Danger Danger
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High Voltage
 
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 Living on a guitar´s strings

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Kauzi
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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 10 Icon_minitime1Mo Aug 13, 2012 11:00 am

Die peinliche Stille blieb leider noch viel zu lange so, nur hin und wieder räusperte sich jemand peinlich berührt. Wenigstens schaute Chris ebenso bedrückt wie alle anderen und schien sich seines dummen Fehlers definitiv bewusst zu sein. Dabei war gerade sogar alles gut gewesen, selbst die Klatschnachrichten waren auf die angenehmste Weise aus der Welt geschafft, sodass sich niemand mehr ärgern musste. Er fragte sich, ob sie noch einen Artikel verfassen würden, um das richtig zu stellen. Eigentlich würde das am meisten Sinn machen, sonst hätte es wohl wenig Sinn, dass Chris´ Vater alles richtig gestellt hatte, aber dem Arzt wäre es eigentlich lieber gewesen, wenn er nie wieder in der Zeitung aufgetaucht wäre, aber wenn man ihm keine dubiosen Tätigkeiten mehr andrehte, war es vielleicht nicht mehr ganz so peinlich. Er zog sich stumm weiter an, Chris einen kurzen tadelnden Blick zuwerfend, leicht die Augenbrauen hochziehend. Er fühlte sich in diesen Klamotten sogar noch ein wenig dämlicher als zuvor, so etwas hätte er nie in seinem Leben auch nur angerührt, wäre es nicht darum gegangen, bei Chris´ Familie einen guten Eindruck zu schinden. Was man nicht alles tat, um der Familie zu gefallen, es war wirklich unglaublich. Eine Hand legte sich etwas verlegen auf seinen Hals, verdeckte die blauen Flecken, aus denen Henry sofort erkennen würde, dass sie in der Zeit, wo sie alleine zuhause waren, ganz und gar nicht untätig gewesen waren. Es war immer peinlich, wenn Eltern über den Sex ihrer Kinder erfuhren, aber in diesem Falle war es noch angenehmer, weil sich ganz sicher weder Henry noch William Sex zwischen zwei Männern vorstellen wollten, das überschritt sicherlich auch ihre Toleranzgrenze. Doch, sie konnten wirklich von Glück reden, dass die Frauen der Familie das nicht mitbekommen hatten, und sicher würde niemand von ihnen auch nur ein Wort über diese peinliche Situation verlieren, diesen Moment würden sie alle mit ins Grab nehmen.
Stirnrunzelnd nahm er die Tasche mit den Schlägern von Chris entgegen, da waren mehrere verschiedene Schlägerarten, was ihn irgendwie beunruhigte. Wann wechselte man denn den Schläger? Er musste auf jeden Fall wenigstens so tun, als hätte er ein klein wenig Ahnung von dem, was er tat, man würde garantiert keine Probestunde für ihn einrichten, und eigentlich wollte er auch nicht so mies dastehen, vor allem nicht vor Nana. Er wollte nicht gegen diese fürchterliche Frau verlieren, nicht einmal im Golfen. Er warf sich die Tasche über die Schulter, setzte wieder ein freundliches Lächeln auf, bevor er Chris raus aus der Umkleide folgte, was die peinlich berührte Stimmung wenigstens ein klein wenig zu lockern schien. Wenigstens fand Chris´ Großvater jetzt auch wieder Worte, auch, wenn Ethan die ganze Zeit das Gefühl hatte, dass man sie beide nun noch häufiger musterte als vorher. Hoffentlich würde sie der Sport gleich ablenken, und diese peinliche Situation war schnell vergessen. Unauffällig verdrehte er die Augen, als die nervige Stimme von Nana erklang, natürlich hatte sie wieder irgendetwas zu mokieren, den Arzt hätte es gewundert, wäre es anders gewesen. So albern die Golfkarts auch waren, wenigstens hatten sie noch einmal für ein paar Minuten Ruhe vor dem Rest der Familie. Die schmächtigen Gefährte surrten alle hintereinander zur ersten Spielbahn, wenigstens hatte Ethan ein wenig Zeit, sich umzuschauen. Der Golfplatz war wirklich riesig, mit perfekt getrimmten grünen Rasen überall, hin und wieder durchbrochen von Sandbunkern oder kleinen Teichen, und das ganze Gelände war von hohen Bäumen umgeben. Der Arzt war sich ziemlich sicher, dass hinter diesen Bäumen irgendwo ein hoher, gut gesicherter Zaun lag, damit die feine Gesellschaft auch unter sich bleiben konnte. Wobei Ethan sich keinen Grund vorstellen konnte, warum man freiwillig hier einbrechen sollte. Nur wenige Leute waren noch auf dem Platz unterwegs, aber sie alle waren genauso idiotisch gekleidet wie sie, hier musste sich der Arzt also zu mindestens nicht außen vor fühlen.
„Ich hab das Gefühl, dass das Fahren mit dem Golfkart heute das Interessanteste bleiben wird“, seufzte er, während er einen Arm um Chris´ Schulter legte. Hoffentlich gelangten hiervon keine Bilder in die Zeitung, sicherlich würden seine Verwandten sich totlachen, wenn sie ihn in so einem Aufzug sehen würden. Nein, das müsste er beinahe noch geheimer halten als den ersten Artikel. Der Platz war ziemlich groß, und so albern die Karts auch waren, hätten sie ohne ganz schön lange gebraucht, um zum ersten Loch zu kommen, und ehrlich gesagt konnte Ethan sich nicht vorstellen, wie Nana sich in ihrem schicken zartrosa Outfit über den Rasen quälte. Er konnte sich ein kurzes Grinsen nicht verkneifen, dass sie sogar einen dieser weißen, fingerlosen Handschuhe trug, die Ethan bei Gelegenheit auch an Golfern im Fernsehen gesehen hatte. Sie erfüllte einfach jedes Klischee, und er fragte sich, ob sie auch wirklich gut spielte, oder ob das alles nur Aufmachung war. Er hoffte zweiteres, wenigstens Chris sollte eine Chance gegen sie haben, damit er sich nicht ganz so mies fühlen musste, denn er war sich sicher, dass er selbst hier keinen Blumentopf gewinnen konnte. Er drückte dem Hippie einen sachten Kuss auf, bevor sie aus dem Wagen stiegen und an der ersten Bahn standen, die sie zum Glück für sich hatten. Nana stolzierte an ihnen vorbei, und an ihrem eisigen Gesichtsausdruck erkannte Ethan, dass sie den kurzen Kuss wohl gesehen hatte. Er grinste Chris breit und zufrieden an, schnappte sich schließlich die Golftasche und folgte dem Rest der Familie zum Abschlag. Zum Glück konnten sie den Damen und den alten Herren den Vortritt lassen, weshalb Ethan wenigstens etwas Gelegenheit hatte, ihre Haltung zu studieren und welchen Schläger sie benutzten, damit er gleich nicht vollkommen aufgeschmissen war. Das erste Loch war nicht besonders weit entfernt und barg eigentlich auch keine wirklichen Schwierigkeiten, zwischen ihnen lag eine bewachsene Kuhle, aber eigentlich schien die Strecke in einem Schlag recht gut zu schaffen sein. Etwas skeptisch zog er einen der Schläger aus der Tasche, blickte Chris fragend an, aber es schien der Richtige zu sein. Das hier war beinahe genauso eine Herausforderung wie das etikettgerechte Essen, und das war ein Territorium, auf dem er sich kaum auskannte. Er seufzte, bevor er sich an den Abschlag begab, den kleinen weißen Ball platzierend, den Schläger in der Hand wiegend. Im Endeffekt war das auch nur ein Sport wie jeder andere, und wenn all die reichen Snobs ihn spielen konnten, dann musste er das doch auch hinbekommen.
Er holte weit aus, wenigstens verfehlte er den Ball nicht gleich beim ersten Mal, dann schaute er dem kleinen weißen Ding hinterher, wie es weit durch die Luft flog, natürlich meilenweit am Green vorbei. Er verzog leicht das Gesicht, als der Ball irgendwo in der Uferböschung eines Teichs landete.
„Den muss ich aber nicht wiederholen, oder?“, fragte er Chris leise, mit den Augen zu ihm hinüberschielend. Es musste den Hippie wieder köstlich amüsieren, wie hilflos er sich hier anstellte, und er schulterte schicksalsergeben den Golfbag.
„Da haben wir aber einen ganz schönen Heißsporn, was?“
William klopfte ihm lachend auf die Schulter, und Ethan schenkte ihm ein entschuldigendes Lächeln. Nanas triumphierendes Lachen hingegen ignorierte er gekonnt.
„Golf ist nicht so mein Sport, glaube ich. Ich bin mehr der Baseballtyp“, seufzte er, froh darüber, dass man seine Unkenntnis mit Gelassenheit nahm, wenn man einmal von Nana absah. Alle anderen, selbst sie, hatten ihren Ball beim ersten Schlag bis aufs Green befördert, inklusive Chris, und Ethan fragte sich, was wohl Robby und die anderen denken würden, wenn sie wüssten, wie gut ihr Kumpel golfen konnte. Alle schlenderten zurück zu ihrem Kart, der Arzt blickte schief zu seinem Freund hinüber.
„Wir besuchen ganz bald mal meine Verwandtschaft, und dann darfst du dich zur Abwechslung mal mit Farmarbeit herumschlagen“, brummte er ihm zu. Wenn das hier so weiterging, würde das ein sehr langer, anstrengender Nachmittag werden. Hoffentlich hatten sie dann wenigstens den Abend für sich, wobei Ethan sich sehr gut vorstellen konnte, dass die alten Herren nach so einer Beschäftigung abends im Salon zusammensaßen und sich teure Zigarren pafften, und er und Chris dieser Tradition nicht entgehen konnten. Aber in dieser Situation würde er sich vermutlich wieder etwas besser schlagen als hier beim Golfen. Vermutlich schlug er sich überall besser als beim Golfen. Er würde Chris gleich definitiv zwingen, mit ihm diesen blöden Ball zu suchen, dann hatten sie vielleicht wenigstens ein paar ruhige Minuten für sich.

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Mrs Lovett
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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 10 Icon_minitime1Mo Aug 13, 2012 1:56 pm

Es hatte eine halbe Ewigkeit gedauert, bis sie mit ihren langsamen Vehikeln endlich das erste Loch erreicht hatten, Chris hätte es eigentlich gar nicht langsam genug gehen können, schließlich hatte er so seinen Ethan ganz für sich alleine gehabt und keine gemeine Schneeköniginnen konnten sie währenddessen mit ihren eiskalten Blicken vereisen, doch nun hieß es höchste Konzentration und so viel Spaß wie möglich heucheln. Dass er sich das gerade wirklich antat, konnte er immer noch nicht glauben, dass seine Eltern ihnen das antaten, aber wahrscheinlich war dies ihre Art den jungen Mann zu bestrafen, dass er einfach so leichtsinnig mit der Presse umging und ein kleines Gewitter für die morgendlichen Stunden hervorgerufen hatte.
Seine Augen wanderten zu seinem Vater, der wenigstens etwas entspannter zu wirken schien, dass vielleicht sogar die Bemerkung seines Sohnes mittlerweile ein bisschen verflogen war, aber wohl gänzlich nicht vergessen- da war der Hippie mehr als nur froh gewesen, dass sie niemals wirklich wissen würden, wie der Sex zwischen zwei Männern eigentlich in der Praxis ausgesehen hatte und sie würden damit wohl niemals konfrontiert werden, da war er sich ziemlich sicher. „Oh, Nana, du bist ja heute in Höchstform- die künstliche Hüfte scheint dir echt gut zu tun!“; warf der Blondhaarige mit einem überraschten Ton ein, seine Großmutter breit anlächelnd, welche jedoch nur verächtlich schnaubte, sich zu seiner Mutter gesellte. „Ich muss mir von dir sowas nicht anhören lassen- im Gegensatz zu dir bin ich jeden Sonntag hier und beherrsche diesen Sport sehr gut!“, erwiderte die ältere Dame, Chris von oben herabschauend, ehe sie ihre Nase rümpfte und demonstrativ ihrem Mann dabei zusehend, wie er ebenfalls seinen Schlag nicht verfehlte und gleich zu Beginn sauber einlochte, was allgemeine Freude in der Familie auslöste. Der Hippie verdrehte leicht die Augen, ließ seine Augen zu Ethan wandern, der sich an die Schläger ranmachte. Es war unglaublich niedlich zu sehen, wie er sich mit all diesem Blödsinn nicht auskannte und er war auch heilfroh darüber, dass er keine Ahnung von diesem Sport hatte, es gab wichtigere Dinge auf dieser Welt, die man erlernen sollte und es wäre vielleicht das letzte Mal, dass sie diesen dämlichen Rasen betreten würden, dafür würde Chris zumindest schon sorgen, er würde sogar viel lieber irgendwelche nichtsnutzigen Sportveranstaltungen besuchen, wo alle wie laute Tiere irgendeine Mannschaft anfeuerten, Hot Dogs in sich reinstopften und massenweise Biere in sich hineinkippten, da konnten sie wenigstens das anziehen, was sie im Kleiderschrank hatten und sie mussten nicht so tun, als wären sie irgendwas Besseres, auch wenn sein Vater natürlich immer oben hinter den abgeschotteten Plätzen saß, wo eine feine Glasschicht sie vom normalen Volk abtrennte.
Der Kleinere nickte bestimmend, als der Arzt den richtigen Schläger hervorholte, ließ seinem Freund den Fortritt, ihn dabei aufmerksam beobachtend, wie er sich bückte und den Ball platzierte. Er konnte nicht anders, als mit einem verschwörerischen Blick auf seinen Hintern zu starren, ehe sein Körper sich wieder erhob und Ethan ausholte, anschließend mit wohl etwas zu viel Kraft den Ball beinahe ins Nichts schoss. Chris Kichern blieb im Halse stecken, als er das belustigte Lachen seiner Großmutter hörte, selbst wenn es nicht böswillig gemeint gewesen wäre, und es war böswillig, hörte es sich unglaublich feindselig in den Ohren des Hippies an, sodass er ihr einen giftigen Blick zuwarf, ehe sein Geliebter sich zu ihm herumdrehte, ihn anstrahlend, die Arme um die Taille schlingend. „Ach, das wird schon, Herzchen.“, murmelte er dem Älteren aufmunternd entgegen, küsste ihn sanft auf die Wange, ihm anschließend den Schläger aus den Händen reißend, schließlich war er jetzt dran gewesen.
Gedankenverloren platzierte er das weiße Bällchen auf den Rasen, stellte sich so hin, dass er anständig aufschlagen konnte, die grünen Augen zum Zielpunkt schweifen lassend, ehe er langsam ausholte und den Ball von sich schoss, prüfend hinterherstarrend. „Hah!“, stieß der Langhaarige triumphierend aus, sein Vater klopfte ihm leicht auf die Schulter, „Noch nichts verlernt, was?“ hinzufügend. Nein, tatsächlich hatte Chris anscheinend immer noch zu viel Ahnung davon und vielleicht war dies auf der einen Seite unglaublich zufriedenstellend, so seiner Nana zu zeigen, dass er keine wöchentlichen Stunden brauchte, um besser zu sein als sie, auf der anderen Seite passte dies jedoch nicht zu seinem Leben und zu all dem, an was er glaubte. Ein Glück hatten seine Eltern ihn nie hier eingeschrieben, sodass er keinen Clubmitgliederpass hatte, das wäre wahrscheinlich die Höhe des Ganzen gewesen!
Nachdem der Hippie seinen Ball zurückgeholt hatte, trotteten die anderen bereits zu ihren Golfwagen zurück, zum nächsten Loch fahrend. „Wir suchen Ethans Ball noch, wartet nicht auf uns.“, rief der Jüngere ihnen noch lächelnd hinterer, ehe sie von dannen fuhren und Chris und Ethan alleine ließen, erneut.
Ach, irgendwie war es gut so, dass der Dunkelhaarige das alles nicht wirklich konnte, das gab ihnen mehr Zeit.
Auf die Bemerkung des Älteren musste der Hippie leise lachen. „Ich freu mich schon darauf.“, hauchte er seinem Freund entgegen, die Arme um den Hals schlingend, sich leicht zu ihm hochstemmend. „Deine Familie ist bestimmt unglaublich toll.“, Chris konnte es eigentlich kaum erwarten, jemanden aus Ethans Leben kennen zu lernen, auch wenn dies vielleicht etwas anders ausfallen würde, schließlich wussten sie nichts von ihm, nicht, dass er Zeit mit ihrem Ethan verbrachte und dass sie gemeinsam lebten, nein, das war wohl immer noch ein kleines wohlbehütetes Geheimnis des Arztes und der Blondhaarige hoffe sehr, dass er bald die Katze aus dem Sack lassen würde, damit sie eine ganz große Familie sein konnten, damit er zur Abwechslung vielleicht ganz wo anders Weihnachten verbrachte, vielleicht sogar da, wo es richtigen Schnee gab, sollte jemand wirklich dort leben, wo auch echte Jahreszeiten existierten.
Der Kleinere presste seine Lippen sanft auf die seines Geliebten, eine Weile lang so verharrend, es war schließlich keiner aus seiner Familie hier gewesen, dem das unangenehm werden könnte und sie mussten einfach jede freie Minute auskosten, die man ihnen an Zweisamkeit schenkte.
„Aber jetzt suchen wir erst einmal deinen Ball- Ethan du musst deine Kraft ein bisschen zügeln, das ist kein Fußball, ja?“, fügte Chris anschließend mit ermahnendem Blick hinzu, schmiss seinen Schläger zurück in die Tasche, samt Bällchen, seinem Freund in den Wagen folgend, welcher auch gleich im langsamen, surrenden Tempo davon sauste, in Richtung Teich. Er konnte sich vorstellen, dass dort noch viele weitere versenkte Aufschläge herumlagen, Menschen jedoch zu faul waren um dort zu suchen, oder auch zu fein und die Laufburschen, die einige dabeihatten, wollten sich wahrscheinlich auch nicht im Schlamm wälzen und ersetzten den Ball einfach mit einem Neuen. Zur Not hätten die beiden genau das gleiche machen können, wäre ohnehin niemanden aufgefallen, aber Chris wollte sich so viel Zeit wie nur eben möglich mit der Suche verbringen, vielleicht würden so die Stunden auch schneller vorübergehen und sie wären ungestört.
Der Hippie schwang elegant von seinem Sitz auf den Rasen, starrte mit prüfendem Blick auf den zugewachsenen Teich. „Dann wollen wir mal.“, rief er Ethan entschlossen zu, ihn schief anlächelnd, sich etwas näher an das Wasser ranwagend. Tatsächlich hatte der Arzt seinen Ball wirklich sauber ins Wasser versenkt, denn nach längerem abtasten des Rasens und des herumwachsenden Gebüschs, musste man sich wohl oder übel eingestehen, dass das weiße Teil im Wasser lag und genau dort wollte wohl niemand gerne freiwillig rein. Der Langhaarige stieß einen schweren Seufzer aus, die grünen Augen erneut zu seinem Geliebten wandernd, sich zu ihm gesellend. „Also wenn du zufällig eine Taucherausrüstung dabei hast, könnten wir ihn tatsächlich da rausholen, sonst nehmen wir einfach einen anderen.“, murmelte er, erneut einen Blick aufs Wasser wagend, ehe er schulternzuckend sich erneut an den muskulösen Körper seines Freundes schmieg, ihn ein weiteres Mal innig küssend, dabei sanft die Zunge zwischen die Zähne schiebend. Hier würde sie schon keiner finden, es war so abgelegen, dass Chris gar nicht mehr von hier weg wollte, geschweige denn von Ethan ablassen wollte. Ein zufriedenes Seufzen entwich seiner Kehle, als er widerwillig vom Arzt abließ, ihn anlächelnd. „Ach, vergessen wir das blöde Golfen doch einfach und bleiben hier..“, säuselte er verführerisch, über den Rücken des Älteren streichend, als seine Ohren plötzlich eine andere Stimme vernahmen, frech, hochnäsig und jung.
Schnell drehte sich der Hippie um, von seinem Freund ablassend und auf die andere Seite des Teiches starrend. Tatsächlich- ein kleiner dicker Junge, lächerlich gekleidet in Tweed und einer dummen Mütze auf dem Kopf starrte sie gehässig grinsend an. „Was hast du gesagt, Kleiner?“, rief der Blondhaarige ihm mit zusammengezogenen Augenbrauen hinterher.
„Haha, dumme Schwuchteln!“, stieß der Junge lediglich lachend aus, Chris konnte einen großen Stein zwischen seinen Fingern hervorblitzen sehen, doch ehe er Ethan und sich wegzerren konnte, flog dieser bereits in einem hohen Bogen ins Wasser hinein und verteilte große Wasserspritzer, die direkt die beiden Gestalten trafen.
Der Hippie kniff die Augen zusammen, die Schultern hochziehend und ein leises Quietschen ausstoßend, als das kalte Wasser seinen Körper berührte, ehe er seine Hände zu Fäusten ballte. Wut spiegelte sich in den funkelnd grünen Augen- wie konnte so ein dämliches Kind es nur wagen?! „Duuuu…“, stieß der Jüngere wutentbrannt ab, setzte einen Schritt vor den anderen, starrte dabei das Kind unentwegt zornig an, welches langsam zurückstolperte und anschließend so schnell es konnte von ihnen wegrannte, als Chris seine Schritte beschleunigte, dem Jungen folgend. „Bleib bloß stehen, du blödes Snobkind!“, brüllte der Hippie im hinterher, ihn quer über den Rasen jagend.
Keiner beleidigte sie und kam einfach so davon, oh nein, bei anderen Menschen vielleicht aber hier ging es um Ethan und ihn und das war Grund genug um diesen Jungen wenigstens so lange zu jagen, bis er einfach nicht mehr konnte und sich dem Hippie stellen musste.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 10 Icon_minitime1Di Aug 14, 2012 2:59 pm

Eigentlich freute sich Ethan wirklich darauf, Chris seiner Familie vorzustellen, denn er war sich ziemlich sicher, dass sie ihn akzeptieren würden, wenn es auch eine ganze Weile dauern würde, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass ihr Lieblingsneffe und –enkel nunmal keine Frau finden würde, dass sie keine kleinen Enkel bekommen würde, sondern stattdessen nur einen aufgedrehten Hippie. Aber im Endeffekt blieb es seine Familie, und er hatte schon genug Erfolg in seinem Leben gehabt, dass sie ihm diesen „Ausrutscher“ verzeihen würden. Und generell hatte der Arzt seine Familie schon lange nicht mehr besucht, mit dem Job im Krankenhaus war nie die Zeit dazu gewesen, doch jetzt, wo er eine eigene Praxis hatte, da konnte er es sich sicher mal leisten, für ein oder zwei Wochen frei zu machen, sich eine Vertretung zu suchen und seinen durchgeknallten Freund seiner Familie vorzustellen. Seine Tante Mary müsste sich eigentlich vage an ihn erinnern, denn sie hatte ihn besucht, als er im Krankenhaus gelegen hatte, aber sie hatte ihm vermutlich keine große Aufmerksamkeit geschenkt, lediglich zur Kenntnis genommen, dass er ebenfalls in den Überfall verwickelt worden war und dass er mit ihrem Neffen zusammenlebte. Sicher hatte sie sich in der kurzen Zeit keine schlechte Meinung zu ihm gebildet.
„Sie sind auf jeden Fall anders als deine Familie“, lachte er, ja, seine Familie hatte nicht übermäßig Geld, sie waren keine Politiker oder ähnliches, sie waren einfache Farmer oder Handwerker, sie hatten keinen großen Ruf zu verlieren, und ganz sicher würde von ihnen niemand in der Zeitung auftauchen. Eigentlich stach er aus seiner Familie schon dadurch hervor, dass er Arzt geworden war, und wahrscheinlich waren alle viel zu stolz auf ihn, um ihm irgendetwas übel zu nehmen.
Er lächelte seinen Freund ein wenig schief an, er hatte wirklich keine Ahnung von diesem Sport, und dass selbst Chris besser war als er, das wurmte ihn beinahe ein bisschen, immerhin sah man dem schmalen Körper kaum an, dass er besonders sportlich wäre, während man ihn während seiner Ausbildungszeit durch zig Parcoure und Sportstunden gejagt hatte. Aber eigentlich war es ja ganz gut, dass er so mies in diesem Sport war, das gab ihnen immerhin etwas Zeit für sich, und niemand war hier, der sie schief anschauen konnte.
„Nächstes Mal kommst du mit mir auf den Baseballplatz“, grinste er, hoffentlich gab es im Dorf irgendwo die Möglichkeit, sich sportlich zu betätigen, denn gerade für Chris blieb er gerne in Form, einfach schon, weil er seine Muskeln liebte, und es sprach ja nichts dagegen, sich fit zu halten. Das Golfkart war mittlerweile am Teich angekommen, seufzend kletterte er aus dem kleinen Gefährt, blickte sich suchend um. Er hatte eigentlich gehofft, dass der Ball irgendwo in Ufernähe gelandet war, und dass sie ihn noch wiederfinden könnten, doch so sehr er auch suchte, er hatte das kleine Ding anscheinend offensichtlich mitten im Wasser versenkt. Eigentlich hätten sie einfach einen Ersatzball nehmen können und sich dem Rest der Familie wieder anschließen können, doch eigentlich wollte Ethan so viel Zeit wie möglich allein mit dem Hippie verbringen, ohne seine ätzende Nana, und ohne diesen ätzenden Sport, den er sowieso nicht beherrschte. Er zuckte mit den Schultern, es hatte wohl wirklich keinen Zweck weiterzusuchen, denn ganz sicher würde er mit diesen Schickimickiklamotten nicht in irgendeinem Teich herumwaten.
„Ach, wir nehmen einen neuen Ball, hoffen wir nur, dass ich dieses Mal nicht so weit am Ziel vorbeischlage“, brummte er, viel lieber wäre er mit Chris hiergeblieben, oder gleich von diesem ganzen blöden Golfplatz verschwunden, da hätte er sogar lieber mit dem Rest der Familie zuhause gesessen und langwierige Gespräche geführt. Alles war spannender als Golf. Er schlang seine Arme um die schmale Taille, genoss den innigen Kuss, leicht die Augen schließend. Er zog Chris noch ein wenig näher an sich heran, eine Hand an seinen Hinterkopf legend, gerne wäre er dem Angebot nachgegangen und einfach hiergeblieben, aber er wusste, dass das nicht ging, erstens würde man sie hier viel zu leicht erwischen, und zweitens würde sich Chris´ Familie sicher wundern, wo sie blieben, und für heute hatten sie wohl schon genug Ärger angestellt.
Umso ärgerlicher war es, als eine schrille Stimme die Zweisamkeit störte, Ethan schrak auf und ließ von dem Hippie ab, sie mussten wohl nicht vor noch mehr Snobs rummachen, das war garantiert auch nicht besser als sich von Fotografen erwischen zu lassen. Aber seine Augen verengten sich, als er nur ein kleines Kind sah, dass sie anscheinend beobachtet hatte. Ethan hatte nichts gegen Kinder, aber wenn es solche unerzogenen frechen Bälger waren, dann konnte er sich sicherlich angenehmeres vorstellen. Er verzog das Gesicht, wurde ein wenig rot, als er das ungeliebte Wort hörte, das man ihm damals sogar in die Brust geschnitten hatte aus purem Hass, und er spürte ungewollt einen dicken Kloß im Hals, dabei waren es nur die dummen Worte eines verzogenen Kindes. Auch Chris schien ungewohnt wütend zu sein, normalerweise gingen solche kindischen Beleidigungen doch bei ihm zum einen Ohr rein und zum anderen wieder heraus, aber anscheinend schien ihn dieses Balg wirklich aufzuregen. Erst recht, als es vor ihnen einen dicken Stein ins Wasser warf, der eine beträchtliche Menge Wasser auf ihnen verteilte. Ethan schnappte empört nach Luft, zuckte leicht zusammen, denn das Wasser war wirklich eiskalt und schüttelte sich leicht, das fehlte ihm gerade noch, dass er nach einem Mal tragen die Golfkleidung ruiniert hatte. Der Arzt war viel zu überrumpelt um mitzubekommen, dass Chris sich anscheinend schon daran gemacht hatte, dem Junge hinterherzurennen, der anscheinend nicht mit solch einem einschlagenden Effekt gerechnet hatte und nun schnell das Weite suchte. Nicht, dass er besonders schnell gewesen wäre, aber Ethan stöhnte genervt auf. Eigentlich war es den Aufwand nicht wert gewesen, hinter diesem verzogenen Biest hinterherzurennen, aber irgendwie regte das Ganze Chris viel mehr auf, als irgendetwas anderes, was Ethan in letzter Zeit erlebt hatte.
„Chris, lass ihn doch einfach!“, rief er ihm hinterher, natürlich erfolglos, denn weder das Kind noch sein Freund schienen irgendwie stehen bleiben zu wollen, und hetzten sich über den gesamten Golfplatz. Für einen Bruchteil dachte er ernsthaft darüber nach, einfach zu gehen und so zu tun,, als wären ihm diese beiden Irren völlig unbekannt, aber das hätte nunmal auch nichts besser gemacht, also nahm er lieber die Beine in die Hand und flitzte den beiden hinterher. Was wollte Chris denn schon mit dem Kind anfangen, wenn er ihn eingeholt hatte? Ihm eine Standpauke zu halten würde ihn sicherlich wenig beeindrucken. Und Chris war definitiv nicht der Typ, um ihm eine Schelle zu verpassen, auch, wenn dieses Kind vermutlich genau das verdient hatte. Ethan wollte gar nicht wissen, was für ein Bild sie abgaben, wie sie hintereinander herrannte, quer über den ganzen Rasen, und er hoffte nur, dass Chris´ Familie davon nichts mitbekam, denn das wäre sicherlich wieder einmal ein Tumult gewesen, dem sie ganz und gar nicht zugestimmt hätten.
Ethan war beinahe ein wenig erstaunt, wie schnell der Hippie war, immerhin war er nicht gerade besonders muskulös, aber wenn man ständig auf illegalen Demos war, dann lernte man vermutlich, schnell wegzurennen. Nichtsdestotrotz war Ethan jahrelang gedrillt worden, und hatte zu mindestens eine bessere Ausdauer, weshalb er zum Glück langsam aber sicher aufholte. Woher das fette Kind die Ausdauer und Schnelligkeit nahm, war ihm schleierhaft, vermutlich hatte er einfach nur panische Angst erwischt zu werden. Die Strecke, die sie mittlerweile schon zurückgelegt hatten, war eigentlich schon viel zu weit, und bestimmt hatten sie irgendwelche Golfspieler schon längst bemerkt, die sich weiß Gott was dabei denken mussten, aber dem Arzt war es in diesem Moment egal, denn er war endlich nah genug an dem Hippie, dass er ihn an seinem Shirt packen und zurückzerren konnte. Allerdings hatte Chris anscheinend aber auch genau in diesem Moment den Jungen an seinem Kragen gepackt, und dadurch, dass Ethan ihm mit einem Schlag aus seiner Bewegung riss, stolperte der Junge und fiel zu Boden. Ehrlich gesagt tat es Ethan nicht besonders Leid, auch, wenn er vor Schreck das Gesicht verzog und zu heulen anfing. Das hatte er sich ehrlich gesagt verdient. Ihn hatte das Gerenne nicht einmal wirklich aus der Puste gebracht, und er drehte den Hippie zu sich herum, starrte ihn tadelnd an.
„Ich dachte, du protestierst für Liebe und Frieden, da war das gerade eben aber wohl nicht die richtige Reaktion“, schnaufte er, allerdings mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und ihm einen kurzen Kuss gebend, bevor er zu dem Kind hinüberschielte.
„Du solltest in Zukunft besser aufpassen was du sagst“, zischte er, immer noch ein wenig wütend, auch, wenn das Kind natürlich gar nicht nachvollziehen konnte, wie falsch und verletzend seine Worte eigentlich gewesen waren, aber generell hätte man ihm beibringen sollen, dass man keine fremden Leute beleidigte. Blieb nur zu hoffen, dass er nicht gleich zu seinen Eltern petzen rannte, und sie sich dann mit einem paar pingeliger Eltern herumschlagen musste. Der Arzt seufzte leicht auf, fuhr sich mit der Hand über die Stirn, erst jetzt merkte er, wie nass er eigentlich wirklich geworden war, und dass sie das auch noch Chris´ Eltern erklären durften. Er legte dem Hippie seufzend einen Arm um die Taille, langsam mit ihm zu dem Golfkart zurückschlendernd, ihn ein wenig fragend von der Seite anschauend.
„So sauer hab ich dich ja noch nie erlebt“, stellte er ein wenig besorgt fest, normalerweise ließ sich der Hippie doch von nichts so aus der Ruhe bringen.

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Mrs Lovett
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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 10 Icon_minitime1Di Aug 14, 2012 7:52 pm

Chris hatte gar nicht darüber nachgedacht, er wusste nicht, warum er plötzlich diesem dämlichen Jungen hinterherrannte, der anscheinend plötzlich an Kraft gewonnen hatte, aus Angst vor dem Hippie, der doch eigentlich gar nicht so bedrohlich aussehen konnte. Sicher, er bekam schlimmere Kommentare gegen den Kopf geworfen und eigentlich waren einige Menschen viel feindseliger ihm gegenüber eingestellt, nicht nur wegen der Tatsache, dass er offensichtlich unglaublich schwul war, aber dass nun auch Kinder ihn und Ethan behandelten, das war einfach zu viel- was fiel ihm ein, als ob er ein Recht hätte irgendwem ein friedliches Leben zu verbieten, als hätte er ein Recht dazu sie zu beleidigen und ihnen ihre dabei ihre Ruhe raubend. Der Blondhaarige kochte innerlich vor Wut, zwar fühlte er sich nicht sonderlich angegriffen aber er wusste, dass der Arzt sollte Kommentare vor ihrer Beziehung nicht ertragen musste und irgendwie war dieses Wort auch unglaublich vorbelastet, besonders für ihn und Chris wollte nicht, dass sein Freund glaubte, dass es ihnen immer so ergehen müsste, wenn sie irgendwo fest umschlungen Zärtlichkeiten austauschten, er durfte einfach nicht an ihnen zweifeln, daran, ob es überhaupt eine gute Idee war mit dem Blondhaarigen zusammenzukommen.
„Warte du Blödkopf!“, rief er dem Jungen wütend hinterher, während der Wind gegen sein Gesicht peitschte, wenigstens waren seine Haare zusammengebunden und konnten ihm jetzt nicht die ganze Sicht rauben.
Chris wusste nicht, wie lange er dieses Blag jagte, doch sie waren sicherlich schon an vielen erschrockenen Golfspielern vorbeigerast und wahrscheinlich waren sie alle gänzlich verwirrt, denn eigentlich verlief hier alles immer wieder unglaublich gemütlich und langsam, von Eile war hier niemals die Rede, aber was sollten sie schon groß sich Gedanken machen, vielleicht waren sie ja auch nur Geschwister, die sich zankten, Chris sah ohnehin jünger aus als er eigentlich war.
Seine Gedanken setzten für einen Moment aus, vergaßen ganz, dass er seinen Geliebten hatte stehen lassen, bemerkte nicht einmal wirklich, dass er ihm hinterher geeilt war, wobei es für ihn wohl nicht sonderlich schwierig war, seinen Freund einzufangen, schließlich war er wohl mindestens genauso schnell wie der Hippie selbst, der von all den regelmäßigen Demos oder anderen Veranstaltungen jedes Mal das Weite suchen musste, vor wütend abgerichteten Hunden und aggressiven Polizisten fliehend, die ihnen mit Knüppeln und einer Ladung Tränengas drohten, da konnte man sich die kalifornische Gemütlichkeit nicht erlauben, denn obwohl man stets versuchte friedlich zu protestieren und eine Botschaft zu überbringen, sahen die Gesetzeshüter es gerne anders an und interessierten sich wenig für die Vorhaben der Hippies, sie warteten nur darauf, dass sie sie jagen und einbuchten konnten, sie zu Boden werfen konnten- Chris wollte gar nicht erst aufzählen wie oft er durch die Gassen gehetzt wurde, nur um irgendwann später doch in die Arme einiger Männer zu laufen, aber dies hier war kein Fliehen vor dem Gesetz, dies war vielmehr die Abbau seiner ansteigenden Wut im Bauch, denn jeder wusste, dass er diesem Jungen ohnehin nicht wehtun würde, er würde ihm vielleicht irgendwelche Worte entgegenrufen, vielleicht sogar schreien, aber Gewalt- nein, die wäre nur fehl am Platz und damit wäre er doch beinahe genauso gemein und genau das wollte der Blondhaarige einfach nicht!
Als er dem Kleinen gefährlich nahe kam, streckte er seinen langen Arm aus, umfasste den feinen Stoff seines Pullunders, jedoch spürte er genau in diesem Moment eine ganz andere Hand, die an seinem hellen Shirt zerrte, ihn nach hinten ziehend. Erschrocken vergruben sich die Hände im Kragen des kleinen Jungen, zogen ihn unweigerlich mit sich mit, ließ jedoch rasch wieder von ihm ab, sodass dieser plump auf den Rasen fiel, mit kleinen Augen verwirrt blickend, ehe die Tränen über das rundliche Gesicht kullerten und unglaublich nervige Heullaute aus seiner Kehle entwich. Chris schaute ihn noch mit großen Augen an, realisierte nicht ganz, dass Ethan an seiner Seite war, ihn vor einer weiteren dämlichen und vielleicht auch schlimmer ausfallenden Verfolgung abhielt, ließ seinen Blick zum Älteren wandern, den Kopf leicht schief legend.
„Er war aber auch gemein…“, murmelte er als Antwort auf die Bemerkung seines Freundes, zu ihm raufblickend, das Lächelnd leicht erwidernd. Sicherlich war der Kuss auch kein besonderer Ansporn für das Kind gewesen, sie in irgendeiner Form besser zu behandeln, jedoch hatte er wahrscheinlich viel zu viel Angst vor irgendetwas zu sagen, denn im Gegensatz zu Chris, war Ethan größer mit erheblich mehr Muskeln, so etwas reichte schon in der Kinderwelt aus um als bedrohlich zu wirken.
Der Hippie streckte ihm zum Abschied wütend die Zunge aus, ehe sich seine Arme um den Körper des Größeren schlangen, mit ihm über den Rasen schlendernd. Er war immer noch unglaublich sauer gewesen, dass er am liebsten mit seinem Golfschläger gegen das Wasser gehauen hätte, bis seine Arme viel zu müde wären und er schlichtweg aufhören musste aber Ethans Nähe beruhigte ihn ein klein wenig und irgendwo hatte der Arzt auch Recht- es war nicht seine Art so zu reagieren und es war schon gar nicht seine Art, zornig auf irgendwen zu sein aber er wollte nicht, dass man sie so behandelte, das war einfach nicht fair.
„Die sollen sowas einfach nicht sagen, das ist gemein. Außerdem hat er dich ja auch beleidigt und das verdienst du nicht.“, Chris zuckte leicht mit den Schultern, auf seine Schuhe blickend, ehe die grünen Augen langsam zu seinem Geliebten hochschauten, ihn anlächelnd.
„Und wenn ich dich schon nicht beschützen kann, kann ich wenigstens für dich einstehen, nicht wahr?“, fügte der Langhaarige hinzu, für einen Moment stehen bleibend, sich auf die Zehenspitzen stellend, um Ethan einen sanften Kuss auf die Lippen zu hauchen, ihn anschließend breit angrinsend.
Ihm lag so viel an dieser Beziehung, dass er alles für den anderen getan hätte, selbst wenn es noch so sehr an seinen Kräften gezerrt hätte, das wäre es einfach wert gewesen, schließlich täte er es hier nicht für irgendeinen Menschen.
Es war ein kleines Stücken Fußmarsch gewesen, das die beiden da hinter sich bringen mussten, Chris war gar nicht aufgefallen, dass er so lange dem Kind hinterhergerannt war und dass dieser auch noch solch eine Ausdauer zeigte, wo seine Statur doch auf was ganz anderes hindeutete, aber er war nun nicht mehr sein Problem, selbst wenn seine Eltern die beiden aufsuchen wollen würden- wer würde ihm auch glauben, dass ein schlaksiger Mann mit langen, blonden Haaren, der auch noch schwul war, ihn zu Boden geworfen hätte, da glaubten die Leute hier eher noch, dass ein Raumschiff vom Mars hier irgendwo gelandet wäre!
Doch sie tauchten nicht auf, den ganzen Tag über waren keine wütenden Snobs erschienen, was die Laune des Hippies ein wenig besserte, den Hochpunkt erreichte sie dann, als Nana haushoch gegen ihren Enkel verlor, den sie vorher abschätzig betrachtet hatte, Ethan natürlich auch, als sie nass erschienen waren, doch die Ballsuche war ohnehin eine logische Ausrede, sodass sich keiner mehr um diese Sache kümmerte, viel mehr amüsierte sich die Familie darüber, dass offensichtlich der Freund des Blondhaarigen dieses Spiel einfach nicht beherrschen konnte, selbst als Chris selbst irgendwann Hand angelegte und versuchte den etwas versteift wirkenden Ethan in die richtige Position zu stellen, schien er entweder zu viel oder schlichtweg zu wenig Schwung hatte, doch es war ihm verziehen, denn bis auf Nana machte keiner ein großes Thema aus der ganzen Sache und zum Schluss war es ohnehin egal, denn die Freude darüber, dass sie endlich mit diesem ätzenden Sport aufhören konnten, war einfach viel größer, als dass man sich zu viele Gedanken um den Stand machte.
Chris hatte sich wahrscheinlich noch nie so schnell umgezogen und seine Klamotten ganz zerknittert in die Tasche geschmissen, er wollte sogar Ethan dabei helfen, sich aus seinem Zeug zu schälen, damit sie endlich zum Auto gehen und nach Hause fahren konnten, dort gab es immerhin etwas zu Essen und nachts wären sie wieder ganz für sich allein und Chris konnte einfach nicht oft genug mit seinem Freund allein sein!
Diesmal wirkte die Fahrt beinahe noch schneller als der Weg zum Golfplatz, sodass der Hippie nicht einmal am Älteren kleben konnte. „Aah, komm schnell, ich habe Hunger!“, rief er seinem Geliebten entgegen, schnell aus dem Wagen steigend, Ethan einfach mit sich ins Haus schleifend. Sie waren die Letzten, die angekommen waren, doch das kümmerte ihn reichlich wenig, sie müssten nur das Essen hinter sich bringen, Nana ein letztes Mal ertragen und dann wäre auch könnten sie auch diese Bürde endlich ableben, wobei der Blondhaarige gestehen musste, dass das Ärgern der alten Lady mit seinem Freund einfach eine viel zu interessantere Aktivität war und ihm unglaublichen Spaß bereitete, vielleicht würde sie ihn so eines Tages in Ruhe lassen, wobei dieser Tag wahrscheinlich niemals kommen würde. Aber man durfte ja immer noch hoffen.
„Ah, da seid Ihr ja- das Essen wird in Kürze serviert.“, ertönte die Stimme eines Bediensteten, beide mit einem freundlichen Lächeln begrüßend. Chris‘ Augen wurden bei dem Wort Essen ein wenig größer- seit heute Morgen hatte er gar nichts mehr zu sich genommen und wie musste es erst Ethan ergehen! Seine Augen wanderten augenblicklich zum Älteren, ihn breit angrinsend. „Danke dir, du machst dir zu viel Mühe uns alles zu erzählen, wir müssen so etwas selbst mitbekommen.“,
„Nun, Master Christian, wenn Sie das eines Tages alles übernehmen, können Sie mir ja gerne weniger Arbeit geben.“, auf diese Worte hin nickte der Hippie heftig, ehe er auch an ihm vorbeisauste, vorbei am Salon, Wohnzimmer, bis sie endlich das große Esszimmer erreicht hatten. Große Kronleuchter hingen von der Decke hinab auf den langen Tisch, der sich fein gedeckt vor ihnen präsentierte. Das helle Licht brachte die sauber polierten Gläser zum Glitzern und Chris musste bei dem Gedanken, dass er oft sogar ganz schmuddelig mit den Händen sein Essen auf der kleinen Couch verputzte, leise kichern- das war hier wirklich Kontrastprogramm zu dem, wie sie daheim lebten und irgendwo war der Kleinere auch froh, dass dies wahrscheinlich ihr letzter Abend war, wo sie diese ganzen dämlichen Sachen erleiden mussten.
Seine Ohren vernahmen die Stimmen seiner Familie, als diese ebenfalls erschienen waren, die beiden Gestalten lächelnd anblickend, nun zumindest lächelten fast alle, ehe sich alle auf ihre Plätze setzten und sogleich das ganze Essen mit den lästigen vier Gängen serviert wurde. Natürlich musste Nana sich darüber beschweren, dass ihr Enkel kein Fleisch verputzte und dass man für ihn auch noch Extra- Zeugs machen musste, aber das interessierte Chris reichlich wenig, stattdessen erzählte er ihr lieber darüber, was für gemeine Dinge auch in Fleisch enthalten sein könnten und als er von der Massenzucht und mit den Details zu Mästen beginnen wollte, wurde ihm eiskalt das Wort von seinem Vater abgeschnitten, sie wollten ihr Steak wohl gerne noch ohne ansteigender Übelkeit verputzen, ohne dass der junge Mann ein weiteres Mal seine Geschichten offenbarte, die er in den vielen Jahren in Erfahrung gebracht hatte und Chris hielt seinen Mund, hin und wieder zu Ethan schielend, ihm dabei beim Essen beobachtend, was beinahe schon viel interessanter war als das Essen selbst.
„Nun, ich sag mal, wir Männer verziehen uns dann mal in meine Räumlichkeiten und lassen die Damen mit ihren Themen alleine.“, fuhr sein Vater irgendwann nach dem Dessert fort, wischte sich mit der langen Servierte die Mundwinkel ab, ehe er sich vom Stuhl erhob, sein Großvater ihm bei dieser Geste folgend.
Seine Augen lagen belustigt auf Chris, er wollte ihn am liebsten wohl tatsächlich bei den Frauen sitzen lassend und stattdessen seinen Freund mit sich nehmend, eigentlich konnte der Hippie es ihm kaum verübeln, schließlich arteten die Gesprächsthemen oft damit aus, dass sein Sohn versuchte moralisch und politisch korrekter mit ihnen zu argumentieren ihm das kapitalistische Gehabe einfach auf die Nerven ging, doch eigentlich mochte Chris die kubanischen Zigarren und die ganzen Bücher, die sich stapelweise im Raum gehäuft hatten, damit konnte er sich viel besser beschäftigen als seiner Mutter dabei zuzuhören, wie sie von irgendwelchen neuen Kissenbezügen sprach, die sie irgendwo gesehen hatte.
„Kommt ihr mit?“, fügte der Bürgermeister anschließend hinzu, das Pärchen dabei abwechselnd mit den grünen Augen anblickend. Chris wollte noch etwas sagen, da hatte sich Ethan jedoch auch schon von seinem Platz erhoben, folgte den beiden Männern, der Blondhaarige ihm hinterhertapsend.
Im Gegensatz zu den ganzen hellen Farben im Esszimmer, wurde hier alles in dunklen Holztönen gehalten, selbst das Licht wirkte dunkler, doch irgendwie mochte der Hippie es hier viel lieber, es war gemütlicher und man konnte sich in den riesigen Ohrensessel so wunderbar einkuscheln. Er beobachtete seinen Vater dabei, wie er vier Zigarren für die hier Anwesenden präparierend, diese anschließend an alle verteilend, während sein Großvater großzügig den Cognac in die Gläser schüttete, ebenfalls allen ein Glas reichend. Chris starrte argwöhnisch auf die bernsteinfarbene Flüssigkeit- entweder müsste er unglaublich schnell trinken und sich immer wieder nachschenken oder er würde bald nicht mehr sonderlich zu gebrauchen sein. Der Hippie zog gedankenverloren an der Zigarre, die Beine im Sessel an den Körper ziehend, dabei die anderen beobachtend, ihnen jedoch nicht zuhörend. Sie sprachen ohnehin von Zeug, das ihn nicht interessierte oder ihn furchtbar aufregte und zu einem Streit ausarten könnte, deswegen machte Chris sich gar nicht erst die Mühe, sich irgendwie zu beteiligen, stattdessen machte er kleine Rauchringe, beobachtete wie sie hinaufstiegen und sich irgendwann auflösten, hin und wieder das Glas an die Lippen ansetzend und an der Flüssigkeit nippend, die heiß seine Kehle hinunterlief, ein leichtes Brennen hinterließ.
Irgendwie vermisste der Hippie es schon ein wenig, wieder etwas zu rauchen, seit seinem Unfall hatte er kein Gras mehr angerührt und seit dem ersten Mal Sex mit Ethan waren auch irgendwie die Zigaretten zu kurz gekommen, jedoch nur, weil er wusste, dass sein Freund es nicht mochte, hin und wieder wollte er einfach darauf pfeifen, was ihm gefiel und wieder einmal eine paffen, Notfallschachteln hatte der junge Mann auf jeden Fall immer bei sich gehabt, selbst jetzt lag noch eine nicht geöffnete Packung oben in seiner Tasche und jetzt, wo er hin und wieder Zeit alleine zu Hause war, dann könnte er eigentlich…den Gedanken hatte er gar nicht erst zu Ende gedacht, Chris bekam gar nicht mit, wie er seine Zigarre am Aschenbecher ausdrückte, das Glas daneben auf den kreisrunden, kleinen Tisch neben ihm abstellte, sich noch mehr in das dunkle Leder einkuschelnd. Seine Augen lagen halbgeöffnet auf seinem Vater, der wohl ganz angeregt mit Ethan sprach, der ihm ebenso interessiert zuhörte, wie auch sein Opi, es machte ihn glücklich zu sehen, dass sie sich alle so gut verstehen konnten, dass selbst ihr Ausrutscher in der Zeitung kein Grund war, um jemanden zu hassen und dass die Wut allmählich verschwunden war. Eigentlich hätte er gerne gewusst, was sein Freund da so interessant fand, doch sein Gehirn schien wie benebelt, die Glieder fühlten sich auf einmal so unglaublich schwer an und es rauschte leicht in den Ohren, sodass Chris sich gar nicht mehr gegen die ansteigende Müdigkeit wehrte, den Kopf leicht zur Seite knickte und anschließend einschlief, hin und wieder leise aufseufzend.
Eigentlich wollte er auf heute Abend warten, er wollte ein bisschen Zeit mit Ethan verbringen, ihn vielleicht dazu bringen mit ihm zu schlafen, doch dafür hätte man ihn wahrscheinlich lieber schnell etwas nachschenken müssen und genau das wurde bei dem Hippie vergessen, man könnte beinahe glauben, dass seine Familienmitglieder dies mit Absicht getan hatten.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 10 Icon_minitime1Di Aug 14, 2012 9:37 pm

Wenn der Rest des Tages auch eine kleine Anstrengung für sich war, so war das ganze Golfen im Endeffekt nicht so schlimm wie anfänglich befürchtet. Natürlich, Nana war die ganze Zeit über so gehässig und ätzend geblieben wie zu Anfang, besonders, da sich Ethan wirklich kein Stück verbesserte, dieser Sport schien ihn wirklich zu hassen, das beruhte wohl auf Gegenseitigkeit. Aber allein Chris´ süßes Geständnis, als sie noch alleine zurückgeschlendert waren, hatte seine Laune so sehr gehoben, dass ihn selbst Nanas bissige Kommentare nicht mehr störten, und er sie meistens mit einem freundlichen Lächeln kommentierte. Er wollte gerne mal sehen, wie sie sich im Baseball gegen ihn geschlagen hätte, natürlich hatte sie in diesem Sport einen Vorteil, aber ganz sicher galt das nicht für die meisten anderen Dinge, denn sicher gehörte Chris´ Großmutter zu der Sorte Frau, die kaum etwas anderes beherrschten als Golf und Tratschen. Hin und wieder genoss er es, spitze Bemerkungen abzugeben, die gerade noch so freundlich waren, dass man ihn dafür nicht schief anschaute, aber er wusste ganz genau, dass Nana sich darüber ärgerte, und das freute ihn einfach diebisch. Und dass sie im Endeffekt auch noch gegen Chris verloren hatte, das machte den Tag dann doch noch perfekt. Er beobachtete noch, wie sie weit vor allen anderen Richtung Umkleide stakste, und nahm Chris lachend in den Arm, ihm einen dicken Kuss aufdrückend. Er hätte nie gedacht, dass er sich je so darüber freuen könnte, dass Chris so gut Golf spielte. Auch, wenn er sich sicher war, dass der Hippie ihn steinigen würde, würde er das irgendwem erzählen. Aber Robby und die anderen mussten ja nicht erfahren, was Chris in seiner Freizeit sonst noch so tat. Trotzdem musste er leicht schmunzeln bei dem Gedanken, wie sehr das den Hippie ärgern müsste. Natürlich wussten sie alle, dass er der Sohn des Bürgermeisters war, so etwas ließ sich wohl kaum verheimlichen, aber wie sehr er letztlich doch von dieser snobistischen Welt verstand, das wussten sie wohl nicht.
Ethan war heilfroh, endlich aus diesen Klamotten rauszukommen und hoffte, dass er so etwas auf längere Zeit nicht mehr anziehen musste. Er hatte nichts dagegen sich fein anzuziehen, aber das ging definitiv selbst über seine Schmerzgrenze hinaus. Dieses Mal zog er sich ein wenig schneller um, damit das Gespräch nicht unnötig wieder auf die Kratzer und blauen Flecken gelenkt wurde. Außerdem hatte er das Gefühl, dass er gleich vor Hunger sterben musste, wenn sie nicht schnellstens nach Hause kamen, er war heilfroh, dass sich sein knurrender Magen nicht schon auf dem Rasen bemerkbar gemacht hatte, das wäre zugegeben doch etwas peinlich gewesen. Er streckte sich zufrieden, als er endlich wieder Jeans und ein normales Shirt trug, noch nie hatte er sich so darüber gefreut, dass er sich umziehen konnte. Müde ließ er sich ins Auto fallen, dafür, dass Golf kein wirklich anstrengender Sport war, war er ganz schön k.o., aber vielleicht lag das auch alles nur daran, dass er furchtbaren Hunger hatte. Umso lieber ließ er sich von Chris mitzerren, protestierte nicht groß, und hätte ihn sogar am liebsten weitergezerrt, als er sich mit dem Hausangestellten unterhielt. Der Gedanke, das alles hier würde wirklich irgendwann Chris gehören, war schier erschlagend, und irgendwie war es auch merkwürdig, denn sicher hätte der Hippie kaum gewusst, wie man so einen großen Besitz managte, aber dieser Moment war sicherlich noch weit weg, so alt waren Chris´ Eltern ja nun wirklich nicht.
Das Essen fand zwar wieder in nobler Umgebung statt, und Nana waren sie leider auch immer noch nicht los, aber im Vergleich zu dem feinen Restaurant, in dem sie gestern gewesen waren, ging das Essen hier doch etwas familiärer zu, und bei den ganzen kleinen Streitereien fühlte er sich fast ein wenig an zuhause erinnert, musste leicht schmunzeln. Er hielt sich bei Chris´ Ökodiskussion lieber heraus, prinzipiell war er in solchen Dingen sogar eher nicht der Meinung des Hippies, und um Streit zu vermeiden, hielt er sich lieber vollkommen aus der Sache raus, Chris´ Mutter hatte ihn sowieso in ein Gespräch über seine neue Praxis verwickelt, und er nahm das als willkommene Ablenkung, um sich nicht mit Chris´ ekelhaften Enthüllungsgeschichten beschäftigen zu müssen.
Auf Williams Aufforderung hin nickte er lächelnd, die Atmosphäre war gerade so angenehm, und solch eine teure Zigarre, wie er sie hier im Hause Cornwall bekommen würde, bekam man eh nicht alle Tage, da wollte er die Gelegenheit nutzen. Der Salon war sowieso ein angenehmer Ort mit seinen großen alten Sesseln und dem Kaminfeuer, das alles in einen rötlichen Schein hüllte, und obwohl der Arzt nur Gelegenheitsraucher war, konnte selbst er merken, wie teuer die Zigarren gewesen sein mussten. Schon bald war die Luft erfüllt von dichtem dunklem Zigarrenrauch, und der Geruch von edlem Cognac mischte sich darunter. Im Gegensatz zum Golfen war Ethan hier ganz in seinem Element, Chris´ alte Herren kannten sich nun mal mit dem Militär und dem Krieg im Allgemeinen aus, und das war einfach etwas, wo Ethan genug Erfahrungen hatte, und vor allem William konnte Geschichten zum Besten geben. Hin und wieder schielte Ethan zu Chris hinüber, der sich aus dem Gespräch ausgeklinkt hatte, natürlich, so wirklich konnte ihm das alles nicht gefallen, aber wenigstens war er heute nicht mehr auf Streit und Diskussionen aus, und schien nur zu lauschen. Jedenfalls zu Anfang, denn je später es wurde, desto müder wirkte er, und schließlich waren ihm die Augen ganz zugefallen, was Henry und William lange Zeit nicht einmal aufgefallen war. Der Arzt musste glücklich schmunzeln, er sah so friedlich aus, dass er sich am liebsten direkt neben ihn gekuschelt hätte, aber noch befanden sie sich mitten im Gespräch, und er wollte nicht so unhöflich sein und einfach gehen. In den großen Sesseln konnte man immerhin auch ganz gut schlafen. Aber der Alkohol schienen auch die anderen Herren müde zu machen, und es war wohl für alle ein anstrengender Tag gewesen, weshalb sich die beiden älteren Herren schließlich erhoben. Chris´ Vater blickte kopfschüttelnd zu seinem schlafenden Sohn hinüber, aber Ethan meinte, ein sachtes Lächeln auf seinem Gesicht sehen zu können, und dann verzogen sich die beiden in ihre Schlafzimmer. Bei den Frauen war es schon länger ruhig, und Ethan wünschte ihnen noch eine gute Nacht, bevor sie von dannen zogen.
„Ich weck ihn gleich schon auf“, versicherte er den beiden, stellte sein Cognacglas auf dem Tisch ab, das Feuer im Kamin löschend, bevor er Chris mit leichtem Lachen betrachtete, der Alkohol schien ihn wirklich tief schlafen zu lassen, denn er schien sich von nichts wecken zu lassen, nicht einmal, als der Arzt vor ihm in die Hocke ging und ihn leicht anstupste. Außer einem leichten Seufzen bekam er keine Reaktion, und Ethan wollte ihn eigentlich auch gar nicht wecken, dafür sah er viel zu friedlich aus. Er hatte sich die Ruhe auch mal verdient, und wer wusste auch schon, vielleicht hatte er gerade wunderbare Träume, und die wollte Ethan nicht stören. Es waren ja doch alle anderen schon ins Bett gegangen, und so konnte sie niemand schief anschauen, als er den schmalen Körper des Hippies auf seine Arme nahm und ihn auf leisen Sohlen die Treppe zu seinem Schlafzimmer hinauftrug. Welch ein Glück, dass er so leicht war und Ethan nicht einmal das Gefühl hatte, er müsste sich mit einem wirklichen Gewicht herumplagen. Er drückte den gleichmäßig atmenden Körper etwas näher an sich heran, ihn so friedlich zu sehen machte ihn einfach nur glücklich, sodass es ihm überhaupt nicht falsch erschien, einen erwachsenen Mann ins Bett zu tragen. Als er jedoch etwas umständlich die Zimmertür öffnete, sah er seine Lider flattern, irgendetwas Unverständliches vor sich hinbrabbelnd, während Ethan mit ihm zum Bett hinüberging, sich darauf setzend, den Hippie immer noch im Arm. Lächelnd strich er ihm über die blonden Haare, in die verschlafenen Augen blickend.
„Du verträgst wohl wirklich keinen Alkohol, Schatz“, lachte er leise, während Chris wenigstens ein bisschen wach zu werden schien, wenigstens so wach, dass er schnell in bequemere Klamotten schlüpfen konnte. Ethan hätte zwar auch gerne noch einmal zum Abschluss des Tages mit ihm geschlafen, aber er wollte es dem müden Hippie nicht aufzwingen, und eigentlich war es auch viel zu schön, ihn so müde und friedvoll zu sehen.
„Ich sollte dir den Alkohol wirklich wegnehmen, sonst schläfst du irgendwann gar nicht mehr mit mir“, fügte er hinzu, ihn dabei gespielt tadelnd anblickend, ihm einen sachten Kuss auf die Lippen drückend. Er setzte den schmalen Körper neben sich aufs Bett, während er sich selbst fix umzog, Chris dabei beobachtend, wie er etwas taumelnd ebenfalls in Shorts und ein weites Shirt schlüpfte, schien dabei schon fast wieder einzuschlafen. Ethan konnte sein Schmunzeln einfach gar nicht bleiben lassen, dieser Anblick machte ihn einfach viel zu glücklich, und er krabbelte schnell unter die Decke, sie einladend für den Hippie hochhebend.
„Komm schon ins Bett, du musst morgen ausgeschlafen sein, dann zwing ich dich zum Baseballspielen“, grinste er breit, und wartete darauf, dass der beinahe schon wieder schlafende Chris zu ihm unter die Decke kroch, damit er den schmalen Körper wieder nah an sich heranziehen konnte.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 10 Icon_minitime1Di Aug 14, 2012 10:53 pm

Chris bekam gar nicht wirklich mit, wie lange sich die werten Herren noch über Krieg und die Welt unterhielten, ihre Stimmen vermischten sich zu einem angenehmen Summen, sodass er nicht einmal mehr heraushören konnte, was für Worte überhaupt ausgesprochen wurden, jedoch spielte dies ohnehin keine sonderlich große Rolle, sie hätten bis in den Morgen hinein miteinander sprechen können, der Hippie hätte von all dem nichts mitbekommen, viel zu fest hatte der Alkohol ihn schlafen lassen, dass er wohl tatsächlich ohne weitere Probleme die ganze Nacht kauernd im großen Sessel verbringen hätte können, wäre niemanden aufgefallen, dass er noch da war, doch wenigstens war eine Person da, die genau wusste, dass er noch mit ihnen im Salon saß, eine Person, die wohl ohne ihn nicht ins Bett gehen würde und alleine schon dieses Wissen versetzte ihn in einen noch tieferen, zufriedenen Schlaf, so tief, dass er nicht einmal mitbekam, wie die dunklen Schatten seiner Verwandten an ihm vorbeihuschten und zu Bett gingen, lediglich das Anstupsen seines Geliebten drang irgendwie zu ihm durch, jedoch bewirkte es nur, dass der Blondhaarige sich noch mehr in das Leder hineinkuschelte, nicht einmal im Traum daran denkend jetzt aufzuwachen und als sich Ethans starke Arme um seinen schmalen Körper schlangen und ihn in Richtung Schlafzimmer trugen, ging selbst dies an dem Kleineren vorbei, als wäre nichts gewesen. Chris schmieg sich etwas enger an den Arzt heran, sein Geruch war mittlerweile so selbstverständlich gewesen, dass er von all dem Getrage schlichtweg nichts mitbekam, auch wenn es wohl schon viele Jahre her war, dass man so etwas mit ihm getan hatte- sicherlich als Kind hatte er noch das Privileg genießen können, dass sein Vater ihn immer wieder ins Bett hinauftrug, wenn er irgendwo auf der Couch oder auf dem Schoß seiner Mutter eingeschlafen war, doch mit der Zeit verlor man solchen tollen Luxus, dabei liebte er es so sehr morgens aufzuwachen und sich plötzlich im Bett wiederzufinden, manchmal tat er sogar nur so, als ob er schlafen würde, damit man ihn ein weiteres Mal trug, weil es schlichtweg ein tolles Gefühl war. Aber nun war Chris viel älter und all seine vergangenen Beziehungen sahen allesamt nicht anders aus als er selbst, zumindest was die Statur anging- mit Ethan war einfach alles so unglaublich anders und toll, dass es ihn ärgerte, dass sie nicht schon seit seinem Einzug zusammen gekommen waren, dann hätte er diese schönen Dinge viel länger genießen können.
Als sich der Größere jedoch viel mehr bewegte als sonst, versuchend die Türklinke ihres Zimmers zu öffnen, wurde auf einmal etwas unruhig, sein Körper wurde hin und wieder ein wenig durchgerüttelt, sodass er für einen Moment glaubte, es wäre vielleicht schon der nächste Morgen.
Der Blondhaarige öffnete verschlafen seine Augen, blinzelte einige Male ein wenig verwirrt, ehe er das Gesicht seines Geliebten erkannte, welches zu ihm herabblickte, spürte wie seine Arme sein Gewicht trugen und wie er eng an seine Brust geschmiegt lag, die Beine baumelten teilnahmslos herum. „Binicheingeschlaf‘n?“, murmelte seine Stimme unverständlich, sich verschlafen ein Auge reibend. Es überraschte ich, dass Ethan tatsächlich das richtige Zimmer gefunden hatte, wo heute Morgen noch allgemeine Verwirrung und Ahnungslosigkeit herrschte, was das Öffnen der richtigen Türe anging, doch der junge Mann lernte und das war toll, bald würde er sich vielleicht ganz in diesem Hause auskennen.
Als die Worte seines Freundes in seinen Ohren erlangen, machte der Hippie etwas größere Augen, ihn verschmilzt anlächelnd. „Ich vertrage ihn…nur nicht in so wenigen Mengen.“, murmelte er mit leicht protestierender Stimme, die Nähe seines Freundes genießend , der so endlos erschien und Chris wollte auch gar nicht, dass das alles irgendwie endete, es war viel zu schön, machte ihn viel zu glücklich, sodass eine Ewigkeit wohl das Mindeste war, was die beiden teilen müssten. Auf die nächsten Worte des Arztes hin, musterte der Langhaarige seinen Freund, verzog seine Lippen zu einem Schmollen. „Das stimmt gar nicht, ich will jederzeit mit dir schlafen.“, fuhr der Jüngere mit beleidigter Stimme fort, lächelte Ethan jedoch gleich darauf wieder sanft an, seinen Kuss leicht erwidernd, sich dabei ungern vom Körper wegreißend, ihm einen unzufriedenen Blick zuwerfend, als er ihn neben sich auf das Bett setzte. „Wir können jederzeit loslegen.“, fügte Chris müde hinzu, sich motivationslos die Hosen von den Beinen zerrend. Seit wann war es nur so schwierig geworden, blöde Hosen auszuziehen?! Und das Shirt wirkte auf einmal auch wie eine enge Fessel, die seinen Kopf einfach nicht hergeben wollte, lange zog der Kleinere an dem Stoff herum, bis er endlich auch diesen beseitigen konnte, dabei ein lautes Gähnen ausstoßend, in ein bequemeres Oberteil schlüpfend. Vielleicht hätte er doch nicht gut mit Ethan Sex haben können, wenn selbst das Umziehen so lange dauerte und so unglaublich lästig erschien, dass er sogar am liebsten mit halb ausgezogenen Kleidern ins Bett gegangen wäre, dann wollte er gar nicht wissen, was geschehen wäre, würden sie jetzt miteinander schlafen, er wollte nicht einfach so unter dem Arzt einschlafen, das wäre ja gemein gewesen und würde alles nur blöd gestalten, da erschien normales Schlafen viel besser und morgen früh hätten sie dann auch noch ein wenig Zeit gehabt, dies nachzuholen, worauf der Blondhaarige sich jetzt schon unglaublich freute.
„Ich komm sofort…“, nuschelte der Kleinere, rieb sich erneut gähnend die Augen, auf das Bett zustolpernd und anschließend in die weiche Matratze hineinplumsend. Er zog die Decke nah an sich, schlang automatisch die Arme um den muskulösen Leib seines Geliebten, zufrieden aufschmatzend, ehe die grünen Augen zu ihm wanderten. „Baseball?!“, stieß er ungläubig aus, eine Augenbraue hochziehend. Irgendwie war diese Information erst jetzt zu ihm durchgedrungen und irgendwie konnte Chris auch nicht wirklich glauben, dass Ethan das wirklich mit ihm tun wollte, denn wenn es eins gab, was er nicht beherrschte, dann waren es genau diese Sportarten, die richtigen Sportarten, die er höchstens desinteressiert im Fernsehen verfolgt hatte mit seinem Vater oder mit dem Arzt selbst, als sie noch in der alten kleinen Wohnung lebten.
„Du bist verrückt..“, fügte er verschlafen hinzu, ihm noch einen Kuss auf die Lippen drückend, ehe er sich in die Armbeuge des Älteren vergrub, sich eng an ihn anschmiegend, dabei den Duft des anderen in sich einsaugend, den Duft, den er so sehr liebte und von dem er einfach nicht genug haben konnte.
Chris wusste nicht, ob Ethan noch etwas gesagt hatte oder generell noch zu seinem Freund gesprochen hatte, in der Hoffnung er wäre noch wach, denn so schnell wie er erwacht worden war, umso schneller fielen seine Augen ein weiteres Mal zu, ließen den jungen Mann ins Reich der Träume eintauchen oder besser in einen beinahe traumlosen, tiefen Schlaf, aus dem er eigentlich gar nicht mehr erwachen wollte und die Wärme, die sein Geliebter ausstieß, machte das Bett noch viel gemütlicher und toller, sodass man am liebsten für immer dort die Zeit verbracht hätte, irgendwo liebte der Hippie es auch viel zu sehr einfach nur zu schlafen, friedlich und glücklich, weil man wusste, dass alles, was er brauchte, bei ihm war und dass es am nächsten Morgen auch noch da war und dass nichts auf dieser Welt jemals sein Glück zerstören könnte.
Und obwohl das alles den Blondhaarigen regelrecht dazu anstiftete, einfach den Morgen durchzuschlafen, wachte er dennoch beinahe schon zu früh für seine Verhältnisse auf. Chris blinzelte einige Male verschlafen dem großen Zimmer entgegen, welches bereits durchflutet von Sonnenlicht war, schaute sich ein wenig um, hielt bei Ethans Anblick jedoch inne, zufrieden lächelnd, als er sein schlafendes Gesicht erkannte, wie er mit halb geöffnetem Mund neben ihm lag und vor sich hinschlief, solche Momente waren einfach so unglaublich selten, schließlich war es immer wieder der Hippie gewesen, der von ihm geweckt werden musste und so konnte er nie einen Einblick darauf haben, wie sein Liebster eigentlich schlief. Chris hätte beinahe aufgequietscht, so süß wie der Arzt einfach nur dalag, wie ruhig sich seine Brust anhob und wieder senkte, selten sah man so einen niedlichen Anblick, dass der Jüngere es bereute keine Kamera zur Hand zu haben um diesen einmaligen Moment verewigen zu können…aber sie hätten noch Zeit und beim nächsten Mal würde er sich einfach wieder dazu zwingen früher aufzustehen. Chris strich sich einige störenden Strähnen aus dem Gesicht, platzierte sie hinter sein Ohr, sich etwas aufrichtend, sich über den schlummernden Ethan herüber beugend. Er hätte beinahe gekichert, so sehr gefiel ihm dieser Moment, doch er riss sich zusammen, mit den Fingern sanft über sein dunkles Haar streichend, jede Strähne über die Finger gleiten lassend.
„Ethaaan..wach auf, mein Herz.“, säuselte er ihm sanft in sein Ohr, drückte ihm einen sanften Kuss auf die Wange, fuhr anschließend mit den Lippen vorsichtig zu denen seines Geliebten, ihn kurz küssend, ein breites Lächeln bildete sich auf dem schmalen Gesicht des Kleineren, als sich der Arzt etwas regte, erneut seine Lippen küssend, die Finger zu seiner Wange gleiten lassend. Er liebte dieses borstige Gefühl seines Dreitagebarts unter seinen Fingern als er über die Haut des anderen strich, lächelte noch etwas breiter, als die verschiedenfarbigen Augen des Älteren langsam aufschlugen, sich in seinen grünen wiederfanden, dass Chris glaubte sein Herz hätte für einen Moment ausgesetzt, verwundert darüber, dass er anscheinend immer noch so unglaublich verliebt in diesen Mann war, dass selbst ein kleiner, stummer Blickkontakt seine innere Ruhe so zerstören konnte, doch das Kribbeln in seinem Bauch war schlichtweg zu schön, als dass er es je loswerden wollte.
„Komm, Baseball wartet auf uns.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 10 Icon_minitime1Mi Aug 15, 2012 12:22 am

Es gab wohl kaum eine angenehmere Art und Weise einzuschlafen wie jetzt, die Arme um den Körper seines Freundes geschlungen, noch einen Kuss von ihm auf den Lippen, denn auch, wenn Alkohol ihn nicht so schläfrig machte wie den Hippie, effektlos war er auf ihn sicherlich auch nicht, und der lange Tag hatte sein Übriges getan. Der Gedanke daran, dass der morgige Tag ihm wieder mehr liegen würde, mit einem Sport, den er beherrschte und ganz sicher ohne eine blöde Nana, die sie die ganze Zeit beobachtete und jeden ihrer Schritte kommentierte, stimmte ihn nur noch zufriedener, und das Gesicht gegen Chris´ helle blonde Strähnen gedrückt schlief er mindestens genauso schnell ein wie der Hippie. Selbst im Schlaf schien er zu merken, dass der schmale Körper neben ihm lag, es gab ihm eine unerschütterliche Sicherheit, die alle dunkeln Träume verscheuchte, die ihm eventuell hätten kommen können. Generell waren seine Alpträume viel weniger geworden, seit er sich ein Bett mit Chris teilte, früher war er viel häufiger schweißgebadet aus irgendwelchen verstörenden Kriegsszenen aufgewacht und hatte dann keinen Schlaf mehr gefunden. Seit er den Hippie bei sich liegen hatte, war er erst ein einziges Mal so frustriert aufgewacht, und das war nun wirklich nicht der Rede wert. Heute träumte er zum Glück überhaupt nichts, viel z fest und ruhig war sein Schlaf, auch, wenn er heute sicherlich genug erlebt hatte, um daraus einen völlig verrückten Traum zu spinnen. Aber Nana und ihr geliebtes Golfen blieben seinen Träumen zum Glück fern, und zur Abwechslung mal hätte er vermutlich bis in die Mittagsstunden hinein schlafen können, so bequem war das große Bett mit Chris an seiner Seite. In solchen Momenten war er sich sicher, dass absolut nichts sie jemals auseinanderbringen könnte, nicht, wenn selbst solche Banalitäten wie nebeneinander einzuschlafen ihnen so viel Freude bereiten konnten. Normalerweise wurde er immer von alleine wach, weil ihm die Sonne ins Gesicht schien, oder weil das Zwitschern der Vögel draußen zu laut wurde, aber heute wurde er sehr viel angenehmer geweckt. Nur langsam drang Chris´ leise Stimme zu ihm durch, er spürte seine Lippen an seinem Gesicht, auf seinen Lippen und stieß ein zufriedenes Brummen aus, es war wirklich eine Seltenheit, dass der Hippie vor ihm wach wurde, und ihn dann auch noch so zärtlich weckte, dass es ihm gar nicht schlimm erschien aus seinem Schlaf gerissen zu werden, im Gegenteil, es war sogar wunderschön. Seine Augen pressten sich kurz noch fester zusammen, den flüchtigen Moment genießend, in dem er langsam wach wurde, dann schlug er gähnend sie Augen auf. Sofort bildete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht, als er Chris so nah vor sich sah, ihm direkt in die strahlend grünen Augen schaute, er wollte am liebsten jeden Morgen so aufwachen, dann konnte der Rest des Tages einfach nur noch wundervoll werden, und heute hatten sie hoffentlich ein wenig mehr Zeit für sich. Seine Hände strichen über den schlanken Rücken des Hippies, vergruben sich leicht in dem Stoff. Nicht einmal dieses muffige Morgengefühl schien zu existieren, es war wie weggewischt, wenn er Chris so betrachtete, wie er ihn breit anlächelte.
„Dann hast du ja gestern Abend doch noch was mitbekommen“, lachte er, immer noch etwas verschlafen. Er hatte Henry gestern sogar noch gefragt, ob er einen Schläger und einen Handschuh im Haus hatte, was er ihm sofort bestätigt hatte. Irgendwann hatte er das wohl mal anschaffen lassen, in der törichten Hoffnung, seinen Sohn vielleicht zu einer richtigen Jungensportart bewegen zu können, doch anscheinend lagen die Sachen seitdem ziemlich unbenutzt irgendwo im Keller. Umso besser, dann konnte Ethan sie ja vernünftig einweihen. Und vielleicht konnte er Chris ja doch noch ein wenig Spaß an dem Sport beibringen, immerhin hatte er auch das Beste versucht, um sich an Golf zu gewöhnen. Auch, wenn im Endeffekt ja nur ein grauenvoll hoher Score dabei herausgekommen war.
Er streckte sich leicht, die Lippen des Jüngeren suchend und erleichtert aufseufzend. Er hatte sich wohl schon lange nicht mehr so glücklich und zufrieden gefühlt, und wenn es nach ihm gegangen wäre, könnten sie auch den ganzen Tag im Bett liegen bleiben, ausnahmsweise würde er diese Art, den Tag zu verbringen, sogar befürworten. Aber das sagte er Chris besser nicht, sonst würde er diesen Vorschlag glatt in die Tat umsetzen. Von jenseits des Zimmers konnte er hin und wieder Schritte auf dem Flur hören, ein wenig war schon los im Haus, aber es war Sonntag, und da schienen selbst Chris´ Eltern lange zu schlafen, und die Bediensteten, die schon auf den Beinen waren, hatten noch nicht sonderlich viel zu tun. Also gab es eigentlich wirklich noch keinen Grund, sich aus dem Bett zu erheben, und am frühen Morgen wollte doch keiner Baseball spielen, nicht einmal Ethan.
„Bevor wir heute irgendetwas anderes machen, schuldest du mir noch eine Runde Morgensex“, schnurrte er, den Körper mit beiden Armen umfassend, bevor er sich mit ihm herumdrehte, sodass er über ihm lag, heute sollte Chris doch tatsächlich mal wieder das Privileg genießen dürfen, sich an ihm festzukrallen, auch, wenn der Arzt es so früh am Morgen lieber noch etwas sanfter angehen wollte. Generell hatte ihn das zärtliche Aufwecken seines Geliebten mehr in Kuschellaune versetzt, und er ließ seine Hände unter das Shirt seines Freundes wandern, gut, dass sie sowieso nicht so viel anhatten, das war vielleicht einer der größten Vorteile daran, wenn man morgens im Bett Sex hatte. Er ließ seine Lippen Chris´ Kiefer entlangwandern, dann seinen Hals, biss zärtlich und vorsichtig hinein, so gern er ihren wilden Sex auch mochte, dafür war es vielleicht wirklich schon zu früh am Morgen. Mit der Hilfe des Hippies zog er ihm das störende Stück Stoff über den Kopf aus, seine Brust mit Küssen bedeckend, seine Hände auf die schmalen Hüften legend, leicht an dem Gummizug der Boxershorts zupfend. Dieses Mal hatten sie nicht abgeschlossen, aber er würde einen Teufel tun und jetzt aufstehen, außerdem gab es keinen Grund, warum jemand einfach so in dieses Zimmer kommen sollte, wenn sie unter Umständen noch schliefen, da machte Ethan sich keine großen Sorgen. Er schielte kurz zu den Kondomen hinüber, die auf dem Nachttischschränkchen lagen, wandte den Blick aber schnell wieder ab, ohne war es viel interessanter und viel erfüllender. Er schob die Boxershorts betont langsam hinunter, sich ebenfalls seines Shirts entledigend, das irgendwo auf dem Boden landete, bevor er seine Lippen über Chris´ Glied legte und mit leichten Bewegungen begann, dabei immer wieder seine Zunge einsetzend, bis es langsam hart wurde. Seine Hände fuhren dabei immer wieder zärtlich über die Schenkel und Hüfte des Hippies, er ließ schließlich von ihm ab, als er steif zu sein schien, mit der Zunge über seinen Bauch fahrend. Er hob leicht den Kopf, ihn von unten herauf anschauend, sämtliche Familienmitglieder wären vermutlich tot umgefallen, wenn sie sie in dieser Situation gesehen hätten, aber sie mussten niemals etwas von ihrem zärtlichen Morgensex erfahren. Er drückte seinen Unterleib leicht fordernd gegen den seines Freundes, allein ihr ganzes Rumgeschmuse und dass er Chris gerade einen geblasen hatte, hatte ihn schon furchtbar heiß gemacht, und er schob sich wieder ein Stück nach oben, die Lippen des Hippies suchend.
„Willst du auf Nummer sicher gehen oder die Kondome einfach weglassen?“, fragte er ihn mit rauer Stimme, während er seine Brust weiterhin mit Küssen bedeckte. Ein wenig zog er seine Boxershorts herunter, wenn er so darüber nachdachte, hatten sie noch nie anständigen Morgensex vor dem Frühstück gehabt, sie hatten also einiges nachzuholen, und der Arzt schmiegte sich noch ein wenig näher an seinen Freund heran. Hin und wieder war die ganz ruhige und seichte Art auch nicht zu verachten. Er zog leicht an Chris´ Unterlippe, seine Hände in den langen blonden Haaren vergrabend und den Kopf noch etwas näher zu sich heranziehend. Obwohl sie noch nicht einmal wirklich zur Sache gekommen waren, hatten sich die Fingernägel des Hippies schon in seinen Rücken gegraben, vermutlich hatte er das viel zu sehr vermisst, um sich jetzt damit zurückzuhalten, und Ethan sollte es recht sein, er hatte immerhin schon einen Vorteil bekommen und die meisten Kratzer waren schon wieder ziemlich verheilt. Das würde sich heute Morgen ganz sicher noch ändern, und er konnte die Bemerkung nur amüsant finden, schob sein Bein ein wenig zwischen die des Hippies.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 10 Icon_minitime1Mi Aug 15, 2012 1:36 am

Solche Momente machten es beinahe verlockend früher aufzustehen, denn wenn er jeden Morgen so seinen Freund glücklich machen konnte, ihm so schnell ein Lächeln aufs Gesicht zaubern konnte, dann war es das absolut wert. Chris glaubte, seine Mundwinkel würden am Ende des Tages wehtun, so breit wie er Ethan anstrahlte, ihn dabei beobachtend, wie er langsam wach wurde, seine Berührungen voll auskostend, es gab einfach nichts Schöneres in diesem Augenblick, nicht einmal eine schrille, gemeine Nana könnte ihnen diese Zweisamkeit vermiesen, ihr Glück rauben, nein, dafür müsste schon weitaus mehr passieren.
„Ich erinnere mich noch an alles!“, warf der Blondhaarige mit einem triumphierenden Lächeln ein, die Augen von dem Älteren nicht abwendend. Nur, weil er von einem Glas schläfrig geworden war, hieß es nicht, dass auch sein Gehirn aufgehört hatte zu rattern, es war nur ein wenig langsamer und das konnte man ihm hoffentlich noch verzeihen. Nein, Chris erinnerte sich sogar daran, dass er eigentlich Sex mit Ethan haben wollte, dass er sich so unglaublich danach gesehnt hatte, seine Müdigkeit es ihm jedoch verwehrt hatte, sodass der Kleinere sich umso mehr über die darauffolgenden Worte, die den Mund seines Geliebten verlassen hatten, freute. Es gab tatsächlich keine bessere Art, um endgültig wach zu werden und auch wenn er nicht wusste, wie spät es wirklich war, die Ruhe außerhalb ihres Zimmers deutete ganz darauf hin, dass alle Bewohner noch wohlig in ihren Betten schlummerten, unwissend, dass die jüngsten Gestalten bereits erwacht waren und nun sich mit einer anderen Art von Morgensport beschäftigten, wenn auch langsamer und irgendwo auch sanfter, was dem Hippie unglaublich gefiel. Seine Arme schlangen sich rasch um den muskulösen Rücken des anderen, ihn breit angrinsend. Endlich konnte er ihn wieder ganz ansehen, seine Nägel in sein Fleisch vergraben und den Körper so eng an seinen pressen, wie er nur wollte, denn auch wenn er die Abwechslung und jede Art von verschiedenen Positionen liebte, diese war doch die Liebste überhaupt, hier kam er dem Arzt schlichtweg viel näher und genau dies brauchte der Blondhaarige so sehr, dass man es nicht in Worte fassen konnte.
„Von mir aus können wir den ganzen Tag Morgensex haben..“, schnurrte seine Stimme, seinen Freund verschwörerisch anblinzelnd. Nicht, dass er sich nicht auf die Runde Baseball nicht gefreut hätte…nun, eigentlich hatte er absolut keine Meinung zu diesem Sport gehabt, schließlich war er irgendwo genauso sinnlos wie das Golfen, er konnte sich noch gut an die Kindertage erinnern, wo sein Vater motiviert mit den ganzen Utensilien angekommen war und versuchte seinem Sohn die Welt des Baseballs näherzubringen, doch irgendwie scheiterte sein armer Daddy daran, denn ganz begeistern konnte sich der Hippie nicht wirklich dafür und wo vorher vielleicht noch anfangs Begeisterung oder gar Neugier in ihm wiederzufinden war, erkannte man irgendwann, dass er schlichtweg für solche Dinge nicht geschaffen war. Irgendwie tat es Chris schon leid, er wollte seinen Vater nicht andauernd enttäuschen, damit, dass er nicht der Sohn war, den er haben wollte, aber man konnte leider nicht viel an sich selbst ändern- keiner konnte etwas dafür, dass der junge Mann so war, wie er nun einmal war und dass anscheinend keine Menschenseele ihn jemals ändern könnte, weil man so eine ganz andere Person versuchen würde aus ihm zu machen und das wollte nun wirklich keiner, zumindest hoffte der Hippie, dass dies wirklich keiner wollte, was aber wirklich in den Köpfen seiner Familie vorging, wusste er leider nicht.
Chris half Ethan nur zu gerne dabei, sein lästiges Shirt zu entledigen, schmiss dieses achtlos auf den Boden zu den Klamotten, die er gestern Nacht ausgezogen hatte, zufrieden aufseufzend, als die Lippen seines Geliebten seine Haut berührten, als sich die Zähne in sein Fleisch vergruben und er ihn mit weiteren Küssen benetze, die sich so unglaublich heiß anfühlten, dass er glaubte, überall brennende Abdrücke erhalten zu können.
Der Blondhaarige schloss für einen Moment die Augen, genoss die zärtlichen Berührungen des Anderen, die so erfüllend waren, dass er beinahe schon davon eine Erektion bekam. Als man ihn nun auch seiner Boxershorts entledigte, schlug der Kleinere schnell wieder die Augen auf, blickte hinunter zu seinem Freund, spürte wie seine Lippen über sein Glied wanderte, spürte jede einzelne Regung seiner Zunge; Chris legte den Kopf in den Nacken, presste die Augen fest aufeinander, dabei versuchend, nicht laut zu stöhnen, damit keiner auf die Idee kam, an der Türe zu klopfen und sie zu stören, die Laute, die in seiner Kehle festsaßen, hinunterschluckend, stattdessen ein Keuchen entweichend.
Es war verrückt, dass sie das noch nie vorher gemacht hatten, dass sie nie die Zeit am Morgen ausgenutzt hatten um einige Zärtlichkeiten miteinander auszutauschen, schließlich erfreute ihn solche Dinge genauso sehr wie rauer und vielleicht etwas härterer Sex, doch er konnte ebenso gut auf diesen eine Zeit lang verzichten und wer könnte das auch nicht, wenn der andere so liebevoll war, so zärtlich und einfach nur unglaublich feinfühlig.
Chris spürte, dass er durch Ethans Geschick schnell hart wurde, vergrub seine Nägel bereits jetzt in das Fleisch seines Geliebten, wenn auch mehr um ihm zu zeigen, wie sehr er es vermisst hatte, in Zukunft müsste er ihn schlichtweg öfter an ihn heranlassen, dann wäre er vielleicht auch nicht so stürmisch zu seinem Rücken gewesen.
Sein Blick wanderte erneut zum Älteren, in sanft anlächelnd, während sein Atem unregelmäßig ging, das Herz bereits jetzt schneller zu pochen begann, so stark schien die Lust sich im schmalen Körper auszubreiten.
Seine Hände wanderten fordernd zu den Boxershorts seines Geliebten, zogen diese wortlos hinunter, dabei seine Finger zu seinem Glied wandernd, sanft daran reibend. „Kein Kondom…“, hauchte seine Stimme, beinahe sehnsüchtig, seinen Freund dabei mit festem Blick anschauend, während seine Lippen sich auf seine legten, er die Zunge langsam zwischen die Zähne schob, die des Arztes umherschiebend. Er wollte nicht von ihm ablassen, genoss jeden noch so kleinen Kuss, jede noch so banale Berührung, die unglaubliche Wärme und das Aufeinanderpressen ihrer Körper, all dies war einfach so erfüllend, dass der Hippie sich wünschte, es könnte nie aufhören. Er ließ langsam von Ethans Glied ab, wanderte mit den Händen erneut zu seinem geliebten Rücken, strich über die fein vernarbten Kratzer, seine Nägel neben diese platzierend, dabei seinen Freund fordernd anblickend. „Ich will dich, nur dich und nichts anderes Störendes.“, wisperte er ihm leise ins Ohr, zog sanft mit den Zähnen am Ohrläppchen, zog es an sich heran, ehe die Lippen hinunter zu seinem Hals wanderten, einen weiteren lila schimmernden Fleck neben dem von Gestern setzend. Sein Körper bebte beinahe unter dem des Größeren, auch wenn ihm diese langsame Art gefiel, so war der Wunsch viel größer, dass er endlich in ihn eindrang, dass er ihn ein weiteres Mal spüren konnte, denn das, was er gestern erfahren hatte, war wahrscheinlich das mit Abstand erfüllendste Mal gewesen, was der Blondhaarige je hatte und Ethan durfte gerne dieses Privileg weiterhin genießen, dass er der Einzige war, der wirklich so weit gehen konnte, der den jungen Mann um den Verstand bringen konnte, diesen Sex so unglaublich toll gestalten konnte- nein, ein Kondom käme für Chris gar nicht mehr in Frage, denn schließlich war er immer noch davon überzeugt, dass sie kerngesund waren und dass hier auch kein versiffter Ort war, wo man Angst haben könnte, sich Krankheiten von anderen wildfremden Menschen zu holen, vor allem hier wäre dies wohl ein Ding der Unmöglichkeit gewesen.
Erneut fuhren die gliedrigen Finger des Jüngeren zum Glied des Dunkelhaarigen, fassten dieses etwas härter an, dabei seine eigenen Beine etwas weiter spreizend, ihm dabei nachhelfend in ihn einzudringen. Sicherlich hatten sie erneut kein Hilfsmittel gehabt, doch mittlerweile gewöhnte sich Chris an den Schmerz und irgendwo spürte er das Ziehen kaum noch, als Ethan endlich in ihm drin war, ein lautes Keuchen entweichend. Nein, selbst Gleitmittel hätte ihnen dieses unbeschreibliche Gefühl geraubt und der Hippie wollte keineswegs, dass irgendetwas es irgendwie in irgendeiner Form störte. Seine Arme zogen Ethans ganz eng an sich hern, ihm dabei einen innigen Kuss auf die Lippen drückend, während sich seine Beine um die Hüfte schlangen, bei jeder Bewegung sich noch enger gegen den Leib pressend, dabei leise aufstöhnend. Er hätte am liebsten gekreischt vor Lust, es war immer noch ein unbeschreibliches Gefühl, das durch seinen Körper fuhr, wie intensiv jedes Vorstoßen seines Geliebten war, wie es seinen Leib regelrecht zum Beben brachte, dass er eigentlich gar nicht anders konnte, als Laute von sich zu geben, die andere sicherlich geweckt hätten, doch er schluckte sie hinunter, zog lieber feine Striemen auf dem Rücken seines Geliebten, dabei ein ersticktes Stöhnen über die Lippen gleiten lassend, hin und wieder die Zähne in Ethans Schulter vergrabend, damit laute Geräusche vermeidend.
„Oh Ethan, hör nicht auf..“, keuchte der Jüngere flehend, ihn dabei genauso anblickend; er konnte seine Ekstase in den Augen des anderen wiederspiegelnd erkennen, wie verrückt der Arzt ihn mit seinen Bewegungen machte.
Chris konnte sich nicht vorstellen, dass Baseball genauso erfüllend sein könnte, eigentlich erschien nichts erfüllender, als eng umschlungen im Bett zu liegen und Sex zu haben, ganz gleich welche Art es auch sein mochte, jede davon war mindestens gleich lebensbereichernd, gleich erregend und machte den jungen Mann unglaublich glücklich, auch wenn es vielleicht gar nicht zählte, denn alles, was der Hippie mit Ethan machte, machte ihn glücklich, glücklicher als einen Menschen, der alles auf der Welt hatte, bei dem keine Wünsche mehr offen standen. Nein, niemand konnte sein Glück mit dem eines anderen messen, denn sie hatten auch keinen dunkelhaarigen, jungen Arzt bei sich, der zufällig Ethan hieß und sie würden ihn auch niemals bekommen.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 10 Icon_minitime1Mi Aug 15, 2012 8:36 pm

Dass Chris ebenso auf ein Kondom verzichten wollte, zauberte ein zufriedenes Lächeln auf Ethans Gesicht, er sah es als großes Zeichen des Vertrauens, dass Chris das mit sich machen ließ, immerhin blieb immer noch ein kleines Restrisiko, so umsichtig sie sonst auch waren. Und dass man ihm so sehr vertraute, das machte ihn unglaublich stolz. Auch, wenn er wusste, dass Lust dabei nicht eine unwesentliche Rolle spielte, denn wäre das nicht so eine unglaublich erfüllende Erfahrung gewesen, hätte keiner von ihnen wohl so unbedingt auf ein Gummi verzichten wollen. Immerhin würde das ihnen in Zukunft viel Zeit beim Vorspiel ersparen, und sie mussten sich nicht ständig einen Kopf darum machen, ob einer von ihnen auch ein Kondom dabei hatte, wenn sie sich zu spontanen Aktionen an ungewöhnlichen Orten entschlossen. Der Arzt stieß ein leises Knurren aus, als Chris seine Finger um sein Glied legte, verbiss sich leicht in seiner Schulter, die Augen dabei schließend. Sicherlich hatten sie nach diesem Morgen wieder ein paar Trophäen zu zeigen, und er zuckte nicht einmal zusammen, als sich die scharfen Nägel des Hippies in seinen Rücken gruben.
„Das hab ich vermisst“, raunte er nah an seinem Ohr, bevor er mit Chris´ Hilfe in ihn eindrang, sich etwas langsamer bewegend als sonst, dafür seine Hüfte aber mehr kreisen lassend, sodass die Bewegungen zwar weniger heftig, aber dafür umso intensiver waren. Es war noch viel zu früh am Morgen, um ihren üblichen wilden Sex zu haben, und mit Chris war es auch wunderbar, wenn sie einen Gang runterschalteten. Er versuchte die Geräusche in seiner Kehle ein wenig zu drosseln, sie mussten zwar nicht so leise sein wie im Kinoklo, aber vermutlich war es ganz gut, wenn sie nicht so laut herumstöhnten, dass man sie über den ganzen Flur hören konnte. Nur ein Grund mehr, dass er immer wieder die Lippen des Jüngeren suchte, seine Zunge fordernd zwischen seine Zähne schiebend. Seine Hände wanderten über den ganzen schlanken Körper, von seinen Hüften über seine Brust und schoben sich schließlich unter seinen Rücken, ihn näher an sich heranziehend. Seine Bewegungen wurden in der Hitze des Momentes nun doch etwas heftiger, er stöhnte leicht auf, als sich die Nägel seines Freundes noch ein wenig tiefer in seine Haut gruben.
„Du machst mich noch wahnsinnig“, keuchte er, während seine Hände sich in dem langen Haar vergruben, in der Hoffnung, er würde ihm dabei nicht wehtuend. Seine Lippen begaben sich wieder auf Wanderschaft. Hoffentlich hatte Chris nicht zu viel Spaß an Baseball, Ethan wollte überhaupt keine überflüssigen Muskeln an dem schlanken, zarten Körper haben. Das Gefühl von Chris, ihn richtig zu spüren, brachte ihn viel schneller auf Touren als der Sex mit einem Kondom, und so dauerte es nicht lange, bis er dem Höhepunkt nahe war, was ihn beinahe ein wenig traurig machte, denn er wollte diesen innigen Moment noch viel viel länger genießen, am liebsten den ganzen Tag über, aber für stundenlangen Sex konnten sie wohl besser ihre eigene Wohnung nutzen. Er intensivierte seine Bewegungen noch einmal, mit einer Hand Chris´ Glied umfassend und fest daran reibend, damit er auch auf jeden Fall zum Orgasmus kam. Eine Welle des Zitterns fuhr durch seinen Körper, er konnte ein lautes Stöhnen dieses Mal einfach nicht unterdrücken, als er in dem Jüngeren kam, sich erschöpft zur Seite sinken lassend, damit er den Hippie nicht erdrückte. Obwohl dieses Mal genauso befriedigend und toll gewesen war wie all die anderen Male zuvor, war er dieses Mal gar nicht so erschöpft und durchgeschwitzt wie sonst, also hatte die sanftere Tour auch ihre Vorteile. Dieses Mal konnte der Arzt auch im Nachhinein kaum von dem Hippie ablassen, zog ihn noch immer eng an sich heran, sanft seinen Nacken küssend, sein Gesicht anschließend in die langen blonden Haare drückend. Er wusste nicht, woran es heute speziell lag, aber er fühlte sich so unglaublich zufrieden wie selten zuvor und sie konnten sie so viel Zeit nehmen, denn niemand würde sie einfach aus dem Bett schmeißen. Ganz davon abgesehen, dass der Rest der Familie auch erst langsam aufzuwachen schien. Solange es nicht sehr geschäftig im ganzen Haus war, würde er sich nicht aus den warmen Daunen wegbewegen.
„Ich sag dir viel zu selten, wie sehr ich dich eigentlich liebe“, schnurrte er, fest in die strahlend grünen Augen blickend, in breit anlächelnd. Er strich ihm sacht über die Wange, es verpasste ihm beinahe eine Gänsehaut, so wohl fühlte er sich. Sie lagen sicherlich fast zwei Stunden so im Bett, sanfte Zärtlichkeiten austauschend, bevor jemand zaghaft an der Tür klopfte. Ethan schielte kurz zu Chris hinüber, löste sich nur sehr widerwillig von ihm, sich ein wenig im Bett aufsetzend und den Störenfried wissen lassend, dass er hereinkommen konnte. Er entspannte sich ein wenig, als er sah, dass er nur einewr der Bediensteten war, auch wenn dieser beim Anblick der zwei halbnackten Männer zusammen im Bett sofort rot um die Nase wurde und kaum ins Zimmer trat.
„Ich habe die Baseballausrüstung, die ihr haben wolltet herausgesucht, sie liegt unten in der Küche, Sir“, begann er etwas zerstreut, dass die beiden Gestalten ihn breit angrinsten, schien es für ihn irgendwie auch nicht besser zu machen, und er fuhr nur ein wenig zerstreut fort.
„Achja, und Mister Cornwall hat gefragt, ob sie mit dem Rest der Familie frühstücken wollen“, fügte er hinzu. Ethan warf Chris einen fragenden Blick zu, selbst Nana erschien ihm nach der gemeinsamen Zeit, die sie jetzt gehabt hatten, nicht mehr so nervig, dafür fühlte er sich viel zu ausgeglichen, und er hatte gestern Abend schon gemerkt, wie angetan Henry von der Vorstellung gewesen war, dass irgendwer seinem Sohn nun vielleicht doch noch Baseball beibrachte. Die Stimmung am Frühstückstisch musste heute also definitiv sehr viel angenehmer sein als gestern, weshalb er schließlich zustimmend nickte.
„Vielen Dank, und sag den anderen, dass wir sofort kommen“, antwortete er, dem Mann noch hinterherschauend, wie er die Zimmertür hinter sich zuzog, sich dann wieder zu Chris herumdrehend.
„Dann mach dich mal auf ein paar harte Runden Baseball gefasst“, grinste er ihn breit an. Das war seine kleine Rache dafür, dass man ihn gestern zum Golf mitgeschleppt hatte, und umso gut gelaunter zog er sich an, dieses Mal in Klamotten, die um einiges bequemer waren. Jeans und ein weites Shirt, und wenn er so nach draußen blickte, dann war es wohl gar nicht so verkehrt, sich auch noch die dunkelblaue Collegejacke überzuziehen, die er noch aus seiner eigenen Baseballzeit hatte, und die seitdem irgendwie immer mit ihm mitzuwachsen schien. Er streckte sich zufrieden, im Gegensatz zu den engen, grauenvollen Golfklamotten gestern war das hier wahrlich das Paradies, da konnte er auch gekonnt Nanas pikierten Gesichtsausdruck schlucken, als sie so zum Frühstück erschienen. Er warf einen kurzen Blick auf den Wohnzimmertisch, wo ein beinahe neuer Handschuh, ein strahlend weißer Ball und ein solider Holzschläger lagen, es war schon schade, dass sie nicht öfter benutzt worden waren, denn sicher hatten sie viel Geld gekostet.
Das Frühstück verlief wirklich angenehm harmonisch, auch, wenn Nana natürlich wie immer stichelte, aber Ethan hatte viel zu gute Laune, um sich von ihr aufs Korn nehmen zu lassen, und im Gegensatz zu der alten Dame, die zwar behauptet hatte, gut Golfen zu können und trotzdem versagt hatte, wusste er sicher, wie gut er diesen Sport beherrschte. Wenn eine Karriere als Arzt nicht so viel sicherer und vielversprechender gewesen wäre, wäre er vielleicht auch Sportler geworden. Er beeilte sich ein wenig mit dem Frühstück, er war viel zu enthusiastisch loszulegen, und als alle langsam satt waren, schnappte er sich Chris, ihm einen Arm um die Schulter legend und ihm den Schläger in die Hand drückend. In dem teuren Ziergarten des Hauses durften sie natürlich nicht spielen, aber hinter dem Grundstück lag noch eine große Wiese direkt am Waldrand, und dort durften sie sich austoben so viel sie wollten.
Ethan warf den Handschuh erst einmal neben sich in das noch taufrische Gras, positionierte den Hippie mehrere Meter von sich entfernt mit dem Schläger in der Hand. Er wirkte so verloren mit dem Ding in der Hand, dass es Ethan beinahe schon ein wenig wunderte, dass er ihn am richtigen Ende angefasst hatte.
„Es ist eigentlich nicht schwer, du musst nur mit viel Schwung ausholen, wenn du den Ball nicht triffst, ist es auch nicht schlimm, ich werf nicht fest!“, rief er ihm herüber, während er den kleinen Ball locker in die Luft warf. Garantiert hatte er gestern genauso hilflos und verkrampft ausgesehen, aber wenigstens hatte er nicht die ganze Familie im Nacken, die ihn argwöhnisch oder belustigt beobachtete. Mit so wenig Schwung wie möglich warf er den Ball in Richtung von Chris´ Schläger, der mit der ganzen Situation noch nicht wirklich glücklich zu sein schien, aber dennoch weit ausholte und den Schläger tatsächlich mit recht hoher Geschwindigkeit schwang. Ob er den Ball getroffen hatte, konnte Ethan dann allerdings schon nicht mehr sagen, denn da musste er schon in Deckung gehen, denn anscheinend hatte der Hippie den Schläger mitten in der Bewegung losgelassen, und er flog jetzt trudelnd in seine Richtung. Nach dem ersten Schreck richtete er sich etwas perplex wieder auf, konnte dann nicht anders als loszuprusten.
„Da haben wir aber eine Menge Arbeit vor uns“, lachte er, zu dem Schläger hinüberschielend, der neben ihm im Gras gelandet war.
„Natürlich nur, wenn du mich so lange am Leben lässt!“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 10 Icon_minitime1Mi Aug 15, 2012 11:18 pm

Chris genoss die Bewegungen seines Geliebten, die zwar nicht schnell, dafür aber genauso intensiv waren und ihn beinahe um den Verstand brachten, sodass er sich noch enger gegen seine harten Muskeln presste, sich haltsuchend um seinen Körper schlingend. Der Hippie hatte es wohl viel mehr vermisst, als Ethan, in dieser Position zu verharren und verräterische Spuren auf seinen Rücken zu malen und jetzt, wo zumindest eine Hälfte der Familie wusste, woher diese kleinen Macken auf ihrer Haut stammen, war es ohnehin egal, ob er sich nun zurückhielt oder nicht, sie waren nun einmal immer noch unsterblich ineinander verliebt und gar nicht so schrecklich lange zusammen, dass das alles irgendwie routiniert erschien, vielleicht sogar langweilig, oh nein, ganz im Gegenteil, denn vor allem jetzt, wo wohl beide das kondomfreie Erlebnis mit dem anderen teilen durften, erschien gar nichts mehr wie früher, der Sex wirkte eher noch besser und so unglaublich intensiv, dass der Hippie Schwierigkeiten hatte, sein Stöhnen hinunterzuschlucken. Stattdessen legten sich seine Lippen immer wieder auf die des Älteren, ihn wild und innig küssend, wieder von ihm ablassend, als seine Hüften sich etwas schneller bewegten und den schmalen Leib zum Beben brachte, sodass der Blondhaarige sich fest auf die Unterlippe beißen musste, die selbst gerade erst verheilt war vom letzten Mal in ihrem eigenen Zuhause, als er sie beinahe durchgebissen hatte, doch ihre kleinen Wunden, die sie sich während des Aktes zufügten, würden wahrscheinlich nie ganz schwinden, Chris wusste, dass selbst einige Bissabdrücke auf seiner Haut geblieben sind und wahrscheinlich auch bleiben würden, lediglich die Blutergüsse, diese gingen mit der Zeit zurück. Wären beide zu einem Arzt gegangen, hätte er wahrscheinlich geglaubt, sie würden sich gegenseitig tagtäglich schlagen oder generell Opfer von häuslicher Gewalt sein, wer würde ihnen auch schon glauben, dass dies alles lediglich Beweise dafür waren, dass sie sich so unglaublich innig liebten und dass es für sie so befriedigend und anregend war, wenn der andere mit seinen Nägeln, Zähnen oder dem schlichtweg festen Händedruck ihre Haut berührte.
Was gab es für bessere Beweise als solche?!
Als die Hand des Dunkelhaarigen zu seinem Glied wanderte, konnte Chris jedoch seine Laute nicht mehr unterdrücken, ließ ein lautes Stöhnen über seine Lippen gleiten, die Augen fest zusammenpressend. Sollte sie jemand nun gehört haben, dann war es ihm egal, kein Mensch könnte sich nun zusammenreißen und außerdem war es höchste Zeit für seine Familie auch mal aufzuwachen.
Der Hippie spürte wie eine neue Welle an Lust seinen Körper durchfuhr und wie die Bewegungen seines Freundes ihn immer weiter zum Höhepunkt trieben, viel schneller als eigentlich gewollt und dennoch war es ein erfüllendes Gefühl, als der Arzt in ihm kam, dass er gleich darauf den Orgasmus erlangte, die Muskeln stark anspannte und sogleich wieder entspannte, die Augen verträumt zu Ethan wandern lassend, ehe sich die Arme ein weiteres Mal um den Oberkörper schlangen, mit den Lippen sanft über die Brust fahrend. Es war wirklich eine Abwechslung für sich, einfach mal ganz ruhigen Sex zu haben, ohne dass man unglaublich schwitzte und nach wenigen Minuten bereits vom anderen ablassen wollte, weil man sich schlichtweg seltsam fühlte und es unangenehm erschien, nein, hier konnten sie wahrscheinlich den ganzen Tag aufeinanderkleben, es würde niemanden stören.
Chris lauschte dem Herzschlag des Älteren, wie es erst schnell, dann wieder langsamer und regelmäßig in der Brust pochte, in einem angenehmen Rhythmus.
Der Hippie bekam Gänsehaut, als Ethans sanfte Lippen seinen Nacken berührte seine Finger sich auf die blasse Haut legend, zufrieden aufseufzend. Sie verbrachten wirklich viel zu wenig Zeit damit, einfach nichtstuend im Bett zu liegen und gegenseitige Zärtlichkeiten auszutauschen, dass der Hippie sich etwas darüber wunderte, dass der Arzt heute so besonders anhänglich war, jedoch wollte er sich nicht darüber beschweren, oh nein, Ethan sollte am besten immer solche Launen haben, denn davon profitierten immerhin beide.
Auf seine Worte hin musste der Blondhaarige breit lächelnd. „Ach, das brauchst du nicht…ich weiß es doch.“, auch wenn sein Herz immer wieder leicht aussetzte, wenn sein Geliebter diese Worte aussprach, wenn er ihm sagte, dass er ihn liebte und dass sich immer noch nichts an diesem Gefühl geändert zu haben schien, denn irgendwo wollte Chris es immer noch nicht ganz glaubten, dass er gut genug für den Arzt war, dass er nach den vielen Wochen ihrer Beziehung tatsächlich dieses Bekenntnis zustande bringen konnte und dies auch noch mehrmals, ohne einmal zu zögern oder gar zu zweifeln.
„Ich liebe dich viel mehr..“, wisperte der Kleinere sanft in sein Ohr, seine Lippen suchend, sie anschließend innig küssend.
Es war nichts dabei, dass sie lange nackt im Bett lagen, während das Leben im Haus langsam einkehrte und die ein oder anderen Gespräche, wenn auch unverständlich für die beiden, bereits zu hören waren, denn es war einfach viel zu angenehm seinen Freund zu küssen, mit den Fingern über den Rücken zu streichen, über das dunkle Haar, seine kleinen Wunden gesund zu küssen, so angenehm, dass die Zeit schlichtweg verflog und zwei Stunden im Schlag verschwunden waren.
Als es an der Türe klopfte, zog der Hippie die Decke rasch an sich, verdeckte dabei wenigstens einen Teil seiner Nacktheit, als Ethan dem Störenfried auch antwortete, ihm erlaubte, das Zimmer zu betreten.
Chris konnte nicht anders als breit zu grinsen, als sich die Augenpaare des Mannes mit seinen trafen, wie sie langsam hinunterglitten und erkannten, dass das Pärchen mit nacktem Oberkörper im Bett herumlag, sich wahrscheinlich schon denkend, dass unterhalb der Decke ebenfalls nicht viel Stoff ihre Haut verdeckte.
Es amüsierte den Langhaarigen, sicherlich war es auch nicht das erste Mal, dass sie den jungen Mann dabei ertappten, dass er mit einem anderen im Bett lag, doch anscheinend war dies immernoch eine Sache, die sie nicht ganz verarbeiten konnten oder gar wollten.
Der Jüngere nickte stumm auf die Worte des Arbeiters hin, überließ zur Ausnahme Ethan das Reden, es war erstaunlich wie schnell er sich an dieses Haus und diese kleine Welt gewöhnte, bald würden sie ihn auch noch mit Master Ethan ansprechen!
Er wollte noch nachfragen, ob sie das Bettzeug wechseln könnten, jedoch war dies ohnehin ihre letzte Nacht gewesen, danach hieß es wieder die Heimreise antreten und irgendwie freute sich der Hippie unglaublich darauf, wieder in seinem eigenen Bett schlafen zu können und das zu tun, was auch immer er wollte, vor allem mit dem Arzt.
„Ach, können wir nicht einfach länger im Bett bleiben?“, stöhnte seine Stimme etwas genervt, als Ethan sich vom Bett erhob, sich nur langsam aus der Decke quälend, mit tapsenden Schritten ins Bad verschwindend, sich soweit waschend, dass er ein wenig frischer aussah, mit der Bürste kurz über die Haare kämmend und dabei lästige Sturmlocken dem Erdboden gleichmachend.
Chris zog sich etwas Bequemeres und Wärmeres an, fand einen alten Strickpullover seiner anderen Großmutter, die im großen Norden namens Kanada lebte, denn obwohl die Sonne in vollen Zügen schien, wusste er ganz genau, dass es draußen viel kälter war und er wollte nicht zusätzlich erfrieren, wenn er kläglich bei Baseball scheiterte.
„Mach dich auf ganz viele Unfälle gefasst!“, erwiderte der Blondhaarige auf die Bemerkung des anderes hin, ihm dabei die Zunge ausstreckend, bis sie ihr Zimmer anschließend verließen, sich zu dem Rest der Familie gesellten.
Nana konnte ihnen tatsächlich nicht die Laune rauben oder gar das Essen verderben, dafür waren sie schlichtweg zu glücklich und hatten einen Endorphine- ausstoßenden Morgensex gehabt, von denen alle anderen nur träumen konnte und so ignorierte der Hippie gekonnt ihre bissigen Bemerkungen und die eiskalten Blicke, die sie den beiden jedes Mal schenkte, wenn sie sich anschauten, oder wenn Chris sich an seinen Geliebten anlehnte, dabei zuhörend, was die anderen so von sich gaben, hin und wieder auf das Titelblatt der Zeitung starrend, die sein Vater aufgeschlagen hatte und sich unter dieser aufmerksam lesend versteckte.
Er hätte gerne noch etwas länger am Tisch verbracht, obwohl sein Hunger mittlerweile gestillt war, doch er bemerkte, wie Ethan es gar nicht schnell genug gehen konnte und dass er sich auf eine misslungene Partie Baseball wohl unglaublich freute, zum Unverständnis seines Freundes. Wie konnte man so sehr auf diesen Sport versessen sein, wie konnte man generell Sport so unglaublich lieben?!
Sie blieben noch eine Weile sitzen, bis alle anderen ebenfalls fertig waren und sich von ihren Plätzen erhoben. Der Blondhaarige schlang seinen Arm um die Taille des Älteren, mit der anderen den schweren Schläger umfassend, ihn argwöhnisch betrachtend.
Es war tatsächlich nicht warm und Chris war wohl noch nie glücklicher über einen warmen Pullover gewesen wie in dem Augenblick, als sie einen Schritt hinauswagten, langsam zur großen Wiese schlendernd.
Der Hippie wusste nicht genau, was sie eigentlich jetzt tun sollten, ließ sich von Ethan einfach irgendwohin platzieren, ihn verwirrt und beinahe schon hilflos hinterherschauend, während er mit beiden Händen den Schläger fest umfasste, so fest, dass seine Finger sich verkrampften. „Ich hab das echt nur einmal in meinem Leben gemacht und da bin ich immer vor dem Ball weggerannt!“, rief er seinem Freund hinterher, damit er wusste, mit was für einem Härtefall er es eigentlich hier zu tun hatte, da war es eigentlich sogar egal, wie sehr der Größere auch versuchen würde, vorsichtig zu werfen, doch Chris wollte nicht gleich aufgeben, wenigstens für Ethan wollte er es probieren und er hatte sich fest vorgenommen, wenigstens einmal zu treffen und das wäre wohl irgendwie möglich…oder etwa nicht?
Als seine grünen Augen die Bewegungen des Älteren vernahmen, wie er mit dem Arm ausholte und den Ball in seine Richtung warf, versuchte er sich schnell irgendwie so hinzustellen, wie er es immer im Fernsehen gesehen hatte, mit dem Schläger weit ausholend, jedoch ließ er diesen vor lauter Schreck von den Fingern gleiten, als er den Ball in Richtung Gesicht fliegen sah, sich dabei etwas zur Seite neigend. Er starrte seinem fliegenden Holzstab noch verwirrt hinterher. „Ethan, pass auf!“, seine Stimme klang beinahe panisch, doch der Arzt hatte bereits Chris‘ Ungeschick mitbekommen und ging rechtzeitig in Deckung, sodass der Schläger auf den Rasen fallen konnte. Der Hippie kratzte sich am Kopf, schenkte seinem Geliebten ein entschuldigendes Lächelnd, ehe er den Blick abwandte, nach dem Ball neben ihm langend, mit schnellen Schritten zu Ethan tapsend.
„Tut mir leid..“, murmelte der Kleinere leise vor sich hin, wurde ein klein wenig rot um die Nase. Eigentlich wollte er gut spielen und seinem Freund beweisen, dass er nicht nur für irgendwelchen Snob- Sport zu gebrauchen war und dass man auch mehr mit ihm anfangen konnte, er war schließlich kein blödes Mädchen, aber gerade bewies er ihm wohl genau das Gegenteil. Seine Finger zogen den Holzschläger wieder vom Boden hinauf, ihn mit festem Griff umfassend. „Ich werde mein Bestes tun und dich nicht umbringen!“,antwortete der Jüngere entschlossen, Ethan flüchtig einen Kuss auf die Lippen drückend, ehe er zurück zu seinem Platz tänzelte, die Position einnehmend.
Die nächsten Male hatte er tatsächlich nicht getroffen, aber immerhin behielt er den Holzschläger in den Händen, sodass Ethan sich nicht mehr vor Chris‘ Ungeschicklichkeit fürchten musste, doch die Tatsache, dass er diesen dämlichen weißen Ball einfach nicht treffen konnte, frustrierte den Hippie ungemein, sodass sein Gesicht bald zerknautscht seinen Freund anstarrte, darauf wartend, dass er erneut ausholte.
Seine Augen fixierten den weißen Punkt, der auf ihn zuraste, bemerkten, dass er erneut auf sein Gesicht zuflog, jedoch viel zu spät, sodass das weiße Leder gegen sein Auge prallte. Chris ließ den Schläger neben sich fallen, schützend die Hand auf das Gesicht legend, mit dem anderen Auge zu Ethan blinzelnd. „Aua!“, stieß der Jüngere aus, starrte nun wütend auf den motivationslos herumliegenden Baseball, sich zu ihm hinbückend und Ethan beinahe schon aus einer Reaktion hin bewerfend. Es tat nicht wirklich weh, schließlich hatte sein Freund ihm vorher versprochen nicht fest zu werfen, doch der Schreck saß viel zu stark in den Knochen fest, vermischte sich mit der Wut und der Frustration, sodass Chris gar nicht anders konnte, als für einen Moment beleidigt dreinzublicken. „Dieser Sport ist blöd, was mache ich denn die ganze Zeit nur falsch, dass jetzt auch noch mein Gesicht dran glauben muss?“, rief er schmollend seinem Geliebten entgegen, die Arme vor der Brust verschränkend. Ein Glück waren sie hier alleine, jedoch konnte sich der Blondhaarige sehr gut vorstellen, dass sein Vater aus der Ferne ihnen zuschaute, ihre Fenster waren schließlich super dafür geeignet, und sich köstlich über seinen Sohn amüsierte, wer hätte das auch nicht?!
„Dämlicher Ball..“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 10 Icon_minitime1Do Aug 16, 2012 3:37 pm

So mies wie Ethan wohl gestern beim Golfen gewesen war, genauso schrecklich stellte sich Chris beim Baseball an. Ethan nahm es ihm nicht übel, und wurde auch nicht nach dem gefühlten hundertsten verschlagenen Ball ungeduldig, aber er konnte sehen, wie sich die Laune des Hippies zunehmend verschlechterte, was ihn selbst nicht besonders glücklich machte. Ihm hatte Sport immer großen Spaß gemacht, doch anscheinend konnte man das von Chris ganz und gar nicht behaupten, aber wer hatte auch schon Spaß an Sport, wenn man die ganze Zeit verlor? Dass er nicht einmal einen Ball wenigstens streifte, wo Ethan sich schon so große Mühe gab, ihm genauestens zuzuspielen, war ihm wirklich ein Rätsel, es schien beinahe so, als würde er den Ball irgendwie abstoßen. Er fand das ganze eigentlich ganz belustigend, wie Chris sich so tollpatschig anstellte, es war einfach viel zu niedlich, um sich darüber aufzuregen, aber er verkniff sich sein breites Grinsen lieber, denn dann wäre Chris´ Laune vermutlich noch weiter gesunken.
Wobei der endgültige Tiefpunkt nun erreicht schien, als Chris es irgendwie schaffte, den Ball mitten ins Gesicht zu bekommen. Ethans Augen weiteten sich erschrocken, er konnte kaum einschätzen, wie fest er eigentlich geworfen hatte, und er hatte fürchterliche Angst, dass er seinem Freund jetzt tatsächlich ein blaues Auge verpasst haben könnte. Die Blessuren, die sie sich gegenseitig beim Sex zufügten waren wohl schon genug, dass man denken könnte, sie wären ständig häuslicher Gewalt ausgesetzt, da wollte er ihm nicht auch noch ein Veilchen verpassen. Er schnappte kurz nach Luft, eilte sofort besorgt zu dem Hippie hinüber, der ihn beleidigt anstarrte.
„Gott, hab ich dir wehgetan? Es tut mir so Leid“, sprudelte er sofort los, behutsam seine Hände zur Seite ziehend, aber der rote Abdruck des Balls war schon wieder verblasst, und vermutlich war es doch nicht ganz so schlimm gewesen, wie er befürchtet hatte. Er atmete erleichtert aus, nahm das schmale Gesicht zwischen seine Hände, ihn erst auf die Wange, dann auf den Mund küssend, ihn aufmunternd anlächelnd.
„Du hast den Dreh einfach noch nicht ganz raus, das wird schon noch“, summte er ermutigend, bevor er sich hinter ihn stellte, seine Position ein wenig korrigierte und ihm ein paar Tipps gab, wie er den Schläger halten musste, aber trotz alledem schienen sich Chris und der Ball nicht ganz grün zu sein. Immerhin ein paar Mal schaffte er es doch zu treffen, auch, wenn der Ball nie sonderlich weit kam, aber es war immerhin schonmal ein Anfang, und das bewahrte den Hippie immerhin davor, den Schläger endgültig hinzuwerfen und zum Haus zurückzustapfen, beleidigt und absolut abgeneigt von diesem Sport. Dass ihm Baseball irgendwie noch mal gefallen könnte, diese Hoffnung hatte Ethan mittlerweile schon aufgegeben, aber er hatte sich gestern immerhin auch stundenlang über den Golfplatz gequält, und so grimmig Chris hin und wieder auch dreinschaute, er hatte trotzdem seinen Spaß.
Nach einer guten Stunde entschied er sich allerdings doch dazu, ihn von seinem Unglück zu erlösen, schlagen war wohl wirklich einfach nicht seine Stärke, und eventuell war er ja im Fangen und Rennen besser. Er nahm den kaum benutzten Handschuh vom Boden auf, schlenderte zu Chris hinüber.
„Wir tauschen mal, vielleicht klappt das Fangen ja besser“, rief er ihm zu, ihm den Schläger schließlich aus der Hand nehmend, ihm aufmunternd auf die Schulter klopfend.
Allerdings funktionierte das Ganze auch andersherum nicht viel besser, Chris war zwar ein wirklich flinker Läufer, aber er erwischte den Ball trotzallem so gut wie nie, es war wahrlich zum Verrücktwerden. Vermutlich könnte er Jahre damit verbringen, den Hippie zu trainieren, und es würde nichts bringen, aber dann war es halt so und er blieb der einzige von ihnen beiden, der sich für Sport interessierte. Sie waren einfach verschieden, das war ihm ja klar gewesen, und mittlerweile war Chris´ Laune so weit gesunken, dass der Tag vermutlich ganz gelaufen war, wenn er ihn jetzt noch weiter zum Sport zwang. Außerdem zogen ganz schön dunkle Wolken am Himmel auf, und Ethan hatte nicht groß Lust, in ein Unwetter zu geraten. Ihm war so schon kalt genug, die Temperatur war nämlich den ganzen Mittag hinüber stetig gesunken. Mit schnellen Schritten ging er zu dem Blonden hinüber, dabei den kleinen weißen Ball einsammelnd, der heute für so viel Frust gesorgt hatte.
„Ich glaub, wir sollten besser aufhören“, begann er, Chris bei dem erleichterten Ausdruck in seinem Gesicht tadelnd anschauend. Er warf die Ausrüstung neben sich auf den Rasen, wenigstens war sie jetzt mal ein bisschen benutzt worden, wenn auch nicht besonders erfolgreich. Ethan fragte sich, ob Henry sie beobachtet hatte, und wenn ja, ob er sich dabei eher amüsiert hatte, oder ob er so sehr verzweifelt war, wie Ethan es zwischendurch gern geworden wäre. Aber vermutlich hatte sowieso keiner von ihnen erwartet, dass Chris sich als Ausnahmetalent im Baseball herausstellte. Er zog den schmalen Körper nah an sich heran, seine Hände in seine Gesäßtaschen schiebend, während er fordernd seine Zunge zwischen die weichen Lippen schob, an seiner Unterlippe ziehend. Irgendwie musste er ihn ja ein wenig wieder aufmuntern, nicht, dass er wegen ihm jetzt den ganzen Tag schlechte Laune hatte. Das war nun wirklich nicht seine Absicht gewesen, auch, wenn es ihn zugegeben zwischendurch schon etwas amüsiert hatte, wie tollpatschig der Hippie sich angestellt hatte. Aber er wollte ganz sicher nicht, dass er unglücklich war, und der grimmige Gesichtsausdruck gefiel ihm ganz und gar nicht.
„Also halten wir fest, Baseball ist definitiv nicht dein Sport“, grinste er leicht, ihn leicht anstupsend. Er wollte gar nicht mehr von ihm ablassen, doch die ersten dicken Regentropfen trieben sie ein wenig zur Eile an. Außerdem gab es sicher bald Mittagessen, und für heute hatten sie sich genug angestrengt.
„Aber dafür beherrscht du einen anderen Sport ja ganz gut“, fügte er mit einem unschuldigen Grinsen hinzu, ließ seine Hände leicht unter Chris´ Oberteil wandern, über seinen Rücken streichend. Wenn es nach ihm ginge, könnten sie ruhig gleich hier zur Sache kommen, doch mittlerweile waren die Wolken schon ein wenig bedrohlich, und ehe sie sich versahen, standen sie auch schon im strömenden Regen. Der Arzt stieß eine leichten Fluch aus, sich schnell die Ausrüstung schnappend und mit Chris im Schlepptau zum Haus zurückrennend. Der Herbst wollte sich heute anscheinend wirklich von seiner besten Seite zeigen, denn als sie am Haus ankamen, waren sie beide nass bis auf die Knochen. Immerhin ein Grund, sich gleich in der Badewanne aufzuwärmen, oder gar in dem beheizten Pool, den die Familie ebenfalls besaß. Er schüttelte sich leicht, den triefenden Hippie entschuldigend anlächelnd.
„Ich glaube, du solltest mich in Zukunft nicht mehr die Aktivitäten planen lassen“, brachte er etwas zerknautscht hervor, während er sich der nassen Jacke und des Shirts auf der Veranda entledigte, um nicht das ganze Haus dreckig zu machen. Nana und William waren anscheinend schon wieder gefahren, zu mindestens konnte er ihr Auto nicht in der Einfahrt stehen sehen, also einer weniger, der sich beschwerte, wenn sie halbnackt durchs Haus huschten.
„Wir sollten uns ganz schnell aufwärmen gehen“, fügte er zitternd hinzu, das Mittagessen konnte noch ein wenig warten.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 10 Icon_minitime1Do Aug 16, 2012 5:28 pm

Nicht nur, dass er einfach nicht treffen konnte, nein, noch dazu musste dieser Ball auch noch sein Gesicht treffen und diesen Sport irgendwie noch unschöner gestalten, als er ohnehin schon war, doch Chris ließ sich nicht so schnell unterkriegen, versuchte einfach alles so zu machen, wie Ethan es ihm gesagt hatte und tatsächlich konnte der Hippie ab und an den Ball treffen und damit kleine Erfolgserlebnisse erzielen, auch wenn diese schnell wieder verblassten, wenn er erkannte, dass seine Aufschläge alles andere als gut genug waren und der Ball meist vor Ethan auf den Boden sank. Er konnte das einfach alles nicht und vielleicht war es auch besser so, dass sein Vater sich nie die Zeit dazu genommen hatte, seinem Sohn das in irgendeiner Form krampfhaft beizubringen oder ihn in ein Verein zu schicken, denn er und Baseball waren einfach keine besten Freunde, das war dem Blondhaarigen schon seit vielen Jahren bewusst, doch er wollte seinen Geliebten nicht enttäuschen, schließlich lag ihm an diesem Sport wohl sehr viel und Chris wollte wenigstens versuchen, sich für das alles zu begeistern, auch wenn es sich tatsächlich als schwieriger erwies und einige Überwindungen des Hippies kostete und irgendwie machte ihn die Belustigung in Ethans Augen auch ein wenig wütend, doch es erging ihm gestern wohl nicht anders und so waren sie wenigstens quitt. Und solange wenigstens einer seinen Spaß an der ganzen Sache hatte, würde er sich jetzt auch nicht anstellen oder darum bitten, frühzeitig aufzuhören, schließlich könnte der Jüngere so wenigstens von sich behaupten, dass er sich morgens schon unglaublich lange sportlich betätigt hatte und obendrein an der frischen Luft war, auch wenn es wohl kein Geheimnis war, dass nur eine ganz besondere Sportart für den Kleineren völlig ausreichte und ihn fit hielt.
Nach einer gefühlten Ewigkeit ließ der Hippie erleichtert den Schläger fallen, bei beinahe dankbar darüber, dass der Ältere die Positionen tauschen wollte, denn alles andere war wahrscheinlich viel angenehmer als das Herumfuchteln mit dem blöden Schläger. „Na endlich!“, murmelte er mit grimmigen Gesichtsausdruck, schnappte sich den unbenutzten Handschuh, sein Gesicht ein wenig verziehend. Naja, rennen konnte er ja wirklich, es war auch irgendwie die einzige Sache, die er am liebsten machte und mit der sich viel länger aufhalten könnte, was man Chris sicherlich nicht ansehen konnte, aber das war auch gut so, und wenn er gut rennen konnte, dann würde er es auch mit dem Fangen irgendwie hinbekommen, da war er sich ganz sicher!
Eine Welle an Motivation strömte durch seinen Körper, als er sich von seinem Freund entfernte, schoss den Ball mit voller Wucht in seine Richtung.
Sicherlich, Ethan war meilenweit besser als sein Freund und hatte wohl auch nicht solche Probleme dabei das Bällchen zu treffen und auch fest in die Ferne zu schießen und Chris hatte eigentlich auch kein Problem damit gehabt, dem Teil hinterherzurennen und dennoch, irgendetwas schien den Ball magisch von ihm wegzuziehen, sodass er jedes Mal danebengriff und irgendwo anders landete oder ganz ärgerlich vor seine Füße fiel und den Hippie so unglaublich zornig stimmte, dass er am liebsten mit seinen Zähnen das Leder zerpflückt hätte, damit es nie wieder auf die Idee gekommen wäre, ihn zu ärgern.
Da war er schon in seinem Element und dennoch haute das alles einfach nicht hin und brachte seine Laune zum absoluten Tiefpunkt. Dabei hatte der Tag so schön begonnen und zu Anfang erschien das bisschen Baseballspielen auch viel toller und interessanter und nun schienen die schönen Stunden wie verpufft zu sein, sodass Chris sein Lächeln gar nicht erst aufrecht erhalten wollte, stattdessen beleidigt dem Ball hinterhereilte, nur um diesen leise vor sich hinfluchend wieder vom Boden zu holen, damit man gleich darauf wieder das Gleiche tun durfte, dass sich zusätzlicher Frust in dem schmalen Körper anstaute. Dabei wollte er das wirklich gerne können, Chris kam sich so unglaublich schlecht und unfähig vor und es tat ihm leid, dass er nicht besser in diesem Sport war, dass er das Interesse mit Ethan nicht teilen konnte und diese furchtbaren Gefühle vermischt in seinem Inneren machten das alles irgendwie nur noch schlimmer, außerdem wurde es auch noch kalt, sodass der warme Pullover keine Hilfe mehr gegen den eisigen Wind war. Sein Blick wanderte hinauf zum Himmel, starrten die dunklen Wolken mit großen Augen an, die die Sonne langsam verschlangen, das sonst fröhlich auf sie hinunterschien. Auch das noch- als ob das Wetter die trübe Stimmung des Blondhaarige mitbekommen hätte und sich nun versuchte, krampfhaft danach anzupassen.
Der Kleinere stieß ein schweres Seufzen aus, ließ seine grünen Augen zu Ethan wandern, ihn leicht anlächelnd. „Ja, bitte!“, stieß der Hippie aus, seinen Freund erleichtert anblickend, wandte seinen Blick jedoch etwas beschämt wieder ab, auf seine Schuhe blickend, die in diesem Moment beinahe interessanter erschien. Er spürte, wie seine Wangen leicht rot anliefen, schließlich wollte er nicht so erleichtert darüber sein, dass sie jetzt damit aufhörten, sicherlich war er heute eine unglaubliche Enttäuschung für den Arzt gewesen und vielleicht war er auch unglücklich darüber, dass sein Freund sich so dämlich anstellte und kaum etwas dazu lernte, schließlich war es nicht er, der irgendwas falsch gemacht hatte.
Chris schaute entschuldigend zu dem Arzt hinauf, seine Arme um den Oberkörper schlingend, wenigstens war er nicht sauer auf ihn und er konnte auch nicht lange beleidigt sein, nicht wenn er versuchte ihn aufzumuntern und es beinahe auch noch schaffte. „Ich glaube, Bälle haben einfach eine Aversion gegen mich…“, erwiderte der Jüngere, zuckte leicht mit den Schultern. Er wollte gar nicht wissen, wie es ihm ergehen würde, würden sie eines Tages auf die Idee kommen Football zu spielen, dann wurde sich der Ball wahrscheinlich nur noch ihn aussuchen, damit alle anderen sich auf den schmalen Körper schmeißen und unter sich vergraben könnten. Oh nein, dies war wahrscheinlich das letzte Mal, dass er mit Ballsport in Kontakt kam, ab heute würde er, wenn überhaupt nur noch zuschauen und so tun, als wäre es unglaublich interessant und spannend und wenn er so darüber nachdachte, dann müsste Ethan von der Ferne unglaublich toll aussehen..
Bei den nächsten Worten seines Geliebten, musste der Hippie schmunzeln, blickte den Größeren von unten heraus an, ihm leicht gegen die Brust boxend. „Ethan, benimm dich!“, warf er mit ermahnender Stimme ein, grinste den Älteren jedoch gleich darauf wieder breit an, sich auf die Zehenspitzen stellend und seinen sanften Kuss auf die Lippen hauchend. Sicherlich hätte er nichts dagegen gehabt, etwas länger die Zeit hier zu verbringen, in der wunderbaren Natur, die sie wenigstens nicht sonderlich störte, zumindest für wenige Minuten, denn kaum waren diese Gedanken zu Ende gedacht, prasselten bereits die ersten Regentropfen auf sie hernieder. Chris zog seine Schultern eng an den Körper, stieß ein erschrockenes Quietschen aus, als das kalte Wasser seine Haut traf und es bald darauf noch heftiger zu regnen begann. Das war’s dann wohl mit den schönen, herbstlich sonnigen Wettern.
Der Blondhaarige schnappte sich die freie Hand seines Geliebten, ihm ins Haus hinterher eilend. Es war eigentlich kein langer Fußmarsch gewesen und dennoch wurden sie auf der Strecke von der Wiese bis zur Haustür so klitschnass, als ob sie vorher mit den Klamotten im Ozean baden waren! Der Hippie schüttelte sich leicht, als sie das warme Zuhause seiner Eltern betraten, den Pullover über den Kopf ziehend, ehe er das Wasser aus dem langen, blonden Haar presste, dabei kurz zu Ethan blickend.
„Ach, das war besser als die Ausflüge meiner Familie.“, gab der Jüngere als Antwort, seinen Freund breit anlächelnd. Sein Shirt klebte widerlich an seinem Körper, wie auch die Hose, sodass er ungemein froh war, diese entledigen zu können und mit dem Älteren ein warmes Bad in der viel zu geräumigen Wanne zu nehmen. Sie verbrachten nur noch wenige Stunden im Hause Cornwall, denn am späten Nachmittag wurde es langsam Zeit ihre Sachen in die Tasche zu packen und sich von den Eltern zu verabschieden. Sie hatten ihnen noch eine gute Reise gewünscht und freuten sich schon auf das nächste Mal, wenn sie sie besuchen kommen würden. Die kleinen Lappalien waren anscheinend tatsächlich wie vergessen und die Laune des Hippies war gänzlich besser, als ihm klar wurde, dass Ethan wohl der erste Mensch war, den seine Eltern als seinen Freund irgendwie akzeptierten, ganz abgesehen davon, dass er immernoch keine junge Frau war und dass ihr Sohn immer noch nicht normal geworden ist, doch anscheinend waren sie nach vierundzwanzig Jahren sich in der Hinsicht einig, dass Chris niemals so werden würde, wie alle anderen Männer da draußen, geschweige denn wie sein Vater.
Auf dem Weg nach Hause, war es immer noch unglaublich regnerisch und grau, beinahe schon traurig erschienen die Straßen, die sie mit dem schwarzen Wagen durchfuhren und die sonst so strahlenden Häuser wirkten beinahe farbentsättigt, Chris vermisste die Sonne und dabei war sie gerade für einige Stunden verschwunden, doch genau diese Stunden waren für den jungen Mann beinahe schon zu viel.
Auch die restlichen Tage waren nicht besser, wo vorher noch eine unglaublich lange Hitzewelle das Land plagte, so schienen sich als Gegenleistung nun Regenwolken im sonst so sonnigen Kalifornien eingenistet zu haben, alle schwer mit dicken Wassertropfen, die gegen die Fensterscheiben hämmerten oder klatschend an die Seeoberfläche prallten, sich mit dem restlichen Wasser vermischten.
Es war beinahe zum Weinen, nur selten traute sich der Hippie aus dem Haus, verbrachte viele Stunden vor dem Fernseher oder einfach nur im Bett, bis in die Mittagsstunden nichtstuend hierumliegend und sehnsüchtig auf Ethan wartend. Seit er seine eigene Praxis hatte, war er wenigstens immer früher daheim gewesen und es gab keine Schichtschieberei, sodass der Blondhaarige nachts alleine im Bett verbringen musste, denn dann war sein Geliebter immer bei ihm und das war auch gut so.
Chris wäre gerne hinausgefahren, in die Stadt, aber sie hatten immer noch keinen richtigen Wagen, nur einen geliehenen von Robby, der immer noch auf Tour mit den anderen war, fleißig gegen den immer noch tobenden Krieg demonstrierend und der Langhaarige bereute es in diesen einsamen Stunden, dass er nicht mitgefahren war, aber sie wären bald wieder zu Haus, pünktlich zu der letzten Demo in San Francisco und Chris würde wenigstens diesen Moment sich nicht entgehen lassen!
Gähnend tapste der Jüngere durch die Zimmer des großen Hauses, hin und wieder hinausblickend. Es war bereits früher Abend und wenigstens ließ der Regen ein klein wenig nach, dennoch sah es kalt und ungemütlich aus, sodass er einen Teufel tun würde, jetzt hinaus zu gehen, selbst wenn es nur der Garten war. Nein, er war ganz bestimmt kein Mensch, der die Kälte mochte und vierzehn Grad waren einfach viel zu eisig für das sonnige Gemüt.
Ein leises Seufzen entwich seiner Kehle, er brauchte dringend eine Beschäftigung, sonst würde er noch wie eine frustrierte Hausfrau enden, die sich nur noch mit Waschen, Bügeln und Kochen auseinandersetzen würde, solange bis ihr Gatte durch die Haustüre kommen würde und das war nun wirklich nicht die Art von Zukunft, die er sich ausmalte, doch gerade als er wenigstens eine Sache der Hausfrauenarbeit machen wollte, sich mit diesem Schicksal versuchend abzufinden, erklang ein lautes Klopfen im leeren Haus, sodass der Hippie erschrocken zum Flur blickte. Hatte es wirklich gerade geklopft oder bildete er sich das etwa sein? Konnte es wirklich Ethan sein? Doch der hatte einen Schlüssel und im Gegensatz zu seinem Freund, war er nicht so schusselig und würde ihn vergessen haben…aber wer konnte es dann sein?
Verwirrt und neugierig zugleich schlich der Blondhaarige sich langsam zur Haustür heran, umfasste vorsichtig die Klinke, die Tür in einem Ruck aufreißend, den Menschen gegenüber breit anlächelnd, jedoch bröckelte das Lächeln ein wenig, als er die unbekannte Gestalt vor sich anblickte, eine Augenbraue hebend, dabei den Mann verwirrt musternd. „Ehm..entschuldigen Sie bitte, aber wer sind Sie?“; fuhr der Hippie anschließend höflich fort, tatsächlich unwissend, wen er da vor sich hatte. Vielleicht hatte der arme Mann sich auch verfahren und wollte nach dem Weg wissen oder müsste kurz telefonieren oder auf die Toilette und dafür stand sein Haus natürlich offen. Wobei er ihm doch irgendwie bekannt vorkam, so, als ob er ihn irgendwann schon mal gesehen hatte aber er wusste zum Teufel nicht einmal wo. Ach, das Alter holte ihn auch schon ein.
Ohne eine Antwort zu erwarten, bat er den älteren Herren hineinzukommen, schloss die Tür rasch hinter ihm zu, ihn erneut freundlich anlächelnd. „Sie kommen mir so bekannt vor, bestimmt kenne ich Sie aber momentan bin ich so unglaublich durch den Wind, dass ich mich manchmal wundere, dass ich noch weiß, wo die Küche ist!“, plapperte der Hippie heiter los, hielt jedoch schnell wieder den Mund, damit wenigstens sein fremder Gast zu Wort kam.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 10 Icon_minitime1Do Aug 16, 2012 6:57 pm

In den folgenden Tagen war es doch für kalifornische Verhältnisse ungewöhnlich ungemütlich und kalt, und obwohl Ethan ja eigentlich aus Kansas kam, wo so etwas wie richtige Jahreszeiten noch existierte, hatte er sich doch sehr an das warme Wetter gewöhnt und war ungewöhnlich kälteempfindlich. Wie es Chris dann wohl erst ergehen musste, der ja eigentlich ein großer Freund von Sommer und Sonne war. Generell tat es Ethan nach dem langen gemeinsamen Wochenende wieder nur umso mehr Leid, dass er ihn immer den halben Tag alleine zuhause lassen musste. Sie brauchten wirklich dringend irgendeine Ablenkung für ihn, vielleicht gab es ja doch irgendeine Arbeit, die er gerne ausüben würde, irgendetwas, damit er nicht nur zuhause herumsaß, denn Ethan wollte nicht, dass er sich ohne ihn schrecklich langweilte, er sollte immerhin auch noch ein Leben ohne ihn haben, das konnte sich nicht auf Demos beschränken. Schon länger hatte der Arzt darüber nachgedacht, ob sie sich nicht irgendein Haustier anschaffen sollten, der Platz wäre groß genug, und wenn sie sich einen Hund holen würden, könnte Chris mit ihm spazieren gehen, er war ja eh gerne in der freien Natur. Vielleicht als kleine Überraschung zu Weihnachten, mit einem Welpen konnte man sicher nicht viel verkehrt machen. Er war froh, dass das Wochenende so gut verlaufen war, und dass er –eine offensichtliche Ausnahme einmal ausgenommen- mit der ganzen Familie gut klargekommen war, und man ihn offensichtlich auch ganz gut leiden konnte. Damit wäre immerhin schon mal eine große Hürde überwunden, die nächste allerdings, nämlich das ganze seiner eigenen Familie beizubringen, die war bedeutend größer. Immerhin hatten Chris´ Eltern schon gewusst, dass ihr Sohn nur Kerle mit nach Hause bringen würde, sein Vater würde das Ganze allerdings nicht im Entferntesten ahnen. Natürlich wusste er, dass er mit einem anderen Mann zusammenwohnte, er hatte letzte Woche noch mit ihm telefoniert und ihm von ihrem Umzug berichtet, aber dass mehr dahinterstecken könnte, dass hatte er sich vermutlich nicht ausgemalt. Ethan wollte ihn allerdings möglichst bald mal zu sich einladen und ihm die ganze Sache eröffnen, denn je länger er das vor sich hinschob, desto unangenehmer würde es schließlich werden. Und immerhin hatte seine Vater ein Recht darauf, wenigstens so weit an seinem Leben teilzuhaben.
In der Praxis war in letzter Zeit die Hölle los, die Leute hier waren das raue Wetter wohl ebenso wenig gewohnt wie der Rest Kaliforniens, weshalb viele von ihnen reihenweise krank wurden und der Grippe erlagen, sodass seine Arzthelferinnen alle Hände voll zu tun hatten, all die verschnupften Leute zu versorgen, weshalb er heute doch glatt eine halbe Stunde später aus der Praxis gekommen war als sonst. Normalerweise würde er auch mit dem Rad zur Arbeit fahren, so bekam er wenigstens ein bisschen Bewegung, aber bei dem miesen Wetter war er ganz froh, dass Robby ihnen sein Auto noch für eine Weile ausgeliehen hatte, denn er selbst war im Moment mit den anderen Hippies quer im Land unterwegs. Nichtsdestotrotz mussten sie sich unbedingt bald ein eigenes Auto kaufen, es reichte schon, wenn sie sich das Haus von Chris´ Eltern finanzieren ließen, da mussten sie nicht auch Robby sein Auto klauen. Auch, wenn er schon etwas k.o. war, musste er vorher noch kurz im Supermarkt vorbeischauen, denn er war sich ziemlich sicher, dass der Kühlschrank recht leer gewesen war, als er heute Morgen gefahren war, und Chris hatte sich bei diesem Wetter ohne Auto bestimmt nicht rausgewagt.
So war er aber auch unerfreulicher Weise noch nicht wieder zuhause, als ein älterer Herr in seinem Geländewagen bei ihnen vorfuhr und an der Tür klingelte, in der festen Überzeugung, seinen Sohn hier anzutreffen. Eine Welle von Unsicherheit überkam ihn, als ihm stattdessen der langhaarige Hippie öffnete, den er bis jetzt nur von Erzählungen kannte – und natürlich diesem unseeligen Zeitungsartikel. Er atmete noch einmal tief durch, während der junge Mann vor sich hinplapperte, musterte ihn dabei sehr genau, vielleicht bestand ja doch eine geringe Chance, dass er doch eine junge Frau vor sich hatte, aber dem war nicht so. Zögerlich streckte er ihm eine Hand ur Begrüßung entgegen.
„Nein, wir kennen uns nicht, aber Sie müssen Chris sein“, stellte er fest, Resignation in der dunklen Stimme. Dass er ihm bekannt vorkam war wohl kein Wunder, immerhin sah er seinem Sohn ziemlich ähnlich, sie hatten die gleichen Augen, ihr Gesicht war gleich kantig, und seine Nase hatte er ihm wohl auch vererbt. Er klopfte sich den Regen ein wenig von der Kleidung, blickte sich kurz in dem riesigen Haus um. Sicher, er wusste, dass man als Arzt besser verdiente als ein Farmer, aber dass sein Sohn sich je so eine noble Hütte würde leisten können, damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Er ging ein Stück an dem Hippie vorbei, sich immer noch neugierig umschauend, und blieb schließlich in der Küchentür stehen.
„Mein Sohn hat sicher schon mal von mir erzählt, ich bin Joseph“, brummte er, aber der Blick des Blondhaarigen schien sich immer noch nicht so ganz aufzuhellen, vermutlich hatte Ethan seinen Vornamen doch nie fallen gelassen.
„Ich bin Ethans Vater“, fügte er hinzu, immer noch mit einer etwas distanzierten Stimme, er war hergekommen, so schnell, wie es ihm die Arbeit erlaubte, nachdem ihm seine Schwestern diesen Zeitungsartikel gezeigt hatten, er hatte nicht fassen können, was er dort gelesen hatte. Sein Sohn mit einem anderen Mann? Er war doch immer normal gewesen, er war zu Army gegangen, er hatte studiert, er war im Krieg gewesen, und jetzt sowas? Er konnte das nicht eher glauben, bis er es nicht mit eigenen Augen gesehen hatte. Und dann auch noch so einen langhaarigen Bombenleger? Er verstand die Welt nicht mehr. Und warum hatte ihm Ethan das nicht erzählt, warum musste er so etwas Wichtiges über irgendein Klatschblatt erfahren? Er wusste ehrlich gesagt nicht einmal, was er diesem Hippie jetzt erzählen sollte, ob er wütend auf ihn sein sollte, dass er seinen Sohn verführt hatte, oder ob er ihn bald als neues Familienmitglied begrüßen sollte. Alles war so furchtbar kompliziert, dass er am liebsten zurück zu seinem Wagen gelaufen wäre und zurück nach Kansas gefahren wäre, wo die Welt noch in Ordnung zu sein schien.
Der Wagen, der hinter dem Haus geparkt stand, weshalb Ethan ihn nicht bemerkte, als er von der Arbeit zurück kam, eine schwere Tasche in der einen, den Hausschlüssel in der anderen Hand. Er eilte schnell zur Haustür hinüber, damit der Regen ihn so wenig wie möglich durchnässte. Hektische steckte er den Schlüssel ins Schloss, die Einkäufe balancierend, während er sich ins Haus schob. Er lächelte breit, als er Chris im Flur stehen sah, ihm den Rücken zugewandt.
„Ich bin wieder zuhause, Schatz“, summte er ruhig, ließ die Tür wieder ins Schloss fallen. Eilig hatte er seinem Freund einen Kuss auf die Wange gedrückt, die Einkaufstüte fiel ihm jedoch aus der Hand, als er die zweite Gestalt in der Küchentür bemerkte.
„DAD? Was machst du denn hier?“, schnappte er beinahe panisch, automatisch etwas von Chris zurückweichend, als er den Gesichtsausdruck seines Vaters bemerkte, der leicht zu zittern schien. Dem Arzt wurde gleichzeitig heiß und kalt, so hatte er seinem Vater das Ganze sicher nicht beibringen wollen. Warum war er auch unangekündigt hierhergekommen, warum hatte er ihm nichts gesagt? Sein Gesicht wurde leicht rot, einige der Einkäufe kullerten in der Totenstille über den Boden, aber Ethan konnte seinen Blick nicht von seinem alten Herren abwenden.
„Es stimmt also, was sie in der Zeitung geschrieben haben, ja?“
Ethan stieß ein heiseres, krächzendes Geräusch aus, seine schlimmsten Befürchtungen waren also doch in Erfüllung gegangen, er hatte nicht überreagiert, und alle Beschwichtigungen, alle Versicherungen, die Chris ihm gegeben hatte, die schienen auf einmal wie dumme Lügen. Er hatte absolut keine Ahnung, wie sein Vater reagieren würde, er sah nur furchtbar müde aus, und irgendwie auch….enttäuscht.
„Ich wollte es dir bald sagen, Dad, wirklich. Es….Es war nur einfach nie der richtige Augenblick da“, stammelte er und blickte beschämt zu Boden, plötzlich fühlte er sich wieder als sei er zwölf Jahre alt. Als wenn er gerade irgendeinen dummen Streich begangen hätte, für den er nun bestraft werden sollte, aber das hier war keine zerschrammte Autotür oder ähnliches, das hier war viel, viel mehr, und ähnlich war auch die Reaktion seines Vaters. Er hatte ihn noch nie in seinem Leben so gesehen, und schon gar nicht ihm gegenüber, im Großen und Ganzen war sein Vater immer stolz auf ihn gewesen, aber nun?
„Soll das heißen, du bist wirklich schwul?“
Die Art, wie er das Wort aussprach, war eigentlich schon Aussage genug, was er davon hielt, und es tat Ethan auf einmal unglaublich weh und die Angst, dass es zwischen ihm und seiner Familie nie wieder so sein würde wie zuvor, schnürte ihm die Kehle zu, sodass er nur langsam nicken konnte, zu seinem Vater hochstarrend.
„Du bist zusammen mit so einem langhaarigen Hippie? Wie…Wie soll ich das verstehen, schlaft ihr etwa auch miteinander, oder…?“
Sein Gesicht wurde langsam röter, die Stimme lauter und etwas aggressiver. Ethan hätte nie gedacht, dass sein Vater so zornig werden konnte, vermutlich wäre alles anders gelaufen, wenn er ihm das alles in Ruhe hätte erklären können, aber diesen Moment hatten sie eindeutig verpasst.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 10 Icon_minitime1Do Aug 16, 2012 9:44 pm

Sein Sohn? Mit einem Male erhellte sich die Miene des Hippies, zwar hatte er den Mann nie zuvor persönlich getroffen oder gar irgendwann mit ihm gesprochen, höchstens nur dann, wenn er ans Telefon ging und zufällig nicht nach ihm verlangt wurde, doch je länger in das Gesicht des Älteren blickte, erkannte er so vieles von Ethan in ihm wieder, dass er sich für einen Moment selbst schlagen wollte, dafür, dass er es nicht eher bemerkt hatte.
Sein Lächeln wurde etwas breiter, zwar wunderte Chris sich darüber, dass er sie ausgerechnet heute besuchen wollte, dass er generell plötzlich vor ihrer Haustüre stand, doch vielleicht wusste ja Ethan darüber Bescheid und hatte schlichtweg vergessen, seinen Mitbewohner darüber zu informieren, doch jeder Gast war ein willkommener Gast und so konnte er wenigstens jemanden aus der Familie seines Geliebten kennen lernen.
Vielleicht hatte der Arzt ihn ja selbst eingeladen um sein kleines Geheimnis endlich zu enthüllen, wer wusste das schon. „Das freut mich, ich bin Chris.“, fuhr der Blondhaarige freundlich fort. Er hatte keine besonderen Emotionen oder Anzeichen von Freude erwartet, sein Vater war da schließlich nicht anders gestrickt, irgendwie waren alle Väter immer so distanziert und kühl, ob es einfach an ihrer Generation lag?
Vielleicht war er aber nur deswegen so, weil er den Langhaarigen gar nicht wirklich kannte und es war vielleicht auch ein seltsamer Anblick, ihn hier alleine wiederfinden, er war es schließlich nicht, den der ältere Herr besuchen wollte.
Chris strich sich einige Strähnen vom Gesicht, musterte Joseph unauffällig, ehe er erneut seinen Mund einen Spalt öffnete. „Ach wie unhöflich von mir einfach im Flur rumzustehen, bitte, warten Sie solange doch im Wohnzimmer, Ethan wird bestimmt gleich von der Arbeit kommen.“, fügte der Hippie nach einer Weile zu, deutete mit seiner Hand auf das Wohnzimmer, als seine Ohren plötzlich ein weiteres Mal die Türe öffnen hörten. Wenn man vom Teufel sprach. „Sehen Sie?“, es machte ihn ein wenig Sorgen, dass er kein einziges Mal ein Lächeln aus dem Mann entlocken konnte, generell wirkte er eher alles andere als besonders bester Laune. Ob es vielleicht an ihm lag? Vielleicht mochte Ethans Vater Hippies nicht sonderlich, vielleicht waren seine langen Haare viel zu unsittlich und andere Gründe fielen ihm auch gar nicht ein.
Der Blondhaarige hörte noch die Schritte des Älteren, wie er langsam auf ihn zuging, verzog sein Gesicht jedoch ein wenig, als er begann mit ihm zu sprechen, wollte sich eigentlich sofort umdrehen und ihn vorwarnen, dass er nicht zu viel wagte, was seinen Vater in irgendeiner Form verwirren oder gar verärgern könnte, jedoch zu spät- der Arzt hatte bereits seine Lippen auf seine Wange gelegt und Chris wurde im selben Moment, als er den Anblick seines Vaters erkannte, knallrot im Gesicht, trat automatisch seinen Schritt zur Seite, damit sie nicht zu nah beinander standen und die Stimmung vielleicht noch schneller gekippt werden würde.
So fühlte es sich also an, wenn man in einer unglaublich unangenehmen Situation steckte, in die man erst gar nicht reinkommen wollte. Der Hippie wandte seinen Blick schnell wieder, schaute bedröppelt auf die Einkäufe, die nun im Flur fröhlich vor sich hin purzelten, sich überall verteilten.
Wenn er Ethans erschrockenen Worten und den herunterfallenden Tüten richtig gedeutet hatte, dann wusste der Dunkelhaarige wohl genauso wenig über das plötzliche Erscheinen wie er selbst, anscheinend hatte sich hier doch niemand angekündigt und Chris fragte sich, ob es etwas Wichtiges war, was Joseph von seinem Sohn wollte, dass er sogar persönlich den weiten Weg auf sich nahm und hierher zu ihnen fuhr. Ach er wollte sich gar nicht ausmalen, was es war, denn solche Aufenthalte konnte man nie mit guten Dingen verbringen.
Für einen Moment war es still im Hause, beinahe schon zu still und der Jüngere wagte es kaum aufzuschauen, er wollte nicht die Wut in dem Gesicht des Älteren sehen und er wollte auch gar nicht wissen, wie es Ethan gerade erging, stattdessen kniete er sich langsam auf den Boden, behutsam die Lebensmittel einsammelnd. Sie wären beinahe wieder aus seinen Händen gefallen, als plötzlich die Stimme von Ethans Vater ertönte und wohl genau das aussprach, von dem Chris sich unglaublich sicher war, er würde es niemals in solch einer Form erfahren, aber diese Klatschzeitung hatte es wohl auch noch weit über Kalifornien hinaus geschafft für Schlagzeilen zu sorgen. Der Gedanke daran versetzte ihn beinahe ein Schlag, sodass seine Wangen in einem noch dunkleren Purpur zu glühen begannen, während die dünnen Finger sich in das eingesammelte Zeug verkrampften, der Hippie sich wieder erhob, peinlich berührt hinaufschauend.
Er wusste gar nicht, was er sagen sollte, ob er sich entschuldigen sollte, dafür, dass sein Vater es so erfahren musste oder vielleicht sogar dafür, dass er mit seinem Sohn zusammen war? Er wusste einfach nicht, wie man in solchen Situationen mit den Betroffenen umgehen sollte, denn in solch eine musste er sich nie hineinversetzen, aber bis jetzt hatte er es auch nur mit offenen Homosexuellen zu tun gehabt und bei ihnen war es oftmals nicht einmal dazu gekommen, dass er ihre Eltern kennen lernte, bis auf Robby, doch da lag es höchstens nur daran, weil sie beide die selbe Schule besucht hatten und generell unglaublich oft aneinander klebten.
Chris räusperte sich leise, ließ seine Augen erst zum einen, dann zum anderen Gesicht wandern, die sich so unglaublich ähnlich sahen und beide neben ihm stehen zu sehen, ließ ihn noch kleiner wirken als ohnehin und er glaubte für einen Moment, er wäre unsichtbar für sie geworden, was vielleicht zum ersten Mal auch viel besser gewesen wäre…
Der Blondhaarige nahm schnell die Gelegenheit, schlüpfte an Ethans Vater vorbei in die Küche, die Einkäufe auf den Tisch platzierend, ehe er wieder genauso schnell und unscheinbar sich neben seinen Freund stellte, seinen Worten lauschend. Ja, es wäre wohl fairer gewesen, hätte seine Familie das auf anderem Wege mitbekommen, doch wer hätte je gedacht, dass Menschen aus Kansas sich über irgendwelche Kinder von Bürgermeistern aus San Francisco interessieren würden? Da hatte das Schicksal unglaublich böse mitgespielt und irgendwie fühlte sich der Hippie auch unglaublich schlecht, denn irgendwo war es auch seine Schuld, dass Ethan nun in so einer blöden Situation stand, in der wohl niemand so schnell sein wollte.
Chris zuckte erschrocken zusammen bei den Worten, die Joseph aussprach, man konnte es wohl nicht besser betonen um beiden klar zu machen, dass man von dieser Sache nicht gerade angetan war, vielleicht war dies sogar das größte Tabuthema, das jemals ausgesprochen wurde und mit einem Schlag wirkte alles auf einmal so unglaublich furchtbar, dass Chris am liebsten geweint hätte. Er wollte nie, dass irgendeine Kluft zwischen Ethan und seiner Familie stand…wegen…wegen ihm, denn wer war er schon, dass er einfach so hergehen konnte und Familien zerstörte, vor allem der Arzt schien seine sehr gern zu haben und der Hippie wollte um nichts in der Welt, als dass sein Verhältnis zu ihnen, besonders zu seinem Vater, in irgendeiner Form kippte.
Bei den nächsten Worten verzog der Kleinere leicht das Gesicht, natürlich schliefen sie miteinander, das machte man doch so, wenn man mit jemanden zusammen war, wenn man jemanden liebte, aber eigentlich wollte er gar nicht näher auf diese Sache eingehen, er konnte sich noch genau an die Blicke der Männer aus seiner Familie erinnern- dies war schlichtweg ein Thema, was man nicht ansprechen durfte, denn es konnte sich ohnehin keiner vorstellen, wie dies eigentlich mit zwei Kerlen ging und sie wollten auch gar nicht so weit hinausgehen und ihrer Fantasie freien Lauf geben.
„Ich bin nicht nur ein langhaarige Hippie…“, murmelte der Blondhaarige protestierend, doch wahrscheinlich hörte man ihm gar nicht zu und es war wohl ohnehin egal, was er sagte, schließlich war er es, der den armen, gut bürgerlichen Sohn hier verdarb.
Seine Augen sahen, wie Ethans Vater langsam zum Wohnzimmer ging, Ethan ihm folgend, sodass er den beiden schnell hinterherstolperte. Hier hatte man wenigstens nicht so ein unglaublich einengendes Gefühl, auch wenn der Ort die Situation sicherlich nicht besserte, in denen das Pärchen gerade steckte.
„Sir, bitte, seien Sie nicht sauer auf ihn. Er ist doch immer noch ein guter Mensch und ein begabter Arzt und das mit der Presse ist auch nicht seine Schuld, sondern meine, weil ich leichtsinnig mit solchen Dingen umgehe. Bitte, er ist doch Ihr Sohn.“, seine Augen lagen flehend auf dem wütenden Gesicht des älteren Mannes, unfähig Ethan anzuschauen. Er wollte gar nicht wissen wie sehr er es in diesem Moment es bereute, dass er sich auf diese blöde Feierei eingelassen hatte, ja, dass er generell sich dafür entschieden hatte, mit einem Mann zusammen zu sein.
Aber vielleicht würde sein Vater es ja wenigstens ein bisschen verstehen, er sah nicht aus wie ein erzkonservativer Mensch, der generell alles Andere schlichtweg ablehnte, aber der Hippie konnte es nicht einschätzen, er kannte diesen Mann nicht, aber er wünschte sich sehr, dass es dazu käme, dass er ihn besser kennenlernen könnte. „Ich möchte nicht, dass sie Ethan jetzt nicht mehr gern haben wegen mir, das verdient er doch gar nicht.“, er spürte wie sich seine Augen mit Tränen füllten, wischte die verräterischen Spuren schnell wieder weg, den Blick erneut abwendend. Ach, es sollte nicht so blöd verlaufen, das hatten sie nicht verdient, das hatte Ethan nicht verdient und wenn Chris auch nur etwas tun könnte, damit sein Vater nicht mehr so sauer war, er würde es sofort tun, selbst wenn es vielleicht hieß, dass er seinen Sohn nicht mehr wiedersehen dürfte, denn wenn der Hippie eins wusste, dann, dass Familie wahrscheinlich wichtiger als alles andere war und zwischen dieser wollte er niemals stehen, egal wie sehr es ihm im Endeffekt wehtun würde, er liebte den Arzt einfach viel zu sehr, als dass er ihn ins Unglück stürzen wollte.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 10 Icon_minitime1Fr Aug 17, 2012 12:11 am

Ethan war sich sicher, dass er sich noch nie in seinem ganzen Leben so unbehaglich gefühlt hatte. Mit immer noch gesenktem Kopf folgte er seinem Vater ins Wohnzimmer. Natürlich hatte er damit gerechnet, dass er im ersten Moment nicht begeistert sein würde, aber dass er so reagiert, das hätte er nicht befürchtet. Er war immerhin stets ein offenherziger Mensch gewesen, und das Maß an Abneigung, das ihm nun entgegenschlug, war äußerst ungewöhnlich für seinen Vater. Er wagte es nicht, Chris anzusehen, er schämte sich in diesem Moment für seinen Vater, für seine verletzenden Worte, denn er hatte gehofft, dass er den Hippie mögen würde, wer konnte das auch schon nicht, er konnte immerhin zu niemandem gemein sein und war immer unglaublich freundlich. Dass sein Vater ihn so abschätzig herabgestuft hatte, machte ihn sogar ein klein wenig wütend, aber er wagte es in diesem Moment nichts zu sagen, zu sehr schnürte es ihm die Kehle zu, und außerdem hätte sich sein Vater wohl nur noch mehr aufgeregt, wenn er jetzt offen Partei gegen ihn ergriffen hätte. Er beobachtete, wie er sich kopfschüttelnd in einem Sessel niederließ, immer wieder aus zusammengezogenen Augen zu ihnen hinüberfunkelte. Erst, als er eine Weile innegehalten hatte, veränderte sich sein Gesichtsausdruck ein wenig.
„Ich versteh das einfach nicht, du hattest doch schon Freundinnen, was hat sich denn geändert?“, fragte er verzweifelt, aber wenigstens war diese böse Wut ein wenig aus seiner Stimme verschwunden. Immer noch wusste der Arzt kaum wohin mit sich, stand unruhig auf einem Fleck, mit den Fingern an seiner Kleidung herumziehend. Er kam sich wirklich vor wie ein kleines Kind, aber war das nicht bei jedem so, wenn die Eltern einen besuchten? Ehrlich gesagt fand Ethan es ziemlich unfair von seinem Vater, dass er so vollkommen ohne irgendeine Ankündigung hier erschienen war, das war nicht nur äußerst unhöflich, noch dazu hatte es dem Arzt jegliche Möglichkeit genommen, sich darauf vorzubereiten. Wobei sein Vater sich auf der Fahrt hierher sicherlich schon eine Menge Gedanken hatte machen können, was er seinem einzigen Sohn alles vorwerfen könnte.
„Es war nun mal alles nicht mehr das gleiche nach dem Koma“, murmelte er etwas betreten. Es war ja nicht einmal unbedingt so, dass er Frauen nicht mehr attraktiv fand, aber was wollte er mit einer Frau, wenn er Chris hatte? Sie konnte ihm auch nicht mehr bieten, abgesehen von Kindern vielleicht, und so groß war sein Kinderwunsch nun mal nie gewesen. Wobei sich sein Dad vermutlich schon Enkelkinder gewünscht hatte.
„Ich….Ich weiß, dass du enttäuscht sein musst von mir, aber kannst du Chris nicht erst einmal kennen lernen, bevor du über ihn urteilst?“
Sein Vater gab ein verächtliches Schnauben von sich, sah auf den Wohnzimmertisch, anscheinend überlegend, was er antworten sollte, als Chris´ Stimme erklang, beinahe ein bisschen zittrig. Ethan schielte nur vorsichtig zu ihm hinüber, er brauchte ihn gar nicht anzusehen, um zu bemerken, dass er kurz davor war zu weinen, sicher nahm ihn dieses Gezanke mit. Ethan wollte unter keinen Umständen, dass er sich schuldig fühlte, er war immerhin nicht derjenige mit der verbohrten Einstellung, aber so gern er ihn auch in den Arm genommen und getröstet hätte, er wollte seinem Vater keinen Grund geben, sich weiter aufzuregen. Die Worte bildeten einen Kloß in seinem Hals, er starrte unentschlossen zu seinem Vater hinüber, auf irgendeine Reaktion wartend, denn aus seinem Gesicht konnte man wirklich nicht viel schließen. Es dauerte eine ganze Weile, bis er sich leicht räusperte und zu ihnen aufblickte, sein Gesicht war ein klein wenig gerötet und so sah er seinem Sohn nur umso ähnlicher.
„Ne ganz schöne Heulsuse hast du dir da angelacht“, begann er, ihn ein wenig schief anschauend, Chris noch einmal von Kopf bis Fuß musternd. Er wirkte etwas peinlich berührt von seinen Worten, hoffentlich fühlte er sich wirklich ein bisschen schlecht, dass er so vorschnell geurteilt hatte.
„Ist nicht schlimm, dass das in der Zeitung stand, außer Tante Mary liest sowieso niemand solchen Quatsch.“
Ethan hob ein wenig verwundert den Blick, sein Dad wirkte zwar zerknirscht, aber längst nicht mehr so zornig wie noch vor wenigen Minuten. Anscheinend hatte er nicht mit einer so verzweifelten Reaktion von Ethans Freund gerechnet, er zupfte ebenso unwohl an seinem Oberteil herum wie der Arzt zuvor. Er erhob sich, ging ein paar Schritte auf sie zu. Noch immer war er sogar eine Handbreit größer als sein Sohn, wenn auch nicht ganz so muskulös gebaut, aber den Hippie überragte er immer noch um ein ganzes Stück, sodass er zwischen ihnen beinahe ein bisschen klein wirkte. Das war Ethan noch nie so deutlich aufgefallen wie jetzt. Immer noch ein wenig unbeholfen klopfte er dem Hippie auf die Schulter, bemerkte wohl gar nicht, dass er Chris mit der freundschaftlich gemeinten Geste beinahe umwarf. Viel verändert hatte er sich seit ihrem letzten Treffen kaum, der grauweiße Bart war wie immer säuberlich gestutzt, die haarlosen Ecken an seinen Schläfen breiteten sich unbarmherzig aus, und von den einst dunkelbraunen Haaren war nicht mehr viel zu sehen.
„Ich werd meinen einzigen Sohn wegen sowas nicht verstoßen, keine Sorge, Kleiner“, brummte er ihm versöhnlich zu, auch, wenn seine Augen etwas lange auf den langen blonden Haaren liegen blieben. Ethan strich seinen Freund kurz über den Rücken, ließ die Bewegung allerdings so klein, dass sein Vater sich nicht komisch dabei fühlte, ihn ein wenig erleichtert anblickend. Er war eben doch kein schlechter Kerl, vermutlich hatte ihn das alles genauso überrumpelt wie Ethan damals, als er sich das erste Mal mit seinen Gefühlen für den Hippie konfrontiert gesehen hatte.
„Du bist aber immer noch Arzt, ja?“, fragte er, und Ethan hob auf solch eine absurde Frage hin eine Augenbraue, ihn stirnrunzelnd anstarrend. Er musste doch selbst in Kansas mitbekommen habe, dass man mit dem Thema Sexualität in den letzten Jahren sehr viel lockerer umging, und dass einen so etwas nicht direkt jeglichem Lebensstandards beraubte.
„Ja, natürlich, ich hab jetzt sogar eine eigene Praxis, das hab ich dir doch letzte Woche alles erzählt, Dad“, antwortete er etwas verwirrt, anscheinend war sein Vater immer noch etwas durch den Wind, und er schob ihn zurück zur Couch, ihn in die weichen Polster drückend, sich selbst ihm gegenüber setzend.
„Und wann wolltest du mir das hier endlich erzählen?“, fragte er und blickte den Hippie immer noch ein klein wenig argwöhnisch an, der sich neben Ethan auf die Couch gesetzt hatte, aber wenigstens schaute er nicht mehr so ablehnend drein, während er sich langsam aus seiner Jacke schälte, den fragenden Blick jedoch nicht von seinem Sohn ablassend.
„Jedenfalls noch vor Thanksgiving, aber du bist ja einfach hier aufgetaucht, bevor ich mich darauf vorbereiten konnte“, entgegnete er, seinen Dad dabei scharf anblickend, und er senkte ein wenig beschämt den Kopf, grummelte irgendwas vor sich hin, dass es ihm Leid täte, und der Arzt war froh, langsam ein wenig Boden unter den Füßen zurückzugewinnen. Er blickte kurz zu Chris hinüber, eine Hand auf sein Knie legend, während sein Vater noch mit sich selbst beschäftigt war.
„Kannst du kurz was zu Trinken holen? Bier bessert Dads Laune immer erheblich“, fügte er flüsternd hinzu, wenn er seinem Vater jetzt schon Rede und Antwort stehen musste, dann nicht ganz ohne etwas Hilfe. Während der Hippie weg war, wurde kaum ein Wort gewechselt, Joseph musterte ihn nur immer wieder aus dem Augenwinkel.
„Es gibt da nicht viel zu erklären, Dad, ich liebe ihn, und wenn irgendwer ein Problem damit hat….“
Er zuckte mit den Schultern, es wäre ihm wirklich egal darüber würde ihre Familie schon nicht zerbrechen.
„Wir drängen uns niemandem auf, aber ich würde schon gern, dass er den Rest der Familie kennenlernt. Er gehört jetzt immerhin auch zur Familie“, sagte er bestimmt und verschränkte die Arme vor der Brust, seinen Vater beinahe etwas trotzig anschauend, aber der nickte nur bedächtig. Anscheinend schien er es doch mehr zu verstehen als er anfangs hatte durchblicken lassen.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 10 Icon_minitime1Fr Aug 17, 2012 2:01 am

Chris hatte sich wohl noch nie so verloren wie in diesem Moment, wo seine Augen verzweifelt zu Ethans Vater, dann zu Ethan selbst wanderten. Er hoffe wirklich, dass seine Worte irgendwie was ausgelöst hatten, dass dem Älteren wenigstens klar wurde, dass es keinen Grund gab auf seinen Sohn sauer zu sein und dass man diesen Streit nicht noch weiter ausarten lassen sollte.
Unruhig kaute der Blondhaarige auf seiner Unterlippe herum, spürte wie seine Finger sich verkrampften, generell schien sein ganzer Körper einfach nur versteift rumstehen zu wollen, er wagte es nicht einmal anständig zu atmen, aus Angst, dass jede Bewegung irgendwie ein Dorn in den Augen der anderer werden könnte, doch es brachte den Hippie beinahe um, regungslos herumzustehen und der peinlichen Ruhe zu lauschen, die sich ein weiteres Mal über sie gelegt hatte, doch er wollte auch nicht der Erste sein, der ebendiese Ruhe mit irgendeinem weiteren Kommentar unterbrach, so wartete er geduldig darauf, dass die anderen Männer das Wort ergriffen, dabei ihn und wieder zu Ethan schielend.
Es tat ihm wirklich unglaublich leid, dass er jetzt in dieser Situation steckte, niemand würde jetzt in seiner Haut stecken wollen und Chris war auch noch daran schuld, dass das alles nun so blöd verlief.
Die Schuldgefühle schnürten seine Kehle zu, trieben nur noch weitere Tränen in seine Augen, welche er jedoch erfolgreich hinunterschlucken konnte, mit glasigen Augen auf seine nackten Füße blickend, beinahe erschrocken aufblickend, als er Josephs Stimme vernahm.
Er verzog sein Gesicht ein wenig, hatte er wirklich so einen Eindruck hinterlassen, dass er bei jeder Kleinigkeit in Tränen ausbrach? Aber wahrscheinlich hätte er noch so gefasst sein können, beide waren einfach zu viel Kerl, dass der Hippie ohnehin nicht hätte mithalten können, wenigstens musste er in seiner Familie höchstens darauf achten, dass er Anstand und Manieren zeigte, aber er wusste, dass sein Freund ganz andere Verhältnisse in seinem Leben kennen gelernt hatte und dass man in seiner Familie wahrscheinlich von einem Mann mehr verlangte als fein gestriegeltes Aussehen und der Fähigkeit, sich dem gehobenen Volke anzupassen, so, dass man ins Auge fiel, jedoch nicht auffiel, da war es egal wie groß man war oder wie viel Kraft in ihren Armen steckte- hier jedoch versagte der Langhaarige umso mehr, die Definition eines Mannes zu erfüllen und irgendwie fühlte er sich auch unglaublich klein und unwichtig zwischen den beiden Gestalten, sodass er beschämt ein weiteres Mal seine Füße betrachtete, die tatsächlich interessanter waren, als alles andere.
Aber wenigstens schien der ältere Mann nicht mehr so zornig zu sein wie zu Anfang und auch wenn Chris immer noch Angst hatte, irgendetwas falsch zu machen oder ihm einen unglaublich schlechten Eindruck zu vermitteln, spürte er dennoch die Erleichterung, die seinen Körper durchfuhr und die Muskeln ein wenig entspannte- er war also tatsächlich keiner der Menschen, die unglaublich engstirnig waren und alles Unchristliche verachteten. Vielleicht würde er eines Tages auch wirklich besser mit ihm klarkommen, auch wenn er nicht die Person war, die er sich für seinen Sohn wünschte und auch nicht die Art von Kerl war, mit dem man irgendwas hätte tun können. Nicht einmal Angeln könnte man mit dem Blondhaarigen gehen!
Der Kleinere zwang sich, hinauf zu schauen, als Joseph sich von seinem Platz erhoben hatte, nun neben ihm stand, ihm ein leichtes Lächeln schenkend, dabei etwas zurückstolpernd, als der Ältere mit seiner großen Hand auf seine Schulter klopfte. Er zwang sich dazu, nicht an der Stelle zu reiben, denn irgendwo tat es doch ein wenig weh, dass er Angst hatte, er hätte sie ihm ausgekugelt, aber so schlimm war es wohl nicht, es war mehr die überraschende Kraft, die der Hippie nicht erwartet hatte, aber in der Familie des Arztes schien wohl niemand sonderlich feinfühlig zu sein, zumindest was die männlichen Teilnehmer anging. Chris fragte sich, ob noch mehr von ihnen in seiner Heimatgegend vorhanden waren…na die hätten ihren Spaß an dem Blondhaarigen, er wäre sicherlich die Witzfigur der Familie, aber bis dahin müsste er sie erst einmal zu Gesicht bekommen und ob dies wirklich jemals zustande kommen würde, das stand noch in den Sternen, denn auch wenn die Wut verblasst war und man sich vielleicht versuchte mit der ganzen Sache abzufinden, so hieß es nicht, dass man auch wirklich häufig in Kontakt mit dem Hippie stehen wollte, vielleicht mochte man ihn ja dennoch nicht und duldete ihn einfach so, weil er Ethans Freund war, vielleicht sogar darauf hoffend, dass sie nicht lange Zeit zusammen bleiben würden und dass der Dunkelhaarige sich bald wieder eine Frau suchen würde.
Bei den darauffolgenden Worten wurde sein Lächeln etwas breiter, die Röte im Gesicht schien ein wenig zu verblassen. Wenigstens liebte er sein Kind so sehr, dass er ihn vor kein Ultimatum stellen wollte, wie es vor allem viele andere Väter wohl getan hätten. Es machte Chris glücklich zu sehen, dass dies nicht so eine Art von Vater war und dass seine Worte vielleicht doch irgendwie zu ihm durchgedrungen und zeigten ihm, dass sich trotzallem immer noch nichts geändert hatte, denn Ethan war immer noch derselbe, nur mit dem kleinen Unterschied, dass seine Beziehung keine Brüste und eine hohe Stimme hatte und auch nicht so empfängnisbereit war.
„Das freut mich.“, murmelte der Hippie erleichtert, die kurze Berührung seines Freundes im Rücken genießend, die jedoch viel zu schnell verstrich, wahrscheinlich waren solche dezenten Körperkontakte aber auch viel besser, sein Vater musste sich an diese Sache gewöhnen und wenn sie jetzt sofort wieder freudige Umarmungen austauschten, wäre dies wohl kein besonders guter Anfang gewesen, ihm zu zeigen, dass eigentlich nichts dabei war und dass sie sich von den ganzen normalen Pärchen gar nicht so unterschieden.
Seine Ohren lauschten dem Gespräch zwischen Vater und Sohn, schaute dabei schweigend erst zum einen, dann zum anderen. Sicherlich, mittlerweile wurde nicht jedermann nur gefeuert, weil er schwul war, aber es kam vor, oft genug und Chris wollte gar nicht wissen, was das Militär dazu sagen würde, würden sie erfahren, dass einer ihrer guten Soldaten plötzlich Anker auf anderem Ufer gelegt hatte und auch drohte für eine lange Zeit dort zu bleiben- all seine Abzeichen wären wohl wie verpufft gewesen, doch zum Glück würden sie dies wohl nicht so schnell mitbekommen, wie denn auch, schließlich ging der Arzt dort nicht tagtäglich ein und wieder aus und würde es wohl in Zukunft auch nicht tun.
Der Hippie trottete seinem Freund hinterher, setzte sich rasch auf das helle Polster der Couch neben dem Älteren hin, dabei Joseph anblickend, seinen Blick erneut senkend, als sich ihre Augenpaare trafen. Ach, er fühlte sich so unglaublich beobachtet, so erging es wohl allen Kerlen da draußen, die versuchten die Väter ihrer Freundin irgendwie davon zu überzeugen, dass sie gut genug für ihr kleines Mädchen waren, nur dass das kleine Mädchen hier ein erwachsener Mann war.
Chris schrak ein wenig hoch, als Ethan plötzlich zu ihm sprach, auf seine Worte hin lediglich wortlos nickend, ehe er an den beiden vorbeirauschte, in die Küche sausend. Er glaubte für einen Moment seine Sprache zu verlieren, so lange wie er vor sich hingeschwiegen hatte, doch ihm kamen schlichtweg keine Worte in den Sinn, die er ihnen irgendwie hätte entgegnen können und außerdem wollte er sich nicht in ihr Gespräch einmischen!
Der Hippie ließ sich ein wenig Zeit dabei, die kalten Flaschen Bier aus dem Kühlschrank zu holen, diese mit einem herumliegenden Feuerzeug öffnend. Auch wenn sich die Laune wohl etwas gehoben hatte und niemand wirklich mehr wütend auf irgendwen war, so fühlte sich der junge Mann immer noch ein wenig seltsam, schließlich raubte er mit der Beziehung zu Ethan Joseph immer noch kleine Träume von seinem Sohn, wie er glücklich mit einer Familie war und ihm vielleicht zwei oder gar drei Enkelkinder schenkte und egal, wie sehr er den Jüngeren auch gern gewinnen könnte, diese Tatsache wäre immer vorhanden, es wäre der bittere Nachgeschmack dieser Beziehung und er wusste, dass er diesen niemals beseitigen könnte, dass er vielleicht niemals als der Mensch angesehen werden würde, der gut genug für den Arzt war und genau das machte es irgendwie ein wenig seltsam und bereitete Chris ein ungutes Gefühl im Magen, er hatte einfach Angst davor, dass er in diese Familie nicht passen könnte.
Er schluckte laut, starrte auf das braune Glas der Flaschen, ehe er noch einmal tief durchatmete und seinen Weg zurück ins Wohnzimmer bahnte, die Gestalten anlächelnd. „Hier bitte, Sie haben sicherlich eine lange Fahrt hinter sich und die ganze Aufregung macht einen auch immer unglaublich durstig.“, setzte der Blondhaarige an, drückte eine Flasche mit dem bernsteinfarbenen Getränk in die Hand des Älteren, ihm ein sanftes Lächeln schenkend, ehe er sich erneut zu seinem Platz neben Ethan setzte, ihm wortlos eine weitere Flasche reichend, mit unruhigen Fingern auf seiner eigenen herumtrommelnd, ehe er den Flaschenhals an seinen Lippen ansetzte, kurz einen Schluck genehmigend, den Blick erneut zu Ethans Vater wandern lassend.
„Wir hatten irgendwie einen schlechten Start gehabt, aber ich freue mich, endlich jemanden aus Ethans Familie kennen zu lernen…auch wenn ich ehrlich gesagt nie geglaubt hätte, dass Sie so..so groß sind.“, fuhr er anschließend fort, nebenbei mit den Fingern am Etikett seines Biers herumfummelnd. Er lächelte den älteren Mann schief an, es war tatsächlich erstaunlich, dass jemand noch größer als Ethan sein konnte, bei ihm reichte es ihm schon aus, sich wie ein Zwerg zu fühlen, aber nun verfluchte er regelrecht seine eins fünfundsiebzig.
„Aber jetzt weiß ich wenigstens, warum er so ein Riese ist.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 10 Icon_minitime1Fr Aug 17, 2012 1:45 pm

Ethan schaute auf, als Chris mit drei Flaschen Bier zurückkam, lächelte ihn kurz dankbar an. Die Laune seines Vaters würde sich sicher noch schneller verbessern, sobald er ein wenig getrunken hatte, vielleicht war er auch einfach nur gestresst gewesen von der langen Fahrt und hatte deshalb so heftig reagiert. Jedenfalls musterte er den Hippie jetzt nicht mehr ganz so abschätzig, eher neugierig, als hoffte er an ihm irgendetwas zu finden, dass ihm mehr über ihn erzählen würde, und so bedankte er sich etwas zerstreut, schließlich einen Schluck Bier nehmend, ehe er die Flasche fest auf dem Tisch abstellte und sich zufrieden zurücklehnte. Der Trick mit dem Alkohol hatte also ganz offensichtlich funktioniert. Mit Bier konnte man wohl nie viel verkehrt machen. Erleichtert legte Ethan einen Arm auf die Lehne des Sofas, er war sich durchaus bewusst, dass er Chris´ Schulter damit sehr nahe kam, aber ein wenig sollte sich sein Dad schonmal an den Gedanken gewöhnen, denn sie würden sich ganz sicher nicht behandeln wie zwei Fremde, nur weil er da war. Außerdem hatte er gemerkt, dass Chris doch recht nervös war, und er wollte ihm so viel Sicherheit vermitteln wie er konnte. Natürlich hatte er selbst erst vor ein paar Tagen Ähnliches durchmachen müssen, aber immerhin hatten Chris´ Eltern im ersten Moment nicht so abweisend reagiert, sie hatten die Vorlieben ihres Sohnes schon länger gekannt, was man hier nicht sagen konnte. Dennoch, sein Vater schien mehr und mehr belustigt von der schmalen blonden Gestalt zu sein, und Ethan wusste, wenn er ihn erst einmal sympathisch fand, dann war es ihm sicherlich auch egal, ob er nun sein fester Freund oder etwas anderes war. Hauptsache, er ließ sich nicht davon abschrecken, dass er hier einen langhaarigen Hippie vor sich hatte, denn diesen Leuten stand man in Kansas doch ein klein wenig kritisch gegenüber. Auf Chris´ nächste Worte hin jedoch musste er breit grinsen, sein Blick glitt automatisch zu seinem Sohn hinüber.
„Dann solltest du mal Ethans Cousins sehen, ehrlich gesagt ist er beinahe noch etwas mickrig, auch, wenn er beim Militär war.“
Ein etwas leidender Blick huschte über Ethans Gesicht, ja, in seiner Familie waren wirklich alle ziemliche Hünen, und wenn man, wie der Großteil seiner Familie als Handwerker oder Farmer arbeitete, dann war man sicher noch bulliger als der Ex-Soldat. Generell war er in seiner Familie immer mehr der mit dem Grips gewesen und weniger der Muskelkerl, wobei sich das mit seinen Jahren bei der Army wenigstens etwas ausgeglichen hatte. Er grinste Chris entschuldigend an, sein leicht geschockter Gesichtsausdruck amüsierte ihn, in seiner Familie waren alle doch eher durchschnittlich, aber was wollte man von einer Horde reicher Politiker auch schon anderes erwarten? Sicherlich wäre Chris bei einem Familientreffen mit Abstand der kleinste, selbst seine Tanten waren vermutlich größer, und er konnte sich nur zu gut vorstellen, wie sehr sie das alle amüsieren würde.
„Wie lange möchtest du eigentlich bleiben, Dad?“, fragte er schließlich, immerhin war sein Vater mitten in der Woche hier angereist, das war nicht gerade praktisch, denn dann müsste er den ganzen Morgen und Nachmittag mit Chris alleine verbringen, und das wollte er nun wirklich keinem von beiden antun. Er bemerkte, wie sein Vater sich leicht räusperte und ein klein wenig rot im Gesicht wurde, noch einen langen Schluck von seinem Bier nahm, bevor er antwortete.
„Eigentlich muss ich morgen früh schon wieder weg“, brummelte er vor sich hin, auf Ethans vorwurfsvollen Blick hin zu seinen Füßen schauend.
„Du weißt ja, die Ernte und so.“
Ethan seufzte etwas entnervt auf, seinen Vater tadelnd anblickend.
„Dafür hättest du nicht einen Tag herkommen müssen, das hätten wir zur Not auch noch am Telefon klären können!“, stieß er aus, während er mit den Händen herumfuchtelte. Man fuhr immerhin einen kompletten Tag, um hier her zu kommen, da war er ja mindestens doppelt so lange Auto gefahren wie er hier Zeit verbracht hatte. Das Ganze musste seinem Vater wirklich verdammt wichtig gewesen sein, wenn er solche Unkosten in Kauf nahm.
„Du bist doch verrückt“, murmelte er, jetzt konnten sie sich heute Abend nicht einmal wirklich betrinken, um für den ganzen Stress wieder aufzukommen, wenn er morgen schon wieder fahren musste. Aber dennoch wurde es ein verdammt langer Abend, sein Dad fragte Chris schier Löcher in den Bauch, einige Sachen schienen ihn zufriedenzustellen, bei anderen Dingen verzog er das Gesicht, denn er war nicht besonders begeistert, dass Chris überhaupt nicht arbeiten ging. Aber alles in allem schien sein Dad ihn ganz gern zu mögen, auch, wenn Ethan genau merken konnte, wie unangenehm ihm Teile des Gespräches waren, aber so war das nunmal in seiner Familie, man tratschte gern, und sicher würde er in der Familie alles Mögliche weitererzählen, und Chris würde sein blaues Wunder erleben, wenn er sie besuchen ging, denn sie würden bereits alle alles über ihn wissen.
„Wollt ihr nicht über Thanksgiving zu uns kommen, damit der Rest der Familie den Zwerg auch kennenlernen kann?“, fragte sein Dad schließlich irgendwann gegen Mitternacht, und der Arzt konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Dieser Name würde sich garantiert festsetzen und Chris würde ihn nie wieder loswerden. Aber er fand das irgendwie niedlich, es war ja nicht beleidigend gemeint, und vermutlich würden seine Cousins sonst nur auf noch fiesere Namen kommen. Er blickte zu Chris hinüber, ihn fragend anschauen.
„Also von mir aus gerne, ich wollte ja eh bald mal wieder vorbeischauen.“
Der Hippie schon zum Glück auch nicht abgeneigt zu sein, und an Thanksgiving wäre der ganze Stress auf der Farm auch schon wieder etwas abgeflaut, das hätte ihm noch gefehlt, dass er dann auch noch mit aufs Feld musste, wenn er mit seinem Geliebten dort war. Sein Dad schien sich doch zu freuen, dass sie kommen wollten, immerhin konnte man das hier nicht als wirklich Familientreffen bezeichnen, wenn sein Vater morgen in aller Frühe aufstehen musste. Nun allerdings erhob er sich etwas schwerfällig, dabei auf die Uhr blickend.
„Das ist gut, dann hab ich ja noch zwei Wochen, um den Rest der Familie auf dich vorzubereiten“, grinste er, sein mittlerweile drittes Bier auf dem Tisch abstellend und Chris kameradschaftlich auf die Schulter klopfend. Dieses Mal war Ethan wirklich umso erleichterter, dass sie umgezogen waren, denn so konnte er seinem Vater zum Schlafen ein vernünftiges großes Gästezimmer anbieten, in der das er sich mit Freuden verzog. Ethan gähnte leicht auf und streckte sich, während er die Flaschen zusammensammelte, die sich auf dem Tisch angesammelt hatten.
„Siehst du, er mag dich also doch“, lächelte er seinem Freund zu, ihm den lange überfälligen Kuss auf die Lippen drückend.
„Oh, ich hab mir heute auf der Arbeit übrigens etwas überlegt, was dich hier tagsüber beschäftigen könnte!“, begann er auf einmal enthusiastisch, er ärgerte sich ein wenig, dass er ihm nicht früher davon hatte berichten können und funkelte ihn verschmitzt an. Er hätte auch einfach nach der Arbeit mit einem auftauchen können, aber irgendwie fand er die Idee zu gut, um sie geheim zu halten.
„Was hältst du davon, wenn wir uns einen Hund zulegen?“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 10 Icon_minitime1Fr Aug 17, 2012 4:14 pm

Chris war froh, dass die allgemeine Laune sich zu bessern schien und alle Anwesenden nun etwas lockerer miteinander umgingen, auch wenn er selbst sichtlich schockiert über die Enthüllung war, die man ihm gerade über Ethans Familie offenbart hatte- noch größere und sogar noch muskulösere Kerle?! Wie sollte er sich denn da nur zwischen ihnen bewegen, ohne das Gefühl zu haben, völlig unscheinbar zu sein, schließlich reichte sein Freund ihm schon vollkommen aus. Und da dachte man sich jahrelang, dass man irgendwo noch durchschnittlich war.
Doch davon ließ der Kleinere sich nun nicht unruhig stimmen, sicherlich steckte hinter den ganzen hoch gewachsenen Menschen viel mehr, als nur unsensible Kraftpakete, diese Tatsache bewies zumindest sein Arzt und sein Vater schien doch nicht so distanziert und unglaublich abgeneigt zu sein und der Hippie hoffte zu sehr, dass es nicht nur an den paar Bierchen war, die er intus hatte.
„Schade, dass Sie morgen schon fahren müssen…“, murmelte der Blondhaarige bedauernd, verzog seine Lippen ein wenig. Er wollte hier niemanden raushaben und wenn er schon so einen langen Weg auf sich genommen hatte, dann hätte Ethans Vater ruhig etwas länger bleiben können, ganz gleich ob er mit ihm alleine irgendwas tun müsste oder nicht. Denn auch wenn er sicherlich keine Ahnung von dem Mann hatte und vielleicht einige seiner Beschäftigungen sicherlich nichts für ihn waren, so konnte er immer noch sehr gut reden und mit ein bisschen Gequatsche konnte man sehr gut die Zeit verbringen, aber anscheinend hatte er daheim wichtige Verpflichtungen und irgendwie tat es dem Hippie leid, dass er wegen dieser dämlichen Sache in den Zeitungen einen Tag verloren hatte, es war sicherlich kein Spaziergang hierher zu reisen, nur um etwas klarzustellen, da musste er Ethan recht geben- ein Anruf wäre wahrscheinlich besser gewesen, doch dies war nicht ihre Art, das konnte der Langhaarige schnell erkennen- telefonisch würden sich nur seine Eltern melden, wenn es etwas zu diskutieren gab, sie würden sich nicht die Mühe machen und das persönlich klären, egal wie sehr sie ihren Sohn auch noch liebten, bei ihnen herrschte ein völlig anderes Verständnis, hier jedoch war das alles gänzlich anders und irgendwie gefiel es ihm auch, dass sie noch so eine Familie waren.
Chris ließ jede Frage über sich ergehen, eigentlich mochte er es, dass man so viel über ihn in Erfahrung bringen wollte und tatsächlich ein klein Wenig Interesse an dem Freund des Dunkelhaarigen zeigte, auch wenn er hin und wieder zögerte und etwas beschämte Antworten von sich gab und sich zum ersten Mal ein wenig schlecht fühlte, dass er im Gegensatz zu den hier Anwesenden nicht arbeitete und sein Leben als Taugenichts verschwendete, doch auf der anderen Seite war er von seinem Leben überzeugt, er wollte auch nie auf der Tasche von anderen sitzen und wenn man ihm eines Tages plötzlich den Geldhahn zugedreht hätte, hätte er immer noch einen Weg finden können, über die Runden zu kommen und vier Jahre lang ging dies auch mit seiner kleinen Zweitfamilie ziemlich gut, niemanden mangelte es nach einem Bett oder einem Couchgarnitur, aber er wollte diese kleinen Geschichten jetzt nicht erzählen, denn so offen Joseph auch im Nachhinein sein mochte, die Tatsache, dass der Blondhaarige ein Hippie war, war wohl eine Sache, mit der er sich nicht unbedingt abfinden wollte, wahrscheinlich gefiel es ihm auch nicht, doch, so sehr der Jüngere auch hoffte, dass man ihn mochte, diese Sache würde er nicht für irgendwen aufgeben, nicht einmal für Ethan höchstpersönlich.
Doch im Allgemeinen schien er zufrieden mit dem zu sein, was der Hippie ihm erzählte, wie sollte man das auch nicht, er hatte regelrecht seine ganzen vierundzwanzig Jahre gerade wie es ihm nur möglich war zusammengefasst und vieles von sich preisgegeben, was andere Menschen in ihrem ganzen Leben niemals offenbaren würden, doch Chris hatte keine Geheimnisse, zumindest keine, was ihn und seine Vergangenheit anging, er erzählte sogar von den erfolgreichen Protesten, die wenigstens hin und wieder etwas gebracht hatten und dass, obwohl man ihn für einen dämlichen Nichtsnutz hielt, er dafür das Köpfchen seines Vaters geerbt hatte und nicht ganz so dämlich war, wenn auch naiv und tollpatschig. Chris hatte gar nicht ganz auf die Zeit geachtet, als er mit seinem Reden geendet hatte, blickte etwas verwundert aus dem Fenster hinaus in die Dunkelheit, die sich bereits über das Land gelegt hatte. „Ach herrje, so spät schon.“, stieß der Langhaarige überrascht aus, ließ seine grünen Augen zu seinem Geliebten wandern, dann hinüber zu seinem Alten, der beinahe im gleichen Moment zu sprechen begann. Die Worte drangen erst etwas zu spät in den Kopf des Blondhaarige durch und als er endlich verstanden hatte, was Joseph dort für einen Vorschlag geäußert hatte, konnte er sich ein breites Lächeln gar nicht mehr verkneifen. Wollte er wirklich, dass er die anderen aus ihrer Familie kennen lernte?
Sein Blick huschte schnell zu Ethan, heftig nickend, dabei beinahe die Bemerkung über seine Körpergröße ignorierend. Im Inneren fand er sich schon irgendwie damit ab, dass er klein war, zumindest für die Verhältnisse der Familie Musker, wahrscheinlich würden sie ihn nur noch als einen Zwerg betrachten und am besten war es, der Hippie würde sich an diesen Spitznamen gleich gewöhnen.
„Ja, das ist eine tolle Idee!“; stieß der Blondhaarige aus, strahlte die beiden Männer freudig an. Es war sicherlich eine angenehme Abwechslung auch mal wo anders zu feiern als in den vier Wänden seiner Familie oder gar zu Haus bei seiner Nana, die jede Feierstimmung schnell zunichtemachen konnte und das nicht nur für ihren Enkel, außerdem mochte er seine Cousins und Cousinen nicht, sie waren viel zu hochgestochen und arrogant und er wollte gar nicht damit anfangen, wie das Essen am Ende immer ausartete, weil sich irgendwelche Tanten in die Haare bekamen, wegen irgendwelchen dummen Kleinigkeiten wie der gleichen Perlenkette oder einer abschätzigen Bemerkung über das Kleid, das die andere trug. Nur seine Großeltern aus Kanada, die waren der einzige Grund, warum er sich zu solchen Festessen überhaupt zwang. Aber nun durfte er aufs Land und er durfte endlich Ethans Familie kennen lernen und alleine, dass dies schon so bald war, wollte der Hippie am liebsten aufquietschen vor Freude.
Als sich Joseph erhob, bewegte auch Chris sich von seinem Platz, wünschte dem älteren Mann eine gute Nacht, ehe Ethan in nach oben führte, ihn in das Gästezimmer verfrachtend. Ja, es hatte schon seine Vorzüge, dass sie endlich so viel Platz hatten, dass ihre Gäste sich nicht mit der kleinen, engen Couch herumplagen müssten, hier war genug Platz und hier standen wenigstens auch gemütlich große Betten, die wenigstens besseren Schlaf versprachen.
Chris selbst schnappte sich einige leer stehenden Flaschen, blickte seinen Freund zufrieden an, als dieser endlich wieder an seiner Seite erschien, seinen Kuss sanft erwidernd. Gott, es kam ihm eine Ewigkeit vor, als sie sich das letzte Mal irgendwie berührt hatten und irgendwo war er erleichtert darüber, dass sie jetzt noch ein klein wenig Zeit für sich haben konnten, denn diese hatten sie sich definitiv verdient!
„Na, ein Glück. Ich hatte am Anfang schon Angst, er würde mich für immer hassen, weil ich seinen Sohn verderbe.“, gab er nach einer Weile zurück, verzog sein Gesicht ein wenig, jedoch schnell wieder lächelnd. Es war wirklich erstaunlich, dass das alles noch irgendwie gut verlief und jeder der hier Anwesenden mit einem guten Gefühl ins Bett gehen konnte und wenn die anderen Familienmitglieder ihn auch mögen würden, dann wäre tatsächlich alles so, wie der Hippie es sich in seinen Träumen immer ausgemalt hatte- sie wären dann endlich eine große Familie und ein Teil von dem anderen. Es kribbelte in seinem Inneren, so weit war er wohl noch nie in einer Beziehung gegangen, aber wenn es sich so gut anfühlte, dann musste es doch auch ein gutes Zeichen sein?
Etwas gedankenverloren starrte der Jüngere an dem Arzt vorbei, wirbelte ein wenig verwirrt herum, als er erneut zu Wort kam, ihn dabei aufmerksam beobachtend. „Ein Hund?!“, mit hochgezogenen Augen starrte er seinen Freund ungläubig an, konnte diesen Vorschlag noch nicht ganz realisieren. Chris hatte noch nie ein Haustier, bis auf den Fischen im Teich und den zwei Doggen seiner gemeinen Großmutter, kannte er gar keine anderen Wesen, mit denen er sich beschäftigen konnte, aber alleine schon der Gedanke daran, sie könnten sich einen fluffig kleinen Welpen zulegen, für den ganz allein der Hippie die Verantwortung trug und den er auch so erziehen konnte, wie er es auch wollte, machte ihn unglaublich glücklich, sodass er sich ein breites Grinsen gar nicht mehr verkneifen konnte. Schnell stellte er die Flaschen wieder auf den Tisch zurück, schlang seine Arme fest um den Hals des Älteren, ihm einen innigen Kuss auf die Lippen drückend und erst von ihm ablassend, als seine Lungen nach Luft flehten und sein Herz panisch schneller zu pochen begann.
„Das ist der tollste Vorschlag, den ich je gehört habe!“, hauchte er dem Arzt entgegen, sich eng an den Körper pressend. „Aber nach den Feiertagen, ich möchte den Hund nicht gleich einer langen Autofahrt aussetzen, weißt du.“, fügte er anschließend nachdenklich hinzu, seinen Freund auf die Nase stupsend, ehe er mit seinen Lippen einen Kuss auf diese drückte, langsam von seinem Geliebten abließ und die Flaschen in die Küche trug, gefolgt von Ethan. Er hätte sicherlich nichts gegen ein bisschen Bettsport vor dem Schlafengehen, doch ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es mittlerweile wirklich spät war und Ethan müsste morgen früh raus und zum Dorf hinausfahren und die wenigen Stunden Schlaf wollte er ihm auch nicht verwehren, außerdem war sein Vater im Hause und ihn gleich mit ihrem Bettgequietsche zu wecken wäre vielleicht keine sonderlich gute Idee, er musste sich erst einmal an die ganz kleinen Dinge gewöhnen, ehe er eine Vorahnung von den anderen bekam, so zerrte er seinen Freund langsam ins Schlafzimmer, zog sich gähnend seine Schlafsachen an, gleich neben ihm ins gemütliche Bett schlüpfend. „Hoffentlich mögen mich die anderen auch an Thanksgiving.“, murmelte der Hippie leicht verschlafen gegen die Brust des Älteren, die Augen langsam schließend. Er bekam seine Antwort nicht mehr mit, denn auch wenn er heute nicht viel gemacht hatte, war er dennoch unglaublich müde geworden, vielleicht aber auch nur wegen der großen Aufregung und Nervosität, die der im Laufe des Abends so stark in seinem Inneren verspürt hatte, denn irgendwo nagte solch ein Stress irgendwo auch unglaublich an seinen Kräften, sodass die wenigen Stunden Schlaf beinahe das Erfüllendste überhaupt war.
Chris träumte von Ethans Familie, wie sie in riesigen Häusern lebten und doppelt so hoch wie er selbst waren, von Männern mit unglaublichen Muskeln, auf dessen Schultern er ohne Probleme sitzen konnte, es war alles so seltsam und verwirrend, dass er immer noch etwas zerstreut seinen Freund anblickte, als er beinahe zeitgleich mit ihm wach geworden war. „Morgen, Schatz…“, wisperte er dem Älteren entgegen, stieß ein lautes Gähnen aus, ehe er sich langsam aus der Decke schälte. Joseph hatte gestern gesagt, er müsste früh morgens wieder weg und Chris wollte nicht unhöflich erscheinen und ihm wenigstens noch eine gute Heimfahrt wünschen, auch wenn er wahrscheinlich viel lieber im Bett geblieben wäre und weiter von seltsamen Riesen geträumt hätte.
Verschlafen tapste der Hippie seinem Freund hinterher ins Bad, putzte sich schnell die Zähne, sich dann zur Küche bewegend um wenigstens Kaffee anzusetzen. Draußen wurde es langsam hell, doch die Sonne schien immer noch nicht zum Vorschein zu kommen, stattdessen zogen grauen Wolken ihre Bahnen über das große Haus, aber wenigstens regnete es noch nicht.
Der Blondhaarige vernahm langsame Schritte die Treppe hinunterlaufend, ließ seinen Blick zur Tür wandern, den älteren Herren freundlich anlächelnd, ihm einen guten Morgen wünschend.
„Kaffee?“, er hielt demonstrativ die Kanne mit der schwarz schimmernden Flüssigkeit hoch. Ethan war wenige Minuten ebenfalls erschienen und so hatten beide wenigstens noch etwas Zeit gehabt, um etwas zu Essen, der Blondhaarige selbst konnte gar nicht verstehen, wie man um diese Zeit noch Hunger hatte, musste er sich doch mit der allgemeinen Morgenübelkeit herumplagen, die selbst bei dem Kaffee nicht verschwinden wollte. Müde schob er die Tasse vor sich her, schaute überrascht auf, als beide plötzlich zeitlich sich von ihren Plätzen erhoben, ihm fiel auf, dass er ihnen nicht einmal die ganze Zeit über zugehört hatte und seine Gedanken kreisen ließ, dabei schlichtweg an nichts denkend.
Er folgte ihnen noch zur Tür, schüttelte lächelnd die Hand des älteren Mannes. „Bis in zwei Wochen dann, bitte, sagen Sie den anderen nicht, dass ich zu klein bin, sonst denken sie noch, ich bin wirklich ein Zwerg!“, rief er Joseph noch entgegen, drehte seinen Kopf zum Arzt herüber, ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange drückend, ehe er den beiden zum Abschied winkte, zusah, wie sie nacheinander das Haus mit ihren Autos verließen, die Tür anschließend schnell hinter sich zuschmeißend, damit nicht zusätzlich die Kälte ins Haus kam.
Chris streckte sich müde, leise vor sich hingähnend, die Lichter überall ausschaltend und sich zurück ins Bett schmeißend, auch wenn die Schläfrigkeit so langsam zu verfliegen schien.
Er freute sich auf die zwei Wochen, er freute sich auf den Hund, den sie sich zulegen würden, noch dazu wären seine Freunde in zwei Tagen endlich wieder da, zwei Tage und dann wäre er auch wieder in seiner Heimatstadt und würde endlich das tun, was er am besten konnte- für den Frieden demonstrieren und sich für die Menschen einsetzen, die nicht das Recht bekamen, für sich zu sprechen. Vielleicht würde er sogar Ethan irgendwie überreden können mitzukommen, denn auch wenn er selbst Soldat gewesen war, hieß es nicht, dass er komplett von einem friedlichen Miteinander und einer Welt ohne Krieg abgeneigt war. Aber wenn er nach Haus kommen würde, würde er es mal vorschlagen, mehr als ein nein konnte er schließlich nicht sagen.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 10 Icon_minitime1So Aug 19, 2012 1:50 pm

Es war eigentlich schade, dass sein Vater schon wieder wegmusste, und natürlich auch unglaublich unnötig, dass er wieder so lange unterwegs sein musste, aber er war immerhin ein erwachsener Mann und hatte das von Anfang an gewusst. Wenigstens hatte sich der Besuch dennoch gelohnt, denn jetzt wusste seine Familie wenigstens von seiner Beziehung mit Chris, und sein Vater hatte ihn noch dazu kennengelernt und anscheinend fand er ihn ganz nett, sonst hätte er sich anders verhalten. Sein Dad war niemand, der anderen Leuten etwas vorspielte. Und Ethan war sich sicher, wenn sein Vater ihn mochte, dann würden auch die anderen ihn mögen. Seine Familie war im Endeffekt nicht wirklich unfreundlich oder intolerant, und dass dieser langhaarige Hippie mit ihrem Cousin und Neffen zusammen war, das war vermutlich dann auch nur Nebensache, wenn sie es ihnen nicht ständig unter die Nase rieben. Auch in den nächsten beiden Tagen versuchte er Chris immer mehr und mehr davon zu überzeugen, dass auch der Rest seiner Familie ihn sicher mögen würde, egal, wie seltsam sie ihn im ersten Moment auch fanden, und Thanksgiving war bei ihnen generell immer ein sehr harmonisches Fest, alle freuten sich darüber, dass die Ernte endlich zuende war, dass die Familie mal wieder zusammen war, und da konnte sich einfach niemand dazu aufraffen, mit jemandem zu streiten. Ethan wusste ganz genau, dass sie bei solchen Festen als Familie sicherlich eine Ausnahme darstellten, denn andere Familien brachen gerade an solchen Tagen in die wildesten Streitereien aus, aber der Arzt war auch ein klein wenig stolz darauf, dass das bei ihm nicht so war, und dass er sich auf die Feiertage freuen konnte. Und es gab immer noch die Weihnachtstage, von denen sie sicherlich einen auch bei Chris´ Familie verbringen konnten, denn sie hatten jetzt immerhin zweimal einen Anhang, den sie mit ihrer Anwesenheit beehren mussten.
Sein Vater verließ frühmorgens mit ihm das Haus, plauderte noch ein wenig mit ihm, und Ethan war sich schließlich endgültig sicher, dass gestern nicht nur die paar Bier aus ihm gesprochen hatten. Der Stein, der ihm bei dieser Erkenntnis vom Herzen fiel, war unglaublich riesig. Eigentlich hatte er die ganze Sache ja anders angehen wollen, aber so hatte sie sich augenscheinlich auch von selbst geklärt, und vermutlich war es auch besser so, dass man den jungen Mann direkt kennenlernte, der jetzt bald zur Familie gehören würde, dass man sich direkt ein Bild von ihm machte, anstatt sich wilden Fantasien hinzugeben und wohlmöglich den größten Quatsch zusammenzuspinnen.
Ethan war froh, dass Chris in den nächsten Tagen so guter Laune war, wobei er sich nicht ganz sicher war, ob das an dem Hund lag, den er ihm versprochen hatte, oder am bevorstehenden Wochenende. Dass der Hippie den Welpen erst im November holen wollte, das war sogar überraschend vernünftig, auch, wenn er es selbst kaum abwarten konnte, endlich wieder ein Tier im Haus zu haben. Dass er lange in dieser kleinen Wohnung gelebt hatte, wo Tiere nicht erlaubt gewesen waren, war schon etwas frustrierend gewesen, denn in seiner ganzen Kindheit hatte er immer irgendwelche Tiere um sich herumgehabt, egal, ob es nun Katzen, Hunde oder die Schafe waren, die sie auf ihrer Farm zu Hauf hatten. Er hoffte, dass Chris sich keinen kleinen Kläffer wünschen würde, sondern einen anständigen großen Hund, sie hatten immerhin den Platz dafür, es sprach also nichts dagegen. Und mit einem wilden Welpen war der Hippie immerhin auch den ganzen Tag über gut beschäftigt. Hier in der Gegend gab es genug vereinzelte Höfe, die immer mal wieder Nachwuchs hatten und den dann dankbar abgaben, denn Ethan wusste ganz genau, wie nervig Tiernachwuchs auf einem Hof eigentlich war, und dass man sich nun mal nicht um jedes Tier kümmern konnte, so traurig es auch war. Aber dafür gab es ja Leute wie sie, mit großen Häusern und dem Bedürfnis, die vielen Zimmer noch ein wenig lebhafter zu machen.
Eine fast noch größere Überraschung diese Woche als der spontane Besuch seines Vaters war Chris´ Frage, ob er ihn wirklich auf die Demo am Wochenende begleiten wollte. Immerhin hatte Ethan mit diesem ganzen Kram kaum etwas am Hut, und auch, wenn er nichts gegen die Hippies und ihre Demos auszusetzen hatte, so kam es ihm doch irgendwie merkwürdig vor, sich als ehemaliger Soldat zu ihnen zu gesellen. Er hatte immerhin mitbekommen, wie skeptisch selbst Chris´ enge Freunde ihm zu Anfang gegenübergestanden hatten, da würde es bei wildfremden sicherlich nicht besser aussehen. Aber andererseits musste ja auch niemand erfahren, was er früher beruflich getan hatte, und so spießig sah er nun auch nicht aus, dass man ihm das direkt an der Nasenspitze ansah. Und bevor er das ganze Wochenende hier alleine zuhause verbrachte, konnte er wohl wirklich besser mit Chris nach San Francisco fahren und sich in der Kälte die Beine in den Bauch stehen, in der Hoffnung, man würde sie nicht festnehmen oder sonst wie grob verscheuchen. Aus dem Dorf würde es sicher niemanden scheren, ob ihr Arzt für den Frieden protestierte, vermutlich würde es nicht einmal jemand mitbekommen, woher denn auch? Und wenn die Demo zuende war, dann konnte er ja eventuell noch mit Chris in irgendeine Kneipe gehen, und irgendwie freute er sich sogar darauf, Robby und die anderen mal wiederzusehen, mittlerweile erschien es ihm nicht einmal mehr so unglaublich peinlich, mit ihnen über sein Sexleben zu reden, und immerhin hatten sie jetzt einige Storys mehr zu erzählen als beim letzten Mal, kleine Geschichten, auf die der Arzt schon irgendwie stolz war. Jetzt, da sie auch wieder zurück in San Francisco waren, mussten sie sie mal besuchen kommen, wo das Haus doch jetzt ganz ihnen gehörte und sie überhaupt noch keine Einweihungsparty veranstaltet hatten. Das wurde langsam mal Zeit!
Außerdem hatte sich Chris wahnsinnig gefreut, als er ihm den gemeinsamen „Ausflug“ zugesagt hatte, und allein für sein freudiges Gesicht und den Enthusiasmus, den er infolgedessen bis zum Wochenende an den Tag legte lohnte sich das Ganze schon. Der Arzt hatte ein eher mulmiges Gefühl bei der Sache, vor allem als sie samstags morgens in den geliehenen Bulli stiegen, den Ethan auch lieber früher als später gegen ein eigenes Auto eintauschen wollte. Er hatte sich die bequemsten Klamotten rausgesucht, die er überhaupt besaß, die Jeans waren sogar schon etwas zerrissen, was sich irgendwie merkwürdig anfühlte, aber es war ja nur für einen Nachmittag, und auf seine ausgebeulte Lederjacke hatte er auch nicht verzichten wollen. Eigentlich war es angenehm so herumzulaufen, es war beinahe schade, dass sein Beruf ein anständigeres Aussehen verlangte. Das Wetter war zum Glück nicht so verregnet wie in den letzten Tagen, es war zwar recht kalt, aber trocken, und die Sonne schien immerhin zwischen einigen lockeren Wolkenfeldern immer wieder hervor. Die Demo fand natürlich auf einem öffentlichen Platz statt, und sie waren bei weitem nicht die ersten, ein ganzer Trupp saß schon auf dem Boden, oder stand bereit mit irgendwelchen Spruchbändern oder Schildern. Ein klein wenig unruhig griff Ethan nach der Hand seines Freundes, er schaffte es wirklich immer wieder ihn in eine Welt zu führen, die so gar nicht die seine war. Umso mehr freute Ethan sich eigentlich auf zuhause, wo er selbst endlich mal der Überlegene war. Aber die ganzen Hippies waren eigentlich viel zu freundlich, um sich lange unwohl zu fühlen, und dass hier niemand irgendwelche Vorurteile gegen ihn hegte, das war eine angenehme Erfahrung. Er wusste nicht wirklich, was er machen sollte, aber je mehr Zeit verging, desto mehr Gestalten tummelten sich auf dem Platz, sodass man bald nicht viel mehr machen brauchte, um irgendwelche Parolen mitzusingen oder die selbstbemalten Schilder zu schwenken. Ethan konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen bei dieser ganzen merkwürdigen Veranstaltung.
„Und sowas machst du jetzt schon seit Jahren ständig?“, fragte er seinen Freund, während er ihm eine Hand um die Taille legte. Hier musste er sich ganz sicher nicht zurückhalten, er hatte schon viele Pärchen gesehen, und einige von ihnen bestanden ebenfalls aus zwei Männern, manchmal sogar aus zwei Frauen, die sich innig küssten. Hier war beinahe schon zu viel Harmonie, als dass es noch gesund sein könnte, der Arzt erinnerte sich an einige Proteste, die er im Fernsehen gesehen hatte, doch da waren eher Punks involviert gewesen, und da war alles fürchterlich rau und brutal vorgegangen. Wobei sich Ethan auch nicht vorstellen konnte, dass man sie hier den ganzen Tag so in Ruhe lassen würde. Stirnrunzelnd blickte er zu Chris hinüber, der ganz eingenommen zu sein schien von der ganzen Tätigkeit, seine Stimme ein klein wenig senkend.
„Was ist eigentlich mit der Polizei?“, fragte er ihn etwas skeptisch, Chris hatte ihm immerhin schon mehr als einmal erzählt, wie er vor der Obrigkeit hatte wegrennen müssen. Jetzt, da er das friedvolle Gesinge und Demonstrieren selbst mitbekommen hatte, fragte er sich umso mehr, warum irgendjemand meinte, so etwas mit Gewalt auflösen zu müssen. Aber Ethan hatte seinen Freund ja früher schon mehr als einmal aus dem Gefängnis freikaufen müssen, und er konnte sich gar nicht vorstellen, dass so eine große Masse an Menschen so einfach ignoriert werden würde.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 10 Icon_minitime1So Aug 19, 2012 7:22 pm

Die Tage hätten gar nicht schneller vergehen können- Chris hatte sich wahrscheinlich noch nie so sehr auf so viele bevorstehenden Dinge gefreut, weil in seinem eigentlich ohnehin schon aufregendem Leben einfach nicht so viel in kurzer Zeit bevorstand!
Seine Freunde waren endlich wieder zu Haus und Ethan hatte seinen Vorschlag tatsächlich angenommen und wollte mit ihm nach San Francisco fahren, obwohl es eigentlich nicht seine Welt war und er wahrscheinlich noch nie in seinem Leben sich an einer Demonstration beteiligt hatte, aber der Hippie liebte es, seine ersten Male zu sammeln und zu behalten, es war einfach toll zu wissen, dass sie ganz ihm gehörte und sie niemand hätte klauen können, selbst wenn der Arzt irgendwann in Zukunft vielleicht doch jemanden fand, den er mehr lieben würde als seinen derzeitigen Geliebten.
Aber daran wollte er gar nicht denken, wozu denn auch, es lief alles so gut, dass gar kein Grund für finstere Gedanken bestand!
Hibbelig wie eh und je klammerte der Blonde sich hinter das Steuer ihres geliehenen Wagens, diesmal wollte er einfach wieder fahren, damit das Gefühl nicht aufkam, sie würden Ewigkeiten brauchend und tatsächlich, die Straßen erschienen zwar trostlos und ätzend, wie immer eigentlich, doch sie waren erstaunlich schnell da gewesen, in der sonnigen, überfüllten Stadt, in der das wilde Treiben wahrscheinlich niemals enden würde, jeder war ständig in Bewegung, die Straßenbahn fuhr jede Minute mit überfüllten Wagons, selbst jedes Taxi schien besetzt mit mindestens einem Menschen zu sein. Ach, so sehr Chris auch ihre Ruhe in ihrem großen Haus liebten, zogen ihn das Leben hier einfach immer wieder an und als sie endlich den großen Platz erreicht hatten, befand der Hippie sich voll und ganz in seinem Element- überall, wo seine grünen Augen nur hinschauten, waren bunt angezogene, hagere Gestalten zu sehen, die tanzend und singend sich auf dem kalten Asphalt bewegten, ihn zum Aufheizen brachten. Viele saßen gedankenverloren auf dem Boden, unterhielten sich mit anderen, langhaarigen Ankömmlingen, überall zierten sich bemalte Holzschilder mit Friedensparolen. Sein Blick wanderte grinsend zu Ethan, seine Hand etwas fester umklammernd, er freute sich, dass er diesen Moment mit ihm teilen konnte, schließlich war er nun ein wichtiger Teil seines Lebens und das hieß automatisch, dass er ihn in diese kleine Welt geleiten musste, ihm wenigstens einen kleinen Einblick davon geben wollte, wie sein Leben nach der Schule so aussah.
Als die Frage des Dunkelhaarigen in seinen Ohren erklang, nickte dieser heftig mit dem Kopf, schief lächelnd. „Genau so- da hieß es von Washington nach Seattle, nur um dann wieder zurück nach New York zu fahren, ich glaube dieses Jahr habe ich zum ersten Mal ganz viele Demos verpasst.“, gab er schulternzuckend zurück, wandte seinen Blick wieder zu den Menschenmassen. Der Blondhaarige wusste, dass noch mehr Gestalten antrudeln würden und dass dies wahrscheinlich nur die Bürger aus der nahen Umgebung waren, denn solche Events ließen sich die aus dem anderen Teil des Landes sicherlich nicht durch die Lappen gehen, der Kleinere erinnerte sich sogar daran, Hippies aus Europa kennen gelernt zu haben, die Wochen auf sich genommen hatten, nur um Teil eines Großen zu werden. Und da sollte ihm einer nochmal sagen, dass sie bis auf kiffen und herumgammeln nichts anderes tun würden- sie waren wahrscheinlich engagierter als die meisten Parteimitglieder, die die Plakate ihrer Lieblingskandidaten in den Nachbarschaften anhefteten, das konnte schließlich jedes Kleinkind.
Der Hippie schlang seine Arme um den Hals des Älteren, schenkte ihm ein zufriedenes Lächeln, ehe er sich zu ihm heraufzog, ihm einen sanften Kuss auf die Lippen drückend. Nein, hier müssten sie wirklich nicht darauf achten, ob sie sich zu oft berührten und küssten, hier waren sie schließlich alle gleich und hier waren so gut wie alle unglaublich offen, was ihre eigene Sexualität anging, das Geschlecht des Anderen interessierte die meisten nicht einmal, denn solange man eine Verbindung zu jemanden hatte, sollte diese Barriere, ob es ein Mann oder eine Frau war, nicht dafür entscheidend sein, dass man jemanden liebte und genau deswegen konnte sich der Blonde gar nicht mehr für eine andere Gruppierung entscheiden, sie waren sicherlich nicht perfekt, aber sie hatten genug Liebe im Herzen um andere nicht zu verurteilen.
Chris verzog sein Gesicht ein wenig, als die Worte des Größeren erklangen. „Sie warten schon, wahrscheinlich am anderen Ende der Straße und versperren uns den Weg. Ihnen ist es egal, ob diese Demonstration legal ist oder nicht…“, der Hippie biss sich ein wenig auf die Unterlippe, ließ die Augen kurz zu den friedlebenden Leuten gleiten. Es waren nicht nur Hippies, einige waren so angezogen wie Ethan, hatten ebenfalls keine charakteristischen Merkmale, bei denen man sagen konnte, dass sie zu ihnen gehörten, aber eigentlich gehörte jeder zu ihnen, der die gleiche Meinung vertrat, der genauso den Krieg und die Gewalt verabscheute, dem es ein Dorn im Auge war, dass eine Nation glaubte so tun zu können, als wäre sie wichtiger und besser als andere und auch wenn sie niemals zu Steinen oder Feuer griffen um ihre Nachricht zu vermitteln, wurden sie als störend angesehen und Chris wusste ganz genau, dass sein eigener Vater oft das Einmischen der Polizei verordnete, wenn auch mehr dafür, um für Ordnung zu sorgen und vielleicht einige der Gestalten vor dem anderen Volk zu beschützen, welches sie für unsittlich hielt und sie hasste und gerne diesen Hass offen zur Schau stellte. Inoffiziell waren es jedoch selbst die freundlichen Helfer gewesen, die den gleichen Groll gegen sie hegten und sie schnellstmöglich in die Gefängnisse stopfen wollten, die mit genau der Gewalt auf sie losgingen, gegen die protestiert wurde, weil sie es nicht verstehen wollten.
„Aber hoffen wir einfach, dass das heute besser wird.“, fügte der Jüngere nach einer Weile hinzu, stupste seinem Freund auf die Nase, ein weiteres Mal seine Lippen auf die Ethans legend. Der Hippie schob vorsichtig seine Zunge zwischen seine Zähne, schmieg sich noch enger an den muskulösen Leib des anderen, zufrieden aufseufzend. Diese Stimmung hier versetze ihn dazu, noch anhänglicher zu sein, er wollte gar nicht wissen, wie stark er an dem Arzt kleben würde, wäre dieses Erlebnis erst einmal vorbei, er konnte sich sehr gut vorstellen, irgendwo abgelegen eine kleine Nummer im Kleinbus seines besten Freundes zu schieben.
Langsam kehrte noch mehr Leben ein und Chris bereute es keine Sekunde lang, dass er seine Jacke im Auto hatte liegen lassen, die Stimmung und die vielen Leute heizten den Hippie unglaublich ein, außerdem würde er ohnehin bald ins Schwitzen kommen, das wusste er ganz genau. Sie verharrten noch eine Weile lang an ihrer Stelle, der Blondhaarige winkte vielen Leuten energisch zu und als sich endlich auch die vier Hippiefreunde zu ihnen gesellten, sprang er jeden von ihnen energisch an, vermisste ihre sorglose Art, vermisste einfach alles an den vier Männern, die ebenso glücklich darüber waren, ihren Freund endlich wiedersehen zu können.
„Wow, Ethan…er konnte dich echt breit treten? Aber schön, dass du hier bist!“, stieß Robby grinsend aus, als seine Augen den Dunkelhaarigen erblickten. Sie waren überrascht ihn hier zu sehen, schließlich waren sie die Wenigen, die besser über den muskulösen Mann, der an der Seite ihres Kumpels war, Bescheid wussten, doch irgendwie stimmte es sie sogar ein wenig fröhlicher ihn hier zu sehen, es hieß, dass Ethan nicht ganz ihre Sache verneinte oder für lächerlich befunden hatte.
„Oh, schau mal, es geht los.“, Chris deutete mit seinem Finger auf die Menschenmassen, die sich schwingend mit ihren Schildern auf den Weg begaben, ein angenehmes Summen ertönte in seinen Ohren, als beinahe alle im Chor begangen zu singen und Parolen zu rufen, einige spielten auf ihren Gitarren, die Locker um ihre Schultern hingen, andere trommelten auf ihren kleinen Bongos oder sonstwas. Überall war Leben, überall waren leuchtend helle Farben, die den grauen Herbst in den Schatten stellten und die kühle Luft einfach wegstießen.
Chris schlang seine Hände um den Arm seines Geliebten, tänzelte mit seinen Freunden umher, hin und wieder klatschend und singend und sich in der Melodie wiegend, mit seiner freien Hand die von anderen umfassend.
Sie überquerten Straßen und Menschenmassen, die sie fragend anblickten, sicherlich wurde durch sie diverser Autoverkehr lahmgelegt, oder zumindest mussten sich die Leute auf Umleitungen einstellen, jedoch schien es diesmal beinahe schon zu gut zu laufen, keiner schien sich irgendwie einmischen zu wollen oder die Versammlung in irgendeiner Form aufzulösen und für einen Moment glaubte der Hippie tatsächlich, sie könnten heute es vielleicht schaffen, dass sie nicht zum plötzlichen Ende kommen würde und dass die Polizei sie nicht wie Tiere durch die Stadt jagten, doch die Freude und das Lächeln waren schnell aus dem Gesicht gewichen, als tatsächlich kurz vor einer Kreuzung bereits die ersten Sirenen zu sehen waren, wie Männer gekleidet in Schwarz gänzlich die Straße versperrten, schwer bewaffnet, als ob sie es hier mit Terroristen zu tun hätten. Automatisch klammerte sich der Blondhaarige etwas enger an den Arzt, kurz zu ihm raufschauend. Es war nicht so, dass sie jemandem wehgetan hätten aber natürlich mussten sie erneut gestört werden.
Ein älterer Mann stellte sich vor den grimmig und ernst dreinblickenden Polizisten, in seiner Hand ein Megaphon, welches er gleich an seine Lippen ansetzte, sie bat, keinen weiteren Schritt zu gehen, damit sie dem friedlich ein Ende setzen konnten
„Hah, dass ich nicht lache, als würden sie uns jetzt alle friedlich nach Hause gehen lassen, die haben ja keine Ahnung, was friedlich ist!“, polterte die Stimme hinter den beiden wütend, die anderen stimmten laut zu, keiner dachte auch nur daran, seine Füße dazu zu zwingen, ihre Körper nicht weiter zu bewegen- sie hatten ein Recht darauf und nur weil die Polizei keine Lust auf sie hatte oder gerade Lust darauf hatte, sie zu jagen, hieß dies noch lange nicht, dass sie sich durch diese Ungerechtigkeit unterbuttern ließen- es war nicht fair und sie würden für ihre Rechte und für ihre Überzeugung, doch mit jedem Meter, den sie sich näherten, umso bereiter waren die Männer auf der anderen Seite, auf sie zuzurennen, Chris ließ seinen Blick zur anderen Seite wandern, sprang ein wenig auf, damit er über die Köpfe hinwegsehen konnte, in der Hoffnung, dass, wenn es eskalieren würde und es würde eskalieren, sie wenigstens zurückflüchten würden, doch der Blick auf die entgegengesetzte Richtung bot kein anderes Bild an- sie wurden eingekesselt, lautlos und ohne, dass es jemanden aufgefallen war.
„Verdammt!“, fluchte der Hippie, blickte grimmig zu seinen Freunden. „Sie werden immer gemeiner.“
Und dann ging plötzlich alles viel zu schnell, in seinen Ohren ertönte lautes Kreischen, generell wurde aus den Worten und Liedern plötzlich ein panisches Stimmengewirr und dann rannten sie alle, rannten in alle Richtungen, die noch nicht versperrt waren. Seine Hand verkrampfte sich in die seines Freundes, welchen er erschrocken anblickte, aus Angst, die stürmische Menschenmasse könnte sie losreißen, doch sie waren noch zusammen, was man von Robby und Co nicht sagen konnte, doch der Blondhaarige wusste, dass ihnen nicht so schnell was passieren würde, nein, sie würden sich ihren Weg irgendwie hier rausbahnen können und dann würden sie sich suchen, es war schließlich nicht das erste Mal, dass sie fliehen musste- Ethan hingegen hatte so etwas wohl noch nie erlebt, sodass Chris es beinahe schon als Pflicht ansah, ihn und sich heile hier rauszubekommen und vor allem sich nicht zu verlieren.
Mit schnellen Schritten zog er den Dunkelhaarigen an sich, bahnte seinen Weg an anderen Leuten vobei, hinein in eine enge Gasse zu einer Seitenstraße, nur um dort ebenfalls in eine Gasse zu rennen und über einen Zaun kletternd. Er wusste nicht wie lange sie davon rannten, doch er hörte die Polizisten in seinem Rücken, das Bellen von wütenden Hunden, die ihn dazu antrieben, noch schneller zu laufen. Seine Muskeln brannten und jeder Atemzug, den er machte, brannte in seiner trockenen Kehle, dass er glaubte ersticken zu müssen. Jedes Mal wanderten die grünen Augen panisch zu Ethan, er hatte mehr Angst um ihn als um sich selbst, lächerlich, wenn man wusste, dass er wahrscheinlich weniger Probleme hätte sich notfalls durch die Gesetzeshüter zu prügeln, als der Hippie, doch so weit durfte es gar nicht erst kommen. „Da lang!“; rief seine Stimme dem Älteren entgegen, zog ihn in eine Weitere Gasse, nur um dort hinter eine kalte Backsteinmauer zu prallen. „Aaah, Scheiße!“, zischte der Blondhaarige wütend der Wand entgegen, mit dem Fuß dagegentretend, ehe sein Blick über die riesigen Gebäude zwischen ihnen wanderte- sie hätten irgendwie durch die Feuerleiter klettern können, vielleicht stand in einem Treppenhaus ein Fenster offen, durch das sie klettern könnten, denn hier wie auf dem Präsentierteller stehen zu bleiben, war sicherlich alles andere als toll.
Chris blickte Ethan entschuldigend an, das Adrenalin pumpte durch seine Venen und irgendwo war es trotz des blöden Zwischenfalls immer noch aufregend. „Lass uns die Feuerleiter nehmen und dann…schauen wir dass wir hier weg-“, seine Körper verkrampfte sich, als die Augen zwei Polizisten erblickten, die mit langsamen Schritten genau auf sie zuliefen, Panik stieg in seinem Inneren an, er wollte nicht erneut, dass sie sich mit ihnen prügelten oder besser den Hippie mit ihren Knüppeln verprügelten aber diesmal hatte sie das Glück anscheinend verlassen.
„Sieh mal einer an, ein Hippie und sein Zuhälter, da haben wir aber einen Fang gemacht.“, stieß die Stimme eines Polizisten aus, beide grinsten das Pärchen hämisch an und Chris konnte nicht anders, als sie wütend anzublinzeln, einen Schritt nach vorne machend. „Er ist kein Zuhälter! Und ihr habt gar kein Recht, uns jetzt irgendetwas anzutun, lasst uns einfach gehen!“, der Blondhaarige verschränkte protestierend die Arme vor der Brust, starrte die Männer zornig an, ohne sich auch nur einen Millimeter wegzubewegen, als der, der zu ihnen gesprochen hatte, direkt vor ihm stand, ihn leise anlachte.
„Ihr flieht vor dem Gesetz, das macht euch strafbar genug…“, der Mann bäumte sich vor Chris auf und gerade als dieser erneut den Mund öffnete, um sein Kommentar zu kontern, schlug dieser bereits mit seinem Knüppel in die Magengrube. Der Hippie schlug die Arme schützend auf den Bauch, sich vor Schmerz krümmend, doch als ob dies nicht gereicht hätte, packte er grob sein blondes Haar, zog ihn zu sich rauf, ihm mit dem kleinen Tränengasfläschchen direkt in die Augen sprühend, ehe er mit den Fingern von den langen Haaren abließ, sodass Chris schreiend nach hinten stolperte und zu Boden fiel.
Er wusste nicht, was mehr wehtat, seine brennenden Augen, die nun gerötet und verschlossen in seinem Gesicht lagen, sein Bauch oder die Arme Kopfhaut- er glaubte sogar eine Büschel nun verloren zu haben.
Unfähig etwas zu sehen oder gar etwas zu sagen, rieb der Blondhaarige sich krampfhaft die tränenden und brennenden Augen, er war selten so gelähmt vor Schmerz gewesen, dass er nicht einmal im ganzen Gewirr, das sich vor ihm abspielte, etwas hören konnte, geschweige denn was sehen. Er hoffte nur, dass es Ethan gut ging, denn dies war weitaus wichtiger als alles andere!

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 10 Icon_minitime1So Aug 19, 2012 11:33 pm

Obwohl das alles hier immer noch etwas fremd –und stellenweise auch befremdlich- war, fühlte Ethan sich zunehmend weniger unwohl, die gute Laune des Hippies war einfach ansteckend, und zwischen all diesen freundlichen Menschen konnte man sich gar nicht fehl am Platz vorkommen. Und nun hatten sie auch noch das Glück, Robby und die anderen drei zu treffen, und gleich fühlte der Arzt sich ein bisschen weniger verlassen. Außerdem liefen hier noch mehr Leute herum wie er, die einigermaßen normal aussahen, und auch, wenn Chris ihn nicht dazu bewegen konnte, die Lieder mitzusummen, die er größtenteils eh nicht kannte, so konnte er ihm immerhin ein glückliches Lächeln zeigen um ihm klarzumachen, dass er das hier auch genoss, dass das Ganze für ihn nicht vollkommen langweilig und uninteressant war, denn das hätte der Hippie bestimmt ziemlich schade gefunden. Sicher, so engagiert wie Chris würde er sicher nie werden, und er hatte auch gar keine Zeit, um von einem Staat in den nächsten zu fahren, nur um dort an Demos teilzunehmen. Aber er konnte wenigstens so viel von diesem Gedankengut teilen, wie ihm möglich war. Er grinste Robby ein wenig schief an, ihre innigen Begrüßungen fand er nach wie vor noch merkwürdig und fühlte sich ein wenig unwohl dabei, aber mittlerweile konnte er es besser ertragen als zuvor. Sogar, wenn Chris ihnen so nahe kam, wie es eigentlich für ihn selbst reserviert sein sollte.
„Naja, besser als zuhause rumzusitzen ist es allemal, nicht wahr?“
Er grinste Robby leicht an, war froh, dass sie sonst keine Bemerkungen mehr darüber fallen ließen, wie ungewöhnlich es eigentlich war, dass jemand wie er hier war. Er war sich zwar sicher, dass man ihn hier nicht dafür gelyncht hätte, aber es war wohl wirklich besser wenn niemand wusste, dass er Soldat gewesen war in eben jenem Krieg, gegen den sie noch immer angingen. Es schien schon alles so unglaublich lang her zu sein, und dennoch war das alles immer noch nicht zuende. Wenn es um Krieg ging, waren Menschen wirklich sehr hartnäckig. Gut, dass sich wohl keiner der Hippies auch nur annähernd ein Bild davon machen konnte, wie grausam der Krieg dort hinten im Dschungel tatsächlich war, dann hätten sie alle nur noch vehementer protestiert. Langsam setzte sich die große Gruppe in Bewegung, langsam und behäbig, sodass die Enge hier kaum auffiel. Der Arzt hoffte wirklich inständig, dass Chris Recht behielt und die Polizei sie in Ruhe ließ, denn sie taten doch niemandem etwas zuleide, und generell gab es absolut keinen Grund, sie gewaltsam auseinander zu sprengen. Und dennoch kamen sie nicht besonders weit, bis sich die ersten Streifenwagen hysterisch blinkend näherten, bis eine Vielzahl an Polizisten Aufstellung nahm, sogar mit scharfen Hunden, und Ethan fragte sich automatisch, ob jemals eine dieser Veranstaltungen so eskaliert war, dass man solche Vorsichtsmaßnahmen nun für nötig hielt. Musste Chris´ Vater nicht ehrlich Angst haben, dass seinem Sohn irgendwann mal etwas zustieß, wenn er seine Polizei so aggressiv vorgehen ließ? Am liebsten wäre er der Aufforderung des Polizisten, die blechern durch ein Megafon erklang, nachgekommen, doch vermutlich war es jetzt sowieso schon zu spät, und auch ruhiges Vondannengehen hätte ihnen viel Stress nicht mehr erspart. Er erwiderte Chris´ beunruhigten Blick., konnte selbst nicht so beruhigend dreinschauen, wie er es gewollt hätte. Natürlich wollte er dem Hippie ein sicheres Gefühl geben, aber er hatte doch keine Ahnung, wie solche Demos üblicherweise endeten, und ob die Polizei ihren schlechten Ruf wirklich verdient hatte, aber er war nun sicher kurz davor es herauszufinden. Dass Chris so nervös wirkte, machte das Ganze auch nicht besser, unruhig blickte er sich um, aber hinter ihnen standen auch bereits Gesetzeshüter, kreisten sie ein als wären sie eine Herde Schafe. Das letzte Mal hatte er sich wohl nur bei dem Überfall auf sie so unglaublich unwohl gefühlt.
Die Stimmung schlug schlagartig um, so heftig, dass es beinahe wie ein Schlag ins Gesicht war, als aus den fröhlichen Liedern gehetzte Schreie wurden, und alle panisch auseinanderstoben. Ethan wurde schier schlecht, als er sah, wie einige der langhaarigen Gestalten an den Seiten von Polizisten abgefangen wurden, die sogleich von ihren Gummiknüppeln Gebrauch machten, und das ohne provoziert worden zu sein. Bei solchen Gesetzeshütern musste sich die Obrigkeit nicht wundern, wenn man gegen sie rebellierte. Er war für einen Moment wie betäubt, sodass erst Chris´ Hand, die ihn mit sich zerrte, ihn wieder zurück in die Realität holte und ihn davor bewahrte, wohlmöglich ebenfalls so zu enden wie die armen Teufel an den Rändern, denn obwohl er sich gegen ein oder auch zwei Gegner leicht wehren konnte, bei mehreren dazu auch noch bewaffneten Polizisten schrumpften seine Erfolgschancen schon gewaltig, und er hatte wenig Lust, nachher auch noch eine Anzeige am Hals zu haben, weil er korrumpierende Polizisten geschlagen hatte. Seine Beine schienen wie von selbst zu rennen, immer Chris hinterher, so schnell er nur konnte, da war es ihm sogar reichlich egal, wohin ihn seine Beine trugen, Hauptsache weg, so weit weg wie nur irgend möglich, bis sie vollkommen außer Reichweite dieses Debakels waren, das sicherlich noch über etliche Blocks hinweg zu hören war. Anfangs waren noch viele andere Demonstranten neben ihnen her gerast, doch sie verloren sich schnell im Gewirr der Gassen. Nur die Polizisten, die hatten sie noch nicht verloren, und das wütende Schreien sorgte dafür, dass sich alle seine Nackenhaare aufstellten. Was, wenn sie sie erwischten, was würden sie dann anstellen? Warum durften die sowas überhaupt anstellen, kein Gesetz würde das abdecken, da war der Arzt sich sicher. Und dennoch waren sie hinter ihnen her, dennoch jagten sie sie wie Wildtiere durch den Asphaltwald der Stadt, und Ethan hetzte nur noch seinem Freund hinterher, um jede Ecke biegend, die er ihm anzeigte. Bis sie schließlich in einer Sackgasse landeten. Er keuchte erschöpft und ein klein wenig zornig auf, stemmte die Hände kurz auf seine Oberschenkel, um ein wenig zu Atem zu kommen. Hier saßen sie wie die Ratten in der Falle, auch noch weit abgeschnitten vom Geschehen, wer wusste schon, was man da mit ihnen anstellen würde.
Als hätten sie nur auf ihr Stichwort gewartet, tauchten nun doch tatsächlich am Ende der Gasse zwei Polizisten auf, mit gehässigem Grinsen schritten sie so langsam und siegessicher auf sie zu, dass es Ethan beinahe wahnsinnig machte. Was dachten sie, was sie sich herausnahmen? Und nun beschimpften sie sie auch noch, dass das Gesicht des Arztes sich dunkelrot verfärbte. Er wollte nach Chris´ Handgelenk greifen und ihn zurückziehen, am besten provozierten sie die beiden in keinster Weise weiter und versuchten einfach schnell über die Feuerleiter abzuhauen, sodass den Polizisten die Lust verging, ihnen nachzuhetzen, aber mit der eiskalten Reaktion des Mannes hatte er nicht gerechnet. Der Anblick von Chris, wie man ihm einfach wehtat, wie man ihm erst den Knüppel in die Magengrube rammte und ihm dann irgendwelches brennendes Zeug ins Gesicht sprühte, das war zu viel. Noch nie hatte Ethan solch einen inneren Schmerz empfunden wie in diesem Augenblick, sodass er kurz wie gelähmt dastand, auf den am Boden liegenden Körper starrte, mit geweiteten Augen.
„Chris!“, schrie er schrill auf, bevor er mit einem Ruck herumfuhr, in seinem Kopf schienen für einen Moment alle Leitungen gekappt, als er sich mit einem wütenden Schrei auf den Polizisten stürzte. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so unglaublich wütend gefühlt, während sein Herz zu bluten schien. Wie konnten sie es wagen, einem wehrlosen Menschen so etwas anzutun? Und dann auch noch vor seinen Augen. Es war ihm gerade völlig egal, wie sehr er den Mann unter sich zurichtete, dem er mit einer geschickten Bewegung den elenden Gummiknüppel aus der Hand gedreht hatte, das unselige Ding weit weg schleuderte, bevor er sich mit ganzer Kraft auf den anderen Mann warf.
„Du Bastard, wie kannst du es wagen?“, zischte er ihm aggressiv entgegen, während er ihn am Kragen packte und wiederholt mit der Faust in sein Gesicht schlug. Obwohl er so zornig war, schien jede Bewegung, die er je bei der Armee gelernt hatte, ganz natürlich vor seinem inneren Auge aufzublitzen. Er stieß den zweiten Mann, der ihn abhalten wollte, beinahe beiläufig mit dem Ellbogen zur Seite, und er stolperte einige Schritte zurück, sofort sein Funkgerät zückend um Verstärkung zu beordern. Ethan bekam das alles gar nicht mit, selbst sein Freund, der immer noch am Boden lag, schien hinter dem Schleier der Wut zu verschwinden, als er den Polizisten mehrmals auf den Boden schlug. Sein Zeitgefühl, alles schien verloren, während er vollkommen mit dem minderwertigen Kerl beschäftigt war, dessen blutüberströmtes Gesicht ihm noch immer so furchtbar hässlich erschien. Noch nie in seinem Leben war er so zornig gewesen, aber es war auch noch nie in seinem Leben jemand verletzt worden, der ihm so furchtbar wichtig war. Er war so fokussiert auf den Mistkerl unter sich, dass er die Schritte und Stimmen gar nicht hörte, die die Gasse entlangkamen, genau auf sie zu. Sie zerrten an ihm, es brauchte beide Männer, um ihn fortzuzerren von ihrem Kollegen, während sie ihm die Arme auf den Rücken drehte.
„Lasst mich in Ruhe, ihr habt kein Recht dazu, wie könnt ihr ihn einfach schlagen?“, zeterte er lautstark, erst ein heftiger Schlag mit dem Knüppel mitten in sein Gesicht ließ ihn schmerzerfüllt verstummen, während er heftig nach Luft schnappte. Die Polizisten waren nun zu dritt und hatten ihn in der denkbar ungünstigsten Position festgehalten. Ethan wurde jetzt erst klar, was er nun wohl würde erdulden müssen und ihm schnürte sich die Kehle zu vor Wut und Angst, was sie nun mit ihm anstellen würden.

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Mrs Lovett
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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 10 Icon_minitime1Mo Aug 20, 2012 1:21 am

Es war sicherlich nicht das erste Mal, dass Chris am Boden war und nun schmerzverzerrt die tränenden Augen rieb, die so unglaublich brannten, als ob sie jeden Augenblick zerplatzen würden. Der Polizist hatte wohl nur darauf gewartet, dass er ihm so nah war, dass er die volle Ladung abbekommen würde. Doch das spielte jetzt keine Rolle- der Hippie wollte so schnell wie möglich weg, egal wie sie es anstellen sollten, sie mussten hier abhauen, da hieß es Zähne zusammen zu beißen und den Schmerz schlichtweg zu vergessen, er war es nicht der Rede wert.
Doch Ethan schien es ganz anders zu sehen- nur schemenhaft erkannte er, wie sein Freund auf den Mann losging, wusste nicht, wer von ihnen nun verprügelt wurde, bis die nur zu bekannte Stimme in seinen Ohren erklang. Schnell erhob er sich vom Asphaltboden, riss die Augen so weit wie möglich auf, in der Hoffnung mehr sehen zu können und nach einiger Zeit erkannte er wenigstens die Statur seines Geliebten, die auf den Polizisten einprügelte.
Ein erstickter Schrei entwich seiner Kehle, wie paralysiert starrte der Blondhaarige auf den Arzt, wie er gerade Polizisten zu Brei schlug und dass nur, weil er Chris wehgetan hatte? Nein, das durfte nicht der Grund dafür sein, dass gegen jemanden Gewalt einsetzte, sie waren doch hier gewesen, damit genau solche Dinge vermieden werden konnten, sie wollten dies doch friedlich lösen und den Männern nicht genau das geben, was sie die ganze Zeit mit ihren Stöcken und dem Pfefferspray provozierten, nämlich dass sie sich wehrten, denn so hätten sie etwas in der Hand gegen die Gestalten und so waren sie auch kaum besser als diese schrecklichen Menschen. Nein, das durfte gerade nicht wahr sein. „Ethan, hör auf, bitte!“, schrie der Kleinere ihm panisch entgegen, Tränen liefen strömenweise über seine Wangen, nicht nur, weil immer noch das furchtbare Zeug brennend zwischen den Lidern klebte, sondern auch aus Verzweiflung und Angst, dass dies schlimmer werden würde, als gedacht. Immer wieder schrie Chris den Namen seines Freundes, immer wieder bat er ihn vom Polizisten loszulassen, seine Beine eilten zu ihm hin, mit ausgestreckten Armen, um ihn von dort wegzureißen, doch der andere Gesetzeshüter, schubste ihn achtlos weg, aus Angst, er würde vielleicht ebenfalls angreifen, stattdessen versuchte er seinem Kollegen zu helfen und genau in diesem Augenblick stieß der Dunkelhaarige seinen Ellbogen in sein Gesicht. Etwas perplex taumelte der Mann zur Seite, prallte gegen die Wand und zückte ohne eine Sekunde innezuhalten sein Funkgerät aus der Tasche, rief irgendetwas unverständliches, der Hippie konnte die Worte teilweise nicht verstehen, alleine schon weil sein eigenes Schluchzen und Schreien alles andere übertönte.
Zu sehen wozu Ethan imstande war, tat viel mehr weh, als all die Schläge, die man ihm je zugefügt hatte, er kannte diese Seite nicht, denn auch wenn Chris wusste, dass sein Geliebter mit den Muskeln viel anstellen konnte und dass die Army ihm wohl nicht das Stricken von Pullovern beigebracht hatte, hatte er immer wieder gehofft, dass diese Kenntnisse, dass diese Kraft niemals benutzt werden müsste, niemals gegen andere Menschen, egal wie herzlos und hartherzig sie zu anderen auch waren, denn so konnte man auch jeden Krieg gutheißen, jede Prügelei, jede Waffe, die ein Mensch besaß. Erneut wollte der Hippie eingreifen und den Arzt wegzerren, jedoch hörte er bereits Sirenen laut aufheulen, das Bremsen mehrerer Wagen und anschließende schnelle, schwere Schritte, die genau in Richtung Gasse zusteuerte- es waren vier Männer, alle grimmig und wohl wütender als sie sein sollten, als sie erkannten, was mit seinem Kollegen angestellt wurden. Sie verloren kein Wort, nickten sich nur stumm zu, ehe sich drei auf Ethan stürzten, einer hingegen am Polizisten mit dem blutenden Gesicht vorbeiging und auf den Blondhaarigen zustürmte. Chris wollte sich wehren, doch der Mann war zu stark, krallte sich mit Gewalt seine Handgelenke, die Arme hinter den Rücken verschränkend und den Hippie festhaltend, als sich dieser versuchte aus dem Griff zu befreien um nun seinem Geliebten aus der Patsche zu helfen. Er riss die grünen Augen noch weiter auf, starrte panisch auf die gepanzerten Männer, wie zwei ihn festhielten, zur Seite zogen und der andere immer wieder im seinem Knüppel auf ihn draufprügelte. Er schlug ihm ins Gesicht, schlug ihn gegen seinen Bauch, trat anschließend gegen seine Beine, sodass dieser den Bodenkontakt verlor, man ihn eine Zeit lang noch festhielt und dann achtlos zu Boden warf, sodass sich einer über ihn beugen konnte, ein hässliches Grinsen auf dem Gesicht. „Du wirst bezahlen, dafür, dass du einen unserer Männer so zugerichtet hast.“, presste er zwischen seinen Zähnen hervor und holte ein weiteres Mal mit seinem Knüppel aus, immer wieder gegen seinen Körper schlagend.
„Nein, ihr bringt ihn um, hört auf….hört doch bitte auf….Ethan…“, Chris‘ Stimme brach, nur noch laute, schmerzverzerrte Schreie, gemischt mit dem bitterlichen Schluchzen hallte durch die hohen Wände wider, während niemand wirklich seinen Worten oder seinen Lauten Aufmerksamkeit schenken wollte, sie hielten ihn einfach fest, er spürte, wie sein Körper im nächsten Moment herumgewirbelt wurde, er wurde achtlos gegen die Mauer gepresst während man ihm die Handschellen anlegte, dessen Metall schmerzhaft seine Handgelenke zuschnürte und ihm jegliche Bewegung raubte. Er fühlte sich so unglaublich hilflos, alles in ihm tat auf einmal weh und jedes Mal, wenn das Grün seiner Augen Blutspritzer gegen die Wand oder den harten Asphalt spritzen sah, löste es einen unglaublichen Schmerz im Herzen aus, dass er nur noch lauter aufheulen musste, konnte den Anblick nicht mehr ertragen, wie sei seinen Ethan traten und auf ihn einschlugen und ihn anschließend hochstemmten. Sein Gesicht war voll Blut, wie auch die Kleidung, Spuren zierten den Gewaltakt auf dem Boden, gleich neben dem Blut des Polizisten, der beinahe schlimmer aussah als sein Geliebter. Der Hippie fühlte sich wie damals, als sie überfallen worden waren, er fühlte sich schwach und unglaublich nichtsnutzig, der Anblick, wie die Polizei dem Braunhaarigen Schmerz zugefügt hatte, ließen grauenvolle Erinnerungen aufkommen, sodass er sich weinend vor Schmerz, Angst und Panik krümmen musste, immer und immer wieder.
Sie legten nun auf ihm die Handschellen an, Chris bekam nur am Rande mit wie weitere Sirenen ertönten und ein Krankenwagen den Ausblick auf die Straße blockierte. Sie trugen den schwer atmenden, blutverschmierten Polizisten weg, während man Ethan immer weiter achtlos voranschob, ihn hin und wieder schubsend, ehe sein Freund ihm folgte, ebenfalls herumgeschubst wurde, dass er über seine Füße stolperte und auf den Boden fiel. „Nicht mal laufen können diese Idioten.“, stieß einer der Männer lachend aus, packten ihn erneut an seinen Haaren, ihn hochziehend. Chris kniff seine Augen zusammen, presste die Zähne stark aufeinander um einen Schmerzenslaut zu unterdrücken, seine Kehle fühlte sich trocken und heiser an, sodass er nicht einmal wusste, ob er noch schreien konnte.
Wieso passierte ihnen so etwas, wieso mussten sie in solch einen Hinterhalt gerate? Es war nicht fair, es war einfach nicht fair.
Der Blondhaarige ließ die roten, gequollenen Augen kurz zur Seite schweifen, erkannten den blutenden Ethan, wie er in einen Streifenwagen befördert wurde, der im nächsten Moment schnell davonfuhr, ehe sie ihn erneut am Kopf packten und ebenfalls in einen exakt gleich aussehenden Wagen stopften, die Tür laut hinter sich zuknallend, sodass Chris zusammenzuckte.
Auch sie fuhren schnell von der Gasse weg, ließen Straßen und Menschen hinter sich, überquerten Ampeln, bis der Wagen rasch bremste und erneut grobe Hände an seinem Körper zerrten, ihn immer wieder nach vorne schubsend. Das Polizeirevier kannte der Hippie ganz gut, oft saß er hier wegen Drogenbesitz oder eben wegen Demonstrationen fest, manchmal auf, weil man meinte er hätte irgendwen belästigt, und eigentlich machte Chris sich nichts draus, denn entweder jemand holte ihn raus oder sie ließen ihn nach einigen Tagen wieder auf freien Fuß- hier war es nicht immer trostlos, doch nun erschien dieses Gebäude bedrohlich und angsteinflößend und zu allem Überfluss saß nun auch Ethan hier fest und das alles wegen ihm.
Tränen topften das Kinn des Langhaarigen hinunter, seine Augen wollten gar nicht mehr aufhören zu weinen, obwohl sie schmerzten und jedes Blinzeln beinahe eine Tortur für den Hippie war. Mit gesenktem, verheulten Gesicht ließ er sich durch die Gänge schubsen, ertrug einige gemeine Kommentare, bis sie endlich die Zellen erreicht hatten, wo man bereits anhand des Stimmengewirrs erkennen konnte, dass sie nicht die einzigen waren, die man verhaftet hatte. Viele Hippies protestierten hier immer noch, viele saßen auf dem Boden und sahen kaum anders aus als Chris, die meisten hatten ebenfalls gerötete Augen vom Tränengas. Hin und wieder waren auch die echten Kriminellen zu erkennen, doch sie waren in der Unterzahl und gingen in all den bunten Farben und empörten Gesichtern unter.
„Haltet eure Klappen, ihr seid selbst schuld, wenn ihr nicht wie normale Bürger leben wollt!“, brüllte ein Mann wütend den anderen entgegen, doch Chris wusste nicht wen er angebrüllt hatte und was die anderen zu ihm gesagt hatte, sein Kopf war viel zu überfüllt mit den Bildern, wie Ethan den Polizisten niederschlug, auch wenn er die Auswirkungen seiner Fäuste erst dann gesehen hatte, als sie vorbei gewesen waren, als man den Mann wegbrachte, dafür durfte er ganz gut sehen, was sie mit seinem Geliebten angestellt hatten und alleine dies trieb weitere Tränen in die grünen Augen des Hippies.
Eine Hand hielt ihn fest, während man mit der anderen seine Handschellen öffnete und ihn sogleich achtlos in die Zelle schmiss. Chris stolperte über einige wenige Füße von sitzenden Gestalten, sie hatten wenigstens eine Zelle gehabt, die nicht so unglaublich voll war, wie die anderen, doch es war nur eine Frage der Zeit, bis noch mehr Gestalten hier hinein befördert werden würden.
Der Blonde ließ seinen Blick kurz durch die Menge schweifen, erkannten ein bekanntes Gesicht, das mit teilweise fließendem und teilweise trockenem Blut im Gesicht und an der Kleidung gegen die Wand gelehnt saß. Es versetzte ihm einen Schlag ihn so zu sehen, dass er ein leises Schluchzen nicht vermeiden konnte. Chris tapste langsam auf den Arzt zu, zögerte ein wenig, ehe auch er sich auf den harten Boden setzte, neben Ethan. Mit einem Schlag fühlte sich der Hippie unglaublich furchtbar, seine Gefühle spielten Karussell mit seinem Herzen, dass ihm regelrecht schlecht wurde. Er machte sich Sorgen, darüber, was mit ihm passieren würde nach all dem und ob sie ihm auch nichts gebrochen hatten. Doch auf der anderen Seite konnte er die Angst nicht leugnen, denn das, was Ethan mit dem Polizisten gemacht hatte, er konnte nicht glauben, dass er zu so etwas imstande war und warum dies- weil er Chris angegriffen hatte? Tat sein Geliebter das wirklich, weil man seinem Freund zu nahe gekommen war? Was würde er tun, wenn er wirklich Schlimmeres erleiden würde, wenn er vielleicht sogar mit gebrochenen Rippen und einer gebrochenen Nase wiederkommen würde, wenn ihm vielleicht sogar einige Zähne fehlen würden- würde er dann die Menschen, die es ihm angetan hatten, umbringen?
Chris wusste nicht mehr, was er denken sollte- es war rührend zu sehen, dass Ethan alles für ihn tun würde, dass er ihn vor allem beschützen würde, doch warum konnte er es nicht anders lösen, warum nur diese unglaublich brutale Gewaltbereitschaft, ausgerechnet vor ihm, den Menschen, der so etwas einfach nicht ertragen konnte, der es regelrecht hasste, wenn man andere schlug, ihnen Schmerz zufügte, als Sanktion oder aus blanker, blinder Wut. Doch dies wäre alles niemals passiert, wenn Chris ihn nicht gefragt hätte, ihn darum gebeten hätte mitzukommen, nur wegen ihm war er ausgerastet und nur wegen ihm hatte er so viele Schmerzen, es war seine schuld, dass er verprügelt worden war, dass man ihn in den Knast sperrte und er wahrscheinlich verurteilt werden würde. Der Hippie wollte sich am liebsten übergeben, er spürte wie ihm alles hochkam und wie er sich zusammenreißen musste um nicht in Ohnmacht zu fallen- es war einfach zu viel, alleine der Gedanke, dass der Arzt vielleicht eingebuchtet werden könnte für…Jahre, nein…nein, das durfte nicht passieren.
Zögerlich hob der Blonde seinen Arm, streckte die Finger etwas aus, zuckte leicht zurück, als Ethans Körper sich leicht bewegte, ehe er zaghaft seine Finger auf die Schulter des Älteren legten, ihn mit glasigen Augen anblickten. „Ethan….“, ihn zu fragen ob alles in Ordnung war, war wohl das Dümmste, was Chris ihn jetzt fragen konnte, doch er wusste nicht, was er zu ihm sagen sollte, er wusste gar nichts mehr. „Es…es tut mir leid..“, presste der Hippie nach einer Weile leise hervor, strich einige Male behutsam über seine Schulter, ehe er die Finger zurückzog, seine Beine fest an den Oberkörper presste, sie mit den Armen umschlingend. Chris schaute seinen Freund noch lange an, schluchzte leise vor sich hin, wandte den Blick jedoch wieder ab, als er seine Augen kurz in denen des Größeren wiederspiegeln sah. Die Gefühle fraßen den Hippie regelrecht auf, es war beinahe nicht mehr zum aushalten und zum ersten Mal wünschte er sich, er wäre kein Hippie, sondern ein normaler Bürger, dem so etwas nicht passieren konnte, der mit seinem Leben nicht noch das Leben anderer zerstörte und gefährdete, denn wie bei dem Überfall von vor einigen Monaten, war dies erneut seine schuld, geschah dies durch seine Anwesenheit und durch sein Verhalten und genau das konnte Chris einfach nicht ertragen, denn er wollte nie anderen wehtun, er wollte doch nur ein friedliches Miteinander.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 10 Icon_minitime1Di Aug 21, 2012 4:52 pm

Noch nie hatte Ethan das Gefühl gehabt so sehr neben sich zu stehen wie in diesem Augenblick. Ein Teil von ihm wollte aufhören auf den Cop einzuschlagen, weil er ganz genau wusste, dass das nicht der richtige Weg war, dass ihm das alles mehr Schwierigkeiten einbringen würde, als er sich vermutlich ausmalen konnte, aber dann blitzten wieder die Bilder vor seinem inneren Auge auf, wie dieser Bastard Chris grundlos geschlagen hatte, wie er ihm einfach wehgetan hatte, und das vor seinen eigenen Augen. Er hatte ihm doch damals versprochen, ihn zu beschützen. Und nun, ein paar Monate später nur, sollte ihnen wieder der gleiche Mist passieren, da sollten sie wieder der Willkür irgendwelcher Männer ausgesetzt sein? Ethan war viel zu eingenommen von dem Kerl unter ihm, dass er nicht bemerkte, dass der andere Polizist Verstärkung gerufen hatte, er hatte auch nicht gemerkt, dass Chris ihn angefleht hatte, er möge doch aufhören, alles war nur ein Gemisch aus Wut und Zorn und irgendwie Erleichterung, wenn er sah, dass es dem Mann wehtat. Und dann auf einmal zerrte man ihn weg, er wollte sich wehren gegen die Hände, die ihn grob aufzogen, doch im nächsten Moment wurde ihm schon beinahe schwarz vor Augen, als ihn irgendetwas mitten ins Gesicht traf, und er spuckte keuchend Blut aus. Sein Hirn verstand nur viel zu langsam, was hier eigentlich vor sich ging, in was für einer höllischen Situation er sich gerade befand, noch immer hatte die Wut die Überhand, und er zerrte an den Händen, die ihn festhielten.
„Lasst mich los ihr verdammten Schweine!“, zeterte er, aber sie dachten wohl gar nicht daran, immer wieder schoss neuer Schmerz durch scheinbar jede Faser seines Körpers, und schnell verlor er einen Großteil seines Bewusstseins, krümmte sich nur noch auf dem Boden zusammen, denn so sehr er auch trainiert worden sein mochte, gegen drei bewaffnete Männer hatte er absolut keine Chance. Er hatte die Augen fest zusammengepresst, versuchte irgendwie, wenigstens seine Magengrube zu schützen, aber dann schlugen sie weiter gegen seinen Schädel, und das war sogar noch schlimmer. Nur einmal versuchte er sich aufzurichten, als Chris´ Stimme schrill zu ihm durchdrang, aber man trat ihn wieder zu Boden, und dieses Mal musste er liegen bleiben. Die Vorstellung, dass sie dem Hippie nun auch etwas antaten, einfach aus purer Bosheit, aus Hass…..Er heulte gepeinigt auf, sie durften ihm nichts tun, doch seine Kraft war aufgebraucht und er konnte nicht anders, als all das über sich ergehen zu lassen, auch, wenn er das Gefühl hatte, sie hätten ihm sämtliche Knochen im Leib gebrochen.
Jegliches Zeitgefühl hatte ihn längst verlassen, als man ihn schließlich aufzog, seine Beine zitterten und wollten ihn kaum noch tragen, aber man zerrte sowieso nur weiter an ihm rum, drehte ihm die Arme auf den Rücken und legten ihm Handschellen anlegten, was zu einem neuerlichen Wimmern führte, vermutlich hatten sie ihm mindestens eine Rippe gebrochen. Blut klebte ihm nicht nur überall im Gesicht, sondern auch an der Kleidung, seine Arme waren aufgeschrammt und würden in ein paar Tagen vermutlich nur aus blauen Flecken bestehen. Man schleppte ihn einfach mit sich, jetzt, wo sie inoffiziell mit ihm fertig waren, würden sie ihn vermutlich auch noch ins Gefängnis stecken, für wie lange, das wusste er nicht. Dass man ihn mindestens genauso schrecklich zugerichtet hatte wie er den Polizisten schien hier niemanden zu interessieren, anstatt ebenfalls in einen Krankenwagen stieß man ihn einfach in einen Streifenwagen, wo er sitzen blieb, mühsam bei Bewusstsein bleibend. Immer wieder zuckte sein Kopf hektisch herum, er wollte wissen, wo Chris war, ob es ihm gut ging, denn wenn sie ihm das gleiche angetan hatten wie ihm selbst, dann wusste er nicht, wie er diese Schuld ertragen sollte. Er wollte erst gar nicht darüber nachdenken, dass sie den Hippie ebenfalls einfach hätten zu Boden stoßen können, um auf den schmalen Körper einzutreten….Bei dem Gedanken wurde ihm beinahe erneut schlecht, er krümmte sich, die Beschimpfungen der Polizisten ignorierend.
„W-Was habt ihr mit Chris gemacht, wo ist er?“, stammelte er immer wieder vor sich hin, aber man verwehrte ihm eine Antwort. Langsam schien Ruhe in seinem Schädel einzukehren, die Wut war langsam aber sicher verflogen, doch das machte es nicht besser, denn die Realität schien ihn knallhart zu erwischen. Er hatte mit seiner Wutreaktion alles kaputt gemacht, und zwar so gründlich wie nur irgend möglich. Er hatte keine Ahnung, wie er je so wütend hatte werden können, das war das erste Mal in seinem ganzen Leben, dass er so die Kontrolle über sich verloren hatte. Und nun würde er dafür sicherlich bitter zahlen. Was sollte sie schon daran hindern, ihn für Jahre hinter Gitter zu stecken? Er würde alles verlieren, was er je hatte, und was noch viel grauenvoller war, war, dass Chris vermutlich nichts mehr von ihm wissen wollte. Er hasste Gewalt, vor einer Stunde noch hatten sie dagegen demonstriert, und dann hatte er selbst gezeigt, dass er nicht besser war als alle anderen. Und sicherlich wollte der Hippie ihn nun nie mehr wieder sehen. Die Härte dieser Erkenntnis traf ihn so heftig, dass er sich zusammenkrümmen musste, während alles in ihm zu Eis erstarren zu schien. Er hatte das Gegühl, sich überhaupt nicht mehr rühren zu können, ließ sich von den Polizisten mitschleifen, durch kalte Betongänge in irgendeine Zelle hinein. Sie stießen ihn grob zu Boden, aber er hatte das alles hier verdient. Er merkte kaum, dass außer ihm noch andere in der Zelle waren, bewegen konnte er sich kaum, aber er zwang sich dennoch, sich mit zitternden Gliedern zu erheben, kam wenigstens bis zur Wand, an die er sich müde anlehnte, den Kopf hängen lassend. Eine Hand legte sich auf seine Seite, die unglaublich schmerzte, das Atmen fiel ihm schwer und er hätte nicht einmal Arzt sein müssen um zu sagen, dass er eigentlich in ein Krankenhaus gehört hätte, aber vermutlich verdiente er es, hier ausharren zu müssen. Natürlich, eigentlich war es mehr als nur ungesetzlich, was sie mit ihm angestellt hatten, aber Ethan hatte nicht das Gefühl, dass es unangebracht war, denn er hatte Strafe verdient, dafür, dass er Chris so enttäuscht hatte. Er drückte die Augen zusammen, ihm war eigentlich nur nach Heulen zumute, aber selbst das bekam er nicht hin. Ein oder zwei Leute hatten ihn angesprochen, mit besorgt schockierten Stimmen, vermutlich andere von der Demonstration, die man ebenso erwischt hatte, aber er wollte nicht mit ihnen reden, wollte ihnen nicht erklären, was passiert war, und schüttelte immer wieder nur apathisch den Kopf. Er wollte, dass sie ihn allesamt zufriedenließen. Er hatte sogar Angst vor sich selbst, niemals hatte er sich so erlebt, er verstand das einfach alles nicht.
Nicht einmal, als er nur kurze Zeit später eine vertraute Stimme erkannte, wollte er aufsehen. Nur kurz rang er sich dazu durch, erleichtert feststellend, dass sie Chris wohl nichts getan hatten, doch dann senkte er den Blick schnell wieder, auch, als er sich zögerlich neben ihn setzte, sah er nicht auf. Ein kurzes Zittern ging durch seinen Körper, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte, selbst diese Berührung tat ihm weh, aber er wollte nicht, dass Chris sich wegen irgendetwas schuldig fühlte. Umso mehr schüttelte er den Kopf, als er sich auch noch bei ihm entschuldigte, machte ER sich jetzt etwa Vorwürfe? Das sollte er nicht, das durfte er einfach nicht, das einzige Monster hier war er selbst gewesen.
„Warum tut es dir denn Leid?“, fragte er mit heiserer, brüchiger Stimme. Er sah kurz zu ihm auf, ließ den Kopf allerdings sofort wieder hängen, als Chris sich abwandte, so wie er zuckte, vor ihm zurückzuckte, war es glasklar, dass er nun auch noch Angst vor ihm hatte, und diese Erkenntnis tat mehr weh als jeder körperliche Schmerz.
„Ich hätte dich nicht mehr enttäuschen können, ich hab all das getan, wogegen du kurz vorher noch demonstriert hast.“
Er lachte trocken und humorlos auf ob dieser hässlichen Ironie, wischte sich etwas frisches Blut von den Schläfen, denn immer noch bluteten seine Platzwunden höllisch und die warme Flüssigkeit lief ihm über Wange und Nase.
„Ich hab mich aufgeführt wie ein Monster“, wisperte er mit brechender Stimme, den Kopf abwendend, alles erschien ihm so furchtbar weit weg und unreal. Wie hatte es jemals so weit kommen können? Noch vor Stunden waren sie beide so guter Laune gewesen, und nun war alles ruiniert, und das auch für eine ganze Weile sicherlich, denn was hatte Ethan denn schon für eine Chance? Er konnte die Polizisten schlecht anzeigen, die ihn so zugerichtet hatten, wo denn auch, bei der Polizei etwa? Er sah Chris zucken, als er sich zu ihm umwandte, und die Reaktion brach ihm beinahe das Herz.
„H-Hast du jetzt Angst vor mir?“, fragte er heiser, seine Finger auf seinem Knie zitterten leicht. Er wandte sich augenblicklich wieder ab, einige heiße Tränen hinunterschluckend.
„Ich hab es verdient, wenn sie mich hier einbuchten. Ich hab dich nicht verdient….Ich….Ich hab keine Ahnung, wie das passieren konnte. Du weißt, dass ich sonst nicht so bin!“, stieß er verzweifelt aus, und krümmte sich leicht, als auf die heftige Bewegung hin erneut der Schmerz durch seine Körper ging, die Augen zusammenpressend und scharf Luft zwischen den Zähnen ausstoßend. Wenigstens würden sie Chris in Ruhe lassen, im konnten sie nun wirklich nichts vorwerfen, oder nicht? Hauptsache Chris war in Ordnung, alles andere war so furchtbar nebensächlich. Selbst, wenn er jetzt nichts mehr von ihm wissen wollte. Er streckte eine Hand nach ihm aus, wollte die Tränen fortwischen, aber er sah das Blut an seiner Hand, sein eigenes und das des Polizisten, und er wollte Chris mit diesen blutigen Händen nicht anfassen, er hatte überhaupt nicht das Recht, ihm irgendwie zunahe zu kommen.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 10 Icon_minitime1Di Aug 21, 2012 10:16 pm

Ethan erneut so zu sehen, mit all dem Blut und dem Schmerz in seinem Gesicht, der ihm zugefügt worden war, wurde mit jeder Sekunde unerträglicher. Wie konnten Menschen jemanden nur so zurichten und ihn dann hier sitzen lassen? Chris konnte es nicht verstehen, das alles war einfach zu viel für den verwirrten Kopf, der beinahe zu platzen drohte. Wenn es eine Möglichkeit gab die Zeit zurückzudrehen, dann hätte er es schon längst getan, dann wäre dies alles niemals passiert und er würde sich niemals so unglaublich schuldig fühlen- was hatte er auch schon seinem Geliebten gebracht außer Unheil und dieses schien sich immer weiter ansammeln zu wollen, wenn der Arzt niemals mit dem Hippie zusammen gekommen wäre, wäre er ein gesunder Mann, ohne Narben und Wunden, ohne eventueller Knochenbrüche, sein Blut würde immer noch durch seine Venen fließen und keine Bahnen auf seiner Haut ziehen.
Der Blondhaarige wusste nicht wohin mit sich selbst, noch nie in seinem Leben fühlte er sich so unglaublich schlecht, dass er am liebsten noch stärker geweint hätte, doch egal wie laut er auch schluchzte, genügend Tränen schienen seine Augen nicht mehr haben zu können, die sich mittlerweile nur noch schlimmer anfühlten, schlimmer als mit dem Tränengas, das ihm ins Gesicht gesprüht worden war.
Als Ethan zu sprechen begann, schielte der Jüngere vorsichtig herüber, blickte ihm aus seinem Augenwinkel aus an, leise vor sich hinschniefend. Wofür er sich entschuldigen sollte? Für alles, das lag doch auf der Hand und er sollte nicht leugnen, dass er nicht gewusst hätte, dass die Verantwortung doch ganz bei dem Hippie dafür lag, dass er der Übeltäter war, der andere Seelen ins Verderben stürzte, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, ohne auch nur daran zu denken, was er da eigentlich tat.
„Du hast mich nicht enttäuscht….“, nuschelte der Kleinere leise vor sich hin, den Kopf auf die Knie abstützend, in die Gesichter der anderen blickend, die beinahe genauso hilflos wirkten wie er, jedoch wusste Chris, dass es ihnen sicherlich gerade anders erging, als ihm, dass sie nicht dieses Leid spürten, was er spürte- wie sollte er Ethan nur je wieder anständig in die Augen sehen können, wie sollte er jemals daran glauben, dass es nicht an ihm lag, dass sein Geliebter immer in grauenvolle Situationen gebracht wurde?! Er hatte den Polizisten schließlich auch nur wegen ihm verprügelt, weil dieser ihn verletzt hatte. „Und…und du bist auch kein Monster!“, fügte der Blonde nach einer Weile heiser hinzu, hob seinen Kopf ein wenig um den Arzt anzusehen, der genau in diesem Moment sein Gesicht weggedreht hatte.
Seine immer noch blutenden Wunden machten ihn Sorgen, er hatte Angst davor, dass es ihm schlimmer ergehen würde, dass er vielleicht zwischen diesen Gittern noch sterben würde, wenn nicht bald ein Arzt sich um seine Wunden kümmerte, doch hier schien niemand an ihm interessiert zu sein, sie wollten ihn nicht ins Krankenhaus schicken, dann hätten sie ihnen ja erklären müssen, wie er zu diesen Verletzungen gekommen war und mit einer einfachen Straßenprügelei hätte man dies sicherlich nicht begründen können, dafür waren die Schläge zu gekonnt und bedacht gewesen, doch kein Polizist wollte seinen Job verlieren, obwohl sie alle gleich korrupt und grauenvoll waren. Chris verstand nicht wie sein Vater ihnen vertrauen konnte und jedes ihrer Worte glaubte.
Gedankenverloren betrachtete der Hippie seinen Freund, spürte wie sein Herz bei jeder kleinen Verletzung in noch kleinere Einzelteile zersprang und wie weitere, dicke Tränen sich auf dem schmalen Gesicht zierten. Es war nicht fair, dass ausgerechnet Ethan immer der war, der die ganze Gewalt abbekam und egal, wie gewalttätig er selbst war, er hatte es doch nur getan, weil sie ungerecht zu Chris waren, er wollte ihn vor größerem Übel beschützen und alleine dies war gewichtiger als das Entsetzen darüber, was er getan hatte und zu was er fähig war und er wollte sich nicht vor ihm fürchten, denn er war immer noch der selbe, der selbe Mann, der ihm jedes Mal das Gefühl gab, vollkommen zu sein, der ihn jede Nacht festhielt, der mit einem Lächeln die Welt so strahlend schöner machte, dass alles andere überflüssig wirkte. Und dennoch konnte der Hippie es nicht vermeiden, dass er plötzlich zusammenzuckte, als der Dunkelhaarige sich bewegte und zu ihm herumdrehte, vielleicht auch nur, weil es unerwartet kam, weil seine Gedanken ihn viel zu stark eingenommen hatten, dass er für einen Moment nicht auf seine Umwelt aufgepasst hatte.
Chris biss sich heftig auf die Unterlippe als Ethan genau dies aussprach, was er nicht hören wollte, was er selbst nicht glauben oder ihm gar vermitteln wollte. Als hätte man ihn in eine Grube mit spitzen Nadeln geworfen, so fühlte sich jede Faser seines Körpers an, ihm wurde heiß und kalt gleichzeitig, auch wenn die Kälte siegte und dem Blondhaarigen regelrecht die Kehle zuschnürte.
Ethan sollte sich jetzt nicht Gedanken darum machen, was er ihm angetan hatte, er brauchte sich nicht zu rechtfertigen oder sich gar schlecht zu fühlen, nicht hier und nicht jetzt und auch nicht in tausend Jahren, Chris wollte ihn nicht noch mehr aufwühlen als ohnehin und ihn zu sehr aufregen, hier ging es doch nicht um ihn, er war in diesem Moment viel zu unwichtig, als dass sie sich mit dem Hippie beschäftigen sollten!
Als sein Geliebter sich vor Schmerz krümmte, stieß Chris unweigerlich einen erstickten, panischen Laut aus der Kehle, rutschte mit seinen Knien näher an den Arzt heran, ihn schluchzend betrachtend. „Nein…nein…nein nein nein, ich habe keine Angst, oh Gott Ethan, bitte…“, eine Stimme überschlug sich bei jedem Schluchzer, der seiner Kehle entwich, es tat einfach viel zu sehr weh, seinen Freund so zu sehen, wie konnte ein Mensch sich vor ihm fürchten, wie konnte er auch nur diesen Gedanken zu Ende denken, wie konnte er überhaupt erst aufkommen, denn schließlich wusste Chris ganz genau, dass der Arzt anders war und er liebte ihn doch, mehr als alles andere auf dieser Welt. Er hätte sich am liebsten selbst dafür geschlagen, dass solche Gefühle in ihm hochgekommen waren, dass er sich nicht sofort um seinen Geliebten gekümmert hatte, stattdessen sich um sein eigenes Wohlergehen scherte, dabei hätte er es verdient, dass man ihn so zugerichtet hätte, er verdiente es gar nicht, dass er so davongekommen war, dafür, dass diese Demo seine eigene Idee war und dafür, dass er sie in eine Sackgasse geführt hatte- es wäre besser ausgegangen, hätten sie sich bereits zu Anfang verloren du Ethan wäre mit seinen Freunden abgehauen- ach es wäre besser, wenn Ethan ihn gar nicht erst kennen gelernt hätte!
„I-ich…es tut mir Leid, Ethan, es tut mir so leid…ich habe dir das angetan, ich- ich bin schuld daran…bitte verzeih mir…bitte!“, schluchzte der Kleinere mit tränenverschmierten Gesicht, seine glühend roten Augen blickten den Älteren verzweifelt an, umfassten die ausgestreckte Hand, sie fest drückend, ganz gleich wie viel Blut an ihr kleben mochte, es war Ethans Hand, alles andere war Nebensache.
Sein Körper zitterte heftig, er hörte die Zähne aufeinanderklappern, obwohl er keine Wunden hatte, die an seinem Verstand nagten, obwohl aus keinen seiner Wunden das Blut floss, doch er hätte viel lieber diesen Schmerz ertragen, als den, der in seinem Inneren brodelte und mit jedem Atemzug unerträglicher wurde. Er konnte den Größeren nicht einmal anfassen, weil er ihm so wehtun würde, erneut war der Hippie so hilflos, so sinnlos, dass er sich fragte, was sein Freund eigentlich an ihm fand, wo er doch nicht einmal jetzt wirklich für ihn da sein konnte und er- er ging gerade durch die Hölle und das nur wegen einem naiven, blonden jungen Mann, der die Welt verbessern wollte und dabei alles nur noch schlimmer machte.
Ob er ihm jemals verzeihen würde, aber wieso sollte er es, wenn Chris nicht einmal fähig war sich selbst zu verzeihen?!
Zaghaft strich der Blonde über die Wange des anderen, das Blut ließ ihn so furchtbar aussehen und sie hatten nicht einmal ein Tuch um es wegzuwischen. „Du musst ins Krankenhaus, du….“, Chris schluckte laut, strich mit dem Handrücken das Blut von seinen Wangen, wischte dieses an seinem eigenen Shirt ab, sich anschließend mit einem Satz erhebend. Er konnte es nicht mehr, er konnte ihn dort nicht mehr sitzen sehen, nicht so, er brauchte einen Arzt und wenn sie ihn schon nicht in ein Krankenhaus schicken wollten, dann hätten sie wenigstens irgendwen hierher schicken sollen, war es etwa zu viel verlangt, wollten sie wirklich, dass Ethan hier in ihren Zellen vor sich hinstarb?!
Nein, der Hippie wollte nicht, dass es so weit kam, er wollte nicht mehr mit ansehen wie sein Geliebter immer schwächer wurde, wie er immer mehr Blut verlor und keine Hoffnung in Sicht zu sein schien, er wollte nicht auch noch schuld daran sein, dass Schlimmeres passierte, er wollte gar nicht erst daran denken.
„Ihr könnt ihn hier nicht liegen lassen- er braucht Hilfe!“, rief er den Polizisten heiser entgegen, wischte sich währenddessen die Tränen vom Gesicht, die restlichen hinunterschluckend, damit die Männer nicht noch mehr zu lachen hatten als ohnehin, auch wenn es ihm in diesem Moment unglaublich egal war, was sie von ihm hielten und wie sie ihn sahen.
„Die braucht ihr alle und jetzt verzieh dich von den Gittern!“, doch Chris klammerte sich noch fester an das Stahlgitter, presste sein Gesicht dazwischen, zornig hinausstarrend.
„Er ist verletzt, er wird hier noch…sterben…ihr sollt ihn ins Krankenhaus schicken, ihr könnte das nicht machen!“, stieß er zornig aus, schlug gegen die Stangen, doch sie schenkten seinen Worten keine Beachtung, beinahe so, als ob sie gegen sie abprallen würden, als ob er gegen die Wand sprach.
Die Verzweiflung, Angst und eine unglaublich aufbrodelnde Wut stiegen im Inneren des Hippies an, der nicht einmal mehr wusste, was er nun tun sollte. Er stieß einen verzweifelten lauten Schrei aus, der in den Wänden des Gebäudes widerhallte und die Rufe und Proteste der anderen Insassen für einen Moment verstummen ließen, überrascht und nicht auf solch einen Laut gefasst, sodass einige erschrocken den Blondhaarigen anstarrten.
„Verdammt nochmal, mein Freund verreckt hier und ihr habt nichts anderes zu tun, als hier zu stehen und zu lachen?! Ruft den Bürgermeister an! Ruft ihn an, zur Hölle, nehmt das Telefon und ruft ihn an und sagt ihm, dass sein Sohn von Dummköpfen gefangen gehalten wird! Tut es!“, Chris hatte sich wahrscheinlich nie in seinem Leben so laut und so wütend schreien hören, wie in diesem Moment, seine Kehle drohte zu zerreißen und im nächsten Moment begann sein Körper wutentbrannt zu zittern, während weitere, heiße Tränen aus seinen Augen quollen. Es war immer noch unglaublich ruhig und der Hippie bekam mit einem Male ein unglaublich schlechtes Gefühl im Magen, erneut war ihm so unglaublich übel, dass er sich übergeben wollte- er hatte sich noch nie in seinem Leben irgendwie herausgeputzt, er hatte nie wirklich jemanden beleidigt und niemals tat er so, als wäre er wichtiger, als all die anderen, nur weil der Bürgermeister sein Vater war- es stand nie zur Debatte und er ließ sich auch nie von seinem Alten in irgendeiner Form helfen, die Vergangenheit bewies es, dass immer Ethan derjenige war, der ihn aus dem Knast rausholen sollte, den er jedes Mal anriefen ließ. Aber was hätte er tun sollen? Hätte er sich weiter auslachen lassen, sollte er Ethan hier einfach sitzen lassen, bis morgen etwa? Wenn er es denn bis morgen überhaupt schaffen würde.
Erneut erschlug ihn eine Welle aus Schmerz und Angst, dass er den einzigen Menschen verlieren könnte, der ihm wirklich wichtig war.
Er trat noch einmal wütend gegen das Gitter, sah, wie eine Frau tatsächlich den Hörer ergriff und etwas hektisch eine Nummer wählte, doch alles andere interessierte Chris nicht. Mit schnellen Schritten schlenderte er zurück zum Arzt, hockte sich vor ihm hin. „Ich verspreche dir, dass du gleich rauskommst…bald wird es dir besser gehen, ja?“, Chris umfasste seine Hand, zog sie an sich, sich dazu zwingend, ihm ein schwaches Lächeln zu schenken, während er die Hand fest drückte, stumm Tränen vergießend.
Ihn nun hier rauszuholen war wohl das Mindeste, was der Hippie jetzt tun konnte und selbst wenn er ihn mit eigenen Händen hier raustragen würde, er würde es tun, er würde alles tun, damit es ihm besser ging, damit er ihn sein Gesicht schauen konnte und nicht mehr den Schmerz erkannte, wenn er wieder lächeln konnte, damit sein Herz aufging, damit es weiterschlug, so wie es schlagen sollte.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 10 Icon_minitime1Mi Aug 22, 2012 1:03 pm

Es war das gleiche dumme Dilemma wie immer, dass sie sich beide von Schuldgefühlen zerfressen ließen, dass sie beide die gesamte Schuld auf sich nahmen, aber dieses Mal war es lächerlich, dass Chris sich die Schuld dafür gab. Es war seine eigene Schuld, dass er sich nicht unter Kontrolle gehabt hatte, es war seine eigene Entscheidung gewesen mit zu dieser Demo zu kommen, und natürlich wusste er, dass so etwas passieren konnte, er hatte es gewusst, als er dem Hippie zugesagt hatte, warum also machte er sich jetzt Vorwürfe? Man würde ihn schon wieder zusammenflicken, so schlimm war es doch nicht, sicher nur ein paar gebrochene Rippen, ein paar Prellungen und Platzwunden, das alles tat zwar furchtbar weh, aber es würde ihn so schnell schon nicht umbringen, und doch schien Chris beinahe genau das zu denken, so panisch hatte er ihn noch nie erlebt, und seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Es reichte doch, wenn es einem von ihnen schlecht ging, musste sich Chris denn jetzt auch noch ein so schlechtes Gewissen machen, dass es ihm beinahe physische Schmerzen zufügte? Er wollte nicht, dass das irgendetwas zwischen ihnen veränderte, er hatte einfach Angst davor, dass Chris ihn nicht mehr so lieben könnte wie vorher, jetzt, wo er wusste, wozu er fähig war, wenn die Umstände nur ungünstig genug waren.
„Hör auf….das zu sagen“, presste er hustend hervor, er wollte nie wieder hören, dass Chris schuldig sein sollte, nie wieder.
„Du hast nicht auf mich eingeschlagen, oder? Und du hast auch nicht den Polizisten verprügelt! Also hör auf dir die Schuld zu geben!“
Die letzten Worte waren fast geschrien, es zerriss ihn innerlich, Chris so zu sehen, seinen Chris, der eigentlich immer so guter Dinge war, der allen Menschen gegenüber immer so offen und freundlich war. Er wollte nicht, dass sich das änderte wegen einem dummen Vorfall, wegen seiner eigenen Aggressivität, die ihm einzig und allein das Militär antrainiert hatte. Chris war immer irgendwie unschuldig gewesen, und nun hatte er sein Blut an den Händen, nichts kam ihm gerade falscher und scheußlicher vor als der Anblick der roten Flüssigkeit an den Händen und der Kleidung des Hippies, sodass er sich verkrampft auf die Lippen biss. Er schüttelte den Kopf, er hatte es überhaupt nicht verdient, dass man ihn jetzt wieder zusammenflickte, der Cop, auf den er sich gestürzt hatte, sah sicher viel schlimmer aus als er, aber vermutlich durfte er nicht so egoistisch sein. Vermutlich durfte er das Chris nicht antun, er könnte sich gar nicht vorstellen, wie rasend er selbst wäre, wenn man den Hippie so zugerichtet hätte wie ihn. Wie unglaublich große Angst er um ihn hätte, und garantiert ging es Chris gerade nicht anders. Es war wohl viel zu egoistisch jetzt von ihm zu erwarten, dass er nicht um Hilfe flehte. Und wie hätte er ihn auch schon davon abhalten sollen? Noch nie hatte er Chris so erlebt, noch nie in all den Jahren, die er ihn kannte, er hatte ihn noch nie so wütend erlebt. Machte ihn das alles wirklich so zornig? War er, noch so ein dummer gewaltbereiter Ex-Soldat, ihm denn wirklich so wichtig, dass er selbst die Vater-Karte ausspielte, um ihn gesund zu sehen? Jetzt immer noch? Seine Worte drangen kaum zu ihm durch, nur wie er herumbrüllte, wie die Gesichter der Polizisten auf einmal etwas bleicher wurden und ihr dummes, gehässiges Lachen endlich verstummte. Ethan schaute beinahe etwas erstaunt zu seinem Freund auf, als er sich zu ihm herumdrehte, in seinen Augen standen nun endgültig die Tränen, dabei wollte er gar nicht, dass der Hippie ihn weinen sah, denn dann hätte er sich wohlmöglich noch größere Sorgen gemacht. Er starrte ihn eine ganze Weile lang nur aus geröteten Augen an, wie er so verzweifelt vor ihm hockte, mit geröteten Augen, wie er sich nicht einmal traute, mehr von ihm zu berühren als eine Hand. Ohne groß darüber nachzudenken zog er den schmalen Körper mit beiden Armen eng an sich heran, es tat ihm weh, sogar ganz scheußlich, aber das war egal. Wichtig war nur, dass Chris hier war, dass er unversehrt war. Seine Finger krallten sich in sein Shirt, zitternd, während ihm Tränen über die blutigen Wangen liefen. Er drückte sein Gesicht an die Schulter des Hippies, er wollte nicht, dass er sich vor ihm fürchtete, denn Chris war wohl der einzige Mensch, bei dem Ethan sich lieber umbringen würde, als dass ihm jemals die Hand ausrutschte. Der Schmerz seiner angeknacksten Rippen, all der Prellungen an seiner Seite, als er den schmalen Körper an sich drückte, all das war egal, er wollte ihn aushalten, wenn er dafür nur die Nähe des Hippies spüren konnte. Er schluckte ein schmerzerfülltes Keuchen hinunter, biss die Zähne fest zusammen, nicht einmal nach dem ersten Überfall auf sie hatte er sich so verletzlich gefühlt.
„Es ist in Ordnung, okay? D-Du bist zwar nicht schuld, aber wenn du so sehr….darauf bestehst, dann verzeih ich dir. Ich v-verzeih dir, dass du so ein wunderbarer Mensch bist….und dass du alles f-für mich tun würdest. Und ich verzeih dir sogar, d-dass du mein Herz gestohlen hast. Nur bitte….bitte hör auf zu weinen“, brachte er stammelnd heiser hervor. Es sollte wieder alles in Ordnung sein, Chris sollte sich keine Sorgen um ihn machen müssen, ein paar Stunden im Krankenhaus und sie könnten nach Hause zurück, es würde nicht so sein wie beim letzten Mal, er würde nicht Tage lang weg sein. Das würde er Chris nicht ein weiteres Mal antun, dass würde er sich selbst auch nie wieder antun. Sie hatten es verdammt nochmal verdient, dass sie endlich ein glückliches Leben hatten, indem sie sich nicht ständig um irgendetwas sorgen mussten. Sie hatten genauso sehr ein Recht darauf wie alle anderen Paare da draußen. Er wollte den Körper überhaupt nicht mehr loslassen, am liebsten nie wieder in seinem ganzen Leben, da war ihm der ganze Schmerz völlig egal, von dem Chris hoffentlich nichts mitbekam.
Er wusste nicht, wie lange er ihn so festhielt, bis auf einmal das Geräusch von Stimmen und Schritten erklang, man die Zelle klirrend aufschloss. Zwei Männer in weißer Kleidung bahnten sich ihren Weg zwischen den anderen Gefangenen hindurch, vermutlich waren es Sanitäter, Chris´ Standpauke hatte also Wirkung gezeigt, vielleicht konnte sein Vater ja wirklich alles regeln, vielleicht musste er doch nicht für eine halbe Ewigkeit ins Gefängnis. Vielleicht würde doch alles wieder gut werden. Nur zögerlich und äußerst ungern ließ er langsam von dem Hippie ab, damit die Sanitäter ihn hochziehen und stützen konnten, sich jeweils einen seiner Arme um die Schulter legte, was zwar schmerzte, doch anders hätten sie ihn nicht von der Stelle bekommen. Er sah, wie die beiden Männer skeptische Blicke austauschten, man hatte ihnen sicher nicht die Wahrheit erzählt, aber bei dieser korrupten Polizei wussten sie sicher schon längst, was vorgefallen war.
„K-Kann er mitkommen?“, fragte er, zu Chris hinübernickend. Die Sanitäter tauschten kurz Blicke mit den Polizisten aus, doch anscheinend hatte Henry ihnen so sehr eingeheizt, dass sie es nicht mehr wagten, zu widersprechen und nur hektisch mit dem Kopf nickten. Erleichtert seufzte der Arzt auf, er hatte Chris hier nicht alleine zurücklassen wollen, und ehrlich gesagt hatte er auch nicht alleine ins Krankenhaus gewollt. Von der Fahrt bekam er kaum etwas mit, die Sanitäter hatten ihm sofort ein starkes Schmerzmittel gespritzt, und er hatte die ganze Fahrt über nur vor sich hingedöst, erleichtert, dass die Schmerzen langsam nachließen. Er bemerkte zwar, dass jemand seine Hand festhielt, aber er war außerstande, nochmal mit Chris zu sprechen, alles an ihm schien so unglaublich schwer zu sein. Im Krankenhaus selbst bekam er wieder etwas mehr mit, es war diese vertraute Routine, die ihn irgendwie beruhigte, man nähte die zahlreichen Platzwunden, entfernte endlich all das ekelhaft klebrige Blut aus seinem Gesicht, seine Schulter und seinen Brustkorb verband man. Mehr konnte man gegen gebrochene Rippen und Schlüsselbeine nunmal nicht machen, aber es würde ihn nicht umbringen. Man hatte ihm glücklicherweise sogar noch ein neues Shirt gegeben, weil sie das andere einfach zerschnitten hatten. Jetzt sah sein Gesicht zwar immer noch ziemlich zusammengeflickt aus, aber das war nicht der Rede wert, Hauptsache, alles verheilte wieder einigermaßen. Man hätte ihn ein oder zwei Nächte hierbehalten können, aber was hätte er hier gewollt? Und das letzte, was er sowieso wollte, war Chris alleine zu lassen, er wusste ganz genau, dass er dann alleine zuhause sitzen würde und sich furchtbare Sorgen machte. Wobei, nein, vermutlich würde er 24/7 hier bei ihm sein und an seinem Bett sitzen, und den ganzen Stress wollte er ihm nicht antun. Sie hatten ihm Schmerzmittel gegeben, ein kleines orangenes Plastikröllchen, und er war erfahren genug, um das anständig selbst zu dosieren, alles also kein Grund, um mehr Zeit als nötig im Krankenhaus zu verbringen.
Nachdem sie auch die letzte Wunder vernäht hatten, waren bestimmt gut zwei Stunden herumgegangen, zwei Stunden, in denen der Hippie sicherlich nur furchtbar nervös herumgesessen hatte, und Ethan tat es leid, umso erleichterter war er, als er nunmehr allein im Behandlungsraum saß und sich die Tür einen Spalt öffnete, sich der blonde Schopf des Hippies hereinschob. Ethan setzte ein schwaches, aber ehrlich gemeintes Lächeln auf, leicht die Arme ausbreitend.
„Siehst du, sie haben mich wieder tiptop zusammengeflickt, kein Grund zur Sorge. Und ich darf auch direkt wieder mit nach Hause“, lächelte er immer noch etwas schwächlich. Natürlich nur, wenn die Polizei ihn ließ. Aber sicher würde Henry das nicht zulassen, oder? Wenn man seinen Sohn einfach nur wegen einer Demo einsperrte, das war eine Sache, aber seinen Freund krankenhausreif zu prügeln und ihn ebenfalls zu verletzen, das war doch sicher eine andere Angelegenheit, oder nicht? Immerhin liebte Henry seinen Sohn letztlich doch, daran gab es keinen Zweifel.
„Ist mit dir wieder alles in Ordnung?“, fragte er vorsichtig, immer noch besorgt, dass Chris sich weiterhin Schuldgefühle gemacht und sich den Kopf zerbrochen hatte, jetzt wo er zwei Stunden lang allein gewesen war. Er streckte eine Hand nach ihm aus, die schmale Hand ergreifend, die irgendwie viel zu kalt wirkte.
„Jetzt musst du in Zukunft beim Sex ein bisschen vorsichtiger mit mir sein“, schmunzelte er leise, er wollte nicht, dass die Stimmung jetzt so schrecklich blieb, dass sie sich gegenseitig anschwiegen und anweinten, und dass sie vor Schuld im Boden versanken und sich ganz schrecklich fühlten.

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