Danger Danger
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High Voltage
 
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 Major Crimes

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Mrs Lovett
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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 3 Icon_minitime1So Jan 28, 2024 2:11 pm

Fynn musste schmunzeln. „Freizeit war mehr eine Illusion. War viel unterwegs und wenn ich nicht gerade unterwegs war, musste ich andere Verantwortungen stemmen.“, gab er nur beiläufig von sich. Wenn dieser eine Job nicht komplett den Bach runtergegangen wäre, hätte er es vielleicht sogar noch weiter geschafft, hätte eine Position bei der Mega- Corporation bekommen, wo er seine Freizeit sich so einteilen konnte, wie er wollte. Dann wiederum war er nie ein Mann des Rumsitzens.
Seine eigene Einheit zu haben, eigene Abteilung, es hatte schon etwas, er fühlte sich wichtig, gut und glaubte einen fähigen Haufen ausgebildet zu haben, doch was war das schon alles hinterher wert? Man konnte immerhin sehen, wo er jetzt gelandet war- in einem billigen Fastfood- Laden und pfiff sich billige, fettige Nudeln rein, während er eine Konversation mit einem Kleinganoven führte, der wahrscheinlich zwanzig Jahre jünger war als er selbst. Gelohnt hatte sich also die harte Arbeit nun wirklich nicht.
Der Silberhaarige zuckte mit den Schultern. „Naja, kann nicht alles im Leben glatt laufen, nicht wahr?“, erwiderte er tonlos, froh, dass dieses Thema langsam begraben wurde und seine Gedanken sich auf etwas anderes fokussieren konnten.
„Und das zu Recht! Vielleicht kann ich dich in der kurzen Zeit auch mal positiv beeinflussen!“, triezte der Ältere grinsend.
Schnell hatte er ihr Essen bezahlt, hatte Craven wie versprochen eingeladen, bis sie wieder im üblichen Wagen saßen und sich langsam auf dem Weg zurück in die Wohnung machten.
Der Abstecher in einen Supermarkt war mehr als nötig gewesen, Fynn achtete besonders darauf, dass nicht nur Junkfood und anderer Müll in den Wagen kam, vor allem nicht nur alkoholischen Kram. Manchmal musste er einen ermahnenden Blick dem Dunkelhaarigen zuwerfen. Nur, weil er angeboten hatte zu zahlen, hieß das nicht, dass er sein Konto mit Abfall direkt leermachen durfte. Hinterher hatten sie eine gute Ausbeute gehabt, die für einige Tage, vielleicht sogar länger, halten sollte.
„Hoffe dein Körper implodiert nicht, wenn du zum ersten Mal was Vernünftiges zwischen die Zähne bekommst!“
Es war immer noch ungewohnt zu solch einer normalen Zeit in der Wohnung zu sein, Fynn wusste fast gar nicht wohin mit all der Zeit. Er hätte aufgeräumt, doch das war nicht sein Zuhause und er hatte keine Lust den ganzen Müll, den nicht mal er produziert hatte, zu entsorgen. Stattdessen schob er eine kleine Ecke im Kleiderschrank frei, dass für seine Klamotten auch Platz war, hing die neue Jacke an einen Kleiderbügel und machte sich im nächsten Moment dran, es sich auf der Couch bequem zu machen.
Weil er nicht wusste, ob der Haushalt des Jüngeren irgendwie mit den Basics ausgestattet war, hatte er ein paar Blöcke Papier und ein Bigpack Stifte geholt- man wusste ja nie und sollte irgendwann der Strom ausfallen, konnte man sich mit etwas Kritzeleien die Zeit vertreiben. Außerdem war Fynn altmodisch, mochte es in Ruhe seine Gedanken auf Papier zu ordnen und er wollte ganz sicherlich nicht komplett kopflos in den Auftrag hineinschliddern.
Mit konzentrierter Miene starrten die grauen Augen auf das gebleichte Papier, das auf seinem angewinkelten Bein lag, während vor seinen Augen die ganzen Daten aufblitzten, die er brauchte.
Mherzad hatte ihn gut mit Informationen gefüttert, darüber, wer der Kerl war, das Layout des Clubs, wer dort an welchen Tagen zu welcher Uhrzeit arbeitete und vor allem die ungefähre Anzahl an Valentions, die zu jeder Zeit dort ein- und ausgingen.
Der Merc schrieb alles Wichtige genauer nieder, achtete gar nicht darauf, was eigentlich Craven in der Zwischenzeit anstellte.
Erst, als seine Stimme in den Ohren erklang, blickte er kurz auf. „Oh, ich hatte ein ganzes Büro, Craven. Hätte deinen Schreibtisch ja gerne genutzt, aber der war voll mit Scheiß und einiges davon will ich gar nicht erst anfassen, damit ich Platz hab.“, seine Lippen formten ein schiefes Lächeln, ehe das Augenmerk wieder auf seinen Notizen lag. „Ich hab gerne alles direkt vor mir, damit nichts schief läuft. Hast du deine Pistole da, will nur auf Nummer sichergehen, dass sie auch gut funktioniert, saubermachen, das Übliche.“, murmelte die dunkle Stimme beiläufig, während er sich neue Notizen machte. „Machen wir gleich, setz dich kurz, ich erkläre dir den Ablauf.“ Seine Finger klopften auf das Polster neben sich, geduldig darauf wartend, dass der andere seinen knorrigen Arsch endlich hierher bewegte, ehe er sich zu ihm drehte und mit ernster Miene begann zu erklären.
„Club öffnet früh am Abend, ich möchte in der Nacht dorthin, wenn das Ziel betrunken genug ist, dass man ihn von der Masse weglocken und ausschalten kann. Es lungern gerne einige Goons um den Club herum, ich will, dass du ein gutes Auge auf sie wirfst, das ist wirklich das Wichtigste. Drinnen gibt es keinen guten Weg den Job zu machen, Kameras, Angestellte, Gäste. Sprich, ich werde ihn nach draußen locken, dort bei den Müllcontainern, wo ich ihn auch abladen kann, dass er zumindest bis zum frühen Morgen unentdeckt bleibt. Dein Job ist zwar einfach, aber wichtig. Wenn auch nur einer mich sieht, haben wir ein Problem.“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 3 Icon_minitime1So Jan 28, 2024 2:48 pm

Zum Glück konnte Craven die eine Aufgabe, die Fynn in seine Richtung schoss, sogar beantworten. Er zog die Pistole aus seinem Hosenbund hervor, wo er sie in Ermangelung eines schicken Halfters deponiert hatte und hielt sie dem anderen vor die Nase.
„Hier, darfst das gute Ding gerne polieren. Ich hab das Gefühl, wenn ich das selbst mache, hast du sowieso nur was zu meckern“, entgegnete er mit einem schelmischen Grinsen und schwang seinen Hintern über die Lehne, um im Schneidersitz neben dem Merc Platz zu nehmen. Erst jetzt war ihm wirklich aufgefallen, dass Fynn all seine Notizen fein säuberlich auf Papier notiert hatte. Craven hob eine Augenbraue und warf ihm einen skeptischen Blick zu.
„Papier, wirklich? Ich hab dich glaube ich noch zu jung eingeschätzt.“
Craven wusste nicht, wann er das letzte Mal Papier benutzt hätte, außer vielleicht, um das Kokain besser in seine Nase zu befördern. Jetzt jedoch versuchte er, das feine Skript auf dem Papier zu verstehen und Fynns Erklärung so aufmerksam wie möglich zu folgen. Zerknirscht musste Craven zugeben, dass sein Plan sogar gut war und er selbst so wenig von Taktik und Vorausplanung verstand, dass er nicht einmal einen sinnvollen Gegenvorschlag machen konnte.
„Fuck, Fynn, du hast dir wirklich richtig Gedanken gemacht. Anscheinend bist du wirklich Mherzads neuer Goldjunge“, pfiff er beeindruckt. So viel Lob saß nicht ganz richtig mit ihm und er schielte zu dem bärtigen Gesicht herüber.
„Und wie lockst du ihn raus? Versprichst du ihm einen Quickie zwischen den Mülltonnen?“
Craven erntete einen Blick, der ihn hätte töten können und hob abwehrend die Hände.
„Hey, bei mir würde das vielleicht sogar funktionieren! Aber ich hab vielleicht sogar eine Idee….“, murmelte er nachdenklich und griff sich einen von Fynns Blöcken und Stiften. Er hatte nicht wirklich etwas, was er sinnvoll aufschreiben konnte, aber er wollte auch schlau dabei aussehen.
„Der Club hat immer mal wieder Black Lace im Angebot. Immer schwer, nen Dealer zu finden, weil jedes Mal irgendwer anders auftaucht, der es dir unter der Hand anbietet.“
Craven schenkte dem anderen einen verheißungsvollen Blick.
„Du verstehst, was ich meine? Für einen Schuss Black Lace würde unser Ziel sicherlich auch mit dir hinter die Mülltonnen kommen.“
Ein selbstzufriedenes Grinsen zierte Cravens Miene. Das war vermutlich mehr, als er jemals für irgendetwas geleistet hatte und es fühlte sich jetzt schon ermüdend an. Das einige Leute neun Stunden am Tag produktiv sein mussten, war einfach nur ein erschlagender Gedanke. Er hatte nicht damit gerechnet, dass er etwas Nützliches zu Fynns Planung beitragen konnte und war vermutlich noch überraschter als der Merc selbst.
„Und ich halte nur die Augen auf, dass die Luft rein ist, alles klar. Krieg ich hin. Wie viel hat Mherzad dir für den Gig geboten?“
Er legte seine Beine über die Lehne der Couch. Wenn sie erst am späten Abend oder gar nachts durchstarten wollten, blieben ihnen noch ein paar Stunden und er warf die Waffe in Fynns Schoß.
„Komm schon, zeig mir, wie du meine Pistole polierst“, triezte er mit einem süffisanten Grinsen.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 3 Icon_minitime1So Jan 28, 2024 3:20 pm

Fynn wusste, dass sein Plan gut ausgearbeitet war, immerhin lag so etwas wie Strategie mittlerweile in seinem Blut. Fast hatte er geglaubt, dass ihm dieses Mal erspart wurde, noch einen dummen Spruch hinterhergeworfen zu bekommen, doch da hatte der andere bereits weitergeredet und erntete einen ermahnenden Blick.
Auch, wenn nur Unfug über die Lippen gekommen war, hatte der junge Mann allerdings recht- alles schien optimal zu sein, nur hatte er noch keinen wirklichen Grund, um ihn rausgelockt zu bekommen.
„Dann weiß ja schon, was ich machen kann, sollte mich jemand anheuern dich auszuschalten.“, raunte die Stimme kritisch.
„Wenn du Ideen hast, teile sie doch bitte.“, Fynn konnte sich fast gar nicht vorstellen, dass der Dunkelhaarige mit einem Vorschlag ankam, der auch nur ansatzweise hilfreich war, wollte jedoch auch so fair sein und ihn beteiligen lassen, manchmal waren Leute für einer Überraschung gut…
Manchmal vermisste er die Aufräumarbeiten von Militech- sie mussten zwar immer bedacht sein und nicht immer einen bleibenden Eindruck hinterlassen, doch wenn alles schiefging, hatte die Corporation immer irgendwas in der Hinterhand, jemand, der alles saubermachte, als wären sie nie dagewesen. Aber dann musste er daran denken, wie sie ihn regelrecht aufgeräumt hatten, seine Leute deponiert und alles, was auf sie zurückführen könnte, einfach ausgelöscht hatten. Schon scheiße, wenn man am anderen Ende der Nahrungskette war.
Schnell schüttelte der Silberhaarige seine Gedanken beiseite und lauschte lieber der Stimme seines Nebenmannes. Er hob beide Augenbrauen, sichtlich überrascht darüber, was gerade seine Ohren vernommen hatten- eine solide Idee.
„Muss sagen, das ist ein guter Vorschlag. Sollte effektiv bei so einem Gonk sein. Sieh an, dein Kopf ist ja zu was zu gebrauchen.“, der Ältere lachte auf und legte seine Notizen auf einem mittlerweile sauberen Tisch ab, sich nun der Pistole widmend.
„Schau besser genau hin, dann lernst du vielleicht auch ein wenig was.“, Fynn hob eine Augenbraue, ehe er sich die Handfeuerwaffe genauer anschaute. Ein relativ neues Modell, schlicht, nicht das Beste auf dem Markt, allerdings solide genug für den Job, den er machen musste.
Routiniert nahm er das Stück auseinander und stieß bereits ein schweres Seufzen bei dem Anblick aus. „Also zum einen, wieso ist die Sicherung nicht drin und zum anderen….wann hast du das Ding das letzte Mal auseinandergenommen und saubergemacht? So läufst du Gefahr, dass sie einrastet. Bei solchen Modellen ist Handarbeit- ja, mach ruhig deine dummen Witze über das Wort, du Kleinkind- äußerst wichtig!“, er blickte kurz zum Dunkelhaarigen auf.
„Siehst du das hier, die heutigen Modelle sind absoluter Abfall, werden schnell schmutzig, rasten zu schnell ein, das muss kontrolliert werden. Wenn es diese Farbe hat, heißt das, dass du sie wahrscheinlich mit dem Arsch nicht angeschaut hast, seit du das Ding hast. Wenigstens einmal im Monat solltest du deine Waffen kontrollieren, vor allem in dieser Branche.“ Fynn fühlte sich beinahe so, als würde er einem Kleinkind gerade die Basics erklären, doch irgendwo hatte er auch das Gefühl, dass niemand zuvor dieses Wissen mit dem jungen Mann geteilt hatte und allein das war schon schlimm genug.
„Hol mir einen Lappen oder so, ich zeig dir, wie das richtig geht, dann muss ich nicht in Angst leben, wenn wir nächstes Mal zusammenarbeiten. Oh, der Gig, die Bezahlung ist gut, wir reden hier vom fünfstelligen Bereich, du bekommst also einen netten Cut.“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 3 Icon_minitime1So Jan 28, 2024 3:51 pm

Was war dieses Gefühl, das ihn packte bei den Worten von Fynn? War das tatsächlich so etwas wie Stolz? Craven gab sich selten Mühe mit irgendetwas, dass er ausnahmsweise mal eine gute Idee hatte, war eher selten. Ein Tag, den sich der Merc am besten im Kalender anstreichen sollte. Ein selbstgefälliges Lächeln huschte über die kantigen Züge, aber er wollte sich auch nicht zu sehr anmerken lassen, wie gut das Lob tat.
„Was, diese alte Ding?“, fragte er und richtete einen Finger auf seinen Schädel, bevor er gespielt geschmeichelt abwinkte. Es war selten genug, dass die Erfahrungen, die er in dieser Welt gemacht hatte, tatsächlich nützlich waren. Aber Fynn würde sicherlich gleich schon wieder einen Weg finden, sein Ego wieder zu dämpfen.
Wenn Craven ehrlich war, hatte er die Pistole nur ein paar Mal in der Hand gehabt. Nicht einmal zum Spaß hatte er einen Schuss getätigt. Sie war da, falls er den Quadra benutzen durfte und er jemals das Gefühl gehabt hätte, dass er sich mit einer Waffe schützen musste. Da er für Mherzad meistens nur von A nach B juckelte und ihm seinen Dienst sonst auf andere Art und Weise leistete, war das bisher noch nicht wirklich der Fall gewesen. Craven besaß auch ein Messer und auf so etwas verließ er sich im Zweifelsfall dann doch lieber.
„Das Ding soll doch nur schießen, das kann jetzt nicht so schwer sein.“
Abfällig verdrehte er die Augen im Kopf. Also hatte er Fynn doch richtig eingeschätzt. Ein Corp-Soldier, kein Stifteschubser, sonst hätte er sich mit Waffen nicht so gut ausgekannt. Dennoch gab er ihm zu mindestens seine Aufmerksamkeit, beobachtete genau, was für Handgriffe der Ältere tat, wie er die Waffe routiniert in ihre Einzelteile zerlegte und sie auf dem Tisch ausbreitete.
„Pf, keine Ahnung, vor nem Monat oder so?“, log er. Die Waffe war jedenfalls von ihm noch nie gesäubert worden.
„Handarbeit, also-„
Anscheinend hatte Fynn ihn schon gut genug durchschaut, um ihm direkt das Wort abzuschneiden. Das Grinsen konnte er ihm jedenfalls nicht vom Gesicht wischen.
„Ich bin mir sicher, früher war alles besser, Fynn. Auch die Schusseisen. Waren die damals noch dampfbetrieben in deiner Jugend, oder-?“
Bevor er sich einen Klaps auf den Hinterkopf oder ähnliches einfangen konnte, war er schon von der Couch aufgesprungen und kramte unter der Spüle nach einem Lappen, den er erübrigen konnte. Er war froh, dass er gerade von dem anderen abgewandt war, als er die Belohnung hörte, denn seine Augen weiteten sich leicht. Fünfstellig?! Das war ein Vielfaches von dem, was er normalerweise an Resten von Mherzad zugeschustert bekam. Er hatte noch nie auch nur eine vierstellige Bezahlung von Mherzad erhalten. Nach dieser Info war es schwer, eine gleichgültige Miene aufzusetzen, als er sich wieder neben Fynn fallen ließ.
„Und wie teilen wir das auf, 80 – 20?“
Fynn wusste, dass er einen deutlich kleineren Teil leistete, sodass er sogar versucht hatte, eine realistische Aufteilung vorzuschlagen. Jetzt war der Jüngere umso mehr darauf konzentriert, Fynns Handgriffe genauestens zu beobachten, damit er seinem Blick nicht begegnen musste. Vielleicht hatte er nach diesem Gig wirklich ein kleines Polster, fuck, wie gut sich das anfühlen musste!

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 3 Icon_minitime1So Jan 28, 2024 4:18 pm

Irgendeine dumme Bemerkung musste natürlich über sein Alter kommen. Fynn hob lediglich eine Augenbraue und schenkte dem Jüngeren als Antwort einen Mittelfinger. „Als würdest du irgendwas über dampfbetriebene Maschinen wissen, du Grünschnabel.“, rief er ihm noch hinterher, als er sich endlich erhoben hatte, um ein Tuch oder sonst was zu besorgen.
Für Fynn war die Art von Bezahlung zumindest nichts Neues, doch er verkniff sich einen Spruch und versuchte die alten Bezahlungen schnell aus seinem Gehirn zu löschen, immerhin hatte er von seinem alten Reichtum nicht mehr viel aufzuweisen als ein Set hochwertiger Kleidung und seiner verbauten Cyberware. Die konnten sie ihm wenigstens nicht vom Körper reißen, auch, wenn es ihn nicht gewundert hätte, hätten sie es versucht.
Dankend nahm er den Lappen entgegen und begann die Waffe sauberzumachen, an einigen Stellen zu polieren, dass sie fast wie neu aussah. „Hmm, klingt fair, können wir so machen.“, murmelte er beiläufig, konzentrierte sich lieber auf die Arbeit vor ihm. „Konzentrier dich lieber darauf, was ich mache, als auf die Eddies, die wir verdienen. Noch haben wir nichts geschafft.“, fügte er anschließend hinzu, sein Augenmerk kurz auf Craven richtend.
„So, beim nächsten Mal erwarte ich, dass du deine Waffe selbst polierst und das vernünftig und nein, ich meine nicht damit deinen Schwanz!“
Es war fast schon zu amüsant zu sehen, wie er die dummen Sprüche in dem Moment zunichtemachte, in dem Moment, wo sie auf der Zunge des Dunkelhaarigen lagen. „Musst schon kreativer werden, Craven, hast doch so einen ideenreichen, jungen Schädel.“, grinsend reichte er ihm seine Pistole, warf den Lappen auf den Couchtisch und streckte sich einmal gähnend auf der Couch.
Es war noch nicht allzu später Abend und effektiv hatten sie nicht einmal wirklich viel gemacht und dennoch merkte Fynn, wie seine Müdigkeit langsam ansetzte. Der Silberhaarige schloss kurz die Augen, bewegte dabei seinen Kopf ein wenig, um den Nacken zu dehnen, im nächsten Moment jedoch innehaltend, als ein stechender Schmerz die Wirbelsäule hinaufkroch. Es war so einfach zu vergessen, dass seine Cyberware immer noch für Probleme sorgte, wenn man den ganzen Tag abgelenkt war und keine Zeit hatte, sich damit auseinanderzusetzen. Doch jetzt hatten sie eine gewisse Ruhe, nichts, was den ehemaligen Söldner irgendwie beschäftigt hielt und er stieß einen leisen Fluch aus.
„Hast du noch ein paar Schmerzmittel da?“, fragte er den Kleineren anschließend, erhob sich jedoch selbst langsam von der Couch, sich in der Wohnung umschauend. Er hatte keine Lust, dass es noch eskalierte und hatte kein Interesse Craven zu erklären, was los war. Abgesehen davon war es nur ein milder Verlauf, hatte nur eine Stelle seines Körpers betroffen, hätten also durchaus auch kleine Nachwirkungen des Tequilas sein können.
„Außerdem, wie sieht das aus, ist das Bett mein in der Zwischenzeit oder sollte ich mich lieber mit der Couch anfreunden?“, ein missglücktes Lächeln umspielte die markanten Züge seines Gesichts, als er die goldenen Augen des Gastgebers suchte.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 3 Icon_minitime1So Jan 28, 2024 4:47 pm

Fynn hatte natürlich recht, noch hatten sie ihr Target nicht neutralisiert, waren sie noch nicht sicher mit allem davongekommen und hatten die ordentliche Kohle eingeheimst. Aber es war so schön zu fantasieren, was man mit zwanzig Prozent von einer fünfstelligen Summe alles anstellen konnte, die Drogen, den Alk, sich vielleicht ein paar freie Tage von Mherzad gönnen…Fuck, morgen könnte alles schon ganz anders sein, wieso hatte sein Boss ihn nicht schon viel eher an solchen Dingen mitwirken lassen? Dass er eigentlich wenig außer etwas Intel zu bieten hatte, war ihm selbst schon fast entfallen.
„Wieso, ich lasse dich gerne beim nächsten Mal auch wieder polieren, du machst das so liebevoll“, grinste er ihm entgegen und ließ sich nicht davon beirren, dass Fynn so langsam ein Gefühl für seine blöden Sprüche bekommen zu haben schien. Dieses Vor und Zurück war amüsant und dass Fynn kein Problem damit hatte, seine Innuendos zu ihm zurückzuspielen, machte Craven ein wenig Hoffnung, dass er den Schwanz des Mercs in irgendeiner betrunkenen Nacht vielleicht doch noch mal zu schmecken bekam. Besser, er dachte nicht zu intensiv über solche Szenarien nach, sonst musste er sich gleich doch noch mit Waffenpolitur beschäftigen.
Für einen Moment schien Ruhe eingekehrt zu sein in der kleinen Wohnung. Alle Vorbereitungen waren getroffen und der Weg nach Heywood würde sie nur ungefähr eine halbe Stunde kosten, sodass ihnen noch ein paar Stunden blieben, um sich mental vorzubereiten. Fynn hatte anscheinend auch vor, nochmal ein kleines Nickerchen zu machen und Craven hatte sich schon darauf eingestellt, einfach ein wenig Ruhe zu genießen und mit seinem Smartphone rumzudaddeln, als er einen unterdrückten Fluch aus der Richtung des Silberhaarigen wahrnahm.
„Was, hast du dich falsch gestreckt? Hexenschuss? Das ist aber ein sehr billiger Trick, um den Gig auf mich abzuwälzen“, witzelte er, nur um im nächsten Moment ruckartig innezuhalten. Der Schmerz, den er in dem Gesicht des anderen erkannte, wirkte ernsthaft und nicht nur nach etwas Unbehagen. Fynn war zwar schon aufgestanden, aber Craven erhob sich blitzschnell und verschwand im Bad. Er hatte wenig Lust, dass der Merc seinen Vorrat an Tabletten durchsuchte. Ein kleines orangenes Plastikröhrchen in der Hand drückte er ihm die ganze Portion in die Hand. Die Aussicht auf den großen Cashout hatte ihn etwas großzügiger gemacht.
„Wenn ich gewusst hätte, dass selbst so ein bisschen Tequila dich kaputt macht….“
Craven war noch nicht so weit, ihm etwas von seinem Blue Glass oder gar dem Dorph anzubieten. Das war nun wirklich zu viel des Guten.
„Ich weiß nicht, wenn ich mir anschaue, wie fragil du bist, kann ich dir die Couch glaube ich nicht zumuten“, sinnierte er und ließ sich wieder auf das Möbelstück sinken. Er hatte ehrlich gesagt kein Problem mit der Couch. Ein Zug mehr an seinem Inhalator vorm Schlafengehen und ihn konnte sowieso nichts aufwecken, auch keine unbequeme Couch.
„Ich bin in meiner Prime, Fynn, so eine Couch kann meinen jugendhaften Knochen gar nichts!“
Wenn sie ehrlich waren, war der Ältere vermutlich besser in Schuss als Craven. Er war ziemlich abgemagert, kaum im Training und abhängig von fast jeder Droge, die man in NC finden könnte. Aber für den Moment wollte er sich in dieser Illusion hingeben.
„Komm schon, Hand aufs Herz, Tequila oder irgendwelche coolen Combat Implants? Als Corpo Soldier hast du doch sicherlich feinsten Chrom? Irgendwelche Überraschungen, die du mir nachher vorführst? Mantisblades oder n Sandestivan?“
Zwar hatte Craven seine kleine Vorführung unter der Dusche genossen, aber von den äußerlichen Implantaten auf ihre Funktion zu schließen, war beinahe unmöglich. Solche Infos waren Mherzad allerdings sicherlich ein Bisschen was wert.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 3 Icon_minitime1So Jan 28, 2024 5:38 pm

Wenigstens hatte Craven ihn nicht auf den Schmerzen sitzen gelassen, als er ihm ein Röhrchen in die Hand drückte. Also waren noch einige übrig gewesen von heute Vormittag.
Wortlos nahm er sich zwei Pillen und schluckte sie schnell herunter, sich auf die Bettkante setzend, während sein Rücken regelrecht vor Schmerz zu pulsieren schien.
„Ich glaube langsam, dass das kein Tequila war und du es mit irgendeinem Treibstoff verwechselt hast. Ein wunder, dass ich überhaupt noch hier bin.“, scherzte der Silberhaarige und suchte dabei den Blick des Jüngeren. „Nichts, was in einer halben Stunde weggeht, so zierlich bin ich dann auch wieder nicht…nehme aber trotzdem gerne das Bett. Hast ja doch Respekt für die Älteren, was?“, er schenkte Craven ein Grinsen.
Dann musste er sich wenigstens in den kommenden Nächten nicht irgendwie auf die Couch zwängen und jedes Mal in Angst leben, er würde bei jeder Regung runterfallen. Und ganz so falsch lag der junge Mann wohl auch nicht mit seinen Worten, er war noch jung, wenn jemand das gut aushalten konnte, dann wohl er.
Die nächsten Worte ließen ihn jedoch skeptisch das Gesicht musternd. „Interessanter Schlenker in der Konversation.“, raunte die dunkle Stimme und kratzte sich kurz am Kopf.
„Sorry, muss dich enttäuschen, so cool sind die Implants nicht. Sie machen mich hauptsächlich robuster, schwerer zu töten. Hab bessere Reflexe durch meine Augen, höhere Ausdauer, besseres Gehör, alles, was man braucht, damit man noch von Kugeln durchlöchert weiter funktionieren kann, gut funktionieren. Hey, ich bin kein Ripperdoc, das Fach- Mumbojumbo kann ich dir dann auch nicht mitteilen.“ Fynn zuckte mit den Schultern. Wenn er so darüber nachdachte, konnte er nicht einmal zu jedem Implant was sagen. Sie hatten alle dieselben Sachen bekommen, irgendwann bekamen sie ein Upgrade, wenn sie es wert war. Der Silberhaarige war es wert, hatte Shit bekommen, der nicht einmal auf dem Markt war. Doch manchmal schafften es ein paar besonders vom Glück gesegnete Gangs einen ihrer Konvois abzufangen und die rare Ware an andere für eine Menge Eddies zu verscherbeln.
„Vielleicht sollte ich mir mal Mantisblades besorgen…“, fügte er nachdenklich hinzu.
So etwas hatten nur wenige von ihnen, wenn überhaupt. Aber jetzt gab es keine Regeln und Normen, die ihn davon abhalten konnten mit dem Körper zu tun und lassen, was er wollte.

Fynn hatte sich für einige Stunden auf’s Ohr gelegt, allein, um die Schmerzen mit wilden Träumen zu betäuben. Abgesehen davon war es besser, wenn beide hellwach und bei der Sache waren.
Kein Wecker oder ähnliches war nötig, die grauen Augen öffneten sich fast automatisch beim Einbruch der Nacht und er schob sich aus dem geräumigen Bett heraus, Craven suchend.
„Komm, wir haben einen Job zu erledigen.“, er hatte sich auf dem Weg einen der eingepackten Burritos mitgenommen, den er auf dem Weg zum Wagen eilig verspeiste.
Seine Waffe war sicher an ihm verstaut, Cravens war voll funktionsfähig. Sie gingen noch einmal den Plan durch, oder eher: Fynn ging den Plan durch und sah zu, dass Craven noch einmal verstand, was seine Aufgabe bei der ganzen Sache war.
Sie hatten den Quadra nicht weit vom Club geparkt, den Motor ausgeschaltet, als der Ältere noch einmal seinen Nebenmann anblickte. „Halt die Augen offen.“, rief er ihm noch knapp entgegen, ehe er ausstieg und mit gefasster Miene den Haupteingang betrat.
Der Club war laut, stickig, voller Leute und vor allem voller Valentinos.
Fynn versuchte sich in der Masse zu bewegen, bestellte sich einen Drink und suchte sogleich unauffällig nach der Zielperson. Es war töricht, wenn er direkt den Mann ansteuerte, würde vielleicht negative Aufmerksamkeit ziehen, sodass er sich vorerst mit 1-2 Drinks beschäftigte, ehe er Craven zuschaltete. „Halt dich bereit, ich nähere mich der Zielperson.“, seine Stimme war leise, während er den Moment abpasste und den Mann bei dem Weg zum Klo erwischte.
Es war nicht schwer, sich als Dealer auszugeben, gepaart mit einem verdammt guten Preis, allerdings nicht zu niedrig, dass es auffällig war, hatte er den Köder schnell geschluckt und war mit ihm durch den Hinterausgang gekommen.
Immer wieder ließ er den Blick unauffällig wandern, stellte sicher, dass ihnen niemand folgte, während sie um den Club herumgingen und bei den besagten Mülltonnen stehenblieben.
„Einen Moment, das gute Zeug ist hier.“, Fynn schob die Jacke beseitige und präsentierte dem anderen seine Pistole. Craven hatte keine Worte der Warnung ausgesprochen und in der Sicherheit, dass es schnell und einfach ablaufen würde, holte er die Waffe heraus und platzierte gezielt und schnell eine Kugel zwischen den Augen der Zielperson.
Der Merc hatte keine Zeit seine getane Arbeit zu lange zu betrachten, hatte nicht einmal Zeit den Körper wie geplant in den Container zu hieven, als Stimmen in der Nähe etwas auf Spanisch ihm zuriefen und im nächsten Moment Schüsse fielen. „Fuck!“, fluchte der Silberhaarige und versuchte zwischen einigen schwarzen Müllsäcken in Deckung zu gehen. „Scheiße, Craven, ich dachte die Luft wäre rein!“, zischte er zornig entgegen, versuchte einen Blick auf die Goons zu werfen, die ihn offenbar bei seiner Arbeit erwischt zu haben schienen.
Er konnte drei Leute sehen, die ebenfalls Deckung gefunden hatten. Sie mussten weg, schnell, bevor sie noch Verstärkung rufen sollten. „Scheiß drauf, gib mir Deckung!“, mit diesen Worten sprinteten die langen Beine los, erhaschte noch einen Blick auf einen der drei Männer und schoss in seine Richtung. Fynn konnte den Wagen sehen, sah Craven mit der Pistole stehen und fühlte sich für einen kurzen Moment sicherer. Nur, um erneut überrascht zu werden, als er sah wie der andere stand und als Schüsse fielen, jedoch keine von ihrer Seite, wurde ihm bewusst, dass der Dunkelhaarige ihm gerade absolut keine Hilfe war.
Ein Schmerz zuckte durch seine Schulter und er fluchte noch einmal lauf auf. „Craven, SCHIEß, verdammte Scheiße!“
Eine weitere Kugel, dieses Mal landete sie an der Seite seines Bauches. Noch einmal drehte sich der muskulöse Körper um, schoss noch einmal in die Richtung und erwischte einen weiteren, ehe er sich ins Wageninnere hievte. „LOS, FAHR!“ Seine Worte waren mittlerweile ein lautes Brüllen, in der Hoffnung, dass er den anderen aus seiner Trance rausholen konnte. Hatte er sich etwas eingeschmissen? Was war nur falsch bei ihm?

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 3 Icon_minitime1So Jan 28, 2024 6:10 pm

Sie hatten die restlichen Stunden des Abends in Ruhe verbracht, der Merc hatte ein paar Tabletten eingeworfen und sich aufs Ohr gehauen und Craven hatte die Zeit für sich genutzt, um sich mit belanglosen Videos im Netz zu beschäftigen und die Wohnung noch etwas weiter auf Vordermann zu bringen. Besonders viel hatte Fynn nicht über seine Implants durchblicken lassen, aber was nicht war, konnte sicherlich noch werden. Wenigstens fühlte seine Waffe sich jetzt an wie neu und sah auch so aus. Was nichts daran änderte, dass Craven sie noch nie benutzt hatte. Aber heute musste sicherlich nicht das erste Mal werden. Zum gefühlt zehnten Mal heute erklärte der Ältere ihm den Plan, dann stieg er aus dem Auto aus. Ein oder zwei Mal meldete der Jüngere sich über Comms, aber selbst ihm war bewusst, dass gerade nicht der Moment war, um den Merc mit belanglosem Bullshit vollzutexten. Stattdessen ließ er seine Augen über die Valentinos schweifen, die sich vor dem Club tummelten. Sie waren einfach zu erkennen an ihrer auffällig hässlichen goldenen Kleidung, ihren Kreuzen, ihren Rosentattoos. Neben den Möchtegernproleten wirkte Craven fast schon stilsicher.
Seine Augen waren besonders auf ein kleines Grüppchen gerichtet, dass immer wieder kleiner und größer wurde, wenn sich neue Valentinos dazu gesellten oder in den Club verschwanden. Einige von ihnen traten auch immer mal wieder hinter dem Club aus, wenn also jemand Fynn bei seinem Hit stören könnte, dann wohl jemand aus dieser kleinen Gruppe.
Craven verfolgte genau die spärlichen Infos, die Fynn ihm gab, er würde das Target jetzt nach draußen führen. Keiner der Gruppe hatte sich gelöst, es war der perfekte Moment für den Schuss! Er hatte seine Augen so sehr auf das Grüppchen fixiert, dass ihm das Trio vollkommen entgangen war, das durch den Seitenausgang zum Rauchen gekommen war. Dabei hatte er Fynn doch sogar noch selbst auf den Seiteneingang aufmerksam gemacht! Aber er wusste, dass es zu spät war, als Fetzen zorniges Spanisch zu ihm hinüberwehten. In seiner Magengrube lag ein gigantischer Knoten, als er aus dem Wagen sprang und die Waffe auf Höhe seines Gesichts hob. Wie sollte er die sich bewegenden Schemen denn bloß anvisieren? Und selbst, wenn er eine klare Schusslinie gehabt hätte, wie sollte er abdrücken und einfach jemanden erschießen? Er hatte noch nie jemandem das Leben genommen! Die Waffe zitterte in seinen Händen, er konnte Craven auf sich zu rennen sehen, sah ihn schreien, aber hörte ihn nicht wirklich. Craven fühlte sich wie aus seinem Kopf ausgesperrt, unfähig zu handeln. Erst, als der Ältere am Wagen angekommen war, schaffte Craven es, sich zu regen und mit einer blitzschnellen Bewegung ins Auto zu fallen und wohlmöglich einer Kugel zwischen die Augen zu entgehen.
Es war mehr Routine als wirklich geistige Anwesenheit, mit der er den Wagen startete und den Wagen auf die Straße brachte. Craven wagte es für mehrere hundert Meter nicht, den Kopf zu seinem Beifahrer zu wenden. Er hörte ihn Brüllen, aber sein Hirn war nicht in der Lage, die Worte zu entziffern. Hätte er es bloß auf all die Drogen schieben können, aber es war purer Schock, der den Kleinganoven handlungsunfähig machte.
„Fuck, fuck, fuck….“
Craven konnte nicht anders, als geistlos vor sich hin zu murmeln. Er hatte sie die Straße bis nach Westbrook hoch gejagt innerhalb weniger Minuten, bis er endlich an einer Ampel den Blick zu Fynn hinüberschweifen ließ. Er wünschte fast schon, er hätte es nicht getan. Blut quoll aus seiner Schulter und einer Wunde an seinem Torso.
„Fuck, Fynn, ich….hör auf zu schreien, man! Ich hab gelogen, okay! Ich hab noch nie auf jemanden geschossen, in meinem ganzen verfickten Leben nicht!“
Seine rechte Hand drückte sich auf die Wunde und ihm wurde beinahe schlecht bei dem heißen, feuchten Gefühl unter seinen Fingern.
„I-Ich bring dich zu nem Ripper, okay? Fuuuuuck, halt die Hand drauf, okay?“
Während Fynn sich die blutende Bauchwunde hielt, hielt Craven seine Hände auf seine Schulter gepresst. Er hatte den Autopilot den nächstbesten Ripper in Westbrook ansteuern lassen und bevor der Merc noch allzu viel Blut verlieren konnte, kam der Wagen mit quietschenden Reifen vor der Praxis zum Stehen. Adrenalin allein war es zu verdanken, dass Cravens schmächtiger Körper es schaffte, den Merc zu stützen, bis er ihn im Hinterzimmer des Ripperdocs auf den Stuhl hieven konnte.
„Flick ihn zusammen und du bekommst dein scheiß Geld, man! Hier!“
Craven flickte dem Ripperdoc fast alles an Eddies rüber, was auf seinem Konto war, damit er überhaupt anfing, Fynns Wunden zu verarzten. Es reichte nicht, aber war genug, um den Doc in Bewegung zu versetzen. Mit wackligen Knien ließ Craven sich in einer Ecke des Raums auf einen Stuhl sinken, wo er niemanden störte. Er hatte das hier so royal versaut, dass seine Gedanken von heute Nachmittag ihm nur noch lächerlich vorkamen. Wenn Fynn nicht durch kam, würde er sich das niemals verzeihen. Wie hatte er einfach so einfrieren können?

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 3 Icon_minitime1So Jan 28, 2024 6:36 pm

Der Zorn in der Brust hielt ihn irgendwie beisammen, während das Blut aus den Wunden quoll und seine Kleidung, die Polster beschmutze. „Fuck, Craven, was verstehst du unter ‚Rücken freihalten‘ nicht? Wolltest du mich verdammte Scheiße nochmal umbringen?!“ Seine schnellen Regungen lösten eine weitere Welle an Schmerz aus, dass er bei seinen Worten zusammenzuckte.
Er konnte nicht glauben, was gerade passiert war. Wenn das die Erfahrung sein sollte, von der der andere gesprochen hatte, hatte sein Fixer wohl ganz andere Ansichten, wenn es um professionelle Arbeit ging. Dass sie gerade mit dem Leben davongekommen waren, hatten sie zumindest nicht dem Dunkelhaarigen zu verdanken.
„Der Job war so scheiße einfach, du hättest nur schießen sollen!“, spie Fynn dem Jüngeren entgegen, hielt sich stöhnend die Schulter. Wenn er jetzt an so einem lächerlichen Job zugrunde gehen sollte und das alles dank eines unfähigen Kleinganoven…er würde alles daran setzen irgendwie zurückzukehren und ihn mit seinen bloßen Händen zu erwürgen.
Die Panik war dem anderen im Gesicht geschrieben und als er ihm endlich antwortete, wurde einiges deutlich klarer.
Zornige Augen lagen auf dem schmalen Gesicht, er hätte wirklich gerne am liebsten diesen Idioten hier und jetzt umgebracht, dann würden sie wenigstens beide hier untergehen und diese Peinlichkeit von Job mit sich ziehen. „Gelogen?! Scheiße, wolltest du uns hier tot sehen?!“
Fynn legte seinen Kopf zurück. Er hatte so viele Worte, so viel Zorn in sich gerade, doch langsam begannen seine Vitals verrückt zu spielen. Der Silberhaarige merkte, wie sich sein Blick immer weiter verzerrte, setzte jedoch alles daran wach zu bleiben und all seine Kraft dafür zu aufzuheben, verdammt nochmal am Leben zu bleiben.
Wenn das hier durch war, würde Craven was zu hören bekommen! Und nicht nur er, was hatte sich Mherzad eigentlich dabei gedacht, ihm jemanden zu geben, der von der ganzen Sache keine Ahnung hatte, der wahrscheinlich nicht einmal wusste, wie man eine Waffe richtig hielt?
Und er hatte sich auch noch von diesem Fremden verarschen lassen, hatte ernsthaft geglaubt, dass diese menschliche Nudel wirklich etwas konnte. Sechs Jahre für einen Fixer gearbeitet und dann sowas…er konnte es immer noch nicht fassen.
Die restliche Fahrt war wie ein Film vor seinem Auge verlaufen, stemmte sich so gut es ging mit einem schmerzverzerrten Gesicht auf, als sie einen Ripperdoc erreicht hatten, und ließ sich- wenn auch eher widerwillig- von Craven stützen.
Man hatte ihn betäubt und kaum war das schöne Betäubungsmittel in seinem System, schloss der Merc seine Augen und ließ den Doc die Arbeit machen. Die Wunden waren nicht tödlich, das wusste er, doch sie waren unnötig und kostspielig.
Es hatte eine halbe Stunde gedauert, vielleicht ein wenig mehr, bis man ihm die Kugeln aus dem Körper gefischt hatte und er wieder auf den Beinen war, wenn auch eher schlecht als recht. Ein paar Tage sollte er es verheilen lassen, hatte ein paar Pillen mitgegeben bekommen und einen Inhalator, sollte der Schmerz unerträglich werden. Hinzu kam eine freundliche Bitte den Rest der Rechnung zu zahlen, was er zähneknirschend auch machte.
Was Craven in der Zwischenzeit machte, wusste der Ältere nicht und wollte es irgendwo auch nicht, er war gerade mehr als durch mit diesem Kerl und das konnte man an seinem Gesicht wahrscheinlich auch erkennen, als er sich vom Operationsstuhl erhob und den schmalen Körper in der hintersten Ecke sitzen sah.
Er nickte ihm nur zu, dass sie das Gebäude verlassen sollten, ging stumm zum Quadra, unzufrieden den Sitz betrachtend, wo noch seine Blutreste dunkel klebten, ehe er sich hinsetzte. Saubermachen lohnte sich nicht, seine Kleidung sah nicht besser aus.
Erst, als die Türen geschlossen waren, wandte er sich dem Dunkelhaarigen zu. „Hast du irgendeine Ahnung wie dumm das von dir war? Das alles? Wieso hast du mir nicht gesagt, dass du noch nie eine Waffe abgefeuert hast? Ich hätte anders geplant, hätte mehr Zeit genommen, damit niemand von uns in Gefahr kommt! Es ist schön, dass du für alles einen passenden Spruch hast, aber das hier ist kein Spaß, das ist unser Job. Ich habe Mherzad versprochen, dass es ordentlich laufen wird. Es war nicht mal ansatzweise ordentlich, es war ein Witz, peinlich!“ Wütend schlug er gegen das Armaturenbrett, die Arme vor der Brust verschränkend. „Ich kann nicht mit dir zusammenarbeiten, wenn du mich belügst, du kannst mir erzählen du bist der König von Texas, aber wenn es um den Job geht, brauche ich keine falschen Prahlereien!“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 3 Icon_minitime1So Jan 28, 2024 7:01 pm

Craven wollte nicht dabei zusehen, wie sie den Merc wieder zusammenflickten, das hätte sein Magen vermutlich nicht ausgehalten. Das schlechte Gewissen bohrte sich wie tausend Nadeln in seinen Körper, aber es war eine Erleichterung, dass der Ripperdoc die Kugeln aus dem Leib des anderen fischte. Rastlos hatte Craven sich schließlich erhoben und von dem wenigen Geld, was er noch auf seinem Konto hatte, frische Verbände geholt. Irgendwie musste er wieder gutmachen, was er für eine Scheiße angestellt hatte, und sich um die Wunden des anderen zu kümmern bis er wieder fit war, war wohl das Nötigste, was er tun konnte. Eine kleine Broschüre zur Wundversorgung landete ebenfalls bei seinen Einkäufen, dann sank er wieder auf dem Stuhl in der letzten Ecke zusammen und wartete darauf, dass der Doc mit Fynn fertig wurde. Die ganze Zeit fühlten seine Innereien sich an, als wenn man sie durch die Mangel drehen würde. Er hatte Angst vor dem Moment, in dem Fynn bei Bewusstsein war und neben ihm im Wagen saß, die Stille sie erdrückte….Aber der Moment musste kommen, das war auch einem Idioten wie Craven bewusst und als sie endlich fertig waren und das Blut des Mercs wieder da war, wo es hingehörte, musste Craven sich seinen Anschuldigungen stellen.
Die Blutflecken im Inneren des Quadra waren ein weiterer Schlag in die Magengrube, die ihn jedes Mal an seinen kolossalen Fuckup erinnern würden.
„Ich weiß, dass das dumm war“, murmelte Craven und starrte auf das Lenkrad vor sich, als wenn er es allein mit seinen Gedanken bewegen konnte. Fynn hatte Recht, für alles hatte er einen dummen Spruch, aber in diesem Moment wusste er nicht, was er sagen sollte. Ehrliche Worte zu finden war ihm noch nie leicht gefallen.
„Es ist mir einfach so rausgerutscht, ich wollte nicht….dass du mich für einen Loser hältst“, krächzte er und wusste, wie lächerlich diese Worte waren. Sie klangen noch lächerlicher, als sie jetzt seine Lippen verließen. Das hier war kein Bürojob, wo man im schlimmsten Fall ein paar wichtige Dokumente löschte, weil man keine Ahnung hatte. Hier ging es um Leben und Tod und zweiterem waren sie gerade nur sehr knapp von der Schippe gesprungen. Craven zuckte ungewollt zusammen, als Fynn auf das Amaturenbrett schlug und wandte seinen Blick von den zornigen grauen Augen ab.
„Du kannst es bei Mherzad alles auf mich schieben“, bot er hastig an.
„Ich mein, fuck, es war ja auch alles meine Schuld, ich….ich bin einfach eingefroren.“
So kleinlaut hatte Fynn den Jüngeren noch nicht erlebt und Craven war dankbar, dass die Autofahrt ihm die Möglichkeit gab, sich wenigstens auf die Straße vor sich zu konzentrieren. Fynn würde ganz sicher nicht mehr mit ihm arbeiten wollen und all die schönen Eddies, von denen er noch vor ein paar Stunden geträumt hatte, würden in der Zukunft nicht mehr auf ihn warten. Sie standen in der Tiefgarage seiner Wohnung, bevor Craven überhaupt wirklich bereit war, sich der Enge seiner Wohnung zu stellen. Unsicher, ob Fynn seine Hilfe wollte, bot er ihm seine Schulter als Stütze an und protestierte nicht, als das Gewicht des anderen ihn beinahe umwarf. Erst, als er ihn auf sein Bett platziert hatte, richtete er seinen Blick wieder auf das kantige Gesicht des Älteren.
„E-Es tut mir leid, Fynn“, murmelte er und es kostete ihn alles, diese Worte über seine Lippen zu pressen. Hastig huschte er in Richtung Küche, holte dem anderen ein Glas mit Wasser und einen Müsliriegel in Ermangelung etwas Besserem.
„Ich klär das morgen mit Mherzad, versprochen!“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 3 Icon_minitime1So Jan 28, 2024 7:29 pm

„Craven, ich bin obdachlos! Denkst du, es interessiert mich die Bohne, wie weit du die Leiter nach oben gekrabbelt ist? Ich will nur einen zuverlässigen Partner, der mir nicht Honig ums Maul schmiert!“, erwiderte der Ältere sichtlich frustriert.
Das hatte man davon, wenn man mit unfähigen Leuten arbeitete. Craven war jung, ahnungslos und offenbar nicht fähig den Ernst der Lage zu sehen und das alles war ein großer Dealbreaker für den ehemaligen Hauptmann. So ein Fehlverhalten hätte er niemals in seinem alten Job geduldet, ach, es wäre niemals erst zu so etwas gekommen.
Erneut hinterfragte er, was für Gestalten der Fixer bei sich einstellte, und bereute ein weiteres Mal, dass er sich so weit hatte fallen lassen, dass er nun mit so einem auch noch zusammenarbeitete.
„Fahr einfach, Craven.“ Fynn wollte nichts mehr hören, er hatte nicht einmal Interesse daran, dass der Jüngere die Schuld auf sich nahm, auch, wenn es technisch gesehen die Wahrheit war. Wenn er nicht so dumm wäre, hätte das alles besser geendet. Es brachte allerdings nichts, sich Szenarien auszudenken, die niemals existieren würden und der Silberhaarige war es müde, noch mehr Vorwürfe dem jungen Mann entgegenzuwerfen. Lieber konzentrierte er sich auf den Schmerz, der durch seinen Körper pochte, wie das Betäubungsmittel langsam nachließ und er glaubte, die Zange des Ripperdocs in seinem Fleisch rumbohren zu spüren.
Klar, er hatte schon Schlimmeres in der Vergangenheit erlebt, sein Job hatte immer Risiken, auch jetzt, und nicht zu selten hatte er es menschlichen Fehlern zu verdanken, dass er verletzt worden war, doch noch nie hatte ihn jemand so respektlos behandelt und ihm etwas vorgegaukelt, was schlichtweg nicht stimme. Das wurmte den Älteren so viel mehr als die Löcher in seinem Körper. Höchstwahrscheinlich würde der andere das nicht einmal verstehen, so weit dachte sein Kopf wahrscheinlich nicht, oder er hatte schlichtweg keinen Respekt für irgendwen jemals gehabt.

Fynn nahm die Schulter des Dunkelhaarigen wortlos an und verlagerte sein Gewicht ein wenig auf dem schmächtigen Körper, bis sie endlich wieder in der Wohnung waren und er mit einem Ächzen auf dem Bett saß.
Was für eine beschissene Mission das doch war.
Die grauen Augen blicken auf, als Fynns Stimme erklang, ihn dabei beobachtend, wie er ihm Wasser und etwas Essbares brachte, es annehmend.
„Ich werde das morgen schon allein klären. Trotz des Clusterfucks ist der Job erledigt, sollte deinen Boss zufriedenstimmen.“ Fynn kramte in seiner Jackentasche nach den Pillen, die man ihm mitgegeben hatte, fischte eine heraus und spülte sie sogleich mit dem Wasser in seinen Körper, schwer ausatmend.
„Sowas soll nie wieder passieren, hast du das verstanden? Ganz gleich, mit wem du zusammenarbeitest, zieh nie wieder so eine Scheiße ab.“ Seine Augen waren todernst, als sich ihre Blicke trafen, und er wandte seine Augen nicht ab, bis ihm klar wurde, dass Craven ihn verstanden und diese Worte verinnerlicht hatte. „Ich muss mich auf dich verlassen können, sonst war das unser letzter Gig.“
Fynn wollte sich hinlegen, wollte den Tag einfach nur hinter sich bringen, immerhin war es schon so spät, dass man nicht mal mehr von einer Nacht sprechen konnte, doch nicht in dem Aufzug.
Eher schlecht als recht schälte sich der Silberhaarige von seinem Oberteil, seiner Hose und krabbelte unter die Decke. Er hatte keine Hilfe angenommen, wollte einfach nur noch schlafen und den Tag vergessen. „Geh schlafen, Craven, der Tag ist gelaufen für heute.“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 3 Icon_minitime1So Jan 28, 2024 7:57 pm


Sonst hatte Craven für alles Worte, für alles einen dummen Spruch, aber jetzt, wo die ernsten Augen des Mercs ihn beinahe aufzuspießen schienen, war seine Kehle wie zugedrückt. Nie hatte er gedacht, dass er sich wegen einer anderen Person so schlecht fühlen könnte. Er wollte ihm helfen und wenigstens irgendwie zur Hand gehen, aber es war offensichtlich, dass der andere so wenig wie möglich von ihm sehen und hören wollte. Craven konnte es ihm nicht verübeln und nach dem er einen Moment zu lang unentschlossen an dem Bett gestanden hatte, nickte er nur stumm.
„Ich will mich bessern, wirklich!“
Aber aus seiner Kehle in der Tiefe der Nacht klang es nicht halb so ehrlich, wie er es gemeint hatte. Unwissend, wo er mit sich und seinem Körper hin sollte, trottete er zum Sofa zurück und schälte sich aus seiner Kleidung. Auch er war voller Blut, was er aber nur so gut es ging unter dem Wasserhahn beseitigte. Jetzt noch die Dusche laufen zu lassen, erschien ihm unverschämt. In Boxershorts und einem ausgewaschenen Shirt klaubte er Decke und Kissen vom Fußende der Couch zusammen und machte sich klein. Vor seinem inneren Auge blitzten die Bilder der letzten Stunden auf. Die Valentinos, die auf ihn und Fynn geschossen hatten, das verzweifelte Brüllen des Mercs, sein blutleerer, zorniger Blick, während Craven zum Ripper raste. Wie verwundbar er ausgesehen hatte auf dem OP-Stuhl. So fest Craven auch die Augenlider aufeinanderpresste, Schlaf wollte nicht kommen. Wenigstens vom Bett aus vernahm er ruhige Atemzüge, die ihm signalisierten, dass der Merc seinen wohlverdienten Schlaf gefunden hatte. Noch eine weitere Stunde hielt Craven das Karussell von Sinneseindrücken aus, das ihn vom Schlafen abhielt, dann leerte er das restliche Blue Glass in einem Zug und fiel endlich schlechten Gewissens in einen tiefen Schlummer.
Der nächste Morgen war unwesentlich weniger unangenehm als gestern Nacht. Wo sie gestern noch scherzend in seiner Wohnung gesessen hatten, sprachen sie heute nur das Nötigste. Fynn sah blass aus, etwas blutleer und Cravens eingefallene Wangen und blutunterlaufenen Augen ließen ihn kaum besser aussehen. Er nahm all seinen Mut zusammen, um Fynns Verband zu wechseln und dabei möglichst wenig auf die vernähten Wunden zu starren. Das Gefühl der Fäden unter seinen Fingern war beinahe genug, um ihm am Morgen schon den Rest zu geben, aber dann hatte er ihn wieder einigermaßen einbandagiert und ihm – teils gegen seinen Willen – in frische Kleidung geholfen.
Der Quadra stank nach dem metallischen Blut und Craven ließ die ganze Zeit die Fenster gesenkt, bis sie vorm Thartaros vorfuhren. Er wollte am liebsten direkt alle Schuld auf sich nehmen, aber Mherzad hatte ihn vor die Tür geschickt und zuerst nach Fynn verlangt. Jetzt hieß es wieder warten, Craven wagte sich nicht einmal bis in den Club, sondern blieb außer Hörweite im Flur auf dem Boden hocken.

Details des gestrigen Abends hatten ihn nicht erreicht, nur heute Morgen eine kurze Nachricht, dass nicht alles ganz nach Plan gelaufen war und Craven mit seinem neuen Merc auf dem Weg hierher waren. Als er die bandagierte Schulter des anderen sah, konnte er eins uns eins zusammenzählen.
„Fynn, ich würde dir einen guten Morgen wünschen, aber es sieht so aus, als wenn gestern Abend nicht alles nach Plan verlaufen wäre?“, fragte er mit teils ernster, teils gespielter Besorgnis.
„Hab nur was von einer Schießerei gehört, aber auch, dass das Target erfreulicherweise unter den Opfern war?“
Mherzad hatte seinen ernsten Gesichtsausdruck perfektioniert und sogar seine Sonnenbrille neben sich abgelegt, damit Fynn ihm in die Augen blicken konnte.
„Bevor du weitersprichst-„
Seine Augen leuchteten blau auf und er transferierte die großzügige Belohnung des Gigs auf Fynns Konto. Die volle Summe abzüglich Cravens Anteil war beachtlich.
„Außerdem eine persönliche Entschuldigung meinerseits.“
Mherzad erhob sich, öffnete eine der Kisten hinter sich und hielt dem Merc einen unscheinbaren blauen Inhalator hin.
„Speedheal, militarygrade. Eine Woche und du bist wieder auf den Beinen, versprochen. Und jetzt gib mir die Detes, damit sich so ein Fiasko nicht noch einmal wiederholt“, fügte der Fixer übertrieben ruhig hinzu und platzierte die schmalen Hände auf seinen gekreuzten Knien. Die Infos, die er bekommen hatte, waren fragmentiert und ließen keine genauen Schlussfolgerungen zu, woran der Gig gestern…nunja, nicht gescheitert war. Aber wieso er weitaus weniger angenehm verlaufen war als die erste Mission des Mercs. Und Mherzad hasste es, nicht vollkommen im Bild zu sein.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 3 Icon_minitime1So Jan 28, 2024 8:26 pm

Eine gute Nacht war es nicht gewesen, ganz im Gegenteil. Zwar hatten ihn die Schmerzmittel schnell ausgeknockt, doch dafür war er in Träumen gefangen, einer unangenehmen Mischung aus all den Dingen in seinem Leben, die er am liebsten vergessen wollte, gepaart mit dem Fiasko, was er heute zusätzlich durchleben musste.
Es war unangenehm und nervenzerrend, dass Fynn dankbar über den Morgen war, der einige Stunden später einkehrte und den muskulösen Körper unterbewusst weckte.
Bevor er irgendwas tun konnte, schmiss er sich noch einige Pillen mit dem restlichen Wasser von gestern ein, rieb sich die Augen.
Irgendwo hatte er gehofft, dass es alles in seinen Träumen geblieben wäre, einer dieser Träume, die so realistisch waren, dass man hinterher nicht genau wusste, ob es echt war oder nicht.
Leider war es echt und der Anblick seiner Verletzungen machte es noch einmal schmerzlich deutlich.
Fynn hatte kaum Worte mit Craven gewechselt, er wollte so gerne duschen, doch ganz ohne Hilfe war es nicht möglich, weswegen er sich schlussendlich dagegen entschied und sich stattdessen vom Jüngeren zumindest dabei helfen ließ die Bandagen zu wechseln, wie auch beim Anziehen. Genossen hatte der Merc es keine Sekunde, es gab nichts Schlimmeres, als auf andere angewiesen zu sein.
Zwischen den beiden herrschte immer noch dicke Luft und ehrlicherweise war der Silberhaarige auch nicht in der Laune ihr Kriegsbeil zu begraben oder einen auf versöhnlich zu machen. Er war immer noch verdammt angepisst und ausgelaugt und damit musste der Dunkelhaarige jetzt klarkommen.
Dennoch war es unangenehm, wie still die Fahrt zum Club war. Fynn hatte nur gegrummelt, dass das Auto saubergemacht werden musste, zu mehr war er aber nicht in der Lage. Lieber überlegte er sich, was sie Mherzad gleich sagen sollten. Einerseits wollte er Craven nicht einfach ausliefern wie eine Ratte, dann wiederum sah er überhaupt nicht ein, wieso er so tun sollte, dass alles super lief. Mherzad sollte verdammt nochmal seine Angestellten richtig ausbilden für die Jobs, die er ihnen zuteilte und er würde ganz sicherlich nicht seinen Nacken für etwas hinhalten, was nicht seine Verschuldung war!
Mit grimmiger Miene folgte er dem anderen zum Büro, überrascht darüber, dass der Fixer einzeln mit ihnen sprechen wollte.
Vielleicht war es aber auch besser so.
„Nicht wirklich, sind auf ein paar Probleme gestoßen.“, erwiderte die dunkle Stimme, während er sich auf denselben Platz niederließ, wo er gestern noch gesessen hatte. Als ob er auch nur ansatzweise besorgt war.
„Zielperson ist tot, wie versprochen. Die Schießerei war nicht Teil des Plans, wir- “ Fynn hielt inne, ließ den anderen Mann machen, was er wollte. Er konnte das blaue Leuchten in seinen Augen sehen und binnen weniger Sekunden landeten auch schon die Eddies auf seinem Konto. Na, wenigstens war das schon mal durch.
Es war gutes Geld, viel, vielleicht sogar genug für eine kleine Bleibe.
Offensichtlich schien der Fixer jedoch noch nicht fertig zu sein. Mit ernsten, teils neugierigen Augen beobachtete er den anderen, wie er etwas hervorholte. „Danke, das ist sehr aufmerksam.“, erwiderte er knapp, jedoch dankbar, während seine Finger den Inhalator annahmen und in der Jackentasche verschwinden ließen. Wenigstens sollte er so schnell wieder auf die Beine kommen.
Vorher wollte er jedoch der Anweisung folge leisten, immerhin hatte er einiges auf der Zunge, was ausgesprochen gehörte, weswegen er wissend nickte und Mherzad begann zu erklären, wo das Problem lag.
„Es war absolut lächerlich. Ich sehe mich nicht in der Position zu sagen, wer hier eingestellt wird und wer nicht aber, Mherzad, was zum Teufel? Craven weiß nicht einmal, wie man jemanden Rückendeckung gibt, geschweige denn, wie man eine Waffe hält. Er sollte ein Auge auf die Lage draußen werfen. Geendet ist das jedoch mit einem Waffengefecht und damit, dass ich etwas Blei fressen durfte, während Captain Gleichgültig nicht in der Lage war, auch nur einen Schuss zu machen. Hatte er kein vernünftiges Training? Ich kann nicht so arbeiten, das ist dir hoffentlich bewusst. Und hey, ich bin gewillt mit ihm weiterzuarbeiten aber nur unter der Bedingung, dass er diese Aufgabe verdammt nochmal ernst nimmt. Sonst sehe ich keine Zukunft.“ Fynn verschränkte seine Arme. Er wollte es sich nicht bei dem Fixer direkt verscherzen, doch, wenn er Cravens Worten Glauben schenken konnte, hatte er ihn als seinen neuen ‚Goldjungen‘ vermarktet und wenn er das weiterhin für ihn sein sollte, sollte er auch seine Worte ernstnehmen. „Meine Jobs verlaufen schnell und sauber und ich möchte das in Zukunft auch so beibehalten, ich arbeite gründlich und ich erwarte, dass mein Partner das auch tut. Sonst brauche ich keinen Partner. Kiddo hat Köpfchen, hat sogar gute Ideen eingebracht, wenn er das auch in andere Bereiche einbringen kann, wäre ich zutiefst dankbar.“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 3 Icon_minitime1So Jan 28, 2024 8:45 pm

Mit den Eddies und dem Speedheal schienen die Wogen bei Fynn wenigstens für den Moment ein wenig geglättet und Mherzad war dankbar, dass es nach wie vor funktionierte, Materielles auf ein Problem zu schmeißen, bis es sich auflöste. Außerdem wusste er ganz genau, dass die restlichen zwanzig Prozent der Bezahlung nicht wie geplant an Craven gehen würde, jedenfalls nicht, wenn es nach ihm ging.
„Lass Craven den Ripperdoc von seinem Anteil zahlen, ich hab das Gefühl, der Junge muss eine Lektion lernen“, seufzte Mherzad und verbarg seinen Ärger, so gut es ging. All den Hindernissen zum Trotz hatte der Merc eine gute Performance hingelegt. Sicherlich, vielleicht hatte er Craven etwas zu viel zugemutet bei diesem Gig, aber das Endergebnis war gut. Die Valentinos wussten, dass mit den Fixern nicht zu spaßen war und würden schon keine Goons auf die beiden ansetzen, dafür würde Mherzad sorgen. Was Fynn ihm allerdings über den kleinen Junkie zu erzählen hatte, ließ seinen Kiefer anspannen.
„Ich glaube, Craven fehlt es an ordentlicher Praxiserfahrung. Und ich muss zugeben, dass ich in letzter Zeit keine Kapazitäten frei hatte, um ihn annähernd auf das Level eines Mercs wie dir zu bringen. Ich dachte, dass er sich vielleicht etwas mehr…im Hintergrund hält.“
Mherzads Stimme war eine perfekte eingeübte Maske. Wenn er seine Worte nur groß und wichtig genug machte, hinterfragte der Merc sie in seiner Anwesenheit nicht und wenn er im Nachhinein darüber nachdachte, war der Ärger meist schon wieder verflogen. Er hatte Craven selten mit irgendwelchen wichtigen Aufgaben betraut und dieses Fiasko machte ihm nur mehr als nur deutlich, wieso. Aber anscheinend schien Fynn ja doch einen Shit auf den Junkie zu geben.
„Und diese gründliche Arbeit wertschätze ich, Fynn! Ich hatte selten einen so talentierten Neuzugang wie dich! Wäre doch schade, wenn Craven das alles befleckt! Der Junge hat durchaus seine Talente.“
Mherzads Grinsen war zweideutig, allerdings nichts, was der Merc bemerken dürfte. Immerhin wusste er nicht, wofür Craven hier sonst eigentlich nur gut war.
„Ich hab einen Vorschlag für dich, denn du scheinst mir ein geduldiger Mentor zu sein. Nimm Craven ein wenig unter deine Fittiche, ich gebe dir alles an Geld und Materialien, was du benötigst. Ruh dich etwas aus und wenn du dich wieder fit fühlst, ruf mich an und ich leite dir einen ähnlich lukrativen Gig wie den hier weiter. Wir wollen doch nicht, dass so ein kleines Malheur unsere gute Zusammenarbeit direkt beschmutzt, oder?“
Mherzads Stimme floss butterweich über seine Lippen und er setzte seinen besten ernsten Gesichtsausdruck auf. Wenigstens Fynn gegenüber musste er ein Zeichen von Ruhe und Professionalität aufsetzen. Wie er dem Junkie gleich gegenübertreten würde, war eine andere Sache.
„Und keine Sorge, ich werde mit Craven ein ernstes Wörtchen reden, manchmal ist es schwer, durch seinen sarkastischen Dickschädel durchzudringen. Schick ihn doch gleich einfach rein, ja?“
Ein Haifischgrinsen zuckte über sein Gesicht und er nickte Fynn ruhig zu.
„Wie gesagt, alles, was du brauchen solltest, geht auf mich.“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 3 Icon_minitime1So Jan 28, 2024 9:17 pm

Es überraschte ihn, dass Mherzad offenbar selbst nicht ganz bedacht hatte, welche Probleme entstehen können, wenn man ihm einen unerfahrenen Typen hinstellte und erwartete, dass alles vernünftig laufen würde. Doch er ließ sich nichts anmerken, blickte weiterhin ernst in das Gesicht seines Gegenübers. Es war anstrengend seinen Worten zu lauschen, er hatte für Dinge, die man viel schneller hätte sagen können, so viel länger gebraucht und schien seiner eigenen Stimme nur zu gerne zu lauschen.
Und dann war dieses Grinsen. Was sollte dieses Grinsen? Fynn wusste zu wenig über die Businesspraktiken des Mannes und wie er zu seinen Angestellten stand oder gar, wie er diese ausbildete, aber das war eigentlich auch nicht sein Aufgabenbereich.
„Dann bin ich zumindest in der Zwischenzeit beschäftigt. Kann ich machen.“, erwiderte die dunkle Stimme knapp und nickte. Er hatte also recht, der Fixer wollte ihn um jeden Preis nicht verlieren und das war wenigstens ein Gefühl, was ihn ein wenig zufriedenstimmte. „Craven muss einfach den Ernst der Lage ein wenig besser verstehen. Ich sehe zu, dass er Training in den Basics bekommt.“
Etwas sagte ihm, dass die ruhige Stimme bald anders auf den Kleinkriminellen einprasseln würde, doch das lag außerhalb seines Einflussbereiches.
Wortlos erhob sich der muskulöse Körper, nickte dem Fixer anerkennend zu. „Ich melde mich, sobald was benötigt wird und ich wieder bereit für neue Gigs bin.“ Das sollte zumindest Mherzad die Angst genommen haben, dass weitere Zusammenarbeit nach dem heutigen Tage nicht mehr möglich war. Er gab es ungern zu, doch bis jetzt waren die Bezahlungen wirklich gut und wenn sie es so beibehalten würden, könnte er den Absprung sogar eher schaffen als vorher angenommen.
Die Tür schwang surrend zur Seite und der Silberhaarige verließ das Büro mit stoischer Miene, suchte mit den grauen Augen nach Craven, der es sich auf dem Boden bequem gemacht hatte.
„Mherzad will dich sprechen, ich warte einfach im Wagen, ja?“
Bevor er das jedoch tat, hatte er es geschafft von einigen Mitarbeitern Desinfektionsmittel und einen Lappen zu besorgen. Er wollte nicht mehr in dieser eingetrockneten Blutlache sitzen und das würde ihn zumindest lang genug beschäftigt halten, bis Craven ebenfalls durch war.

Der neutrale Blick, das freundliche Lächeln waren wie ausgelöscht in dem Moment, wo der Merc das Büro verlassen hatte und der Junkie es betrat.
Kaum war die Tür zugefallen, hatte sich der lange Körper in seinem Sessel erhoben, funkelte den jungen Mann zornig aus seinen kalten, blauen Augen an.
„Du kleine Made…“, setzte die Stimme an, ging um Schreitisch herum, bis er vor Craven stehen blieb, den Abstand so klein wie möglich haltend. Bis jetzt hatte Mherzad nicht die Notwendigkeit gesehen, seine Stimme zu erheben oder in irgendeiner Form ausfallend dem anderen gegenüber zu werden- der Dunkelhaarige wusste, woran er stand und er brauchte nur in ruhiger Lage zu sprechen, das reichte vollkommen aus. Dieses Mal jedoch fiel es ihm deutlich schwerer die Ruhe zu bewahren.
„Erneut zeigst du mir, wieso ich dich für nichts anderes einstelle, als dich ficken zu lassen! Ein bisschen Verantwortung habe ich dir gegeben, ein kleines Bisschen und wie dankst du es mir, hm?“, er hatte sich zu Craven heruntergebeugt, das Gesicht nah. „Indem du den neuen Merc beinahe den Valentinos zum Fraß vorwirfst! Was um alles in der Welt hast du dir dabei gedacht, als du zugesagt hast, ihm Rückendeckung zu geben? Craven, du bist kein verfickter Cowboy!“ Mittlerweile war seine Stimme laut, zornig und sogar außerhalb des Büros sehr gut zu vernehmen. Wahrscheinlich würde es wieder für ein bisschen Gesprächsstoff unter den Mitarbeitern sorgen, doch was kümmerte es ihn, es war immerhin nur der Junkie und niemand wirklich wichtiges.
„Gute Ideen sollst du eingebracht haben. Dass ich nicht lache, war es auch deine Idee, dass der Merc zerschossen wird? Glanzleistung!“ Mherzad klatschte zynisch in die Hände. Am liebsten hätte er diesen Nichtsnutz gegen eine Wand gezimmert und ihm irgendwas gebrochen. Doch noch hatte er genug Selbstbeherrschung und was für ein Bild würde es nur geben, wenn Craven in so einem Zustand den Club verließ. Sicherlich würde es Fynn nur noch einen weiteren Grund geben, sich nach anderen Fixern umzusehen. Und diesen Vorteil wollte er wirklich niemandem da draußen schenken!
„Du hast verdammt großes Glück, dass es keine ernsthaften Verletzungen waren. Du willst nicht wissen, was passiert wäre, wenn….“, seine Augen musterten den Kleineren beinahe schon hasserfüllt. Er wollte gar nicht mehr wirklich mit ihm reden, ihn weiter anschreien.
Stattdessen packte er ihn am Kragen, zog ihn näher zu sich heran. „Ich kann deine Visage nicht mehr sehen, geh mir aus den Augen, Craven.“ Mit etwas Gewalt schubste er ihn gegen die Tür und stampfte zurück zu seinem Sessel. „Und glaub nicht, dass du irgendwas von dem Cut verdient hast.“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 3 Icon_minitime1So Jan 28, 2024 9:41 pm

Vor der Tür des Fixers zu warten rieb Cravens Nerven mit jeder Sekunde mehr auf. Er wusste nicht, was Fynn wirklich erzählte, ob er ihn Mherzad gerade auslieferte oder ob er ihn in Schutz nahm. Wobei ihm Zweiteres eher unwahrscheinlich vorkam und er konnte es dem Merc nicht verübeln. Er würde noch sehr lange in dessen Schuld stehen. Wie würde der Fixer reagieren? Er hatte ihn ehrlich gesagt noch nie so sehr enttäuscht. Es war schwierig, Erwartungen nicht gerecht zu werden, wenn er nur für die Belustigung des Fixers da war. Noch nie hatte er Verantwortung von dem anderen übertragen bekommen und gleich beim ersten Mal versaute er es so grandios. Sein Kopf hob sich, als die Tür endlich mit einem leisen Surren aufglitt. Es fiel ihm immer noch schwer, Fynn in die Augen zu sehen und er nickte auf seine Worte hin.
„Bis gleich.“
Am liebsten hätte er ihm ein Grinsen geschenkt, ein sorgloses, so wie gestern, aber es war, als wenn seine Mundwinkel in dieser stoischen Position festgenagelt waren. Als er in das Büro des Fixers schlich, reichte ihm ein Blick um zu realisieren, dass er royal am Arsch war. Noch nie hatte Mherzad ihn so zornig und hasserfüllt angestarrt und als er so nah an ihn herantrat, wurde ihm nur noch einmal schmerzlich bewusst, wie viel größer der Fixer eigentlich als er war. Noch nie hatte er ihm gegenüber die Stimme erhoben und ihn so reden zu hören, schnürte Craven beinahe die Luft ab.
„I-Ich wollte mich nützlich machen, ich dachte nicht, dass es so weit überhaupt kommen würde“, gestand er ängstlich. Noch immer war es schwer, die Erinnerung an die schießwütigen Valentinos aus seinem Kopf zu löschen.
„Ich hatte eine gute Idee!“, protestierte er schwach, seine Worte sofort von dem zynischen Klatschen des Fixers ins Nichts aufgelöst. Noch nie hatte Craven sich so klein und so wertlos gefühlt wie in diesem Moment. Die blauen Augen des anderen bohrten sich erbarmungslos in ihn hinein und jegliche Hoffnung, die Craven noch gehegt hatte, ihn mit ein wenig Süßholzgeraspel auf seine Seite zu ziehen, erstarb in diesem Moment.
„Ich werd´ mich um ihn kümmern, solange er angeschlagen ist, versprochen!“, presste er hervor, als sich die langen Finger des Fixers plötzlich um seinen Kragen legten. Erschrocken zuckten seine Hände zu den kühlen Unterarmen, aber auch hier hatte Mherzad Cyberware, die seine normale Körperkraft weit überstieg. Normalerweise war Mherzad immer ruhig mit ihm gewesen, manchmal süß, wie mit einem Haustier. Jetzt landete Craven mit einem Japsen an der Tür und starrte den Fixer aus großen Augen verständnislos an.
„Du willst mich sehen die nächsten Tage, oder? Mherzad, bitte, ich mach das wieder gut!“
Seine Stimme war in eine panische Oktave gerutscht, aber wenn er das Büro jetzt nicht verließ, blühte ihm wahrscheinlich noch Schlimmeres. Woher sollte er Geld für seine Drogen, sein Essen, seine Wohnung nehmen, wenn Mherzad es ihm nicht für ein paar intime Stunden zahlte? Craven war wie eingefroren in dem Flur, bis er ein paar neugierige Blicke auf sich spürte und den Club beinahe fluchtartig verließ und zu seinem Wagen stolperte. Seine Gedanken rasten panisch, wie hatte alles innerhalb einer einzigen Nacht so beschissen werden können?
Fynn schrubbte gerade das Innenleben des Quadra und der sterile Geruch von Desinfektionsmittel brannte sich in seine Nasenschleimhäute. Sein schlechtes Gewissen brannte ebenso, dass der Merc gerade die Überbleibsel seiner Verletzung saubermachte.
„Warte, ich mach das schon“, murmelte er und nahm dem Merc ohne allzu großen Widerstand die Putzutensilien ab. Die Polster zu scheuern hielt ihn wenigstens eine Weile lang beschäftigt.
„Hör zu, wenn du dir ein Motel suchen willst, kann ich das verstehen, ich….fuck, ich weiß doch auch nicht, wie ich das wieder gut machen soll!“
Frustration schwappte aus Cravens Stimme über und schien ihn beinahe zu erschlagen, als er sich hilflos zu Fynn umdrehte. Er hatte keine fünfzig Eddies und keine Aussicht, in nächster Zeit irgendwas zu verdienen. Die glasigen Augen starrten fast schon flehend in Fynns Augen. Bis zum nächsten Gig konnte er es irgendwie aushalten, der Ältere musste ihn nur auch wieder mitnehmen.
„Bitte, gib mir noch ne Chance! Siehst du, ich bettel auch!“
Es war schwierig, die Nerven zu behalten. Noch nie hatte ihn Mherzad in den letzten sechs Jahren so behandelt und Craven fühlte sich, als wenn man ihn irgendwo im Ozean auf einer Insel ausgesetzt hätte, ganz allein einem schlechten Gewissen, dass ihn mit großen Bissen auffraß.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 3 Icon_minitime1So Jan 28, 2024 10:15 pm

Die Polster sauber zu schrubben hatte durchaus etwas Meditatives an sich, auch, wenn er es nur langsam angehen konnte. Vielleicht auch besser so, wenn er sich daran zurückerinnerte, wie lange die Gespräche zwischen Mherzad und dem Dunkelhaarigen dauern konnten. Fynn wusste nicht einmal, ob er hoffte, dass er nicht zu harsch zu dem jungen Mann war oder harsch genug, dass er seinen Kopf aus dem Arsch ziehen würde und die Sache ein wenig ernster nahm.
Spätestens, wenn der andere hier wäre, würde er vielleicht ein besseres Bild von all dem bekommen. Besser nicht zu lang darüber nachdenken, sonst würde er noch ein schlechtes Gewissen bekommen und das brauchte er nun wirklich nicht gerade.
Fast, als hätte Craven mitbekommen, dass der Merc an ihn dachte, war dieser auch aus dem Club herausgekommen, ließ ihn kaum ein Wort sagen und schnappte sich den Lappen samt Sprühflasche. „Ist doch mein Blut, hätte ich ruhig fertig schrubben können.“, erwiderte der Ältere irritiert, wollte sich deswegen jedoch nicht streiten und lehnte sich stattdessen an das Auto, den anderen dabei beobachtend, wie er die Reste entfernte.
Es fühlte sich nicht sonderlich angenehm, den Jüngeren in so einem Zustand zu sehen und es brauchte keinen Doktor in Körpersprache um zu sehen, dass das Gespräch mit dem Fixer und die Scheiße von gestern durchaus ihre Spuren auf dem schlanken Körper hinterlassen hatte. Fuck, vielleicht war er doch zu harsch mit dem Typen umgegangen.
Seine Worte klangen verzweifelt und riefen ein unangenehmes Gefühl im Inneren hervor. Fynn mochte es nicht Craven so zu sehen, ganz gleich wie fremd sie füreinander eigentlich waren, es war einfach nicht gut zu sehen, wie sehr ihn die Sache zu zerfressen schien.
„Oh Gott, bitte, bettel nie wieder, Craven, das steht dir nicht.“, erwiderte der Silberhaarige mit einer hochgezogenen Augenbraue. War es zu früh, um dumme Sprüche zu drücken.
Mit einem Seufzer drehte sich der muskulöse Körper zu ihm herüber, umfasste seine Schultern, ihn ernst anblickend. „Ich hatte nicht vor dich abzusägen. Oder in einem Motel zu schlafen, will Geld sparen.“, der Ältere hielt kurz inne, noch einmal seufzend. „Hör zu, du hast gute Ansätze, okay, du…dir fehlt das Training, die Basics und…fairerweise hätte Mherzad dich schon viel eher ausbilden sollen.“ Sein Blick wanderte kurz zum Club, skeptisch, fast schon misstrauisch. Der Fixer spielte ein ganz anderes Spiel, nur wusste nicht Fynn, was für eines.
„Beruhig dich, ja, ich bin nicht nachtragend. Klar, immer noch fucking angefressen, aber was solls, geht weg, schlechter Tag kommt und geht. Ich bin eine Woche außer Gefecht gesetzt, gibt mir gut Zeit dir zu zeigen, wie man eigentlich eine Waffe führt und…Gott, wir müssen dringend an deiner Körperhaltung arbeiten.“, bewusst kritisch musterte er den schlanken Körper. Nicht nur Körperhaltung, sondern auch Gewicht. Irgendwas ließ ihn vermuten, dass die einzigen Proteine, die seinen Mund sahen, irgendwelche Schwänze von fremden Typen waren, so wie er sich gerne auf diese Art von Bemerkungen fixierte, doch er verkniff sich diesen dummen Spruch und prägte ihn für ein anderes Mal ein.
„Komm, ich will hier weg und duschen, kannst mir gleich nochmal bei den Bandagen helfen, ja?“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 3 Icon_minitime1So Jan 28, 2024 10:38 pm

Die schweren Hände auf seinen Schultern ließen Craven für einen Moment unterbewusst zusammenzucken. Erinnerungen an Mherzads Hand an seinem Kragen kochten hoch, dann versuchte er durchzuatmen. Der Zorn in Fynns Gesicht war fürs Erste verflogen so schien es und seine Worte hoben den Stein, der an seinem Herzen hing, wenigstens momentär etwas an, gaben ihm die Möglichkeit durchzuatmen.
„Wirklich nicht? Ich verspreche dir, dass du es nicht bereuen wirst!“, sprudelte es aus Craven hervor und zum ersten Mal seit gestern Nacht konnte er sich wieder ein bisschen aufrichten. Erleichterung verpasste dem eingefallenen Gesicht wieder etwas Farbe.
„Da bist du ein besserer Mensch als ich, wenn ich angeschossen worden wäre, wäre ich weniger verständnisvoll.“
Craven brachte ein leichtes, etwas verunglücktes Grinsen zustande. Er war sogar ein wenig aufgeregt, etwas zu lernen. Noch nie hatte er sich um sowas gekümmert, hatte sich immer mit dem Nötigsten zufriedengegeben, aber für den Moment brachte ihn die Aussicht darauf wenigstens auf andere Gedanken.
„Was denn, ich bin nun mal ein Shrimp“, zuckte er mit den Schultern und richtete sich für einen Moment auf. Vielleicht würden ein paar ruhige Tage ihnen ganz gut tun. Fynn musste ihn besser ablenken, denn Drogen hatte er kaum noch zuhause und in den nächsten Tagen brauchte er vermutlich nicht bei Mherzad aufkreuzen dürfen…
Mit neugewonnenem Enthusiasmus ließ sich Craven auf den Fahrersitz fallen und kutschierte Fynn und sich wieder nach Hause. Er gab sich sogar große Mühe, etwas ruhiger als sonst zu fahren, damit der Merc auch nichts an ihm zu meckern hatte. Zuhause angekommen hielt er jedoch kurz inne.
„In der Broschüre stand, dass Duschen die ersten Tage ein No-Go ist“, merkte Craven an und verzog die Miene kritisch. Immerhin war es eine frische Wunde, wenn das Wasser darauf prasselte, war das sicher nicht besonders förderlich.
„Lass mich helfen, okay? Erfährt auch keiner.“
Craven imitierte das Drehen eines Schlüssels vor seinen Lippen und warf ihn scheinbar beiläufig ins Nichts. Das letzte, was sie jetzt brauchten, war, dass sich Fynns Wunden entzündeten. Stattdessen bugsierte Craven den Merc in die geräumige Dusche und setzte ihn dort auf einen Hocker, nachdem er ihm geholfen hatte, sich von Shirt und Hose sowie von den Bandagen zu befreien. In jeder anderen Situation hätte Craven ein paar stechende Sprüche über Fynns Alter auf den Lippen gehabt, aber für den Moment riskierte er lieber noch keine neuen Dreistigkeiten. Stattdessen tauchte er einen Waschlappen in ordentlich Seifenwasser und begann vorsichtig, Fynns Nacken zu säubern und arbeitete sich an die blutige Stelle seiner Schulter heran, besonders vorsichtig werdend, je näher er der frischen Wunde kam. Sein Nacken schien wirklich empfindlich zu sein, vielleicht war es nicht der Tequila, der ihn gestern geplagt hatte. Craven hielt inne, lehnte sich leicht über die Schulter des Älteren.
„Weißt du, es gibt auch noch andere Möglichkeiten, als immer mehr Schmerzmittel in dich reinzufuttern, bis sie irgendwann nicht mehr wirken“, raunte er mit rauer Stimme und schenkte dem Merc einen vielsagenden Blick, der zweierlei implizieren mochte. Das war eine delikate Situation und lieber wartete er ab, was der Merc zu sagen hatte, bevor er zu weit ging.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 3 Icon_minitime1So Jan 28, 2024 11:18 pm

Fynn winkte nur ab. „Glaub mir, ich hab Schlimmeres erlebt, das Angeschossen werden war auch nicht das Problem.“, fügte er nur hinzu und hoffte, dass sie den Patzer fürs Erste verbannen konnten. Bei Gott, er wollte nicht noch einmal in das gebrochene Gesicht des anderen gucken wollen. Er hatte genug gelitten, außerdem wollte er auch lieber seinen Fokus auf andere Dinge setzen, wollte irgendeine Form von Mentor für den jungen Mann sein, den er offensichtlich noch nie bekommen hatte. Selbst, wenn Mherzad es nicht vorgeschlagen hätte, hatte er etwas Ähnliches im Hinterkopf gehabt und hätte es auch auf seine Kosten gemacht, weil er dann wenigstens die Garantie hatte, dass er durch ihn etwas lernen konnte. Jetzt brauchte es nur extra Geduld und Hoffnung, dass der Kleinganove auch wirklich interessiert dran war und seine Faulheit nicht dominierte.
Aber das würde er schon früh genug erfahren.
Dem ehemaligen Soldaten war aufgefallen, dass Craven sich dieses Mal sogar gut an die Straßenverkehrsordnung hielt, nicht wie ein Wahnsinniger durch die Straßen raste und war ihm im Stillen dankbar für so viel Vorsicht. Verdammt, es musste ihn echt getroffen haben, was vorgefallen war.
Als er ihn ermahnte, rollte Fynn mit den Augen. „Fuck, du hast dir die Broschüre echt gut durchgelesen.“ Fynn hatte nicht erwartet, dass es den Jüngeren kümmern würde, hatte nicht einmal erwartet, dass dieses Wissen irgendwo in seinem Gehirn hängen geblieben war, doch offensichtlich lag er ziemlich falsch mit dieser Vermutung.
Naja, es würde schon andere Möglichkeiten geben.
Zum ersten Mal war Fynn wirklich froh darüber, dass sie das Apartmentkomplex endlich erreicht hatten, in dem Craven hauste, war noch zufriedener, als sie endlich in der Wohnung drin waren.
Es hätte wohl nichts gebracht, wenn er sich jetzt dagegen wehrte die Hilfe des Dunkelhaarigen anzunehmen und irgendwo wollte er ihm das Gefühl vermitteln, dass er gebraucht wurde und dass es okay war, wenn er ihn unterstützte. Mit einem schweren Seufzer willigte er schlussendlich ein, ließ sich sogar helfen beim Entkleiden.
Stumm hatte sich der muskulöse Körper auf den Hocker niedergesetzt und versuchte so locker wie möglich zu sitzen. Er konnte spüren, wie ein Spruch auf den Lippen des anderen hing, blickte ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Sag es ruhig, ich bin so alt, dass ich schon ein Schwammbad brauche. Scheiße, selbst ich hab es für einen Moment gedacht.“, stellte der Merc schmunzelnd fest, beobachtete, wie Craven sachte das getrocknete Blut wegwischte, bedacht vorsichtig seine Wunden umgehend. Es war fast schon liebevoll, wie umsichtig der junge Mann doch war und tat irgendwo gut, wie die schlanken Finger mit dem Waschlappen über seine Haut glitten. Zumindest so lange, bis er seinen Nacken erreicht hatte und es sich für einen Moment wie ein Stromschlag anfühlte, der durch die gesamte Nervenlaufbahn zuckte. Automatisch zuckte Fynn ein wenig zusammen, ehe er versuchte, wieder eine entspanntere Position einzunehmen. Brauchte nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
Fragend schielten die grauen Augen zum Dunkelhaarigen, lauschten seinen doppeldeutigen Worten, ihn dabei lange musternd. „Achja? Und damit kennst du dich gut aus?“, mit angehobenen Augenbrauen suchte er die goldenen Augen des Gastgebers.
Fynn verkehrte mit Leuten von der Arbeit nicht so, dann wiederum hatte noch nie jemand, mit dem er zusammengearbeitet hatte, ihn gewaschen und entkleidet in der Dusche sitzen sehen. Dass er diesen Vorschlag überhaupt abwägte anzunehmen, war absolut lächerlich. War er so tief in seine Midlife Crisis gerutscht, dass er jetzt mit Typen in ihren Zwanzigern was anfangen wollte? Doch dann kehrte das Gesicht des jungen Mannes nochmal in seinen Gedanken zurück, wie verzweifelt und gebrochen er ausgesehen hatte und wie er so etwas wie Mitleid ihm gegenüber verspürte.
Craven war attraktiv und vielleicht würde es den Schmerz für ein paar Minuten nehmen, wenn sein Körper voller Endorphine war und wann war es das letzte Mal, dass jemand seinen Schwanz bearbeitet hatte?
Erneut kroch ein Seufzen über die blassen Lippen. „Weißt du was? Zeig mir doch bitte, was deine Methoden zur Schmerzlinderung sind, ich bin nur zu neugierig sie kennenzulernen.“ Ein schiefes Lächeln umspielte das kantige Gesicht und er blickte Craven auffordernd an. Einmal sollte nicht wehtun. Vielleicht würde es auch den Dunkelhaarigen wieder mehr Selbstvertrauen schenken.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 3 Icon_minitime1Mo Jan 29, 2024 5:58 pm

Eigentlich hatte Craven nicht erwartet, dass Fynn auf seine dumme Bemerkung eingehen würde. Er wusste nicht einmal, wieso er das so plötzlich in den Raum geworfen hatte, es war vermutlich einfach der ganze Stress der vergangenen vierundzwanzig Stunden gewesen, der ihn zu solch einem unüberlegten Angebot getrieben hatte. Immerhin war es eine Sache, dumme Sprüche durch die Gegend zu plakatieren und sie tatsächlich auszuführen. In Craven schwelte außerdem immer noch die Angst, dass er es sich mit dem Merc entgegen seiner beruhigenden Worte vollkommen verscherzt hatte. Er wollte ihm so dringend beweisen, dass er irgendetwas konnte.
„Wenn es darum geht, Dinge zu vermeiden, bin ich ein Naturtalent. Auch Schmerzen“, erwiderte er Fynns schiefes Grinsen und trat langsam um ihn herum, um ihm in die Augen sehen zu können. Für einen Moment war sich Craven nicht ganz sicher, ob sie einander richtig verstanden hatten. Nicht, dass der Merc es nur auf seine Drogen abgesehen hatte. Wenn Craven jetzt auf einmal zwischen seinen Schenkeln gekniet hätte, wenn Fynn eine Ladung Blue Glass von ihm erwartete, konnte er sich auch gleich die Kugel geben. Aber da war etwas in den grauen Augen, was Craven mutig weitermachen ließ. In seinem ergebenen Seufzen, dem leichten Kräuseln seiner Oberlippe.
Ein Knoten löste sich in der Brust des Jüngeren und er schritt wortlos zur Tat. Er hatte den anderen mit sich zur Couch ziehen können, aber Craven hatte Angst, dass jede Sekunde, die zwischen Fynns Zugeständnis und dem eigentlich Blowjob entstand, seine Entscheidung vielleicht noch kippen konnte.
Mit sanfter Bestimmtheit schob er die Beine des Mercs auseinander und nahm dazwischen Platz. Die kalten Fliesen, die sich in seine Knie drückte, machten ihm nichts. Wenn ihm all die Jahre bei Mherzad auch sonst nichts beigebracht hatten, wusste er doch, wie er anderen einen guten Orgasmus bereitete. Fynn war bereits bis auf seine Boxershorts entkleidet, sodass Craven nur seine Hand an dem Bund vorbeischob und den Schwanz des anderen langsam aus seiner Hose schälte. Er war gut bestückt und nach all den Jahren mit Mherzad, war es angenehm, endlich wieder einen echten Penis in der Hand zu halten, das warme Pulsieren unter seinen Fingern zu spüren, als er begann, seine Finger auf und ab zu bewegen. Er ließ sich Zeit, beobachtete, wie Fynns Schwanz unter seinen Berührungen langsam härter wurde. Es war nicht fair, wie heiß er in seinem Alter noch sein durfte, fuck. Zum ersten Mal seit Ewigkeiten hatte Craven das Gefühl, dass er nicht nur für jemand anderes agierte. Eigentlich hatte er dem Merc nur einen Handjob geben wollen, einfach, um ihn ein bisschen zu entspannen. Vermutlich hätte es auch seinen Zweck erfüllt, wenn er ihm einfach weiter einen runtergeholt hätte. Fynn wirkte nicht einmal so, als wenn er noch sonderlich lange brauchen würde. Aber Fynn wollte selbst mehr.
Kurz blickte er auf und konnte sehen, wie der Merc seinen Kopf stöhnend zurückgelegt hatte, die Augen geschlossen und dieser Anblick gab Craven genug Selbstvertrauen, um langsam mit der Zunge über die Unterseite der Erregung zu fahren. Er kostete jeden Zentimeter aus, drückte seine Zunge fester gegen die empfindliche Haut, je näher er der Eichel kam und genoss die kleinen Zuckungen. Bevor er selbst noch einen zweiten Gedanken daran verschwenden konnte, stülpte er seine Lippen über die Spitze und begann, an Fynns Erregung zu saugen. Die Laute, die der andere dabei ausstieß, waren wie Musik in seinen Ohren. Seine Zunge drückte Fynns Schwanz in seine Wange und ließe ihn seinen warmen Mundinnenraum genauestens spüren. Mittlerweile umfasste er die Basis seines Schwanzes mit beiden Händen, kostete jeden Fleck von Fynns Erregung ganz genauestens mit seinen Lippen. Der Merc hatte nicht anders gekonnt und endlich seine Finger in den langen dunklen Strähnen vergraben und zufrieden stülpte Craven nun final seinen Mund über Fynns Steifen und verhalf ihm zum wohlverdienten Höhepunkt. Er konnte das Pulsieren auf seinen Lippen spüren und bevor Fynn noch auf Ideen kommen konnte, presste er den Orgasmus aus ihm heraus und in seinen Rachen. Warm spritzte der Erguss in seinen Rachen und Craven zog den Schwanz des anderen bewusst langsam aus seinem Mund und ließ keinerlei Spuren darauf zurück, als er sich wieder zurücksinken ließ, schwer atmend, aber mit einem Grinsen auf dem Gesicht.
Fynns Schwanz war durchaus einer, den er gerne öfter lutschen wollte, er hatte gut geschmeckt und das Stöhnen des Älteren war wie Musik in seinen Ohren. Craven hatte den Blowjob erstaunlicherweise mehr genossen, als er gedacht hätte, die Spannung in seinem Schritt war Zeuge davon. Er war doch tatsächlich etwas außer Atem gekommen!
„Und, Schmerzen gelindert?“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 3 Icon_minitime1Mo Jan 29, 2024 11:09 pm

Neugierig beobachtete er den Jüngeren, wie er sich zwischen seine Beine platzierte und anschließend seine Schenkel auseinanderschob. Eine kleine Stimme der Vernunft versuchte Fynn zu signalisieren, dass es noch nicht zu spät war, das alles zu unterbinden, doch er beschloss Cravens Methode anzuwenden und die Konsequenzen für einen Moment zu vermeiden und zu verdrängen.
Vielleicht waren es auch die Schmerzmittel, gepaart mit dem unangenehmen Schmerz, die seinen Verstand leicht benebelten, es zu hinterfragen wollte er zumindest nicht.
Abgesehen davon hatte er auch ein wenig Entspannung verdient!
Ein Seufzen glitt über die Lippen, als der Jüngere seinen Schwanz umfasste und begann, ihm einen runterzuholen. Fuck, war es wirklich schon so lange her, dass ihn irgendwer auf diese Art und Weise angefasst hatte? Wie sehr er dieses Gefühl doch vermisst hatte…
Der Silberhaarige versuchte nicht einmal sein Keuchen zu unterdrücken, der andere sollte ruhig wissen, dass seine Berührungen guttaten, dass er einen guten Job machte. Und wenn er so weitermachte, würde es wahrscheinlich nicht einmal allzu lange dauern, bis er seinen Höhepunkt erreichte.
Dunkel stöhnend schloss der Merc seine Augen, genoss den Moment, jede Sekunde- im vollsten Wissen, wie schnell solch ein Moment wieder vergehen konnte- ehe er diese überrascht aufriss, als Craven mit seiner Zunge entlang seiner Erregung fuhr.
Das hatte er wirklich nicht erwartet.
Stöhnend hielt er sich haltsuchend am Hocker fest, kniff seine Augen regelrecht zusammen, als die warmen Lippen sich um sein Glied legten und er begann an ihm zu saugen.
„Scheiße…“, presste der Ältere atemlos hervor, wusste gar nicht wohin mit sich bei all den Empfindungen.
Craven war gut, sehr gut sogar, wusste mit jedem Griff, mit jeder Windung seiner Zunge, was er hier anstellte und wie er ihn um den Verstand bringen konnte. Es war fast schon gefährlich, wie scheiße gut sich das anfühlte, am liebsten hätte er diesen Moment auf ewig angehalten, einen Braindance daraus gemacht, was er sich jede Nacht anschauen und nachempfinden konnte.
Irgendwann konnte sich Fynn nicht mehr am Hocker festhalten, vergrub stattdessen beinahe automatisch seine Finger im dunklen Haar seines Gegenübers, wusste nicht, wie lange er das noch aushalten konnte.
Es hatte nur noch wenige Augenschläge gebracht, bis der Orgasmus über den muskulösen Körper kam und noch ehe er sich aus dem anderen zurückziehen konnte, war es bereits um ihn geschehen und der Erguss schoss in seinen Rachen. Seine Muskeln hatten sich mit einem Schlag angespannt, sein Gehirn erlitt regelrecht einen Kurzschluss. Fynn wollte sich gar nicht mehr vom jungen Mann lösen, genoss es, wie unfassbar langsam der andere sich von ihm löste.
Das Grinsen konnte er nur erwidern, während sein Herz schnell in der Brust pochte und seine Vitals gefühlt von vorne rebooten mussten.
Tatsächlich schien der Schmerz gerade fürs Erste verschwunden zu sein, zu seiner eigenen Überraschung. „Fuck, hätte nicht gedacht, dass ein Blowjob Schmerzmittel Konkurrenz machen kann. Danke, Craven“, entgegnete der Silberhaarige und grinste dabei den jungen Mann schief an.
Er brauchte nicht einmal zweimal zu überlegen, dass er in der Tat dankbar für die Schmerzlinderung war, so konnte der restliche Tag gut vorübergehen.
Langsam erhob sich der muskulöse Körper, blickte dabei den Dunkelhaarigen noch einmal kurz an. „Ich glaube ich bin sauber und zufrieden. Also wenn du auch duschen willst, ist das Bad ganz dein!“ Kurz hatte Fynn überlegt sich zu revanchieren, vielleicht ein bisschen Handarbeit einzusetzen, nur, damit niemand zu kurz kam, dann jedoch wollte er es auch nicht überspitzen.
Mit langsamen Schritten verließ er das kleine Badezimmer, steuerte den Kleiderschrank zu und suchte sich direkt ein Satz seiner neuen Klamotten raus, in die er sich schälte.
„Es macht dir nichts aus, wenn ich den Fernseher anmache?“ Vielleicht würde was Neues in den Nachrichten gebracht werden oder irgendeine dumme Show lief. Solange nicht Watson Whore lief, war alles gut.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 3 Icon_minitime1Di Jan 30, 2024 5:54 pm

Den Geräuschen nach zu Urteilen war Fynn mehr als nur zufrieden gewesen mit seiner Performance. Craven wäre auch entrüstet gewesen, wenn nicht. Immerhin hatte er in den letzten Jahren gute Erfahrung sammeln können. Klar, jeder Mensch war unterschiedlich und andere Dinge machten andere Leute geil, aber Craven war mittlerweile ganz gut darin, die Signale anderer zu lesen und darauf zu reagieren, ihnen den besten Orgasmus zu schenken, das größte High. Mehr als sonst fühlte sich Craven erleichtert. Sein schlechtes Gewissen wog nicht mehr ganz so schwer, jetzt, wo er Fynn wenigstens temporär etwas anderes als Schmerz beschert hatte. Er studierte die Miene hinter dem schiefen Grinsen ganz genau und war erleichtert, dass die Anspannung des Schmerzes für den Moment vergangen waren. Ein Blowjob war kein Wundermittel, aber gegen die Schusswunden hatte Fynn Schmerzmittel und für was auch immer ihn sonst noch zu plagen schien, wirkten die Endorphine und das Adrenalin gerade Wunder. Das immer noch leise schlummernde Schuldgefühl hielt ihn davon ab, allzu große Töne zu spucken.
„Ich weiß halt, was ich tu“, grinste er ihm entgegen und vermisste die schwere Hand auf seinem Kopf in dem Moment, als Fynn sie fortnahm. Ihn aufstehen und gehen zu sehen, stach für einen Moment mehr als Craven sich eingestehen wollte. Was hatte er auch schon erwartet, was jetzt passieren würde? In allen Belangen, die er sonst erfuhr, war das hier eine vollkommen normale sexuelle Interaktion gewesen. Craven blieb hocken, während Fynn sich etwas weniger schwerfällig als in den letzten Stunden in den Wohnraum begab.
„Ja, besser, ich wasch mir deinen Geschmack schnell aus dem Mund!“, rief er ihm hinterher, bemüht, die üblichen Sticheleien endlich wieder aufleben zu lassen. Wenigstens musste Fynn dann sein Ächzen nicht hören, als er sich von den harten Fliesen erhob und sich wieder Durchblutung in die Knie rubbelte. Sein eigener Ständer war entweder unbemerkt geblieben, oder Fynn hatte entschieden, dass er sich selbst darum kümmern konnte. Egal, welche von beiden Optionen es war, musste Craven sich darum kümmern. Wohlwissend, dass seine Dusche wenig Privatsphäre erlaubte, wandte er seinen Rücken der Duschtür zu und ließ das Radio so laut laufen, dass er sich in Ruhe selbst befriedigen konnte. Die Erlebnisse der letzten Minuten reichten aus, um ihn schnell zum Höhepunkt zu bringen. Da Fynn ja anscheinend generell offen war für solch kleine Abenteuer, würde Craven seine süße Erlösung ja vielleicht doch noch finden, straight war dieser Mann wenigstens nicht und damit die erste große Hürde überwunden.
Der Kleingauner beschloss, die Situation nicht weiter anzusprechen, als er aus der Dusche trat. Fynn hatte sich etwas Frisches angezogen und Craven ärgerte sich, dass er sich den Umstand schon wieder ohne seine Hilfe gemacht hatte.
„Klar, mach die Glotze ruhig an, ich glaube nicht, dass irgendeiner von uns heute noch viel zu melden hat.“
Es mochte gerade mal früher Nachmittag sein, aber auch, wenn Fynns Schmerzen für den Moment gemildert waren, hatte er eine lange Nacht hinter sich und konnte alle Ruhe gebrauchen. Dass Craven weiterhin ein Auge auf ihn warf, stand außer Frage. Vielleicht endlich einmal der ruhige Moment, den er brauchte, um das Dorph anzubrechen? Seine Finger zuckten in Richtung des Inhalators, wollten einen Moment Zurückhaltung üben, aber dann war der erste Zug schon genommen und Craven warf sich mit einem zufriedenen, leicht benebelten Grinsen in die Polster.
„Ich bestell uns gleich was Richtiges zu Essen, ich denke, deine Unterweisung kann auch morgen starten, Oldtimer.“
Seine Stimme hatte einen winzigen, kaum merkbaren lallenden Ton angenommen. Jegliche komplizierte Gedanken waren fortgewischt, der Fernseher beschallte sie angenehm. Eh er sich versah war der Inhalator so gut wie leer, Craven tiefer in die Couch gesackt und der Nachmittag zur Hälfte rum.
„Ah fuck, such dir schonmal irgendwas zu essen raus“, entgegnete Craven ihm erschrocken und fischte sein eigenes Handy aus der Tasche, um es dem Merc gleich zu tun. Keine neuen Nachrichten und ein Stechen rang sich in seinen Brustkorb. Wider besseren Wissens öffnete er den Chat mit Mherzad.
Hey, der Merc is schon wieder recht fit. Tut mir immer noch leid, wir sehen und die Tage wieder, oder? Sad
Eine Weile lang starrte er auf seinen gesendeten Text und als nach ein paar Minuten immer noch keine Antwort kam, steckte er das Handy mit einem leisen Fluch wieder in die Tasche.
„Hinterm Haus ist son abgewrackter Innenhof, wenn du mir das Schießen beibringen willst“, widmete er seine Aufmerksamkeit wieder ganz Fynn.
„Vermutlich hast du unter besseren Konditionen gelernt, aber für mich wird’s wohl reichen“, grinste er ihm fragend entgegen und wandte sich dem Merc endlich vollkommen zu.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 3 Icon_minitime1Di Jan 30, 2024 10:59 pm

Zu seiner Überraschung war der restliche Tag sehr entspannt zu Ende gegangen und Fynn hatte es genossen, faul auf der Couch zu sitzen und eine Show nach der nächsten zu schauen, bei den Nachrichten teilweise mit den Augen zu rollen und sich von der Werbung berieseln zu lassen.
Dass sein Nebenmann sich wieder was reingezogen hatte, störte ihn wenig, noch war er nicht komplett abwesend und konnte ein Gespräch aufrechterhalten und das hatte ihm schon ausgereicht.
Dieses Mal hatten Mexikanisch bestellt, der Silberhaarige holte bedacht nicht nur scharfes Zeug, immerhin wusste er nichts von den kulinarischen Präferenzen des Dunkelhaarigen.
Irgendwann war er kurz weggenickt, hatte gar nicht gemerkt, wie sie mittlerweile zum Mitternachtsprogramm gewechselt waren, der nur aus Pornos bestand. Wahrscheinlich hätte Fynn das auch weiterhin nicht bemerkt, wäre der Schmerz seinen Nacken nicht hochgekrochen, der ihn wie einen Stromschlag aufzucken ließ.
Die grauen Augen starrten in den dunklen Raum, der nur vom grellen Licht überbelichteter großer Brüste erleuchtet wurde, ein übertriebenes Stöhnen in seinen Ohren. Sein Blick wanderte zur Seite, sah den Jüngeren ebenfalls eingerollt am anderen Ende des Sofas schlummern und fühlte sich nicht schlecht, als er dem kleinen Schmuddelfilm ein Ende bereitete und den Fernseher ausschaltete.
Die Pillen lagen auf dem Tisch und im nächsten Moment landeten auch schon zwei in seinem Mund. Heute schien ein besonders empfindlicher Tag zu sein, normalerweise konnte der Merc für viele Tage komplett schmerzfrei leben, heute jedoch war der Wurm drin. Und diesen Wurm wollte er so schnell wie möglich loswerden, sodass er sich leise zum Bett bewegte, sich langsam aus der Kleidung schälend. Er wollte Craven nicht wecken, nur, damit er ihm fast schon überfürsorglich bei diesem Unterfangen half, ließ sich lieber besonders viel Zeit, bis er nur noch in Unterwäsche gekleidet im Bett verschwand.
Das Gute an den Schmerzmitteln war, dass sie schnell ballerten und ihn in einen traumlosen Schlaf befördert hatten. Sicherlich war es auch gut für die Wundheilung, denn noch wollte Fynn nicht die kleine Entschädigung anfassen, die ihm Mherzad zugesteckt hatte, das würde wahrscheinlich für ein anderes Mal dringender benötigt werden.

Es waren vielleicht gerade Mal zwei Tage vergangen, seit er mit dem jungen Mann unter einem Dach lebte, doch irgendwie konnte er sich an diese Routine gewöhnen- das Aufwachen, der nicht allzu qualitativ hochwertige Kaffee und ein schnelles Frühstück, dazwischen dumme Sprüche. Routine war gut, hielt beschäftigt und gab einem die Illusion ein vernünftiges Leben zu führen. Aber heute wollte Fynn nicht nur auf der faulen Haut sitzen. „Wir trainieren heute, wie man mit einer Pistole umgeht. Wie du sie pflegst, weißt du ja schon aber wie man sie halten muss, das hat dir wahrscheinlich keiner gezeigt.“
Sie standen im Aufzug, der im langsamen Tempo runterfuhr. Der Innenhof sollte vorerst ausreichen, doch der Silberhaarige hatte bereits im Hinterkopf eine Shooting Range mit dem anderen zu besuchen, wo weitaus mehr Equipment zur Verfügung stehen würde.
Die Sonne wurde heute von grauen Wolken verdeckt, allerdings hätten die Hochhäuser wahrscheinlich auch jedes Licht verschluckt, doch das war nicht so schlimm, so konnte sie nichts blenden.
Im Hof war eine Menge Müll, ein paar alte Tonnen, leere Flaschen, leere Kartons von Take- Out, eine Ecke schien besonders von Junkies gemocht zu werden und eine andere hatte fast schon gefährlich viele Kondomverpackungen rumliegen. Fynn machte sich nicht zu viele Gedanken darüber, was sie hier alles finden könnten und wandte sich lieber dem Kleineren wieder zu. „Versuch mal gerade zu stehen, Schultern nach hinten, Brust raus. Dein Rücken wird es dir in einigen Jahren danken.“
Er trat näher an den Dunkelhaarigen heran, sich seine Pistole schnappend. „Okay, bevor du den Cowboy spielst, zeig ich dir, wie du die Waffe festhalten musst. Kein Gangsterscheiß mit einer Hand, der Rückstoß verpasst dir nur ein blaues Auge. Schau genau hin.“, der Ältere umfasste die Pistole mit beiden Händen, blickte dann zu Craven. „Weißt du, was als Nächstes kommt?“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 3 Icon_minitime1Mi Jan 31, 2024 6:15 pm

Sie hatten über alles und nichts geredet am vergangenen Abend und Craven konnte sich an nicht viel erinnern. Es war sicherlich nichts dabei gewesen, was für Mherzad interessant gewesen wäre, sonst hätte er sich das wohl gemerkt. Irgendwann war er so müde geworden, dass er mitten im Gespräch weggenickt und nicht wieder aufgewacht war, bis die Sonne am nächsten Morgen durch die Jalousien kitzelte. Als er am Morgen aufwachte, galt sein erster Blick seinem Handy. Ein stechendes Gefühl in seiner Magengrube, als er keine Antwort auf seine Message von gestern erblickte, sie aber eindeutig gelesen worden war. Er sendete dem anderen ein Guten Morgen und ließ das Handy wenigstens für den Moment wieder in seiner Tasche verschwinden. Seine Träume waren wieder zerfasert bis er seinen morgendlichen Kaffee getrunken hatte und ein Blick zu Fynn sagte ihm wenigstens, dass keine eigenartigen Spannungen aufgekommen waren durch seinen Blowjob gestern. Vielleicht war es besser so, dass sie es beide wie einen kleinen Ausrutscher behandelten, he felt belittledeine Ausnahme, die sich wohl nicht wiederholen würde. Aber ein kleiner Teil in Craven wollte das schon mal wiederholen. War das so verwerflich? Immerhin hatten sie beide Spaß daran he felt belittledgehabt, es musste ja nichts Ernstes werden.
Noch war die Situation zwischen ihnen aber etwas wund, Cravens Selbstvertrauen durch sein Schuldgefühl immer noch arg angeknackst. Aber die dummen Sprüche, die sie beim Frühstück austauschten, gaben ihm Hoffnung, dass sie zu dem zurückfinden konnten, was sich die letzten beiden Tage zwischen ihnen entwickelt hatte. Anscheinend hatte Fynn es wirklich ernst gemeint, ihm etwas beibringen zu wollen, während er außer Gefecht gesetzt war, denn schon kurz nach dem Frühstück befanden sie sich auf dem Weg in den Innenhof, um Craven wenigstens ein bisschen Umgang mit Waffen beizubringen.
„Ohja, wie man seine Waffe poliert, beherrsche ich ausgezeichnet!“, entgegnete er dem anderen mit einem vielsagenden Grinsen. Der Innenhof war zugemüllt bis zum Rand, aber Craven hatte sich längst abgewöhnt, sich für die Gegend, in der er lebte, zu schämen. Es war anstrengend genug, hier zu leben. Er machte einen großen Bogen um die Ecke mit den Kondomen. Tagsüber hielt sich hier sowieso keiner auf und an das Geräusch von Schüssen waren sie alle nur zu gut gewöhnt. Dann würde ihnen wenigstens niemand zuschauen bei ihren Übungen. Auf einer kleinen maroden Mauer hatte Craven ein wenig Sperrmüll aufgestellt, ein paar Flaschen, Dosen, Takeoutbehälter, alles, was ein gutes Ziel abgeben konnte.
Eigentlich schrie jede Faser in ihm danach, Fynn mit dummen Sprüchen zu begegnen, den Ernst etwas aus der Lage zu nehmen und seine eigene Frustration zu minimieren, aber die Art und Weise, wie der Merc die Sache anging, war irgendwie beruhigend. Da war kein blöder Spruch, er sprach einfach sehr sachlich, als wenn er noch nie etwas anderes gemacht hätte als andere zu unterrichten. Craven richtete sich etwas auf, drückte seinen Rücken auf. Wenn er sich nicht so klein und krumm machte, war er tatsächlich fast so groß wie Fynn, wenn auch nur in der Höhe.
„Okay, gerade findet mein Rücken das nicht so spitze“, ächzte Craven und überließ die Waffe dem anderen. Normalerweise hätte er sich runtergemacht gefühlt, wenn jemand so mit ihm sprach und in alle Richtungen verbal um sich geschlagen, aber es wirkte jedenfalls nicht so, als wenn Fynn ihn aus die Arm nehmen wollte.
„Ich denk mal….die Sicherung?“
Das hagere Gesicht hellte sich kaum merklich auf, als Fynn nickte. Die hellen Augen beobachteten genau, wie der Merc zielte und die erste Dose problemlos traf. Er stieß einen anerkennenden Pfiff aus, nahm dann die Waffe wieder an sich und versuchte, die Haltung des anderen zu kopieren.
„Fühlt sich schon mal n bisschen besser an als vorgestern“, gestand er, während er versuchte, über Kimme und Korn eine Flasche anzuvisieren. Fynn schien das Ganze wirklich ernst zu nehmen, gab kleine Korrekturen. Die ersten Schüsse gingen daneben, aber kurz, bevor Craven keine Ziele mehr hatte, sprang die Flasche mit einem Klirren von der Mauer.
„Fuck yeah!“, stieß Craven aus, versuchte seine Euphorie im nächsten Moment schon etwas einzudämpfen, damit er nicht wie der letzte Rookie wirkte.
„Das hast du dir nicht selbst beigebracht, oder?“, fragte er schließlich so lapidar wie möglich.
„Komm schon, wenn du jetzt sagst, dass du als Naturtalent auf die Welt gekommen bist, fühl ich mich schlecht!“
Es war nicht einmal so, dass Craven den anderen nur aushorchen wollte. Zwar wog sein Handy schwer in seiner Hosentasche und wog jedes Mal schwerer, wenn Mherzad sich immer noch nicht zurückgemeldet hatte, aber ehrlicherweise wollte er auch einfach etwas mehr über den Merc wissen.
„Komm schon, Fynn, ich penn für dich auf meiner Couch, erzähl mir wenigstens, womit du so die letzten sechzig Jahre deines Lebens verbracht hast.“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 3 Icon_minitime1Mi Jan 31, 2024 11:01 pm

Fynn musste schmunzeln bei dem Anblick des Jüngeren, wie dieser seinen Rücken durchdrückte und tatsächlich seine eigentliche Körpergröße offenbarte. Eine gute Haltung bekam man nicht von jetzt auf gleich, doch es hätte ihm durchaus gutgetan, wenn er häufiger darauf achten würde.
Generell war er überrascht darüber, dass noch kein dummer Spruch über die fremden Lippen gekommen war und er dies einigermaßen ernst zu nehmen schien. So konnte man auf jeden Fall mit dem jungen Mann arbeiten.
Nachdem er Craven gezeigt hatte, wie man die Waffe vernünftig zu halten hatte und er auf seine Antwort hin die Sicherung rausnahm, demonstrierte er sogleich, was passierte, wenn man abdrückte. Es war nicht schwer eines der Ziele zu treffen, wäre auch peinlich gewesen, wenn sein halbes Leben zu Nichts geführt hatte. Dennoch lächelte er seinen Nebenmann leicht an, ehe die Pistole in seine Finger gedrückt wurde und er einen Schritt zur Seite machte.
„Jetzt bist du dran.“, mit verschränkten Armen beobachtete er den Dunkelhaarigen. „Du verrenkst dich nicht, das hilft.“, fügte er zu seiner Anmerkung hinzu. Selbst, wenn Craven nichts getroffen hätte, er hatte schon die ersten Schritte gut befolgt und das war eine Menge wert. Abgesehen davon gab es genug Müll hier, den sie aufstellen konnten.
Und als Fynn gerade die Augen offen hielt nach ein paar weiteren Dosen und Flaschen, vernahm er das Klirren des Glases und schenkte dem jungen Mann ein ehrliches, stolzes Lächeln. „Gut gemacht! Hat nicht mal viele Anläufe benötigt!“ Seine Worte waren keineswegs spöttisch gemeint und er klopfte dem anderen freundschaftlich auf die Schulter.
Die nächste Frage ließ ihn lachend den Kopf schütteln. Nein, der Merc hatte ganz sicherlich nicht sich das alles selber beigebracht, ein wenig wünschte er sich, dass dem so wäre, dann wäre es wahrscheinlich irgendwo ein Talent, was er hier aufzuweisen. So war es nichts weiter als jahrelanges Training und Drilling und das war nicht das Spannendste.
„Weißt du, wenn ich bereits auf die Welt mit einem Revolver gekommen wäre, wäre ich jetzt ganz wo anders. Aber nein, ich hatte Training, viel Training.“ Mit einem Seufzer lehnte sich der Ältere gegen ein Stück Mauer, dem lauten Treiben der Stadt lauschend, ehe die grauen Augen Craven anblickten. Ein wenig schlecht fühlte er sich ja schon, dass er so geheimnistuerisch war, vielleicht war auch nichts dabei, wenn man ein wenig über seine Jahre davor sprach.
„Militech.“, entgegnete er nur knapp, bei dem Anblick amüsiert auflachend. „Ich war bei Militech, seit ich denken kann. Hab Corpo- Scheiße gerochen, geschmeckt und gesprochen. Sie haben mir alles beigebracht, von Waffen, Warfare, Bodyguard duties und Black- Ops Missionen. Also nein, kein Talent, nur ein Soldat.“ Fynn zuckte mit den Schultern. „Ja, komischer Karrierewechsel, ich weiß.“

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