen, da war sich Chris mehr als nur sicher und er würde es ihm nicht einmal verübeln, schließlich war dies sein Freund, sein Lebenspartner und Geliebter- wenn er in dieser Position wäre, würde er auch jeden anderen verantwortlich dafür machen, dass sein Ethan verloren gegangen war und auch noch verletzt wurde von…was auch immer.
Der Hippie würde es nicht vor dem Unternehmer geheim halten, er würde sich bei ihm entschuldigen und hoffen, dass er es irgendwann verzeihen würde und ihm immer noch erlaubte, irgendwelchen Kontakt zum Norweger pflegen zu können. „Wenn du jetzt nicht darüber reden magst, was ich verstehen kann, können wir das morgen früh auch machen.“, unauffällig wanderten die großen Augen zur großen Wanduhr- es war so unglaublich spät, doch der Wunsch endlich herausfinden zu können, was passiert war, ließ den schmalen Leib nicht mehr los, sodass jegliche Müdigkeit wie mit einem Schlaf verstrichen war und irgendwo hatte Chris doch auch das Recht dazu gehabt in Erfahrung bringen zu können, wo Julie war, er wollte diese Ahnungslosigkeit loswerden so schnell wie es ihnen nur möglich war.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 19 Icon_minitime1Fr Jan 04, 2013 10:43 pm

Julian war in der Tat etwas traurig, dass er Grayce jetzt wieder verlassen musste, sie hatte ihm heute vermutlich das Leben gerettet, oder ihm zu mindestens tagelange Demütigung und Folter erspart. Es gab so viele Leute, die nicht einmal daran gedacht hätten, vergleichbares zu tun. Hastig kurbelte er das Fenster hinunter, als sie noch einmal an seine Seite kam, ihr ein weiteres Lächeln schenkend, so breit wie es ihm nur möglich war. Er nickte heftig mit dem Kopf, so sehr, dass seine Locken hin und her wippten, beugte sich etwas zu ihr hinüber.
„Das mach ich, und dann kann ich mich hoffentlich auch irgendwie revanchieren“, bestätigte er mit einem weiteren Nicken, ein kurzes Grinsen auf seine Lippen zaubernd.
„Und wenn ich dir nur Ethan noch einmal mitbringe“, wisperte er nah an ihrem Ohr, er wollte Chris nicht noch unnötig mehr aufregend, sein Tag schien beinahe genauso mies verlaufen zu sein wie sein eigener. Seine Wangen erröteten leicht, als er Grayces Lippen kurz auf seinen spürte, sie war eigentlich eine unglaubliche Frau, und er konnte es immer noch nicht verstehen, warum die Männer ihr nicht alle so zu Füßen lagen wie er es tat. Wenn irgendjemand einen netten Kerl an seiner Seite verdient hatte, dann war das die Blondine. Umso fester versprach Julian sich, dass er sie wieder besuchen würde, damit es wenigstens einen Mann in ihrem Leben gab, auf den sie sich verlassen konnte. Von ihrem Kater vielleicht einmal ganz abgesehen.
Seufzend ließ er sich in den Sitz zurücksinken, hörte dem Motor dabei zu, wie er aufheulte, und ihn fürs erste von San Francisco und dem grauenvollen Tag wegbrachte. Chris war todmüde, er konnte es ihm ansehen, an den dunklen Schatten unter seinen Augen, den Sorgenfalten, er sah einfach nicht so gut gelaunt aus wie immer. Er verlangte dieser kleinen Familie viel zu viel ab. Betreten starrte er auf seinen Schoß, froh darüber, dass Chris nicht ganz bei der Sache war und immer wieder einnickte. Er hatte momentan auch gar kein so großes Bedürfnis danach zu reden. Hin und wieder fing er einen besorgten Blick Ethans aus dem Rückspiegel auf, aber dann sah er wieder hastig zur Seite. Er wünschte sich, Grayce hätte ein langärmeliges Oberteil gegeben, damit sie den Verband um seinen Arm nicht direkt gesehen hätten. Abwesend zupfte er an der weißen Bandage herum. Dass er Grayce wiedergetroffen hatte und die anfängliche Freude über seine Rettung hatten den Schock für eine Weile aus seinen Knochen vertrieben, aber wo er jetzt hier so ruhig im Auto saß, kam alles langsam wieder. Was wirklich geschehen war drückte schwer auf ihn hernieder, er hatte sich gesagt, dass es leicht werden würde damit umzugehen, weil er so etwas doch schon sein ganzes Leben lang gewohnt war, aber das stimmte nicht, das hatte er sich nur eingeredet. In Wirklichkeit war alles so schwer wie eh und je, wenn nicht sogar schwerer, jetzt, wo er jemanden gefunden hatte. Jemanden, der noch immer im Krankenhaus lag. Die Schwere der Situation drückte ihn auf einmal nieder wie ein Stein, schnürte ihm die Luft ab. Die vergangenen glücklicheren Stunden wie bei Grayce erschienen ihm wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Er biss sich auf die Unterlippe, wandte seinen Blick nach draußen. Mittlerweile kannte er die Strecke gut genug, um auch in der Dunkelheit zu erkennen, dass sie so gut wie da waren. Es musste schon längst spät in der Nacht sein, und vermutlich sollten sie alle einfach direkt ins Bett, aber er hatte Chris eine Erklärung versprochen. Auch, wenn er noch keine Ahnung hatte, wie er sie geben sollte. Ein Teil von ihm wollte einfach in dem Auto sitzen bleiben, aber er musste dem Langhaarigen wohl oder übel ins Haus folgen, die Augen zusammenkneifend, als auf einmal das helle Licht der Lampen in seine Augen schien. Er hatte sich schon halb bis zur Treppe gestohlen, als Chris ihn Richtung Couch schob, und der Norweger blieb dort sitzen, die Beine anwinkelnd, einen Blick über die Schulter werfend und das Paar beobachtend.
„Du weißt, dass ich für dich alles tu“, murmelte der Dunkelhaarige, sein Gesicht gegen die langen Haare pressend, während er über den schlanken Rücken strich. Kein Wunder, dass er sich so einen kleinen Flirt erlaubte, Julian konnte sich nichts vorstellen, was diese beiden wirklich auseinander bringen könnte.
„Ich warte auf dich und wärme schon mal das Bett vor“, murmelte er noch leise, bevor er mit ruhigen Schritten ins obere Stockwerk verschwand. Der Lockenkopf starrte noch eine Weile in die Dunkelheit, auch, als Chris sich wieder neben ihn setzte. Leichte Übelkeit stieg auf einmal in ihm auf bei dem Gedanken, den vergangenen Tag noch einmal aufwärmen zu müssen. Er atmete tief durch, wagte es nicht, Chris in die Augen zu blicken.
„Besser, ich bringe es jetzt direkt hinter mich“, murmelte er mehr zu sich selbst. Es noch die Nacht über aufzuschieben würde es nur noch schlimmer machen.
„Wie schon gesagt, du weißt nicht alles über mich. Eigentlich….Eigentlich weißt du genau das Wichtigste noch nicht“, begann er mit heiserer Stimme. Seine Hände griffen nach einem der Sofakissen, es zwischen seinen Fingern zerdrückend. Cap lag mit wedelndem Schwanz zu seinen Füßen, froh darüber, dass überhaupt jemand zuhause war.
„Die letzten Jahre hier…..seit ich in San Francisco bin, war ich ein Stricher“, stieß er leise aus, und ein kurzes Zittern ging durch den schmalen Leib.
„Und der Grund, warum ich heute nicht da war, der Grund für das hier-„
Er streckte den verbundenen Arm aus.
„…ist, dass mein Zuhälter mich wiedergefunden und mitgenommen hab. E-Er hat mich geschlagen, und mir Drogen gespritzt, und dafür gesorgt, dass ich wieder Geld für ihn verdiene. Grayce ist nur zufällig vorbeigekommen, ohne sie-„
Er brach ab, spürte, dass ihm heiße Tränen über die Wangen rannen, und dass Chris ihm zu ihm hinüberlehnte, um ihn in den Arm zu nehmen. Wie von der Tarantel gestochen sprang er auf, einen Schritt von der Couch zurücktretend.
„Fass mich nicht an! Dieser Körper ist ein Wrack“, stieß er mit einem Hauch verzweifelter Wut aus. Er konnte Tränen über sein Gesicht rinnen spüren, dabei wollte er nicht weinen, es machte ihn nur umso zorniger, zorniger auf sich selbst.
„Siehst du das, und das hier?“
Er zerrte an den hellen Bandagen, bis sie zu Boden fielen, Chris den verwundeten und tätowierten Arm hinhaltend.
„Was denkst du, wie jemand wir Charles mich kennengelernt hat? Er hat mich gekauft, ich war sein spannendes neues Spielzeug, und das war seine Versicherung, dass ich ihm nicht davonlaufe.“
Seine Hand krampfte sich zitternd um das Tattoo an seinem Handgelenk. Er wusste nicht, woher er all die aufgestaute Wut und all die Emotionen auf einmal kamen, er wollte eigentlich aufhören zu reden, er wollte, dass dieser Augenblick einfach vorbei war, aber er konnte es nicht, es sprudelte alles so aus ihm heraus und traf Chris, der es vermutlich am wenigsten von allen verdient hatte.
„Mein Zuhälter hat mich zurückgeholt, weil ich ihm gehöre, und vermutlich hat er sogar recht! Ich gehöre nicht hierher, zwischen Ärzte, Reiche und einen Bürgermeistersohn. Wie konnte ich so dumm sein und mich auch noch verlieben?“
Er vergrub das Gesicht zwischen den Händen, versuchte wieder zu Atem zu kommen, doch es gelang ihm nicht. Vielleicht waren es auch die restlichen Spuren der Drogen, die solch eine Reaktion in ihm hervorriefen. Er hörte ein leises Winseln, senkte kurz den Kopf, selbst der Hund hatte sich ängstlich an Chris´ Beine gedrückt und starrte verständnislos zu ihm hinauf. Er nahm eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahr, wie der Hippie sich langsam erhob, aber der Norweger wich nur einen weiteren Schritt zurück.
„Ich hab gesagt du sollst mich nicht anfassen!“
Dieses Mal schrie er die Worte, den eigenen Körper mit den Armen umschlingend. Cap knurrte ihn an, und er konnte es ihm nicht verübeln.
„Ich wurde heute schon genug von anderen Männern angefasst“, zischte er giftig, und im nächsten Moment taten ihm seine bösen Worte schon wieder leid. Er wünschte sich, er wäre bei Grayce geblieben, vielleicht wäre er am nächsten Morgen nicht mehr so empfindlich gewesen. Er bekam nicht einmal mit, dass der Schlitzer an seinem Arm wieder aufgerissen war, oder dass Ethan besorgt am Fuß der Treppe stand. Die blauen Augen starrten zwischen den zwei Gestalten hin und her wie ein in die Enge getriebenes Tier.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 19 Icon_minitime1Sa Jan 05, 2013 12:19 am

Der Hippie zog die Beine nah an seinen Körper ran, schaute den Jüngeren aufmerksam an, darauf wartend, dass er ihm erklärte, was heute geschehen war. Sicher hätte er noch eine Nacht darüber schlafen können, beide hatten alle Zeit der Welt um die Sache anzusprechen, doch dass Julian es nicht weiter vorschieben wollte, war vielleicht gar nicht mal so schlecht- lieber man brachte es schnell hinter sich und konnte das Leben wie gehabt weiterführen und irgendwie konnte sich Chris nicht vorstellen, dass er nun Dinge erzählen würden, die den Größeren verstören würden.
„Naja, es ist nie zu spät mehr über seine Freunde zu erfahren..“, erwiderte Chris mit einem leichten Lächeln, die blauen Augen des anderen fixierend, aufmerksam seinen Worten lauschend. Seine Neugier war wirklich kaum auszuhalten und er konnte es kaum abwarten, dass der Blonde endlich loslegte, er traute sich ja nicht einmal mehr laut zu Atmen aus dem unguten Gefühl heraus, er könnte so einige Worte nicht mitbekommen. Tatsächlich schockierte er den Langhaarigen mit den Worten nicht, als er preisgab, was der Kleine in den vielen Jahren in San Francisco getan hatte, nicht, dass Chris ihn jemals für einen Stricher gehalten hatte, dafür war er einfach viel zu zuckersüß, doch dieser Fakt und diese vergangene Dummheit- das war kein Grund um ihn zu verurteilen, es machte aus Julian keinen schlechteren Menschen und so blickte er ihn lediglich verständnisvoll an, wenn auch ein wenig verwirrt, denn erwartet hatte er dennoch etwas anderes. Er öffnete seinen Mund einen Spalt, wollte ihm klarmachen, dass er ihn nun nicht in einem anderen Licht sah, doch da kam der Norweger im bereits zuvor, fuhr mit seiner Erzählung und Erklärung fort und der Ältere traute sich nicht hineinzusprechen, ihn in irgendeiner Form zu unterbrechen. Alles, was nach dem Geständnis folgte, brachte den schmalen Körper beinahe zum Beben, all diese Worte schwirrten immer noch in seinem Kopf umher, dass er automatisch seine Hände zu Fäusten ballte, den Jungen entgeistert anstarrend. Wie konnten Menschen so herzlos sein? Wie konnten sie dem Lockenkopf so etwas antun. „Er….er ließ dich von irgendwem vergewaltigen?!“, presste er zwischen den schmalen Lippen hervor, die plötzlich noch blasser wirkten als ohnehin. Anders konnte man es nicht nennen, sein Zuhälter hatte ihn betäubt, ihm gegen seinen Willen Drogen eingeflößt und fremden Männern gereicht, die weiß Gott was mit der schmalen Gestalt getrieben haben! Der Gedanke daran trieb ihn ebenfalls Tränen in die Augen, mitfühlend blinzelnde er seinen Freund an, die Tränen auf seinem Gesicht machten das alles noch viel furchtbarer, als es ohnehin schon war und Chris fühlte sich zum ersten Mal so sinnlos und unnütz. Sicher, es erinnerte ihn an düstere Momente seines Lebens, die er bis jetzt gut verdrängen konnten, doch das Mitgefühl dem Jüngeren gegenüber war viel stärker.
„Oh Julian, es tut mir so leid, wenn ich das vorher gewusst hätte, dann hätten wir aufgepasst, dass dieser furchtbare Mensch dich nicht wieder einfängt.“, der Hippie beugte sich ein Stück vor, wollte diesen schlanken Leib an sich drücken, ihn so innig er nur konnte umarmen, ihm all den Trost und Liebe schenken, den er in den Stunden nicht bekommen hatte, wo er bei seinem Zuhälter war, wo man ihm so viele furchtbare Dinge angetan hatte, die einfach unverzeihlich waren! Doch der Blonde schien alles andere als eine Umarmung haben zu wollen, sein plötzlich Aufspringen war beinahe wie ein Schlag ins Gesicht, schockiert starrten die grünen Augen zum bebenden Norweger. „Julie, nicht!“, doch seine viel zu schrill klingenden Worte schienen an ihm abzuprallen, als er den Verband von seinem Arm löste, eine rot schimmernde Wunde offenbarte, die die großen Augen des Größeren aufweiten ließ. Verdammt nochmal, was ging gerade vor sich?! Es war zu viel auf einmal, dass ihm regelrecht schwindelig wurde und dennoch schaffte er es irgendwie sich von der Couch zu erheben, ließ hin und wieder einen Blick zum Welpen schweifen, den das wohl auch alles viel zu sehr überforderte und er nicht wusste, wie er sich verhalten sollte. Er konnte seine eigenen Tränen heiß die Wange hinunter laufen spüren, wie sie unkontrolliert ihre Bahnen auf seinem schmalen Gesicht zogen. Julian hatte allen Recht dazu so viel zu schreien und all seine Emotionen rauszulassen, Chris hätte bestimmt das Gleiche in diesem Augenblick getan, doch es bereitete ihm einen riesigen Kloß im Hals, es tat ihm weh, dass er sich nicht anfassen lassen wollte, dass er seine Hilfe irgendwie verweigerte, dass er sich selbst so niedermachte.
Oh, er konnte nicht den Gedanken ertragen, dass dieser hübsche junge Mann jahrelang seinen Körper für andere anbot, er hatte keine Erniedrigung verdient, noch weniger verdiente er diese Wunden.
„Charles hat….er hat was?“, Zorn kroch im nächsten Moment seine Brust hinauf- jetzt wusste der Hippie wenigstens woher diese schicke Tätowierung herkam, früher glaubte er noch, es wäre ein schickes Schmuckstück gewesen, irgendetwas ohne solch großer Bedeutung, aber dass es nun eine Art Markierung war…noch nie war sein Hass so groß auf seinen Freund gewesen und ein kleiner Teil seiner Seele wünschte ihm alles Schlimme dieser Welt, doch Chris schüttelte es schnell wieder weg, er war kein feindseliger Mensch, nicht einmal dann, wenn er so monströs handelte. Und jetzt schien Julian diesen Typen wirklich zu mögen? Ihn gar zu lieben? Chris verstand die Welt nicht mehr, er verstand das alles nicht, doch alles, was der Norweger ihm sagte, all diese Worte, die in seine Ohren drangen- sie waren so bitter und so falsch, dass der Hippie heftig seinen Kopf schüttelte, einige Strähnen blieben in seinem tränenverschmierten Haar kleben. „Julian, sag doch sowas nicht- Menschen werden nicht nachdem verurteilt, wo sie herkommen und als was sie arbeiten, sondern an dem, was in ihrem Inneren steckt. Du gehörst dahin, wo du glücklich bist, Julie, bitte…“, schluchzte der Ältere, einen kleinen Schritt vor den anderen setzend, sich zaghaft und vorsichtig dem Gelockten nähernd. Er wusste, dass er es nicht wiedergutmachen konnte, dass er die Zeit nicht zurückdrehen konnte, er konnte ihn auch nicht von diesen Dingen befreien, weil sie alle schon längst geschehen waren, aber er konnte bei ihm sein und er konnte ihm wenigstens zeigen, dass er trotz der furchtbaren Vergewaltigung und diesem unmenschlichen Benehmen von anderen immer noch der Selbe für ihn geblieben war und es auch immer bleiben würde- niemand würde ihn jetzt anders behandeln, auf ihn herabblicken- sah Chris etwa wirklich so aus, als stünde er in der Position andere Lebewesen zu verurteilen, nur weil sein Vater zufällig Politiker war?! Das suchte sich kein Mensch aus und das war auch nicht das Vorhängeschild, nachdem beurteilt werden sollte, ob man mit diesem Wesen Kontakt pflegen sollte oder nicht und es war so dumm von Julian wirklich zu glauben, dass er nicht hierher passte, dass er zu diesem Dreckskerl gehörte, der ihn demütigte und seinem Körper Schaden zufügte.
Der Langhaarige streckte einen Arm aus, er wollte den Kleineren abermals in den Arm nehmen, doch sein Schreib ließ ihn regelrecht aufzucken. Wie versteinert blieb er an einem Fleck stehen, starrte ihn mit aufgerissenen grünen Augen an. Chris bemerkte nicht einmal, dass Ethan von all diesen lauten Worten wieder zu ihnen gekommen war, fragend zu ihnen hinüberschielte, er hörte nicht einmal Cap neben sich knurrend und bellend, der versuchte sein Herrchen vor diesem aufgewühlten Häufchen Elend zu bewahren, schließlich glaubte er, dass er eine Gefahr für sie war.
„J-Julie….“, wisperte die Stimme des Älteren heiser, schluckte einige Tränen hinunter, ließ den ausgestreckten Arm motivationslos wieder fallen, zur Seite starrend, in das Gesicht seines Geliebten, dem er mit einem stummen Kopfschütteln signalisierte, dass er wieder gehen sollte- es war nicht seine Sache, er sollte sich nicht mit einmischen, es würde den Jungen nur noch verrückter machen.
„Es tut mir leid, so leid, dass ich keine passenden Worte finden kann. Du bist kein Wrack, du bist ein schöner, junger und unglaublich toller Mensch, der alles Glück auf dieser Welt verdient hat, verstehst du? Du verdienst jede Liebe, du verdienst es verliebt zu sein und du verdienst jeden Freund auf dieser Welt. Mir ist es…mir ist es egal, ob du früher ein Stricher warst oder ein Lockführer….was macht es bitte aus? Du bist immer noch Julie, mein Julie, mein toller Freund, der so viele gemeine Dinge erlebt hat und immer noch aufrecht steht. Du bist so viel mehr als ein Wrack, du bist toll…“, alle diese Worte waren ehrlich gemeint, vom Herzen und keineswegs dafür gedacht gewesen um ihn irgendwie zu beruhigen, oder ihm das Gefühl zu geben, dass er es Wert war, obwohl sie sicherlich dies zum Ziel hatten, doch selbst wenn der Hippie all diese Worte und die grauenvollen Erlebnisse des ehemaligen Strichers nicht gehört hätte, würde er immer noch so über ihn denken und ihm all dies auch so sagen. „Bitte, Julie…bitte tu das nicht, nimm‘ keinen Abstand von mir. Ich liebe dich immer noch als einen meiner tollsten und besten Freunde und ich will für dich da sein, weil du gerade schlimme Stunden hinter dir hattest…ich- ich weiß, wie sich das anfühlt.“, diesmal blickte der Größere wieder den Norweger an, strich sich einige Tränen vom Gesicht, ihm ein schwaches Lächeln schenkend. „Dieses gebrauchte Gefühl, so schmutzig, dass man glaubte, man könnte es mit keiner Seife dieser Welt wegschrubben, dass man andere Menschen damit infiziert, wenn sie die Haut anfassen.“, sobald sich die großen Augen schlossen, den Kleineren anblinzelten, kramte sein Gehirn abermals die alten Bilder auf, die in seinem inneren Auge aufzuckten und ihm ein Gefühl der Atemlosigkeit gaben, doch seltsamerweise war ihm nicht danach sich in eine Ecke zu setzen, zu wimmern und Angst zu haben, dass so etwas wieder geschehen würde, selbst wenn es eigentlich nur wenige Monate zuvor geschehen war.
„Aber durch Menschen, die dich lieben, die bei dir sind…gewöhnt man sich daran. Ich sage nicht, dass du jemals vergisst, wie dich mehrere Kerle nacheinander besteigen, während man selbst blutend und wehrlos am Boden liegt und sich wünscht ganz wo anders zu sein, aber man lernt damit zu leben und das ist alles kein Vergleich zudem, was dir widerfahren ist, du musst ein grauenvolles Bild von diesem Land bekommen haben und du hast es nicht verdient. Also sind wir hier- Menschen, die dich lieben und wir werden immer bei dir sein…das Leben hat so viele schöne Seiten, so viele tolle Dinge. Du hast gesagt dass….dass Charles dich gekauft hat….aber nun, nun seid ihr doch so viel mehr- sicher liebt er dich und will es nicht zugeben und an solchen Dingen musst du festhalten, in Ordnung? Bitte halte an dem tollen Leben fest und glaubte nicht, dass du nicht zu uns gehörst, denn du könntest nicht besser zu uns passen!“, der Hippie bekam das Gefühl er würde sich um Kopf und Kragen reden, er wusste nicht einmal, ob es etwas brachte und irgendwo hoffte er, dass Ethan das nicht alles mit angehört hatte, ihn an ihren Überfall zu erinnern musste ebenso unangenehm für ihn sein wie für den Blonden selbst, auch wenn seine Hoffnungen, dass Julian ihn endlich verstand und sich nicht mehr so elend fühlte, viel größer war.
Abermals traute sich der junge Mann einen weiteren Schritt vor den anderen zu setzen, in der Hoffnung, er würde nicht noch ein weiteres Mal weggeschlagen werden. „D-darf ich dich jetzt bitte in den Arm nehmen und danach deine Wunde verheilen…bitte?“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 19 Icon_minitime1Sa Jan 05, 2013 8:42 pm

Noch immer fiel es Julian schwer, nicht einem vollkommenen Zusammenbruch zu erliegen, er fühlte sich eingeengt zwischen den Wänden, und er hatte das Gefühl, dass er von allen Seiten angestarrt wurde, dabei waren es nur drei Augenpaare, die sich auf ihn richteten. Mit zuckendem Kopf blickte er sich um, sie alle sahen ihn so verstört an, Chis weinte sogar, und der Hund war ebenfalls völlig durch den Wind. Er biss sich auf die Unterlippe, immer noch schwer atmend. Er hatte sich ganz sicher noch nie so gehasst wie in diesem Moment, und er wusste nicht, woher all die aufgestaute Wut auf einmal kam. Für einen Augenblick musste er den Drang unterdrücken, sich einfach umzudrehen und wegzurennen, aber das wäre den beiden gegenüber wohl nicht fair gewesen. Außerdem hielt ihn Chris´ Anblick davon ab, er wirkte beinahe noch schockierter als der Norweger selbst. Ethan schien nur widerwillig gehen zu wollen, eine Weile lang lag sein Blick noch auf dem verletzten Arm und dem Blut, das daran entlang lief, aber schließlich gab er dem Blick des Hippies nach und verschwand wieder nach oben. Dass er am Ende der Treppe stehen blieb, um weiter zu lauschen, konnte keiner der beiden Zurückgebliebenen sehen. Beschämt ließ Julian den Kopf hängen, all seine wütende Energie hatte ihn verlassen, und er konnte dem anderen kaum noch in die Augen blicken. Chris´ Worte drangen nur langsam zu ihm durch, ließen ihn schwer schlucken. Er hatte doch keine Ahnung, er hatte ihn nicht gesehen in den Momenten, in denen er sich am meisten verachtet hatte. In denen sein Körper in keinster Weise begehrenswert gewesen war. Woher sollte er wissen, wie es war, wenn man seit man 16 war nur herumgereicht wurde? Wieso sollte er es wissen?
„Du kennst mich doch kaum, wie kannst du mich da als so einen guten Freund bezeichnen? Lüg mich nicht an!“, stieß er wütend aus, ihn das erste Mal wieder aus hellen Augen anfunkelnd.
„Woher willst du wissen, wie es sich anfühlt?“, entgegnete er ihm, einen Schritt auf ihn zutretend, was Cap erneut ein Knurren entlockte. Wie konnte er sich das bloß anmaßen? Er hatte doch keine Ahnung, er-
Julian hielt inne, auf seine Worte hörend, und plötzlich wurde sein Gesicht leer. Seine Worte waren so richtig, trafen so exakt die Gefühle, die sich in ihm aufgestaut hatten, dass es nicht bloßer Zufall sein konnte. Hatte Chris etwa-? Der Gedanke daran, und wie ungerechtfertigt und gemein seine Worte in dem Kontext gewesen waren. Er schluckte, blickte zu Boden, konnte nicht sehen, dass Ethan im Hintergrund das gleiche tat. Er nickte leicht mit dem Kopf, bevor er ihn vorsichtig hob. Er wusste nicht, ob die Tränenspuren neu waren, oder nicht, aber wenn seine Vermutung wirklich stimmte, dann hätte der Hippie allen Grund dazu zu weinen. Auf einmal kam Julian sich furchtbar ungerecht und gemein vor, und er sollte eigentlich derjenige sein, der Chris jetzt in den Arm nahm.
„D-Das tut mir leid, das wusste ich nicht“, murmelte er, beschämt zu Boden blickend. Der Tag hatte ihn ausgelaugt, die Drogen, die noch immer in seinem Blut zirkulierten. Er hatte kaum noch die Kraft, sich auf den Beinen zu halten und war sich nicht einmal sicher, ob er hier die Nacht verbringen konnte. Alles erschien ihm auf einmal so falsch und verwirrend, er hatte nicht das Gefühl, dass er in Chris´ Nähe sein sollte, einfach, weil er so viel Nettigkeit nicht verdiente. Er hatte alles Gute verdient, was ihm passieren konnte, und stattdessen brachte Julian ihn mit seiner Bitterkeit auch noch zum Verzweifeln. Er war doch sonst nicht so, was war bloß los mit ihm?
„Was, wenn er mich nicht liebt? Was, wenn ihm das jetzt klar wird, wenn er wieder aufwacht? I-Ich meine, ich hab ihm doch gar nichts zu bieten“, schluchzte er, und langsam verblasste der Zorn in seinem Inneren, die Flamme war aufgebraucht. Er wollte auch so eine Beziehung wie Chris und Ethan, er wollte auch so bedingungslos geliebt werden, ohne versteckt zu werden, ohne, dass er ein kleines Geheimnis war. Er war nicht eifersüchtig, er könnte es dem Hippie, mehr als jedem anderen auf der Welt. Wenn einer diese Liebe verdient hatte, dann war er es, weil er gleichsam genauso gütig und nett zu seiner Umwelt war. Selbst zu ihm, und dabei war der Norweger gerade nicht besonders freundlich zu ihm gewesen. Cap hatte sich wieder beruhigt, ließ zu, dass der Hippie ein paar Schritte auf den Lockenkopf zutrat, und auch er konnte die Annäherung ohne eine weitere Panikattacke zulassen.
„Ich hatte einfach nie viele gute Freunde, ich kann das alles nicht gut“, presste er entschuldigend hervor, und bestätigte Chris´ Frage mit einem leichten Nicken. Sofort spürte er die Wärme des anderen Körpers, die ihn mehr beruhigte, als er gedacht hätte. Krampfhaft schloss er die Augen, die Arme jedoch nicht um den dünnen Leib schließend. Er wollte seine Kleidung nicht mit seinem Blut beschmutzen. Er merkte, wie Cap sich versöhnlich an seine Beine schmiegte, stieß ein Lachen aus, das halb in einem Schluchzer unterging.
„Wenigstens der Hund mag mich wieder“, presste er gegen Chris´ Schulter hervor, sich über den Schluckauf ärgernd, der den schmalen Körper schüttelte. Erst jetzt merkte er, dass sein Unterarm doch recht wehtat, biss leicht die Zähne zusammen, als der Hippie ihn in seiner überschwänglichen Liebe streifte. Er kam sich wie ein Idiot vor, dass er den Verband abgerissen hatte. Er stieß einen kurzen Schmerzenslaut aus, sich etwas von Chris distanzierend.
„Mein Arm“, brachte er entschuldigend hervor, aber bevor Chris sich darum kümmern konnte, hörte er erneut Schritte die Treppe hinunterkommen. Irgendwie sagte ihm etwas, dass Ethan nicht wirklich verschwunden gewesen war, irgendetwas an seinem Gesichtsausdruck war anders, als er seinen Freund eine ganze Weile lang musterte. Kurz kam in Julian sogar die Befürchtung auf, er könnte das alles für zu viel Nähe zwischen zwei Freunden halten, aber er nahm Chris nur in den Arm, ihm kurz über die Haare streichend, bevor er sich abwandte und seinen Arztkoffer holte.
„Ich mach das schon, das kann ich immerhin besser als du“, lächelte er dem Hippie entgegen, bevor er den verletzten Arm mit Klammerpflastern und einem Verband wieder in Ordnung brachte.
„Ich will, dass du heute wieder bei mir schläfst“, äußerte er, ohne aufzublicken, und in Julians Hals bildete sich ein dicker Kloß. Er blickte unsicher zu Chris hinüber, die Augenbrauen zusammenziehend, und er konnte sehen, dass dem Hippie wohl ebenfalls nicht ganz wohl bei der Sache war.
„Das…Das ist kein Problem, ich komm alleine klar“, murmelte der Lockenkopf, auch, wenn er sich dessen nicht ganz so sicher war. Er hielt sich unsicher den Verband, es war jetzt deutlich mehr Druck auf der Wunde, aber auch eine Salbe, und Ethan hatte gesagt, dass es so besser verheilen würde. Er konnte sehen, wie der Dunkelhaarige irritiert aufblickte, von einem Blondschopf zum anderen schauend.
„Oh, was, nein, so meinte ich das nicht. Ich könnte nicht erwarten, dass Chris dich alleine lässt“, lächelte er, eine Hand auf das Knie seines Freundes legend, leicht darüber streichelnd. Irgendwie wirkte jede noch so kleine Berührung zwischen ihnen liebevoll. Just fragte sich Julie, wie lange sie eigentlich schon zusammen waren, aber er traute sich nicht nachzufragen. Immer noch ein wenig verwirrt schaute er den Größeren an, der sich erhob, als wäre alles klar.
„Du kannst mit in unserem Bett schlafen“, erklärte der Arzt schließlich, und das Gesicht des Norwegers hellte sich ein wenig auf. Der Gedanke, die Nacht alleine verbringen zu müssen, war wirklich angsteinflößend gewesen. Zum ersten Mal, seit sie heute hier waren, schaffte er es, ein Lächeln aufzubringen.
„Du hast echt ein Glück, Chris, gleich zwei Kerle an deiner Seite“, schnurrte Ethan nah an seinem Ohr, sodass Julian es nicht hören konnte, ihm einen Kuss in den Nacken drückend. Die Erinnerung an den Überfall hatte auch ihn zum Nachdenken gebracht, aber er war zu dem Entschluss gekommen, dass er damit keine Zeit verschwenden wollte, und er hoffte, dass der Hippie es ähnlich gut überwunden hatte. Es war in Ordnung für ihn, Julie in ihr Bett zu lassen, wenn es mehr nicht brauchte, um ihrer beider Seelen für die Nacht zufrieden zu stellen.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 19 Icon_minitime1So Jan 06, 2013 7:15 pm

Vielleicht waren seine Worte doch nicht so zwecklos wie er zuerst gedacht hatte, vielleicht nahm sie der Norweger doch an und bemerkte, dass er mit seinen Gedanken nicht richtig lag, dass Chris ihn immer noch genauso sehr liebte wie in den Tagen zuvor, ganz gleich, ob sie sich nur wenige Tage kannten oder schon etliche Jahre- es machte bei ihm keinen Unterschied, schließlich war er auch so übereifrig gewesen und hatte Ethan seine Liebe am ersten Tag ihrer Beziehung gestanden und dies…nun, dies war wirklich nicht zu übertreffen.
„Du Dummerchen, wie solltest du das denn auch wissen? Du bist der Erste, dem ich das gesagt hab.“, erwiderte der Ältere mit einem leichten Lächeln, winkte mit der schlanken Hand ab. „Und Charles wird dich immer noch wollen..du hast viel mehr zu bieten, als du glaubst.“, versicherte er nach einer kurzen Pause, spürte, wie die schlanken Finger kribbelten, während die grünen Augen das schmale Gesicht seines Freundes musterten, sein Nicken signalisierend, sodass er rasch, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, seine Arme um den dünnen Leib schlang, ihn eng an sich ziehend, während sich das Gesicht in seiner Schuler vergrub. Der Hippie konnte es nicht lange ohne Umarmungen aushalten und vielleicht zeigte es Julie auch, dass er alles andere als abstoßend war, dass Chris ihn selbst dann umarmen würde, wenn er in Matsch und Dreck gehüllt worden wäre.
„Ich mag dich auch immer noch…habe nie damit aufgehört.“, murmelte er nahe seinem Ohr, ließ den Blick kurz zu Cap wandern, der sich endlich wieder beruhigt hatte, blickte jedoch rasch wieder den Blondhaarigen an, als sich dieser aus ihrer Umarmung zog, ein wenig Abstand nehmend. Chris legte fragend seinen Kopf schief, ließ bei den Worten jedoch unweigerlich beide Augen zu der Wunde gleiten. Er wollte sie immer noch verarzten und das sollten sie vielleicht auch tun.
Der Langhaarige öffnete seinen Mund, wollte ihn gerade dazu auffordern sich hinzusetzen und auf ihn zu warten, als jedoch in diesem Moment Ethan abermals sich zu ihnen gesellte, als ob er mitbekommen hätte, dass sie in diesem Augenblick ärztliche Hilfe gebrauchen könnten. Chris zog seine Augenbrauen zusammen, blickte den Dunkelhaarigen skeptisch an- konnte es sein, dass er gar nicht wieder zurück ins Bett gegangen war? Natürlich war er es nicht und die plötzliche Umarmung verriet ihm auch, dass er wahrscheinliches einiges mitgehört hatte. Seine Arme schlangen sich automatisch um den muskulösen Leib, er vergrub sein Gesicht einen kurzen Moment in der Brust, ehe er langsam von ihm abließ. „Natürlich, Herr Doktor.“, rief er ihm lächelnd entgegen, blickte dem Älteren einen Moment lang hinterher, leise aufseufzend. Ohne ihn hätte der Blonde wahrscheinlich vieles nicht überstanden, wäre vielleicht sogar an sich selbst zugrunde gegangen und auch wenn sie vielleicht gar nicht so lange zusammen waren, so rechnete der Hippie die Zeit, wo sie lediglich Mitbewohner und Freunde waren, mittlerweile auch mit an, auch wenn er vielleicht alleine mit dieser Rechnung dastand. Der schmale Leib ließ sich abermals auf die Couch nieder, sah, wie die anderen beiden Gestalten ihm folgten, dass selbst ihr Hund langsam zu ihnen herbeitapste, auf Chris‘ Schoß springend. „Ach, du armes Wesen hast keine Ahnung, was die anderen hier so machen, was?“, murmelte der Hippie dem Kleinen entgegen, seine Nase im weichen Fell vergrabend. Gedankenverloren schaute er seinem Geliebten dabei zu, wie er Julians Arm verarztete, froh darüber, dass er solch ein Glück damit hatte, dass sein Freund nebenbei noch ein Arzt war, der das alles viel besser konnte als er es jemals können würde. Die Ruhe im Haus ließ den Blonden regelrecht müde werden, wenigstens waren die ersten Sorgen und Kummererscheinungen für einen Moment vergessen und er glaubte sehr daran, dass es bald besser werden würde und wieso eigentlich auch nicht, sie hatten schließlich einander? Und sie würden schon irgendwie diese grauen Tage bewältigen können, schließlich war bald Weihnachten und da waren doch alle viel liebevoller als sonst und dazwischen würden sicherlich noch kleine Wunder geschehen und Charles würde es ganz bestimmt auch wieder bald besser gehen.
Ach, was wäre er nur ohne seinen Optimismus?
Völlig in seinem Tagtraum verloren hatte Chris nicht einmal bemerkt, dass Ethan zu ihm sprach, bemerkte die Worte erst viel zu spät, als sie in sein Gehirn drangen und leise widerhallten. Augenblicklich ließ er den Blick nach oben wandern, blickte den Größeren mit zusammengezogenen Augenbrauen an, sichtlich unzufrieden darüber, was er gerade von ihm verlangte. Besonders jetzt konnte er den armen Julie doch nicht einmal so alleine lassen- der Lockenkopf brauchte Liebe und Trost und die würde alleine in dem großen Bett nicht wiederfinden, da konnte er ihm noch so viele kleine Welpen schicken! „Ehm…ich glaube nicht, dass das eine so gute Idee ist.“, murmelte der Kleinere leise, den Norweger anblinzelnd, anschließend entschuldigend zu Ethan blickend. Er wünschte ja wirklich, dass jeder zufrieden sein könnte, selbst Cap wäre sicher froh darüber gewesen, würde er ihn endlich wieder in sein Bett mitschleppen, ausnahmsweise, aber diesmal war es wichtiger sich um den Kleinen zu kümmern und alles andere müsste leider warten.
Der Hippie verzog sein Gesicht bei den Worten des Jüngeren, lehnte sich leicht in der Couch zurück, wollte abermals protestierend etwas einwerfen, doch da kam ihm der Arzt bereits zuvor, verriet ihm sein eigentliches Vorhaben, das ein wenig Licht in die Dunkelheit der beiden Gestalten brachte und der Langhaarige ein lautes „Aaah!“ äußerte, ansatzweise verstehend, worauf sein Geliebter eigentlich hinaus wollte. Der Hippie ließ die weiße Flauschkugel wieder auf den Boden, was dem Kleinen so gar nicht gefiel, kurz nach der Hand des Dunkelhaarige greifend, sie fester zudrückend, ehe er sich ebenfalls langsam erhob, die Augen fixierten die große Gestalt seines Partners, ihm ein zufriedenes Lächeln schenkend. „Das Glück hab ich dir zu verdanken.“, erwiderte er ebenso leise, seufzte leise auf, als er die Lippen auf seiner Haut spürte, die Augen einen Moment lang schließend.
Solche Kleinigkeiten kamen in letzter Zeit viel zu kurz, sodass Chris jede einzelne Sekunde genoss, die er an Zärtlichkeiten bekommen konnte, er brauchte es einfach, sonst würde dieser ohnehin schon schmale Leib noch aushungern, denn auch wenn er viel Liebe anderen Lebewesen spendete, hieß das nicht, dass er selbst keine brauchte, schließlich musste er irgendwoher den Treibstoff für all seine Energie tanken können!
„Oh, das wird richtig kuschelig.“, der Hippie lächelte seinen kleinen Freund an, reichte ihm seine Hand, ihm anschließend, als er diese umfasst hatte, langsam hochhelfend, ihn mit in ihr Schlafzimmer zerrend. Er war hundemüde, das konnte man nicht leugnen und die Nähe von so vielen Körpern um sich herum haben zu können, erinnerte ihn nur an die vielen Trips mit dem alten Wagen, der in ihrer Einfahrt stand, wo sie alle eng angekuschelt die Nacht verbrachten, weil es draußen viel zu kalt war und sie nicht einmal genügend Geld hatten um sich ein Zimmer im billigsten Motel zu finden, er war also Enge und Nähe vieler Individuen bereits gewöhnt und dem sicherlich nicht abgeneigt und wenn es Julie danach besser gehen würde, war dies natürlich doppelt so gut. Manchmal fragte sich Chris wirklich ob er Ethan verdient hatte, er war so unglaublich verständnisvoll, dass er manchmal das Gefühl hatte, dass er von ihnen der friedlichere war. Der Blonde konnte nicht sagen wie er es geschafft hatte sich aus seinen Klamotten zu befreien und müde unter die Decke zu schlüpfen, doch umso öfter er seine Augen zu den weichen Kissen wandern ließ, desto stärker stieg die Schläfrigkeit in ihm an und er konnte irgendwann nichts mehr dagegen tun. Es war aber auch ein wirklich langer Tag und sie alle haben den Schlaf verdient.
Es stand wohl gar nicht zur Debatte, wer nun in der Mitte lag, da sich der Hippie ohne weitere Worte oder Fragen einfach in die Mitte gelegt hatte, die Augen kurz zu Ethan wandern lassend, ehe er sich abwandte, auf die große Matratze klopfend, den Norweger auffordernd sich hineinzulegen. Selbst sein Hund hatte sich irgendwo bei ihren Füßen hingelegt, sich zu einer Kugel formatiert, es ebenfalls nicht in Frage stellend, schließlich durften es alle anderen auch. Zufrieden schenkte er dem Kleinen ein schiefes Lächeln, als sich dieser endlich zu ihnen gesellte, sich kurz zu Ethan drehend, ihm einen sanften Kuss auf die Lippen drückend. „Gute Nacht.“, säuselte die Stimme des Kleineren leise, ihm den Rücken zukehrend, während sich die Arme um die schmale Taille des Lockenkopfs schlangen, ein lautes Gähnen aus seiner Kehle wich, die grünen Augen schließend. Wenn irgendwer von ihnen etwas gesagt hatte oder sich unglaublich viel bewegt hatte, so war es ihm nicht mehr aufgefallen- Chris schien wie vom einem Schlafzauber eingenommen zu sein, war bereits im Reich der Träume, als sich seine Lider geschlossen hatten und die Wärme und Nähe der anderen spendete ihm zusätzlich ein wohlig warmes und angenehmes Gefühl, dass er gar nicht mehr aufwachen, geschweige sich denn irgendwie bewegen wollte. Es war gut so und es würde die ganze Nacht auch gut bleiben, da war er sich sicher.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 19 Icon_minitime1So Jan 06, 2013 10:45 pm

Julian war ein wenig überrascht, er hatte nicht damit gerechnet, dass Ethan wirklich so nett sein würde, und ihn sogar in sein Bett ließ, aber anscheinend tat er doch mehr für seinen Freund, als er gedacht hätte. Glücklich lächelte er zu Chris hinüber, es wäre auch wirklich unnötig gewesen, wenn heute Abend auch noch darüber ein Streit entbrannt wäre, und Julie wollte als allerletztes für Unfrieden zwischen den beiden verantwortlich sein. Eilig folgte er den beiden die Treppenstufen hinauf, mit dem Hund im Schlepptau. Er schien ein wenig besänftigt zu sein, jetzt, da Chris ihm etwas mehr Aufmerksamkeit geschenkt hatte, und Julie tat es beinahe am meisten leid, dass wegen ihm der Hund so vernachlässigt worden war. Hoffentlich wurde bald alles besser. Er verschwand kurz im Gästezimmer und suchte seine Schlafsachen zusammen, sich eilig umziehend. Der ganze Tag hatte ihm mehr abverlangt, als er sich eingestehen wollte, er war so müde, dass selbst die ganzen Sorgen um Charles kurz in den Hintergrund getreten waren. Er wollte einfach nur noch schlafen, und der Rückweg in Chris´ und Ethans Schlafzimmer kam ihm plötzlich elends lang vor. Die beiden lagen sogar schon im Bett, als er den Kopf unsicher durch die Tür steckte. Er warf einen Blick auf die beiden, Ethan hatte die Arme von hinten um Chris´ Brust geschlungen, das Gesicht an seinen Nacken gedrückt und schien schon zu schlafen. Ein wenig unsicher war er sich jetzt doch, wo er die beiden da so liegen sah, ob er nicht eine gewohnte Zweisamkeit störte, aber das Lächeln des Hippies munterte ihn wieder ein kleines bisschen auf, und vermutlich hätte dieses es auch falsch aufgenommen, wenn er sich jetzt doch alleine zurückgezogen hätte. Schnell kroch er unter die Decke, die man für ihn angehoben hatte, sich an den warmen Leib des Älteren schmiegend. Er hatte wirklich Glück, dass es Julian beinahe schon ein verschmitztes Lächeln auf das Gesicht zauberte, welches Chris zum Glück nicht sehen konnte, weil er sein Gesicht schon gegen seine Brust gedrückt hatte. Cap bewegte sich leicht im Schlaf und legte sich etwas näher auf seine Beine, aber Julian ließ es zu, er war sowieso schon im Halbschlaf versunken. Er schmiegte sich enger an den schmalen Leib, er wünschte sich einfach so sehr, dass es Charles wäre, den er in den Armen halten konnte, so gern er den Hippie auch hatte, er war einfach nicht Charles. Trotzdem konnte er sich nicht beschweren, trotz des schrecklichen Tages schlief er tief und fest. Wobei Chris sicherlich mit Abstand am besten schlafen musste. Geweckt wurden sie allesamt am nächsten Morgen von Cap, der es wohl kaum erwarten konnte, dass jemand sich mit ihm beschäftigte, und Julian tat ihm den Gefallen, er konnte sowieso nicht mehr schlafen. Jeder Tag könnte immerhin der sein, an dem der Geschäftsmann endlich aus dem Koma aufwachte. Nachdenklich strich er durch das weiche Fell des Welpen, der sich schwanzwedelnd auf seinem Schoß zusammengerollt hatte. Die anderen beiden rührten sich noch nicht, aber es war ja auch früh am Morgen, da musste man noch nicht wach sein. Nicht einmal Ethan musste so früh schon zur Arbeit. Es würde aber sicher nicht lange dauern, bis der Hippie von der fehlenden Wärme an seiner Seite aufgeweckt werden würde, weshalb Julian lieber wieder ein Stück näher zu ihm heranrückte. Cap schien des Streichelns langsam überdrüssig zu werden und ging dazu über, sich lang auf dem Boden auszustrecken, und der Lockenkopf nutzte die Gelegenheit dazu, sich doch noch einmal ein Stündchen an Chris anzuschmiegen und sich die Angst vor dem heutigen Tag nehmen zu lassen. Sein Arm fühlte sich schon wieder etwas besser an, andere Körperstellen hingegen schmerzten, und an seinem Hals konnte er einige blaue Flecken ertasten. So ganz spurlos war die Begegnung mit Michael wohl doch nicht ausgegangen. Wie sollte er diese Überbleibsel Charles erklären, wenn er denn dann baldig wachwerden würde? Eigentlich wollte Julian ihm am liebsten gar nichts erzählen, um Chris Ärger zu ersparen, und um das Risiko nicht einzugehen, dass Charles ihn für schmutzig halten könnte. Sicherlich durfte er ihn überhaupt nicht so aufregen.
Nach und nach wurden auch die beiden anderen wach, und Julian verschwand kurz ins Gästezimmer, um sich dort umzuziehen und den beiden wenigstens ein wenig Zeit für sich zu lassen. Zum Glück hatte er sich einen leichten Schal mitgenommen, den er jetzt einfach um den Hals schlang, damit die offensichtlichsten Spuren verdeckt waren. Das Frühstück fiel etwas üppiger aus als sonst, Ethan würde sie heute nicht fahren, und so konnten sie sich ein wenig mehr Zeit lassen. Trotzdem war es eine kleine Überwindung, etwas zu essen, denn sein Appetit war nach wie vor gering. Eigentlich zwang er sich nur Chris zuliebe ein wenig was runter, bevor sie sich mit seinem alten Bulli auf den Weg nach San Francisco machten. Es dauerte doch um einiges länger, aber der Wagen war gemütlich, und außerdem konnten sie fahren, ohne Ethan gegenüber ein schlechtes Gewissen zu haben. Das Krankenhaus hatte immer noch einen sehr dumpfen Einfluss auf ihn, und Julian hörte sofort auf zu erzählen, als sie an Charles´ Zimmer kamen. Wie immer hielten zwei Hünen Wache, aber sonst war niemand da, Benjamin kam immer erst nachmittags, und viele andere Leute kamen den Unternehmer eigentlich nicht besuchen. Sobald er hier war, sprach er nicht besonders viel, nahm nur die Hand des Geschäftsmannes und begann ihm zu erzählen, ganz egal, wie viel bei ihm denn nun wirklich ankam. Der Norweger hatte das Gefühl, dass er schon nicht mehr ganz so blass aussah, aber vielleicht war das auch Wunschdenken. Viele Geschichten hatte er ihm schon doppelt und dreifach erzählt, vielleicht langweilten sie ihn mittlerweile auch, aber Julian würde sie ihm so lange wieder erzählen, bis er ihn davon abhielt. Er sah auf ihn hinab, stieß ein leichtes Seufzen aus.
„Ich glaube, ich hab schon ganz vergessen, wie deine Augen aussehen“, murmelte er betrübt, über seine Wange streichelnd. Nach ein paar Stunden war Chris kurz verschwunden, um ihnen etwas zu Essen zu holen, und hin und wieder genoss Julian diese Ruhe, denn sonst war er kaum alleine gewesen in den letzten Tagen.
„Kannst du nicht einfach wieder aufwachen, Charles? Du kannst mich doch hier nicht einfach alleine lassen“, begann er von neuen, auch, wenn er diese Worte in letzter Zeit so oft geäußert hatte.
„Ich hab mich früher auch immer versteckt, wenn es mir nicht gut ging, ich bin sogar in die Küchenschränke gekrochen, und die Schwestern haben mich stundenlang nicht finden können! Aber…..Aber du hast dich doch jetzt lange genug versteckt“, setzte er leise an, merkte, wie abermals Tränen über seine Wangen liefen.
„Ich hatte auch einen miesen Tag, und ich könnte dich jetzt wirklich brauchen“, schluckte er, mit einem Hauch von Vorwurf in der Stimme, aber selbst auf den schien der Unternehmer nicht hören zu wollen. Verzweifelt vergrub der Blonde das Gesicht zwischen den Händen.
„Wach schon endlich auf…“, murmelte er gegen seine eigenen Hände, bevor er wieder nach der des Älteren griff, den Kopf immer noch gesenkt. Er fuhr allerdings auf, als er einen leichten Druck an seiner Hand spürte, die blauen Augen weiteten sich, starrten angestrengt auf das blasse Gesicht. Da war ein Zucken der Augenlider, er hatte es ganz genau gesehen. Er hielt den Atem an, konnte spüren, wie sein ganzer Körper vor Aufregung zu zittern begann. Da war es, das Grau seiner Augen, er konnte es wieder sehen, als sie sich langsam öffneten, und der Norweger stieß einen unkontrollierten Laut der Freude aus, den er in seinem Schluchzen nicht verstecken konnte.
„Du bist wach!“, stieß er überglücklich aus, die Arme schlangen sich um den liegenden Körper, sich weinend an seine Brust drückend, eilig zurückweichend, als er ihn schmerzerfüllt zusammenzucken spürte. Er wurde knallrot im Gesicht, starrte ihn angstvoll an, aber als er sich langsam die Sauerstoffmaske vom Gesicht zog wusste er wenigstens, dass ihn seine Überschwänglichkeit nicht direkt wieder ins Koma geworfen hatte. Kaum war das störende Plastik beseitigt, suchte er seine Lippen. Der Kuss schmeckte salzig, aber keiner hatte sich bisher besser angefühlt.
„Ich hab dich so schrecklich vermisst“, presste er zitternd hervor, kaum fähig, seiner Erleichterung irgendwie Luft zu machen.

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Mrs Lovett
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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 19 Icon_minitime1Mo Jan 07, 2013 10:54 pm

Wann der Blonde wachgeworden war und wann er erwachte- all dies bemerkte der Hippie nicht, kuschelte sich lediglich noch enger in die Decke hinein, die Wärme um sich herum genießend. Er wusste gar nicht, warum sie bis jetzt nicht auf diese glorreiche Idee gekommen waren, zu dritt sich ein Bett zu teilen, doch wahrscheinlich würde sich solch eine Gelegenheit nicht so bald wieder anbieten, sodass er noch die letzten Minuten genoss, in seinem traumlosen Schlaf tiefer versinkend, bis ihn irgendwann der allmorgendliche Instinkt weckte, bis sich Ethan hinter ihm regte und ihn unweigerlich ebenfalls dazu trieb aufzuwachen. In den letzten Tagen war es gar nichts Neues für Chris früher aufzustehen als sonst, schließlich fuhr er bis jetzt jedes Mal früh mit den zwei anderen Herren in die Stadt, damit alle pünktlich ihr Ziel erreichen konnten.
Gähnend schlug er die grünen Augen auf, blinzelte einige Male, ehe er Julie ein müdes Lächeln schenkte, ein leises „Guten Morgen“ brummend.
Es war ein guter Morgen, er hatte gut begonnen und zum ersten Mal fühlte sich der Langhaarige ausgeschlafen und fit für den Tag und sein Gefühl sagte ihm, dass es heute vielleicht endlich besser werden würde, vielleicht waren die Neuigkeiten im Krankenhaus besser oder sie würden auf irgendwas Tolles finden. Diesmal mussten sie auf seinen Geliebten verzichten, schwermütig begleitete er den Dunkelhaarigen hinaus zur Tür, im einen sehnsüchtigen Blick schenkend, ehe sich die Lippen sanft auf die des Größeren pressten. „Viel Spaß auf der Arbeit…oh! Kannst du das kleine Wesen mitnehmen, die Patienten mögen ihn bestimmt.“, murmelte der Hippie entschuldigend, hob den herumwuselnden Cap nahe seinen Beinen hoch, ihn Ethan in die Hand drückend. Wenn sie mit der alten Klapperkiste nach San Francisco reisen würden, hätte er keine Zeit ihn noch seinen Eltern zu geben, die ohnehin schon keine Lust mehr hatten sich um den Hund zu kümmern und in den letzten Tagen waren sie bereits mit Absicht nicht mehr im Hause, sodass das Hauspersonal sich um den Racker kümmern musste, doch allein dies war gut genug, Hauptsache jemand gab auf ihn Acht, aber diesmal würde er wohl in der Nähe seins Hauses die Bürger bespaßen müssen und Chris glaubte nicht daran, dass irgendwer Probleme mit dem Welpen haben würde, nicht wenn man so niedlich aussah.
Die Augen schauten ihm noch hinterher, wie der Arzt in seinen Wagen stieg, verzog das Gesicht ein wenig- mittlerweile machte es dem Blonden Spaß seinen Partner mit dem Wagen zu ärgern, auch wenn er ihn natürlich niemals auffordern würde ihn zu verkaufen oder generell irgendwie zu entsorgen, er mochte das Ding und dagegen war auch nichts einzuwenden.
Als der surrende Motor langsam außer Hörweite und der gelblich- orange leuchtende Wagen außer Sichtweite war, schmiss der Hippie die Türe hinter sich zu, tänzelte zurück zur Küche, wo sein kleiner Schützling bereits brav auf ihn wartete.
Ein breites Grinsen stahl sich auf die Lippen als er sein hübsches, jugendliches Gesicht erblickte. „Ich glaube heute wird ein guter Tag.“; bestätigte er seine gute Laune, setzte sich mit einem schwungvollen Bewegung auf den Stuhl, an einem Toast herumknabbernd, immer wieder auffordernd zu Julie schielend. Er sollte essen, denn nur weil Charles im Krankenhaus war, hieß das nicht, dass er nun auch noch alles verweigern sollte, was ihn am Leben erhielt, auch wenn ihm diese Appetitlosigkeit durchaus bekannt war. „Iss, sonst drohen dir die Ärzte irgendwann mit Zwangsernährung an und das ist unangenehm.“, ermahnte er den Jüngeren über den Rand seiner imaginären Brille zu im herüberblickend, während er sein Toast mit einem Happen ganz in den Mund schob, eine Weile daran kauend. Sie konnten sich heute tatsächlich länger Zeit lassen, keiner musste zur Arbeit und keiner musste irgendwo abgeliefert werden und Chris war sich mehr als nur sicher, dass Charles in der Zwischenzeit auch nicht weglaufen würde…wohin denn auch in diesem Zustand? Zusätzlich hatte er die Ärzte und Schwestern mehrmals darum gebeten hier anzurufen, wenn sich irgendwas änderte, egal ob zum Besseren oder Schlechteren und bis jetzt hatte das Telefon nur einmal geklingelt und da war es der Lockenkopf, den er glaubte für immer verloren zu haben.
Irgendwann begann der Ältere anschließend abzuräumen, schmiss das schmutzige Geschirr in die Spüle hinein, nicht einmal im Traume daran denkend es jetzt abzuwaschen. Sie sollten sich wirklich eine Spülmaschine besorgen, Chris müsste das unbedingt Ethan sagen!
„Komm, wir werden zwei Stunden mit der Klapperkiste brauchen!“, murmelte der Größere lächelnd, schlüpfte, wenn auch etwas unglücklich darüber, in seine Schuhe, aus dem Haus wandernd, gefolgt vom Norweger, ehe sie Platz im kleinen Bus nahmen, dessen Motor nicht ganz so leise und schnurrend war wie der seines Geliebten, doch der Langhaarige würde niemals ein anderes Auto mehr lieben können als diese kleine Rostkarre, schließlich hielt sie immer noch viel durch und brachte sie auch sicher nach San Francisco.
Das Wetter war angenehm, sehr angenehm dafür, wenn man bedenkt, dass Dezember war und in einigen Regionen der Staaten bereits hohe Massen an Schnee lagen und die Gemüter der Bevölkerung bereicherte..oder auch nicht, nicht jeder war ein Freund von diesem Zeug und Chris erinnerte sich daran, dass er ihn nur mochte, als er noch ein kleines Kind war und öfter an Feiertagen nach Kanada reiste. Mittlerweile müssten ihm alle Winterklamotten viel zu klein sein.
In der Stadt war, wie eigentlich jeden Tag, viel los und dennoch hatte der Hippie es geschafft sich zwischen dem Arbeiterverkehr durchzukämpfen und seinen Wagen nahe dem Krankenhaus abzustellen, ehe er mit dem Kleineren aus diesen hinauskroch, ihm ein weiteres Lächeln schenkend, ehe sie das Gebäude betraten, ein weiterer, beinahe routinierter Tag für die beiden begann. Man kannte sie hier bereits ganz gut, auch wenn sie nicht ganz verstehen konnten, was für eine Rolle Chris im Leben des Geschäftsmannes spielte, denn als Freund Julies war es eigentlich nicht seine Aufgabe gewesen auch noch neben dem ruhenden Körper des älteren Mannes zu sitzen, allerdings dachten nur andere Menschen so, Chris hingegen sah es als eine Selbstverständlichkeit an, dass er dem Jungen nicht von der Seite wich, besonders nicht nach dem, was gestern geschehen war, als sie ihn verloren hatten und daran nur er alleine schuld war. Ein leises Seufzen entwich seiner Kehle als sie den Raum betraten, indem Charles immer noch regungslos dalag und dies schon seit so vielen Tagen, ließ sich auf einen der Stühle nieder, gedankenverloren aus den verglasten Scheiben blickend. Hier bei den Privatpatienten wurde wirklich jeder besonders gut behandelt und irgendwie bekam der Hippie das Gefühl nicht los, dass es hier auch viel ruhig und nicht so hektisch war. Viel gesprochen wurde nicht und wenn jemand sprach, dann war es der Blonde, der zu dem Schwarzhaarigen sprach, in der Hoffnung, er könnte endlich erwachen und sein Freund- der lauschte einfach nur, schließlich konnte Chris ohnehin nicht viel tun, seine Stimme würde den Mann ganz sicher nicht dazu bringen zu erwachen.
Die Stunden vergingen und der Langhaarige erhob sich anschließend von seinem Platz, seine Hände auf die schmalen Schultern des Anderen platzierend. „Ich hole uns mal was zu essen..“, säuselte er leise, strich noch einmal über die Schulter des Lockenkopfs, ehe er sich aus dem Zimmer schlich, sich wenigstens die Beine vertretend.
In der Zwischenzeit war es schwierig zu sagen, wie sich der Unternehmer eigentlich fühlte, er lag schließlich im Koma und bekam nicht einmal wirklich etwas mit. Hin und wieder wurden seine Herzschläge heftiger, warum konnte man natürlich erahnen, schließlich hatte er stets das Gefühl gehabt, dass er nicht alleine war, es war so viel um ihn herum gewesen und immer wieder spürte er warme Hände auf seiner eigenen, die mittlerweile viel kälter war, als sie eigentlich sein sollte. Charles war kein besonders emotionaler Mensch und er glaubte auch nicht daran, dass Stimmen oder gar die Anwesenheit von wichtigen Personen einen eventuell zu Tode oder ewigem Koma verurteilten Menschen raushelfen könnte, doch die Tage zeigten nur, dass er sich in diesem Glauben mächtig geirrt hatte, schließlich hätten es vielleicht noch einmal viele weitere Tage gedauert bis er wirklich wieder wach wurde, wenn überhaupt, hätte er, wie gehabt niemanden an seiner Seite gehabt, der ihn vermisste und ihn hin und wieder mit Worten belagerte, die er vielleicht gar nicht mehr hören konnte. Doch der Schwarzhaarige konnte in der endlosen Schwärze, in der sein Verstand eingesperrt worden war, gar nicht genug von diesen Worten haben, hin und wieder wollte er lächeln, doch seine Mundwinkel zuckten nicht und er hoffte, dass Julian, wenn er es denn wirklich war und keines seiner Hirngespinste, es ihm nicht übelnahm.
Alles andere drang nicht wirklich zu ihm durch, er konnte auch keinen Schmerz spüren, keinen Stress und hin und wieder waren die Erinnerungen verschwommen an den Tag, wo man ihn eine Kugel in die Brust geschossen hatte und den schmutzigen Asphalt mit seinem Blut befleckte, als wäre dies alles nicht geschehen. Doch nun reichte diese Auszeit, diese Pause und diese kleine Isolation, in der er sich befand, Julian hatte also recht- das Versteckspiel sollte langsam ein Ende nehmen, wer wusste wie stark Benjamin sein Unternehmen in den Ruin trieb!
Seine Ohren begannen nur langsam alle Geräusche um sich herum wahrzunehmen, alles, was vorher nur dumpf und unverständlich zu ihm durchdrang, oder hin und wieder auch nicht, gelang nun langsam in sein Inneres hinein, er verstand die Worte, er verstand, was es für eine Wärme war, die seine Hand stets umhüllte. Für einen Moment glaubte der Ältere aus einem schlechten Traum zu erwachen, glaubte in seinem Schlafzimmer zu liegen und auf einmal erschien das, was der Norweger zu ihm gesagt hatte, so unlogisch, dass er gar nicht mehr länger schlafen wollte, sich vergewissern wollte, was eigentlich geschehen war. Vorsichtig zuckte sein Körper, er versuchte den Druck auf seiner Hand zu erwidern, fühlte sich jedoch so endlos schwach, dass es sich nur um ein leichtes Zucken handelte, doch wahrscheinlich war dies eine der Bewegungen, auf die schon so viele gewartet hatten. Charles zuckte mit den Lidern, versuchte sie krampfhaft zu öffnen, doch es war schwierig, als ob man sie zugeklebt hätte, alles in ihm sträubte sich dagegen, dass er endlich endgültig aus seinem langen Schlaf aufwachte, doch der Geschäftsmann ließ nicht nach, schlug anschließend seine Augen einen Spalt auf, zusammengekniffen in das kalte Licht der Neonröhren blinzelnd, ehe das Grau die endlos blauen Augen seines Freundes suchten, er unweigerlich hinter seiner Maske leicht lächeln musste. Eine Maske…es fühlte sich so unglaublich merkwürdig an, dieser Ort war ihm fremd und es war alles andere als das Schlafzimmer seines Appartements und mit einem Schlag wurde dem Größeren klar, dass alles kein wirklicher Traum war, sondern die pure Realität und dass dieser dämliche Schuss vielleicht doch größere Dinge mit seinem Körper angerichtet hatte als zu Anfang gehofft. Wie lange er wohl ohne Bewusstsein war? Es kam ihm zumindest wie Jahre vor, bestimmt musste er mittlerweile ein furchtbar unrasiertes Gesicht haben und wahrscheinlich aussehen wie eine Leiche. Charles war froh, dass hier kein Spiegel war, in dem er sich betrachten konnte, auch war er viel zu kraftlos um sich in irgendeiner Form aufzurichten und sich irgendwo zu betrachten, doch all die Sorgen verschwanden schnell, als er die Worte des Kleinen vernahm, das Schluchzen. Er war bestimmt krank vor Sorge gewesen, der Dunkelhaarige wollte sich gar nicht vorstellen wie lange er gewartet hatte, bis sein Freund endlich wach wurde. Er musste ihn wirklich mögen, wenn er so etwas auf sich nahm, wenn er hier war und tagtäglich zu ihm kam, anstatt sein Leben zu leben. Was war Charles nur für ein Narr, wenn er jemals an dem Lockenkopf gezweifelt hatte.
Doch im nächsten Moment war es der Junge, der mit seiner Übereifer und Freude zu närrischen Traten griff, als er ihn plötzlich stürmisch umarmte. Der Ältere wollte seine Arme um den schmalen Leib legen und seine Umarmung irgendwie erwidern, doch als sich der Körper des Jüngeren gegen seine Brust drückte, spürte er den stechenden Schmerz wieder deutlicher als je zuvor. Er verzog das Gesicht, stieß einen Schmerzenslaut aus, ungewollt, die Luft scharf zwischen den Zähnen einatmend, war dankbar, als der Blonde von ihm abließ, denn anscheinend war seine Wunde währenddessen alles andere als verheilt worden.
Charles atmete noch einmal tief ein, griff mit den langen Fingern anschließend nach seiner Atemmaske, die er irgendwie nicht mehr brauchte, sie vom Gesicht ziehend, kurz die Augen schließend, ehe er erneut zu Julian hinüberblickte, ihn anlächelnd, doch noch ehe er etwas sagen konnte, spürte er bereits die Lippen des Anderen auf seinem Mund, erwiderte seinen Kuss, auch wenn er es etwas zu spät realisierte. Es kam ihm beinahe so vor, als müsste er wieder die normalsten Dinge auf dieser Welt neu lernen, eine Woche, vielleicht länger, rumliegend zu verbringen konnte wirklich Zeit und Gefühl verändern und das wurde ihm gerade erst klar, als er sich langsam aufrichtete, seine Glieder schwer wie Blei wirkten und so viel Schmerz spürte, den er gar nicht kannte, doch kein Schmerz dieser Welt wollte sein Lächeln rauben, obwohl es schwach und müde war.
„Ich bin wach.“, erwiderte er mit leiser Stimme, so leise, dass sie ihm beinahe fremd vorkam, sich leicht räuspernd. Reden erschien in diesem Augenblick ebenfalls alles andere als einfach zu werden. „Ich..ich habe dich auch vermisst, Julian..“, er streckte seinen Arm aus, strich über die blonden Locken seines Freundes, die sich zwischen den Fingern wie Seide anfühlten. Es gab kein besseres Gefühl und er konnte nicht leugnen, dass er es so unendlich vermisst hatte, was ihm in diesem Moment nur noch klarer wurde. Ein leises Seufzen entwich seiner Kehle, er lehnte sich leicht in seinem Bett zurück, abermals die Augen für einen kurzen Moment schließend, er wollte dem Jungen nicht noch Angst machen, er könnte jeden Augenblick wieder seine Besinnung verlieren.
„Habe…ich dich zu lange warten lassen…ich wollte..dir keine Sorgen bereiten, Julian…verzeih.“, murmelte der Ältere einige Oktaven tiefer als sonst, konnte seine eigene Stimme immer noch nicht wiedererlangen. Das Piepen der Monitore und die vielen Dinge, an die er angeschlossen war, jagten ihm Angst ein, er wollte nicht wissen, wie es um ihn gestanden hatte, noch weniger wollte er wissen, wie groß der Kummer war, den er anderen Menschen, in diesem Falle der Lockenkopf, bereitete, konnte es sich doch bereits denken. „Ich bleibe jetzt wach..und brauche dringend Schmerzmittel..“, ein leises Lachen entwich seiner Kehle, wurde jedoch von einem Hustenschwall unterbrochen, seine Kehle war einfach viel zu trocken, er konnte sich kein Lachen erlauben aber wen kümmerte es denn auch. „Du hast mich gerettet, nicht wahr? Ich erinnere mich..an das Parkhaus…an dich.“, seine grauen Augen fixierten den bebenden Leib seines Partners, seine langen Arme suchten den Jungen, ihn dazu auffordernd näher an ihn heranzurücken, ehe er seine ganze Kraft nahm seinen Körper an sich heranzog, ihn innig umarmend, dabei sein Gesicht in seiner Schulter vergrabend, sodass er die kleinen Regungen, die sich vor Schmerz in seinem Gesicht abzeichneten, nicht bemerkte. Seine Finger gruben sich in den Stoff seiner Kleidung, Charles hätte nie geglaubt, dass er so froh sein konnte, ihn wieder bei sich haben zu können. Er hatte Julian so viel zu verdanken, das wurde dem Geschäftsmann jetzt erst klar und er bereute jede Minute, in der er ihm nicht die nötige Wertschätzung und Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Kein Geld der Welt konnte das ausgleichen, was er für den Älteren getan hatte, er hatte ihm so viel zu verdanken, vor allem aber sein Leben!
„I-ich..ich werde dir immer dankbar sein, Julian..“, sein Kopf richtete sich leicht auf, blickte den Jungen schwach an. „Ich…liebe dich.“, wisperte er ihm leise entgegen. Es war beinahe reflexartig und ehe ihm bewusst war, was gerade aus seinem Mund gekommen war, war es bereits zu spät. Charles liebte nicht viele Menschen auf dieser Welt und sein Vertrauen, seine Loyalität und vor allem seine Liebe zu gewinnen- es könnte Jahre dauern, bis zumindest eine dieser Dinge wahr wurden, doch wie sollte er einem Menschen misstrauen und ihn nicht lieben, wenn er sein Leben so sehr bereicherte? Nein, er war sich sicher, seine Worte stimmten und er würde sie nicht zurücknehmen, nicht für den größten Goldschatz dieser Welt, für die größte Macht und den größten Reichtum würde er dieses Geständnis eintauschen, auch wenn der Dunkelhaarige zugeben musste, dass er niemals gedacht hätte, dass er es Julian sagen würde, so früh und so schnell, all seine Energie jetzt bereits verschwendend, doch er fühlte sich nicht schlecht, nur schwach und sein Schmerz war zu einem unangenehmen Gefühl angequollen, das man mit Worten nicht erfassen, nicht einmal annähernd beschreiben konnte, aber er würde es überleben, er hatte den Schuss überlebt und er war aus dem Koma erwacht, wieso sollte ihn nun ausgerechnet diese kleine Pein irgendwie zu Boden bringen?!
„Meine Überschwänglich ist sicher ein wenig…unpassend.“, er räusperte sich, blickte Julian entschuldigend an. „Doch bevor mir ein weiteres Missgeschick passiert und ich vielleicht weniger Glück haben werde…wollte….wollte ich es dich wissen lassen.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 19 Icon_minitime1Di Jan 08, 2013 10:43 pm

All die Erleichterung, die plötzlich über den Norweger hineinbrach, verschlug ihm fast die Sprache. Der vergangene Tag erschien ihm wie ein schlechter Traum, so weit entfernt und unwirklich. Alles, was jetzt zählte, war Charles, und dass es ihm wieder besser gehen würde, dass er bald wieder an seiner Seite würde einschlafen können. Sicher, er sah noch recht mitgenommen aus, sehr blass, und er war auch etwas dünner geworden, ganz zu schweigen von seinem leichten Bart, aber das alles waren doch nur Kleinigkeiten, nichts davon störte den Jüngeren so wirklich. Es fühlte sich so unglaublich gut an, seine Finger zwischen seinen Locken zu spüren, diese vertraute Zärtlichkeit, auf die er jetzt eine ganze elend lange Woche hatte verzichten müssen, ohne eine Garantie, wann er wieder damit rechnen konnte. Argwöhnisch betrachtete er jede Bewegung des Älteren, so ganz befreit war er noch nicht von der Angst, dass er gleich wieder ins Koma fallen könnte, und er hielt weiterhin seine Hand fest, als könnte er ihn so in seiner Welt festhalten. Er konnte das dämliche, erleichterte Grinsen einfach nicht von seinem Gesicht wischen, so glücklich hatte er sich in seinem ganzen Leben noch nicht gefühlt. Sacht strich er über Charles´ Wange, die ungewohnten Bartstoppeln unter seinen Fingern spürend. Er konnte den Blick gar nicht von ihm abwenden, es war einfach viel zu toll zu sehen, das er mit offenen Augen dalag, dass er wieder in die Welt der Lebenden zurückgekehrt war.
„Ich musste schon ganz schön lange auf dich warten“, stieß er lachend aus, dabei die Freudentränen nicht unterdrücken könnend. Sie liefen einfach so über seine Wangen, und er hoffte, dass Charles das nicht falsch deuten würde. Anders konnte er seinen ganzen Emotionen einfach keinen Ausdruck verleihen. Vielleicht war es ganz gut, dass Chris für einen Moment rausgegangen war, so konnten sie diesen intimen Moment vollkommen für sich haben, auch, wenn der Lockenkopf darauf brannte, allen von der frohen Neuigkeit zu berichten. Seine nächsten Worte ließen ihn jedoch besorgt die Augenbrauen zusammenziehen. Er wäre beinahe aufgestanden, um einem Arzt Bescheid zu sagen, immerhin wollte er nicht, dass Charles irgendwie leiden musste, nur, weil er ihn in seinen ersten wachen Minuten für sich beanspruchen wollte. Aber seine langsam wiederkehrende Erinnerung ließ ihn innehalten, er ließ sich wieder auf den Stuhl zurücksinken, seinen Worten zuhörend. Langsam nickte er, sich an den Tag zurückerinnernd. Die Bilder jagten ihm einen Schauer über den Rücken, zitternd senkte er den Kopf, starrte auf die weiße Bettwäsche.
„Ohne Benjamin wärest du ganz sicher…..Es wäre sicher anders ausgegangen“, murmelte er wahrheitsgemäß. Wäre er alleine gewesen, wie hätte er dann die Blutung stillen sollen und den Krankenwagen rufen? Außerdem hätte er dann sicherlich völlig den Kopf verloren, allein, sich daran zu erinnern…. Es brachte ihn völlig aus dem Konzept. Abgelenkt wie er war hatte er gar nicht gemerkt, dass der Ältere ihn etwas zu sich herangezogen hatte, schrak besorgt auf, als sich der liegende Leib auf einmal so nah an ihn presste.
„Pass auf, du tust dir noch weh!“, stieß er erschrocken aus, konnte aber nicht vermeiden, dass er sich dann doch etwas enger an den anderen Körper schmiegte, er hatte es einfach viel zu sehr vermisst, tastete mit seinen Finger jeden Zentimeter seines Rückens und seines Nackens ab, sein Gesicht in die kurzen Haare drückend. Am liebsten hätte er den anderen direkt wieder mit nach Hause genommen, aber er wusste auch, dass das nicht möglich sein würde. Charles war zwar wieder wach, und vermutlich war er auch außer Lebensgefahr, aber er war immer noch schwach und verletzt, und Julian würde ihn wohl noch ein paar Tage lang besuchen kommen müssen, bis sie endlich zusammen nach Hause konnten. Aber wenigstens war dieses Ziel mittlerweile in erreichbare Nähe gerückt. Und wenn er ihn jetzt im Krankenhaus besuchen kam und ihm alte Geschichten aus seiner Kindheit erzählte, dann würde er ihm wenigstens antworten können. Aller Vorsicht zum Trotz wollte er sich nicht von Charles lösen, wenn das Ganze zu unerträglich für ihn wurde, dann würde er sich schon melden. Jetzt hatte er erst einmal jedes Recht, ihn zu umarmen und bei ihm bleiben zu wollen. Kein Arzt in diesem ganzen Krankenhaus konnte ihm das verbieten. Er schloss kurz die Augen, die Atmung etwas ruhiger werden lassend und auf den gleichmäßigen Herzschlag des Unternehmers lauschend. Er hätte Stunden so verbringen können, aber die nächsten Worte des Älteren ließen ihn leicht aufblicken. Er hatte ihn noch nie so gefühlvoll und ehrlich erlebt, vielleicht war er einfach noch durcheinander von der langen Abwesenheit, vielleicht war er-
Der Norweger hielt inne, hatte er die Worte gerade eben gesagt? Waren eben jene drei Worte gerade wirklich über die Lippen des anderen gekommen? Unfähig zu begreifen starrte er ihn an, den Mund leicht geöffnet. Alles in ihm fühlte sich an, als würde es irgendwie schweben, er wusste, dass er diese drei kleinen Worte schon längst geäußert hatte, und obwohl er gehofft hatte, dass Charles sie irgendwann erwidern würde, hatte er so schnell nicht damit gerechnet. Er hatte es einfach nicht gewagt, daran zu denken, dass der Unternehmer eben so stark für ihn empfinden könnte. Eher hatte er die Angst gehabt, dass Charles mit seinem Erwachen aus dem Koma klar werden würde, dass er sein Leben so nicht verschwenden wollte, mit einem 21-jährigen Jungen, der ihm außer Sex nicht viel zu bieten hatte. Dass jemand wirklich so für ihn empfand, dass er jemandem wie Charles so viel bedeutete, das war einfach ein unglaubliches Gefühl, dass Julian so viele positive Überraschungen auf einmal gar nicht verarbeiten konnte. Mit halbgeöffnetem Mund starrte er den Geschäftsmann an, erneut stiegen Freudentränen in ihm auf und ein Zittern durchfuhr den schmalen Leib, dass er am liebsten aufgesprungen und herumgerannt wäre, um seiner Energie Luft zu machen. Erst Charles´ Räuspern riss ihn aus seiner Starre, er starrte ihn unverständlich an, blinzelte ein paar Mal, bevor er in ein erlösendes Lachen ausbrach. Seit einer ganzen Woche, nein, in den ganzen letzten Monaten, hatte er noch nicht so frei und aus tiefstem Herzen gelacht.
Unpassend?!“, stieß er aus, legte seine Hände an sein Gesicht, sich zu ihm hinunterbeugend, sodass sein geringes Gewicht nicht erneut auf seiner Brust lag, ihn so lange küssend, bis ihm die Luft ausging. Tränen tropften auf Charles´ blasse Wangen, Julian konnte sie einfach nicht zurückhalten, am liebsten wollte er lachen, grinsen, schreien, alles zugleich, bis ihm die Luft ausging.
„Du machst mich zum glücklichsten Mann in ganz San Francisco“, wisperte er ihm entgegen, eine gefühlte Ewigkeit in die grauen Augen starrend. Aber da war kein Zweifel in ihnen, nein, er schien völlig ernst zu meinen, was er da sagte, das war kein Produkt seines benebelten Gehirns. Er konnte einfach nicht anders als ihn noch einmal zu küssen, er wollte am liebsten gar nicht von ihm ablassen. Noch nie hatte jemand so für ihn empfunden, sicher mochte Chris ihn auch sehr, aber der Hippie schloss die Leute viel schneller ins Herz als der verschlossene Unternehmer.
„Ich träume bestimmt“, murmelte der Norweger mehr zu sich selbst, die blauen Flecken an seinem Hals und die Wunde an seinem Arm waren vollkommen vergessen. Er strich dem Älteren einige verirrte Strähnen aus der Stirn, wischte ihm einige seiner Tränen von den Wangen. Er zuckte auf, als die Tür aufging, er hatte damit gerechnet, dass es ein Arzt war, der ihn rauswarf, damit Charles ein wenig Ruhe bekommen konnte, aber es war Chris, der mit etwas zu Essen wiedergekommen war, allerdings in der Tür stehengeblieben war. Ohne weiter zu zögern sprang Julian auf, warf sich dem Blonden so stürmisch um den Hals, dass ihm die mitgebrachten Sachen aus der Hand fielen. Der Lockenkopf hätte sowieso nichts hinunterbekommen, sein Bauch war bereits voller Schmetterlinge.
„Er ist wieder wach, Chris! Er ist wach!“
Er drückt sein Gesicht gegen seine Schulter, laut auflachend, bevor er etwas leise wurde, sodass Charles ihn nicht hören konnte.
„Und er hat es gesagt……dass er mich liebt“, wisperte er ihm leise entgegen, ihm ein breites Grinsen schenkend. Er hatte gar nicht gemerkt, dass sie in einer Pfütze aus Kaffee standen, aber die Krankenschwester, die gerade ins Zimmer kam, hatte zum Glück Nachsicht mit ihnen. Einerseits wollte Julian sofort wieder an Charles´ Seite sein, andererseits konnte er es kaum aushalten, still an einer Stelle zu sitzen. Urplötzlich fiel ihm etwas ein, und er zuckte mit großen, beinahe panischen Augen zu der Krankenschwester herum.
„Bis Weihnachten ist Charles aber aus dem Krankenhaus raus, oder?!“, fragte er hastig. Er hatte sich so gefreut, einmal richtig Weihnachten feiern zu können mit Leuten, die er liebte, und dass Charles bis dahin nicht aus dem Krankenhaus raus sein könnte, traf ihn wie ein Schlag. Die Krankenschwester konnte ihm darauf allerdings keine Antwort geben, sondern verschwand, um einen Arzt zu holen. Mit einem verstohlenen Blick beugte sich Julian zu dem Unternehmer hinunter, kurz zu der Tür hinüberschielend.
„Wenn sie dich nicht gehen lassen wollen, dass schmuggel ich dich einfach raus“, erklärte er leise flüsternd, ihm verstohlen zuzwinkernd.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 19 Icon_minitime1Mi Jan 09, 2013 8:26 pm

Dass Benjamin ebenfalls verantwortlich dafür war, dass sein Boss jetzt nicht unter der Erde lag, war dem Älteren irgendwo bewusst, wieso sollte er den Jungen auch alleine rumlaufen lassen. Was wollte er eigentlich in seiner Firma, schließlich hatte er vorher noch gesagt, er würde später nach Hause kommen? In seinem Kopf schwirrten noch so viele Fragen, dass er seine Schläfen pochen spürte, sie sollten ihm wirklich bald alles erzählen, was in seiner Abwesenheit geschehen war, Charles mochte es nicht, wenn er unwissend war und so viele Dinge verpasste, die sicherlich eine Rolle spielten, doch das würde er sich aufheben, noch war die Zeit nicht gekommen, um den Kleineren mit Fragen zu löchern, zumal dieser bereits verwirrt worden war von seinen Worten, die er anscheinend nicht wirklich erwartet hatte.
Und wie sollte man es ihm auch verübeln, er glaubte ja selbst nicht daran, dass er jemals so starke Gefühle für einen anderen Menschen hegen würde, nach alldem, was er gesehen und erlebt hatte, war es ein Wunder, dass überhaupt dazu fähig war mit jemanden zusammen zu sein. Ein schiefes Lächeln bildete sich auf den blassen Lippen, ehe er die Lippen des Blonden auf seinen spürte, seine Tränen, die nass und kalt auf sein Gesicht tröpfelten, doch es war in Ordnung, er konnte damit leben, erwiderte den innigen Kuss, sich erst von ihm lösend, als seine Lungen sich nach Atem ringend meldeten- viel Ausdauer und Kraft hatte der Geschäftsmann immer noch nicht erlangt. „Und du mich.“, entgegnete der Größere leise, mit den Fingern über seine Wange streichend, einige Tränen wegwischend. Seine grauen Augen folgten jeder seiner Regungen, während seine Sinne langsam wieder anständig zu arbeiten begannen, jede Berührung des anderen sich mittlerweile wieder so anfühlten wie früher, vielleicht sogar ein wenig intensiver, jetzt, wo er so lange darauf verzichten musste. Bald waren die Schmerzen wie vergessen, Charles dachte einfach nicht mehr daran, ließ Julian nicht mehr aus dem Blick, suchte ebenfalls seine Lippen so oft er nur konnte, verwundert darüber, dass er sich überhaupt von ihm küssen ließ, so zugewachsen wie sein Gesicht in diesem Moment zu sein schien. Automatisch fuhren seine blassen Finger über das Kinn, ertasteten den furchtbaren Bart. Er wollte eigentlich nach der Arbeit sich die lästigen Stoppeln wegrasieren und nun war der Unternehmer nicht mehr dazu gekommen. „Ich muss furchtbar kratzen.“, murmelte seine Stimme nachdenklich, anschließend ein leises Lachen ausstoßend, welches jedoch schnell verstummte, als seine Ohren die Türe vernahmen, die mit einem Schlag aufgeschmissen wurde, die Augen zu dieser schweifen lassend. Nicht nur der Norweger hatte einen Arzt erwartet, auch der Schwarzhaarige ging sehr stark davon aus, dass nun irgendein Person eintreffen würde, um sich den erwachten Patienten genauer anzuschauen, auch wenn sie das wahrscheinlich nicht einmal wussten, doch zu seinem Bedauern, oder auch nicht, eigentlich wusste er nicht genau, wie er über diesen interessanten Besuch denken sollte, schließlich kannte er diesen Jungen nur vom kurzen Sehen und vom unangenehmen Geständnis, das ihm sein Freund Wochen zuvor gemacht hatte, und war dementsprechend sicher kein großer Freund vom diesem langhaarigen Hippie, ganz im Gegensatz zu Julian, der sogleich aufgesprungen war und den armen Jungen, der vollbepackt mit Kaffee und irgendwelchem hübsch verpackten Essen mit weit aufgerissenen Augen in die Grauen des Geschäftsmannes starrte, um den Hals fiel, sodass dieser in all dieser Eifer und den vielen Eindrücken zugleich den Kaffee aus der Hand fallen ließ, die weiße Plastiktüte ebenfalls zu Boden fiel und beide inmitten einer braunen Pfütze standen. Charles hob eine Augenbraue, musterte den Jüngeren skeptisch, ehe er sich in seinem Bett zurücklehnte, nicht die Kraft dazu hatte, sich mit den beiden weiter auseinanderzusetzen oder irgendwelche Fragen zu stellen, was er eigentlich hier wollte. Vielleicht war der Bürgermeistersohn ja wirklich Julians neuer Freund, irgendeine Bezugsperson und wenn er in der Zeit es irgendwie geschafft hatte auf den Kleinen Acht zu geben, dann war er ihm dankbar dafür.
Chris hingegen war wahrscheinlich Charles noch nie so dankbar dafür gewesen, dass er seine mit dunklen Rändern umrahmte Augen endlich aufgeschlagen hatte und ins Reich der Lebenden zurückkehrte- es war eine Bestätigung dafür, dass der Tag gut war und dass er weiterhin gut werden würde, für all seine Hoffnungen und die optimistischen Worte, die wenige Tage zuvor noch auf taube Ohren gestoßen waren und es den Hippie tief im Inneren ein wenig verärgerte. Er konnte sich sein breites Grinsen nicht verkneifen als Julian ihn in seine Arme schloss, kümmerte sich reichlich wenig darum, dass ihm gerade sein heißgeliebter Kaffee, den er tatsächlich erst in dieser Woche zu lieben begonnen hatte, und ihr Essen hinuntergefallen waren, und schlang stattdessen seine Arme um die schmale Taille seines Freundes, ein lautes Lachen ausstoßend. „Ich hab‘ es dir doch gesagt, ich hab’s gesagt!“, rief er dem Jungen entgegen, hielt bei den nächsten Worten jedoch einen Moment lang inne. Erneut weiteten sich seine grünen Augen, er löste sich einen Moment lang aus der Umarmung, Julian erstaunt anblickend, ehe sich erneut ein Grinsen in seinem Gesicht verirrte. „Das ist großartig, Julie!“; entgegnete er, wuschelte mit der Hand über die blonden Locken des Norwegers, zufrieden in sein Gesicht blickend. Er freute sich für ihn, es war eine ehrliche Freude, aus tiefstem Herzen, schließlich hatte der Junge wirklich alles Glück der Welt verdient, ganz gleich ob sein Freund nun ein skrupelloser Geschäftsmann war oder ein armer Bauer aus irgendeinem Dorf- man suchte sich nie aus in wen man sich verliebte und vielleicht war Charles ja doch kein so schlimmer Mensch, sonst würde er solche Gefühle doch gar nicht erst empfinden können, schon gar nicht für jemanden wie Julian, dem Sonnenschein in Person.
Chris konnte nicht leugnen, dass neben der Freude über die vielen Ereignisse, er auch ein wenig stolz und beunruhigt zugleich. Stolz war er wohl deswegen, weil nun all seine Worte bestätigt worden waren, die er in der Nacht zuvor noch gesagt hatte und die Beunruhigung war wohl ein unschöner Nebeneffekt, denn wenn er sich so dachte, aus welchem Grund der Hippie überhaupt dazu gekommen war, seinem besten Freund all diese Worte mitzuteilen, fühlte er die Schuld und auch ein wenig Angst aufkommen- der Schwarzhaarige würde ihn sicherlich auf immer und ewig hassen, wenn er erfuhr, was mit seinem Freund geschehen war während der Blonde für ihn verantwortlich war. Und er würde es erfahren, er musste einfach.
Die Krankenschwester riss den Hippie jedoch schnell wieder aus den Gedanken, er blickte ihr entschuldigend in die Augen, die Sauerei unter ihren Füßen war keine Absicht gewesen und er hätte sich am liebsten einen Waschlappen geschnappt und das alles weggewischt, doch die gute Frau sah darüber hinweg, als sie bemerkte, weswegen hier so ein Tumult herrschte, und den wachen, etwas müde dreinblickenden Charles, der immer wieder betroffen über seinen Bart fuhr, in seinem Bett sah. Erleichterung würde bei den anderen Ärzten und Schwestern aufkommen, Komapatienten waren immer Kandidaten gewesen, wo man oft nur hoffen und warten konnte, selbst wenn man diese noch so wenig kannte.
Charles lächelte die Schwester stumm an, jedoch schwand dieses schnell, als Julian über Weihnachten sprach. Weihnachten, das hatte er vollkommen vergessen, auch musste er zugeben, dass es ihn in den vielen Jahren kaum gekümmert hatte, doch über die Feiertage hierbleiben zu müssen- das war wahrscheinlich auch nicht die perfekte Lösung, er wollte den Gelockten nicht im Stich lassen und ihm wenigstens gute Tage bescheren, nach all dem, was er durchgemacht hatte. Seine Augen musterten die Schwester fragend, doch als diese lediglich mit den Schultern zuckte, unwissend, ob dies geschehen konnte, zog der Ältere seine Augenbrauen ein wenig zusammen. „Verstehe.“, erwiderte er mit dunkler Stimme, darauf wartend, dass sich ein Arzt um ihn kümmerte und ihm vielleicht Schmerzmittel verabreichte, sodass er schmerzfrei die restlichen Stunden verbringen konnte.
Chris war währenddessen an das Bett herangetreten, lächelte den Unternehmer freundlich an. „Schön, dass Sie wieder wach sind. Ich bin Chris, ich hab in der Zwischenzeit aufgepasst, dass Julie nicht die ganze Nacht im Krankenhaus verbringt und auch ordentliche Mahlzeiten zu sich nimmt.“, sprudelte der junge Mann darauf los, seinen Kopf ein wenig schief legend, erfreut über das erwiderte, wenn auch sicher nicht so breite, Lächeln des Älteren, welcher sich sogleich bei ihm bedankte. „Ehm, Julie..“, als er seine Worte zu Ende gesäuselt hatte, zog er den Jungen sanft zu sich herüber, einen Blick auf die große Uhr werfend. Er hatte sich doch zu lange mit rumtrödeln und rumwarten aufgehalten, sodass bereits die Abendstunden eingekehrt waren. „Soll ich noch warten, bis sie dich rausschmeißen oder willst du hier bleiben…oder wieder nach Hause?“, fragte er den Kleineren verwirrt, unwissend, wie seine Pläne nun waren, jetzt, wo Charles endlich wach war, doch als ihm der Junge signalisierte, dass er diese Nacht wohl nicht bei ihnen zu Haus verbringen würde, schien wieder etwas Licht im Dunkeln zu scheinen. „Nun gut, ich komme dann morgen vorbei und bring dir deine Sachen und wir sehen uns ganz bestimmt nochmal. Ruf mich an, wenn was ist, ja? Du kannst jederzeit zu uns, das weißt du.“, er drückte ihm einen sanften Kuss auf die Stirn, ihn kurz umarmend, ehe die Augen wieder den Geschäftsmann anblickten. „Ich wünsche Ihnen eine gute Besserung.“, mit diesen Worten winkte er den beiden nochmal, aus dem Zimmer schlendernd. Sicher war es schade, dass der kleine Julie nicht mehr bei ihnen hausen würden, doch auf der anderen Seite hatten Ethan und er noch so viel nachzuholen, Chris kam es beinahe so vor, als hätten sie vor Ewigkeiten das letzte Mal wirklich Zeit für sich gehabt, er vermisste seine Nähe so sehr und er vermisste es mit ihm zu schlafen, schließlich war es kein Geheimnis, dass der Hippie seinen Sex brauchte und in diesem Falle konnten die Gäste noch so wichtig sein, eine Woche länger hätte den jungen Mann ganz sicher so sehr frustriert, dass er zu einer unausstehlichen Diva werden würde. Ethan war ganz bestimmt schon zu Hause und er freute sich schon ihm all die tollen Nachrichten übermitteln zu können, dass endlich wieder alles gut werden würde bzw. alles wieder gut geworden ist, schließlich würde Charles sicher nicht so schnell wieder ins Koma fallen, da war er sich sicher.
Nebenbei hatte der Arzt übrigens beinahe beschlossen, den Schwarzhaarigen über die Feiertage im Krankenhaus zu behalten, doch nach langem reden und überreden, beschloss er ihn doch zwei Tage vor Weihnachten zu entlassen, ermahnte ihn jedoch es so ruhig wie möglich angehen zu lassen, denn ein Loch in der Brust war kein Spaß und generell eine solche Wunde zu haben, war nie sonderlich gut, doch dies war Charles bewusst, wurde er doch nicht das erste Mal von einer Pistole angeschossen.
Der Langhaarige tänzelte aus dem Krankenhaus, das ihm nicht mehr so schnell die Laune trüben würde, an all den Leuten vorbeieilend, sich in die alte Klapperkiste setzend, anschließend den Schlüssel ins Schloss steckend, den Motor startend, welcher jedoch bis auf einige erstickte Laute nichts mehr von sich gab. „Ach komm schon!“, stöhnte er, das Lenkrad mit zusammengezogenen Augenbrauen anblickend, einen weiteren Versuch wagend, doch der Motor wollte immer noch nicht starten, immer wieder erstarb er in einem ächzenden Laut, sodass der kleine Bus nicht einen Millimeter vorankam.
Na toll, das irische Glück hatte ihn also doch nun verlassen! Verdammt sollte dieser Wagen sein, nach all den Jahren tat er ihm so etwas an! Chris schlug wütend gegen das Lenkrad, erschrak vor der lauten Hupe, die er selbst betätigt hatte.
Nun, da konnte er noch so viel schlagen und fluchen, heute würde er dieses Ding ganz bestimmt nicht zum Starten bringen und jetzt um diese Uhrzeit würde auch keiner das Teil reparieren wollen und der Blonde wusste ganz genau, was nun zu tun war, auch wenn er es ungern tat, schließlich hatte er seinem Geliebten versprochen, ihm heute eine Auszeit zu gönnen. Ein schweres Seufzen entwich seiner Kehle als er sich vom Auto schwang, die Tür knallend hinter sich zuschließend, sich zum nächstbesten Münztelefon schleichend. Zum Glück hatte er immer ein paar Cent in den Hosentaschen herumliegen, sodass er nun zu Haus anrufen konnte. Ungeduldig trommelte der Jüngere mit seinen Fingern am Hörer herum, beinahe aufspringend als endlich die Stimme des Arztes am anderen Ende erklang. Wie sein Herz immer noch wild zu pochen begann, wenn er seine Stimme hörte, es war erstaunlich. „Ethan? Kannst du mich vom Krankenhaus abholen? Und keine Sorge, diesmal bin ich nicht betrunken, mein blöder Wagen ist gerade nur gestorben.“, murmelte er leicht genervt in den Hörer hinein, auf eine Antwort wartend, die sogleich ein breites Grinsen auf seine Lippen zauberte. „Ich werde auf dich warten, bis gleich!“, eilig auflegend schlenderte er abermals zum Krankenhaus, das Gebäude jedoch nicht betretend, stattdessen draußen auf seinen Freund wartend, der tatsächlich nicht lange auf sich warten ließ. Danken schlüpfte er in den Wagen hinein, schenkte ihm einen überschwänglichen, innigen Kuss auf die Lippen, lächelnd. „Charles ist endlich wach.“, entgegnete er, als er den fragenden Blick auf seinem Gesicht bemerkte. „Also wollte Julie diesmal bei ihm bleiben und danach vielleicht zurück nach Hause.“, Chris fühlte sich ein wenig schlecht, dass er sich so sehr auf die Zweisamkeit freute, schließlich liebte er Julie sehr und er war stets willkommen bei ihnen, aber ihn mit seinem Freund im Krankenhaus zu sehen, ließ ihn nur noch sehnsüchtiger werden und wer konnte es ihm schon verübeln? Der Kleinere lehnte sich im Ledersitz zurück, warf immer wieder einen verschwörerischen Blick auf seinen Geliebten, wie ein Idiot grinsend, wenn sich ihre Augenpaare trafen, sich wenig um die Musik im Hintergrund kümmernd, geschweige denn um die Umgebung, an der er sich bereits sattgesehen hatte. Er wollte am liebsten jetzt schon zu Haus sein, doch sie waren gerade Mal dabei die Stadt zu verlassen. „Ach, zum Teufel mit der Warterei!“, stieß der Jüngere ungeduldig aus, mit einer Hand zum Schritt des Dunkelhaarigen wandern, über seinen Oberschenkel streichend, ihm ein laszives Lächeln schenkend, ehe die Finger weiter hinauf wanderten, geschickt den Kopf seiner Hose öffnend, den Reißverschluss hinunterziehend, anschließend seinen Weg am Bund der Boxershorts vorbei bahnend, mit den schlanken Fingern sein Glied umfassend. Er hatte sich wirklich danach gesehnt, dass seine Freude wahrscheinlich in diesem Moment noch größer war als die des Arztes. Langsam begann er an ihm zur reiben, erst langsam, dann etwas schneller, seinen Händedruck ein wenig verstärkend, während er sich mit der anderen Hand nebenbei abschnallte, spürte, wie sein Geliebter immer härter wurde, sich anschließend mit dem Körper hinunterbeugend, in den Zwischenraum vom Unterleib und ausgestrecktem Arm hineinschlüpfend. „Das habe ich wirklich vermisst.“, seine grünen Augen schielten hinauf zu Ethan, ihn verschwörerisch anblickend, ehe er seine ansteigende Erektion herausholte, mit geweiteten Augen musternd, ehe er seinen Mund einen Spalt öffnete, mit der Zunge über den Schaft fahrend, immer wieder, bis sich die Lippen ganz um sein Glied schlossen, langsam seinen Kopf vor und zurück bewegend, dabei seine Zunge einsetzend.
Sollten sie in diesem Moment angehalten werden oder gar in einen Autounfall verwickelt werden und sterben, so war es wenigstens ein guter Tod und Chris würde nichts davon bereuen. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen als er die Laute seines Freundes im Wagen vernahm, bewusst seinen Kopf etwas schneller bewegend, mit den Zähnen ein wenig zubeißend während er spürte, wie er immer härter wurde, das Gefühl in allen Zügen auskostend und genießend. Ab heute würde der Hippie den Wagen wohl doch behalten wollen, jetzt, wo sie dabei waren ihn offiziell einzuweihen.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 19 Icon_minitime1Mi Jan 09, 2013 10:37 pm

So sehr es für Ethan auch in Ordnung war, sich in dieser Ausnahmesituation um Chris und seinen kleinen Freund zu kümmern, es war doch ganz angenehm, dass er den Tag heute etwas ruhiger angehen konnte. Er konnte sich den langen Weg nach San Francisco sparen, und da er in letzter Zeit so viel im Auto gesessen hatte, wollte er heute einmal zur Arbeit joggen, er konnte Cap mitnehmen, der wahre Wunder auf vor allem kleinere Patienten ausübte und so kam er trotz allem nicht aus der Übung, denn er wollte für Chris der starke, durchtrainierte Kerl bleiben, der er war. Auch, wenn seine Aussichten auf Sex in letzter Zeit sehr geschrumpft waren. Sie hatten ja auch umso seltener die Nacht im gleichen Bett verbracht. Der Arzt war sicher nicht ganz so nähebedürftig wie Chris, der mittlerweile schon ganz kribbelig sein musste, aber mittlerweile war selbst er unzufrieden mit der Situation. Es blieb nur zu hoffen, dass es Julian vielleicht in den nächsten Tagen so gut ging, dass er wenigstens eine Nacht alleine verbringen konnte und sie sich etwas Zeit füreinander nehmen konnten. Wenn sie denn dann beide noch nicht zu müde waren, immerhin kehrten die beiden Blondschöpfe oft auch erst sehr spät nach Hause zurück. Auch heute war das Haus noch leer und totenstill, als er selbst auch etwas später als gewohnt nach Hause kam. Wenn man joggte war das Dorf sicher in einer knappen halben Stunde zu erreichen, aber dieses Mal hatte Ethan sich etwas Zeit gelassen, war einige Umwege mit dem Hund gegangen, denn obwohl er in seiner Praxis etwas mehr beschäftigt war als bei Chris´ Eltern, die Bewegung fehlte ihm trotzdem. Immerhin konnte er sich so wieder ein klein wenig bei Cap beliebt machen, denn sonst verbrachte er seinen Tag ja eher mit dem Hippie. Er war allerdings kaum zuhause angekommen, als schon das Telefon klingelte. Eigentlich ahnte er schon, dass es Chris war, der ihn anrief, aber trotzdem eilte er schnell zum Telefon, den Hörer zwischen Schulter und Gesicht einklemmend, während er sich nebenbei sein Essen machte. Dass er das allerdings vergessen konnte, merkte er schon bei den Worten des Hippies. Er seufzte leicht auf, schaute mitleidig auf ihr Abendessen.
„Naja, da kann man nichts machen, ich schau mir die Kiste morgen mal an, wir können Robby ja kein kaputtes Auto zurückgeben.“
Wo auch immer der andere Lockenkopf steckte, und wann auch immer er seinen Wagen mal wiederhaben wollte. Ethan war sowieso der Meinung, dass sein Freund ein eigenes Auto brauchte, wenn er seinen geliebten Wagen schon verschmähte und damit nicht fahren wollte. Jaja, aber jetzt war er wieder gut genug! Er versicherte Chris, dass er sich beeilen würde, verstaute die angebrochenen Zutaten des Abendessens im Kühlschrank. Cap bekam noch schnell etwas zu fressen, nur ungern ließ er ihn schon wieder alleine, aber es machte ihn sicherlich auch nicht glücklicher, im Auto durch die Gegend zu fahren. Gut, dass jetzt Wochenende war und ihm die späte Fahrt nicht mehr viel ausmachte. Und den Feierabendverkehr hatte er auch schon größtenteils hinter sich gelassen, weshalb er ein wenig mehr Gas geben konnte. Er liebte es einfach, den Motor so aufheulen zu lassen, und diese Freiheit konnte er sich eigentlich nur kommentarlos erlauben, wenn Chris nicht mit im Auto saß. Er trommelte etwas ungeduldig mit den Fingern auf dem Lenkrad herum, auch, wenn ihre gemeinsame Zeit momentan kurz bemessen war, er sehnte sich immer noch nach jeder Minute, die er mit Chris verbringen konnte. Zum Glück kannte er mittlerweile jeden nur möglichen Weg zu diesem Krankenhaus, und er musste nicht lange herumkurven, bis er Chris vor seinem streikenden Bus fand. Er grinste ihm breit entgegen, erwiderte seinen langen Begrüßungskuss, ihm kurz darauf jedoch einen fragenden Blick schenkend. Wo war denn der Lockenkopf abgeblieben, kam er heute nicht mit? Der Hippie schien seinen Blick bereits richtig gedeutet zu haben, denn bevor er nachfragen konnte, hatte er ihm schon eine Antwort gegeben. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, während er schon wieder den Motor startete und Abstand von San Francisco nahm.
„Das freu mich für die beiden. Und für uns natürlich auch“, fügte er verschmitzt hinzu. Das bedeutete wohl, dass sie das ganze Wochenende für sich hatten, was für grandiose Aussichten. Er wusste ganz sicher, was sie anstellen würden, sobald sie die Türschwelle übertreten hatten. Vielleicht auch früher. Und Chris schien da ganz seiner Meinung zu sein. Ein breites Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, viel unverschämter, als er es sich erlauben konnte, aber es war ja doch nur Chris da, um es zu sehen. Die Straße vor ihnen war zum Glück leer und gerade und ohne irgendwelche spannenden Abschnitte, sodass er nicht allzu tragisch war, dass der Wagen kurz schlenkerte, als Chris´ Hand zu seinem Schritt wanderte. Er biss die Zähne etwas fester zusammen, es war wirklich viel zu lange her, dass sie sich solchen Dingen gewidmet hatten, und vermutlich reagierte er deshalb umso empfindlicher. Nur hin und wieder riskierte er einen kurzen Blick zur Seite, dabei wollte er sich eigentlich nicht so sehr ablenken lassen, dass die Fahrt gefährlich für sie werden könnte, aber wie konnte er denn nicht, wenn Chris so unglaublich heiß war?! Er stieß ein Stöhnen aus, konnte sich nicht mehr zurückhalten, aber das musste er ja auch nicht, das Auto hätte kaum privater sein können. Etwas vorwurfsvoll blickte er zu dem Jüngeren hinüber, als er sich abschnallte, aber wie konnte er ihn tadeln, wenn er ihm einen blasen wollte? Seine Hände krallten sich noch etwas fester um das Lenkrad, als er die Zunge des anderen an seinem Glied spürte, eine Hand löste sich vom Rad, sich in die langen Haare des Hippies verkrallend. Er hatte beinahe schon Angst, dass er jetzt sofort zum Orgasmus kommen würde, ohne, dass Chris etwas davon hätte, sie waren einfach viel zu lange voneinander getrennt gewesen, dass er kaum noch Kontrolle über seinen Körper hatte. Ohne weiter zu überlegen setzte er den Blinke, fuhr an den Straßenrand.
„Ich hab keine Lust noch länger zu warten“, keuchte er, ließ den Sitz mit einer kurzen Bewegung nach hinten rutschen, damit Chris etwas mehr Platz hatte. Er zog sein Gesicht zu sich hinauf, ihm einen innigen Kuss geben, die Zunge gierig in seinen Mundraum schiebend. Der schlanke Leib kam zum Glück ohne weitere Worte auf seinen Schoss gerutscht, Ethan wollte keine Minute mehr ungenutzt verstreichen lassen. Er ließ seine Lippen über Hals und Nacken des Hippies wandern, immer wieder leicht hineinbeißend, während seine Hände unter sein Shirt wanderten, über all die Kratzspuren, die in der Zwischenzeit schon wieder hatten verheilen können. Definitiv ein Zeichen, dass der Sex zu lange her war. Provozierend grub er seine Fingernägel in seine Haut, seinen Unterleib an ihn heranpressend.
„Gut, dass ich dich wieder für mich hab, ich wollte die ganze Woche so viele Dinge mit dir anstellen“, schnurrte er ihm rau entgegen, ließ seine Fingernägel Striemen hinterlassen, während sie hinunter zu seinen Hüften wanderten. Er machte sich eilig an seiner Hose zu schaffen, sie bis zu den Kniekehlen hinunterziehend. Nur zu gerne ließ er sich von dem Blonden in das Leder der Sitze pressen, ließ ihm für eine Weile die Überlegenheit, während er nach seinem Glied tastete, es leicht zudrückend. Viel Hilfe seinerseits war allerdings sowieso nicht mehr nötig, Chris hatte auch so einen Steifen.
„Du wirst dieses Auto lieben lernen“, grinste er ihm entgegen, seine Oberschenkel packend und ihn ein wenig nach hinten drückend. Er stieß ein erschrockenes Lachen aus, als sich die Hupe laut einmischte, ließ sich wieder etwas nach hinten sinken. Für einen kurzen Moment konnte er gar nicht anders, als sich in den strahlend grünen Augen des anderen zu verlieren, zu ihm hinaufschauend und ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen. Solche Augenblicke machten ihm klar, dass er den Hippie niemals verlassen würde, komme, was da wolle. Erneut suchte er seine Lippen, bevor er ihn leicht anhob und in ihn eindrang. Er stieß ein lautes Stöhnen aus, er hatte beinahe schon vergessen, wie gut sich Chris anfühlte, aber das Warten war es alle Male wert gewesen. Er zog den schmalen Leib nah an sich heran, schnappte nach seinem Ohrläppchen. Er war froh, dass Chris die ersten Bewegungen übernahm, weil er viel zu eingenommen von dem Körper des anderen war, um sich großartig rühren zu können. Schweiß perlte von seiner Stirn, er ließ seine Hände zu Chris´ Hüften wandern, etwas fester zupackend. Seine Haut fühlte sich so unglaublich weich an, dass er glatt neidisch werden könnte. Er half den Bewegungen des Jüngeren ein wenig nach, keuchend die Augen schließend.
„Wir haben wirklich nichts verlernt“, keuchte er mit einem breiten Grinsen, er konnte Chris immer noch die gleichen Laute entlocken wie vor einer Woche. Er konnte sehen, dass die Scheiben des Wagens bereits beschlagen waren von der Hitze, die sie ausströmten.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 19 Icon_minitime1Di Jul 09, 2013 11:24 pm

Wenn man auf einmal Tage im Koma verbrachte, geschah es manchmal, dass man einige grundlegende Dinge im Leben noch einmal überdachte und vielleicht, nun ja, anders handhabte als sonst- Charles war an sich ein großes Gewohnheitstier, er mochte Veränderungen einfach nicht, weil sie immer etwas Schlimmes mit sich brachten, doch diesmal wurde ihm wenigstens bewusst, dass auf schlechte Dinge auch etwas Gutes kam, war nicht Julian so ein kleiner Fall? Sicher, wenn er ihn nicht gehabt hätte, würde ihn vielleicht kein übergewichtiger, unansehnlicher Zuhälter einfach so abknallen, aber wie würde sein Leben nur ohne diesen Jungen aussehen?! Mittlerweile war das kleinere Wesen fast gar nicht mehr wegzudenken, so viel wie sie gemeinsam erlebt hatten und so viel Zeit, die sie getrennt verbringen mussten, dass es beinahe eine Schande war, dass er all die Tage über ohne Bewusstsein im Krankenhaus verbracht hatte.
Doch nun waren die Tage gezählt und nachdem man ihn eine Nacht noch zur Beobachtung in dieser Anstalt gelassen hatte, konnte der gewohnte Alltag wieder beginnen. Die Beine des Unternehmers fühlten sich etwas gummihaft an bei jeder kleinen Bewegung und sein furchtbarer Bart ging ihm so sehr auf die Nerven, dass er ihn als Allererstes, als er endlich die Erlaubnis bekam, alleine laufen zu können, vom Gesicht entfernt hatte, sodass er nicht mehr wie ein zu jung geratener Weihnachtsmann wirkte- er war schlichtweg zu jung um irgendeinen dämlichen Bart zu haben und er wollte es dem Jüngeren auch irgendwie nicht zumuten, dass er diesen Anblick noch öfter ertragen müsste. Generell tat es ihm irgendwo leid, dass er seinen furchtbaren Anblick in der Zeit seiner geistigen Abwesenheit ertragen musste und er wusste, dass er furchtbar ausgesehen haben müsste und dennoch schien es ihn nicht in irgendeiner Form zu stören.
Wer hätte je gedacht, dass es jemals dazu kommen würde, dass sie sogar dann nicht voneinander weichen würden, wenn sie sich in ihren schrecklichsten und schwächsten Momenten gesehen hatten, dass Charles überhaupt nach so schneller Zeit sich wirklich eingestehen konnte, dass er den ehemaligen Stricher irgendwie lieben könnte, so sehr, dass er am liebsten aus dem Krankenhaus gerannt wäre, als man ihm endlich die Entlassungspapiere gab, er mit seinem Freund und zwei Bodyguards diesen sterilisiert riechenden Ort endlich verlassen konnte um wieder nach Hause fahren zu können, wo hoffentlich alles immer noch so war wie sonst auch, doch wieso sollte es auf einmal anders sein? Es war ja nicht so, dass der Dunkelhaarige Monate oder sogar Jahre im Koma verbracht hatte!
Und tatsächlich war alles so wie er es auch an dem letzten Tag verlassen hatte, nur etwas ordentlicher vielleicht, sein Personal hatte sich diesmal wahrscheinlich extra viel Mühe gegeben, immerhin hatte der Hausherr eine schlechte Zeit und wahrscheinlich war sie immer noch nicht ganz vorbei, denn der Schmerz in seinem Inneren war immer noch etwas, nun ja, unangenehm, dass er sich manchmal eher schlecht als recht bewegen konnte, doch mit dem Lockenkopf an seiner Seite würde er ganz bestimmt schneller genesen als im Krankenhaus mit diesem furchtbaren Essen und all diesen fremden Menschen, denen er absolut nicht trauen konnte. „Es ist gut wieder zu Haus zu sein.“, stieß der Ältere zufrieden aus, seine grauen Augen zu Julian schweifen lassend, seine Finger unter das schmale Kinn platzierend, ihn etwas näher an sich heranziehend. „Noch besser ist es, endlich bei dir zu sein.“, fügte er mit leiser Stimme hinzu, ihm einen sanften Kuss auf die weichen Lippen drückend. Es war ein angenehmes Gefühl, ihn wieder so nah bei sich zu haben, am liebsten hätte er gar nicht mehr von ihm abgelassen, hätte sich einfach das restliche Jahr freigenommen um so viel Zeit wie möglich mit dem Norweger verbringen zu können, doch so sehr er es auch liebte, jede freie Minute mit ihm verbringen zu können, glaubte Charles weniger daran, dass es eine gute Idee war, dem Jüngeren jegliche Zeit zu rauben, er war immerhin jung und hatte noch andere Freunde und nicht nur den Unternehmer, der ohnehin viel seiner kostbaren Zeit raubte, allerdings würden sie einige Wochen gemeinsam haben- die Ärzte hatten ihn lange krankschreiben lassen, vielleicht sogar länger als es nötig war und dabei war es ohnehin egal, immerhin war er sein eigener Boss und konnte selbst entscheiden, wann er wieder in der Verfassung war, arbeiten gehen zu können, doch irgendwie wollte der Schwarzhaarige es langsam angehen lassen, vielleicht würde er in Zukunft auch einfach weniger arbeiten und etwas von seinen Aufgaben an andere überwälzten, genügend andere Führungskräfte stünden ihm immerhin zur Verfügung, die nur darauf warteten, dass man sie irgendwie höher positionierte, doch darüber wollte der Geschäftsmann sich keine Gedanken machen, nicht jetzt, wo er einfach nur die Zeit mit seinem jüngeren Freund verbringen wollte, ganz egal, wie verantwortungslos es einige betrachten konnten, sie sollten erstmal angeschossen werden und im Koma liegen, dann würden sie schon ganz andere Gedanken haben, da war er sich mehr als nur sicher. Immerhin waren es nicht nur für ihn die ersten ruhigen und entspannenden Nächte im eigenen Bett seit dem Zwischenfall, auch Julian musste wohl viel gelitten haben, zusätzlich hatte er seine Zeit ebenfalls außer Haus verbracht, bei irgendeinem kleinen Hippie, der dem Dunkelhaarigen zum ersten Mal irgendwie sympathischer erschien als sonst, generell war er dem Pärchen mehr als nur dankbar gewesen, dass sie sich um den Blondhaarigen gekümmert hatten, wo doch selbst Benjamin wenig Zeit für ihn aufbringen konnte. Doch trotz der Harmonie, die sich über das Pärchen in den ersten Tagen gelegt hatte, schwappten so langsam negativere Gedanken auf, langsam kam die Klarheit auf, darüber, dass dieser Typ, dieser Zuhälter, nicht einmal so davonkommen konnte! Klar, er konnte dankbar dafür sein, dass er nicht auf der Stelle gestorben war, doch das hieß noch lange nicht, dass der Kerl wie gehabt sein verkorkstes Leben weiterführen durfte, er hatte kein Recht dazu und er sollte sehen, was geschah, wenn man sich freiwillig mit ihm anlegte. Mittlerweile sollten die Zeitungen ebenfalls Bescheid wissen, dass er aus dem Koma wieder wohlauf war, noch hatte er sich vor den ganzen Journalisten gedrückt, selbst mit der Polizei hatte der Unternehmer kein Wort gewechselt, seit er zum ersten Mal seine Augen erneut aufgeschlagen hatte und er wusste auch nicht, ob er es der Polizei einfach überlassen wollte, wobei eine öffentliche Hinrichtung in seinen Augen fast schon angenehmer erschien als private Rache, doch noch konnte sich Charles etwas Zeit nehmen um das in Ruhe entscheiden zu können, allerdings existierte sogar eine viel wichtigere Sache in seinem Leben, die ihm langsam bewusst wurde, als er unauffällig den schmalen Leib seines Freundes jede Nacht musterte, kurz bevor sie eng umschlungen sich ins Reich der Träume begaben- entweder Julian hatte plötzliche Vorlieben für irgendwelche Kampfsportarten entwickelt, war plötzlich der größte Trampel San Franciscos geworden oder irgendetwas anderes war vorgefallen, anders konnte der Ältere sich die blauen Flecke an seinen Armen und die verräterischen Blutergüsse am Hals nicht erklären, dass es sein Inneres mit Sorge bereiteten, er jedoch irgendwo Angst bekam, er könnte die momentane Harmonie ein wenig zerstören, wenn er den Kleineren schroff fragte, was geschehen war, während er nicht da sein konnte, aber so langsam wollte er gar nicht mehr so tun, als ob er nichts gesehen hatte, immerhin musste man schon sehr blind sein, wenn man nicht bemerkte, dass irgendetwas vorgefallen war!
Gedankenverloren blickte Charles über seine Morgenzeitung hinweg, Julian über dem Rand seiner Lesebrille unauffällig anblickend, mit einem leisen Räuspern sich jedoch wieder der Zeitung widmend, als dieser ebenfalls seine großen Augen auf ihn gerichtet hatte. „Ich dachte, dass seriöse Zeitungen vom Klatsch erspart bleiben würden. Stell dir vor, hier schreiben sie, dass ich von der russischen Mafia angefallen worden war, die meine Organe haben wollten…hätten sie nicht wenigstens nur bei der Mafia belassen können?!“, lachte der Geschäftsmann, mit einem Kopfschütteln die Zeitung ordentlich zusammenfaltend, sie anschließend neben sich auf dem Tisch platzierend, blickte mit prüfenden Augen erneut zu seinem Gegenüber hinunter. „Wurdest du zufällig von den Russen angefallen?“, setzte Charles nach einer kurzen Weile des Schweigens an, den Norweger mit ruhigen Augen anblickend, ehe er sich langsam von seinem Stuhl erhob über den Tisch wanderte, sich anschließend neben den Kleineren setzend. Seine grauen Augen blickten das jugendliche Gesicht erwartungsvoll, beinahe schon durchbohrend an, leise aufseufzend. „Ich habe gehofft, dass du mit der Zeit vielleicht selbst sagst, was noch alles passiert ist, während ich im Krankenhaus war.“, begann der Unternehmer mit ruhiger Stimme, gedankenverloren mit den Fingern kurz durch die blonden Locken fahrend. „Und irgendwie habe ich so gehofft, dass ich dich nicht fragen müsste, aber ich kann nicht so tun, als ob das hier nicht da ist.“, er deutete auf die Blutergüsse an seinem Hals, anschließend auf die nackten Stellen seines Armes, vorsichtig mit den Fingern über die helle Haut fahrend. Das Wissen, dass ihm etwas widerfahren war, und er wusste ganz genau, dass ihm etwas widerfahren war, alles andere konnte man bereits von vornherein ausschließen, tat beinahe noch mehr weh, als das noch nicht verheilte Loch in seinem Bauch, er wollte doch auf ihn aufpassen und zusehen, dass er nie wieder in Gefahr kam, stattdessen fanden seine grauen Augen ihn nach seinem Erwachen so wieder. Noch nie hatte Charles sich so hilflos gefühlt und was brachte ihm auch das Geld und die ganzen Leibwächter um sie herum oder gar das gesamte Waffenarsenal, das seine Firma produzierte, wenn er damit nicht einmal das beschützen konnte, was für ihn am wichtigsten war?!
Vorsichtig schob der Dunkelhaarige das Gesicht des Künstlers zu ihm, zwang ihn, in sein Gesicht zu blicken. „Du weißt, dass du mir alles anvertrauen kannst. Ich muss wissen, was mit dir passiert ist, damit so etwas nie wieder passiert…immerhin bist du..naja..das einzig Wichtige in meinem Leben und ich will dafür sorgen, dass du nie wieder verletzt wirst.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 19 Icon_minitime1Mi Jul 10, 2013 9:42 am

Worte konnten kaum beschreiben, wie unglaublich erleichter Julian war, dass langsam aber sicher alles wieder seine gewohnten Bahnen nahm. Die Freude und Erleichterung in seinem Inneren, dass Charles wieder wach geworden war und auf dem Weg der Besserung war, war auch in den nächsten Tagen noch so präsent, dass er das Gefühl hatte, sein Brustkorb müsste vor Freude einfach platzen. Noch dazu das Geständnis, das der Unternehmer ihm gemacht hatte…..Er konnte es immer noch nicht fassen, dass er wirklich diese drei entscheidenden Worte gesagt hatte. Es war generell eine Errungenschaft, solche Gefühle in einem Menschen zu wecken, aber gerade bei Charles erschien es dem Lockenkopf noch mehr wie ein kleines Wunder, immerhin war der Geschäftsmann nicht gerade der emotionalste Typ und dass er jemanden wie ihn wirklich so gern haben könnte….Es erschien Julian immer noch wie ein viel zu schöner Traum. Innerlich hoffte und betete er, dass die Worte Charles nicht nur entrutscht waren, weil er gerade aus dem Koma erwacht war und er sie doch irgendwie bereute und zurücknehmen wollte. Aber je mehr Tage vergingen, desto sicherer war sich der Blonde, dass das Liebesgeständnis ernst gemeint gewesen war. Im Prinzip änderte es nichts an seinen Gefühlen zu Charles, sie waren höchstens noch stärker geworden. Chris und Ethan hatte er von dem Geld, das ihm monatlich zur Verfügung stand, einige Gutscheine für die nobelsten Restaurants geholt, und auch für Grace hatte er sich fieberhaft überlegt, um ihr neben überschwänglichen Dankesbekundungen noch etwas anderes für ihre Unterstützung geben zu können, aber die kleine Lady war vielleicht mit schickem Essen nicht ganz so zu ködern, immerhin war sie momentan sowieso solo, und so hatte Julian ihr das teuerste Paar Highheels gekauft, was er in einer diese Nobelbotiquen hatte finden können, schwarz mit roter Sohle –er hatte sich sagen lassen, dass jede Frau solche Schuhe haben wollte- und nun stand der Karton in seinem Zimmer unter dem Bett und wartete darauf, dass er bei seiner Freundin vorbei fuhr, um sie ihr zu schenken. Julian war schon ganz aufgeregt, ob sie ihr gefallen würden, er verschenkte gerne Dinge, auch, wenn er noch nie das Geld gehabt hatte, solch opulente Geschenke zu verteilen.
Julian wusste, dass er Chris und Ethan doch ein ganz schöner Klotz am Bein gewesen war in den letzten Tagen, und so wollte er die beiden erst einmal ein wenig in Ruhe lassen, bis sie die gemeinsame Zeit aufgeholt hatten. Immerhin hatte er selbst auch vieles mit dem Unternehmer nachzuholen. Er war selbst in der ganzen Zeit kaum häufiger in dem großen Penthouse gewesen als Charles, sodass es auch für ihn wieder eine kleine Premiere war, aber verändert hatte sich in der relativ gesehen doch kurzen Zeit ja doch nicht viel. Die Putzfrau hatte weiterhin dafür gesorgt, dass alles sauber und ordentlich geblieben war, sodass man sich gleich wieder heimisch fühlte. Und eigentlich war eine Sache sogar noch besser als zuvor, und das war die Tatsache, dass Charles jetzt einige Wochen zuhause bleiben würde. Wochen! Julian konnte sein Glück kaum fassen. Natürlich war der Unternehmer noch nicht wieder völlig auf den Beinen, die Verletzung plagte ihn immer noch, das merkte der Lockenkopf, aber er war hier und sie konnten ihre freie Zeit miteinander verbringen, das war ebenfalls sehr viel wert. Am liebsten hätte Julian, dass es immer so wäre, denn auch, wenn er sich tagsüber immer gut mit seiner Kunst hatte beschäftigen können, es war doch ein bisschen einsam gewesen. Außerdem genoss er es, sich ausnahmsweise mal ein bisschen um Charles kümmern zu können, immerhin geschah das selten genug.
Eine Sache drückte ihm aber dennoch noch auf den Magen, trotz all der tollen neuen Dinge, und das waren die immer noch äußerlich sichtbaren Spuren der Schandtat, die Michael und sein Freier ihm angetan hatten. Die blauen Flecken waren zwar schon etwas verblasst und hatten mittlerweile einen eher gelblich violetten Ton, und auch der Schnitt an seinem Arm war nur noch ein feiner Strich unter einem Pflaster, aber ganz verschwunden waren sie nun mal nicht, und der Unternehmer müsste schon ziemlich blind sein, damit ihm die Verletzungen nicht auffielen. Und Julian hatte längst gemerkt, dass er hin und wieder unauffällig zu seinem Hals oder seinem Arm schielte, wenn er glaubte, dass der Lockenkopf es nicht mitbekam. Noch versuchte er es fieberhaft totzuschweigen, aber der Tag hatte ja kommen müssen, an dem Charles es ansprach, und der Tag war wohl heute gekommen.
Julian stocherte ein wenig lustlos in seinen Cornflakes herum, die er mit viel zu viel Milch ertränkt hatte, hin und wieder den Blick hebend und zu Charles hinüberschauend, der die Zeitung studierte. Auch in all der Zeit, die sie jetzt schon zusammen verbracht hatten, ließ er sich nicht davon abbringen, morgens seine Zeitung zu lesen, sodass Julian froh war, wenn er hin und wieder wenigstens einen Blick von ihm erhaschen konnte.
„Organhandel? Das ist doch dumm, warum sollten sie sich dann ihre eigene Ware zerschießen?“, merkte der Lockenkopf mit halbvollem Mund an und zog eine Augenbraue nach oben. Er war vielleicht beizeiten sehr naiv, aber er war nicht so dumm, dass er nicht hin und wieder mal mitdachte. Aber anscheinend wollte der Unternehmer eigentlich auf etwas ganz anderes hinaus, und in Julians Kehle bildete sich automatisch ein dicker Kloß.
„Ich? Nein, wieso?“, murmelte er unschuldig und fixierte seine Augen wieder auf seine Schüssel. Sein Körper versteifte sich ein wenig, als der Ältere zu ihm hinüber kam und er blickte schuldbewusst zu ihm auf. Verdammt, im Lügen war er wohl doch nicht so gut wie er gehofft hatte.
„Es ist doch eigentlich gar nicht wichtig und es würde dich nur unnötig aufregen. Es….Es ist doch schon fast alles wieder weg!“, beteuerte er und biss sich leicht auf die Unterlippe. Bei den nächsten Worten des Älteren jedoch machte sein Herz einen kleinen Hüpfer und er fühlte sich noch mieser dabei ihn anzulügen.
„Aber du musst mir versprechen, dass du nicht böse auf Chris und Ethan bist, sie haben so viel für mich getan und sie konnten ja auch nicht überall gleichzeitig sein und sie wussten ja auch gar nicht Bescheid“, entließ der Jüngere einen ganzen Schwall von Worten, der auf Charles ganz sicher verwirrend und überhaupt nicht erklärend wirken würde. Erst jetzt bemerkte Julian, wie gezielt er die Erinnerung an den schrecklichen Abend verdrängt hatte und dass sich eine Welle an Bildern über ihm auftürmte, sodass er kurz die Augen schloss und tief durchatmete. Seine Hand griff nach der des Älteren, nervös mit seinen Fingern spielend.
„Es…..Es war Michael….Er hat mir an einem Abend im Parkhaus aufgelauert“, gestand der Lockenkopf mit schwerem Herzen und senkte den Blick.
„Er hat mich mitgenommen und mich dazu gezwungen mit einem Freier zu schlafen, aber bitte Charles, ich wollte das alles nicht, er hat mir Heroin gespritzt, damit ich still halte und ich fühl mich, als wenn ich dich betrogen hätte“, brachen all die Schandtaten seines Zuhälters aus ihm heraus. Julian war nach Heulen zumute, aber er riss sich am Riemen und atmete tief durch, damit er die Geschichte zu Ende erzählen konnte.
„Eine alte Freundin hat mich gerettet, noch am selben Abend und es ist auch sonst nichts mehr passiert, ich hab mich gleich im Krankenhaus noch einmal durchchecken lassen!“, beteuerte er, denn er hatte irgendwie wirklich Angst gehabt, dass dieser eine Freier nun doch eine Krankheit für ihn übrig gehabt hatte, oder Michaels Drogenbesteck, aber das war zum Glück alles nicht der Fall gewesen, und so hatte der Lockenkopf die Angelegenheit einfach nur noch schnell wieder vergessen wollen.
„Bitte, bitte sei nicht böse, Charles“, murmelte er, seine Finger hatten mittlerweile von denen des Älteren abgelassen und sich in seinem Oberschenkel verkrallt. Ein wenig ängstlich blickten die blauen Augen in das schmale Gesicht seines Freundes, er konnte die Wut sehen, aber er wusste nicht auf wen.
„Du bist nicht sauer auf Chris, ja? Bitte, du hast es versprochen! Niemand konnte ja ahnen, dass Michael….“
Julian beendete den Satz nicht, nachdem er Charles angeschossen hatte hätte man bei diesem Kerl vermutlich tatsächlich mit so etwas rechnen müssen, aber der Kopf des Gelockten war in der Zeit ganz woanders gewesen.
„Ich wollte ihnen nicht erzählen, dass ich als Stricher………dass ich so mein Geld verdient habe“, gestand er weiter und er hatte sich noch nie so sehr für sich selbst geschämt. Immerhin hätte die ganze Angelegenheit sonst sehr übel ausgehen können, wenn Grayce nicht da gewesen wäre.
„Sonst hätten sie vermutlich Bescheid gewusst und sie hätten die Polizei rufen können, aber bitte Charles, du musst das doch verstehen können!“, presste der Kleinere hervor und blickte ihn aus großen Augen hilflos an. Auf seine stürmischen Umarmungen, wie er es gewohnt war, musste er in letzter Zeit leider verzichten, sonst hätte er dem Unternehmer weh getan, sodass ihm nun nichts anderes übrig blieb, als auf seinem Stuhl herumzurutschen und zu hoffen, dass dieses Geständnis nicht alles zerstört hatte.
„Können wir das nicht einfach vergessen?“, murmelte er, mittlerweile so leise, dass er gar nicht wusste, ob Charles das noch gehört hatte.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 19 Icon_minitime1Mi Jul 10, 2013 10:12 pm

Hätte Julian darauf beharrt, ihn irgendwie anzulügen oder so zu tun, als wäre das gar nicht so wichtig gewesen, müsste ihm bewusst gewesen sein, dass sie wahrscheinlich noch sehr lange an diesem Tisch sitzen würden, bis endlich die Wahrheit rauskam und der Dunkelhaarige konnte geduldig sein, sehr geduldig sogar. In Ordnung waren diese Wunden ganz bestimmt nicht und wenn es nichts gewesen wäre, hätte er es ihm wahrscheinlich freiwillig und von vornherein gesagt, damit er sich keine Sorgen machte, doch all dies war nicht geschehen und das reichte dem Unternehmer aus um zu wissen, dass etwas Schlechtes, ganz Schlechtes, vorgefallen war, er wusste nur noch nicht wie schlecht und was genau es war. Geduldig blickte er in die blauen Augen seines Gegenübers, spürte die anderen Finger auf seiner Haut, während er den Kopf ein wenig schief legte. „Ich werde deinen Freunden schon nichts tun, keine Angst..ich verspreche es!“, versicherte der Geschäftsmann hastig, auch wenn er nicht einmal wusste, wieso er auf sie wütend sein sollte, wieso er ihnen überhaupt etwas antun wollen würde, noch ergab all dies absolut keinen Sinn und wie sollte es auch, wenn man ihn immer noch im Dunkeln tappen ließ?
Erst, als die nächsten Worte seines Freundes fielen, in seinen Ohren widerhallten, verstand er, welches Ausmaß die Schlechtigkeit wirklich hatte- ihm reichte ja schon aus zu wissen, wer dafür verantwortlich war, um sich den Rest selbst zusammenreimen zu können. Charles spürte, wie sich seine andere Hand unweigerlich zu einer Faust ballte, so sehr, dass sich die Nägel in seine Haut rammten, dass es schmerzte, er diesen jedoch gekonnt ausblendete. Er Ältere glaubte sein Blut in den Ohren rauschen zu hören, wie es begann zu kochen, er jedoch immer noch mit ruhigem Ausdruck den Kleineren anblickte, der ihm gerade genau das sagte, was sein Inneres bereits gedacht hatte- was sollte dieser Zuhälter sonst von Julian wollen? Ganz sicher nicht, dass er seine Wohnung sauber machte, wobei selbst das in den Augen des Größeren zu viel war. Was glaubte er eigentlich, wer er war? Er war ein Nichts, ein Niemand und wenn er auch nur mit einem Finger schnippte, würde diese dreckige Made schneller von der Bildfläche verschwinden, als es ihm in diesem Moment noch lieb war! Doch der Unternehmer wusste nicht, ob seine ganze Wut wirklich nur diesen Typen galt, irgendwo bereute er es jetzt schon, dass er dem Blonden versprochen hatte, dass er diesem Chris und seinem Freund nichts tun würde, aber vielleicht galt es ja nicht für lautes Zusammenschreien, immerhin hatten sie sich bereit erklärt, auf ihn aufzupassen und deswegen waren sie auch dafür verantwortlich gewesen, dass dem Kleinen nichts geschah, dass genau so etwas nicht passierte, während Charles nicht auf seine Sicherheit achten konnte! Wäre er nicht bei diesem arbeitslosen Hippie gewesen, sondern zu Hause, hätten ihn wenigstens einige seiner Männer beschützen können. Warum hatte Benjamin nicht mitgedacht? Warum hatte niemand gedacht, warum lag er zur Hölle nochmal im Koma und hatte keine Möglichkeit gehabt, all dies zu verhindern?! Irgendwie war es doch mehr, als er zu Anfang erwartet hatte, dass er ihn offenbar wiederhaben wollte für die Zwecke, für welche er diesen Körper missbraucht hatte, wurde ihm spätestens selbst im Parkhaus bewusst, als man ihn umbringen wollte, doch dass dieser Kerl offenbar keine Hemmungen zu haben schien und sich nicht einmal davor scheute, einfach irgendwelche Drogen in den Körper des Norwegers zu spritzen, das war wohl der letzte Tropfen, der die wuterfüllten Gefühle des Älteren zum Überlaufen gebracht hatte, dass er vor lauter Anspannung glaubte, seine Knochen könnten jeden Augenblick zerspringen. „Er hat dich unter Drogen gesetzt und irgendwelchen Typen wie Fleisch vorgeworfen, denkst du wirklich, ich kann einfach so tun, als wäre nichts gewesen…ist….ist bei dir denn alles in Ordnung?“, für einen kurzen Moment stahl sich ein besorgter Gesichtsausdruck auf die angespannte Miene des Geschäftsmannes, der den Jüngeren erneut kurz musterte, tief durchatmend, immerhin glaubte er gleich platzen zu müssen, aus Wut auf alles und vor allem auf sich selbst. „Das wäre alles nicht passiert, wenn ich besser aufgepasst hätte..Julian, ich kann nicht anders als wütend auf deinen komischen Hippiefreund zu sein! Ich meine..“, er stieß einen frustrierten Laut aus, sich im nächsten Moment erhebend. „Ich verstehe, dass du ihnen nichts sagen wolltest aber als hätte er die Polizei gerufen, sein Haus muss voller Drogen sein.“, die letzten Worte waren leise vor sich hingemurmelt, während seine grauen Augen kurz ins Leere schauten. „Wo war Benjamin, warum hat er dir keinen Leibwächter zugeteilt, er hätte wissen sollen, dass es gefährlich ist, dich alleine zu lassen? Warum kann hier keiner seinen Job so machen, wie er das sollte, warum sind sie alle so inkompetent? Wie soll ich nicht wütend sein- ich bin kurz weg und dann passiert so etwas! Verflucht!“, Charles lief zornig auf und ab, wie eine Raubkatze, eingesperrt in einem Glaskäfig, voller Wut, dass er vielleicht den nächstbesten Menschen angefallen hätte, der sich nur zu nah an ihn herangetraut hätte, jeden außer Julian versteht sich. „Das Dumme hierbei ist, dass ich noch so wütend auf diese ganzen Leute sein kann, die es offenbar für besser empfunden hatten, dich einfach so fallenzulassen, anstatt aufzupassen, dass dir nichts geschieht- das ist alles nur meinetwegen passiert!“, polterte die Stimme des Älteren, frustriert seinen Blick aus dem Fenster schweifen lassend. Die meiste Wut galt tatsächlich ihm, immerhin hatte er den Zuhälter unterschätzt, selbst dann, als er ihm den ersten Vorgeschmack darauf gegeben hatte, was passieren würde, würde er sich Julian nochmal nähern, schien ihn nur noch zorniger gemacht zu haben, alles schien nach hinten losgegangen zu sein und dann musste ausgerechnet die Person darunter leiden, die der Dunkelhaarige liebte! Oh, dieser Typ würde bluten, so sehr! „Diese Plage wird seine Konsequenzen schneller zu spüren bekommen als es ihm lieb ist! Ich kann es immer noch nicht fassen, ich kann es nicht fassen, dass ich nicht da sein konnte, dass dich niemand beschützt hat, was bin ich für ein Freund, wenn ich dich in solche Lagen bringe, wie kannst du nachts neben mir überhaupt einschlafen!“; Charles drehte sich mit einer schnellen Bewegung wieder zum Kleineren herum, plötzlich das Gesicht schmerzvoll verziehend, während seine Hand sich automatisch an seinen Bauch krallte, sich die Wunde haltend. Mit langsamen Schritten ließ der Unternehmer sich wieder auf seinen Stuhl nieder, zischend die Luft zwischen seinen Zähnen einatmend. Es gab wohl keinen unpassenderen Zeitpunkt um Schmerzen zu entwickeln, der Ältere hätte sich am liebsten in diesem Augenblick selbst geschlagen, wartete jedoch lieber einen kurzen Moment ab, bis es etwas erträglicher wurde, erneut zum Blonden blickend. Seine Gesichtszüge waren mittlerweile wieder etwas weicher geworden, er konnte ja nicht auf ewig zornig sein, dann könnte Julian vielleicht noch glauben, er wäre sauer auf ihn und das war er ganz bestimmt nicht! „Verzeih ich…ich bin nur so wütend, dass ich es nicht verhindern konnte, dass ich so nutzlos zu der Zeit war und es selbst jetzt noch bin, doch ich schwöre, so etwas wird nie wieder passieren, niemand wird dich jemals wieder verletzten, hast du das verstanden.“, er beugte sich ein wenig zum Kleineren hinüber, seine Lippen auf die des Anderen pressend, ihn lange und sanft küssend, während die andere Hand sich im lockigen blonden Haar vergrub. „Und ich bleibe bei dem Versprechen, ich werde deinen Freunden schon nicht tun…wer hat dich eigentlich gerettet?“, murmelte seine Stimme kurz nach dem Kuss, eine Weile bei der Nähe des Jüngeren verharrend, so lange, bis das kleine Loch in seinem Bauch nicht mehr so schmerzte, sodass er sich einigermaßen bewegen konnte. „Du könntest sie irgendwann einladen, sie ist immerhin kompetenter als meine Arbeiter und wenn sie deine alte Freundin ist, ist sie auch meine alte Freundin.“, ein schmales Lächeln stahl sich auf den blassen Lippen des Dunkelhaarigen, während seine Finger mit den Haarsträhnen spielten, erneut seine Lippen suchten. Er wollte ihm das Gefühl geben, dass er immer noch für ihn da war und dass dieser furchtbare Zwischenfall zumindest nichts zwischen ihnen geändert hatte, dass er ihn immer noch genauso sehr liebte, wie er es vorher getan hatte und dass es sich ganz sicher für eine sehr lange Zeit nicht ändern würde, wieso sollte es auch, immerhin war er selbst dann anziehend für ihn gewesen, als er noch wusste, dass andere Männer seinen Körper benutzt hatten, was ihn jedoch mittlerweile nur noch eifersüchtig und wütend machte, wobei er doch ebenfalls einer dieser Kerle gewesen war, zumindest am Anfang, so hoffte der Geschäftsmann, dass zumindest Julian nie wieder so über ihn dachte, vielleicht dieses Kapitel irgendwie vergessen hatte, schließlich waren sie jetzt irgendwie in einer Beziehung, was für ihn bereits Wunder genug war, und sie geschah nicht einmal einseitig und auch wenn sie schon mehr durchgemacht hatten, so hatten sie es wenigstens gemeinsam durchgemacht und konnten sich gegenseitig aus dem Leid rausholen. „Wenn du möchtest, können wir gerne irgendwohin fliegen um, naja…um das alles irgendwie sacken zu lassen, hinter sich zu lassen und die ganzen Sorgen hier vergessen- Urlaub ist immer gut nach so viel Stress. Du musst mir nur sagen, wo du hin möchtest.“, die grauen Augen blickten fragend in die Blauen des Künstlers, sich ein wenig nervös am Hinterkopf kratzend. Irgendwie war er immer noch nicht so gut in diesem ganzen Beziehungskram, dabei hatte er bereits die größte Hürde überwunden und glaubte, dass danach alles wie von selbst kommen würde, doch irgendwie war dem nicht so, was den Älteren ein klein wenig wunderte. Offenbar hatten sich die Zeiten tatsächlich geändert, früher wirkte die Welt ein wenig einfacher. „Ich möchte einfach nur, dass du dich ausruhst und…dass es dir gut geht.“, fügte er mit etwas leiserer Stimme hinzu, kurz auf den Boden starrend. Er hatte irgendwie Angst, dass er nicht mehr auf seine Sicherheit gut genug achten konnte, nicht, solange er verkrüppelt und nicht so vital war, wie sonst und die beste Lösung war immer noch, dass sie ihre Sachen packten und in den Wochen, wo Charles sich ausruhen mussten, diesen Ratschlag auch wörtlich nahmen, natürlich nur mit der Einverständnis seines Freundes.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 19 Icon_minitime1Do Jul 11, 2013 2:45 pm

Der junge Norweger sah sich in seiner Befürchtung, Charles könnte die ganze Sache nur viel zu sehr aufregen, mehr als bestätigt, seine Augen musterten unglücklich jede Regung im Gesicht des Älteren, während er sprach. Er hatte nicht gewollt, dass er zornig wurde und sich aufregte, er war immer noch längst nicht auf den Beinen, er war nun mal schwächer als noch vor der hinterhältigen Attacke, da konnte es einfach nicht gut sein, die Fassung zu verlieren. Und Julian wollte ganz sicher nicht schuld daran sein, dass es dem Unternehmer auf einmal doch wieder schlechter ging. Auch seine Bitte, er möge sich doch nicht so aufregen, war irgendwie nicht besonders wirksam, sodass der Lockenkopf bei jedem Wort des anderen ein wenig kleiner wurde. Er wusste –oder hoffte zu mindestens-, dass Charles ihm keine Vorwürfe machte, und dennoch fühlte er sich mies und als wenn das alles seine Schuld gewesen wäre. Immerhin war er derjenige gewesen, der Michael überhaupt in das Leben des Unternehmers gebracht hatte, ohne ihn wäre er nie angeschossen worden. Unwohl biss er sich auf die Unterlippe und beobachtete den Älteren dabei, wie er auf und ab tigerte, anscheinend konnte er seinem Zorn anders keine Luft machen. Julian wollte sich gerade erheben und Charles darum bitten, sich wieder hinzusetzen, als er weitersprach und der Norweger sich noch mieser fühlte. Dass nun auch noch seine Freunde den Zorn des Geschäftsmannes abbekamen war ganz sicher nicht seine Absicht gewesen, er gab doch keinem von ihnen die Schuld, und sein Magen zog sich leicht zusammen, ja, die beinahe geflüsterten Worte über Chris versetzten ihm sogar einen leichten Stich, der sein Gesicht rot anlaufen ließ.
„So einer ist Chris doch gar nicht, du tust ihm Unrecht!“, verteidigte der Lockenkopf seinen Freund, versuchte aber dennoch den Zorn in seiner Stimme auf ein Minimum zu beschränken, denn ganz sicher war es alles andere als klug, den Dunkelhaarigen jetzt auch noch zusätzlich zu provozieren.
„Benjamin hatte doch so viel zu tun um deine Firma zu beaufsichtigen, er....er hat doch kaum geschlafen und es sicher einfach nur irgendwie vergessen.“
Julian senkte den Kopf und blickte beschämt zu Boden, all diese Ausreden würden für Charles sicher nicht gelten, aber es war doch die Wahrheit! Sie waren alle im Ausnahmezustand gewesen und alle hatten ihr Bestes gegeben, sie alle hatten jetzt eine Auszeit verdient und keine bösen Beschimpfungen und Vorwürfe.
„Du warst nicht weg, Charles. Du wärst beinahe gestorben“, presste Julian heiser hervor und schluckte schwer. Es war ja nicht so, dass er bewusst entschieden hätte, mal eine Woche am Stück zu schlafen, oder dass er auf eine Geschäftsreise gegangen wäre. Es war eine ganz andere Angelegenheit, eine ganz andere Ernsthaftigkeit, und eigentlich war der Ältere ja auch viel wichtiger gewesen in dieser schlimmen Zeit als Julians kurzer Ausflug in seine düstere Vergangenheit. Und dass Charles sich das jetzt auch noch vorwarf, dass er sich die Schuld dafür gab, wo doch einzig und allein Michael Schuld an all den schlimmen Dingen trug, das machte den Norweger am meisten fertig, dass nun doch beinahe die Tränen in seine Augen gestiegen wären. Er verfolgte jede Bewegung, jedes Wort des Älteren genaustens, kam kaum zwischen seine wütenden Worte, auch, wenn er ein paar Mal den Mund öffnete, um etwas einzuwerfen. Erst, als der Unternehmer von seinen Schmerzen unterbrochen wurde sprang der Lockenkopf auf und eilte zu ihm hinüber.
„Charles! Ich hab doch gesagt du sollst vorsichtig sein und dich nicht so aufregen!“, flehte der Jüngere und setzte sich wieder neben ihn an den Tisch, sich sorgenvoll hinüberlehnend und über seine Wange streichend.
„Ich schlafe wunderbar neben dir ein, bitte, wie kannst du dir jetzt Vorwürfe machen, du warst doch im Koma, ich sollte eher derjenige sein der sich Sorgen macht. Es ist alles in Ordnung, okay?“
Seine Stimme war wieder etwas ruhiger geworden, und dennoch fiel die vollkommene Anspannung erst von ihm ab, als der Ältere ihn sanft küsste. Seufzend schloss der Lockenkopf die Augen und verlor sich kurz in dem Moment. Sie hatten viel zu lange auf solche Zärtlichkeiten verzichten müssen, und Sex war in letzter sowieso unglaublich zweitrangig, sodass der Norweger sich über jeden Kontakt freute, sei er auch noch so zart und unschuldig. Mittlerweile hatten sie ja zum Glück einen Punkt in ihrer Beziehung erreicht, an dem es nicht mehr nur um das eine ging, Julian vermisste es nicht einmal so sehr, solange Charles wenigstens in seiner Nähe war. Seine Hand strich vorsichtig über das Knie des anderen, rückte näher an ihn heran. Er war froh, dass Charles sich anscheinend wieder ein wenig beruhigt hatte und dass er auch hoffentlich niemanden mehr anbrüllen würde, denn sie alle hatten das wirklich nicht verdient, alle hatten ihr Bestes gegeben und ihr Leben für eine ganze Weile vollkommen auf den Kopf gestellt. Gut, dass Charles jetzt an ganz anderen Dingen interessiert war, über Grayce gab Julian dem Geschäftsmann gerne Auskunft!
„Sie heißt Grayce, sie hat in Michaels....Club als Bardame gearbeitet. Sie müsste so in deinem Alter sein und naja, sie hat immer auf mich aufgepasst“, erzählte der Norweger, und seine Gesichtszüge wurden dabei weich. Charles hätte ihr sicher gut gefallen, er sah gut aus und hatte viel Geld, aber so gerne Julian die Blondine auch hatte, Charles würde er nie niemals irgendwem abgeben!
„Ich wollte sowieso noch zu ihr, weil ich ihr ein Geschenk geben wollte. Also ich hab das von meinem eigenen Geld geholt und so, keine Sorge!“, fügte er hastig hinzu, immerhin sollte der Unternehmer nicht denken, dass er jetzt schon damit begann sein Geld zu verprassen, das war immerhin nicht der Grund, für den er den Dunkelhaarigen liebte, er hätte ihn auch geliebt, wenn er ein einfacher Bauarbeiter gewesen wäre!
Er war froh, dass dieses Geständnis wohl nicht so viel wie befürchtet zwischen ihnen verändert hatte, eigentlich gar nichts, Charles wollte ihn immer noch anfassen und küssen und der Norweger hätte nicht erleichterter sein können. Er wagte es, sich leicht auf Charles´ Schoß zu setzen, aber wirklich nur ganz leicht, er wollte jegliche unnötige Belastung des Unternehmers vermeiden, aber irgendwie konnte Julian es auch nicht so ganz ertragen, wenn der Körperkontakt zwischen ihnen so gering war. Zufrieden fuhr er durch die dunklen Haare, die mittlerweile ein wenig länger geworden waren, es tat gut, die Haut des anderen zu ertasten und den Moment der Zweisamkeit zu genießen. Ein wenig überrascht war der Blondschopf schon, als Charles Urlaub vorschlug, aber er bestätigte seinem Gegenüber schnell mit einem Lächeln, dass er von der Idee nicht abgetan war. Dafür, dass sie sich noch verhältnismäßig kurz kannten, waren sie schon oft verreist, wobei die Reise nach Japan nun wirklich alles andere als entspannend gewesen war, aber so einen Urlaub wie Paris, das konnten sie gerne wiederholen. Der Blondschopf folgte einer plötzlichen Eingebung, das schmale Gesicht hellte sich ein wenig auf.
„Was....Was ist mit Norwegen? Können wir nicht nach Norwegen?“, fragte er und blickte den Älteren bittend an.
„Immerhin hast du dort keine Geschäftsbeziehungen, also wird uns dort ganz sicher niemand belästigen!“, argumentierte er mit den logischsten Schlüssen zuerst, auch, wenn unter dem Aspekt sicher noch einige andere Länder in Frage gekommen wären.
„Und ich würde....ich weiß auch nicht wieso, aber ich würde mich freuen mal wieder dort zu sein, manchmal hab ich schon ein wenig Heimweh“, gestand er mit roter Nase. Er hatte ganz sicher auch einige unschöne Erinnerungen bezüglich seiner Heimat, aber alles in allem war es nunmal das Land, in dem er geboren und aufgewachsen war, und er war schon seit Jahren fort. Auch, wenn er Amerika dank Charles mittlerweile genauso gut leiden konnte.
„Und im Winter ist es dort wirklich schön! Es gibt dort endlich mal wieder Schnee, und so kurz vor Weihnachten ist dort alles romantisch und ruhig und wir können sicherlich ganz toll entspannen!“, erklärte Julian eilig und musste an die kleinen roten Holzhäuser im Wald denken, die er hier noch nirgends gesehen hatte. Vielleicht konnte man in Norwegen nicht so viel unternehmen wie in San Francisco oder Paris, aber eigentlich war ihnen beiden doch mehr nach Entspannung zumute.
„Und die Fjorde sind toll! Oh, und glaub mir, du hast noch keine richtige Sauna erlebt, wenn du nicht in Norwegen warst!“, erzählte der Lockenkopf aufgeregt und schielte erwartungsvoll zu Charles hinüber.
„Also....nur wenn du wirklich willst, für jemanden, der San Francisco gewohnt ist, ist es dort bestimmt langweilig“, murmelte er etwas betreten.
Ich mich ausruhen?“, fragte er erstaunt, sogleich ein Lachen hinterher werfend und den Kopf schüttelnd.
„Du solltest lieber an dich denken, es ging dir so schlecht, und du bist immer noch nicht ganz auf den Beinen“, merkte Julian sorgenvoll an und fuhr ganz vorsichtig über den Verband an Charles´ Bauch.
„Du......Du meintest das ernst, oder? Dass du mich....dass du mich liebst“, brachte er stammelnd heraus und konnte dem Blick der grauen Augen kaum standhalten.
„Ich hab Angst, dass du das nur gesagt hast, weil du noch benommen von dem Koma oder so warst, weil.....ich kann mir immer noch nicht vorstellen, dass du mich wirklich liebst“, hauchte er leise.
„Ich mein, an mir ist doch nicht so viel dran zum lieben irgendwie und....Ach, vergiss, was ich gesagt habe, ich glaube dir doch, es ist einfach nur zu schön, um wahr zu sein“, seufzte er und lehnte sich leicht an den Größeren an.
„Wann willst du denn dann fahren?“, wechselte er unschuldig wieder das Thema und strich dabei sacht über Charles´ Rücken. Eigentlich hatten sie alle Zeit der Welt, Charles´ Firma würde schon nicht pleite gehen, während er nicht da war, aber Julian wollte wenigstens noch wissen, ob er vorher noch Zeit hatte, seine kleinen Geschenke zu überreichen. 

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 19 Icon_minitime1Sa Jul 13, 2013 2:12 am

Der Dunkelhaarige vergaß gerne hin und wieder mal, dass Julian vor ihm noch ein Leben gepflegt hatte, dass er bestimmt noch Bekannte und Freunde aus diesem Gewerbe hatte, diese Grayce zumindest schien eine dieser Freunde gewesen zu sein, auch wenn er etwas skeptisch dieser Frau gegenüber war, immerhin arbeitete sie für diesen Typen oder hatte es zumindest, doch vielleicht hatte sie ebenso wenig Glück gehabt, wie der Kleinere, vielleicht hatte sie auch kaum eine andere Wahl gehabt, doch wenn sie in der Vergangenheit irgendwie auf den Blonden aufpasste, dann schien sie zumindest kein schlechter Mensch zu sein und vielleicht war es gar nicht so verkehrt, würde er ihr ein bisschen mehr vertrauen, immerhin hatte Charles es dieser fremden Persönlichkeit zu verdanken gehabt, dass sein Freund aus diesem Drecksloch schnell wieder rausgezogen worden war, immerhin wollte er sich gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn sie nicht zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen wäre- vielleicht hätten sich die beiden nie wieder gesehen.
Schnell verbannte der Ältere diesen Gedanken aus dem Kopf, konzentrierte sich lieber auf den Anderen und seine Nähe. „Du hättest auch mein Geld nehmen können, es ist ja nicht nur für mich da.“, erwiderte der Größere mit leiser Stimme, sein Gesicht ein wenig verziehend, immerhin hätte es ihm ganz sicherlich nichts ausgemacht, wenn Julian etwas von den grünen Scheinen ausgab, Geld spielte für ihn einfach keine besonders große Rolle, besonders dann nicht, wenn seine Firma ziemlich große Erfolge erzielte und er wusste ja, dass es ihm nicht wirklich nur um seine finanzielle Unabhängigkeit ging, die er nun einmal zu bieten hatte.
Seine Hand strich sanft über den schmalen Rücken des Norwegers, als sich dieser auf seinen Schoß platziert hatte, es machte ihm nichts aus, sein Gewicht tragen zu können, immerhin war der Junge ohnehin unglaublich leicht und so schlimm war seine Verletzung dann doch nicht, besonders nicht auf seinen Knien, sodass er ihn etwas enger an seinen Körper heranzog, ihm versichernd, dass es in Ordnung war, wenn er nicht übervorsichtig mit ihm umging, noch war er weder so stark verkrüppelt oder gar so alt, dass man auf ihn penibel aufpassen musste.
Neugierig musterten die grauen Augen den schlanken Leib, warteten darauf, dass er seinen Vorschlag annahm und irgendwie konnte sich der Unternehmer auch nicht vorstellen, dass es irgendwelchen Einwände gab, die einen langen und ausgiebigen Urlaub verbieten würden- Charles liebte es zu reisen, früher hatte er sich viel öfter frei genommen, um die Welten kennenzulernen und dennoch hatten er und seine Ex- Frau definitiv noch nicht alles gesehen und mit dem Lockenkopf schienen sogar die uralten, so oft besuchten Urlaubsziele abenteuerliche als mit irgendeiner anderen Person, dass er nicht leugnen konnte, dass er sich auf die gemeinsamen, privaten Momente freute, er hoffte nur, dass es ihm genauso erging, immerhin könnte es ebenso möglich sein, dass der Künstler lieber die Zeit im Penthouse verbringen wollte, vielleicht gar nicht aus San Francisco weg wollte, zumindest momentan. Doch nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, schien eher das Gegenteil der Fall zu sein, auch wenn seine nächten Worten etwas Überraschung in das Gesicht des Älteren zauberten. „Norwegen?!“, wiederholte der Dunkelhaarige, die Augenbrauen anhebend. Er wollte noch etwas hinzufügen, doch Julians Redeschwall ließ es nicht zu, dass er seinen Mund auch nur einen kleinen Spalt öffnen konnte, sodass er ihm geduldig zuhörte, darauf wartend, dass er antworten konnte. Manchmal vergaß Charles, dass sein Freund nicht aus diesem Lande kam, auch wenn sein Akzent eigentlich was anderes sagte, doch je länger man Zeit mit bestimmten Menschen verbrachte, umso schneller gewöhnte man sich an jedes noch so kleine Manko, dass es sich regelrecht zur Perfektion verwandelte- der Akzent war einer solcher Dinge, doch jetzt, wo der Kleinere ihn wieder einmal daran erinnerte, dass seine Heimat in Europa lag, erschien ihr Reiseziel fast schon attraktiver und vielleicht auch ein wenig fairer, immerhin hatte der Blonde es verdient, nach so vielen Jahren wieder dorthin zurückzukehren, wo er seine Kindheit verbracht hatte und vielleicht würde es ihn ein wenig mehr entspannen. „Es klingt zumindest mehr nach Urlaub als San Francisco, also glaube ich nicht, dass mir dort langweilig sein wird…außerdem fliege ich ja mit dir.“, murmelte die Stimme des Größeren, Julian sanft mit den Finger auf die Nase stupsend, breit lächelnd. „Dann werden wir etwas gegen dein Heimweh tun und uns in einer romantischen Hütte verbarrikadieren- hast du denn überhaupt warme Kleidung? Sonst müssen wir noch vorher einkaufen.“, am liebsten wäre der Unternehmer sofort aufgesprungen um alles zu planen und zu mieten und buchen, wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten sie bereits den nächsten Flieger nehmen können oder seinen eigenen Privatjet missbrauchen können, doch wahrscheinlich wäre das fast schon zu übereifrig, zumal er selbst keine Klamotten in seinem Schrank besaß, die dem Wetter im Norden entsprechen würden und irgendwie bekam er das Bild nicht aus dem Kopf, dass er sich mit hässlichen Strichpullovern mit Hirschmustern eindecken müsste, die Benjamin heimlich in seiner Wohnung strickte, wenn sein Chef seine Dienste nicht gebrauchte oder er einfach Urlaub von seinem Boss brauchte, immerhin konnte dieser unglaublich anstrengend sein, das wusste wohl keiner besser als sein Chauffeur und Leibwächter.
Die besorgten Worte des Kleineren entlockten ein belustigtes, leises Lachen aus seiner Kehle, winkte mit der Hand ab. „Mach dir wegen mir keine Sorgen, mir geht es schon um Einiges besser.“, versicherter er dem Jüngeren, in seine strahlend blauen Augen blickend. Er wollte wirklich nicht, dass jeder plötzlich sich zu viele Sorgen um ihn machten, er wurde mehrmals in seinem Leben angeschossen und jeder Schuss sollte ihn eigentlich umgebracht haben, doch ausgerechnet dieser hätte es sogar tatsächlich geschafft und das Peinliche an der ganzen Sache war, dass es einem Kleingauner und Zuhälter gelungen wäre und keiner großen Mafia oder anderen hohen Tieren der Unterwelt, bei denen wäre es noch irgendwie gerechtfertigt gewesen, doch Charles wollte sich nicht weiter mit seiner Verletzung beschäftigen, sie hatte nichts Gutes mit sich gebracht und er wollte sich seine Laune nicht mit schlechten Dingen verderben, nicht so früh am Morgen, außerdem ließ Julian ihn auch gar nicht lange damit beschäftigen, verwirrte ihn vielmehr mit seiner Frage, die der Unternehmer in diesem Augenblick ganz bestimmt nicht erwartet hatte, sodass er fragend seinen Kopf schief legte. „Nur weil ich im Koma war, heißt es nicht, dass mein Verstand anfing rumzuspinnen.“, erwiderte der Dunkelhaarige mit hochgezogenen Augenbrauen, jedoch wurde sein Blick schnell wieder weicher. Die Finger fuhren sanft über das blonde, lockige Haar des Anderen, ihn schief anlächelnd. „Ich meine das ernst, Julian. An dir ist viel mehr dran zum…naja…zum lieben, sonst hätte ich es ja nicht gesagt.“, er beugte sich ein wenig zu ihm herüber, seine Wärme und seinen Geruch einen Moment lange einatmend. „Ich liebe dich..“, wisperte er im leise ins Ohr, spürte, wie ihm selbst ein wenig warm wurde, das Blut wahrscheinlich in sein Gesicht schoss, sodass seine Wangen sich viel wärmer anfühlten als sonst. Charles war es einfach nicht gewohnt, solche Dinge preiszugeben, geschweige denn generell irgendwie Gefühle offen zu zeigen, er war einfach nicht der Typ für so etwas und dass er es sich nach so vielen Jahren wieder einmal traute, darauf konnte Julian wirklich stolz sein, immerhin musste man etwas ganz Besonderes sein, wenn man solche Geständnisse nach so kurzer Zeit aus diesem Menschen entlocken konnte! Und Charles war sich sicher, dass sich für eine sehr lange Zeit nichts daran ändern würde, ganz gleich, was die Welt um ihn herum ihm auch einreden wollen würde, immerhin würden sie ihm wohl schlecht seine Firma nehmen und solange er sein eigener Boss war, konnte er sich auch mehr als nur sicher sein, dass ihn niemand rausschmeißen würde, nur, weil er einen Freund statt einer Frau an seiner Seite hatte und weil viele seiner Kunden auf ihn angewiesen waren, mussten sie das ebenfalls in irgendeiner Form, naja, dulden- der Geschäftsmann sah also nirgendwo ein Problem daran, Julian zu lieben.
Seine Lippen suchten die des Kleineren, ihn sanft küssend, während sich die Finger erneut in den Locken des Norwegers vergruben. Er wollte gar nicht mehr von ihm ablassen, doch der Wunsch bzw. der Drang nach Atemluft erlaubte es dem Dunkelhaarigen nicht, allzu lange so zu verharren, sodass er widerwillig vom Kleinen abließ, leise aufseufzend. „Also wenns nach mir ginge, dann würde ich sofort losfliegen, aber ich muss mein Flugzeug noch anmelden oder Flugtickets buchen, sollte etwas schief laufen und wir brauchen einen Ort zum leben und…“, er überlegte eine Weile, ob noch etwas wichtig sein könnte. „Wie kalt ist es dort eigentlich? Es kann sein, dass wir vorher ausfliegen müssen um passende Kleidung zu kaufen, hier in Kalifornien wirst du wohl kaum einen Laden finden, der Winterjacken verkauft.“, lachte der Unternehmer, abermals kurz nach den Lippen des Künstlers schnappend. „Du kannst deine kleinen Geschenke also noch ruhig ausliefern oder du bestellst deine Freunde einfach hierher, ich habe kein Problem damit, immerhin ist es ja auch dein Zuhause.“, Charles zuckte mit den Schultern, Julian ein weiteres, sanftes Lächeln schenkend. „Ich bin auch ein wenig neugierig, wie deine kleine Freundin aussieht.“, gestand er mit etwas leiser Stimme. „Keine Sorge, ich suche nicht nach einer neuen Frau oder so!“, fügte er hastig hinzu, versöhnlich nach den Lippen des Blonden schnappend, seine Zunge sanft in seinen Mundinnenraum schiebend, während er ihn noch enger zu sich heranzog. Irgendwie mussten sie ja die kleinen Zärtlichkeiten, die sie während seiner Abwesenheit nicht austauschen konnten, nachholen und es war wohl nicht schlecht, wenn sie bereits jetzt anfingen, außerdem schmeckten die Lippen des Jüngeren so gut, dass Charles gar nicht mehr von ihm ablassen wollte, egal, ob seinen Lungen langsam die Luft ausging oder nicht! „Es ist eine Schande, dass ich das alles verpasst habe, am liebsten würde ich gar nicht mehr von dir ablassen.“, schnurrte die Stimme des Kurzhaarigen, während seine Lippen ein breites Grinsen formten, in die großen, blauen Augen starrend. „Und ich muss es nicht einmal, immerhin haben wir den ganzen Tag vor uns.“, sein Grinsen wurde unweigerlich noch größer bei dem Gedanken, dass beide noch so viele Stunden vor sich hatten, in denen der Geschäftsmann die Lippen des Anderen mit heißen Küssen benetzen konnte und nichts an diesem Plan erschien ihm seltsam, wieso sollte es auch, immerhin waren sie zusammen und hatten sich irgendwie vermisst, obwohl sie bereits seit zwei Tagen wieder so lebten wie gewohnt, Charles konnte einfach nicht leugnen, dass der Kleinere ihm so lange gefehlt hatte, dass er kurz vorm Verlust seines Bewusstseins Angst hatte, sie würden sich vielleicht nie wieder sehen und allein dieser Gedanke animierte den Dunkelhaarigen dazu, sich noch stärker an den schmalen Körper anzuschmiegen, das Gesicht in seiner Halsbeuge zu vergraben. Auch wenn alles Schlimme irgendwie vorbei war, konnte er es immer noch nicht ganz aus seinem Inneren verbannen und vor allem konnte er diese furchtbaren Gefühle kaum in Worte fassen, ohne dass sie unglaublich übertrieben oder gar kitschig klangen. „Ich möchte dich nie wieder loslassen.“, murmelte die Stimme leise, kaum hörbar und wahrscheinlich mehr an sich selbst gerichtet als an Julian, für einen Moment die Augen schließend.
Es war verrückt, dass er sich in der Nähe des Blonden so wohlfühlte, so wohl, dass er sich nicht zu verstellen brauchte, dass er seine Zurückhaltung ganz beiseiteließ, er brauchte all dies auch nicht mehr und er wollte es auch gar nicht. Vielleicht würde ja auch bald alles wieder so sein, wie früher nur um einiges….besser.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 19 Icon_minitime1Mo Jul 15, 2013 6:00 pm

Julian konnte es immer noch nicht ganz fassen, dass er dem Älteren solche Worte entlocken konnte, dass er wirklich irgendwie das Wunder zustande gebracht hatte und einen gestanden, vernünftigen und reichen Mann dazu hatte bringen können, dass er ihn tatsächlich liebte. Diese drei Worte ersehnte sich wohl jeder irgendwann, und auch, wenn der Norweger selbst ja recht frühzeitig mit solch einem Geständnis herausgerückt war, hatte er sich innerlich bereits darauf eingestellt, dass er unendlich lange auf eine Entgegnung des Unternehmers warten müsste. Und nun hauchte er ihm so etwas einfach zart ins Ohr, sodass sich bei Julian alle Nackenhaare aufstellten und er sich unbewusst fester in Charles´ Kleidung verkrallte. Er konnte gar nicht beschreiben, was diese Worte in ihm auslösten. Es machte ihn so glücklich, dass ihm Tränen in die Augen stiegen und er sich hastig an den Älteren drückte, damit er seine peinliche Rührseligkeit nicht bemerkte.
„Ich dich auch, Charles, so so so sehr“, murmelte er und drückte sein Gesicht an seine Schulter. Noch vor ein paar Monaten hätte er nicht einmal zu träumen gewagt, dass jemand ihn noch einmal so gern haben könnte, und jemand wie Charles schon gar nicht! Und doch saßen sie hier und der Geschäftsmann schien ihn beinahe eben so sehr zu brauchen wie Julian ihn. Es kam ihm beinahe ein wenig plötzlich vor, als Charles wieder beim Thema Urlaub war, als wäre er aus einem Tagtraum aufgewacht.
Mit leicht schiefgelegtem Kopf überlegte der Lockenkopf, wie genau denn so die Temperaturen um diese Jahreszeit in Norwegen waren. Klar, es kam auch immer ganz auf das Jahr an, es war dort ja nicht jedes Jahr genau gleich, aber so ungefähr….
„Also ich glaube, tagsüber dürfte es nicht viel wärmer als 5°C werden“, überlegte er, was für Winterwetter eigentlich noch relativ warm war.
„Immerhin noch keine Minustemperaturen!“, verkündete er beruhigend. Wenn man so darüber nachdachte….In San Francisco hatte er noch nicht einmal wirklich einstellige Temperaturen erlebt, geschweige denn Grade unter dem Gefrierpunkt. Julian musste leicht glucksen bei dem Gedanken, dass Charles dort vermutlich unglaublich frieren würde, während es für ihn selbst eine angenehme Rückkehr in bekannte Gefilde sein würde. Die Westküstler waren wirklich verwöhnt mit ihrem Klima! Wenigstens wollten sie nicht so nördlich, dass sie mitten in die Sonnenwende hineingerieten und dann wochenlang nur Nacht hatten. Julian hatte das ein einziges Mal erlebt, und es war wirklich grauenvoll gewesen, selbst für die paar Tage, die er dort verbracht hatte, so etwas wollte er sich wirklich nicht freiwillig antun.
„Najaaaa, das kommt drauf an, wie lange wir da bleiben“, überlegte der Blondschopf. Ein paar warme Klamotten besaß er schon noch, einiges von dem, was er in Paris gekauft hatte, würde ausreichen, und er hatte auch nicht relativ alte Kleidung, die er damals mitgebracht hatte, als er hergekommen war. Aber wenn sie vielleicht sogar zwei Wochen Urlaub machten, dann würde das nicht ausreichen.
„Aber wenn du sowieso noch was brauchst, können wir mir ja vielleicht auch noch ein paar Sachen mitkaufen“, überlegte Julian. Sie würden sowieso nicht ohne Zwischenstopp an der Ostküste fliegen können, und dort konnte man um diese Jahreszeit definitiv warme Kleidung kaufen, nicht überall feierte man Weihnachten ja bei über 20°C. Ein weiterführender Gedanke ließ ihn breit grinsen und er lugte zu Charles hinüber.
„Heißt das, dass ich dich mal regelmäßig in etwas anderem sehe als einem Anzug?“, fragte er neugierig. In Japan und Paris war es immer noch irgendwie möglich und angebracht gewesen, in solch edler Kleidung herumzulaufen, aber in Norwegen in einer Waldhütte? Da wäre ein Seidenhemd wohl wirklich übertrieben gewesen. Klar, der Lockenkopf sah Charles auch zuhause öfter in anderer Kleidung, wenn er von der Arbeit wiederkam, aber alles in allem hatte er doch einen sehr eindeutigen Eindruck von ihm, und der war nun mal im Anzug. Es war schon fast verboten, wie glücklich und hibbelig ihn der Gedanke an Charles in Pullovern machte, dass er beinahe laut losgeprustet hätte.
„Oh, Grayce wäre sicher begeistert, wenn sie herkommen dürfte!“, stieß Julian eifrig aus, sie wäre sicherlich begeistert von dem ganzen Luxus hier. Ob er Chris und Ethan ihr kleines Präsent auch schon überreichen wollte wusste er gar nicht so genau, irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie so viel Zweisamkeit und Abstand verdienten wie nur möglich, und ganz sicher wären sie nicht wütend, wenn der Lockenkopf sich erst nach dem Urlaub wieder bei ihnen melden würde.
„Dann lad ich sie irgendwann im Laufe der Woche abends hierher ein?“, fragte Julian aufgeregt und wäre am liebsten schon zum Telefon gehastet. Er beschenkte andere Leute gerne, und je länger die teuren Chanel-Schuhe unter seinem Bett standen, desto neugieriger wurde er, wie sie ihr gefallen würden. Charles war ja sowieso die meiste Zeit über hier und nach ihm musste Julian sich zur Abwechslung einmal nicht richten, er würde schon Zeit haben, um die hübsche Blondine kennenzulernen.
„Das will ich aber auch hoffen!“, entgegnete der Norweger mit gespielt beleidigter Miene, die Unterlippe ein Stück nach vorn schiebend, aber wie konnte er bei der Anhänglichkeit, die Charles heute an den Tag legte, schon lange schmollen? Seufzend genoss er den Kuss, schmiegte sich so vorsichtig wie möglich näher an den Unternehmer an.
„Ach, wir haben jetzt so viel Zeit zusammen, dass wir ganz viel nachholen können!“, bestätigte der Lockenkopf und konnte das Grinsen gar nicht mehr von seinem Gesicht wischen. In der Hinsicht hatte der Überfall auch etwas Gutes gehabt. Immerhin hatten sie noch nie so wirklich lange Zeit am Stück füreinander gehabt, vielleicht konnte Julian jetzt tatsächlich noch mehr von dem Pärchenkram genießen. In Charles Hemden und Pullovern herumhocken und seinen typischen Geruch einatmen zum Beispiel!
Es überraschte den Blondschopf beinahe ein wenig, wie anhänglich Charles war, aber in der positivsten Art und Weise, sodass er nur mit einer leichten Gänsehaut über seinen Rücken strich, als er sich plötzlich so nah an ihn drückte. Mit einem zufriedenen Seufzer schloss er die Augen und ließ die kurzen dunklen Strähnen durch seine Finger gleiten. Charles war meist so tough und kühl, dass man beinahe vergessen könnte, dass so eine Nahtoderfahrung vermutlich selbst ihm übel mitspielte. Und dass er dann auch noch gerade bei ihm Trost zu finden schien….All das überforderte Julian manchmal doch noch ein wenig, es war einfach zu schön um wahr zu sein. Das Lächeln auf seinem Gesicht schien dort wie eingemeißelt, während seine Lippen sich auf Charles´ Kopf legten. Solch ein Moment, in dem Julian einmal kurz der Trostspendende sein konnten, waren so rar, so etwas Besonderes, dass der Norweger den leisen Worten des Älteren nur zustimmen konnte.
„Wenn du nicht willst, musst du das auch nicht“, murmelte er und erlaubte sich ebenfalls kurz die Augen zu schließen. Alles fühlte sich so richtig und toll an, dass der Lockenkopf auch im Kreis hätte springen können vor Freude, aber er wollte den Moment nicht kaputt machen, der sich so noch eine ganze Weile erstreckte, bis der Jüngere sich plötzlich in einem spontanen Einfall aufrichtete.
„Oh, da fällt mir ein, ich hab was für dich!“, stieß er freudig aus, löste sich nur ungern und kurz von dem Unternehmer, um in sein altes, mittlerweile vollkommen verbanntes Schlafzimmer zu huschen. Er hatte es in den letzten beiden Tagen innerhalb zwei kurzer Arztbesuche des Geschäftsmannes tatsächlich geschafft, sein Gemälde fertig zu bekommen, dass eigentlich als Weihnachtsgeschenk gedacht gewesen war, aber jetzt erschien ihm der Augenblick doch irgendwie günstiger. Er hatte tatsächlich seit einigen Wochen an dem Bild gearbeitet, auch, wenn es ja eigentlich nichts….nunja, besonderes war, und dennoch merkte er, wie ihm das Hals bis zum Hals schlug, als er mit der Leinwand zu Charles in den Wohnraum zurückkehrte.
„Es sollte eigentlich ein Weihnachtsgeschenk werden, aber nachdem…..nunja, nachdem ich zwischenzeitlich dachte, wir könnten kein Weihnachten mehr zusammen…..“
Julian schluckte den dicken Frosch in seinem Hals herunter und auch die Tränen, die ihm beinahe gekommen wären und drückte die doch relativ große Leinwand enger an sich, immer noch verkehrt herum, sodass Charles das Motiv nicht erkennen konnte.
„Jedenfalls ist jetzt genauso gut wie Weihnachten“, beschloss er, das Bild langsam herumdrehend und es Charles zögerlich hinhaltend. Seit dem Malheur zu Beginn ihrer Bekanntschaft war seine Leidenschaft fürs Zeichnen und Malen eigentlich selten genug Thema gewesen und so wirklich hatte Julian nie erfahren, was Charles davon hielt. Vor seinen Bekannten hatte er ihn natürlich als begabten Künstler vorgestellt, aber das war wie gesagt immer vor Bekannten gewesen, das konnte man nicht so recht vergleichen.
„Ich wollte erst die Aussicht von hier malen, aber dann dachte ich mir, dass du das jeden Tag siehst“, gestand Julian. Stattdessen hatte er den Blick auf den Hafen von San Francisco gemalt, die zahlreichen Yachten, die dort lagen, die schicken Segelboote und der Sonnenuntergang, der alles in ein warmes rotes Licht tauchte.
„Da ist sogar Jennifer!“, erklärte er eifrig und deutete auf die dunkle Silhouette, die jenseits der Stege auf dem Wasser schaukelte.
„Ich….Ich hab es mit den Materialien gemalt, die du mir damals geschenkt hast, ich hoffe es gefällt dir“, brachte er schüchtern hervor und blickte seinen Gegenüber aus großen Augen erwartungsvoll an.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 19 Icon_minitime1Mo Jul 15, 2013 11:18 pm

Nun gut, es stand wohl gar nicht zur Debatte, dass sie vorher noch schnell Kleidung für den Winter einkauften, Charles musste zwar kurz umrechnen um zum Entschluss zu kommen, dass 41° F definitiv zu kalt für das kalifornische Gemüt war, selbst in Japan hatte er wärmere Zeiten erlebt, doch damit musste man nun mal klarkommen, wenn in den Norden reisen wollte und mit der passenden Bekleidung würde er es sicherlich ganz gut dort überleben können…hoffte er zumindest.
Dass er den ganzen Urlaub über auf einen Anzug verzichten würde, das war sogar für ihn irgendwie das erste Mal, naja, zumindest das erste Mal nach sehr, sehr vielen Jahren! Das letzte Mal, wo der Anzug zu aus im großen Bekleidungszimmer blieb, war zu seinen Flitterwochen und daran wollte der Unternehmer lieber nicht mehr denken. Vielleicht würde er ja einen doch noch mitnehmen, sollten sie einen Ort finden, wo man ausgehen könnte, er war sich sicher, dass er einen finden würde!
Am liebsten hätte der Ältere den ganzen Tag so verbracht, er wollte Julian gar nicht mehr loslassen, wurde jedoch bei seinen nächsten Worten unweigerlich dazu gezwungen von ihm abzulassen, fragend in das schmale Gesicht zu blicken. „Hast du mir etwa auch irgendwas gekauft, dafür, dass ich nur im Bett rumgelegen hab?“, der Dunkelhaarige hob seine Augenbrauen, blickte dem Jüngeren verwirrt hinterher, als dieser plötzlich verschwunden war, beiläufig darüber grübelnd, was er denn für ihn haben könnte. Hoffentlich hatte er sich nicht zu viele Umstände oder so gemacht, Charles brauchte doch keine Geschenke von ihm, er wollte derjenige sein, der ihn beschenkte, seine Anwesenheit war immerhin genug um irgendwie glücklich zu sein, was bereits seit Jahren nicht geschehen war. Und dennoch konnte er nicht leugnen, dass er gespannt war, was der Kleine für ihn hatte, fast schon ungeduldig darauf wartend, dass er wieder zurückkehrte…mit einer Leinwand. Seine Augen wieteten sich ein wenig, er wollte sehen, was sich dahinter verbarg, sich neugierig hinüberstreckend, bekam jedoch nicht die Möglichkeit auch nur ein bisschen von dem Werk zu sehen.
Aufmerksam lauschte der Geschäftsmann den Worten des Norwegers, seinen Blick ein wenig senkend, es wäre ein mieser Zeitpunkt zu sterben gewesen- nicht einmal Weihnachten hätten sie verbringen können, doch zum Glück war es nicht passiert und auch wenn Charles nicht viel von diesem Fest hielt, so konnte er sich vorstellen, dass Julian großen Spaß an diesen Feiertagen hatte und mit ihm zusammen würde es bestimmt ganz angenehm werden, vielleicht wäre das sogar das beste Weihnachten bis jetzt, möglich war es auf jeden Fall!
„Ich würde bis Weihnachten gar nicht warten können!“; erwiderte der Ältere mit einem leichten Lächeln, ehe er den Künstler aus den grauen Augen heraus auffordernd anblickte, darauf wartend, dass er ihm sein Werk zeigte.
Hastig erhob sich die größere Gestalt des Unternehmers, mit beiden Händen die endlich richtig herumgedrehte Leinwand mit beiden Händen umfassend. Seine Augen weiteten sich bei dem Anblick des Gemalten, er hatte absolut keine Ahnung gehabt, was der Kleinere ihm hätte malen können und es überraschte ihn, dass er ausgerechnet den Hafen ausgewählt hatte, auf positiver Art und Weise natürlich.
Der Schwarzhaarige musste zugeben, dass er sich seit einiger Zeit nicht mehr so stark mit Julians Kunst beschäftigt hatte, auch wenn er sie durchaus in allen Hinsichten unterstützt hatte und ihn jederzeit unterstützen würde. Doch jetzt wurde ihm wieder bewusst, dass es eine Schande war, dass er sich nicht mehr dafür interessiert hatte oder dem Jüngeren wenigstens öfter deutlich gemacht hatte, dass er seine Bilder mochte und dass er ihn für sehr talentiert hielt.
Sie waren nur einmal am Hafen gewesen und Julian konnte ihm bereits solch ein Bild als Resultat ihres kurzen Aufenthalts liefern, wenn das kein Talent war, dann war Charles wohl ein dummer Bauer und kein Absolvent einer Elite- Uni! „Julian, ich…“, er hielt inne, formte ein breites Lächeln, als der Norweger auf sein eigenes Bötchen deutete. Tatsächlich, er hatte sogar Jennifer gemalt! Der Geschäftsmann hätte sich die Leinwand wahrscheinlich stundenlang anschauen können, jeden einzelnen Pinselstrich betrachten können, denn auch wenn er wahrscheinlich kein besonders guter Kunstkenner war und eigentlich auch nur auf die ältere Dame vertraute, die auch in das Können seines Freundes vertraute, war er sich mehr als nur sicher, dass dies eindeutig sehr gute Arbeit war und das nicht nur, weil sie von dem Menschen stammt, den er liebte.
Der Geschäftsmann stellte die Leinwand kurz beiseite, platzierte sie auf den Stuhl, auf welchem er soeben noch gesessen hatte, zu Julian hinübertretend.
Seine Hand umfasste das schmale Kinn des Kleineren, während die andere sich um seine Taille schlang, ihn näher an sich heranziehend, breit lächelnd. „Ich liebe es.“, versicherte der Ältere mit leiser Stimme, seine Lippen mit einem langen Kuss benetzend. „Ich wünschte, ich hätte auch ein Talent, womit ich dich überraschen könnte.“, stieß der Dunkelhaarige lachend aus, durch das lockige Haar des Blonden fahrend.
Mit seinem Geschenk hatte der Norweger wirklich so sehr gepunktet, dass Charles nicht einmal wusste, ob der Urlaub nach Norwegen dagegen ankommen konnte, bemühte sich dennoch die beste und schönste Hütte rauszusuchen, die sie finden konnten, auch wenn sie leider bis zur Ostküste mit einer Airline fliegen mussten, doch wenigstens waren es gute First Class- Flüge. Der Dunkelhaarige war so in seiner Planung drin, dass er beinahe vergessen hatte, dass sie Besuch erwarteten, immerhin hatte er Julian gesagt, dass er seine kleine Freundin Grayce ruhig nach Hause einladen konnte bevor sie für einige Wochen davonflogen, und genau diese sollte heute eintreffen.
Und genau die besagte kleine Freundin war wohl mehr als nur verwirrt darüber als ihr kleiner Schützling sie aus heiterem Himmel anrief- sie wusste ja auch gar nicht Bescheid, was eigentlich gerade bei ihm los war, doch Julie war so freundlich und informierte sie über die jüngsten Ereignisse, die sie fast aus ihren rosa Fellpuschen umhaute! Auf dieser Welt passierten offenbar immer noch gute Dinge, auch wenn man es bei ihr nicht behaupten konnte, ihr armer Wagen hatte nun endgültig den Geist aufgegeben und jetzt blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als ihr kleines Baby am Straßenrand verrosten zu lassen, immerhin musste wohl vieles erneuert werden, wofür die Blondine einfach kein Geld hatte. Dann blieb ihr wohl nichts anderes übrig als sich wieder in die öffentlichen Verkehrsmittel zu zwängen, doch sie war keine verwöhnte Göre, sie hätte selbst mit ihrem knapp fünf Inches hohen High Heels jede Strecke zu Fuß zurückgelegt, wenn es müsste und dennoch vermisste sie ihren armen Wagen irgendwie. Doch jetzt blieb keine Zeit um ihn hinterherzutrauern, immerhin wurde sie tatsächlich von ihrem kleinen Schützling und seinem reichen Freund in das Viertel eingeladen, wo sie höchstens kurz mit ihrem hübschen Hintern gewackelt hatte, als die Straße entlangging sonst hatte die hübsche Dame dort nichts zu suchen gehabt.
Ein bisschen Verzweiflung jedoch hatte die Einladung des Kleinen jedoch auch mit sich gebracht, als die Ältere ratlos vor ihrem Schrank stand, mit verschränkten Armen ihr bunte Ansammlung an Kleidung betrachtete- wahrscheinlich würden ihre Leopardenmuster andere noch dazu provozieren die Polizei zu rufen, aus Angst sie wäre eine Prostituierte, nicht, dass der ehemalige Pornostar und sexuell offene Persönlichkeit es auf sich sitzen lassen würde, wenn sie jemand herabstufen würde nur aufgrund ihrer Lieblingskleidung, doch mit irgendwelchen stinkreichen Pinkel wollte sie sich dann doch nicht anlegen, sie hatten das Geld, was sie eventuell in Schwierigkeiten bringen konnte. So beließ es Grayce lieber bei einem ihrer roten Kleider, Rot war immer gut und es ließ sie dennoch genauso heiß aussehen wie alles andere auch.
Mit sehr hohen schwarzen Schuhen und einer gewaltig großen Packung an Selbstbewusstsein stolzierte die mittdreißiger Dame die Straßen San Franciscos entlang, in der nächsten Ecke das erstbeste Taxi ergatternd, die anderen wartenden Herren mit einem breiten Grinsen und einem freundlichen Winken alleine stehen lassend, die wahrscheinlich viel länger auf ein freies Taxi wartete, als der wilde Lockenkopf- das waren wohl die netten Vorzüge, die sie als Frau genoss und stets genießen würde, außerdem hatte sie es eilig, sie wollte nicht unbedingt viel zu spät erscheinen, freute sich doch endlich den anderen Lockenkopf zu sehen, außerdem war die Neugier Charles gegenüber viel größer als sie es zugeben wollte. Hastig fuhr die Bardame ihren Lippenstift nach, betrachtete sich ein letztes Mal im Spiegel, ehe sie, als sie endlich das hohe Gebäude erreicht hatten, dem Fahrer einige Scheine in die Hand drückte, langsam aus dem Wagen aussteigend. Etwas neu war die Welt schon um sie herum, dass sie nicht anders konnte, als sich einen Moment lang umzuschauen, ehe sie langsam durch die Drehtür passierte, die Lobby betretend. Sie schenkte dem jungen Mann, der direkt neben der Tür stand, ein zuckersüßes Lächeln und erntete dafür einen erröteten Gesichtsausdruck, schüchterne Augen, die sie auffällig musterten. Offenbar schien dieser Haushalt selten Frauenbesuch zu bekommen, nun gut, besser für sie, vielleicht konnte sie hier einen Kerl finden, der mit ihr klarkommen konnte und sie nicht so schnell anödete und ihre Augen blieben schnell an einer großen Gestalt kleben, die die kleine Frau immer noch überragen würden, wären ihre Schuhe doppelt so hoch. Hmm, so einen Typen suchte sie, nur war dieser hübsche, bärtige Mann wahrscheinlich doch etwas zu alt für die eigentlich selbst nicht mehr so junge Grayce. Und ehe sie etwas sagen konnte, trat der große Mann im Anzug zu ihr heran, sie mit freundlichen, braunen Augen anblickend. „Sie müssen Miss Stevens sein, richtig? Man hat mir gesagt, ich soll sie hier empfangen und dann hinaufgeleiten.“, entgegnete der Arbeiter freundlich und förmlich, dass die Blondine sich unterstehen musste ein lautes Pfeifen des Erstaunens entweichen zu lassen, so viel Förmlichkeit war sie eindeutig nicht gewohnt, in ihrem Leben ging etwas harscher zu, selbst ihre Kerle hielten nichts davon, mit ihr umzugehen, als wäre sie eine großartige Persönlichkeit, die sie nun einmal war, und das nur, weil sie ihr Geld mit legalem Sex verdient hatte, was sie wohl direkt zu einem niederen Wesen herabgestuft zu haben schien, so dachten zumindest die anderen Typen, anscheinend.
Grayce konnte nicht anders als breit zu lächeln, winkte jedoch bei diesen Worten schnell ab, hinauf zum breitschultrigen Mann blickend. „So viel Höflichkeit, ich werde ja gleich rot wie mein Kleid- Grayce, nicht Miss Stevens und wenn das Ihr Job ist, dann geleitet mich rauf, Captain!“, erwiderte sie amüsiert, fast schon automatisch nach dem Arm des Größeren greifend, der sie im nächsten Moment zum Aufzug geleitete, wohl ein wenig verwirrt über das fremde Wesen, das sich wahrscheinlich ganz und gar nicht so benahm wie sie sollte und um ehrlich zu sein- sie konnte und wusste nicht einmal, wie man sich in dieser piekfeinen Welt benahm und sich zu verstellen war nicht ihre Art.
Mit prüfenden Augen musterte der Lockenkopf sich in der Spiegelung des prunkvollen Aufzugs, immer wieder den Dunkelhaarigen an ihrer Seite anlächelnd, wenn sich ihre Blicke flüchtig trafen, schrak jedoch ein wenig hoch, als ein lautes Pling erklang und sich die Schiebetüren öffneten, sie mit klackernden Absätzen und dem Arbeiter dieses großen Gebäudes hinausstieg, eine Tür zusteuernd, an welcher erst angeklopft, anschließend diese vorsichtig geöffnet wurde. „Julian, Miss Ste- Grayce ist soeben eingetroffen.“, sein Blick wanderte zum Norweger auch Grayce ließ ihre Augen zum Größeren schweifen, vom großen, starken Mann ablassend, sich anschließend auf den Jungen stürzend, ihn herzlich in eine Umarmung schließend, seine Wangen mit Küssen benetzend, ehe ihre Finger den Lippenstift schnell wieder von seiner Haut entfernten, ihn anstrahlend. „Wie geht es dir, Cupcake? Ich muss zugeben ich habe mir fast ins Höschen gemacht, als du mich angerufen hast…hier wohnst du jetzt also.“, die braunen Augen schauten sich neugierig um, wurden bei beinahe jedem Möbelstück immer größer, diesmal konnte sie ihren Pfiff nicht zurückhalten, stieß mit dem Ellbogen gegen Julians Rippen. „Heiliger Jesus auf einer Kuh, so eine Skyline habe ich nicht einmal in L.A. genießen können! Meine Güte!“, erstaunt trat die ältere Dame an die Fensterscheibe, sich trauend hinunterzublicken. All diese Menschen und die Autos wirkten auf einmal so klein, dass sie glaubte, sie wäre plötzlich riesengroß geworden, dabei war sie eigentlich die kleine Lady!
Ihr kurviger Körper fuhr hastig herum als ein Räuspern in ihren Ohren erklang, direkt in das hübsche Gesicht des Geschäftsmannes und Penthousebesitzers blickend. Wenn sie nicht gewusst hätte, dass ihr Freund mit diesem Individuum zusammen gewesen war, hätte sie vielleicht ihre Geschütze ausgefahren, immerhin war dies wahrlich ein Schönling, ein Schönling mit Geld und ein schlaues Köpfen war er obendrein! „Ooh, der Mann der Stunde- Charles, richtig?“, anstatt seine Hand zu schütteln, schloss sie den Größeren zu einer Umarmung, die Küsse ließ sie lieber aus, sie wollte ja nicht, dass jemand eifersüchtig wurde und glaubte, sie wäre hier um dieses Schnittchen auszuspannen, einen kurzen Blick auf sein Hinterteil ließ sie sich jedoch nicht entgehen, ein gutes Hinterteil. „Julie beweist mal wieder, dass er in seinen jungen Jahren einen viel besseren Kerl mit einem viel besseren Hintern findet als ich in all meinen Jahren und glaubt mir, ich durfte mich schon mit vielen Männern herumplagen!“, stieß die Ältere theatralisch aus, ihr wurde mit einem Schlag bewusst, dass sie tatsächlich die Älteste in diesem Raum war, zumindest seit der nette Arbeiter wieder verschwunden war, denn wenn man den Zeitungen Glauben schenken konnte, war Charles gar kein so altes Wesen, zumindest immer noch jünger als die Blondine selbst. „Euer Braunbär wäre fast schon was für mich, doch ich glaub er ist so alt wie mein Dad und…einen Vaterkomplex habe ich nicht entwickelt, obwohl er nicht mal mein leiblicher Vater ist, ach ich plapper wieder zu viel!“, sie stieß ein leises Lachen aus, blickte abwechselnd zum Dunkelhaarigen und seinem kleinen Norweger, anschließend mit den anderen auf der Couch Platz nehmend, ein Bein über das andere schlagend, ihren hübschen Kopf zum Geschäftsmann wandern lassend, als dieser die Stimme erhob. „Ich wollte mich noch bei dir bedanken, dass du, nun ja, Julian aus einer unangenehmen Lage befreit hast, als es mir oder meinen Männern nicht möglich war.“, oh erneut diese Förmlichkeit, sie würde wirklich gleich rot werden. „Ach, Julie ist ein guter Freund und gute Freunde lässt man nicht im Stich! Schätzchen, du brauchst dich nicht zu bedanken.“, sie winkte mit ihrer Hand. „Oh, Herzchen, ich erinnere mich noch daran, dass du etwas von…einer Überraschung gesagt hast? Ich möchte dich nicht nerven aber wenn es um Überraschungen geht, mutiere ich zu einem kleinen Einzelkind, das nicht warten kann!“, sie blickte den Jüngeren auffordernd an, kurz mit den rot lackierten Fingern über seine blonden Haare fahrend, doch ehe er die Überraschung auflösen konnte, musste Charles sich wieder von den beiden für einige Zeit verabschieden, offenbar ging es um einen Urlaub und letzte Dinge, die geklärt werden mussten, sodass die beiden Blondinen alleine waren. „Schade, ich hätte Charles wirklich länger angeschaut, mein Güte, wenn er so aussieht, ist es bestimmt schwierig, je das Bett wieder verlassen zu können!“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 19 Icon_minitime1Di Jul 16, 2013 5:54 pm

Julian war erleichtert, dass Charles das Gemälde so gut gefallen hatte und dass er ihm wohl auch nichts vorheuchelte, denn sonst hätte er das Bild doch sicherlich nicht im Schlafzimmer über dem Bett aufgehangen. Er hatte es sogar hübsch rahmen lassen, was dem Ganzen noch ein wenig mehr Stil verlieh. Der Lockenkopf war froh, dass seine Überraschung wirksam gewesen war und den Unternehmer anscheinend dazu motivierte, einen tollen Urlaub zu planen. Leider ließ er sich dabei kaum über die Schulter blicken, aber dann wurde das alles wenigstens eine Überraschung für den Jüngeren, Überraschungen waren ihm fast noch lieber als die reine Vorfreude. Dass Charles keine Kosten und Mühen scheuen würde, um diesen Urlaub mal wieder einmalig zu machen sollte zwar mittlerweile schon Standard sein, aber für den Norweger war es immer noch etwas Besonderes, und er sah es ganz sicher noch nicht als selbstverständlich an. Er wusste nicht einmal, ob er diesen Reichtum je als selbstverständlich würde ansehen können. Eigentlich wollte er das nicht einmal! So schien er die Dinge mehr würdigen zu können, die er ja eigentlich nur dafür bekam, dass er hier war.
Während Charles mit der Urlaubsplanung beschäftigt war, hatte Julian sich darum gekümmert, dass Grayce sie möglichst bald besuchen kam. Je früher sie Zeit fand, desto eher konnte auch ihr Urlaub starten, also profitierten sie alle davon! Es war schön gewesen, die Stimme der Blondine am anderen Ende des Telefons zu hören, und dass sie anscheinend kein Problem damit hatte, sich schon am nächsten Tag ein paar Stunden für ihn freizuhalten war noch besser! Der Lockenkopf wusste gar nicht, warum es ihn so nervös machte, dass Grayce bald hier sein würde, aber er war den ganzen Tag total hibbelig und tigerte in der Wohnung auf und ab. Seit der unglaublich beschissenen Nacht hatten sie sich nicht mehr wiedergesehen, dabei war das gerade mal knapp zwei Wochen her. Die Zeit schien in letzter Zeit wirklich zu rennen. Julian hätte sich selbst dafür schlagen können, dass er seiner Freundin nicht angeboten hatte sie abholen zu lassen, irgendein Fahrer tummelte sich immer in der Eingangshalle, aber wenn sie nicht mit ihrem eigenen Wagen kam, konnte er sie ja wenigstens wieder zurückbringen lassen.
Der Lockenkopf fragte sich ernsthaft, was Charles von ihr halten würde, vermutlich passte die Bardame eben so wenig in diese Welt der Reichen wie er selbst, aber hoffentlich hatte sie so sehr einen Stein bei dem Geschäftsmann im Brett, dass er sich an ihrer offenherzigen Art nicht stören würde. So langsam müsste die Blondine hier eintreffen, und als wenn sie seine Gedanken aus der Ferne gelesen hätte klopfte es an der Tür. Julian grinste Benjamin breit an, es amüsierte ihn, dass Grayce anscheinend genau wie er selbst darauf bestanden hatte, nicht beim Vornamen genannt zu werden, und genau wie bei ihm kostete es den guten alten Benjamin wohl ein wenig Überwindung oder zumindestens kurzes Nachdenken. Freudig strahlte der Jüngeren seiner Freundin entgegen, trat eilige einige Schritte auf sie zu und schloss sie in die Arme. Mit ihren High Heels überragte sie ihn sogar minimal, dabei war sie doch eigentlich eine der wenigen Personen in seinem Leben, die tatsächlich kleiner war als er. Er schlang die Arme kurz um den schmalen Leib und ließ sich ausgiebig von ihr begrüßen, bei seinem Kosenamen leicht rot um die Nase werdend. Achja, das waren alles so Kleinigkeiten, von denen Charles bis jetzt gar keine Ahnung gehabt hatte.
„Mir geht´s super!“, strahlte er seiner Retterin entgegen und beobachtete nicht ohne leichten Stolz, wie sie die prunkvolle Einrichtung betrachtete. Dabei hatte er die edlen Teile ja weder bezahlt oder ausgesucht. Aber trotzdem, wohnen tat er hier ja auch. Er folgte der hübschen Frau zum Panoramafenster, warf ihr ein breites Lächeln zu.
„Es ist traumhaft, oder? Bei Nacht ist es sogar noch toller!“, ereiferte er sich. Er hatte kein Problem mit ihrer Ausdrucksweise, auch, wenn er selbst nicht wirklich so derb sprach, aber es gehörte einfach zu Grayce und es amüsierte ihn immer wieder. Ob Charles eventuell etwas befremdet von seiner Freundin sein könnte konnte er aus dem Gesicht des Älteren nicht ablesen, aber er hoffte einfach mal, dass es nicht so war. Julian musste ein wenig peinlich berührt schmunzeln, gerade wenn so unglaublich hübsche Frauen wie Grayce anwesend waren, die auch noch im gleichen Alter waren wie Charles kam es ihm noch absurder vor, dass gerade er eine richtige Beziehung mit dem reichen Geschäftsmann führte und nicht eine Frau wie Grayce oder gar Jennifer. Umso erstaunlicher und trauriger erschien er ihm, dass die Bardame selbst keinen festen Freund oder gar einen Mann hatte, es erschien so unverdient wenn man bedachte, was für eine tolle Frau sie war.
„Ach, wir finden schon noch jemanden für dich!“, tröstete er sie und klopfte ihr leicht auf die Schulter. Vermutlich hatte sie einfach den falschen Männergeschmack, denn ihre Anhängsel waren zwar immer gut aussehend, aber meist waren sie dann doch eher an der Optik des anderen Lockenkopfes interessiert, und solche Leute hielten sich nie besonders lange. Umso mehr musste der Norweger lachen, als Grayce Benjamin beiläufig erwähnte. Klar, für sein Alter sah er sicherlich noch sehr gut aus, und eine verlässliche Seele war er auch, aber…
„Benjamin wär dir viel zu spießig, vom Alter mal abgesehen“, gluckste Julian, ohne dem Chaffeur zu nahe treten zu wollen. Er war nun mal so wie er war, und das war auch gut so, aber sicher sehnte sich die Bardame nach ein wenig mehr Action, vor allem im Schlafzimmer. Der Blondschopf genoss es, Grayce´ Geplapper zu lauschen, früher hatten sie viel öfter getrascht und auch jetzt noch hörte er ihr gerne noch zu. Sie war wie eine große Schwester für ihn, ein Stück Familie, das er nie besessen hatte, und er konnte nur hoffen, dass Charles sie auch mochte –oder wenigstens tolerieren konnte-, denn diesen Teil seines Lebens würde er auch nicht einfach ausradieren, auch, wenn der Geschäftsmann sich das vielleicht im Hinblick auf ihr Kennenlernen vielleicht manchmal gewünscht hätte. Er ließ sich neben Grayce auf die Couch fallen, natürlich wollte Charles sich auch noch angemessen bedanken, aber bevor sie sich irgendwie wirklich in ein Gespräch vertiefen konnten klingelte das Telefon und sein Freund war kurz verschwunden. Erwartungsvoll drehte Julian sich wieder zu seiner Freundin um, aber bevor er sie über ihr Geschenk aufklären konnte kam noch etwas anderes dazwischen. Der Norweger merkte, wie er erneut rot im Gesicht wurde und er schaute kurz über die Schulter, aber Charles war im Schlafzimmer verschwunden und hatte die Tür hinter sich geschlossen.
„Glaub mir, das ist der beste Sex, den ich je hatte!“, quietschte er grinsend und senkte seine Stimme schnell wieder in der Hoffnung, dass Charles das nicht mitbekommen hatte. Im nächsten Moment aber sprang er von der Couch auf, er wollte Grayce ja nicht unnötig länger warten lassen.
„Moment, ich eile schon!“, verkündete er, bevor er in das andere Schlafzimmer sauste und den Karton unter seinem Bett hervorzog. Eilig pustete er die feine Staubschicht von dem Geschenk herunter. Der Karton war edel schwarz und mit einer weißen Schleife zugebunden und zum Glück stand auf dem Karton selbst nirgendwo der Name Chanel, was die Überraschung noch ein wenig hinauszögern würde. Er fühlte sich in letzter Zeit wirklich wie ein kleiner Weihnachtself, so oft, wie er Leute beschenkte! Er atmete noch einmal tief durch, bevor er ins Wohnzimmer zurückkehrte und vor Grayce vor der Couch stehen blieb. Er blickte sie mahnend an, den Karton noch immer in der Hand haltend.
„Aber du musst das annehmen, egal, was drin ist, weil ich das nämlich nicht gebrauchen kann und ich bin mir nicht ganz so sicher, ob man sowas umtauschen kann“, erklärte er, bevor er ihr den Karton überreicht wie ein rohes Ei und sich erwartungsvoll neben ihr auf die Couch fallen ließ.
„Ich hoffe, dass sie dir gefallen und sag bloß nicht, das wäre nicht nötig gewesen! Du hast mich gerettet und du bist meine Freundin und bestimmt hab ich mal irgendwann einen deiner Geburtstage verpasst!“
Das stimmte natürlich nicht, Julian verpasste nie irgendwelche Geburtstage, aber dennoch, das Prinzip war entscheidend. Er war selbst ganz hibbelig, während Grayce das Geschenk andachtsvoll auspackte.
„Die Verkäuferin hat gesagt jede Frau will sowas haben!“, warf er zu seiner Verteidigung für einen möglichen Fehlkauf ein, aber irgendwie glaubte er nicht, dass er sich vergriffen hatte und etwas besorgt hatte, mit dem die Bardame gar nichts anfangen könnte.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 19 Icon_minitime1Di Jul 16, 2013 10:47 pm

Nun, der ältere Arbeiter, der offenbar auf den Namen Benjamin hörte, stand ohnehin nicht zur Debatte, doch man hatte ihr noch einmal bestätigt, warum er es nicht tat, altmodische Herren gehörten dann doch nicht zu ihrem Beuteschema, auch wenn die Blondine mittlerweile sich nicht einmal mehr darum kümmerte, ob irgendwelche Typen denen entsprach, die ihren Ehemaligen ähnelten, immerhin ähnelten sie sich dann in jeder Hinsicht und sie wollte sich gerne von diesen Kerlen distanzieren, viel hatte sie nicht an ihnen, sie dafür aber wohl eine Menge an ihr gehabt. Aber sie sollte lieber nicht an ihr Männerdilemma denken, immerhin war es nichts Neues mehr und irgendwie gewöhnte man sich auch so langsam daran, alleine auf ihren Beinen zu stehen, der einzige Mann in ihrem Leben war ohnehin ihr Kater, dieser ließ sie nicht einfach so im Stich und glaubte, er wäre der Einzige, der sie irgendwie vollkommen fühlen ließ, auch wenn es in diesem Falle sogar ausnahmsweise stimmen würde! Ja, vielleicht war sie einer dieser Ladies, die ihrer Zeit voraus waren und es all die anderen schlichtweg überforderte, ja, das musste es sein!
Grayce musste schmunzeln, als der Jüngere mit leiser Stimme zugab, dass sein wohl genauso gut im Bett war, wie er auch aussah, wenn nicht sogar besser- solche Geschichten erfreuten den Lockenkopf immer sehr, dass sie am liebsten Julie um weitere Details ausgequetscht hatte, unter Freunden sollte dies doch irgendwie in Ordnung sein, hoffte sie zumindest, früher konnten sie immerhin genauso offen über die Welt und den Sex sprechen, auch wenn damals noch andere Bedingungen herrschten. „Oh, Julie, da werde ich glatt neidisch!“, erwiderte die Kleinere lachend, ihren Gegenüber anstrahlend. Sie gönnte ihm das Leben wirklich, nach all dem, was er hier erlebt hatte, war dies wohl mehr als nur verdient gewesen, dass er mit einem guten Kerl in einer guten, ach traumhaft tollen, Bleibe hauste und solange dieser Kerl ihn auch behandelte, war alles in Ordnung, doch die Ältere glaubte kaum, dass ihr kleiner Freund hier schlecht behandelt werden würde, dann würde er nicht so strahlen, immerhin hatte sie solch einen Julian eher selten zu Gesicht bekommen und ihre wunderbare Menschenkenntnis verriet ihr wenigstens, dass sie mit ihrem Gefühl richtig lag.
Die Blonde zupfte kurz ihr Kleid zurecht, sich anschließend in der weichen Ledercouch zurücklehnend- Leder war gut, man konnte irgendwelche Missgeschicke schneller wegwischen…sie wollte gar nicht wissen, was die beiden hier schon getrieben hatten, wobei. Schnell drehte sie ihren gelockten Kopf wieder zum Norweger herum, breit grinsend. „Aber glaub nicht, dass du mir einfach so davonkommst, mein Herz hungert nach mehr!“, fügte sie amüsiert hinzu, im nächsten Moment dem Jüngeren dabei zuschauend, wie er sich hastig erhob. Achja, die Überraschung! Grayce hätte wohl ihre Schuhsammlung dafür eingetauscht, um endlich herausfinden zu können, was der Kleine denn für sie hatte, ihr eigentlich so buntes und gut ausgeprägtes Vorstellungsvermögen hatte sie in diesem Moment doch tatsächlich verlassen, sodass sie sich nicht einmal ansatzweise etwas zusammenreimen konnte- vielleicht hatte er einen Kerl für sie gefunden, einen richtigen großen, starken Kerl, mit einer Seele, die weicher war als Bärenfell! Mädchen konnten ja noch ein wenig träumen.
„Beeil dich!“, rief sie ihm hinterher, sich während der Abwesenheit der Penthousebewohner etwas genauer mit ihren braunen Adleraugen umschauen. Sie konnte sich gar nicht anmaßen zu schätzen, wie viel alles hier kostete, allein der Fernseher hätte wahrscheinlich zwei Monatsgehälter geschluckt, ganz abgesehen von der üppigen Bar, die die Bardame kurz erblickt hatte beim Betreten der Wohnung. Ob sie mit diesem Kristallaschenbecher die Reparatur ihres Wagens bezahlen könnte? Nein, besser nicht daran denken, sie war hier nicht bei Michael, dessen letzte Unterhose sie sogar gestohlen hätte, wenn es ihr denn möglich gewesen wäre, immerhin gönnte sie ihrem ehemaligen Boss gar nichts mehr, mehr noch hoffte sie, dass er irgendwann endlich von einer anderen Bande angefallen werden würde und anschließend den letzten Atem auf dieser Welt machte. Grayce mochte keine besonders rachsüchtige und wütende Frau gewesen sein, doch wenn ihr jemand zu blöd kam, konnte er sich definitiv warm anziehen!
Der Lockenkopf war so in ihren Gedanken, dass sie die andere kleine Blondine fast gar nicht bemerkt hatte, auch wenn sie bei seinem Anblick beinahe von der Couch aufgesprungen war. Neugierig starrten die Augen auf den schwarzen Karton- meine Güte, allein der Karton sah so furchtbar edel aus, dass sie Angst hatte, sie hätte den armen Norweger um sein Vermögen gebracht!
Fragend lauschte die Ältere jedoch seinen Worten, verzog das Gesicht ein wenig, die Arme verschränkend. „Pft, jetzt mach es schon nicht so spannend, allein der Karton sieht so schön aus, dass ich das Innere bestimmt behalten will!“, erwiderte sie, anschließend ihre Arme ausstreckend, schnell ihr Geschenk annehmend. „Meine Güte, das ist ja wie Weihnachten!“, was sie seit Jahren nicht mehr gefeiert hatte, immerhin waren Flugtickets nach Florida etwas zu teuer, so musste es ihr pinker Plastikbaum und ein großes Paket von ihren Eltern tun, die immer wieder tolle Sachen ihr zuschickten. Man sollte meinen, sie hätte viel Geld mit ihrem alten Beruf gemacht, doch tatsächlich verdiente sie damals wohl nur ein bisschen mehr als jetzt, so viel, dass sie es sich immerhin leisten konnte in Los Angeles zu leben.
Mit flinken Fingern öffnete die Bardame die Schleife, den Karton langsam öffnend, während sich ihre Augen weiteten, wahrscheinlich so stark, dass sie ihr halbes Gesicht ausfüllten. „Julie, sind das…“, sie blickte den Kleineren ungläubig an, anschließend wieder auf die Schuhe blickend, sie traute sich nicht einmal diese teuren Teile anzufassen! Bei den nächsten Worten jedoch stieß sie ein leises Grummeln aus, dem Jüngeren mit einen ihrer langen Finger gegen die Seite piekend. „Du weißt genau, dass du meine Geburtstage nie vergessen hast…Lügner! Aber das meine Güte, ich glaube ich pinkel mich gleich ein- die Dinger kosten doch ein Vermögen!“, stieß sie mit etwas lauterer, fast schon hysterischer Stimme aus. „Julie, du bist wirklich der beste Mann überhaupt- natürlich will jede Frau so etwas haben!“; Grayce legte den Karton behutsam neben sich auf die Couch, dem Blonden um den Hals fallend, ihn enger zu sich heranziehend, um ihn fester umarmen und mit lauter Küssen überschütten zu können. „Das war trotzdem nicht nötig gewesen- Herrje, jetzt kann ich euch ja öfter mit den Dingern besuchen kommen, ich meine, hier tragen doch alle Damen Chanel, oder? Oh, ich muss sie anprobieren!“, schnell schlüpfte sie aus ihren schwarzen Heels, behutsam die teuren Stücke aus dem Karton herausholend, sie anschließend anprobierend. „Sogar meine Größe, du bist großartig!“, quietschte die Blondine freudig, sich von ihrem Platz erhebend, um mit den Dingern Probe zu laufen. „Und so bequem- ich werde für sie einen Schrein anlegen müssen.“, am liebsten hätte sie die Schuhe nicht mehr ausgezogen, doch sie wollte sie auch nicht so schnell abtragen, stolzierte noch einige Runden herum, ehe sie sich wieder auf ihren alten Platz fallen ließ, zufrieden zu Julie hinüberschielend. „Als ob ich sie nicht annehmen würde, ich werde einen Teufel tun und sie je wieder abgeben.“, ein lautes Lachen entwich ihrer Kehle, während sie sich, wenn auch etwas widerwillig, aus den teuren Schuhen bequemte, sie wieder behutsam in den Karton legend, anschließend den Deckel schließend.
Ein zufriedenes Seufzen entwich ihrer Kehle, die Blondine konnte einfach nicht anders, als den Jüngeren ein weiteres Mal fest zu umarmen, kurz seine Lippen küssend. „Wie kann ich mich je dafür revanchieren? Also sollte ich eines Tages reich und berühmt werden, bekommst du etwas ganz Großartiges von mir, was nicht mal dein Freund dir schenken kann!“, Grayce wusste zwar noch nicht genau was, doch wenn der Tag kommen würde, würde ihr ganz bestimmt etwas einfallen, was dem Kleinen gefallen könnte. Achja, Worte konnten nicht beschreiben wie glücklich sie das Geschenk des Anderen gemacht hatte, dass sie am liebsten dreifache Saltos gemacht hätte, doch auch wenn die kleine Frau sehr gelenkig war, fehlte es ihr doch ein wenig an Akrobatik für solche Dinge, einen Spagat könnte sie jedoch auch als Alternative hinlegen, doch wahrscheinlich würde Julies Freund das für sehr seltsam erachten, der in diesem Moment wieder aus seiner Höhle hervorgekommen war, nur um sich zu entschuldigen und sich erneut in sein Büro zu verziehen, Grayce beobachtete, wie er etwas nervös zur Tür starrte, erleichterter aufatmend, als der große, große Mann wieder zurückgekehrt war, ein breites Lächeln seitens der Blonden erntete, die ihm zuwinkte, dann waren die beiden auch wieder verschwinden. Es ging wohl immer noch um den Urlaub, alles andere hatte sie nicht wirklich verstanden. „Meine Güte, ich wusste gar nicht, das Urlaub planen so viel Aufwand braucht.“, murmelte die Ältere, war doch ein wenig erstaunt über das Engagement des Dunkelhaarigen- musste man nicht einfach einen Flug und ein Hotel oder so buchen und dann auf den Termin warten? Zumindest hatte sie in einem Reisemagazin irgendwas davon gelesen- sie wollte auch immer mal verreisen, doch irgendwie hatte sie bis auf Florida, Nebraska und Kalifornien nie viel gesehen, wenigstens war ihr der Strand und die Wärme geblieben, da konnte man sogar Urlaub vor der Tür machen. „Wo geht es überhaupt hin so kurz vor den Feiertagen?“, fragte sie neugierig, dabei den Norweger mit ihren braunen Augen fixierend. Urlaub hatten die beiden wohl auch mehr als nur verdient, nach all dem Stress, die sie durchleben mussten.
„Oh und fast hätte ich es vergessen- ich will immer noch Bettgeschichten, wenigstens eine, füttere mein hungriges Herz, ich habe seit Monaten keinen Sex mehr!“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 19 Icon_minitime1Mi Jul 17, 2013 3:36 pm

Julian hätte gar nicht breiter strahlen können, dass er Grayce anscheinend damit eine riesige Freude gemacht hatte war nicht zu übersehen, sodass er binnen weniger Sekunden so aussah, als wenn ein Schwarm wilder Teeniegirls über ihn hergefallen wäre. Er musste zugeben, dass die Schuhe tatsächlich sehr edel aussahen, wenn er eine Frau gewesen wäre, hätten sie ihm auch gefallen!
„Du dürftest uns auch barfuß besuchen kommen!“, lachte Julian, aber er wusste ja was sie meinte, mit so teuren Schuhen fiel man hier ganz sicher weniger aus dem Rahmen. Auch, wenn es tatsächlich eine Seltenheit war, dass hier richtige Ladys ein und aus gingen, es war hier wirklich fast ein reiner Männerhaushalt, von den Putz- und Küchendamen einmal abgesehen. Aber die liefen ja auch nicht in Chanel rum. Auch, wenn Charles´ Geld vermutlich gereicht hätte um ihnen allen so ein teures Paar Schuhe anzuziehen. Neugierig beobachtete er, wie Grayce die Schuhe vorsichtig auspackte um sie anzuprobieren. Das war jetzt die letzte große Prüfung! Immerhin hätte es sein können, dass die Schuhe nicht passten. Klar, in solch einem Fall hätte er sie sicher umtauschen können, aber das hätte den Effekt doch ein wenig gemindert. Aber anscheinend hatte er ihre Schuhgröße richtig in Erinnerung behalten und grinste ihr stolz entgegen.
„Ich hab anscheinend noch mehr verborgene Talente“, gluckste er. Hach, er hätte vermutlich auch eine Frau sehr glücklich machen können, aber das hätte ihn wohl nicht so glücklich gemacht. Er beobachtete, wie die andere Blondine in ihren neuen Heels auf und abstöckelte und stieß einen anerkennenden Pfiff aus.
„Du siehst scharf aus“, gab er anerkennend zu. Und wieder fragte er sich, wieso Grayce keinen anständigen Kerl abbekam, es war eine Schande! Das Problem mit so teuren Geschenken war ja, dass man sich manchmal gar nicht traute, sie zu benutzen, aber der Norweger war sich sicher, dass die Bardame angemessene Anlässe finden würde, diese Schuhe zu tragen, und wenn er sie dafür öfter zu sich einladen musste, dann war das nur umso besser! Bei den nächsten Worten der Blondine winkte er empört ab.
„Du musst dich doch gar nicht revanchieren, du hast mir quasi das Leben gerettet! Ich musste mich revanchieren!“
Auch, wenn er kein Problem damit gehabt hätte, Grayce einfach so etwas zu schenken, sie war eine so gute Freundin, und wenn er schon mal den seltenen Luxus genoss, nunja, im Luxus zu schwimmen, dann war es nur umso toller ihn mit anderen Leuten teilen zu können. Und mit Charles konnte er das nicht teilen, der war mit teuren Geschenken nicht allzu leicht glücklich zu machen, er war das ja gewohnt.
„Aber wenn du darauf bestehst darfst du mir ruhig irgendwann was schenken“, grinste er glucksend. Der Lockenkopf hatte sein Geschenk immerhin auch dankend angenommen, und eigentlich war es ja auch nicht der Preis, der zählte, sondern eher, wie sehr man sich Gedanken gemacht hatte.
Es war schon ein bisschen schade, dass Charles sich kaum blicken ließ und nach ein paar Sekunden außerhalb seines Büros auch gleich wieder darin verschwand, aber so blieb Julian immerhin mehr private Zeit mit seiner besten Freundin, was ja auch nicht zu verachten war.
„Ach, Charles will, dass alles perfekt ist, bestimmt bucht er einen Rentierschlitten und Restaurantplätze und ein Treffen mit dem Weihnachtsmann“, winkte der Jüngere ab und lachte leicht auf. Er hätte kein Problem damit, Norwegen einfach nur auf sich zukommen zu lassen, aber ein paar Aktionen waren auch nicht zu verachten, und er würde es später ganz sicher zu würdigen wissen, dass Charles sich jetzt so viel Mühe gab.
„Oh, ich wollte gerne mal wieder nach Norwegen“, erklärte der Jüngere und wurde ein wenig rot um die Nase.
„Ich war nicht mehr dort, seit ich nach San Francisco gekommen bin, und irgendwie hab ich ein wenig Heimweh“, gab er zu, auch, wenn er hier in Amerika mittlerweile sehr viel glücklicher war als in seiner Heimat. Hier war jetzt seine Familie und hier fühlte er sich auch endlich wohl.
„Aber vor Weihnachten sind wir sicher wieder hier. Da fällt mir ein! Bist du über Weihnachten wieder hier? Vielleicht kannst du Weihnachten mit uns feiern!“, schlug er vor. Warum auch nicht? Er wusste, dass die Bardame sonst wohlmöglich allein war, denn ein Flug bis nach Florida wäre teuer, und es gab immerhin drei Weihnachtstage, einen davon konnten sie sicherlich mit ihrer kleinen Patchworkfamilie verbringen. Aber bevor er sich noch weiter in Festtagslaune bringen konnte hatte Grayce schon zu einem sehr viel unheiligeren Thema gewechselt, was Julian ein leichtes Grinsen entlockte. Früher hatten sie öfter Bettgeschichten ausgetauscht, auch, wenn er selbst natürlich nie etwas Romantisches zu erzählen hatte, aber er hatte ihr wenigstens erzählen können, ob der Freier einigermaßen akzeptabel gewesen war. Bei Charles hingegen gab es einiges zu erzählen, sodass der Lockenkopf gar nicht wusste, welche Geschichte genau er ihr denn erzählen sollte. Er legten den Kopf leicht schief, bevor sich ein Funkeln in seinen Augen wiederfand.
„Na gut, aber nur eine!“, erklärte er grinsend und warf einen schnellen Blick über die Schulter, ob der Unternehmer auch ja nicht vorhatte sein Büro zu verlassen, beugte sich anschließend ein wenig zu Grayce vor. Es war schon merkwürdig, wie man seine ganze Redensweise, ja selbst den Wortschatz so sehr an seinen Gegenüber anpasste, dass sein Freund –er liebte es immer noch, dieses Wort zu denken- vermutlich geschockt gewesen wäre, wenn er sie jetzt erwischt hätte.
„Einmal hat mich Charles auf seine Yacht mitgenommen. Wir fahren zwar nur einen Abend da, aber wir hatten dreimal Sex“, begann er seine kleine Geschichte beinahe in verschwörerischem Tonfall.
„Und wow, der Sex im Whirlpool! Also erst mal musst du wissen…..Charles hat so einen großen Schwanz!“, verkündete der Lockenkopf sogar ohne rot zu werden und zeigte mit beiden Händen das imaginäre beste Stück des Unternehmers an, wobei er sich wohl doch ein bisschen korrigieren musste, damit Grayce nicht dachte, er würde vollständig übertreiben.
„Naja, du weißt ja wie ich bin, wenn ich ein bisschen was getrunken habe, jedenfalls haben wir so heftig gevögelt, dass ich am nächsten Tag überall blaue Flecken hatte und kaum laufen konnte“, ächzte der Jüngere gespielt theatralisch.
„Manchmal fesselt Charles mich beim Ficken sogar, aber glaub mir, das macht mehr Spaß als-„
Julian hielt inne, als die Tür sich plötzlich wieder öffnete und er betreten in Charles Gesicht blickte, sein Hautton ließ keinen Zweifel daran, dass er zu mindestens etwas von ihrem Getratsche mitbekommen hatte, sodass der Lockenkopf sich etwas beschämt durch die blonden Locken fuhr, bestimmt fand der Unternehmer es nicht so toll, wenn er sich mit anderen über ihr Sexleben unterhielt, und schon gar nicht, wenn er es auf diese Art und Weise tat.
„Jaaaaaaaaa, wo waren wir stehen geblieben? Achja, Bootsfahren macht mehr Spaß als man denken könnte!“, versuchte er die Situation ein wenig plump aber hoffentlich wirkungsvoll wieder herumzureißen, den kleinen Fausxpas konnten sie auch später wieder aufarbeiten, wenn Grayce nicht mehr hier war. Er warf dem Geschäftsmann einen kurzen Blick zu, der irgendwo zwischen mahnend und flehend lag, bevor er das Thema wieder wechselte.
„Charles, kann Grayce eventuell einen Weihnachtstag mit uns verbringen?“, fragte er unschuldig und blickte ihn aus großen Augen an, sodass es noch absurder klang, was für Formulierungen gerade seine Lippen verlassen hatten.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 19 Icon_minitime1Mi Jul 17, 2013 7:16 pm

Irgendwie war es süß, dass der Geschäftsmann sich so viele Gedanken machte und so viel Zeit in diesen Urlaub investierte, wie sollte man nicht bei solch einem guten Fang neidisch werden? „Ooh, Norwegen- bring mir was Schönes mit, nur bitte keinen Schnee!“, lachte die Blondine, den Kleineren mit ihren braunen Augen fixierend. So schön es auch klang, was der Jüngere ihr über den kleinen Ausflug erzählt hatte, noch toller war die folgende Frage, die die Blondine noch breiter Grinsen ließ als ohnehin. „Oh, meine Eltern müssen auf mich dieses Jahr wohl oder übel wieder verzichten, ich würde also gerne euer kleines Weihnachtsfest mit mir bereichern…wenn dein Loverboy natürlich nichts dagegen hat und ich Leopold mitschleppen kann.“, Weihnachten mit Freunden zu verbringen war genauso toll, wie mit der eigenen Familie und wenn sie es sich recht überlegte, dann war dies doch auch irgendwo eine kleine, wenn auch andere Familie, die sie mittlerweile sehr gern gewonnen hatte und sich ein Leben ohne nicht mehr vorstellen konnte, besonders nicht ohne Julie, denn trotz des kleinen Altersunterschieds, der gar nicht so klein war, war er irgendwie einer der wenigen, mit denen sie sich so ausgelassen unterhalten konnte und der sie auch ganz verstand und sie nicht wegen ihrer Vergangenheit oder ihrer diversen Vorlieben verurteilte oder ein ganz anderes Bild von der Dame entwickelte und mehr sollte man bei einer Freundschaft kaum noch verlangen!
Doch so gerne sie auch über Reisen und Feiertage gesprochen hätte, so waren die kommenden Stories doch viel interessanter und ihr Inneres brannte förmlich zu erfahren, wie der hübsche Charles denn wirklich so im Bett war, sodass sie selbst noch ein wenig enger zum Norweger heranrückte, um seinen leiseren Worten zu lauschen. Ach, das war ja fast wie früher, nur sehr viel angenehmer, weil dies tatsächlich ein richtiger, echter Freund war, über den Julian sprach und kein dämlicher Freier, dessen Namen er nicht mal kannte. „Oh, ich werde dir schon mehr als nur eine Geschichte entlocken!“, versicherte sie dem Größeren, ihn auffordernd anblickend, etwas sagte ihr, dass er auch ohne ihrer Penetranz früher oder später mit den restlichen Bettgeschichten rausrücken würde, alleine nur, damit jeder wusste, wie glücklich der Junge im Moment einfach war und das war er eindeutig. Ohne auch einen weiteren Laut von sich zu geben, blickte der Lockenkopf ihren Gegenüber gebannt an, sich einige Strähnen vom Gesicht schüttelnd, damit sie ihn besser anblicken konnte, während ihre rot lackierten Nägel gegen ihren Oberschenkel klopften, wenn es um solche Dinge ging, konnte sie einfach nicht still sitzen, außerdem waren die schwulen Sexstories tatsächlich oft viel spannender, es machte sie sogar oft genug so sehr an, dass sie sich am liebsten an den erstbesten Kerl gestürzt hätte, hier hatte sie jedoch nur den großen Benjamin zur Verfügung gehabt und der sah nun wirklich nicht so aus, als ob er für eine schnelle Nummer zu haben wäre.
Julies veränderter Wortschatz in Gegenwart der vollbusigen Bardame überraschte sie nicht, mehr noch, sie hatte es nicht einmal bemerkt, es war in Ordnung, wenn man etwas weniger gehoben über solche Dinge sprach und manchmal glaubte sie sogar, dass diese derben Aussprüche die andere Blondine teilweise von ihr gelernt hatte. Ach, zum Glück konnte sie keine Kinder kriegen, die würden wahrscheinlich furchtbar verzogene und rotzige Blagen werden, sie hatte ja nicht einmal eine Ahnung, wie man Kleinkinder zu erziehen hatte, sie hätte ihnen nur im Teenageralter klarmachen können, was man beim Sex beachten sollte oder eben auch nicht, wahrscheinlich hätte sie in diesem Gebiet einen Doktortitel erlangen können, das wäre doch auch eine interessante Berufsidee, sollten die Nachtclubs und Bars sie auf einmal nicht mehr haben wollen, immerhin wurde sie auch nicht jünger und in zwei Jahren wäre sie wahrscheinlich so 70er für die 80er Jugend, dass sie sich etwas Neues suchen müsste.
„Charles hat eine Yacht?“, stieß die Ältere erstaunt aus, im nächsten Moment wurde ihr jedoch bewusst, dass der Typ wahrscheinlich sogar seine eigene Airline und eine eigene Insel besessen haben müsste, bei all dem Geld, das sich auf seiner Bank befand, sodass sie lieber sich auf die anderen Worte stürzte- dreimal Sex an einem Abend…heiliger Gott, der Kerl musste ausdauernd wie Hölle sein. Grayce stieß ein zufriedenes Seufzen aus, bei der Verbildlichung seines guten Stückes jedoch leicht schluckend, mit großen Augen ihren Freund anstarrend. „Und das passt bei dir auch alles rein? Meine Güte, was ich alles mit so einem Schwanz anstellen würde…und das auch noch im Whirlpool- Schätzchen, du lebst gerade meinen Traum!“, lachte die Blondine, warf dabei ihre wilde Lockenmähne zurück, ihre Beine etwas näher an den kleinen Körper ziehend, bei der weiteren Schilderung des kleinen Abenteuers leise vor sich hinkichernd. Ja, sie wusste, wie Julie war, wenn er ein bisschen getrunken hatte und es war amüsant zu hören, wie unglaublich hart der Sex zu sein schien, dass sie es sich bildlich vorstellen konnte, wie der Jüngere am nächsten Tag kaum ein Bein vor dem nächsten setzen konnte- die wunderbaren Konsequenzen einer heißen Nacht. „Ooh, von blauen Flecken und einem wunden Hintern kann ich Lieder singen!“; die Blondine winkte ab, saugte jedoch wie ein Schwamm alle folgenden Worte in sich ein, anerkennend nickend. „Also dass dein Kerl so versaute Dinge anstellt, hätte ich mir nicht gedacht, habt ihr eigentlich auch-“, als die blauen Augen sich plötzlich herumgedreht hatten, folgen die des ehemaligen Pornodarstellers ebenfalls zur Seite, die letzten Worte schnell hinunterschluckend bei dem Anblick des schwarzhaarigen Unternehmers, dessen Gesicht einen leichten Rotstich angenommen hatten, er sich nervös räuspernd aufmerksam machte. Man musste kein schlauer Mensch gewesen sein um an seinem Gesicht und seiner Haltung zu erkennen, dass der jüngere Mann einiges von ihrem kleinen Dirty Talk mitbekommen hatte, doch Grayce ging dennoch sehr schnell auf die kleine Notlösung des Künstlers ein, heftig nickend. „Oh, dann muss ich das auch irgendwann mal machen, ich hatte noch nie die Gelegenheit bekommen, mit einem Boot rauszufahren, aber vielleicht finde ich jemanden, der mich ausfahren will.“, murmelte sie immer noch nickend, hoffend, dass Julian wusste, worauf die Ältere damit hinauswollte, sich trauend, ein breites Lächeln mit den rot bemalten, vollen Lippen zu formen, erneut zu Charles schielend, der sich mit langsamen Schritten den beiden Blondinen genähert hatte, sich auf einen Sessel setzend, während Benjamin erneut aus der Tür huschte. Obwohl er so groß war, konnte er wirklich so leise wie ein Geist sein.
Die restlichen Stunden vergingen wie im Fluge, Charles lies sich nicht anmerken, dass er einiges von den Worten seines Freundes mitbekommen hatte, auch wenn er manchmal etwas peinlich berührt innehalten musste, wenn Grayce erneut ihr Plappermaul nicht schließen konnte und beinahe vor beiden Kerlen ihre letzte Sexflaute präsentierte, detailliert wie eh und je, schluckte diese Story jedoch runter, ein anderer Tag würde sich dafür eindeutig noch anbieten, außerdem hatte der Geschäftsmann sich gerade erst ein wenig an sie gewöhnt und Julian sogar die Erlaubnis gegeben, dass sie die kleine Familie an einem Weihnachtstag, inklusive Katze, besuchen kommen dürfte, wofür er eigentlich auch einen dicken Kuss verdient hatte, doch der Dunkelhaarige wirkte nicht unbedingt so, als wäre er ein sehr distanzloser Mensch. Doch so schön es auch war mit den beiden, auf ewig konnte die nicht mehr so junge Dame leider nicht hierbleiben, sodass sie sich mit einem schweren Seufzer gegen Abend langsam erhob, ihr etwas nach oben gerutschtes Kleid zurechschiebend, ihren schwarzen Karton fest umfassend, ehe ihr Blick zu ihrem Freund wanderte, ihn entschuldigend anblickend. „In zwei Stunden beginnt meine Schicht und vorher muss ich mich noch umziehen, so schön es bei euch hier oben ist, ich muss wieder herabsteigen.“, säuselte ihre Stimme voller Bedauern. Ihre Augen wanderten abwechselnd von Julian zu seinem Freund und zurück, ehe sie den Jungen in ihre Arme schloss, ihn zum Abschied küssend. „Danke dir für den tollen Tag und die Schuhe, besonders die Schuhe! Ich rufe dich kurz vor eurer Reise an.“, sie trat anschließend einige Schritte auf den Unternehmer zu, diesen ebenfalls stürmisch umarmend, auch wenn er immer noch etwas größer war als sie, bei Julie war es mit den Heels nicht einmal ein großes Problem gewesen, sein Gesicht besser zu erreichen, bei Charles jedoch musste sich noch ein wenig streckend, um seine Wange zu küssend, schnell den Lippenstift mit dem Daumen fortwischend. Ach, Distanz hin oder her, sie konnte solch ein Leckerbissen nicht einfach stehen lassen, ohne ihn einmal so nah gekommen zu sein. Verdutzt starrten sie die grauen Augen, die noch verdutzter der Blondine hinterstarrten, als diese ihm kurz in den Hintern kniff, den Mund leicht öffnend. Solch Frauen kannte er wohl ganz und gar nicht, weder in seiner Collegezeit, noch in der Zeit danach waren die Frauen so, wie diese Person, die ihnen noch einen Luftkuss zuwarf ehe sie das Penthouse verließ, diesmal sogar von Benjamin nach Hause kutschiert wurde, was sie eigentlich absolut nicht wollte, immerhin war das zu viel Luxus an einem Tag, doch so konnte die Blonde wenigstens den großen Chauffeur etwas besser kennenlernen.
Und während der Freigeist, auch bekannt unter dem Namen Grayce, nach Hause gefahren wurde, blieb das Paar alleine zurück, mit einem Charles, der sich gerade so fühlte, als ob ein Wirbelwind durch sein Haus geflogen wäre und er nicht wusste, wo er am besten beginnen sollte, aufzuräumen.
„Nun…deine Freundin ist wirklich…anders.“, presste der Ältere anschließend hervor, einige Schritte auf den Kleineren zubewegend, sich nervös am Hinterkopf kratzend. „Aber ihr scheint euch gut zu verstehen, ich glaub, ich muss mich ein wenig an ihre Art gewöhnen.“, gab er anschließend zu, seinem Freund ein leichtes Lächeln schenkend. Der Unternehmer musterte den Kleineren prüfend aus seinen grauen Augen heraus, anschließend die Arme vor der Brust verschränkend. „Vor allem muss ich mich an eure Ausdrucksweise gewöhnen…wie war das mit meinem Schwanz?“, Charles hob eine Augenbraue, erwartungsvoll in das hübsche Gesicht seines Gegenübers blickend. „Und dem heftigen Vögeln..“, seine Beine näherten sich noch ein kleines bisschen dem schlanken Leib des Norwegers, konnte sich ein Grinsen gar nicht mehr verkneifen, als er einen Arm um die Taille des Kleineren legte, ihn zu sich heranziehend, sich gefährlich nah zu ihm beugend. „Ich wusste nicht, dass du solch einen Wortschatz hast…“, hauchte der Ältere ihm entgegen, im nächsten Moment einen stürmischen Kuss auf die Lippen des Jüngeren drückend, langsam die Zunge an seinen Zähnen vorbeischiebend, während seine Hand unter sein Shirt wanderte, es dabei etwas hochziehend. Die weiche Haut fühlte sich so warm unter den langen Fingern an, dass er in der kurzen Pause, wo er seine Lippen nicht auf die des Anderen gepresst hatte, nur dafür ausnutzte, um schnell Luft zu holen, um ihn ein weiteres mal länger und inniger zu küssen, widerwillig und leise keuchend von ihm ablassend. „Du kannst ruhig öfter in meiner Gegenwart so reden.“, fügte er wispernd nahe seinem Ohr hinzu, mit den Zähnen nach seinem Ohrläppchen langend, anschließend mit den Lippen seinen langen Hals liebkosend. Sie hatten schon lange nicht mehr so intensiv sich miteinander beschäftigt, hauptsächlich aus Angst, der Unternehmer könnte noch schmerzen verspüren, doch wie sollte so etwas schon wehtun? Außerdem war es einfach nur unmöglich von Julian abzulassen, da pfiff Charles gerne mal auf irgendwelche Vorschriften.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 19 Icon_minitime1Mi Jul 17, 2013 10:07 pm

Zum Glück ließ Charles sich nichts anmerken, selbst, wenn er etwas von ihrer Unterhaltung mitbekommen hatte, und nahm den Themenwechsel scheinbar dankend an. Auch, wenn die rote Gesichtsfarbe noch eine Weile lang blieb. Julian war ihm nur einmal kurz dankbar um den Hals gefallen, als er der Idee für Weihnachten zugestimmt hatte, sonst hatte er seine Aufmerksamkeit artig ihrem Gast gewidmet. Julian wusste gar nicht, wie der Ältere Weihnachten sonst so verbrachte, aber irgendetwas sagte ihm, dass er nicht der Familienmensch war und dass dieses Fest in den letzten Jahren bei ihm oft zu kurz gekommen war. Aber das würde es mit dem Norweger ganz sicher nicht geben! Der wartete nämlich immer das ganze Jahr sehnsüchtig auf den Dezember, er mochte die Stimmung und den Weihnachtsabend sowieso. Es vereinte quasi alles, was er gerne mochte, und Charles würde dieses Jahr ein ganz kitschiges Weihnachtsfest feiern, dafür würde er schon sorgen!
Die Stunden gingen viel zu schnell herum, bald war es schon Abend, und das hieß, dass Grayce sie leider wieder verlassen musste, aber sie würden sich bestimmt schnell wiedersehen, spätestens nach dem Urlaub, und dass sie Weihnachten zusammen feiern würden war umso besser. Vielleicht durfte er ja auch noch Chris und Ethan einladen, und Benjamin sowieso, und dann würden sie ein kleines, schräges, aber herzliches Weihnachtsfest feiern. Sie hatten sogar eine Flasche Sekt angerührt, was den Lockenkopf natürlich wie gewohnt etwas angeheitert hatte, sodass er die Bardame extra fest drückte, als sie sich verabschiedete.
„Es war toll, dass du hier warst“, erwiderte er glücklich, und wischte sich den Lippenstift erst sehr viel später aus dem Gesicht. Mit Argusaugen beobachtete er, wie sich seine Freundin von dem Geschäftsmann verabschiedete, empört aufquietschend, als sie ihm leicht in den Hintern kniff.
„Das hab ich gesehen!“, stieß er lachend aus, nahm es ihr aber nicht übel. Sie wusste, dass Grayce der letzte Mensch war, der ihm willentlich seinen Freund ausspannen würde, und noch dazu glaubte Julian auch nicht, dass sie Charles´ Typ war. Also, abgesehen davon, dass er ja sowieso Kerle lieber mochte. Naja, zu mindestens....männliche Individuen, wenn man sich ihn selbst genauer anschaute -man konnte ihn wohl kaum als „Kerl“im eigentlichen Sinne bezeichnen. Der Blondschopf hatte darauf bestanden, dass Benjamin sie zurückfuhr, nicht, dass ihre tollen Schuhe nachher noch geklaut wurden! Wobei, Julian hätte ihr dann sowieso neue gekauft. Aber dennoch, das war es nicht wert, und so hatte sie wenigstens noch ein wenig Zeit mit Benjamin alleine. Auch, wenn sich der Lockenkopf ziemlich sicher war, dass das zwischen den beiden nichts werden würde. Da wäre Ethan schon eher was für sie, er hatte den kleinen Flirt der beiden damals ja mitbekommen, aber leider war auch der schon in festen Händen! Vielleicht hatte er ja noch einen Bruder oder so, der was für Grayce wäre. Ach, der Kleinere hoffte so sehr, dass sie noch jemanden fand.
Jetzt, da die stürmische Bardame verschwunden war, widmete Julian seine Aufmerksamkeit doch lieber wieder voll und ganz Charles, immerhin war er heute etwas zu kurz gekommen, was nicht nur an seinem Besuch, sondern auch an der umfangreichen Urlaubsplanung lag.
„Jaa, sie ist etwas speziell, aber du gewöhnst dich sicher schnell an sie, immerhin ist sie trotzdem ein Schatz“, stellte er lächelnd klar.
„An mich hast du dich ja auch gewöhnt.“
Der Alkohol machte ihm wie immer außergewöhnlich gute Laune, sodass er bei den nächsten Worten des Älteren nur ein kleines bisschen rot um die Nase wurde.
„Was mit deinem Schwanz war?“, fragte er noch einmal etwas unschuldig, und wiederholte die Geste, die er vorhin schon vor Grayce gemacht hatte. Ohne den Sekt wäre ihm das sicherlich ziemlich peinlich gewesen, aber nun wurde ihm recht schnell klar, wohin diese Sache führen sollte.
„Nunja, ich hab vier Jahre auf der Straße gearbeitet, da lernt man sowas nun mal!“, verteidigte der Norweger sich, aber anscheinend schien sich der Unternehmer gar nicht so sehr daran zu stören wie er gedacht hatte, was ihm einen angenehmen Schauer über den Rücken jagte. Auf Rücksicht auf Charles´ immer noch nicht verheilte Wunde hatten sie ja auf Vieles in letzter Zeit verzichtet, und das wurde jetzt umso deutlicher. Julian seufzte zufrieden auf, als er die Lippen des Älteren spürte, sowie die Hände unter seinem Shirt und konnte nicht anders als ein leises Keuchen auszustoßen. Er hätte ja irgendwie nicht gedacht, dass Charles auf Dirty Talk stand, aber anscheinend war es doch so, und so hatten sie nun wenigstens beide eine Art Fremdsprache, mit dem sie den anderen rumkriegen konnten.
„Oh, wenn das so ist...“
Julian konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen und schmiegte sich etwas enger an den Älteren an, seine Berührungen und die Lippen nah an seinem Ohr in vollen Zügen genießend. Er sah schon eine neue Geschichte kommen, die er Grayce erzählen konnte. Hoffentlich war sie auch stolz auf ihn, dass er direkt nach ihrem Treffen schon für neuen Erzählstoff sorgte!
„Dann gehen wir jetzt ins Schlafzimmer und vögeln mal wieder so richtig“, wisperte er Charles verschwörerisch entgegen, den Älteren an seiner Krawatte leicht zu sich hinunterziehend.
„Ich hab deinen Schwanz ganz wahnsinnig vermisst!“
Er kannte all diese Floskeln noch aus seiner Zeit als Stricher, und auch, wenn das eine Masche war, die er eher selten hatte abziehen müssen, war sie ihm doch noch bekannt und zu wissen, dass sie den Unternehmer auch irgendwie anmachte, war wirklich nützlich. Er packte den anderen am Handgelenk und zog ihn mit in das Schlafzimmer, wo sie jetzt sein Gemälde immer begrüßte, aber das interessierte ihn im Moment reichlich wenig. Er schubste Charles vor sich auf das Bett, vermutlich würde er dieses Mal die meiste Arbeit übernehmen müssen, damit es für den Älteren mit seiner Bauchwunde nicht doch zu viel wurde, aber der Alkohol war ihm zu Kopf gestiegen und schien ihm Bärenkräfte verliehen zu haben, zu mindestens fühlte er sich so. Julian hockte sich rittlings über den anderen und beugte sich gierig zu ihm hinüber, bevor sie in den Urlaub fuhren, musste er sich wohl ein wenig aufwärmen, immerhin hatten sie wochenlang schon keinen Sex mehr gehabt. Wie hatte er das bloß ausgehalten?! Beinahe schon etwas sehr stürmisch suchte er die Lippen des Älteren, verbiss sich in seinem Hals und drückte sein Becken eng gegen das des Unternehmers. Mit einem Ruck riss er das Hemd offen, wobei ganz sicher ein paar Knöpfe den Geist aufgaben, aber das war in diesem Moment wohl furchtbar nebensächlich. Es war etwas Neues und Ungewohntes, dass der Jüngere den Ton angab, aber es gefiel ihm irgendwie. Die Schusswunde war immer noch unter einem festen Verband verborgen, über den den Lockenkopf mit vorsichtigen Fingern fuhr, bevor er ein Stück nach hinten rutschte und sich an Charles Gürtel zu schaffen machte. Begierig zog er die Hose ein Stück nach unten, mit geschickten Fingern über Charles´ Glied fahrend. Er leckte sich leicht über die Lippen und schenkte dem Geschäftsmann ein verstohlenes Grinsen, bevor er seine Lippen über das Glied des Älteren stülpte und mit langsamen Bewegungen über seine anbahnende Erektion fuhr. Er hätte eigentlich nie gedacht, dass er Sex so sehr vermissen könnte, aber je mehr sich das Glied des anderen versteifte, desto sicherer war er sich, dass er keinen Tag mehr länger warten wollen würde. Nur langsam ließ der Jüngere von seinem Freund ab und suchte wieder seine Lippen, jedoch nicht ohne sich nicht noch einmal leicht gegen seine Erektion zu drücken. Er selbst zwar von dem ganzen Vorspiel auch ziemlich schnell heiß geworden, sodass er sich kaum noch Zeit ließ und sich nach der Kommode streckte, in deren unterster Schublade immer die notwendigsten Sachen verstaut waren. Während Charles sich im Hintergrund von der restlichen störenden Kleidung befreite warf der Jüngere ein Kondom und die dezente Gleitmittelflasche aufs Bett, davon würden sie nach dieser langen Pause sicher reichlich benötigen. Kurz stellte Julian sich im Bett auf – wobei der Alkohol sich doch ein klein wenig bemerkbar machte und er kurz taumelte- und zog sich betont langsam die Kleider vom Leib.
„Ich stripp sogar für dich!“, grinste er breit und schälte sich aus der engen Jeans. An ihm war wirklich ein guter Gogotänzer verloren gegangen! Erneut setzte sich der Norweger auf die Hüfte des anderen und griff nach dem Kondom, es über seine eigene Erektion stülpend.
„Wenn du im Moment nicht so kannst, sollten wir vielleicht mal tauschen“, erklärte er ernst, aber der Gesichtsausdruck des anderen war einfach viel zu ulkig, um lange ernst zu bleiben. Bei vielen homosexuellen Paaren war das Abwechseln und Tauschen sicher eine gute Sache, aber selbst betrunken konnte der Jüngere sich das nicht wirklich gut vorstellen, zumal er viel zu ungeübt darin wäre, er war bis jetzt immer nur derjenige gewesen, der gevögelt wurde, bis auf ein oder zwei Mal vielleicht abgesehen, aber das war schon lange her, noch damals in Norwegen, und das war irgendwie nicht einmal etwas, an das er sich gerne erinnerte. Der Lockenkopf zog das Gummi schnell wieder von seiner Erektion und schnappte sich ein neues für Charles. Großzügig verrieb er außerdem das Gleitmittel auf der Erektion des anderen, bevor er sich so platzierte, dass der Unternehmer langsam in ihn eindringen konnte. Er hatte nicht Unrecht gehabt, es war sehr viel schwieriger als bei den letzten Mal, und trotz aller Geilheit, ein wenig verzog der Blondschopf doch das Gesicht vor Schmerz. Aber die Lust überwog nach ein paar Auf- und Abbewegungen wieder, sodass er das Tempo schneller steigern konnte.
„Das nenne ich heftiges Vögeln!“, grinste er Charles keuchend entgegen, und er musste sich wirklich ein wenig zurückhalten, um nicht völlig über ihn herzufallen und ihm vielleicht doch noch irgendwie wehzutun.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 19 Icon_minitime1Do Jul 18, 2013 1:13 pm

Es war einfach nur zu köstlich den Kleineren dabei zu beobachten, wie ihm jegliche Hemmungen fehlten und er freundlicherweise dem Älteren demonstrierte, was er seiner Freundin bereits bezüglich seiner Ausstattung berichtet hatte. Der Größere konnte sein Schmunzeln nicht verbergen, es war fast schon verboten, dem Jungen auch nur ein bisschen Alkohol einzuschenken, wäre es nicht so amüsant und sie waren sicher nicht mehr in der Position, wo man den Anderen betrunken machte um irgendwelche Vorteile aus diesem Zustand ziehen zu können, Charles war sich sicher, dass sie selbst dann so furchtbar aufgeheizt wären, hätten sie keine Flasche Sekt intus gehabt, immerhin war es bereits Wochen her, seit sie sich irgendwie näher gekommen waren und so viele Tage Abstand zu halten war einfach ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, das sollte den Ärzten doch bewusst gewesen sein, als sie ihm Ruhe und keine Anstrengungen verschrieben!
Der Dunkelhaarige lauschte den kleinen, schmutzigen Worten seines Freundes, während sich ein breites Grinsen auf seinen Lippen stahl- sicher, wenn man eine Zeit lang auf der Straße gearbeitet hatte, hatte man eine ganz andere Ausdrucksweise, nur gut, dass er nicht zu den Leuten aus der High Society gehörte, die empört mit solchen Worten umgingen und es ihrer Auffassung nach einfach nach Bauernvolk klang, nein, so ein Typ war er dann doch nicht und wieso sollte es einen Menschen auch nicht anmachen, wenn jemand so zu ihm sprach, es waren immerhin irgendwo Tatsachen, nur anders..formuliert.
Wortlos ließ der Ältere sich ins Schlafzimmer schweifen, anschließend auf das große, weiche Bett fallend, während er den Blonden aus den grauen Augen heraus beobachtete. Er konnte das breite Grinsen auf dem markanten Gesicht einfach nicht loswerden, erst, als er die Lippen des Anderen auf seinen spürten, regten sich die Mundwinkel ein wenig, erwiderten den Kuss des Norwegers, dabei mit den Händen über den schmalen Rücken streichend. Wohlmöglich müsste Julian heute etwas mehr Arbeit leisten als sonst, denn auch wenn der Unternehmer gar nicht wusste, wie er das aushalten sollte, einfach nur still rumzuliegen, konnte er sich aufgrund der dämlichen Wunde an seinem Bauch nicht allzu heftig oder gar schnell bewegen, sodass er wohl oder übel das Zepter seinem Gegenüber überreichen musste und immerhin, er machte gute Arbeit!
Charles überraschte es ein wenig, dass das Bisschen an Alkohol ihm wirklich so viel Kraft verlieh, dass er mit einem Ruck sein Hemd aufreißen konnte, seine Augen konnten nur einigen Knöpfen hinterherschauen, wie sie ihren Geist aufgegeben hatten, plump zu Boden fielen. Gut, dass sich in seinem Schrank noch sehr viele weitere Hemden befanden, sodass er dieses getrost in den Müll schmeißen konnte oder vielleicht würde er es auch behalten, einfach so, als kleines Erinnerungsstück.
Schnell schälte er sich aus dem weißen Stoff, das Kleidungsstück beiseite werfend, sich anschließend wieder auf den Lockenkopf konzentrierend. „Zerreiß‘ bitte meine Hose nicht, ich mag sie.“, entgegnete der Geschäftsmann lachend, seinen Kopf ein wenig nach unten neigend, dabei zusehend, wie der Kleinere seinen Gürtel öffnete, seine Hose ein wenig nach unten schob. Als sich ihre Blicke kurz trafen, konnte der Dunkelhaarige nicht anders, als noch breiter zu grinsen, lehnte sich jedoch im nächsten Moment ein wenig zurück, als die warmen Finger des Jüngeren sich um sein Glied legten, aufkeuchend bei dem schnellen Austausch zu seinen weichen Lippen. Genüsslich legte Charles seinen Kopf in den Nacken, vergrub die Finger in den blonden Locken seines Freundes, während seine Erregung immer härter wurde. Gott, wie er all dies vermisst hatte, so sehr, dass er Angst hatte, gleich seine Orgasmus erreichen zu können, wenn Julian nicht von ihm abließ, doch als ob der kleine Gedanken lesen konnte, hörte er rechtzeitig auf, sodass Charles begierig seine Lippen kosten konnte, die Zunge in seinen Mundraum schiebend, ihn dabei noch ein wenig enger an sich ziehend, sodass seine Erektion gegen den schmalen Leib drückte. Wiederwillig ließ der Geschäftsmann von seinem Freund ab, jedoch protestierten seine Lungen mittlerweile heftig gegen den Luftmangel, der in seinem Körper herrschte, sodass er keuchend vom Kleineren abließ, sich schnell aus den restlichen, störenden Klamotten befreiend, erst wieder aufschauend, als Julian sich plötzlich hinstellte, seine Kleidung entledigend. „Das solltest du öfter machen.“, erwiderte der Ältere lachend, sich ein wenig aufrichtend, den Kleineren an den Hüften packend, um ihn wieder zu sich hinunterzuziehen. Charles wollte keine Zeit verlieren, er konnte es auch gar nicht, sodass seine Finger nach einem Kondom langten, wenn auch zu spät, der Jüngere schien ihm zuvorgekommen zu sein, sodass er es wieder beiseite schmiss, ihn erwartungsvoll anblickend.
Seine Augenbrauen hatten sich wahrscheinlich noch nie so stark angehoben wie in diesem Moment, als der Norweger das Kondom um eine ganz andere Erektion stülpte, den Blick zu seinem Gesicht schweifen lassend. „Sicher, dass du nicht etwas verwechselt hast?“, hakte der Größere skeptisch nach, bei seinen Worten jedoch kurz erstarrend. Tauschen? Seit wann war die Rede von Tauschen? Charles mochte kein großes Gewohnheitstier sein, doch einige Dinge sollten vielleicht so bleiben, wie sie waren, und dazu gehörte wohl ihr Rollenverhalten im Bett, immerhin hatte der Ältere noch nie in seinem Leben in irgendeiner Form mit irgendeinem Typen getauscht und auch wenn es mit Julian ein ganz anderes Level erreicht hatte, erschreckte ihn der Vorschlag doch ein wenig sehr. Der Geschäftsmann wollte ihm irgendwie klarmachen, dass es nicht wirklich seine Art war, sich in dieser Hinsicht abzuwechseln, doch da hatte der Jünger bereits das Gummi wieder von seinem Glied weggezogen, sodass der Dunkelhaarige erleichtert in das hübsche Gesicht blickte, eifrig seine Lippen suchend, ehe er sich wieder in seinem Bett ein wenig zurücklehnte, den Blonden dabei beobachtend, wie er ihm das Kondom überzog, anschließend sein Glied großzügig mit Gleitmittel verreibend. Ach, was würde die Menschheit nur ohne Gleitmittel tun?!
Seine Hände umfassten die schmale Hüfte des Lockenkopfs, über seine Hüftknochen fahrend, ehe langsam in den Norweger eindrang, ein leises Keuchen ausstoßend. Es war in der Tat nicht so einfach in ihn einzudringen, wodurch sich wieder bemerkbar machte, dass sie einfach viel zu lange auf Sex verzichtet hatten und Charles konnte sich in diesem Augenblick einfach nicht vorstellen, dass das in irgendeiner Form ein Ding der Möglichkeit gewesen war, immerhin brauchte er den regelmäßigen Beischlaf, vielleicht sogar mehr als sein Freund, auch wenn sie wenigstens so merken konnten, dass es nicht nur der gute, oftmals hemmungslose Sex war, der die beiden verband, sondern so viel mehr!
Nur wenige, langsame und vorsichtige Bewegungen hatte es gebraucht, bis wieder die Routine eingekehrt war und Charles zumindest nicht mehr das Gefühl bekam, dass der Jüngere Schmerzen verspürte, er selbst konnte sich kaum halten vor der Lust, die durch seinen Körper strömte, ihm lusterfüllte Laute aus der Kehle entweichen ließ, dass er nicht einfach nur still auf dem Rücken liegen konnte, siondern seine Hüften entgegen der Bewegungen des Anderen bewegte, sich immer enger gegen den schlanken Körper des Künstlers pressend, immer tiefer eindringend. Seine Worte entlockten ein schiefes Lächeln, das sich auf den schmalen Lippen des Geschäftsmannes zierte. „Heftiges Vögeln? Nein, wir können das eindeutig besser.“, hauchte er ihm entgegen, sich etwas aufrichtend, sodass er den schlanken Leib näher an sich heranziehen konnte, seine Lippen auf die des Kleineren pressend, während er provokativ sein Becken noch stärker gegen das des Norwegers presste, die schnelleren und heftigeren Bewegungen ganz auskostend. Es war ein anderes Gefühl, wenn der Kleinere das Tempo angab, doch er konnte nicht leugnen, dass es sich gut anfühlte, so gut, dass es nicht lange dauerte, bis das Schlafzimmer erfüllt vom lustvollen Stöhnen und Keuchen erfüllt war, dass sich miteinander vermischte. Ein Glück, dass sie keine Nachbarn hatten, sondern das gesamte Gebäude ganz dem Dunkelhaarigen gehörte, sodass nicht einmal das hier lebende Personal irgendwelche Einwände oder Beschwerden gegen das Paar einreichen durfte. Die Lippen des Älteren wanderten sanft den schlanken Hals seines Freundes entlang, sich den Weg immer weiter hinunterbahnend, das Salz auf der weichen Haut schmeckend, ganz beiläufig mit einer Hand zwischen Julians Beine greifend, im Tempo ihrer Stöße seine Erregung massierend. Es war zum verrückt werden, das Blut rauschte in den Ohren des Größeren, während weitere Wellen der Lust seinen gesamten Körper einnahmen, sie regelrecht den Dunkelhaarigen in der Ekstase ertränkten, die ihm gänzlich den Verstand raubten, sodass nicht entfernt von seinem Höhepunkt war, ihn mit jeder schnelleren, intensiveren Bewegung eher erreichend, als er es eigentlich wollte, denn am liebsten hätte er einfach den ganzen Abend so weitergemacht, Wunde hin oder her, selbst wenn er sich vielleicht gerade überanstrengte oder überanstrengen würde, so war es das wenigstens wert!

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