Danger Danger
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

Danger Danger

High Voltage
 
StartseiteNeueste BilderSuchenAnmeldenLogin

 

 Living on a guitar´s strings

Nach unten 
2 verfasser
Gehe zu Seite : Zurück  1 ... 10 ... 17, 18, 19 ... 23  Weiter
AutorNachricht
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1320
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 18 Icon_minitime1Fr Dez 14, 2012 3:25 pm

Es war beinahe schon etwas ungewohnt, dass alles so harmonisch war, dass nichts danebenging, und dass Charles ihn gerade tatsächlich auch als einen tollen Freund bezeichnet hatte, ließ Julians Herz einen kurzen Schlag aussetzen, und er musste sich ein breites Grinsen verkneifen. Vielleicht fing ja auch der Unternehmer langsam an, mehr für ihn zu empfinden. Allein der Gedanke daran löste tausende von Schmetterlingen in seinem Bauch aus, und alles fühlte sich so gut an, dass er einen Moment lang völlig Zeit und Ort vergaß, während Charles ihm die Fliege band. Am liebsten hätte er überhaupt nicht mehr von ihm abgelassen, aber wenn sie gleich in ein nobles Restaurant fuhren, dann war es sicher nicht schicklich, die ganze Zeit an ihm zu kleben und ihn berühren zu wollen. Dass hätte man sicher auch bei einem ganz normalen Paar ungern gesehen. Aber sie hatten garantiert noch mehr als genug Zeit für Liebeleien und Sex, und bestimmt hatte Charles sich wirklich Mühe gegeben, Programm für sie zusammenzustellen, und der Norweger wollte das nicht sabotieren. Erneut schweiften seine Gedanken zu dem französischen Essen zurück, er verzog angewidert das Gesicht.
„Nein, die will ich auf keinen Fall essen!“, stieß er schockiert aus, sich leicht schüttelnd. Sein Gesichtsausdruck wurde noch etwas ungläubiger, als Charles auch noch etwas von Froschschenkeln erzählte.
„Igitt, isst man so etwas hier etwa wirklich?“, fragte er völlig außer Fassung, Charles auf großen Augen anblickend. Er war nunmal nie in Paris gewesen, geschweige denn Frankreich, sein ganzes Leben lang hatte er nur Norwegen und Amerika erlebt, und wie sollte man das Ausland auch kennen lernen, wenn man nie dort war? Aber jetzt hatte er ja Charles, der ihm alles erklären und zeigen konnte, mit dem er einmal quer über den Globus reisen konnte, denn er war sich sicher, wenn er nur nett genug fragte, würde er sicher noch mehr Reisen mit ihm unternehmen. Der Lockenkopf stieß ein erleichtertes Geräusch aus, als der Geschäftsmann endlich Entwarnung gab, vermutlich fand er seine unüberlegt geäußerten Vorurteile wieder mal nur zum Kopfschütteln, und er wurde leicht rot im Gesicht.
„Das war bestimmt eine dämliche Frage“, murmelte er schuldbewusst, jedoch erleichtert, als er die recht sanfte Stimme des Älteren hörte und im nächsten Moment seine Lippen schmecken durfte. Doch, solange Charles bei ihm war, konnte er sich gar nicht allzu sehr blamieren. Er nickte eifrig, natürlich war er fertig, er konnte es kaum erwarten, wo man ihn noch alles hinschleppen würde, und lehnte sich zufrieden etwas an ihm an. Wie gut, dass der Fahrstuhl ebenfalls leer war, obwohl sie gerade erst Sex gehabt hatten, sehtne der Jüngere sich bereits jetzt wieder nach dem Körper des Dunkelhaarigen, leise aufseufzend, als er erneut seine Lippen spüren durfte. Erneut wurde er rot im Gesicht, leicht kichernd.
„Oh, glaub mir, das hab ich schon gehört“, grinste er ihm neckisch entgegen, aber bevor er erneut über ihn herfallen konnte, kamen sie zum Glück im Foyer an. Wieder brachte ihn der ganze Luxus, der ihm entgegenschlug, schier um den Atem. Er war ganz sicher noch Jahre davon entfernt, dies alles als selbstverständlich hinzunehmen, und streckte und räkelte sich in der geräumigen Limousine, nur um auszutesten, wie viel Platz sie wirklich bot. Natürlich hätte man das auch noch anders herausfinden können, aber Julian wusste nicht, wie lange sie wirklich fuhren, und so rückte er nach ein paar Minuten nur etwas näher zu dem Älteren heran und lehnte zufrieden den Kopf an seine Schulter, sodass er immer noch durch das Fenster Paris beobachten konnte. Morgen und Übermorgen konnten sie sicherlich noch mehr von dieser atemberaubenden Stadt erleben.
Das Restaurant war an prunk ganz sicher kaum zu übertreffen, und es verschlug Julian beinahe den Atem, sodass er froh war, dass er sich dieses Mal ganz eng an Charles klammern konnte. Zum Glück schenkte ihnen kaum jemand Beachtung, Paris schien wirklich sehr offen zu sein, und optisch hatten sie auch nichts verkehrt gemacht. Er war froh, dass er die Speisekarte gar nicht zu sehen bekommen würde, denn die Preise in diesem noblen Etablissement hätten ihn vermutlich einfach umgehauen. Verstohlen musterte er die anderen Gäste, bestimmt waren das viele Politiker und vielleicht sogar Prominente, aber von all den feinen Herren und Damen erkannte er im ersten Moment niemanden, und dann saßen sie auch schon an ihrem Platz. Überall hörte er Französisch, aber bei niemanden klang es mit Abstand so scharf wie bei Charles. Der Gedanke ließ ihn leicht rot werden, und er war froh, dass ihr Tisch ein klein wenig von den Blicken der anderen Gäste abgeschirmt war. Da man ihm nun doch eine fein eingebundene Karte reichte, wagte er es doch einmal, hineinzulugen. Außer einer Menge französischer Wörter, die er nicht verstand, sprangen ihm zum Glück keine Preise entgegen, wer hierher zum Essen kam, musste wohl nicht nach dem Preis fragen. Ein wenig verloren musterte er all die Gerichte, von denen er absolut nicht sagen konnte, was sie waren, dankbar nickend, als Charles sich anbot, für ihn mitzubestellen.
„Ja bitte, ich hab keine Ahnung, was hier was ist“, gestand er mit leicht rotem Kopf, und legte die für ihn nutzlose Karte wieder beiseite. Der Ältere würde sicher etwas finden, was ihm auch schmecken würde. Außerdem, irgendetwas Fischiges klang doch nicht verkehrt. Er konnte sich einen verträumten Blick und einen Biss auf die Unterlippe einfach nicht verkneifen, als er Charles erneut Französisch reden hörte, grinste seinen Gegenüber von unten herab an, als der Kellner schließlich weg war.
„Du traust dich wirklich, mir noch einmal Wein anzubieten?“, fragte er grinsend, als man ihnen doch recht schnell das Bestellte servierte. Etwas skeptisch musterte er das, was da vor ihm auf dem Teller lag, eine Augenbraue hochziehend.
„Sind das Muscheln?“, fragte er skeptisch, das schwabbelige Fleisch darin mit seiner Gabel leicht anstupsend. Sicher, Austern, das war so ein Essen, was nur reiche Leute aßen. Ob es schmeckte, war dann etwas anderes. So ganz überzeugt war Julian von der Vorspeise nicht, beobachtete den Älteren nur dabei, wie er selbst eine der Muschelschalen zum Mund führte. Etas zögerlich nahmen seine Hände ebenfalls eines der Teile, minutiös jeden von Charles´ Schritten befolgend.
„Und das kann man wirklich essen?“, murmelte er etwas unverständlich, sich verstohlen umblickend, als hätte er Angst, dass ihn irgendein Gast oder Kellner genauestens dabei beobachtete, wie er sich anstellte. Aber dann hieß es jetzt wohl einfach Augen zu und durch. Das Fleisch hatte keine besonders ansprechende Konsistenz, aber sonst schmeckt das Ganze eigentlich wie Fisch, und Charles zuliebe legte er seinen skeptischen Gesichtsausdruck schnell ab, ihm bestätigend entgegen lächelnd.
„Das schmeckt ja wirklich nicht schlecht, grinste er, dem Unternehmer dennoch ein wenig den Vorzug lassend. Zum Glück war das Hauptgericht nicht ganz so gewöhnungsbedürftig, auch, wenn er den Namen nicht aussprechen konnte, aber Hühnchen in Weinsauce klang zwar überaus nobel, war dem Norweger aber wenigstens kein völliges Neuland. Obwohl die Portionen beinahe überschaubar waren, fühlte sich die schlanke Gestalt wirklich pappsatt, als der Teller leer war. Die verschiedenen Weinsorten waren ihm doch etwas zu Kopf gestiegen, aber zum Glück war die Tischdecke lang genug, sodass keiner der anderen Gäste bemerkte, wie er seine Beine zufrieden zwischen die seines Gegenübers schob. Und dass er seine Finger schließlich zwischen seine schob, war wohl kaum anzüglich. Um die Nase herum war er bereits etwas rot geworden.
„Darf ich den Nachtisch aussuchen?“, fragte er schließlich hibbelig, denn an den anderen Tischen hatte er einige Leute mit ihrem Dessert gesehen, und das sah wirklich köstlich aus. Er rückte ein Stück zu dem Älteren herum, mit in seine Karte schauend, bevor er etwas den Kopf hob und die Stimme senkte.
„Was essen denn die Leute da vorne?“, fragte er leise, mit dem Kopf zu einem älteren Pärchen hinübernickend.
„Das sieht lecker aus, das möchte ich auch!“, stieß er bestimmt aus. Er musste wirklich all seine Zurückhaltung aufbringen, um seine Hand nicht gleich über Charles´ ganzen Körper wandern zu lassen, dafür war immer noch später Zeit. Immerhin war er das ultimative Dessert. Julian musste bei dem Gedanken leicht glucksen, sah wieder in die grauen Augen, als er den englischen Namen eines Gerichtes aussprach.
„Und wie heißt das auf Französisch?“, fragte er neckend, diesen kleinen Spaß durfte er sich sicher erlauben.

_________________

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1344
Anmeldedatum : 12.07.09

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 18 Icon_minitime1Fr Dez 14, 2012 10:36 pm

„Siehst du..nicht alles, was das reiche Volk isst, ist unglaublich widerlich oder so seltsam wie Schnecken“, ein belustigtes Lächeln legte sich auf den schmalen Lippen des Unternehmers. Man konnte sagen, was man wollte, aber solche Orte veränderten die Menschen, man brauchte sich nur ihn selbst anzusehen, zu sehen, wie er damals war und was nun aus ihm geworden ist, Charles war sich sicher, dass Julian es bald nicht anders ergehen würde, irgendwann würde er sich an solche Orte gewöhnen, an die routinierten Reisen mit dem eigenen Flugzeug, an außergewöhnliches Essen und auch an die Anzüge.
Schließlich machte er bereits ganz kleine Schritte vorwärts.
Die Vorspeise war schnell hinter sich gebracht, man schenkte ihnen noch einige Minuten der Ruhe, wo der Ältere hin und wieder an seinem Rotwein nippte, den Kleinen beobachtend. Wein war vielleicht doch nicht die beste Idee gewesen, zumal er zum Hauptgang einen ganz anderen bekommen würde, aber auf der anderen Seite- sie hatten noch die Nacht vor sich und was war heißer, als ein anzüglicher Junge, den Alkohol und die Mischung der französischen Welt so schnell anmachen konnte? Profitabel für wahrscheinlich alle Beteiligten.
Der Unternehmer blickte prüfend auf das kleine Rinderfilet auf seinem Tisch, das schick mit Beilage auf dem großen Teller lag, anschließend das Besteck schnappend, der Norweger durfte sich mit etwas vergnügen, was er wenigstens ein wenig kannte, er wollte ihn nicht verschrecken oder etwas Exotisches bestellen, was im Endeffekt dann doch nicht verspeist werden würde, auch wenn es die Kosten sicherlich kaum der Rede wert war- es war teuer, aber nicht zu teuer für den älteren Mann.
Immer wieder wanderten die grauen Augen zum Blondschopf, ihm ein sanftes Lächeln schenkend, während er die Gabel langsam in seinen Mund beförderte.
Sie hielten sich nicht allzu lange mit dem Hauptgericht auf, vielleicht auch, weil auf dem Teller einfach nicht so viel drauf war, dass man die kleinen Bissen lange hinauszögern konnte, aber sie sollten hier auch nicht wie eine Meute Barbaren sich die Münder vollstopfen, das konnte man auch wo anders und der Dunkelhaarige hatte nicht das Gefühl, dass auch einer von ihnen dieses Bedürfnis verspürte.
Zufrieden letzte er sein Besteck auf den Teller, lehnte sich abermals in seinem Stuhl zurück, nach dem großen Weinglas langend, einen kleinen Schluck genehmigend, es anschließend wieder hinstellend. Die wohlige Wärme, die Musik und das gute Essen- es trieb die Müdigkeit im Inneren des Größeren ein wenig an, schließlich hatten sie bereits einen sehr langen Tag hinter sich gehabt, der Blick zur Armbanduhr verriet, dass bereits die Nacht in Paris einkehrte, während daheim die kalifornischen Bürger sich noch an der Sonne erfreuen durften, sich mit wohligen zwanzig Grad Celsius, wie der Europäer sagen würde, zufriedengeben durften, während hier gefühlte eisige Temperaturen herrschten, doch irgendwo war es angenehm hier zu sein, den Kontinent zu verlassen, Charles liebte Europa, er liebte die Kultur, die Literatur, die Architektur und auch die Kunst, während das amerikanische Volk nicht mit so vielen Schätzen prahlen durften, sie hatten ihre Cowboys und die Freiheitsstatue, aber er wollte sich nicht beschweren, es spielte im Grunde genommen gar keine Rolle wo man eigentlich herkam.
Der Unternehmer spürte die Beine des Gelockten zwischen seinen, ihm ein schiefes Lächeln schenkend, ehe er seine Hand langsam zu sich zog, mit den Lippen über die Knöchel fahrend, eine Weile lang die Ruhe genießend, den Moment der Zweisamkeit, die er sonst nie wirklich ersehnt hatte, doch mit dem Jungen veränderte sich sein Leben einfach viel zu sehr, als dass er jetzt noch irgendwie nach seinen alten, routinierten Traditionen handeln konnte.
Langsam ließen die Finger von Julians Hand wieder ab, bekam sogleich die Speisekarte ein weiteres Mal zwischen die Finger, sich die zahlreichen Desserts durchlesend, die es hier gab. Neben dem französischen Kram, konnte man hier auch auf die traditionellen Dinge abweichen, doch eigentlich war es dem Geschäftsmann egal, er war kein Dessertmensch, er konnte auch ohne Kuchen oder Kekse auskommen. „Natürlich kannst du das Dessert aussuchen.“, erwiderte der Größere mit sanfter Stimme, ihn anlächelnd, hatte sich schon darauf vorbereitet, dass er die ganzen Dinge übersetzen müsste, doch anscheinend hatte der Blonde bereits seine Wahl getroffen. Charles folgte seinem Blick, musterte das süße Zeug, dass das Paar nicht weit von ihnen gerade zu verspeisen begann. „Das? Tatsächlich? Das ist eine Kuchenrolle mit..ich glaube Himbeeren und noch anderen Dingen, ich esse so etwas nicht oft, verzeih.“, auf seinen Lippen bildete sich ein entschuldigendes Lächeln, das sich rasch zu einem belustigten Grinsen verwandelte. „Du kannst von dieser Sprache nicht genug bekommen, was?“, fragte er den anderen neckisch, eine Augenbraue hochziehend. Aber er konnte es ihm nicht verübeln, irgendwo genoss er ja selbst das Französisch, es war angenehm und so anders, dass man diese Abwechslung sehr genoss.
Seine prüfenden Augen glitten einmal über die Karte. „Bras de Vénus aux framboises et litchis..hast du dir das gemerkt?“, seine Augen wanderten abermals zu der schmalen Gestalt, leise in sich hineinlachend, ehe er die Karte wieder zuklappte, dem Kellner so unauffällig ein Zeichen gebend, dass sie bereit waren zu bestellen. Er hätte noch Champagner bestellt, doch das wäre vielleicht zu viel für den ohnehin rot um die Nase gewordenen Julian gewesen, weswegen er es dabei beließ, seinen Teller mit dem Dessert betrachtend, betont langsam die süße Nachspeise zu sich nehmend, immer wieder den Norweger anblickend.
Nachdem sie reichlich Essen intus und auch genug des guten Weins geschlürft hatten, war es anschließend an der Zeit auch für das ganze Vergnügen zu zahlen, Charles genoss die wenigen Minuten der Ruhe noch ein letztes Mal, ehe man ihm das mit schwarzem Leder besetzte kleine Büchlein in die Hand drückte, er sich die Rechnung anschaute, anschließend eine seiner Plastikkarten aus der Innentasche seines Jacketts zückend, damit bezahlend. „Wollen wir?“, fragte er den Jüngeren mit einem auffordernden Blick, sich langsam von seinem Sitz erhebend, über den Tisch wandernd, Julian seine Hand reichend, die er schnell umfasste, er wollte sich wohl auch nicht allzu lange unnötig hier aufhalten, es war bereits spät und sie hatten noch so viel vor. Mein reichte ihnen die Mäntel, in denen die beiden hineinschlüpften, wünschte ihnen eine gute Nacht, ehe man die aufgehaltene Glastür hinter ihnen schloss, sie der Kälte überließ.
Der Unternehmer zog den Norweger enger an sich, schlenderte mit gemütlichen Schritten zur Limousine, die immer noch auf sie wartete, der Chauffeur stand rauchend daneben, schnell die Zigarette mit seinen schwarzen, auf Hochglanz polierten Schuhen ausdrückend, ihnen die Tür öffnend. Charles beneidete den Mann ein wenig, er konnte sich nicht einfach hinstellen und sich gemütlich eine qualmen ohne hinterher wütend auf sich selbst zu sein und seinen Geruch von kaltem Rauch zu verabscheuen, doch diese Gewohnheit nahm langsam wieder sein Ende, wenn auch schleppend.
Schnell setzte die größere Gestalt sich neben dem Jungen, die Türe knallte laut zu und man überließ sie dem schwarzen Lederpolster und der angenehmen Wärme der Autoheizung, fuhr anschließend los.
„Ich hoffe es hat dir gefallen.“, säuselte der Ältere sanft in Julians Ohr, vergrub seine Nase in seinem weichen Haar, mit den Fingern über seine Wange fahrend, anschließend das Kinn umfassend, das Gesicht näher zu sich herüberschiebend. Die grauen Augen musterten jede kleine Sommersprosse, die sich auf der hellen Haut abzeichnete, blickte in die strahlenden, blauen Augen, anschließend seine Lippen mit einem sanften, langen Kuss benetzend. Er schmeckte noch das Dessert, die feine Süße, vermischt mit Julians Eigengeschmack, den er so gern mochte. „Was freue ich mich, wenn wir wieder im Hotel sind.“, wisperte er mit leiser Stimme, den Knopf über sich betätigend, sodass der Fahrer sie nicht beobachten oder gar hören konnte, während seine Finger die Jacke des Kleineren abstreiften. „Weißt du, das Gemeine ist, dass du kein Französisch brauchst, um mich in Stimmung zu bringen.“, seine Lippen formten ein schiefes Grinsen, abermals seine Lippen auf die seines Freundes pressend, fordernd an seiner Unterlippe ziehend, während die Hände über den Oberkörper glitten, zufrieden aufseufzend. Frankreich steckte wirklich voller Wunder und Lust, er wusste nicht wieso der Junge ihn ausgerechnet hier so heiß machte, aber was auch immer es war, es gefiel ihm. Sehr sogar.

_________________
Living on a guitar´s strings - Seite 18 Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1320
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 18 Icon_minitime1So Dez 16, 2012 11:25 pm

Was auch immer er sich da gerade bestellt hatte, es schmeckte auf jeden Fall vorzüglich. Eigentlich hatte Julian nicht gedacht, dass er noch Platz für ein Dessert hätte, aber die süße Kuchenrolle war viel zu lecker, um sie nicht sofort am Stück zu verputzen. Den viel zu langen und komplizierten französischen Namen hatte er sich zwar zu merken versucht, aber lange war er nicht hängen geblieben, und Julian war sich sicher, dass hauptsächlich der Alkohol daran Schuld war. Er hatte das Gefühl, ein wenig zu viel davon genossen zu haben, und vielleicht auch ein wenig zu durcheinander, und so langsam war er über den Punkt, an dem ihn dieses Getränk einfach nur scharf machte, sogar schon ein wenig hinaus. Und dennoch war er froh, als Charles anscheinend auch gehen wollte, ihm einen verstohlenen, leicht lasziven Blick zuwerfend. Er hielt sich leicht den Bauch, sofort darauf aber mit seiner Hand nach der des Älteren greifend, als dieser sie ihm anbot. Zufrieden seufzte er auf, seine Finger zwischen denen des anderen spürend. Es war schön hier ganz das verliebte Paar sein zu dürfen.
„Wenn wir das ganze Wochenende hier so gut essen, dann bin ich nachher viel zu dick für dick“, beschwerte er sich giggelnd, die anderen Gäste keines Blickes würdigend. Vielleicht warfen sie ihnen schräge Blicke zu, vielleicht auch nicht. Den Norweger interessierte es nicht, ihn interessierte nur Charles, an den er sich gerade so eng wie möglich schmiegen wollte. Er könnte in diesem Urlaub noch so viel geilen Sex mit dem Dunkelhaarigen haben, was er ihm hiermit schenkte könnte er gar nicht wieder wettmachen. Aber das hieß ja nicht, dass man es nicht mal versuchen konnte. Die kalte Winterluft schlug ihm beinahe noch etwas heftiger ins Gesicht als vor ein paar Stunden, als sie aus dem Flugzeug gestiegen waren, und er schnappte kurz nach Luft. Umso glücklicher war er, dass die Limousine bereits auf sie wartete, und sie keine Zeit mehr hier wartend verschwenden mussten. Schnell stieg er in das warme Wageninnere, froh, dass Charles ihm direkt folgte, und rückte näher zu ihm heran. Er nickte eifrig, sein Kopf fühlte sich noch ganz benebelt an von dem ganzen Alkohol.
„Es war umwerfend“, antwortete er, die engen Berührungen genießend, auf mehr hoffend. Charles´ Kuss schmeckte noch nach der süßen Nachspeise, und er fuhr mit der Zunge leicht über seine Lippen, zufrieden grinsend.
„Nicht so umwerfend wie du, versteht sich“, fügte er neckisch hinzu, bevor die Glasscheibe zwischen Fahrer und Kabine ihnen die letzte nötige Privatsphäre gaben. Er half dem Älteren dabei, die störende Jacke abzustreifen, ihm war eh schon viel zu warm, und beugte sich noch etwas näher zu ihm hinüber, die Lippen nach ihrem zweiten Kuss leicht über seinen Hals wandern lassend. Er wurde leicht rot um die Nase bei seinen Worten, konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
„Brauchst du doch auch gar nicht“, murmelte er etwas verlegen, aber jede Kleinigkeit, die Charles noch begehrenswerter machte, war eine gute Kleinigkeit. Da der Fahrer eh eine sehr ruhige Fahrart hatte, und Julian dieses Mal wusste, dass es bis zum Hotel noch eine Weile dauern müsste, wagte er es, sich rittlings auf den Schoß des Unternehmers zu hocken, seine Krawatte leicht lockernd. Am liebsten würde er gar nicht mehr bis zum Hotel warten, aber er wollte eigentlich lieber das riesige Bett einweihen, anstatt sich mit der Enge im Wagen zufrieden zu geben.
„Ich weiß gar nicht, wie ich mich für all das hier je angemessen bedanken soll“, summte er ihm leicht entgegen, während seine Finger die oberen Knöpfe seines Hemdes öffnete und seufzend über die warme Haut fuhren. Sie sehr er das den ganzen Abend über ersehnt hatte! Er ertaste gierig jeden Muskel, jeden Knochen, bevor er in die grauen Augen blickte und ihn noch einmal innig küsste, die Zunge tief in seinen Hals schiebend. Der Fahrer machte eine etwas engere Kurve, und Julian krallte sich lachend an dem Oberleib des Älteren fest, um nicht von seinem Schoß zu rutschen. Auch, als der Wagen wieder ruhig geradeaus fuhr, hatte er kein besonders großes Bedürfnis, sich von dem warmen Leib wieder zu lösen. Ein wenig um ihn zu ärgern, drückte er seinen Unterleib enger an ihn, aber er wollte es nicht übertreiben, immerhin wollten sie gleich noch unauffällig in ihre Suite gelangen, und das könnte mit einem Ständer in der Hose sicherlich etwas schwierig werden. Außerdem hatte Julian das Gefühl, dass sie bald da waren, und pflichtbewusst knöpfte er das Hemd des Älteren wieder zu und richtete seine Krawatte. Der Blick der blauen Augen richtete sich wieder auf sein Gesicht, ihm sanft einige Haarsträhnen aus der Stirn streichend, die sich dorthin verirrt hatten. Seine Finger strichen über seinen Kragen, sich dann aber doch darin verkrallend und erneut seine Lippen suchend, während er ihn eng an sich heranzog.
„Ich liebe dich so sehr, Charles“, schnurrte er glücklich, je öfter er diese kleinen Wörter aussprach, desto richtiger fühlten sie sich an, und der Blonde würde es sicherlich kein Mal zurücknehmen.
Als die angenehme Autofahrt nun doch zu Ende gehen musste, vergaß Julian vor lauter Vorfreude beinahe noch sein Jackett im Auto. Er war froh darüber, dass Charles´ Kopf noch sehr viel klarer zu sein schien als sein eigener, und sein fester Griff um seine Taille konnte sein eigenes Taumeln zum Glück ganz gut verbergen. Den Aufzug hatten sie dieses Mal leider nicht für sich alleine, aber das hielt Julian trotzdem nicht davon ab, sich der Gestalt des Unternehmers immer wieder entgegenzustrecken und seine Lippen zu suchen, wenn auch nur für flüchtige, unschuldige Küsse. Die paar Minuten konnte er sicher noch innehalten, und die anderen Hotelgäste störten sich nicht an ihren Turteleien. Hastig zog er den Älteren mit in ihr Zimmer, sein Jackett doch noch recht ordentlich über einen Stuhl hängend. Sicher müsste er es hier noch häufiger anziehen, und da wollte er es nicht gleich zerknittern. Er hob kurz den Kopf, bevor sie zur Sache kamen wollte Charles noch eben kurz ins Bad, und das gab dem jungen Norweger zu mindestens schon einmal die Gelegenheit, sich für ihn fertig zu machen.
„Lass dir nicht zu lange Zeit“, hauchte er ihm grinsend entgegen, bevor er etwas holprig begann, sich bis auf die Boxershorts zu entkleiden. Aufgrund des vielen Weines fiel ihm das doch schon etwas schwerer als gedacht, und er war froh, als er endlich den letzten Socken lieblos beiseite werfen konnte, sich rückwärts auf das Bett fallen lassend. Kaum hatte der schmale Leib die weichen Laken berührt, spürte er schon, wie die Müdigkeit seine Lust einfach überrannte, wie ihm die Augen immer wieder zufielen und ihm ein langes Gähnen entlockten. Schlafen kam ihm gerade unglaublich erstrebenswert vor. Beinahe schon im Halbschlaf rollte er sich in die weichen Decken ein, nur ganz hintergründig konnte er Charles im Badezimmer werkeln hören. Ein kleiner Teil von ihm fühlte sich schlecht, weil er einfach so einschlief, aber der Großteil von ihm war viel zu müde, um sich darüber Gedanken zu machen. Er war bereits in einen Dämmerzustand verfallen, als er Charles´ Schritte näherkommen hörte, rollte sich noch etwas enger zusammen, bis er die Wärme seines Körpers endlich näherkommen spürte. Im Halbschlaf schlangen sich die Arme und seinen Leib, sich näher an ihn heranziehend. Er meinte zu bemerkten, dass er ihn zudeckte, aber er hatte sein Gesicht eh nah an seine Brust gedrückt, ein zufriedenes Seufzen ausstoßend.
„Tut mir leid, ich mach es wieder gut….morgen….Jetzt einfach schlafen, ja?“, murmelte er schlaftrunken vor sich hin, ein Bein leicht zwischen Charles´ Unterschenkel schiebend. Selten hatte er sich so geborgen gefühlt, seinen Atem in seinem Nacken spürend.

_________________

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1344
Anmeldedatum : 12.07.09

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 18 Icon_minitime1Di Dez 18, 2012 5:21 pm

Charles genoss es, wie der Jüngere auf seinem Schoß saß, seine Finger entlang der grauen Krawatte fuhren, sie anschließend lockernd. Wer brauchte schon ein lächerliches Hotel, wenn man seinen Spaß auch genauso gut hier ausüben konnte, der Reiz, dass man sie eventuell hören oder gar bemerken konnte, machte ihn sogar noch ein wenig heißer.
Ein schiefes Grinsen umrahmte das markante Gesicht, als die Worte des Jungen fielen, in seinen Ohren widerhallten, die Bestätigung, dass er auch ohne einer Fremdsprache anziehend genug war, stimmte ihn zufrieden, aber wer mochte es nicht in seinem Alter von jungen Wesen als begehrenswert betrachtet zu werden, gewollt zu werden? Sicher steckte er in keiner Midlife- Crisis und er hatte auch nicht das Gefühl, es würde sich eine anbahnen, doch ewig jung würde der Größere wohl ganz bestimmt nicht bleiben und die Fältchen auf seinem Gesicht würden sich bald deutlicher zeigen und er konnte nicht viel dagegen tun, aber so war der Lauf der Dinge.
„Meiner Auffassung nach ist dies bereits eine gute Art sich zu bedanken..“, säuselte er ihm leise ins Ohr hinein, mit den Zähnen nach den Ohrläppchen langend, während seine Hände über den Rücken strichen, langsam zur Fliege wanderten, sie anschließend öffnend, die ersten Knöpfe des Hemdes aufknöpfend. Die Haut unter dem teuren Stoff fühlte sich so weich und zart an, dass er gar nicht mehr seine Finger zurückziehen wollte.
Die innigen Küsse des Norwegers, die Nähe zu seinem zierlichen Körper- er hätte auf der Stelle mit ihm schlafen können, er brauchte keine weichen Federn und Polster, er musste sich nicht in Sicherheit wiegen, wissen, dass sie niemand hören oder gar sehen konnte, lediglich der Junge schien notwendig zu sein, mehr nicht.
„Wenn du so weitermachst, Julian, werde ich für eine lange Zeit nicht mehr den Wagen verlassen können.“, seine Augen blickten den Gelockten belustigt an, leise in sich hineinlachend, ehe er nach seinen Lippen suchte, ihn innig küssend, während sich seine Finger in den blonden Locken vergruben, die sich so seidenweich anfühlten, fast schon irreal.
Doch so angenehm diese Zärtlichkeiten auch waren, die anbahnende Spannung zwischen beider Körper, umso unangenehmer war die Tatsache, dass sie bereits ihr Hotel erreicht hatten. Charles band dem Jüngeren noch schnell die Fliege erneut um den Kragen, drückte seine Lippen auf seine Nase, ihm ein sanftes Lächeln schenkend, ehe sie ausstiegen, sich erneut in die Kälte wagten. Die Worte des Kleinen summten immer noch in seinem Kopf, es war ein schönes Gefühl zu wissen, dass man trotz der vielen Unfähigkeiten und unsichtbaren Ketten, von denen er selbst nicht die leistete Ahnung hatte, geliebt wurde, auch, wenn er selbst diese Worte nicht über die Lippen bringen konnte und es wahrscheinlich eine sehr lange Zeit brauchte, bis er überhaupt es jemals in Erwägung ziehen würde, so etwas zu erwidern. Seine Augen suchten stets die Blauen seines Freundes, seine Hand schlang sich schnell um die schmale Taille, ihn so eng er konnte an sich ziehend, während sie durch die Lobby stolzierten, in Richtung Aufzug.
Sicher, ein bisschen aufgeladen Herumfummeln im Fahrstuhl wäre das kleine Sahnehäubchen auf ihrem eigentlichen Dessert, doch die weiteren Gäste, die ebenfalls in ihre Zimmer wollten, schließlich war bereits späte Nacht, beinahe früher Morgen, begruben dieses Vorhaben schnell, trampelten mit ihren teuren Schuhen auf dem kleinen Vorhaben des Unternehmers, der sich lediglich auf die kleinen Küsse des Norwegers einließ, sich keiner Schuld oder Peinlichkeit bewusst- es war ihr Urlaub, es war Frankreich und vor allem war es Julians Geburtstagsgeschenk, er hatte also das gute Recht so oft an dem Älteren zu kleben, wie ihm gerade danach war und bis auf einige räuspernde ältere Damen und Herren, würde ohnehin nichts passieren, wenn sich zwei Männer hier und da vielleicht mehr als nur freundschaftlich gern hatten- die Welt erlebte einen Umbruch, allerdings wusste Charles ganz genau, dass er zu Hause in San Francisco sich so etwas nicht erlauben dürfte, sein Kundenkreis war viel zu konservativ um es selbst im einundzwanzigsten Jahrhundert als normal anzusehen und das brauchten sie auch nicht, es hatte sie nicht zu kümmern was er in seinem privaten Leben tat und was nicht.
Als der Aufzug endlich in der Etage hielt, wo sie auch aussteigen mussten, zog der Größere den Blondhaarigen sanft mit sich mit, amüsiert über die Tatsache, dass der viele Wein anscheinend ihm sogar zu sehr zu Kopfe gestiegen zu sein schien und der Geschäftsmann wohl als einziger nüchterner Mann aufpassen musste, dass er nicht noch gegen die Wand lief oder andere Dummheiten anstellte. Beim Erreichen des Zimmers zog der Dunkelhaarige schnell sein Jackett aus, warf es, ganz anders als Julian, achtlos in eine Ecke, ihm ins Schlafzimmer folgend, breit grinsend. Zwar hatten sie heute schon eine kleine Runde Sex, doch die Tatsache, dass es nur eine schnelle Nummer, sogar noch halb angezogen und zusätzlich stehend an der Wand war, war einfach nicht genug für den Geschäftsmann, der sich vor allem bei solchen Dingen gerne mehr Zeit ließ und die Dinge auch viel lieber auskostete und zelebrierte, anstatt schnell zum Ende zu kommen. „Entschuldige mich bitte einen Augenblick.“, murmelte er, gefolgt von einem lasziven Grinsen, anschließend ins Bad verschwindend. Auch wenn er heiß auf den Jungen war, leider musste man immer noch den menschlichen Bedürfnissen folgen. Charles zog schnell die restliche Kleidung aus, blickte sich selbst im Spiegel an, über sein rasiertes Kinn streichend- wenigstens eine Sache, um die er sich für einige Tage nicht zu kümmern brauchte. Mit schlanken Fingern fuhr er über das rabenschwarze Haar, ließ das kalte Wasser im Waschbecken laufen, sich schnell die Zähne von all den Resten und dem vielen eingenommenen Essen befreien. Er war kein besonders kleinlicher Mensch, jedoch hasste er nichts mehr als nach so einem üppigen Essen mit solchen Zähnen ins Bett zu gehen, geschweige denn einen anderen Menschen häufig zu küssen. Er spritzte sich noch etwas kalte Wasser ins Gesicht, mit dem Handtuch abtrocknend, ehe er unbekleidet, mit langen Schritten aus dem Badezimmer huschte, kurz an der Türschwelle stehenbleibend. Seine grauen Augen erkannten die schlummernde Gestalt, wie sie sich bereits im Reich der Träume befand. „Ich hätte wohl mehr Französisch sprechen sollen.“, murmelte der Ältere vor sich hin, gefolgt von einem leisen Lachen, kopfschüttelnd zum Bett wandernd, anschließend unter die Decke krabbelnd. Sicher hatte er sich den Abschluss des langen Tages anders vorgestellt, doch auf der anderen Seite konnte er es dem Jungen auch nicht übel nehmen- Julian war sicherlich müde von all dem, was heute bereits geschehen war, alleine die Reise war anstrengend genug gewesen und er kannte so etwas noch gar nicht, musste sich an diese Dinge noch anständig gewöhnen.
Charles deckte nebenbei den kleinen Körper des Norwegers zu, mit der Hand über seine Wange streichend, ihn anschließend fragend anblickend, als dieser plötzlich im Halbschlaf einige Worte murmelnd, anschließend lächelnd. „Schon in Ordnung, Julian.“, brummte der Ältere mit leiser Stimme, schlang seinen Arm um den Körper des Norwegers, mit den Lippen das weiche Haar berührend. „Beim nächsten Mal gebe ich dir einfach weniger Wein..“, er wusste nicht, ob der Kleine die Worte gehört hatte, wahrscheinlich eher nicht, doch wenigstens wusste der Unternehmer nun, wie viel sein Freund vertrug und wie viel nicht, es würde also einfacher werden die Grenzen zwischen der plötzlich ansteigenden Lust oder der Müdigkeit erkennen zu können, auch wenn es sicherlich nicht seine wirkliche Absicht am heutigen Abend war.
Der Dunkelhaarige stieß ein leises, zufriedenes Seufzen aus, ließ die Augen kurz zum Wecker wandern, im fahlen nächtlichen Licht, das von den Straßen auf ihre Suite fiel, vage die Uhrzeiger erkennend. Es war spät, viel zu spät für seine Verhältnisse, doch es war Wochenende, sie konnten sich also so viel Zeit lassen wie sie nur konnten, niemand würde sie dabei stören.
Mit diesem beruhigenden und irgendwo auch angenehmen Gedanken fielen wenige Minuten später auch die grauen Augen zu, trugen den älteren Mann in einen traumlosen Schlaf, der durch den Wein in seinem Blut beinahe noch angenehmer zu sein schien, als er es ohnehin war, schließlich war die zusätzliche Nähe des Blondhaarigen genug für ihn um gut schlafen zu können, sich durch nichts stören zu lassen.
Er fühlte sich glatt fünf Jahre jünger, ähnelte so sehr den Flitterwochen seiner jungen zwanziger Jahren und dennoch, es war so anders, vielleicht intensiver, vielleicht auch neuer, Charles konnte es nicht genau sagen, doch was auch immer es war, es fühlte sich gut und richtig an und alleine die nächsten beiden Tagen und all das, was sie tun würden und die Freude, die sich im jugendlichen Gesicht Julians bilden würde, es reichte ihm vollkommen aus um dieses kleine Geschenk als gelungen zu betrachten. Vielleicht sogar als perfekt.

_________________
Living on a guitar´s strings - Seite 18 Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1320
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 18 Icon_minitime1Mi Dez 19, 2012 3:40 pm

Julian hatte mitbekommen, dass Charles noch ein paar Worte an ihn gerichtet hatte, aber was genau er gesagt hatte, daran konnte er sich am nächsten Morgen schon nicht mehr erinnern. Aber es hatte sanft und freundlich geklungen, und nicht verärgert, weil der junge Norweger ihn wohlmöglich mit einer Erektion allein gelassen hatte. Unterbewusst schmiegte er sich noch etwas enger an den größeren Körper, den Kopf auf seine Brust bettend. Er hatte das Gefühl, dass ihm in der Nähe von Charles einfach nichts passieren konnte, solange er bei ihm war und den Arm um ihn legte, würde sein Schlaf ruhig und entspannt bleiben. Nicht einmal die Alpträume, die ihn nach ihren Tagen in Japan gequält hatten, hatten da noch eine Chance. Viel mehr war seine Traumwelt erfüllt von all den französischen Wörtern, die er den Tag über aufgeschnappt hatte, und auch von prunkvollen goldenen Palästen. Und von riesigen Schnecken. Aber bevor der Traum zu absurd wurde, glitt er zum Glück schon in eine traumfreie Schlafphase über. Vermutlich war der viele Wein daran Schuld. Ein paar Mal glaubte er, auch von Charles zu träumen, aber seine Träume waren nie besonders deutlich, und vermutlich wünschte er sich einfach, dass die verschwommene Gestalt sein Freund wäre.
Dass er in seinen Träumen jedenfalls sehr bildlich geworden war, das merkte er spätestens, als er am nächsten Morgen wach wurde. Einen Moment war er ein wenig orientierungslos, und das Jetlag machte ihm auch noch zu schaffen, sodass er sich desorientiert herumdrehte, mit zusammengekniffenen Augen nach einem Wecker suchend, bis ihm die roten Zahlen förmlich ins Gesicht sprangen. Es war bereits später Morgen, aber allein die Überlegung, wie spät es jetzt wohl in San Francisco sein musste, bereitete ihm Kopfschmerzen. All diese blöde Zeitumstellerei verwirrte einen doch völlig. Wie konnte der Unternehmer bloß ständig damit klarkommen? Er selbst hatte nicht das Gefühl, als könnte er sich jemals daran gewöhnen. Er ächzte leicht auf, gut, dass er noch jung war, sonst hätte der ganze Wein ihn sicherlich verkatert, und der schöne Parisurlaub war viel zu schade, um ihn mit Kopfschmerzen und Übelkeit zu verbringen. Er konnte spüren, dass Charles sich neben ihm ebenfalls regte, aber er hatte zu mindestens einen kurzen Blick auf sein ruhiges Gesicht erhaschen können. Wie friedlich er aussehen konnte….Julian musste leicht grinsen bei dem Gedanken, dass der Anblick eines verschlafen erwachenden Charles ganz ihm gehörte, dass niemand anderes das zu sehen bekommen würde, nicht einmal die dämliche Jennifer. Hoffentlich hatte sie nie so einen schönen Urlaub mit dem Geschäftsmann verbracht. Der kleine Eifersuchtsanfall war allerdings schnell rum, als sich der Ältere zu ihm umdrehte, der Lockenkopf schenkte ihm ein immer noch etwas müdes Lächeln, bevor er sich näher an ihn schmiegen wollte. Er hielt jedoch inne, als er bemerkte, dass er anscheinend nach etlichen Jahren einmal wieder eine Morgenlatte hatte. Sofort verfärbte sich der Gesichtston des Norwegers in ein tiefes, dunkles Rot. Vorsichtig hob er die Bettdecke ein wenig an, mit den blauen Augen darunter lugend, kurz darauf ein leises „Oh“, ausstoßend, die Beule in seinen Boxershorts war nun wirklich unverkennbar. Sichtlich peinlich berührt blickte er zu dem Dunkelhaarigen auf, sich die Decke wieder etwas höher ziehend, ein beschämtes Räuspern ausstoßend.
„Das ist mir ja seit Jahren nicht mehr passiert“, murmelte er verschüchtert. Warum auch, in den letzten Jahren hatte er nicht wirklich jemanden gehabt, der ihm die Träume hätte versüßen können. Vermutlich strömte ganz Paris einfach zu viel Lust aus, als dass er sich dem entziehen könnte. Mit einem leisen beschämten Grummeln vergrub er das Gesicht in der Bettdecke und an Charles´ Brust, sich seinem Blick entziehend. Dabei machte es die ganze Nähe zu ihm auch nicht wirklich besser.
„Das tut mir leid“, nuschelte er in die Bettwäsche hinein, erst nach ein paar Minuten wieder zu dem Älteren hinaufschielend. Sicher war ihr hoher Altersunterschied selten deutlicher gewesen als in diesem Moment, Julian fühlte sich beinahe wie in die Pubertät zurückversetzt, dabei hatte er gehofft, wenigstens den Mist endlich hinter sich zu haben. Eine Weile lang blieb er nur so mit hochrotem Kopf neben dem Älteren liegen, drückte sein Gesicht gegen seine Brust und seine Fingernägel in seinen Rücken, bis er sich wieder so weit im Griff hatte, dass er zu ihm aufsehen konnte, immer noch mit einem leichten Rotschimmer um die Nase.
„Sollen…Sollen wir einfach da weitermachen, wo wir gestern Abend aufgehört haben?“, fragte er, und brachte ein leichtes Lächeln zustande. Immerhin konnten sie ja nicht den ganzen Tag im Bett vertrödeln, Paris wartete auf sie, und auch Julian wollte ja so viel von dieser Stadt sehen wie nur möglich. Heute oder morgen mussten sie ja auf jeden Fall zum Eifelturm! Der Gedanken an die bevorstehenden Aktivitäten gab ihm ein klein wenig Mut zurück, und er befreite sich ein wenig von er störenden Decke, sich rittlings auf Charles´ Becken hockend.
„Es tut mir übrigens echt leid, dass ich einfach eingeschlafen bin“, setzte er leise an, sich zu ihm hinunterbeugend und seine Lippen innig küssend. Er verbiss sich leicht in seiner Unterlippe, seine Fingernägel in seine Brust grabend. Bestimmt hätten sie gestern Abend noch geilen betrunkenen Sex haben können, und er hatte sich die Gelegenheit einfach entgehen lassen. Seufzend lehnte er die Stirn gegen die des Älteren, den tiefen Blick in seine Augen genießend, bevor er wieder ein Stück von ihm herunterrutschte. Seine Hände drückten die Unterschenkel des Älteren ein wenig auseinander, seine Finger umfassten das Glied, bevor er mit der Zunge über den Schaft fuhr, betont langsam und seine Augen dabei immer wieder zu dem Gesicht des Älteren schweifen lassend. Ein leichtes Grinsen bildete sich auf dem sommersprossigen Gesicht, es gefiel ihm, dass er bei Charles solche Ausdrücke hervorrufen konnte, dass er ihn wirklich so sehr begehrte, und seine Lippen schlossen sich anschließend ganz um sein Glied, den Kopf dabei auf und ab bewegend. Die Arme schlangen sich haltsuchend um seine Hüfte. Allzu lange konnte er das Vorspiel ganz sicher nicht ausreizen, denn seine eigene Erektion war ja auch ohne irgendein Zutun entstanden. Als er merkte, dass Charles langsam hart wurde, schob er sich wieder etwas nach vorn, den Unterleib des Unternehmers mit Küssen bedeckend, sich so weiter nach oben arbeitend. Er merkte, wie sich die Erektion des anderen gegen seinen Unterleib drückte, und er stieß ein leichtes Keuchen aus bei dem Kribbeln, das durch seinen ganzen Körper zuckte.
„Was für ein guter Start in den Tag“, schnurrte er, sich dabei leicht über die Lippen leckend. Die Hitze des anderen Körpers drang langsam zu ihm durch und trieb ihm die ersten Schweißperlen auf die Stirn, dabei hatten sie noch nicht einmal richtig angefangen.
„Schade, dass du das ganze Spielzeug zuhause gelassen hast“, grinste er ihm entgegen. Nicht, dass ihr Sex nicht auch so aufregend genug gewesen wäre, so empfand er es zu mindestens, und er hoffte, dass es dem Dunkelhaarigen ebenso erging, dass er nicht insgeheim diese Spielereien vermisste, aber eigentlich hatte Julian nicht das Gefühl, dass dem so war, und er hoffte wirklich, dass er sich mit seiner Einschätzung nicht irrte.

_________________

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1344
Anmeldedatum : 12.07.09

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 18 Icon_minitime1Mi Dez 19, 2012 6:02 pm

Es war nicht seine Art lange in den Federn liegen zu bleiben und zu schlafen, doch in der Nähe des Jungen vergaßen der Ältere gerne die Zeit, vergaß die Welt um sich herum und die Zeiger des leisen Weckers, der nahe seines Ohrs tickte und jede Minute regelrecht auffraß, während beide Körper seelenruhig die Welt um sie herum ausblendeten.
Der Jetlag war mittlerweile Teil des Lebens, das der Unternehmer führte, hier zwei Stunden mehr, da drei Stunden weniger, man flog dem Tag hinterher oder verlor ihn während der langen Reise, stellte jedes Mal die Zeiger der Armbanduhr neu, um sich wieder zu wundern, wie viele kostbare Minuten verloren gegangen waren. Charles konnte nicht behaupten, dass er sich wirklich daran gewöhnt hatte, doch er hatte gelernt damit umzugehen, trotzdem brauchte auch er etwas Zeit um die kalifornischen Angewohnheiten abzulegen und andere zu adaptieren, hatte doch eigentlich keine andere Wahl.
Er zuckte mit den Mundwinkeln, als er spürte, wie sich der Junge neben ihm leicht bewegte, behielt die Augen jedoch einen Moment lang geschlossen, wollte nicht gleich so schnell aufwachen, war es doch so warm und angenehm in dem fremden Bett, das das ganze Wochenende über ihnen gehörte. Der Dunkelhaarige hatte selten die Möglichkeit gehabt sich mit dem bloßen Herumliegen zu beschäftigen, sein Erwachen so lang hinhauszuzögern wie er es in diesem Augenblick tat und irgendwo war dieser kleine Urlaub weitaus mehr als nur ein kleines, verzögertes Geschenk, das er Julian bieten wollte, es waren auch drei Tage, wo dem Älteren klar wurde, warum er tagein tagaus so viel Zeit und so viele Nerven in seine Firma steckte. Für so etwas lohnte es sich allemal.
Charles fühlte sich beobachtet und er brauchte nicht einmal zu vermuten, dass der Blonde ihn gerade beobachtete, irgendwo erklärte sich dies beinahe von selbst. Erstaunlich, dass der Kleine wirklich etwas für ihn übrig hatte und was auch immer es war, was ihn besonders an dem alten Mann faszinierte, das würde ihm wohl auf ewig ein Rätsel bleiben, auch wenn er es mochte, es ganz heimlich sogar genoss diese Zuneigung bekommen zu können. Langsam schlug er seine grauen Augen auf, blinzelte einige Male die Decke über ihnen an, bis die verschwommenen Umrisse endlich eine anständige Form angenommen hatten, seinen Körper leicht zum Norweger herumdrehend, ihn verschlafen anblickend, anschließend breit lächelnd. Die lagen Finger suchten den Weg zum lockigen, blonden Haar des Jüngeren, sie sanft berührend. „Guten Morgen…“, murmelte seine Stimme dunkel, wie es immer früh morgens war. Der Anblick des Jungen war angenehm, es machte den Morgen beinahe schon viel besser, als gedacht, sodass er sich gar nicht an diesem zarten Gesicht sattsehen konnte, seine Finger zu seiner Wange gleiten ließ, über die weiche Haut streichend, blickte ihn fast schon erwartungsvoll an, darauf wartend, dass der schmale Leib sich an seinen schmieg, jedoch fragend die Augenbrauen hebend, als dieser auf einmal innehielt. Hatte sich seine Faszination in der Nacht etwa verändert und er hatte jetzt ein völlig anderes Bild vom Geschäftsmann? Oder war etwa eine andere Sache der Grund dafür? Der plötzliche Rotton verwirrte den Älteren noch ein wenig mehr, amüsierte ihn jedoch auf der anderen Seite viel zu sehr, sodass er gar nicht erst wissen wollte, was der Grund für seine plötzliche Scham war. „Oh?!“, erwiderte er fragend, seinen Blick ebenfalls unter die Decke wandern lassend, konnte sich bereits denken, wo das Problem tatsächlich lag. „Oooh!“, fügte er anschließend anerkennend hinzu, formte mit seinen schmalen Lippen ein breites Grinsen, leise in sich hineinlachend. Er vergaß so gerne, dass den jungen Herren der Schöpfung so etwas hin und wieder immer noch passieren konnte und war gleichzeitig froh, dass er aus diesem Alter raus war und dass solche morgendliche Begrüßungen immer seltener wurden, so gut wie nie seinen Zeitplan störten oder gar verzögerten. Doch in diesem Augenblick konnten sie sich ruhig Zeit nehmen um Julian aus dieser Lage raushelfen zu können- Charles konnte sich nichts Besseres vor einer Dusche vorstellen. Seine Augen folgten den Regungen des Gelockten, nebenbei den Worten lauschend. „Anscheinend hast du wohl schon seit Jahren nicht mehr so gut geträumt…es braucht dir nicht unangenehm zu sein, ich bin keine Großmutter, Julian.“, entgegnete der Größere, gefolgt von einem weiteren leisen lachen, ehe er einen Laut der Empathie ausstieß, fuhr mit den Händen über den nackten Rücken des Kleineren, als sich dieser vor ihm versteckte. Sein Grinsen war beinahe schon verboten, ging über beide Ohren, dabei verwirrte es den Älteren ein wenig, dass dem Norweger solch eine Kleinigkeit so peinlich sein konnte, als ob Charles noch nie eine Erektion erlebt hätte und nur, weil diese plötzlich am frühen Morgen erschienen war, hieß es nicht, dass es ihm unangenehm sein sollte.
„Es braucht dir nicht leid zu tun, das ist gesundes, menschliches Verhalten.“, der Unternehmer ließ die grauen Augen hinunter zum Jüngeren schweifen, ihm ein verständnisvolles Lächeln schenkend. „Ist mir auch oft genug passiert.“, geduldig wartete er darauf, dass der Blondschopf ihn wieder anblickte, gluckste leise bei den nächsten Worten, die der Junge aussprach, mit hochgezogenen Augenbrauen den immer noch leicht vorhandenen Rotschimmer im Gesicht des Sommersprossigen beobachtend. „Ich glaube uns bleibt gar keine andere Wahl, schließlich muss dein Problem beseitigt werden.“, ein schiefes Lächeln zierte das ältere Gesicht, präsentierte eine Reihe an blankweißen Zähnen, die den Kleinen anglänzten. Er würde Julian ganz bestimmt nicht zweimal fragen lassen und genau da weiterzumachen, wo sie gestern unglücklicherweise aufgehört hatten, zog die Decke mit den Händen ganz vom Bett weg, sodass diese achtlos auf dem Fußboden landete, doch so hatten sie viel mehr Platz. Mit den langen Fingern fuhr er über die zarten Hüften des Anderen, über die herausstehenden Hüftknochen, seine schmale Brust, ihm ein breites Lächeln schenkend. „Es braucht dir nicht leidzutun.“, säuselte seine Stimme leise, seinen Kuss ebenso innig erwidernd. Was sie gestern verpasst hatten, konnte jederzeit nachgeholt werden, ob nun mit Alkoholeinfluss oder ohne, Charles war sich sicher, dass beide Arten gleichermaßen befriedigend waren und wenn er zwischen Sex vor dem Schlaf und Sex nach dem Schlaf wählen müsste, würde er sich eindeutig für Zweiteres entscheiden, schließlich war so die restliche gute Laune gewährleistet.
Die Augen des Unternehmers folgen den Bewegungen des Norwegers, schauten ihm dabei zu, wie er langsam wieder von ihm abrutschte. Der Ältere war verwundert wie sehr ihn bereits die kleine Berührung der anderen Finger auf seinem Glied erregte, wahrscheinlich konnte er es selbst gar nicht mehr erwarten, denn bereits das Wissen, dass der Kleine schon erregt war, trieben sehr viele Gedanken und Fantasien in den Kopf des Älteren, die er allesamt am liebsten sofort ausgelebt hätte. Wie warme Zunge, wie sie über seine ansteigende Erregung fuhr, es trieb die Hitze in seinem Körper regelrecht an, Charles vergrub die Nägel im Laken, langsam an diesem ziehend, während seine Augen sich genüsslich einen Moment lang schlossen, sich auf die Mundarbeit des Jüngeren einlassend. „Julian, du bist zu gut…“, hauchte er ihm entgegen, leicht zu ihm hinunterblickend, ehe er den Kopf in den Nacken legte, ein lustvolles Seufzen zwischen die Lippen gleiten ließ, mit der Zunge über seine Lippen leckend.
Hätte Julian einfach weitergemacht, wäre der Größere wahrscheinlich noch gekommen, ohne, dass sie wirklich etwas gemeinsam getan hatten, doch er ließ rechtzeitig von ihm ab, genau dann, wenn sein Glied hart wurde, sich anschließend pulsierend gegen den schmalen Leib drückte, als sich dieser wieder an seinen Körper schmieg.
Der Unternehmer lächelte den Blonden verführerisch an, bestätigte seine Aussage mit einem stummen Nicken, nach seiner Unterlippe schnappend, sie anschließend küssend, während seine Hände über den schmalen Körper strichen, sich die Finger in beide Pobacken vergruben, ihn noch enger an sich ziehend. Es war fast schon verboten wie sehr der Norweger ihn erregte, ihn unglaublich heiß machte, dass er ihn am liebsten schnell herumgewirbel hätte, es sofort mit ihm getrieben hätte, doch seine Worten ließen ihn einen Moment lang innehalten, den Jungen nachdenklich anblickend. „Nun, eigentlich habe ich etwas mitgenommen, was dir sicherlich immer noch in Erinnerung geblieben ist.“, stieß er anschließend aus, gefolgt von einem verschwörerischen Grinsen, ehe er sich langsam vom Körper des Kleineren losriss, mit eiligen, langen Schritten zu seinem Koffer tapsend, darin herumkramend, anschließend etwas metallisch schimmerndes herausholend. Er wedelte grinsend mit den Handschellen in der Luft, kroch wieder auf das Bett, sich nun breitbeinig über den schmalen Körper aufsetzend, den Schlüssel ordentlich auf den Nachttisch platzierend. „Wenn du so freundlich wärst deine Arme auszustrecken.“, forderte der Dunkelhaarige ihn auf, darauf wartend, dass der Junge seinen Anweisungen folgte, anschließend mit einem leisen Knacken die Handschnellen um die Handgelenke anlegend, Julian zufrieden anblickend. Es lag wirklich etwas in der Luft, was ihn zusätzlich noch heißer machte als sonst, doch es war ein angenehmes Gefühl, auf das er gar nicht mehr verzichten wollte.
Mit einem leisen Lachen beugte der Größere sich herüber, benetzte den Oberkörper des Lockenkopfs mit heißen Küssen, an seinen Brustwarzen saugend, während seine Finger mit dem Bund seiner Boxershorts spielten, sie anschließend grob von den Hüften reißend, mit der Hilfe des Jüngeren ganz entfernend, anschließend mit sanfter Gewalt den Körper herumdrehend, ihn auf die Matratze drückend. Seine Lippen pressten sich auf den Nacken des Norwegers, während seine Hände sich in den Oberschenkeln vergruben, den schlanken Körper näher zu sich heranziehend, ihn anschließend leicht spreizend, sodass er langsam in ihn eindringen konnte. Ein erregtes Keuchen entwich seiner Kehle, ließ ihn noch tiefer in Julian eindringen, sich dabei mit den Nägeln in sein Fleisch krallend. Eine Welle der Lust übermannte seinen Körper, erstaunt darüber, dass es so schnell dieses Mal ging.
„Julian, du bist so heiß, weißt du das?“, er hatte sich vorgebeugt, wisperte die Worte sanft in sein Ohr, mit der Nasenspitze über seinen Hals fahrend, ehe er mit den Zähnen nach ihm langte, ihm verschwörerische, violette Male hinterlassend, während sein Becken sich in einem stetig wechselndem Rhythmus, hin und wieder sogar kreisend, bewegte, gegen den Unterleib seines Freundes stieß, dabei weitere Laute aus ihm entlocken konnte, die ihn animierten, noch schneller und intensiver zuzustoßen. Sein Stöhnen vermischte sich mit dem des Blonden, haltsuchend schlang er seine Arme um die Taille, ihn anschließend im Eifer der Lust ein weiteres Mal herumwirbelnd, sodass er in sein Gesicht blicken konnte, breit grinsend. Schweißperlen zogen ihre Bahnen auf der muskulösen Brust des Älteren, auf der Stirn, verklebte das rabenschwarze Haar, doch es war nebensächlich, er würde ohnehin duschen und selbst wenn nicht, das war es wert.
Keuchend presste er seine Stirn gegen Julians, anschließend seine Lippen suchend, ihm einen stürmischen Kuss schenkend, dabei die Zunge tief in seinen Hals schiebend. Sein Unterleib bewegte sich immer schneller, immer härter, er konnte sich schon lange nicht mehr zügeln oder gar kontrollieren, war ganz eingenommen von der Ekstase, die durch seine Venen floss, im Herz wild pulsierte.
Automatisch wanderte die Hand zum Glied des anderen, es etwas fester mit langen Fingern packend, erst langsam, dann schneller reibend, während seine Augen die Regungen in Julians Gesicht beobachteten, triumphal grinsend. „Wir sollten so etwas jeden Morgen tun..“

_________________
Living on a guitar´s strings - Seite 18 Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1320
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 18 Icon_minitime1Do Dez 20, 2012 9:44 am

Neugierig hob sich der Blick des Jüngeren, als die vage Andeutung des Älteren erklang, eigentlich konnte das nicht viel sein, was er mitgenommen hatte, was er bereits schon kannte. Nur widerwillig löste er sich von dem Körper des anderen und ließ ihn zu seinem Koffer huschen, jede seiner Bewegungen genauestens beobachtend, wobei er eigentlich mehr auf die Muskeln unter seiner Haut achtete als auf das, was er da eigentlich aus dem Koffer zog. Eigentlich war es eh klar, dass es die Handschellen waren. Und trotzdem entfuhr dem Norweger ein begeisterter Laut, und er setzte ein breites Grinsen auf. Dass sie wirklich am frühen Morgen schon so aktiv sein konnten, so kreativ, während die meisten Paare sich vermutlich noch in ihren Betten wälzten und schliefen, oder sich zu mindestens auf langweiliges Gekuschel beschränkten. Aber nicht bei ihnen, nein, sie konnten das besser.
„An die erinnere ich mich noch sehr gut“, schnurrte er ihm entgegen, sich bereitwillig unter dem Körper des anderen streckend, es gefiel ihm, wenn er sich so über ihm aufbaute, das machte ihn ganz wuschig. Und außerdem passte es umso besser zu ihrem Spiel. Fordernd drückte er seinen Unterleib ein wenig gegen den des anderen, streckte ihm schließlich wie gewünscht die Handgelenke entgegen. Das Geräusch der zuschnappenden Fesseln jagte einen leichten Schauer über den Rücken, und er wünschte sich für einen Moment, der Schlüssel für die Dinger wäre sehr viel mehr außer Reichweite als auf dem Nachttischschränkchen. Zufrieden grinste er ihm entgegen, demonstrativ die Arme etwas auseinanderzuziehen, nur, um zu zeigen, dass er wirklich wehrlos war. Eigentlich war er das ja sowieso, Charles war ihm körperlich weit überlegen. Und Julian liebte es, dass er ihm das auch zeigte. Er schloss genießend die Augen, als er die Lippen des anderen auf seiner Brust spürte, die Hitze in seinem Körper war bereits so sehr angestiegen, dabei hatten sie noch nicht einmal wirklich begonnen. Die etwas härteren Berührungen des Unternehmers machten ihn so unglaublich heiß, dass er Angst hatte, sich gar nicht lange genug beherrschen zu können, und er biss sich lustvoll auf die Unterlippe. Zwar war es schade, dass er so mit dem Gesicht zum Bett gar nicht seine Finger in Charles´ Rücken vergraben konnte, aber das hätte er wegen der Handschellen ja sowieso nicht gekonnt, also war es auch egal. Er stieß scharf Luft zwischen den Zähnen aus, seine Augen drückten sich etwas fester zusammen, als er endlich in ihn eindrang, die ersten paar Stöße schmerzten wie immer leicht, aber dieses Mal ging es scheinbar noch schneller, bis dieses anfängliche Übel überwunden war. Seine Unterarme stützten sich leicht auf der Matratze ab, bereits jetzt zitterten seine Muskeln vor Lust, und er drehte den Kopf so gut er konnte, damit er Charles´ neckenden Küssen und kleinen Bissen auch etwas entgegenzusetzen hatte, sonst hätte ihn das alles hier wohl furchtbar wahnsinnig gemacht. Das Keuchen und Stöhnen war so laut angeschwollen, dass er sich ziemlich sicher war, dass selbst ihre etwas abgelegenere Suite sie nicht vor den Ohren anderer Hotelgäste schützte, aber irgendwie fand er den Gedanken sogar extrem anregend, und er drückte seinen Körper nur noch enger an den seines Partners, noch ein klein wenig lauter seinen Namen keuchend.
Ein erschrockener Laut entwich seinen Lippen, als er plötzlich herumgewirbelt wurde, aber im nächsten Moment schon lag ein breites Grinsen auf seinen Lippen. Ohne weiter zu zögern legte er die gefesselten Handgelenke um den Nacken des Älteren, ihn fordernd zu einem innigen Kuss zu sich herunterziehend, während seine Zunge sich begierig an seinen Zähnen vorbeischob. Charles´ Worte entlockten ihm ein leichtes Lachen.
„Jeden Morgen solchen Sex? Dann würde ich verrückt werden, Charles“, hauchte er ihm entgegen, und war sich sicher, dass das nicht einmal gelogen war. So viel geiler Sex jeden Morgen…
„Da würdest du mir schier das Hirn rausvögeln….“, fügte er hinzu, jedes Wort langsam betonend, und anschließend seine Zähne in seinem Nacken versenkend. Er schmeckte das Salz auf seiner Haut, als er mit seiner Zunge über seine Brust fuhr. Der Lockenkopf bemerkte bereits jetzt, dass er sich nicht mehr lange zusammenreißen konnte, spätestens, als er die Finger des Älteren an seinem Glied spürte, verbiss er sich so fest in seinem Nacken, dass davon ganz sicher blaue Flecken bleiben würden. Er konnte einfach nicht anders, er war nicht mehr Herr seiner Sinne, all das hier machte ihn einfach wahnsinnig an, dass er kurz sogar überlegte, das Bett doch den ganzen Tag nicht zu verlassen. Die Stöße des Dunkelhaarigen schüttelten ihn so heftig durch, dass er beinahe Angst um seine Knochen hatte, aber jeglichen anderen Sorgen waren in dem einen Moment sowieso wie verflogen, als er zum Orgasmus kam. Stöhnend legte er den Kopf in den Nacken, spürte das altbekannte Zittern durch seinen Körper laufen, seit sie ohne Kondom Sex hatten, war das alles noch viel intensiver und atemberaubender. Erschöpft ließ er sich in die Kissen zurückfallen, Charles glücklich anlächelnd, der neben ihm aufs Bett sank. Schwer atmend lehnte er seinen Kopf an seine Brust, bis er wieder einigermaßen zu Atem gekommen war. Er wusste gar nicht, wieso er je wegen ihres Altersunterschiedes besorgt sein sollte, wenn der Sex so atemberaubend war. Er blickte auf die Handschellen an seinen Armen, lehnte sich anschließend über Charles hinüber, nach dem Schlüssel auf der Kommode greifend. Noch einmal genoss er den Körper des Älteren so nah an sich, bis er schließlich seine Fesseln gelöst hatte und sie beinahe andächtig zurücklegte. Er drückte sein Ohr an die Brust des anderen, konnte sein Herz noch immer rasen hören.
„Ich sollte vorsichtiger mit dir sein, dein armes Herz“, kicherte er ihm entgegen, gab ihm aber sogleich einen langen Kuss. Vermutlich war der Unternehmer momentan sowieso in der Blütezeit seiner Kondition, und Julian bezweifelte nach wie vor, dass er mit jemandem, der erst zwanzig war wie er, so viel Spaß hätte haben können. Eine Weile lang lag er nur so an seiner Brust, die Wärme des anderen Körpers in sich aufnehmend, zufrieden mit den Fingern über seine Haut fahrend. Nach einer Weile setzte er sich allerdings auf, blickte den Älteren fordernd an.
„Jetzt müssen wir aber schnell duschen, ich will doch heute noch was von Paris sehen!“, stieß er mit gespielter Strenge aus. Ohne weiter zu zögern schwang er die Beine aus dem Bett und baute sich vor dem Geschäftsmann auf, die Hände in die Hüfte gestemmt.
„Komm schon, sonst hab ich den ganzen Spaß alleine“, drohte er ihm grinsend, darauf wartend, dass er sich endlich aus dem Bett bequemte. Gestern hatte er dem Badezimmer gar nicht so große Aufmerksamkeit geschenkt, er war auch viel zu müde dafür gewesen, aber heute stellte er fest, dass es neben der Dusche auch noch eine riesige Badewanne mit goldenen Löwenfüßchen gab, und er drehte kurzentschlossen das Wasser auf.
„Heute wird gebadet“, bestimmte er kurzerhand. Obwohl die Wanne recht groß war, würden sie so nämlich trotzdem viel enger aneinander kleben als in der Dusche, und das konnte er nur begrüßen. Auf dem gekachelten Rand an der Badezimmerwand standen einige teuer aussehende Fläschchen mit Duftölen, und enthusiastisch füllte der Norweger gleich etwas von dem Zeug in ihr Badewasser, bis ihm ein schier erschlagender Duft entgegenwallte. Zufrieden drehte er die Flacons wieder zu, darauf wartend, dass die Wanne komplett gefüllt war, und dass Charles endlich Platz genommen hatte, sodass er sich zwischen seine Beine setzen konnte, sich an ihn anlehnend. Sofort schnappte er sich seine Hände, sie leicht in seine nehmend, während das Wasser ihn aufwärmte. Nachdenklich blickte er auf sein Handgelenk, auf das Tattoo, das mittlerweile irgendwie an Bedeutung verloren hatte.
„Schon komisch, wie sich alles so schnell geändert hat“, begann er murmelnd, der Tag, an dem ihn Charles von der Straße aufgegabelt hatte, erschien ihm furchtbar weit entfernt.
„Jetzt brauchst du gar keine Tätowierung mehr, damit ich dir nicht weglaufe“, erklärte er. Er wusste gar nicht, was er mittlerweile über die kleine Lilie denken sollte, ob er deswegen böse auf den Unternehmer war, oder ob er das Beste daraus machen sollte. Schnell streifte er solche negativen Gedanken ab, den Kopf leicht in den Nacken legend, sodass er zu dem Gesicht des Älteren hinaufblicken konnte.
„Was hast du denn für heute geplant?“, fragte er neugierig, und die Vorfreude verwischte die dunklen Schatten, die sich für einen Moment auf dem blassen Gesicht gebildet hatten.

_________________

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1344
Anmeldedatum : 12.07.09

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 18 Icon_minitime1Fr Dez 21, 2012 12:44 am

Ein schiefes Grinsen legte sich auf dem markanten Gesicht des Älteren. Sie würden beide wahnsinnig werden, würde jeder Morgen so beginnen, doch er konnte sich mit diesem Wahnsinn arrangieren, es war ein geringer Preis, dafür, dass es so befriedigend war sich mit dem Kleinen in den Laken zu wälzen und gegenseitige Zärtlichkeiten auszutauschen.
„Ich würde aufpassen…“, erwiderte er auf die Bemerkung des Blonden, mit der Zunge über seine Lippen leckend, ihn anschließend ein weiteres Mal stürmisch küssend, den Geschmack des Jungen genießend, er wollte heute am liebsten gar nicht mehr von ihm ablassen, doch sie hatten noch einiges vor und würden sich auch dieses Mal eigentlich nicht viel Zeit lassen dürfen. Mit diesem Gedanken beschleunigte er seine Bewegungen und ein wenig mehr, intensivierte seine Stöße, immer lauter, lustvoller aufstöhnend, seine in der Brust anschwellende Lust hinaus lassen, sich dabei noch enger gegen den schmalen Leib drückend. Charles‘ Lippen begaben sich auf Wanderschaft, liebkosten jeden Millimeter des schlanken Körpers, aufkeuchend, als er spürte wie die Zähne sich in seiner Haut vergruben. Andere würden das ganz bestimmt nicht gutheißen, doch der Geschäftsmann genoss diesen Schmerz in seinem Nacken, er machte ihn heiß, motivierte ihn aufs Neue schneller sein Unterleib zu bewegen, dunkel stöhnend, während er immer schneller und heftiger den Höhepunkt erreichte, was sie sicherlich auch dem puren Sex ohne Kondom zu verdanken hatten, der alles so anders machte, so echter und realer, dass Charles sich nicht daran erinnern konnte, jemals so geilen Sex gehabt zu haben, so schnell auf Touren gebracht zu werden. Seine rechte Hand vergrub sich in der Brust des Norwegers, während die andere noch etwas fester an seinem Glied zudrückte, es noch schneller reibend, bis der Jüngere endlich zu seinem Höhepunkt kam, seinen Körper noch einige Male heftig schüttelnd, ehe er ebenfalls den erlösenden Orgasmus erreichte, ein letztes Mal tief aufstöhnend, in ihm zum Erguss kam.
Erschöpft presste er seine Stirn auf die schmale Brust, verharrte einen kurzen Moment in der Position, unfähig sich bewegen zu können, ausgenommen von der Anstrengung, von der Tatsache, dass es so angenehm und befriedigend war, dass er nicht einmal wusste, ob das alles gerade wirklich geschehen war oder er derjenige war, der in seinen feuchtfröhlichen Träumen feststeckte und sich bei ihm eine Erektion anbahnte.
Doch die Erschöpfung machte ihm schnell klar, dass sein Kopf keine kleinen Spielchen mit dem Älteren spielte, er ließ den Körper rasch neben Julian sinken, sich dabei schnell aus ihm zurückziehend, seine Augen zum Lockenkopf schweifen lassend. Er konnte nichts sagen, grinste den Jungen lediglich breit an, während sich seine Brust im schnellen Rhythmus hob und sank, das Blut immer noch heftig durch die Venen pulsierte und der Körper des Unternehmers nur langsam wieder zur Ruhe kam, irgendwann würde er noch aufpassen müssen, dass er sich nicht zu sehr überanstrengte, doch dieses Problem sollte ihn erst in vielen Jahren einholen, irgendwann, wenn er alt und grau war und bis dahin hatte er gut zwanzig Jahre, das war zumindest der Plan und er würde ihn auch einhalten…vielleicht sogar ausdehnen.
Der Dunkelhaarige beobachtete den Gelockten dabei, wie er sich über ihn beugte, nach dem Handschellenschlüssel griff, sich anschließend von den Fesseln lösend. Hm, schade eigentlich, er mochte seine Wehrlosigkeit, die Tatsache, dass er in seinen Freiheiten ein wenig eingeschränkt war, doch er wollte nicht über die Bettgeschichten hinausgehen, nicht mehr.
Ein zufriedenes Seufzen entwich seiner Kehle, als sich der Kleine ihm so näherte, seinem Herzschlag lauschend, während er mit der Hand über seinen Rücken strich, mit den Lippen das blonde Haar berührend.
Charles musste laut glucksen, als Julians Worte den Raum erfüllten, blickte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Willst du damit etwa andeuten, dass ich alter Mann in Zukunft vorsichtigen Sex haben soll?“, fragte er den Kleineren, belustigt das schmale Gesicht musternd, gefolgt von einem leisen Lachen. Vierunddreißig zu sein war kein Todesurteil und dieses ganze Gerede davon, dass nach dem dreißigsten Lebensjahr alles bergab gehen würde, war schlichtweg lächerlich. Menschen, die dies behaupteten, sollten versuchen eine Firma aufzubauen, vorher noch einige Jahre studieren und danach erst einen anständigen Job finden, der das Expandieren seines Könnens irgendwie unterstützen könnte- sie würden staunen, wie unglaublich angenehm die dreißiger Jahre in diesem Kontext erschienen. Charles konnte sich erst jetzt wirklich ein anständiges Leben gönnen, Dinge tun, die er wollte, ohne Angst auf Verluste zu haben. So betrachtet war er also noch sehr jung.
Und dennoch konnte er nicht leugnen, dass ein bisschen faulenzend im Bett herumliegen sehr viel angenehmer erschien als den ganzen Tag unterwegs zu sein, doch es war Julians Tag, er wollte es ihm nicht aufgrund seiner Bequemlichkeit versauen, stieß dennoch ein schweres Seufzen aus, als ihn Julian zum Aufstehen bewegte, ihnen einen Moment lang musternd, ehe er sich langsam vom Bett erhob, dem Norweger ins Badezimmer folgend.
Seine grauen Augen schauten sich prüfend um, blieben an der schmalen Gestalt des Blondhaarigen kleben, sich am Hinterkopf kratzend- der Einfall zu Baden schien im ersten Moment zwar sehr verlockend zu sein, doch eigentlich sollten sie sich damit nicht allzu lange aufhalten, aber auf der anderen Seite konnten sie sich ihre Zeit so aufteilen, wie es ihnen gerade passte.
Seine Lippen formten ein breites Lächeln, stumm dem Beschluss zunickend, während sich die Wanne mit heißem Wasser füllte und bald darauf, dank Julians wunderbarem Einfall, der gesamte Raum nach blumigen, parfümierten Duft roch, den Charles nicht ganz identifizieren konnte.
Langsam setzte der Größere erst ein Bein, dann das andere in die Wanne, sich an das heiße Wasser gewöhnend, ehe er den gesamten Körper ins Wasser tauchte, im Schaum versinkend, Julian fordernd anblickend, als sich dieser endlich zu ihm gesellte, die Arme um seinen Oberköper schlingend, während seine Lippen seinen Hals hinunterwanderten, ein anerkennendes „Hmm.“ In seine Haut brummend, als die Worte des Jüngeren fielen. Charles lehnte sich leicht zurück, dachte über das, was der Blonde ausgesprochen hatte, nach. Seine Tätowierung war tatsächlich belanglos, doch wer hätte je geahnt, dass es sich so zwischen ihnen entwickeln könnte, wer hätte voraussehen können, dass beide nun hier in einer Wanne in Paris sitzen würden, wie ein ganz normales Paar, ohne, dass der andere für seine Dienste bezahlt wurde, dass sie so etwas wie eine ‚Beziehung‘ führten, die nicht nur auf den Sex basierte?
Der Unternehmer hätte es sich nicht träumen lassen, es war nicht sein herkömmliches Leben und auch nicht seine Art, aber nun war es zu spät um diesen kleinen Fehler auf seiner Hand wieder rückgängig zu machen, er hoffte nur, dass er wenigstens gute Dinge damit verband, Dinge, die mit Charles zu tun hatten, eines Tages vielleicht zurückblickend sagen konnte, dass er in seiner Nähe glücklicher war, wenn sie irgendwann nicht mehr zusammen waren, aus welchen Gründen auch immer.
„Du hast recht…“, murmelte er leise in sein Haar hinein, einen Moment lang den Raum in Schweigen hüllend, tief in seinen Gedanken versunken, so sehr, dass er die Frage des Norwegers erst viel zu spät bemerkte. „Hm?“, seine Augen wanderten fragend hinunter zu Julian, in einen Moment lang musternd, ehe er eine allwissende Miene aufsetzte, schief lächelnd. „Du brauchst wärmere Bekleidung und wenn wir das erledigt haben, müssen wir ein bisschen Theorie für dein Kunst sammeln und dann können wir tun, was auch immer du möchtest, Julian.“, schnurrte der Ältere nahe seinem Ohr, seine Finger unter das weiche Kinn gleiten lassend, das schmale Gesicht leicht anhebend, ihm anschließend einen sanften Kuss auf die Lippen drückend, genüsslich aufseufzend.
Sie verweilten eine Weile lang in der Wanne, Charles genoss es mit dem eingeseiften Schwamm über den schmalen Rücken seines Freundes zu streichen, den restlichen Schweiß und Schmutz entfernend, ehe sie endlich fertig waren und das mittlerweile abgekühlte Wasser verließen, es ablaufen lassend.
Der Unternehmer trocknete sich schnell ab, aus dem Badezimmer stolzierend, mit verschränkten Armen vor seinem Schrank stehen bleiben, ehe er sich einen schwarzen Anzug herausholte, mit dunkelblauer Krawatte und blankweißem Hemd- Alltagsoutfit, ließ die Krawatte jedoch im nächsten Moment einfach liegen, die ersten zwei Knöpfe seines Hemdes geöffnet lassend- sie würden den ganzen Tag unterwegs sein und er sah auch so anständig genug aus, man konnte also hin und wieder über die Angewohnheiten hinweg schauen.
Der Blick des Unternehmers wanderte immer wieder zum Lockenkopf, ihn breit anlächelnd, anschließend zu ihm herantretend. „Ich glaube das Essen wartet bereits in unserer Suite auf uns, komm, ich mag keinen kalten Kaffee.“, raunte er dem Jungen entgegen, die Hände auf seine Schultern legend, seine Lippen mit einem kurzen Kuss benetzend, ehe er nach seiner Hand schnappte, das Schlafzimmer verlassend.
Das Essen hatte tatsächlich bereits auf sie gewartet, so wie es auch vereinbart wurde, sodass sie schnell das kleine, französische Frühstück hinter sich bringen konnten. Charles erledigte noch schnell einen Anruf, schnappte sich anschließend seinen Mantel, ihn über die Schultern werfend, seine linke Hand dem Norweger ausstreckend. „Komm, der Wagen wartet auf uns..“, seine Stimme war sanft und geduldig, während der Junge seine Hand endlich ergriff, beide das Hotelzimmer verlassen konnten. In der Lobby wünschte man ihnen, wie immer, einen guten Morgen, den der Dunkelhaarige freundlich erwiderte, anschließend durch die verglaste Tür hinauswandernd, Julian eng an sich ziehend. Der Himmel war durchzogen von grauen Wolken, die einem Wintermorgen beinahe glichen und die beißend kalte Luft verriet, dass nichts Gutes auf sie zukommen würde, doch wenigstens stand der Wagen bereits bereit, wie gestern hatte man auf sie gewartet, sodass sie sich schnell hinein in die Polster setzen konnten, sich von der Kälte abschottend. Der Chauffeur wusste Bescheid, wo es zuerst hinging und machte sich bereits, ohne sie lange warten zu lassen, auf, fuhr auf die stark befahrene Straße auf, im mäßigen Tempo das Gebäude, welches die beiden behausten, hinter sich lassend.
„Hier findet man viele nette Kleidungsstücke, neben italienischen Anzügen sind die aus Paris sicher auch mit die liebsten…was nicht heißt, dass du dir ebenfalls nur Anzüge kaufen musst, ich bin mir ziemlich sicher, dass wir viel für dich finden werden, dann haben wir auch einen Grund um öfter hierher zu kommen…warme Mode ist bei uns wirklich sinnfrei.“, er stieß ein leises Seufzen aus, den Blick hinauswerfend. „Das Schöne an Frankreich ist, dass du niemals das Gefühl haben wirst, längst vergangenes Zeug zu tragen, aber was rede ich, schau es dir gleich einfach selbst ab.“

_________________
Living on a guitar´s strings - Seite 18 Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1320
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 18 Icon_minitime1Fr Dez 21, 2012 10:34 am

Eine Weile noch genoss Julian die Wärme in der Wanne, den Duft der verschiedenen Badesalze einatmend, während er die sachten Berührungen des anderen spürte. Er hoffte, dass er Charles mit seiner Bemerkung nicht zu sehr ins Grübeln gebracht hatte, immerhin war es nicht negativ gemeint gewesen. Er musste einfach hoffen, dass sie nichts auseinanderbringen würde, dann musste er die Tätowierung auch niemals bereuen. Der Gedanke mit Charles alt zu werden gefiel ihm einfach viel zu gut, und er legte seufzend den Kopf an seine Brust. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten sie noch Stunden in der Wanne verbringen können, allerdings wurde das Wasser langsam kalt und seine Haut schrumpelig. Neugierig musterte er Charles, hieß das, dass sie in irgendein Museum gehen würden? Eine Weile noch grübelte er darüber nach, dann konzentrierte er sich ganz auf den Gedanken, was man in Paris wohl alles für tolle Klamotten kaufen könnte.
„Gibt es hier noch tollere Sachen als in San Francisco?“, fragte er neugierig, während er sich aus der kalt gewordenen Wanne quälte, sich ein weiches Handtuch um die Hüften schlingend. Mit eiligen Schritten folgte er Charles zurück in ihr Schlafzimmer, etwas skeptisch seinen Schrank betrachtend. Er selbst hatte wenig Lust, sich wieder in einen Anzug zu quälen, und das würde er fürs Einkaufen doch wohl auch kaum müssen, oder? Wenn sie ihm gleich wärmere Kleidung kauften, dann würde er die sowieso gleich anbehalten. Demonstrativ schlüpfte er in etwas lässigeres, musste ein wenig grinsen, als der Unternehmer die Krawatte beiseitelegte.
„Das ist deine Auffassung von Alltagskleidung, die Krawatte weglassen?“, fragte er lachend, gab ihm aber gleich darauf einen schnellen Kuss, ihm seine Antwort damit nehmend. Er hatte sogar mehr Hunger auf Frühstück als er gedacht hätte, immerhin hatte er gestern Abend gut gegessen, aber er ließ sich nicht zweimal bitten. Er war sogar etwas überrascht, dass das Frühstück schon in ihrer Suite stand, er hatte gar nicht mitbekommen, dass jemand das gebracht hatte. Umso begeisterter war er, dass es Croissants gab, von denen er gar nicht wirklich genug bekommen konnte. Etwas schuldbewusst blickte er auf seinen Bauch hinunter, schief lächelnd.
„Bestimmt nehme ich in diesem Urlaub total zu“, seufzte er leicht vorwurfsvoll, doch im nächsten Moment lächelte er bereits wieder, schnappte sich Charles´ Hand, um mit ihm das Hotel zu verlassen. Seine Finger hielten die Hand des anderen so fest wie möglich, es sollten ruhig alle sehen, dass er sich diesen tollen Kerl geangelt hatte, und keine Französin hier auf die Idee kam, sich an ihn ranzuschmeißen, weil sie ihn vielleicht für etwas anderes als seinen festen Freund hielten.
An die Limousine könnte er sich beinahe gewöhnen, hier was so viel Platz, und er hatte sich vorgenommen, bis zum Ende des Urlaubs noch einmal Sex in diesem Wagen zu haben. Jetzt so früh am Morgen war allerdings nicht die richtige Zeit dazu.
„Muss ich etwa noch einen Anzug kaufen?“, fragte er blinzelnd.
„Ich hab doch schon einen.“
Und einen maßgeschneiderten doch noch dazu! Aber anscheinend reichte ein Anzug in der Welt der Schönen und Reichen ganz und gar nicht aus. Es würde wohl ewig dauern, bis er all diese kleinen Regeln und Etiketten verstand. Er rutschte etwas näher an den Unternehmer heran, seinen Kopf an seine Schulter lehnend.
„Ach, solange es mit gefällt, muss es nicht in Mode sein“, beschloss er mit fester Stimme. Noch immer grübelte er darüber nach, wo sie nach ihrer Einkaufstour wohl hinwollten. Der Verkehr kroch heuet nur sehr langsam vor sich hin, sodass es eine ganze Weile dauerte, bis sie an ihr Ziel kamen. Da konnte man sich doch beinahe ärgern, dass er sein Vorhaben doch nicht in die Tat umgesetzt hatte. Gegen die Läden, die Paris zu bieten hatte, wirkten die Geschäfte in San Francisco beinahe billig, und der Lockenkopf riss leicht die Augen auf, so erschlagen war er von dem ganzen Luxus. Automatisch drückte er sich näher an Charles, hatte Angst, ihn in dem Gewimmel hier zu verlieren. Die Modehäuser wirkten wie kleine Tempel, und er hätte nie gedacht, dass er irgendwann mal etwas kaufen würde, was von einem Designer stammte, den selbst er vom Namen her zuordnen könnte. Auch hier waren die Läden allerdings nicht besonders gefüllt, blinzelnd nahm Julian wahr, dass man anscheinend nicht einfach in so ein Geschäft ein und aus gehen konnte, wer nicht reich genug aussah, wurde gar nicht erst hereingelassen. Wie gut, dass er mit Charles hier war! Gerade, als sie in eines der Geschäfte getreten waren, durchzuckte ihn ein leichter Geistesblitz, und er drehte sich hastig zu dem Dunkelhaarigen herum, ihn groß anfunkelnd.
„Gehen wir ins Louvre?!“, fragte er, so enthusiastisch, dass er einen schiefen Blick der Verkäufer erntete, und betreten zu Boden blickte. Der Verkäufer, der ihn in San Francisco eingekleidet hatte, war irgendwie freundlicher gewesen. Etwas unsicher wanderte er an den zahlreichen Kleidungsstücken entlang. Allein ein Shirt hier war so teuer, dass er von dem Geld einen Monat lang gut hätte leben können. Ein schlanker Verkäufer kam auf sie zugeeilt und plapperte irgendetwas auf Französisch, allerdings in Julians Richtung, der ihn nur hilflos anblickte.
„Könnten Sie Englisch mit mir reden?“, fragte er etwas unsicher, erntete aber nur einen strengen Blick und eine weitere Antwort auf Französisch. Er drehte sich leicht zu Charles herum, der einige Schritte von ihm entfernt stand und sich ein paar Anzüge ansah. Er fühlte sich etwas unangenehm, sich zu dem Unternehmer hinüberbeugend und ihn am Ärmel zupfend.
„Charles, was will er von mir? Er mag nicht Englisch mit mir reden“, erklärte er nervös sein Problem, zu dem Mann hinüberschielend. Konnte er ihn nicht einfach mit Kleidung vollladen, ihn in eine Umkleidekabine stopfen und alle Outfits nachher mit „Oui“ oder „Non“ quittieren? Vermutlich hatte er gefragt, wonach Julian denn suchte, aber das wusste er doch selbst nicht so genau. Und sich in so einem Laden mit Händen und Füßen zu verständigen war wohl mehr als unangebracht. Er biss sich leicht auf die Unterlippe, nein, das hier war so ganz und gar nicht seine Welt, das merkte er jetzt doch ganz deutlich. Nicht einmal Charles´ Französisch konnte ihn für eine Weile auf seinen Bedenken reißen, er bekam nicht einmal mit, dass er die Sprache gewechselt hatte, wo es ihn doch gestern Abend so furchtbar heiß gemacht hatte. Er legte den Kopf leicht schief, tröstete sich mit der Hoffnung, dass er sich im Louvre nicht ganz so fehl am Platze fühlen würde, immerhin gab es dort Kunst, da war er mehr in seinem Element, hatte Charles vielleicht sogar ein klein wenig etwas voraus. Himmel, er würde ja die Mona Lisa sehen, die wirklich echte! Der Gedanke lenkte ihn für einen Moment furchtbar ab und zauberte ein abwesendes Lächeln auf sein Gesicht.

_________________

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1344
Anmeldedatum : 12.07.09

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 18 Icon_minitime1So Dez 23, 2012 11:05 pm

Dass es Julian momentan vielleicht ganz egal war, ob seine Kleidung in einigen Monaten wieder nicht dem Trend entsprechen würde, amüsierte den Älteren, es war interessant auch die andere Seite des Lebens zu sehen, da, wo lediglich die Bequemlichkeit zählte und das, was einem selbst gefiel. Auf der anderen Seite würde Charles sich wohl auch nicht in Kleidung zwängen, die ihm nicht gefiel, aber er wusste, dass diese Gleichgültigkeit bald ein klein wenig abnehmen würde, der Junge musste nur lang genug mit ihm zusammenbleiben…
Seine Augen blickten gedankenverloren hinaus, während seine Finger über den Oberarm des Jungen strichen, seine Nähe in der großen Limousine genießend. Hätte er gewusst, dass sie so schleppend vorankommen würden, hätte er ganz sicher auch andere Aktivitäten für beide während der Fahrt sich ausdenken können, allerdings würde es wohl kein gutes Bild auf das Pärchen werfen, wenn sie nach einer kleinen Runde Sex plötzlich in einen schicken Laden hereinspazierten und sich dort nach Kleidung umsahen, nein, das dudelten die Angestellten dieser Boutiquen ganz und gar nicht. Und dass sie zu den nobelsten Läden überhaupt gehörten, konnte man bereits erkennen, als der Wagen nach einer gefühlten Ewigkeit vor einer langen Straße anhielt, die zwar belebt war, jedoch nicht so sehr wie all die anderen Einkaufszentren, die sie hinter sich gelassen hatten, wo Menschen hektisch sich auf die Weihnachtszeit vorbereiteten, wo Touristen hoch erfreut über die Architektur und die Auswahl der Produkte in den zahlreichen Schaufenstern waren. Paris lebte das ganze Jahr über, ganz gleich wie kalt die Temperaturen hier auch sein mochten.
Die schwarz lackierte Tür öffnete sich und der Dunkelhaarige wartete darauf, dass sein Freund zuerst hinauskletterte, eher ihm langsam folgte, sich den Mantel ein wenig zurecht streichend, anschließend mit den grauen Augen den Blonden anblinzeln, schief lächelnd. Das hier war sicherlich noch ein kleines Stück nobler, als die Geschäfte, die die blauen Augen des Kleineren bereits zu Gesicht bekommen hatte aber etwas andere konnte man in diesem Land auch nicht erwarten, das französische Volk war gerne extravagant.
Die langen Beine des Unternehmers trugen ihn an einigen so gut wie leer stehenden Bekleidungsläden vorbei, ehe er in einen abbog, hineintretend, wissend, dass Julian ihm folgte, so nah wie er an ihm gepresst war, würde es den Älteren auch wundern, würde er plötzlich von seiner Seite weichen und verschwinden und dennoch- hin und wieder schielte er zu ihm herüber, nur um zu sehen, dass er nicht allzu erschlagen von dem ganzen noblen, beinahe schon übertrieben sinnlosem Prunk war, der hier und da ihr Sichtfeld erreichte.
Ein schmales Lächeln umrahmte die blassen Lippen als sich der Blick des Verkäufers mit seinem traf, ehe der freundliche Gesichtsausdruck des Fremden sich verzog, den Gelockten ein wenig verärgert anblickend, als dieser urplötzlich so voller Freude und Übereifer mit seinem Freund zu sprechen begann, welcher dies jedoch nicht als allzu schlimm erachtete, lediglich als Antwort grinsend nickend. In Paris existierten noch viele weitere Museen, in welche er den Jüngeren hätte mitschleifen können, doch keines davon war so bekannt und angesagt und besonders für einen Künstler, wie Julian einer war, war es ein Muss, solch einen Ort aufzusuchen, es wäre ein netter Unterpunkt, den man in vielen Galerien nebenbei erwähnen konnte.
Langsam ließ der Geschäftsmann vom Blondhaarigen ab, ließ ihm die Freiheit, sich besser umschauen zu können, sich selbst mit neugierigen Augen umblickend. Es waren noble, teure Dinge, die es hier zu kaufen gab, keine Frage, doch nicht nach seinem Geschmack, nicht unbedingt die Mode, die er trug und vielleicht war er auch für einige Oberteile oder gar Hosen einfach viel zu…alt, um es ganz nüchtern zu betrachten. „Such dir bitte etwas für kalte Tage aus..“, forderte er den Lockenkopf auf, ihn kurz anblickend, ehe er mit langen Schritten weiter voranstolzierte, hier und da mit den Fingern nach dem Stoff eines Oberteils oder einer Jacke greifend. Er war ein wenig in seinen Gedanken versunken und auch in dem weichen Kaschmirstoff, den er unter seinen Fingerspitzen spürte, sodass der Größere anfangs gar nicht mitbekam, wie Julian bereits Bekanntschaft mit dem Personal machen durfte, noch dazu mit einem, der niemals seine Muttersprache ablegen würde, auch nicht für den edelsten und wichtigsten Kunden auf dieser Erde.
Franzosen waren anstrengend.
Erst als Charles seinen Namen vernahm, das nervöse Zupfen an seinem Ärmel, drehte der Geschäftsmann sich zu seinem Partner um, ihn fragend musternd. „Wo liegt das Problem?“, fragte er mit einer hochgezogenen Augenbraue, anschließend zum Verkäufer herüberschauend. Dass sie hier ordentlich verdienten, konnte man sehr gut an seiner Kleidung erkennen, aber auf der anderen Seite- ein normales Männlein würde ganz sicher nicht eingestellt werden, da konnte man noch so erfahren sein.
Der Schwarzhaarige klopfte Julian leicht lächelnd auf die Schulter, als ihm klar wurde, dass beide offenbar Verständigungsprobleme hatten, anschließend das Wort ergreifend, zum Personal sprechend, ihm klarmachend, was der Junge brauchte. Mehr musste der Mann nicht wissen, er nickte beiden zu, zauberte ein freundliches Lächeln, ehe er davonsauste, sich schnell einige Kleidungsstücke vom Haken nehmend, während Charles seinen Arm um die Schulter des Norwegers legte. „Du musst wissen, dass die Franzosen, selbst wenn sie noch so perfekt die englische Sprache beherrschen, sich partout weigern diese in ihrem Land zu sprechen. Sehr patriotische Menschen…hin und wieder anstrengend, aber man gewöhnt sich schnell an ihre Sturheit.“, versicherte er ihm mit leiser Stimme. Julian brauchte das alles nicht zu wissen, eigentlich, schließlich würde er ohnehin nicht alleine in solch einer Stadt einkaufen gehen, da war sich der Unternehmer mehr als nur sicher, doch es würde ihm vielleicht verständlich machen, warum man selbst in solchen international angelegten Einrichtungen sich nicht auf die Kunden einstellte, sondern sich die Kunden auf das Personal einstellen musste um eine angemessene Kommunikation erhalten zu können.
Der junge Franzose winkte ihnen zu, forderte den Blonden auf, sich mit der Kleidung in die Umkleidekabine zu bewegen, drückte ihm zahlreiche Oberteile, Hosen und Jacken in die Hände, als sie endlich den Mann erreichten, deutete mit einem Finger, dessen Nagel perfekter manikürt war als der von manchen Frauen, auf die leere, geräumige Kabine, einige französische Worte äußernd, darauf wartend, dass Julian sich zum Umziehen zurückzog, während beide Gestalten darauf warteten, dass er herauskam und ihnen einige Sachen präsentierte. Wenn es etwas gab, was Charles hier gefiel, dann war es das Personal- es war nicht allzu aufdringlich, wusste dennoch sein Handwerk zu verstehen, sodass der kritische Blick eines solchen Verkäufers hin und wieder vor schlimmen Dingen schützte, noch dazu versuchten sie keine unnötigen Gespräche mit dem Geschäftsmann anzufangen, im vollsten Wissen, dass dieser wohlmöglich keine Zeit für solche Dinge hatte und man wollte ihn nicht mit unnötigen Dingen vergraulten, ihnen war schließlich bekannt, dass der ältere Herr genug in seinen Platinkarten an Geld übrig hatte, was ihnen einen weiteren schicken Anzug garantierte.
Nach einigen Minuten traute sich endlich der Blondschopf hinaus, Charles blickte ihn mit verschränkten Armen an, leicht lächelnd. „Man könnte dir wirklich alles kaufen und es sieht nicht einmal schlecht an dir aus…ich bin wirklich begeistert.“, sein Lächeln verwandelte sich zu einem Grinsen, anschließend mit grauen Augen den jungen Mann neben sich anblickend. „Très bien.“, wahrscheinlich konnte sich selbst der Norweger denken, was man soeben zu ihm gesagt hatte. „Probier‘ den Rest noch schnell an und dann suchen wir anständige Schuhe, ehe wir zum Museum fahren, ich möchte nicht, dass wir allzu spät dran sind…es ist immer so unglaublich voll im Louvre.“, automatisch wanderte der Blick Charles‘ zu seiner Armbanduhr, dann wieder zu Julian, ihn auffordernd anstarrend, darauf wartend, dass er die anderen Dinge anprobierte und sie alles, was ihm gefiel, kaufen konnten. „Es sei denn du hast hier etwas gesehen, was du unbedingt anziehen möchtest, ich werde dem guten Herrn sagen, er soll es dir vorbeibringen.“

_________________
Living on a guitar´s strings - Seite 18 Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1320
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 18 Icon_minitime1Di Dez 25, 2012 8:32 pm

Wieder einmal war Julian wirklich froh, dass er Charles bei sich hatte, der nicht nur die Sprache hier beherrschte, sondern anscheinend auch ganz gut zu wissen schien, wie die Leute hier tickten. Es war schon erstaunlich, wie sehr Menschen sich im Endeffekt von ihrer Herkunft bestimmen ließen. Selbst Charles entsprach schon ein wenig dem amerikanischen Stereotyp, genauso sehr, wie Julian ihm nicht entsprach. Er zog die Augenbrauen leicht zusammen, den Verkäufer kurz musternd, wartend, bis er sich ein paar Schritte von ihnen entfernt hatte, um ein paar passende Kleidungsstücke herauszusuchen. Dann erst wandte er sich wieder dem Geschäftsmann zu. Gemein eigentlich, das alle hier sich theoretisch offen in einer anderen Sprache über ihn unterhalten konnten, er selbst diese Möglichkeit aber nicht hatte.
„Das ist aber sehr unhöflich“, merkte er an, die Unterlippe leicht vorschiebend. Warum musste man es den anderen Menschen so unnötig schwer machen? In Norwegen war das aber anders gewesen. Ein wenig skeptisch beäugte er den jungen Franzosen dabei, wie er einen ganzen Haufen Kleidung für ihn zusammensuchte, ließ sich schließlich von ihm in irgendeine Kabine stopfen und begann, sich durch den Wust von Klamotten zu kämpfen. Ein paar der Sachen gefielen ihm nicht wirklich, und allein aus Trotz gab er sie mit einem Kopfschütteln zurück, ohne sie überhaupt anprobiert zu haben. Wenn der Verkäufer schwierig sein durfte, dann konnte er das auch. Es war lange her, dass er so warme Kleidung hatte kaufen müssen, was er irgendwie sogar vermisste, denn eigentlich mummelte er sich ganz gerne dick ein. In Kalifornien war alles mit langen Ärmeln meistens schon zu warm. Ein Teil nach dem anderen ließ er sich von Charles und dem Verkäufer absegnen, einige Dinge dennoch behaltend, auch, wenn sie dem Franzosen nicht gefielen. Er sollte bloß nicht meinen, dass er sich mit allem besser auskannte, nein, mit seiner Sturheit hatte er es sich bei dem jungen Norweger verscherzt, und er konnte sich ein kleines diebisches Grinsen in der Umkleidekabine nicht verkneifen, als er kurz ein genervtes Augenverdrehen des anderen aufschnappte. Mit dem, was er jetzt anhatte, war er eigentlich sogar recht zufrieden, und er wollte es am liebsten anbehalten, damit er gleich nicht fror, wenn er den Laden wieder verließ. Seine Wangen röteten sich leicht, als er das Kompliment des Älteren hörte, ein leichtes Lächeln zustande bringend.
„Ja, ich weiß“, brachte er hervor, in dem Versuch, irgendwie selbstsicher zu wirken, aber so ganz gelang ihm das nicht, dafür war er einfach viel zu berührt von den netten Worten seines Freundes. Es war immer wieder schön zu wissen, dass ihm sein Äußeres auch wirklich zusagte, auch angezogen. So viele teure Klamotten wie er mittlerweile besaß….Die Vorstellung war irgendwie ganz komisch. Niemand schien ein Problem damit zu haben, dass er seine Sachen gleich anließ, und er sprang glücklich zu Charles hinüber, die Arme um seinen Hals schlingend und ihm einen langen Kuss aufdrückend.
„Nein, ich bin wunschlos glücklich!“, antwortete er zufrieden, noch einmal kurz seine Lippen suchend, bevor er wieder von ihm abließ und mit ihm gemeinsam zur Kasse hinüberschlenderte, sich dann jedoch wieder absichtlich abwandte, er wollte gar nicht wissen, wie viel sie dieser Designerkram kostete. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte günstigere Kleidung auch ausgereicht, aber er war sich ziemlich sicher, dass Charles das nicht unbedingt gefallen würde. Er beobachtete den Verkäufer noch eine Weile, die Tüten schließlich an sich klaubend. Mittlerweile konnte es ihm gar nicht mehr schnell genug gehen, er wollte so schnell wie nur eben möglich zum Louvre! Die Tüten nahm ihnen draußen ihr Chauffeur ab, dann konnten sie ein paar Häuser weiter nach Schuhen suchen. Mit solchen Kleinigkeiten wollte er sich kaum noch lange aufhalten, nach zwei oder drei Paar Schuhen, die er anprobiert hatte, hatte er warm gefütterte gefunden, in denen seine Füße auch nicht frieren mussten, und ungeduldig zog er den Unternehmer an der Hand wieder mit sich zurück zum Auto, nun wieder etwas agiler, da er warm eingepackt war. Er konnte während der gesamten Autofahrt kaum ruhig sitzen, trommelte immer wieder mit den Fingern auf dem Knie des anderen herum. Lächelnd schielte er zu ihm hinüber, er war jetzt selbst zu aufgeregt, um die lange Fahrzeit irgendwie kreativ nutzen zu können. Er hätte sich nicht einmal geträumt, dass er jemals den Louvre sehen würde. Und nun fahren sie nur ein paar Minuten Autofahrt davon entfernt.
„Wie willst du den Louvre denn noch toppen?“, fragte er grinsend, während draußen die weihnachtlich beleuchteten Straßen Paris´ an ihnen vorbeizogen. Julian konnte nicht sagen, ob es noch weit war, aber er wünschte sich, dass sie ganz bald da wären.
„Da muss ich mir heute Abend ja noch mehr Mühe geben“, kicherte er leicht, er fühlte sich ganz kribbelig, als der Wagen endlich anhielt, und er wartete nicht einmal mehr darauf, dass ihnen der Chauffeur die Tür öffnete. Hastig schlüpfte er aus dem Auto, mit großen Augen die Palastanlage bestaunend. Einige Minuten lang konnte er sich nicht an dem riesigen Gebäude sattsehen, alles hier schon so unglaublich groß und beeindruckend, dass er alles für einen Moment ausgeblendet hatte. Beinahe etwas erschrocken drehte er sich um, als er sich endlich von dem Anblick lösen konnte, sich nach Charles umsehend. Kurz hatte er die Sorge, er hätte ihn in der Menge hier verloren, und umso fester griff er seine Hand, als er merkte, dass er noch da war. Beinahe Pudding hatte er in den Beinen, als er mit dem Älteren zusammen Richtung Eingang schlenderte, schon hier draußen gab es mehr als genug zu bewundern. Die Architektur und die unglaublich vielen Menschen hier. Der Großteil war wohl Touristen, er hörte unglaublich viele unterschiedliche Sprachen durch die Luft flattern, drehte sich sogar einmal kurz um, als er meinte, Norwegisch herauszuhören, aber Charles war schon weitergegangen und er wollte ihn unter keinen Umständen verlieren.
Auch innen war alles so prunkvoll und gigantisch, dass Julian einen leichten Ausruf des Staunens einfach nicht unterdrücken konnte. Er wartete darauf, dass Charles den Eintritt bezahlte, ungeduldig auf den Zehenspitzen auf und ab wippend. Er hakte sich bei dem Geschäftsmann ein, damit er sich wenigstens ein bisschen beruhigte und nicht wie von der Tarantel gestochen von einem Ausstellungsstück zum nächsten rannte. Es war recht voll hier, aber nicht so, dass er die Gemälde und anderen Kunstwerke nicht betrachten konnte. Mit großen Augen klebte er an den Meisterwerken, jeden Pinselstrich genauestens musternd.
„Oh man, so gut werde ich niemals werden“, stieß er andächtig aus, klang dabei ein klein wenig niedergeschlagen. Dabei würde er auch gerne etwas Bedeutsames hinterlassen, große Werke, die nicht erst nach seinem Tod etwas wert waren. Er stieß ein leises Seufzen aus.
„Wenn ich gewusst hätte, dass wir hierher kommen, hätte ich einen Zeichenblock und Stifte mitgenommen!“, ärgerte er sich leicht, dieser Ort war voll von Inspirationen.
„Wenn wir zurück im Hotel sind, musst du mich erst etwas zeichnen lassen! Ich könnte ja dich zeichnen“, sinnierte er grinsend, einen Arm um seine Taille schlingend und sich nah an ihn schmiegend.
„Ich müsste dringend üben, Muskeln und so zu zeichnen“, kicherte er vor sich hin, während er weiter die Werke an den Wänden musterte. Er hätte beinahe vollkommen vergessen, dass er ja auf jeden Fall die Mona Lisa sehen wollte, und sah sich neugierig um.
„Wo ist denn die Mona Lisa?“, fragte er drängend, zu Charles aufsehend.

_________________

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1344
Anmeldedatum : 12.07.09

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 18 Icon_minitime1Do Dez 27, 2012 10:16 pm

Drei, oder genau genommen zweieinhalb Tage reichten einfach nicht aus um sich die Stadt näher anschauen zu können, Charles wusste ganz genau, dass Paris noch so viel mehr zu bieten hatte als das, was sie bereits gemeinsam erlebt hatten, doch die Zeit rauschte nur so an ihnen vorbei, ein Wimpernschlag, so schien es, und sie saßen bereits im Wagen, auf dem Weg zum Flieger, der geduldig auf seine Passagiere wartete.
Der Ältere hätte sich nicht träumen lassen, dass es Julian so gefallen könnte, doch anscheinend schien er mit diesem Kurzurlaub alles richtig gemacht zu haben, was man nur richtig machen konnte…vielleicht war er doch wieder fähig, eine Beziehung zu führen, ohne den vielen Blockaden, die ihn bis jetzt davon abgehalten hatten sich einer fremden Person so zu öffnen, ein wenig von sich preiszugeben und sein Leben mit jemanden zu teilen, der in seinen Augen es wert war. Mittlerweile war die Nähe zu dem Jungen schon selbstverständlich geworden, er konnte gut neben ihm einschlafen und neben ihm zu erwachen schien beinahe noch zuckersüßer zu sein, dass er sich selbst über diese seltsamen Empfindungen in seinem Inneren wunderte, sie waren dem Unternehmer schlichtweg fremd, ganz anders schien es dem Blonden in der Hinsicht zu ergehen, er hätte gerne seine kleine Offenheit, die Gewissheit und die Möglichkeit, das, was in ihm brodelte, nach Außen zu bringen, ohne dabei verweichlicht oder lächerlich zu wirken.
Doch bis dahin würde es noch ein weiter Weg werden, so schnell und radikal konnte sich schließlich keiner verändern, nicht einmal dann, wenn man nichts anderes auf der Welt wollte als das.
Charles stieß ein schweres Seufzen aus, sein Blick wanderte gedankenverloren aus den hohen Glasscheiben, die mithilfe von mehreren Tonnen an Beton sein Büro umhüllten und von der Außenwelt schützten. Die Routine holte den normalen Bürger schnell ein, bedauerlich, dass er nicht zu dem normalen Volke gehörte, denn es erschien ihm beinahe so, als ob diese viel länger etwas von entspannenden Momenten hatten als seine Wenigkeit, der sich nun mit Forschung und Leitung, mit Meetings und Telefonkonferenzen beschäftigen musste, den ganzen Tag lang, bis er endlich müde in seinen Wagen steigen durfte, dem Berufsverkehr ausweichend und gedanklich ganz bei dem kleinen Norweger, der wahrscheinlich auf ihn wartete und während seiner Abwesenheit dem armen Benjamin die Ohren abkaute, doch der Dunkelhaarige wusste, dass er es ertragen konnte, nicht nur, weil er dafür bezahlt wurde, sondern weil ihm ebenfalls etwas am Wohlergehen des Jüngeren lag und was bitte hatte es für einen Sinn ihm so viel von Paris zu zeigen, wenn er nicht einmal jemanden hatten, dem er es mitteilen konnte? Nun, es war sicherlich nicht der hauptsächliche Grund, doch für Julian musste diese Reise ein unglaubliches Abenteuer gewesen sein, das mitgeteilt werden musste und sicher hatte er noch seinen komischen Hippiefreund, doch der Geschäftsmann fühlte sich besser, wenn er wusste, dass sie nicht zu viel miteinander unternahmen, es war nicht nur die allgemeine Abneigung gegenüber diesen ganzen Friedenskämpfern…dieser Junge sollte einfach nicht in seinem Penthouse herumschnüffeln und irgendwelche Flausen in den Kopf seines Partners treiben, ehe dieser noch sein Gedankengut übernahm.
Abermals glitt ein leises Seufzen über die schmalen Lippen, seine Gedanken kreisten wieder einmal umher und dachten über die unsinnigsten Dinge des Lebens nach, er konnte sich nicht erlauben jetzt noch irgendwelchen Zeiten hinterher zu trauern oder dem Lockenkopf irgendwelchen Kontakt zu anderen Menschen verbieten, Herrgott, der Junge war volljährig und nicht sein Sohn oder gar sein Ehepartner, es war sein gutes Recht sich mit jedem Hippie dieser Welt zu treffen und er hatte einen Job zu machen, einen sehr wichtigen sogar, schließlich wollten beide sicherlich noch weitere Städte bereisen und dafür brauchten sie das unnötig viele Geld des Geschäftsmannes, das mit jeder Minute an Zuwachs gewann, auch wenn der Krieg im Osten ein Ende nahm und das Aufrüsten für einen Moment zum Stoppen kam, so, als ob jedermann auf etwas wartete, vielleicht auf ein Zeichen. Doch Charles war nicht von diesem Land abhängig, international war er ebenso sehr gefragt und wenn in den Staaten gar nichts mehr ging, würde ihn der ‚große Feind‘ mit offenen Armen empfangen, er stand also nie in einer schlechten Position.
Die grauen Augen blickten müde auf die Armbanduhr, eine weitere Telefonkonferenz hatte sein Ende genommen und die Nachmittagssonne begann sich langsam unter all den anderen Wolkenkratzern zu verstecken. Schon seltsam, vor einem Tag mussten sie noch mit Regenschirmen dem nassen Schneeregen ausweichen, der beißenden Kälte, die für so viele einfach zur Winterzeit gehörte und hier stiegen die Temperaturen wieder auf angenehmer Weise, so angenehm, dass er auch ohne seinen Mantel das Haus verlassen konnte und dabei hatten sie Weihnachtszeit, eine Zeit, die Charles gerne vergaß oder zumindest verdrängte- er hatte sein Jahren kein Weihnachten gefeiert, einen Tag nutzte er zwar aus um seine Mutter zu besuchen, doch mehr Familie hatte er nicht und Benjamin, nun, Benjamin war ebenfalls kein großer Anhänger von diesem Fest und man konnte es ihm auch nicht verübeln, schließlich wollte seine Familie nichts mehr von ihm wissen, nur hin und wieder fuhr er zu seiner Schwester, nahm sich zwei Tage frei um seine Nichten zu besuchen und irgendwelche Geschenke dort zu lassen, ehe er am nächsten Tag in den Flieger stieg und sich wieder zum häufig arbeitenden Boss gesellte, hin und wieder sogar eine Flasche Scotch besorgend, im vollsten Wissen, das mindestens eine am Weihnachtsabend geleert worden war. Aber etwas sagte ihm, dass es dieses Jahr, wo Julian bei ihm lebte, es ganz anders werden würde, dass sie sich diesem ganzen Trubel nicht entziehen konnten und dass jahrelange Traditionen dieses Mal wohlmöglich gebrochen werden würden.
„Sir, soll ich Ihren Wagen vorfahren lassen?“, er hatte gar nicht mitbekommen, dass seine Sekretären den Raum betreten hatte, mit fragenden, geschminkten Augen ihren Chef anblickend, während sie die Türe halb geöffnet hielt, sich nicht traute das Büro ganz zu betreten. Charles hatte gar nicht mitbekommen, dass sie geklopft hatte, was sie jedoch wahrscheinlich getan hatte, wahrscheinlich sogar so lange, bis sie beschloss, einfach einzutreten, vielleicht aus Angst, ihr Geldgeber sei auf einmal einfach so gestorben und antwortete ihr deswegen nicht.
Der Geldgeber jedoch war einfach viel zu sehr in seinen Gedanken versunken, dass er gar nicht erst die Stimme oder gar ein Lebenszeichen vernehmen wollte, doch jetzt, wo sie schon einmal hier war und ihn so freundlich fragte, ob er jetzt nach Hause gehen wollte…Moment, wie spät war es nochmal? Seine Augen starrten ein weiteres Mal auf die tickenden Zeiger seiner Uhr, sein Gesicht verzog sich zu einer unzufriedenen Miene. Sie alle würden in einer Minute Feierabend haben…nun, alle außer dem Securitypersonal, dabei hatte der Schwarzhaarige noch einiges an Papierkram zu erledigen. Er setzte ein müdes Lächeln auf, schüttelte den großen Kopf ein wenig, die junge Dame aus dem Grau heraus anblickend. „Schon in Ordnung, Susan, ich werde heute etwas länger arbeiten müssen.“, erwiderte er anschließend mit leiser Stimme, verabschiedete sich von der Sekretärin, als diese möglichst lautlos die Tür hinter sich schloss, schlackernd mit den Absätzen ihrer Schuhe davonsauste, nach Hause, wie alle anderen auch, während seine Finger zum Hörer des Telefons griffen, in seinem Penthouse anrufend, nur um seinem Freund mit Bedauern mitteilen zu können, dass es heute spät werden würde und dass er nicht auf ihn zu warten brauchte, sollte er wirklich viel zu lange brauchen.
Manchmal war ein Fluch der eigene Chef zu sein, sicher hätte er diese dämliche Arbeit auch einem anderen aufbrummen können, doch er wollte nicht diese Sorte von Chef sein, der hinterher nicht einmal mehr eine Ahnung davon hatte, wie es der Firma erging, generell lag ihm viel daran, dass er auch weiterhin an dem, was er selbst errichtet hatte, persönlich arbeitete, anstatt sich auf die faule Haut zu legen.
Doch das führte automatisch dazu, dass er bis in die dunklen Abendstunden hinein in seinem schwarzen Ledersessel saß, immer wieder müde hinausblickte, auf das Lichtermeer, das sich unter ihm erstreckte, seinen Kugelschreiber nebenbei endgültig hinlegend, sich anschließend erhebend.
Charles streckte sich, hörte es gefährlich zwischen den Schulterblättern knacken, er brauchte dringend eine Massage oder einen besseren Sessel..vielleicht auch beides.
Auf dem Weg zum Aufzug war es unglaublich still, in all den Gängen und Büros war das Licht mittlerweile ausgeschaltet, nur die grün leuchtenden Hinweise zu den Notausgängen leuchteten die Wände ein wenig aus. Der Aufzug hingegen war durchzogen vom kalten Licht der Neonröhren, der Unternehmer durfte heute, was wirklich selten der Fall war, von ganz oben nach ganz unten fahren, sich zur Tiefgarage begeben und seinen Wagen hinausfahren, der hoffentlich noch dort stand, wo er ihn am Morgen noch geparkt hatte. Beinahe bereute er es, dass er ihn doch nicht hatte vorfahren lassen, es würde ihm die Zeit ersparen und er müsste nicht erst aus diesem dunklen, grauen Ort hinausfahren.
Nur wenige Autos standen umher, einige gehörten den Wachmännern, andere gehörten ihm, doch der, mit welchem er heute gekommen war, stand viel weiter weg. Charles strich sich durchs kurze Haar, blickte sich nebenbei prüfend um- sein Gefühl verriet ihm nichts Gutes, wie jedes Mal, wenn er alleine durch leere, große Orte ging, er glaubte einfach nie daran, dass sie wirklich leer waren, dass er alleine war und er meinte sogar andere Schritte gehört zu haben.
Einen Moment lang blieben seine langen Beine stehen, wirbelten den Körper des Älteren herum, doch es war niemand zu sehen, nicht. „Ich sollte langsam etwas gegen meine Paranoia tun…“, murmelte der Geschäftsmann leise vor sich hin, schüttelte verärgert den Kopf, anschließend weiter zu seinem Auto hinschlendernd, in der Hand seine Aktentasche fest umklammert, während die andere in den Taschen seiner Hose nach dem Schlüssel suchte, ihn anschließend herausfischend, im nächsten Moment jedoch wieder anhaltend, jedoch nicht, weil er erneut irgendwelche Schritte hinter sich vernommen hatte, sondern weil eine Gestalt, nur wenige Meter entfernt von ihm, regungslos dastand, ihn abschätzig anblickte. Charles verzog das Gesicht, hob ungläubig eine Augenbraue, während er den Mann von Kopf bis Fuß prüfend musterte. Er vergaß nie ein Gesicht und dieses schon gar nicht, doch wie war diese Ratte hier und wieso jetzt?
„Habe ich Ihnen nicht bei unserem letzten Treffen deutlich klargemacht, dass sie sich von mir und dem Jungen fernhalten sollen, Michael..so heißen Sie doch, richtig?“, entgegnete der Größere mit der größten Geringschätzung, die er dem Mann geben konnte, er fragte sich, warum er überhaupt versuchte irgendwie förmlich mit diesem Ding zu sprechen, das das Leben seines Freundes so lange zur Hölle gemacht hatte. Er hätte ihn bereits vorher zur Strecke bringen sollen, das wurde ihm langsam klar.
Zerknirscht wartete Charles auf eine Antwort, auf Aussagen, was er eigentlich von ihm wollte und was zum Teufel er hier zu suchen hatte, doch stattdessen grinste ihn Michael dreckig an, zückte eine Pistole, sie auf den Unternehmer zielend.
Eine höchst unerwartete Wendung.
Der Dunkelhaarige trat automatisch einen Schritt zurück, hob seine Hände abwehrend an. „Ich sehe, unser letztes Treffen scheint Ihnen nicht wohlbekommen zu sein, bitte berücksichtigen Sie jedoch, dass alles, was mit dieser Waffe gleich passiert, der größte Fehler ihres Lebens sein wird- danach werden es nicht nur die Eier sein, die verbrennen…“, seine Augen verengten sich zu einem Schlitzen, blickten den Zuhälter bedrohlich an, der in einem schillernden Gelächter ausbrach…lachte er ihn etwa gerade aus? „Fehler? Dass ich nicht lache, du kleines Arschloch hast hier den Fehler begangen und dafür wirst du jetzt zahlen und absolut niemand wird mich verdächtigen- wie sollen sie auch ohne Beweisen oder Zeugen. Also halt’s Maul!“, seine Stimme wurde immer lauter, er schrie ihn regelrecht an, zielte mit der Waffe genau auf die Brust des Geschäftsmannes, welcher im nächsten Moment einen lauten Knall vernahm, blechern, durch all die Wände widerhallend, dass er glaubte, es würde sein Trommelfell zerreißen. Im nächsten Moment rauschte die Gestalt des Zuhälters bereits davon- er konnte sich gar nicht mehr umsehen, ließ vor lauter Schreck die Aktentasche fallen, ehe sein Körper sich zu dieser gesellte, mit einem dumpfen Geräusch auf dem grauen Betonboden fiel. Schützend presste Charles seine Hände auf der Brust, er spürte den Schmerz kaum, doch er wusste, dass er stechend, unerträglich sein seiner Brust schlummerte, er spürte die warme Nässe auf der Haut, auf dem Stoff seines schneeweißen Hemds, wie sein Blut durch den teuren Anzug sickerte, seine Finger, die zitternd auf die Wunde drückten, sich blitzschnell rot verfärbten. Ein lautes Keuchen entwich seiner Kehle, eiskalter Schweiß perlte von seiner Stirn ab, ihm war heiß und kalt zugleich, er wusste, dass er hier jämmerlich verrecken würde, würde er nicht etwas dagegen tun, wenn er wenigstens die Security in irgendeiner Form in Kenntnis setzen könnte, dass er soeben in der Tiefgarage verblutete, doch seine Beine waren wie gelähmt, es erschien ihm wie eine halbe Ewigkeit bis er sich auf den Bauch rollen konnte, einen lauten Schmerzensschrei ausstoßend, jede Bewegung schmerzte immer stärker. Während er versuchte zurück zum Aufzug zu kriechen, in seiner Verzweiflung und Hoffnung, er könnte es irgendwie schaffen, die jedoch schnell wieder erlosch, als ihm langsam schwarz vor Augen wurde, als er hustend nach Atem rang. Charles wollte nicht so sterben, nicht hier und nicht jetzt, er wollte nicht in einer kalten Garage verbluten, doch ihn würde keiner hier finden, nicht bis morgen früh oder vielleicht bis Mitternacht, wenn die Sicherheitsmänner ihren Rundgang machten, doch bis dahin würde der Geschäftsmann nicht überleben, wo er sich nicht einmal jetzt wachhalten konnte, wo jeder Wimpernschlag immer schwerer wurde, ihn die Kälte mit jedem leisen Atemzug lähmte, sodass er irgendwann nicht mehr konnte, sein Kopf immer schwerer wurde und anschließend einsackte. Charles konnte keine Worte über die Lippen bringen, keinen Schrei ausstoßen, er konnte nicht wach bleiben und sich wünschen, dass jemand kommen würde, ihn jemand ins Krankenhaus bringen würde, es blieb einfach keine Zeit mehr und selbst wenn ihn jemand gefunden hätte, so würde er es nicht mehr bemerken, befand er sich doch in der endlosen Schwärze, die seinen Geist ganz eingenommen hatte und nicht mehr hergeben wollte.

_________________
Living on a guitar´s strings - Seite 18 Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1320
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 18 Icon_minitime1Do Dez 27, 2012 11:52 pm

Noch immer konnte Julian es kaum fassen, wie schnell das Wochenende in Paris rumgegangen war. Noch immer erschien ihm das kalte Wetter dort so nah, dass er sich kaum an die warmen Temperaturen in Kalifornien gewöhnen wollte. Er hatte das Gefühl, dass dieser kleine Trip ihn dem Unternehmer doch noch ein wenig näher gebracht hatte, dass er langsam aber sicher damit einverstanden zu sein schien, dass sie mehr führten als irgendeine auf reinem Sex aufbauende Beziehung. Er versank immer wieder verträumt in Gedanken, wenn er an die paar viel zu kurzen Tage dachte. Dass er im Louvre gewesen war, auch, wenn er Stunden hatte anstehen müssen, um einen Blick auf die Mona Lisa zu werfen. Und sie waren doch tatsächlich auf dem Eifelturm gewesen, ganz weit oben auf dem stählernen Monstrum hatte er Charles küssen dürfen, zwischen all den Touristen und anderen verliebten Paaren, dass ihm das alles schon beinahe ganz normal vorgekommen war. Hoffentlich machte der Ältere öfter solche Ausflüge mit ihm, sie waren einfach eine atemberaubende Abwechslung zu der Zeit, die sie sonst so miteinander verbrachten. Immerhin war die innerhalb der Woche sehr knapp bemessen, beschränkte sich ja quasi nur auf den Abend, und dass der Geschäftsmann dann auch häufig schon müde und erschöpft war, das war nun einmal nicht zu ändern. Wenigstens blieben ihnen die Wochenenden zu zweit. Heute jedoch war erst einmal ein furchtbar langer und uninteressanter Arbeitstag. Er hatte zwar selbst auch ein wenig versucht, Routine und Struktur in seinen Alltag zu bringen, sodass er den gesamten Morgen und den halben Nachmittag allein mit Zeichnen und Malen verbrachte, aber das war irgendwie einsam, und so war er froh, dass Benjamin heute hiergeblieben war, um ihm Gesellschaft zu leisten. Er hatte ihm einfach so unglaublich viel zu erzählen! Gut, er hätte seine Ausführungen um einiges länger gestalten können, wenn er ihm auch von ihren ganzen Sexabenteuern auf ihrer Reise hätte erzählen können, aber das war nun mal nicht möglich. Er wünschte sich wirklich, Chris wäre hier, damit er all diese verruchten Geschichten mit ihm hätte teilen können. Generell hatte er das Gefühl, dass langsam genug Gras über ihren Ausrutscher gewachsen war, auch, wenn er sich ein wenig Sorgen machte, dass er noch nicht wieder angerufen hatte. Hatte er das vielleicht doch nur so dahin gesagt, um nicht unhöflich zu wirken, und insgeheim wollte er nichts mehr von ihm wissen? Der Lockenkopf konnte einfach nur hoffen, dass dem nicht so war. Solange musste er wohl einfach dem Chauffeur die Ohren vollquatschen. Dass er all seine Schilderungen so gewissenhaft ertrug, dass er nie den Eindruck machte, als wäre er die Geschichten langsam leid, das rechnete er ihm hoch an. Aber Julian konnte sich nur schwerlich stoppen, und er hatte sonst einfach niemanden, dem er von ihrem Wochenende hätte berichten können. Hin und wieder erlaubte er sich verschmitzt grinsend einige Andeutungen, nur, um Benjamin erröten zu sehen, mittlerweile fand er das eher belustigend als peinlich und konnte sich ein leises Kichern manchmal nicht verkneifen.
Immer wieder wanderte sein Blick zur Uhr, er vermisste Charles ja doch irgendwie, und umso eiliger hatte er es, nach dem Telefonhörer zu greifen, als das schrille Klingeln durch die Wohnung schallte. Ein breites Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht, als er Charles´ Stimme hörte. Seine Mundwinkel senkten sich jedoch ein wenig, als er hören musste, dass er heute wohl noch länger als sonst auf seinen Geliebten verzichten musste. Dennoch versuchte er, nicht allzu enttäuscht zu klingen, er wusste ja, dass es daran nichts zu ändern gab und dass Charles mindestens genauso ungern länger wegblieb. Kaum hatte er den Hörer wieder aufgelegt und sich zu Benjamin umgedreht, kam ihm allerdings eine Idee.
„Charles bleibt heute länger und macht Überstunden. Können wir nicht hinfahren und ihn abholen? Ich würde ihn so gerne überraschen!“, stieß er enthusiastisch aus, Benjamin aus großen Augen heraus anblickend. Natürlich konnte er ihm diesen Wunsch nicht ausschlagen, und der Jüngere verbrachte die restliche Zeit damit, aufgeregt durch die Wohnung zu wuseln und auf die Uhrzeiger zu warten. Irgendwann hielt er es nicht mehr aus und scheuchte Benjamin zum Wagen. Noch immer hatte er es sich nicht angewöhnt, hinten Platz zu nehmen, jedenfalls nicht, wenn er nicht mit Charles unterwegs war, und er würde dem Chauffeur auch heute nicht den Gefallen tun und sich herumkutschieren lassen wie ein reicher Mann. Er hatte noch nie gesehen, wo sein Freund denn all das viele Geld verdiente, und umso erpichter darauf war er, mal zu sehen, wo er denn arbeitete, auch, wenn es wohlmöglich nicht besonders spannend war.
Eigentlich war es nur eines von vielen hohen, verglasten Bürogebäuden, das jedoch von innen schon um einiges edler wirkte als die meisten anderen Hochhäuser hier. Benjamin bat die Dame an der Pforte, Charles für sie anzurufen und ihm Bescheid zu sagen, dass sie ihn abholen wollten, doch anscheinend waren sie ein ganz klein wenig zu spät gekommen, denn der Geschäftsmann war vor ein paar Minuten gegangen. Julian schob die Unterlippe ein klein wenig vor, fragend zu dem Chauffeur aufblickend.
„Meinst du, wir können ihn noch abfangen?“, fragte er etwas unruhig, doch der Ältere machte ihm Hoffnungen, dass das noch möglich sein müsste, wenn er das Parkhaus noch nicht verlassen hatte. Mit eiligen Schritten folgte der Jüngere ihm, sich in Gedanken überlegend, ob der Unternehmer sich wohl über ihren spontanen Besuch freuen würde. Der Aufzug surrte ruhig ins Untergeschoss, wo sie der ätzende Benzineruch empfing, der in allen Parkhäusern herrschte. Julian rümpfte die Nase, ging aber mit eiligen Schritten hinter dem Chauffeur her, der anscheinend zu wissen schien, wo Charles´ Privatparkplatz lag. Er schien sogar das Auto des Dunkelhaarigen in der Menge erkannt zu haben, also konnte er noch nicht weg sein. Vielleicht hatte ihn etwas im Büro aufgehalten und sie konnten am Wagen auf ihn warten. Der Norweger war einige Schritte vorausgeeilt, jetzt, wo er wusste, wo er hinmusste, konnte er seine Füße nicht mehr wirklich im Zaum halten. Sie waren gerade an der letzten Reihe Autos vorbeigegangen, die ihren Blick noch von dem Wagen trennte, als Julian ein leises Röcheln vernahm. Besorgt zog er die Augenbrauen zusammen, verfiel für die letzten Meter in einen leichten Trab. Hatte sich da etwa jemand verletzt?
Seine Augen waren kaum an den Reihen der Autos vorbeigeglitten, als er die Gestalt am Boden erkannte. Sein Atem blieb stehen, die blauen Augen weiteten sich. Jede Faser seines Körpers wünschte sich, dass das nicht Charles war, der dort lag, dass es irgendjemand war, den er nicht kannte. Aber er wusste eigentlich schon, dass er es war, er erkannte ihn an seiner Aktentasche und an den dunklen Haaren. Er stieß einen panischen Schrei aus, stolperte mehr auf den Leib zu, als dass er rannte. War die Pfütze dort etwa Blut? Das konnte nur ein schlechter Traum sein, das konnte alles nicht wahr sein. Er nahm Benjamins eilige Schritte nicht wahr, als er neben dem leblosen Leib auf die Knie fiel, ihn mit zitternden Händen herumdrehend. Er war nicht bei Bewusstsein, sein Brustkorb hob sich nur schwach. War er überhaupt noch am leben? Nein, so etwas durfte er nicht denken. Der Schock bei dem bleichen Gesicht des anderen verhinderte, dass er in Tränen ausbrach, aber auch, dass er etwas anderes tun konnte, als panisch seinen Namen zu stammeln. Alles wirkte, als würde es in Zeitlupe ablaufen, er spürte gar nichts mehr, hatte das Gefühl, er wäre in einem Alptraum. Benjamin schob ihn beiseite, und Julian fühlte beinahe körperlichen Schmerz, als er zusah, wie der Hüne das Hemd aufriss. Da war ein Loch in seiner Brust, mittendrin, seine ganze Kleidung war getränkt mit Blut. Julian konnte nicht denken, er wollte nicht, als Benjamin ihn hastig dazu anwies, die Hände auf die Wunde zu drücken, damit er einen Notarzt rufen konnte. Der Norweger spürte das Blut noch immer zwischen seinen Fingern hervorquellen, die Zeit schien einfach nicht herumgehen zu wollen. Die Atemzüge unter seinen Händen fühlten sich immer schwächer an, und in Julian stieg die Panik. Tränen kullerten stumm über seine Wangen, seine Stimme klang schwach und piepsig, als wäre es nicht seine eigene.
„Wo bleibt denn der Krankenwagen?! Er….Er stirbt, Benjamin!“, stieß er schrill aus, und allein der Gedanke an das Schlimmste rief eine furchtbare Übelkeit in ihm hervor. Der Chauffeur wollte seinen Platz einnehmen und die Finger auf die Wunde drücken, aber der Norweger war nicht fähig, sich auch nur einen Millimeter vom Platz zu bewegen. Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit, bis das Geräusch einer Sirene zu ihnen herandrang, hastige Schritte, dann waren da Sanitäter. Man zog ihn von dem furchtbar leblosen Leib des Dunkelhaarigen fort, er konnte sich kaum auf den Beinen halten, wandte das Gesicht ab. Er konnte das nicht mit ansehen, stand zitternd allein und verloren dort. Sie legten den verwundeten Körper auf eine Trage, verfrachteten sie in das Innere des Krankenwagens. Erst, als sie die schweren Türen schließen wollten, kam wieder Leben in den Jüngeren, er stürzte nach vorne, er wollte bei Charles bleiben, er wollte bei ihm sein, und zum Glück ließen die Sanitäter ihn, während Benjamin ihnen mit dem Wagen folgte. Der Anblick des Unternehmers mit der Sauerstoffmaske auf dem Gesicht und dem Blut überall ließ ihn beinahe schwarz vor Augen werden. Die Männer, deren Gesichter Julian nicht einmal gesehen hatte, setzten ihm irgendeine Spritze, bevor sie dem Norweger endlich erlaubten, seine Hand zu nehmen. Sie fühlte sich so kalt an. Selbst sein festes Zudrücken schien den Älteren nicht zu erreichen, dabei wollte er etwas für ihn tun können, aber seine Atemzüge blieben flach wie eh und je.
Alles schien so lange zu dauern, selbst die Fahrt zum Krankenhaus. Julian wusste nicht wohin mit sich, ungehalten rannen die Tränen stumm über seine Wangen, die ganze Hektik am Krankenhaus drang kaum zu ihm durch. Irgendeine Schwester nahm sich seiner an, brachte ihn vorsichtig in einen Warteraum, weg von Charles, den man schnellstmöglich in irgendeinen OP brachte. Nach ein paar Minuten traf auch Benjamin ein, aber es war ihm nicht möglich, auch nur ein Wort über die Lippen zu bringen. Die Stunden schienen sich hinzuziehen, das musste doch ein gutes Zeichen sein, oder nicht? Es würde sicher nicht so lange dauern, wenn er direkt- Julian wagte es nicht, den Gedanken zu Ende zu bringen. Mit glasigen Augen starrte er an die verputzte Wand gegenüber, hatte sich mittlerweile vor Angst die Unterlippe blutig gebissen. Wer tat denn so etwas, wer schoss denn einfach auf andere Menschen? Dunkle Befürchtungen drängten sich in seinen Kopf und er vergrub das Gesicht in seinen Händen. Er wusste nicht, wie viel Zeit wirklich vergangen war, bis ein Arzt das kleine Zimmer betrat. Dem Lockenkopf kam es vor wie Stunden. Die Stimme des Mannes drang nur dumpf zu ihm durch, und er brauchte eine Weile, bis er überhaupt verstand, was die Worte bedeuteten.
„Mister Richards ist erst einmal außer Lebensgefahr, aber wir mussten ihn fürs erste in ein Koma versetzen. Wir müssen abwarten, bis er über den Berg ist.“
Julian blieb starr sitzen, er glaubte nicht, dass er den Anblick des leblosen Leibs noch einmal ertragen könnte. Er bekam kein Wort heraus, seine Kehle war wie zugeschnürt. Selbst, als die Schwester von vorhin ihn fragte, ob er jemanden anrufen wollte, bekam er keinen Ton heraus. Wen sollte er denn auch anrufen, was sollte dieser Jemand tun, um Charles zu helfen? Aber irgendwie schaffte er es dann doch, die Telefonnummer von Chris auf einen Zettel zu kritzeln und der jungen Dame den Fetzen hinüberzuschieben. Vielleicht hatte er kein Recht dazu, den Hippie so aus seinem Alltag zu reißen, aber er wusste einfach nicht, wen er sonst hätte anrufen sollen. Man wollte ihn noch nicht zu Charles lassen, er durfte ihn nicht einmal sehen, und in dem schmalen Leib stieg die unüberwindbare Kälte an. Er konnte im Nachhinein nicht einmal sagen, ob Benjamin versucht hatte ihn anzusprechen, jetzt war er jedenfalls verschwunden, um irgendwelche Formsache zu regeln, all das, was Julian nicht einmal im Traum eingefallen wäre, was er nicht einmal ansatzweise regeln könnte in diesem Augenblick. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er eine solche Angst gehabt. Sein Hirn sperrte sich vehement gegen jeden Gedanken, dass Charles nicht wieder aufwachen könnte, er wusste einfach, dass er diese Überlegungen nicht verkraften könnte, dass es ihn wahnsinnig machen würde. Die Schwester kam wieder herein, um ihm zu sagen, dass sein Freund schon auf dem Weg wäre, aber Julian wusste nichts darauf zu antworten.

_________________

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1344
Anmeldedatum : 12.07.09

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 18 Icon_minitime1Fr Dez 28, 2012 7:01 pm

Kaum war das Wochenende über alle Berge, begann auch schon der beinahe routinierte Alltag im Leben des Hippies, der sich am liebsten gewünscht hätte, dass Ethan ein bisschen mehr freie Zeit für ihn übrig haben würde, beschweren konnte er sich jedoch nicht, nicht jetzt, wo er viel früher daheim aufkreuzte, wo er seinen kleinen Hund hatte, der von Tag zu Tag immer größer und schlauer wurde. Chris beschäftigte sich so unglaublich gerne mit Cap, dass er gerne hin und wieder sogar die Zeit um sich herum vergaß. Mit stundenlangem rausgehen und normalen Befehlen war es ohnehin bei diesem Verspielten Wesen noch nicht getan, er brauchte mehr Herausforderung und strengte ihn öfter viel mehr an als stundenlanges im Bett wälzen mit seinem Geliebten.
Manchmal wollte er gerne wieder zurück in die Stadt, Julie besuchen und fragen, wie es ihm ging, schließlich hatten sie schon lange keinen Kontakt mehr zueinander und der Blonde hatte ihren dämlichen Zwischenfall mittlerweile aus dem Gedächtnis gestrichen, es war, rückblickend gesehen, sogar halb so schlimm, schließlich hätte es auch viel furchtbarer ausarten können. Ein leises Seufzen entwich seiner Kehle, während seine Augen versuchten in der ansteigenden Dunkelheit die weiße Fellkugel zu erblicken. Sie hatten sich erneut viel zu lange draußen aufgehalten, so lange, dass die Sonne auf ihre Heimkehr gar nicht mehr warten wollte und sie nun dem Abend überließ. Ethan musste bereits seit Stunden zu Hause sein, da war sich der Langhaarige mehr als nur sicher, und sie mussten wirklich schon den ganzen Abend hier verbracht haben…die Zeit konnte wirklich trügerisch sein manchmal.
„Cap, jetzt komm her, du kannst doch nicht einfach so vorrennen.“, rief er mit theatralisch ermahnender Stimme in den Wald hinein, hörte ein lautes Kläffen, ehe sein Hund wieder vor seinen Füßen wuselte, schwanzwedelnd sein Herrchen anblickend, welcher ihm ein breites Lächeln schenkte.
Sie waren nicht weit von ihrem Haus, er konnte bereits das Licht in der Ferne brennen sehen und seinen verhassten Wagen in der Einfahrt erkennen, beschleunigte seine Schritte ein klein wenig bis sie endlich die Haustür erreicht hatten, langsam ins Haus tretend.
Solche Tage erinnerten Chris gerne daran, dass man, trotz vieler schlechter Dinge, immer noch so vieles im Leben hatte, wofür es sich zu atmen lohnte. Alleine schon der Moment, wenn die Person wieder zu Hause war, die man so sehr liebte, machte ihn glücklicher als alles andere, wenn er an einem angenehmen Winterabend durch den Wald sausen konnte, das Moos unter den Füßen spürend- an sich konnte das Leben doch gar nicht besser werden, oder etwa doch?
Die grünen Augen suchten nach einer bekannten Gestalt, blickten von Raum zu Raum, ehe sich ein breites Grinsen auf den schmalen Lippen bildete, der Blonde tapste leichtfüßig in die Küche hinein, schlang die Arme um den breiten Oberkörper seines Freundes, der ihm in diesem Moment den Rücken zugekehrt hatte, vor dem Spülbecken wuselnd. „Ich hab dich vermisst.“, brummte die Stimme des kleineren in sein Hemd hinein, den Geruch von Waschpulver, Arztpraxis und dazwischen den Eigengeruch seines Geliebten in sich aufnehmend.
Er könnte den ganzen Abend einfach so verbringen, wollte ihm erzählen, wo sie waren, was sie getan hatten und seine Nähe genießen, doch die idyllische Ruhe nahm schnell ein Ende, als das Telefon schrill in seinen Ohren klingelte, von all den Wänden widerhallte.
Wer rief um diese Zeit bitteschön an? Seine Mutter? Nein, was würde sie von ihm schon wollen. Wahrscheinlich irgendwelche Verwandte aus Kansas, bestimmt wollten sie Ethan sprechen…auch wenn es für diese Zeit ungewöhnlich und auch unlogisch war.
Der Hippie stöhnte genervt auf, ließ widerwillig vom Arzt ab, zum Telefon hinschlendernd, das direkt neben der Tür hängend vor sich hinklingelte, mit jeder Sekunde aggressiver, so fühlte es sich zumindest an.
Die schlanken Finger umfassten den Hörer, zogen ihn rasch zu seinem rechten Ohr hin, seine Augen theatralisch verdrehend. „Hallo?“, rief er in die Sprechmuschel hinein, ungeduldig auf Antwort warten, welche ihm blitzschnell gegeben wurde, dass er einen Moment brauchte, um die ganzen Informationen anständig sammeln zu können. Krankenhaus? Wieso Krankenhaus?
Der Blick des Jüngeren wanderte besorgt zum Dunkelhaarigen, ihn stirnrunzelnd anblickend. Wenn Krankenhäuser anriefen, verhieß es nie etwas Gutes, war irgendetwas mit seiner Familie los? Natürlich, es konnte nur jemand aus seiner Familie sein, es war kein Krankenhaus aus Kansas, das sie zu dieser späten Stunde ‚belästigte‘, sondern eines aus San Francisco. Chris öffnete seinen Mund, schloss diesen jedoch wieder, als ihm die Frau am anderen Ende berichtete um wen es hier eigentlich ging und die gehoffte Erleichterung blieb dennoch aus, als der Name von Julians Freund fiel. Sie nannten nicht viele Einzelheiten, eigentlich erzählten sie generell nicht viel, aber genug um zu wissen, dass er den armen Jungen jetzt nicht alleine dort sitzen lassen konnte. Mit einem Schlag fühlte er sich schlecht, dass er so lange sich nicht getraut hatte ihn anzurufen, dass er ihm versprochen hatte, sich zu melden und dass sie nun unter solchen Umständen sich wiedersehen würden, auf der anderen Seite war es vielleicht gut so, dass er ausgerechnet ihn hatte anrufen lassen, wer, wenn nicht Chris selbst, konnte verstehen, wie sich der Lockenkopf in diesem Moment fühlte? Hatte er nicht mit Ethan etwas Ähnliches durchmachen müssen. „I-Ich bin auf dem Weg.“, erwiderte der Kleinere knapp, ohne abzuwarten einfach auflegend. Einen Moment lang blieb die dürre Gestalt regungslos stehen, starrte den Älteren hilflos an, ehe sich der Mund langsam öffnete. „Ethan, wir müssen nach San Francisco..ich muss nach San Francisco. Julian, der Kleine..sein Freund ist im Krankenhaus. Bitte lass uns schnell fahren.“, seine Augen suchten die verschiedenfarbigen seines Partners, ihn flehend anblickend.
Sicher hätte er mit der alten Mühle fahren können, doch das würde eine halbe Ewigkeit dauern und er wollte so schnell es nur ging bei dem Jungen sein, er wollte ihn nicht unnötig lange alleine lassen und so würde sich dieses unnötige Ding von Auto endlich in irgendeiner Form bezahlt machen.
Ethan ließ ihn zum Glück nicht lange warten, Chris hatte gar nicht richtig realisieren können, wie sie das Haus und Cap allein gelassen hatten und bereits mit schnellen Tempo durch die Dunkelheit fuhren, sodass es ihn in den Sitz noch etwas weiter eindrückte. Unschöne Gedanken machten sich in seinem Kopf breit- er mochte Charles nicht besonders, doch was auch immer ihn ins Krankenhaus gebracht hatte, war es bestimmte etwas, was kein Mensch verdiente. „Der arme Junge, es gibt nichts Schlimmeres, als die Person, die man liebt, verletzt im Krankenhaus liegen zu haben…und man kann nichts dagegen tun.“, der Blondhaarige schielte zu seinem Freund herüber, schenkte ihm ein trauriges Lächeln, ehe er erneut die Straße anstarrte.
Sie hatten den Weg tatsächlich um Einiges schneller hinter sich bringen können als im Normalfall, fanden sich im besagten Krankenhaus wieder.
Es herrschte, wie eigentlich immer, unglaublicher Trubel und Betrieb, viele Verletzte warteten darauf, dass man sie aufrief und ihnen weiterhalf, viele Krankenschwestern wuselten umher, hin und wieder hörte er heranfahrende Krankenwagen, dessen Sirenen ein letztes Mal aufheulten. Chris fühlte sich nicht wohl in diesen Einrichtungen, sie hatten nie etwas Gutes auf sich, nicht einmal heute.
Verwirrt schaute sich der Kleinere um, suchte nach der Hand seines Geliebten, sie etwas fester zudrückend, ehe er eine Krankenschwester abfing. „Entschuldigen Sie bitte..“, der Hippie berichtete ihr schnell vom Zwischenfall und dem Anruf und dass wohlmöglich ein blondhaariger junger Mann hier irgendwo seine Zeit absitzen würde und dass er gerne zu ihm wollte. Die Krankenschwester blickte beide Gestalten skeptisch an, nickte jedoch anschließend ihnen zu, wissend, über wen sie sprachen, sie anschließend auffordernd, sie zu begleiten. Sie führte sie an den ganzen wartenden Menschen vorbei, an einigen Räumen, ehe sie in einen leeren Wartebereich geschoben wurden, nun, zumindest war er beinahe leer- nur wenige saßen dort und warteten auf etwas, wahrscheinlich auf Ergebnisse, schließlich befanden sich die ganzen Patienten ganz wo anders, sodass sie sicherlich nicht hier wegen einer Behandlung waren. Das Grün seiner Augen erblickte schnell die hellen Locken des Norwegers, der einsam auf einen der Sitze verbrachte, stolperte mit seinen Beinen schnell auf die blasse Gestalt zu, sie ohne auch nur etwas zu sagen in den Arm nehmend, ihn so eng an sich pressend, wie es dem Hippie nur möglich war. Er sah so unglaublich bleich aus, so aufgelöst, dass es ihm beinahe selbst Tränen in die Augen getrieben hatte und das Blut an seinen Fingern…Chris konnte sich fast schon denken, wie schlimm das Ausmaß von der Verletzung Charles‘ war, doch er wollte ihn nicht fragen nicht sofort.
„Oh Julie, es tut mir leid, dass wir so lange gebraucht haben, es tut mir so leid.“, seine Finger tätschelten den kleinen Kopf seines Freundes, während die anderen behutsam über seinen Rücken strichen.
„Aber jetzt sind wir hier, es wird bestimmt schnell alles wieder gut, ja?“, der Größere ließ langsam vom schmalen Körper ab, legte die Hände auf die Schultern des anderen, ihn mit besorgten Augen musternd. „Du bist ja voll Blut, Julian. Ist mit dir wenigstens alles in Ordnung? Komm mit, wir machen dich erst einmal sauber und dann sehen wir weiter, okay?“, Chris erhob sich langsam vom Sitz, zog den Lockenkopf mit sanfter Gewalt mit sich nach oben, nach seiner Hand schnappend, sie fest zudrückend. Dass an dieser noch fremdes Blut klebte, war in diesem Moment Nebensache, er wollte für den Kleinen da sein, bei ihm sein, sodass er sich nicht ganz verlassen und allein fühlte und das kleine Bisschen Blut würde ihn schon nicht abschrecken ihn weiterhin anzufassen.
Der Hippie schielte kurz zu Ethan. „Denkst du, wir können ihn heute mit zu uns nehmen? Damit er nicht hier allein versauert?“, fragte er ihn im Vorbeigehen, leicht lächelnd, als der Arzt bestätigend nickte, anschließend langsam in den Gang hinaustapsend, mit prüfendem Blick die Herrentoilette erhaschend, Julian mit sich hineinziehend. Sie war menschenleer und Chris war wohl noch nie so froh darüber gewesen, dass kein anderer Typ sie in irgendeiner Form stören könnte.
Langsam ließ der vom Jüngeren los, wusch sich selbst die kleinen Bestände der roten Flüssigkeit von den Fingern weg, immer wieder zu Julian hinüberblickend, anschließend erneut zu ihm herantretend, ihm einige Flecken vom Gesicht wischend, die sich, wie auch immer, dorthin verirrt hatten, ihm ein leichtes Lächeln schenkend. „Lass uns zurückgehen, möchtest du vielleicht einen Tee? Ethan kann bestimmt einen holen gehen.“, fragte er ihn mit sanfter Stimme, seinen Arm um die Schulter des Norwegers legend, den Weg zurück zum Warteraum bahnend, an einigen Schwestern vorbei, sich wieder zur endlosen Ruhe gesellend, sich neben dem Jungen platzierend, nebenbei seinem Geliebten anweisend, sich darum zu kümmern, ihm einen Tee zu bringen, Tee beruhigte immer die Nerven ein klein wenig.
„Möchtest du lieber hierbleiben oder…wir nehmen dich mit zu uns, ich kann verstehen, wenn du nicht alleine sein willst und ich kann es natürlich auch verstehen, wenn du deinen Freund nicht alleine lassen möchtest und wenn du hier bleiben willst, dann bleibe ich auch hier, in Ordnung? Und vielleicht- vielleicht fällt es dir irgendwann etwas leichter mir zu sagen, was passiert ist, auch wenn du es nicht musst, wichtig ist nur, dass Charles jetzt in guten Händen ist und es ihm bestimmt bald besser gehen wird, da bin ich mir ganz sicher!“

_________________
Living on a guitar´s strings - Seite 18 Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1320
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 18 Icon_minitime1Fr Dez 28, 2012 10:28 pm

Julian hatte kaum wahrgenommen, dass noch andere Leute mit ihm in dem abgeschirmten Warteraum saßen, Leute, die genauso wie er auf erlösende Antworten warteten, auf irgendwelche Ergebnisse. Worauf wartete er eigentlich? Dass man ihn zu Charles ließ? Innerhalb der nächsten Stunden würde sich wohl nicht wieder ausreichend erholt haben und schon gar nicht aus dem Koma aufwachen. Wenn er nur bei ihm sein könnte, dann hätte er wenigstens das Gefühl, dass seine Anwesenheit etwas bewirkte. Wo war Benjamin bloß abgeblieben, durfte er etwa bei ihm sein? Dass die Krankenschwester Chris angerufen hatte, hatte er beinahe schon wieder vergessen, zittrig hatten seine Hände nach irgendeiner der Zeitschriften gegriffen, aber seine Augen hatten kein Wort aufnehmen können, das sie sahen. Er wusste nicht, wie viel Zeit mittlerweile verstrichen war. Vor ein paar Stunden noch hatte er gedacht, er würde den Abend mit Charles zusammen verbringen, vielleicht einfach vor dem Fernseher, und nun lag er im Krankenhaus und der Norweger hatte keine Ahnung, ob es jemals wieder wie zuvor werden würde. Mit leerem Blick starrte er auf den Boden vor sich, seine Tränen waren mittlerweile versiegt, aber er fühlte sich trotzdem keinen Deut besser. Wenn eine Krankenschwester vorbeigekommen wäre, hätte er sie wohl gefragt, ob er Charles heute überhaupt nochmal sehen dürfte, aber jetzt aufzustehen traute er seinen Beinen nicht zu. Sie fühlten sich an wie Wackelpudding. So langsam wünschte er sich doch, dass Chris hier wäre, auch, wenn er sich gar nicht sicher war, ob er einen Ton herausbekommen würde.
Als hätte der Hippie seine Gedanken gehört, stand er schon ein paar Minuten später in der Tür, Julian hatte kaum den Kopf gehoben, als er spürte, wie Chris ihn in den Arm nahm, und zitternd schlangen sich seine Arme um den warmen Körper. Als hätten sie nur darauf gewartet brachen die Tränen wieder aus ihn hervor, dieses Mal nicht so lautlos, und er drückte sein Gesicht an das Shirt des anderen. Obwohl sie sich ja eigentlich noch gar nicht so lange kannten, hätte er sich niemand anderen jetzt hier vorstellen können als den Blonden, um ihn zu trösten. Er wollte gar nicht mehr von ihm loslassen, schüttelte nur leicht den Kopf an seiner Brust.
„N-Nicht schlimm, Hauptsache, du bist hier“, presste er heiser hervor. Seine Stimme klang so unglaublich leise, als hätte er die ganze Zeit geschrien. Erst jetzt fiel ihm ein, dass er in der Tiefgarage vermutlich häufiger und lauter Charles´ Namen gerufen hatte, als ihm im ersten Moment bewusst gewesen war. Nur ungern löste er sich aus Chris´ Umarmung, blickte auf seine Worte hin verwirrt an sich hinunter. Wieso Blut? Aber er hatte Recht, erst jetzt fiel dem Lockenkopf die rote Flüssigkeit auf, die großflächig an seinen Händen und Ärmeln klebte, selbst an seiner Brust, weil er sich über den verletzten Körper gebeugt hatte. Er stieß ein leises Wimmer aus, wenn er schon so viel Blut an seiner Kleidung hatte, wie viel hatte sein Freund dann erst verloren? Der grausige Anblick lenkte ihn eine ganze Weile ab, trieb ihm neue Tränen in die Augen, sodass er sich schließlich bereitwillig von dem Hippie mitziehen ließ, kaum noch bei der Sache. Erst die Hand, die sich fest um seine schloss, holte ihn etwas in die Wirklichkeit zurück und er schaffte es, sich von dem Anblick des Bluts zu lösen. Mit schweren Gliedern folgte er Chris in die Herrentoilette, alles hier roch so unglaublich steril, dass es beinahe in der Nase brannte. Das Blut an seinen Händen floss langsam verdünnt in den Abfluss, da war so viel, dass Julian beinahe in nervöses Schrubben verfiel, als wäre die rote Flüssigkeit auf seiner Haut ätzend. Erst, als ihm die Hände des Älteren durchs Gesicht fuhren, sah er ihn zum ersten Mal richtig an, bis jetzt war es ihm schwergefallen, seinen glasigen Blick auf etwas zu kontrollieren. Für einen kurzen Augenblick fühlte er sich nicht mehr ganz so ängstlich, es gelang ihm kurz durchzuatmen und etwas Bewusstsein wiederzuerlangen. Schniefend wischte er sich ein paar Tränenspuren aus dem Gesicht.
„Ein Tee wäre nicht schlecht“, murmelte er, bevor er an Chris´ Seite wieder in den Warteraum zurückkehrte. Noch immer fiel es ihm schwer ein Bein vor das andere zu setzen, und seine Gedanken kehrten immer wieder panisch zu dem verletzten Charles zurück, wie er vermutlich in irgendeinem sterilen Krankenzimmer lag, mit Schläuchen in den Armen, und- Er brach seine Gedanken selbst ab, ansonsten hätte er noch den Verstand verloren, ließ sich von Chris wieder auf einen Stuhl drücken.
„Ich will bei Charles bleiben, ich kann ihn d-doch nicht einfach so alleine lassen“, schluchzte er, da waren sie wieder, die elenden Tränen. Wenn Chris nicht hiergewesen wäre, er hätte nicht gewusst wohin mit sich selbst, grub die Fingernägel tief in den Stoff seiner Jeans.
„Ich weiß nicht, was passiert ist. Charles musst Überstunden machen, und….und ich wollte ihn abholen. Aber als wir im Parkhaus waren, da…..da lag er da einfach und jemand hat auf ihn geschossen, w-wer tut denn sowas bloß?“
Seine Stimme brach ihm weg und er drückte sein Gesicht abermals an die schmale Brust des Hippies, ein paar Minuten weinend, bis er sich wieder ein wenig zusammenreißen konnte. Die Ruhe hier im Warteraum machte ihn schier wahnsinnig. Er hörte Schritte näherkommen, hob hastig den Kopf in der Erwartung, dass es ein Arzt mit besseren Neuigkeiten wäre, aber es war nur Chris´ Freund, mit einer dampfenden Tasse in der Hand, die er neben ihm auf das Tischchen stellte. Er konnte sehen, wie er seinem Freund kurz über den Rücken strich, seine Hand auf seiner Schulter liegen lassend, bevor er in die Hocke ging, um mit Julian auf Augenhöhe sein zu können.
„Ich hab mit der Schwester geredet, sie hat gesagt, dass Charles heute Nacht sehr viel Ruhe braucht, und dass es besser ist, wenn du ihn so nicht siehst.“
Vor lauter Verzweiflung bekam er einen leichten Schluckauf, sich auf seiner Unterlippe verbeißend.
„Kann ich nicht trotzdem hierbleiben, ich…ich kann doch nicht einfach gehen“, brachte er zitternd hervor, Chris hilfesuchend anblickend. Er fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken, Charles einfach hier zu lassen, er musste doch für ihn da sein, sicher würde er das Gleiche tun, wenn er selbst dort läge! Abwesend griff er nach der Tasse mit dem Tee, verbrannte sich an dem ersten Schluck beinahe die Zunge. Ihm war irgendwie übel von all den Sorgen, die schwer auf sein Gemüt drückten.
„Euer Chauffeur…Mister Ross will sich wohl um alles kümmern, er holt ihm frische Sachen, und er will die Nacht über hierbleiben, also kannst du ruhig mit uns nach Hause kommen, wenn du willst. Morgen früh bring ich dich direkt wieder hierher, versprochen.“
Die tiefe Stimme des Älteren beruhigte ihn ein wenig, er hatte wohl wirklich recht, hier konnte er wohl nicht viel ausrichten, so sehr er es auch gewollt hätte, und allein in das riesige Apartment zurückzukehren, ohne Charles an seiner Seite….Allein der Gedanke schnitt ihm tief ins Fleisch. Schweren Herzens nickte er, die Hand des Blonden etwas fester drückend. Er hatte so ein Glück, dass die beiden all das auf sich nahmen, wo sie ihn doch eigentlich kaum kannten und keinerlei Verpflichtung hatten, sich um ihn zu kümmern. Und dennoch taten sie es, selbst Ethan, der ihn ja noch viel weniger kannte. Ein dicker Kloß hatte sich in seinem Hals gebildet, er hatte das bis jetzt nicht gekannt, dass Leute sich um ihn kümmerten. Immer noch etwas neben der Spur klaubte er seine Jacke zusammen, mit den anderen beiden den Warteraum verlassend. Auf dem Flur schlug ihm die Geräuschkulisse des Krankenhauses mit voller Wucht entgegen, und er drückte sich ein wenig enger an Chris heran. Benjamin war anscheinend gerade wirklich beim Penthouse, um ein paar Dinge für Charles zu holen, und so bat Julian die Schwester, ihm zu sagen, wo er war und dass er morgen früh wieder hier sein würde. Hoffentlich durfte er Charles dann wenigstens sehen.
„Danke, dass ihr das für mich macht. Trotz alledem….“, murmelte er leise, sich im nächsten Moment auf die Zunge beißend und zu Chris hinüberschauend. Vielleicht hatte er seinem Freund ja gar nichts von ihrem kleinen Ausrutscher erzählt, doch anscheinend war das alles schon längst vergeben und vergessen. Unter anderen Umständen hätte er sich vielleicht eine Meinung über den protzigen Wagen gebildet, zu dem sie schlenderte, aber im Moment war ihm alles reichlich egal, und er ließ sich nur in die weißen Polster des Rücksitzes fallen. Er hatte erwartet, dass sich Chris auf den Beifahrersitz setzen würde, aber er kam zu ihm auf die Rückbank, und Julian war ehrlich gesagt froh darüber. Er war müde und fühlte sich unglaublich hoffnungslos. Während der gesamten Autofahrt konnte er seine Tränen kaum zurückhalten, lehnte seinen Kopf müde an die Schulter des Langhaarigen. Er konnte im Nachhinein nicht einmal sagen, wo genau die beiden jetzt genau lebten, nur, dass sie die Stadt verlassen hatten, hatte er mitbekommen.
„Was….Was ist, wenn er gar nicht mehr wieder aufwacht?“, fragte er ängstlich, die Hände zu Fäusten ballend. Die Fahrt kam ihm furchtbar lang vor, und es war wohl einfach noch zu früh, als dass Chris´ beruhigende Worte ihm wirklich die Sorge hätten nehmen können. Alles verschwamm irgendwie in einem einzigen grauen Nebel, dass er nicht einmal wirklich wusste, wie er vom Auto ins Haus gekommen war. Alles war eine einzige dumpfe Suppe geworden, und der Lockenkopf wollte eigentlich nur noch schlafen, raus aus seinen blutverschmierten Klamotten. In jeder anderen Situation hätte er sich über den Hund, der ihm plötzlich um die Beine wirbelte garantiert über alle Maßen gefreut, aber jetzt konnte er sich nicht einmal dazu durchringen, durch das weiche Fell zu streichen. Immer, wenn ihm die Augen zufielen, sah er den leblosen Unternehmer vor seinem inneren Auge, dass es ihm einen heftigen Schlag versetzte und er sich nur noch elender fühlte, sich ein wenig zusammenziehend.
„Habt ihr vielleicht Schlaftabletten hier? Ich glaub nicht, dass ich heute Nacht sonst Schlaf bekomme“, merkte er heiser an, zu dem Hippie hinüberschielend.

_________________

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1344
Anmeldedatum : 12.07.09

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 18 Icon_minitime1Sa Dez 29, 2012 8:30 pm

Wenn er doch etwas tun konnte, etwas, damit es dem Kleinen besser ging und er nicht mehr so viel weinte, doch eigentlich war es gut, dass er seine Emotionen hinaus ließ, dass er es vor allem zuließ zu weinen, anstatt es alles irgendwie in sich hineinzuschlucken, es versuchen zu ertragen, denn das konnte nun wirklich keiner von ihm erwarten. Aber leider bewirkten sie auch, dass der Hippie sich ein wenig hilflos fühlte, vielleicht sogar sinnlos, auch wenn er wusste, dass er keine besondere Funktion zu haben brauchte, es reichte vielleicht schon aus, dass er einfach hier bei ihm war und dass er ihm eine Schulter zum Ausweinen gab, jemanden, der auf ihn aufpasste, denn bis jetzt erschien es dem Älteren nicht so, dass Julian irgendwelche Verwandte oder gar seine Eltern hier hatte. Sie waren bestimmt alle in Norwegen und dieses arme Geschöpf musste sich nun tatsächlich alleine mit den Ängsten und Sorgen herumplagen.
Schweigend lauschte er den Worten des Kleineren, weitete seine Augen entsetzt auf, als er ihm berichtete, was die eigentliche Ursache war, weswegen sein Freund nun hier im Krankenhaus war und nicht wohl behütet an seiner Seite zu Hause in ihrem hohen Penthouse.
„Menschen mit Waffen haben nie etwas Gutes im Sinn…“, murmelte er leise, strich behutsam über das weiche Haar des Kleineren, ihn etwas enger an sich ziehend. Chris war froh, dass Ethan seine Worte nicht gehört hatte, dass er in diesem kurzen Augenblick nicht hier war, denn dass ihre Meinungen bezüglich Waffen anders war, war wohl kein Geheimnis mehr und unter anderen Umständen hätte der Hippie vielleicht seine triumphale „Ich hab es euch doch allen gesagt“- Rede gehalten, in welcher er die Ironie des Schicksals und die Sinnlosigkeit einer Waffenindustrie ausbreiten würde, doch daran dachte der Blonde in diesem Moment noch nicht einmal, versuchte lediglich den Jungen in seinen Armen zu beruhigen, versuchend ein bisschen Trost zu spenden. Es tat ihm so leid, die Tatsache, dass er diesen Anblick miterleben durfte, vielleicht sogar einen Moment lang glauben musste, Charles wäre gestorben oder würde bald sterben, er kannte dieses zuschnürende Gefühl und die Panik, die sich im Kopf ausbreitete und wünschte keinem Lebewesen dieser Welt, dass ihm so etwas passierte, schließlich verdiente so etwas niemand, besonders nicht Julie.
Seine grünen Augen wanderten ebenfalls zur Seite, den sich nähernden Schritten lauschend, anschließend den Kopf ein wenig hebend. Der Anblick seines Freundes zauberte ein leichtes Lächeln auf seine Lippen, seine kurzen Berührungen beruhigten ihn ein wenig, doch nun war keine Zeit sich über die Anwesenheit des Dunkelhaarigen zu freuen, sie hatten wichtigeres zu tun und das Wichtige saß gerade auf einem Sitz und fühlte sich von der Welt verlassen.
Der Langhaarige lauschte den Worten Ethans, blickte dabei hin und wieder dein Kleineren an, ihm, als sich ihre Blicke trafen, einen entschuldigenden Blick zuwerfend. „Charles würde sicher wollen, dass du dich ausruhst und nicht, dass du die ganze Nacht hier versauerst.“, er strich behutsam über den schmalen Rücken, schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. „Und wenn du möchtest, komme ich morgen mit dir mit.“, fügte er anschließend hinzu, seinen Geliebten kurz fragend anblickend, doch der Arzt wäre sicher der Letzte, der etwas dagegen haben würde, würde er Julie ein bisschen Gesellschaft leisten, einen Job hatte der junge Mann schließlich ohnehin nicht zu verlieren gehabt.
Er erfüllte den Hippie mit einer inneren Zufriedenheit, als sich der Gelockte entschied, mit ihnen nach Hause zu kommen, es würde sicherlich dem Chauffeur seines Freundes nichts ausmachen, wenn sie sich um ihn solange kümmern würden und so war zumindest an alle gedacht. Sein Arm schlang sich um die schmale Taille des Jüngeren, ihn ein wenig enger an sich heran ziehend, Ethan hinaus aus dem Krankenhaus folgend. Als sie Worte des Jüngeren in seinen Ohren erklangen, winkte der Größere nur ab, schüttelte leicht seinen Kopf. „Ach, das ist doch alter Käse und du brauchst dich nicht zu bedanken…wir sind schließlich Freunde!“, ein dünnes Lächeln stahl sich auf die schmalen Züge des jungen Gesichts als er in die blauen Augen seines Freundes blickte, hinaus in die kühle Luft tretend, wo bereits Ethans Wagen auf sie wartete. Chris konnte sich immer noch nicht mit diesem Teil anfreunden, doch heute hatte sich diese unnötige Benzinschleuder wenigstens bezahlt gemacht, denn zugegebenermaßen würden sie niemals so schnell die Stadt erreicht haben, wenn sie die Klapperkiste seines besten Freundes genommen hätten. Chris verfrachtete den Norweger hinten auf den Rücksitz, sich selbst zum Jungen gesellend, er wollte ihm einfach so viel Nähe und Trost spenden wie es nur möglich war und Ethan würde sicherlich eine Fahrt auch ohne den Blonden in seiner Nähe überleben können, wo er doch ohnehin so gut wie nie sich in diesen Wagen setzte, zumindest nicht freiwillig.
Gedankenverloren spielten seine Finger während der Fahrt mit den Locken des Blondschopfs, presste seine Lippen auf das weiche Haar. „Wir sind bald da..“, murmelte er ihm leise entgegen. Der arme Junge musste müde und fertig für heute sein, es tat ihm beinahe Leid, dass sie so weit entfernt von der Stadt lebten, doch auf der anderen Seite- vielleicht würde es ihn wenigstens ein bisschen auf andere Gedanken bringen, ein wenig Ablenkung in den Tagen verschaffen, die er ohne Charles verbringen müsste. Und vielleicht würde dieser bald wieder aufwachen.
Die Worte des Kleineren ließen den Älteren erschaudern, mit entsetzten Augen starrte er seinen Nebenmann an. „Sag sowas doch nicht, du darfst dich jetzt nicht von solchen trüben Gedanken einnehmen lassen.“, erwiderte er erschrocken, ihn in seine Arme nehmend. „Er wird wieder aufwachen, da bin ich mir ziemlich sicher und es wird ihm wieder gut gehen, er braucht nur ein wenig Zeit.“, fügte er anschließend sanft hinzu, strich einige Tränen aus Julians Gesicht, ihn einen Moment lang regungslos musternd, ehe seine Arme ihn erneut zu sich heranzogen, ihm all die Liebe spendend, die sein hagerer Leib zu bieten hatte. Er spürte, dass der Lockenkopf nicht ganz anwesend war, vielleicht vertieft in seinen Gedanken, vielleicht einfach nur aus der Tatsache heraus, dass er viel zu müde war um auf jede Kleinigkeit zu reagieren, doch er nahm es ihm nicht übel, ganz im Gegenteil- Julian hätte sich sonst wie benehmen können, er würde es ihm gewähren, weil er das gute Recht dazu hatte.
Der arme Cap hatte sicher die einsamsten Stunden hinter sich gehabt, so freudig, wie er auf sie zugerast kam, sich über den neuen Besuch so sehr freuend, dass es beinahe schon unangebracht erschien. Chris schaffte es nur kurz über das weiße Fell zu streicheln, da zog er bereits zu Herrchen Nummer zwei weiter. Schnell knipste der Hippie überall die Lichtschalter an, ließ die Räume hell erleuchten, so, wie er es am liebsten hatte, ließ seine grünen Augen prüfend durch die Räumlichkeiten schweifen- der Hund hatte wenigstens nichts zerstört, das war ihm hoch anzurechnen. Die Stimme des Blonden riss ihn einen Moment lang aus den Gedanken, fragend ließ er den Blick zur zierlichen Gestalt schweifen, anschließend stumm nickend, konnte jedoch nicht anders, als das Gesicht ein wenig zu verziehen, in jeder anderen Situation hätte er lieber auf seine nicht synthetischen Hilfsmittel hingewiesen, doch diesmal müsste er mit seinem ökologischen Hippiegerede wohl lieber eine andere Seele belästigen. „Am besten ich bring dich vorher in dein Zimmer, dann hast du wenigstens schon mal etwas Ruhe.“, er schnappte sich die Hand des Jüngeren, ging gemeinsam mit ihn die Treppen hinauf, wo sich weitere Zimmer erstreckten, eine unbenutzte Ecke, denn wozu brauchten sie auch zwei weitere Schlafzimmer und ein weiteres Bad? Er schob ihn in eines der größeren Zimmer hinein, das Gästezimmer, rasch das Licht anknipsend. Wenigstens hatte er das Bett bereits vor einiger Zeit gemacht, sodass sie sich mit dieser Sache heute wenigstens nicht mehr aufhalten müssen. „Das ist das Gästezimmer auf der gleichen Seite etwas weiter vorne befindet sich das Badezimmer und ich hole dir eben schnell einen Schlafanzug.“, er lächelte den Jungen aufmunternd an, wollte sich für einige Sekunden gar nicht von der Stelle bewegen, sich jedoch anschließend rasch herumdrehend, die Treppen hinuntereilend.
Er schnappte sich schnell eine Schlaftablette aus einem orangefarbenen Röhrchen, platzierte diese neben einem vollen Glas Wasser auf den Tisch, anschließend ins Schlafzimmer wuselnd, wo sich bereits die letzten Herren des Hauses befanden. Er schenkte seinem Geliebten noch ein leichtes Lächeln, strich mit den Fingern über sein dunkles Haar, sich anschließend zum Schrank bewegend. Seine Augen betrachteten skeptisch die Auswahl an Bekleidung, feststellend, dass er so etwas wie einen Schlafanzug gar nicht besaß. „Wusstest du, dass ich keinen Schlafanzug habe?“, rief er seinem Freund entgegen, zog ein buntes, kurzes Shirt aus dem Gewusel von anderen Oberteilen, es auf das Bett schmeißend, anschließend eine alte Schlafanzughose ausfindig machend. Es konnte auch einfach nur eine sehr breite Hose sein, die er irgendwann mal auf der Straße trug, Chris wusste es nicht genau, doch ihren Zweck würde sie schon irgendwie erfüllen. Zufrieden schmiss er diese neben dem Schlafshirt hin, die Türen des Schranks leise zuknallend, anschließend schwer aufseufzend.
Er fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken den Kleinen dort allein zu lassen, selbst mit einer Schlaftablette konnte man so doch nicht einfach alleine einschlafen! Die ganzen Gedanken und Gefühle würden ihn auffressen und Chris wusste ganz genau wie unschön es war in diesen Nächten alleine schlafen zu müssen, niemanden in seiner Nähe haben zu können, der behutsam über sein Haar strich, wenn man schweißgebadet und voller Angst aus einem Alptraum erwachte. Nein, der Junge brauchte Gesellschaft.
Am liebsten hätte er ihn einfach in ihr Bett gepackt, zwischen ihm und Ethan, vielleicht noch Cap am Fußende, einfach nur um zu zeigen, dass sie füreinander da waren aber so viel Platz besaß dieses King Size- Bett dann leider auch nicht, zumindest würde es dann sehr ungemütlich und eng für sie werden.
Der Blonde drehte sich langsam zum Dunkelhaarigen an, musterte sein Gesicht mit einer unzufriedenen Miene, etwas näher zu ihm herantretend, mit den Fingern an seinem Hemd herumzupfend. „Wärst du mir böse, wenn ich heute bei Julie schlafen würde? Ich mache mir wirklich Sorgen um ihn und ich will ihn mit seinem Wirr an Gefühlen nicht alleine lassen.“, er legte seinen Kopf ein wenig schief, blickte seinen Partner aus großen Augen heraus fragend an. „Nur damit er irgendwie Schlaf findet, ich glaube nämlich nicht, dass er sonst auch nur ein Auge zubekommen wird, da kann ich ihm noch so viele Drogen andrehen und naja..du hast dann wenigstens noch Cap.“, Chris schenkte ihm ein zaghaftes Lächeln, wartete die Antwort des Älteren geduldig ab, ihm um den Hals fallend, als ihn dieser die ‚Erlaubnis‘ erteilte die Nacht über bei dem Norweger im Gästezimmer verbringen zu können. Der Hippie zog sich hinauf zum Größeren, ihm einen sanften Kuss auf die Lippen drückend.
„Du bist der tollste Freund, den man haben kann.“, säuselte er ihm leise ins Ohr, sich fast schon widerwillig von ihm lösend, schließlich verbrachten sie so gut wie nie die Nächte getrennt und er hing schon viel sehr an dieser Person, dass er ihm einen weiteren Gute Nacht- Kuss auf die Lippen drückte, sich die Klamotten schnappend, anschließend noch in der Küche Tablette und Wasser krallend, ehe er die Treppen hinauftapste, sich abermals zum Lockenkopf gesellend, das Glas Wasser auf dem Nachttisch abstellend, ihm die Kleidung und Tablette reichend. „Ich besitze leider keinen anständigen Schlafanzug, aber das sollte hoffentlich auch gut genug sein und wenn es dir nichts ausmacht, dann leiste ich dir heute Nacht Gesellschaft..ich meine, alleine schlafen ist schließlich ein bisschen blöd, nicht wahr?“

_________________
Living on a guitar´s strings - Seite 18 Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1320
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 18 Icon_minitime1So Dez 30, 2012 12:16 am

Ethan tat es wirklich leid, dass dem Jungen all das passiert war. Er kannte ihn kaum, aber das musste er auch nicht, um zu wissen, durch welche Hölle er gerade ging. Und allein zu sehen, wie Chris mit ihm litt, machte ihn schon ein wenig traurig. Vermutlich war es besser, wenn man manchmal nicht so empathisch war wie der Hippie. Irgendwie schafften sie es immer wieder, dass sie ihren Alltag durch solche Dinge durcheinanderbrachten. Aber der Arzt war weit davon entfernt, den Jungen einfach abzuweisen, dann hätte er höchstwahrscheinlich sehr großen Ärger mit seinem Freund bekommen. Es war nun einmal eine Ausnahmesituation, so ungern er den Blonden auch teilte. Hin und wieder warf er einen Blick in den Rückspiegel, die beiden schmalen Gestalten beobachtend, wie Chris den anderen zu trösten versuchte, der kaum etwas auf seine Beschwichtigungen erwidern konnte. Er gehörte einfach schnell ins Bett, und Ethan drückte noch ein klein wenig fester aufs Gaspedal, ließ den Motor aufheulen, damit sie nicht mehr Zeit als nötig auf der Straße verbrachten. Er lauschte leicht auf Chris´ beschwichtigende Worte, zustimmend nickend.
„Chris hat recht, morgen sieht das alles schon nicht mehr so schlimm aus. Glaub mir, wir haben da Erfahrung“, fügte er mit einem etwas traurigen Lächeln hinzu, nicht böse darum, dass Julian ihm keine Antwort gab. Hin und wieder schienen ihm sowieso die Augen zugefallen zu sein, sodass er schon fast befürchtete, dass er ihn zum Haus tragen müsste, aber er rappelte sich doch noch einmal wieder auf. Cap musste schon sehnsüchtig auf sie gewartet haben und verlangte jetzt nach der Aufmerksamkeit, die ihm in den letzten Sunden gefehlt hatte. Er schien beinahe etwas enttäuscht zu sein, dass Chris sich gerade mehr um den Neuen zu kümmern schien als um ihn, aber wenigstens hatte Ethan heute etwas mehr für ihn übrig als ein Kopftätscheln. Er wollte ja nicht, dass der Hund eifersüchtig wurde. Und immerhin hatte er sich gut benommen und nicht die halbe Couchgarnitur zerfleischt. Man sollte es nicht meinen, aber Chris hatte den Kleinen wirklich gut erzogen in all der Zeit, die er in seiner Praxis verbringen musste und nicht bei seinem Freund sein konnte. Er gab dem Hund schnell noch etwas zu fressen, bevor er den beiden anderen ins obere Stockwerk folgte, sich allerdings sofort in ihr eigenes Schlafzimmer zurückziehend. Julian kannte ihn kaum, und wohlmöglich war es ihm unangenehm, wenn er die ganze Zeit dabei war. Ethan wollte ihn nicht bedrängen, außerdem hatte er selbst auch einen langen Tag hinter sich und freute sich, wenn er endlich ins Bett gehen konnte. Gähnend zog er sich bis auf die Boxershorts aus, ein ausgewaschenes Shirt überziehend. Cap war ihm gefolgt, und obwohl er mittlerweile eigentlich seinen eigenen Schlafbereich hatte, wollte er es ihm heute einmal erlauben, immerhin hatte er schon die letzten Stunden tapfer alleine durchstehen müssen. Mit einem Satz war die weiße Fellkugel zu ihm aufs Bett gesprungen. Der Dunkelhaarige sah erst auf, als Chris ebenfalls ins Schlafzimmer kam, ihn dabei beobachtend, wie er ihren Schrank durchsuchte. Er hätte eine Bemerkung zu seiner fehlenden Ordentlichkeit fallen lassen können, aber er ließ es bleiben, für heute hatte der Hippie schon genug Stress um die Ohren.
„Die hab ich bewusst alle aussortiert“, schmunzelte er, seinen nackten Rücken musternd, der unter dem kurzen Shirt hervorlugte, als er sich vor dem Kleiderschrank reckte. Den Sachen, die er für Julian raussuchte, schenkte er nur einen kurzen, müden Blick. Er hatte den ganzen Tag darauf gewartet, mit Chris schlafen zu gehen. Er legte seine Hände um die schmalen Hüften, ihn etwas skeptisch musternd. Sein Gesichtsausdruck sah nicht besonders vielversprechend aus. Im ersten Moment verzog er leicht das Gesicht. Schließlich seufzte er jedoch auf, mit dem Kopf nickend.
„Ist schon in Ordnung, der Kleine ist heute wichtiger. Ich hab ja Cap hier“, fügte er lächelnd hinzu, den Kuss des anderen dankbar erwidernd. Er würde den schmalen Leib neben sich heute Nacht sicher vermissen, aber er würde auch so Schlaf finden, was man von dem Lockenkopf vermutlich nicht behaupten konnte. Er lehnte seinen Kopf noch eine Weile an den Oberkörper des Jüngeren, auf seinen Herzschlag lauschend.
„Und ich erst, es gibt nicht viele, die sich so kümmern würden“, antwortete er, den anderen ernst anblickend, bevor er ihn mit einem sehnsüchtigen Blick losließ. Er wusste, dass er ihm vertrauen konnte, und wenn er nun einmal heute Nacht jemand anderem im Arm hielt, dann konnte er damit leben.
„Aber dann darf ich dich morgen früh vor der Arbeit wecken, ja?“, murmelte er leise, bevor er endgültig von ihm abließ, das Licht ausknipsend. Zum Glück kam der Hund sofort ein Stück zu ihm nach oben gekrochen, und der Arzt konnte seinen Kopf an das weiche Fell lehnen.

Etwas verloren saß er auf dem Bett, sich in dem etwas karg eingerichteten Gästezimmer umsehend. Das Haus war bestimmt genauso nobel wie Charles´ Penthouse. Bei dem Gedanken, dass ihre Wohnung heute vollkommen alleine und verlassen daliegen würde, zog sich sein Magen etwas zusammen. Er wünschte sich wirklich, dass heute schon morgen früh wäre, dass er Charles endlich sehen konnte, dass es ihm vielleicht sogar schon besser ging. Er würde alles dafür tun, alles, was in seiner Macht stand, und zu wissen, dass selbst das nicht genug sein würde, war äußerst schmerzhaft. Er blickte langsam auf, Chris erst einmal eine ganze Weile voller Unverständnis musternd, bevor er nach den Sachen griff, die man ihm hingehalten hatte. Er war froh, endlich aus der blutverschmierten Kleidung kommen zu können, schob die Kleidungsstücke hastig ganz weit von sich fort, schnell in Chris´ Kleidung schlüpfend. Obwohl der Hippie so eine Bohnenstage war, waren ihm die Sachen beinahe zu groß, aber er fühlte sich etwas wohler darin, griff nach der Schlaftablette. Er hatte sich noch nie auf solche künstlichen Mittel verlassen, aber wenn das hier keine Gelegenheit war, auf so etwas zurückzugreifen, welche dann? Er wollte nicht die ganze Nacht wach liegen und von den schrecklichen Bildern des Abends geplagt werden. Er blickte auf, ein wenig verwirrt über Chris´ Angebot. Verwirrt, aber keineswegs abgeneigt.
„Ist das denn für Ethan in Ordnung?“, fragte er beunruhigt, obwohl er eigentlich gar keine Rücksicht nehmen wollte. Aber er wollte sich nicht erneut zwischen sie drängen. Aber anscheinend schien das kein Problem darzustellen, und so nickte er dankbar.
„Ich musste in letzter Zeit nie alleine schlafen“, erklärte er bedrückt, die warme Bettdecke über seine Beine ziehend. Vermutlich hätte er auch ohne die grauenvollen Ereignisse des Tages alleine nur schlecht einschlafen können. Die Augen waren ihm schon wieder mehrmals zugefallen, aber jedes Mal hatte ihm sein Kopf nur schreckliche Dinge geliefert, die ihn zusammenzucken ließen. Er hatte sich noch nie in seinem ganzen Leben solche Sorgen um jemanden gemacht, Charles war ihm so unglaublich wichtig, und er wollte nicht, dass er Schmerzen hatte. In Gedanken versunken hatte er sich auf dem Bett zusammengerollt, gar nicht gemerkt, dass Chris zu ihm unter die Decke gekommen war, aber nun beruhigte ihn die Wärme des anderen Körpers etwas. Er vergrub seine Finger im Stoff seines Shirts, sich eng an ihn drückend. Erneut rannen Tränen über seine Wangen, sodass er sich mittlerweile ganz mies fühlte. Sicher hätte der Hippie heute etwas Besseres zu tun gehabt als sich um ein Wrack wie ihn zu kümmern.
„Ich bin dir so unglaublich dankbar“, presste er heiser hervor, auch wenn er wusste, dass er sich vermutlich nicht hätte bedanken müssen. Aber er wollte es einfach, es war ja nun wirklich nicht selbstverständlich, dass sich alle so um ihn kümmerten.
„Du bist der beste Freund, den ich je hatte.“
Müde lehnte er seinen Kopf an seine Brust, versuchte all die dunklen Gedanken zu vertreiben. Die Tabletten begannen langsam zu wirken und seinen Kopf einzunebeln. Die Augen taten ihm weg vom ganzen Weinen, und so war es umso angenehmer, dass er sie nun endlich schließen konnte. Chris war zwar nicht Charles, der ihn festhielt, aber sein Atem in seinem Nacken beruhigte ihn trotzdem.
Er hatte gehofft, dass ihm die Pillen einen traumlosen Schlaf bescheren würden, dass sie alles weitere von ihm fernhalten würden, bis er am nächsten Morgen aufwachen könnte, aber dem war leider absolut nicht so. Er war kaum eingeschlafen, als ihn die grässlichen Bilder erneut packten. Blutrot waren seine Träume, voll von Gefühlen von Einsamkeit und Trauer, dass er es irgendwann einfach nicht länger ertragen konnte. Die ganze Zeit schon hatte er sich schweißgebadet herumgewälzt, aber nun brach seine Angst und Panik in einem spitzen Schrei aus ihm heraus, und er setzte sich keuchend im Bett auf. Er wusste nicht, wo er war, alles um ihn herum war fremd, das Zimmer, das Bett, selbst die Kleidung, in der er aufwachte, und das Gefühl von Orientierungslosigkeit schlug ihm mit voller Wucht ins Gesicht. Pure Angst stand in seinen Augen, er zitterte am ganzen Körper. Im ersten Moment wollte er sogar die Hände, die sich nach ihm ausstreckten, beiseite schlagen, aber im letzten Moment realisierte er, wen er da neben sich im Bett hatte.
„Ich will, dass Charles hier ist“, brach es schluchzend aus ihm heraus, und er krümmte sich weinend zusammen.

_________________

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1344
Anmeldedatum : 12.07.09

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 18 Icon_minitime1So Dez 30, 2012 7:15 pm

Chris schenkte ihm ein freundliches Lächeln, in der Hoffnung damit all seine Ängste verwischen zu können, dass es irgendeinen Keil zwischen ihm und seinem Freund treiben würde, wenn er die Nacht in einem Bett mit dem Norweger verbrachte. Was sollte auch schon dabei sein…nur weil sie sich einmal geküsst hatten, hieß es nicht, dass sie jetzt mindestens einen Meter voneinander Abstand halten mussten und Ethan verstand auch, dass man in so einer Zeit dieses zerbrechliche Wesen nicht alleine lassen konnte.
„Ich schlaf auch seit langem nicht mehr alleine, ich verstehe das.“, erwiderte er nach einer Weile, schaute ihm noch hinterher, wie Julian ins Bett krabbelte, sich anschließend seiner Hose entledigend. Natürlich hatte er mal wieder seine Sachen vergessen…aber er schlief ohnehin oft nur in seinen Shorts, wenn überhaupt, doch auf das nacktsein wollte er heute lieber verzichten.
Der Hippie betrachtete sich noch einen kurzen Moment lang im Spiegel, tapste um das Bett herum, sich auf die andere Seite setzend, unter die Decke krabbelnd, in die sich der Jüngere eingemümmelt hatte, möglichst leise um ihn nicht zu wecken, sofern der Junge schon schlief.
Als sich die großen blauen Augen zu ihm herumdrehten, schenkte der Ältere ihm ein schiefes Lächeln, fuhr mit den schlanken Fingern über seine Lockenpracht, anschließend seine Taille umfassend, ihn etwas enger an sich ziehend. „Ach, du brauchst dich wirklich nicht zu bedanken, nicht dafür.“, es war schließlich seine Natur anderen zu helfen, besonders wenn es sich um Freunde handelte und nur, weil sich die beiden Gestalten eigentlich gar nicht so lange kannten, hieß das nicht, dass man deswegen nun auf Distanz gehen sollte. Sicher war die Abendplanung ein wenig anders gewesen in diesem Hause, doch dank ihrer Flexibilität, besonders die des Blondhaarigen, wurde es sicher kein Problem für ihn, sich nun um den Gelockten zu kümmern, schließlich hatte sich dieser selbst das Schicksal nicht ausgesucht.
„Du auch und beste Freunde halten schließlich zusammen!“, ein weiteres Lächeln stahl sich auf die schmalen Lippen, immer wieder tätschelte er seinen Kopf strich über Julies schmalen Rücken, geduldig darauf wartend, bis er endlich eingeschlafen war, ehe auch seine Augen zufielen. Zwar hatte der Langhaarige sicher nicht so viel durchmachen müssen wie der Kleine neben ihm, doch anstrengend war der Tag dennoch gewesen, besonders der Abend, das Hin- und Herfahren, das Krankenhaus, alleine schon, wenn der Ältere solch eine Einrichtung betreten musste, fühlte er sich unglaublich gestresst und unwohl.
Doch die kleinen Hoffnungen auf einen ruhigen Schlaf wurden ihm schnell genommen, als sich der schmale Leib andauernd wälzte und ihm hin und wieder auch einen Schlag ins Gesicht verpasste. Chris verzog das Gesicht zu einer unzufriedenen Miene, öffnete rasch ein Auge, zu Julian hinüberschielend, jedoch schnell all die wütenden Gedanken beiseite schiebend als er in der Dunkelheit das leidende Gesicht des Kleinen erblickte. Ach er musste schreckliche Träume haben, Träume von den ganzen schlimmen Ereignissen, am liebsten hätte er etwas dagegen getan, doch wenn nicht einmal die dämlichen Schlafmittel hilfreich genug waren, was sollte dann ein schlaksiger Hippie gegen die Alpträume tun, gegen die unruhige Nacht, die der Blondschopf gerade durchleben musste? Chris blickte ihn eine Weile lang besorgt an, stellte fest, dass seine Fähigkeiten nicht viel dagegen ausrichten konnten, er konnte ihn lediglich wecken, doch das könnte sogar alles schlimmer machen, so lehnte er sich wieder in das Kissen zurück, schloss die grünen Augen, versuchte abermals einzuschlafen, was ihm sogar einige Minuten gelang, als ein plötzlicher Schrei sein Blut gefrieren und beinahe genauso heftig aufspringen ließ wie den Norweger. Verwirrt ließ er die Augen zu seinem Freund schweifen, richtete den Körper ein wenig auf, die Arme ausstreckend um Julian an sich zu ziehen, sich bemerkbar zu machen, dass er nach diesen schrecklichen Träumen wieder für ihn da war. Sein ängstlicher Blick verwirrte den Größeren für einen kurzen Moment, sodass seine Hände zögerlich in der Luft innehielten.
Er musste unglaublich verwirrt sein, das alles war noch so neu und frisch und vielleicht hatte er sich auch gewünscht jetzt ganz wo anders sein zu können, zu Haus in seinem Bett, es war doch logisch, dass man sich in solchen Moment so etwas wünschte.
„Heeey.“, murmelte der Ältere leise, blickte das weinende Häufchen Elend mitleidig an, ehe er seine Arme um den Oberleib schlang, ihn umarmend. „Ich weiß doch, Julie, ich weiß..“, wisperte er im leise ins Ohr, strich behutsam über den Rücken, ihn mit leichter Gewalt aus der Haltung ziehend, näher an sich heranziehend. „Du musst ihm etwas Zeit geben, er braucht sie, verstehst du? Und dann ist er wieder bei dir und du musst keine Nacht ohne ihn verbringen und auch wenn es nicht dasselbe ist, so sind wir für dich da, so lange bis es ihm besser geht, versprochen.“, redete er auf den schluchzenden Jungen ein. Er wusste, dass seine Worte nicht unbedingt bei ihm ankommen würden, doch er meinte jedes dieser Worte ehrlich. Dass Julie bei Charles sein wollte, das verstand Chris sehr, wer würde auch nicht wollen, dass sein Freund bei ihm und wohlauf war, doch Julian durfte jetzt nicht daran denken wie schlecht es ihm ohne ihn ging, er musste an seinen Freund denken, daran denken, dass es ihm bald wieder besser gehen würde und ihm die nötige Zeit zur Genesung geben, etwas anderes wäre unnötige Selbstfolter und man litt doch schon ohnehin genug!
„Alles wird wieder gut, hörst du? Und jetzt beruhigen wir uns wieder und ordnen unsere Gedanken…ich mache dir einen Kräutertee, Herzchen.“, Chris richtete sich auf, strich über die Wange des anderen, anschließend langsam aus dem Bett krabbelnd, mit leisen, tapsigen Schritten hinunterschleichend. Er konnte nicht anders als einen kurzen Blick ins Schlafzimmer zu erhaschen, Ethan und Cap kurz beobachtend. Wenigstens haben sie irgendwie Schlaf gefunden.
Der Hippie wuselte so leise er nur konnte in der Küche, setzte den Wasserkocher schnell ab, als dieser zu pfeifen begann, Julian eine dampfende Tasse Kräutertee zubereitend, seiner Meinung nach die gesündere Methode um jemanden besser schlafen zu lassen. Müde rieb sich der Blonde die Augen, blicke sein Spiegelbild im Fenster an, während er die Tasse einen Moment lang brühen ließ, anschließend das Licht ausknipsend, ebenso leise wie er hinuntergekommen war, hinauf die Treppen hochsteigend, sich leise ins Gästezimmer bewegend. „Entschuldige, ich glaube wir brauchen einen neuen Wasserkocher, der braucht immer so-“, anscheinend brauchte er wirklich viel zu lange, denn während er in der Küche beschäftigt war, hatte Julian es wenigstens geschafft wieder einzuschlafen.
Ein müdes Lächeln wanderte auf das schmale Gesicht des Älteren, lange blieb er regungslos im Raum stehen, den Jungen beobachtend, wie er in der Decke eingekuddelt dalag, so, als ob ihn gerade keine trüben Gedanken geplagt hatten. Chris stellte leise die Tasse auf der Kommode neben ihm ab, kletterte erneut ins Bett hinein, sich einen kleinen Teil der Decke an sich ziehend. Er bemerkte gar nicht, wie er eingeschlafen war und falls der Norweger erneut schlechte Träume hatte, dann war es ihm nicht aufgefallen, was vielleicht ein wenig herzlos erschien, doch leider konnte der Blonde seine Schlafgewohnheiten kaum kontrollieren und umso grimmiger blickte er in das Gesicht seines Geliebten, als dieser tatsächlich früh am Morgen zu ihnen hochkam um sie zu wecken.
„Du kannst froh sein, dass du so gut aussiehst, sonst hätte ich dir noch ins Gesicht geschlagen..“, brummte der junge Mann müde vor sich hin, jedoch bereits jetzt gute Reflexe besitzend, sodass er rasch seine Arme um den Hals seines Freundes schlingen konnte, als sich dieser von ihm wegbewegen wollte, ihn einen kurzen guten- Morgen- Kuss auf die Lippen brummend, ihm ein leichtes Lächeln schenkend, ehe er von ihm abließ, sich zu Julie herüberlehnend, vorsichtig an seinem Arm rüttelnd. „Julie, wach auf…wir fahren gleich zurück.“, seine Stimme war leise und sanft und als sich die blauen Augen endlich öffneten, ihn anblickend, schenkte er ihm ein freundliches Lächeln. „Komm, du bekommst auch frische Sachen, die dir passen müssten.“
So anders war seine Statur nicht, nur war er kleiner als der Hippie, doch die kurzen Shirts mussten ihm zumindest von der Länge her perfekt passen. Wenn das ganze Drama vorbei war, mussten sie dringend ihre Kleidung tauschen, wie Frauen…die machten sowas doch auch immer wieder.

_________________
Living on a guitar´s strings - Seite 18 Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1320
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 18 Icon_minitime1Di Jan 01, 2013 2:11 pm

Die Alpträume hatten tiefe Spuren auf dem Gesicht des Jüngeren hinterlassen, mit blasser Miene starrte er in die Dunkelheit. Es tat ihm leid, dass er Chris eine so unangenehme Nacht bescherte, dass er ihn aus seinem Schlaf riss, er wollte das alles eigentlich gar nicht, und doch konnte er es nicht ändern. Er schluckte schwer, ließ sich von dem Blonden in eine Umarmung ziehen. Sein Schluchzen wurde langsam ruhiger, während er die Worte des anderen vernahm. Er hörte nicht einmal wirklich, was er sagte, aber allein seine Stimme nahm ihm ein wenig von der Unsicherheit und Panik, die ihn gepackt hatte. Erschöpft drückte er sein Gesicht gegen sein Oberteil. Er fragte sich, wie es Charles gerade ging, vielleicht war er ja schon wieder aufgewacht, vielleicht machte er sich gerade völlig umsonst Sorgen. Vielleicht war ja alles schon wieder gut. Er biss sich fest auf die Unterlippe, dass sie beinahe blutete, so sehr wünschte er sich, dass seine törichten Hoffnungen der Wahrheit entsprechen mochten. Er blickte ein wenig ängstlich auf, als Chris sich von ihm löste, ihn besorgt anblinzelnd. Wollte er doch lieber in seinem eigenen Bett schlafen, mit niemandem, der um sich schlug und schrie? Aber er wollte ihm nur einen Tee machen, irgendetwas, was seine angespannten Nerven wieder beruhigte. Dankbar nickte er, er wollte etwas sagen, aber er konnte nur den Mund öffnen, und kein Wort drang daraus hervor. So oder so hätten Worte nicht ausgereicht, um dem anderen zu vermitteln, wie sehr er ihm für alles dankte, dass es doch gar nicht selbstverständlich war, wo sie sich doch eigentlich kaum kannten. Dabei hatte Julian das Gefühl, sie würden sich viel besser kennen. Es gab wohl doch so etwas wie Seelenverwandschaft. Müde lehnte er sich zurück in die Kissen, die Decke etwas enger um seinen Körper ziehend. Noch immer schmerzten seine Augen vom Weinen, und es war eine Wohltat, sie wieder schließen zu können. Obwohl er noch vor ein paar Minuten hellwach gewesen war, fiel es ihm nicht besonders schwer, wieder zurück in den Schlaf zu finden. Unterbewusst tat es ihm noch mehr Leid, hatte Chris sich doch gerade extra für ihn aus dem Bett bewegt. Aber bevor er sich darüber noch groß Gedanken machen konnte, waren ihm seine Sinne schon entschwunden.
Dieses Mal blieb sein Schlaf zum Glück traumlos, er spürte zwar die ganze Zeit ein trauriges, bedrückendes Gefühl, aber die wirklichen Horrorvorstellungen blieben aus. Einmal drohte er zwar, in einen Alptraum zu verfallen, aber genau in diesem Augenblick rückte sein unruhiger Körper wieder näher zu dem des Hippies heran, und die Körperwärme des anderen beruhigte ihn unbewusst. Mittlerweile war sein Schlaf sogar so tief, dass er nicht einmal von dem Arzt geweckt wurde, der leise in das Zimmer schlich, die beiden Schlafenden kurz beäugend. Er verzog etwas mitleidig das Gesicht, als er Chris´ unzufriedenen Gesichtsausdruck sah, während er langsam erwachte. Bestimmt hatte er keine angenehme Nacht gehabt. Er selbst hatte seinen Geliebten an seiner Seite zwar vermisst, aber Schlaf hatte er trotzdem gefunden. Sacht beugte er sich zu ihm hinüber, wollte ihm gerade einen morgendlichen Kuss geben, als er die verschlafene Stimme des Blonden hörte. Skeptisch zog er eine Augenbraue nach oben, ihn vorwurfsvoll ansehend, bevor seine Züge wieder weicher wurden.
„So ein schlimme Nacht?“, fragte er verständnisvoll, beugte sich nun doch zu ihm herunter, um seinen Kuss zu erwidern. Er strich ihm einige verirrte Haarsträhnen aus dem Gesicht, lehnte seine Stirn an die des anderen.
„Ich hab euch schon Frühstück gemacht, und außerdem hab ich alle Patienten auf heute Nachmittag verschoben, also kann ich euch in Ruhe zum Krankenhaus bringen“, murmelte er leise. Was natürlich nicht hieß, dass sie nicht trotzdem jetzt schon fahren konnten, Ethan konnte vollkommen nachvollziehen, dass der Norweger so schnell wie möglich zu Charles ins Krankenhaus wollte. Er hoffte, dass er diese Nacht wenigstens ein klein wenig Erholung gefunden hatte, bevor er wieder aus dem Zimmer huschte, in der Küche auf die beiden wartend.
Julians Schlaf war nicht besonders fest gewesen, sodass er direkt die blauen Augen aufschlug, als er eine Bewegung an seinem Arm spürte. Seine Augen fühlten sich unglaublich geschwollen an vom ganzen Weinen gestern, und er stieß einen unzufriedenen Laut aus, sich zu Chris herumdrehend. Am liebsten wäre er noch eine Weile neben dem warmen Leib im Bett geblieben und hätte all die schrecklichen kommenden Ereignisse des Tages für eine Weile vergessen, aber auf der anderen Seite wollte er auch so schnell wie möglich ins Krankenhaus. Vielleicht hatte sich über Nacht ja schon etwas verändert.
„Ich dusch mich nur schnell, ja?“, brachte er murmelnd hervor, sich umständlich aus all der Decke befreiend. Immer noch hatte er das Gefühl, dass er voller Blut war, und so ließ er sich von Chris ein paar Klamotten geben und verschwand ins Badezimmer. Der Langhaarige war zwar etwas größer und schlaksiger als er, aber seine Sachen müssten ihm ungefähr passen, und eigentlich war es ihm auch egal, wie er aussah, Hauptsache er hatte frische Sachen. Das warme Wasser in der Dusche prasselte viel weniger angenehm auf ihn herab als sonst, und er konnte einfach nicht anders, als mit leerem Blick in die Gegend zu starren. Die Jeans, die Chris ihm gegeben hatten, waren etwas ausgewaschen und an den Knien aufgerissen, aber vermutlich lief Chris selbst immer so rum, und das einfache Shirt war groß genug, dass er seine Hände in den langen Ärmeln verstecken konnte, wie er am liebsten sich selbst vor der Welt versteckt hätte. Aus der Küche roch es nach Kaffee und frischen Brötchen, aber er hatte keinen großen Hunger, und nur auf das Drängen der anderen beiden hin nahm er überhaupt etwas zu sich. An dem trockenen Brötchen knabberte er noch, als er schon im Auto saß. Die Fahrt kam ihm dieses Mal noch länger vor, und je näher sie dem Krankenhaus kamen, desto enger schnürte sich seine Kehle zu. Was, wenn es über Nacht doch nur noch schlimmer geworden war? Verloren starrte er auf das hohe Gebäude, während Chris sich von Ethan verabschiedete. Er hörte ihnen nicht wirklich zu, bekam nicht mit, wie der Dunkelhaarige ihm noch einen Kuss gab und ihm Mut zusprach, weil er Krankenhäuser ebenfalls nicht ausstehen konnte. Er war selbst so neben der Spur, dass er nicht einmal mitbekam, dass der Arzt wieder davongefahren war, und er bekam ein furchtbar schlechtes Gewissen, weil er sich nicht bei ihm bedankt hatte. Mit klammen Fingern griff er nach Chris´ Hand, er hatte auf einmal furchtbare Angst, was ihn im Inneren des Gebäudes erwarten mochte. Alles erschien ihm so unwirklich, bis sie vor der Tür von Charles´ Zimmer standen, dass sich wenigstens nicht auf der Intensivstation befand. Zaghaft griffen seine Finger nach der Klinke, ein Kloß hatte sich in seinem Hals gebildet. Das Zimmer war leer bis auf Charles´ Krankenbett und einen völlig übermüdeten Benjamin, der an seinem Bett saß, in der Hand eines seiner Bücher. Ob er überhaupt eine Seite gelesen hatte, konnte Julian nicht sagen. Der Chauffeur schien nicht allzu überrascht, also hatte ihm die Krankenschwester vermutlich gesagt, wo er abgeblieben war. Langsam lösten sich seine Fingern von der Hand des Blonden, mit zitternden Schritten auf den Unternehmer zutretend. Er hatte die Augen geschlossen, in seinem Arm steckte eine Nadel und sein totenbleiches Gesicht lag zum Großteil hinter einer Sauerstoffmaske. Unfähig etwas zu sagen trat er an sein Bett heran, eine Hand nach ihm ausstreckend. Erst, als er die warme Haut unter seinen Fingern spürte, war er sich sicher, dass noch Leben in dem Geschäftsmann war. Einige Minuten blieb es still, bis Julian überhaupt fähig war, etwas zu sagen. Solange strich er einfach mit zittrigen Fingern über Charles´ Stirn und Wange.
„Haben…H-Haben die Ärzte schon irgendwas gesagt?“, fragte er ängstlich, sich langsam auf den Stuhl neben dem Bett sinken lassend. Seine Hand tastete nach der des Älteren, sie fest greifend. Er wollte sie nicht mehr loslassen, er wollte hierbleiben, bis Charles wieder aufwachte. Eine Weile lang lag der Blick der blauen Augen starr auf seinem Gesicht, musterten jeden Winkel.
„Ich weiß nicht, ob….ob du mich hören kannst, Charles, a-aber ich bin jetzt hier, und ich bleib bei dir, in Ordnung? Ich gehe nicht weg, bevor du nicht wieder aufwachst, hörst du?“, brachte er hervor, bevor ihm die Stimme erneut brach und er aufhören musste zu sprechen. Er biss sich auf die Unterlippe, sich die Tränen verkneifend. Er musste jetzt stark sein, in der Nähe von Charles durfte er einfach nicht mehr weinen.
„Ich erzähl dir so lange die alten Kamellen aus dem Waisenhaus, bis du die Augen aufmachst“, drohte er ihm mit zitternder Stimme, aber in dem Gesicht zeigte sich keine Regung. Er drückte seine Hand noch ein wenig fester, ließ den Kopf sinken, sich mit der anderen Hand ratlos durch die Haare streichend.

_________________

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1344
Anmeldedatum : 12.07.09

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 18 Icon_minitime1Di Jan 01, 2013 11:26 pm

Chris warf dem Jungen nicht vor, dass er eine unruhige Nacht hinter sich hatte, wie sollte er auch, doch einige Stunden mehr Schlaf hätten ihm sicherlich nicht geschadet. Müde tapste der Ältere die Treppen hinunter, einigermaßen anständige Kleidung aus dem Schrank kramend, auch wenn er sich eingestehen musste, dass anständig wohl nicht das richtige Wort für seine Garderobe war und der Hippie hoffte, dass Julie nicht allzu große Probleme da,ist haben würde...wobei, so schlecht sahen sie nun auch wieder nicht aus.
Mit einem verschlafenen Lächeln drückte er dem Kleineren die saubere Kleidung in die Hände, ihn einen Moment lang unauffällig musternd. "Du kannst gerne die Dusche hier unten benutzen, sie ist größer und gemütlicher.", er deutete mit einer Handbewegung auf die Badezimmertür, ihm den Moment der Privatsphäre lassend, während er selbst sich seinem Geliebten zur Küche gesellte. Der Blonde konnte es nicht leugnen, dass er in dieser Nacht den Körper des Dunkelhaarigen vermisst hatte, seinen Atem auf der Haut Undine starken Arme, die ihn all die Stunden über fest hielten und nicht losließen, doch er wollte sich nicht darüber beschweren, schließlich hatte er, im Gegensatz zu Ethan, wenigstens noch jemanden an seiner Seite gehabt, ganz gleich wie unruhig er auch war. Die grünen Augen schauten sich prüfend um, die Tatsache, dass sein Geliebter bereits alles gemacht hatte, war schon mehr als er eigentlich von ihm verlangen konnte...Chris hatte viel zu viel Glück mit de Arzt gehabt und das wurde ihm vom Tag zu Tag immer bewusster. "Du bist wirklich der beste Freund, den man sich wünschen kann!", schnurrte die Stimme des Jüngeren, mit langsamen Schritten auf den Größeren zubewegend, die Hände auf seine Schultern legend, die Lippen auf sein Haar pressend. "Bringst du Cap heute zu meiner Mum...ich glaub er wird ziemlich einsam werden, wenn wir ihn hier lassen.", fügte der Langhaarige nach einer Weile hinzu, sich Nebenbei auf einen freien Stuhl setzend, die Augen unauffällig zu seinem Freund schweifen lassend. Er hatte noch auch Julie gewartet, bis dieser aus dem Bad sich zu ihnen gesellte, ihm eine dampfende Tasse Kaffee reichend, freundlich lächelnd. "Iss, du musst zu Kräften kommen.", forderte er den Kleineren auf, ihm eines der Brötchen reichend, so lange mit bohrendem Blick seinen neuen besten Freund anblickend, bis er endlich nachgab und wenigstens versuchte etwas zu essen, was das Paar etwas zufrieden stellte. Der Hippie selbst war ohnehin kein großer Hungermensch, doch die Anstrengung und das Wissen, dass sie gleich mehrere Stunden im Krankenhaus verbringen würden, trieb ihn dazu an, schnell und vor allem viel zu verschlingen, ehe sie sich wieder in den neuen Wagen des Arztes bewegten, Chris dieses Mal sich neben den Älteren setzte, gedankenverloren am Radio rumspielend, bis er endlich einen anständigen Sender gefunden hatte, sich leicht im Leder seines Sitzes zurücklehnend, hin und wieder besorgt zum Norweger blickend, ihm jedes Mal, wenn sich ihre Blicke trafen, ihm ein aufmunterndes Lächeln schenkend, auch wenn der Kleine ihm sichtlich Sorgen bereitete...hoffentlich konnten sie ihnen im Krankenhaus wieder ein paar bessere Neuigkeiten geben, die sein Gemüt erhellen konnten und vielleicht einen besseren Schlaf bereiten könnten, denn dies hatte der Lockenkopf allemal verdient.
Der Langhaarige wusste nicht genau, ob er sich darüber freuen sollte oder nicht, dass Ethan sie so schnell nach San Francisco gebracht hatte, sehnsüchtig ließ er seinen Blick zum schlafenden Cap auf der Rückbank wandern, dann starrten die grüne Augen seinen Partner an, leicht lächelnd. Erneut das Krankenhaus besuchen zu müssen, das war wirklich nicht sein Ding, doch Julie alleine zu lassen war noch weniger sein Ding und so fiel es ihm beinahe leichter, lieber in diesem sterilen Gebäude zu sitzen als zu Haus, während der Gelockte sich mit seinem Schicksal herumplagen musste. "Viel Spaß auf der Arbeit, Eth..ich werde dich vermissen.", murmelte der Kleinere mit leider Stimme, drückte ihm einen sanften Abschiedskuss auf die Lippen, sich anschließend aus dem Auto schwingend, auf den Norweger wartend, anschließend seine Hand umfassend, das Gebäude betretend. Auch wenn hier niemand war, der mit seinem leben zu tun hatte...er konnte das flaue Gefühl in seinem Magen nicht loswerden, all die seltsamen Gedanken, die in seinem Kopf herumschwirrten, doch das war der mit Abstand mieseste Zeitpunkt um sich jetzt auch noch die positiven Gedanken zu vertreiben, besonders für einen Optimisten, wie er einer war. Einige der Krankenschwestern kannten sie von gestern Abend, weswegen sie ohne weitere Fragen zu Charles gelassen wurden, auch wenn Chris sich mehr als nur sicher war, dass sie sonst nicht einmal in die Nähe seines Zimmers kommen würden, nicht bei so einem Typen. Der Hippie atmete tief ein, ließ die Augen zum Jüngeren schweifen. "Hoffen wir auf bessere Neuigkeiten.", mit diesen Worten folgte er Julian ins Zimmer hinein, winkte dem Chauffeur, welcher sichtlich übermüdet in einem Stuhl saß, mit den braunen, müden Augen die beiden Gestalten anblickend, schwach lächelnd. Dafür, dass er nur ein Arbeiter war, schien es mehr als eine einfache Routine für ihn zu sein, bestimmt hatte er es gar nicht nötig gehabt, so lange hier zu bleiben und er hatte es dennoch getan. Chris wagte sich einen kurzen Blick auf den bewusstlosen Unternehmer, starrte jedoch schnelle zur Seite, es erinnerte ihn zu sehr an Ethan, als man noch nicht wusste, ob er jemals wieder aufwachen würde und daran wollte er gar nicht mehr erinnert werden.
Benjamin zwang sich beide anzulächeln, musterte den Norweger, leise aufseufzend, als dieser seine Frage äußerte. "Die Ärzte haben gesagt, dass das Schlimmste soweit überstanden ist, er hat keine inneren Blutungen mehr, allerdings braucht er viel Ruhe, Mr. Richards hat sehr viel Blut verloren und...", er rieb sich die Augen, lauschte dem monotonen Piepen der Maschinen. "...wir müssen jetzt abwarten, dass er aufwacht, doch sie können nicht sagen, wann das sein wird. Doch, es geht ihm besser und das ist gut, alles andere wird sich bestimmt bald ergeben.", ein weiteres Lächeln huschte über das ältere Gesicht, ehe sich die große Gestalt vom Stuhl erhob, Julian einen Moment lang musternd, wie er zu seinem Boss sprach. Er hatte gestern gar keine zeit gehabt sich darüber zu erkundschaften, wie es dem Lockenkopf eigentlich erging, hatte so viel zu tun, dass er sich nicht einmal bei dem Hippie dafür bedanken konnte, dass er sich wenigstens gestern um den Jungen gekümmert hatte, hätte man ihn allein gelassen, wäre er ganz sicher eingegangen und das wäre mehr als nur verständlich gewesen. Der Angestellte klopfte dem Jüngeren auf die Schulter, ließ seine Hand kurz auf dieser ruhen, ebenfalls Charles musternd. Es war das erste Mal, dass er den Schwarzhaarigen so sah, sein Leben war sehr gefährlich, das wussten beide, doch bis jetzt war es noch nie zu solchen ernsten Verletzungen gekommen und Benjamin wusste nicht, wie er darüber denken sollte, er war kein Optimist aber er hielt auch nichts von Schwarzmalerei, er wartete lieber ab und sah, wie gut die Medizin wirklich war. "Ich fahre schnell zurück zum Penthouse und ziehe mir andere Kleidung an, wenn zwei grimmige Männer vor der Tür auftauchen, dann sind es Männer, die solange mich ersetzen...ich muss noch der Polizei einiges schildern und zusehen, dass die Firma läuft. Es wäre besser, wenn du die Tage noch bei deinem Freund verbringst..ansonsten sehen wir uns später.", er klopfte ein letztes Mal auf die Schulter des Kleinen, sich kurz bei dem Hippie bedankend, welcher die ganze Zeit über unfähig war etwas zu sagen, selbst jetzt nur abwinkend lächelnd, es war nicht der Rede Wert, er half gerne und sah es als keine schlimme Sache an, wenn er nützlich sein konnte, zog anschließend von dannen, die Tür leise hinter sich schließend.
Der Hippie blieb kurz stehen, setzte sich jedoch nach einer Weile auf den leeren Stuhl, den Gelockten anblickend. "Weißt du, Ethan und ich wurden einmal überfallen....und ihm ging es nicht gut und die Ärzte haben gesagt, dass es nicht sicher ist, dass er jemals wieder aufwachen wird...aber er ist es und ich habe nie daran gezweifelt.", ein abwesendes Lächeln zierte sich auf den schmalen Lippen. "Und Charles wird auch aufwachen, daran sollten wir lieber gar nicht erst zweifeln und dein Freund hat gesagt, dass es besser wäre, wenn du. Ei uns bleibst...was hältst du davon, wenn wir ein wenig später zu euch nach Hause gehen und ein paar von deinen Sachen holen, also...wenn du willst, danach können wir immer noch zurück kommen und mit Charles reden, reden ist wirklich eine tolle Sache. Er mag vielleicht nicht wach sein, aber unterbewusst bekommt er das alles ganz sicher mit, also pass auf, was du sagst.", Chris stieß ein leises lachen aus, welches jedoch schnell wieder verstummte, der schlaksige Körper sich erhob, seinen Arm um die zierliche Schulter legend. "Wenn du willst, kann ich auch über Nacht mit dir hierbleiben und aufpassen, dass du was isst."

_________________
Living on a guitar´s strings - Seite 18 Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1320
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 18 Icon_minitime1Mi Jan 02, 2013 11:53 am

Julian verstand nicht viel von Medizin, doch was Benjamin gesagt hatte, das klang wenigstens nicht völlig hoffnungslos. Es gab also sicher noch eine Chance für Charles, er würde wieder wach werden, wenn er nur bei ihm blieb, ganz sicher. Vermutlich wäre er auch bei Chris und Ethan geblieben, wenn Benjamin ihm das nicht vorgeschlagen hätte. Er mochte den Chauffeur unglaublich gerne, und er wusste, dass er zuhören konnte, wenn es sein musste, aber er hatte so viele andere Sachen jetzt, um die er sich kümmern musste, dass der Norweger ganz genau wusste, dass er sich nicht in den Mittelpunkt stellen konnte, dass er nicht von ihm verlangen konnte, dass er sich um seine Ängste kümmerte, und da war es wohl besser, wenn jemand wie Chris da war, der das sowieso unglaublich gut konnte. Benjamin war so viel mehr als nur ein Fahrer, das wurde ihm jetzt erst richtig bewusst, und obwohl er ihm auch irgendwie leid tat, war der Blonde froh, dass er da war, um sich um all den Kram zu kümmern, von dem er selbst absolut keine Ahnung hatte. Sachte strich er weiter über die Hand des Älteren, verabschiedete sich kurz von Benjamin, bevor die Tür hinter ihm zugefallen war. Ob, wer immer es auch gewesen war, noch einmal versuchen würde, Charles zu erschießen? Bei dem Gedanken zog sich sein Magen unangenehm zusammen. Er sah auf, als er die Bewegung Chris´ im Augenwinkel wahrnahm, ließ seinen Blick auf der schmalen Gestalt ruhen, während er sich ihm gegenüber hinsetzte. Seine Mundwinkel rutschten bei den nächsten Worten des Hippies noch ein wenig weiter nach unten, und er zog besorgt die Augenbrauen zusammen.
„Ich…Das wusste ich nicht, tut mir leid. Bestimmt fühlst du dich deshalb in Krankenhäusern auch nicht so wohl, oder?“, fragte er mit heiserer Stimme. Er hatte eigentlich nicht vorgehabt, seinen Freund vergrabenen Ängsten und Erinnerungen auszusetzen, und nun tat er leider doch genau das. Aber das hieß ja nur, dass der Langhaarige die Situation doch viel besser einschätzen konnte, als er gedacht hatte. Das beruhigte ihn ein wenig, vielleicht hatte er ja wirklich recht, vielleicht würde in ein paar Tagen schon alles ganz anders aussehen.
„Ja, das ist eine gute Idee, ich brauch….ich brauch nur ein paar Klamotten, das ist alles“, murmelte er leise, seine Gedanken waren beinahe schon wieder von solch alltäglichen Notwendigkeiten abgeschweift. Mit glasigen Augen betrachtete er den Körper des Unternehmers, von der Wunde war rein äußerlich gar nichts zu sehen.
„Ich hab ihm noch so viel zu erzählen“, murmelte er leise, auf die geschlossenen Augen starrend, in der Hoffnung sie würden sich jetzt doch öffnen.
„Wir….Wir hatten noch gar keine Zeit richtig zu reden.“
Eine Weile lang saß er einfach nur da, anschließend erschrocken darüber, dass doch schon zwei Stunden vergangen waren. Schweren Herzens erhob er sich, zu Chris hinüberschauend.
„Es tut mir wirklich leid, dass ich deinen Alltag so durcheinanderbringe“, gab er ehrlich zu. Ein Blick nach draußen bestätigte ihm, dass zwei von Charles´ Angestellten vor der Tür Wache hielten. Anscheinend war die ganze Lage doch ernster, als er gedacht hatte, und es bereitete ihm mehr Sorgen, als er befürchtet hatte. Es fiel ihm schwer, sich mit der ganzen neuen Situation zurecht zu finden, vor allem, weil die Tage nur so an ihm vorbeiflogen. Er war mit Chris zusammen zum Apartment gefahren, hatte sich einen ganzen Schwung an Anziehsachen mitgenommen, und auch, in guter Hoffnung, ein paar Dinge zum Zeichnen, auch, wenn er in den nächsten Tagen nicht dazu kam. Es war merkwürdig gewesen, das Apartment so verlassen und leblos zu sehen, er wollte, dass es wieder so war wie früher, dass Charles ganz schnell wach wurde und sie ihr Leben weiterleben konnten. Sie hatten das alles nicht verdient, erst recht nicht nach ihrer Zeit in Paris, wo sie sich doch endlich einmal nähergekommen waren.
Er hatte sich an Chris´ Rat gehalten und erzählte Charles viel aus seiner Kindheit, dumme Geschichten, an die er sich noch selbst erinnern konnte, oder was ihm die Schwestern aus dem Waisenhaus erzählt hatten. Manchmal hatte er das Gefühl, eine Regung im Gesicht des Älteren zu sehen, aber dann piepten die Automaten nur weiter monoton vor sich hin. Er konnte nur Geschichten aus seiner Kindheit erzählen, die Jahre hier in San Francisco ließ er bewusst aus, denn da gab es nichts Witziges oder Interessantes zu erzählen. Und außerdem hätte Chris, der eigentlich immer bei ihm saß, rausgefunden, dass er ein Stricher gewesen war, und das wollte er unter allen Umständen vermeiden. Sein einziger Freund sollte ihn nicht für so minderwertig halten. Und seine Kindheit gab auch viel interessantere Geschichten her, denn obwohl er ohne Eltern großgeworden war, sie war eigentlich ganz in Ordnung gewesen. Die Schwestern im Waisenhaus hatten ihn gemocht, er war nett gewesen, nett aber schüchtern, und die meisten Geschichten, die er zu erzählen hatte, drehten sich darum, wie er sich irgendwo versteckt hatte, oder wie er, ohne über die Konsequenzen nachzudenken, mit dem Bus nach Oslo gefahren war, um die Stadt zu sehen, und ihn die Heimschwestern krank vor Sorge gesucht hatten. Immerhin erfuhr so auch Chris etwas mehr über ihn, so hatte diese ganze Situation wenigstens ein Gutes.
Man ließ ihn nicht rund um die Uhr bei Charles bleiben, so gerne er das auch gewollt hätte, und abends schickte man ihn immer fort, damit der Patient auch wirklich seine Ruhe hatte. Ethan holte sie dann immer aus der Stadt ab, und Julian konnte gar nicht sagen, wie unglaublich dankbar er ihm dafür war, dass er all das auf sich nahm, obwohl er ihn kaum kannte. Die ersten Nächte hatte er den Hippie noch an seiner Seite gehabt, wenn er schlief, weil seine Angst einfach zu groß war, aber er hatte auch nicht das Recht dazu, ihn so zu vereinnahmen, und in der vierten Nacht hatte er schließlich mit sehr viel Mut und Kräutertee die Nacht alleine auf sich genommen. Seine Träume waren nach wie vor schrecklich, aber er fand zu mindestens Schlaf.
Die Neuigkeiten der Ärzte wurden zum Glück besser, er war zwar immer noch nicht aufgewacht, aber seine Werte verbesserten sich Tag für Tag ganz minimal, sodass Julian nicht mehr von dem unglaublichen Gefühl der Hoffnungslosigkeit gefressen wurde. Und wenn es noch weitere Wochen dauern würde, wenn es jeden Tag ein klein wenig besser wurde, dann musste er doch bald aufwachen, oder nicht? Die erste Woche war jedenfalls herum, und man musste kein Genie sein, um zu merken, dass alle ihren Alltag vermissten, und so konnte der Norweger es vollkommen verstehen, dass Chis für ein paar Stunden zu seinen Eltern wollte, um sich um ihren Hund zu kümmern, der doch ein klein wenig vernachlässigt worden war. Ethan würde sie dann beide am Abend abholen. Es war schon etwas komisch, den Hippie nicht an seiner Seite zu haben, war er doch in den letzten Tagen immer für ihn da gewesen, und heute war auch einer der Tage, an dem Benjamin nicht die ganze Zeit hier sein konnte. Nur eine Schwester hatte ihm eine Weile lang Gesellschaft geleistet, sie waren anscheinend gerührt von der ganzen Geschichte, auch, wenn sie vermutlich keine Ahnung hatten, welches Verhältnis Julian und der Patient wirklich hatten. Vermutlich hielten sie ihn für einen Verwandten. Aber so rührend die Geschichte auch war, sie schickten ihn dennoch am Ende des Tages nach Hause. Ohne ein Wort des Murrens zog er sich seine Jacke über, drückte Charles unbemerkt einen Kuss auf die Stirn, bevor er das Krankenzimmer verließ. Er fühlte sich unwohl bei dem Gedanken, allein auf die Straße zu gehen, er hatte die letzten Tage immer wieder das Gefühl gehabt, beobachtet zu werden, wenn er das Krankenhaus betrat oder verließ, aber er hatte es nur auf seinen allgemein angeschlagenen Zustand geschoben, und die Nähe von Chris hatte ihm genügend Sicherheit geboten. Auch jetzt versuchte er sich mit dem Gedanken zu trösten, dass er gleich wieder bei ihm im Auto sitzen würde. Sie hatten bereits einen Treffpunkt ausgemacht, und ohne groß darüber nachzudenken, schlenderte er mit langen Schritten zum Parkplatz. Hatte man erst den Eingangsbereich des Krankenhauses verlassen, war es bei weitem nicht mehr so wuselig und hektisch, und andere Menschen liefen hier auch kaum herum. Er grub die Hände etwas tiefer in seine Taschen. Das Parkhaus des Krankenhauses erinnerte ihn zu sehr an den Ort des Verbrechens, und er musste innehalten und ein paar Mal durchatmen, um in dem schlecht beleuchteten und nach Benzin stinkenden Gebäude keinen Panikanfall zu bekommen. Chris und Ethan mussten sicher bald hier sein, sie waren immer pünktlich und zuverlässig gewesen. Er lehnte sich leicht an der Betonwand an, die Augen auf die Autozufahrt gerichtet, sodass er gar nicht mitbekommen hatte, dass sich ihm eine Gestalt genähert hatte. Erst, als jemand nachseinem Handgelenk griff, fuhr er panisch herum. Für einen Moment hoffte er, es wäre Chris, aber der Geruch von Zigaretten und Alkohol, der ihm entgegenschlug, war unverkennbar. Er riss seine Hand zurück, starrte die nur zu bekannte Gestalt aus großen Augen an.
„Du! Verschwinde von hier und lass mich in Ruhe!“, stieß er aus, einige Schritte zurückweichend. Wie konnte Michael ihn hier bloß gefunden haben? Das Herz schlug ihm bis zum Hals, er hatte furchtbare Angst, was er auch kaum verbergen konnte.

_________________

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1344
Anmeldedatum : 12.07.09

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 18 Icon_minitime1Mi Jan 02, 2013 2:32 pm

Es war ein Jammer, dass alles nicht so verlaufen war, wie der ältere Mann es sich anfangs vorgestellt hatte- dieser schmierige Kerl von Charles hätte sterben sollen, jämmerlich verbluten unter seinem eigenen Unternehmen, sodass er kein Auge mehr auf den Stricher werfen konnte, keiner seiner Arbeiter mehr die Verantwortung für diese Made übernehmen konnte, doch alles wurde anders und machte den Zuhälter noch wütender, als er ohnehin schon war. Getrieben von der Rache an den beiden, getrieben von der blinden Wut und dem Hass, der ohnehin seit über zehn Jahren sein Inneres eingenommen zu haben schien, wünschte er sich, Tag für Tag, im Krankenhaus vorbeischauen zu können und den Stecker für alle lebenserhaltenden Maßnahmen zu ziehen, ihn röcheln und sterben lassen oder sogar auf ewig in ein Koma versetzen zu können, doch in diesem Falle war Michaels Geduld gefragt und er musste sich wenigstens mit einer Sache Zeit lassen.
Verflucht sollte Julian sein, plötzlich hatte er auch noch Freunde, die ihm nicht von der Seite wichen und ihn sogar mit sich nahmen. Seit wann war er so gefragt?! Sonst wollten solche Menschen doch gar nichts erst von Strichern wissen, doch wahrscheinlich war der Bengel zu feige gewesen um mit der Sprache rauszurücken, zu sagen, was er eigentlich war und dass diese pseudo schöne Scheinwelt eigentlich nicht seine war- er gehörte zu ihm, er gehörte unter jeden Freier, der seinen Arsch wollte, sein Körper gehörte ihm und tat es immer noch, selbst wenn er sich jetzt in Sicherheit zu wiegen schien, sodass er nicht einmal bemerkte, wie der ältere Mann ihn stets beobachtete, darauf wartend, wenn er nicht gerade selbst mit seinem Geschäft viel um die Ohren hatte, dass er endlich allein gelassen wurde, dass man ihn nicht so schrecklich bemutterte.
Und die Geduld zahlte sich aus- eine Woche lang schien sich nichts verändern zu wollen, dass selbst der Zuhälter am liebsten aufgegeben hätte, einfach darauf hoffen wollte, dass sein neuer kleiner Ernährer einfach nicht mehr das Krankenhaus verlassen würde und er in der Verzweiflung vielleicht Dummheiten anstellte, doch darauf brauchte er gar nicht zu warten, es erschien so, als würde er selbst zu ihm kommen. Michael hatte mitbekommen, wie der langhaarige Typ ihn verlassen hatte, wie der Norweger den ganzen Tag über alleine im Krankenhaus war, er war sich sicher, dass seine Freunde ihn im Parkhaus abholen würden und genau das war seine Chance, der Gedanke daran, er könnte endlich seine Rache bekommen, dem schmutzigen Stricher endlich zeigen zu können, was sein Verhalten für Konsequenzen mit sich trug, trieb ein zufriedenes Grinsen auf dem alten, schmierigen Gesicht, die kleinen Augen hinter der getönten Sonnenbrille verengten sich zu einem Schlitzen, ließen ihn rattenartig in die Dunkelheit blickend. Sein breiter Körper versteckte sich hinter einem massiven Betonpfeiler, gespannt wartete er darauf, dass der Blondschopf mit seinen kleinen Schritten sich hinunterbegab, musste fast lachen bei dem Gedanken, dass ihn, wie auch Charles, ein Unglück hier unter der Erde erwarten würde. Sie hatten wohl großes Pech mit Parkhäusern.
Michael knackte kurz mit den Fingern, trat einen leisen Schritt vor den anderen, sich immer näher der schmalen Gestalt nähernd, der ihn nicht bemerkt zu haben schien, rasch sein Handgelenk packend, ihn nahe an sich heranziehend. Ein schmieriges Grinsen breitete sich auf den dünnen Lippen aus, als er die angsterfüllten Augen des Jungen erblickte, stieß ein lautes, kehliges Lachen aus bei den Worten des Strichers, das Handgelenk noch fester packend, dass es ihm wahrscheinlich Schmerzen bereitete. „Diesmal ist wohl keiner deiner Freunde da um dich zu retten.“, entgegnete er mit sarkastischem Unterton, erneut laut auflachend, ehe er seine Kehle packte, ihn bedrohlich aus der Brille heraus anblickend. „Wenn du auch nur einen kleinen Laut von dir gibst und andere auf mich aufmerksam machst, dann knall ich dich genauso ab wie deinen reichen Pinkel, hast du das verstanden?! Nur, dass du dann nicht so großes Glück haben wirst.“, wahrscheinlich würden Abdrücke seiner Finger sich am Hals des Jüngeren abzeichnen, so fest wie er ihn gepackt hatte, ihn regelrecht würgte, doch es machte ihm wenigstens klar, dass jeder Hilfeschrei und jedes Gezappel zwecklos war, es sei denn er wollte hier und jetzt sein Leben lassen und er sollte wissen, dass Michael mit solchen Dingen nicht scherzte. Nun packte der Zuhälter Julian am Kragen, widerlich schnaubend, ihn anschließend weiter ins Parkhaus mit sich schleifend, in seinen alten Wagen schmeißend, sich selbst auf den Fahrersitz setzend. Zur Vorsicht schloss er die Türen ab, sodass der Gelockte keine Chance hatte auszusteigen, machte sich nicht einmal die Mühe sich anzuschnallen, ehe er im schnellen Tempo aus der Einfahrt hinausfuhr, das Krankenhaus hinter sich lassend. „Und du hast wirklich geglaubt, dass du mir entkommen kannst? Du wirst bezahlen für alles, was du mir angetan hast und nachdem du bezahlt hast, kümmere ich mich darum, dass die kleine Schwuchtel, mit der du befreundet bist, mir auch ein paar Dienste erweist.“, das rauchige Lachen des Mannes erfüllte den gesamten Innenraum des Wagens, ganz gleich ob es nur Gerede war um den Jungen zu verletzen und ihm nur noch mehr negative Gedanken in den Kopf einzupflanzen- er hatte Gefallen daran, sehr sogar.
Die Fahrt dauerte nicht lange, bis sie endlich das Bordell des Zuhälters erreicht hatten, er den Wagen anhielt, sofort den Blondhaarigen aus diesem zerrend, ihn an den Haaren packend, hinein in sein Lokal werfend. Hier konnte er ruhig tun, was er wollte, entkommen würde der Stricher ohnehin nicht, es war sein Reich und hier herrschten seine Gesetze.
Es war bereits Hochbetrieb, einige Männer vergnügten sich mit seinen Frauen, hier und war auch mit jungen Männern, die Julian ähnelten, ihre Blicke jedoch leerer und mitgenommener aussahen, von Drogen und zerbrochenen Träumen zerfressen und es hätte Michael köstlich amüsiert, wenn er aus dem Norweger vielleicht bald etwas ähnliches machen konnte, jetzt, wo er wieder ihm gehörte und für ihn arbeitete, denn wer sollte ihn schon finden, wenn sein Liebchen im Koma war und sein Hippiefreund nichts über das vergangene Leben wusste?! Das Glück schien endlich auf seiner Seite zu sein.
Der Zuhälter schob den schlanken Körper in einen der abgelegenen Räume ein, wo sich Kunden mit den Strichern und Nutten vergnügen konnten, natürlich nur gegen Bezahlung, schmiss ihn achtlos aufs Bett, laut auflachend, ehe er mit der flachen Hand gegen sein Gesicht schlug. „Weißt du, ich hab ein kleines Willkommensgeschenk für dich..“, aus der Innentasche seines geschmacklosen Jacketts zog er eine kleine Tasche heraus, sie neben dem Norweger öffnend, in der sich das Besteck eines professionellen Drogenabhängigen befand, mit einer Spritze, die anscheinend schon zur Hälfte mit einer Substanz gefüllt worden war, die wahrscheinlich selbst Julian kannte, auch wenn er sie selbst nie konsumiert hatte. „Und es geht sogar aufs Haus.“, raunte die Stimme dreckig, ehe er den zappelnden Jungen unter seine Gewalt des massigen Körpers brachte, ihm die Nadel in den Arm rammend, das Heroin in seine Venen spritzend.
Er wartete einen Moment, ehe er die Spritze hinauszog, sie wieder in der kleinen Tasche verstauend, die sogleich wieder in der Innentasche seines Jacketts wanderte, von Julian ablassend. „So gefällst du mir doch gleich besser…aber da fehlt doch noch etwas.“, wie gerufen öffnete sich in diesem Moment die Tür und ein Mann, vielleicht Mitte vierzig, betrat den kleinen, in rotes Licht getauchten Raum, schief den Zuhälter anlächelnd, ehe die Augen zum Lockenkopf wanderten, ihn musternd. „Und er lässt wirklich alles mit sich machen?“, fragte er skeptisch dreinblickend, das Nicken des anderen aus dem Augenwinkel heraus signalisierend. „Es gibt keinen devoteren in meinem Club, bedient Euch. Bezahlung wie immer im Voraus.“, Michael trat zum Freier heran, ihn fordernd anblinzelnd, während dieser in seinen Taschen herumkramte, aus dem Portemonnaie einige Scheine hervorzückend, dem schmierigen, stets alkoholisierten Mann in die Hand drückend, welcher noch viel Vergnügen wünschte ehe er zufrieden von dannen zog. Er würde sicher wiederkommen, Julian aus dem Raum zerren und zu sich bringen um ihn länger zu bearbeiten, doch bis dahin gehörte er ganz dem älteren Mann.
Er konnte ein Familienmensch gewesen sein, verheiratet mit zwei Kindern in einem Vorort wohnend vielleicht, ein Bürohengst, der in seiner freien abendlichen Zeit gerne das Fleisch junger Männer genoss, man wusste es nicht. Und irgendwo war doch jeder Freier gleich. Mit einem begierigen Lächeln trat der Mann einen Schritt nach dem anderen, sich dem Bett und Julian nähernd. Er hatte keine Zeit für sinnlose Vorspiele und auch wollte er gar nicht erst, dass der Junge irgendeine Bereitschaft zeigte, es war gut so, dass er einfach nur dalag. „Du scheinst wirklich ein sehr passiver Junge zu sein..“, entgegnete die Stimme des Älteren, gefolgt von einem leisen Lachen, ehe er den schmalen Körper herumwirbelte, mit den Fingern den Knopf seiner Hose öffnend, anschließend den Reisverschluss hinunterziehend, ehe die Jeans ganz von den Hüften gerissen wurde, gefolgt von seinen Boxershorts. Begierig ließ er seine Finger unter das Shirt wandern, strich über die warme Haut, es anschließend ein klein wenig hochschiebend, den Kleineren abermals herumwirbelnd, sodass dieser auf dem Bauch lag, während seine Hände die Krawatte lockerten, sein Hemd langsam ausziehend, gefolgt von der restlichen Bekleidung, die auf keinen Fall schmutzig werden durfte, geschweige denn knittrig. Alles andere ging ziemlich schnell, der Freier sprach nicht, während er das Kondompäckchen aufriss, es über seine Erektion stülpend, die Hände auf Julians Hüfte platzierend, ihn etwas näher an sich heranziehend, anschließend in ihn eindringend. Ein lustvolles Seufzen entwich seiner Kehle, er bewegte sein Becken erst im langsamen, dann im raschen Tempo, drang mit jedem Stoß noch tiefer in den Lockenkopf ein, sich über den schmalen Körper beugend, mit den Fingern sich in seine blonden Haare verkrallend, anschließend mit Gewalt an diesen ziehend, während er sich noch enger gegen sein Unterleib presste, immer heftiger bewegend, ihm hin und wieder sogar mit der flachen Hand einen Klaps auf die Pobacken verteilend, was seine Stöße noch heftiger antrieb, sodass er den schlaffen Körper regelrecht durchschüttelte, den Raum mit seinem Keuchen und Stöhnen füllend.
Es war im gänzlich egal, wie sich der Junge unter ihm dabei fühlte, ob es ihm gefiel und warum er kein einziges Mal interagierte, er hatte schließlich dafür bezahlt, dass er alles mit ihm tun konnte und nicht umgekehrt und für eine schnelle Nummer reichte sein Körper alleine völlig aus. Alles andere war nicht seine Sache und würde es auch nach diesem kurzen Abenteuer nicht werden.

_________________
Living on a guitar´s strings - Seite 18 Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1320
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 18 Icon_minitime1Mi Jan 02, 2013 7:31 pm

Er konnte nicht fassen, dass das gerade passierte, er konnte es einfach nicht begreifen. Für einen Moment hatte seine Angst ihn schlichtweg gelähmt, aber der Schmerz in seinem Handgelenk rüttelte ihn wieder wach. Michael war ganz sicher nicht hier, um ihn ein wenig zu beleidigen. Je mehr er jedoch versuchte, sich aus seinem Griff zu winden, desto mehr schmerzte sein Handgelenk, und spätestens, als sich die kurzen Finger um seinen Hals schlossen, brachte er eh kaum mehr hervor, als ein ersticktes Röcheln. Michaels Finger griffen so fest zu, dass er kaum noch Luft bekam, und seine Hände langten panisch nach der des anderen. Er hielt jedoch inne, als er die nächsten Worte seines Zuhälters vernahm, die blauen Augen weiteten sich voller Schock.
„Du warst das!“, stieß er atemlos aus, und ein Gefühl von unendlich großer Schuld machte sich in seinem Magen breit. Hatte Michael das etwa alles nur getan, um an ihn heran zu kommen? Lag Charles jetzt etwa nur wegen ihm im Krankenhaus? Das durfte einfach nicht wahr sein. Aber warum sollte der Ältere ihn in dieser Beziehung anlügen? Es machte auf einmal alles so viel Sinn, dass Julian sich wie gelähmt fühlte. Die Angst kochte in ihm über, verhinderte, dass er sich wehrte, während Michael ihn mit sich zum Auto zerrte, irgendeine hässliche, rostige Karre, denn all sein Geld warf er weg für Alkohol. Erst jetzt begann sein Überlebensinstinkt wieder wild in seinem Kopf zu schrillen, er stemmte sich gegen Michaels grobe Behandlung, aber er warf ihn einfach in den Wagen, und als er sich herumgeworfen hatte, um nach der Autotür zu langen, hatte er diese bereits zugeschlossen. Mit einem verzweifelten Laut zerrte er an der Tür, bis ihn die Bewegung des Autos in den Sitz zurückwarf. Schnell entfernten sie sich von allen Leuten, die ihm hätten helfen können.
„Wenn du dein verlorenes Geld willst, d-das kannst du doch kriegen!“, stieß er hastig aus, aber eigentlich kannte er Michael schon viel zu lange, um zu wissen, dass es nicht das war, was er wollte. Nicht nur. Er war vielleicht geizig, aber er war auch boshaft, und er würde sich nicht die Gelegenheit entgehen lassen ihn zu quälen. Plötzlich fühlte er sich so zurückversetzt in all die letzten schrecklichen Jahre, dass ihm die guten Monate bei Charles wie ein weit entfernter Traum erschienen. Da waren sie wieder, die harschen Worte, die Gewalt und die Angst vor dem nächsten Freier. Aber dieses Mal war das alles etwas ganz anderes. In der Vergangenheit hatte er das alles mehr oder weniger freiwillig gemacht, das hier aber war Entführung. Bevor er sich aber weiter darüber Gedanken machen konnte, drangen schon die nächsten giftigen Worte an seine Ohren und verteilten sich wie Eis in seinen Venen.
„Du lässt deine dreckigen Finger von Chris, du Schwein!“, schrie er ihm mit rotem Kopf entgegen, es reichte, dass er Charles und sich selbst in solche Gefahr gebracht hatte. Allein der Gedanke, Michael könnte dem Hippie ähnliches antun, zerriss den Norweger schier. Schlimm genug, dass er durch ihn überhaupt schon von der Existenz des Langhaarigen erfahren hatte. Doch seine wütenden Worte scherten den Zuhälter einen Dreck, einzig eine dreckige Lache war die Antwort auf Julians Beschimpfungen. Wieder in dem alten Viertel zu sein, das alte, schäbige Bordell sehen zu müssen, war wie ein Schlag ins Gesicht, und unterbewusst drückte er sich immer tiefer in die Polster des Autos. Er wollte dorthin nicht zurück, denn er konnte schon erahnen, was Michael mit ihm vorhatte, und das flößte ihm pure Angst ein. Im Inneren des Clubs herrschte Hochbetrieb, diese ganze schmierige, ekelhafte Welt, mit der er nichts mehr zu tun haben wollte. Er sah viele fremde Gesichter, aber auch ein paar alte Bekannte, und es tat ihm in der Seele weh, denn die meisten von ihnen sahen sehr viel schlechter aus als beim letzten Mal. Billige Musik drang ihm entgegen, aber er wurde schnell durch den Barbereich geschoben und in eines der Zimmer gesteckt, was seine Befürchtungen endgültig bestätigte. Er wehrte sich gegen die grobe Behandlung des Mannes, versuchte sich immer wieder aus seinem Griff zu winden und durch die Tür zu fliehen, aber er war seiner Kraft nicht gewachsen, wurde einfach aufs Bett geworfen. Michaels Ohrfeige nahm ihm die Luft, und er stemmte sich keuchend im Bett auf. Billiges rotes Licht beleuchtete das große Bett, in dem sich schon zahlreiche Freier gewälzt hatten. Er wollte sich gerade aufsetzen und einen erneuten Fluchtversuch wagen, als er sah, was Michael da aus seiner Tasche zog. Die blauen Augen weiteten sich panisch, während er versuchte, von Michael und der Spritze wegzukommen, aber der schmale Leib hatte ihm kaum etwas entgegenzusetzen.
„Nein, NEIN, geh weg damit, ich will keine Drogen, lass mich in Ruhe!“
Seine Stimme hallte schrill in seinen Ohren wieder, sein Zuhälter wollte ihn ruhig stellen, einfach, damit es angenehmer für den Freier war, aber er wollte nicht unter Drogen gesetzt werden, das war das einzige, dem er sich in all den Jahren so tapfer entzogen hatte. Aber ohne Hilfe kam er gegen den massigen Leib des Älteren nicht an, er drückte ihn einfach nieder, sein Arm presste sich auf seine Kehle. Er stieß ein letztes Röcheln aus, ein letztes Zucken, bevor er die Nadel in seinem Arm spürte, ein scharfer Schmerz. Er stieß einen gepeinigten Schrei aus, sich erneut windend, was dazu führte, dass die Nadel grob wieder aus seinem Arm gerissen wurde und einen langen Schnitt an seinem Unterarm verursachte. Er presste zitternd die Hand darauf, versuchte sich aufzurichten, aber die Droge wirkte schnell. Dumpfe Ruhe und Schläfrigkeit packten und betäubten ihn, sodass er kaum mitbekam, dass eine dritte Person in den Raum getreten war. Er setzte sich auf, sank aber sofort taumelnd zurück in die Kissen. Die Stimmen der Männer verschwammen zu einem einzigen dunklen Gemurmel, bis schließlich eine Gestalt in sein Sichtfeld trat. Irgendein durchschnittlicher Kerl, der sicherlich wusste, dass sein Spielzeug betäubt worden war. Die Furcht in seinem Inneren wurde durch das Heroin nur noch verstärkt, doch sein Körper weigerte sich, ihm zu gehorchen. Dieser Mann würde ihn vergewaltigen, und er konnte nichts dagegen tun. Innerlich schrie er vor Angst, als er sich an seiner Kleidung zu schaffen machte, seine Hände brannten wie Feuer auf seiner Haut. Es widerte ihn an. Aber seiner Kehle entkam kein Laut, nur ein leises Wimmern, das kaum an die Ohren des Freiers drang. Er konnte hören, wie er sich entkleidete, das Klirren seines Gürtels erschien ihm unglaublich laut, er wurde herumgedreht und in die Kissen gedrückt. Seine Finger krallten sich in den glatten Stoff, als er ihn festhielt und zu sich heranzerrte. Er wollte doch Charles gehören, und jetzt beschmutzte dieser Kerl seinen Körper. Die Drogen machten ihn schlapp und klebten seine Zunge am Gaumen fest, aber gegen den Schmerz halfen sie nichts.
„Bitte ni-„
Seine Worte gingen in einem Japsen unter, als der Mann in ihn eindrang, dabei keine Rücksicht nehmend. Der Schmerz, während er sich in ihm bewegte, immer tiefer in ihn vorstieß, nahm ihm die Luft zum Atmen. Er hatte das Gesicht in die Bettdecke gedrückt, wollte jede Berührung einfach nur ertragen, aber die Hand in seinen Locken zerrte seinen Kopf nach oben, fügten ihm weitere Schmerzen zu. Sein Gesicht verzog sich zu einer schmerzerfüllten Grimasse, die der Freier zum Glück nicht sehen konnte. Sein Körper wollte sich rühren, sich von dem verschwitzten des anderen befreien, aber die Drogen in seinem Blut waren wie Blei, drückten ihn wieder zurück auf die Matratze. Er wusste nicht, wie lange sich der Leib des anderen über ihn beugte, wie lange er die Stöße eigentlich wirklich ertragen musste, den anderen tief in sich, wo er nichts zu suchen hatte. Charles würde ihn gar nicht mehr wollen, wenn er wieder aufwachte, nicht jetzt, da sich so jemand an ihm vergriffen hatte. Erst, als der andere sich aus ihm zurückzog, rannen einige Tränen über die bleichen Wangen des anderen, er spürte ihn noch immer in sich, er fühlte noch immer seine Berührungen, das Zerren in seinen Locken. Mit leerem Blick blieb er liegen, wagte es eine ganze Weile nicht einmal, nach seiner Kleidung zu greifen. Er schaffte es kaum, sich richtig anzuziehen, viel zu sehr zitterten seine Hände, viel zu benommen war er von den Drogen, dass er kaum auf beiden Beinen stehen konnte. Er hatte sich gerade die Hose zugeknöpft, als sich die Tür öffnete, ein Schwall Musik drang ihm entgegen und Michaels hässliches Grinsen. Er packte ihn am Oberarm, zerrte ihn so unsacht mit sich, dass er mehrere Male stolperte und auf die Knie fiel. Er hatte noch nie zuvor Drogen genommen, und die Wirkung des Heroins hämmerte in seinem Schädel. Michael zerrte ihn einfach immer weiter, bis in sein Büro –wenn man das denn so nennen konnte- und drückte ihn dort auf eine schwarze Ledercouch.
„Du bleibst hier und wartest auf mich. Wenn ich wiederkomme, wird dir ein wenig Verstand eingeprügelt. Natürlich erst, wenn du nicht mehr vollkommen auf Drogen bist, sonst macht es ja keinen Spaß, nicht wahr?“
Sein dreckiges Lachen hallte noch in seinen Ohren nach, als er den Raum schon längst verlassen hatte. Julian versuchte mehrmals, seinen betäubten Körper zu erheben, taumelte aber jedes Mal wieder zurück, bis er es schließlich aufgab. Das Atmen fiel ihm unglaublich schwer, sodass er hin und wieder nach Luft schnappen musste. Er hielt sich den Brustkorb, es war sicher schon einige Zeit vergangen, aber Michael war immer noch nicht wieder hier. Die Wirkung des Heroins hatte kaum merklich abgenommen, dafür bekam er mittlerweile immer schlechter Luft. Als er das Geräusch von Schritten hörte, befürchtete er im ersten Moment es wäre Michael, gar nicht bemerkend, dass es nach hohen Schuhen klang, die den Gang hinunterstöckelten. Die Tür wurde aufgerissen, und der Lockenkopf starrte auf eine Frau, etwa in Charles´ Alter. Sie kam ihm furchtbar bekannt vor, aber sein benebelter Kopf konnte kaum Zusammenhänge schaffen. Mit letzter Kraft erhob er sich, leicht schwankend. Erst jetzt bemerkte er, dass Blut aus dem Schnitt an seinem Unterarm bereits den Stoff seines Oberteils getränkt hatte, und drückte eine Hand darauf.
„I-Ich kenne…..dich“, stieß er nuschelnd aus, sackte zurück auf die Couch. Alles erschien ihm so unwirklich, dass er nicht einmal sicher war, ob die Frau mit der blonden Lockenmähne echt war. Sein Kopf wollte ihm ja nicht einmal sagen, woher er sie kannte. Er krümmte sich hustend, japste erneut nach Luft.
„Michael ist nicht hier…..B-Bitte, ich brauche Hi-„
Er musste mitten im Satz abbrechen, da er kaum mehr Luft zum Sprechen hatte.
„Er hat….Drogen…und…und vergewaltigt, bitte…“
Einzig ein unzusammenhängendes Gestotter drang noch über seine Lippen. Ein Name zuckte durch seinen benebelten Kopf, und er blickte auf, die blauen Augen für einen Moment klar.
„Grayce! Du bist Grayce!“, stieß er aus, konnte aber weiter nichts mit der Information anfangen.

_________________

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1344
Anmeldedatum : 12.07.09

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 18 Icon_minitime1Mi Jan 02, 2013 9:57 pm

Manchmal wünschte sich Grayce eine Axt oder zumindest ein Messer, das schärfer war als ihre gesamte Garnitur. Natürlich hätte sie auch ihre kleine Freundin, die Handfeuerwaffe, aus dem obersten Kommodenschränken zwischen all den Höschen und BHs herausholen können, doch irgendwo war ihr diese Pistole doch ein klein wenig zu schade gewesen, besonders für einen betrunkenen Schmiersack wie Michael einer war. Sie musste nur ein bisschen auf den Tisch klopfen und ihm damit drohen, dass sie ihm das nächste Mal den Kopf wegpusten würde, dann würde er schon seinen fetten Arsch bewegen, das wusste sie ganz genau. Ihre schokoladenbrauen Augen blickten ihr Spiegelbild skeptisch an, zupften ein wenig am eng anliegenden roten Kleid, es ein klein wenig höher schiebend, sodass ihre schicken, langen Beine gut zur Geltung kommen konnten. Sie wollte heute eigentlich noch auf ein Date…oder sich zumindest eines suchen, ihr süßer Arsch müsste sich nur noch in ihren süßen Wagen bewegen und raus in die Stadt fahren, anstatt zu Haus alleine zu versauern und so zu tun, als wäre man auf der Arbeit, wenn der Vermieter wieder einmal penetrant an der Haustür klopfte. Und seine Penetranz hatte die Blondine einzig und alleine ihrem Boss zu verdanken, der es einfach nicht auf die Reihe bekam, die Gehaltchecks am Ende des Monats an seine Angestellten zu verschicken. Verdammt nochmal, sie arbeitete doch nicht für Lau für ihn, wenn es nach ihr ginge, würde sie dort gar nicht mehr arbeiten, denn da draußen existierten so viele Lokale, die die Dame mit offenen Armen empfangen würden, die für eine Menge Kundschaft sorgen würde, doch irgendwo taten ihr all die kleinen Stricher und jungen Frauen viel zu sehr leid, als dass der wilde Lockenkopf sie verlassen wollte. Unweigerlich zählten sie nun zu ihrer nicht vorhandenen Familie- nun, eigentlich hatte Grayce eine Familie, ihre Eltern lebten immer noch in Florida, doch das war der Punkt- es war Florida und seit ihren eigentlichen Job verlassen hatte, vor sechs Jahren um genau zu sein, verdiente sie nicht mehr genug um sie wenigstens besuchen zu können. Die kleine Frau, die ungern ihr eigentliches Alter verriet, hatte unglaubliches Glück mit ihrer Familie gehabt, andere Mütter hätten sie schon längst verbannt und alte Fotos im Aschenbecher verbrannt, doch nicht bei der Grayce, was sie noch heute erstaunte.
Aber genug nachgedacht und in Vergangenheit geschwelgt, sie musste raus, die Nacht war noch jung und die hübschen Jungs warteten nur auf sie, auch wenn dazwischen noch ein Besuch im kleinen, hässlichen Bordell abgestattet werden musste. Oh, wenn es diesmal Theater geben würde, dann würde sie diesem Laden den Rücken kehren, ein für allemal, so sehr es ihr auch leid tat, doch ihr Leben hing leider auch vom Geld ab, das ihr monatlich zustand.
Ach, Grayce vermisste Los Angeles manchmal, hinter der Bar in einem schäbigen Lokal zu arbeiten und den jungen Leuten dabei zuzusehen, wie sie zugrunde gingen, das tat ihr nicht gut und sie fühlte sich in ihre Jugend zurückversetzt, wo es ihr kaum besser erging, nur dass sie die Finger von all diesem Zeugs ließ, sich nicht mit Heroin vollpumpte oder Koks schnüffelte, reichte ihr doch das Wissen immer wieder aus, dass sie endgültig den Tiefpunkt erreicht hatte. Aber von da aus konnte es doch nur bergauf gehen, nicht wahr?!
Die unechte Blondine zog mit einem satten roten Lippenstift ihre vollen Lippen nach, betrachtete sich im fahlen Licht ihrer kleinen Lampe, zufrieden sich selbst zulächelnd. Sie sah immer noch gut aus, keine Frage, selbst die kleinen Lachfältchen auf ihrem Gesicht gefielen ihr- alt werden schien sich für die Dame wirklich bezahlt zu machen!
„Grayce, meine Schöne, es ist Zeit einigen in den Hintern zu treffen und bei anderen nach dem Hintern zu langen.“, ein weiteres Lächeln umspielte ihre roten Lippen, ein leises Lachen ausstoßend, ehe sie in ihre schwarzen High Heels schlüpfte, die kleine Wohnung anschließend verlassend. Eigentlich war San Francisco voller Leben in diesem Moment, doch nicht in diesem Viertel, es war sehr gemischt und sicher nicht das schickste oder sicherste, doch die Party stieg ganz wo anders, das hatte Grayce in den wenigen Jahren, die sie seit dem Umzug hier verbracht hatte, gelernt. Der kleine, rosa schimmernde Cadillac wartete bereits am Straßenrand auf die Gelockte, welche in ihrer kleinen schwarzen Tasche nach dem Autoschlüssel herumkramte, kurz einen Blick auf die langen, lackierten Nägel erhaschend, die zu den langen Fingern gehörten, die bald einen Schlüssel umfassten, der glatt der richtige sein konnte. Es war ein Wunder, dass diese alte Karre wirklich noch aufging, geschweige denn, dass der Motor noch so gut schnurrte und die Besitzerin auch sicher auf die Straße brachte, schließlich war ihr Baby bereits alt und nicht mehr das jüngste Modell, doch Grayce liebte ihren Wagen wie ein Kind, das sie niemals haben konnte, und es war auch viel einfacher als ein Kind, wenn auch hin und wieder ebenfalls anstrengend. Im Hintergrund lief das Radio, spielte die neusten Rocksongs, die die Blondine hin und wieder sogar gerne in ihrer leicht rauchigen Stimme mitsang, diesmal jedoch konzentrierte sie sich auf die Straße und darauf, was sie gleich Michael sagen würde, wenn sie sein Büro betreten würde, sich dabei überlegend, was er wohl für Ausreden auf Lager hatte, wenn überhaupt.
Leise seufzend bog sie an einer Kreuzung ab, immer weiter in das alte, schmutzige Viertel eindringend, welches sie an ihren freien Tagen nur zu gerne mied. Mit einem wehleidigen Blick starrte sie auf rote Schild des Bordells, stieg mit einer schwungvollen Bewegung aus dem Wagen heraus, ihr Kleid zurechtzupfend, die Brüste zurechtschiebend, sich noch einmal im Handspiegel, der in ihrem Täschchen stets schlummerte, betrachtend, ehe sie mit langen Schritten ihr Auto verließ, das Bordell betretend. Ein Schwall an Zigaretten und billigem Fusel, Aftershave und billigem, süß riechenden Parfum kam ihr entgegen, laute Musik, die blechern durch die Lautsprecher den Raum erfüllte und tanzende Leiber, die sich vor den Augen ihrer Kunden räkelten, oder gar auf dem Schoß einer dieser saßen, sprangen der Blondhaarigen in die dunklen Augen. Skeptisch hob sie eine der perfekt gezupften Augenbrauen, schob sich an den Menschen vorbei, kurz zur Bar herantretend, sich leicht über den Tresen beugend. „Hallo, Schönling.“; schnurrte sie dem glatzköpfigen Barkeeper entgegen, der ihr ein schiefes Lächeln schenkte, seine Augen verirrten sich kurz in ihrem Ausschnitt, doch das machte der hübschen Frau nicht viel aus, es schmeichelte ihr sogar. „Befindet sich der Boss in seinen Räumlichkeiten?“, fügte sie anschließend hinzu, gekonnt die Männer um sie herum ignorierend, die sie wohl für eine der Prostituierten hielten, die für einen Fünfziger Blowjobs verteilte.
„Keine Ahnung, Grayce, entweder da, oder er besäuft sich mit einigen neuen Mädchen in der Lounge.“, der Mann zuckte mit den Schultern, sich anschließend wieder um die Kunden kümmernd.
Oh, es wäre dem Zuhälter nur zu empfehlen, dass sein quallenartiger Körper in seinem Büro saß und irgendwelchen Mist machte, sie wollte ihre angestaute Wut von den letzten Tagen endlich loswerden, bedankte sich kurz bei ihrem Kollegen, anschließend schlackernd und einem ziemlich guten Hüftschwung, an all den Kunden und Arbeitern vorbeirauschend, sich auf eine abgelegene Tür hinbewegend, die direkt zu Büro Michaels führte. Grayce formte eine Faust, klopfte dreimal laut gegen die Tür, ehe sie diese öffnete, in den Raum hineinplatzend. „Weißt du, Michael, es ist mir egal, was du jetzt wieder für eine dumme Ausrede hast, aber ich bin keine deiner Ladies, die das tun, was du von ihr willst und ich will mein verdammtes- was machst du denn hier?“, mit einem Schlag veränderte sich die Miene in ihrem Gesicht und sie blickte den Jungen verwirrt an, ihn einen Moment lang musternd, ehe sich die großen Augen weiteten, aus Verwirrung Besorgnis wurde. Sie wusste ja, dass Michael nicht gut mit seinen Strichern umging, aber dass er sie nun hier in seinem Raum einsperrte und sie auch noch hier bluten ließ?! Schnell knallte die Ältere die Türe hinter sich zu, hastig zur Couch eilend, sich über den Jungen lehnend. Ohje, Drogen, die langsam nachließen- Grayce wurde mittlerweile zu einer Drogen- und Drogenentzugsexpertin, nicht selten ließ sie arme kleine Junkies bei ihr ausnüchtern und gab ihnen lieb mütterliche Ratschläge so etwas in Zukunft sein zu lassen aber diesmal erschien das alles ganz anders. „Papperlapapp, natürlich kennst du mich, Julian.“, sie winkte mit ihrer Hand ab, fühlte nach seiner Stirn, er war schweißgebadet und so unglaublich blass. Das Blut, das sein Oberteil durchtränkte, und der metallische Geruch ließ sie die Nase rümpfen, das gehörte wohl absolut zu den Dingen, die sie nicht gern hatte. Ihre kleinen Ohren lauschten den abgehackten Worten und als ausgerechnet etwas von Vergewaltigung fiel, war es um die Blondine geschehen, alle schlimmen Gedanken, die sie dem Zuhälter gegenüber gehegt hatten, erschienen in diesem Moment regelrecht wie pure Freundlichkeit, im Gegenzug zu dem, was sie nun über ihn dachte und was sie ihm wünschte. Ach, hätte sie doch ihre Kleine aus der Kommode herausgeholt und diesen Dreckskerl durchlöchert, niemand würde es bedauern, geschweige denn bei der Polizei Bericht erstatten, absolut niemand, doch diesmal war der Kleine viel wichtiger gewesen.
Grayce hatte ihn schon so lange nicht mehr gesehen und nur aufgrund von Gerüchten und dem Wortwechsel mit den anderen Gestalten konnte sie herausfinden, dass er es wenigstens aus diesem Loch rausgeschafft hatte, dass er etwas aus seinem jungen, norwegischen Leben gemacht hatte. Aber jetzt, jetzt war er wieder hier und auch noch auf Droge- was war nur geschehen?!
Sie hörte ihm gar nicht länger zu, dass Julian sich an sie erinnerte war eigentlich auch eine Nebensache schlechthin. „Hör zu, Schätzchen, wir bewegen jetzt unsere süßen Ärsche hier raus und zwar so schnell es geht!“, sie platzierte ihre Hände auf seinen Schultern, blickte ihm in die blauen Augen, kurz über seine Wange streichend, ehe sie schnell zum Schreibtisch des Arschlochs huschte, schnell eine Schublade öffnend. „Oh, du wirst schon sehen, was du davon hast.“, schnell schnappte sie sich einige Rollen an Bargeld, sie wusste, dass der Kerl paranoid und geizig genug war um sein Zeug hier aufzubewahren, wahrscheinlich hatte er noch mehr Bares bei sich herumliegen, doch dafür blieb jetzt keine Zeit, er konnte schließlich jeden Augenblick wieder auftauchen und dann würde selbst die sonst so schlagfertige und selbstbewusste Grayce ziemlich in der Klemme stecken. Sie verstaute die Bündel schnell in ihrer kleinen Tasche, schnappte sich anschließend den zitternden, schmalen Leib des Gelockten, ihn näher an sich drückend, mit kleinen, aber eiligen Schritten aus dem Büro verschwindend. „Komm, Süßer, reiß dich noch ein bisschen zusammen, die alte Lady schafft es sonst nicht unbemerkt dich hier rauszuholen.“, wisperte sie dem Jungen entgegen, ihn langsam durch den Gang führend, an all den Leuten vorbei, sich weder umschauend, noch andere anblickend, dafür blieb keine Zeit, dieses süße Wesen brauchte jetzt Hilfe und nur, weil sie ihn zufällig, und das ohne so schlau wie Herr Holmes persönlich zu sein, gefunden hatte, hieß das noch lange nicht, dass er nun auch wirklich in Sicherheit war, nicht, solange sie hier waren.
Doch das Glück schien ausnahmsweise doch tatsächlich auf der Seite der vollbusigen Frau zu sein und sie schafften es heil in die kühle Luft hinauszugelangen, wo Julian sofort in ihren einsam stehenden Wagen bugsiert wurde, sich selbst auf den Fahrersitz platzierend und mit quietschenden Reifen, ganz filmreif, aus dem Staub machend. „Keine Sorge, Cupcake, dieser miese Dreckssack wird noch sein blaues Wunder erleben. Ich bringe dich zu mir nach Hause und dort sehen wir mal, was ich tun kann..“, ein aufmunterndes Lächeln bildete sich auf den vollen Lippen der älteren Frau, blickten den Kleinen eine Weile lang, ehe sich die braunen Augen wieder auf die Straße richteten, ihr Fuß noch ein wenig mehr auf das Gaspedal drückte, sodass die alte Karre laut aufheulte. Die restlichen Minuten brach Grayce kein Wort über die Lippen, war versessen darauf schnell in ihre hübsche kleine Wohnung zurückzukehren, hin und wieder schielte sie besorgt zum armen Häufchen Elend, der langsam wieder vom Drogentrip herunterkam, wenn auch nur langsam.
Wieso mussten diese Kids nur immer dieses Zeug nehmen, Heroin war das Todesurteil und ein Entzug war kalter Krieg, doch sie verurteilte den Norweger nicht, half ihm behutsam dabei , aus dem Wagen zu krabbeln, als sie endlich den Wohnblick erreichten, wo der Lockenkopf hauste, langsam die Treppen hinauf zum dritten Stock steigend, anschließend rasch die Türe ihres Appartements aufschließend, das Licht anknipsend.
Die Zwei- Zimmer- Wohnung war klein und dennoch gemütlich, es fehlte eigentlich nur noch eine Katze, die wahrscheinlich durch das halbgeöffnete Fenster erneut verschwunden war und sich auf die Jagd nach was auch immer begeben hatte, doch ihr Leopold war jetzt die geringste Sorge. „Willkommen in meinem bescheidenen Reich, los, Herzchen, komm, wir müssen diese Wunde schnell bereinigen.“, mit sanfter Gewalt schob sie den Jüngeren in ihre ebenfalls kleine Küche, setzte ihn auf einen der zwei Stühle, die an einem kleinen Tisch in der Ecke einsam herumstanden, selbst in der Küche ein wenig herumwuselnd, den Wodka aus ihrem Kühlschrank schnappend, in einigen weiteren Regalen sauberes Verbandszeug schnappend, es alles auf den Tisch knallend. Sie tränkte noch schnell ein frisches Handtuch mit kalten Wasser, füllte nebenbei noch ein herumstehendes Glas mit der klaren Flüssigkeit, es Julian reichend. „Deine Kehle muss furchtbar trocken sein“, die Blonde schlüpfte nebenbei aus den hohen Schuhen hinaus, kniete sich neben der dürren Gestalt hin, mit dem nassen Handtuch das Schweiß von seiner Stirn wischend, anschließend das Blut, das über den Arm gelaufen war, anschließend ein anderes Ende mit dem Alkohol tränkend, vorsichtig über die Wunde am Unterarm tupfend. „Da wurde die Nadel wohl nicht gut rausgezogen.“, mit der anderen Hand zog sie den dürren Arm näher an sich heran, schaute sich seine Armbeuge genauer an. Schien kein Junkie der normalen Art zu sein, zumindest erkannte sie keine vergangenen Male, die darauf hindeuteten, dass er an der Nadel hing, und ihren Adleraugen entging so etwas nicht. Routiniert wie eh und je desinfizierte sie die Stelle penibel genau, verband ihm anschließend den Arm vorsichtig, ihm anschließend ein Lächeln schenkend. „Weißt du mittlerweile woher du mich kennst, Julian? Ich habe bei diesem notgeilen Arschloch Michael gearbeitet..weißt du noch, an der Bar?“; es erschien der Älteren kaum falsch zu sein, dass sie nun ihren Job dort als vergangene Sache betrachtete- keine zehn Pferde würden sie je wieder dort hineinbekommen, nicht mehr in diesem oder gar in den nächsten drei Leben, sie war fertig mit diesem Dreckskerl. „Was hast du dort nur wieder zu suchen gehabt, Schätzchen. Wir waren uns so sicher, dass du endlich raus bist, dass wir dich nie wiedersehen.“, ihre Augen blinzelten den Jungen traurig an, während sie über sein blondes Haar strich, mit den Fingern über seine Wange streichend, ihn anschließend in den Arm nehmend. „Was auch immer es war, du wirst nicht mehr dorthin zurückkehren müssen, dafür werde ich schon sorgen!“

_________________
Living on a guitar´s strings - Seite 18 Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1320
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 18 Icon_minitime1Do Jan 03, 2013 12:01 am

Für einen Moment erschien ihm die verschwommene Gestalt mit ihren hellblonden Locken wie ein Engel für den benebelten Norweger. Er wusste nicht, weshalb sie eigentlich hergekommen war –sicher ja nicht wegen ihm-, aber er war über jeden Menschen dankbar, der nicht Michael war. Außerdem ging sie nicht einfach wieder, nein, sie beugte sich über ihn, der Duft ihres Parfums schlug ihm in die Nase, lenkte ihn für kurze Zeit von seinen Schmerzen und Atemproblemen ab. Sie kannte sogar seinen Namen, also wer war sie? Er zog angestrengt die Augenbrauen zusammen, er konnte nicht nachvollziehen, warum es Leute gab, die sich diesem Drogenrausch freiwillig aussetzten. Mehr als einmal diese Verwirrung und Stumpfheit in seinem Kopf haben zu müssen musste grauenvoll sein. Er versuchte aus ihren Worten einen Sinn zu machen, aber es fiel ihm immer noch unglaublich schwer. Er sah, wie sich die roten Lippen bewegten, leuchtend wie ein Neonschild, aber wirkliche Worte drangen nicht zu ihm durch, nur dumpfes Rauschen. Er blickte auf in die braunen Augen, die sich kurz darauf aus seinem Blickfeld entfernten. Wimmernd streckte er einen Arm aus, tastet haltlos in die Luft.
„Bitte b-bleib bei mir!“, stieß er mit sehr viel schwächerer Stimme aus als beabsichtigt. Aber die Worte hatten kaum seine schwere Zunge verlassen, da war sie schon wieder bei ihm. Mit aller Kraft, die in seinen zitternden Knochen steckte, richtete er sich auf, froh, dass Grayce ihn stützte, denn sonst hätte er sich nicht auf den Beinen halten können. Er lehnte sich leicht an sie, und es tat ihm unglaublich leid, dass sie nun sein Blut an ihrem hübschen Kleid hatte. Michaels geschmackloses Büro verschwamm vor seinen Augen, während er neben der blonden Frau hertorkelte. Zum Glück schenkte ihnen niemand Beachtung, sonst wären sie niemals hier rausgekommen. Die Leute hier waren Drogenopfer genug gewohnt, um ihnen keine Aufmerksamkeit zu schenken, und die Freier waren zu sehr mit ihren Frauen oder Jungen beschäftigt, um sich um sie zu kümmern. Wären sie Michael über den Weg gelaufen hätten sie beide ihr blaues Wunder erleben können, und Julian wollte nicht daran schuld sein, dass heute Abend ein weiteres Leben ruiniert wurde.
Die frische Luft draußen schlug ihm so heftig ins Gesicht, dass er erneut taumelte, aber sie ließ seinen Kopf auch ein klein wenig klarer werden. Der pinke Cadillac, zu dem Grayce ihn bugsierte, rief einige kurze Bilder in seinem Hinterkopf wach, er erinnerte sich an diesen Wagen, er erinnerte sich an Grayce, wie sie Gläser verteilte, aber kurz bevor er begreifen konnte, woher sie ihm bekannt vorkam, schlüpfte die Erinnerung wieder zurück in seinen verwirrten Verstand. Er ließ sich in die hellen Polster des Wagens drücken, warf einen letzten ängstlichen Blick zum Bordell zurück, aber die Blonde hielt sich nicht mehr lange hier auf, und bald war der unheilvolle Ort hinter der nächsten Straßenecke verschwunden. Er schloss die Augen, langsam machte sich unglaublicher Hunger in ihm breit, und sein Mund war so trocken, als hätte er Sand geschluckt. Die Welt jenseits des Wagens verschwamm zu einer Anhäufung von bunten Farben, und Julian wandte schnell den Kopf ab, bevor ihm noch schlecht wurde. Lieber versuchte er die Augen auf seine Retterin zu konzentrieren. Ihre Wortwahl rief erneut Erinnerungen in ihm wach, doch abermals konnte er sich nicht darauf besinnen, wer sie war. Er fühlte sich, als hätte er einen verdammten Schlaganfall gehabt.
Die Wohngegend hier kam ihm nicht bekannt vor, er musste sich aus dem Auto schleppen, und wie er es die Stufen zu der fremden Wohnung hochgeschafft hatte wusste er selbst nicht so genau. Hin und wieder musste er innehalten, weil ihm der Atem ausging, aber Grayce trieb ihn so lange an, bis er in der Wohnung auf einem ihrer Küchenstühle saß.
„Ich h-hab schrecklichen Durst“, hustete er trocken, wollte sich erheben, aber man drückte ihn zurück auf den Stuhl. Er spürte keinen Schmerz von seinem Arm her, aber als Grayce den Stoff beiseite schob, erkannte er, wie grob Michael die Nadel aus seinem Arm gerissen haben musste. Kurz brannten bei ihm alle Sicherungen durch, sodass er panisch aufschreckte, sich ruckartig umsehend.
„Michael wird wütend sein, ich muss hier weg!“
Aber abermals wurde er auf den Stuhl zurückgedrückt und sein benebeltes Hirn machte ihm klar, dass er nicht mehr in Reichweite seines Zuhälters war. Langsam beruhigte sich seine Atmung, und er nahm ein paar Schlucke Wasser aus dem Glas, das man ihm hingestellt hatte. Er fühlte sich, als hätte er seit Tagen kein Wasser mehr bekommen. Langsam verflüchtigte sich die Wirkung der Drogen und er konnte etwas klarer denken. Schmerz zuckte seinen Arm hinauf, und er stieß scharf Luft zwischen den Zähnen aus. Aber er hatte mittlerweile immerhin so viel seiner Selbstbeherrschung zurück, dass er den Arm nicht zur Seite zog, sondern wartete, bis Grayce ihn verbunden hatte. Seine unverletzte Hand streckte sich unsicher nach dem Gesicht der Blonden aus, für einen kurzen Moment wurde sein Blick wieder glasig.
„Ja, du….du musst ein Engel sein“, murmelte er blinzelnd, aber in dem Moment, in dem seine Finger die glatte Haut berührten, zuckte es wie ein Blitz durch seinen Kopf, und ihre Worte wären gar nicht mehr nötig gewesen, damit er sich erinnerte.
„Ja, ja, natürlich, Grayce! Wie konnte ich dich vergessen?“
Er stieß ein erleichtertes Geräusch aus und fiel ihr um den Hals, die Finger glücklich in ihre Lockenmähne grabend. Wenn er bei Grayce war, war er in Sicherheit. Leute wie sie, die in Michaels Bordell gearbeitet hatten ohne ihren Lebenswillen, ihre Vernunft oder Courage zu verlieren, gab es nicht viele, aber all jene waren die gewesen, die Julian hier in San Francisco am ehesten als seine Freunde bezeichnet hätte. Jetzt überkam ihn ein schlechtes Gewissen, dass er sich nie anständig von ihnen verabschiedet hatte. Aber Michaels Tat zeigte, dass er gut daran getan hatte, sich keinen Schritt in seine Nähe zu wagen.
„Ich war doch auch raus“, murmelte er gegen ihre Schulter, nur langsam von ihr ablassend. Seine Finger fuhren abwesend über den hellen Verband, kurz darauf drückend, nur um zu wissen, ob es noch wehtat.
„Ich war nicht freiwillig da, Michael hat mich mitgenommen“, fuhr er heiser fort. Mit jedem Wort schien sein Kopf wieder ein klein wenig klarer zu werden. Er atmete tief durch, froh darüber, dass es wieder möglich war.
„Du weißt doch, dass ich mich von Drogen immer ferngehalten. Er….Er hat sie mir gespritzt, damit ich für seinen Freier stillhalte“, murmelte er, wieder zu Boden blickend. Für andere wäre die ganze Sache noch schlimmer gewesen, er selbst war es wenigstens noch gewohnt, dass wildfremde Männer mit ihm Sex hatten. Nicht, dass es das Ganze irgendwie angenehmer gemacht hätte. Nur leichter zu verarbeiten. Wie von der Tarantel gestochen schreckte er auf, Grayce aus großen Augen anstarrend.
„Hast du ein Telefon hier, ich muss Bescheid sagen, dass es mir gut geht!“, stieß er beinahe panisch aus. Er erhob sich so schnell, dass er im nächsten Moment schon wieder zusammensackte, weil ihm schwarz vor Augen wurde. Er brauchte ein paar Minuten, bis er sich wieder gefangen hatte.
„Es tut mir leid, dass ich mich nie wirklich von euch verabschiedet habe. Und trotzdem hast du mir geholfen….danke, Grayce.“
Er gab ihr einen leichten Kuss auf die Wange, erhob sich dieses Mal etwas langsamer. Noch nie zuvor war ihm aufgefallen, dass die Bardame eigentlich kleiner war als er, und auch jetzt kam es ihm irgendwie unpassend vor, war sie doch diejenige, die viel stärker war. Vermutlich hatte er sie einfach noch nie ohne hohe Schuhe gesehen. Er blickte kurz in ihr geschminktes Gesicht, dann auf ihr schickes Kleid.
„Wolltest du ausgehen?“, fragte er bedrückt, an seiner Kleidung herumzupfend.
„Ich…Also wenn du mich nur kurz telefonieren lässt, kann ich in einer Stunde spätestens wieder weg sein, ich wollte dir nicht den Abend ruinieren!“
Es brauchte eine Weile, bis er sich die Nummer des Krankenhauses wieder ins Gedächtnis gerufen hatte, nur um zu merken, dass es doch die falsche war. Unwohl biss er sich auf die Unterlippe, ließ sich auf dem Stuhl neben dem Telefon nieder. Grayces Katze war in der Zwischenzeit nach Haus gekommen, und nachdem sie den Neuankömmling ein wenig beschnuppert hatte, war sie auf seinen Schoß gesprungen, und Julian war dankbar dafür, dass er die zitternde Hand in dem weichen Fell vergraben konnte. Chris´ Telefonnummer hingegen war wie eingebrannt in sein Hirn, und er hoffte einfach, dass die beiden schon wieder zuhause waren, und nicht irgendwo in San Francisco, verzweifelt auf der Suche. Aber das Telefon hatte kaum dreimal geklingelt, als schon jemand den Hörer abnahm.
„Chris…Chris, bist dus? Hier ist Julie. M-Mir geht es gut, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Kann ich dir das alles Zuhause erklären? Je-Jemand müsste mich abholen, oder ich bestell mir ein Taxi oder so.“
Er wollte nicht unbedingt, dass die beiden wegen ihm wieder die ganze blöde Fahrt auf sich nehmen mussten. Er hob den Kopf, fing den Blick seiner Retterin ein, der nicht gerade begeistert wirkte. Er zog besorgt die Augenbrauen zusammen, kurz den Telefonhörer mit der Hand zudeckend.
"Ist das nicht in Ordnung?", fragte er besorgt.

_________________

Living on a guitar´s strings - Seite 18 Law_si11
Nach oben Nach unten
Gesponserte Inhalte





Living on a guitar´s strings - Seite 18 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 18 Icon_minitime1

Nach oben Nach unten
 
Living on a guitar´s strings
Nach oben 
Seite 18 von 23Gehe zu Seite : Zurück  1 ... 10 ... 17, 18, 19 ... 23  Weiter

Befugnisse in diesem ForumSie können in diesem Forum nicht antworten
Danger Danger :: Kategorie :: Stories-
Gehe zu: