Danger Danger
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High Voltage
 
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 Major Crimes

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Kauzi
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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 4 Icon_minitime1Do Feb 01, 2024 7:02 pm

Für einen Moment fühlte sich alles leicht und einfach an. Die lobenden Worte, die der Merc für ihn übrig hatte, die schwere, aber zuversichtsspendende Hand auf seiner Schulter, erweckten ein warmes Gefühl in seiner Magengrube, ein angenehmes Ziehen und Pochen, das Craven so noch nie kennengelernt oder lange wieder vergessen hatte. Er wünschte sich, er wär vor einige Tagen ehrlich mit Fynn gewesen, vielleicht hätte er ihn dann beschützen können von den Schmerzen, die ihn jetzt sicherlich plagten. Wenigstens hatte er etwas gefunden, um sie lindern zu können. Er musste sich ein Grinsen verkneifen bei dem Gedanken. Hoffentlich konnten sie noch öfter solch einen Mist gemeinsam veranstalten, jedenfalls wusste Craven nicht, was dagegen sprechen sollte, wenn sie doch beide daran Spaß gehabt hatten.
„Pass auf, etwas mehr Training und ich bin der nächste Morgan Blackhand!“, prahlte er und schob die Sicherung wieder nach oben, damit er noch ein wenig mehr der Pistole herumblödeln konnte. Allerdings hatte Fynn schon bald seine komplette Aufmerksamkeit. Craven hatte eigentlich nur ins Blaue hineingefragt, aber anscheinend war der Merc gut genug zufrieden, dass er doch tatsächlich ein wenig was über sich erzählte! Craven musste tatsächlich große Augen gemacht haben, als der Merc offenbarte, für wen er gearbeitet hatte.
„Fuuuuuck, Militech?!“, ächzte er und trat etwas näher an den anderen heran, um ihr Gespräch nicht über den gesamten Innenhof zu führen.
„Shit, die Leute von Militech werden verdammt gut gedrillt, wieso würdest du da jemals raus droppen, um das hier zu machen?!“
Er deutete auf alles um sich herum, sogar auf sich selbst. Fynn war ganz sicher anderen Umgang gewohnt als Junkies und Fixer und jetzt pennte er bei ersterem in der Wohnung. Also hatte Militech all seine Konten gekappt, als sie an seiner Wohnung gewesen waren? Langsam passten all die Puzzleteile etwas besser zusammen.
„Gefeuert zu werden sucked, huh?“
Mitfühlend klopfte Craven Fynn auf die Schulter und zuckte nur eine Sekunde zu spät zurück. Falsche Schulter. Shit, wieso war er so ein Idiot?!
„Sorry, sorry! Ich kanns wieder gut machen“, grinste er ihm breit entgegen, hob die Augenbrauen anzüglich und zog sich auf die kleine Mauer, an die sich Fynn gelehnt hatte. Die schlaksigen Beine baumelten ruhelos neben dem anderen. Mherzads Anweisung, möglichst viel aus dem neuen Merc herauszuquetschen, war für den Moment vergessen. Lieber wollte er verstehen, woher dieser Typ wirklich kam, was ihn ausmachte. Craven war ernsthaft neugierig.
„Hast du denn keinen coolen Corpo-Freund, der seine Drittwohnung für dich freiräumen kann? Statt dass du bei mir unterkommst? Wenn du deine Karten mit Mherzad etwas direkter spielst, würde er sicherlich auch etwas für dich auftreiben…“
Craven überlegte einen Moment, dann hellte sich sein Gesicht noch etwas mehr auf.
„Shit, hast du irgendwelche coole experimentelle Cyberware?“, fragte er neugierig und beäugte Fynn noch etwas genauer als zuvor.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 4 Icon_minitime1Do Feb 01, 2024 7:35 pm

Der Kleinere hatte nicht Unrecht mit seinen Worten, sie wurden durchaus bei Militech gedrillt…und wie sie das wurden. Fehler durfte man sich ab einem gewissen Punkt nicht erlauben. Konnte man nun an ihm ansehen.
„Das Leben hat es eben anders mit mir gemeint. Gibt Schlimmeres, ehrlich.“, erwiderte er mit einem schiefen Lächeln. Es war alles nicht unbedingt so einfach, er müsste ordentlich ausholen und noch einmal das in Erinnerung rufen, was Fynn eigentlich allmählich begraben wollte, für sein eigenes Wohlbefinden.
Unangenehme Bilder blitzten in seinem Kopf auf, der schwache Herzschlag in seinen Ohren, die Stille und den Schmerz, der gerne immer noch ab und an durch seine Glieder zuckte.
Bei den nächsten Worten nickte der Ältere nur. „Ein bisschen, ja.“, nachdenklich fuhr er sich über die grauen Bartstoppeln, zuckte ein wenig zusammen, als Craven unvorsichtig auf seine verletzte Schulter klopfte, richtete sich jedoch schnell wieder auf und winkte im nächsten Moment auch schon ab. Der andere musste ihn ja nicht immer in so einem lächerlich schwachen Moment sehen, es war nichts dabei, war nicht so schlimm und sicherlich nicht so schlimm, dass er sich in diesem dreckigen Innenhof auf nen Blowjob einlassen würde.
„Du kannst es wiedergutmachen, indem du noch ein wenig trainierst. Mein Ziel ist es, dass du ein zuverlässiger Schütze wirst und als Ex- Militech Arsch kannst du dir denken, wie ernst ich sowas nehmen kann.“ Ein leises Lachen glitt über seine Lippen.
Er hatte sich von der Mauer abgestützt und begann wahllos Müll einzusammeln, welches er aufstellte, dem anderen jedoch weiterhin zuhörend. „Ich hatte nicht wirklich…Freunde, die meisten waren bei Militech, die kann ich wohl schlecht kontaktieren, nicht wahr?“, Fynn hob eine Augenbraue, blickte zu dem Dunkelhaarigen herüber. Und dann war noch das, was er am stärksten versuchte zu verdrängen- viele von seinen Freunden waren schlichtweg tot, flatlined, ohne, dass sie irgendwer zurückbringen konnte. Fynn hatte noch scheiße viel Glück gehabt, anderen ging es nicht anders und ein Teil von ihm fühlte sich verantwortlich, schuldig, dass sie ihr Leben an dem Tag lassen mussten. Wäre er gründlicher gewesen, hätte er sich den Plan noch einmal genauer angeschaut, hätte er vielleicht gerochen, dass etwas ganz faul war. Er sollte wirklich versuchen, das alles irgendwie hinter sich zu bringen und zu vergessen, es half nicht, sich den Kopf zu zerbrechen.
Als die neuen Ziele aufgestellt waren, hatte sich der Merc wieder neben Craven gestellt, demonstrativ eine Hand auf seinen Rücken platzierend. „Haltung, Craven.“ Ihre Blicke trafen sich und er konnte nicht anders, als amüsiert dreinzublicken.
„Wenn du wissen willst, ob meine Cyberware sich von der unterscheidet, die es auf dem Markt gibt, dann ja. Kein Ripperdoc hat das Equipment, um das Zeug einzubauen…geschweige denn zu reparieren.“ Fast schon automatisch waren seine Finger in Richtung seines Nackens gezuckt, rieben sich seufzend eine verspannte Stelle. „Kann dir eine Karriere dort aber nicht empfehlen, Arbeitszeiten sind echt lang, keine Wochenenden. Und jetzt konzentrier dich auf die Ziele.“ Fynn ging wieder einen Schritt zur Seite, mit geübten Augen den anderen beobachtend. Es tat gut ein wenig darüber zu reden, doch der Silberhaarige wollte nicht all seine Karten offen auf den Tisch legen, dafür war der Typ ihm noch ein wenig zu fremd.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 4 Icon_minitime1Do Feb 01, 2024 8:10 pm

Das Leben bei Militech schien alles andere als rosig gewesen zu sein. Von seinem Punkt ganz unten aus hatte das Leben der Corpos luxuriös ausgesehen, aber wenn man sich Fynn so anhörte, dann wurden sie einfach nur auf andere Art und Weise von Night City gefickt. Craven hatte nicht das Gefühl, dass es angemessen war, heute noch weiter zu bohren. Kein Wunder, dass Fynn sich ihm ein wenig geöffnet hatte, sein Leben klang echt fucking einsam. Aber er selbst konnte nicht mal irgendwelche doofen Sprüche raushauen. Craven hatte auch nicht wirklich jemanden, nur die Leute um Mherzad und natürlich Mherzad selbst, der seine schützende Hand über ihn hielt. Oder gehalten hatte. Auch weiterhin reagierte er nicht auf seine Nachrichten und Craven fühlte sich jedes Mal lächerlicher, wenn eine unbeantwortete weitere Nachricht ihren Verlauf zumüllte. Irgendwann musste er ihm doch verzeihen, verdammt! Spätestens, wenn seine Drogen zur Neige gingen und das würde bald waren. Zugegeben, der Merc war eine nette Ablenkung. Er nahm sein Vorhaben, Craven etwas beizubringen, wirklich sehr ernst. Die nächsten Tage waren sie jeden Tag hier, um an seiner Haltung, seiner Atemtechnik und seiner Zielgenauigkeit zu arbeiten. Seit er vor etlichen Jahren die Schule abgebrochen hatte, hatte Craven nicht mehr so viel gelernt! An Tag drei hatte Fynn ihn sogar zu einer abgehalfterten Shooting Range geschleppt, wo sie für ein paar Eddies auf richtige Ziele schießen konnten, die sich sogar ein bisschen bewegten. Craven war kein unentdecktes Naturtalent, aber er bekam langsam den Dreh raus und konnte echte Fortschritte sehen. Er hatte sogar Fynn solange bequatscht, bis er die Pistole selbst in die Hand nahm und ohne groß mit der Wimper zu zucken mehrere Schüsse hintereinander ins Bullseye versenkte. Es war fast schon etwas gruselig, wie gut der Merc sein Handwerk verstand, wenn es nicht auch so unfassbar cool gewesen wäre.
Die Beschäftigung war gut, lenkte Craven ab von anderen Dingen, die ihn viel mehr hätten beschäftigen sollen, aber spätestens, wenn sie abends auf der Couch hockten und auf ihr Fast Food warteten, nagte es unangenehm in Cravens Magengrube. Sein Konto war fast leer bis auf zwanzig Eddies, ganz zu schweigen von seinem Stash. So sehr Fynn ihn auch ablenken mochte, wenn abends Ruhe einkehrte, konnte er nicht anders, als wenigstens ein paar Züge von seinem Inhalator zu nehmen. Selbst das Dorph war so gut wie leer. Craven wusste, dass es nicht mehr lange so weitergehen konnte, er brauchte neuen Stoff, neues Geld, doch ohne Fynn konnte er sich Merc Gigs erstmal abschreiben. Solo konnte er sich das nicht erlauben. Was also tun? Mherzad endlich anrufen oder einfach in sein Büro stürmen? Langsam gingen ihm echt die verfickten Ideen aus.
Sein Kopf war sowieso ein wirbelnder Mahlstrom in den letzten Tagen. Noch immer half er einem – eher widerwilligen – Fynn bei den simplen Aufgaben des Tages und ihn so oft wenig bekleidet zu sehen, half nicht gerade dabei, ihn aus dem Kopf zu bekommen. Ihre kleine Routine und Fynns Mentorrolle fühlte sich irgendwie richtig an und Craven war sich sicher, dass er sich das nicht alles einbildete. Als sie also am vierten Abend auf der Couch hockten, hatte Craven sich bewusst etwas näher an ihn gerückt, statt wie üblich am anderen Ende des Möbelstücks zu kauern. Der Merc hatte sich heute schon mehrfach zischend in den Nacken gefasst und durchblicken lassen, dass ihn seine Cyberware plagte, die kein Ripper so einfach reparieren konnte. Aber Craven kannte zu mindestens einen Weg, um seinen Schmerz zu lindern.
Während ihrer beider Blicke auf dem Fernsehdisplay lagen, ließ Craven seine Hand langsam aber bestimmt zwischen Fynns Schenkel gleiten.
„Weißt du, ich kann dir gerne wieder mit meinem Schmerzmittel aushelfen, wenn du willst.“
Seine Finger fanden Fynns Glied unter dem Stoff seiner Hose und schlossen sich mit klopfendem Herzen etwas fester darum, fragend zu Fynn schielend.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 4 Icon_minitime1Do Feb 01, 2024 8:38 pm

Fynn konnte sich eigentlich ganz gut an solche Tage gewöhnen- ruhiger Morgen, ein paar Trainingsstunden und dann wieder ruhige Momente auf der Couch. Wenn er genug Eddies gehabt hätte, hätte er einfach full time lehren können, den Kleinkriminellen in Night City gezeigt, wie man richtig schoss und sich um seine Waffen kümmerte. Aber so alt war er dann auch wieder nicht und das Geld hatte er aktuell auch nicht sitzen.
Craven hatte sich als ein gar nicht allzu schlechter Schüler entpuppt, hatte seinen Worten gelauscht und die Vorschläge ernst genommen, die ihm entgegengebracht wurden. Es war jedes Mal aufs Neue erfrischend zu sehen, wie das Training zu fruchten schien und er langsam aber sicher besser in dem wurde, was er tat. Und dies versuchte er ihm auch jedes Mal mitzuteilen, schließlich glaubte er, dass positive Worte ein besserer Motivator war als alles andere, was er dem anderen hätte anbieten können.
Die Wunden verheilten langsam, wahrscheinlich würde es nicht mehr allzu lange dauern, bis er endlich wieder an die Arbeit gehen konnte, immerhin hatte er sich in der Zwischenzeit nach einer neuen Wohnung umgesehen, hatte sich jedoch schnell ablenken lassen von einer Werbung in seinem Postfach über Karosserien und Motorräder, gebrauchte, jedoch in top Zuständen.
Sie mochten noch den Quadra haben, doch wer wusste schon, wann Mherzad den zurückhaben wollen würde, schließlich gehörte das Teil leider nicht Craven. Und in solchen Situationen wollte der Ältere gerne etwas mobiler sein. Doch vorher wollte er sich auf den Jüngeren konzentrieren, genoss die fast schon sorglose Zeit, die sie gemeinsam hatten und demonstrierte ihm auch manchmal, was seine Trainingseinlagen für Früchte getragen hatte.
Es waren angenehme drei Tage gewesen, morgen wollte er sich die Maschine anschauen, die er seit vorgestern immer wieder beäugt hatte, wenn der Dunkelhaarige gerade sich mit was anderem beschäftigte und er für sich war.
Allerdings hatte dieser Tag hier nichts als unangenehmen Schmerz für ihn übriggehabt. Das Frühstück bestand aus altem Takeout und zwei Schmerztabletten, die nicht zu selten seine Blutlaufbahn erreichen sollten. Das leichte Massieren im Nacken hatte nur bedingt Abhilfe verschafft, auch jetzt, wo sie auf der Couch hockten und irgendwas Belangloses im Fernsehen schauten.
Ihm war aus den Augenwinkeln heraus aufgefallen, dass der andere näher zu ihm rübergerutscht war und als seine Stimme erklang, spürte Fynn ein unangenehm flaues Gefühl in der Magengrube aufkeimen. Der Blowjob in der Dusche war wirklich nett und er konnte nicht leugnen, dass seine Gedanken nicht zu selten in die Richtung gewandert waren. Ihm hatte diese Art von Interaktion gefehlt, doch ausgerechnet mit Craven so etwas weiterzumachen, erschien ihm alles andere als sinnvoll. Man sollte nicht mit Kollegen was anfangen und schon gar nicht mit jemanden, der so viel jünger war. Ärger wollte Fynn gerade vermeiden und eine potenzielle Freundschaft in den Sand zu setzen nur für ein bisschen sexueller Befriedigung erschien ihm lächerlich.
Dass der junge Mann jetzt jedoch seine Hand zwischen die Beine gleiten ließ, ließ ihn kurz erstarren, ehe er versuchte eine ruhige Miene aufzusetzen. Er wollte wirklich kein Drama.
Stattdessen umfasste er das schlanke Handgelenk und platzierte sie auf Cravens eigenen Oberschenkel. „Vorsicht. Jemanden zu konditionieren ist einfacher als du denkst. Demnächst bekomm ich sonst immer nen Steifen, wenn ich ein kleines Wehwehchen hab.“, der Silberhaarige versuchte die Situation so stark wie möglich herunterzuspülen, ruhig zu bleiben, so wie immer, während sein Blick entschuldigend und gespielt amüsiert auf dem stoppeligen Gesichts seines Nebenmannes lag.
Er fühlte sich schlecht, wollte den anderen nicht so abschmettern, doch er wollte auch nicht, dass sie sich in einen Strudel reinstürzten, den sie beide bereuen sollten. So war es besser, das würde Craven bestimmt auch früher oder später verstehen. „Hey, wir sollten uns heute wahrscheinlich was früher aufs Ohr legen, hab morgen früh nen Termin bei einem Autohändler und ich glaube ich fühle mich gut genug, dass wir mal üben können, wie man am besten in Deckung geht und Leute abwehrt. Früher Vogel und so.“ Fynn nahm all sein Können und all seinen Charme zusammen, um irgendwie die Situation weniger seltsam und unangenehm zu machen, betend, dass Craven aufsprang.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 4 Icon_minitime1Do Feb 01, 2024 9:03 pm

Die Möglichkeit, dass Fynn ihn abschmettern könnte, war Craven schlicht und ergreifend nicht gekommen. Er hatte sich auf einen ruhigen, sinnlicheren Abend als sonst eingestellt und als sich Fynns Hand um sein Handgelenk legte und ihn von seinem Schritt entfernte, sackte sein Magen bis in seine Kniekehlen. Seine Kehle war plötzlich furchtbar trocken, als die Ablehnung des anderen ihn mit voller Wucht traf. Tiefrot war sein Gesicht angelaufen, als er etwas von dem anderen abrückte und seinem Blick auswich. Dass Fynn auch noch versuchte, die Wogen zu glätten, machte es gerade für Craven nicht wirklich besser. Es kostete ihn jedes Fünkchen Willenskraft in dem hageren Leib, um ein Grinsen auf sein Gesicht zu zwingen
„Brauchst du eine Karre, um deine Midlifecrisis zu überwinden?“, entgegnete er ihm, die Finger in den synthetischen Stoff seiner Hose grabend. Sie wussten beide, dass dieser Abend vermutlich nicht mehr zu retten war und Craven wusste auch, dass er diese Zurückweisung noch etwas länger stechen würde. Was war dieser kurze Blowjob für Fynn gewesen? Ein Akt der Höflichkeit wäre vermutlich noch schlimmer als nur ein kurzer Ausrutscher. Es hatte doch eindeutig geholfen, so viel Selbsteinschätzung traute sich Craven zu, also wieso wollte er diesen kleinen Fling nicht wiederholen? Er fühlte sich gedemütigt und war froh darüber, dass Fynn genug Anstand hatte, um den Abend früher zu beenden als üblich. Durch den Kloß in seinem Hals fiel es Craven schwer zu sprechen.
„Schon gut, ich gönn dir deinen Schönheitsschlaf, du hast ihn nötig.“
Der Fernseher überbrückte noch eine Weile die Stille, während Fynn sich umzog und sich ins Bett verzog. Cravens ganzer Körper schien beschämt zu glühen und er schaltete den Fernseher erst aus, als er sich sicher war, dass Fynn im Bett lag und sie nicht mehr miteinander reden mussten. In seiner Verzweiflung leerte Craven den letzten Notvorrat an Blue Glass, den er noch unter der Couch versteckt hatte, dann zog er sich die Decke fast bis über den Kopf. Nur das blaue Licht seines Handydisplays erhellte den Raum noch für einen Moment.
Ich hab was über den Merc rausgefunden. Ich hätte morgen früh ein paar Stunden für dich…
In der Scham und dem Gefühl der Erniedrigung war es einfacher gewesen, diese Nachricht zu tippen und dennoch wisperte eine dünne Stimme in seinem Inneren, dass er ein elender Verräter war. Was nützte es schon, Craven hatte die Illusion zu sehr hochgespielt, dass der Merc Interesse an ihm haben könnte. Zeit, sich diese eingebildete Freundschaft wieder abzugewöhnen. Zum ersten Mal in fast einer Woche blinkte eine Antwort auf seinem Display auf.
Komm vorbei, morgen vormittags
So kurz die Nachricht auch war, konnte Craven nicht anders, als endlos erleichtert zu sein, als Mherzad ihn endlich wieder wahrnahm und auf ihn reagierte. Mit diesem unglaublichen Chaos aus Gefühlen war es nicht leicht, in den Schlaf zu kommen. Noch immer stach die Zurückweisung heiß in seiner Brust und er fragte sich, ob es jetzt auf ewig komisch zwischen ihnen sein würde. Und wieso ihn das überhaupt interessierte. Er kannte den Merc kaum und bei Mherzad war er immer gut aufgehoben gewesen. Wenn der andere schon genug Eddies zusammenhatte für ein Bike, dann würde es sicherlich nicht mehr lange dauern, bis er wieder auf eigenen Beinen stehen konnte und dieses ruhmlose Kapitel in seiner Geschichte hinter sich ließ.
„Fuck, ich bin so ein Idiot“, zischte Craven leise und atemlos in die Dunkelheit, bis das Blue Glass langsam zu wirken begann und ihn in einen wirren Traum scheuchte.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 4 Icon_minitime1Do Feb 01, 2024 9:31 pm


Fynn hatte sich in diesem Moment gewünscht sein Schmerz hätte ihn einfach ausgeschaltet, endlich seine Nerven gekappt und sein Leben genommen. Es war unangenehm und er konnte beim Aufstehen kurz die Röte im Gesicht des Jüngeren erblicken. Sollte er ihm erklären, wieso er diese Avancen ablehnte? Gott, besser nicht, das würde alles nur noch schlimmer machen! Stattdessen schälte er sich langsam von seiner Kleidung und hatte sich wortlos ins Bett begeben, den Rücken dem Raum zugekehrt. Er konnte noch das ihm mittlerweile zu bekannte Geräusch des Inhalator in den Ohren vernehmen, ehe es still in der Wohnung wurde.
Schlaf zu finden in solch eine unruhigen Zustand war fast schon unmöglich, der Silberhaarige hatte sich in einem Zustand wiedergefunden, wo er teilweise träumte und teilweise die gesamte Umgebung weiterhin wahrnahm, die Geräusche außerhalb, Schüsse in der Ferne, das feine Surren der Elektronik. Das Gesicht des Dunkelhaarigen hatte sich regelrecht in seine Netzhaut eingebrannt und er bekam es mit jeder Stunde mehr mit der Sorge zu tun, dass er es sich mit dem Typen verscherzt hatte. Vielleicht sollte er lieber schneller eine neue Bude suchen, anstatt ein Bike zu besorgen? All diese Gedanken schwirrten in seinem Kopf herum und wollten ihm keine Ruhe geben.
Irgendwann vernahmen seine Ohren Regungen in der Wohnung, hörten, wie der schmale Körper des Kleinkriminellen sich von der Couch erhob, lauschte den Geräuschen des Badezimmers und einige Augenblicke später surrte die Wohnungstür auf und wieder zu. Craven schien gegangen zu sein, vielleicht irgendein Job, vielleicht irgendwas anderes. Vielleicht waren auch seine Drogen, wer konnte es schon wissen. Fynn zumindest war dankbar darüber, dass sie sich nicht sehen mussten am Morgen, denn noch wusste er auch nicht, was man sagen sollte, wie sie sich wieder erholen sollten davon. Es war deutlich, dass beide schlecht in so etwas waren.
Besser vergraben und einfach so tun, als wäre es nie geschehen. Das zumindest redete sich der Merc ein, als er sich erhob, seine Kleidung einsammelte und nach der üblichen Routine ebenfalls das Gebäude hinter sich ließ, seinen Termin wahrnehmend.

Mherzad hatte die verzweifelten Nachriten alle gelesen, die der Junkie ihm täglich schrieb, einige von ihnen waren erbärmlicher als andere. Doch als er eines nachts mit etwas durchaus Wichtigem ankam, wollte er die kleine Bestrafung aufheben. Craven hatte endlich etwas Nützliches für ihn! Abgesehen davon sollte sein Konto mittlerweile ziemlich leergefegt sein und für einen Drogenabhängigen bedeutete es schlichtweg der Tod.
Der Fixer hatte sich am frühen Morgen in seinem Club aufgefunden, machte einige Bestellungen in seinem Büro, die hoffentlich bis zum Abend hier ankommen würden, als die Tür aufflog und eine ihm nur zu bekannte schlaksige Person gegenüberstand. Er blickte kaum auf, die Beine überschlagen, den Blick auf ein Hologramm gerichtet.
„Setz dich.“, befahl er dem jungen Mann kühl, während er eine weitere Ladung Muntermacher orderte, die Ellbogen auf den Schreibtisch stützend, den Blick auf den Dunkelhaarigen gerichtet.
Abgesehen davon, dass er verdammt verzweifelt aussah, wirkte er fast schon ausgeschlafen, seine Haut hatte beinahe etwas Gesundes an sich. Was stellte der Merc denn nur mit seinem Junkie in dieser Wohnung an? Sicherlich etwas, was er bald erfahren würde.
„Also, wie geht es unserem Goldjungen, keine weiteren Kugeln, die seinen Körper durchbohrt haben in der Zwischenzeit, hoffe ich?“, sein Blick lag ermahnend auf dem schlanken Gesicht.
„Erzähl mir alles, Craven und ich hoffe für dich, dass du meine Zeit gerade nicht verschwendest.“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 4 Icon_minitime1Do Feb 01, 2024 10:19 pm

Wie der letzte Feigling hatte Craven sich am nächsten Morgen wortlos aus der Wohnung geschlichen, um möglichst viel Zeit vor das nächste unangenehme Gespräch mit Fynn zu bringen. Sie waren zwar nicht aneinander gekettet, aber bis jetzt hatten sie sich in den letzten Tagen nie wortlos voneinander getrennt. Jetzt allerdings huschte Craven so leise wie möglich durch seine eigene Wohnung und versuchte den Merc bloß nicht zu wecken. Schnell war er in etwas annähernd Präsentables geschlüpft und hatte sich dann aus der Wohnung verdrückt. Kurz überlegte er, ob er Fynn wenigstens eine Nachricht schreiben sollte, damit sie weiterhin so tun konnten, als wenn alles zwischen ihnen ganz normal war.
Viel Spaß beim Shoppen, bin ein paar Besorgungen machen
Jetzt fühlte sich sein Verpissen schon viel weniger merkwürdig und feige an. Wollte er sich zu mindestens einreden. Um diese Uhrzeit war auf den Straßen von Watson noch nicht ganz so viel los und Craven lenkte den Wagen mühelos durch den spärlichen Verkehr. Nicht mal mehr genug Eddies für einen Kaffee waren auf seinem Konto. Fuck, wenn Mherzad ihn nicht ein wenig bezahlte, war er für die kommenden Tage vollkommen im Arsch. Er hatte schon die letzten Male immer nur kleine Portionen bestellt und ansonsten von dem gelebt, was sie in seinen Kühlschrank gestopft hatten. In seiner Eile war Craven heute vollkommen ohne Frühstück abgehauen. Vielleicht konnte er sich im Club was aus dem begehbaren Kühlschrank stibitzen, ohne, dass es irgendwer merkte.
Auf dem Parkplatz hinter dem Club erspähte er Mherzads protzige Karre, ansonsten war es noch recht leer. Die wenigen Stunden, in denen so ein Club Ruhe bekam, lagen immerhin in den Morgenstunden. Dankbarerweise war kaum etwas los, Craven sah nur eine kleine Gruppe aus Mercs und Angestellten an der Bar, die sich über einen Gig austauschen, aber er huschte wortlos an ihnen vorbei und ging schnellen Schrittes zu Mherzads Büro. Zaghaft klopfte er und schob sich sogleich in das geräumige Büro. Dass der Fixer ihn kaum anblickte, als er eintrat, verdrehte Cravens Magen in ganz neue Schleifen. Eigentlich war er es leid, sich mies zu fühlen.
„Hey, Mherzad“, eröffnete er mit einem nervösen Lächeln und ließ sich dem Clubbesitzer gegenüber auf einen Stuhl sinken. Seine rechte Hand knetete nervös sein Knie.
„N-Nein, ich hab wie versprochen gut auf ihn Acht gegeben, er ist sicher bald wieder fit!“
Sein Herz pochte laut in seiner Kehle. Fynns Ablehnung zum Trotz wollte sein Gewissen ihn immer noch von der ganzen Aktion abhalten. Andererseits, er fügte dem Merc ja keinen direkten Schaden zu. Mherzad wollte nur wissen, mit wem genau er es zu tun hatte, welche Hebel er drücken musste.
„Fynn, der Merc, er ist Ex-Militech“, eröffnete Craven und merkte selbst, dass er scheiße darin war, Informationen gut zu verkaufen.
„Die haben ihn irgendwie abgesägt, das wollte er mir nicht so ganz erzählen, aber deswegen waren sie sicherlich auch bei seiner Wohnung!“
Fuck, wieso klang das alles so schwach und unüberzeugend, wie er es sagte?! Wie zum Teufel machte Mherzad das immer und wieso konnte er sich nicht eine kleine Scheibe davon abschneiden? Vielleicht hätte Fynn seinen zweiten Blowjob nicht abgelehnt, wenn er weniger beschissen in so ziemlich allem gewesen wäre.
„Implants! Er hat Implants, die ihn plagen. Hat ständig so Schmerzattacken, die kaum zu bändigen sind.“
Craven biss sich auf die Zunge um nicht zu offenbaren, dass er mit dem Merc kurzzeitig angebandelt hatte. Ehrlich gesagt wusste er nicht genau, wie das dem Fixer gefallen hätte.
„Anscheinend ist es so advanced Militech shit, dass die normalen Ripper in der Stadt damit nichts anfangen können, ich….ich glaub, das wäre ein ziemlich gutes Lockmittel für ihn. Ich versuch noch rauszufinden, wieso Militech ihn….gefeuert hat.“
Craven hatte sich selbst Mut eingeredet mit seinen hastigen Worten und die glasigen Augen blickten hoffnungsvoll zu dem Fixer hinüber.
„Ich weiß, dass ich Mist gebaut habe, aber komm schon….Lass mich dich ein wenig entspannen, ich sitze komplett auf dem Trockenen in allen Hinsichten und ich brauch wirklich etwa Geld!“, krächzte Craven. Er war nicht dumm genug, um sich Mherzad in dieser Situation um den Hals zu werfen, aber er wollte auch wirklich nicht mit leeren Händen gehen.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 4 Icon_minitime1Do Feb 01, 2024 11:17 pm

Der Fixer lauschte aufmerksam den Worten seines Gegenübers. Normalerweise war er auch besser darin sich mitzuteilen, heute schien er fast alle seine Talente verloren zu haben. Er verzog sein Gesicht, welches sich jedoch im nächsten Moment- wenn auch kaum merklich- erhellte.
Er gab es ja nur ungerne zu, doch womit der Junkie ihn gerade fütterte, war wirklich gute Info, die nicht mal seine Netrunner hatten finden können. Doch Miltech war der letzte Ort, wo sie nach Informationen vom neuen Merc suchten, allerdings hatten sie nun einen kleinen Vorteil.
„Ex- Militech, einfach so gefeuert…da muss mehr dran sein.“, nachdenklich klopfte Mherzad mit seinen Fingerspitzen auf den Glastisch. Was hatte dieser Mann der Mega- Corporation angetan, dass sie ihn einfach so fallen gelassen hatten? Es interessierte ihn wahrlich brennend, dass er fast schon zornig war, dass Craven das nicht auch noch aus ihm abzapfen konnte.
Bei den nächsten Worten wurde er jedoch hellhöriger, hob seine Augenbrauen. Das war nun wirklich interessant „Das ist durchaus ein gutes Lockmittel. Mit meinen Connections bekomme ich vielleicht einen guten Doc ran, der ihm aushelfen kann.“ Mherzad kannte zwar nur diverse Ripperdocs, doch sicherlich gab es irgendwen in den höheren Reihen, die ihm noch einen großen Gefallen schuldeten und ihn mit den nötigen Leuten in Verbindung bringen konnten. Der Langhaarige hatte viel Interesse in Fynn, wenn er wirklich von Militech war, war er wertvoller als die ganzen Gonks da draußen, hatte Erfahrung und das nötige Können, was in der Branche manchmal wirklich rar war.
„Ich will wissen, wieso er gefeuert wurde.“ Seine Augen lagen stechend auf dem Junkie. Der Fixer konnte nicht komplett übersehen, dass eine Zusammenarbeit mit solch einem Tier auch seine Risiken haben konnte, wenn sie ihn nicht einfach nur fallengelassen hatten. Und das Letzte, was er wollte, waren gepanzerte schwarze Wägen vor seinem Club, die ihn und seine Leute auseinandernahmen. Militech war nichts, womit er sich anlegen wollte. Oh, er sollte ihm bloß keine Schwierigkeiten bringen.
Als der Dunkelhaarige begann zu betteln und ihm seine Probleme mitzuteilen, wurde es allerdings amüsanter. Also hatte er mit seiner Vermutung richtig gelegen, dass er ein all seine Eddies mittlerweile verbraten hatte und nun zu ihm hinüberkroch, um ein bisschen mehr zu bekommen. Doch noch war er nicht gewillt ihn einfach so von der Schnur zu lassen. Stattdessen bedeutete er ihm, zu ihm zu kommen, erhob sich währenddessen von seinem Sessel, ihn genauer betrachtend.
„Mist gebaut?! Wenn du einen Kaffee über meine Couch verschüttet hättest, einen Kratzer in meinen Wagen gemacht hättest, das wäre Mist gebaut. Diese Sachen sind einfach zu fixen. Den Merc allerdings beinahe dem Tod zu überlassen…hier ist kaum die Rede von Mist gebaut!“, seine Finger hatten sich um das Kinn des anderen gelegt, drückten ein wenig fester zu.
„Du kannst so verdammt froh sein, dass du zu mir gehörst, Craven. Andere Fixer hätten dich bereits kaltgemacht und deine Leiche in den Badlands auf der Müllhalde verrotten lassen.“, spie der Fixer zornig dem jungen Mann entgegen, ehe sich seine Miene im nächsten Moment erweichte und er über die Wange des Junkies strich, beinahe schon liebevoll. „Zum Glück bin ich nicht so einer, du hast dich bemüht und ich gebe dir eine zweite Chance. Ich habe nicht viel Zeit, Craven, du weißt, was das bedeutet.“ Er deutete mit einem Zeigefinger auf den Platz unter seinem Schreibtisch, wartete darauf, dass der hagere Körper sich hinkniete. „Und vergiss nicht, bei einem weiteren Fauxpas bin ich vielleicht nicht mehr so gnädig.“, raunte die Stimme, während er wieder auf dem Sessel Platz nahm.
Mherzad öffnete fast schon beiläufig seine enge Lederhose, holte dabei seinen Cyberdick heraus. Er hatte nicht erwartet, dass Craven ihn heute befriedigen sollte, dass weder die Optik noch die Form sich von einem regulären Penis unterschied, doch das sollte für diesen Augenblick wohl genügen.
Das blaue Leuchten reflektierte sich in den goldenen Augen des Junkies, den er näher in seinen Schritt drückte. „Und jetzt befrei mich doch ein wenig vom Stress.“, fügte er knapp hinzu und begann bereits weiter an seinem Computer zu arbeiten, seiner Arbeit nachzugehen.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 4 Icon_minitime1Fr Feb 02, 2024 3:15 pm

Cravens Herz klopfte flatternd in seiner Brust. Wenn Mherzad sich ihm nicht erbarmte, hatte er ein ernsthaftes Problem, das war ihm nur allzu schmerzlich bewusst. Umso eiliger erhob er sich, als der andere ihn heranwinkte.
„Ich finde das auch noch raus, versprochen!“
Die Infos schienen Mherzad wenigstens wieder etwas milder gestimmt zu haben, ansonsten hätte er sich vermutlich gar nicht erbarmt, ihn noch länger zu entertainen. Vielleicht waren ein paar Infos mehr ja alles, was es brauchte, um sie wieder zurück zu ihrer Routine zu führen, die für sie beide gut funktioniert hatte. Fynn musste das ja nicht einmal schaden. Immerhin wollte Mherzad sogar nach einem Ripper suchen, der ihm helfen konnte. Der Merc wäre sicherlich zu stur gewesen, um selbst um Hilfe zu bitten, so würden seine permanenten Schmerzen wenigstens nachlassen. Craven wollte sich so sehr einreden, dass er den anderen nicht verraten und verkauft hatte. Er hatte bereits gemerkt, dass seine Haltung gegenüber Mherzad nicht die Beste war, aber Craven wusste nicht, wo er ohne ihn überhaupt gelandet wäre und vielleicht musste er den Merc nur überzeugen, es ähnlich zu sehen.
Als sich die Finger des anderen allerdings um sein Kinn legten und er seine giftigen Worte in seine Richtung spie, wusste Craven allerdings, dass er noch nicht wieder im grünen Bereich war. Seine sonst so flinke Zunge war still, Mherzad jetzt Widerworte zu geben hätte ihn vermutlich tatsächlich auf irgendeine Müllhalde befördert. Er stieß keinen Laut aus, als sich die Finger so fest um seinen Kiefer legten, dass er kurz Angst hatte, Mherzad würde ihm irgendetwas im Gesicht brechen. Er ertrug es, wohlwissend, dass der Fixer recht hatte, er war ein unglaublicher Gonk gewesen und nicht er, sondern Fynn hatte die Konsequenzen tragen müssen. Craven hatte es nur verdient, was er jetzt bekam. So schnell, wie Mherzads kalte Wut aufgeflammt war, schien sie allerdings auch wieder erloschen. Die sachte Berührung und die sanften Worte waren wie Balsam für Cravens Seele und er wagte es, in die kühlen Augen hinter den getönten Gläsern zu blicken. Er nickte wortlos und ging unter dem Schreibtisch auf die Knie. Langsam kehrte ein Schatten seiner Selbst wieder zu ihm zurück.
„Ich werde dich nicht nochmal enttäuschen, versprochen“, schnurrte er ihm leise entgegen und nahm Mherzads Schwanz nur zu dankbar entgegen. Was eine Verschwendung, heute hätten sie vermutlich schmerzfrei Spaß haben können. Aber Craven akzeptierte, was der Fixer von ihm wollte, wenn er jetzt für ein paar Tage auf Eierschalen laufen musste, war das ein kleines Opfer dafür, dass Mherzad ihn wieder behandelte wie vorher.
Es war nicht schwer, sich zweckmäßig zwischen den Beinen des Fixers zu platzieren, seine Hände auf seine Oberschenkel gelegt. Durchaus war es nicht das erste Mal, dass Craven und seine Bemühungen nur Hintergrundrauschen für den Fixer waren. Eine nette kleine Ablenkung, während er sich wichtigeren Dingen widmete. Craven schloss die Augen, blendete das kalte Pulsieren aus, während Mherzad ihn beherzt näher an sein Glied heranschob und Craven gehorsam seine Lippen auf seinen Schwanz legte. Sein Körper war leicht gegen Mherzads rechtes Bein gelehnt und der Jüngere arbeitete sich mit sanften, saugenden Küssen den Schaft hinauf, bis er in der Position war, die Spitze des künstlichen Glieds in seinen Mundinnenraum zu befördern. Craven versuchte es wirklich mit allen Techniken, von denen er wusste, dass Mherzad sie genoss. Er drückte seine Zunge in voller Breite gegen die Unterseite seines Schwanzes, jede der fein gearbeiteten künstlichen Adern fühlend. Er hatte die Basis seines Schwanzes mit beiden Händen umfasst und massierte seinem Mund mit bedachten Bewegungen entgegen und als er merkte, dass er unter seinen Berührungen endlich hart wurde, beugte sich Craven noch etwas tiefer über Mherzads Schoss, ließ zu, dass er sich träge in den dunklen Strähnen vergriff und schluckte seine Erregung tief. Es war einfach, sich in den Bewegungen zu verlieren, zu genießen, wie das bläuliche Pulsieren immer stärker wurde und Craven seine Bemühungen noch einmal verstärkte, bis Mherzad ihn schließlich tief in seinen Schoß drückte. Für den Moment blieb Craven die Luft weg, als sich der Schwanz des anderen weit in seinen Rachen bohrte und sich ausgiebig in seinem Rachen ergoss. Mherzad hielt ihn so lange in seinen Schritt gedrückt, dass Craven fast die Luft ausging, doch als sich die Hand von ihm löste, zwang er sich dennoch betont langsam von dem Fixer abzulassen und jegliche Spur ihres kleinen Intermezzos mit der Zunge zu beseitigen. Es hatte etwas Beruhigendes, noch für einen Moment hier zu verweilen, die Körperwärme genießend, während er sich nur eben an den anderen anlehnte und die schwere Hand in seinen Strähnen genoss.
„Wir müssen das doch wirklich nicht weiter pausieren, Mherzad, oder? Ich kann für dich ein paar Überstunden am Wochenende leisten und dafür sorgen, dass du dich endlich mal wieder vollkommen entspannen kannst“, gurrte er ihm entgegen und starrte ihn von unten herauf flehentlich an. Wochenenden bei Mherzad waren immer anstrengend, aber wenigstens bekam er all die Drogen, die sein Herz nur begehrte und konnte für ein paar Tage etwas anderes sehen als seine triste Wohnung.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 4 Icon_minitime1Fr Feb 02, 2024 5:35 pm

Mherzad merkte, wie sehr der Junkie sich bemühte, all sein Können und alle Techniken unter Beweis stellte, als würde sein Leben davon abhängen. Und ganz so falsch war es nicht einmal, immerhin würde niemand da draußen ihn sonst auszahlen, ihm die Drogen verschaffen, die er benötigte oder zumindest die Eddies bereitstellen, dass er sich diese besorgen konnte. Ohne Mherzad war der junge Mann nichts und hatte nichts und nun hatte er den Einzigen, der für ihn sorgte, enttäuscht. Also war es wohl mehr als nur angebracht, dass er alles aus sich herausholte, selbst wenn es nur ein langweiliger Blowjob war.
Der Fixer genoss Cravens Lippen, merkte, wie seine Handgriffe ihn immer stärker erregten, bis sein Schwanz hart und pulsierend darauf wartete geschluckt zu werden.
Beiläufig legten sich die langen Finger um den dunklen Schopf, vergruben sich in den Strähnen, als er ihn tiefer in seinen Schritt presste. Man konnte fast vergessen, dass er noch Einiges wiedergutzumachen hatte, ein bisschen hatte er wohl den Spaß auch vermisst. Nicht, dass Mherzad auf den anderen angewiesen war, in seinem Club gab es genügend Frischfleisch, das sich dankbar auf ihn stürzen würde, sogar kostenlos. Doch irgendwo hatte er fast schon etwas Sentimentales Craven gegenüber empfunden- nicht unbedingt im Sinne von, dass er wahrlich romantische Gefühle für ihn hatte, es war mehr ein Gefühl von Stolz, stolz darauf, dass er in den sechs Jahren etwas geschaffen hatte, was sich mit Leib und Seele ihm und seinen Wünschen hingab. Er konnte alles mit dem jungen Mann anstellen, konnte jede Droge in ihn reinpumpen, bis ihm Hören und Sehen verging und am Ende würde er ihm sogar danken und am nächsten Tag mit großen Augen ihn darum bitten, es noch einmal zu machen. Es funktionierte so perfekt, es war fast schon surreal.
Ein dunkles Keuchen entwich seiner Kehle, die warme Zunge auf seiner Erektion war ein wunderbarer Start in den Morgen.
Mherzad hatte sein Becken dem Dunkelhaarigen entgegengeschoben, spürte, wie er dem Orgasmus nahekam. Seine Finger verkrallten sich regelrecht im Haar, während sein Schwanz sich tief in den Rachen presste und er sich mit einem dunklen Stöhnen in ihm ergoss. Der Fixer genoss jede Sekunde, jede Zelle seines Körpers, die sich anspannte, das erlösende Gefühl aber vor allem den Anblick des Junkies, wie dieser regelrecht an seinem Glied erstickte. Ein wenig zögerte der Ältere es noch hinaus, ehe sein Griff sich entspannte und er sich aus ihm zurückzog. Es war selbstverständlich, dass er jegliche noch so kleine Reste seines Ergusses beseitigte und als er endlich fertig war, blickte er ihn zufrieden aus den getönten Gläsern heraus an.
Seine Finger fuhren sachte über seinen Kopf, der Stimme lauschend. „Du bist sehr ambitioniert, Craven.“, raunte die Stimme belustigt. „Aber es ist schon ein wenig her, dass wir ein gutes Wochenende für uns hatten, nicht wahr?“ Er hob eine Augenbraue, lächelte breit und präsentierte dabei seine scharfen Zähne.
Sicherlich brauchte der Junkie ein paar extra Dröhnungen. „Du hast Glück, ich bekomme heute eine Ladung von ganz vielen lustigen Sachen. Mein Supplier hat mir sogar etwas SynthCoke mitgebracht, natürlich nur für den privaten Gebrauch.“ Sein Blick lag mehrdeutig auf dem jungen Mann, ehe er seinen synthetischen Schwanz wieder unter seine Kleidung beförderte.
„Ich schreibe dir einfach. Jetzt muss ich wirklich an die Arbeit.“, mit einer Handbewegung deutete er darauf hin, dass Craven sich rarmachen sollte.
„Oh, bevor ich’s vergesse. Deine guten Taten sollen natürlich entlohnt werden.“ Es leuchtete kurz hinter der Sonnenbrille und er überwies einige Eddies für die Informationen und den Bliwjob an den Junkie, ihn noch einmal anlächelnd. „Pass auf den Merc auf. Oh, und sobald ich euch beide wieder rausschicke, müssen wir an dir arbeiten, Craven. Ich habe einige Änderung vor, wirst noch früh genug zur Kenntnis gesetzt…und jetzt, husch, störe mich nicht mehr.“
Der Fixer hatte seinen Blick bereits auf den Computerbildschirm gerichtet, würdigte den Junkie keines Blickes mehr.

Fynn hatte nur ein Ok dem jungen Mann geantwortet, als seine Nachricht blau auf seinem Bildschirm aufblinkte. Er wollte nicht hinterfragen, was er in seiner freien Zeit machte, bevor er seine Wohnung besetzte, hatte er sicherlich auch noch andere Dinge in seinem Leben, als einen älteren Mann zu babysitten. Außerdem tat es wahrscheinlich auch gut, wenn sie nicht nur aufeinander hockten.
Der Merc wollte so sehr, dass die komische Stimmung schnell ein Ende nahm und sie einfach wieder freundschaftlich gemein zueinander sein konnten, ohne unangenehme Stille oder ähnliches.
Außerdem brauchte er wirklich auch mal ein wenig Ruhe für sich, die Wohnung war manchmal doch ein wenig zu eng und er sehnte sich einfach nach Aufgaben.
Das Treffen mit dem Händler verlief erstaunlich schnell, mit prüfenden Augen hatte er sich die Maschine angeschaut, hatte nicht gefragt, woher er solch ein gutes Teil herhatte und wieso sie für so wenig verscherbelt wurde. Seine Augen meinten bei der Inspektion ein paar Blutspritzer im Inneren des Bikes zu sehen, die beim Saubermachen übersehen wurden und das war irgendwo Antwort genug, wieso das Ding für Lau über den Tisch ging. Alles andere funktionierte einwandfrei, zwei Helme gab es sogar gratis dazu und nach einer kleinen Testfahrt, hatten beide Männer sich die Hände geschüttelt und Fynns Konto war nach wenigen Sekunden um Einiges leichter. Aber das war okay, die zwei Gigs hatten ihm einen guten Puffer gegeben, es sollte also noch reichen, dass er nicht an seinen Zehnägeln nagen musste.
Der Silberhaarige zückte sein Smartphone raus, machte ein Bild von der schwarzen Maschine und sendete es Craven. Hab das Prachtstück gekauft. Leuchtet rot beim Fahren, kannst eines Tages vielleicht sogar mitfahren ;-)
Gott, was machte er hier? Vielleicht hatte der Jüngere gar nicht so Unrecht mit seinen Worten und er befand sich gerade in einer Art Midlife- Crisis. Doch dann wiederum, wen interessierte das schon?
Der Soldat wollte nicht zurück in die Wohnung, hatte sein Motorrad durch halb Night City getragen und war dankbar dafür, wie einfach es war mit dem Teil dem vollen Verkehr auszuweichen, sich zwischen den Autos zu mogeln und perfekt voranzukommen. Um die wahre Schnelligkeit zu testen, war vielleicht mal ein Ausflug in die Bad Lands nötig, doch nicht heute.
Auf dem Weg war er noch an einigen Läden vorbeigefahren, hatte im Supermarkt nochmal alles eingekauft, dass der Kühlschrank auch weiterhin voll blieb und holte noch Zeug, dass sie auch mal kochen konnten und nicht nur von Takeout lebten.
Mit den Einkäufen in der Tasche war er noch an einem Klamottenladen vorbeigekommen, hatte im Schaufenster eine Lederjacke gesehen, rot mit schwarzen Ärmeln und definitiv etwas, was die Bohnenstange von Craven tragen könnte.
Kurze Zeit später hatte eine weitere Tasche sich in seinen Händen wiedergefunden. Fynn wusste selbst nicht, was ihn geritten hatte, doch er wollte sich versöhnlich zeigen, außerdem würde es nur besser aussehen, wenn er sowas auf seinem Bike tragen würde. Und das war sicherlich ein guter Vorwand.
Sein Blick wanderte kurz zum Telefon, die Nachrichten ungelesen, eine weitere folgend. Hab eingekauft. Wir kochen heute, kann kein Takeout mehr sehen. Wehe du isst unterwegs irgendwas!

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 4 Icon_minitime1Fr Feb 02, 2024 6:31 pm


Erleichterung durchflutete Craven, als der Fixer sich einigermaßen versöhnlich zeigte. Anscheinend war der Afterglow stark genug, dass Mherzad ein wenig von seiner Strafe erweichte. Außerdem waren die Worte, die seine Lippen verließen, genau das, was Craven hören wollte. Er hielt sich in der Zwischenzeit Blue Glass über Wasser und das Black Lace letztens war preem gewesen, aber an die guten Vorräte des Fixers kam nichts ran. Ein Grinsen zuckte über sein Gesicht. SynthCoke war für seinen letzten wirklich erinnerungswürdigen Rausch verantwortlich gewesen und wenn er ein ganzes Wochenende auf Wolke Sieben verbringen konnte, wer sollte ihn abhalten? Er konnte sowieso nicht die ganze Zeit mit Fynn aufeinander hocken und so saß der Merc wenigstens nicht auf der Straße, während sie ein bisschen Me-Time genossen.
„Klingt, als wenn wir beide ein hervorragendes Wochenende haben werden“, entgegnete Craven zufrieden und erhob sich. Mherzad mochte für den Moment besänftigt erscheinen, aber er wollte sein Glück auch nicht auf die Probe stellen. Kurz überlegte er, ob er dem Fixer zum Abschied einen Kuss geben sollte, aber der andere nahm sich eigentlich alles, was er brauchte, und den Bogen überspannen wollte Craven unter keinen Umständen. Gerade war wenigstens alles wieder beim Alten. Erleichtert, dass er den Fixer nicht noch einmal darauf ansprechen musste, nahm er sein Geld entgegen. Es war genug, um die nächsten Tage leben zu können und vor dem Wochenende noch etwas Blue Glass zu haben.
„Danke, Mherzad!“
Seine Stimme war erleichtert, sein Lächeln ehrlich. Gott, er durfte sich so einen Fehler wirklich nicht noch einmal erlauben. Was er wohl mit seinen Worten meinte? Vielleicht hatte er ein bisschen bessere Ausrüstung für ihn, immerhin half Fynns Training ihm durchaus dabei, etwas nützlicher bei Gigs zu sein und wenn der Fixer wollte, dass er ein besseres Auge auf ihn warf, dann war besseres Gear nicht verkehrt. Er entschied sich, dass es besser war, dem Fixer nicht weiter auf den Sack zu gehen, er hatte sich bereits wieder seiner Arbeit zugewandt und Craven schlüpfte wortlos aus dem Büro. Es war, als wenn ein riesiges Gewicht von seinen Schultern genommen worden war und bevor er den Club verließ, holte er sich an der Bar noch etwas neuen Stoff, sein Konto direkt etwas leichter, aber immer noch voll genug, dass Craven nicht sofort um seine Existenz fürchten musste. Tief durchatmend ließ sich Craven in den Quadra fallen, nahm einen tiefen Zug aus seinem neu erworbenen Inhalator und blickte auf sein Handy. Gut, dass er gerade einen ordentlichen Zug genommen hatte, das dämpfte den Stich in seiner Brust etwas ab, als er Fynns Nachrichten auf seinem Display sah. Er schrieb sogar wie ein alter Mann. Anscheinend war auch der Merc sehr darauf bedacht, die unangenehme Situation von gestern in Smalltalk zu ertränken und Craven war gerade gut genug gelaunt, dass er es zuließ.
Preeeeeem! Ist ja wohl auch das Mindeste, nachdem ich dich tagelang mit dem Quadra rumkutschiert hab!
Über Text war es einfacher als sich in die Augen sehen zu müssen. Er scrollte etwas runter zur nächsten Nachricht. Irgendwie war es süß, wie Fynn sich bemühte. Zwar schloss er den Gedanken schnell wieder in den Tiefen seines Unterbewusstseins ein, aber er konnte es nicht verhindern: er wünschte sich immer noch, dass es nicht nur ein vergessener Blowjob in der Dusche gewesen wäre. Aber bevor ihn die Sehnsucht übermannen konnte, setzte er lieber seine sorglose Fassade wieder auf.
Sorry, hatte schon ein paar Schwänze zum Frühstück
Das typische Geplänkel zwischen ihnen, Fynn musste ja nicht wissen, wie viel Wahrheit tatsächlich dran war. Er hoffte innigst, dass Fynn kochen konnte, denn er selbst lebte nur von Fertigfraß und es hatte ihm nie wirklich jemand beigebracht mehr zu kochen als Instantnudeln. Er war dennoch aufgeregt, nach Hause zu kommen. Im Parkhaus konnte er schon Fynns neue Errungenschaft bewundern. Er parkte den Quadra schräg vor der Maschine des anderen, wohlwissend, dass ein schickes Bike sonst in dieser Gegend schneller weg war als man gucken konnte, und betrat seine Wohnung. Für einen Moment war es eigenartig, Fynn zu sehen. Der Merc räumte gerade seine Einkäufe ein und Craven wusste, dass er schnell was sagen sollte, bevor es wieder unangenehm wurden.
„Bin wieder zuhause, das Bike sieht echt geil aus. Hast nen guten Geschmack.“
er schlenderte zu dem anderen hinüber und lehnte sich an die Küchenzeile, die bisher selten Benutzung gefunden hatte.
„Was kochst du uns denn Nettes? Ich hoffe, bei Militech habt ihr Kochen gelernt und du willst mir noch ein paar mehr Weisheiten des Alters beibringen.“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 4 Icon_minitime1Fr Feb 02, 2024 7:11 pm

Kurz bevor er sich auf die Maschine setzte, leuchtete das Display auf und er musste bei den Nachrichten des Jüngeren schmunzeln. Schwänze machen nicht satt.
Kopfschüttelnd lud er die Einkäufe ein und begann sogleich aus dem Parkhaus rauszufahren.
Fynn wollte schon immer ein Bike haben, seit Kindertagen hatte er nichts anderes gewünscht, wollte sogar einer der Rennfahrer werden, die es auf Spielkarten und Sticker geschafft hatten. Allerdings war das wirklich ein vernünftiger Karrierepfad und spätestens, als er komplett in Militech aufgenommen wurde, hatte er diesen Traum gänzlich vergessen, wie auch das Verlangen ein Bike zu besitzen. Jetzt allerdings hatte er die Zeit und besser man erfüllte seine Wünsche später als nie.
Der Silberhaarige genoss den Wind, der sein Gesicht traf, genoss das Surren des Motors und das Summen des Radios in seinen Ohren. Es war ein angenehmer Tag, einer, wo er nicht viel nachdenken musste und vor allem ein schmerzfreier Tag. Seine Wunden hatten morgens gewummert und wurden mit Tabletten zum Verstummen gebracht, so konnte er etwas leisten, hatte sogar kurz darüber nachgedacht Mherzad eine Nachricht zu schreiben, dass er wieder für einige Jobs bereit war. Aber vielleicht war auch nichts dabei sich noch ein wenig Ruhe zu gönnen, einfach runterkommen, herumfahren, ein Bier im Park zischen…
Ein wenig mulmig war dem Soldaten dabei sein Motorrad einfach hier im Parkhaus stehen zu lassen, doch er wusste nicht, wo man es sonst hätte parken können, ohne, dass es gestohlen werden würde. Vielleicht würde er einfach alle paar Stunden nachschauen oder doch in ein Alarmsystem investieren, mit Kamera, dass er schnell genug reagieren konnte. Jetzt vorerst betete er jedoch, dass einfach niemand es zu Gesicht bekam und er Glück hatte.
Die Wohnung stand leer, als Fynn durch die Tür kam, kein Craven in Sicht, doch sicherlich würde er bald zurückkehren.
Routiniert legte er seine Einkäufe ab, schmiss die Tasche mit der Jacke auf die Couch und begann sogleich sich nützlich zu machen.
Als die Tür aufschwang, schielten die grauen Augen kurz zur Seite, erkannten die nur allzu bekannte Gestalt. „Danke, war echt ein Schnapper. Muss es aber nochmal durch die Reinigung schicken.“, seine Lippen formten ein schiefes Lächeln, während er die nächsten Dosen in den Kühlschrank beförderte.
Bevor er dem Dunkelhaarigen weiter antworten konnte, räumte er auch die letzten Sachen ein, schloss mit einem leisen Knall die Kühlschranktür zu und blickte in das schlanke Gesicht, leise lachend. „Nein, Militech hat mir ganz sicher kein Kochen beigebracht, dafür aber meine Ma.“, erwiderte die dunkle Stimme. „Die Weisheiten meines Alters können nur sagen, dass das Essen damals besser schmeckte, komm also eh nicht an das ran, was ich in meiner Kindheit gegessen habe.“, Fynn verzog sein Gesicht. Noch war er keine 50 und verhielt sich wie ein 80 Jähriger…irgendwo waren die Alterswitze ja beinahe berechtigt. „Ich mach Chili, hab etwas Soymeat geholt, Gemüse und Tortillas, wir machen unsere eigenen Chips damit. Schau nicht so, es schmeckt besser, wenn man sowas selber macht, mit Liebe und so…“ Wenn Fynn ehrlich war, hatte er selbst seit einer Weile nicht mehr gekocht. Doch es gab Zeiten, wo er sein Essen immer selbst zubereitete! Sicher, der Ältere war kein Meisterkoch und sie hatten auch nicht unbedingt die beste Auswahl der Welt, wenn es um frische Zutaten ging, doch er wollte es wieder aufleben lassen, wenigstens ein bisschen.
„Oh, ich hab was für dich!“, hastig huschte der Silberhaarige zur Couch, schmiss die Tasche Craven entgegen. „Keine Sorge, keine Bombe oder so. Dachte mir nur, wenn du auf meinem Bike mitfährst, solltest du auch nach was aussehen. Na los, es ist wirklich nichts Dummes!“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 4 Icon_minitime1Sa Feb 03, 2024 1:24 am

Irgendwie hatte es was, zu jemandem nach Hause zu kommen. Fynn machte ihn noch ganz sentimental mit seinem Daddy-Akt. Eigentlich wollte er einen spitzen Kommentar abgeben, dass er den anderen auch ruhig dabei hätte beobachten können, wie er sein neues Motorrad einseifte, aber irgendwie fühlte es sich falsch an, in diese Richtung zu scherzen. Wieso konnte der Merc seine Gedanken in dieser Hinsicht nicht einfach verlassen?
„Gott, hast du gerade ernsthaft die „Früher war alles besser“-Nummer gebracht?“, fragte Craven lachend und hob eine Augenbraue an. Er musste zugeben, dass er selbst in seiner Kindheit nie wirklich gutes Essen genossen hatte. Seine Mutter hatte nie genug Geld gehabt, um ihnen mehr als den most basic shit zu machen und oftmals hatte sie ihnen auch nur ein paar Eddies in die Hand gedrückt, damit sie sich von einem Automaten was Verpacktes holen konnten. Jetzt war Fynns Leben anscheinend einfach nur etwas später aus den Fugen gelaufen als seins. Irgendwann bekam Night City wohl jeden.
„In meiner Kindheit flogen noch Vögel durch den Himmel! Und die verdammten Kids mit ihrer ganzen Cyberware!“
Craven ahmte eine senile Stimme nach und schüttelte seine Faust gen Himmel.
„So hörst du dich an“, grinste er ihm entgegen und lauschte seinem Rezeptvorschlag. Er musst zugeben, dass es sich sogar ganz gut anhörte, was er ihm vorschlug.
„Und sowas kannst du wirklich kochen?“
Skeptisch zog er eine Augenbraue nach oben. Das klang kompliziert, Liebe hin oder her. Konnte Fynn wirklich etwas für sie beide kochen? Oder tat der Merc gerade nur so als ob er wüsste, was er tat? Aber so, wie Craven ihn bisher kennengelernt hatte, war er niemand, der groß prahlte.
„Ich helf dir, aber du musst mir schon ganz genaue Anweisungen geben, damit ich meine Küche nicht in Brand setze“, gluckste er. Er wusste nicht einmal so wirklich, welche Materialien und Werkzeuge sich in seiner Küche befanden und wann er sowas im vermutlich zugedröhntem Kopf überhaupt gekauft haben sollte, aber sie würden schon eine Lösung finden.
Außerdem schien Fynn zuerst noch einen anderen Plan für ihn zu haben. Craven rutschte von der Küchenzeile herunter und beäugte den Merc misstrauisch.
„Du hast was für mich?“, fragte er, die Unsicherheit viel zu erkennbar in seiner Stimme. Wollte er sich für die peinliche Situation von gestern revanchieren? Es war durchaus eine Möglichkeit, so schlussfolgerte Craven, als er die Tüte auffing, die er ihm entgegenwarf. Sie war schwer, allerdings fühlte sich das Innere weich an. Irgendein Kleidungsstück? Vorsichtig zog Craven die Tüte zur Seite und war für einen Augenblick sprachlos. Unter seinen Fingern entknubbelte er eine schwarz-rote Lederjacke. Er war es nicht gewohnt, so ehrliche Emotionen zu verspüren und für eine gute Weile starrte er nur auf das Kleidungsstück, fühlte den glatten Stoff unter seinen Fingerkuppen.
„Auf dem Bike mitfahren, huh?“
Geistesabwesend schlüpfte er in die Jacke. Sie passte ausgesprochen gut, sie war vielleicht eine halbe Nummer zu groß, aber dann konnte er wenigstens problemlos etwas Futter drunter ziehen. Dass Fynn wirklich so weit an ihn dachte, war überraschend für Craven gewesen und er rang für einen Moment mit seinen Worten. Er konnte sich vor dem Merc doch nicht so weich zeigen!
„Die hast du mir einfach so geholt?“
Der Kloß in seinem Hals war deutlich zu hören, bis er ihn eilig herunterschluckte.
„Fuck, das sind echt gute Threads, sicher, dass du mir sowas schenken willst? Du weißt, dass ich dich auch so hier wohnen lasse?“, fragte er und hob kritisch eine Augenbraue, während er sich von allen Winkeln in der Jacke betrachtete, den Reißverschluss öffnete und schloss.
„Okay, dann musst du mich aber auch wie eine ordentliche Rockerbraut spazieren fahren!“
Langsam kehrte das Selbstbewusstsein in den hageren Körper zurück und er blickte Fynn herausfordernd an. Am liebsten hätte er die Jacke gar nicht mehr ausgezogen.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 4 Icon_minitime1So Feb 04, 2024 12:29 am

Ein Lächeln huschte über die schmalen Lippen. Er hatte nicht erwartet, dass es den jungen Mann so sehr überraschen würde, dass er etwas für ihn mitgebracht hatte, doch offenbar hatte er damit nicht gerechnet, schon gar nicht mit einer Jacke.
Fynn zuckte nur mit den Schultern. „Einfach so, ja. Wieso auch nicht?“, erwiderte er mit ruhiger Stimme. Er wollte den anderen nicht in eine Ecke drängen oder irgendwelche Gefühle entlocken, die er nicht zeigen wollte. Fuck, er selbst mochte es nicht, wenn zu viele Emotionen an seinem Gesicht und seiner Stimme zu deuten waren, umso mehr konnte den anderen verstehen, dass es nicht unbedingt seine Art war, sich irgendwie verwundbarer zu zeigen.
„Ich weiß, es soll keine Bezahlung oder so sein dafür, dass ich hier wohne. Ist nur selten, dass jemand sowas macht und…wollte mich einfach dankbar zeigen, außerdem, nur weil du dich wie ein Gonk verhältst, musst du auf meinem Bike nicht aussehen wie einer.“, schnell ruderte der Silberhaarige mit einem Scherz zurück, während die grauen Augen Craven beäugten. Die Jacke saß wirklich gut und sah verboten gut an ihm aus, dass er es für einen kurzen Moment fast bereut hatte, sie für ihn gekauft zu haben.
„Steht dir, bin sogar gewillt dich wie eine Rockerbraut durch die Gegend zu kutschieren.“, er war an den Kleineren herangetreten, boxte ihm grinsend gegen die Schulter, ehe er sich wieder um ihr Essen kümmerte.
Chili war eigentlich eines der einfachsten Sachen, die man selbst zubereiten konnte- man schmiss schlussendlich alles in einen Topf und würzte es gut genug, dass es schmeckte. Die Tortillas im Ofen anzurösten, sollte ebenfalls nicht viel Zeit kosten. Dennoch wollte Fynn dem Jüngeren Schritt für Schritt alles erklären und verdonnerte ihn direkt, eine Zwiebel zu schneiden. Manchmal gab es noch so etwas wie frisches Gemüse da draußen, es kostete nur scheiße viel Geld, aber Fynn wollte wenigstens einmal etwas Frischeres an den Tisch bringen.
„Gott, Craven, ich bekomm Angst beim Zusehen, du schneidest dir gleich in den Daumen! Lass mich dir zeigen, wie man das am besten macht.“, er schob den schlanken Körper ein wenig beiseite, nahm sein Messer und demonstrierte ihm eine sicherere Methode des Schneidens, ehe er sich um das Anbraten des ‚Fleisches‘ machte, einige Gewürze hinzufügend, die er ebenfalls heute erworben hatte mit dem Vorwand, diese in der kleinen Küche zu lassen.
Wenigstens hatte Craven einen Topf, der groß genug war, ein Messer und irgendwas, was eine Kelle oder ein lächerlich aussehender, unhandlicher Löffel sein könnte. Es war egal, es war gut genug für das, was sie machten.
„Chili ist etwas, was du auch hinbekommst. Gegen Ende schmeißen wir alles rein und kochen es so lange, bis es gut riecht.“ Der Merc deutete auf die unterschiedlichen Dosen mit Mais, Bohnen, Tomaten.
Er wusste nicht, wie viel der Dunkelhaarige wirklich mitgenommen und verstanden hatte und ob er jemals selbst auf die Idee kommen würde, für sich zu kochen, doch wenigstens folgte er seinen Anweisungen, rührte um, wenn der Ältere die Chips aus dem Ofen holte und sie in einer Schüssel salzte, schmiss die richtigen Gewürze rein, wenn er ihn darum gebeten hatte.
Gegen Ende hatten sie einen großen dampfenden Topf auf der Kochplatte stehen und Fynn befüllte ihre Teller ordentlich. „Das Beste ist ohnehin der Käse. Noch besser ist es aber, dass wir zwei Tage davon essen können!“, erklärte er Craven und schmiss sogleich eine große Handvoll geriebenen Käse in beide Schüsseln.
Die Couch war wohl der beste Ort, wo man vernünftig essen konnte. Seine Augen huschten interessiert, fast schon aufgeregt zum anderen, darauf wartend, dass er seinen ersten Bissen nahm. Hoffentlich schmecke es nicht komplett beschissen und er hatte all sein Können verlernt.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 4 Icon_minitime1So Feb 04, 2024 2:28 am

Wenn Fynn merkte, wie peinlich berührt Craven war, ließ er es sich glücklicherweise nicht anmerken und überging seine Angespanntheit kommentarlos. So etwas Nettes hatte niemand bisher für ihn getan und es war ein merkwürdiges Gefühl in seiner Magengrube, so warm und fuzzy. Bevor Craven seine Gefühle dem Merc gegenüber allerdings erneut bereuen konnte, hatte er ihm schon einen leichten Klaps auf die Schulter gegeben und sie waren zurück bei ihrem scherzhaften Geplänkel.
„Gut, ich nehm dich beim Wort, die Tage zeigst du mir, wie dein Bike sich fährt!“
Es fühlte sich beinahe schon falsch an, die Jacke wieder auszuziehen. Craven hantierte umsichtig mit ihr, legte sie fast schon vorsichtig über die Lehne seines Schreibtischstuhls. Wer wusste schon, wie sauber das Kochen gleich werden würde, denn Fynn schien nach wie vor engagiert, ihn in den ganzen Prozess einzubinden. Craven überraschte es immer noch, dass ihn irgendwas überhaupt interessierte. Die letzten Jahre waren nicht gerade von seiner Lernwilligkeit gezeichnet. Der Fixer hatte es auch relativ schnell aufgegeben, ihm Dinge beibringen zu wollen und das lag wohl auch teils daran, dass Craven nie Interesse daran gezeigt hatte. Das einzige, was er gelernt hatte, war Mherzad möglichst gut zu befriedigen und das war nicht immer aus eigener Motivation heraus entstanden.
Jetzt ertappte sich Craven allerdings dabei, dass er wirklich etwas lernen wollte. Noch nie hatte er wirklich mit Küchenutensilien oder gar Nahrungsmitteln hantiert und vieles von dem, was ihm Fynn erklärte, war absolutes Neuland. Er wusste, wie man ein Messer hielt, um es jemandem zwischen die Rippen zu stechen, aber um Gemüse zu schneiden?
„Was denn, ich halte das Messer doch super, guck! Du solltest froh sein, dass das Teil nach so langer Nichtbenutzung überhaupt schneidet!“
Aber Craven ließ sich von Fynn zeigen, wie man richtig schnibbelte und er schaute ihm neugierig über die Schulter, wenn er neue Dinge in den Topf schüttete. Zwar arbeitete Craven gerade nur auf Anweisung und er sah sich dieses Gericht in nächster Zeit nicht wiederholen, aber eine Stunde war in lehrreichem Schwätzen untergegangen und seine kleine Wohnung war mittlerweile erfüllt von einem appetitlich-würzigen Duft. So hatte es in seiner Wohnung noch nie gerochen, Takeout brachte meist nur den typisch fettigen Geruch mit sich.
„Ich hab ein Hirn wie ein Sieb, du hast es selbst gesagt, ich bin ein Gonk. Schätze, du musst nächstes Mal wieder für mich kochen“, grinste er ihm entschuldigend entgegen. Es hatte schon etwas für sich, wenn jemand sich so rührend um ihn kümmerte. Die Tortillas kamen dampfend und kross aus dem Ofen und Fynn brach sie problemlos in kleine Teile. Auf Craven wirkte es fast schon wie Magie, wie mühelos sie so ein Essen gezaubert hatten und er hielt den warmen Teller fast schon andächtig zwischen den Händen, als er ihm Schneidersitz auf der Couch Platz nahm.
„Ich hoffe es schmeckt, wenn wir davon zwei Tage essen müssen“, lachte der Jüngere und tauchte neugierig einen Tortillachip in sein Chili. Es schmeckte fucking fantastisch. Craven genoss die Schärfe, die sich auf seiner Zunge ausbreitete und nahm direkt den nächsten großen Bissen. Er hatte nicht einmal genug gepustet, aber egal, wie heiß das Essen war, Craven konnte kaum warten, weiter zu mampfen.
„Da hat deine Mom dir wirklich was Sinnvolles beigebracht“, schmatzte er zufrieden und hatte plötzlich das Bedürfnis, auch ein Bisschen was von sich zu teilen. Er wusste nicht einmal genau, woher das plötzlich kam, vielleicht war es ausgleichende Gerechtigkeit, nachdem er Fynn schon so viel aus der Nase gezogen hatte.
„Meine Mom hat mir nur beigebracht, wie man die doppelte Menge aus dem Automaten erschummeln kann“, schnaufte er belustigt.
„Passion hat Spunkey Monkey einfach so sehr geliebt….War danach so hyperaktiv, dass man dachte, dass sie einfach die Wände hochklettern würde. Diesen komischen Energy Drink, der nach Banane schmecken soll und der einem einfach oben und unten alles zuklebt.“
Craven hatte immer noch seinen typisch unernsten spöttischen Unterton in der Stimme, aber hinter seinen Worten war eine Traurigkeit zu erahnen. Seine Schwester gab es schon lange nicht mehr und effektiv hatte seine Mutter vor acht Jahren beide ihrer Kinder verloren.
„Schießerei zwischen dem NCPD und ein paar Scavengers, waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.“
Nach all den Jahren und all den Drogen tat es irgendwie immer noch weh. Es war so sinnlos gewesen.
„Ist nur fair, wenn du auch was von meinem Baggage kennst“, zuckte er mit den Schultern und stocherte in seinem Chili herum. Er meinte es ernst, Fynn hatte ihm viel anvertraut dafür, dass sie sich nur so kurz kannten.
„Alles gut, ich hab es mittlerweile verarbeitet.“
Hatte er nicht.
„Und ich wollte eine gute Entschuldigung haben, wieso ich nicht kochen kann“, fügte er hinzu, um die emotionale Schärfe aus der Situation zu nehmen.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 4 Icon_minitime1So Feb 04, 2024 1:07 pm

Fynn konnte nicht anders, als zufrieden zu lächeln. Es schien Craven zu schmecken und es erfüllte ihn mit einem angenehmen Gefühl in der Brust, was er so sehr selten verspürt hatte.
„Meine Ma hatte mir so Einiges beigebracht, hat immer gesagt, dass man nie weiß, was einen erwartet, muss sich auf sich selbst verlassen können.“ Wahrscheinlich auch, weil sie schon Einiges in ihren Leben gesehen und erlebt hatte und wusste. Es tat gut daran zurückzudenken, wie angenehm seine Kindheit eigentlich war.
Der Ältere schaufelte selbst einige Löffel Chili in seinen Mund, pustete bedacht, dass er sich nicht die Zunge verbrannte, während seine Ohren aufmerksam dem Jüngeren lauschten. Bis jetzt wusste er eigentlich gar nichts über den anderen und er hatte auch keine Verpflichtung ihm auch nur irgendwas zu offenbaren über seine Vergangenheit, seine Hobbies oder was auch immer.
Es war unschwer zu erkennen, dass Familie ein eher schmerzhaftes Thema war, umso mehr wertschätzte der Silberhaarige es, dass er es mit ihm teilte.
„Oh ja, ich weiß, welches du meinst.“, merkte er leise an. Fynn konnte eins und eins zusammenzählen, konnte sich denken, dass er von einem Geschwisterteil erzählte und konnte sich bereits denken, dass diese Person nicht mehr auf der Welt war.
„Oh…das…das tut mir leid.“, er merkte selbst, wie sich ein unangenehmer Kloß in seinem Hals gebildet hatte. Sicherlich war es nicht allzu lange her gewesen, Craven war noch jung, musste vielleicht die Situation noch verarbeiten. Allerdings wollte er auch nicht weiter nachhaken und es unangenehm für ihn gestalten, nickte nur verständnisvoll bei den nächsten Worten.
„Hey, ich bin der Letzte, der sowas verurteilt, Kochen muss man heutzutage ganz ehrlich eh nicht. Notfalls holt man sich eine smarte Küche, die es für einen übernimmt.“, ein Lächeln zuckte durch das markante Gesicht.
„Hatte auch mal Geschwister, nen großen Bruder- Phoenix. Gott, hat er mich genervt, immer endlos viel Scheiße gebaut. War ein guter Typ, Herz am rechten Fleck, wenn auch etwas sensibel. Leider war ausgerechnet das, was ihn ruiniert hatte.“ Fynn zuckte erneut mit den Schultern. „Hat Pa’s Tod nicht gut verarbeitet, wollte irgendwie den Schmerz zum Verstummen bringen, Alkohol, Drogen, Suche nach Ärger. Gegen Ende hatte er Ruhe in einer alten Fabrik nicht weit von unserem Zuhause gefunden. Hat sich das Leben genommen.“ Es kehrte kurz Ruhe ein, ehe der Silberhaarige ein leises Seufzen ausstieß. „Aber das ist mittlerweile echt lange her, ich war 19 oder so. Zwei Jahre später war ich bei Militech. Aber genug von dem sentimentalen Scheiß. Ich hab mir gedacht, wenn die Woche rum ist, wäre ich wieder bereit für ein paar Gigs, spüre fast gar nichts mehr von den Schusswunden und langsam muss ich wieder was tun, sonst werde ich noch zur Hausfrau.“ Er lachte leise in sich hinein.
Trauer war etwas, was er nur manchmal verspürte, es fiel ihm nicht schwer darüber zu sprechen, was geschehen war, all die Jahre hatten den Schmerz verarbeitet. Nur manchmal bereute er es, dass er damals nicht in der Lage war etwas zu tun, das war wohl etwas, was einen auf ewig verfolgte, doch selbst damit konnte er irgendwo leben.
„Auch wenn du es wahrscheinlich gerne hättest, wenn ich mit Schürze den Haushalt schmeiße und dich bekoche.“, scherzend warf er dem Jüngeren einen der Chips gegen den Kopf. Es war angenehm mit Craven hier zu sitzen und über ihr Leben zu reden. Auch, wenn sie absolut schlecht darin waren, sowas wie Emotionen zu zeigen oder gar zuzugeben.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 4 Icon_minitime1So Feb 04, 2024 1:37 pm

Craven hatte selten jemand, mit dem er über solche Dinge reden konnte. So lange er den Fixer auch schon kannte – und er hatte sicherlich in der Zwischenzeit jedes noch so kleine Detail über ihn ausgegraben –, er war nicht derjenige, der sich seine Sorgen und Geschichten anhörte. Dafür hatte Mherzad sicherlich Besseres mit seinem Tag zu tun und Craven wollte auch gar nicht ausprobieren, was er zu sagen hatte, wenn er ihm seine Vergangenheit ausschüttete. Mit Fynn fühlte sich das alles so viel natürlicher an und Craven hoffte innigst, dass der Merc ihm nicht nur so entgegen kam, um seine Abweisung von gestern weniger schmerzvoll zu machen. Aber solche Dinge waren vermutlich von Herzen.
„Wie gesagt, es ist lang genug her, irgendwann verheilt sowas.“
Craven zuckte betont lässig mit den Schultern. Vielleicht wäre er nicht so stark in die Drogen abgerutscht, wenn er nicht das Gefühl gehabt hätte, dass er die Trauer in sich ersticken musste. Dieser Schritt war so einfach gewesen, dass Craven sich manchmal fragte, ob es überhaupt einen Unterschied gemacht hatte, dass seine Schwester gestorben war, oder ob dieser Weg nicht sowieso für ihn vorherbestimmt gewesen war. Irgendwie hatte es aber etwas Tröstendes, dass Fynn den Schmerz nachvollziehen konnte, ein Geschwisterteil zu verlieren.
„Oh man, sorry, Fynn….Night City fickt irgendwie alles ab…“
Craven war kein besonders guter emotionaler Support, aber irgendwie fühlte es sich schon richtig an, dass sie das miteinander teilten, ohne, dass sie sich gegenseitig einen Psychologen machen mussten. Außerdem war der Merc anscheinend auch schon bereit, das Gespräch zurück in weniger schwere Bahnen zu lenken. Die Informationen, die er gerade bekommen hatte, waren nicht einmal irgendetwas, was er Mherzad erzählen musste. Es war einfach eine Kleinigkeit, um den anderen besser zu verstehen, ihn besser kennenzulernen und Craven wollte diese kleine Gemeinsamkeit einfach für sich behalten. Es war ihre geteilte Bürde. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie wirklich ein gutes Team sein konnten, wenn sie denn wollten.
„Beim nächsten Mal bin ich vielleicht auch schon ein bisschen nützlicher. Wenn du mich nochmal mitnimmst?“, fragte er mit lapidarem Unterton, aber dennoch vorsichtig. Ein klein wenig Angst war da schon, noch einmal abgewiesen zu werden. Aber es schien nicht so.
„Mherzad hat auch angekündigt, dass er irgendwas für mich hat, wenn wir wieder Gigs angehen, vielleicht bekomm ich etwas bessere Ausrüstung gestellt!“
Mit einer Hand wehrte er den Tortillachip ab, der in seine Richtung flog und ein Lachen entfloh seiner Kehle.
„Komm schon, ich kauf dir auch eine schicke Schürze!“
Der Abend war angenehm vorbei gegangen und die Spannung, die zwischen ihnen geherrscht hatte, war bis zum nächsten Tag schon lang verflogen. Das selbe konnte Craven zwar nicht über das lauernde, stechende Gefühl der Ablehnung sagen, aber das würde irgendwann verfliegen. Fynn hatte ihm noch eine weitere Lektion gegeben, dieses Mal hatte er ihm gezeigt, wie man am besten Deckung suchte, wie er das Terrain für sich nutzen konnte….Es war faszinierend, was alles an Wissen hinter den grauen Schläfen schlummerte. Allerdings war der Tag auch verdammt anstrengend gewesen und so war Craven froh, als sie am frühen Abend ihr restliches Chili verspeisen und vor der Glotze hängen konnten. Ungewöhnlicherweise schien Fynn beinahe an sein Handy geklebt zu sein. Eher ungewöhnlich für ihn.
„Was ist los, hast du neue Freunde gefunden, von denen ich nichts weiß?“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 4 Icon_minitime1So Feb 04, 2024 2:47 pm

Fynn hatte den restlichen Abend genossen, es war angenehm über banale Dinge zu reden, sich gegenseitig dumme Sprüche an den Kopf zu werfen…es war fast so, als wäre der gestrige Abend fortgewischt worden, wäre nie passiert.
Sie hatten noch ein wenig Training vor sich und konnten wenigstens den nächsten Tag über sich gut mit einer neuen Lektion beschäftigen. Denn wenn Craven mit ihm auf Missionen gehen wollte, musste er auch wissen, wie man in brenzlichen Situationen vernünftig in Deckung ging.
Der junge Mann war regelrecht wie ein Schwamm, hatte so viel in sich, was er mit neuem Wissen füllen konnte, und es erfüllte den Merc mit Freude zu sehen, dass er gerne lernte und alles aufnahm, was er ihm mitteilte und beibrachte. All die Jahre waren definitiv nicht umsonst gewesen und er hatte es noch drauf andere auszubilden.
Selbst, wenn sie wieder Gigs machen würde, wollte der Ältere diese Form von Training gerne weitermachen, all das Potenzial aus dem anderen rausholen, was tief in ihm zu schlummern schien. Wieso Mherzad sich nicht eher um ihn gekümmert hatte, war ihm wirklich ein Rätsel, es war immerhin nicht so, als wäre es hier ein hoffnungsloser Fall gewesen, jemand, der zu dämlich war auch nur die Basics zu lernen. Ganz im Gegenteil eigentlich.
Zum Schluss hatte er Craven noch einmal auf die Schulter geklopft und ihm signalisiert, dass er gute Arbeit geleistet hatte und sie sich einen ruhigen Abend mehr als nur verdient hatten. Wie gut, dass sie heute nicht mal was Kochen oder gar bestellen mussten.
Zufrieden hatte sich der Silberhaarige mit seiner Schüssel Chili auf die Couch platziert, als er in seinem Augenwinkel sah, dass eine Nachricht auf seinem Smartphone aufblitzte. Die Nummer kannte er nicht. Neugierig hatte er sein Essen zur Seite gestellt, holte das Mobiltelefon aus der Hosentasche heraus und begann die Nachricht des Fremden zu lesen.
[17:44]"Hey, du bist Mherzads neuer Merc, richtig? Rob hier, bin einer von seinen Netrunnern und ich glaube, du möchtest hören, was ich zu sagen hab"

Was zur Hölle? Fast schon genervt hatte er begonnen zu tippen, absolut unzufrieden, dass jemand von Mherzads Leuten einfach so seine Nummer hatten.

[17:46] „Hat er dir einfach so meine Nummer gegeben???“

[17:47] „Hoffe für dich, dass es was verdammt wichtiges ist“

[17:48] "Wie gesagt, bin einer seiner Netrunner, eine Nummer rauszufinden is ein Kinderspiel für mich"

[13:48] "Andere Leute haben schon ganz andere Dinge über dich rausgefunden. Ex-Militech, alle Konten leergeräumt, versteckst dich vor der Corp...."

[13:49]"Ich bin nicht derjenige, vor dem du dich hüten musst"


Fynn hielt kurz inne. Er konnte spüren, wie ihm heiß und kalt zugleich wurde. Wie hatte der Fixer an diese Information kommen können? Hatte er den Netrunner angeheuert, war das etwa die Art, wie er operierte? Mit zusammengezogenen Augenbrauen tippte er schnell auf seinem Display weiter.

[17:52] „Super, ein Netrunner, der einen Backup Check gemacht hat? Hat dich Mherzad dazu verdonnert? Würde aufpassen, Militech Server mögen es nicht, wenn man sich in ihr System hackt…“

[13:54, 4.2.2024] „Wie ist er überhaupt an die Information gekommen?“


Sein Blick wanderte kurz zu Craven, verspürte ein leicht unwohles Gefühl, wollte sich jedoch nichts anmerken lassen. „Irgendein Gonk, hat sich glaub ich mit der Nummer vertan, will gerade herausfinden wer das ist.“, raunte die dunkle Stimme nur, auf das Display starrend. Es waren einige Minuten vergangen, bis es wieder blau aufleuchtete.

[17:58] "Nen Backup Check hab ich gemacht, aber dabei bei Weitem nicht so viel gefunden, wie Mherzad mittlerweile weiß. Hör zu, ist nicht immer einfach mit Fixern zu arbeiten, deswegen geb ich dir ein heads up. Der Typ, mit dem du im Club warst, Craven? Mherzad hat all die guten Infos von ihm, ich wäre vorsichtig, was du irgendwelchen Junkies anvertraust. Just a word of advice"

Erneut huschten die grauen Augen kurz zu Craven, glaubte kurz sein Kopf würde rot anlaufen. Hatte Craven seine Infos einfach so verkauft?!

[17:59] „Craven hat ihm das gesteckt? Fuck, wann war das? Gestern?“

[18:03] "Gestern morgen, ja. Ich wäre vorsichtig, was du dem noch so erzählst..."

[18:05] „Diese kleine Ratte….macht er sowas ständig?“

[18:06] „Hätte mir denken können, dass irgendwas faul ist…Danke für die Warnung. Hast einen gut bei mir.“

[18:06] "Mherzad gibt ihm selten etwas Wichtiges, nein. Aber kein Ding, als Merc muss man sich Rückendeckung geben."


Fynn hielt kurz die Luft an, verstaute das Smartphone stumm wieder in seiner Hosentasche. Das Gefühl von Zorn und Enttäuschung machte sich im Inneren breit, dass sich alle Härchen auf seinem Köper regelrecht aufstellten. Der Appetit war ihm definitiv vergangen.
Stattdessen streckte er sich nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus, sich zu dem Dunkelhaarigen wendend. Es war, als wären diese Tage nichts weiter als eine Lüge gewesen, ein Lockmittel, damit er ihn ausspionieren konnte. Und hier war er, der Idiot, der sich hatte verarschen lassen, der darauf reingefallen war und doch ehrlich glaubte, dass sie so etwas wie eine Freundschaft aufbauen können. Fuck, war das jetzt sein Leben? Backstabbing an jeder Ecke?
„Craven, warst du gestern Vormittag in Mherzads Club?“, fragte der Ältere geradeheraus, den Blick ernst auf das schmale Gesicht richtend. „Hattest du irgendwas mit ihm zu besprechen gehabt? Wie…keine Ahnung, du Informationen aus mir gepresst hast? Hat’s gut Geld gebracht?!“ Fynn ballte seine Hände zu Fäusten, rammte sich dabei die Nägel in das Fleisch. Alles in ihm kochte, es fühlte sich so unglaublich beschissen an. Wieso hatte Craven das gemacht? Hatten sie sich nicht gestern noch über ihre Familien ausgetauscht? Wohl ein weiterer Versuch, mehr aus ihm rauszupressen…
„Gut zu wissen, dass Ausspionieren offenbar der einzige Grund war. Von wegen, hast mich einfach so aufgenommen, niemand macht irgendwas grundlos, nicht wahr?“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 4 Icon_minitime1So Feb 04, 2024 6:12 pm

Der Merc war wie auf sein Handy festgeklebt und eine dunkle Vorahnung breitete sich in Craven aus. Er bemühte sich, den anderen nicht penetrant anzustarren, aber er merkte auch aus dem Augenwinkel, wie sein Blick mehrfach zu ihm hinüber zuckte und Cravens Herz begann, heftig in seiner Brust zu pochen. Als plötzlich die Glotze auch noch schwarz wurde, wusste er, dass irgendetwas ganz furchtbar faul war. Als die ersten Worte Fynns Lippen verlassen hatte, wusste er worum es hier ging. Es war, als hätte jemand ihm Eiswasser über den Kopf gegossen und sein Magen zog sich mit einem Mal zusammen.
„Ja, wieso? Hab doch gesagt, dass ich ein paar Besorgungen machen muss.“
Er schaffte es nicht, seine Stimme uninteressiert klingen zu lassen, es war eher ein trockenes Krächzen. Er wusste, dass es falsch gewesen war, die Informationen an Mherzad weiterzugeben, aber er hätte nicht gedacht, dass Fynn es so schnell herausfinden würde…Fuck, wie konnte er so etwas nur denken?! Es war auch so falsch gewesen, aber er war so blank gewesen!
„I-Ich hab das nicht….ich meine….Fuuuuuck!“
Craven schaffte es nicht, auch nur einen kohärenten Satz zu bilden, er hatte keine Ahnung, wie er sich hier raus wieseln sollte. Er hatte sich keine Strategie überlegt, hatte keine Ahnung, was er Fynn jetzt sagen sollte. Er hatte ihn hintergangen und die plötzliche Realisation, wie shitty das von ihm tatsächlich gewesen war, traf ihn wie ein Güterzug.
„Ich war komplett blank, man! Und es war mein Job, ich mein, wenn dein Fixer dir was sagt, dann….dann macht man das halt!“
Craven fand seine Worte selber scheiße. Nur ganz kurz ertrug er den zornigen Blick des anderen, dann wandte er seinen Blick ab und starrte den Boden zu seinen Füßen ganz genau an.
„Ich hab den Job erst bekommen, nachdem ich dich hierher eingeladen hatte, okay?!“, presste er zwischen seinen Zähnen hervor. Er wusste auch nicht, was das besser machen sollte, aber irgendwie musste er sich doch rechtfertigen! Der Kloß in seinem Hals wurde immer dicker. Fuck, wieso konnte Fynn nicht einfach darüber hinweg sehen?
„I-Ich dachte, wenn Mherzad das mit deiner Cyberware weiß, dann organisiert er dir einen guten Ripper!“
Craven wusste, dass er weder ehrlich zu sich selbst, noch zu Fynn war. So hatte er sich das Ganze zwar schön geredet, aber richtiger machte es das auch nicht. Er konnte ja nicht mal sagen, dass das schon Tage her war, dass er seitdem einen Sinneswandel gehabt hatte, immerhin war er erst gestern wieder zu Mherzad gekrochen, um wieder ein paar Eddies und vor allem ein wenig Drogen zu haben.
„Ich war pissed, okay?“, erhob er jetzt seine Stimme in einem verzweifelten Versuch, sich zu rechtfertigen. Fynn hatte ganz sicher einen anderen, besseren Partner verdient.
„Fuck man, ich dachte, dass zwischen uns irgendwas laufen könnte. Aber ich bin in deinen Augen doch auch nur irgendein nichtsnutziger Junkie!“
Es war nicht fair, Fynn hatte ihn nie in dieser Hinsicht beleidigt oder anders behandelt, die Ablehnung seiner Avancen stand ihm zu unter egal welchen Gründen, aber Craven konnte nicht mehr anders, als verzweifelt um sich zu schlagen, während er das Bisschen Vertrauen, das sie aufgebaut hatten, wegbrechen sah.
„Ich war quasi auf dem Trockenen, was sollte ich denn machen?“
Fuck, was sollte das überhaupt für eine Ausrede sein, das war das Beschissenste, was er hätte sagen können! Aber in seinem panischen Hirn wollte sich kein logisches oder gar empathisches Argument bilden.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 4 Icon_minitime1So Feb 04, 2024 7:08 pm

Sein Kopf pochte, ein dumpfer Schmerz breitete sich in seinem System aus, während er der Stimme des Jüngeren lauschte. Scheiße, er wusste nicht einmal, was er vernünftig zu seiner Verteidigung sagen sollte! Und wenn irgendwas aus seinem Mund kam, konnte er nicht anders als den Kopf zu schütteln.
„Bullshit! Fixer hin oder her, das ist einfach das…das mit Abstand Beschissenste, was man machen kann! Konntest du keinen fucking Job für ihn machen? Hätte dir auch was geliehen, wenn es wirklich nur das fucking Geld war!“
Es war schwer zu glauben, dass Craven wirklich aus der Güte seines Herzens ihn bei sich hatte unterkommen lassen, dass er den Auftrag des Spionierens nicht erst davor bekommen hatte und es sich besonders einfach gemacht hatte. Fuck, verdammt nochmal, er hätte besser in einem Motel bleiben sollen. Wieso zum Teufel hatte er sich ein Motorrad geholt und nicht in eine Wohnung investiert?! Gott, Fynn konnte sich gerade links und rechts eine scheuern.
Der muskulöse Körper stand regelrecht unter Strom, dass er sich anschließend erhob, und begann durch die kleine Wohnung hin und her zu tigern.
„Oh, soll ich mich also bei dir bedanken, ist es das, worauf du hinauswillst? Danke, Craven, dass du mich ausspioniert hast und hinter meinem Rücken zu deinem Boss gedackelt bist! Als würdest du auch nur einen kleinen Fick geben! Hättest du das, wärst du anders an die Scheiße rangegangen, also spare dir die Ausreden!“, seine Augen lagen skeptisch auf dem hageren Körper. Es war fast unmöglich auch nur einer kleinen Sache zu glauben, die er gerade von sich gab.
Dass er seine Avancen ausgeschlagen hatte, sollte eigentlich nur weniger Probleme bereitet haben und dann nahm er das auch noch als Grund. Um was? Ihm einen auszuwischen? Für fucking was?!
Es tat ein wenig zu sehr weh, als Craven ihm solche Dinge unterstellte, dass der Silberhaarige für einen Moment nicht mal in der Lage war vernünftig zu antworten und ihn stattdessen entgeistert anblickte. Das war unter der Gürtellinie und alles andere als fair. Aber vielleicht hätte er ihn wie einen Junkie behandeln sollen, wenn er schon gewillt war den Merc zu verkaufen für ein bisschen Stoff. Was würde als nächstes kommen? Vielleicht würde er die geschenkte Jacke ja für ein paar Inhalatoren verscherbeln! Sollte er doch, jetzt wollte Fynn ganz sicherlich nicht auch nur ansatzweise irgendwas mit ihm zu tun haben!
„Willst du mich verarschen? Wann habe ich jemals dich als einen Junkie bezeichnet, huh? Ich wollte keine Probleme, Mann! Ich wollte einfach nur es ruhig angehen, weißt du, in dieser Branche nen Freund gewinnen. Aber anscheinend ist es hier nicht anders als bei den Corpos- gegen Ende hin kannst und solltest du niemanden vertrauen. Fick dich, Craven, ehrlich.“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 4 Icon_minitime1So Feb 04, 2024 7:31 pm

Es hätte Craven auch gewundert, wenn irgendeines seiner Worte den anderen zum Umdenken bewegt hätte, sie überzeugten ihn ja selbst nicht.
„Das war der Job! Ich hab halt nicht so die Auswahl! Bin kein krasser Solo wie du! Bei mir stehen die Fixer nicht Schlange!“
Noch immer fraß sich das Schuldgefühl wie heiße Lava durch seine Innereien. Er hätte sich entschuldigen sollen, aber was sollten Worte schon noch helfen? Wieso war das so schlimm, vielleicht hätte Mherzad die Infos auch ohne ihn bekommen, noch hatte er sie ja nicht einmal gegen den Merc eingesetzt!
„Du sollst dich nicht bedanken! Ich….Was willst du von mir hören, huh?! Du musst es nicht sagen, ich weiß doch, was du denkst, was ihr alle denkt!“
Vielleicht war es nicht richtig, aber sich in seinen eigenen Zorn zu stürzen, machte das Ganze für den Moment einfacher zu händeln. Ein kurzer Moment, in dem seine Gefühle ihn nicht erdrückten. Das Wort Freund fühlte sich an wie ein Messer in seinen Eingeweiden und Craven presste die hellen Augen für einen Moment fest zusammen, als könnte er die ganze Welt um sich herum ausblenden.
„Tu nicht so, als wenn du nicht abgehauen wärst, sobald du genug Geld zusammen gehabt hättest! Fick dich doch selber, Fynn!“
Craven konnte nicht zugeben, wie weh ihm die Worte taten. Fynn hatte recht mit allem, was er sagte, aber wenn es doch sowieso keinen Weg mehr gab, wie sie sich verzeihen konnten, wieso sollte er dann nicht alles hinter sich niederbrennen? Dann konnte Fynn sich wenigstens wie die Ratte, die er war, an ihn erinnern.
„Du hast mich Mherzad doch auch direkt auf dem Präsentierteller ausgeliefert! Oder woher wusste er sonst, was bei den Valentinos schief gelaufen ist?!“
Es war wie ein gemeiner, fetter Stein, der ins Rollen gekommen war und den Craven nicht mehr aufhalten konnte. Fynn hatte ihm nichts getan, er wusste, dass es so war. Wieso also war er weiterhin so ein Arsch? Wieso konnte er sich nicht einfach entschuldigen?
„Ich bin ein beschissener Junkie, dem man nicht vertrauen kann, okay? Glücklich?! Selbst schuld, wenn du so einem Arsch wie mir vertraust!“
Craven stampfte zur Tür, zog sich die schweren Stiefel an und landete dabei fast auf dem Hintern. Er konnte nicht hier sein, nicht in dieser Wohnung.
„Bleib hier, hau ab, mir egal, ich bin fürs Wochenende weg!“, brüllte er ihm entgegen, bevor er aus der Wohnung stürmte. Scheiß Hydrauliktüren, die konnte man nicht mal knallen. Kurz war er davor, Fynns Bike beim Zurücksetzen eine ordentliche Beule zu verpassen, ließ es dann aber doch bleiben. Er war zwar kopflos losgefahren ohne eine Ahnung, wo er überhaupt hin sollte, aber merkte dann, dass er unterbewusst den Weg zum Thanatos eingeschlagen hatte. Wieso hatte er sich überhaupt aus seiner eigenen Wohnung vertreiben lassen?! Aber er konnte sich einfach ein paar Drinks zu viel genehmigen und auf irgendeiner Sitzbank in der letzten Ecke übernachten und morgen würde er ja hoffentlich sowieso bei Mherzad sein.
Ihm war nach Heulen zumute, als er sich der lauten, dröhnenden Musik des Clubs hingab. Er ignorierte die Tanzfläche, die Leute, kämpfte sich einfach bis zur Bar durch, ließ sich eine Falsche Vodka geben und verzog sich in die letzte Ecke des Clubs. Was eine absolute Scheiße! Die erste Wut verflog nach den ersten zwei Schlucken langsam und in Craven blieb nur ein hohles Schuldgefühl zurück. Wieso war er so ein Arsch?

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 4 Icon_minitime1So Feb 04, 2024 8:18 pm

Fynn verstand nicht, wieso er auf einmal derjenige war, der zur Rechenschaft gezogen werden musste. Allerdings verstand er auch, dass Craven gerade versuchte die Schuld nicht einzugestehen und einfach alles zu tun, um sich irgendwie aus der Situation rauszuwieseln, selbst wenn es bedeutete, dass er nun den Älteren verbal angriff.
Es war nicht fair und nicht okay, doch dann wiederum hatte er die ganze Situation ganz falsch eingeschätzt, etwas in ihren Interaktionen gesehen, was gar nicht da war und wie der andere jetzt mit ihm rumsprang, fühlte er sich noch dümmer, dass er glaubte, sie könnten irgendwie Freunde werden und eine Art von Verbindung aufbauen.
„Mit dem Unterschied, dass ich dich nicht ausgequetscht habe und dir was vorgespielt habe.“, spie er dem Jüngeren entgegen. Hätte er ihn doch einfach sitzen gelassen an dem Tag, wo er dank ihm angeschossen wurde, dann wäre das alles niemals passiert. Es war einfach nur frustrierend und machte ihn nur noch wütender.
„Ist mir aufgefallen, Craven, danke für die Bestätigung! Kannst ja Mherzad diese Information auch verkaufen, sicherlich gibt er dir dafür einen noch schöneren Batzen Geld!“ Zornig streckte er dem Dunkelhaarigen den Mittelfinger aus, als dieser aus der Tür verschwunden war.
„Vielleicht setz ich die Bude ja in Brand!“, schrie er ihm noch entgegen, als die Tür endgültig zufiel und er wütend gegen den Bürostuhl trat.
Natürlich hatte er sich verpisst, war wohl nicht in der Lage Verantwortung zu übernehmen oder sich wenigstens zu entschuldigen.
Gott, was ein Arschloch. Als ob man mit so einem Typen befreundet sein konnte, geschweige denn wollte! Fynn hatte sich zu viel erhofft, war viel zu naiv gewesen, sonst hätte er vielleicht schon längst durchschaut, was der andere eigentlich vorhatte und dass nichts davon auch nur ansatzweise ehrlich war. Dafür hatte es sich aber verdammt ehrlich angefühlt.
Am liebsten hätte er etwas in der Wohnung zerstört, als kleines Abschiedsgeschenk, stattdessen packte er all sein Hab und Gut in seine Tasche, nahm sogar die Gewürze mit, die er vorhatte hier zu lassen und befand sich eine halbe Stunde auf seiner Maschine, weg von dieser Dreckswohnung. Es hielt ihn dort nichts, er wollte nicht noch länger dort bleiben und Gefahr laufen, dass Craven doch eher zurückkehrte. Sollte er doch was auch immer machen am Wochenende, es interessierte ihn nicht, nichts davon.
Ein Motel sollte es werden, davon gab es hier nicht zu wenige, Heywood hatte eins, da war er wenigstens fern vom Club, von Craven, von all dem Scheiß.
“Verletzungen sind verheilt, kann nächste Woche ein paar Gigs machen.“ Er hatte die Nachricht schnell an Mherzad abgeschickt, schmiss sich anschließend an das mittlerweile kaputt gefickte Bett, was vorerst sein Zuhause bleiben sollte. Vielleicht sollte er sich einfach nur besinnungslos betrinken und hoffen, dass der Kater ihn so ausknocken würde, dass das Wochenende einfach nur an ihm vorbeizog.

Zufrieden hatten Mherzads Augen die Nachricht des Mercs gelesen und schnell eine zufriedene Nachricht getippt. Eigentlich hatte er erwartet, dass Craven vorher noch sich mitteilen würde, ihm berichten würde, wie es dem Goldjungen so ging aber so ging es wohl auch.
Die Musik drang dumpf durch die Wände in sein Büro, wo er es sich auf der Couch bequem gemacht hatte, sich ein wenig am Coke bediente. Sein Herz musste ein wenig schneller schlagen, sein Kopf ein wenig länger funktionieren. Immerhin hatte der Abend erst begonnen und er hatte einen Club zu leiten.
Auf dem Boden hockte ein junger Mann, vielleicht zwanzig Jahre, der sich an seinem Schwanz bediente, schmatzend und seufzend daran lutschend. Bah, manchmal waren diese Twinks wirklich nicht das Beste, was man bekommen konnte, doch sie waren so einfach, man musste ihm nur eine kleine Droge versprechen und sie waren gewillt ihn die ganze Nacht zu lutschen. Nun, sie alle hatten wohl auch ihre Grenzen, aber dafür hatte er ja sein liebstes Spielzeug.
Der Fixer hatte ich kaum geregt, stieß nur ein Raunen aus, als er den Höhepunkt erreicht hatte und sich auf dem Gesicht des jungen Mannes ergoss, der mit einem Lächeln und offenem Mund seinen Samen empfing, sich bedankte und schnell mit seinem kleinen Inhalator sich aus dem Zimmer verpisste.
Jetzt, wo er ein wenig lockerer geworden war, konnte man wenigstens wieder richtig loslegen. Es lagen ein paar Jobs bereit, er hatte einige face to face- Meetings mit seinen Mercs, der Netrunner sollte sich noch melden und dann wollte er noch einen Überblick davon haben, wie gut der Club heute Profit einheimsen würde. Ein Fixer zu sein war wahrlich viel Arbeit, doch wenn man sich am Wochenende freinehmen musste, hieß es, dass man jetzt vorarbeitete.
Mherzad hatte extra einige Solo- Jobs hingehalten für seinen neuen Lieblings- Merc, war fast schon aufgeregt, wenn dieser sich darum kümmern würde.

Es waren einige Stunden vergangen, bis einer seiner Mitarbeiter sich im Türrahmen befanden und ernst zum Langhaarigen aufblickten. „Craven lungert im Club rum, besetzt nen Booth und sieht angefressen aus.“, grummelte die Stimme des jungen Mannes und Mherzad nickte zur Bestätigung.
Was hatte er nur hier alleine verloren? Neugierig überflog er die Kameras und erspähte den Junkie tatsächlich mit einer Flasche Hochprozentigem, allein.
Ein Blick auf die Uhr verriet, dass er eigentlich auch Feierabend machen würde. Und so erhob sich der lange Körper mit einem schweren Seufzer, setzte die getönten Gläser erneut auf und stolzierte an den Menschenmassen vorbei zu dem Kleinkriminellen.
Eine mitfühlende Miene auf dem Gesicht blickte er in das unrasierte Gesicht des jungen Mannes, als er ihn endlich erspähte. „Craven, wieso so eine lange Miene?“, fragte er über die Musik hinweg, nahm sich die Freiheit und setzte sich neben dem anderen.
Schützend legte er eine Hand auf sein Oberschenkel, ihn beiläufig musternd. „Gab es etwa Ärger daheim? Der neue Merc hat dich nicht verärgert, oder?“ Umsichtig umfasste er das Kinn des Dunkelhaarigen, schon dabei sein Gesicht in seine Richtung, dass er ihn anschauen musste.
Mherzad wollte nur zu gerne wissen, was er hier machte, normalerweise ging er direkt zu ihm und hing nicht in einer Ecke rum.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 4 Icon_minitime1So Feb 04, 2024 8:50 pm

Sich zu betrinken, wenn man eh schon schlechte Laune hatte, machte keinen besonders großen Spaß, aber jetzt in die Clubszene einzutauchen, dafür fehlte Craven die Motivation. Normalerweise befand er sich selten im Club, jedenfalls zu den regulären Öffnungszeiten, es war meistens Mherzads Büro, das er ohne Umschweife aufsuchte. Aber er wusste nicht, was er dem Fixer sagen sollte. Dass er es sich mit dem Merc verscherzt hatte, würde der andere sicherlich nicht hören wollen. Konnte er es sich wirklich leisten, sich noch tiefer in einem Netz aus Lügen zu verstricken? Aber es gab auch keine besonders gute Halbwahrheit, die er dem Fixer füttern konnte. Außerdem hatte er Angst, Mherzad zu belügen. Wenn er das herausfand, dann würde Craven vielleicht bald wirklich die Mülldeponie vor der Stadt kennenlernen, oder zu mindestens seine Leiche. Also hing er hier fest, allein mit seinen Gedanken und dem Bass, der gegen seine Schläfen hämmerte. Der Alkohol hatte nicht den gewünschten Effekt und so stieg er irgendwann auf sein Blue Glass um, bis seine Pupillen irgendwann groß wie Untertassen waren und alle Sinneseindrücke zu einem angenehmen Brei zusammengeschweißt worden waren. Sicherlich saß er ein oder zwei Stunden so herum, bis sein Rausch sogar schon wieder etwas abgeflaut war und der Club ein wenig ruhiger geworden war. Allerdings gab es immer noch einige hartnäckige Partytiere, die noch nicht bereit waren, abzuhauen.
Mit schlechtem Gewissen starrte Craven auf sein Handy. Wollte er wirklich Fynn direkt schreiben und irgendwie zurückrudern? Hätte es überhaupt etwas gebracht? Immerhin hatte er die Chance gehabt, sich bei ihm persönlich zu entschuldigen und sie nicht wahrgenommen. Frustriert stopfte er das Handy wieder in seine Hosentasche und drückte sich tiefer in die Anonymität der Booth. Aus dem Augenwinkel nahm er Bewegung wahr und als er aufblickte, war es Mherzad, der so aussah, als wenn er aus dem Weg raus war. Cravens Magen wusste nicht, ob er sich verknoten oder in seine Kniekehlen rutschen sollte. Er hatte keine Ausrede parat, gar nichts, was er dem Fixer erzählen konnte. Die Drogen in seinem System machten ihn träge und als der Fixer neben ihn rutschte und eine Hand auf seinen Oberschenkel platzierte, biss er sich hart auf die Unterlippe.
„War ein beschissener Abend“, nuschelte er und konnte nicht einmal den Blick abwenden, als Mherzad ihn mit sanfter Gewalt dazu brachte, ihn anzusehen. Die besorgte Stimme des Fixers war wie ein Pflaster für seine Seele und Craven ließ sich ein wenig gegen den Leib des anderen sinken.
„Der Merc hat so nen Stock im Arsch, als wenn ich in meiner eigenen Bude kein Blue Glass rauchen darf! Ich wollte nur ein bisschen entspannen!“
Seine Stimme war unscharf und es war schwer, die Worte richtig über die Zunge zu bringen. Wenn er aber eins wusste – und Mherzads Gestik und Mimik zu lesen war ihm in den letzten Jahren in Fleisch und Blut übergegangen, also wusste er, dass der Fixer dafür gerade empfänglich sein könnte -, dann war es, dass man Mherzad nur im richtigen Moment sein Ego streicheln musste.
„Hat irgendwen mitgebracht, irgendein Joytoy oder so und wollte die Wohnung für sich haben“, schmollte Craven überzeugend. Eine Geschichte, die Mherzad sicherlich nicht allzu genau hinterfragen würde, dafür war der Merc noch zu neu und der Fixer zu taktvoll.
„Wusste nicht wohin mit mir, Motels sind beschissen, aber ich dachte mir, du bist viel zu sehr beschäftigt“, säuselte seine Stimme und er wagte es, rittlings auf Mherzads Schoß zu steigen und ihn besonders mitleiderregend anzublinzeln.
„Du bist nicht mehr sauer, Mherzad, oder? Ich hab dich so vermisst, die letzte Woche ohne dich war die Hölle!“
Den Akt des angeheiterten Junkies musste er gar nicht spielen, das kam in dieser Nacht ganz von allein. Vielleicht würde der Fixer ihm ein Dach über dem Kopf für die Nacht geben, wenn er seinen Schwanz heute noch ein paar Runden ritt. Er schmiegte sich in die Mulde von Mherzads Körper und machte sich möglichst klein.
„Wollte dich sehen, aber wollte dich nicht bei der Arbeit stören“, murmelte er gegen seine Schulter und nahm es als ein gutes Zeichen, dass der Fixer unter ihm immer noch entspannt wirkte und ihn nicht von sich geschoben hatte.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 4 Icon_minitime1So Feb 04, 2024 11:15 pm

Mherzad schnalzte mit der Zunge. „Oh nicht doch, so schlimm etwa?“, erwiderter mit besorgter Stimme und rückte ein wenig näher zum schlanken Körper heran.
Aufmerksam lauschte er seiner Stimme, blendete für einen Moment die Musik und den Bass um sie herum aus. Er hatte sich bereits denken können, dass der Merc irgendwas damit zu tun hatte, was jedoch das eigentliche Problem war, schien sich langsam herauszukristallisieren.
Mit angehobenen Augenbrauen blickte er in das Gesicht des Junkies, fuhr mit seinem Zeigefinger sanft über die Wange. „Mei oh Mei, wie dreist von ihm dich einfach aus deiner eigenen Wohnung zu schmeißen. Und dann auch noch dir verbieten dort zu tun, was du willst…er muss wirklich lockerer werden.“ Gespielt enttäuscht schüttelte er seinen Kopf.
Craven tat ihm nicht leid, innerlich war er etwas amüsiert darüber, dass Fynn zu so etwas in der Lage war, sich jemanden anzulachen und ihn in Cravens Bett zu vögeln. Er wirkte immer so stoisch, als hätte Militech all ihr Libido aus ihnen gedrillt…doch man konnte sich auch schnell wieder täuschen.
Der Jüngere musste wahrlich einen miesen Tag gehabt haben, so allein, nicht mal in der Lage das zu tun, wofür er gut war.
Vielleicht war es die gute Laune, die er heute verspürte, vielleicht mochte er es auch einfach den anderen in diesem Zustand zu sehen, doch etwas in ihm hatte gerade das Verlangen die schützende Hand hinzuhalten, nochmal dem Junkie deutlich zu machen, wie gut er zu ihm war.
Und so ließ er ihn stumm gewähren, sich auf seinen Schoß zu setzen, schlang die Arme locker um die schmale Taille, ihn aus seiner Sonnenbrille heraus breit lächelnd betrachtend.
„Aber Craven, für dich habe ich doch immer ein offenes Ohr! Du hättest ruhig vorbeikommen können.“, säuselte er ihm aus sanfter Stimme entgegen. Oh, wie sehr er es mochte diese Worte zu hören, dass er ihm fehlte, dass er ihn brauchte. Die Tage mussten wirklich schlecht laufen ohne ihn, ohne seiner Drogen und seine Eddies.
„Ich bin nicht mehr sauer, vergeben und vergessen, wie man so schön sagt.“ Seine Hand wanderte den Rücken hinauf, an seinem Nacken vorbei und vergrub sich im dunklen Haar. Mit sanfter Gewalt zog er seinen Kopf näher zu sich heran, ihn weiterhin angrinsend. „Jetzt bin ich ja hier, kann dich doch nicht einfach hier allein schmollen lassen.“, hauchte er Craven entgegen, ehe er ihn zu einem langen Kuss nahe zu sich zog, den Geschmack zelebrierend.
Er hatte Feierabend und der Junkie hatte keinen Ort, wo er die Nacht über bleiben konnte, angenommen, dass er nicht zurück in seine Wohnung wollte und dem Merc dabei zuschauen wollte, wie er irgendein Joytoy durchnahm. Hmm…er hätte es sich angeschaut, aus Neugierde heraus, um zu sehen, wozu dieser Körper alles in der Lage war und was er alles anstellen konnte…sicherlich waren irgendwelche schmutzigen Kinks in diesem Soldatenschädel verborgen. Ach, was würde er nicht alles geben, um in die Köpfe anderer blicken zu können.
„Und ich lasse dich ganz sicherlich nicht hier zurück. Mein Fahrer wartet, bleib doch einfach bei mir, was sagst du? Wir holen das auf, was wir diese Woche verpasst haben.“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 4 Icon_minitime1Mo Feb 05, 2024 7:01 pm

Ein dicker Knoten löste sich in Cravens Brust, als er die gesäuselten Worte des Fixers vernahm und er seine Arme um seine Taille schlang. Also hatte er doch richtig gelegen mit seinem Gefühl, dass es ein guter Tag war, um sich übertrieben an den Fixer ranzuschmeißen. Also konnte er heute Nacht doch irgendwo bleiben, musste das ganze Wochenende nicht zurück in seine Wohnung und noch einmal auf Fynn treffen. Vielleicht wusste er nach den kommenden Tagen schon gar nicht mehr, dass sie sich überhaupt gestritten hatten, dass sie sich überhaupt gekannt hatten. Vielleicht war es besser, das alles zu vergessen. Mit einem erleichterten Seufzen sackte er gegen den warmen Körper, genoss die Hand, die über seinen Rücken wanderte und sich schließlich zwischen seinen Strähnen vergrub. Er ließ ihn gewähren, lehnte sich dem Kuss entgegen und ließ die warmen Worte über ihn rieseln, auch, wenn sie vielleicht nicht mal zur Hälfte wahr waren. Für Craven warne sie in diesem Moment Gospel.
„Ich wusste, dass du mich nicht hängen lassen würdest“, schmunzelte er und ausnahmsweise genoss er den Geschmack auf seinen Lippen. Obwohl Mherzad so schmal gebaut war, war es ein Leichtes für ihn, den Junkie auf seinem Schoß zu halten. Eine Stärke, mit der er zwar nie so recht offen prahlte, die er Craven aber zu jeder Zeit spüren ließ. Selbst jetzt wusste Craven irgendwo tief drin, dass Mherzad ihm nicht aus dem tiefsten guten Grund seines Herzens half. Aber er wollte es nicht hören, er wollte nicht darüber nachdenken und es schon gar nicht akzeptieren.
„Würdest du mich wirklich mitnehmen? Du wärst mein Lebensretter!“
Wieder einmal hatte er sich von Mherzad einfangen lassen und hatte keinerlei Bedenken. Er wusste ganz genau, was in dem luxuriösen Apartment vor sich gehen würde. Immerhin war er auch der einzige, die regelmäßig dort sein durfte. Egal, wie oft irgendein anderer junger Mann am Schwanz des Fixers klebte, Craven wusste, dass er ihnen allen etwas voraus hatte. Er war besser als sie alle, wenigstens eine Sache im Leben, in der er herausragend war. Gerne hätte er es sich auf Mherzads Schoß noch etwas bequemer gemacht, aber sie hatten bei dem Fixer zuhause sicherlich noch mehr zu tun.
„Und da haben wir einiges nachzuholen, nicht wahr?“, schnurrte er ihm entgegen, legte seine Hände an seinen Kragen und zog sich etwas näher an ihn heran, um ihm einen weiteren Kuss zu geben. Für einen Augenblick wirkte es, als wenn der Club still und sie vollkommen alleine waren, während sich Mherzads Griff um ihn noch ein wenig verstärkte, gerade noch genug, dass es nicht schmerzhaft war. Dann war der Moment vorbei und Craven stieg von Mherzads Schoß, rutschte aus der Booth und ließ sich von ihm aus dem Club führen. Es machte ihm nichts, dass er seine Hand um seine Taille geschlungen hatte und ihn noch einmal so unbedarft und wild küsste, dass seine scharfen Zähne in seine Unterlippe schnitten. Craven ignorierte den kurzen Schmerz, leckte sich über die Lippen und ließ sich auf den geräumigen Rücksitz von Mherzads Wagen sinken. Die abgedunkelten Scheiben ließen ihn fast vergessen, dass sie überhaupt unterwegs waren. Zufrieden ließ er sich in die weichen Polster sinken und griff nach einem Glas Sekt, das in der Autobar bereits prickelnd auf ihn wartete. Bevor er einen Fehler machen konnte, reichte er das Glas an Mherzad weiter und nahm sich selbst erst das zweite.
„Wie geht es Erebos, hm? Ich hab ihn schon so lange nicht mehr gesehen!“
Mherzads Katze war eine Rarität, etwas, was man ihm sofort abgenommen hätte, hätten die falschen Leute davon Wind bekommen. Für Craven war es etwas Liebevolles an Mherzads Wohnung.

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