Danger Danger
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High Voltage
 
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 Major Crimes

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Mrs Lovett
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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 7 Icon_minitime1Fr März 01, 2024 12:03 am

Mherzad mochte es nicht unzufrieden den Tag zu beenden und so musste er sich doch am Ende damit vergnügen seine Überwachungskameras zu durchforsten, bis er irgendein junges Pärchen im Klo vögeln sah, während irgendwelche jungen Hüpfer sich um seine Bedürfnisse kümmerten.
Es war nicht dasselbe, doch gerade war Craven auch nicht mehr dasselbe und das war mehr als frustrierend. Wie sollte man mit jemand anderen arbeiten, wenn dieser nicht mehr funktionierte? Verdammt, so hatte er den Junkie noch nie erlebt in all den Jahren, wo er bei ihm war und ausgerechnet jetzt hatte ihn ein dummer Unfall so sehr aus der Bahn geworfen?! Verdammt, er würde sich nicht ein schlechtes Gewissen machen, wenn man sich mit härteren Drogen befasste, sollte man sich bewusst sein, dass die Konsequenzen durchaus Verletzungen und andere Probleme mit sich bringen konnten. War das der indirekte Wunsch, dass er ihn nie wieder mit dem Stoff versorgte?! Wahrscheinlich würde der Jüngere darunter so viel mehr leiden als der Fixer.
Doch vielleicht sah der Tag morgen schon anders aus, er würde sich wieder einkriegen und ihm würde bewusst werden, dass er in diesem Zustand weder die nötigen Eddies, noch die Zufriedenheit des Älteren bekommen würde. Das sollte hoffentlich Motivation genug sein, dass er sich verdammt nochmal zusammenriss!

Der nächste Tag war angebrochen und Craven war pünktlich in seinem Büro angetanzt. Mherzad hatte ihn nicht allzu lange begutachtet, als er ihm die Deeds mitteilte, was alles auf ihn zukam und was getan werden musste. Zusätzlich ließ er ihn wissen, dass er ihn morgen ebenfalls benötigen würde. Einige Jobs lagen auf dem Tisch und dafür benötigte er den jungen Mann und vor allem seinen Dollchip, der sich als sicherste Methode entpuppt hatte, um sensible Jobs anzugehen ohne Probleme oder gar Konsequenzen.
Aber das konnte noch warten.
Kritisch beäugte er den anderen, wie er sich auf seinen Schoß setzte und mit den Zärtlichkeiten begann, die hoffentlich dieses Mal ein Happy End mit sich bringen würden. Der Fixer ließ es auf jeden Fall zu, fuhr mit den langen Fingern über seinen Rücken und grinste ihn schief an, als seine Erektion sich gegen die enge Hose presste.
„Ich sehe du kommst endlich wieder zu deinen Sinnen?“, raunte der Fixer amüsiert und fuhr mit seiner Zunge seinen Hals entlang. Ihm war nicht entgangen, dass er sogar den Choker getragen hatte, der ihm so gut stand. Spielerisch zog er an diesem Schmuckstück, ihn dabei ein weiteres Mal anlächelnd. Vielleicht würde es heute wirklich etwas werden.
Zumindest ließ er es zu, dass er ihn auf seinen Schreitisch platzierte, ihn seiner Hose entledigte und ihn langsam auf seinen Schwanz vorbereitete. Mherzad zumindest ließ sich schnell davon einlullen, wie einfach alles lief, so, als ob gestern nichts vorgefallen war.
Er war so zufrieden, dass die Enttäuschung ihn härter traf als am Tag zuvor, als die Bewegungen sich erneut als besonders schwierig und unzufriedenstellend entpuppten. Erneut hatte der hagere Körper sich komplett angespannt, dass er kurz glaubte, die Spannung würde seinen Schwanz zerstören.
„Scheiße nochmal!“, fluchte der Fixer, zornig den Junkie anfunkelnd. Es war so verdammt frustrierend, dass er am liebsten ein Loch in die Wand geschlagen hätte.
Als Craven seinen wahren Namen über die Lippen brachten, klingelte es regelrecht in seinen Ohren. Er hatte sich noch nie getraut ihn zu nutzen und Mherzad hatte auch sehr deutlich gemacht, dass er diesen am besten wieder vergessen sollte. Und nun versuchte er so zu ihm durchzudringen?!
Vielleicht sollte er nicht seinen Zorn an ihm auslassen, vielleicht….Ein Geistesblitz zuckte durch den blassen Körper, als er die goldenen Augen seines Gegenübers suchte. Seine Finger fuhren ebenfalls über seine Wange. „Craven, du hattest noch nie einen Schluckauf….du kommst immer mit allem auf die Beine aber das ist offensichtlich ein wirkliches Problem.“, seine Stimme war sanft und dennoch mit einem Hauch an Ermahnung. Langsam zog er sich erneut aus ihm zurück, mit so viel Anspannung war es einfach zu unangenehm in ihm zu bleiben, tat beinahe sogar schon weh.
„Wenn du nicht performen kannst aus welchen Gründen auch immer, können wir immer noch zum Dollchip wechseln? Nur, bis du wieder wirklich auf die Beine kommst und wir das nicht nötig haben?“ Fragend musterte er den Junkie. Es war irgendwo eine reine Formalität ihn zu fragen, beide wussten wohl, dass er ihn jederzeit einsetzen könnte. Noch war es nicht nötig gewesen, er hatte ihr Miteinander genossen, sehr sogar. Jetzt jedoch konnten sie nicht einmal eine Minute genießen.
„Verstehe mich nicht falsch, ich will, dass es funktioniert. Aber es wird ein wenig frustrierend, wenn ich hart werde, nur um später wieder abbrechen zu müssen, weil bei dir der Wurm festsitzt. Ich kann dich nicht für etwas bezahlen, was nicht passiert….“, seine Miene war gespielt entschuldigend, während er mit dem dunklen Haar des Jüngeren spielte.
„Also, was sagst du? Ich bin mir sicher, dass wir maximal zweimal davon Gebrauch machen müssen, dann ist dein Körper wieder Feuer und Flamme für unser nettes Miteinander. Ich vermisse das alles, weißt du?“, bewusst sanft und liebevoll fuhr er über seinen Arm, seine Brust, drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Wenn nichts anderes half, konnte er sich eigentlich immer auf die süßen Worte und Geste verlassen, um das zu bekommen, was er wollte.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 7 Icon_minitime1Fr März 01, 2024 5:50 pm

Auf der einen Seite überraschte der Vorschlag Craven nicht, doch auf der anderen Seite war es ein Schlag in die Magengrube, als Mherzad die Worte fallen ließ, von denen er gehofft hatte, dass sie nicht fallen würden. Es kam ihm so natürlich über die Lippen, dass sich alles in Craven unangenehm zusammenzog. Er wusste ganz genau, welche Leute ihren Dollchip aktivierten, wenn sie Sex mit anderen hatten. Aber er selbst war kein Joytoy. Der Grat, auf dem er wanderte, mochte noch so schmal sein, aber er wollte sich selbst nicht so sehen. Mherzad war der einzige, mit dem er seit Jahren schlief, das war etwas ganz anderes. Wenn ihr Sex auch oft eher einseitig motiviert gewesen war, war Craven dafür immer präsent gewesen. Sein Körper und sein Geist waren gewesen, was gezählt hatte. War es nur sein Körper, auf den Mherzad gerade wert legte?
Gott, wieso dachte er so etwas überhaupt? Natürlich war es nur sein Körper, auf den der Fixer aus war! Hatte er denn gar nicht auf Fynns Worte gehört? War nichts davon hängen geblieben? Aber wenn er sich das eingestand, was waren dann die letzten Jahre seines Lebens?
„Eben, ich komm doch immer wieder auf die Beine! Dieses Mal wird es nicht anders sein!“
Craven lächelte ihm ein nervöses Lächeln entgegen und hoffte, dass er irgendwie um diesen Vorschlag herum manövrieren zu können. Es war schon schlimm genug, dass er während seiner Bender schon nur mäßig mitbekam, was Mherzad mit ihm anstellte. Die letzten Male hatten gezeigt, dass seine Hemmungen mehr und mehr nachzulassen schienen. Was also würde passieren, wenn er den Dollchip nutzte und er erst dann wieder er selbst sein durfte, wenn der Fixer es zuließ? Alles an diesem Vorschlag stank zum Himmel. Selbst die Nutzung des Chips fürs Biz war Craven nicht besonders lieb, aber darauf ließ er sich ein, der Eddies wegen.
„Ich…Du weißt, dass ich kein Freund davon bin“, murmelte er Mherzad entgegen. So sachte, wie Mherzad gerade mit ihm war, wagte er zu mindestens, seine Bedenken zu äußern. Vielleicht konnten sie ja doch irgendeine andere Lösung finden, aber Craven wollte nicht jedes Mal den Kopf zwischen die Schultern ziehen. Unterbewusst lehnte er sich in den Kuss, in die sanften Berührungen. Craven konnte nicht anders, er war jahrelang darauf konditioniert worden und die letzte Woche war so einsam gewesen, dass selbst Mherzads künstliche Zuwendung ihn ein wenig heilte.
„Du musst mich nicht bezahlen, solange es….solange ich nicht funktioniere, das verlang ich ja gar nicht.“
Seine Stimme war leise, fast, als wenn er Angst hatte, diese Worte auszusprechen.
„Ich will kein Joytoy mit Chip sein, es fühlt sich nicht richtig an.“
Fast schon verzweifelt suchte er nach Mherzads Augen hinter den getönten Gläsern, um sich an irgendeiner Menschlichkeit festzukrallen.
„Wir….wir haben doch etwas anderes, oder nicht?“
Jede Faser in seinem Körper schrie, dass er Mherzad viel zu nah war, um solche Worte zu äußern. Aber vielleicht konnten sie ja irgendeine Lösung für sie beide finden? Irgendetwas, was Fynn nicht in Entsetzen versetzen würde, wenn er ihm davon erzählte? Aber wieso sollte er ihm davon erzählen, sie sprachen ja doch nicht mehr miteinander.
„Blowjobs funktionieren gut, und Handjobs! Vielleicht….vielleicht können wir uns damit über Wasser halten, bis ich wieder…performe?“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 7 Icon_minitime1Sa März 02, 2024 12:47 am

Mherzad wusste, dass es nicht die Lösung war, die der andere sich gewünscht hatte und dass es ihm auch nicht sonderlich gefallen würde, sich darauf einzulassen. Doch schlussendlich hatte er noch nie etwas konkret verneint und sich nicht dazu breitschlagen lassen.
Umso überraschter war er, als seine Worte auf Gegenwind stießen. Es nicht seine Art, war es nie gewesen und eigentlich sollte Craven doch mittlerweile bewusst sein, dass wenn sein Fixer etwas von ihm wollte, er das auch besser bekommen sollte.
„Wir wissen doch beide, dass du kein Joytoy bist. Ich hab doch schon gesagt, dass es nur temporär ist…bis du wieder ganz der Alte bist!“, seine Stimme war immer noch zuckersüß, doch dieses Mal mit einem Hauch an Ungeduld.
„Abgesehen davon wissen wir beide, dass du auf die Bezahlung angewiesen bist, mach dir das Leben also nicht noch schwerer.“ Mherzad fuhr erneut über die Wange, kniff dieses Mal etwas spielerisch hinein.
Allmählich wurde es schwierig dem Junkie zuzuhören, er war die verzweifelten Worte beinahe schon müde, weil sie zu nichts führten. Essenziell wollte er gerade ihn limitieren, mit dem, was er wollte und was er brauchte. Und das war ganz sicherlich nicht im Freiheitsbereich, in welchem sich der Jüngere bei ihm bewegte.
Was war es überhaupt für eine Dreistigkeit? Sollten wirklich ein paar Blowjobs ausreichen und ihn vollständig für den Tag befriedigen? Dann hätte der Fixer sich auch weiterhin mit anderen jungen Leuten beschäftigen können, kleine Orgien in seinem Büro starten,  wahrscheinlich wäre das gerade sogar der einzige Weg, um überhaupt irgendwie auf seine Kosten zu kommen.
Mherzad setzte seine Sonnenbrille ab, blickte nun den anderen aus unzufriedenen, kalten Augen an, ihn noch einmal musternd.
„Dir ist vielleicht entfallen, wie unsere Rollen nochmal aufgeteilt sind. Ich sage, was getan wird und du befolgst das, was ich dir sage. Soweit ich mich erinnern kann, war ich in all den Jahren dein Boss und bin es immer noch, oder etwa nicht?!“, abschätzig blickte er in das stoppelige Gesicht seines Gegenübers.
„Also was hat dich nur in deinem zugedröhnten Gehirn animiert, mir zu sagen, was ich zu tun habe?! Und worauf ich das alles reduzieren sollte?!“, zornig beugte sich die lange Gestalt über den Junkie, umfasste mit den langen Fingern sein Kinn. „Du solltest verdammt nochmal dankbar sein, dass ich dich nicht hier und jetzt vor die Tür gesetzt habe. Ich bin so nett und gebe dir eine Chance nach der nächsten, gebe dir eine Möglichkeit immer noch deinen Job zu machen und du bist so dreist und verneinst es? Was glaubst du eigentlich, wer du bist, Craven?!“, sein Griff hatte sich um sein Kinn verstärkt, während der Ältere gefährlich nah an seinem Gesicht war.
Mit einem Schnalzen in der Zunge ließ er schlussendlich von Craven ab, dabei den Kopf schüttelnd.
„Ich habe bereits lang genug gewartet, ich habe kein Interesse mich mit kleinen Blowjobs und Handjobs zufriedenzugeben. Wenn du nicht einwilligst, dass ich den Chip aktiviere, stelle ich sicher, dass du keinen Fuß mehr in mein Büro setzen wirst und ich deine Netrunning Skills aus deinem Gehirn wipe.“ Sein Blick lag emotionslos auf dem Junkie, die Arme vor der Brust verschränkt.
Mherzad hatte keine Geduld für diesen Bullshit, er war nicht sein Babysitter und er hatte keine Lust hier zu sitzen und immer seinen Kopf zu tätscheln, wenn er versagte. Vorher hatten sie wenigstens noch ihren Spaß, so hatte er nichts als Ärger mit ihm und das konnte er nicht gebrauchen. Hatte er wirklich geglaubt, dass er anders war? Dass er sich von seinen Angestellten unterschied? „Ich frage dich also noch ein letztes Mal. Willst du dir die Peinlichkeit ersparen und mich den Chip aktivieren lassen?“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 7 Icon_minitime1Sa März 02, 2024 7:09 pm

Für einen kurzen Moment noch blieb Mherzads Laune spielerisch amüsiert, dann jedoch wurde Craven bewusst, wie falsch er seine zärtlichen Worte und Berührungen eingeschätzt hatte. Es waren keine Zeichen des Vertrauens und der Anteilnahme gewesen, keine liebevollen Gesten ihm gegenüber. Es war eine letzte Warnung gewesen, die Craven missachtet hatte. Von einem auf den anderen Moment wandte sich die Art des Fixers in das komplette Gegenteil. Die kalten Augen bohrten sich in seine Gesicht, als wenn er ihn mit seinem Blick erdolchen wollte.
„Doch, natürlich bist du das!“, beeilte Craven, sich zu antworten. Doch für beschwichtigende Worte war es schon zu spät. Die kühle Rage des anderen war furchteinflößend und es dauerte auch nicht allzu lange, bis er sein Gesicht in einem festen Griff fixiert hatte. Craven wusste nicht, was er noch sagen sollte. Es war glasklar, dass Mherzad an ihm nur eine einzige Sache interessierte und Craven wusste das ganz genau und hatte sich wieder einlullen lassen. Jetzt fehlten ihm die Worte, um den anderen zu besänftigen. Hätte er doch bloß keine Widerworte gegeben…Aber wie konnte er es mit sich selbst vereinbaren, immer noch vor dem anderen zu kuschen?
Sprechen war schwierig, solang die Finger des anderen sich so um sein Kinn krallten und Craven wusste auch nicht, was er noch hätte sagen können, um seine Haut zu retten. Wenn Mherzad seine Connections kappte und das Wissen auf seinem Chip löschte, konnte Craven sich gleich die Kugel geben. Was blieb dann noch? Dann hatte er kein Geld, keine Drogen, niemanden mehr. Also schwieg er still, gab keine Widerworte und sprach erst wieder, als der Fixer ihn explizit dazu aufforderte.
„Ja, benutz den Chip“, krächzte er mit fast schon brechender Stimme. Er konnte noch das triumphale Grinsen des Fixers sehen, doch viel mehr Zeit nahm er sich auch gar nicht, um Craven aus seinem eigenen Kopf auszusperren, den Chip zu aktivieren und seinen Körper für ein paar Stunden zu benutzen.
Als Craven wieder Herr seiner Sinne war, konnte er noch die Tür hinter sich zugehen hören, aber Mherzad hatte ihn nicht verabschiedete. Der Junkie hielt sich den wummernden Schädel und verschwand so schnell aus dem Club, wie er nur konnte. Dass sein Vertrauen dem Fixer zeitnah zurückkehren würde, war unwahrscheinlich und damit war auch gesichert, dass die versprochenen zwei Mal mit dem Chip nicht eintreten würde. Zwischen den Gigs, für die Mherzad ihn und seinen Chip benötigte und den Sessions mit dem Fixer selbst, fühlte Craven sich, als wenn er gar nicht mehr Herr seiner Sinne war. Es dauerte nur ein paar Tage, bis diese Routine nicht nur körperlich, sondern auch geistig an seinen Reserven zerrte. Sein Zeitgefühl war vollkommen abgefuckt und auch, wenn Mherzad von solch brutalen Sessions wie ihrer letzten richtigen vor dem Bruch abzusehen schien, fand Craven immer häufiger Blessuren und Bissspuren, von denen er nicht wusste, wo sie her kamen. An Schlaf war kaum zu denken und Craven fühlte sich in seinem eigenen Körper von Tag zu Tag fremder. Wenn er nachts zuhause war und ins Bett fiel, müder, als sein bewusst erlebter Alltag es zuließ, halfen ihm oft nur Blue Glass und Black Lace, überhaupt in den Schlaf zu kommen. Trotz der körperlichen Erschöpfung kam sein Verstand nicht klar und da Mherzad mit dieser Routine für den Moment sehr zufrieden wirkte, wagte Craven es auch nicht, Widerspruch einzulegen. Vermutlich musste er das Ganze noch etwas länger mitspielen, bis Mherzad besänftigt war.
Wenn er jetzt auf die unbeantworteten Nachrichten von Fynn blickte, stach es nur umso mehr. Er konnte ihn nicht wieder kontaktieren, nicht so, wenn noch weniger von seinem Leben ihm gehörte als zuvor. Die Scham war zu groß. Nach ihrem Streit hatte er sich Mherzad mehr entgegenstellen wollen und was war daraus geworden? Fynn würde ihn für einen noch größeren Versager halten als eh schon. Nicht einmal den kleinen Lichtblick eines Mercduos konnte er sich jetzt noch aufrecht erhalten. Was wollte Fynn schon noch mit ihm, wenn er nicht mehr Netrunnen konnte?
Das Ganze ging nun schon seit über einer Woche so und nach einem weiteren Abend, an dem Mherzad ihn eine Stunde lang aus seinem eigenen Kopf ausgesperrt und ihn dann vor die Tür gesetzt hatte, wollte Craven nur noch in sein Bett. Das war jedenfalls der Plan gewesen, aber gerade hing er nur auf der Couch und wusste nicht wohin mit sich. Wenn er sich noch etwas Zeit ließ, kamen sein Körper und sein Kopf vielleicht wieder miteinander klar. Noch vor ein paar Wochen hatte er die Abende regelmäßig mit Fynn verbracht, jetzt schien Mherzad ihn sogar bewusst von Duogigs fernzuhalten. War vermutlich auch besser so, er konnte dem Älteren immer noch nicht unter die Augen treten.
Craven hatte schon gehofft, dass er einfach auf der Couch wegpennen würde, als es an seiner Tür klopfte. Irritiert zog er die Augenbrauen zusammen. Er bekam nie Besuch. Umso schneller schlug die Irritation in Sorge um. Er schwang die langen Beine von der Couch und tapste unsicher zur Tür.
„Ja? Was ist?“, rief er nach draußen, ohne die Tür zu öffnen. Nicht, dass er noch irgendwelche Crackheads bei sich rein ließ. Als er Fynns Stimme hörte, blieb sein Herz für einen Moment stehen. Wieso war er hier? Ein Teil von ihm wollte die Tür nicht öffnen, denn wenn er weiterhin so tat, als wenn der Merc vollkommen sein Leben verlassen hätte, war es vielleicht einfacher, den Schmerz zu überwinden. Doch dann wiederum schrie jede seiner Zellen förmlich danach, ihn zu sehen. Es war nicht fair, dass er sich nach all der Ablehnung immer noch so sehr nach ihm sehnte. Vielleicht wenigstens ein kurzer Blick…Die Tür glitt mit einem leisen Surren offen und der Anblick des Mercs fühlte sich an wie ein Schlag in die Magengrube. Craven versuchte, seine beste teilnahmslose Miene aufzusetzen.
„Wenn du deine Klamotten willst, die hab ich nicht mehr.“
Das war eine eiskalte Lüge. Mittlerweile hatte er den Pulli sogar unter sein Kopfkissen gestopft, weil der verblassende Duft des Mercs seine Alpträume linderte. Es wäre so viel einfacher gewesen, wenn seine Gefühle für den Merc mit seiner Ablehnung nachgelassen hätten, aber sein Anblick war schon wieder genug, um sein Herz schneller schlagen zu lassen. Plötzlich war er sich seines Aussehens schmerzlich bewusst und er wünschte, er hätte irgendeine Jacke drüber gezogen. Der forschende Blick des Älteren blieb an den Blessuren hängen. Es war nicht fair, Craven hatte versucht, sich Mherzad zu widersetzen und es hatte alles nur noch schlimmer gemacht!
„Was schaust du so? Was hast du erwartet, dass ich mich ändere?“
Es war beschissen und unfair, aber wenn er so ablehnend wie möglich war, verschwand Fynn vielleicht wieder, bevor er sich nicht mehr zusammenreißen konnte.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 7 Icon_minitime1So März 03, 2024 3:59 pm

Die letzten zwei Wochen waren regelrecht eine reine Shitshow. Fynn hatte gehofft, dass nach wenigen Tagen zwischen Craven und ihm wieder alles in Ordnung werden würde, oder zumindest die Spannungen leicht verflogen waren.
Immer noch war er besorgt, fragte sich, wie es dem Jüngeren ging und ob es überhaupt gut für ihn war, gerade allein zu sein. Er wollte ihn nicht aus der Wohnung haben, wollte nicht den Kontakt mit ihm kappen, verdammt er wollte ja nicht einmal, dass sie irgendwie nur Biz- Buddies waren!
Doch ganz gleich, wie viele Nachrichten er ihm schrieb, wurden sie nur unkommentiert und unbeantwortet gelassen und dem Merc blieb nichts anderes übrig, als sich zumindest damit zufriedenzugeben, dass das Gelesen unter seinen Nachrichten ein Zeichen war, dass der andere wenigstens noch lebte und wohlauf war.
Ein Teil von ihm hätte sich in den Arsch beißen können, dass er ihn vergrault hatte. Der andere jedoch verstand nicht, wieso er sich schlecht fühlte, weil er klare Grenzen setzen wollte und es schlichtweg unangebracht war, was der Dunkelhaarige getan hatte. Und wieso fühlte er sich trotzdem so schlecht?
Der Silberhaarige hatte versucht sich mit zahlreichen Jobs beschäftigt zu haben, regelrecht täglich sich in Arbeit zu stürzen, bis er zu erschöpft war, um noch auf sein Handy zu schauen oder sich mit jemandem zu befassen.
Manchmal versuchte er mit Banks die Zeit zu überbrücken, sich auf ein Bier mit ihren anderen Buddies zu treffen, einfach, um seinen Kopf freizubekommen. Doch sein Kopf kreiste sich zu häufig um Craven und seinen Zustand.
Immer, wenn Fynn im Club war, in Mherzads Büro saß, glaubte er, dass sie sich um Haaresbreite verpasst hatten, manchmal hing der Duft des anderen noch schwer auf der Stelle, wo er Platz genommen hatte und der Gedanke, was die beiden vorher hier gemacht hatten, knotete ihm immer wieder aufs Neue den Magen zu.
Hatte der junge Mann wieder wie gehabt weitergemacht, hatten sie sich weiterhin mit harten Drogen und hartem Sex die Zeit totgeschlagen? Wie häufig wurde er vom Fixer misshandelt, während der Merc nichts dagegen tun konnte?
Zu allem Überfluss schien auch kein Duogig mit dem anderen anzustehen. Wie häufig hätte er Mherzad doch darum gebeten, dass beide wieder was zusammen machen könnten, weil sie ein gutes Team waren, weil sie verdammt effizient gemeinsam arbeiteten. Weil es ihn aus den Klauen des Irren rausreißen könnte, eine andere Alternative wäre, um an seine Eddies zu kommen.
“Ich meinte die Idee als Duo zu arbeiten ernst. Ich kann Mherzad fragen, du musst nur zusagen.“, hatte er ihm vor wenigen Tagen noch geschrieben. Später versuchte der Ältere sogar ihn anzurufen, nur, um niemals seine Stimme am anderen Ende der Leitung zu hören.
Fynn wurde zunehmend gestresster, fühlte sich immer schuldiger, dass er nicht stärker versuchte zu Craven durchzudringen, dass er selbst jetzt sich nicht traute, einfach zu ihm zu fahren und ihn wachzurütteln.
Plötzlich erschien es so, als hätte sich nichts geändert, als wäre alles beim Alten geblieben.
Sein Körper hatte Schwierigkeiten sich mit dem Gefühlschaos auseinanderzusetzen, immer wieder versetzte der Stress ihn in einen Zustand, wo der Merc glaubte, er würde gerade von innen heraus frittiert werden.
Seine Nerven sendeten Signale an seinen Cyberware, die ihn- statt zu schützen- als Fremdkörper sah und alles daran setzen wollte, ihn aus dem System zu schaffen.
Nicht zu selten hatte der muskulöse Körper auf dem Fliesenboden im Bad gelegen und gehofft, dass die Welle an Schmerz endgütlich die Letzte war.
Wenn Mherzad jetzt einen Spezialisten geangelt hatte, wusste Fynn nicht mal mehr, ob er dieses Angebot annehmen würde.

Zwei Wochen Shitshow war irgendwann jedoch auch genug. Der Ältere kam sich langsam wie ein Idiot vor. Es erschöpfte ihn, sich immer wieder Sorgen zu machen, sich zu fragen, wie es Craven ging und enttäuscht auf sein Display zu starren, auf die Nachrichten, die mittlerweile den Chatverlauf füllten und nie eine Antwort bekamen. Wenn Craven nicht schreiben wollte, musste er sich ihm eben anders stellen.
Fynn hatte noch seine Keycard, hatte die Kleidung hier liegen, welche der andere nicht mitgenommen hatte. Wenn er nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte, konnte er es ihm ins Gesicht sagen und er würde sich von dem Jüngeren fernhalten und seine Nummer einfach aus den Kontakten löschen, einen neuen Fixer suchen und Watson nur noch dann aufsuchen, wenn es wirklich nötig war. Besser einen richtigen Schlussstrich zu ziehen, als sich den Kopf zu zerbrechen, ob sie jemals wieder miteinander reden würden.
Er hätte einfach die Tür zum Apartment öffnen können, doch so respektlos wollte er nicht sein, wollte nicht so sehr in die Privatsphäre eindringen, dass er schlussendlich nach einigem Zögern an der Tür klopfte.
Der Merc hielt für einen kurzen Moment die Luft an, als die Stimme des anderen in seinen Ohren erklang. Fuck, sie hatten sich so verdammt lang nicht mehr gesprochen!
„Ich bin’s, Fynn…“, raunte die dunkle Stimme, darauf wartend, dass sich die Tür öffnete und er endlich eintreten konnte.
Kurz hatte er Angst gehabt, dass der Jüngere sich weigern würde ihn reinzulassen, doch wenige Augenblicke fand er sich in der Wohnung wieder, die Tür hinter sich zufallend.
Seine grauen Augen musterten den anderen hastig, wollten sehen, ob es ihm gut ging, ob er nicht noch weitere schlimmere Verletzungen an sich hatte.
Craven wirkte wieder abgemagerte, als ob er in den letzten Wochen kaum etwas zu sich genommen hatte und er konnte nicht anders, als die neuen Blessuren zu erhaschen, die seine Haut benetzten.
Fuck, als trieben es wirklich wieder miteinander…
„Ich bin nicht wegen meiner Klamotten sind…hast du sie weggeschmissen oder was?“, er hob eine Augenbraue, die goldenen Augen suchend.
„Ich schau nur, ob es dir gutgeht? Ich hab doch gar nichts gesagt! Ich…ich wollte nur deinem Kram vorbeibringen.“ Sichtlich irritiert, wieso er so angekeift wurde, legte er seine gewaschenen und säuberlich gefalteten Klamotten auf dem Schreibtisch ab, sich noch einmal zu ihm zuwendend. „Kein Grund mich direkt anzukacken, als wäre ich derjenige, der dich zwei Wochen lang fucking geghosted hat.“ Fynn war eigentlich nicht hergekommen mit der Intention, sich mit dem Dunkelhaarigen zu streiten. Er wollte eigentlich nur wissen, ob ihr Miteinander hiermit offiziell durch war, wollte sicherstellen, dass er wohlauf und okay war…zumindest mehr oder weniger.
Doch die Emotionen kochten beinahe über. Zu sehen, dass sich tatsächlich nicht geändert hatte, dass der Jüngere sogar ein Stückweit schlimmer aussah, erschöpfter, eingefallener…es stach ungemein in seiner Brust und erfüllte ihn mit Traurigkeit, die er jedoch so gut es ging versuchte zu kaschieren. Es brachte nichts, er würde nicht dieselben Worte wiederholen, die Craven so verdammt häufig gehört hatte.
„Wenigstens einen dummen Smiley hättest du mir schicken können, dass ich weiß, dass du noch lebst! Ich hab dich sogar versucht anzurufen, mehrfach. Hättest sonst auch schreiben können, dass ich mich verpissen soll! Irgendwas, womit ich irgendwie arbeiten kann!“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 7 Icon_minitime1So März 03, 2024 4:25 pm

Eigentlich hatte er Fynn nicht in die Wohnung lassen sollen, hätte seine Kleidung nehmen sollen und ihm die Tür wieder vor der Nase zuschlagen. Wenn er so hier stand, kamen die Erinnerungen an ihre gemeinsamen Monate wieder hoch und stachen in Cravens Brust wie Messer. Es war so verdammt schwer, Mherzads Worte auszublenden, die ihm immer und immer wieder eingedrillt hatten, dass Fynn in ihm nichts Besonderes sah. Fuck, er musste sich doch nur anschauen, wie der Merc ihn wieder und wieder abgewiesen hatte, wie er ihn abschätzig musterte, als hätte er eine Wahl, so auszusehen.
„Weiß nicht, sind irgendwie abhandengekommen“, entgegnete er kühl und beobachtete, wie Fynn seine Kleidung beiseitelegte. Natürlich frisch gewaschen, gebügelt, gefaltet…Als wenn Fynn ihm nur noch einmal unter die Nase reiben, dass er sein Leben im Griff hatte.
„Was, ich war halt sehr beschäftigt. Du bist nicht der einzige hier, der ein Leben hat, weißt du?“
Vielleicht konnte Craven ihn wirklich ein für alle Mal aus seinem Leben ekeln. Dann würde sich wenigstens niemand schlecht fühlen, wenn Mherzad ihm mit seinem rücksichtslosen Verhalten irgendwann den Garaus machte. So, wie sich das Ganze entwickelte, kam das bestimmt eher früher als später. Die goldenen Augen bohrten sich in die Brust des Mercs und ihm wurde wieder bewusst, dass ihn das alles hier viel zu sehr kaputt machte und er sich selbst in eine Ecke manövriert hatte. Er konnte nicht mit Fynn befreundet sein. Es war nicht möglich, dafür wrang er seinen Magen zu sehr aus, brachte sein Herz zu schnell zum Schlagen. Craven wollte mehr von dem Älteren, etwas, was er ihm anscheinend nicht geben konnte. Aber in diesem Wissen konnte er sich nicht wieder auf ihn einlassen.
Wieso hatte er ihm nicht geschrieben, dass er sich verpissen sollte? Vermutlich, weil ein Teil von ihm ihn nicht endgültig hatte abweisen wollen. Aber jetzt, wo er hier stand, wusste er, dass es die einzige Möglichkeit war. Außerdem war es besser so, für beide von ihnen. Fynn würde schon irgendwann darüber hinwegkommen. Als wenn es ihn wirklich belastete.
„Was denn, willst du dein beschissenes Spiel in die nächste Runde treiben? Mal schauen, wie weit der dumme Junkie dieses Mal geht, bevor ich ihn abschmettere?“
Aus seiner Stimme brach trotz all dem triefenden gespielten Abscheu der Schmerz hervor.
„Wenigstens weiß ich bei Mherzad, woran ich bin!“, keifte er ihm entgegen. Die Worte waren bewusst so gewählt, dass sie möglichst tief schneiden würden. Sie taten ihm selbst mindestens genauso weh wie dem Merc. Craven wusste selbst, wie unfair das alles war, wie oft Fynn ihm den Arsch gerettet hatte, aber auf der anderen Seite, was, wenn es wirklich alles nur seine dummen Einbildungen waren und der Fixer Recht hatte mit all dem, was er ihm erzählt hatte? Er war nicht in der Verfassung zu streiten, sein Kopf war benebelt, seine Gedanken durcheinander von der Nutzung des Chips.
„Du bist nur hier, um dein eigenes verficktes Gewissen rein zu waschen, gibs doch zu! Hier, ich spreche dich von allem frei, wenn ich bis Ende des Jahres irgendwo auf einer Müllkippe gelandet bin, habe ich das ganz eigens zu verschulden, du hast alles versucht!“
Es war einfach, so über sich zu sprechen, weil Craven wusste, dass alle anderen es auch taten. So gut es ging, hielt er sein Gesicht steinern und abweisend, als er die Tür öffnete. Wenn Fynn nicht schnell wieder abhaute, würde Craven hier vor ihm vollkommen die Fassung verlieren und das konnte er nicht zulassen. Seine Tränen gehörten ihm ganz alleine.
„Bitte, verpiss dich, Fynn. Kannst du damit arbeiten?“
Bitte verschwinde einfach, bevor ich mich nicht mehr zusammenreißen kann.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 7 Icon_minitime1So März 03, 2024 4:58 pm

Fynn spürte, wie ein unangenehmer Schmerz sich in seinem Kopf formte, wenn er den Worten des anderen lauschte. Es war unschwer zu erkennen, dass er versuchte, bewusst verletzend und unfair zu sein und es war schwer zu verstehen, wieso er sich auf solch eine Methode verließ.
„Komm mir nicht mit dem Bullshit. Du hast bewusst meinen Scheiß ignoriert.“, grummelte die dunkle Stimme dem anderen entgegen, die Augenbrauen zusammengezogen.
Wieso musste Craven sich jetzt so verhalten, wieso konnten sie nicht einmal eine vernünftige Konversation haben wie Erwachsene? Er war einfach zu alt für so eine Scheiße, doch unterbinden kam ebenfalls nicht in Frage, nicht wenn man gerade nicht wusste, wie man mit allen Emotionen umgehen sollte, die ihn regelrecht zu erdrücken drohten.
Wahrscheinlich war es ein gewaltiger Fehler, hier aufgekreuzt zu sein. Der Ältere hätte seine Hints einfach hinnehmen und ihn blockieren sollen, hätte diesen Abschnitt seines Lebens als abgeschlossen empfinden sollen, damit er irgendwo anders ein weiteres Mal neu anfangen könnte. Doch alles in ihm sträubte sich sogar jetzt, diesen Schritt zu wagen. Der Merc hatte sich doch nicht nur Gedanken um den Jüngeren gemacht, weil er gerade nichts Besseres zu tun hatte! Er hatte ihm doch sogar schon offenbart, dass er ihm sehr ans Herz gewachsen war, dass er ihm etwas bedeutete, weswegen ihn solche Dinge mitnahmen und er sich gerne um in kümmerte!
Was also war es, was der Dunkelhaarige schlussendlich von ihm wollte? Worauf wollte er hinaus?
„Spielchen? Denkst du, ich mache das aus irgendeiner Langeweile heraus?! Oh bitte, was weißt du schon, wo du an Mherzad dran bist! Du lässt das doch nur mit dir machen, weil du die Scheiße gewohnt bist!“
Der Silberhaarige war angepisst, wie sehr diese Worte wehgetan hatten, wie er ein unangenehmes Stechen in seiner Brust verspürte. Wenn Craven es so sehr genoss regelrecht ausgenutzt und gedemütigt zu werden, dann würde er nicht mehr sich dazwischen stellen wollen, ganz gleich, wie falsch es auch war, ihn in der Situation hängen zu lassen.
„Ich bin hier, weil ich mir Sorgen mache, es geht hier gar nicht um mich aber bitte, wenn du so gerne jeden vergraulen willst, der auch nur ansatzweise versucht dich aus der Scheiße zu ziehen, bleib halt drinnen stecken! Ich bin zu alt für die Scheiße und vielleicht solltest du auch mal fucking erwachsen werden!“, zornig spie er die Worte dem anderen entgegen, bereute jedes einzelne davon. Doch nun schwirrten sie im Apartment und er hatte nicht die Chance gehabt, sie zurückzunehmen. Vielleicht war es auch einfach besser so, vielleicht war es einfach nicht vorhergesehen gewesen, dass sich irgendwas bei ihnen entwickelte, vielleicht sollten sie sich davon verabschieden, auch nur einen kurzen Gedanken an den jeweils anderen verschwenden und so tun, als würden sie nicht in ihrem Leben je existiert haben.
„Brauchst du mir nicht zweimal zu sagen. Mach, was du willst, interessiert mich nicht mehr.“ Am liebsten hätte er demonstrativ sein Handy gezückt und seinen Kontakt vor seinen Augen blockiert, ihm den Mittelfinger gezeigt und es damit endgültig beendet. Stattdessen funkelte er den Jüngeren ein letztes Mal zornig an, ehe er kehrtmachte, seine Wohnung verließ und sich schwor, nie wieder zurückzublicken. Sollte Craven doch versauern, er war alt genug und wenn er so mit ihm umging, sollte er ohnehin dankbar sein, dass sie Geschichte waren.
Der Merc hatte ihm nicht auf die Beine geholfen, nur für einen Egoboost, um sich besser zu fühlen und es ihm indirekt unter die Nase zu reiben. Dass man ihm so etwas unterstellte, tat weh und fühlte sich so unfair an. Schlimmer jedoch war es, dass er nicht einmal während der Streitigkeit in der Lage war, einfach zu sagen, was wirklich Sache war, was er wirklich fühlte und dachte, versteckte es hinter giftigen Worten, ausgewählt, um ihn zu vergraulen. Leider hatte es auch gewirkt, auch, wenn Fynn alles andere als zufrieden darüber war.
Zornig und aufgewühlt kramte er seinen Motorradschlüssel aus der Jackentasche heraus, nur um laut aufzufluchen, als er die Keycard von Cravens Apartment ebenfalls herausfischte. In all dem Trubel hatte der Ältere vergessen, sie einfach vor seine Tür zu schmeißen.
Er wollte sie nicht mehr, wollte auch nicht einfach das Teil auf den Boden schmeißen, dass jeder sie krallen und in seine Wohnung reingehen konnte. Nach all der Wut war immer noch sowas wie Anstand in ihm.
Fluchend machte der muskulöse Körper kehrt und ging den Weg zurück, klopfte dieses Mal nur kurz an, ehe er selbst die Tür öffnete. Er hatte sich einige Worte zurückgelegt, die er ein letztes Mal an den Kopf des anderen werfen wollte, ehe er ihm das letzte Stück Besitztum zurückgab, was er noch von ihm besaß. Irgendwas, was sitzen bleiben würde.
„Hier, deine beschissene Keycard, brauch sie nicht mehr! Weißt du, wenn du weniger ein Riesenarsch wärst und einfach das sagst, was du denkst, wären wir vielleicht nicht in dieser beschissenen Situation. Es geht immer nur um deine….“ Fynn hielt inne, als er die schmale Gestalt in der Wohnung suchte und ihn nicht weit von sich kauern sah. „…Fuck, Craven?“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 7 Icon_minitime1So März 03, 2024 5:30 pm

Endlich hatten seine Worte gewirkt. Caven versuchte so gut es ging die restlichen Worte, die Fynn ihm an den Kopf warf, zu ignorieren. Das war allerdings gar nicht so einfach. Eigentlich wollte er nicht zugeben, dass an den zornigen Worten des anderen auch nur ein Fünkchen Wahrheit war, aber das konnte er wohl nicht abstreiten. Er war unerwachsen, aber Fynn sollte jetzt bloß nicht so tun, als wenn er der König der Kommunikation wäre.
„Wenn du irgendein Sozialprojekt brauchst, gibt’s in NC genügend andere, denen du helfen kannst!“, zischte er ihm entgegen und starrte aus feurigen Augen zu ihm hinüber. Der Ältere schien förmlich zu kochen vor Wut und wäre er jemand anderes gewesen, hätte der Junkie sich vielleicht mit seinen stichelenden Worten mehr zurückgehalten aus Angst, dass das hier noch ganz anders eskalieren konnte. Aber es blieb bei den erhitzten Worten, bei den giftigen Blicken und Fynn schien endlich verstanden zu haben, dass er nicht mehr erwünscht war. In dem Moment, als die Tür sich hinter dem anderen schloss, schien alle Kraft von Craven abzufallen. War es das jetzt endgültig? Das war doch, was er gewollt hatte, oder nicht? Dass Fynn sich endlich verpisste. Vielleicht hatte ein anderer Teil in ihm auch gehofft, dass Fynn noch einmal zu Verstand kam, dass er nicht bestätigte, was er befürchtet hatte, nämlich, dass er immer nur hatte helfen wollen und dass außer Anstand nichts dahinterstand. Egal, was es auch war, das hier musste gereicht haben, um den Merc nach so vielen Monaten endlich aus seinem Leben zu vertreiben.
Craven fühlte sich wie der letzte Haufen Dreck. Die schweren Schritte des anderen verhallten im Treppenhaus und in ihm breitete sich ein kalter Schmerz aus. Am ganzen Körper packte ihn ein Zittern, als ein hässliches Schluchzen aus ihm herausbrach und er an Ort und Stelle in sich zusammensackte. Jetzt war er wieder allein und wenn Mherzad ihn irgendwann nicht mehr brauchte, war sein dummer Spruch mit der Deponie vermutlich keine reine Provokation mehr. Er hatte nichts mehr gewollt, dass zwischen ihm und Fynn irgendetwas war, dass der andere über die Schichten von Sarkasmus und Verzweiflung hinwegsehen könnte, in die Craven sich hüllte, aber jetzt war der Merc endgültig weg und er war alleine mit sich, mit Mherzad und mit dieser ganzen abgefuckten Situation. Es war zu viel, was da auf ihn hinab prasselte und Craven fiel nichts besseres mehr ein, als sich schluchzend auf dem Boden seiner Wohnung zusammen zu kauern. Er hatte die Arme um die dürren Beine geschlungen und spürte, wie der Stoff seiner Jeans langsam aufweichte, als die Tür erneut aufging. Craven nahm es nicht einmal wahr. Vielleicht hatte er jetzt endgültig den Verstand verloren und halluzinierte schon Dinge. Wäre ja anscheinend nicht das erste Mal, dass er den Merc wahrnahm, wo er gar nicht war.
Aber etwas an der Art, wie der Mann seinen Namen aussprach, ließ ihn den Kopf heben. Er konnte Fynn hinter dem Tränenschleier gar nicht richtig sehen, aber er wünschte, dass er ihn nicht so gesehen hätte. Das hatte er unbedingt vermeiden wollen.
„Was machst du noch hier?!“, stieß er aus, aber die Giftigkeit hatte seine Worte vollends verlassen. Es war einfach nur noch ein Ausdruck purer Verzweiflung. Jetzt war er wieder hier und all die Emotionen, die Craven verspürte, erschlugen ihn schlichtweg.
„Wieso hast du das gemacht, Fynn?“
Der vorwurfsvolle Zorn war aus seiner Stimme verschwunden, stattdessen war sie rau und tränenschwer. Er wollte einfach nur verstehen. Oder auch nicht, weil was, wenn er die Antworten nicht verkraften konnte?
„Jedes Mal, wenn ich dachte, dass da irgendwie mehr sein könnte, wieso hast du immer weg gezogen? Ich kann das nicht, verdammte Scheiße! Ich kann nicht einfach nur mit dir befreundet sein! Hättest du diesen einen beschossenen Blowjob dann nicht wenigstens ablehnen können? Dann hätte ich mir vielleicht keine Hoffnung gemacht!“
Seine Stimme bröckelte erneut und er wischte sich panisch die Tränen von den Wangen, die einfach nicht aufhören wollten zu fließen.
„Ich hab es versucht, Fynn, ich hab es wirklich versucht! Mit…mit Mherzad, einfach wegzukommen, aber ich…du tust so, als wenn das so einfach wäre, aber es hat alles nur noch schlimmer gemacht“, schluchzte er schließlich.
„Bin ich für dich auch nichts anderes als Mherzads Fucktoy? Willst du deswegen nichts von mir wissen?“
Wieso stellte er überhaupt Fragen, auf die er keine Antwort wollte? Und wieso war Fynn bloß wiedergekommen? Und wieso bekam er sein erbärmliches Schluchzen und Hyperventilieren nicht unter Kontrolle?

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 7 Icon_minitime1So März 03, 2024 6:04 pm

Den anderen in diesem Zustand zu sehen, wie er schluchzend auf dem Boden kauerte, brach dem Merc regelrecht das Herz. Er wollte nicht, dass es so weit kam, hätte sich gewünscht, dass wenn Craven schon etwas ihm gegenüber empfand, es Wut und vielleicht sogar Gleichgültigkeit gewesen wäre, als dass er ihn nun aus einem tränenverschmierten Gesicht anblickte.
Fynn fühlte sich absolut beschissen und unsicher, was er tun konnte, um es besser zu machen, um dem anderen das Gefühl zu vermitteln, dass alles wieder besser werden würde. Insbesondere, wenn er nicht einmal wusste, ob das auch wirklich eintreten würde.
Der Ältere verstand nicht, was die Worte zu bedeuten hatte, was er getan haben könnte, was den jungen Mann so aufgewühlt hatte. Hätte er bleiben sollen? Hätte er nicht sich einfach so von ihm rauschmeißen lassen müssen? Was war es, was er missachtet hatte, was er nicht gesehen hatte, was vielleicht einiges an dieser Situation geändert hatte.
Es war fast schon schmerzhaft einfach wie ein Idiot zu stehen, unfähig sich zu bewegen und unfähig etwas zu sagen. Stattdessen lauschte er den schweren Worten, die über die blassen Lippen des Dunkelhaarigen kamen.
Den Blowjob vor einigen Monaten angenommen zu haben, war ein riesiger Fehler gewesen, das wusste er mittlerweile selbst viel zu gut, immerhin schien er etwas hervorgerufen zu haben, wozu der Silberhaarige selbst nicht wirklich bereit zu war. Doch wie sehr es den jungen Mann offenbar mitgenommen zu haben schien….es tat ihm so leid, dass jegliche Ablehnungen ihn offenbar so schwer getroffen zu haben schienen, dass nicht einmal eine Freundschaft in Frage gekommen wäre. Wenn Fynn doch offener mit ihm gewesen wäre, doch dann wiederum hatten sie nicht einmal die Chance gehabt, je offen und ehrlich miteinander zu reden. Das letzte Mal war ebenfalls eskaliert und davor musste er sich das Vertrauen neu aufbauen, lernen, über Dinge hinwegzusehen, die offensichtlich dumme Fehler waren.
Wenn sie doch nur anders an all dies rangegangen wären, dann hätte vielleicht niemand ein beschissenes Gefühl haben müssen.
Fynn spürte, wie er sich erdrückt fühlte, von all dem, was der andere ihm mitteilte, wie es ihm erneut endlos leidtat, dass vor allem Mherzad sich nur noch schlimmer ihm gegenüber verhielt. Doch wie konnte er das alles auch wissen, wenn Craven nicht mit ihm gesprochen hatte und wenn sonst niemand anderes sich auch nur ansatzweise darum gekümmert hatte zu sehen, wie es dem jungen Mann erging.
Langsam trat der Ältere zu dem emotional aufgeladenen Bündel ran, ließ sich selbst auf den Boden neben ihm plumpsen.
„Alles, was du für mich bist, involviert Mherzad nicht im Geringsten.“, erwiderte er mit leiser Stimme, ehe seine Arme ihn vorsichtig aufsammelten und ihn anschließend in eine enge Umarmung an seine Brust zogen.
Fynn wusste nicht, ob der andere das überhaupt wollte, doch seine Arme leisteten keinen Widerstand und etwas sagte ihm, dass beide das gerade verdammt nochmal brauchten.
Der Merc vergrub sein Gesicht in der Kuhle zwischen Schulter und Nacken, vergrub sein Gesicht in der Kleidung des anderen, ehe er überhaupt sich traute ein weiteres Wort zu sagen.
„Ich wollte nicht mit deinen Gefühlen herumspielen, Craven. Ich…hatte scheiße viel Angst. Ich bin alt und…absolut eingerostet. Ich trau mich nicht mal zu sagen, wie eingerostet.“
Noch traute sich der Ältere nicht in die goldenen Augen zu blicken, tätschelte lieber den schmalen Rücken seines Gegenübers, darauf wartend, dass seine Tränen weniger wurden und das Schluchzen leicht abebbte.
„E-es tut mir so scheiße Leid, Mann. Dass ich es schlimmer gemacht habe mit allem. Mit Mherzad, mit allem anderen. Ich wollte das nicht.“ Es war so schwer, seine Emotionen zu verbalisieren und Fynn fühlte sich für einen Moment so schrecklich verloren und ahnungslos, wie ein Dummkopf, der seine Sprache verlernt hatte. Wie peinlich war es, dass er in seinem Alter nicht einmal in der Lage war seine Gefühle auszudrücken, dass er sich lieber immer wieder feige zurückzog, in der Hoffnung, dass es nicht auffallen würde. Doch es war aufgefallen und das alles ging auf Cravens Kosten.
„Ich bin so ein dummer Gonk.“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 7 Icon_minitime1So März 03, 2024 6:30 pm

Nur noch mehr als ohnehin schon würde er sich lächerlich machen mit diesem Auftritt. Fynn schuldete ihm nichts mehr, er hatte seine Intentionen und Gefühle wohl oft genug klar gemacht. Dass Craven damit nicht klar kam, war ganz seine eigene Schuld. Am liebsten wäre er einfach vom Erdboden verschwunden, aber so einfach war das alles wohl nicht. Fynn hatte ein paar Schritte auf ihn zu gemacht und plötzlich war der massige Leib so nah bei ihm, dass es ihm die Kehle zuschnürte. Sie waren sich schon öfter nahe gekommen, aber als Fynn ihn plötzlich in seine Arme raffte, konnte der Junkie nicht anders, als sich schluchzend an ihm fest zu krallen. Sein Herz schrie beinahe, so sehr wollte er, dass das hier mehr sein konnte als eine Geste des Mitleids. Er wollte so sehr, dass es ebenfalls Zuneigung war, die der andere für ihn empfand, romantische, sexuelle, irgendetwas, was Craven ihm gegenüber auch empfand. Für eine Weile konnte er rein gar nichts sagen, schluchzte nur in Fynns Oberteil und wartete darauf, dass seine Atmung irgendwie ruhiger wurde. Wenn er vor sechs oder sieben Jahren gewusst hätte, dass sein Leben so aus dem Ruder laufen würde….Was dann? Dann hätte er auch nichts daran ändern können.
Die Wärme, die der andere ausströmte, die schwere Hand auf seinem Rücken, das alles half zu mindestens, um sein Atmen wieder unter Kontrolle zu bekommen und das Schluchzen zu dämpfen.
„Wieso können wir nicht mehr sein, Fynn? Ist mir egal, dass du ein alter Sack bist“, presste er zwischen zwei Schluchzern hervor und sackte mittlerweile mit seinem ganzen Körpergewicht gegen den Älteren. Er hatte sowieso schon von oben bis unten eine Lachnummer aus sich gemacht, da konnte er es wenigstens auch bis zum Ende durchziehen.
„Bitte sag mir einfach, ob das was werden kann…mit uns…Ich kann das sonst so nicht.“
Seine Stimme war dumpf gegen Fynns Brust. Er wollte nicht über Mherzad sprechen, im Endeffekt hatte Fynn auch nichts schlimmer gemacht, als es sowieso geworden wäre. Alles andere war Wunschdenken. Der Fixer hätte ihn niemals so ein starkes Band mit jemandem formen lassen. Irgendwie musste Craven von ihm weg und das wäre so oder so nie glatt gelaufen. Aber er wollte das alles nicht alleine machen müssen. Er konnte nicht. Und das alles war ein Problem für wann anders, nicht für jetzt.
Auf seine Worte hin nickte Craven leicht an seiner Brust.
„Du bist ein Gonk, aber ich irgendwie auch, also passt das schon. Ich….Ich dachte ja auch, dass es einfacher und besser wird, wenn ich dich nie wieder sehen muss.“
Craven rutschte etwas näher an den anderen heran und zog seine Beine an, sodass er im Schneidersitz des anderen saß. Es fühlte sich so fucking richtig an, dass musste der Merc doch auch so verspüren, oder nicht? Das konnte nicht nur er so fühlen. Noch nie hatte es sich so beruhigend angefühlt, jemandem nah zu sein.
„Kannst du…kannst du mir wenigstens eine Chance geben, Fynn? Ich verspreche auch, ich werde es…weniger scheiße anstellen als die letzten Male.“
Dass die super offensive Herangehensweise bei Fynn nicht gefruchtet hatte, war offensichtlich gewesen und Craven war ein Idiot gewesen, dass er es immer wieder so probiert hatte. Am liebsten hätte er Fynn hier und jetzt geküsst, aber dieser Akt der Zärtlichkeit war von Mherzad noch mehr beschmutzt worden als alles andere und außerdem wäre es die gleiche Scheiße, die er Fynn jedes Mal aufgezwungen hatte. Dieses Mal würde er auf eine Erlaubnis warten, einen Schritt des Mercs in seine Richtung.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 7 Icon_minitime1So März 03, 2024 6:55 pm

Es tat gut Craven in seinen Armen zu haben, ihn fest an sich zu pressen und einfach seine Nähe zu spüren. Das letzte Mal, als er bei ihm war, hatte er diese Art von Geborgenheit gespürt, den inneren Frieden, als der andere sich an ihn gepresst hatte in der Nacht. Doch so feige, wie Fynn war, konnte er sich nicht dabei erwischen lassen, hatte sich von seiner eigenen Angst zu sehr beeinflussen lassen und nun hatten sie den Salat.
Eigentlich hatte der Altersunterschied mittlerweile eine sehr geringe Rolle gespielt, weswegen Fynn so zurückhaltend war, doch ein Faktor war es dennoch. Was, wenn dem anderen schnell bewusstwurde, dass er es zu nichts brachte, was würde dann passieren?!
Bei den nächsten Worten musste er allerdings ein wenig schmunzeln. „Dann sind wir wenigstens beide Gonks, damit kann man wenigstens arbeiten.“, murmelte die dunkle Stimme leise, etwas in sich hineinlächelnd.
Es war nicht einfacher gewesen, sich nicht zu sehen und der Merc wusste nicht, ob es einfacher geworden wäre, wäre dieser Tag tatsächlich der Letzte, wo sie sich jemals wiedergesehen hätten. Dass er beinahe freiwillig einfach aufgegeben hätte, fühlte sich in diesem Moment so unfassbar lächerlich an, feiger als alles andere, was Fynn getan hatte.
Seine Augen blickten auf die schlanke Gestalt herunter, wie er sich auf seinem Schoß platziert hatte, mit den Fingern sachte über seinen Arm streichend.
„Ich will auch, dass es was wird. Also mit dir und…mir und so. Ich brauche dir dafür keine fucking Chance zu geben.“ Der Ältere hielt einen Moment jedoch inne, nachdenklich den jungen Mann musternd.
„Ich war überfordert damit, bin ich immer noch, um ehrlich zu sein. Erst konnte ich mir nicht vorstellen, dass du das ernst meinst, dann konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich zu irgendwas in der Lage bin.“, er stieß ein schweres Seufzen aus. Sentimentaler Kram stresste ihn ungemein und er wusste gar nicht, wie man ansetzen sollte.
Craven hatte Gefühle für ihn, romantische, sexuelle, beide? Und er hatte diese nicht richtig wahrgenommen oder gar falsch eingeschätzt und dann war da immer noch dieses Gefühl, dass es absolut lächerlich war, sich sowas auszumalen, wo er doch nichts zu bieten hatte. Was sollte ein junger Typ mit jemandem wie ihn?! Dabei brauchte sich Fynn nicht einmal etwas vorzumachen, all die Tage, wo er ihn aufpäppelte, wo sie gemeinsam Zeit verbringen konnten, es war schwer zu leugnen, dass sich langsam etwas zusammengebraut hatte, was er so stark zu verdrängen versuchte. Und für wen eigentlich? Für sich selbst? War er es so gewohnt, dass sein Leben nichts Gutes ihm bieten konnte, dass er alles, was ihn ehrlich glücklich machen könnte, lieber gar nicht an sich heranließ? War er wirklich mittlerweile so verkorkst?
„Als ich das letzte Mal was mit jemanden hatte, warst du wahrscheinlich noch nicht mal volljährig. Ich….bin scheiße eingerostet. Und ich hab versucht gar nicht so weit zu denken, weil, was wenn du merkst was für ein Versager ich bin und dann können wir nie wieder zurück? Ich wollte so dringend dich als Freund gewinnen, damit ich dich nicht komplett aus dem Leben verbannen kann, weil ich dir nichts bieten kann, weil ich nicht das habe, was du irgendwie willst oder so. Ich muss so fair sein und dir das wenigstens sagen. Ich…ich wollte echt gerne, will ich immer noch aber ich weiß nicht mal, ob ich alles kann…“ Es war so unangenehm und peinlich, dass er sich am liebsten irgendwo verstecken wollte. Kurz musste der Silberhaarige wegschauen, aus Angst, was er im Gesicht des anderen lesen würde. Er war nicht so alt, alles funktionierte bei ihm einwandfrei, doch er konnte nicht wissen, ob es für Craven ausreichen könnte, ob er überhaupt noch gut war in Sachen Sex oder gar Romantik. „Ich bin halt echt eine schrumpelige alte Rosine. Wenn…wenn du damit klarkommst, dann…fuck, dann will, dass das was wird. Egal, was es dann auch wird.“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 7 Icon_minitime1So März 03, 2024 7:25 pm

Bei jedem Wort, was Fynn äußerte, begann sein Herz schneller zu klopfen. Sein Atem wurde ruhiger, das Schluchzen weniger, aber in seiner Brust und überhaupt seinem ganzen Körper stand alles unter Strom. Das hier war eine andere Art Unruhe, die ihn gerade packte. Gestand Fynn ihm gerade wirklich, dass er seine Gefühle erwiderte? Craven hatte irgendwo mit erneuter Ablehnung gerechnet, dass er für einen Moment gar nicht wusste, was er sagen sollte. Dass er sprachlos war, kam selten genug vor.
„Als ich nach ein paar Wochen angeboten habe, dir einen zu blasen, dachtest du nicht, dass ich Interesse habe?“, fragte Craven perplex und schielte ungläubig zu dem anderen hinauf.
„Du bist wirklich so ein Gonk, oder?“
Es war ungewohnt, Fynn so zu erleben. In Cravens Kopf hatte sich ein Bild von Fynn manifestiert, der irgendwie alles konnte. Den ganzen Erwachsenenscheiß, mit dem Craven so schlecht war, Kämpfen, Taktik, einfach alles. Ihn jetzt unter dem emotionalen Geständnis so einknicken zu sehen, war nichts, was Craven von ihm erwartet hatte, aber noch viel weniger etwas, wofür er ihn verurteilte. Es hatte das Gewicht seines Breakdowns für den Moment von seinen Schultern genommen und er lauschte aufmerksam jedem Wort, das der Merc ihm entgegenbrachte. Wenn das hier wirklich alles funktionieren könnte, dann wollte Craven es richtig machen und er wollte Fynn verdammt nochmal das Gefühl geben, dass er der heißeste Typ war, den er je gesehen hatte. Wie konnte so jemand so sehr an sich zweifeln?! Aber vielleicht erklärte das, wieso sie überhaupt erst in dieser absolut beschissenen Situation gelandet waren.
„Man Fynn, was laberst du? Hast du dich mal angeschaut?! Du bist vielleicht fast doppelt so alt wie ich, aber ich kann den ganzen Shit nicht, den du bei den Gigs so hinlegst! Weißt du eigentlich, wie verdammt heiß du bist?!“
Von so etwas wie Potenzproblemen konnte er doch eigentlich nicht reden, jedenfalls war das bei dem Blowjob in der Dusche absolut kein Problem gewesen. Craven war sich sicher, dass Sex mit dem Merc ihn komplett aus dem Leben schießen würde, wenn es dann irgendwann so weit war. Wenn Fynn in der Hinsicht so unsicher war, war es wohl besser, wenn sie es ganz sachte angingen. Craven war so fucking glücklich, dass es überhaupt in diese Richtung zu gehen schien, dass er dem Merc alle Zeit der Welt gönnen würde, wenn es hieß, dass sie zusammen sein konnten.
„Wenn ich gewusst hätte, dass das so ein empfindliches Thema bei dir ist….“
Craven setzte sich in seinem Schoß etwas auf und umfasste das bärtige Gesicht vorsichtig mit den Händen. Fynn hatte den Blick abgewandt, anscheinend emotional vollkommen überfordert, und Craven wollte, dass er wusste, dass es nichts gab, wovor er sich schämen musste. Sachte lenkte er seinen Blick in seine Richtung und sah ihm fest in die Augen, das eigene Gesicht verquollen und hager, aber jetzt mit einem unmissverständlichen Strahlen.
„Dann hätte ich mich nicht so peinlich notgeil verhalten, okay? Das war scheiße von mir. Ich….Ich bin es einfach so gewohnt und ich…ich wollte dich einfach so sehr. Ich dachte, sonst bleibst du niemals bei mir…Wenn ich dir nicht zeige, wofür ich…gut bin.“
Es war schwierig, dabei den Blickkontakt zu halten, aber er wollte, dass Fynn wusste, dass er es ernst meinte. Craven fühlte sich wahnsinnig erschöpft, von den Tränen, von all dieser Ehrlichkeit, von der Aufregung. Müde lehnte er sich gegen Fynns Brust und seine Arme drückten sich noch etwas fester an ihn. Es fühlte sich an, als wenn es irgendetwas brauchte, um diese Spannung zwischen ihnen zu lösen, aber Craven wollte nicht schon wieder einen Schritt zu weit gehen. Am liebsten hätte er den restlichen Tag eng umschlungen mit Fynn verbracht und seine Wärme in sich aufgenommen.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 7 Icon_minitime1So März 03, 2024 8:30 pm

Fynn wurde ein wenig rot um die Nase. Er hatte wirklich nicht zu lang darüber nachgedacht, dass solch eine Aktion meistens auch bedeutete, dass man höchstwahrscheinlich Interesse an einer Person haben konnte. Doch wie konnte er das so schnell erahnen, es war nicht so, dass sich beide sehr gut zu dem Zeitpunkt kannten, und manchmal machte man auch einfach nur Dinge, weil man gerade Lust darauf hatte, ohne, dass es mehr zu bedeuten hatte.
Abgesehen davon machten es die nächsten Worte auch nicht besonders leicht für ihn, die Röte aus dem Gesicht zu verbannen. Es war so lange her, dass ihn jemand so bezeichnet hatte, dass er als heiß oder generell attraktiv empfunden wurde. Der Merc wusste auch, dass er nicht absolut grauenvoll aussah, dass sicherlich Leute da draußen ihn attraktiv genug fanden, doch das war für eine lange Zeit nicht Teil seines Lebens und jetzt sowas von Craven gehört zu bekommen, fühlte sich seltsam, jedoch auch verdammt gut an.
„Okay okay, ich bin ein heißer alter Mann…dann hat mein Training ja alles richtig gemacht.“, der Ältere lächelte schief, wenn auch ein bisschen peinlich berührt.
Es war nicht leicht, sich emotional vor jemand anderen zu öffnen und so unwohl er sich auch fühlte, wünschte sich der Silberhaarige, dass er es viel eher getan hätte. Craven wäre so viel eher bewusst gewesen, weswegen die Annährungsversuche ihm Schwierigkeiten bereitet hatten und dass es einfach alles ein bisschen zu viel für den Mann war, der gerade versuchte, ein neues Leben aufzubauen und nach und nach die Dinge zu genießen, die beinahe nicht greifbar für ihn in der Vergangenheit waren.
„Hab dich ja auch nicht vorgewarnt…was heißt hier, wofür du gut bist? Du bist für mehr da, als nur Sex.“, seine Augenbrauen zogen sich besorgt zusammen. War es etwa das, was der Jüngere die ganze Zeit über sich dachte? Dass er nur ein Sexobjekt war und dass er nur gut war, wenn man ein bisschen Spaß haben wollte? Fynn hatte im Leben nicht so über ihn gedacht, geschweige denn jemals so denken wollen, hatte er doch andere Nuancen des jungen Mannes erfahren, ihre Sticheleien, sein Interesse Neues zu lernen, sein absolut schrecklicher Modegeschmack und seine Passion fürs Netrunning. Nie war er nur ein Stück Fleisch, was dazu da war, genommen zu werden.
Was hatte Mherzad nur für Flausen in den hübschen Kopf gesetzt?!
„Fuck, Craven, du bist in so vielem gut, bitte vergiss das nicht.“, er schlang abermals seine Arme um den schlanken Körper, lehnte sich der Umarmung noch einmal entgegen.
Scheiße, es tat einfach so gut. „Dein Boden ist unbequem und ich glaube ich sitze auf Krümeln.“, brummte der Silberhaarige und erhob sich im nächsten Moment mit dem Dunkelhaarigen, den er sogleich hochhob und wortlos ins Bett schleppte. Der Streit hatte ihn ausgelaugt, die letzten zwei Wochen hatten ihn ausgelaugt, es war einfach zu viel, dass er sich nach Ruhe und Nähe sehnte.
Er hatte Craven auf die Matratze abgelegt, zog seine Schuhe und Jacke aus und gesellte sich sogleich zu ihm ihn, ließ keine Sekunde verstreichen, wo sie nicht eng beieinander waren.
Es ärgerte den Merc ein wenig, dass sie nicht viel eher an diesem Punkt gelandet waren.
Sachte fuhren seine Finger über die blasse Haut, über die verheilten Blessuren und auch über die neuen, die nicht älter als zwei Tage sein konnten. Fynn wollte den anderen fragen, was in letzter Zeit geschehen war, was Mherd mit ihn angerichtet hatte, doch diese Worte schluckte er schnell hinunter, wollte nicht den Moment ruinieren.
„Ich bin echt in meiner Midlife Crisis. Motorrad, junger heißer Hüpfer an meiner Seite. Was kommt als nächstes, ein dummes Tattoo auf meinem Oberarm?“ Leise lachend zog er Craven enger zu sich heran. Nicht, dass Fynn keine Tattoos hatte, doch diese waren wenigstens kein Produkt von dummen Ideen und Einflüssen, die er hinterher bereute.
„Find das gar nicht so schlecht, mit solchen Krisen beschäftige ich mich gern.“ Der Ältere traute sich seine Lippen auf das dunkle Haar zu pressen, war es vielleicht kein richtiger Kuss, doch es war eine Form von Intimität, die er so noch nicht gezeigt hatte. Vielleicht war es auch ein guter, kleiner Schritt in die richtige Richtung. Babysteps waren manchmal nicht allzu verkehrt.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 7 Icon_minitime1So März 03, 2024 9:04 pm

Anscheinend sahen sie beide einige Dinge in dem jeweils anderen, die ihnen selbst verborgen geblieben waren. Etwas beschämt drückte er sein Gesicht wieder gegen die Brust des anderen. Nach all den Jahren an Mherzads Seite war es schwierig, sich in einem anderen Licht zu sehen. Das musste er wohl genauso lernen wie Fynn. Noch schien es schwer zu glauben, dass er für irgendetwas ein Talent haben sollte. Klar, Netrunning machte ihm Spaß, aber war er wirklich gut darin? Schwer zu sagen. Craven hätte so etwas jedenfalls niemals über sich selbst gesagt. Er nickte nur an seiner Brust, unfähig etwas dazu zu sagen, was er von Herzen glauben konnte. Wenigstens hatte es nicht nur Schlechtes, wenn sie beide so weit waren, würde er sicher gehen, dass er Fynn das Hirn rausvögelte, das schwor er sich hier und jetzt. Leise, zu sich selbst, damit der Merc nicht mitbekam, was schon wieder in seinem Schädel vor sich ging.
„Kann gar nicht sein, ich sauge dreimal in der Woche“, grummelte er spielerisch gegen seine Brust und ließ zu, dass Fynn ihn einfach aufsammelte, als wenn er nichts wiegen würde. Klar, er hatte Cyberware in seinen Armen und Craven war kaum mehr als Haut und Knochen, verdammt attraktiv war es aber dennoch. Craven sammelte ein paar Kissen von der anderen Seite seines Betts ein und zog so unauffällig wie möglich den Pullover darunter hervor, um ihn wenigstens hinter sich auf die Matratze zu knuddeln. Fynn ließ sich sowieso nicht viel Zeit und war kurze Zeit später schon wieder an seiner Seite. Wie konnte sich so etwas Simples so gut anfühlen? Craven ließ keine Gelegenheit aus und schlang seine Arme um die breite Brust. Mit sanfter Bestimmtheit suchte sich sein rechtes Bein seinen Weg zwischen Fynns Schenkel. Das hier war fast besser als Sex.
Sachte hatte Fynn über seinen Oberarm gestrichen, so sachte, dass wenigstens keine neuen Schmerzen damit wachgerüttelt wurden. Ein schwaches Glucksen kam über die Lippen des Jüngeren.
„Vielleicht kannst du ja noch irgendein abgefucktes Hobby für den Adrenalinkick anfangen. Bungeejumping oder so“, schlug er mit einem Grinsen vor. Gott, Worte konnten kaum beschreiben, wie sehr er dieses Miteinander vermisst hatte. Wie hatte er sich jemals so sehr blockieren können? Die letzten zwei Wochen waren wirklich die Hölle gewesen.
Schmetterlinge stoben in Cravens Magen auseinander, als sich die Lippen des anderen auf sein Haupt pressten. Fuck, wie konnte sich selbst solch eine kleine Geste so gut anfühlen? Craven musste für einen Moment den Drang unterdrücken, sich gleich auf Fynns Hüfte zu schwingen und loszulegen, wenn er ihn so behandelte. Stattdessen drückte er sein Gesicht nur noch fester in die harte Brust.
„Ich hab deine Klamotten übrigens nicht verloren“, knurrte er dumpf gegen seine Brust.
„Aber du bekommst den Pullover trotzdem nicht wieder.“
Am liebsten hätte er das Kleidungsstück direkt übergezogen. Vielleicht später, wenn es kälter wurde. Gerade wollte Craven sich sowieso so wenig wie möglich bewegen. Eine Sache wollte er aber wenigstens wagen. Vorsichtig, sodass Fynn ihn jederzeit unterbrechen konnte, wenn es ihm zu viel wurde, schob er das Oberteil des anderen am Rücken etwas hoch und ließ seine Hände unter den Stoff wandern. Der Ältere ließ ihn gewähren und Craven genoss es, seine Hände über seine Haut wandern zu lassen und ein Gefühl für ihn zu bekommen. Es war so verdammt angenehm, dass er vermutlich gleich einfach einschlafen würde. Der Tag war einfach viel zu fucking anstrengend gewesen.
„Fynn….Kochst du uns nachher was? Ich vermisse dein Essen.“
Craven hatte in den letzten Tagen wenig bis gar nichts gegessen und er sehnte sich danach, zu diesen kleinen Routinen zurückzukehren.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 7 Icon_minitime1So März 03, 2024 11:52 pm

Das kleine Hin und Her hatte der Merc wirklich vermisst, einfach die Möglichkeit haben, sich mit Sticheleien zu befassen, die niemals unter die Gürtellinie gingen. Beinahe hätte er sich dabei erwischt, sich selbst zu kneifen, nur um zu sehen, ob all das wirklich passierte oder ein viel zu guter, zu realistischer Traum war.
„Ich glaube ein Merc in NC zu sein ist schon abgefucktes Hobby genug. Hält einen auf Trapp.“, lachte der Ältere. Allerdings fand er den Gedanken ein Hobby zu finden gar nicht so verkehrt. Bis jetzt waren seine Interessen ein wenig auf der Strecke geblieben, hatten die Jobs ihn komplett eingenommen, dass nichts anderes auch nur in Frage kam.
Was würde ihn wohl interessieren? Vielleicht war es etwas, womit ihm Craven helfen könnte, vielleicht könnten sie gemeinsam etwas finden.
„Vielleicht sollte ich was Harmloses finden, lesen oder so…“, murmelte die dunkle Stimme gedankenverloren, während er mit dem dunklen Haar spielte, das Gefühl der weichen Strähnen unter seinen Fingerkuppen genießend.
Wenn ihn niemand abhielt und sie für einen Moment nur ruhig daliegen würden, wäre er bereit, einfach bis zum nächsten Morgen durchzuschlafen und morgen sich nicht aus dem Bett zu schleichen, dass der andere bloß nichts bemerkte. Wie schnell einem doch eine Last von den Schultern fallen konnte…
Die nächsten Worte ließen Fynn jedoch leise lachen. Natürlich hatte er sie nicht verlegt, irgendwo hatte er sich schon gedacht, dass der Jüngere ihn verarscht hatte.
„Wieso überrascht es mich absolut gar nicht? Irgendwann hol ich mir den Pulli noch zurück!“, erwiderte der Ältere scherzend. Etwas sagte ihm, dass es nicht der letzte Pullover war, der sich im Besitz des anderen wiederfinden würde.
Fynn stieß ein wohliges Seufzen aus, als die andere Hand sich unter sein Oberteil schob, die warmen Finger seine Haut berührten, etwas, was er in so vielen Jahren nicht mehr gespürt hatte. Der Silberhaarige hatte fast vergessen, wie es sich anfühlte jemandem bewusst so nah zu sein, wie ihn jemand berührte und sich an ihn kuschelte, weil er es wollte und nicht weil es gerade einfach dazugehörte. Fast war es ein bisschen zu viel, er konnte spüren, wie kurz Gänsehaut über seinen Körper ging, wie die Emotionen ihn fast verrückt werden ließen, doch bevor die Angst ihn ausweichen ließ, konzentrierte er sich lieber auf die Wärme, die Geborgenheit und die Ruhe, die ihn umgab, alles, was sich gut anfühlte. Er hatte gesagt, dass er es wollte und diese Worte waren ehrlich gemeint. Jetzt musste er nur lernen auch damit umzugehen.
Als die nächsten Worte über die Lippen des jungen Mannes kam, weiteten sich die grauen Augen freudig und er strahlte seinen Nebenmann an. Er kochte gerne, noch lieber mochte er es zu sehen, wie andere sein Essen genossen. Konnte das vielleicht sein Hobby sein?
„Oh fuck ja. Du solltest sowieso mal geregeltere Mahlzeiten essen!“, Fynn hatte sich schon seit längerem Sorgen gemacht um die Essgewohnheiten des anderen gemacht. Nämlich, dass er gefühlt gar nichts zu essen schien und immer abgemagerter war.
Wenn sie häufiger gemeinsam kochen würden, könnte sich das jedoch mit der Zeit ändern!

Aufzustehen wirkte jedoch fast unmöglich. Fynn wollte sich für keine Sekunde von dem anderen trennen, so eng umschlungen wie sie nebeneinander lagen und über jeglichen Nonsens sprachen. So lange, bis Cravens Magen eindeutig einläutete, dass es Zeit war zu kochen und der Silberhaarige sich schweren Herzens vom Bett erhob und begann in der Küche sich umzuschauen.
„Gott, dein Kühlschrank sieht wieder aus….hast du überhaupt irgendwas noch da?“, sein Kopf war regelrecht im Kühlschrank drin, als er alles rausholte, was er finden konnte. Eine Soyawurst, ein paar noch nicht vergammelte Gemüsereste und im Schrank konnte er noch ein wenig Nudeln finden.
Mit den wenigen Gewürzen und anderen Ergänzungsmitteln würde er ihnen schon etwas Vernünftiges kochen können.
Craven hatte sich mittlerweile zu ihm gesellt, während der Merc die Wurststücke begann anzubraten, hier und da das Gemüse hinzufügend, ehe die gekochten Nudeln ebenfalls hinzugefügt wurden.
„Willst du morgen zu mir? Ich sollte morgen einige neue Möbelstücke bekommen und du siehst so aus, als wärst du ein absoluter Fan davon, sie mit mir zusammenzubauen.“, fragte der Ältere amüsiert, den anderen schief angrinsend.
„Außerdem ist mein Kühlschrank kein Trauerspiel. Oder steht morgen Arbeit an?“ Er biss sich kurz auf die Zunge. War gerade der Zeitpunkt gewesen, um die Arbeit zu erwähnen? Dann wiederum konnten sie den Elefanten nicht auf ewig im Raum stehen lassen.
Die gebratenen Nudeln wurden noch mit etwas Sojasauce und anderen Gewürzen verfeinert, ehe erst Cravens, dann seinen Teller vollmachte und sie sich auf der Couch wiederfanden.
„Willst du über die Sache mit Mherzad sprechen und was in letzter Zeit abgegangen ist? Oder heben wir uns das lieber für einen anderen Tag auf?“, die grauen Augen suchten das hübsche Gesicht des Jüngeren. Seine Worte waren nicht urteilend und auch nicht auffordernd, der Blick verständnisvoll. Er wollte Craven nicht in die Ecke drängen, er wollte, dass er mit ihm darüber sprach, wenn er sich bereit dazu fühlte.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 7 Icon_minitime1Mo März 04, 2024 6:41 pm

Zeit schien keine Rolle zu spielen, während sie gemeinsam hier lagen und ihre Anwesenheit genossen. Craven wollte sich keinen Millimeter von dem anderen weg bewegen. Ihre Unterhaltungen schwankten von diesem zu jenem, Belanglosigkeiten, die seine aufgeregten Emotionen wieder etwas glätteten und sein Herz langsamer hätten schlagen lassen, wenn nicht diese peinliche Verliebtheit genau das Gegenteil bewirkt hätte. So schlimm hatte Craven sich nicht mal als Teenager gefühlt! Aber es fühlte sich an, als wenn er endlich nach Hause gekommen wäre. Sie tauschten kleine Sticheleien aus und wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten sie ewig so weitermachen können, aber sein Magen machte sich schließlich lautstark bemerkbar. Nur unter Protest ließ er Fynn aufstehen und sich zur Küche begeben, während er selbst den Pullover vom Bett fischte und ihn sich überzog.
„Irgendwelche Reste bestimmt! Du kannst doch bestimmt auch mit Resten irgendwas zaubern, so MacGuyver mäßig“, rief er ihm entgegen, während er ihm in die Küche folgte. Vielleicht sollte Kochen sein Hobby werden. Immerhin war er gar nicht schlecht darin. Dem Drang widerstehend, sich selbst jetzt an Fynn zu klammern, ließ er sich auf einen Stuhl in der Küche sinken und beobachtete den Merc dabei, wie er aus den kümmerlichen Resten dennoch etwas zusammenzauberte, was gut roch.
„Klar, ich kann dir helfen. Ich bin mir sicher, dass wir ein paar Schrauben einsparen können, wenn ich dir helfe“, grinste er ihm entgegen. Fynn musste nicht direkt sehen, wie sehr die Einladung gerade sein Innerstes zum Flattern gebracht hatte. Davon abgesehen, dass Fynns moderne Wohnung einfach gemütlicher war als sein kleines Rattenloch, wollte Craven einfach jede freie Minute mit dem anderen verbringen. Die Worte zum Thema Arbeit stachen trotzdem leicht in seiner Brust. Natürlich hätte er morgen bei Mherzad vorbeigemusst. Wie sowieso an jedem Tag der Woche. Aber er konnte es einfach nicht ertragen, den Fixer zu sehen.
„Nein, ich muss morgen nirgendwo hin, darum kümmere ich mich schon“, murmelte er mehr zu sich selbst als zu Fynn, während er sein Handy zückte.
Ich hab mir richtig was zugezogen, hab das Bad nicht mehr verlassen seit heute früh 🤢🤮 Ich steck dich lieber nicht mit dem Mist an 😷 Ich meld mich, sobald es besser wird!
Auf so einen Mist hatte Mherzad sicherlich keine Lust. Craven fügte noch einen Screenshot seines Biomons hinzu, den er auf die Schnelle gefälscht hatte und warf sein Handy dann irgendwo in die Ecke, damit Mherzad gar nicht auf die Idee kommen würde, ihm den Tag noch zu versauen. Seine Aufmerksamkeit sollte ganz und gar Fynn gehören, der mit zwei Tellern zur Couch hinüber ging. Craven folgte ihm wortlos und ließ sich im Schneidersitz auf dem Polster nieder. Bewusst hielt er den Körperkontakt mit dem Älteren, und wenn es nur sein Knie war, das sich gegen den Oberschenkel des anderen drückte. Das Essen schmeckte gut, vor allem dafür, dass es mit den Resten aus seinem Kühlschrank entstanden war, doch Craven wollte trotzdem einfach so schnell wie möglich fertig sein, damit er wieder kuscheln konnte. Umso mehr warf ihn Fynns Frage jetzt aus der Bahn. Für einen Moment schien Craven gar nicht zu reagieren und stocherte weiter in seinem Essen herum, die Augen starr auf den Teller gerichtet. Instinkt sagte ihm, dass er alles wie gewohnt unter den Teppich kehren sollte. Aber das würde nicht funktionieren, wenn Fynn und er mehr sein wollten. Dann musste er ehrlich zu ihm sein. Außerdem wünschte sich ein kleiner Teil von ihm, dass er das endlich los wurde.
„Es ist irgendwie alles in den letzten Wochen eskaliert und ich weiß nicht, wieso.“
Er stellte den leeren Teller auf dem Couchtisch ab und auch, wenn er nicht besonders stolz darauf war, vor Fynn Drogen zu nehmen, musste er einmal kurz an seinem Inhaler ziehen. Es beruhigte ihn für die nächsten Worte.
„Und bitte, Fynn….Ich weiß, dass das alles scheiße ist, bitte keine Predigt!“
Er versuchte die Worte etwas belustigt klingen zu lassen, aber das war gar nicht so einfach.
„Seit ein paar Monaten hab ich einen Chip. Einen….einen Dollchip.“
Fuck, es fühlte sich so erniedrigend an, das zu sagen. Als wenn er so ein komplett abgehalftertes Joytoy wäre.
„Bis jetzt war der nur für Biz und sonst nichts und es war okay, aber seit letzter Woche…“
Craven rang mit den Worten und er konnte Fynn dabei nicht in die Augen sehen. Doch jetzt war er angefangen zu erzählen und wollte es auch zu Ende bringen.
„Ich kann nicht mehr mit Mherzad vögeln, ohne komplett zu verkrampfen, die Erinnerungen an…an alles sind einfach zu viel und er ist davon nicht besonders begeistert gewesen, also benutzt Mherzad ihn mittlerweile auch für Sex.“
Die Worte kamen kleckerweise und Craven hatte damit begonnen, ruhelos an einem losen Faden an seiner Hose zu zupfen, während er sprach.
„Hat den Vorteil, dass ich nicht mehr mitbekomme, was er so mit mir anstellt“, grinste er freudlos und kaute auf seiner Unterlippe.
„Es fucked mich trotzdem ab. Wenn man stundenlang nicht in seinem eigenen Kopf ist, das ist einfach beschissen“, murmelte er wartete auf die Worte des Älteren. Hoffte, dass er ihn nicht zu sehr deswegen in die Mangel nehmen würde.
„Mherzad hat gesagt, nur so lange, bis ich wieder normal bin, aber ich weiß nicht, ob ich jemals wieder….Außerdem macht er eh, was er will. Ich hab wirklich versucht, mich zu widersetzen, aber wenn er mich fallen lässt, habe ich gar nichts mehr! Was, wenn er mich über den Chip einfach kalt macht?“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 7 Icon_minitime1Mo März 04, 2024 11:35 pm

Fynn wusste, dass es ein heikles Thema war und er hätte verstanden, wenn der andere sich heute lieber nicht damit beschäftigen wollte. Doch früher oder später mussten sie darüber reden, sodass es wahrscheinlich gar keinen richtigen oder gar „guten“ Zeitpunkt dafür gab.
Schlussendlich war es dennoch seine Entscheidung und er würde sie auch so hinnehmen.
Doch offenbar war auch Craven bewusst, dass es wohl nicht viel brachte, wenn sie es vor sich herschoben, sodass er im nächsten Moment aufmerksam seiner Stimme lauschte.
„Keine Predigt, versprochen!“, der Ältere nickte ihm nur verständnisvoll entgegen. Es war nicht so, dass er ihn wieder einmal belehren wollte, sie konnten auch später immer noch gemeinsam herauskristallisieren, was am besten gemacht werden sollte.
Und dass etwas gemacht werden musste, war ihm ohnehin bereits klar, doch wenn er so dem lauschte, was der Jüngere zu berichten hatte, wurde dem Merc nur noch deutlicher, wie dringlich es wurde.
Der Silberhaarige stellte sein Essen zur Seite und blickte ernst in das schmale Gesicht seines Nebenmannes. Es fühlte sich so falsch an, dass man ihm einen Dollchip verpasst hatte. Aber sowas konnte nur der Fixer machen, er schien gar keine Grenzen zu kennen, wenn es um den jungen Mann ging und allein das bereitete ihm so viel Unbehagen. „Hattest du von dem Chip das letzte Mal gesprochen?“, fragte er aus dunkler Stimme heraus, auch, wenn er sich die Antwort bereits denken konnte. Was hatte er ihm angeboten, dass er sich so einen Chip hatte installieren lassen?! Hatte er überhaupt um Erlaubnis gefragt?!
Doch es wurde nur noch schlimmer. Sein Magen krampfte sich regelrecht zusammen bei dem Gedanken, was der Dunkelhaarige alles durchmachen musste in den letzten Wochen, wie es sich anfühlen musste, nach diesem grauenvollen Ereignis sich weiterhin von Mherzad anfassen zu lassen.
„Fuck…er scheut sich auch vor gar nichts….“, Fynn vergrub seine Finger in einem der Couchkissen, um irgendwie seiner unendlichen Wut dem Fixer gegenüber Luft zu machen, ohne, dass Craven es bereuen könnte, dass er ihm gerade all dies berichtete.
Es tat einfach so weh zu wissen, dass das alles unter seiner Nase abgelaufen war und dass der Ältere sich nie mehr Mühe gegeben hatte, es irgendwie zu unterbinden, egal wie!
„So viele Vorteile bringt das auch nicht, jetzt macht er ja umso mehr das, was er will! Scheiße, Craven, das ist so eine beschissene Situation, dass er dich jetzt auch noch auf diese Art und Weise ausnutzt ist absolut nicht in Ordnung!“ Wie konnte dieser Mann es wagen, Craven so zu behandeln, ihm so wenig Respekt gegenüberzubringen.
„Ich hätte für dich da sein sollen…ich habe diesem Arschloch eine Menge zugetraut, doch nie habe ich gedacht, dass er so einen Shit abziehen wurde.“, der Merc blickte nachdenklich in die Leere, dachte über die letzten Worte des anderen nach. Konnte er das denn einfach so tun? Wie hoch stand die Wahrscheinlichkeit, dass er ihn zusätzlich mit irgendeinem Virus ausgestattet hatte, der ihm so viel mehr Kontrolle über seinen Körper gab? Eigentlich konnte man ihm mittlerweile gar nicht vertrauen.
„Ich könnte Banks fragen, ob sie einen Full Body Scan machen könnte, weißt du, um auf Nummer sicher zu gehen, dass der Chip keine versteckten Viren hat. Und was redest du da?!“ Fynn rückte ein wenig näher zu Craven heran, fuhr sanft über seine Wange. „Als ob du diesen alten Pisser brauchst, um etwas zu sein! Du hast deine Skills, die er dir sicherlich nicht nehmen kann, du hast eine Menge auf den Kasten! Und du hast mich! Damit meine ich nicht, dass ich der coolste Typ auf Erden bin oder so. Aber wir können als Duo agieren, andere Fixer haben auch Jobs, Mherzad ist nicht der König von Night City, er war nur ein guter Mittelmann für andere, bessere Leute. Wir…wir kümmern uns um das Chip- Problem, ja? Und dann überlegen wir, wie wir den Absprung machen. Du musst dich nicht von ihm derartig benutzen lassen, ich lass es nicht zu.“ Auf seinen Lippen lag ein bestimmtes Lächeln, ehe er den schlanken Körper wieder an seine Brust zog und ein weiteres Mal sein Haar küsste.
Fynn war so verdammt stolz auf Craven, dass langsam verstand, dass der Fixer ihm nicht guttat, dass er sogar versucht hatte, sich ihm zu widersetzen und sich nicht mehr benutzen zu lassen, auch, wenn es ihm immer noch so sehr leidtat, dass es solche beschissenen Konsequenzen mit sich gebracht hatte. Doch vielleicht konnten sie den Chip loswerden, sicher und ohne weiterer Probleme, dass er nie wieder aus seinem Kopf ausgesperrt werden konnte.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 7 Icon_minitime1Di März 05, 2024 11:19 pm


Obwohl das Verlangen immer noch in ihm schlummerte, Mherzad in irgendeiner Form zu verteidigen, biss sich Craven auf die Zunge. Fynn hatte ja recht, es war absolut abgefuckt, was der Ältere mit ihm abzog. Es hatte Gründe gehabt, weswegen er den Dollchip so lange abgelehnt hatte und dass der Fixer ihn doch so baldig benutzt hatte, um seinen eigenen Willen durchzusetzen, war nur der Beweis, dass er mit seiner Zurückhaltung recht gehabt hatte. Eigentlich hätte er dem Merc erklären müssen, dass die Basis seiner Netrunningfähigkeiten ebenfalls auf dem Chip lagen. Aber er konnte nicht, Fynn schien so überzeugt davon, dass er so viel selbst auf dem Kasten hatte, dass er ihm einfach glauben wollte. Und was hatte er schon auf dem Kasten, wenn er das nicht mehr hätte? Dann wäre er wieder ein ungeschickter Idiot, der nicht einmal eine Waffe richtig halten konnte. Also blieb er über dieses Detail still, auch, wenn es an seinem schlechten Gewissen zwackte. Ganz so wichtig war es für den Moment auch gar nicht.
„Es ist einfach beschissen und es…ich will einfach, dass es aufhört“, gestand Craven mit gesenkter Stimme. Davor war es auch keine gute Beziehung zwischen ihnen gewesen, aber es hatte sich irgendwie noch normaler angefühlt, wie eine zwischenmenschliche Interaktion. Was jetzt geschah, fühlte sich einfach nur falsch an.
Protestierend zog Craven die Augenbrauen zusammen und schüttelte mit dem Kopf.
„Du warst für mich da Fynn. Mehr, als du gemusst hättest, ich meine, fuck, so viel hat noch nie jemand einfach so für mich gemacht!“
Zu keinem Zeitpunkt hatte Craven sich gedacht, dass der Merc nicht genug für ihn machte und dass er ihn zwei Wochen lang geghosted hatte, war ja seine eigene Schuld. Noch nie hatte Craven erwartet, dass andere Leute ihn aus der Scheiße holten, in die er sich selbst geritten hatte, und Fynn hatte es dennoch unaufgefordert immer wieder getan.
„Meinst du, wir können Banks vertrauen?“, fragte Craven etwas skeptisch und knetete unwohl seinen Pulli zwischen den Fingern. Fynns Pulli, aber whatever. Jetzt war es seiner. Banks arbeitete immerhin auch für Mherzad, aber auf der anderen Seite hatte Craven bereits mitbekommen, dass der Merc und sie sich öfters privat trafen und so etwas wie eine Freundschaft aufgebaut hatten.
„Aber….aber klingt gut, sollte einen Versuch wert sein.“
Gewissheit zu haben, ob Mherzad wirklich so viel Macht über ihn hatte, wie er behauptete, war eine Waffe, die sie gut gebrauchen konnten. Fynn hatte ihn wieder in seine Arme gezogen und die Sorgen schienen in dem Moment vergessen, als er erneut einen Kuss auf seine Haare drückte. Mit einem wohligen Seufzen schmiegte er sich enger an den Merc. Am liebsten wäre er ganz in seinen Schoß geklettert, aber Fynn musste noch zu Ende essen.
„Man, weswegen machst du das alles für mich?“
Eher eine rhetorische Frage, auf die er keine Antwort erwartete. Als sie fertig gegessen hatten, räumte Craven sogar die Teller weg. Stellte sie zu mindestens bis in die Spüle. Das war mehr Sauberkeit, als man von ihm gewohnt war.
„Was hältst du davon, wenn wir heute schon zu dir fahren?“, schlug er schließlich vor, die Arme vor der Brust verschränkt und in einem Versuch, die noch immer etwas aufgeladene Stimmung zu lockern.
„Du wolltest immer noch mal mit mir Bike fahren. Der Quadra gehört zwar jetzt mir, aber ich will auch mal deine Bikerbraut sein“, grinste er ihm entgegen.
„Außerdem konnte ich meine Jacke nie einweihen.“
Craven trat an seinen Schrank und zog die rote Lederjacke heraus. Nach dem ersten Streit, der dem Geschenk gefolgt war, hatte es sich irgendwie falsch angefühlt, sie einzuweihen, aber Craven hatte es nicht übers Herz gebracht, sie wegzugeben. Jetzt zog er sie über und wartete ungeduldig darauf, dass Fynn seinen Hintern von der Couch bewegte.
„Wenn du noch etwas länger brauchst, fahr ich einfach selbst“, schlug er nonchalant vor und motivierte den Älteren zu neuen Geschwindigkeitshochs.
„Was machen eigentlich deine Nervenschmerzen?“, fragte er beiläufig, während er ein paar Kleidungsstücke und Inhaler in seinen Rucksack stopfte. Er hatte ungefragt beschlossen, etwas länger bei Fynn zu bleiben, jedenfalls wollte er die Option haben und der Merc protestierte nicht.
„A-Also ohne, dass ich damit was implizieren möchte“, warf er hastig ein, als er sich daran erinnerte, wie beschissen dieser Ansatz beim letzten Mal gelaufen war.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 7 Icon_minitime1Di März 05, 2024 11:53 pm

Es war gut aus Cravens Stimme heraus zu hören, dass er wollte, dass diese Sache endlich ein Ende nahm. Sicher, es würde kein Spaziergang werden, wenn Mherzad so fixiert auf den jungen Mann war, doch er musste es nicht allein durchstehen und sie würden schon schnell eine Lösung finden können, da war er sich mehr als nur sicher.
Bei den nächsten Worten verzog der Ältere leicht das Gesicht. Nochmal bestätigt zu bekommen, dass vor ihm sich niemand um ihn gekümmert hatte, stimmte ihn jedes Mal traurig. Als hätte Craven nicht ohnehin genug erleiden müssen, so von anderen hängen gelassen zu werden, war nicht fair. Doch das hatte der Fixer sehr gut eingefädelt, immerhin hatte er sogar versucht den Merc zu überzeugen, dass der Jüngere seine Zeit nicht wert war.
„Wir können Banks vertrauen, sie kann sehr diskret sein. Was außerhalb der Dienstzeit passiert, geht ohnehin niemanden was an, zumindest ist das ihr Mantra.“, Fynn hatte sich sehr gut mit der Netrunnerin verstanden und schon die eine oder andere Sache mit ihr besprochen, die niemals die Ohren anderer Kollegen erreichen sollte, schon dreimal nicht die Ohren ihres Bosses. Und bis jetzt hatte sich Banks noch nicht als jemand erwiesen, der diese Information schnell weiterverkaufte. Oder sie war fucking gut darin, ihn durch und durch zu verarschen. Doch das konnte nicht sein, immerhin hatte sie sich ihm ebenfalls nicht zu selten anvertraut, über alte Beziehungen, Probleme mit anderen Fixern, sensible Dinge, die ebenfalls zurückprallen könnten.
„Ich werde mich morgen mit ihr kurzschließen, je schneller wir Gewissheit haben, desto besser.“
Der Silberhaarige wollte am liebsten so schnell wie möglich den Stein ins Rollen zu bringen, doch es kopflos zu überstürzen wäre absolut dämlich und könnte sie nur noch mehr in die Scheiße reiten.
Wieso er das alles tat, brauchte er dem anderen ganz sicherlich nicht lang und breit zu erklären. Er war ihm wichtig, bedeutete ihm eine Menge und das sollte Grund genug sein.
Wenigstens war das Essen nicht ganz kalt geworden, während sie über all die Dinge gesprochen hatten, Fynn hatte dem Dunkelhaarigen anerkennend dabei zugeschaut, wie er die dreckigen Teller wegbrachte, schüttelte jedoch amüsiert den Kopf, als sie nur die Spüle zustellten und Craven sich nicht dazu aufraffen konnte, wenigstens das Geschirr auch zu spülen. Alles zu seiner Zeit, irgendwann würde er vielleicht auch die Motivation dafür finden. Gut, dass in seiner Wohnung eine Spülmaschine in der Küche eingebaut war.
„Willst du heute etwa schon fleißig sein?“, der Ältere hob eine Augenbraue, den anderen schief angrinsend. „Du hast aber Recht, ich schulde dir noch eine Spritztour. Und ganz sicherlich wirst du die Maschine nicht fahren!“, hastig erhob sich der muskulöse Körper von der Couch, seine Schuhe und Jacke aufgabelnd.
Den Jüngeren in der Lederjacke zu sehen zauberte ihm ein zufriedenes Lächeln. Er hätte es ihm nicht verübelt, wenn er das Teil nach ihrem Konflikt verscherbelt hätte, schade wäre es jedoch trotzdem gewesen, denn die Jacke stand ihm verdammt gut.
Fynn war schlussendlich schneller fertig als Craven, sodass er sich abermals auf die Couch setzte und ihn nebenbei beobachtete, wie er seine Tasche packte, nicht hinterfragend, wieso er so viel Zeug mit sich nahm.
Bei seiner Frage blickte er kurz auf, ihn nachdenklich anblickend, ehe er leise lachend abwinkte. „Kannst ja später gerne was implizieren.“, murmelte seine Stimme halb belustigt, halb auffordernd, ehe er wieder ernster dreinblickte.
„Letzten Wochen waren echt Arsch. Stellt sich heraus, dass Stress meine Nerven zum Frittieren bringt. Mherzad hatte mir eine Adresse gegeben von einem Doc, der angeblich Militech- Cyberware reparieren kann. Ich…vertraue allerdings nicht so sehr, was Mherzad von sich gibt und welche Konsequenzen es hat, wenn ich auf seine Kosten dahingehe. Vielleicht kontaktiere ich den Typen und bezahle mit meinen eigenen Eddies oder so…es wird gefühlt nämlich immer schlimmer.“, gestand der Ältere mit einem gequälten Lächeln. Er hatte Craven nie erzählt, wie es überhaupt dazu gekommen war, doch wenn sie heute noch aus Watson raus wollten, war jetzt auch keine Zeit für Erzählstunden.
„Können in meiner Bude mehr darüber reden. Komm, ich hab keine Lust zu spät hier rumzufahren.“, er hatte sich die Tasche des Jüngeren gepackt, mit der anderen nahm er Cravens Hand, ihn sanft anlächelnd.

Ein wohliges, warmes Kribbeln in seiner Brust begleitete den Merc die ganze Fahrt über. Es fühlte sich einfach richtig an, wie Craven seine Arme um seine Leibesmitte schlang, sich eng an ihn drückte, während sie durch die Straßen Night City’s düsten.
Er nahm extra einige Umwege, dass der junge Mann auch auf seine Kosten kam, bis sie endlich vor seinem Apartment anhielten und er das Bike in der Tiefgarage parkte, sie den Aufzug bis zu seiner Haustür nahmen.
Seine Wohnung war aufgeräumt, wie immer, abgesehen von den Kisten und verpackten Möbelstücken, die den Flur zustellten.
Fynn warf Cravens Tasche neben dem Bett auf den Fußboden, blickte noch einmal auffordernd zu der schmalen Gestalt, dass er bloß seine Straßenschuhe auszog, ehe er das Wohnzimmer betrat.
„Ich hatte überlegt, dass wir mal richtig mit dem Bike rausfahren. Also, die Überlegung hatte ich eigentlich seit Wochen schon. Raus aus Night City, in die Badlands, vielleicht bei einer der Geisterstädte vorbeischneien, in der Wüste campen, all den Scheiß.“, er hatte sich auf seine Couch fallen lassen, zum Glück war ihm Craven schnell gefolgt und er legte einen Arm um ihn. „Oder ist dir das zu langweilig?“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 7 Icon_minitime1Mi März 06, 2024 11:04 pm

Auf Fynns Motorrad fühlte sich Craven wahrhaftig wie der König von Night City. Wenn er gewusst hätte, wie geil Motorradfahren war, hätte er auch schon darüber nachgedacht, den Quadra gegen ein Bike auszutauschen. Wobei sicherlich ein Großteil des Appeals daher kam, dass er sich so fest an Fynn pressen konnte. Wie von ihm zu erwarten, legte er keine waghalsigen Manöver hin, aber den Wind zu spüren und die Neonlichter in einem Affenzahn an sich vorbeiziehen zu sehen, war ein so befreiendes Gefühl, wie der Junkie es schon lang nicht mehr erlebt hatte. Nicht, dass man sich über den Fahrtwind hinweg gut hätte unterhalten können, aber Craven wollte auch gerade gar nichts vor sich hin brabbeln. Lieber lehnte er seinen Kopf an Fynns Rücken und ließ die Szenerie der Stadt an sich vorüberziehen. Noch nie war in den letzten Jahren so nah daran gewesen, Mherzad hinter sich zu lassen und noch nie hatte es sich mehr wie die richtige Entscheidung angefühlt. Die Schmetterlinge stoben wild auseinander in seinem Magen, wenn er an Fynn dachte, an die Zärtlichkeiten, an all das, was sie zusammen haben konnten, jetzt, da sie wenigstens einmal ehrlich zueinander gewesen waren.
Er hatte Fynn geraten, sich einen anderen Ripperdoc zu suchen oder wenigstens mit seinem eigenen Geld zu zahlen. Aus Erfahrung konnte er sagen, dass man nicht in der Schuld des Fixers stehen wollte. Aber mittlerweile war er selbst auch gar nicht so schlecht darin, Datenbanken nach Namen und Adressen zu durchforsten, also vielleicht konnte er auch etwas für Fynn klarmachen. Er musste einfach irgendwie all das zurückgeben, was Fynn ihm bereits Gutes getan hatte.
In der Wohnung des Mercs standen schon einige Kisten mit Möbeln und dennoch war es hier deutlich aufgeräumter als in Cravens Wohnung. Wieso musste Fynn auch so unglaublich erwachsen und ordentlich sein?! Artig zog er seine Schuhe aus und hing seine Motorradjacke an der Garderobe auf. All das war immer noch etwas umständlich mit der Schiene an seinem Handgelenk, aber mittlerweile hatte er sich ganz gut daran gewöhnt. Fynn ging direkt zur Couch und Craven ließ es sich nicht zweimal sagen, ihm beizuwohnen. Der schwere Arm war direkt um seine Schulter und er lehnte sich gegen die harte Brust. Neugierig lauschte er den Worten des Mercs und seine goldenen Augen wurden größer.
„Fuck, das klingt preem, Fynn! Ich war noch nie raus aus Night City!“
Es klang eigentlich wie das Beste, was sie machen konnten. Dann brauchte er keine nagende Angst haben, dass sie irgendwem über den Weg liefen, der was mit Mherzad zu tun hatte. Davon ab klang das alles so abenteuerlich und spannend!
„Wenn das langweilig für dich ist, dann weiß ich auch nicht, was du machen musst, um einen richtigen Adrenalinkick zu bekommen“, stieß er lachend aus. In Fynns Nähe unbeschwert zu sein, war so einfach wie Atmen.
„Wegen meiner können wir morgen raus hier, ich hab gehört, draußen in den Badlands kann es richtig still werden.“
Für ein Stadtkind wie ihn war der Lärm der Stadt allzeit um ihn herum. Vielleicht konnten sie sich heute noch etwas näher kommen? Jede Zelle in Cravens Leib sehnte sich danach und sie waren sich sicherlich beide bewusst, dass sie das wollten. Aber er hatte eine wahnsinnige Angst, es gleich wieder zu übertreiben. Das Miteinander, das sie gerade miteinander hatten, war so angenehm. Craven hatte sich die Decke vom Ende des Sofas genommen und sich selbst vollkommen und Fynn teils darin eingewickelt. Der Fernseher flimmerte im Hintergrund und hinterlegte ihr Gespräch mit dumpfen Hintergrundgeräuschen. Noch war Craven nicht bereit, seine Aufmerksamkeit von dem Merc abzuwenden. Er konnte nicht viel dagegen tun, ihn immer wieder verstohlen anzuhimmeln und jeden seiner scharfen Züge genauestens zu mustern. Hoffentlich merkte Fynn nicht, wie verliebt er ihn anstarrte.
„Wenn du es mir erzählen willst, aber…wie ist das mit deinen Implants passiert? Mit dem Schmerz? Militech verbaut doch sicherlich keine defekte Scheiße, oder?“
Er hatte sich neben den Merc im Schneidersitz auf die Couch platziert und sein Arm lag locker über der Lehne der Couch. Vorsichtig fuhren seine Finger über den Nacken des anderen, bemerkten zufrieden, dass er Gänsehaut bekam. Aber er wollte nicht aufhören, ließ seine Hand zwischenzeitlich ruhen und blieb dabei so sacht wie möglich, bevor er noch Schmerzen verursachen könnte.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 7 Icon_minitime1Mi März 06, 2024 11:54 pm

Fynn konnte spüren, wie seine Mundwinkel sich zu einem Lächeln kräuselten. Er hatte gar nicht darüber nachgedacht, dass es eigentlich normal war diese Stadt nie verlassen zu haben. Er selbst war nicht zu selten in den Badlands, häufig waren es nur irgendwelche Jobs, die sie machten, irgendwelche Frachten, die von einem Ort zum nächsten gebracht werden mussten. Da draußen gab es so einiges zu tun, doch durch die schier endlos wirkende Leere, konnte man auch dem Geschehen sehr gut fernbleiben und genau das hatte er eigentlich auch vor gehabt.
„Dann wird’s mal höchste Zeit! Man kann sogar die Sterne da draußen sehen.“, der Ältere grinste freudig und machte sich mental bereits eine Liste, was sie alles mitnehmen sollten, immerhin war es wichtig für alles vorbereitet zu sein!
„Können auf die Windräder klettern, gibt mir vielleicht genug Adrenalin.“, er stupste den Jüngeren lachend, im nächsten Moment jedoch eifrig nickend. „Sollte kein Problem sein. Ich hab das meiste Gear ohnehin schon vorrätig und wir können auf dem Weg noch den Rest besorgen, dass der Campingausflug auch wirklich erfolgreich ist.“
Ein aufgeregtes Kribbeln ging durch seinen Körper, es war schon eine Weile her, seit er sich so verdammt auf etwas freute. Die Ruhe, nur Craven und er, niemand, der sie stören könnte, keine Jobs, die sie machen mussten und kein Fixer, der ihnen auf die Nerven gehen konnte. Scheiße, das war zu gut, um wahr zu sein! Der Silberhaarige konnte es kaum erwarten dem anderen einige schöne Stellen zu zeigen, ihn durch eine der Geisterstädte zu führen, die hoffentlich auch nicht von irgendwelchen Gangs oder Nomaden besetzt wurden. Dann wiederum gab es so viele von diesen kleinen, verlassenen Ortschaften, dass sie sich keine Sorgen darum zu machen brauchten.
Und das war nur der Anfang. Vielleicht können sie eines Tages sogar noch mehr von der Welt sehen.
Doch heute genoss Fynn der Merc die ruhigen Momente, die Nähe zum Dunkelhaarigen und die Wärme, die er und die Ecke ausströmten. Zu denken, dass er so lange diese Sachen nicht zugelassen hatte, war absolut idiotisch, doch umso glücklicher war er, dass sie es- wenn auch auf einer nicht unbedingt harmonischen Art und Weise- zueinander geschafft hatten. Ihm war noch nie so sehr bewusst, wie sehr ihm all dies gefehlt hatte, wie einsam es war, ohne jemanden bei sich zu haben, jemanden in seine Arme nehmen zu können und es auch ehrlich so zu meinen.
Was der Fernseher von sich gab, war ihm gerade egal, absolut irrelevant, lieber sprach er mit Craven.
Als er ihn jedoch zu seinen Implants fragte, hielt der Ältere einen Moment inne, darüber nachdenkend, wo er am besten ansetzen sollte.
Seine grauen Augen wanderten zu seinem Gegenüber. „Nein, Militech ist eigentlich sehr gut darin die Implants einwandfrei und kaum sichtbar zu verbauen…das muss ich dem Verein wohl lassen.“, erwiderte die dunkle Stimme leise. Er schloss kurz die Augen, als die Finger des anderen seinen Nacken berührten, spürte, wie sich seine Härchen bei der Berührung aufstellten und er jede Sekunde davon einfach nur genoss.
„Mein letzter Job ist schuld daran. Ich…habe ein Team geleitet, fähige Leute. Habe nie einen Job vermasselt und immer gute Ergebnisse erzielt, bis das einmal nicht mehr der Fall war.“ Fynn verzog das Gesicht in eine unzufriedene Grimasse. Es war immer noch etwas, was sein Blut regelrecht zum Kochen brachte. So viele Lebensjahre hatte er ihnen geschenkt, so viel hatte er durchgemacht, ohne auch nur einen Laut zu machen und das war ihre Antwort auf einen versagten Job…
„Wir hatten Probleme mit den Tyger Claws. Ein Netrunner hatte sich in unsere Server gehakt und einige Daten downloaden können, ehe wir ihn erwischten.
Wir haben seine Location gefunden, herausgefunden, dass sie die Informationen an Arasaka weiterverkaufen wollten- eine Shitshow, der ich ein Ende bereiten sollte, ehe es zu diesem Deal kam.“
Fynn war gar nicht aufgefallen, wie er die freie Hand des Jüngeren in seine genommen hatte, sie mal fester drückte, mal vorsichtig über seinen Handrücken strich.
„Mein Team war gut, wir hatten eine Strategie, eine gute. Niemand außerhalb von Militech wusste, was wir vorhatten, doch als wir bei der Location angekommen sind, hatte man uns bereits erwartet…“
Der Moment spielte sich vor seinem inneren Auge wieder ab, als wäre er wieder dort, konnte die Schüsse hören, konnte das Blut auf der Zunge schmecken, die Schreie, wie seine Leute links und rechts getötet wurden.
„Wir hatten wohl eine Ratte unter uns. Ich weiß bis heute nicht, wer es war, kann mir nicht vorstellen, dass es einer von meinen Leuten war…aber wer weiß das schon.
Wir wurden niedergeschossen, niedergestochen, was auch immer sie für uns hatten. Ein Katana ging durch mich durch, vielleicht sogar mehrere, die Schusswunden haben einige meiner Implants außer Kraft gesetzt und irgendwas Schweres hat die Cyberware in meinem Nacken zertrümmert. Ich….sollte eigentlich nicht hier sein. Kein anderer hat überlebt. Und als die Tyger Claws sich sicher waren, dass nichts mehr von uns übrig war, zogen sie ab. Militech hatte davon Wind bekommen, haben uns alles genommen, was implizieren konnte, für wen wir arbeiten und haben uns einfach dort liegen lassen…wie Müll. Ich…weiß nicht wie viel Adrenalin in meinem Körper war, wie ich zu einem Ripper gekrochen bin.“, er hielt für einen Augenblick inne. Noch nie hatte der Merc darüber gesprochen, was ihm widerfahren war. Er wusste noch heute nicht, wem sie das alles zu verdanken hatte und wieso zum Teufel er das überlegt hatte. Doch hinterfragen wollte er Letzteres auch nicht.
„Naja, er konnte mich so gut es geht fixen, seine Tools waren absolut beschissen, doch sie haben mich wieder unter die Lebenden gebracht. Die Implants sind alle so gesehen defekt, wenn du einen Scan machen willst, wird dein Gehirn wahrscheinlich einen Kurzschluss bekommen, weil sie so fucked sind.
Sie sind top notch, funktionieren immer noch und ich glaube, ich hab es ihnen zu verdanken, dass ich überlebt hab. Hoher Rang hatte seine Percs, die anderen wurden nämlich nicht mit sowas ausgestattet. Aber seit diesem Zwischenfall bin ich eigentlich wahrscheinlich eine verstaubte Akte mit einem Todeszeitpunkt. Deswegen haben sie mein Konto gefroren und meine Wohnung ausgeräumt, Tote brauchen das alles nicht.“, der Ältere zuckte mit den Schultern, stieß im nächsten Moment ein schweres Seufzen aus. „Es tut manchmal echt scheiße weh, aber ich denke mir dann, dass es ein kleiner Preis dafür ist, dass ich noch da bin.“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 7 Icon_minitime1Do März 07, 2024 10:48 pm

Craven gab Fynn all den Raum, der er brauchte, um sich diese Geschichte von der Seele zu reden. Ob er es überhaupt schon irgendwem darüber gesprochen hatte? Dafür kam eigentlich nur Banks in Frage, aber irgendetwas sagte Craven, dass auch die Netrunnerin diese Geschichte noch nicht kannte. Es war kein schönes Gefühl zu erfahren, was dem Merc alles so wiederfahren war. Jetzt konnte Craven wenigstens ein Stück weit nachempfinden, wie sich der andere immer gefühlt hatte, wenn er so sein eigenes shitty Leben beobachtete.
„Du warst echt ein verdammt hohes Tier, huh?“, raunte er anerkennend. Fynn hatte sich seine Hand überraschenderweise gegriffen, aber Craven wurde schnell bewusst, dass er es gerade brauchte, seine Nervosität irgendwo auszulassen. Außerdem fühlte es sich durchaus gut an, wie er über seinen Handrücken strich. Hin und wieder erwiderte Craven seine Berührungen mit einem kurzen, aber festen Drücken, damit er wusste, dass er nicht alleine war. Eine bekannte Wut brodelte im Inneren des Jüngeren. Er wusste, dass die Corps ein korrupter Haufen waren, aber genau vorgeführt zu sehen, wiebeschissen sie waren…
„Beschissene Corposchweine“, grummelte er und schüttelte energisch den Kopf.
„Es ist fast schon zum Lachen, wie klischee die sind. Wenn´s nicht so traurig wäre.“
Wie die Bösewichte in irgendeinem Actionstreifen. Nur, dass sie so viel mehr Geld hatten und keiner gegen sie ankommen konnte. Aber je mehr Fynn erzählte, desto stiller wurde auch Craven, wollte ihm den Raum lassen, das alles loszuwerden und es sich von der Seele zu reden. Außerdem sollte er nicht das Gefühl bekommen, dass Craven ihn nicht ernst nahm. Erneut wurde ihm bewusst, wie wenig er irgendwie für Fynn tun konnte. Wenn es ihm beschissen ging und er zu viel intus hatte, schien der Merc immer souverän zu wissen, was zu tun war, beförderte ihn mit Leichtigkeit von A nach B, organisierte seinen Tag, verband seine Wunden….Zum ersten Mal ärgerte sich Craven wirklich darüber, dass er so ein unordentlicher Nichtsnutz war. Über Gefühle zu reden war verdammt schwer und ein wenig hatte er das Gefühl, seine Kapazität dafür heute schon verbraucht zu haben.
„Man, Fynn, das tut mir leid….“, murmelte er mitfühlend und rückte etwas näher an ihn heran, damit seine Körperwärme ihm etwas Trost spenden konnte. Wenn das nervöse Kneten seiner Hand nicht gewesen wäre, hätte Craven gedacht, dass er sowieso über alles schon ganz gut hinweggekommen war.
„Aber schau dich an! In einem halben Jahr schon so ein krasser Merc geworden, du hast deine Wohnung wieder, das ist fucking impressive!“
Craven wagte den Schritt und schwang sich rittlings auf den Schoß des anderen. Er wollte ihm einfach nah sein und ihm auf die Art und Weise Trost spenden, die er am besten beherrschte. Auch, wenn er seine Finger erst einmal bei sich behalten würde. Vorsichtig legte er beide Hände in seinen Nacken, umfasste ihn sachte, immer mit der Angst, dass er ihm Schmerzen bereiten könnte und fuhr mit den Daumen über die Stoppeln an seinem Kinn.
„Ganz ehrlich, du bist die coolste Person, die ich kennengelernt habe. Mich inklusive. Das heißt schon was.“
Craven hatte sich etwas zurücksinken lassen und verlagerte sein Gewicht mehr auf Fynns Oberschenkel. Mehr als alles andere wollte er nicht wieder das Gefühl erwecken, dass er einen Moment der Offenheit ausnutzte, um etwas sexuelles daraus zu machen. Dafür war ihm das alles zu wichtig. Aber fuck, wie sollte er dem anderen denn Trost schenken, wenn nicht mit ein bisschen körperlicher Nähe?! Man hatte ihm nie irgendetwas anderes beigebracht.
„Okay, aber du musst echt einige verdammt badass Narben haben.“
Cravens Herz sank in seiner Brust als er realisierte, dass eine der Narben sein eigenes Verschulden sein musste. Er wollte sich nicht zu tief in diesen Gedankengang stürzen, doch dass er Fynn schon einmal ähnlich verraten hatte wie der Maulwurf in seiner Truppe, fühlte sich grauenvoll an. Und eine Verletzung hatte er ihm mit seiner idiotischen Art auch schon zugefügt. Irgendwann würde er das alles wieder gutmachen können.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 7 Icon_minitime1Do März 07, 2024 11:24 pm

Es hatte verdammt gutgetan, all das aus dem System zu spülen und endlich mit jemanden darüber zu reden. Fynn hatte sich so schnell versucht wieder auf die Beine zu stellen, dass ihm gar nicht aufgefallen war, dass er sich keine Sekunde genommen hatte, um all das zu verarbeiten.
Die Nähe zu Craven spendete Ruhe, dass er besser mit der inneren Nervosität klarkam und dafür war er dem anderen mehr als nur dankbar.
„Ich wollte meinen Kopf nicht in den Sand stecken, bin selber überrascht, dass das alles irgendwie geklappt hat.“, gestand der Ältere mit einem schiefen Lächeln. All das hier war nie seine Welt gewesen, er hatte sich bewusst dagegen entschieden gehabt, doch hätte ihm in der Vergangenheit jemand gezeigt, dass er sich eigentlich als Merc so viel wohler fühlen würde, hätte er sich niemals auf Militech eingelassen und auf all die Dinge, die sie mit ihm gemacht hatten. Vor allem in den Anfängen und irgendwo auch ganz zum Schluss. Aber dieses Kapitel war hoffentlich für immer abgeschlossen und er musste nie sich nicht mehr mit ihnen auseinandersetzen. Oder zumindest hoffte Fynn es.
Seine Arme hatten sich automatisch um die schlanke Taille des Jüngeren geschlungen, als rittlings auf ihm Platz nahm. Kurz hatte er die Sorge, dass es vielleicht schnell ausarten würde, dann wiederum hätte er den anderen dieses Mal ganz sicherlich nicht davongestoßen.
„Wow, bist du dir sicher, dass du bei diesem Statement bleiben willst? Denn du kannst das nicht mehr zurücknehmen!“, lachte der Silberhaarige, im nächsten Moment dankbar das hübsche Gesicht betrachtend. Es tat wirklich gut, all das gesagt zu bekommen, es mochte vielleicht nicht direkt alles vergraben haben, doch es war ein guter Anfang, ein Zeichen, dass es bergauf ging und dass er sein Leben nach und nach besser auf die Reihe bekommen konnte. Abgesehen davon hatte er wirklich diese Art von Zusammensein wirklich vermisst, jemanden an seiner Seite zu haben gab ihm das Gefühl, dass er besser alle Wunden verheilen könnte.
Bei den nächsten Worten musste Fynn glucksen. Narben hatte er auch in der Vergangenheit zu genüge. „Willst du welche sehen?“, fragte er amüsiert, ehe er sein Oberteil ein wenig anhob und seinen nackten Oberkörper entblößte. Er schnappte sich Cravens Hand, ging mit dieser langsam auf die Reise, hielt bei seinem Bauch direkt inne.
„Hier sind die Katana Schnitte, diese Klingen sind wirklich verdammt scharf, das kann ich dir sagen.“, er fuhr über drei längliche Narben. Die Klinge hatte sich tief in sein Fleisch gebohrt, tiefer, als die hinterbliebenen Male es je zeigen konnten.
„Und hier sind ein paar Schusswunden.“, langsam zog er die Finger seines Gegenübers weiter in Richtung Brust. Die kleinen Punkte, wo das Blei rausgefischt wurde. „Hab auch eine peinliche an meinem Hinterteil, aber die ist für einen anderen Tag bestimmt. Ich…mich stören sie ehrlich gesagt nicht so sehr, jemand sagte, Narben machen sexy und damit müsste ich verdammt sexy sein, was?“, ein schiefes Grinsen umspielte das markante Gesicht, als sich ihre Blicke trafen, während die warme Hand immer noch auf seiner nackten Haut ruhte und er ein verschwörerisches Kribbeln im Inneren spürte.
War er etwa nun derjenige, der die falschen Momente rauspickte, um ihr Miteinander in eine andere Richtung zu lenken.
Die Spannung konnte man spüren, so wie Craven auf seinem Schoß saß, wie unüberlegt er sich einfach halb vor ihm ausgezogen hatte…
Bestimmend hatte er die Hand des Jüngeren erneut in eine andere Richtung geführt und platzierte sie mit einem vielsagenden Blick an seinen Schritt. Er selbst hatte anschließend langsam begonnen den Hosenbund des Jüngeren zu öffnen, entblößte sein mittlerweile leicht erhärtetes Glied.
Kein Wort war über die Lippen des Älteren gewandert, stattdessen schlossen sich seine Finger um die anbahnende Erektion seines Gegenübers, begann sie zu massieren, sanft und langsam, wollte jeden Zentimeter genauer erforschend. Fuck, es war so lange her, dass Fynn so etwas gemacht hatte, dass er kurz es mit der Angst bekam, er würde einen beschissenen Job tun. Wollte Craven das überhaupt? Doch er hatte ihn bis jetzt gewähren lassen und seinem Ausdruck zufolge und vor allem dem mittlerweile immer härter werdenden Schwanz, konnte er nicht die Signale missverstanden haben. Etwas sagte ihm, dass es dieses Mal sein Job war zu zeigen, dass er das wirklich wollte, das alles, das Gesamtpaket. Und verdammt, es war so gut, sich einfach fallen zu lassen, es zuzulassen und den Moment zu genießen. Seine andere Hand hatte sich um den Rücken des Dunkelhaarigen gelegt, zog ihn mit sanfter Gewalt näher an sich heran, wollte ihn nah bei sich haben, während er ihm einen runterholte, wollte all seine Regungen mitbekommen, wollte seinen heißen Atem spüren.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 7 Icon_minitime1Sa März 09, 2024 12:53 pm

Es war schwer all das zu unterdrücken, was er in diesem Moment fühlte und Fynn nicht direkt wieder zu überrumpeln. Er hatte mit seinen Worten nicht darauf hinaus gewollt, dass der andere sich vor ihm auszog, konnte aber auch nicht sagen, dass er sich daran störte. Er hatte durchaus schon in der Vergangenheit verstohlene Blicke auf die nackte Haut des anderen erhascht, aber es war etwas vollkommen anderes, so nah beieinander zu sein. Dennoch versuchte Craven, seine übliche Selbstsicherheit vorzutäuschen.
„Klar, dann zeig mal, was du im Angebot hast!“, grinste er ihm entgegen. Er hatte nicht erwartet, dass Fynn einfach so seine Hand nehmen würde und dass er nicht nur die Erinnerungen an vergangenen Schmerz beäugen würde. Ein Kribbeln ging durch seinen ganzen Körper, als der Merc seine Finger über seinen Bauch und seine Brust führte. Fuck, wusste er denn nicht, was er damit tat? Doch, vermutlich wusste er das ganz genau. Craven spürte die Muskeln unter seiner Haut, spürte die Wärme und die Narben, die sich unter seinen Fingerkuppen aus der Haut erhoben. Das Verlangen nach dem Älteren brannte nicht nur heiß in seiner Brust, sondern auch in seinen Lenden, aber er versuchte sich so gut es ging zusammenzureißen. Er wollte nicht schon wieder einen emotionalen Moment ruinieren, indem er Fynn überrumpelte.
„Ja doch, ich bleib dabei, das ist schon ziemlich cool. Selbst die Arschnarbe“, entgegnete er mit einem Grinsen. Der Moment von seiner Hand auf Fynns Brust schien sich fast schon in unerträgliche Länge zu ziehen, während der Merc ihn schief anlächelte.
„Verdammt sexy, in der Tat“, murmelte er fast wie hypnotisiert. Noch nie hatte es ihm jemand so sehr angetan. Er sollte sich besser wieder von Fynns Schoß schwingen, sonst konnte das hier noch arg danebengehen, aber anscheinend hatte der andere ganz eigene Pläne mit ihm. In seinem Inneren explodierten tausend Sterne, als Fynn seine Hand langsam, aber bestimmt in seinen Schritt platzierte. Es war wohl kein Wunder, dass der andere sich hart anfühlte, dann hatte ihn die ganze Angelegenheit wohl ähnlich erregt. Fuck, war es das hier wirklich? Gerade als er dachte, dass sein Herz nicht noch schneller schlagen konnte, ging Fynn stattdessen an seinen Hosenbund und bevor Craven richtig realisiert hatte, was er vorhatte, hatte er seine Finger um die sich anbahnende Erregung gelegt. Craven konnte und wollte keine unangemessenen Worte über die Lippen bringen. Das hier war, was er sich die vergangenen Monate so sehnlichst gewünscht hatte. Jetzt, wo es hier war, war es schwer, nicht völlig den Verstand zu verlieren. Es fühlte sich so gut an, wie Fynn langsam seinen Schwanz massierte, dass er für einen Moment vollkommen eingefroren war und sich dem Moment hin gab. All die Jahre hatte er kaum mehr getan als regelmäßig jemand anderen zu befriedigen und jetzt auf einmal wirkte sein Kopf wie leergefegt. Als wenn dies sein erstes Mal wäre!
Fynn hatte ihn näher an sich herangezogen und Craven lehnte sich in seine Umarmung und stützte seine Stirn auf Fynns Schulter. Noch nie hatte sich so ein harmloser Akt so lusterfüllt für ihn angefühlt. Langsam übernahm aber Gewohnheit die Kontrolle und Craven ließ seine Hand unter Fynns Boxershorts wandern und erwiderte seinen Gefallen. Wie gerne er dieses Prachtexemplar wieder geschluckt hätte…Doch für kein Geld der Welt würde er sich aus dem Griff des Mercs lösen und diesen Moment unterbrechen. Anscheinend war der Merc immer noch hungriger nach Körperkontakt und Erleichterung, vielleicht war es auch einfach Cravens gelernte Art, wie er im richtigen Rhythmus über Fynns Schwanz fuhr und sachte zudrückte, aber Craven spürte ihn in seiner Hand zum Orgasmus kommen, bevor er selbst zum Höhepunkt kam.
Fuck, wann hatte es sich das letzte Mal so gut angefühlt? Wann war er das letzte Mal bei einigermaßen klarem Verstand gewesen und nicht nur als Nebenprodukt von Mherzads Orgasmus gekommen? Es hätte ihm fast Tränen vor Glück in die Augen getrieben, also zog er sich stattdessen enger an Fynns Brust, drückte sein Gesicht in dessen Nacken und genoss die Wärme, die leichte Erschöpfung in seinen Knochen, den Afterglow.
„Fuck, Fynn….“, atmete er schwer, ohne in seine grauen Augen zu blicken.
„Ist echt nicht fair, wie heiß du bist.“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 7 Icon_minitime1So März 10, 2024 12:26 am

Fynn war in den vergangenen Jahren nie aufgefallen, wie sehr er sich nach dieser Nähe gesehnt hatte, wie sehr er all das gebraucht hatte. Jetzt auf einmal rieselten die Eindrücke auf ihn ein und überforderten sein Gehirn beinahe.
Er war froh, einen weiteren Schritt gegangen zu sein, dem anderen signalisiert zu haben, dass er ihn wirklich wollte und seine Worte nicht nur daher gesagt waren, dass er nicht nur aus Mitleid oder was auch immer er sich denken konnte, bei ihm war. Es war so viel mehr, dass sein Herz beinahe zu explodieren drohte. Der Merc fühlte sich ein wenig zu alt für solch starke Gefühle, dann wiederum war es absolut dämlich das Alter als Limitation zu sehen für etwas, was ihn mit Freude erfüllte.
Nach ihrer kleinen Session, sickerte die Müdigkeit schneller in jede Zelle ihrer Körper, auch, wenn der Ältere gerne noch ein wenig länger so verharren wollte.
So fest, wie er den jungen Mann an sich gepresst hatte auf der Couch, so eng umschlungen hielt er ihn auch im Bett fest, als sie sich auf die große Matratze fallen ließen und binnen weniger Minuten eingeschlummert waren.
Craven schien anhänglicher denn je zu sein, doch es machte ihm nichts aus. Ganz im Gegenteil wollte er am liebsten so wenig Abstand wie möglich zwischen ihnen haben. Der Tag war verdammt auslaugend gewesen, ein Rollercoaster an Emotionen, die beide beinahe zu überrollen drohten.
Fynn hätte sich im Leben nicht träumen lassen, dass an einem Tag so viel geschehen würde, sie so viel voneinander gelernt hatten und insbesondere all seine unterdrückten Gefühle dem Dunkelhaarigen gegenüber durch eine Geste aus ihm regelrecht hervorsprudeln würden.
Wie befreiend es doch war, wenn man nicht die ganze Zeit sich zu verstellen brauchte, wenn man sich nicht von seinen Ängsten leiten ließ…

Der Ältere war bereits früh am Morgen wach, wollte eigentlich noch Erledigungen anstellen, bevor sie ihren Trip beginnen würden, doch es war regelrecht unmöglich gewesen, sich auch nur einen Zentimeter aus dem Bett zu bewegen. Zum einen war es einfach viel zu früh, zum anderen hielt der Jüngere ihn mit all seinen Gliedmaßen so fest umklammert, dass er regelrecht gefangen in der Umarmung war. Doch wie konnte er ihm böse sein? Stattdessen ließ er die grauen Augen hinunterwandern, musterten den schlummernden Körper, wie er sich eng an seine Brust gedrückt hatte, seine Brust sich ruhig hob und sank und so friedlich dalag, dass es schier unmöglich war ihn jetzt zu wecken. Fynn hatte ihn viel zu selten in solch einem friedlichen Zustand erlebt, es brach ihm immer noch das Herz zu wissen, wie viel er in letzter Zeit durchmachen musste, wie das Leben und die Leute ihn behandelt hatten. Da war der Drang ihn noch enger an sich zu pressen, so groß, dass er sich dem hingab, seine Lippen auf das dunkle Haar drückend.
Irgendwann war er wieder eingenickt und als die Augen sich ein weiteres Mal öffneten, hatte sich auch der andere im Halbschlaf geregt, dass er sich dieses Mal nicht schlecht zu fühlen brauchte, ihn zu wecken. „Wenn du könntest, würdest du den ganzen Morgen durchpennen, was?“, schmunzelnd suchte er die goldenen Augen, ehe sich ein breites Lächeln auf die schmalen Lippen zauberte. Fuck, konnte das wirklich ihr Leben sein? Wieso kribbelte es so sehr in seiner Brust? Es war beinahe schon peinlich, wie sehr der Merc all dies genoss.
„Komm, ich mach uns Frühstück, dann wird geduscht und gepackt, wir haben heute einen sehr dichten Zeitplan!“ Es war schwer, sich aus der wohligen Wärme und der Gemütlichkeit des Bettes rauszubewegen, doch irgendwann schaffte es der muskulöse Körper, aufzustehen, dabei Craven mit verschränkten Armen beobachtend, wie dieser kaum Anstalten machte, seinem Beispiel zu folgen, dass er im nächsten Moment die Decke von ihm zog, laut auflachend. „Looos, Ausflüge nehme ich sehr ernst!“, seine Stimme war gespielt ermahnend.

Das üppige Frühstück zuzubereiten, hatte nicht allzu lange gedauert, dennoch hatte er dem Dunkelhaarigen etwas Zeit gegeben, wach zu werden und ihm irgendwann beim Esstisch beizuwohnen. „Kaffee?“, er brauchte nicht zu fragen, Kaffee hatte der junge Mann noch nie abgelehnt und so machte er seine Tasse beinahe randvoll, ehe er sich auf seinen Platz setzte und dem anderen aufforderte, ebenfalls Platz zu nehmen.
„Hab Breakfast Burritos gemacht, keine Ahnung wie gut Omelette aus synthetischen Eiern schmeckt.“ Fynn hatte es sich immer noch zur Aufgabe gemacht, Cravens Körper zu einem gesünderen Gewicht zu bringen. Nicht, dass er ihn unattraktiv fand, doch er wollte, dass er lange bei ihm blieb und das konnte man am besten mit einem gesünderen Körper gewährleisten. Was die Drogen anging….nun, er wusste ganz genau, dass es mit einer guten Ernährung und viel Kaffee nicht getan war. Darüber hinaus musste Craven es auch selbst wollen. Ganz gleich, zu welchem Ergebnis sie kommen würden, er würde damit klarkommen, sie würden einen Weg finden, dass alles funktionierte.
Jetzt, wo die größte Hürde geschafft war, wusste Fynn einfach, dass der Rest auch machbar war.
Hin und wieder beobachteten die grauen Augen den anderen, sahen zu, dass er nicht zu wenig zu sich nahm und machte sich mentale Notizen, ob es etwas war, was Craven schmeckte oder nicht.
„Warst du jemals zelten? Oder willst du lieber unter freiem Himmel schlafen? Wenn wir Glück haben, können wir sogar die ganzen Sterne sehen.“, er blickte über seine Kaffeetasse zum Jüngeren hinweg, ihn fragend anblickend. „Habe auf jeden Fall alles an Camping- Gear hier.“
Es war wahrscheinlich ein Impulskauf, doch der Merc hatte sich vorgenommen, häufiger aus der Stadt zu fahren und Energie in der Ruhe und Einsamkeit zu tanken. Jetzt, wo er das nicht mehr allein machen musste, war es auf einmal noch attraktiver und etwas, was er gerne häufiger machen würde. Vorausgesetzt, dass es Craven überhaupt gefiel.

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