Danger Danger
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High Voltage
 
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 Living on a guitar´s strings

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Kauzi
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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 20 Icon_minitime1Fr Jul 19, 2013 2:42 pm

Julian konnte gar nicht fassen, wie unglaublich er den Sex vermisst hatte, früher hatte er damit nicht einmal als so etwas angenehmes empfunden und mittlerweile hatte er das Gefühl, dass er ohne sexuelle Interaktion mit Charles schon ein wenig einging. Selbst der kurze Schmerz bei den ersten paar Stößen erschien ihm wie ein wirklich minimaler Preis dafür, dass er endlich wieder mit dem Unternehmer schlafen konnte. Dennoch musste er ein wenig aufpassen, die Gesundheit des anderen war ihm das Ganze nun auch nicht wert, weshalb er den Älteren ein Stück wieder nach unten drückte, als er sich ein wenig aufrichtete, sicher könnte das schmerzhaft sein im Bauchbereich. Lieber schmiegte er seinen Körper selbst etwas engerer an seinen Freund, ihm einen gespielt empörten Blick schenkend.
„Also ich geb hier schon mein Bestes!“, entgegnete er ihm, konnte sich ein lautes Lachen aber nicht lange verkneifen. Er wusste, dass viel härterer Sex möglich war, wenn Charles die Oberhand hatte, aber Julian hoffte zu mindestens, dass es für ihn jetzt nicht vollkommen langweilig war, aber die Geräusche die er ihm entlocken konnte legten das wenigstens nicht nahe. Es war ja nur so lange bis Charles wieder vollkommen auf den Beinen war. Die vollen Lippen suchten gierig nach jedem bisschen Körperkontakt, immer wieder pressten sie sich auf die Lippen des Unternehmers, fuhren seinen Hals entlang oder drückten sich auf seine Brust, wobei er das Salz auf seiner Haut schmecken konnte. Es erforderte beinahe schon ein viel zu hohes Maß an Konzentration in dem betrunkenen Schädel die Bewegungen seiner Hüfte bei dem ganzen Geküsse nicht zu vernachlässigen, aber eigentlich war der Norweger ja Vollprofi. Schade war es ja schon, dass er die Nägel nicht wie gewohnt im Rücken des Älteren vergraben konnte, bestimmt waren die ganzen roten Striemen, die er ihm sonst immer beim Sex zugefügt hatte, nach so einer langen Pause längst wieder verheilt, was eigentlich unerhört war. Wie sollten die Leute sonst wissen, was für tollen, wilden Sex sie hatte? Aber dann musste der Blondschopf sich wohl umso mehr anstrengen, um Charles´ Rücken wieder einigermaßen annehmbar herzurichten. Mittlerweile rann auch dem Jüngeren der Schweiß in Strömen zwischen den dichten blonden Strähnen hervor. Sein Kopf war immer noch benebelt vom Alkohol, vielleicht kam ihm auch deshalb alles so viel intensiver vor. Es war wirklich verboten, was dieses Rauschmittel mit ihm anstellte.
Der Jüngere stieß ein hohes, genussvolles Keuchen aus, als sich die Finger des Dunkelhaarigen um sein Glied legten und seine Zähne, die gerade leicht über Charles Hals gewandert waren, verbissen sich nun in seiner Schulter. Die blauen Augen pressten sich leicht zusammen, es war mittlerweile schwierig geworden den Höhepunkt noch viel länger hinauszuzögern, dafür fühlte sich alles viel zu unglaublich an. Und vermutlich sollte er auch gar nicht länger herauszögern, was das eigentliche Ziel dieser ganzen Sache war. Mit so viel Rücksicht auf seine Verletzung wie möglich drückte sich Julian noch einmal an seinen Freund, bevor er mit einem letzten Stöhnen zum Orgasmus kam, und zum Glück brauchte es auch nur noch wenige Bewegungen der schmalen Hüften, bis auch Charles zu seinem Höhepunkt zu kommen schien. Julian sah davon ab, wie gewohnt auf dem Leib des anderen zusammenzusinken, sondern rutschte schwer atmend neben ihn und starrte eine Weile lang nur gegen die Zimmerdecke. Er merkte, wie sich ein breites Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete und er langsam zu Charles hinüberblickte. Er hatte das Gefühl, dass der Sex den Alkohol in seinem Körper nur noch verstärkt hatte, denn er fühlte sich noch immer aufgeladen und aufgekratzt. Der Lockenkopf drehte sich ein wenig zu dem Dunkelhaarigen herum und fuhr mit sanften Berührungen über seinen Bauch und seine Brust, den Verband ertastend, der einen typischen und angenehmen Geruch an sich hatte. Er schmiegte sein Gesicht an Charles´ Schulter an und schloss kurz die Augen, er konnte sogar seinen Herzschlag hören, der sich langsam wieder zu beruhigen schien.
„Ich finde, wir sind kaum aus der Übung gekommen“, stellte er zufrieden fest und streckte sich ein wenig nach der Wange des Unternehmers, der sich aber exakt in diesem Moment leicht zu ihm herumgedreht hatte, weshalb er doch seine Lippen kosten durfte. Immer noch ziemlich gierig suchte er seine Zunge, schob beinahe automatisch ein Bein zwischen die des anderen. Er hatte diese Momente so vermisst, und auch, wenn sie jetzt seit ein paar Nächten wieder zusammen in einem Bett schliefen und alles wieder einigermaßen beim Alten war, so nah wie jetzt waren sie sich schon lange nicht mehr gekommen, sodass der Norweger jede Sekunde vollstens auskostete. Seine Hand legte sich in den Nacken des Dunkelhaarigen und zog ihn näher zu sich heran, um sich an seine Stirn anzulehnen.
„Was hast du eigentlich schon so viel für unseren Urlaub geplant?“, fragte er unschuldig und blickte aus großen Augen zu dem Unternehmer hinauf. Er war ja irgendwie schon neugierig, was der andere so alles vorhatte, immerhin hatte er ein klein wenig Heimvorteil, und Julian fand es unglaublich spannend, was denn der Unternehmer so für sie geplant haben könnte. Immerhin musste er einiges geplant haben, so viel Zeit wie er mittlerweile dafür investiert hatte. Irgendwie war der Blondschopf in dieser Hinsicht mit Grayce einer Meinung, er selbst stellte sich Urlaubsplanung viel einfacher vor, immerhin war das Wichtigste, dass sie hin und zurück kamen und irgendeine Bleibe hatten. Alles andere erledigte sich wohl von selbst. Hoffentlich flogen sie wieder mit Charles´ Privatjet, sonst könnten sie erhebliche Schwierigkeiten bekommen.
„Wir fliegen doch wieder mit deinem Jet, oder?“, fragte der Jüngere, und dieses Mal verrutschte ihm sein unschuldiger Gesichtsausdruck ein wenig. Er hatte dem Älteren nicht erzählt, dass er kein amerikanischer Staatsbürger war, da war er sich ziemlich sicher.
„Weil.....Weil ich hab keinen Pass“, gestand er murmelnd und lief ein wenig rot an, jetzt, da die Katze aus dem Sack war. Er hatte vor Jahren bei seiner Einreise schon unglaubliches Glück gehabt, dass er eigentlich nicht wieder auf die Probe stellen wollte, und solange sie mit dem Privatjet flogen gab es dazu auch keinen Grund.
„Ich...Ich wollte immer eine Greencard oder sogar Staatsbürger werden, aber ich bin irgendwie nie dazu gekommen“, fügte er hinzu und biss sich ein wenig auf der Unterlippe herum. Er hätte gar nicht gedacht, dass sein benebelter Kopf solche Überlegungen zulassen würde, aber anscheinend schien das Ganz für Charles weniger ein Problem zu sein als Julian befürchtet hatte. Naja, vielleicht hatte er das auch insgeheim schon geahnt, wer als Künstler in die USA kam und sich schließlich prostituieren musste, hatte sicherlich nicht Unmengen an Geld und Überlegungen in seine Reise gesteckt.
„Du kannst das sicher irgendwie gerade biegen, oder?“

Die Stimme des Jüngeren war so sanft wie nur irgendwie möglich, und da das alles kein Problem zu sein schien, nicht wirklich, ließ der Geschäftsmann sich nicht einmal die Laune verderben, sehr zu Julians Erleichterung. Er hatte sich bereits vor einigen Jahren diverse Bücher zugelegt, mit denen er hatte lernen wollen, aber irgendwie war es nie dazu gekommen, und dann hatte der Norweger der ganzen Angelegenheit nicht so große Wichtigkeit zugerechnet. Aber jetzt erschien es ihm gar nicht mehr so drohend und allgegenwärtig im Hintergrund, Charles war reich und er war irgendwie auch mächtig, sodass solche Angelegenheiten für ihn sicherlich ein Klacks waren. Zumindestens war der Jüngere in dem festen Glauben, dass Charles so etwas konnte!
Aber das ist jetzt eh egal, denke ich....“, hauchte er leise nah an dem Ohr des Unternehmers und langte mit den Zähnen nach seinem Ohrläppchen, bevor er leicht kichern musste.
„Ich glaub, ich bin ein wenig betrunken“, gluckste er.
„Eigentlich ist das fast ein wenig unmoralisch, jetzt mit mir Sex zu haben!“, verkündete er, der kurze Moment der Klarheit war verflogen und der Lockenkopf hockte sich wieder auf die Hüfte des Älteren, auf ihn hinab blickend. Er hoffte, dass die Wunde des anderen ihm nicht zu viele Probleme bereitete, denn Julian war ganz und gar nicht gewillt jetzt schon aufzuhören, aber ehrlich gesagt glaubte er, dass man es in Charles´ Gesicht hätte lesen können, wenn er unheimliche Schmerzen gehabt hätte, oder dass er wenigstens genug Anstand hatte, um ihm zu sagen, wenn er nicht mehr konnte. Julian hätte es ihm ganz sicher nicht übel genommen, immerhin waren sie über diesen Punkt in ihrer Beziehung ja wohl hoffentlich schon hinaus.
„Aber wir haben so viel nachzuholen!“
Der schmale Körper beugte sich wieder über den des Älteren, die Hände links und rechts neben seinen Kopf aufs Bett stemmend, während er seine Lippen suchte.
„Aber nur, wenn du dich dieses Mal auch ein wenig mehr anstrengst!“, gluckste er, ohne es wirklich ernst zu meinen, nur, weil sie ihre klassische Rollenverteilung eigentlich nie verließen hieß das nicht, dass Charles immer die ganze Arbeit machen musste. Wobei....
„An der Wand würde doch sicher gehen“, hauchte er mit einem verschmitzten Grinsen nah an seinem Ohr.

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Mrs Lovett
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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 20 Icon_minitime1Mo Jul 22, 2013 11:21 pm

Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten sie die ganze Nacht einfach so weitermachen können, in den restlichen Stunden würde ohnehin kein Mensch etwas von den beiden verlangen und brauchte nicht einmal jemand von ihnen ein schlechtes Gewissen zu haben, sollten sie den ganzen Abend wirklich im Bett verbringen.
Charles vergrub seine freie Hand in den blonden Locken seines Freundes, in unweigerlich näher an sich heranziehend, während sie immer schneller dem Höhepunkt nahekamen, was erlösend und schade zugleich war, doch nichts auf der Welt konnte das atemraubende Gefühl, das durch sein Becken zuckte und seinen ganzen Körper regelrecht verschlang, dass er sich ganz in seinen nur wenige Sekunden später folgenden Orgasmus verlor, gegen etwas anderes eintauschen!
Der Geschäftsmann stieß ein langgezogenes Stöhnen aus, spannte die Muskeln für einen kurzen Moment an, ehe sich der Leib erschöpft entspannte, seine Finger langsam vom Kleineren abließen, ihn zufrieden anlächelnd. Er spürte, wie sich seine Brust im schnellen Rhythmus hob und senkte, seine Haut benetzt vom Schweiß war- genügend Indizien um sich bewusst zu sein, dass der Sex in der Tat gut war und selbst wenn seine Wunde jetzt schmerzte, der Dunkelhaarige spürte es in diesem Augenblick nicht, sein Hormonhaushalt hatte ihn so eingenommen, dass er immer noch das leichte Nachbeben des Höhepunkts fühlen konnte und das, obwohl sein Körper sich so langsam wieder erholte, ihm erlaubte, ruhige Atemzüge zu machen. Es wäre wohl tatsächlich eine Schande gewesen, hätten beide heute diese kleine Chance nicht ergriffen und nicht das getan, was die beiden wohl am besten konnten!
Die grauen Augen schielten zu Julian hinüber, breit grinsend, als sich dieser wieder an ihn anschmieg, automatisch einen Arm um seine Schulter legend, seine Nähe voll und ganz genießend.
„So schnell kommen wir ganz sicher nicht aus der Übung!“, bestätigte der Ältere amüsiert, sich zum Blonden herumdrehend, seinen Kuss genießend, ihn ebenso stürmisch und lang erwidernd, dabei mit seiner Zunge spielerisch die des Anderen herumschiebend. Er machte es ihm wirklich nicht einfach, entspannt liegen zu bleiben, er zog solche Dinge nicht einmal in Erwägung, faul im Bett konnten sie auch jeden anderen Tag noch herumliegen. Charles wollte gerade den schmalen Körper erneut auf die Matratze drücken, hielt jedoch mit seinem Handeln inne als seine Worte den großen Raum erfüllten. Der Dunkelhaarige verzog einen kurzen Moment lang sein Gesicht, wenn er ehrlich war, gab es auch nicht viel, was er dem Kleinen hätte mitteilen können, die meiste Zeit verbrachte er hauptsächlich damit zuzusehen, dass sie einen sicheren und schönen Ort für den Urlaub haben konnten, Kleinkram und eventuelles morgendliches Personal mit einbezogen, wenn auch einige Unternehmungen ganz sicher auf das Paar warten würde, alles andere wäre auch viel zu langweilig und absolut nicht seine Art. Und dennoch wollte er am liebsten alles für sich behalten, doch bei dem Anblick des Norwegers war es in der Tat eine Überwindung, weiterhin dicht zu machen. „Ich möchte nicht, dass du allzu enttäuscht bist, aber die meiste Zeit verschwende ich für Banalitäten wie ein angemessener Wohnplatz, einen Wagen und natürlich Personal, das während unserer Abwesenheit das Haus sauber hält….naja, und einige Kleinigkeiten, das siehst du dann aber später.“, er stupste ihm auf die Nase, schenkte dem Künstler ein leichtes Grinsen. Bei seiner nächsten Frage verrutschte dieses Grinsen jedoch kurz, die grauen Augen blickten verwirrt in die des Kleineren. „Also, eigentlich…“, Charles wollte seinen Satz noch schnell beenden, doch da hatte Julian bereits ins Wort gesprochen und ihm das offenbart, was der Unternehmer sich schon irgendwie gedacht hatte. Dass der Norweger keine amerikanische Staatsbürgerschaft hatte und wohl auch keinen anderen sonderlich legalen Weg gefunden hatte, der ihm dauerhaft das Leben hier ermöglicht hatte, lag auf der einen Seite auf der Hand, auf der anderen wunderte es den Dunkelhaarigen ein wenig, dass er wirklich so lange, ohne Probleme mit der Behörde gehabt zu haben, davongekommen war. „Mach dir keine Sorgen darüber, ich werde es schon geregelt bekommen, dass du keine Probleme bekommst.“, versicherte der Ältere seinem Freund, ihn sanft anlächelnd, während seine Finger über die Wange des Lockenkopfs fuhr, er seine Lippen suchten. Wenn Charles diese Sache nicht geregelt bekommen würde, dann würde es wahrscheinlich kein Mensch schaffen, auch wenn wahrscheinlich nicht mal er es irgendwie so einfädeln könnte, dass er ohne wirklicher Anstrengung auf einmal die gleiche Staatsbürgerschaft bekommen würde wie der Geschäftsmann, doch darüber könnten sie sich natürlich auch noch später unterhalten, dann, wenn der Blonde nicht mehr betrunken war und sich auch wirklich an jedes Wort später noch erinnern könnte, sodass es jetzt tatsächlich keine große Rolle spielte.
Charles musste glucksen bei den nächsten Worten, blickte belustigt in das vom Alkohol, oder vielleicht vom abgeklungenen Sex, gerötete Gesicht, nickte ihm zur Bestätigung. „Und ich nutze deine Trunkenheit auch noch aus..“, hauchte er ihm entgegen, leise auflachend, als er sich plötzlich wieder auf ich setzte und er binnen weniger Sekunden wehrlos herumlag, nun ja, vielleicht nicht ganz so wehrlos, doch er wusste, worauf der Norweger hinauswollte und Nachholbedarf hatten sie auf alle Fälle
„Jetzt zwingst du alte Männer schon, dass sie sich mehr anstrengen? Ich bin doch keine zwanzig mehr.“, erwiderte der Größere gespielt empört, sich anschließend aus seinen Griffen befreiend um sich etwas aufzurichten, den Körper näher an sich heranziehend. „Die Wand klingt beinahe ein wenig langweilig, muss ich zugeben, doch dein Gedanke ist in der richtigen Richtung.“, die schmalen Lippen formten ein vielsagendes Lächeln, ehe er sanft mit der Zunge über seine Unterlippe fuhr, sie anschließend sanft in seinen Mundinnenraum hineinschiebend. Dass der Unternehmer immer noch erregt genug war und auch genug Kraft in seinen Knochen hatte, um ein weiteres Mal Sex mit seinem Freund zu haben, brauchte man nicht zu leugnen, er wollte es auch gar nicht, wer wusste schon, ob sie morgen wieder dazu kommen könnten oder alleine schon die langen Stunden, die sie reisen würden, wenn sie nach Norwegen flogen? Obwohl diesmal nicht einmal Benjamin dabei gewesen wäre, doch die Tatsache, dass sie zwischendurch noch pausieren mussten um winterliche Bekleidung zusätzlich einkaufen zu können, wäre es vielleicht nicht optimal im postsexuellen äußerem Erscheinungsbild durch noble Läden zu stolzieren. Doch bis dahin blieb noch genügend Zeit.
Der Dunkelhaarige schnappte mit seinen Zähnen nach der Unterlippe des Gelockten, einen Moment lang in die strahlend blauen Augen blickend, ehe sich seine Lippen auf Wanderschaft begaben, jeden Zentimeter seiner Haut ertasteten, während ihm selbst allmählich immer heißer wurde, dass er kein großes, weiteres Vorspiel gebraucht hatte und er bereits jetzt gar nicht mehr länger warten konnte oder gar wollte, Julian sanft zur Seite schiebend, sich anschließend ein frisches Kondom über seine Erektion stülpend, welche wahrscheinlich noch nie in seinem Leben so schnell aufgetaucht war, wie in diesem Moment, und das, ohne, dass es jemand provoziert hatte, zumindest nicht direkt.
Langsam erhob der größere Körper sich von seinem Bett, streckte dem Jüngeren seine Hand entgegen. Als er sie umfasst hatte, zog der Unternehmer den schlanken Leib sanft nach hoben, ihn mit einem lasziven Blick mit sich ziehend, während seine Schritte langsam sie langsam zum Panoramafenster führten. Sie waren hoch genug, auf dieser Seite wohl das größte Gebäude, sodass kein neugieriger Mensch sie jetzt beobachten könnte, wie sie nackt vor der Glasscheibe standen, der Geschäftsmann seinen Freund gegen die Scheibe presste, während er erneut seine Lippen suchte, mit der Zunge seinen Hals entlang wanderte, hier und da vorsichtig seine Zähne ins Fleisch hineingrub. „Ich muss zugeben, dass ich es hier noch nie gemacht habe…“, wisperte er ihm leise ins Ohr, vergrub sein Gesicht in den blonden Locken, verharrte einen Moment lang in der Position, ehe seine Hände den Lockenkopf herumwirbelten, sodass er ihm den Rücken zuwandte, sanfte Küsse auf diesem verteilend, ehe sich seine Hände an der schmalen Hüfte festhielten, ihn noch etwas näher zu sich heranziehend.
Diesmal brauchten sie kein Gleitmittel oder große Anläufe, sodass Charles ohne Probleme in den Kleineren eindringen konnte, scharf die Luft zwischen seinen Zähnen einsog. Sein Becken stieß langsam zu, drang immer tiefer in den Blonden ein, während er sich näher zu seinem Freund hinüber beugte, genau dann, als Julian sich zu ihm wandte, sodass er ihm einen innigen Kuss auf die weichen Lippen pressen durfte, dabei sein Unterleib immer schneller bewegend. Es dauerte nicht lange, bis der Künstler beinahe an der Fensterscheibe klebte, während Charles immer mehr die Kontrolle über sich selbst verlor, gefangen in einem großen Netz aus Ekstase und Erregung war, aus dem er sich nicht mehr befreien konnte, stattdessen immer schneller und heftiger zustoßend, beiläufig Julians Erektion massierend, sich immer enger gegen den verschwitzten Rücken pressend. Es war wirklich viel einfacher, wenn sie so miteinander schliefen, und der Unternehmer musste sich nicht zu sehr anstrengen und konnte dennoch ihre gewohnte Härte und Geschwindigkeit und vor allem seine Kontrolle übernehmen, die er zugegebenermaßen sehr vermisst hatte. „Das ist hartes Vögeln.“, keuchte der Dunkelhaarige grinsend, provozierend noch härter zustoßend, wobei ein lautes Stöhnen aus seiner Kehle entwich.
Der Ältere wusste gar nicht, woher er diese Energie genommen hatte, doch er konnte auch nicht leugnen, dass es sich unglaublich gut angefühlt hatte, so gut, dass er gar nicht aufhören wollte und wahrscheinlich hatten sie es dieses Mal sogar überzogen, zumindest kam es ihm so vor, während sein Becken sich immer stärker gegen Julians Unterleib presste, ihre lustvollen Laute langsam den ganzen Raum füllten und wahrscheinlich sogar von Benjamin gehört werden konnten. Und dennoch, so gut und erregend dieser Moment auch war, konnte Charles nicht mehr lange seinen Orgasmus zurückhalten, sich noch etwas schneller bewegend, die Erregung des Norwegers etwas fester zudrückend, während er es im Rhythmus seiner Stöße massierte, bis sie endlich gemeinsam ihren Höhepunkt erreichten. Charles stieß ein letztes Stöhnen aus, presste sich noch enger gegen Julians Leib, während sich jeder seiner Muskeln verkrampfte.
Der Größere verharrte einen Moment lang in der Position, sein Gesicht in der Halsbeuge des Anderen versteckend, ehe er sich langsam aus ihm zurückzog, ihn zufrieden, wenn auch müde, anlächelnd, als sich dieser direkt zu ihm herumgedreht hatte. „Wir werden niemals aus der Übung kommen.“, murmelte er dem Jüngeren leise entgegen, mit seinen Händen sein Gesicht umfassend um ihn näher an sich heranzuziehen, presste anschließend die Lippen ein weiteres Mal auf seinen Mund, den Geschmack und die Wärme in sich aufnehmend und genießend.. Mit jeder Sekunde, die in den letzten Tagen verstrichen waren, wurde dem Geschäftsmann immer stärker bewusst, dass er dieses kleine Individuum liebte, doch der Sex hatte es nun endgültig in sein Gehirn gemeißelt, dass er wahrscheinlich nie wieder daran zweifeln würde, solle er die Gelegenheit jemals dafür bekommen. „Ich liebe dich, wenn du betrunken bist…abgesehen, dass ich es ohnehin schon tue, aber..du verstehst sicherlich was ich meine.“, seine Lippen formten ein amüsiertes Grinsen, während sich die grauen Augen im endlosen Blau seines Freundes verloren, er gar nicht anders konnte, als ein weiteres Mal seine Lippen zu küssen. „Doch ich fürchte, wir sollten jetzt lange und vor allem ausgiebig duschen, ich fühle mich so, als wäre ich gerade einen Marathon gelaufen!“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 20 Icon_minitime1Di Jul 23, 2013 6:29 pm

Ein triumphierendes Funkeln trat in die blauen Augen des Jüngeren, es hätte ihn auch sehr gewundert, wenn Charles sein Angebot abgelehnt hätte, denn immerhin waren sie trotz der ganzen Ernsthaftigkeit, die ihre Beziehung jetzt hatte immer noch am besten beim Sex, und wenn man so lange aufeinander hatte verzichten müssen, dann spornte das schon unglaublich an. Charles auf jeden Fall, denn der Norweger konnte spüren, dass er schon wieder eine Erektion bekam, ohne, dass er wirklich groß etwas dazu beigetragen hätte. Abgesehen davon natürlich, dass er auf seinem Schoß gesessen und blendend ausgesehen hatte natürlich! Fragend legte Julian den Kopf schief, neugierig die grauen Augen des Unternehmers fixierend.
„Was hast du dann vor?“, fragte er mit einem Grinsen, und seine Ahnung wurde schnell bestätigt, als der Ältere ihn mit sich in Richtung Panoramafenster zog. Der Lockenkopf stieß ein schamloses Glucksen aus, als Charles ihn einfach so nackt an das Glas drückte, theoretisch konnte jetzt jeder, der nur im richtigen Moment hinübersah, ihnen beim Vögeln zuschauen, aber auf der anderen Seite war das Hochhaus, das der Unternehmer einnahm das größte Gebäude in dieser Ecke und so war es relativ unwahrscheinlich, dass jemand sie beobachtete. Und selbst wenn, Julians betrunken Schädel störte es nicht im Geringsten, immerhin würden sie möglichen Stalkern eine tolle Show liefern! Das kalte Glas in seinem Rücken ließ ihn kurz zusammenzucken, allerdings war das alles eher nebensächlich, der einzige, der ihn im Moment wirklich interessierte war Charles.
„Oh, das ist ganz schön versaut…Gefällt mir“, grinste der Blondschopf breit und genoss die Berührungen der Zähne und Lippen auf seiner ganzen Haut. Er hatte so viele Geschichten, die er Grayce noch erzählen musste, dass ein ganzer Tag dafür vermutlich nicht ausreichen würde! Er sollte die Blondine wohl wieder zu sich nach Hause einladen, denn wenn er dann vor Charles wieder so ein dreckiges Mundwerk hatte, sorgten sie auch gleich wieder für neuen Gesprächsstoff. Ein perfekter Kreislauf!
„Ach komm schon, hätte Jennifer sowas denn je mitgemacht?“, fragte Julian und schnalzte leicht mit der Zunge. Trotz Charles´ Liebesgeständnis hegte der Jüngere immer noch einen gewissen Groll auf seine Ex und so wirklich konnte er diese blöde, schnippische Highsociety-Kuh nicht aus seinem Kopf verbannen, weshalb er nun umso beflügelter war, Charles richtig guten Sex zu bieten.
Der Blick aus dem Panoramafenster hinaus war natürlich auch nicht zu verachten, aber jegliche Aussicht wurde in dem Moment furchtbar nebensächlich und langweilig, als der Ältere in ihn eindrang. Nach ihrem ersten Mal gerade eben ging es immerhin etwas leichter, und außerdem fand Julian den leichten Schmerz gar nicht mal mehr so schlimm, er kündigte immerhin vielversprechenden und vor allem harten Sex an, sodass er sich mit einem tiefen Stöhnen gegen die Fensterscheibe drücken ließ. Mist, schon wieder hatte er nichts zum Festkrallen, und dieses Mal war er sich ziemlich sicher, dass er es noch mehr hätte gebrauchen können. Die Bewegungen des Älteren waren schnell sehr viel heftiger als bei ihrem Mal zuvor, es ging in dieser Position nun mal einfach besser, sodass Julian kaum noch an sich halten konnte und jede Sekunde mit einem intensiveren Stöhnen und Keuchen füllte, die er nicht gerade an den Lippen des Geschäftsmannes klebte. Aber mittlerweile hatte sein Tempo so sehr zugenommen, dass der Jüngere kaum noch anders konnte als sich schwer atmend an der Scheibe anzulehnen, die Arme über seinem Kopf an das Glas gestützt. Von der ganzen Hitze, die sie ausströmten, war das Glas längst beschlagen. Er hatte zwar das Gefühl, dass sie dieses Mal etwas länger durchhielten als beim letzten Mal, aber bei so hartem Sex konnte ein Orgasmus immerhin nicht lange auf sich warten lassen. Julian schrie beinahe auf vor Lust, als sich seine Muskeln zum Höhepunkt verkrampften und er noch ein wenig enger an die Fensterscheibe gedrückt wurde dass er beinahe Angst hatte, er könnte plötzlich doch auf der anderen Seite des Glases hinunterfallen. Sexentzug war tatsächlich nicht seine Welt, dass hatte der Jüngere jetzt umso deutlicher bemerkt, wobei es natürlich auch nicht zu verachten war, wie intensiv der Sex ihm danach erschien. Zufrieden lehnte er seinen Kopf an Charles an, den ruhigen Moment der Zweisamkeit genießend, bevor er sich aus ihm zurückzog und sich der Norweger endgültig zu ihm umdrehen konnte. Seine Haut hatte tatsächlich ein wenig an dem Glas festgeklebt und der Blondschopf stieß ein leises Glucksen aus.
„Nein, wir werden immer besser“, grinste er Charles bestätigend entgegen und schlang seine Arme um die Hüfte des Größeren. Vielleicht war es ja das kleine Liebesgeständnis gewesen, dass sie beide noch mehr beflügelt hatte als sonst. Er lehnte sich ein wenig an der Scheibe an, zu dem Geschäftsmann hinaufblickend. Es kam ihm manchmal immer noch wie ein kleines Wunder vor, dass dieser Mann und alles was an ihm dranhing tatsächlich zu ihm gehörte, und zwar nur zu ihm. Die nächsten Worten des Älteren ließen ein beinahe verbotenes Grinsen auf seinem Gesicht erscheinen und er stellte sich ein wenig auf die Zehenspitzen, um nah an dem Ohr des anderen zu sein.
„Natürlich tust du das, dann lass ich mir ja auch viel lieber das Hirn rausvögeln“, hauchte er leise mit einem schmutzigen Grinsen, bevor ihn sein angetrunkener Schädel noch einmal dazu verleitete, dem Älteren in den Schritt zu fassen und sich dann aus der Enge zwischen ihm und dem Fenster zu befreien.
„Aber ich hoffe ja sehr, dass der Sex dich nicht langweilt, wenn ich nüchtern bin!“, fügte er mahnend hinzu, bevor er eine Hand nach dem Älteren ausstreckte.
„Dann gehen wir jetzt duschen“, stimmte er zufrieden zu, noch einen Blick auf das Fenster werfend, das nun wirklich einige sehr eindeutige Abdrücke aufwies, aber die Putzfrauen sollten solche eindeutigen Hinweise auf ihr Sexleben mittlerweile kennen. Vermutlich hatte man sie sowieso durch das halbe Gebäude gehört.
Es war gut, dass alles wieder harmonisch und beim Alten war, sodass sie ihren gemeinsamen Urlaub ganz sorgenfrei antreten konnten. Viel hatte er Charles in den verbleibenden zwei Tagen vor ihrer Abreise nicht mehr entlocken können, sodass die Neugierde, was sie denn nun tatsächlich unternehmen würden, beinahe ins Unermessliche gewachsen war. Da erschien ihm der kurze Abstecher nach New York für winterliche Kleidung beinahe wie eine unnütze Verzögerung, aber eigentlich ging er ja gerne einkaufen. Er konnte nicht einmal widerstehen, sich einen typischen, hässlichen Strickpulli mit Elchen zu kaufen, auch, wenn er den Unternehmer leider nicht dazu bewegen konnte, sich ebenfalls so etwas zuzulegen. Aber immerhin kaufte er sich keine allzu spießigen, anzugähnlichen Klamotten wie sonst, sodass Julian ganz gespannt darauf war, Charles mal ein klein wenig anders zu sehen als sonst. Der Flug war lang, zehn Stunden ungefähr, aber mit ein bisschen Anhänglichkeit im Flieger ließ sich das schnell überbrücken. Zum Glück hatten sie doch ihren Privatflieger genommen, sodass das kein Problem gewesen war. Es war schon irgendwie komisch, dass Benjamin nicht dabei war, aber in ihrem Parisurlaub hatte es auch nicht anders ausgesehen, und so hatte der Künstler Charles wenigstens ganz für sich alleine. Seit dem Landeanflug klebte der Jüngere förmlich an dem kleinen Bullauge und wippte aufgeregt hin und her.
„Hier liegt Schnee, Charles!“, stieß er überglücklich auf und deutete auf die weiße Schicht, die jenseits des Rollfeldes zu sehen war.
„Ich hab seit Jahren keinen Schnee mehr gesehen!“
Eilig kramte der Jüngere sein Handgepäck zusammen, als die Maschine endlich zum Stillstand gekommen war, sich die frisch gekaufte Mütze über die blonden Locken ziehend. Eilig trat er nach draußen, wo ihm eine lang vergessene Kälte entgegen schlug und er ein glückliches Lachen ausstieß.
„Ja, som føles som hjemme!“, stieß er aus, auch, wenn Charles irgendwie nicht ganz so angetan zu sein schien von den frostigen Temperaturen und vermutlich auch keine Ahnung hatte, was der Jüngere da in seiner Heimatsprache von sich gab. Schnell hakte er sich bei ihm ein, auch, wenn es ihm schwer fiel, ruhig zu bleiben. Hin und wieder konnte er Norwegisch aufschnappen, allein den Klang der Sprache wiederzuhören machte ihn auf eine seltsame Art und Weise sehr glücklich, immerhin hatte er sie in Amerika selten genug verwendet.
„Jetzt bin ich ja mal der Dolmetscher!“, grinste er. Charles konnte so unglaublich viele Sprachen, da war es eine kleine Genugtuung, dass es doch noch eine Sprache gab, die der Ältere niemals so gut beherrschen würde wie er, selbst, wenn er sich irgendwann überlegen sollte Norwegisch zu erlernen. Warum auch immer er das tun sollte.
Jeg elsker deg heißt übrigens ´Ich liebe dich´, das solltest du dir merken, das wirst du nämlich den Urlaub über noch öfter von mir zu hören bekommen“, lachte der Jüngere, während sie ins Auto einstiegen. Wie er erwartet hatte fuhr der schwarze Wagen inklusive Chaffeur sie nicht in die Innenstadt von Oslo, sondern nahm schnell Abstand von den Hochhäusern am Fjord und brachte sie in eine etwas ländlichere Gegend.
„Also doch ein Haus am See?“, hakte er neugierig nach, konnte aber dennoch keine Gewissheit erlangen, bis endlich eines der typischen rot gestrichenen Holzhäuser am Ende eines langen Kieswegs zwischen den Tannen auftauchte.
„Hah, ich wusste es!“, trällerte er triumphierend und drückte seinem Freund einen langen Kuss auf. Er wusste jetzt schon, dass der Urlaub unglaublich schön und romantisch werden würde. Hinter dem roten Häuschen schimmerte die Oberfläche eines Sees hervor, er war noch nicht gefroren und vermutlich würde es nicht so lange frieren, dass der See während ihres Aufenthaltes hier noch zum Schlittschuhlaufen freigegeben werden würde. Mal ganz davon abgesehen dass er stark bezweifelte, Charles jemals auf Schlittschuhen zu sehen. Der Chauffeur fuhr wieder, nachdem er sie höflich verabschiedet hatte, aber sie hatten noch einen eigenen Wagen vor der Haustür stehen, sodass sie nicht allein im Nirgendwo waren. Wobei der Jüngere das nicht einmal schlimm gefunden hätte. Schnell griff er die Hand des anderen, unter anderem auch, weil ihm in der Kälte die Finger froren, aber sie verbrachten nicht allzu viel Zeit hier draußen. Obwohl Julian natürlich wusste, wie die typische Inneneinrichtung solcher Häuser aussah, es war doch alles moderner und schicker eingerichtet als er es kannte, alles andere hätte ihn bei Charles wohl auch gewundert. Jemand war wohl kurz vor ihnen schon hier gewesen, denn das Feuer im Kamin brannte bereits und wärmte sie schnell auf. Durch riesige Glasfenster konnte man auf den See blicken, was den Lockenkopf ein klein wenig unruhig machte, immerhin konnte er nicht schwimmen, und das Wasser war sicher eisig und tief. Einen Moment lang starrte er unter zusammengezogenen Augenbrauen auf den See, dann wandte er sich wieder Charles zu. Sie würden ja sowieso bei diesem eisigen Wetter nicht schwimmen gehen.
„Erzähl schon, was gibt es hier noch alles tolles außer des Kamins? Gibt es eine Sauna?!“, fragte er eifrig. In San Francisco war das Wetter ehrlich gesagt äußerst ungeeignet für Saunas, aber hier war das Schwitzen ja Kult und fast jeder hatte eine Sauna, ein so nobles Haus doch ganz sicher.
„Wenn nicht müssen wir auf jeden Fall mal in eine gehen, das ist so entspannend!“, quasselte der Jüngere weiter und umarmte Charles schließlich noch einmal.
„Ach, du bist der Beste, das wird so ein toller Urlaub!“, stieß er glücklich aus.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 20 Icon_minitime1Mi Jul 24, 2013 8:18 pm

Charles war froh, dass sie kurz vor ihrer Reise beschlossen hatten, sich nicht mehr zu sehr um seine Verletzung zu kümmern, und wie gewohnt tatsächlich alles machten, was beide einfach stets gerne und oft praktizierten! Der Dunkelhaarige hatte nicht einmal unangenehme oder gar starke Schmerzen verspürt, sodass er nicht einmal irgendetwas bereuen musste und selbst die Ärzte bestätigten ihm kurz vor seinem Urlaub, dass er auf dem besten und schnellsten Weg zur Besserung war, sogar schneller, als sie bei Komapatienten und dann auch noch mit solch einer tiefen Schusswunde erwartet hatten und wer wollte nicht solche Worte hören in Anbetracht der Tatsachen, dass er in Norwegen ganz bestimmt nicht wie ein alter Mann sich zurücknehmen wollte, nur, weil ein kleines Loch in seiner Brust nicht ganz verheilt worden war!? Und je schneller die Zeit verging und der Flug immer näher rückte, desto weniger konnte der Unternehmer leugnen, dass auch er sich irgendwie auf die vielen Tage der Privatsphäre freute, ganz abgesehen davon, dass es eigentlich absolut nicht sein Urlaubsort war, alleine schon sein kalifornisches Blut ließ es nicht zu, dass ihn solche kalten und verschneite Orte in irgendeiner Form anzogen und er befürchtete, dass er auch dort regelrecht erfrieren würde, weswegen er sich nicht einmal scheute, irgendwelche warmen, wenn auch nicht sonderlich schönen Sachen, zu kaufen. Da sie ohnehin zwischendurch landen musste, boten sich die New Yorker Läden mit ihrer Wintermode ganz gut an und Charles bekam zugleich einen Vorgeschmack darauf, wie kalt es eventuell in Europa werden würde, wo er doch schon mitten im Herzen des Big Apples glaubte seine Finger abfrieren zu müssen, dabei lag noch kein Zentimeter Schnee herum, doch er kümmerte sich nicht allzu sehr um die Wetterbedingungen an der Ostküste, konzentriere sich lieber darauf, Bekleidung zu finden, die wenigstens etwas zu ihm passte, Strickpullover mit seltsamen Mustern überließ er lieber seinem Freund, immerhin sah er auch irgendwie ganz niedlich in diesem Fummel aus, bei ihm wäre es einfach vorne und hinten ein unpassendes Teil.
Das Paar hielt sich nicht allzu lange in der großen, bekannten Stadt auf, auch wenn der Geschäftsmann sicherlich nichts dagegen gehabt hätte, wenn sie einige Stunden hier verbracht hätten, immerhin hatten sie noch ein wenig Zeit übrig gehabt, um die Stadt zu erkunden, allerdings erinnerte er sich immer wieder gerne daran, dass in Norwegen eine ganz andere Zeitzone herrschte und er bewusst seine Zeiten ausgewählt hatte, damit sie nicht unter einem Jetlag leiden mussten, wobei sie es auf ihrem Flug nach Frankreich auch irgendwie geschafft hatten, dass diese Zeitumstellung die beiden nicht allzu stark belastete, also würde es sicherlich kein Problem bezüglich dieser Sache geben, außerdem war er Geschäftsmann, da sollte er sich ohnehin an diese Welt und dem Hinzugeben von Stunden gewöhnen, denn außer Hawaii gab es keinen weiteren Ort, wo man sogar diverse Stunden gar abziehen könnte, doch dies gehörte nun mal zum Leben eines Bürgers der Westküste.
Und so beeilten sie sich dennoch ein wenig, verstauten die eingekauften Tüten in seinem Privatjet, ehe weitere sechs Stunden und zweiundzwanzig Minuten, laut Plan zumindest, auf sie wartete. Sicherlich wäre der restliche Flug öde gewesen, wäre der Ältere alleine unterwegs gewesen, nicht einmal Benjamin war hier gewesen, um sich wenigstens mit seinem Boss zu unterhalten, doch diesmal war es abermals eine sehr angenehme Sache, dass er sowohl mit seinem Freund auf den weichen Sesseln herumsaß, als auch die Tatsache, dass sein Eingestellter zu Hause die Zeit verbringen durfte und ebenfalls ein wenig Urlaub von ihnen bekam, auch wenn Charles zugeben musste, dass er ihm dennoch etwas Arbeit übrig gelassen hatte, immerhin musste er sich jetzt um den ganzen Klagefall kümmern und den Zuhälter, der es gewagt hatte, eine Pistole auf den Geschäftsmann zu richten und obwohl er jetzt Abstand von all diesen Problemen und vor allem der Presse suchte, hieß es noch lange nicht, dass er es in irgendeiner Form ignorieren würde, sich die freien Tage mit dem Blonden jedoch dadurch verderben zu lassen, war jedoch auch nicht sein Anliegen, sodass er die Michael- Sache ganz weit nach hinten schob und die Nähe des Norwegers genoss. Für ihn musste es großartig gewesen sein, dass sie beschlossen hatten, in seine alte Heimat zu fahren, Orte zu sehen, die der Kleine vielleicht noch kannte und nun ja, auch wenn Charles kein Freund von Schnee und Kälte war, hatte auch dieses kleine Land genügend Möglichkeiten gehabt, die sie in ihrer Freizeit ausnutzen konnten, damit es dann doch nicht zu langweilig in ihrer Behausung wurde. Julian glaubte bestimmt, dass er sie in eines dieser noblen Hotels in Oslo schleppen würde, doch diesmal hatte das intelligente Köpfchen mitgedacht und das ausgewählt, was den Jüngeren ganz sicherlich gefallen wollte, außerdem lag es auch im Interesse des Dunkelhaarigen, sich ein wenig von den vielen Menschen zu entfernen, trauen konnte er ohnehin niemanden, weder Einheimischen, noch irgendwelchen Touristen, die sich dort herumtummelten, besonders zu dieser Jahreszeit. Und je näher sie den nordischen Ort erreichten, desto bewusster wurde dem Unternehmer, mit welcher Jahreszeit er hier zu kämpfen haben würde, ließ die grauen Augen neugierig zum Bullauge schweifen, seine Augenbrauen hochziehend. Wie konnte der Künstler nur so unglaublich froh über diese weiße Masse sein, die vom künstlichen Licht beschienen wurde und grundsätzlich die Nacht, in welcher sie gerade herumflogen, heller erscheinen ließ, als sie eigentlich sein sollte. „Beeindruckend, das letzte Mal, als ich Schnee gesehen habe, musste ich auf eine Afghanistankonferenz in New York.“, murmelte seine Stimme, dem Kleineren ein breites Lächeln schenkend. „Doch es nicht so viel wie hier…glaub ich.“, fügte er nachdenklich hinzu, während der kurzen Zeit, wo sie auf Landebestätigung warteten, seine Sachen zusammenpackend, band sich seinen warmen Schal um den Hals, gefolgt vom Wintermantel, den er sich in einem dieser kleinen Armani- Boutiquen gekauft hatte, in der Hoffnung, dass ihn dieses Label nicht enttäuschte, ehe er langsam aus der geöffneten Luke der gelandeten Maschine stieg, augenblicklich sein Gesicht verzog, als die eiskalte Luft gegen sein Gesicht schlug, er die kleinen kristallisierten Partikel seines Atems vor der Nase sehen konnte. Kalt war gar kein Ausdruck! Skeptisch schielte der Geschäftsmann zu seinem Freund, konnte gar nicht verstehen, worüber er sich so sehr freute und vor allem, was für Worte seinen Mund verließen. Charles wusste es- er hätte vorher doch die Sprache lernen müssen, alleine nur, um hier alleine klarkommen zu können, wobei- Menschen hatten darauf geschworen, dass die Skandinavier ein beinahe perfektes Englisch beherrschten, weswegen vielleicht auch ein eingefleischter Amerikaner weniger Verständigungsprobleme bekommen würde, als zu Anfang befürchtet.
Julians Hibbeligkeit belustigte den Größeren sehr, er konnte auch nicht lange genug wütend auf die kalten Temperaturen sein, nicht, wenn es ihn so unglaublich erfreute, dass er gar nicht anders konnte, als breit zu grinsen, den Kleineren etwas näher zu sich heranziehend, während sie zu ihrem Wagen schlenderten, der bereits mit ihrem Gepäck beladen wurde. „Dann vertraue ich dieses Mal auf deine Dolmetscherkünste.“, schnurrte die Stimme des Geschäftsmannes, sich die nächsten Worte tatsächlich genau einprägend. „Oh, einprägen kann ich es mir ganz gut, ich glaube ich könnte es nur nie aussprechen- ich hoffe dir reicht ein einfaches, englisches ich liebe dich.“, der Ältere hielt ihm die Tür des Wagens auf, schlüpfte ebenfalls schnell hinein, sich über die voll aufgedrehte Heizung freuend, während der Chauffeur die beiden wegfuhr. Seine Augen blickten gedankenverloren hinaus, so viel Schnee hatte er in der Tat noch nie gesehen, doch bestimmt würde er es irgendwie schaffen, sich an so etwas zu gewöhnen, viel Zeit hatte er auf jeden Fall dafür gehabt, und ihre Behausung würde sicherlich ebenfalls etwas nachhelfen, sodass der Größere sogar froh darüber war, dass sie tatsächlich kein Hotelzimmer für sich gehabt hätten, es würde wohlmöglich auch das Gefühl zerstören, was der kleine Ort sonst zu vermitteln mochte und dennoch hüllte er sich in eisernes Schweigen, zuckte lediglich mit den Schultern, als der Kleinere ihn erneut fragte, wo sie denn nun leben würden, er würde es schon sehen, Worte zerstörten nur kleine Überraschungen. Und in diesem Falle schien die Überraschung sogar gelungen zu sein, als sie endlich eines der Häuschen erreicht hatten, auch wenn ihres viel abgelegener lag, Nachbarn konnte Charles nicht gebrauchen, es war immerhin ihr Urlaub und den sollte kein Mensch auf dieser Welt stören.
Sanft erwiderte Charles den Kuss seines Freundes, zufrieden lächelnd. „Etwas anderes kam auch gar nicht in Frage.“, versicherte der Unternehmer mit leiser Stimme, aussteigend, als der Wagen vor ihrem Haus zum Stillstand kam. Der Chauffeur hatte noch schnell ihre Sachen hineingebracht, ehe er sich von ihnen verabschiedete und von dannen zog, sodass sie ganz allein in der Hütte waren, während es immer später wurde. Schnell schloss Charles die Tür hinter ihnen zu, betrat den warmen Raum der etwas traditionell gehaltenen Hütte, auch wenn er darauf bestand, dass nicht alles allzu altertümlich erschein, zumindest waren genügend, moderne Elemente vorhanden, die alles viel einfacher gestalteten, als gedacht. Sie hatten sogar ein Satellitentelefon, natürlich nur für die schlimmsten Notfällte, die das Paar in irgendeiner Form heimsuchen könnte. Er wollte einfach, dass alles so akzeptabel war, sodass sich niemand um etwas zu sorgen brauchte.
Langsam schälte der Unternehmer sich aus seinen winterlichen Sachen, sie am Kleiderhaken aufhängend, ehe die grauen Augen zum Lockenkopf schielten, vielsagend lächelnd. „Wirklich, der Kamin ist das erste, was dir in die Augen fällt? Dieses Haus hat, soweit ich weiß zusätzlich einen gut gefüllten Kühlschrank, generell müsste die Küche ausreichend gefüllt sein, drei Schlafzimmer, ein Salon, einen Wintergarten mit Pool und natürlich eine Sauna.“, zählte der Ältere ein wenig in Gedanken auf. „Also können wir jederzeit in der Sauna entspannen, dort ist es wenigstens warm.“, erwiderte er grinsend, während seine Arme sich um die schmale Taille des Jüngeren schlangen, seine Umarmung ebenso fest erwidernd, anschließend seine Lippen auf die des Kleineren pressend. „Natürlich wird es ein guter Urlaub, etwas anderes erwarte ich gar nicht!“, und wieso sollten sie auch enttäuscht werden, immerhin hatte er an alles gedacht und wenn Kleinigkeiten fehlten, würde er schon einen Weg finden, um diese Kleinigkeiten zu beheben, damit wirklich alles perfekt war. Sie verdienten diesen Urlaub einfach mehr als alles andere, sodass es ihm nicht einmal übertrieben erschien, dass er die Tage zuvor alles akribisch versuchte zu planen, im vollsten Wissen, dass wahrscheinlich nicht alles so aufgehen würde, wie er es sich gewünscht hatte.
Heute jedoch konnten sie sich noch auf die faule Haut legen; nachdem ihr Gepäck in das größte Schlafzimmer gebracht und in den Schränken verstaut wurde, hatte sich das Paar eingekuschelt auf die große, gemütliche Couch gelegt, irgendwelches norwegisches Programm schauend, was der Ältere ohnehin nicht verstand, doch das war ihm egal, immerhin konnte sein Freund die ganzen fremden, seltsam, wenn auch zugegebenermaßen niedlich klingenden, Worte verstehen zu können, auch wenn dieser Minuten später einfach an seiner Brust einschlief und wer hätte ihm das auch verübelt, sie hatten zwar in den USA noch späten Nachmittag, hier hingegen herrschte tiefste Nacht, doch so ein langer Flug, inklusive Shoppen, inklusive der wahrscheinlichen Vorfreude, die an den Kräften des hageren Körpers genagt hatte, wurde man schneller müde, als man es eigentlich gewohnt war, Charles selbst fielen die Augen hin und wieder zu, sodass er beschloss den Fernseher auszuschalten. Den Kleinen zu wecken, brachte der Dunkelhaarige jedoch kaum übers Herz, sodass er ihn eine Weile lang einfach stumm aus den grauen Augen heraus musterte. Er hatte sich noch nie die Zeit genommen, Julian einfach dabei zuzuschauen, wie er schlief und jetzt bereute er schon all die Momente, die einfach an ihm vorbeigezogen und nicht ergriffen worden waren. Aber so schön es auch war, ihm dabei zuzusehen, wie er selig vor sich hinschlummerte, tragen konnte er das zierliche Wesen nicht, nicht, dass er zu schwer für den Geschäftsmann gewesen wäre, seine Verletzung machte ihm in diesem Falle einfach einen Strich durch die Rechnung, sodass er sich ein wenig über das hübsche, junge Gesicht beugte, sanfte Küsse auf seinen Wangen verteilend, ehe er seine Lippen suchte, ihn so lange küssend, bis die blauen Augen endlich aufschlugen, ihn verschlafen anblinzelten, sodass sich unweigerlich die Miene des Dunkelhaarigen erhellte. „Verzeih, ich wollte dich ungerne wecken aber im Bett schläft es sich bestimmt besser..“, hauchte Charles seinem Freund leise entgegen, strich mit den Fingern über das gelockte Haar des Norwegers, bis sie sich endlich erhoben, die knarzenden Holztreppen hinaufstiegen. Das Schlafzimmer war sicherlich nicht so groß wie zu Haus in San Francisco, doch es war nah dran und Charles musste zugeben, dass es gemütlicher wirkte, mit einem großen Himmelbett und der kompletten Holzverkleidung wirkte das beinahe so, als ob sie eine kleine Zeitreise gemacht hätten. Schnell schälte der Unternehmer sich aus seinen Klamotten, schlüpfte in seinen gemütlicheren Schlafanzug, der wohl der erste war, der aus einem viel weicheren, dickeren Stoff war, doch bei dem Wetter wollte er auf Seide und dünnen Stoff doch verzichten, krank im Urlaub zu sein war wohl das Schlimmste, was einem Menschen passieren konnte und definitiv nicht bei seiner Planung eingerechnet!
Schmunzelnd ließ er seinen Blick immer wieder zum verschlafenen Julian schweifen, anschließend unter die weiche Decke schlüpfend, den schmalen Leib so eng er nur konnte an sich ziehend, als dieser ihm gefolgt war. „Ich glaube diesmal werde ich der Anhängliche unter uns sein aber bei der Kälte brauche ich jede vorhandene Wärme!“, rechtfertigte der Geschäftsmann sein fast schon jugendliches, anhängliches Verhalten, sein Gesicht kurz in den blonden Haaren vergrabend, ehe er die Lippen seines Freundes suchte, ihm einen langen, sanften Gute Nacht- Kuss aufdrückend, bis sie es sich so gemütlich wie möglich im fremden Bett machten und wahrscheinlich beide wenige Sekunden darauf in einen festen Schlaf fielen, zumindest glaubte der Dunkelhaarige dies. Und dieser Schlaf war so ruhig und fest, dass sie am nächsten Morgen tatsächlich wieder so aufwachten, wie sie eingeschlafen waren und tatsächlich war auch nichts von einem Jetlag zu spüren gewesen, Charles fühlte sich ausgeruht und vor allem motiviert, dass er kaum lange im Bett herumliegen konnte, mit seinem Gezappel es sogar geschafft hatte, den Kleineren aus seinem Schlaf zu holen. „Ich dachte schon, ich müsste dich wecken.“, wisperte die Stimme des Größeren sanft in das Ohr des Künstlers, ihn hastig küssend, während seine Arme sich um den schmalen Oberkörper schlangen und ihn noch enger an sich zogen. „Ich hoffe du hast gut geschlafen.“, murmelte er zwischen einem zweiten Kuss hervor, konnte sich kaum vom Kleinen losreißen, immerhin hatten sie eigentlich alle Zeit der Welt und dennoch wollte er die Zeit nicht verschwenden. „Nach einem langen Frühstück steht ein bisschen skandinavische Kultur im Programm, komm, ich mache uns Frühstück!“, mit diesen Worten sprang der Ältere vom Bett auf, sich in einen Morgenmantel schälend, nach der alltäglichen Mundpflege anschließend mit seinem Freund im Schlepptau in die Küche schlendernd. Julian kannte wohl weder einen Morgenmantel- Charles noch einen Charles, der tatsächlich die Fähigkeit besaß, Frühstück zu machen, doch ein wenig mogeln musste er doch, immerhin waren so etwas wie warme, frisch aufgebackene Croissants bereits am frühen Morgen von vertraulichen Arbeitern gebracht worden um den Rest kümmerte der Unternehmer sich jedoch gerne, sodass sie bald darauf einen üppig gefüllten Tisch bestaunen konnten. Ein wenig Routine konnte er sich jedoch auch nicht nehmen lassen, sodass er wenige Minuten mit der importierten Zeitung verbrachte, schnell den Wirtschaftsteil durchblätternd, bis er sie hastig beiseitelegte und mit seinem Freund beschäftigte, immerhin war dieser immer noch wichtiger als die Wirtschaft. „Was hieß nochmal ich liebe dich auf Norwegisch? Möchtest du es für mich vielleicht wiederholen?“, der Unternehmer beugte sich ein wenig über den Tisch zum Lockenkopf hinüber, erwartungsvoll in seine Augen blickend, bis dieser endlich das Gleiche tat, seine Lippen auf den Mund des Jüngeren pressend.
Wenn der erste Tag schon so gut begann, dann würden die restlichen nahezu perfekt werden, da war sich der Ältere mehr als nur sicher, als sie genährt und eingekleidet die große Hütte verließen, in den bereitgestellten Wagen stiegen und Charles schnell die Heizung aufdrehte, es war immer noch zu kalt für ihn, viel zu kalt!
Die Fahrt in das nahegelegene Wikinger- Museum dauerte nicht allzu lange, als erwartet, dafür jedoch der Rundgang, was diesmal sogar an Julian lag und weniger an den sonst sehr interessierten und ruhigen Charles, der sich beinahe alles durchlas oder anschaute. Es musste wohl dieser kleine Patriotismus sein, den einige Leute in sich trugen, wenn es darum ging, etwas eigene Kultur sich anschauen zu können. Eigentlich wollte der Unternehmer eher zurück in den Wagen, doch auf die zwei Stunden kam es nicht mehr wirklich an, auch wenn er in der Zwischenzeit eigentlich irgendwo vorbeischneien wollte, um etwas zu essen, doch das mussten sie wohl auch etwas verschieben. „Ich dachte, dass man in dem Alter gar nicht mehr so viel dazulernt aber sieh einer an, jetzt bin ich etwas schlauer geworden über eure ganze Wikinger- Periode!“, seine Augen blickten den Kleineren freudig an, den er während des gesamten Museumsbesuchs immer so nah wie nur möglich bei sich gehabt hatte und wieso auch nicht, es hatte hier nicht einmal jemanden gestört, dass sie ein Pärchen waren, zumal sie hier niemand kannte. „Allerdings sind wir jetzt etwas im Verzug, deswegen werden wir das Essen ein wenig aufschieben müssen, wenn das kein Problem ist oder…wir holen uns fettiges, billiges und ungesundes Zeug!“, eigentlich war der Vorschlag blanke Ironie und dennoch fand er seinen Wagen zwanzig Minuten später in einem Drive In wieder, ließ seinen Freund im fließenden Norwegisch schnell etwas vor sich hinbrabbeln, ehe sie ihr fettiges, billiges und definitiv nicht gesundes Essen auf dem Schoß liegen hatten. Charles verzog sein Gesicht, so etwas gab es eigentlich noch nie in irgendeinem Urlaub, doch manchmal wollte er dem jungen Julian ruhig noch die Möglichkeit geben, auch etwas zu tun, was jeder andere Mensch auch tat, er wollte ihn immerhin nicht einengen oder Ähnliches, sodass er, der Sicherheit halber, auf dem Parkplatz seinen Burger und den Rest schnell verschlang. „Naja gut, wenigstens hat das genügend Kohlenhydrate und Fette, die ich gleich wegtrainieren darf oder wenigstens in der Sauna wegschwitzen kann.“, und die Sauna müssten sie so schnell wie möglich verwenden, immerhin vermisste der Unternehmer seine Wärme immer noch ein wenig.
Nachdem sie zum zweiten Mal satt und mehr oder minder zufrieden waren, lotste der Dunkelhaarige das Paar erneut um die Stadt herum, den Wagen parkend, anschließend die Hand des Kleineren schnappend um mit ihn durch eine kleine Fußgängerpassage zu schlendern. „Eigentlich bin ich ja nicht der Typ für sowas, aber naja, für alles gibt es ein erstes Mal und wann bin ich schon mal an einem Ort, wo praktisch Winter so etwas wie der Sommer für andere Länder ist?!“; murmelte der Ältere, leicht lächelnd, ehe sich ein großer Platz vor ihnen auftat, der Geruch von Eis in seine Nase stieg und auch von Essen und irgendwelchen heißen Getränken. „Ich habe gelesen, dass Schlittschuhlaufen viel Spaß machen soll.“, fügte er anschließend lachend hinzu, sich in eine Schlange stellend, um sich die passenden Schuhe auszuleihen, während er Julian enger an sich zog, die Lippen auf sein blondes Haar pressend. „Du magst Schlittschuhlaufen doch, oder? Nicht, dass das nur ein dummes Klischee ist und es dir überhaupt nicht gefällt, dann können wir etwas anderes tun!“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 20 Icon_minitime1Do Jul 25, 2013 6:12 pm

Die blauen Augen des Norwegers sahen nur sehr ungläubig zwischen Charles und dem Haus hin und her, es war doch unmöglich, dass all so etwas in einer schlichten Holzhütte untergebracht war, aber eigentlich sollte er den Älteren mittlerweile gut genug kennen, um eine Ahnung von seinem Reichtum zu haben. Julian sollte es nur recht sein, er liebte dieses Haus jetzt schon und ließ es sich nicht nehmen, jeden Raum einzeln zu erkunden, auch, wenn viele Zimmer tatsächlich unnötig waren. Wofür brauchten sie immerhin drei Schlafzimmer? Der Lockenkopf würde es sowieso nicht zulassen, dass sie während der Nacht mehr als ein paar Zentimeter trennten. Allzu lange hielt er sich jedoch auch nicht mit der Erkundung des Hauses auf, sie hatten noch genug Zeit hier, um jeden Winkel des Hauses kennenzulernen, auf welche Art und Weise auch immer. Nun schien die Couch aber viel einladender zu sein. Wenn es nach ihm gegangen wäre mussten sie den Fernseher nicht einmal einschalten, er wusste, dass Charles von dem Programm sowieso nicht viel erstand, auch, wenn noch immer viele ausländische Filme und Serien nur auf Englisch mit Untertiteln liefen. Aber die Sendung, die jetzt vor ihnen flimmerte war irgendetwas Norwegisches. Was, das konnte der Jüngere nicht einmal mehr sagen, denn er hatte es sich so schnell bei dem Älteren gemütlich gemacht, dass er mindestens genauso fix eingeschlafen war, das Gesicht in die Kleidung des Älteren gedrückt und mit seinem charakteristischem Duft in der Nase vor sich hin schlummernd. So ganz tief und fest schlief er dann doch noch nicht, das Gemurmel des Fernsehers drang noch irgendwie zu ihm durch und –was viel angenehmer war- die sachten Küsse des Unternehmers ebenfalls, sodass es sich beinahe noch angenehmer anfühlte aufzuwachen als weiterzuschlafen. Ein müdes Lächeln huschte über die hellen Lippen.
„Ich hab überhaupt nicht geschlafen!“, brachte er zu seiner Verteidigung hervor und wusste, dass es geflunkert war. Mit einem lauten Gähnen streckte er sich und stieß ein Gähnen aus. Der Tag war lang gewesen, auch, wenn er quasi nur aus Fliegen bestanden hatte, aber er war dieses blöde Herumreisen durch die Zeitzonen auch noch nicht gewohnt. Der Lockenkopf musste sich zusammenreißen, um nicht erneut einzunicken, trottete dem Älteren schließlich hinterher in das größte der drei Schlafzimmer. Er warf einen glücklichen Blick zu seinem Flanellschlafanzug, zwar bedeutete das kältere Wetter, dass sie nachts nicht so viel nackte Haut zum Anschmiegen hatte, aber es war trotzdem gemütlich, sodass Julian sich beinahe einfach nur in seine Decke und den weichen Schlafanzug hätte einrollen können, aber Charles verdiente etwas mehr Beachtung für seinen bereits wunderschönen Urlaub! Außerdem war es immer noch besser, den Körper des Dunkelhaarigen als persönliche kleine Heizung zu benutzen, weshalb Julian nur zufrieden lächelte bei seinen Worten.
„Und noch ein Vorteil der Kälte“, kicherte er glücklich, bevor er ein Stück an dem Leib des anderen hinunterrutschte, auf die Schusswunde musste man nach wie vor Rücksicht nehmen und so klammerte der Jüngere sich mehr im Bereich seiner Taille fest. Er hatte kaum die Augen geschlossen, als er auch schon mit einem leisen Schnarchen eingeschlafen war. Wenn sie sich im Schlaf großartig bewegt hatten, hatten sie es immerhin geschafft, sich kurz vor dem Aufwachen wieder in die gleiche Position wie vorher zu bringen. Charles musste vor ihm wach geworden sein, denn Julian blickte in die hellen grauen Augen, als er langsam wach wurde und sich gähnend streckte.
„Wenn du mich so lieb geweckt hättest wie gestern hätte ich nichts dagegen gehabt“, schnurrte er und gab sich nur zu gerne den morgendlichen Zärtlichkeiten hin. Der Norweger hatte den Unternehmer noch nie so anhänglich und locker erlebt, aber es gefiel ihm, es gefiel ihm sogar sehr, sodass er schon mit einem leichten Flattern im Bauch aufstand.
„Skandinavische Kultur? Du machst Frühstück?“, fragte der Jüngere glucksend und ließ den Dunkelhaarigen eine Weile in der Küche werkeln, während er sich anzog. Der Norweger war tatsächlich überrascht, was für ein üppiges Frühstück Charles auf die Beine gestellt hatte und pfiff anerkennend durch die Zähne.
„Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dich am Wochenende viel öfter mal Frühstück machen lassen!“, stieß er begeistert aus und schnappte sich sofort ein noch warmes Croissant, das er mit Marmelade beschmierte. Ein kleines bisschen entrüstete sah er schon zu ihm hinüber, als er kurz seine Zeitung aufschlug, hatte er sich dieses doofe Ding tatsächlich hierher nachbringen lassen?! Aber zum Glück beschäftigte Charles sich bei weitem nicht so lange damit wie er es gewohnt war. Mit einem breiten Grinsen beugte der Blondschopf sich zu dem Älteren hinüber, ihn einige Augenblicke auf die Folter spannend, bevor mit so viel Überzeugung und Sanftheit wie nur möglich „Jeg elsker deg“ erwiderte und die weichen Lippen des anderen genoss.
Es war tatsächlich überraschend, wie viel an Programm sich der Geschäftsmann bereits für den ersten Tag überlegt hatte, aber Julian gefiel das, das sagte ihm nur, wie viele Gedanken dieser sich gemacht hatte. Und Museen fand er immer gut, nur, weil er keine Universität besucht hatte hieß das ja nicht, dass er dumm oder gar uninteressiert gewesen wäre. Nein, er nahm sich eigentlich fast noch mehr Zeit, um alles genauestens zu betrachten und zu lesen, sodass er sogar den Zeitplan des Älteren ein wenig durcheinander brachte.
„Ich glaube, bei mir ist das Wikingerblut schon wieder ein wenig verwässert“, gestand der Lockenkopf mit einem kurzen Blick auf seine hagere Statur zu, musste aber im nächsten Moment schon wieder lachen.
„Du und McDonalds? Das will ich sehen!“
Und tatsächlich bekam er es sogar zu sehen, denn die schwarze Edelkarosse fuhr tatsächlich durch das Drive-In einer nahen Fastfoodkette! Julian konnte sich ein Lachen gar nicht verkneifen, so ulkig sah der sonst so seriöse und vornehme Unternehmer aus, wie er da in warmer Winterkleidung auf dem Fahrersitz hockte und sich einen billigen Burger genehmigte. Julian musste zugeben, dass er solche kleinen Aktion, die doch eigentlich normal für Leute in seinem Alter waren, selten erlebt hatte in letzter Zeit. Auf der einen Seite war es natürlich ein Vorteil, dass er mittlerweile luxuriös genug lebte um auf so etwas verzichten zu können, auf der anderen Seite aber vermisste er solche kleinen normalen Aktivitäten schon manchmal.
„Ach, bei Kälte braucht man mehr Energie, das hat schon alles seine Richtigkeit!“ belehrte der Lockenkopf Charles, bevor sie schon zur nächsten Aktivität aufbrachen. Dabei hätte Julian nicht einmal ein Problem damit gehabt einfach nur mit dem Älteren durch die Straßen zu bummeln, alles was sie zu zweit machten war unglaublich zufriedenstellend für den Jüngeren.
„Hey, wir haben auch sowas wie Sommer und alle freuen sich darüber, wenn die Temperaturen dann endlich im zweistelligen Bereich sind!“
Als die Eisfläche vor ihnen auftauchte, kannte der Lockenkopf kaum noch ein Halten. Er stieß einen freudigen Schrei aus und fiel Charles so vorsichtig wie möglich um den Hals.
„Machst du Witze?! Ich liebe Schlittschuhfahren! Ich hab quasi seit meinem vierten Lebensjahr im Winter kaum etwas anderes gemacht!“, jauchzte er und starrte ungeduldig auf die Schlange vor ihnen.
„Aber jetzt mal ehrlich, wo ist der echte Charles?“, fragte er kichernd.
„Wenn ich deinen ganzen Krawattenfreunden oder Jennifer erzählen würde, dass du mit mir Schlittschuhfahren warst, würden die mir doch niemals glauben!“
Sie waren an der Reihe sich Schuhe auszuleihen, was Julian kurz ablenkte und er es sogar irgendwie schaffte der jungen Verkäuferin so charmant wie nur möglich zwei besonders hübsche Paar Schlittschuhe abzuleiern. Immer wieder schwankte der Blick der blauen Augen zu dem Unternehmer hinunter, an dessen Füßen Schlittschuhe irgendwie sehr deplatziert aussahen.
„Im Waisenhaus war Schlittschuhlaufen eine gute Beschäftigung, alles was man brauchte waren Schuhe und schon waren alle zufrieden“, erklärte Julian. Er war unglaublich froh, dass er so gute Erinnerungen an seine Zeit dort haben konnte, die Schwestern dort waren immer nett und freundlich gewesen, nicht wie in den Horrorgeschichten der anderen Kinder, und Julian hatte auch die Ahnung, dass ihn die Nonnen immer ein wenig versteckt hatten, wenn neue Pflegeeltern vorbeikamen, weil sie den blonden Sonnenschein lieber bei sich behalten wollten, und Julian hatte diese Entscheidung zumindestens nicht missfallen.
„Bestimmt hab ich es verlernt!“, äußerte er ein wenig Bedenken, aber nach ein paar wenigen unsicheren Schritten auf dem Eis hatte er schnell das Gefühl wiedergefunden und drehte eine schnelle Runde, bevor er wieder zu Charles zurückkehrte, der sich zwar aufs Eis getraut hatte, sich allerdings sonst noch nicht weiter vom Fleck bewegt hatte. Nach einiger Zeit konnte Julian ihn dazu bewegen von der Bande abzulassen und ihm seine Hände zu geben, sodass er Charles festhalten konnte, während er langsam rückwärts fuhr.
„Hey, noch nicht hingefallen und keine Unfälle gebaut!“, verkündete der Blondschopf stolz mit seinem Strahlen und legte einen Arm um die Taille des Älteren. Schlittschuhfahren war ganz und gar nicht seine Welt, oh nein, aber Julian hoffte trotzdem, dass er trotz des ganzen Gewackels wenigstens ein bisschen Spaß hatte, immerhin war es die perfekte Ausrede, sich in der Kälte noch enger aneinander zu drücken.
„Moment, bleib mal kurz hier stehen, ich muss was ausprobieren!“, rief Julian aus, als sie gerade von besonders wenig Leuten umringt waren und er wenigstens das Gefühl hatte, dass Charles nicht sofort umfallen würde, wenn er ihn losließ. Sich voll und ganz auf Eis und Kufen konzentrierend fuhr der Jüngere erheblich schneller als noch mit Charles im Schlepptau. Mit so viel Anlauf schaffte er es tatsächlich noch eine Pirouette zu drehen und ein Stück rückwärts weiter zu fahren, bis er lachend kurz vor Charles auf dem Hinterteil landete und die Arme triumphierend in die Luft warf.
„Ich kann es immer noch! Und ich bin sogar vor dir hingefallen!“, kommentierte er gluckend und streckte dem Dunkelhaarigen seine Arme entgegen, damit er ihm hochhelfen konnte.
"Also hier nach hast du dir wirklich einen warmen Grog und eine Sauna verdient! Oder hattest du für heute Abend noch was anderes geplant?"

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 20 Icon_minitime1Sa Jul 27, 2013 12:52 am

Charles hatte sich irgendwie schon gedacht, dass er mit etwas typisch Winterlichem den Kleineren eine Freude bereiten würde, doch dass er sich so darüber freuen würde, das hätte er beim besten Willen nicht erwartet. Etwas verstohlen lächelte er sein Gegenüber an, mit den Fingern über sein Kinn fahrend. Ob jeder Norweger insgeheim Eissport so unglaublich toll fand? Er konnte sich ja nicht einmal vorstellen, was man so toll daran finden konnte, damals verstand er auch die ganzen Rollerblades nicht, die offenbar eine Alternative für die waren, die keine vereiste Fläche für sich hatten, oder zumindest so etwas Ähnliches. Und trotzdem stand er jetzt hier mit dem Jüngeren in der Schlange um genau das zu tun, was ihn nicht einmal wirklich reizte, doch auf der anderen Seite wollte er gerne ausprobieren, ob er es wenigstens ansatzweise konnte, nicht, dass er selbst jemals daran geglaubt hätte, schließlich war es schlicht und ergreifend nicht seine Welt und das war auch in Ordnung, aber die Neugier hatte dieses Mal doch tatsächlich gesiegt. „Also mit vier Jahren bin ich vielleicht durch den Strand gelaufen oder meine Mutter hat mich mit ins Meer genommen…aber Eis?“, erwiderte der Ältere schmunzelnd. In Wahrheit wusste er selbst nicht mehr genau, was in seinem vierten Lebensjahr eigentlich geschehen war, seine Mutter war damals noch wohlauf, das wusste der Dunkelhaarige immerhin noch, aber ob sie wirklich Zeit am Strand verbracht hatten- eine kleine Erinnerung sagte ihm, dass es geschehen war, doch es hätten auch irgendwelche Wunschträume aus der Kindheit sein können. Was auch immer es war, es spielte ohnehin keine große Rolle und interessierte den Unternehmer ehrlich gesagt auch nicht wenig, seine Kindheit war nichts erwähnenswertes, viel lieber lauschte er dann den Geschichten seines Freundes, der auch viel mehr zu erzählen gehabt hatte als er selbst.
Ein lautes Lachen entwich seiner Kehle, als die nächsten Worte des Blonden in seinen Ohren erklangen. „Keine Sorge, der echte Charles ist noch da, als würde ich dir eine billige Kopie überlassen.“, seine Augen blickten den Jungen gespielt empört an, anschließend jedoch abwinkend. „Sie werden mir ja nicht mal Glauben, dass ich in einer Beziehung bin.“, fügte er belustigt hinzu, einige Schritte voranschlendernd, als auch die nächsten Leute ihre Schlittschuhe bekamen, wandte jedoch weiterhin den Blick nicht von Julian ab, wieso sollte er auch, immerhin gab es sonst nicht mehr, was er im Moment mit seinem Grau fixieren wollte. Tatsächlich hatte sich sein Leben rapide geändert, seit der Blondschopf in sein Leben gekommen war, er wusste ja schon von Anfang an, dass er irgendwie besonders für ihn werden würde, doch er hätte sich niemals träumen lassen können, dass es ihm jemals so schwer fallen könnte, sich einen Tag ohne ihn vorstellen zu müssen, eines Tages nach Hause zu erscheinen und ein leeres Penthouse wiederzufinden, wie es in all den Jahren Gang und Gebe war. Charles wollte gar nicht mehr, dass solche Tage wiederkamen und selbst wenn er den Kleineren eines Tages darum hätte bitten müssen, bei ihm zu bleiben, würde er seinen Stolz wahrscheinlich sogar überwinden können, er konnte dem Norweger einfach besser vertrauen, besser als Menschen, die er seit beinahe einem Jahrzehnt kannte und so ungewohnt und fast schon lächerlich es ihm auch erschien, leugnen konnte er dies ohnehin nicht.
Langsam ging es etwas voran in der langen Schlange, dem Älteren war gar nicht aufgefallen, dass heute so viele Leute unterwegs waren, klar, es war so kurz vor Weihnachten und zu dieser Jahreszeit wohl der beste Urlaubsort überhaupt, doch seine Augen hatten noch alles ganz gut überschauen können, nicht wie in der New Yorker Innenstadt, wo es eigentlich jeden Tag zu jeder Stunde so voll war, dass man sich wie eine Ameise in einer riesigen Kolonie fühlte, die selbst dann nicht kleiner zu werden schien, wenn ein Großteil fehlte, doch solange er sich hier nicht eingeengt und seiner Privatsphäre beraubt fühlte, konnten noch hundert weitere Menschen ankommen und sich auf das Glatteis wagen, es sollte ihm recht sein.
Der Geschäftsmann hatte beinahe vergessen aufzusehen, als die Frau sich endlich ihnen zuwandte, schenkte ihr ein freundliches Lächeln, ehe er sie auf Englisch begrüßte, froh darüber, dass die junge Dame offenbar selbst fließend die Sprache beherrschte, auch wenn Charles einen Moment lang überdenken musste, welche Schuhgröße er in Europa eigentlich hatte, bis sie dem Paar zwei ganz passabel aussehende Schlittschuhe entgegenstreckte und die beiden von dannen ziehen konnten. Ein wenig seltsam sahen die Teile ja schon aus, sodass der Ältere sie eine Weile lang argwöhnisch betrachtete, sie zwischen seinen Fingern herumdrehend. „Ich habe mal gelesen, dass einem Eishockeyspieler in den Neunzigern mit so einem Teil die Halsschlagader durchgeschnitten wurde.“, murmelte die Stimme mehr an sich als an seinen Freund gerichtet, ehe er sich diese Mörderteil endlich anzog, sie anständig zuschnürend. Herrgott, lächerlicher konnte er gar nicht aussehen! Wieso konnte Julian gut mit Schlittschuhen aussehen und er nicht? Es konnte doch nicht nur daran liegen, dass er von klein auf sich mit diesen beschäftigt hatte!? „Dein Waisenhaus schien ein guter Ort gewesen zu sein.“, entgegnete der Geschäftsmann sanft lächelnd, dabei in die strahlend blauen Augen des Anderen blickend. Er wusste nicht, ob er einem Waisen nachempfinden konnte, schließlich hatte er technisch gesehen eine Familie gehabt, eine Familie, die sich nur nicht um ihren einzigen Sohn kümmern konnten, doch manchmal waren Eltern einfach überbewertet und auch wenn er dem Kleinen sicher das beste Leben mit einer liebevollen Familie wünschte, so konnte er sich ebenso gut vorstellen, dass er genau dies nicht bekommen hätte, wäre er bei seinen leiblichen Eltern gewesen- grundlos wurden Kinder nicht abgeschoben und so wie es klang, waren zumindest die Menschen im Waisenhaus für ihn dagewesen.
Fast wie ein kleines Kind, das gerade erst das Laufen gelernt, folgte der Kurzhaarige seinem Freund, betrat das Eis mit unglaublich vorsichtigen und vor allem ängstlichen Schritten- wo hat er sich nur reingeritten?! Charles mochte kein Mensch sein, der Angst vor etwas hatte, doch diese Sache machte ihn dennoch furchtbar nervös, dass Julian einen vorwurfsvollen Blick erntete. „Verlernt sieht wohl anders aus!“, stieß der Unternehmer aus, mit kurzen Abständen ein Bein vor dem anderen setzend, eher schlecht als recht auf dem Eis eiernd, dass er glaubte jeden Augenblick fallen zu müssen, sodass sich seine Finger noch stärker die Bande umfassten, während die grauen Augen wütend den schnellen Schlittschuhläufern hinterherblickten, die ihn beinahe umschubsten. Ein bisschen mehr Respekt wäre ganz sicherlich nicht zu viel verlangt!
Der Geschäftsmann wollte sich gar nicht mehr von seinem Platz wegbewegen, irgendwie saß die Angst dann doch etwas zu stark in seinen Gliedern fest und er wusste nicht einmal, warum, sodass er dem Lockenkopf nur entschuldigend und auch ein wenig unbeholfen anstarrte. So mussten sich also all diese neu geborenen Tiere fühlen, wenn sie zum ersten Mal gezwungen wurden, auf eigenen Beinen zu stehen.
Erst als er die Hand des Künstlers umfassen konnte, hatte er sich langsam getraut, von der helfenden Bande abzulassen. Er war so konzentriert darauf, nicht das Gleichgewicht zu verlieren, dass er sich kaum mit dem Norweger beschäftigen konnte, stattdessen immer wieder auf seine Füße und das Eis darunter starrend, vielleicht würde es im nächsten Moment ja ganz anders werden! Sein Blick richtete sich jedoch wieder auf Julian, als er den Klang seiner Stimme verlang. Tatsächlich hatte der Kleine recht! Noch war ihm nichts passiert und das war doch gut, oder? Seine Lippen formten ein zufriedenes Lächeln, während seine Hand sich noch stärker an den schmalen Körper krallte, als dieser einen Arm um seine Taille schlang. „Wenn du nicht wärst, hätte ich mir wahrscheinlich schon das Genick gebrochen!“, gestand der Dunkelhaarige leise lachend, traute sich, seine Augen auch endlich auf etwas anderes zu lenken, nämlich auf das schmale Gesicht neben ihm, anschließend sanft lächelnd. Vielleicht mochte das niemals sein Lieblingssport werden und er war sich ziemlich sicher, dass er in Zukunft wahrscheinlich der Mensch sein würde, der hinter der Bande saß und seinem Freund bestätigte wie gut er doch bei dem war, was er tat, doch er konnte auch nicht behaupten, dass es eine furchtbare Qual für den Geschäftsmann war und dass er diesen Moment absolut nicht genoss, denn irgendwo, irgendwo war es ganz interessant und definitiv etwas Neues in seinem sonst so monotonen Leben. Er hätte wohl am liebsten die restliche Zeit über nur noch eng umschlungen mit seinem Freund verbracht, langsam herumzufahren erschien doch sogar ganz in Ordnung, allerdings schein Julian ganz anderes vor gehabt zu haben, sodass das Lächeln auf dem älteren Gesicht ein wenig verrutschte, er ihn stattdessen verwirrt anblickte. „Du…willst mich hier jetzt einfach so stehen lassen?! Was hast du vor? Julian! Kannst du das nicht später ausprobieren?“, doch die verzweifelten Worte waren wahrscheinlich nicht einmal bis zum Blonden durchgekommen, immerhin war er schon weiter weg und Charles…Charles stand alleine mitten im Nichts, nirgendwo etwas Festes zu greifen, dass ihm ganz unwohl wurde. Was war denn auch schon so wichtig, dass der Jüngere es jetzt unbedingt ausprobieren wollte?! Prüfend musterte er den Blondschopf, verschränkte dabei die Arme vor der Brust, jetzt wo er hier alleine der Welt ausgeliefert war, wurde ihm schlagartig viel kälter als gerade eben und erneut bewusst, dass das hier nicht das kleine, warme Stück Heimat war, die das ganze Jahr über angenehme Temperaturen in sich trug.
Der Größere wurde langsam ungeduldig, beobachtete dennoch weiter seinen Freund dabei, wie er im nächsten Moment kleine Kunststücke vorführte und zu seinem Erstaunen auch ziemlich gut hinbekam. Weniger erstaunt war der Dunkelhaarige jedoch, als er auf einmal auf sein Hinterteil landete, quasi direkt vor seinen Füßen. Kritisch ließ er seinen Blick hinunter wandern, anschließend jedoch grinsend. „Dafür hast du aber auch eine sehr gute Leistung auf dem Eis hervorgebracht.“, schmunzelte der Unternehmer, die Hand des Kleineren schnappend, um ihn hinaufzuziehen, beachtete jedoch nicht, dass das gefrorene Wasser unter ihm immer noch unglaublich glatt war und er auf diesen furchtbaren Schuhen absolut kein Gleichgewicht halten konnte, sodass er sich nicht einmal irgendwo retten konnte, als er allmählich wie ein Hampelmann versuchte weiterhin auf beiden Beinen Standfestigkeit zu gewinnen. Es half nichts, wahrscheinlich sah es obendrein noch zu witzig aus, sodass der Ältere einfach aufgab, sich ebenfalls auf seinen Hintern fallen ließ, was sich tatsächlich unsanfter anfühlte als er glaubte. Einen Moment lang starrten die großen, grauen Augen irritiert ins Nichts, suchten jedoch hastig das Gesicht seines Freundes, lauf auflachend. „Zum Thema, unfallfrei.“, stieß Charles trocken aus, wollte sich schnell wieder von der kalten Fläche erheben, jedoch…wie? Verzweifelt wartete er darauf, dass wenigstens Julian ihm irgendwie einen Rat geben konnte, er es selbst irgendwie geschafft hatte aus eigener Kraft sich zu erheben.
„Wie peinlich, jetzt musst du mir schon aufhelfen, dabei bin ich noch gar nicht so alt.“, grummelte der Unternehmer leise vor sich hin, als der Norweger ihm endlich aufgeholfen hatte, schnappte sich jedoch schnell seine Hand, sie noch fester umklammernd, immerhin war er der Einzige, dem er vertraute und er ihm Halt schenkte und das wollte er nicht einfach so loslassen, auch wenn Charles im Laufe des Tages noch weiter alleine auf die Probe gestellt wurde und dabei mehrmals den Boden unter seinen Füßen verlor, sodass er im Endeffekt vom besorgten Julian weg von der großen, vereisten Fläche geschickt wurde, spätestens, als er unglücklich auf sein Bein fiel und sich tatsächlich von den Sanitätern ein Kühlakku ergattern musste, dabei glaubte er langsam den Dreh rausgehabt zu haben, stattdessen musste er sich nun mit irgendeinem heißen Alkoholzeugs und schmerzenden Gelenken auf die Bank setzen, doch dafür konnte er sehen, dass sein Freund sich wesentlich besser anstellte als er selbst, was ihn schon mit genug Zufriedenheit füllte.
Sie hatten erstaunlich viel Zeit auf dem großen Platz verbracht, Charles selbst schien länger auf Schlittschuhen durchgehalten zu haben, als anfangs befürchtet und auch den Rest hatte er irgendwie in der Kälte passabel überlebt, bis es irgendwann zu kalt wurde und die Dunkelheit, die sie seit einiger Zeit umgab, ebenfalls weder Wärme noch Geborgenheit schenkte, sodass das Paar sich langsam wieder auf den Weg machte, sie ihre Schlittschuhe abgaben und die Gebühren bezahlten, als es auch endlich wieder ins Auto ging, das wenige Minuten gut beheizt war, sodass der Dunkelhaarige schnell wieder auftaute. „Nun, auch wenn ich wahrscheinlich morgen mit vielen blauen Flecken, Muskelkater und einem schmerzenden Bein aufwachen werde, hat es mir wirklich Spaß gemacht.“, gestand der Größere breit lächelnd, als seine Augen kurz zum Blondhaarigen hinüberschielten. Er hatte ihm gar nichts weiteres mehr über den Abendverlauf erzählt, tatsächlich war auch gar nichts Weiteres mehr geplant gewesen, außer eventuellen Notaufnahmebesuchen, sollte er sich doch blöder angestellt haben, doch dazu war es nicht gekommen und Charles war mehr als zufrieden darüber. Stattdessen fuhren sie den Weg wieder nach Hause, es erstaunte den Unternehmer, dass durch den vielen Schnee und dem klaren Himmel es nicht wirklich dunkel war, alles glitzerte und glänzte so angenehm, dass er beinahe verstehen konnten, warum so viele Leute die Jahreszeiten liebten, die echten Jahreszeiten, wo noch etwas geschah, selbst wenn es nur das Abfallen der bunt gefärbten Blätterkronen war. Er selbst empfand es als, nun ja, harmonisch, doch solche Dinge sollten lieber nicht zur Regel werden, irgendwo hätte es nur seinen Zauber verloren, wie Sommerbekleidung, die tagein tagaus in San Francisco getragen wurde.
Als sie endlich ihr gemietetes Häuschen erreicht hatten, zog der Ältere seinen Freund hastig näher zu sich heran, ihm einen sanften Kuss auf die Lippen drückend, ihn so lange auskostend, wie es ihnen nur möglich war, anschließend die Tür öffnend. „Ich habe heute kaum die Gelegenheit gehabt, dich zu küssen…welch Schande.“, säuselte er ihm leise ins Ohr, nebenbei die Tür hinter sich zuknallend. Diesmal hatte kein Personal ihnen den Kamin angemacht, dafür wurde aber ihr stehen gelassener Frühstückstisch gut aufgeräumt, wahrscheinlich hatte das Personal sogar ihr Bett gemacht und ihren Kühlschrank aufgefüllt, immerhin mussten sie sogar selbst ihr Essen kochen, worauf Charles beinahe keine Lust hatte, doch seinen Burger müsste er wirklich mittlerweile verbrannt haben und das wahrscheinlich nur mit dem Drang, nicht zu erfrieren und mehr Wärme zu produzieren. Langsam schälte der Geschäftsmann sich aus seinem Wintermantel, die Schuhe ebenfalls beiseite stellend, ehe seine Arme sich erneut um die schmale Taille des Kleineren schlangen, ihm lange in die Augen blickend. „Nachdem wir so lange in der Kälte waren, finde ich, dass wir ein bisschen Wärme verdient haben. Was hältst du von Sauna? Ich erinnere mich, dass ein kleiner Norweger gesagt hat, dass so etwas bei diesem Urlaub einfach dazugehört?!“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 20 Icon_minitime1Sa Jul 27, 2013 9:05 pm

Julian war immer noch ganz verwundert und positiv überrascht, wie locker und irgendwie....naja, fröhlich Charles sein konnte, wenn er nicht umgeben war von Arbeit und seinem generellen Alltag. Er kam ihm tatsächlich ein wenig vor wie ausgewechselt, aber auf eine gute Art und Weise. Vielleicht hatte die Zeit im Koma auch etwas verändert, man konnte ja nie wissen, wie sich solche einschneidenden Erlebnisse auf die Psyche eines Menschen auswirkten. Der Norweger jedenfalls war so glücklich mit allem um sich herum, dass er sich gar nicht länger mit so etwas beschäftigen wollte, nachdenken raubte ihm nur wertvolle Zeit, während er mit einem lauten Prusten Charles´Bemühungen beobachete, ihn wieder auf die Beine zu ziehen. Natürlich fiel er selbst ebenfalls aus den Hintern, es wäre ja auch kaum anders zu erwarten gewesen, dass er so schnell schon die Balance wahren konnte. Zum Glück wusste Julian, wie man jemanden am besten wieder auf die Beine zog. Er verkniff sich irgendwelche gemeinen Kommentare, nicht, dass die Laune des Unternehmers doch noch sank, immerhin tat er sich auch im Anschluss an Julians kleinen -und einzigen- Fall noch etwas schwer. Schlittschuhfahren lernte man eben nicht von heute auf morgen, aber wenigstens schien Charles nicht nach einigen Fehlversuchen die Schnauze voll zu haben, sondern ließ sich so gut wie es ihm möglich war von dem Lockenkopf mit übers Eis schleppen. Julian hatte es vermisst, es war ein angenehmes Gefühl von Nostalgie, in dem er gerade schwelgte. Der Wunsch, sein altes Waisenhaus einmal zu besuchen war tatsächlich groß, vielleicht würde er das Charles morgen mal vorschlagen. Immerhin hatten sie genug Zeit hier um einen kleinen Abstecher zu machen. Auch, wenn der Jüngere sich nicht ganz sicher war, wie er damit umgehen sollte. Jetzt waren andere Dinge erst mal wichtiger, zum Beispiel Charles, der sich nun endgültig zum letzten Mal hingelegt hatte, sodass Julian ihn etwas besorgt zum Rand der Bahn brachte, wo man ihm tatsächlich noch ein Kühlakku in die Hand drückte. Etwas besorgt blieb Julian eine Weile lang neben ihm sitzen und schlürfte heißen Kakao. An Grog hatte er sich nicht heran gewagt, denn er wollte noch etwas aufs Eis, und vermutlich hätte er sich doch noch öfter hingelegt, wenn er nicht ganz konzentriert gewesen wäre. Aber auch so merkte er, dass seine Gedanken viel zu oft zu Charles schwankten, er immer wieder zu ihm hinübersah und ihm eifrig zuwinkte, sodass er schließlich doch noch in ein junges Pärchen hinein fuhr und das als Anstoß nahm, das Schlittschuhlaufen für beendet zu erklären. Ohne den Unternehmer an seiner Seite war es sowieso nur halb so schön, wie er es in Erinnerung gehabt hatte. Sie saßen noch eine Weile auf den Holzbänken und er nippte an Charles´ Grog, aber so wirklich gut schmeckte das nicht, weshalb er lieber bei seinem Kakao blieb und mit dem Älteren zusammen die Leute beobachtete.
„Ich glaube, wenn wir das noch ein bisschen öfter üben würden, wärest du ein ganz hervorragender Eisläufer!“, lachte Julian offenherzig, während er sich an den Älteren anschmiegte. Vielleicht würden sie ja noch einmal während ihres Urlaubs hierher kommen, immerhin waren sie noch lange genug da. Mittlerweile war es schon dunkel geworden, sodass sie im orangen Licht der Straßenlaternen zurück zum Auto gingen. Aufgrund der Kälte hielten sich nicht mehr viele Leute draußen auf, die meisten hatten sich schon an den Kamin zurückgezogen oder einfach nur in ihr warmes Bett, sodass der Norweger automatisch den Wunsch bekam das gleiche zu tun. Hoffentlich hatte Charles für heute nicht noch viel mehr geplant! Aber die schwarze Nobelkarosse fuhr tatsächlich wieder Richtung ihres kleinen Ferienhauses, weshalb der Lockenkopf davon ausging, dass frür den Rest des Tages nichts mehr geplant war. Sie hatten immerhin auch schon sehr viel Programm gehabt, sodass es Julian absolut nicht so vorkam, als wenn sie erst einen Tag hier wären. Aber umso besser, je langsamer die Zeit herum ging, desto besser fühlte der Kleinere sich. Die Tage, die er einfach nur mit Charles verbringen konnte, an denen der Unternehmer ganz ihm gehörte, waren viel zu selten, viel zu kurz, und nachdem er sich wieder vollkommen von seiner Verletzung erholt hatte, würde es lange nicht mehr so werden, weshalb sie diese Tage und Wochen jetzt so gut wie nur irgendwie möglich nutzen mussten. Der Blondschopf wurde beinahe ein bisschen traurig bei dem Gedanken, dass er dann wieder den ganzen Tag allein herumsitzen würde, ohne eine Möglichkeit mit dem Dunkelhaarigen zu kommunizieren, sodass ihnen nur die Abenden und das Wochenende blieben, aber es war mehr als nur blöd, sich den Urlaub dadurch ruinieren zu lassen, weshalb er schnell den Kopf schüttelte und die blöden Gedanken beiseite schob. Es war sowieso viel schöner, den Blick abwechselnd aus dem Fenster und dann wieder zu Charles schweifen zu lassen. Julian hatte sich selten so kribbelig gefühlt, wenn er jemanden auch nur angesehen hatte, das musste wohl wirklich Liebe sein. Selbst dieser Abend zu zweit, der völlig unspektakulär ausklingen würde, bereitete ihm große Vorfreude, sodass er beinahe etwas zu eilig war, während er zum Haus hinüber stapfte, gar nicht daran denkend, dass Charles mit seinem verletzten Bein vermutlich gar nicht so schnell war. Mit schuldbewusster Miene verlangsamte er seine Schritte ein wenig, bis sie endlich in die Diele treten konnten. Erneut hatte sich Personal um das Haus gekümmert, während sie weg waren, es war schon ein wenig merkwürdig, als hätten sie kleine Wichtel hier, die sich um alles kümmerten! Eilig schälte der Lockenkopf sich aus seiner Winterkleidung, die sonst im gut beheizten Inneren des Hauses schnell zu warm geworden wären und warf sie neben sich auf einen Stuhl, sodass er Charles seine volle Aufmerksamkeit schenken konnte, als er ihn küsste. Zufrieden schloss Julian die Augen und schlang die Arme um seine Taille. Es erschien ihm immer noch wie eine große rosa Seifenblase, dass jemand wie Charles tatsächlich so tiefe Gefühle ihm gegenüber haben könnte.
„Wir haben ganz viel Zeit, um das nachzuholen“, schmunzelte er und fuhr mit den Fingern durch die Haare des Älteren, die mittlerweile schon etwas länger gewachsen waren.
„Züchtest du jetzt?“, fragte er und grinste ihm leicht entgegen.
„Finde ich gut, da ist mehr zum Festhalten“, hauchte er glucksend nah an seinem Ohr, bevor er sich etwas auf Zehenspitzen stellte, um sein Gesicht an den Hals des anderen zu drücken. Sein Vorschlag ließ ihn aufblicken und eine gespielt entrüstete Miene aufsetzen.
Ein kleiner Norweger? Das kann ja wohl nicht ich gewesen sein!“, stieß er aus, während er Charles leicht gegen den Bauch piekste und auflachte.
„Ich bereite schon mal alles vor!“, stieß er eilig aus, bevor er Charles einen schnellen Kuss auf die Lippen gab und in den Sommergarten davon wuselte, wo die kleine Sauna aufgebaut war. Er war sich ziemlich sicher, dass Charles nicht wirklich wusste, wie so etwas funktionierte, sodass der Lockenkopf alle Vorbereitungen traf, einen großen Eimer mit Wasser hineinschleppend und die Steine anfeuernd, sodass die Temperatur in dem kleinen Holzraum langsam anstieg. Vermutlich war es so gedacht, dass man nach der Sauna in den See springen konnte, aber Julian würde in das dunkle Wasser nicht einmal einen Zeh hineinhalten! Neben der Sauna befand sich aber zum Glück auch noch ein Becken mit klarem, kalten Wasser und außerdem hatten sie draußen den Schnee. Vermutlich hatte Charles keine Ahnung, dass es hier Gang und Gebe war nach dem heißen Saunabesuch in der Kälte abzukühlen, aber irgendwie war es viel lustiger es ihm nicht sofort zu verraten. Der Unternehmer hatte währenddessen in der Küche oder anderswo im Haus herumgewerkelt, vielleicht hatte er Essen vorbereitet, Julian wusste es nicht genau und steckte schließlich neugierig den Kopf durch die Tür.
„Also bei mir ist soweit alles fertig“, verkündete er und schob sich in die Küche. Er hatte sich bereits ausgezogen, aber das weiße flauschige Handtuch anstandshalber noch um seine Hüfte geschlungen, während er in die Küche tapste, erwartete allerdings nicht, dass sie mit den Handtüchern in die Sauna gehen würden. Sie hatten sich mittlerweile schon so oft nackt gesehen, dass es tatsächlich albern gewesen wäre. Er griff den Dunkelhaarigen am Handgelenk und zog ihn leicht mit sich, während er mit der freien Hand darum bemüht war sein Handtuch an Ort und Stelle zu halten. Erst, als sie wieder vor der Sauna standen, ließ er es mit einem genervten Seufzen fallen und drückte Charles auf den Rand des Beckens. Aufgrund der Schussverletzung war es immer noch ein wenig verkompliziert sich auszuziehen, besonders, wenn man nicht wie sonst ein Hemd an hatte, was man einfach aufknöpfen konnte, sodass er Charles nur zu gerne dabei half die störende Kleidung loszuwerden, sie über seinen Kopf ziehend und ihn breit angrinsend.
„Wie war das, alter Mann?“, lachte er, bevor er sich ein wenig hinunter beugte und sacht die Lippen des Älteren suchte, dabei durch seine Haare streichelnd.
„Du hast ganz schönes Glück, dass du dir die Sauna nur mit mir teilen musst und nicht mit dicken alten Kerlen!“, stellte der Lockenkopf ernst fest, er hatte selbst immerhin nie eine private Sauna gehabt und musste sich mit öffentlichen zufrieden geben, und da gab es manchmal unschönes zu sehen. Für einen Moment blieb sein Blick gedankenverloren an dem Verband um die Brust des Unternehmers hängen und er legte vorsichtig eine Hand darauf.
„Tut.....es manchmal noch weh?“, fragte er und blickte Charles aus besorgten blauen Augen groß an. Ganz sicher würde er eine Narbe zurückbehalten.
„Wir haben dann immerhin beide etwas, was uns immer aneinander erinnert, oder?“, setzte er zaghaft mit einem leicht nervösen Lächeln an und streckte dem Unternehmer das tättowierte Handgelenk hin. Er konnte gar nicht verhindern, dass er leicht rot im Gesicht wurde und schließlich abwinkte.
„Ach, genug kitschigen Unsinn von mir gegeben“, stellte er bestimmt fest und öffnete die Tür der Sauna. Ein Schwall heißer trockener Luft schlug ihnen entgegen und während der Geschäftsmann sich auf einer der Holzbänke niederließ goss Julian noch einmal heißes Wasser über die Steine. Seine Locken hatten von dem bisschen Hitze schon ein bisschen an Volumen gewonnen und er strich sich schnell einige störende Strähnen aus dem Gesicht.
„Weißt du, was übrigens auch zu einer richtigen Sauna gehört?“, fragte er unschuldig, bevor er sich neben dem Älteren niederließ. Auch zu viel Gekuschel verzichete er erst einmal, sie hatten gleich noch genug Zeit, wenn sie erfrischt waren, bei der Hitze war das doch ein wenig unangenehm.
„Man geht raus und badet im Eiswasser, oder wenigstens im Schnee!“, grinste Julian ihm breit entgegen.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 20 Icon_minitime1So Jul 28, 2013 9:41 pm

Charles war selbst aufgefallen, dass seine Haarlänge nicht mehr so unbemerkt blieb, ihn selbst störten die wenigen Zentimeter mehr, die nun auf seinem Kopf mittlerweile waren, etwas mehr, besonders, wenn man versuchte, eine anständige Frisur an den Tag zu legen. Doch sobald sie wieder zu Hause waren, müsste sich sein Freund leider von dieser Pracht verabschieden und sich wie gewohnt in den kürzeren Strähnen vergraben. Seine grauen Augen blickten den Jüngeren zufrieden an, es war zu gut zu wissen, dass der Kleine wenigstens etwas Ahnung von einer Sauna hatte, sonst hätte der Dunkelhaarige wohl vorher eine Art Bedienungsanleitung durchlesen müssen und selbst dann wäre er sich nicht mal sicher gewesen, ob das in dieser Form richtig war, was er getan hätte. „Sag Bescheid, wenn du fertig bist!“, rief er ihm noch hinterher, starrte einen Moment lang stumm auf die Stelle, wo der Norweger bis gerade eben noch gestanden hatte, ehe er sich langsam abwandte, zur großen Küche schlendernd.
Früher hatte der Unternehmer keine Köche und vor allem kein Geld gehabt, um sich regelmäßig in irgendwelchen noblen Schuppen etwas zu Essen kaufen zu können, weswegen er in dieser Hinsicht nicht ganz unfähig war, zum Erstaunen anderer Menschen, doch jetzt jemanden anzuheuern erschien im doch etwas zu unpässlich, zumal er doch die Zeit nur und zwar ausdrücklich nur mit seinem Freund verbringen wollte und keinem anderen lästigen Personal, auch wenn dieses natürlich nicht ganz wegzudenken war, doch wenigstens erschienen sie immer dann, wenn das Paar außer Haus war.
Gedankenverloren blickte der Ältere in den Kühlschrank hinein, beschloss, auch wenn es sicherlich nicht sein Lieblingsessen war, dem Blonden zuliebe etwas mit Fisch zu machen, was sie später einfach nur in den Ofen schieben konnten. Im Vergleich zu damals, wurde nicht mehr nur Wert darauf gelegt, dass alles einfach, nun ja, gar und gut gesalzen war, nein, der Geschäftsmann achtete auch auf Kleinigkeiten, die den Geschmack und das Aroma beeinflussen konnten. Nichts war schlimmer, als schlechtes oder gar lasches Essen. Und während der Lockenkopf sich ganz mit dem Aufheizen der Sauna beschäftigt hatte, konzentrierte sich Charles auf das Tranchieren des frischen Lachs. Es war zumindest zufriedenstellend, dass diese Küche tatsächlich alles besaß, etwas anderes hatte er jedoch auch nicht erwartet, halbe Sachen zu mieten stand nicht in seinem Plan, welchen er innerlich mit einem Kugelschreiber sauber abhakte, sich hier und da einige Markierungen setzte, sollte plötzlich etwas dazwischenkommen, doch bis jetzt lief wirklich alles sehr gut und so etwas gefiel wahrscheinlich wirklich jedem Menschen auf dieser Welt, nicht nur ihm.
Erst als die Stimme des Kleineren erklang, suchte das Grau seiner Augen das hübsche, junge Gesicht, ihn zufrieden anlächelnd. „Ich glaub bei mir auch!“, erwiderte der Unternehmer, zog hastig die weiße Schürze über seinen Kopf. Und wieder etwas, was Julian zu Hause nicht zu sehen bekam, wahrscheinlich würde es in ihrem Penthouse auch niemals zur Regel werden, dass der Ältere sich an den Herd stellte, ihm gefielen lieber die seltenen Male, die selbst ihn jedes Mal aufs Neue überraschten. Er wollte seinem Freund noch berichten, was er in der Zwischenzeit getan hatte, doch da hatte dieser schon seine Hand geschnappt, zog ihn weiter in Richtung Wintergarten. „Du hast dich ja schon ausgezogen, dabei hätte ich dir gern dabei geholfen.“, stieß der Größere belustigt aus, sich einen Moment nehmend, um den Blonden zu betrachten, als sie endlich vor der Sauna stehen geblieben waren. Ohne Handtuch gefiel er ihm eindeutig besser!
Langsam schälte sich auch der Unternehmer aus seiner Kleidung und dabei ungewollt langsam, denn allzu heftig konnte er sich immer noch nicht bewegen, besonders nicht mit solch einer Kleidung, die er im Urlaub angehabt hatte- die Hemden hatte er sich für andere Tage aufgespart. Aber wenigstens waren die hilfsbereiten Hände seines Gegenübers an Ort und Stelle, befreiten ihn zusätzlich vom störenden Stoff, sodass er bald unbekleidet vor dem Lockenkopf stehen konnte, bei seinen Worten leise auflachend. „Offenbar nicht zu alt, dass du dich mit mir abgibst.“, schnurrte seine Stimme, den Kleinen belustigt anblickend, anschließend seinen Kuss sanft erwidernd, während seine Arme sich um den schmalen Oberkörper schlangen und er ihn etwas näher an sich heranzog. Viele Leute da draußen würden es bestimmt nicht verstehen können, wieso ein einundzwanzigjähriger hübscher Kerl sich mit jemanden abgab, wo er doch jeden jungen Mann haben konnte, der auf dieser Welt existierte, doch manche Dinge musste man vielleicht nicht verstehen und immerhin war Charles nicht so alt, dass er sein Vater hätte sein können! Aber wen interessierten schon die Meinungen anderer, ihm wurde es zumindest von Tag zu Tag immer gleichgültiger und er sah es auch nicht mehr ein, dass er Julian verstecken müsste, nur, damit die Welt um ihn herum keinen Schock bekam, weil sie geglaubt hätten, ihn gut genug gekannt zu haben, im Prinzip kannte kein Mensch den Unternehmer, sie kannten nur das, was er vorgab zu sein und was er ihnen vielleicht offenbarte und das alles war mehr eine Maske, die der Ältere im Laufe der Jahre modelliert hatte, damit er unantastbar für die Außenwelt blieb.
Die Stimme des Norwegers riss ihn schnell aus Gedanken, sodass die Augen erneut in das jugendliche Gesicht blickten, dabei sein eigenes verziehend. „Wenn sie noch haarig obendrein wären, wären das doch die perfekten Bears.“, Charles hob seine Augenbrauen, anschließend ein lautes Lachen ausstoßend. „Tatsächlich bin ich sehr froh darüber, dass hier nirgends dicke alte Männer sind und wir unter uns bleiben können, sonst würden sie gar nicht mehr von dir wegschauen wollen.“, seine Finger umfassten das Kinn des Kleineren, ihn ein wenig zu sich hinüberschiebend, um seine Lippen mit einem weiteren, sanften Kuss zu benetzen. Nein, er wollte nicht, dass andere ihn sahen und auf Gedanken kamen, dafür war der Geschäftsmann einfach viel zu eifersüchtig, sodass es ihn irgendwo zufrieden stimmte, dass sie hier die Privatsphäre genießen konnten, die beide auch mehr als nur verdienten! Seine Finger strichen über die blonden Locken des Jüngeren, ihn einen Moment lang stumm anblickend, ehe seine Augen der Berührung seiner Hände auf der Brust folgten. „Es fühlt sich manchmal ziemlich unangenehm ab, als ob die Ärzte immer noch da drin herumbohren, aber…es bessert sich.“, versicherte er dem Blondschopf schief lächelnd anblickend. Er brauchte sich nicht unnötige Sorgen über seine Verletzung zu machen, es reichte schon vollkommen aus, dass er selbst sich damit rumschlagen musste, doch wenigstens war alles so gut wie verheilt und langsam glaubte Charles, dass es einfach nur Phantomschmerz war, den er hin und wieder spürte oder zumindest das Gefühl, das zum ersten Mal durch seine Glieder floss, als der Kerl ihm die Kugel verpasst hatte…solche Dinge vergaß man wahrscheinlich einfach nicht, sie prägten sich ein und hinterließen eine ewig andauernde Erinnerung, die tief ins Innere einschnitt, wie die nächsten Worte seines Freundes. Mit großen Augen blickte der Größere das Handgelenk des Künstlers an, sie war immer da und irgendwie…irgendwie hatte er fast vergessen, dass er ihm diese ewige Erinnerung verpasst hatte. Vorsichtig umfassten seine Finger das Handgelenk, es näher zu sich heranziehend, ehe seine Lippen über die nicht auswaschbare Tinte fuhren, nur langsam wieder den Arm des Kleineren fallen lassend.
Ob das überhaupt eine gute Erinnerung war? Der Dunkelhaarige konnte ihn nicht einmal fragen, als er plötzlich die Tür zur Sauna geöffnet hatte, er ihm stumm hinein folgte, im nächsten Moment tief Luft holend, als ihm die Hitze entgegenschlug. Er hatte ja schon geahnt, dass es hier heiß werden würde, doch er hatte nicht geahnt wie heiß und dennoch fühlte es sich nach einer kurzen Gewöhnungszeit gut an, sodass der Ältere sich auf der Bank ein wenig zurücklehnen konnte, für einen kurzen Augenblick die Augen schließend, diese erst öffnend, als Julian wieder bei ihm war, seine Stimme in den Ohren erklang. „Hm?“, er blickte den Blondschopf fragend an, bei seinen nächsten Worten jedoch entsetzt dreinblickend. „Meinst du das ernst? Ich meine, ich habe mal von sowas gelesen, also vom Eisschwimmen aber…warum sollte man so viele Extreme seinem Körper antun und dann auch noch in so einer kurzen Zeitspanne!? Ich dachte, das wäre nur eines dieser vielen Märchen, die nicht stimmen!“; ungläubig schüttelte der Geschäftsmann seinen Kopf, konnte seinem Freund irgendwie keinen Glauben schenken, zumal er so etwas ohnehin niemals tun könnte. Wieso sollte er freiwillig anfangen zu frieren? Nackt in den Schnee gehen? Oh nein, nicht in diesem Leben. „Also, Julian, ich verstehe, denn du deinen Sitten nachgehen möchtest, aber ich werde hiernach definitiv nicht in den See springen, dann tauche ich nie wieder auf.“, Charles wusste gar nicht, ob der Jüngere seine Worte irgendwie ernst nahm und ob das alles einfach nur wie eine faule Ausrede klang, sodass er die Kälte einfach vermeiden konnte, doch auf der anderen Seite war es ihm egal, wie es klang, es würde ihm schon keiner übel nehmen, wenn er später einfach nur in die Dusche stieg, ja vielleicht sogar in den Pool, immerhin war dieser um einiges wärmer als alles, was das Paar außerhalb der verglasten Wände erwartete. „Ihr seid wirklich ein seltsames Volk.“, fügte er lachend hinzu, den Künstler eine Weile lang lächelnd betrachtend, ein wenig näher zu ihm heranrutschte, als er sich langsam an die Temperatur gewöhnt hatte und es ihm nicht mehr so furchtbar vorkam, sollten sie noch etwas stärker die Nähe zum Anderen suchen, außerdem sollten sie wohl beide jeden Augenblick nutzen, wo der Ältere einen Anfall an Anhänglichkeit hatte. Erneut schnappten seine Hände seinen Arm, die Finger prüfend betrachtend, ehe die grauen Augen zur Tätowierung glitten, vorsichtig mit dem Daumen die Muster nachzeichnend. „Weißt du….wenn du sie nicht mehr möchtest, dann…dann können wir sie jederzeit entfernen lassen. Lasertherapien sind üblich und nach wenigen Sitzungen sieht man nichts mehr hiervon.“; seine Augen blickten den Jüngeren aus einer Mischung von Reue und Besorgnis an, Besorgnis, dass er beim Betrachten dieses Schmuckstücks jedes Mal an die Dinge denken müsste, die er ihm angetan hatte und Charles wollte selbst nicht mehr daran denken, immerhin fühlte es sich so an, als ob es ein völlig anderer Mensch gewesen war und nicht er, der, der diesen Lockenkopf mehr liebte als seinen ganzen selbst erbauten Erfolg, sein hart verdientes Geld und sein Flugzeug- wahrscheinlich war beiden einfach nicht klar, auf wie viel der Geschäftsmann freiwillig verzichten würde, wenn er müsste, solange er mit Julian zusammen bleiben konnte, es erstaunte ihn ja selbst, dass er zu solchen Gefühlen fähig war, dass er sich irgendwie wie ein Mensch fühlte, wo er noch wenige Monate zuvor weder die große Liebe, noch eine Beziehung gesucht hatte. Wie die Zeiten sich doch ändern konnten, jetzt schien er genau dies bekommen zu haben und er wollte es gar nicht mehr wieder hergeben.
„Ich möchte, dass du glücklich bist, Julian.“, murmelte der Unternehmer nach einer Weile, formte ein schmales Lächeln, ehe sich seine Lippen auf die des Lockenkopfs pressten, seine Finger sich in den Haarsträhnen vergruben, ihn etwas enger zu sich ziehend, im Nachhinein doch wieder vom schmalen Körper ablassend, als ihm plötzlich noch heißer wurde als ohnehin schon. Abermals lehnte Charles sich zurück, spürte, wie der Schweiß tropfenweise von seinem Körper tropfte, so etwas kannte er wirklich nur von langem, anstrengenden Sex und sehr viel Sport, hier jedoch brauchte er nicht einmal zu blinzeln und der Schweiß floss nur so wie Wasser, doch so entspannend und angenehm warm es auch war, zu lange konnte er die heiße Luft um sich herum doch nicht ertragen und es erschien ihm auch, als ob die beiden lang genug ihre Zeit in diesem kleinen aus Holz gebauten Räumchen verbracht hatten, sodass er mit langsamen Schritten wieder hinausging, im nächsten Moment ein wenig erschaudernd, als ihm die kühle Luft des Wintergartens entgegenschlug. „Also nach der Hitze fühlt es sich so an, als würden wir draußen stehen!“, seine Augen wanderten zu Julian, der jedoch bereits einfach so weitergegangen war. „Du willst nicht wirklich raus, oder? Hast du nicht Angst, dass du danach krank wirst? Wirklich, wenn du krank wirst, ist der Urlaub aber nicht mehr entspannend!“; er blickte den Kleineren vorwurfsvoll an, doch offenbar schienen seine Worte nichts gegen eine ewig währende Kultur anrichten zu können, sodass er sich schulternzuckend langsam in den kleinen Pool begab, etwas erschreckend bei dem plötzlichen Umschwung zu kühlem Wasser, doch schnell wurde es angenehmer, sodass der Geschäftsmann sich zufrieden treiben lassen konnte, seine Arme am Beckenrand ausbreitend, dabei die Augen schließend. Er konnte wirklich nicht verstehen, wie man sich freiwillig im Schnee wälzen konnte, wo das Wasser doch genauso abkühlend war!
Tiefenentspannt und zufrieden wie eh und je ließ der Ältere sich ganz auf das Herumtreiben im Wasser ein, einen Moment lang nichts denkend, sodass ihm nicht einmal aufgefallen war, dass Julian wieder aus seiner Schneetour zurückgekehrt war, auch wenn ein kurzer, kalter Luftzug den Raum erfüllte, jedoch ebenso schnell verschwand, wie er aufgetaucht war. Das Gute an nackten Füßen war wohl, dass man das leise Tapsen des Norwegers nicht hören konnte, wobei, in diesem Falle war dies alles andere als gut, denn im nächsten Moment, als Charles neugierig aufschaute, hatte der Kleinere sowohl seinen Kopf als auch seine Brust mit der weißen Schneemasse von draußen überhäuft! Der Dunkelhaarige stieß einen überraschten Laut aus, sprang regelrecht im Wasser auf, hastig davonschwimmend, er konnte diese plötzliche Kälte auf seinem Körper einfach nicht verarbeiten, sodass er schnell den Kopf hinuntertauchte, einige Schneereste von sich schüttelnd, ehe sein Blick entsetzt, mit großen Augen zum Blondschopf glitten. „Ja bist du denn…“, er konnte den Satz nicht einmal zu Ende bringen, der Schreck saß noch zu tief in seinen Knochen, dass er glaubte, er würde gleich wütend aufspringen, doch bei dem belustigten Anblick seines Freundes war jegliche, eventuell aufsteigende Wut einfach verflogen, stattdessen verließ er eilig den kleinen Pool, auf den Jüngeren zustampfend. „Du kannst doch nicht einfach…das war Schnee! Kalter Schnee! Ich bin Kalifornier!“, seine Stimme war für einen kurzen Moment einige Oktaven hinauf gerutscht. „Du bist verrückt!“, murmelte seine Stimme kurz darauf, einen Arm um seine Taille schlingend, ihn enger an sich schmiegend. „Bist du jetzt wenigstens zufrieden?“, fügte er mit leiser Stimme hinzu, schief lächelnd, anschließend die weichen Lippen seines Freundes suchend, dabei seine andere Hand im Nacken vergrabend. „Wenn ich dich tragen könnte, würde ich dich ja als Rache in den Schnee schmeißen, stattdessen belohne ich dich jetzt auch noch gleich…ich hab uns Fisch gemacht.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 20 Icon_minitime1Mo Jul 29, 2013 4:19 pm

Der Norweger stieß ein leises Glucksen bei dem Entsetzen des Unternehmers aus, natürlich, er hatte auch keine freudige Reaktion erwartet, immerhin hatte Charles auch so schon genug mit Schnee und Kälte zu kämpfen. Dennoch war es in Norwegen eigentlich Gang und Gebe, das Saunieren auf diese Weise ausklingen zu lassen, und Julian würde sich das ganz bestimmt nicht nehmen lassen.
„Na weil das gesund ist! Das ist gut für den Kreislauf und man erkältet sich eher, wenn man sich nach der Sauna gar nicht abkühlt“, erklärte der Jüngere fachmännisch und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Es war tatsächlich das erste Mal, dass er Charles in Sachen Luxuslebensstil –auch, wenn eine Sauna in Norwegen gar nicht so viel Luxus war wie anderswo- belehren konnte, und wenigstens einmal wollte er seine kleine Überlegenheit auch ausnutzen können.
„Aber keine Sorge, du kannst auch einfach ins Tauchbecken, wenn dir der Schnee zu kalt ist“, kicherte er und atmete die heiße Luft ein, die schwer in seinen Lungen klebte. Hin und wieder beugte er sich zu den aufgeheizten Steinen hinüber, um mit einer Schöpfkelle Wasser hinüber zu gießen, damit die Hitze in dem kleinen Raum noch einmal anstieg. Aber je länger sie hier saßen, desto besser gewöhnte man sich eigentlich an die Hitze, sodass der Lockenkopf es auch nicht mehr als unangenehm empfand, als der Dunkelhaarige näher an ihn heranrückte. Zufrieden strich er über den Oberschenkel des Älteren, ihm erst ins Gesicht blickend, als er seine Hand mit der Tättowierung nahm. Julian musste zugeben, dass er sich mittlerweile an die kleine Lilie gewöhnt hatte, es war kein besonders auffälliges Tattoo, und ein hässliches auch ganz sicher nicht, und der Lockenkopf war darum bemüht all die positiven Dinge damit zu verbinden, die er mit Charles erlebt hatte. Er versuchte es weniger als eine Markierung zu sehen, dass er Charles gehörte, wie es ursprünglich gedacht gewesen war, sondern mehr als ein Zeichen, dass er zu ihm gehörte. Dem Blondschopf gefiel diese Sicht der Dinge eigentlich, er hatte sich damit arrangiert, sodass er umso erschrockener bei den Worten des Älteren aufsah. Bis jetzt hatte er die feinen Berührungen an seinem Handgelenk mit einer leichten Gänsehaut genossen, aber jetzt war er kurz davor seinen Arm wegzuziehen und zog einen leichten Schmollmund.
„Aber ich will das Tattoo aber nicht weglasern lassen!“, stieß er erschrocken aus und starrte den Unternehmer aus blauen Augen ernst an und griff nach den schlanken Fingern des Älteren, gedankenverloren mit ihnen herumspielend. Er hatte das schlechte Gewissen, die Reue in den hellen Augen lesen können, als er gerade zu ihm hinübergesehen hatte, und Julian wollte nicht, dass Charles so dachte.
„Wie du damals warst….Du bist jetzt nicht mehr so, es ist vergeben und vergessen, also lass mich das Tattoo als gute Erinnerung behalten“, entgegnete der Lockenkopf ihm mit einem Lächeln und streckte sich ihm entgegen, um ihm einen Kuss auf die Lippen zu hauchen.
„Sehe ich denn deiner Meinung nach unglücklich aus?“, stieß er überrascht aus und strahlte Charles nur noch breiter an, um ihm das Gegenteil zu beweisen. Zum Glück hatte dieses leidige Thema die Stimmung nicht vollkommen zerstört, es war doch auch irgendwie lieb von Charles, dass er sich so Gedanken um ihn machte, dass es Julian ganz warm ums Herz wurde. Schließlich war das das einzige gewesen, was er sich immer in einer Beziehung gewünscht hatte! Oder generell erst einmal eine Beziehung! Allein die Möglichkeit sich endlich wieder an den Leib des anderen ankuscheln zu können war Grund genug die Sauna langsam zu verlassen, außerdem hatte der Norweger mittlerweile auch das Gefühl, keinen Tropfen Flüssigkeit mehr im Leib zu haben. Allein die kalte Luft im Wintergarten schlug ihm beinahe schon eisig entgegen, aber der Norweger war fest entschlossen sich nach draußen zu wagen.
„Davon wird man doch nicht krank, das ist sogar gesund!“, erklärte er mit fester Stimme und marschierte schnurstracks an dem Älteren vorbei, der sich mit dem ebenfalls kalten Tauchbecken zufrieden gab. Draußen war es schon längst dunkel, aber die Lampen auf der Veranda gaben noch genug Licht, dennoch war dem Jüngeren nicht gerade danach, allzu weit in die Kälte hinauszuwandern. Mit einem Japsen zog er die klirrend kalte Luft zwischen den Zähnen aus und stieß einen derben Fluch auf Norwegisch aus, bevor er sich mit einem Lachen nach etwas Schnee bückte. Er hatte seit Ewigkeiten nichts mehr gespürte, was so kalt war, während er sich die nackte Haut mit dem Schnee abrieb und dabei fast zum Eiszapfen zu erstarren schien. Aber auf der anderen Seite war es auch irgendwie erfrischend und es brachte definitiv seinen ermüdeten Kreislauf wieder in Schwung. Der Blondschopf hüpfte ein paar Mal auf der Stelle, um sich wenigstens ein bisschen warm zu halten und blickte dann argwöhnisch in den Wintergarten zurück, wo Charles gemütlich im Becken saß, die Augen geschlossen. Ein verstohlenes Grinsen breitete sich über dem Gesicht des Jüngeren aus, als er sich eine große Hand voll Schnee nahm und leise wieder ins Innere des Wintergartens zurücktapste, dabei möglichst darauf bedacht, dass der Geschäftsmann ihn auch ja nicht bemerkte, und er hatte Glück, denn er konnte einen ganzen Schwall eiskalten Schnee über dem Kopf des Älteren ausbreiten. Julian hatte schon fast ein schlechtes Gewissen, so heftig wie der andere reagierte, aber wie er ihn aus großen, schockierten Augen anblickte konnte er einfach nicht anders, als sich lachen zu krümmen und sich den Bauch zu halten.
„Du hättest dein Gesicht sehen sollen!“, presste er zwischen zwei Lachern hervor und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. Kurz hatte er Angst, dass er nun doch übertrieben hatte und Charles sauer auf ihn war, aber zum Glück schien er die Laune des Unternehmers doch nicht vollkommen ruiniert zu haben und er schlang zufrieden die immer noch krebsroten, vermutlich recht kalten Arme um die Taille des Älteren.
„Ich versuch dich nur ein wenig an die hiesigen Temperaturen und Bräuche zu gewöhnen“, flötete er unschuldig und schmiegte seinen Kopf zufrieden eng an seine Brust, bevor er sich von ihm küssen ließ.
„Sogar sehr zufrieden! Da hab ich ja wirklich Glück gehabt“, schmunzelte er und löste sich ein Stück von dem Unternehmer, ihn freudig anblitzend.
„Also nur fürs Protokoll, man kann mich auch mit anderem Essen als Fisch glücklich machen!“, lachte der Norweger, bevor er schnell wieder ein versöhnliches Lächeln aufsetzte.
„Aber ich freu mich trotzdem, ich hab auch schon richtig Hunger.“
Sein Magen schien diese Aussage mit einem lauten Grummeln unterstreichen zu wollen, weshalb sich der Jüngere ein wenig beeilte und seine verstreuten Kleidungsstücke zusammensuchte, sowie die des Älteren und mit Charles im Schlepptau nach oben ins Schlafzimmer huschte, um sich frische Kleidung anzuziehen. Der Kleiderschrank quoll beinahe über vor Klamotten, die irgendwie nach diesem Urlaub ziemlich nutzlos sein würden, weshalb der Lockenkopf beinahe ein wenig ratlos war, was er anziehen sollte, aber er entschied sich schließlich doch für einen dicken Wollpullover mit kleinen Rentieren. Auch, wenn das kein besonders heißes oder anregendes Teil war, Julian wollte es gerne gemütlich und drückte zufrieden seine Nase in den Stoff, der nach frischer Wäsche roch. Etwas schwieriger hingegen gestaltete es sich, seine aufgeladenen Haare wieder unter Kontrolle zu bringen, womit er die ganze Zeit kämpfte, während er am Essenstisch auf seinen Fisch wartete. Er war tatsächlich erstaunt darüber, dass Charles so gut kochen konnte, immerhin hatte er ihn selbst noch nie kochen gesehen, aber der Lachs schmeckte wirklich ausgezeichnet, und Julian war rundum satt und zufrieden, als sein Teller schließlich leer war.
„Das war ausgezeichnet! Ich wusste gar nicht, dass du so gut kochen kannst! Also eigentlich könntest du ruhig öfter für uns kochen“, schlug der Norweger vor und lehnte sich ein Stück zu dem Älteren hinüber, um ihm einen Kuss zu geben.
„Ich kann aber auch kochen, wir können uns den Urlaub lang abwechseln!“, schlug der Kleinere vor und begann im Kopf schon zu überlegen, was er alles für Rezepte kannte. Die Nonnen im Waisenhaus hatten ihm damals einige klassisch norwegische Gerichte beigebracht, und Julian hatte sie noch nicht verlernt. Etwas mürrisch starrte er auf das benutzte Geschirr, das sie aber zum Glück für die Haushaltshilfe stehen lassen durften.
„Und jetzt ein gemütlicher Abend vor dem Kamin?“, schnurrte Julian zufrieden, während er Charles ins Wohnzimmer hinterhertapste, wo sie besagten Kamin schon vor einer ganzen Weile angefeuert hatten und er bis auf ein paar verteilte Kerzen und eine kleine Tischlampe die einzige Lichtquelle war. Julian hatte sich eine warme, flauschige Decke geschnappt und sie vor dem Feuer ausgebreitet, hob ein wenig den Kopf, als Charles zwei Gläser Wein auf den Tisch stellte. Der Norweger streckte sich ihm etwas entgegen und zog ihm am Kragen zu sich herunter.
„Du brauchst mich nicht erst betrunken zu machen“, entgegnete er ihm mit einem verschmitzten Grinsen, bevor er seine Finger unter sein Oberteil gleiten ließ, die Wunde bei seinen sanften Streicheleinheiten umgehend. Im Hintergrund lief leise, ruhige Musik über einen Plattenspieler und der Lockenkopf schloss genießend die Augen.
„Ich hab mich noch nie bei dir dafür bedankt, dass du….nunja, dass du Sex für mich zu etwas Angenehmen gemacht hast, weißt du?“, murmelte Julian immer leiser, während er die Lippen des anderen suchte, seine Finger in den dunklen Haarsträhnen vergrabend. Charles hatte vermutlich gar keine Ahnung, wie viel das für den ehemaligen Stricher bedeutete, der sogar sein erstes Mal hatte verkaufen müssen.
„Es ist viel schöner, wenn man sich liebt“, gestand er und ließ seine Finger sacht über den Nacken des Älteren gleiten, bevor er sich kurz von ihm löste, um sich selbst von seinem Oberteil und den Älteren von seiner Hose zu befreien. Er konnte die weiche Decke unter seinen Fingern spüren und die Hitze des Feuers auf seiner Wange und seiner Brust, während seine Finger langsam zum Schritt des Älteren langten, sein Glied umfassend und es langsam massierend, während es unter seinen Berührungen langsam hart wurde. Julian beugte sich über den Körper des anderen, mit den Lippen über seine Brust wandernd, bevor er kurz innehielt und das hübsche Gesicht verzog.
„Haben wir überhaupt an Kondome und den ganzen Kram gedacht?“, fragte er betreten, und mit „wir“ meinte er eigentlich Charles, denn er selbst hatte irgendwie an gar nichts gedacht, obwohl er ja sogar gerne Sex hatte!

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 20 Icon_minitime1Di Jul 30, 2013 9:58 pm

Anderes Lieblingsessen hin oder her- Charles hatte leider nicht allzu viel Ahnung, was dem Kleinen noch genauso sehr gefallen könnte, ahnen hätte er es sicherlich können, doch bei solchen Dingen blieb er lieber auf der sicheren Seite vor allem in Norwegen sollte es wohl nicht abwegig sein, wenn man etwas mehr Fisch konsumierte, als zu Hause, wo der Ältere zugegebenermaßen kein besonders großer Fan dieses im Wasser lebenden Tieres war. „Dann musst du mir wohl ein Buch schenken mit all den Dingen, die du magst.“, säuselte er dem Kleineren leise ins Ohr, dabei schief grinsend. Das ganze Gerede über Essen machte den Größeren mittlerweile auch hungriger als er zugeben wollte, doch einem leise vor sich hingrummelnden Magen konnte man wohl nichts vormachen, sodass er seinen Freund einen kurzen, entschuldigenden Blick zuwarf bis sie endlich dem Wintergarten dem Rücken zukehrten und sich hinauf in ihr Schlafzimmer begaben. Er war es gar nicht mehr gewohnt, auf einmal so viel Auswahl zu haben, sonst musste er immer zwischen der Hemdfarbe entscheiden und jetzt auf einmal taten sich mehrere Möglichkeiten auf, sodass er tatsächlich eine Minute lang nachdenklich den Inhalt seines Schrankes betrachtete, kurz zu Julian hinüberschielend und sich ebenfalls für einen einfachen Strickpullover entscheidend..mit dem feinen Unterschied, dass weder irgendwelche Rentiere, Schneeflocken an irgendeiner Ecke abgebildet waren, doch er war auch viel zu alt für solche Kram, nun ja, vierunddreißig war sicherlich keine hohe Zahl um sich als alt zu bezeichnen, und dennoch erschien es ihm richtiger, wenn er solche Kleidungsstücke dem Anderen überließ, denn so lächerlich sie auch erschienen, so sahen sie ganz gut an ihm aus, das musste er es ja schon zugeben.
Lange hielt sich der Dunkelhaarige nicht mit dem Anziehen auf, schlüpfte noch schnell in eine frische Jeans, dabei einen kurzen Blick auf weitere Inhalte erhaschend, die sich zwischen Pullovern, Hosen und Shirts versteckt hatten. Seine grauen Augen fixierten die kleine Tube Gleitmittel, die er zur Sicherheit in seiner Jackentasche während des Fluges eingesteckt hatte, für den restlichen Urlaub hatte er natürlich mit weitaus mehr als einer kleinen Tube gesorgt, die bereits sicher im Nachtschrank verstaut worden war. Er ließ kurz seinen Blick zum Norweger gleiten, zuckte kurz und unauffällig mit den Schultern, das Zeug in seiner Hosentasche verstauend. Charles‘ Intention war es bestimmt nicht, den Jungen schnell nach dem Essen ins Bett zu bekommen, auch wenn Sex natürlich jederzeit ging, doch er wusste nicht, was unten noch alles passieren könnte, man sollte auf alles vorbereitet sein und vor allem sollte man das Zerstören einer potenziellen Stimmung zu vermeiden müssen, es schadete also nicht.
Hastig schlang er einen Arm um die Taille des Blondhaarigen, als beide endlich fertig waren, mit ihm langsam zurück schlendernd, während er sich in die Küche verzog und das eigentlich fertige Essen in den Ofen schob, während er sich allmählich in dieser Küche immer besser zurechtfand und sogar auf Anhieb die richtigen Teller aus dem Schrank fischen konnte, welche mit dem fertige Essen wenige Minuten später auf dem massiven Holztisch landeten. „Du erziehst mich noch zu einem Fischesser, bevor ich dich kennengelernt habe, mochte ich das nicht so gerne.“, gestand der Ältere leise lachend, beförderte dabei seine Gabel langsam in den Mund. Er wollte ja nicht prahlen, aber schlecht schmeckte wohl ganz anders, offenbar hatte der Dunkelhaarige in all den Jahren des Nichtkochens kaum etwas verlernt! Und davon konnte das Paar jetzt wenigstens profitieren.
Die Worte des Jüngeren zauberten ein schmales Lächeln auf die Lippen des Geschäftsmannes, welcher mit seinem Blick die strahlend blauen Augen seines Gegenübers suchte. Er war tatsächlich schon mit dem Essen fertig! „Nunja, auch wenn ich selbst oft genug die Zeit vergesse, aber als ich jünger war, hatte ich tatsächlich die Sorgen eines Kleinbürgers mit zu wenig Einkommen. Heute allerdings bevorzuge ich die Kochkünste unserer Köche.“, er blickte den Lockenkopf belustig an, dabei die letzten Bissen des Fischs hinunterkauend, bis auch sein Teller endlich gelehrt war. Man konnte nach so vielen Tätigkeiten an einem Tag gar nicht zu wenig essen, sodass er nicht einmal ein schlechtes Gewissen hatte, dass er alles bis auf den letzten Bissen verspeist hatte, wieso sollte er auch, immerhin hätte man sonst einen Teil wegschmeißen müssen und das wäre eine Schande.
Zufrieden erwiderte der Geschäftsmann Julians Kuss, bei den folgenden Worten langsam nickend. „Eine wunderbare Idee, deine Fähigkeiten vor dem Herd muss ich persönlich kennenlernen.“, es machte ihn neugierig, was der Kleinere denn in der Vergangenheit für sich gekocht hatte und was man ihm vielleicht beigebracht hatte und wenn sie öfter solche Urlaube machten, dann würden ihre hausmännischen Künste nicht einrosten, wobei Charles gestehen musste, dass es halb so wild war, immerhin müsste schon sehr viel passieren, dass das Paar auf einmal auf sich selbst gestellt waren, bügeln würde er immerhin nicht einmal dann können, wenn sein Leben davon abhinge.
Langsam erhob sich der Ältere von seinem Stuhl, einen kurzen Blick auf das Geschirr werfend, welches er zumindest aufeinanderstapelte und in die Küche brachte- immerhin würden sie am nächsten Morgen den gleichen Tisch verwenden und er mochte kein dreckiges Geschirr neben sich stehen haben, sodass es keine große Arbeit war, die zwei Teller vor dem Erscheinen des zuständigen Personals, wegzustellen, sodass er sich nach dieser kleinen Prozedur und einer Falsche kalt gestellten Weins, den er zuvor natürlich entkorkt hatte, zum Kamin gesellte, zwei Weißweingläser füllend, sie anschließend am kleinen Tisch abstellend. Es erschien ihm wie eine gute Idee, einfach nur die Zeit bei der Wärme zu verbringen und den Abend mit einem guten, alten Wein ausklingen zu lassen, dabei hatte er ganz vergessen, was so ein Schlückchen Alkohol mit dem kleinen Julian anstellen konnte. Fragend wanderten die Augen zur schmalen Gestalt, der sich in diesem Moment zu ihm hinüberstreckte, seine langen Finger den Kragen seines Pullovers packten und der Dunkelhaarige sich einfach zum Norweger ziehen ließ, sich dabei etwas weiter hinablassend, sodass er die weiche Decke unter seinen Fingerspitzen spüren konnte. „Du musst ja nicht die ganze Flasche leeren..“, erwiderte er lasziv grinsend, genoss dabei die warmen Finger des Anderen, wie sie unter sein Oberteil wanderten, seine Haut berührten, dass es ihm schlagartig wärmer wurde als ohnehin neben den prasselnden Flammen im Kamin. Charles fuhr mit seiner Hand durch die blonden Locken, suchte nebenbei nach den weichen Lippen seines Freundes um ihn sanft und lange zu küssen, kurz innehaltend, damit er seinen Worten lauschen konnte. Er hätte gar nicht gedacht, dass er irgendwann so eine große Rolle in seinem Leben spielen konnte und schon gar nicht, dass er dafür verantwortlich sein sollte, dass der Jüngere Gefallen an Sex haben konnte. „Und dafür brauchst du dich nicht zu bedanken, doch es freut mich, dass ich dir, naja, Freude bereite.“, die schmalen Lippen formten ein breites Grinsen, welches jedoch schnell wieder von seinem Gesicht schwand, als der Blonde ihn ein weiteres Mal küsste. Charles konnte gar nicht, als diesen Moment so sehr genießen, dass er glaubte, schneller eine Erektion zu bekommen, als im Normalfall, doch tatsächlich kam der Kleine mit seinen geschickten Fingern seinem eigenen inneren Befund zuvor, als er seine Hand einfach zum Schritt wandern ließ, mit seinen Berührungen das eine oder andere lustvolle Keuchen aus der Lunge des Unternehmers entlocken konnte, während sein Glied zwischen den flinken Fingern seines Freundes immer härter wurde, er seine Arme um den Oberkörper des Norwegers schlang, ihn enger zu sich ziehend. Irgendwo hatte Julian ja recht, wenn man sich liebte, fühlte es sich ganz anders an, es war nicht mehr egal, wie der andere sich fühlte und vor allem war es so viel besser, wenn man wusste, dass beide glücklich waren und sich auch gegenseitig glücklich machten und irgendwie konnte er sich nicht vorstellen, dass ein anderer Kerl all dies aus ihm herausholen konnte, dass ihn jemand so sehr verändern konnte, dass man sich tatsächlich binnen kurzer Zeit wie ein anderer Mensch fühlte, ein wenig besser sogar und das musste doch etwas bedeuten!
Als Julian plötzlich innehielt, starrte der Dunkelhaarige sein Gegenüber fragend an, den Kopf leicht schief legend. „Hast du des dir jetzt doch anders überlegt?“, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen, bei seinen Worten wurde ihm jedoch klar, was die eigentliche Problematik war, sodass Charles hastig seine Hände vom schlanken Leib ließ, beiläufig sein Oberteil ausziehend und es zur Seite schmeißend.
Seine Hand glitt langsam in seine Hosentasche hinein, während er den Künstler vielsagend angrinste, anschließend mit einer kleinen Tube Gleitgel winkend. „Ich muss zugeben, ich Schussel habe an keine Kondome gedacht.“, der Geschäftsmann seufzte theatralisch auf, man müsste kein schlauer Mensch gewesen sein um zu wissen, dass es nicht ganz der Wahrheit entsprach, immerhin hatte er sogar an ein Satellitentelefon gedacht für den Notfall, sie könnten aus welchen Gründen auch immer nie wieder hier raus und hätten absolut überhaupt keinen Netz und nicht einmal einen Fernseher, der irgendwas empfangen könnte, da war es also fast schon unmöglich, dass er auf so etwas wie Kondome verzichtete, doch in Wahrheit erinnerte Charles sich einfach viel zu gerne an das erste Mal, als sie achtlos und aufgepumpt vor Lust, oder zumindest war er es, waren und das lästige Gummi einfach in der Verpackung ließen. Diesmal zweifelte der Ältere, dass sie noch irgendwelche Gefahren erwartete, sie hatten keine anderen Partner und er hoffte einfach, dass sein Freund ihm genauso vertraute, wie er es tat. „Aber ich denke, das wird genügen.“, fügte er anschließend hinzu, die kleine Tube neben sich legend, während er mit sanfter Gewalt den Jüngeren langsam auf den Boden drückte, ihn einen Moment lang zufrieden betrachtend, ehe er seine Lippen suchte, jede Partie seines Körpers küssend, hier und da sanft mit den Zähnen nach seiner Haut schnappend. Beiläufig ließ er seine Hand zum Glied des Blondschopfs wandern, massierte es mit sanften Bewegungen so lange, bis es immer härter zwischen den Fingern wurde. „Ich muss gestehen, du hast den Sex für mich auch zu etwas…Besonderem gemacht.“, hauchte der Unternehmer ihm leise ins Ohr, sog für einen klitzekleinen Augenblick den Duft des Anderen ein, der fast besser als irgendein Parfum roch, immerhin war dies der Geruch des Mannes, den er liebte, und der war unbezahlbar gut. Seine Finger wanderten hinüber zu Julians Oberschenkel, sie massierend, während seine Lippen sich weiterhin auf Wanderschaft begaben und er immer wieder zu den weichen Lippen seines Geliebten zurückkam. Die Wärme um sie herum und das gedämpfte Licht machten alles irgendwie angenehmer, ja beinahe schon romantischer, dass Charles nicht wie sonst immer auf das kleine Vorspiel verzichten wollte, sodass er sich die Zeit nahm den schmalen Körper unter sich mit sanften, liebevollen Küssen und Berührungen zu ertasten, so lange, bis er selbst es kaum noch erwarten konnte, mit einer geschickten Bewegung aus seiner restlichen Bekleidung schlüpfte und sich ein wenig aufrichtete, das Gleitgel schnappend, welches er großzügig über seine Erektion verrieb, die Beine des Kleineren anschließend auseinanderschiebend. Er schenkte seinen Freund einen letzten vielsagenden Blick, als er anschließend langsam in ihn eindrang, ein leises Keuchen ausstoßend, während sich sein Körper über den Lockenkopf beugte, ihn innig küssend. Es war tatsächlich gar nicht schwierig gewesen trotz Schussverletzung in dieser Position Sex haben zu können, sodass der Dunkelhaarige wohl in Zukunft auch nicht mehr darauf achten würde, welche Position sie annehmen durften und welche nicht, solange man seine Brust natürlich nicht erdrückte, doch in diesem Moment war kein Schmerz und keine allzu furchtbare Anstrengung zu spüren, Charles wollte diesen Moment auch nicht mit überschnellen Bewegungen ruinieren, bewegte sein Becken stattdessen mit kreisenden, langsamen Bewegungen, während er immer tiefer in den Jüngeren eindrang, ihm und sich selbst lustvolle Laute entlockte, die sich mit der im Hintergrund summenden Musik vermischten. Er hatte dieses Gefühl wirklich vermisst, das einfach nicht mit anderen zu vergleichen war, dafür fühlte es sich einfach zu gut an und wenn man sich liebte, dann war es wohl nicht verkehrt, wenn man das Kondom wegließ, so fühlte es sich viel intimer und vor allem besser an, dass Charles sein Stöhnen mit jeder intensiveren Bewegung gar nicht mehr unterdrücken konnte, es dennoch immer wieder schaffte, Julians Lippen mit sanften Küssen zu benetzen, anschließend mit seinen Lippen weitere Körperstellen ertastend, das Salz auf der Haut des Jüngeren schmeckend, die so unglaublich warm war, was sicherlich nicht nur an der Hitze des Kamins lag. Wer hätte je gedacht, dass ruhiger Sex so angenehm sein konnte, dass er sich nicht einmal danach sehnte heftiger zuzustoßen, nur um schneller zum Orgasmus zu kommen, wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten sie ewig eng umschlungen auf der Decke verbringen können, sie wurden ohnehin von keinem Menschen erwartet und sie hatten alle Zeit der Welt für sich gehabt, und dennoch nahm der Geschäftsmann sich die Freiheit noch etwas tiefer in seinen Freund einzudringen, bewegte sein Unterleib ein wenig schneller, die Stirn an Julians Schulter abstützend. Allein für solche Momente hatte sich die Kälte um sie herum gelohnt, der ganze Schnee und die blauen Flecken aufgrund des unglücklichen Eislaufens und Charles würde nicht einmal zögern und es wieder tun, dafür war es immerhin Wert, auch wenn es bereits lohnenswert war, als man das strahlende Lächeln auf dem hübschen, jugendlichen Gesichts des Blonden sehen konnte, ein Lächeln, das ihm zumindest jetzt wohl schneller entgleiten würde, doch dafür blieb ein anderer Ausdruck und an diesen konnte er sich ohnehin nicht sattsehen.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 20 Icon_minitime1Mi Jul 31, 2013 5:11 pm

Erleichtert blickte der Jüngere auf die kleine Tube Gleitgel in Charles´ Händen, nun gut, wenigstens einer von ihnen dachte mit, da konnte er sich wohl nicht beschweren. Dass die Kondome mit voller Absicht nicht eingepackt worden waren war nicht schwer zu erraten, dennoch zog der Lockenkopf kurz gespielt empört die Augenbrauen nach oben.
„So ein Pech aber auch, was?“, stieß er mit einem Lachen aus und schüttelte leicht den Kopf. Er konnte sich noch ziemlich gut an ihr letztes Mal ohne Kondom erinnern, es war viel schöner gewesen als mit dem blöden Gummi, und seine Sorge von damals, er wäre irgendwie nicht gut genug, zu schmutzig….Mittlerweile hegte er solche Gedanken nicht mehr, Charles hatte ihm offenbart, dass er ihn liebte, und das war genug für sein mickriges Selbstvertrauen gewesen, um ordentlich in die Höhe zu sprießen und den Unternehmer nicht mehr in Frage zu stellen. Er hatte zwar in der Zwischenzeit ungewollt Sex mit jemand anderem gehabt, aber da hatte es zum Glück ein Kondom gehabt, und bei der Arztuntersuchung, die er noch hysterisch angeordnet hatte, war ebenfalls nicht herausgekommen, also war es wohl absolut in Ordnung, dass sie nun keine Kondome mehr benutzten.
„Mir reicht das völlig“, bestätigte er dem Älteren mit einem leichten Lächeln und ließ sich von ihm auf den Boden drücken, der zum Glück dank Teppich und Decke nicht besonders hart war, gierig seine Lippen suchend. Es kam selten genug vor, dass sie sich so viel Zeit für ein Vorspiel nahmen, aber Julian genoss es in vollen Zügen, alles andere wäre vermutlich auch der Stimmung nicht angemessen gewesen. Heute war einfach nicht der Zeitpunkt um wilden, harten Sex zu haben wie sie es gewohnt waren, und irgendwie war das auch mal ganz nett. Der Jüngere schlang die Arme um den Nacken des Unternehmers, erwiderte seine Küsse und Liebkosungen so gut es ihm nur irgendwie möglich war in seiner etwas dominierten Lage, aber eigentlich schloss er fast lieber nur genießend die Augen, während Charles seine Oberschenkel massierte und er für einen kurzen Moment einzig die Wärme des anderen Körpers spürte. Als die Finger des anderen seine anbahnende Erektion zu massieren begannen konnte er ein lusterfülltes Keuchen gar nicht mehr zurückhalten, biss sich aber dennoch bemüht auf die Unterlippe, viel zu schön war das kleine Geständnis des Geschäftsmannes, sodass er daraufhin einfach etwas erwidern wollte!
„Wirklich?“, brachte er etwas berührt hervor und wurde leicht rot um die Nase. Es war immer noch schwer vorstellbar, dass er tatsächlich einen Unterschied im Leben eines Mannes wie Charles machen konnte, und dann noch dazu einen positiven.
„Ich werd mich bemühen, dass das in Zukunft auch so bleibt“, schmunzelte der Lockenkopf, denn auch, wenn er natürlich wusste, dass ihre Beziehung mittlerweile aus weitaus mehr als Sex bestand, hieß das nicht, dass der nicht weiterhin gut bleiben durfte, denn er war trotzdem nach wie vor eine sehr wichtige Komponente.
Mit wachen Augen beobachtete er jede von Charles´ Bewegungen, konnte nicht verhindern, dass sich die Schmetterlinge in seinem ganzen Bauch ausbreiteten, als sich der nackte Körper des Älteren über ihn lehnte und schließlich endlich in ihn eindrang. Das fehlende Gummi machte in der Tat einen großen Unterschied, sodass Julian bereits bei den ersten vorsichtigen Berührungen ein tiefes Stöhnen ausstieß und sich fester an dem Dunkelhaarigen festklammerte. Auf großartiges Herumgekratze verzichtete er heute ebenfalls, er vergrub seine Finger lieber zwischen den längeren Strähnen und zog Charles noch etwas näher an sich heran, sodass er ihn innig küssen konnte. Seine Beine hatten sich fest um die Hüfte des Unternehmers geschlungen und klammerten sich an ihn, während er seine Lippen über den gesamten Oberkörper des anderen wandern ließ, hin und wieder leicht zubeißend und an seinem Hals auch wissentlich ein paar blaue Flecken hinterlassend. Immerhin durften die Leute ruhig wissen, dass sie trotz ihres Altersunterschiedes einiges miteinander anstellten und dass Charles ganz allein zu ihm und niemandem sonst gehörte. Bis sie wieder zuhause in San Francisco waren würden die verräterischen Male sowieso wieder verschwunden sein. Zusammen mit der Hitze des Kamins und der Wärme des anderen Leibes war Julians Körpertemperatur gefühlt höher als vorhin in der Sauna, aber genoss die Wärme, presste sich immer nur noch enger an Charles, der sich nun doch ein wenig schneller bewegte, tiefer in ihn eindrang und ihm nur doch erfülltere Laute entlockte. Selbst so langsamer, gefühlvoller Sex war mehr, als Julian sich jemals gewünscht hatte, und selbst der machte ihn unglaublich verrückt und wahnsinnig, sodass seine Geräusche bei der gesteigerten Geschwindigkeit immer lauter wurden und er sich nun doch ein klein wenig mit den Fingernägeln festkrallte. Besonders lange konnte er den Höhepunkt jetzt nicht mehr hinauszögern, und er konnte in dem Gesicht des Älteren lesen, dass es ihm ähnlich erging, weshalb er seine Hüften so sehr es ihm möglich war mitbewegte, all seine Muskel anspannend, als er endlich zum Orgasmus kam. Es war immer noch ein merkwürdiges Gefühl, dass Charles sich ohne Kondom in ihm ergoss, aber Julian konnte nicht einmal behaupten, dass er es vollkommen negativ empfand, es war wohl etwas an das er sich in Zukunft würde gewöhnen müssen, denn Sex ohne Kondom schien irgendwie die neue Devise zu sein. Warum auch nicht, es war echter, schöner und zeigte ihm irgendwie auch, dass der Unternehmer ihm vertraute. Sofort hing er wieder an seinen Lippen, als er sich aus ihm zurückgezogen hatte, sich ein wenig in die Decke einrollend, die trotz der Hitze irgendwie noch angenehm war, denn sonst würde er bestimmt gleich wieder frieren, wenn die erste Erregung abgeklungen war.
„Das war wunderschön“, schnurrte der Lockenkopf zufrieden, während seine Finger sachte Muster auf Charles´ nackter Brust zogen. Er war froh, dass er nicht vorher schon zum Wein gegriffen hatte, denn dann hatte er doch immer ein klein wenig das Gefühl, dass der Sex zu sehr vom Alkohol beeinflusst war. Trotzdem, jetzt konnte er sich gedankenlos nach den beiden gefüllten Gläsern ausstrecken, eines an den Unternehmer weiterreichend und mit einem hellen Gläserklirren mit ihm anstoßend. Der Wein prickelte auf seiner Zunge, er hätte nie geglaubt, dass er den Unterschied zwischen teurem und billigem Wein irgendwann würde schmecken können, aber mittlerweile war es doch irgendwie so weit gekommen. Doch so schmackhaft der Alkohol auch war, der Jüngere stellte das Glas doch lieber beiseite und widmete seine volle Aufmerksamkeit wieder Charles, der sie viel mehr verdient hatte.
„Ich kann mir nicht einmal wirklich vorstellen, wie der Urlaub noch toller werden soll“, murmelte er glücklich und suchte erneut die Lippen des anderen, vorsichtig mit der Zunge gegen seine Lippen stupsend.
„Du planst so einen tollen Urlaub und alles was ich irgendwie machen kann ist da sein! Das ist nicht ganz fair“, gluckste Julian, als er es endlich geschafft hatte von dem Dunkelhaarigen abzulassen, hauptsächlich weil er Luft zum Atmen brauchte.
„Morgen koch ich dir zu mindestens einmal etwas typisch Norwegisches, ob du willst oder nicht!“
Der Lockenkopf hatte nicht einmal an etwas besonders Aufwendiges gedacht, eine Süßspeise, denn die meisten traditionellen Hauptgerichte hier in Norwegen, die er selbst auch kochen konnte, wurden irgendwie mit Fisch zubereitet, und Julian wusste ja, dass der Unternehmer sich mit dem Grätenzeugs hauptsächlich nur seinetwegen herumplagte. Und die andere Hälfte der typischen Küche hierzulande wollte er Charles ehrlich gesagt nicht zumuten.
„Es sei denn natürlich, du wolltest morgen irgendwie mit mir essen gehen?“, hakte er verstohlen nach in der Hoffnung ein wenig über die morgige Tagesplanung zu erfahren, aber im nächsten Moment hatte etwas ganz anderes seine Aufmerksamkeit erregt. Er klopfte dem Geschäftsmann, der mit den Lippen bereits wieder an seinem Hals klebte aufgeregt auf den Rücken und deutete aufgeregt auf die großen Verandatüren aus Glas.
„Schau mal, Charles, ein Elch!“, stieß er begeistert aus. Das große Tier stand ziemlich nah vor ihrer Veranda, der Größe nach zu urteilen war es ein weiblicher Elch und er hatte auch kein Jungtier dabei, was schon mal gut war, denn dann waren die Kühe wesentlich aggressiver. Vermutlich hatte der Elch irgendetwas zum Grasen gefunden, jedenfalls machte er nicht den Eindruck, als ob er so schnell wieder verschwinden wollte. Aufgeregt zog sich der Lockenkopf seine Boxershorts über, die Nase an die Scheibe drückend.
„Vielleicht lässt er sich streicheln!“, sinnierte er vorfreudig, immerhin waren Elche friedliebende Tiere. Ach, wenn Chris jetzt hier gewesen wäre hätte er sich sicherlich unglaublich gefreut!

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 20 Icon_minitime1Do Aug 01, 2013 8:18 pm

So angenehm und irgendwie auch erfüllend dieser Moment war, war es dem Geschäftsmann dieses Mal ebenso wenig möglich, ihn noch länger hinauszuhalten. Und dennoch zögerte er so gut er nur konnte, immerhin sollten sie diesen Augenblick voll und ganz auskosten, die Nähe des Anderen und diese andersartige Hitze, die seinen Körper durchströmte.
Ein dunkles Stöhnen nach dem anderen entwich seiner Kehle, mit jeder Sekunde, welche ihn schneller zum Orgasmus trieb, stieß er ein wenig schneller zu, suchte dabei die Lippen des kleineren, welche ihn magnetisch anzogen, sich dabei noch enger an den Leib schmiegend, sodass die Wärme, die der Blonde ausstrahlte, sich auf seiner Haut festsetzte und ihm noch heißer wurde als ohnehin schon.
Es dauerte nicht lange, bis beide regelrecht zeitgleich ihren Höhepunkt erreichten, der Dunkelhaarige noch einige Male zustieß, sich im Kleineren ergoss, in der Hoffnung, dass er nichts dagegen einzuwenden hatte, während sich die Muskeln anspannten und ebenso schnell wieder entspannten, als er sich keuchend aus seinem Freund zurückzog, dabei zur Seite rollend. Es war in der Tat ein völlig anderes Gefühl, Sex mit jemanden zu haben, den man so sehr vertraute, dass man sogar das Kondom beiseiteschob- Charles kannte so etwas nicht, in seinem ganzen Leben hatte er noch nie einem Mann so viel Vertrauen geschenkt, dass er sich wirklich auf solche Dinge einließ, doch bei Julian war er sich mehr als nur sicher und wieso auch nicht- niemand war von ihnen mit einer Krankheit vorbelastet und es war auch nicht so, dass sie sich in keinster Form liebten, sodass ein schlechtes Gewissen bei dem sonst so übervorsichtigen und paranoiden Charles völlig ausblieb.
„In der Tat, das war es.“, erwiderte die Stimme des Älteren sanft, dabei den Blondschopf zufrieden anblickend. Seine Finger fuhren gedankenverloren über die blonden Strähnen, erst von ihm ablassend, als der Jüngere sich etwas aufrichtete und ihm eines der Weingläser reichte. Achja, der Wein. Der Größere war tatsächlich ebenfalls ein wenig froh darüber, dass sie die Gläser nicht bereits vorher geleert hätten, denn dann wäre es wohlmöglich etwas wilder zugegangen und wahrscheinlich auch nicht, nun ja, gefühlvoller und auch wenn er sicherlich nicht der gefühlvollste Mensch, nicht einmal jetzt, wo er in einer Beziehung steckte und der Kleinere ein klein wenig sein Dasein und Leben begann, stärker zu beeinflussen, doch zugegebenermaßen konnte er es sich mittlerweile vorstellen, dass man die kleinen, wilden Momente auch gegen solche austauschen konnte, man sich beinahe schon etwas näher kam als sonst, zumindest kam es ihm so vor. Und das sollte wohl auch was bedeuten, wahrscheinlich bedeutete es sogar viel mehr, als dem Dunkelhaarigen in diesem Moment bewusst war.
Das Klirren der hochwertigen Kristallgläser hallte in seinen Ohren wider, der Unternehmer genehmigte sich einen kleinen Schluck des mittlerweile nicht mehr allzu kalten Weißweins, dabei das Aroma genießend. Es war wirklich unmöglich, einen Wein zu genießen, wenn dieser keine angemessene Qualität aufwies und dafür musste man weder ein Weinkenner sein, noch besonders viel von sich halten, es war einfach ein Fakt, dass teurere und hochwertigere Flaschen einen viel angenehmeren Geschmack beinhaltete und wenn nur dieses eine Leben hatte, dann war es auch nicht verkehrt, wenn man dieses in vollen Zügen genoss und, wenn man schon die Möglichkeit hatte, sich etwas Gutes gönnte.
Die grauen Augen schielten hinüber zu seinem Freund, aufmerksam den Worten lauschend, während er ebenfalls das Glas langsam beiseite stellte, sich ganz auf den Kuss des Lockenkopfs einlassend. „Und dabei haben wir gerade mal den ersten Tag…“, schnurrte der Geschäftsmann, während er den Kleineren vielsagend anblickte. Es stand noch einiges auf dem Programm, nicht viel, aber Dinge, die, wenn man der Welt Glauben schenken sollte, wohl notwendig waren, sobald man den Urlaub in Norwegen und dann auch noch zusätzlich im Winter verbrachte. Charles mochte Unternehmungen und er hasste die Langweile oder gar sinnloses Faulenzen, was in diesem Augenblick sicherlich genehmigt und mehr noch eine Wohltat war, doch dies waren Ausnahmen, Ausnahmen, die man sich gönnen durfte nach einem kräftezerrenden, langen Tag voller Aktivitäten. Morgen hingegen sollte es eigentlich fast schon ruhig zugehen, auch wenn der Dunkelhaarige sich gerne auf neue Dinge einließ, oder zumindest versuchte sich auf Neues einzulassen, doch einige Dinge, die er der High Society zu verdanken hatte, konnte er wohl nicht ganz außer Acht lassen, sodass er zumindest frühzeitig den Norweger mit sich zu einer für ihn wahrscheinlich langweiligen Veranstaltung zerren wollte, außerdem mochte er es ihn in seinem Anzug zu sehen und der sollte nun wirklich öfter zur Schau gestellt werden, so lange, bis er eigentlich schon einen neuen brauchte und dies geschah meist nach dem dritten Mal tragen.
Bei den nächsten Worten musterte er den Blonden fragend, er konnte sich nicht vorstellen, was Norweger so traditionell aßen, er hatte sich auch, das musste der Dunkelhaarige leider gestehen, nicht über das Essen hier im verschneiten Ländchen informiert, doch Julian würde ihm schon nicht etwas Verrücktes servieren, was er nicht mochte. „Du kannst gerne etwas typisch Norwegisches machen, Julian, allerdings schlage ich vor, dass wir das auf die Mittagszeit aufschieben, bis zum Abend werden wir die Zeit ganz frei im Haus nutzen können.“, seine Lippen formten ein sanftes Lächeln, ehe er die Lippen des Künstlers suchte, ihm einen kurzen Kuss aufdrückend, ehe er sich zurücklehnte und die ganze Ruhe und Wärme genoss, denn nachdem sein Körper ein wenig abgekühlt und nicht mehr so aufgeladen war, war es tatsächlich viel angenehmer so nah am Kamin zu liegen und dem leisen Knistern des Holzes zu lauschen. In Kalifornien waren solche Dinge schier unmöglich- ein Kamin war fast schon sinnlos und obwohl Charles einen besaß, war es irgendwie das unnötigste Luxusgut, das er sich jemals zugelegt. Hier hingegen konnte man sich gar nichts Besseres vorstellen.
Der Geschäftsmann hätte wahrscheinlich sogar hier die Nacht verbringen können, der Tag war mehr als nur zufriedenstellend gewesen und war wunderbar abgeklungen, dass er sich nicht mehr vorstellen konnte, dass ihn heute noch irgendetwas aus der inneren Ruhe und Zufriedenheit hätte rausholen könnten, sodass er den Moment ein wenig mehr zelebrierte und die Nähe des Kleineren an seiner Seite genoss, mit den Lippen langsam seinen Hals entlangfuhr, doch offenbar war es doch möglich, diesen ruhigen Moment irgendwie zu stören, spätestens, als sein Freund wild auf seinen Rücken klopfte, sodass er von seinem Tun innehielt, neugierig zur verglasten Tür blickend. Augenblicklich verkrampfte sich der Geschäftsmann, richtete sich mit alles anderer als glücklicher Miene auf, während die grauen Augen das Tier auf der Veranda argwöhnisch anblickten. Wie konnte Julian sich so unglaublich über dieses Wesen freuen? Nein, da gab es nichts, was den Älteren auch nur ansatzweise reizte, an den Elch näher rangehen zu wollen- sich irgendwelche Bilder von ihm anzuschauen war eine Sache, aber wenn das große Wesen auf einmal vor der eigenen Tür stand?! Charles konnte nicht leugnen, dass das Auftauchen des vierbeinigen Wesens eine gewissen Unruhe in seinem Inneren ausgelöst hatte, sodass er sich nicht einmal einen Zentimeter vom Boden wegbewegte und auch keinen Anstalt machte, die Freude und Überschwänglichkeit des Norwegers zu teilen. Erst, als dieser sich erhob und auf die Glasscheibe zueilte, erhob sich der Leib des Unternehmers schlagartig, sich ebenfalls die Boxershorts überstreifend. „Hey, geh da nicht so sehr ran!“, ermahnte der Ältere seinen Freund, ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen anstarrend. „Hast du das Tier nicht gesehen, es ist groß und…gefährlich!“, zischte die Stimme des Dunkelhaarigen, mit zögerlichen Schritten sich neben den Blondschopfs stellend, unzufrieden den Elch betrachtend, der sich nicht mal im Geringsten um die Hausbesitzer kümmerte, warum sollte es auch, das Tier schien beschäftigt genug zu sein. „Kommen die immer einfach so in die Gärten anderer? Ich meine, man muss doch irgendwie eine Absperrung machen können, dass sie im Wald bleiben und- du gehst jetzt nicht und streichelst das Tier!“, seine grauen Augen weiteten sich vor Entsetzen. Wie konnte Julian jetzt an solche Banalitäten wie Streicheln denken, dieses Ding konnte mit seinen astronomisch langen Beinen den zierlichen kleinen Norweger einfach so zu Boden stampfen und mit seinem Geweih durch die Gegend schleudern! Nein, eher würde Charles sich selbst dem Elch zum Fraß vorwerfen, als dass er den Kleineren jetzt wieder rausließ. „Warten…warten wir einfach, bis es weg ist und stören es nicht, okay? Ich fühle mich nicht wohl bei dem Gedanken, du könntest ihm zu nahe kommen, ich meine er ist so riesig und seine….seine Beine!“, fast schon hysterisch gestikulierte der Geschäftsmann wild mit seinen Armen herum, ließ diese jedoch schnell sinken, als die großen Elchaugen zu ihnen hinüberblickten, sich schlagartig versteifend, als würde ein wilder Bär sie gerade ins Visier genommen haben. Das wäre ohnehin die Höhe gewesen, wenn noch ein Braunbär auf der Veranda erscheinen könnte, dann würde Charles offiziell nie wieder einen Fuß hinauswagen. „Wie…wie kannst du nur so ruhig sein? Sicherlich habe ich keine Angst vor Elchen aber…sie beunruhigen mich, besonders jetzt, wo ich weiß, wie unglaublich groß sie werden können.“, gestand der Größere murmelnd, verzog dabei sein Gesicht, während er beiläufig nach der Hand des Jungen griff, ihn zu sich herbeiziehend. „Können wir ihn nicht einfach in Ruhe lassen und…naja…ins Bett gehen?“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 20 Icon_minitime1Fr Aug 02, 2013 9:15 am

Hier in Norwegen waren Elche wohl kaum eine Seltenheit, Julian hatte in seiner Kindheit schon häufiger einen gesehen, immerhin hatte ihr Waisenhaus auch an den Ausläufern eines großen Waldes gelegen. Er hatte von klein auf gelernt, wie man sich bei bestimmten wilden Tieren zu verhalten hatte, sodass ihm bewusst war, wie wenig Gefahr tatsächlich von dem Elch ausging. Charles hingegen schien mit dem Wildtier endlos überfordert, und es amüsierte Julian beinahe ein wenig, wie sehr es ihn aus dem Konzept brachte.
„Es ist doch nicht gefährlich“, gluckste der Lockenkopf und hob eine Augenbraue leicht an und verschränkte die Arme vor der Brust. Dachte der Unternehmer denn tatsächlich, dass dieser friedliche Riese gleich ihre Veranda verwüsten und sie alle niedertrampeln würde?
„Es ist eine Elchkuh, die sind nur gefährlich, wenn sie Junge haben, und wie du siehst ist sie allein unterwegs“, erklärte er dem unsicheren Geschäftsmann. Es war wirklich faszinierend, wie er sich Schießereien mit kriminellen Japanern liefern konnte und dann vor so einem Tier Angst hatte! Aber der Norweger versuchte sich ein wenig zusammenzureißen, es war wohl nicht fair, wenn er sich über die Ängste des Älteren lustig machte, er selbst hatte ganz sicher auch hin und wieder vor banalen Dingen Angst und wollte auch nicht, dass Charles ihn dann verspottete. Er drehte sich ein wenig zu ihm herum und legte den Kopf schief.
„Glaub mir, er würde mich schon nicht niedertrampeln und aufspießen, Elche sind schließlich keine wildgewordenen Stiere“, beruhigte er den anderen, aber so ganz ließ er sich davon irgendwie nicht beeindrucken. Natürlich, er war ein Städter, war es vermutlich schon sein ganzes Leben lang gewesen, wilde Tiere in freier Natur waren einfach nichts, was er gewohnt war.
„Naja, wenn unser Garten nun mal der Wald ist, dann kann das schon passieren. Wenn man mitten im Wald leben will, muss man sich auch mit den Tieren arrangieren!“
Julian war sich ziemlich sicher, dass Chris sehr stolz auf ihn gewesen wäre, wenn er ihn so gehört hätte, der Hippie hätte ihm ganz sicher nicht verboten das Tier zu streicheln, das ihnen dank Charles´ wildem Rumgefuchtel nun neugierig seine Aufmerksamkeit zugewandt hatte. Vermutlich kam es öfter hierher und war Menschen mittlerweile gewohnt. Wohlmöglich hatten irgendwelche Vormieter den Elch sogar gefüttert, sonst würde er sicher niemals so nah herankommen. Er sollte Charles besser nicht erzählen, dass Elche immer sehr lange in einem Gebiet blieben, um dort alles abzugrasen, weshalb der Elch sie während ihres Urlaubs hier bestimmt noch öfter besuchen würde. Vielleicht würde der Norweger dann wenigstens mal eine Chance bekommen das Tier zu streicheln.
„Ach, wenn du wüsstest, wie weich ihr Winterfell ist, dann würdest du ihn auch streicheln wollen!“, beschloss der Jüngere und zog einen leichten Schmollmund. Dabei war er sich ziemlich sicher, dass der Elch sich auch wie eine Millionen Marshmallows hätte anfühlen können, Charles hätte sich trotzdem nicht in seine Nähe gewagt, geschweige denn ihn angefasst. Aber ehrlich gesagt wollte Julian die gute Stimmung zwischen ihnen auch nicht zerstören, indem er nun aus Trotz hinausging, und so gab er mit einem leichten Seufzen nach. Bestimmt würde er während der Urlaubs noch eine zweite Chance bekommen und dann hatte sich der Unternehmer ja wohlmöglich auch etwas an den Gedanken gewöhnt, dass sie im Wald nun mal von wilden Tieren umgeben waren.
„Ist ja gut, ich lass den Elch in Frieden und streichel lieber dich“, grinste er ihm entgegen und fuhr mit sachten Fingern durch die dunklen Haarsträhnen, ihm einen leichten Kuss aufdrückend. Er winkte dem Elch, der sie immer noch aus treuen Augen beobachtete, ein letztes Mal zu, bevor sie eilig das Feuer im Kamin löschten und wenigstens die Weingläser bis in die Küche brachten. Ein klein wenig Ordnung musste wohl sein, bevor sie sich schon zu ihrer zweiten Nacht in das gemütliche Bett bewegten. Hastig kramte der Norweger seinen weichen Schlafanzug hervor und krabbelte so schnell unter die Decke wie er nur konnte, sich direkt nah an Charles heran drückend.
„Keine Sorge, hier drinnen sind wir sicher vor gefährlichen Waldtieren“, gluckste er leise und drückte seine Lippen auf die des anderen, bevor er etwas erwidern konnte. Ein bisschen Ärgern sollte ja noch erlaubt sein.
„Danke für den tollen Tag“, murmelte er im Anschluss, als ihm die Luft zum Küssen ausgegangen war und er sowieso viel zu müde war, um seine Augen noch länger offen zu halten. Die Nächte, die sie in der wohligen Wärme des Bettes verbrachten waren beinahe schon viel zu kurz, aber heute schien der Tagesplan des Dunkelhaarigen nicht ganz so straff gestrickt zu sein, sodass sie auch etwas länger schlafen konnten, beinahe bis in den Mittag hinein. Julian sollte es nur recht sein, er schlief gerne lang, wenn man ihm die Möglichkeit dazu gab, und selbst, als er so langsam aus dem Reich der merkwürdigen Träume erwachte, kuschelte er lieber noch eine ganze Weile mit dem Älteren, genoss seine Wärme, anstatt schon aufzustehen. Es war ein spätes Frühstück, und generell lief der Tag sehr langsam ab. Aufgrund des späten Frühstücks sparte Julian sich sein Kochabenteuer lieber für einen anderen Tag auf, außerdem fehlten ihm noch ein paar Zutaten, die er auf eine Liste für das scheinbar unsichtbare Personal schreiben durfte. Da von dem Elch zum Glück heute nichts mehr zu sehen war, wagte sich Charles doch auch tatsächlich zu einem ausgiebigen Spaziergang mit ihm nach draußen. Bis man den See über verschlungene Pfade umrundet hatte war man schon fast zwei Stunden weiter. Zum Glück begegneten ihnen weder Elche noch andere gefährliche Tiere wie Bären, einzig ein Eichhörnchen und ein Reh kreuzten kurz ihren Pfad, aber das konnte nicht einmal Charles aus der Ruhe bringen. Der Norweger hatte kurz vor ihrem Flug noch eine alte Polaroidkamera auftreiben können –auch, wenn die alten Teile beinahe teurer waren als eine gute Spiegelreflexkamera-, und da er sie gestern dummerweise vergessen hatte, machte er heute umso mehr Fotos. Schade, dabei hätte er gerne ein Bild von dem Unternehmer auf Schlittschuhen gehabt!
„Guck gefälligst mal fröhlicher, ich will ein schönes Foto von uns beiden!“, dirigierte er, bevor er es tatsächlich schaffte ein hübsches Kussfoto von ihnen zu schießen, das er den Rest des Tages einfach nicht mehr beiseite legen konnte, es immer wieder aus seiner Tasche ziehend und es mit einem glücklichen Grinsen betrachtend. Zurück in San Francisco würde er sich ein Fotoalbum anlegen, vielleicht sogar zwei, damit er eines Charles schenken konnte.
Es war erstaunlich, wie gut sie den Tag mit eigentlich Nichtstun herumbringen konnten, bis es schließlich früher Abend war und Charles ihm offenbarte, was sie heute noch unternehmen wollten.
„In die Oper?“, fragte Julian wohl schon zum dritten Mal nach und wusste trotzdem immer noch nicht wie er das finden sollte. Die Oper klang eher nach einem Ort für die High Society, wo er sich immer noch fehl am Platz fühlte, aber der Unternehmer hatte gestern immerhin auch Dinge gemacht, die für ihn eigentlich untypisch waren, also durfte sich wohl auch Julian mal nicht so quer stellen. Vielleicht würde er die Oper ja sogar mögen!
„Und in welche Oper? Ich seh im Programmheft nur italienischen Kram“, hakte der Lockenkopf skeptisch nach. Bei allem guten Willen, aber bei einer fremdsprachigen Oper würde er doch gar nichts verstehen! Vielleicht würde der Älter wenigstens für ihn dolmetschen.
„Und was trägt man da so? Och, ne, bitte keinen Anzug!“
Julian hatte schon befürchtet, dass er das Ding nicht nur für den Notfall mitgenommen hatte, was für ein Notfall sollte das auch sein! Aber er fühlte sich nach wie vor merkwürdig und steif in einem Anzug, und eine Fliege konnte er auch immer noch nicht binden. Nachdem er irgendetwas zustande gebracht hatte, das mehr aussah wie die Schleife für ein Weihnachtsgeschenk schlich er geknickt zu Charles hinüber und deutete auf das missglückte Dilemma an seinem Hals.
„Wenn du willst, dass ich gut aussehe, musst du mich wohl anziehen.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 20 Icon_minitime1So Aug 04, 2013 6:47 pm

Wenn es nach dem Dunkelhaarigen gegangen wäre, so hätte er diesem Tier nicht einmal von Anfang an irgendwelche Beachtung geschenkt, doch Julian tat ihm wenigstens den Gefallen und ließ den Elch weiter in Ruhe grasen, anstatt hinaus auf die kalte Veranda zu gehen und es zu streicheln, obwohl er der Meinung war, ihnen könnte gar nichts passieren. Nun gut, Charles konnte auch ebenso wenig das Gegenteil bewesen und er wollte es eigentlich auch gar nicht!
„Ich bin eindeutig harmloser als ein wildes Tier.“, erwiderte der Ältere belustigt, seinen Kuss bereitwillig erwidernd, sodass er beinahe den ungebetenen Gast hinter den Glasscheiben vergaß. Erstaunlich, wie schnell man die Welt um sich herum, wenn auch nur für einen klitzekleinen Augenblick, außer Acht lassen konnte, wenn man mit der Person zusammen war, die eindeutig wichtiger, als dieser kleine Planet war, es war etwas, was er bisher noch nie zuvor gefühlt hatte, nicht einmal bei der einzigen Person, die ihm ähnlich viel bedeutet hatte und zusätzlich noch eine Frau war. Also musste wohl an dem ganzen Liebeskram wirklich was dran sein. Doch so angenehm der kleine und kurze Moment auch sein mochte, noch angenehmer würde es im warmen Bett sein, sodass der Größere widerwillig vom schmalen Leib seines Freundes abließ und ein wenig Ordnung um den Kamin herum machte, das schwach gewordene Feuer nebenbei löschend, ehe beide mit ihren Klamotten im Schlepptau zu ihrem Schlafzimmer schlenderten, sich todmüde ins Bett fallen ließen. Hastig schlang der Geschäftsmann seine Arme um den Oberkörper des Blondschopfs, schenkte ihm einen skeptischen Blick bei seiner Aussage, nahm es jedoch nicht persönlich, immerhin waren sie schon weit darüber hinaus, dass irgendwelche, kleinen Sticheleien in irgendeiner Form verletzend oder ernstzunehmend war, sodass er es eher mit Humor sah. „Hoffen wir, dass du damit recht behältst.“, schmunzelte der Dunkelhaarige, sich ganz auf seinen Kuss einlassend, während die Arme ihn noch enger an seinen Körper heranzog- so etwas sollte wohl auch nicht verboten sein und er zweifelte daran, dass der Andere irgendwelche Einwände dagegen hatte und wenn, hätte er diese sicherlich bereits geäußert. „Eigentlich habe ich dir zu danken..“, hauchte die Stimme des Älteren leise in sein Ohr, fuhr mit seinen Lippen über die Stirn des Kleineren, bis auch seine Augen kurze Zeit später zufielen und er schnell in einen traumlosen Schlaf sank. Es war eine unglaublich entspannende und ruhige Nacht, wieso sollte sie es auch nicht sein, immerhin hatten sie an ihrem ersten, richtigen Urlaubstag bereits so viel unternommen, dass es nicht abwegig war, dass man hinterher ausgelaugt die Nacht durchschlief, ohne sich dabei wirklich viel zu regen. Am nächsten Morgen jedoch hatte sich auch tatsächlich die Vorhersage bewahrheitet, dass seine ganzen Glieder schmerzen würden, Charles glaubte einen Moment lang, er würde nur aus einem gesamten, riesigen Muskelkater bestehen, als er versuchte, sich in seinem Bett herumzudrehen und diese Entscheidung zugleich bereute und sich im Endeffekt nicht einmal mehr traute, sich in irgendeiner Form zu bewegen, sodass die ungewohnten Schmerzen ihn noch länger im Bett behielten, als es eigentlich nötig war, er sich jedoch tatsächlich mit seinem Freund die Freiheit nahm, lange schlummernd in den Federn zu vrbringen, sie hatten ohnehin ausgiebig Zeit und vertrödelten diese auch noch mit einem ausgiebigen, verspäteten und langen Frühstück.
Der Größere war eigentlich kein Mensch, der lange schlief oder generell auf der faulen Haut lag, doch im Urlaub konnte man es sich wol erlauben, sodass er nicht einmal ein schlechtes Gewissen dabei hatte. Auch die restlichen Stunden verliefen ruhiger denn je, der Unternehmer hoffte bei einem ausgiebigen Spaziergang sich in irgendeiner Form an die Kälte um sie herum anzupassen und zu gewöhnen, vor allem jedoch wollte er nicht erneut eines der wilden und Gefährlichen Lebewesen kennenlernen, die hier zwischen den Bäumen hausten, wenigstens schien das Pärchen in dieser Hinsicht Glück zu haben und nichts Gefährliches kreuzte währenddessen ihre Wege, allerdings fiel es dem Älteren immer noch schwer, diese Temperaturen irgendwie zu akzeptieren, doch es war gerade mal ihr zweiter Tag und dafür, dass sie noch gar nicht lange in Norwegen waren, schlug er sich immerhin ganz gut…seiner Auffassung nach zumindest!
„Du hast wirklich eines dieser Dinger gekauft?!“, skeptisch beäugten die grauen Augen die Kamera, welche Julian plötzlich aus dem Nichts gezaubert hatte und war auch insgeheim ein wenig froh darüber, dass er diese erst jetzt aus dem Ärmel geschüttelt hatte und nicht gestern während ihrer Schlittschuhlauf- Aktion, denn davon wollte der Geschäftsmann ganz sicher keine Photos sehen, die ihn nur daran erinnerten, wie dämlich er sich angestellt und in den Teilen ausgesehen hatte, jetzt jedoch hörte er auf den Lockenkopf, lächelte hier und da in die Kamera, so oft an den Lippen des Kleineren klebend, bis endlich ein ansehnliches Resultat zustande gekommen war und der Norweger zufriedengestellt worden war. „Hmm, ich könnte mich Klischees bemächtigen und so ein Bild auf meinen Bürotisch auf der Arbeit stellen.“, murmelte der Unternehmer sanft lächelnd, der Gedanke gefiel ihm irgendwie, obwohl er absolut kein Freund von öffentlicher zur Schau Stellung war, er mochte es, wenn einige Dinge einfach privat blieben, auch Beziehungen, immerhin ging es keinen Menschen was an und sie würden weniger belästig werden, doch auf der anderen Seite reizten solche Bilder einfach nur dazu, dass man sie jedem Klienten unter die Nase rieb, der sein kurzes Büro betrat, er hatte sich zehn Jahre zurückgehalten, bei Julian sollte wenigstens einiges anders werden!
Charles hätte gar nicht erwartet, dass sie so viel Zeit draußen verbracht hatten und dass die Zeit in der Tat den restlichen Tag über noch schneller vorbeigegangen war, als es ihm lieb war, sodass sie sich langsam zur nächsten Unternehmung aufmachen mussten, die er dem Jüngeren auch schnell offenbarte, kaum überrascht von seiner Reaktion darauf, immerhin war er immer noch kein Freund von solchen Dingen, doch wenn er mit Charles weiterhin leben musste bzw. wollte, so war es an der Zeit, sich an diverse Veranstaltungen zu gewöhnen, die er sich einfach nicht nehmen konnte. „Ich habe gelesen, dass die Oper in Oslo sehr gut sein soll und ich war so frei und habe einen Abend dafür reserviert…es ist nicht schlimm, wirklich nicht.“, seine grauen Augen blickten den beinahe lustlosen Norweger an, mit einem leisen Seufzer den Schrank öffnend, sich einen der wenigen Anzüge, die der Dunkelhaarige mit sich geschleppt hatte, herausnehmend, einer davon gehörte allerdings seinem Freund, welchen er fein säuberlich neben seinem legte, während die Ohren seinen Worten lauschten. „Das ist, weil die Oper auf Italienisch ist aber oft ist die Sprache, in welcher sie singen, völlig irrelevant, die Problematik erkennt man bereits an ihrem Schauspiel.“, versicherte der Unternehmer, Julian sanft anlächelnd, während er sich langsam aus seiner warmen Kleidung rausschälte und das gewohnte, weiße Hemd überstreifte, es gedankenverloren zuknöpfend. Eigentlich sollte sein Umziehen bereits Aussage genug sein, jedoch nickte der Ältere zusätzlich bestätigend, als der Blonde sich vergewissern wollte, ob es wirklich notwendig war, einen Anzug anzuziehen. „Ach, jetzt hab dich nicht so, du siehst gut in dem Anzug aus!“, Charles trat einen Schritt vor dem anderen, trat näher zu seinem Freund herbei, ihm sanft über die Wange streichend, ehe seine Lippen ihm einen kurzen, jedoch sanften Kuss auf die Lippen drückten, anschließend aufmunternd lächelnd. „Keine Sorge, das ist die einzige Veranstaltung, die etwas, naja, abgehobener ist, danach wirst du die restlichen Tagen mich ganz öde in warmen Strick sehen.“, versicherte der Geschäftsmann, ehe er sich wieder seinem Anzug widmete, sich schnell den Rest anziehend um Julian anschließend alleine zu lassen, um sich im Bad noch schnell fertig zu machen. Seine Haare konnten schließlich nicht einfach so schlaff herumhängen, besonders nicht jetzt, wo sie so unangenehm lang geworden sind.
Nachdem die letzten Schliffe an dem Größeren vollzogen waren, widmete er seine volle Aufmerksamkeit abermals dem Blondschopf, der wohl immer noch ein wenig mit seinem gesamten Aufzug zu kämpfen hatte, bis er hilfesuchend zum Älteren tapste, welcher die zierliche Gestalt belustigt anblickte. Schleifen konnte der Arme wohl immer noch nicht binden, aber dafür hatte er ja ihn. „Vielleicht sollten wir das Teil doch gegen eine Krawatte austauschen, man lernt schneller, diese zu binden.“, schmunzelnd löste er die ulkig wirkende Schleife von Julians Hals, den Kragen erneut aufstellend und in einigen, schnellen Zügen die Fliege richtig binden. Schnell schlug er den Kragen wieder nach unten, zufrieden in die strahlend blauen Augen blickend. „So, jetzt siehst du perfekt aus.“, summte sein Stimme, hastig nach den Lippen des Kleineren suchend, um ihn lange zu küssen. Widerwillig lösten sich die schmalen Lippen des Unternehmers, doch sie hatten keine Zeit zu verlieren, immerhin war es ein ordentliches Stückchen, bis sie den Ort erreicht hätten. „Vorher gehen wir noch schnell was essen, es ist nicht so wie in Paris, keine Angst, viel schlichter und dann müssen wir nachher nicht wieder in irgendeinen Drive-In, fahren!“, das wollte Charles wohl nicht so gerne wieder so schnell machen, dann wäre er sogar lieber in ein normales Restaurant gegangen!
Das Paar brauchte nicht mehr lange und nachdem auch endlich die passenden Schuhe angezogen waren, saßen sie bereits im großen, geräumigen Wagen, während im Hintergrund leise das Radio surrte. „Ich habe uns Plätze auf einem dieser Balkons geholt, so sind wir ungestört und du kannst mich ausfragen, solltest du irgendwas übersetzt bekommen wollen.“, informierte der Größere den Lockenkopf nebenbei, während seine Augen kurz zu seinem Gesicht schielten. Er könnte sich sehr gut vorstellen, dass er schnell irgendwas fragen würde, sich beschweren würde, dass er es nicht verstand oder vielleicht würde es ihn auch schlichtweg langweilen, auch wenn er sicherlich einige Hoffnungen innen hatte, dass er vielleicht ein klein wenig Gefallen daran finden könnte. Viele Menschen reagierten emotional auf Opern, selbst dann, wenn sie absolut nichts verstanden, Charles genoss einfach den Gesang und die Art, wie sie es präsentieren, auch wenn es sein Alter nicht einmal unbedingt Gang und Gebe war, er war eben ein klein wenig altmodisch gehalten und konnte der modernen Welt nicht sehr viel anerkennen.
Nachdem sie tatsächlich in einem schlichteren Restaurant schnell etwas zu sich genommen hatten, fuhr der Geschäftsmann seinen Freund schnell in das große und schöne Opernhaus, welches bereits im Eingangsbereich prunkvoll und schön gestaltet war, besser war jedoch ihr Logenplatz ganz oben, auf dem verzierten, viktorianisch gehaltenen Balkon, von welchem man aus sehr gut die Bühne und die Menschen unter ihnen betrachten konnte. Ohne, dass die gepuderten und kostümierten Darsteller samt Bühnenbild vorhanden waren, war der Ort eine Schönheit für sich, fast so ansehnlich wie das in Italien selbst oder gar die Opernhäuser in Paris- irgendwann würde der Geschäftsmann sich hier in Europa niederlassen, nahezu jedes Land bot mehr Schönheit, Kultur und Historik an, als in den Vereinigten Staaten. „Das Opernglas darfst du übrigens behalten, wenn du möchtest.“, der Ältere hatte sich zum Lockenkopf herübergelehnt, als dieser mit dem vergoldeten Glas herumspielte, ihn breit anlächelnd. „Die Geschichte handelt übrigens über ein Paar, das heiraten möchte, allerdings entstehen Probleme durch eine eifersüchtige Frau, welche in diesen Mann, der heiraten möchte, verliebt ist. Hier geht es hauptsächlich um die Treue oder den Betrug von Menschen und ist tatsächlich eine Oper ohne dramatisches Ende, oh und es geht in wenigen Minuten los.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 20 Icon_minitime1Mo Aug 05, 2013 6:19 pm

Vor Begeisterung schäumte der Norweger immer noch nicht über, nach wie vor fand er nicht, dass er in dieser klassischen High Society Umgebung eine gute Figur machte, das hatten sie ja in der Vergangenheit schon öfter festgestellt. Und in einer Oper musste man sich ganz bestimmt noch besser benehmen! Dennoch, Julian wollte nicht von vornherein schlechte Stimmung verbreiten, Charles hatte auch Dinge mit ihm unternommen, mit denen er sich garantiert ohne den Lockenkopf nie beschäftigt hätte, also war er ihm wohl etwas schuldig.
„Komplett auf Italienisch also? Aber ich kann kein Italienisch“, gab der Jüngere etwas zerknautscht zu und kratzte sich am Hinterkopf. Es erschien ihm irgendwie schwer vorstellbar, dass sich so eine komplexe Geschichte wie im Theater tatsächlich nur durch Gestik und Mimik erklären sollte. Er war doch nicht so eine Intelligenzbestie wie Charles! Er konnte gut malen und hatte keine Angst vor Elchen, aber das brachte ihm in der Oper relativ wenig.
„Na gut, ein Mal werde ich dir zuliebe schon überstehen“, erklärte der Jüngere versöhnlich und gab Charles einen schnellen Kuss auf die Lippen. Er war sich sicher, dass er nach dieser ganzen freien Zeit zusammen noch anhänglicher sein würde als sonst, und dass ihm die Zeit, die der Unternehmer schließlich wieder auf der Arbeit verbringen musste nur noch länger vorkommen würde als sonst. Warum konnte er auch nicht einfach öfter zuhause bleiben, damit sie sich nicht so selten sahen? Aber Julian wusste ja selbst, dass das nicht möglich war, Charles war erst vierunddreißig, mit so einem Alter ging man nicht in Rente und setzte man sich zur Ruhe, schon gar nicht, wenn man ein eigenes Unternehmen hatte. Er musste sich wohl einfach mit seiner Rolle als Quasi-Hausfrau abfinden und das Beste aus den Stunden machen, die sie immer zusammen verbrachten. Selbst, wenn das hieß, gemeinsam in die Oper zu gehen!
Etwas skeptisch schielten die Augen an sich herunter, klar, Charles sah gut in einem Anzug aus, so gut, dass der Blondschopf ihn am liebsten immer direkt seiner Klamotten entledigt hätte, aber er selbst? Er hatte immer das Gefühl, dass er viel zu klein und schlaksig und zu wenig männlich in diesen Dingern aussah.
„Ehrlich? Ich hab Angst, dass ich aussehe wie ein Staubsaugervertreter oder so“, murmelte er etwas betreten und schielte zu dem Älteren hinauf, während er ihm die Fliege neu band, er wusste ja gar nicht, wie heiß der Jüngere es fand, wenn er ihm den Kragen hochstellte und ihn vernünftig einkleidete. Vermutlich war es besser so, dass der Geschäftsmann nicht wusste, was den Norweger tatsächlich alles heiß machte, denn das war in Charles´ Fall eine ganze Menge. Es reichte ja schon, wenn er wusste, was Alkohol mit ihm anstellte.
„Nein, keine Krawatte, die sehen blöd an mir aus! Ich lern schon noch, wie man eine Fliege bindet, versprochen!“, stieß er eifrig aus. Fliegen waren das einzige, was er an diesem Aufzug irgendwie noch ganz lustig fand, Krawatten waren etwas für ernste Leute, die es gewohnt waren Anzug zu tragen, aber doch nicht für ihn! Dann kam er sich ja tatsächlich vor wie ein Stuabsaugervertreter. Er zupfte noch ein wenig an dem dunkelblauen Teil herum, nachdem Charles mit ihm fertig war, aber sein Kuss lenkte ihn viel zu schnell wieder von allem unwichtigem ab, und alles war unwichtig, wenn der Ältere ihn küsste! Sie hatten heute definitiv noch nicht genug Zeit miteinander verbracht, aber vielleicht war ja nach der Oper noch Zeit. Jetzt waren sie jedenfalls beide schon so schick angezogen, und noch dazu schien der Ältere vorher noch essen gehen zu wollen.
„Was, kein schneller Burger mit Fritten im Auto?“, gluckte er belustigt und konnte sich vorstellen, dass das gestern wohl der schlimmste Kulturschock von allen gewesen war. Aber es war für Julian auch nicht unbedingt eine tägliche Angelegenheit, hin und wieder waren solche „normalen“ Dinge sicher ganz nett, aber wenn er sich jeden Tag einen fetten Burger reinzog, dann würde Charles ihn auch bestimmt schnell unattraktiv finden, und das war sicher das letzte was er wollte. Wenigstens hatte der Unternehmer nicht gelogen und sie gingen wirklich nur relativ einfach essen, kein großer Schnickschnack und dieses Mal war er sogar derjenige, der die Karte übersetzen musste. Manchmal war dieser kleine Vorteil wirklich ganz angenehm und trieb das Ego des Jüngeren wenigstens ein bisschen an.
Charles hatte tatsächlich eine dieser Logen auf einem Balkon für sie reserviert, und rundherum war irgendwie auch alles unbesetzt, sodass sie etwas ungestörter waren und Julian sich nicht ganz so falsch und verloren vorkam, und man hatte ihm sogar ein kleines goldenes Fernglas in die Hand gedrückt, mit dem er das Geschehen auf der Bühne besser beobachten konnte. Fasziniert bestaunte er alles, egal, ob ihn das Stück selbst gleich langweilen mochte, das Operngebäude und das ganze Drumherum waren wirklich faszinierend, das musste selbst er zugeben, der keine Ahnung von so etwas hatte!
„Wirklich? Wollen die das nicht wiederhaben?“, fragte der Norweger fasziniert und blinzelte den Dunkelhaarigen ungläubig an. Umso besser eigentlich, nicht nur, dass das kleine vergoldete Fernglas an seinem Stock recht praktisch war –und das sicher auch bei Charles´ Panoramablick in San Francisco-, es machte auch ein hervorragendes Souvenir und Andenken an ihren Urlaub. Julian würde den Älteren vermutlich auch noch in einen dieser kitschigen Andenkenläden schleppen, einfach nur, um eine Kleinigkeit zu kaufen, die ihn jedes Mal an diese Zeit hier erinnern würde, und außerdem wollte er Postkarten an Grayce und Chris verschicken. Gespannt lauschte der Lockenkopf Charles´ kurzer Schilderung und versuchte sich alles so genau wie möglich einzuprägen.
„Klingt ein wenig so, als könnte es momentan auch als romantische Komödie im Kino laufen“, gluckste er, hielt dann allerdings schnell den Mund, als die ersten Töne des Orchesters durch den großen Raum hallten. Die Musik war wirklich schön, mal ruhig, mal aufbrausend, aber je mehr Zeit verstrich, desto weniger verstand der Blondschopf, was dort unten vor sich ging. Er wollte Charles nicht die ganze Zeit nerven und ihn übersetzen lassen, er konnte sowieso nicht alles simultan dolmetschen, und der Ältere schien die Oper auch weitaus spannender zu finden als er selbst, sodass es ihm nur fair vorkam, ihn das Stück genießen zu lassen. Sein Blick mit dem Opernglas schweifte von der Bühne immer wieder ins Publikum ab, es waren so viele interessante Gestalten hier, und vor allem die Frauen trugen wirklich tolle Kleider, sodass es Spaß machte, auch die Gäste in den gegenüberliegenden Logen zu beobachten, jedenfalls solange, bis Julian sich ziemlich sicher war, dass jemand ihn beim spionieren erwischt hatte, denn der ältere Mann schaute genau in seine Richtung, sodass er sich mit rotem Kopf abwandte und das Opernglas sinken ließ. Etwas unsicher schielte er zu Charles hinüber, er konnte nicht umhin, dass er immer müder und vor allem unkonzentrierter wurde, sodass die Geschichte für ihn noch schwerer zu durchschauen blieb. Etwas unstet rutschte er auf seinem Sitz herum, mit den Fingern auf sein Knie trommelnd. Stirnrunzelnd verfolgte er das Geschehen auf der Bühne, legte hilflos den Kopf schief.
„Warum sind denn jetzt alle sauer auf jeden?“, fragte er mit leiser Stimme und warf Charles einen entschuldigenden Blick zu. Er zog das Handgelenk des anderem, an dem eine teure Armbanduhr hing, ein wenig zu sich herüber, in der Dunkelheit angestrengt auf die Zeiger starrend.
„Wie lange dauert das Stück noch? Gibt es ne Pause?“, fragte er, mit aller Gewalt ein Gähnen unterdrückend. Opern waren wohl einfach nicht sein Ding, nach einer guten halben Stunde kannte er alle Kostüme und das Bühnenbild hatte er auch bis in alle Ecken gemustert. Es tat ihm leid, dass er so wenig Interesse an etwas finden konnte, was Charles Freude bereitete, und bei dem Gedanken verzog er ärgerlich das Gesicht. Er wollte doch ein guter Freund sein! Stattdessen wibbelte er hier ungeduldig auf seinem Sitz herum und fragte nach der Uhrzeit. Betreten presste er die Lippen aufeinander und richtete seinen Blick wieder nach vorn, seine Aufmerksamkeit so gut es eben möglich war der Bühne zuwenden.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 20 Icon_minitime1Di Aug 06, 2013 12:05 am

Charles wollte ihm noch ein wenig mehr über dieses kleine Stück erzählen, doch da wurde bereits das Licht gedämmt und der bordeauxfarbiger Vorhang öffnete sich langsam, sodass das Stück binnen weniger Augenblicke begann. Sicherlich konnte er auch auf solche Events verzichten, doch irgendwie hatte er sie tatsächlich genossen und wenn er schon die Chance hatte, in einem anderen Land sich eine Oper anschauen zu können, so tat er dies auch, allerdings wahrscheinlich nur dieses eine Mal, denn immer wieder, wenn die grauen Augen zu seinem Freund hinüberschielten, schien dieser sich lieber mit anderen Dingen zu beschäftigen als mit dem Geschehen auf der Bühne, mit dem hohen Gesang und den dramatischen Bewegungen der Figuren. Ein belustigtes Lächeln huschte über seine Lippen, jedoch wandte er seinen Blick wieder ab, beobachtete das Stück genau, der fremden Sprache lauschend. Der Dunkelhaarige fragte sich, was so spannend an den anderen Gästen sein sollte, dass Julian sich lieber diese anschaute, doch vielleicht war es ihr Verhalten, einige benahmen sich seltsam oder schnitten Grimassen, die kein Mensch so wirklich verstand. „Ich hoffe, du wirst zu Haus nicht auch einfach die Menschen mit dem Ding ausspionieren.“, murmelte der Größere leise dem Blondschopf entgegen, ihn schmunzelnd anblickend. Die Zeit verging und je weiter der erste Akt verstrich, desto unkonzentrierter und unruhiger schien der Norweger neben ihm zu werden, ein Glück, dass sie keine Gäste um sie herum hatten sitzen gehabt, sie wären wohl alles anders als froh gewesen, wenn so ein kleines, aufgekratztes Bündel neben ihnen saß, das nicht in Ruhe das Stück verfolgen konnte und er wusste ganz genau wie schnell diese Leute genervt waren und ihren Missmut auch deutlich machten, aber irgendwie konnte er es dem Kleinen nicht allzu sehr verübeln- er war jung, sehr jung sogar und in diesem Alter interessierte es wohl keinen Menschen irgendein italienischer Gesang und seltsame Perücken, es war ja auch kein Musical oder eine Operette, die meist sogar spannender für das Jungvolk waren, weil sie oft wenigstens eine Art Humor in sich trugen, der sie zum Lachen brachte. Das nächste man müsste er ihn wohl doch zu Cats ausführen oder irgendeinem anderen Broadway Musical, das, wenn man der Presse und den Menschen glaubte, mindestens einmal in seinem Leben gesehen werden musste. Er selbst hatte manchmal das Vergnügen gehabt, dass einige Stücke in der Tat spannender waren als man es ahnte, Charles müsste sich beim nächsten Mal nur noch daran erinnern.
Irgendwie hätte der Größere es sich denken können, dass der Jüngere absolut keine Ahnung hatte, was gerade auf der Bühne geschah, nicht nur, weil er absolut keine Ahnung davon hatte, was sie sangen und sprachen, sondern auch, weil er sich nicht auf das gesamte Stück konzentrierte und wahrscheinlich nur darauf wartete, dass es endlich vorbei war. Mit einem leisen, unmerklichen Seufzer fuhr der Geschäftsmann herum, blickte sanft in die blauen Augen seines Gegenübers ehe er sich vorsichtig zu ihm herüberbeugte um auf seine Frage zu antworten. „Nun, der Mann mit den schwarzen Haaren ist wütend auf die Frau daneben, weil er glaubt, sie hätte ihn betrogen, dabei ist es nicht wahr und die Frau auf der anderen Seite ist natürlich zufrieden über das Geschehen, denn so wird die Ehe annulliert und sie bekommt ihren Traummann.“, erklärte der Unternehmer mit leiser Stimme, in der Hoffnung, dass er jetzt endlich irgendeinen Anschluss an das Spiel bekommen würde, doch etwas sagte ihm, dass es nicht so einfach werden würde und dass er wohlmöglich dennoch weiterhin von der Langeweile geplagt sein würde. Vielleicht hätte der Dunkelhaarige sich diesen Besuch doch sparen können, er wollte nicht, dass sein Freund einen öden und furchtbaren Abend erleiden musste, nur weil er selbst auf ein wenig Kulturprogramm bestand, das eigentlich keine lebensnotwendige Unternehmung war, doch nun saßen sie hier und Julian starrte auf seine Uhr, zumindest konnte Charles sich sonst nicht vorstellen, wozu er seinen Arm zu sich gezogen hatte und nun gebannt auf sein Handgelenk starrte.
Kritisch beäugte er den Lockenkopf, mit sanfter Gewalt seinen Arm zurückziehend, während die grauen Augen ebenfalls auf die Armbanduhr starrten, konzentriert in der Dunkelheit die Zeiger ortend. „Nun, das Stück geht ca. zweieinhalb Stunden lang, aber nach dem ersten Akt ist Pause, keine Sorge.“, erwiderte der Ältere mit gedämpfter Stimme, fand nebenbei einen weiteren Grund dafür, dass es gut war, keine Besucher neben sich sitzen zu haben, sich einfach so leise zu unterhalten war für die meisten ein Unding und Charles hatte sich in den zwei Jahren, wo er eine Leidenschaft für Opern entdeckt hatte, auch brav immer an diese ungeschriebene Regel gehalten aber damals war er auch stets allein gewesen, sodass er nicht einmal jemanden gehabt hätte, mit dem er während des Akts reden konnte.
Erneut stieß Charles ein Seufzen aus, so langsam war die Unruhe des Kleineren wirklich so ansteckend, dass er selbst etwas unruhig wurde, es ihn sogar ein wenig nervös machte und reizte. „Meine Güte, versuch wenigstens die restliche halbe Stunde ein wenig ruhig zu sitzen.“, ermahnte er ein wenig verärgert, mit zusammengezogenen Augenbrauen zu seinem Freund schielend. Mittlerweile hatte auch er einen Teil verpasst und konnte den Anhang zur nächsten Szene nicht finden, sodass er versuchte, konzentriert zu lauschen, doch Julian im Augenwinkel lenkte ihn mehr und mehr ab, sodass er mit einem leisen Knurren sich erneut zu ihm hinüber lehnte, die Lippen nahe an seinem Ohr ansetzend. „Wenn du schon nicht still sitzen kannst, dann werde ich jetzt dafür sorgen, dass du wenigstens etwas Ablenkung bekommst…und wir können nach dem ersten Akt nach Hause gehen, sonst schläfst du mir noch ein und ich kann dich immer noch nicht tragen.“, wisperte er ihm leise ins Ohr, kurz ins Ohrläppchen beißend, ehe seine Miene wieder ernst wurde, er sich kerzengerade auf seinem Sitz positionierte, beiläufig wanderte jedoch seine Hand zum Schritt des Norwegers, vorschichtig den Verschluss seiner Hose öffnend, mit flinken Fingern sich am Bund der Boxershorts herbeischiebend, ehe er das Glied des Kleineren umfasste, es langsam massierend. Vorsichtig brachte er es zum Vorschein, schielte kurz hinunter, während seine Finger sich ein klein wenig schneller bewegten und auch etwas zudrückten, nicht allzu fest, immerhin wollte er nicht, dass er in wenigen Minuten schon soweit war, nein, eigentlich wollte er sich hiermit Zeit lassen, damit er tatsächlich bis zur letzten Minute Ablenkung hatte und Charles sich nebenbei auf die Welt unter ihnen konzentrieren konnte. Dennoch konnte er sich nicht zurücknehmen und schielte hin und wieder zum Lockenkopf, selbstgefällig lächelnd, wenn ihm ein unauffälliger Gesichtsausdruck entglitt und er versuchte nicht so auszusehen, als ob ihm sein Nebenmann gerade einen runterholen würde, doch das hatte Julian jetzt wohl davon. Ein Jammer, dass niemand gegenüber von ihnen, und besonders nicht unter ihnen, erahnen konnte, was das Paar in diesem Augenblick eigentlich trieb und Charles war auch froh, dass selbst wenn Leute zu ihnen hinüberschielten, sie nicht sehen konnten, was sich unterhalb ihres Oberkörpers abspielte, sodass er sich nicht einmal in irgendeiner Form schlecht fühlte, dass er das gerade tat, außerdem war es eine kleine Abwechslung, etwas, was er noch nie zuvor getan hatte und alleine dafür sollte der Opernbesuch es doch irgendwie wert sein.
Es machte den Geschäftsmann ein wenig an, der kleine Nervenkitzel und auch die Tatsache, dass Julians Glied bei seinen Berührungen immer härter wurde, nichts war eine bessere Bestätigung als eine größere Erregung zwischen den Beinen seines Partners, der Dunkelhaarige hätte wohl ewig so weitermachen können, beschleunigte nebenbei seine Bewegungen noch etwas mehr, hätte am liebsten mit seinen Lippen den schlanken Hals des Blondschopfs ertastet, doch dazu würde es wohl nicht kommen, nicht, wenn sie, oder zumindest er, versuchten unauffällig zu sein. „Und, ist die Oper immer noch öde?“, schnurrte seine Stimme belustigt, grinste Julian breit an, dabei noch fester mit den langen Fingern sein Glied zudrückend. Zum Glück hatte er immer ein Taschentuch dabei, sodass die kleine Sauerei in dem Balkon gut beseitig werden würde, sollte es dem Norweger gelingen, zum Höhepunkt zu kommen und etwas sagte ihm, dass dieser nicht mehr lange auf sich warten ließ, wie auch das Ende des ersten Aktes, den zweiten Akt müssten beide wohl oder übel ,zum Vorteil des Jüngeren, wo anders absolvieren.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 20 Icon_minitime1Di Aug 06, 2013 4:02 pm

Das schlechte Gewissen nahm nun doch etwas Überhand, als Julian merkte, dass er den Unternehmer gereizt hatte und ihn anscheinend ebenfalls um seine Konzentration brachte, was ganz sicher nicht seine Absicht gewesen war. Er wusste schon, warum er eine schreckliche Begleitung abgab und Charles ihn besser nicht häufiger zu solchen Veranstaltungen mitnehmen sollte, aber so sehr er auch versuchte, sich auf das Stück zu konzentrieren und zuzuhören, es brachte ihn nur dazu, den Kopf immer wieder hinunter sacken zu lassen, weil er beinahe einschlief. Da konnte er doch vermutlich besser noch ein wenig rumhibbeln als zu schlafen, oder nicht? Aber der scharfe Unterton in der Stimme des Älteren verdeutlichte ihm wohl das Gegenteil und er biss sich betreten auf die Unterlippe. Hoffentlich konnte Charles in der Dunkelheit nicht sehen, wie dunkelrot er um die Nase geworden war. Nervös biss er sich auf die Unterlippe, was, wenn er aus purer Blödheit heraus jetzt den Abend ruiniert hatte? Er wollte doch, dass dieser Urlaub perfekt wurde und er nicht direkt die erste Aktivität verdarb, die dem Geschäftsmann nun mal mehr gefiel.
„Tut mir leid“, murmelte er genickt und beschäftigte sich nur noch mit seinen eigenen Fingern und dem Stück, was aber immer noch ein Mysterium für ihn blieb. Hin und wieder schielte er verstohlen zu dem Dunkelhaarigen hinüber ob er noch zornig aussah, aber in der Dunkelheit war es schwer sein Gesicht zu lesen. Er wollte gerade leise wispernd zu einer weiteren Entschuldigung ansetzen, als der andere sich ein wenig zu ihm hinüber beugte. Für einen kurzen Moment hatte er Angst, dass er sich noch eine weitere Standpauke einfangen würde, und umso verdutzter blickte er bei den Worten des Älteren auf. Wie wollte Charles ihn denn hier ablenken? Sie mussten doch leise und unauffällig sein, und irgendwie war der Lockenkopf ein wenig besorgt, dass sie jetzt vielleicht doch gehen wollten, immerhin hatte er das mit seinem Verhalten nicht provozieren wollen.
„Wie ablenken? Also wir müssen nicht gehen, ich reiß mich zusammen, versprochen!“, stieß er leise und mit schlechtem Gewissen aus und war umso erstaunter, als er die Zähne des Älteren plötzlich an seinem Ohrläppchen spürte. Alle seine Nackenhaare stellten sich auf, worauf wollte Charles hinaus? Etwas skeptisch beobachtete er den anderen, einen überraschten, verstehenden Laut ausstoßend, als sich die Finger des anderen plötzlich an seiner Hose befanden.
„Ooooh….“
Julian beließ es bei diesem kurzen verstehenden Ausruf, denn kurz darauf brauchte er schon alle seine Konzentration, um sie nicht sofort zu verraten. Es war tatsächlich verrückt, wie schnell der Geschäftsmann von einem geachteten und manierlichen Operngänger zu….naja, wie er plötzlich seinem Freund mitten in der Vorstellung einen runterholen konnte. Julian biss die Zähne fest aufeinander, ein wenig unfair war es ja schon, immerhin wusste der Ältere doch, dass er sich schlecht zurückhalten konnte. Zwar waren sie durch die hohe Brüstung vor neugierigen Blicken ziemlich geschützt, wenn er jetzt allerdings laut vor sich hin stöhnte und dann auch noch vielsagende Grimassen zog, dann würde ganz sicher jeder sofort wissen, was Sache war. Seine Fingernägel krallten sich in die Polster seines Sitzes, so fest, dass er beinahe ein wenig Angst hatte Schäden an dem Material anzurichten. Sein Blick war irgendwo auch ein wenig leidend, als er zu Charles hinüberblickte. Er lehnte sich bei seiner Frage ein wenig zu dem Unternehmer hinüber.
„Wenn die Oper jedes Mal so für mich ist, geh ich jeden Abend mit dir in die Oper“, keuchte der Jüngere leise und presste die Augen fest zusammen, als sich die Finger des Dunkelhaarigen noch einmal absichtlich um seine Erektion drückten. Als der Lockenkopf merkte, dass er kurz vor dem Orgasmus stand wurde er noch einmal ein bisschen hektischer, aber Charles hatte zum Glück an sein Taschentuch gedacht, sodass er keine kleine Sauerei hinterlassen musste oder gar irgendwelche verdächtigen Flecken auf seiner Kleidung. Sein hochrotes Gesicht und der schwere Atem sowie die leichte verklebten blonden Strähnen hätten ihn vielleicht verraten, aber zum Glück konnten sie in der Pause noch kurz sitzen bleiben.
„Du bist verrückt, Charles“, gluckste der Jüngere selig, als er wieder ein bisschen zu Atem gekommen war, und in der Tat hatte der kleine Einfall des Älteren dafür gesorgt, dass er viel wacher war als zuvor und deutlich ruhig auf seinem Platz sitzen blieb, denn wie konnte er nach so einer angenehmen Ablenkung noch erwarten, dass Charles die Oper frühzeitig verließ? Nein, er hatte Julians vollste Contenance verdient, sodass auch der Opernabend nicht vorzeitig abgebrochen werden musste.
Der Urlaub schien danach nur noch so vorbeizufliegen, sodass es dem Lockenkopf wie ein Traum vorkam, als sie einige Tage später wieder in der schwarzen Limousine saßen und sich auf den Heimweg machten. Er ließ Norwegen ungern zurück, und dem Urlaub sagte er noch viel weniger gern auf Wiedersehen. Gedanklich versuchte er aufzuzählen, was sie alles unternommen hatten, aber es war so viel, dass ihm auf Anhieb nur solch einschneidende Erlebnisse einfielen wie die Fahrt mit dem Hundeschlitten oder die Nacht, in der sie sich die Nordlichter angesehen hatten. Sie hatten so viel getan, wozu Julian selbst in all seinen Jahren hier in Norwegen nie gekommen war! Sie hatten sogar –und das war wahrlich einer der schwierigsten Tage für ihn hier gewesen- sein altes Waisenhaus besucht. Er hatte sich mit den Schwestern ausgetauscht, sie hatten ihm sogar für sein Verschwinden damals verziehen, was immerhin nicht selbstverständlich war. Der Norweger hatte viel darüber erfahren, was mit seinen alten Freunden passiert war, und zum Abschied hatte ihm die Heimleiterin noch ein Paket mit Dingen mitgegeben, die sie für ihn aufbewahrt hatten, unter anderem alter Bilder und Fotos von ihm. Julian hatte nicht verhindern können, dass er zum Abschied wie ein Schlosshund geweint hatte, aber dieses Mal war es ein schöner Abschied gewesen und er hatte versprochen, irgendwann wieder her zu kommen. Ob die Schwestern verstanden hatten, dass der ältere, gutaussehende Mann sein Freund war, das wusste der Lockenkopf nicht einmal so sicher, aber sie hatten zumindestens realisiert, dass er bei Charles in guten Händen war und hatten ihm ein paar seiner wirklich alten Kinderfotos zugesteckt. Vielleicht hatten sie befürchtet, dass der schusselige Lockenkopf sie sofort verlieren würde.
Der Ausflug zum Waisenhaus war das letzte gewesen, was sie unternommen hatten, und Julian hatte es sich nicht nehmen lassen, der Leiterin am Ende seines Besuchs unauffällig einen großen Scheck auf den Schreibtisch zu legen. Und dennoch hatte das alles viel in ihm aufgewirbelt, Gedanken an die Vergangenheit, und so war der Blondschopf ungewöhnlich ruhig, während sie sich für den Flug bereit machten. Er hoffte einfach, dass Charles nicht dachte, er hätte irgendeinen Fehler begangen, sodass er schließlich, als der Flieger endlich wieder in gerader Lage war, zu erklären begann.
„Ich hab dir nie erzählt, wieso ich damals konkret aus Norwegen abgehauen bin, oder?“, setzte er vorsichtig an und starrte etwas unsicher auf seine Hände. Er hatte das außer Grayce noch niemandem erzählt. Klar, der Hauptgrund war seine Kunst gewesen, aber es hatte noch einen anderen Auslöser gegeben.
„Ich…hatte damals in Norwegen einen Freund, er hieß Olliver. Er war zwei Jahre älter als ich und……..ich war ganz schön verliebt“, begann er mit einem traurigen Lächeln. Es war ganz sicher keine schöne Geschichte, die ihn aus seiner Heimat fortgetrieben hatte. Vielleicht interessierte es Charles gar nicht, aber er hatte das Gefühl, dass es langsam aber sicher Zeit wurde, sich sehr viel mehr übereinander zu erzählen.
„Er hat auch irgendwas mit Wirtschaft gemacht, und er wollte, dass ich das gleiche mache, aber naja, ich wollte schon immer Künstler werden. Ich glaube, das hat ihm nicht gefallen, weißt du? Ich hab immer versucht es ihm recht zu machen, ich…ich war ja auch erst sechzehn und Olliver war schon erwachsen! Ich hatte ihm versprochen, wenigstens in Norwegen zu bleiben, wenn er nur ein bisschen Verständnis für mich aufbringen könnte, aber…..Er hat gesagt, dass er mit mir nicht viel anfangen könnte.“
Julian hielt kurz inne und biss sich nervös auf die Unterlippe. Er konnte nicht verhindern, dass er vor lauter Unruhe wieder einen leichten Schluckauf bekommen hatte, den er erst wieder eindämmen musste.
„Er hat noch mehr schlimme Dinge gesagt, aber hauptsächlich ging es ihm wohl darum, dass ich ihm einfach nicht genug bieten konnte. Er hat mich sogar gemocht, weißt du! Und trotzdem, irgendwie…“
Der Jüngere zuckte ratlos mit den Schultern und war sich gar nicht mehr so sicher, wieso er das überhaupt erzählt hatte.
„Irgendwie war ich ihm doch zu wenig. Und dann bin ich gegangen. Ich hätte ihn eigentlich ganz gerne mal wiedergesehen, nur um ihm zu zeigen, dass ich doch was kann! Dass ich auch was erreicht habe, nämlich…..nämlich dich.“
Aber er hatte es sich letztlich doch nicht getraut, und vielleicht war das auch die erwachsenere Lösung gewesen.
„Ich musste nur wieder an ihn denken irgendwie, nicht, dass du denkst ich wäre wegen dir so ruhig!“
Der Lockenkopf rückte ein wenig zu Charles hinüber, griff etwas zögerlich nach seiner Hand.
„Aber im Endeffekt war es doch gut, dass ich nach San Francisco gekommen bin, nicht wahr?“, lächelte er warm und versuchte die Schatten der Vergangenheit schnell aus seinem Kopf zu vertreiben. Natürlich nagte immer noch ein wenig die Angst an ihm, der Zweifel, dass er auch bei Charles immer ein kleines Geheimnis bleiben würde, aber selbst wenn es so wäre, Charles war ihm wichtiger als alles andere und er wusste einfach, dass der Unternehmer ihn nicht so fallen lassen würde wie Olliver.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 20 Icon_minitime1Di Aug 06, 2013 10:20 pm

Der Ältere wusste wohl immer noch, wie man jemanden schnell ruhig stellen konnte, sodass im Endeffekt alle glücklich waren und offenbar hatten seine Hände so gut die Erektion des Kleineren bearbeitet, dass er freiwillig beschloss, sich auch den letzten Akt anzutun. Nun, so ging es natürlich auch und so konnten wohl beide von einem gelungenen Abend sprechen, als sie im Wagen saßen, bereit zurück in ihr Häuschen zu fahren, immerhin war es bereits spät und eigentlich hatte Charles keine weiteren Unternehmungen für die restliche Zeit eingeplant und war irgendwie auch müde geworden von dem Gesang auf der Bühne, sodass er erneut einen angenehmen, ruhigen Schlaf genießen konnte, wie es auch im Urlaub sein sollte. Und auch die restlichen Nächte, die das Paar in Norwegen verbracht hatten, waren angenehm und beinahe traumlos verlaufen, immerhin hatten sie jeden Tag stets viel zu tun gehabt, waren eigentlich sehr oft auf den Beinen, sodass die Erschöpfung am Ende des Tages fest in ihren Knochen verankert waren. Der Dunkelhaarige wollte einfach nichts auslassen, ob es eine Hundeschlittenfahrt bei dieser furchtbaren Kälte war oder einfach nur die Faszination des Polarlichtes, welches seine grauen Augen noch nie in seinem Leben erblickt hatte, sodass es in der Tat viel schöner war als auf irgendeinem aufgenommenen Photo, das man sich auf die Wand hängen konnte! Europa faszinierte ihn einfach von Tag zu Tag immer mehr, er hatte sich sogar an den Elch gewöhnt, der in der Tat nicht zum letzten Mal vor ihrer Verandatür stand und Charles sich irgendwann geschlagen geben musste mit all seinem Argwohn dem Tier gegenüber und seinen Freund die Freiheit ließ, hinauszutreten und mit ihm Kontakt aufzunehmen. Dieser Hippie, mit dem er sich in letzter Zeit viel beschäftigt hatte, schien wirklich abgefärbt zu haben mit all seiner Liebe zur Natur oder wie auch immer seine Einstellung auch lautete.
Er hatte seinem Freund natürlich auch versprochen, sich sein altes Waisenhaus anzuschauen, ihn selbst erfüllte es mit einer seltsamen Neugier zu sehen, wo der Blondschopf seine Kindheit und Jugend verbracht hatte, welches Ersatzzuhause er quasi bezogen hatte. Bescheiden traf auf jeden Fall zu, wenn man sich zumindest hier und da den äußeren Stand des Gebäudes anblickte und auch wenn er der Auffassung war, dass die Menschen hier und da sicherlich finanziell versuchten, ihnen unter die Arme zu greifen, brauchte es wohl doch mehr als nur kleine Almosen. Etwas seltsam kam der Ältere sich dann trotzdem vor, als Julian sich mit all den Nonnen unterhielt, so viele Tränen und Emotionen den Raum erfüllten, dass er gar nicht davor fliehen konnte, etwas betreten seine Augen kreisen ließ, hier und da irgendwelche Mankos findend, die sein Gemüt noch kritischer stimmten, er jedoch rein äußerlich immer noch freundlich die Frauen anblickte, die wahrscheinlich glaubten, er hätte den Jungen irgendwie adoptiert oder so, wahrscheinlich wäre es ohnehin keine gute Sache gewesen, wenn sie gewusst hätten, dass er eigentlich sowas wie der Liebhaber ihres Sonnenscheins war, es würde vielleicht ihr Weltbild zerstören, auch wenn er natürlich nicht so genau wusste, wie denn ihre Meinungen solchen Dingen gegenüber waren. Es konnte einen schon traurig machen, zu sehen wie sehr der Blondschopf an diesem Ort hing und dass es ihn emotional traf, als sie sie wieder verlassen mussten, vorher hatte man ihm jedoch noch sein restliches Hab und Gut überlassen, während Charles sich mit der Leiterin ein wenig unterhalten hatte, die wenigstens gut genug seine Sprache beherrschte, sodass sich niemand um Kopf und Kragen reden musste, zu seinem Erstaunen, wie er letztendlich zugeben musste. Sie hatte ihm noch alte Bilder in die Hand gedrückt, Kinderphotos von Julian. Der Größere konnte nicht anders als bei dem Anblick des kleinen Lockenkopfs zu schmunzeln, er war sicherlich so etwas, was sich einige als perfektes Kind wünschten und dennoch war er hier gelandet und wurde von seiner Familie verstoßen- verstehen konnte der Geschäftsmann es nicht wirklich, wenn man ein Kind in die Welt setzte, sollte man die Verantwortung dafür übernehmen oder frühzeitig es zu verhindern wissen, sollte ihnen bewusst sein, dass sie kein Kind ernähren oder gar finanzieren konnten. Doch jetzt war es wohl zu spät darüber zu spekulieren und er war froh, dass es ihm wenigstens hier gut ging und dass dies irgendwo das Zuhause des Jüngeren war und vielleicht auch immer bleiben würde.
Kurz bevor das Paar den Ort wieder verlassen hatte, zückte der Unternehmer schnell sein Scheckbuch, schrieb eine aus der Luft gerissene Zahl mit genügend Nullen auf, es Julian rüberreichend, sodass dieser es den Nonnen geben konnte- er war vielleicht kein besonders guter Mensch, doch sie hatten das Geld viel nötiger als er, sodass es ihm nicht wehtun würde, etwas von seinem Vermögen abzugeben, besonders jetzt, wo er sich selbst ein Bild von den Umständen machen konnte.
Und mit diesem Besuch war ihr langer Urlaub tatsächlich vorüber gewesen, kurz vor ihrem Abflug, hatte Charles sich noch die Zeit genommen, bei Benjamin anzurufen, ihn zu fragen, ob etwas im Laufe der Zeit geschehen war, anscheinend schien sich zumindest im Michael- Fall etwas getan zu haben und er saß in der Tat in Haft bis zum Gerichtstermin, welcher jedoch erst im nächsten Jahr stattfinden sollte und das, wie jedes Jahr, eine Weihnachtsfeier veranstaltet werden würde, zu der er und eine Begleitperson eingeladen worden ist und diesmal würde er wohl tatsächlich mit einer Begleitung erscheinen, dies hatte er sich zumindest fest vorgenommen.
Nach den letzten Mails, die der Ältere kurz vorm Abflug noch durchgecheckt hatte, lehnte er sich anschließend zurück, blickte hinaus aus dem Fenster. Es war früher Abend, als der Privatjet hoch in die Lüfte stieg und das kleine Wikingerland hinter ihnen ließ und damit die gemeinsame Zeit, die der Ältere jedoch am liebsten noch behalten hätte, denn bis zu den Feiertagen musste er sich wohl oder übel wieder um seine Firma kümmern, er konnte die Leitung schließlich nicht immer an andere abschieben, so etwas war unverantwortlich und auch nicht sein Ding, doch danach würden sie wieder viel Zeit miteinander haben und darauf freute er sich irgendwo schon.
Oft schielten die Augen hinüber zum Norweger, ihn ein wenig skeptisch anblickend, immerhin hatte dieser noch kein Wort über seine Lippen gebracht, saß stattdessen nachdenklich neben ihm herumsaß, was ganz sicher nicht üblich für das sonst so aufgeweckte Wesen, welches der Dunkelhaarige manchmal gar nicht ruhig stellen konnte, nicht, dass er es jemals gewollt hätte, er mochte Julian auch an in seinen Momenten, wo ihm nicht nach still sitzen zumute war. Ob es ihn irgendwie traurig machte, dass sie jetzt wieder nach San Francisco zurückreisen würden? Sicherlich würde er jetzt seine Heimat ein wenig mehr vermissen, so etwas war logisch, doch dann hätte er wenigstens mit dem Unternehmer darüber gesprochen oder etwa nicht? Er konnte nicht leugnen, dass es ihn etwas Sorgen bereitete und er beinahe glaubte, dass sie vielleicht etwas wichtiges kurz vor der Abreise vergessen hatten, dass er tatsächlich etwas missachtet hatte, was Julian gerne gewollt hätte. Langsam drehte der Körper des Größeren sich etwas zur Seite um den Blondschopf besser anblicken zu können, wolle ihn in diesem Augenblick fragen, was geschehen sein mochte, dass er so schweigsam, ja vielleicht sogar betrübt war, als dieser ihm jedoch zuvorkam, seine Stimme schnell das kleine Flugzeug füllte. Aufmerksam lauschten seine Ohren den Worten, fragend eine Augenbraue hochziehend. „Wenn ich so darüber nachdenke, haben wir nie darüber gesprochen.“, gab der Geschäftsmann mit leiser Stimme zu, sich einen Moment lang unwohl fühlend, immerhin hätte er als Freund irgendwie ihn bereits vorher so etwas fragen können, spätestens im Urlaub selbst, es war immerhin nicht so, dass es ihn nicht interessiert hätte oder dass es ihm schlichtweg egal war, er hatte einfach noch nicht daran gedacht und war auch ein wenig überrascht, dass Julian dieses Thema eröffnet hatte, wahrscheinlich hatten ihn die Tage ein wenig stärker aufgewühlt, sodass es ihm nun auf dem Herzen lag und das war auch gut so, immerhin waren sie ein Paar, das sich ruhig alles aus ihrer Vergangenheit erzählen konnte und auch sollte, denn wenn Charles so darüber nachdachte, wusste er immer noch nicht viel über seinen Freund, doch das würde sich hoffentlich bald ändern und vielleicht wäre er selbst ja bereit dazu, dem Kleineren etwas aus seinem vergangenen mitzuteilen, zumindest das, was in irgendeiner Form erwähnenswert war.
Der Dunkelhaarige hätte nicht geahnt, dass die Geschichte in diese Richtung gehen würde, als der Lockenkopf über eine damalige Flamme sprach und er konnte auch ein etwas ungutes Gefühl im Inneren nicht leugnen, sich dabei fragend, ob Julian jemals in ihn verliebt war oder ob er es mit ihrem anfänglichen Miteinander und seiner harschen Art und Verbitterung es ihm ordentlich verdorben hatte, solche anfänglichen Gefühle ihm gegenüber zu entwickeln. Charles konnte immer noch nicht verstehen, wie er ihn jetzt lieben konnte, immerhin war er nicht besser als sein damaliger Ex- Freund und bei all dem, was der Jüngere über ihn berichtete, schien dieser wirklich kein guter Kerl für den Norweger gewesen zu sein.
„Er scheint aber kein besonders schlauer Typ gewesen zu sein, wenn er dich so unterschätzt hatte und dich dann auch noch, nun ja, das Land verlassen ließ.“, erwiderte der Geschäftsmann, seine Augenbrauen zusammenziehend, ehe er etwas näher zum schlanken Leib heranrutschte. „Ich hoffe, du weißt, dass du immer gut genug für mich sein wirst, sogar besser, und ich dich nicht so einfach das Land verlassen lasse.“, seine Stimme wurde etwas leiser, während das Grau seiner Augen besorgt das junge Gesicht seines Freundes anblickten, kurz mit den Fingern über die blonden Locken fahrend, ihn anschließend sanft anlächelnd. „Und deine Kunst verdient es, beachtet zu werden.“, fügte er anschließend hinzu, die Hand des Jüngeren etwas fester drückend, als er diese umfasste. Seine nächsten Worte ließen ihn schmunzeln, schnell drückte er einen sanften Kuss auf die weichen Lippen seines Gegenübers. Es tat ihm leid, dass er aus solchen Gründen seine Heimat verlassen musste, wegen eines wohl doch nicht so erwachsenen Jungen, der ihm das Gefühl hab, ungewollt und ungut für ihn zu sein. Er wollte gerne mal diesen Olliver kennenlernen, nur um zu sehen, ob er etwas Besseres gefunden hatte, denn daran zweifelte Charles gewaltig.
„Es war das Beste, was du tun konntest, sonst wäre ich vielleicht noch viel verkorkster geworden und wer hätte mich jemals davor bewahren können?!“, der Größere lachte leise auf, drückte dem Blonden einen weiteren, wenn auch kürzeren Kuss auf die Lippen, einen Moment lang schweigend in die strahlend blauen Augen blickend. „Du weißt gar nicht, wie viel ich dir zu verdanken habe und wie oft ich mich frage, was du nur an mir siehst, was sich zu lieben lohnt.“, gestand Charles fast schon wispernd, fuhr sanft mit seinem Zeigefinger über Julians Wange, nachdenklich sein Gesicht betrachtend. Er konnte sich wirklich nicht vorstellen, dass er etwas an sich haben konnte, was man wirklich lieben konnte, abgesehen vom Geld, einer schönen Wohnung und einem guten Aussehen, vielleicht war der Sex auch eine entscheidende Komponente, doch dann hörte es auch schon auf, doch er wollte lieber nicht all seine negativen Eigenschaften auflisten, er wollte sich an alles festklammern, was ihm Julian nicht nahm, was ihm keinen Grund hab, eines Tages zu bemerken, dass vielleicht er dem Norweger nicht gut genug war, vielleicht holte ja selbst ihre Vergangenheit den Blondschopf eines Tages ein, die Tage, die er unangenehm für ihn gestaltet hatte und was ihm immer noch leid tat, mehr als alles andere. „Aber ich kann nicht leugnen, dass ich erleichtert bin, dass du tatsächlich etwas gefunden hast…wo wir schon beim Ausplaudern von Lebensgeschichten sind, muss ich dich noch schnell informieren, was uns zu Hause in Kalifornien erwartet.“, widerwillig löste der Geschäftsmann sich ein wenig von seinem Freund, einen kleinen Moment innehaltend, ehe er fortfuhr. „Es ist wohl kein Geheimnis, dass ich seit meiner Scheidung nie wieder irgendeine Beziehung angefangen habe und du tatsächlich so etwas wie mein erster, naja, Freund bist, weswegen ich beschlossen habe, dich auch als solchen auf der kommenden Weihnachtsfeier vorzustellen, zu welcher ich alljährlich eingeladen werde, allerdings kann ich das schlecht ohne deiner Erlaubnis tun, weswegen ich dich fragen wollte- möchtest du offiziell so etwas wie mein Partner sein?“, unsicher beäugten die Augen seinen Gegenüber, er konnte sich zwar nicht vorstellen, dass er strikt gegen solch ein Vorgehen war, doch auf der anderen Seite wusste Charles auch nicht, ob er die Öffentlichkeit und den Trubel um sie herum im ersten Moment und vielleicht lange Zeit danach aushalten wollen würde, immerhin wusste bis jetzt niemand etwas über die Neigungen des Unternehmer, vielleicht ahnten irgendwelche Leute etwas, doch handfeste Beweise hatte es nicht gegeben und seine Ex- Frau sprach immerhin auch Bände, die ihm fast schon leidtun konnte, wenn auch nur fast, denn viel wichtiger war ihm das Wohlergehen und das Glück von Julian, der wohl der Hauptgrund dafür war, dass er sich überhaupt für so etwas entschieden hatte, obwohl es nicht seine Art war.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 20 Icon_minitime1Mi Aug 07, 2013 5:37 pm

Julian konnte selbst gar nicht genau sagen, wieso er das Bedürfnis gehabt hatte, etwas aus seiner Vergangenheit zu erzählen, aber auf der anderen Seite wussten sie auch irgendwie viel zu wenig voneinander, sodass es wohl langsam mal Zeit wurde, dass sie sich intensiver mit der Vergangenheit des anderen beschäftigten. Wobei, lieber nicht zu intensiv, so sehr er Charles auch vertraute, es gab einfach so viel aus seiner Zeit als Stricher, das er einfach nicht unbedingt erzählen wollte. Es war im Endeffekt auch nicht wichtig, der Unternehmer wusste ja nur zu gut um diesen Teil seiner Vergangenheit, und viel gab es dem eigentlich auch nicht hinzuzufügen. Einige Erinnerungen waren auch einfach zu schmerzhaft, als dass er gerne darüber nachdenken wollte. Er hatte mit ihnen abgeschlossen und sie vergraben, und das war auch genug Aufmerksamkeit für solche schlimmen Ereignisse. Die Sache mit Olliver jedoch stand auf einem etwas anderen Blatt und es erschien ihm nur fair, Charles so etwas zu erzählen. Er hoffte einfach, dass er ihn mit solchen Geschichten nicht langweilte, aber es sah eigentlich nicht danach aus. Es tat irgendwie auch gut, sich das von der Seele geredet zu haben, die einzige, mit der er bis jetzt auch nur ansatzweise über so etwas gesprochen hatte war Grayce gewesen.
„Naja, vielleicht war er nicht so dumm, vielversprechend war ich sicher nicht“, murmelte der Jüngere mit einem betretenen Lächeln und kratzte sich leicht am Hinterkopf. Er war immerhin noch immer nicht als Künstler groß rausgekommen! Aber er musste selbst zugeben, dass er seine Kunst in letzter Zeit auch ein wenig vernachlässigt hatte, jetzt, wo er sich irgendwie fast lieber auf Charles konzentrierte. Aber er machte sich keine Sorgen, bald würde er wieder öfter den Pinsel schwingen, das wusste er einfach, und dann würde er auch viel ungezwungener und freier malen können als sonst.
Charles Worte lösten einen regelrechten Schwarm an Schmetterlingen in seiner Magengrube aus, auch, wenn sie sich ja gegenseitig schon jeden Tag irgendwie verdeutlichten, wie gern sie sich hatten, war es für den Norweger immer noch etwas ganz besonderes, es auch über die Lippen des Älteren kommen zu hören. Vermutlich ahnte er nicht einmal, dass solche kleinen Komplimente und Zugeständnisse ihm jedes Mal das Gefühl gaben ein kleiner König zu sein.
„Ohne dich würde ich das Land ja auch gar nicht verlassen wollen“, entgegnete er mit einem breiten Grinsen, er hatte mittlerweile wirklich Gefallen am Reisen gefunden und vielleicht konnte das ja ihr kleines Hobby werden, einmal quer durch die ganze Weltgeschichte. Aber nur zusammen! Er genoss die kleinen zarten Berührungen, die kurzen Küsse und schloss genießend die Augen, seine Stirn leicht an die des Älteren anlehnend.
„Wenn du es selbst nicht weißt, dann helf ich dir es rauszufinden“, schmunzelte er und fuhr geistesabwesend durch die kurzen dunklen Strähnen. Charles sollte ja hoffentlich wissen, dass es als letztes sein Geld oder irgendwelche anderer oberflächlicher Kram war, wegen dem er ihn liebte. Er war nicht einmal gut darin, so etwas in Worte zu fassen, was er denn alles an Charles liebte, außerdem schien es so viel zu sein, dass er damit ihren ganzen Flug hätte überbrücken können. Aber anscheinend lag dem Unternehmer noch etwas anderes auf dem Herzen, sodass sich der Lockenkopf neugierig etwas aufsetzte und ihn aus wachen Augen anblitzte. Was die Planung für San Francisco war? Weihnachten natürlich! Nachdem sie wenigstens ein bisschen Zeit in Schnee und Kälte verbracht hatten, war er wenigstens ordentlich in Feiertagslaune! Das konnte ihm hoffentlich nicht einmal das warme Wetter in San Francisco vermiesen.
Immer verwirrter lauschte Julian auf die Worte des Dunkelhaarigen, irgendwie war ihm noch nicht so ganz bewusst, wo das denn hingehen sollte, und umso erschlagener war er, als plötzlich so eine unglaublich relevante Frage die Lippen des anderen verließ. Er ertappte sich selbst dabei, wie er einige Augenblicke nur aus großen Augen und mit halb geöffnetem Mund zu Charles hinüberstarrte und seine Worte durch seinen Kopf fegten. Er wollte ihn wirklich offiziell als seinen Freund, als jemanden, mit dem er offiziell in einer Beziehung war? Julian hatte sich eigentlich schon damit abgefunden, dass er immer ein kleines Geheimnis bleiben würde, er hatte sich damit arrangiert, denn wie sollte er einem einflussreichen Mann wie Charles schon verübeln, dass er seine Beziehung mit einem ehemaligen Stricher nicht unbedingt bekannt machen wollte? Es gab so viel, was gegen den üblichen Prestige der High Society verstieß, und trotzdem….trotzdem wollte er die Sache zwischen ihnen amtlich machen? Vermutlich dachte Charles schon, bei Julian wäre irgendetwas hängen geblieben, so lange wie er nun schon sprachlos ins Leere starrte, sodass der Jüngere die Stille mit einem lauten, glücklichen Lachen durchbrach. Er fühlte sich so doof und kitschig dabei, aber er konnte nicht verhindern, dass er vor lauter Freude anfing zu weinen. Und einen Schluckauf bekam er natürlich auch.
„Natürlich will ich das!“, hickste er etwas unbeholfen und fiel Charles umständlich um den Hals, ihn mit Küssen übersäend. Er hatte es wohl irgendwie doch geschafft, von einem unliebsamen Anhängsel zu etwas zu werden, was ein Mann wie Charles wirklich als seinen Freund vorstellen wollte. Hoffentlich war Jennifer auch da, der Lockenkopf wollte nur zu gerne sehen, wie sie auf diese Nachricht reagierte!
„Du machst mich zum glücklichsten Mann in….“
Er hielt kurz inne und blickte aus dem Flugzeugfenster, wo sich allerdings nur endlose Wolkenberge befanden und kein Hinweis auf irgendein Land.
„Naja, zu mindestens in diesem Flugzeug! Ach, was rede ich, in der ganzen Welt!“
Ein so großes Grinsen hatte sich auf seinem Gesicht ausgebreitet, dass seine Mundwinkel schon schmerzten, und es wollte auch gar nicht wieder verschwinden! Ehrlich gesagt hätte er die ganzen nächsten Tage nur grinsen können, er konnte es gar nicht wieder abstellen, auch nicht, als sie endliche in San Francisco gelandet waren und in ihrer Limousine auf dem Weg nach Hause saßen. Die warmen Temperaturen hier waren doch fast wie ein Schlag ins Gesicht gewesen, mit dem Schnee in Norwegen war das kaum zu vergleichen. Aber naja, trotzdem würde Julian die weihnachtliche Stimmung so schnell nicht wieder hergeben! Er hatte sogar ein wenig in der Wohnung dekorieren dürfen, auch, wenn er dafür erst einmal hatte einkaufen gehen müssen, denn natürlich hatte Charles keine Holzsterne und kleine Rentiere aus Silber in irgendeiner Abstellkammer herumfliegen, sodass der Norweger sich nach Herzenslust austoben konnte. Ihm war zwar auch aufgefallen, dass ein paar seiner liebevoll dekorierten Gegenstände nach ein oder zwei Tagen wieder verschwunden waren, aber er war auch sehr großzügig gewesen, weshalb immer noch alles schön weihnachtlich wirkte. Die angekündigte Weihnachtsfeier war erst vier Tage nach ihrer Rückkehr, sodass Julian noch Zeit hatte, sich bei Grayce und auch bei Chris zurückzumelden und großzügig mitgebrachte Souvenirs zu verteilen. So schön es auch in Norwegen gewesen war und so wehmütig Julian auch gewesen war, seine alte Heimat wieder zu verlassen, desto bewusster wurde ihm jetzt wieder, dass er hier irgendwie doch zuhause war. Er hatte seine Freunde hier, er hatte Chris und Grayce und auch Benjamin, und allen voran hatte er Charles, der ja sowieso am wichtigsten war. Leider beschäftigte der Ältere sich in den kommenden Tagen wieder ein bisschen mehr mit der Arbeit, weshalb der Jüngere seine Zeit mehr mit seinen Freunden totschlug. Dabei schien jede Stunde so sehr zu schleichen, ganz sicher lag es nur daran, dass er den Abend der Feier überhaupt nicht erwarten konnte. Eigentlich war er ja jetzt auch schon Charles´ Freund, nur eben nicht offiziell vor allen Leuten, und auch, wenn Julian sonst nicht viel auf solche Äußerlichkeiten gab, erschien ihm diese kleiner Verkündung doch irgendwie so unglaublich wichtig. Und so vergingen die Tage irgendwie nur ganz gemein und schleppend, bis der Abend endlich da war. Julian hatte schon befürchtet, er müsste sich wieder in seinen ungeliebten Anzug quälen, aber das Ereignis war dann wohl nicht ganz so förmlich, sodass der Lockenkopf noch ein wenig ausweichen konnte und statt eines richtigen Anzugs auf eine Weste aus dunkelblauem Brokat auswich. Die Fliege hatte er dieses Mal sogar um einiges besser hinbekommen und generell fühlte Julian sich in diesem Outfit sehr viel wohler, es war schick, aber nicht ganz so erwachsen und untypisch für ihn wie ein Anzug. Zufrieden drehte er sich vor dem Spiegel und zupfte ein wenig an seiner Fliege herum.
„Warum darf ich sowas nicht immer tragen, das sieht viel besser aus!“, stellte er zufrieden fest und drückte Charles einen langen Kuss auf. Immerhin hatte er sich extra noch die Zeit genommen, um mit ihm so ein Teil einzukaufen. Maßgeschneidert natürlich! Die Aufregung, die den Jüngeren gepackt hatte, war wirklich unerträglich, dabei würde er selbst auf der Feier selbst noch ein wenig ausharren müssen, immerhin würde Charles nicht durch die Tür treten und sofort allen Gästen von ihm erzählen. Auf der ganzen Fahrt trommelte er immer wieder ungeduldig auf Charles´ Knie herum, ihn immer wieder entschuldigend anblinzelnd.
„Ich bin echt nervös, was, wenn mich niemand leiden kann und ich deinem Image schade?“, fragte der Jüngere etwas zittrig und biss auf seiner Unterlippe herum. Obwohl er jetzt doch schon länger an der Seite des Älteren lebte, hatte er ihn trotzdem nicht besonders oft mitgenommen auf solche Events und all die schick gekleideten reichen Menschen überforderten ihn immer noch ein wenig. Er hielt sich eng bei Charles, jedoch nicht so eng, dass es auffällig gewesen wäre, dieses Mal wollte er sich vorbildlich verhalten und warten, bis Charles alles offiziell gemacht hatte. Ein oder zwei Mal meinte er sogar ein bekanntes Gesicht in der Menge aufblitzen zu sehen, aber wen sollte er hier schon kennen? Überall wurden kleine weihnachtliche Leckereien serviert, sodass er gerade mit Zimtsternen und Vanillekipferln bepackt war, als es endlich so weit zu sein schien.
„Willst du es jetzt wirklich sagen?“, fragte er mit großen Augen und schlang schnell die letzten Plätzchen hinunter. Er musste doch absolut vorzeigbar aussehen, wenn es gleich soweit war!

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 20 Icon_minitime1Do Aug 08, 2013 8:59 pm

Sein Gefühl hatte ihn also nicht getäuscht, dass der Kleinere sich darüber freuen würde, wieso auch nicht, viele Menschen sagten, dass solche Dinge irgendwo was Großes waren, selbst für ihn war es wohl ein viel größerer Schritt als für die meisten anderen Menschen um sie herum, die vielleicht regelmäßig ihre Partner ihren Freunden, Verwandten und Kollegen vorstellten, da Charles weder Freunde noch Verwandte hatte, mussten zumindest irgendwelche Kollegen herhalten und ihm war bereits jetzt schon bewusst, dass vielerlei Gerüchte hinterher gesponnen und weitergeflüstert werden würden, doch er war kein Freund vom Klatsch und Tratsch, selbst wenn diese um ihn handelten, denn je weniger man Beachtung solchen Dingen schenkte, desto weniger Futter warf man ihnen hin und desto schneller verebbte ihr Interesse seinem Leben gegenüber, so, wie es auch immer sein sollte.
Doch bevor es zur großen Offenbarung kam, musste das Paar noch einige Tage aushalten- der Ältere hatte sich versucht wieder auf seinen Job zu konzentrieren, ließ sich zwischendurch von seinen Ärzten noch sagen, dass seine Wunde offenbar ganz gut verheilt zu sein schien, was nicht hieß, dass er direkt ins Fitnessstudio rennen sollte um seinen Körper zu überstrapazieren, doch spätestens nach den ganzen Feiertagen, die quasi vor der Tür standen, würde er zusehen, dass sein Tagesablauf ein wenig geregelter wirkte und er sich nicht so langsam gehen ließ, denn immerhin waren in all den Jahren zuvor es regelrecht egal gewesen, ob nun bald Weihnachten war oder nicht, gefeiert wurde dieser Tag ohnehin nicht, weder mit seinen Kollegen, noch mit seiner Mutter, auch wenn er sich immer als Vorzeigesohn zeigte und sich verpflichtet fühlte, sie zumindest für einige Stunden zu besuchen, sich anzuhören, wie sie von irgendwelchen Dingen sprach, die vor zwanzig Jahren geschehen waren und ihm immer wieder versicherte, dass sie sein Gesicht irgendwoher kannte und dass er sie ja so sehr an ihren geliebten Ehemann erinnern würde, sie wüsste allerdings nicht warum, sie verstand nicht einmal, warum er jedes Mal zu ihr kam, manchmal glaubte sie sogar, er wäre einfach nur ein dämlicher Vertreter, der ihr irgendwas andrehen würde. Wenn es all die Jahre immer dasselbe Spiel mit ihr war, lernte man mit der inneren Wut und teilweise auch Enttäuschung umzugehen, er sah es nicht mehr so eng mit ihr und zwischenzeitlich war es ihm sogar egal gewesen, ob sie sich jemals wieder an ihn erinnern könnte. Vielleicht würde er dieses Mal den Besuch streichen, immerhin wusste er ja, dass Julian ganz begeistert von diesem Feiertag war, offenbar noch begeisterter, seit sie vom Urlaub zurückgekehrt waren, denn es hatte nicht mehr lange gedauert, bis er aus dem Penthouse ein Winterwunderland geschaffen hatte. Nun ja, der Dunkelhaarige war froh, dass sein Freund sich etwas gezügelt hatte und er ließ im Gegenzug auch mal einige Freiheiten mehr, denn sonst mochte er diese ganzen Rentiere und komischen Weihnachtsmänner nicht, es war einfach nicht seins, diese ganze Festtagsstimmung aber vielleicht auch nur, weil er seit längerer Zeit keinen Grund hatte, sich gehen zu lassen, einfach nur die gemeinsamen Momente mit wichtigen Menschen zu verbringen, dafür hatte er jetzt wenigstens den Blondschopf gehabt, der quasi Familie und Freunde zusätzlich ersetzte, die Charles eigentlich auch gar nicht so wirklich brauchte.
Anstecken ließ er sich allerdings noch nicht von dem vorfreudigen Norweger, es dauerte ja auch noch seine Zeit, bis sie endlich den Ende des Monats erreicht hatten, vorher musste er sich doch auch tatsächlich darüber Gedanken machen, was er seinem Freund schenken sollte und hoffte insgeheim, dass der Jüngere seine kleine Feuer mit den geladenen Gästen, wie seiner wirklich seltsamen Freundin Grayce, selbst planen würde, denn er hatte wirklich keine Ahnung, was die Leute so mochten und was sie wollten, immerhin lebten auch in einer etwas anderen Welt und fanden wohl das, was er unter interessant und, naja, spaßig verstand, wahrscheinlich furchtbar öde oder verstanden es nicht einmal. Aber bis dahin musste er noch viele Arbeitstage absolvieren und sie sollten erst einmal die Weihnachtsfeier überleben, die bereits schon so bald war. Der Geschäftsmann hatte in Erfahrung bringen können, dass seine Firma indirekt an der Veranstaltung beteiligt war und dass er, aufgrund der Zusammenarbeit eines anderen Unternehmens, wohl oder übel eine Rede halten müsste, so konnte er sich also nicht einmal zurücklehnen und hier und da den Menschen erzählen, dass Julian sein neuer Partner war, doch umso besser, so könnte er es nebenbei bei seinem Gerede erwähnen, sodass niemand glauben würde, es wäre ein lächerliches Gerücht, dass sich jemand überhört oder vielleicht verguckt hatte und sein Partner eigentlich eine androgyn wirkende Frau war- nein, solche Missverständnisse würde er somit beseitigen können.
Im Gegensatz zum Lockenkopf war der Ältere nicht so hibbelig oder gar vorfreudig gewesen, auch wenn er es wohl nicht leugnen konnte, dass hier und da einige Gedanken darüber schweiften, wie es alle aufnehmen würden, besonders bei Jennifer fragte der Unternehmer sich, was sie davon halten würde, obwohl es ihn eigentlich kaum interessierte, wobei..eigentlich wollte er gerne das blanke Entsetzen in ihrem faltenentfernten Gesicht sehen, einfach nur um die Genugtuung zu haben, zu wissen, dass nach all den Jahren, wo sie eigentlich nichts mehr für den Anderen empfanden, außer ein wenig Wut und Hass vielleicht, es sie immer noch mitnahm und dass sie sich vielleicht sogar betrogen fühlte, zu erfahren, dass sie sechs Jahre lang mit einem Typen verheiratet war, der insgeheim Männer mochte. Auch wenn es wohl ihm gegenüber nicht ganz fair gewesen war, immerhin war es nicht so, dass er ihr damals nur etwas vorgespielt hatte, dass er sie nur geheiratet hatte, um sein eigentliches Ich zu verbergen. Allerdings spielte es ohnehin keine Rolle mehr, er brauchte sich vor dieser Frau nicht zu rechtfertigen und er würde es auch nicht tun, nicht in diesem und auch nicht in anderen Leben. Manchmal fragte er sich, warum es eigentlich so eine große Sache war- ein Coming Out, die Offenbarung einer homosexuellen Beziehung einem anderen gegenüber- er wusste nicht, wieso es so wichtig war, wenn jeder der Geschäftsmänner auf jeder Party die neue Modelflamme, oder welchen Beruf der Hungerhaken dieses Mal auch haben sollte, vorstellen würden, wäre wahrscheinlich die Party bereits vorbei und um ehrlich zu sein interessierte sich ohnehin kein Mensch dafür, wer diese Frau war und wo sie sich kennengelernt hatte, selbst ihr Alter war irrelevant, doch bei ihnen würde es genau so verlaufen, er wusste es, so ging die Gesellschaft damit um, sie heuchelten Interesse um mehr über sie zu sammeln, vielleicht aber auch um freundlich zu erscheinen und so zu tun, als wäre es für sie in Ordnung und sie hätten nichts dagegen einzuwenden, obwohl alle wussten, dass das Gegenteil der Fall war. Hoffentlich war Julian bewusst, was das Paar erwarten würde, hoffentlich wusste er, dass man ihn hinterher nicht so schnell in Ruhe lassen werden würde, doch das war ein kleiner Preis dafür, endlich mit dem Norweger ohne Angst oder Sorge überall in der Öffentlichkeit zusammen sein konnte, dass man sich nicht zu rechtfertigen brauchte und dass vor allem jede nächste Party und Veranstaltung sie nicht mehr dazu zwingen würde, so zu tun, als wäre der Jüngere lediglich ein Bekannter oder irgendwas anderes, nur nicht sein Freund.
Und wenn man es in dieser Perspektive betrachtete, so freute sich selbst Charles ein wenig auf die lächerliche und geldverschwenderische Veranstaltung, welche plötzlich eines Abends vor ihrer Türe klopfte und der Geschäftsmann sich wirklich fragte, wie es nur sein konnte, dass vier Tage bereits vergangen waren, alles erschien ihm viel schneller als sonst, dass er verwundert in sein Spiegelbild starrte, während er eine dunkelrote Krawatte band. Wenigstens hatte der Dunkelhaarige es vorher noch geschafft seine furchtbar lang gewachsenen Haare schneiden zu lassen, sodass sein äußeres Erscheinungsbild keinem Hippie mehr glich mit dieser seltsamen, rebellischen Länge, die einfach nicht zu ihm passte. Dem Jüngeren konnten sie dieses Mal sogar etwas schlichteres besorgen, immerhin wusste Charles ganz gut, wie sehr er seinen Anzug verabscheute und bei solchen Partys war es eigentlich nicht einmal nötig gewesen, sich ganz groß herauszuputzen und mit dem, was er diesmal an hatte, wirkte der Kleine nicht einmal in irgendeiner Form zu underdressed. Seine Worte ließen den Älteren schmunzeln, als er langsam zu ihm herantrat, die Fliege prüfend betrachtend. „Weil man dich manchmal sonst gar nicht erst rein lassen würde, ich finde allerdings, dass dir beides sehr gut steht.“, erwiderte der Größere breit lächelnd, seinen Kuss bereitwillig erwidernd, während er seine Finger in den blonden Locken vergrub. „Übrigens sieht deine Fliege diesmal viel besser aus.“, fügte er anschließend hinzu, grinsend noch ein wenig das Teil zurecht richtend, sodass sie auch perfekt um seinen Hals saß, zufrieden in die blauen Augen blickte, ehe sie das Penthouse verließen und sich bereits auf dem Weg mit dem schwarz lackierten Wagen zum Veranstaltungsort machten.
Im Gegensatz zum Blondschopf, war der Ältere nicht einmal im geringsten nervös, doch für Julian müsste es auch eine viel größere Sache gewesen sein, immerhin würde man ihn gleich als den Freund eines Firmenunternehmers vorstellen und damit ihm die geteilte Aufmerksamkeit lauter fremder Leute schenken, die ihn danach löchern würden wie einen Schweizer Käse aber vielleicht würde es auch gar nicht so schlimm werden, er wusste es nicht so genau, immerhin tat er so etwas auch nicht alle Tage!
„Meine Güte, eigentlich sollte ich nervös sein, ich muss später noch eine Art Rede halten und habe keine vorbereitet.“, lachte der Geschäftsmann, belustigt in das hübsche Gesicht seines Gegenübers blickend, ehe er seine Hand schnappte, welche ununterbrochen mit ihren Fingern an seinem Knie getrommelt hatte. „Mach dir keine Sorgen um mein Image, ich könnte nackt auftauchen, sie würden mich immer noch nicht verstoßen.“, seine Lippen formten ein amüsiertes Grinsen, streckte seinen Körper kurz darauf zu dem des Norwegers, ihm einen langen Kuss auf die weichen Lippen drückend. „Versuch einfach nur kein Essen auf deine Kleidung zu sauen, alles andere ist wirklich egal, entspann dich und lass dich nicht von den Leuten dort einschüchtern.“, mit diesen Worten stieß der Geschäftsmann aus dem Wagen aus, bot Julian seine Hand an, ihm anschließend hinaus helfend, bis sie endlich hineingingen, in einen großen Saal, der bereits gut gefüllt mit Menschen waren, von denen selbst Charles nicht jeden kannte, wie sollte er auch, er hatte nicht mit jedem Unternehmer dieser Welt etwas zu tun, die meisten jedoch kamen seinen grauen Augen bekannt vor, einige waren Arbeitskollegen, ehemalige Kollegen, die gewechselt hatten, irgendwelche Partner, mit denen er Geschäfte am Laufen hatte oder es waren einfach hohe Tiere der Witrschaft, die man einfach kannte, spätestens, sobald man begann in der Richtung zu arbeiten. Der Dunkelhaarige brauchte jedoch gar nicht erst irgendein Gespräch anzufangen, da rannten schon hier und da einige Leute auf ihn zu, ihn überschwänglich begrüßend. Charles schnappte sich bei einem vorbeigehenden Kellner schnell zwei Gläser Champagner, eines davon Julian in die freie Hand drückend, ehe er die Aufmerksamkeit den interessierten Gästen schenkte, welche wohl gar nicht aufhören konnten ihm zu verdeutlichen, wie froh sie doch waren, dass es ihm wieder gut ging, dass sie in den Zeitungen gelesen hatten, was geschehen war und ob ihre Genesungswünsche den bei ihm angekommen waren. In der Tat hatte man ihn gesagt, dass man hier und da üppige Blumensträuße gebracht hätte, einer übertriebener als der Andere und Charles entschuldigte sich, dass er sich nicht bei ihnen vorher bedanken konnte, immerhin lag er in der Zwischenzeit im Koma und konnte nicht ahnen, dass irgendwer irgendwas geschickt hätte, was an ihn gerichtet war und Julian wohl auch nicht. Nach den vielen Gesprächen und den Komplimenten, wie gut er doch aussah und dass sie ja alle ach-so-froh waren, ihn wieder so schnell auf den Beinen zu sehen, zwinkerte ihm bereits eine Frau um die vierzig zu, ihn auffordernd zu ihr zu gehen, denn offenbar war es an der Zeit die Gäste zu begrüßen und ein wenig über ihr Geschäft zu plaudern. Der Ältere warf seinen Blick zu Julian, seine Augenbrauen ein wenig hochziehend, als er sie Plätzchen in sich hineinstopfte. „Vorher muss ich noch etwas über die Arbeit erzählen aber ja, ich habe in der Tat vor, es jetzt zu sagen, bleib in der Nähe von mir.“, seine Lippen formten ein schmales Lächeln, ehe er sich mit langen Schritten auf dem Weg machte, der Raum augenblicklich ruhig wurde und sie begangen, sich bei den Gästen für das zahlreiche Erscheinen zu bedanken, erneut irgendwelche formellen Sachen, man kannte es nicht anders. Seine Augen blickten freundlich in die Runde, solche Dinge musste er mindestens einmal im Monat tun, da wurde es routiniert vor Massen zu sprechen, egal worum es ging, sodass er nicht einmal den Hauch von Aufregung oder Nervosität spürte, als er langsam begann zu sprechen, die Freude darüber äußerte, dass seine Firma nun einen weiteren Bereich der Wissenschaft und Technologie zur effizienten Energienutzung widmen würde und vor allem das neue Projekt seiner neuen Geschäftspartnerin finanzieren und unterstützen würde, worauf er auf gespielt begeisterte Ohren zu stoßen schien. „Natürlich wäre es nicht möglich gewesen, wenn wir uns einige Sponsoren und natürlich das Engagement meiner Mitarbeiter gefehlt hätten, die besonders in der Zeit, wo ich leider nicht persönlich anwesend sein konnte, versuchten alles ohne weitere Komplikationen auf die Beine zu stellen. Auch würde ich hier wohl nicht stehen, wenn ich keine tägliche Unterstützung eines besonderen Menschen hätte, dem ich wohl auch so etwas wie mein Leben zu verdanken habe und das ist mein Freund und Partner Julian.“, er streckte dem Kleineren lächelnd seine Hand entgegen, ihn zu sich heranziehen, sodass er ihn kurz küssen konnte, mit den grauen Augen in die hauptsächlich überraschten und entsetzten Gesichter blickend, welche dennoch die Courage hatten, anerkennend zu klatschen, sodass nach seinem Schlusswort die Party wie gewohnt weitergehen konnte, naja, fast.
Der Unternehmer leerte sein Glas Champagner mit einem Zug, blickte Julian zufrieden lächelnd an. „Hab ich das gut eingefädelt oder hättest du es besser erwartet?“, fragte er den Jüngeren neugierig, kam nicht herum, ihm einen weiteren Kuss auf die Lippen zu drücken, während er den Arm um seine Taille schlang, etwas näher zu sich heranziehend. „Jetzt müssen wir tatsächlich nie wieder so tun, als wären wir nur Bekannte- komm, lass uns schauen, was das Buffet zu bieten hat.“, Charles schlenderte mit langsamen Schritten an den Leuten vorbei, sich ein wenig am Rand aufhaltend, damit die Leute bloß nicht auf die Idee kamen, ihn irgendwie zu stören, er hatte außerdem irgendwo in der Masse Jennifer orten sehen, welcher er jetzt nicht unbedingt gerne seine Aufmerksamkeit schenken wollte, doch stattdessen spürte er plötzlich einen festen Griff um seinen Unterarm, als man ihn und seinen Freund etwas zur Seite zog. Überrascht über diese plötzliche Berührung und leichte Gewaltbereitschaft konnte der Dunkelhaarige nicht einmal in irgendeiner Form handeln, ließ sich einige Meter weiter Weg vom Geschehen ziehen, nur um den Übeltäter ins Gesicht blicken zu können, der das Paar zu sich gezogen hatte, die Augenbrauen verwirrt hochziehend. „Edward?“, brachte der Ältere fragend über die Lippen, ein wenig verwirrt in das jüngere Gesicht blickend. „Gibt es etwas, womit ich helfen kann?“, fügte er anschließend hinzu, einen kleinen Schritt zurückmachend, als er ihm etwas zu nah gekommen war bzw. dem Norweger, skeptisch die Gestalt des Mannes betrachtend. Es ergab für ihn keinen Sinn, wieso er ihn plötzlich sprechen wollen würde, besonders jetzt, wo sie seit einigen Jahren nicht einmal mehr Arbeitskollegen waren und er privat absolut nichts mit dem früheren Angestellten zu tun hatte und auch nicht wollte. Doch solche Feiern hatten offenbar immer eine Überraschung parat.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 20 Icon_minitime1Fr Aug 09, 2013 10:40 pm

Eigentlich sollte Charles ja derjenige sein, der nervös war, immerhin war er derjenige, der gleich eine Rede halten musste, und der die entscheidenden Worte verkünden musste, aber vermutlich war der Blondschopf selbst viel aufgeregter. Dass die Leute vermutlich nicht in Begeisterungsstürme ausbrechen würden war irgendwie schon voraussehbar, immerhin waren viele schon in einem älteren Semester, und der Großteil war sicher auch sehr konservativ, sodass sie bei einem Comingout bestimmt keine Purzelbäume schlagen würden. Aber er war dann irgendwie ein offizielles Mitglied ihrer Highsociety Gesellschaft, und er gehörte unwiderruflich zu Charles, das war einfach mehr als er brauchte, genug, um mögliche entsetzte Gesichter ausgleichen zu können. Der Norweger wippte auf den Zehenspitzen hin und her, während er den Älteren reden hörte, er schien gar nicht so aufgeregt zu sein. Wenn er es gewesen wäre, der dort gestanden hätte, dann hätte er vermutlich seine Fingernägel zerbissen oder ständig an seiner Kleidung herumgezupft. Falls er jemals eine eigene Kunstausstellung haben würde, musste er sich wohl oder übel auch mit so etwas befassen. Genauestens lauschten seine Ohren auf die Worte des Unternehmers, merkte, wie er sich thematisch langsam dem Teil näherte, in dem er potenziell seinen Freund vorstellen konnte. Julian hatte einen leichten Kloß im Hals und blickte erwartungsvoll zu Charles hinüber, er durfte bloß nicht seinen Einsatz verpassen! Aber die Worte kamen, und dem Künstler wurde ganz warm ums Herz, sodass er fast ein paar Sekunden zu lange gerührt an Ort und Stelle verharrt hätte. Im ersten Moment schienen immer noch ein paar gutgläubige Gäste daran festzuhalten, dass Charles möglicherweise doch nur einen engen Freund oder Geschäftspartner meinte, aber spätestens in dem Moment, in dem der Geschäftsmann seine Hand nahm und ihn kurz küsste musste wohl auch dem letzten Idioten klar werden, was mit den Worten tatsächlich gemeint gewesen war. Der Norweger merkte, wie er ganz rot um die Nase wurde und musste mit aller Macht einen peinlichen, aufgeregten Schluckauf verbergen, als sich die Aufmerksamkeit der Leute plötzlich vollkommen auf ihn konzentrierte. Er wusste nicht, ob er auch noch etwas sagen musste, lächelte lieber einfach nur freundlich in die Menge und zerdrückte Charles´ Hand dabei vermutlich vor Nervosität. In der Masse der unbekannten Gesichter konnte er auch kurz das von Jennifer erhaschen, und ihr Gesichtsausdruck war tatsächlich Gold wert. Sie starrte mit leicht geöffnetem Mund und kalter Empörung in den Augen zu ihrem Ex-Mann hinauf, die Fäuste geballt und ihre Begleitung, die ihr anscheinend etwas ins Ohr flüstern wollte, unwirsch abweisend. Julian musste ein leichtes Glucksen unterdrücken, damit hätte diese arrogante Kuh wohl nicht gerechnet. Nicht einmal war sie aufgetaucht während Charles im Koma lag, dabei waren sie mal verheiratet gewesen und hatten sich irgendwann mal geliebt. Gut, dass sie in dem Leben des Älteren keinen Platz mehr einnahm und es auch nie wieder würde. So umgänglich wie der Norweger sonst auch war, das konnte er auf keinen Fall zulassen. Charles beendete seine Rede noch schnell und eröffnete im gleichen Atemzug noch das Buffet, und dann wandte sich die allgemeine Aufmerksamkeit erst einmal ein bisschen von ihnen ab. Auch, wenn der Lockenkopf sich sicher war, jetzt doch mehr verstohlene Augenpaare auf sich ruhen zu spüren als zuvor.
„Nein, das war einfach perfekt so“, schmunzelte der Jüngere zufrieden und drückte sich etwas enger an den Älteren. Alle anderen Frauen durften das bei ihren Begleitungen auch, und auch er selbst hatte jetzt endlich die offizielle Erlaubnis zum anhänglich sein! Den Champagner in seiner Hand wagte er gar nicht anzurühren, wenigstens heute wollte er wirklich vollkommen artig und manierlich sein, und da würde Alkohol sicher nicht helfen! Er wollte ja nicht direkt am ersten Abend bei einer blöden Aussage oder sowas in der Art ertappt werden.
„Jaa, nie wieder....“, summte der Jüngere zufrieden vor sich hin, und irgendwie jagte die Endgültigkeit und der Gedanke daran, dass sie für den Rest ihres Lebens zusammen sein könnten, ihm einen angenehmen Schauer über den Rücken.
„Oh ja bitte, ich bin von den ganzen Plätzchen irgendwie nur noch hungriger geworden!“, stieß er aus, und sein Magen schien die Worte mit einem lauten Knurren unterstützen zu wollen. Sie hielten sich bewusst etwas abseits von der Menge, und dennoch schien irgendjemand ganz besonders neugierig und aufdringlich zu sein. Julian konnte den Mann im ersten Moment nicht erkennen, als er Charles etwas unsanft mit sich zog, und somit auch ihn. Schon standen sie auf einem kleinen Balkon, abseits von der Menge und auch ein wenig außer Hörweite. Erst jetzt kam der überrumpelte Julian dazu, sich die fremde Gestalt etwas näher anzusehen – und erstarrte. Das konnte nicht möglich sein, er musste sich irren, das konnte nur an dem schwachen Licht liegen. Aber der andere brauchte nur den Mund aufzumachen, er hätte die kalte überhebliche Stimme überall erkannt. Der Norweger war unfähig sich auch nur irgendwie zu rühren und er starrte den anderen nur an, kalkweiß im Gesicht, als hätte er einen Geist gesehen, und irgendwo hatte er das auch.

Er hätte nie gedacht, dass alles so kommen würde. Er war noch nicht so lange wieder in den USA, der nahe Osten hatte ihn doch nicht so schnell gehen lassen. Wenigstens arbeitete er schon länger nicht mehr für diesen Mister Richards, er hatte dort hinten neue Kontakte knüpfen können, besser Verbindungsmänner, und er war auf ihn nicht angewiesen. Auf diese ganzen Partys wurde er auch so wieder eingeladen, dafür war sein eigenes kleines Unternehmen mittlerweile schon erfolgreich genug. Normalerweise hätte er sich nicht groß für Charles interessiert, sie hatten nie viel miteinander zu tun gehabt, selbst als er bei ihm gearbeitet hatte waren sie über ein neutrales Verhältnis nie hinaus gekommen, und das hatte sich eher noch verschlechtert, als er ihn aus Amerika weggeschickt hatte, in ein verdammtes Land voller Bomben und irrer Fanatiker. Er hätte mit ihm heute nicht einmal ein kurzes Wort gewechselt, wenn da nicht, ja wenn da nicht Julian gewesen wäre. Er hatte sich eigentlich damit abgefunden, dass er den Stricher nicht mehr wiederfinden würde. Vor ein paar Wochen hatte er seinen ehemaligen Zuhälter aufgesucht, er wollte ihn zurückhaben, er hatte ihn tatsächlich in den Jahren vermisst, oder naja, besser den Sex, denn der Junge selbst hatte wohl kaum etwas, was man sonst wollen könnte, aber anscheinend war in letzter Zeit viel vorgefallen, Michael war im Gefängnis gelandet und dieser verdammte Europäer nirgendwo auffindbar gewesen. Und wo hätte er auch nach ihm suchen sollen? Schweren Herzens hatte er sich damit abgefunden, dass er sich wohl ein neues Spielzeug suchen müsste für seine Zeit in San Francisco, und dann war dieser kleine Idiot hier tatsächlich wieder aufgetaucht. Er hatte sein Schema wohl beibehalten, sich an reiche Unternehmer ranzumachen. Er hatte sich kaum verändert, ehrlich gesagt sah er nicht einmal wirklich anders aus, nicht wirklich gealtert, er war genauso naiv und dumm wie früher, wenn dann wirkte er höchsten......nunja, glücklicher. Aber das war wohl auch kein Wunder, wenn er einen neuen Kerl gefunden hatte, der ihn unterhielt. Diese Beziehungsnummer konnten sie vielleicht den anderen Gästen hier vorspielen, aber ganz sicher nicht ihm. Charles würde schon nicht so sehr an diesem kleinen Pisser hängen, mit Geld hatte sich doch bis jetzt in dieser Welt alles regeln lassen. Aber er wusste ja, wie schnell einem diese Stricher durch die Lappen gehen konnten, weshalb er sich lieber keine Zeit mehr ließ.
Mit steigender Ungeduld schob er sich durch die Menge, es war nicht schwer die beiden ausfindig zu machen und er schnappte sich Charles grob beim Arm, ihn mit sich aus dem Gedränge ziehend. Er hatte sich rein optisch in den letzten Jahren kaum verändert, er war immer noch groß und schlank, die dunkelblonden Haare waren leicht aus dem Gesicht gegelt und die kalten grauen Augen erwiderten den Blick des anderen Unternehmers. Er hatte ja schon öfter munkeln gehört, dass sein ehemaliger Boss auf Kerle und so manches mehr stand, aber jetzt war es wohl amtlich.

Charles, du erinnerst dich also doch noch an mich“, schnarrte er zufrieden und wagte einen schnellen Blick zu Julian, der ihn sprachlos anstarrte.
„Und wie ich sehe hat Julian mich auch nicht vergessen, gut“, grinste er und streckte seine Hand kurz nach seiner Wange aus, doch der Kleinere wich seiner Berührung aus, was ihn leicht die Augenbrauen zusammenziehen ließ. Aber er war im Moment nicht wichtig, er hatte sowieso nichts zu melden.
„Ja, du kannst mir in der Tat helfen. Ich will den Jungen. Ich weiß, was er ist, also braucht ihr mich gar nicht länger mit eurer kleinen Beziehungsmasche zu langweilen. Wie viel? Ich kann dir gleich hier einen Scheck ausstellen, ich würde dir sogar Aktienanteile anbieten, wenn dir das lieber ist.“

Beiläufig zog er ein Scheckbuch aus der Innentasche seines Jackets, nachdenklich auf der Kappe seines Füllfederhalters kauend.
„Bestimmt hat Julian dir nie etwas erzählt, aber wir kennen uns schon seit einigen Jahren, nicht wahr, Sweetheart?“
Ein eisiges Lachen entwich den schmalen Lippen bei dem gequälten Gesichtsausdruck, der dem Blondschopf bei der Erwähnung des alten Kosenamens entwich. Er hatte noch kein Wort gesagt, aber seine Gestik und Mimik sprachen Bände, dass er ihn nicht vergessen hatte, und das war auch gut so, er war kein Mann, den man so einfach vergaß.
„Du kannst ihn ja gerne mitbenutzen, aber ich will ihn zurück, ich such ihn schon, seit ich aus Afghanistan wieder zurück bin. Du erinnerst dich sicher an Afghanistan, nicht wahr, Charles?“
Für einen Moment wich der dauerbelustige Gesichtsausdruck einer unterschwelligen Wut und Kälte und der Mann, der ein paar Jahre jünger war als der Dunkelhaarige wirkte unglaublich bedrohlich. Wenn man in so eine Gegend fuhr und das auch noch für mehrere Jahre, mit dem Ziel, sich dort um Waffengeschäfte zu bemühen...Das war nicht einfach, und das zog ganz sicher nicht spurlos an einem vorbei. Die Strenge in dem hübschen Gesicht hielt nicht lange, dann trat die alte harte Belustigung wieder hervor.
„Und wie hübsch er dich eingepackt hat...Sowas hatten wir nie nötig, nicht wahr?“
Dieses Mal schaffte Julian es nicht, sich rechtzeitig zurück zu ziehen und der Unternehmer kniff ihm leicht in die Wange. Oh, wie er diese zarte Haut vermisst hatte, sie musste einfach wieder ihm gehören, er hatte sich so wenig verändert, als wenn er nur auf ihn gewartet hätte.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 20 Icon_minitime1Sa Aug 10, 2013 12:01 am

Von allen Besuchern, die hier waren, hatte er an wenigsten erwartet, dass er ausgerechnet auf Edward stoßen würde, zusätzlich ergab absolut keinen Sinn, wieso er ausgerechnet mit ihm reden wollen würde. Einen Job würde er wohl nicht bei ihm erfragen wollen, jetzt, wo er selbst sein Unternehmen geschaffen hatte , außerdem hatte Afghanistan wohl eine größere Kluft zwischen den beiden geöffnet, als es dem Älteren damals bewusst war, immerhin musste jemand den Job tun und damals war es eben er, der sich mit ausländischen Verträgen und dem Handel beschäftigt hatte, kein Grund also, deswegen immer noch verstimmt zu sein. Charles konnte nicht anders, als den Blondhaarigen mit hochgezogenen Augenbrauen anzublicken. „Natürlich erinnere ich mich an dich.“, erwiderte er knapp, seinen Blick jedoch schnell zu Julian schweifen lassend, den diese plötzliche Begegnung wohl viel stärker mitnahm als den Unternehmer. Besorgt musterte er den Kleineren, wollte ihn fragen, ob er sich wohler fühlen würde, wenn man ihn lieber zu den anderen Gästen schicken würde, vielleicht hatte er Angst, Edward würde versuchen die beiden vom Balkon zu werfen, weil ihn die plötzliche homosexuelle Beziehung zwischen den beiden missfiel, auch wenn er selbst bezweifelte, dass er wirklich dazu imstande gewesen wäre, geschweige denn so homophob war, dass es einen Trieb in ihm hervorrief, den er nicht unterdrücken konnte. Er versuchte sich etwas zusammenzuspinnen, selbst darauf zu kommen, was das abgelegene Treffen zu bedeuten hatte, damit sie sich ebenso schnell mit diesem Thema befassen und es anschließend abhacken konnten, sodass sich jeder seinen eigenen Dingen widmen konnte, allerdings irritierten die nächsten Worte des Anderen ihn viel zu stark, seine Gedanken hörten abrupt mit den Überlegungen auf, stattdessen abwechselnd vom Norweger zu seinem ehemaligen Angestellten blickend, den Kleineren jedoch schützend näher zu sich heranziehend, als die fremde Hand versuchte ihn zu berühren.
War das etwa einer der ehemaligen…Kunden? Skeptisch beäugte er die jüngere Gestalt neben ihm, der Dunkelhaarige konnte mit Arroganz und Überheblichkeit klarkommen, doch etwas in ihm sträubte sich dagegen, sich auch nur ansatzweise mit Edward zu verstehen, es gefiel ihm nicht, wie er seinen Freund anblickte und den Klang in seiner Stimme mochte er erst recht nicht. Der Ältere fixierte den Blick, in die ebenfalls grauen Augen starrend, als sich sein Mund einen Spalt öffnete und sogleich wieder schloss, als er ihm zuvorkam, die Worte den kleinen Balkon mit Lärm erfüllten und sein Inneres mit blanken entsetzen. „Bitte, was?!“; die Augen des Unternehmers hatten sich ungläubig geweitet- er wusste nicht, ob er Edward auslachen oder ihn schlagen sollte, dafür, dass er so lächerlich war, ihre Beziehung infrage zu stellen, ja sogar Geld für seinen Freund anzubieten! „Nun, um ehrlich zu sein ist es nicht meine Intention gewesen, dich sowohl mit meiner, wie hast du das genannt, Beziehungsmasche zu unterhalten oder gar zu langweilen, allerdings kannst du dein Scheckbuch gleich wieder in die Jackentasche stecken, ich verkaufe ganz bestimmt nicht meinen Partner.“, seine Betonung lag besonders auf dem letzten Wort, das er seinem Gegenüber regelrecht entgegen zischte.
Jetzt wurde ihm so langsam bewusst, was das alles sollte. Unauffällig schielte das Grau seiner Augen zum Lockenkopf herüber, der immer noch starr wie Beton neben ihm stand, in seinen Augen die blanke Angst zu sehen war- was hatte Edward ihm nur damals angetan, dass er so viel Angst vor ihm hatte und nun so heftig auf seine Anwesenheit reagierte?! Was auch immer es war, es war nur ein weiterer Grund, um schnell von hier zu verschwinden. „Hör zu, Edward, ich habe keine Zeit für sowas. Ob du Julian nun kennst oder nicht, er ist nicht mehr in diesem Geschäft also sei nicht närrisch und lauf irgendwelchen Dingen hinterher, die du nicht mehr haben kannst.“, Spott lag in dem Ausdruck des Dunkelhaarigen, als sich erneut ihre Blicke trafen, Charles konnte nicht in Worte fassen, wie viel Wut und Abscheu in diesem Moment in seinen Venen floss, er wollte gar nicht wissen, wie sich der Blondschopf fühlte, wenn es bereits ihn so sehr anwiderte, dabei hatte er nicht einmal die leistete einer Ahnung, was genau zwischen den beiden vorgefallen war und ein Teil von ihm hatte auch Angst, es in Erfahrenheit zu bringen, es fiel ihm doch bereits schwer, zuzugeben, dass er einst zum gleichen Typen gehörte, dass er auch wie Edward war, Julian wie ein Produkt bezahlt hatte um ihn zu benutzen und alleine die Tatsache, dass dieser Mann ihn daran erinnerte, machte es ihm nicht einfacher, locker zu bleiben, so zu tun, als ob die Worte des Jüngeren ihn nicht interessieren würden, an ihm abprallten, er wollte gar nicht mehr zuhören, wollte Julian schnappen und sich an ihm vorbeizwängen, doch ein wenig Angst hatte er schon, dass er einfach seinen Freund packen könnte und weiß Gott was tun würde, immerhin konnte ein anderer sie jetzt nicht sehen und er wusste ja nicht so genau, wie groß ihre Bereitschaft nun war, dem Unternehmer zu helfen, wo sie wussten, welche Neigungen er wirklich hatte, stattdessen blieb die kleinere Gestalt wie angewurzelt stehen, während sich seine Finger im Stoff von Julians Weste regelrecht verkrallt hatten. Er glaubte, dass Edward bereits alles gesagt hatte, was man sagen konnte, um ihn wütend zu machen, doch da schien er sich getäuscht zu haben- mitbenutzen, Herrgott, hatte er immer noch nicht verstanden, dass er Julian ganz bestimmt nicht einfach so bekommen würde, wie eine Flasche Milch, die man seinem Nachbarn noch schuldete, dass er absolut garnichts von Charles bekommen würde und schon gar nicht, wenn er solch eine Wortwahl gebrauchte! Seine Miene verfinsterte sich, während er seine Lippen aufeinander presste, sodass sie ganz weiß wurden, ehe sie sich einen kleinen Spalt öffnete. „Ich erinnere dich nur ungerne daran, doch Julian ist ein freier Mann, den man ganz sicher nicht einfach so benutzen kann und ja, ich erinnere mich sehr gut an Afghanistan!“, knurrte der Geschäftsmann zornig, seine freie Hand zu einer Faust ballend. Er selbst hatte sicherlich nicht so lange in dieser Dreckswüste ausharren müssen, war selbst nur einmal auf Geschäftsreise für eine Woche dort gewesen, die ihm zur Krisenzeit in der Tat ausgereicht hatte, sodass er zeitweise sogar erleichtert war, dass Edward zumindest während seines Aufenthalts nichts Schlimmes passiert war, mittlerweile lag es jedoch eher in seinem Interesse, dass er zwischen zerbombten Dörfern und zwiespältigen Bewohnern geblieben wäre, irgendwo passte er dazu, er war ja selbst zwiespältiger denn je, der endgültig mit der unerlaubten Berührung den Norweger gegenüber das Fass zum Überlaufen gebracht hatte. Reflexartig schlug er seine Hand davon, ihn bedrohlich anblickend, selbst wenn seine Statur kleiner sein mochte, konnte er ihn nicht so leicht einschüchtern, oh nein, so ein Möchtegern Unternehmer würde bei ihm nicht weit kommen, besonders nicht hier und jetzt. „Fass ihn noch einmal an und du wirst dir wünschen, wieder in der Wüste zu sein, das schwöre ich dir. Das Gespräch ist beendet.“, zischte der Dunkelhaarige zornig dem Jüngeren entgegen, starrte ihn aus bedrohlichen Augen heraus an, ihm nächsten Moment schob er sich an dem Blondhaarigen eilig vorbei, dabei den schmalen Leib seines Freundes noch enger heranziehend, wenn das überhaupt möglich war, regelrecht aus der Party hinausstürmend. Etwas sagte ihm, dass es den Lockenkopf nicht allzu traurig machen würde, wenn sie frühzeitig die Party verließen und wieder nach Hause fuhren, immerhin wurde die Stimmung soeben von einem überheblichen Mistkerl fantastisch ruiniert. Ohne etwas zu sagen winkte er seinen Chauffeur herbei, der eilig seine Zigarette austrat, den Wagen vorfuhr, sodass sie eilig einsteigen konnten. Charles konnte kein Wort über seine Lippen bringen, der Zorn, der in seinem Inneren brodelte hatte ihm regelrecht die Kehle zugeschnürt, sodass er es nur geschafft hatte, wehleidige Blicke dem Kleineren zu schenken, während er seine Hand festhielt, immer wieder mit dem Finger über den Handrücken fahrend, sie fester drückend. Der Wagen war wohl auch ohnehin ein schlechter Ort, um über das zu reden, was soeben vorgefahren war, denn etwas stimmte zwischen ihm und Edward wohl nicht, ein normaler Freier löste doch so etwas nicht in einem Menschen hervor, oder? Allein der Gedanke, was es sein könnte, bereitete dem Dunkelhaarigen solche Kopfschmerzen, welche er noch nie verspürt hatte.
Zum Glück dauerte die Fahrt vom Veranstaltungsort zum Penthouse nicht allzu lange, in der Lobby hatte sie bereits ein sehr verwirrt dreinblickender Benjamin erwartet, welcher jedoch schwieg, als der grimmig dreinblickende Charles seine Hand hob, er wollte nicht reden, nicht jetzt, nicht hier, nicht einmal im Aufzug. Erst als sie endlich die Tür zu ihrer Wohnung geschlossen hatten, hatte der Ältere seine Arme um den schlanken Leib des Blondschopfs geschlungen, ihn so eng an sich drückend, wie es ihm nur möglich war, während er das Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub. So viel Demütigung hatte kein Mensch verdient, egal, was er vorher getan hatte, ob er nun ein Stricher gewesen war oder ein einfacher Arbeiter in irgendeiner lächerlichen Frittenbude! „Niemand, absolut niemand hat das Recht dich so zu behandeln, Julian….ich…es tut mir so leid, dass dieser….dieser..“, er stockte, ihm fiel kein richtiges Wort ein, das ihn genau beschrieb, denn alles schien eine blanke Untertreibung zu sein! Charles atmete kurz durch, blickte das schmale Gesicht des Jüngeren aus besorgen Augen heraus an, mit den Fingern über die Wangen streichend, ehe sich seine Lippen auf die Wange legten, welche der Mistkerl berührt hatte. „Er wird dich nie wieder anfassen, ich gebe dir mein Wort.“, murmelte seine Stimme leise, sich langsam mit Julian auf die Couch setzend, dabei jedoch kaum den Körperkontakt zu ihm abbrechend, er konnte es nicht einmal, selbst wenn er es gewollt hätte. „Edward war früher mein Angestellter, ich habe ihn damals nach Afghanistan verschoben um unsere Waffen zu verkaufen und vorzustellen, tatsächlich ist er dort sogar noch länger geblieben als nötig und danach hat er gekündigt. Ich hatte nie ein Verhältnis zu ihm, ich weiß nur, dass er mir meine Entscheidung übel nimmt, doch was….was hat das mit dir zu tun?“, sein Blick lag fragend auf den strahlend blauen Augen des Kleineren. „Ich kann mir denken, dass er dein Freier war, doch es muss wohl mehr dahinter stecken, habe ich recht?“, frage der Unternehmer besorgt, dabei seine Augen nicht abwendend. Er wollte Julian nicht unter Druck setzen, man brauchte kein schlauer Mensch zu sein um zu sehen, dass ihn das alles sehr zusetze, so hatte er den Kleinen nicht nie gesehen, dass ein Mann so viel Angst in ihm hervorrufen konnte, sprach mehr als nur Bände und Charles wollte nicht im Dunkeln tappen, er wollte, dass Julian sich ihm anvertraute, damit er verhindern konnte, dass so etwas wieder passieren würde, dass Edward nie wieder auch nur in ihrer Reichweite sein würde, denn eins war klar, wenn er jetzt so stark auf den Norweger beharrte, würden sie ihn wohl nicht zum allerletzten Mal gesehen haben- er war hartnäckig, wie ein Parasit. „Du muss es mir nicht erzählen, wenn du nicht möchtest, doch wie du sicher weißt, höre ich dir gerne zu, ich bin für dich da, Julian.“, versicherte er dem Blondschopf, abermals sanft mit den Fingern über seine Wange streichend, ihm anschließend einen sanften Kuss auf die Lippen drückend. „Wenn es sein muss, bleibe ich die ganze Nacht für dich wach.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 20 Icon_minitime1Sa Aug 10, 2013 1:09 pm

Julian konnte es einfach nicht fassen, dass er wieder da war, dass Edward wieder zurück in sein Leben gekommen war, wo er doch gehofft hatte, er wäre für immer verschwunden. Angst schnürte ihm die Kehle zu, wenn er vor einem Menschen auf dieser Welt Angst hatte, dann war das der blonde Geschäftsmann. Nicht einmal Michael hatte ihm solche Angst gemacht, klar, der Zuhälter war auch kein besonders sympathischer Mann, aber im Vergleich zu Edward erschien er ihm nicht einmal mehr so übel. Der Lockenkopf wusste gar nicht, was er hätte tun sollen, wenn Charles nicht bei ihm gewesen wäre, wenn der konkurrierende Geschäftsmann ihn wohlmöglich alleine abgefangen hätte, denn so sehr er es auch versuchte, er bekam kein Wort über die Lippen. Was hatte er Edward auch schon zu sagen außer, dass er gefälligst so schnell wieder aus seinem Leben verschwinden sollte wie er damals gegangen war. Er schien sich tatsächlich nicht viel verändert zu haben, nur das Funkeln in seinen kalten Augen war irgendwie noch eisiger geworden. Seine Worte waren immer noch genau so unbedacht und verletzend wie früher, dachte er denn wirklich, dass hier wäre nur eine Masche von ihm, irgend so ein Spiel zwischen Freier und Stricher? Nein, Edward würde Liebe nicht erkennen, niemals, Julian war ernsthaft der Überzeugung, dass er viel zu verdorben war, um jemals etwas anderes zu lieben als sich selbst. Er wollte irgendwie von Nutzen sein und diese Situation klären, aber er wusste nicht wie. Vielleicht hätte er Charles eher von dieser ganzen Angelegenheit erzählen sollen, er hatte sich doch schon auf dem Rückflug aus Norwegen vorgenommen, Charles mehr aus seinem Leben preiszugeben, aber das war in der Tat etwas, über das er nicht gerne redete. Wie konnte Edward es bloß wagen seine Hochgefühle, die er nach der Verkündigung des Dunkelhaarigen aufgebaut hatte, so einfach zu zertreten? Aber das hatte er eigentlich schon immer gern getan. Alles, was er in diesem Augenblick noch tun konnte, war sich eng an Charles zu drücken, denn er hatte das Gefühl, Edward könnte ihn sonst jeden Augenblick wegzerren und wieder mitnehmen. Einzig die Nähe zu seinem Freund hielt ihn davon ab sofort in Tränen auszubrechen vor lauter Angst, die er nirgendwo lassen konnte. Er konnte sehen, wie sich die glatten Züge ihres Gegenübers versteinerten, während Charles sprach, dass er das so nicht hinnehmen würde war ihm deutlich anzusehen. Er war kein Mann, der so einfach aufgab, jetzt erst recht nicht.
„Glaub ja nicht, dass es das schon gewesen ist, Charles!“, rief er ihnen beiden noch hinterher, und Julian drückte automatisch die Hände auf die Ohren. All die Menschen um sie herum schienen nicht mehr zu zählen, er hatte das Gefühl, als wären sie mit Edward allein in dem großen Raum, dass seine Stimme noch immer so laut hinter ihnen her hallte und sich in seinem Kopf festsetzte. Er hatte das Gefühl, dass er seine Hand an seiner Wange immer noch spüren konnte, hielt sie ungläubig mit einer Hand, während er sich mit der anderen an Charles festklammerte. Wenn die restlichen Gäste ihnen noch einen schrägen Blick geschenkt hatten, dann hatte er es nicht mehr mitbekommen, alles erschien ihm so seltsam unrealistisch, selbst die Fahrt im Auto war so schnell an ihm vorbei gegangen, dass er sogar ein wenig erschrak, als sie plötzlich in Charles´ Penthouse standen. Einzig die vorsichtigen Berührungen des Älteren hatte er wahrgenommen, wie seine Hand vorsichtig über seine gestrichen hatte und einzig das hatte ihn ein wenig beruhigt. Er wollte etwas sagen, irgendetwas, nur um sich zu vergewissern, dass er seine Sprache nicht verloren hatte, aber in dem Moment drückte Charles ihn eng an sich und er wusste, dass er gerade nichts sagen musste, sondern schlang nur seine Arme fest um seine Taille und ließ ein lautes Schluchzen ausbrechen. Er musste nicht einmal wirklich weinen, alles war so merkwürdig und komisch, er schluchzte und hickste nur kurz vor sich hin, bevor er sich wieder gefasst hatte. Er war es einfach nicht mehr gewohnt, dass man so mit ihm umsprang, so mit ihm redete. Vor einem Jahr hätte es ihn nicht einmal geschockt, er hätte es schweigend hingenommen, aber seit er bei Charles war wusste er, dass er besseres verdient hatte, dass er sich auf so etwas nicht herablassen musste, aber Edward hatte ihm heute wieder das Gegenteil beweisen wollen. Die Berührungen des Unternehmers schafften es wenigstens, die innere Unruhe wieder ein bisschen einzudämmen, Julian atmete tief durch und wischte sich die wenigen Tränen vom Gesicht, die er gerade vergossen hatte. Edward war es nicht wert, dass man sich von ihm den Tag vermiesen ließ, er würde nie wieder eine Rolle in seinem Leben spielen, selbst jetzt nicht mehr, was sollte er auch schon anstellen, Charles war ganz sicher mächtiger. Seine Beine waren trotzdem immer noch ein bisschen wackelig und weich, sodass er froh war, als sie sich auf der Couch platzierten. Er zog die Beine enger an den Körper und lehnte sich an Charles an.
„Ich hätte nie geglaubt, dass ich ihn noch mal wiedersehe“, murmelte der Jüngere, nachdem er jetzt so lange geschwiegen hatte dass er glaubte, stumm geworden zu sein. Bei den Worten des Älteren ging ein kleiner Stromstoß durch seinen ganzen Körper und er richtete sich langsam ein wenig auf.
„Du....Du hast ihn damals weggeschickt?“, stieß er entgeistert aus und konnte nicht anders als zu lachen und seine Arme um seinen Oberkörper zu schlingen.
„Du hast schon vor so vielen Jahren irgendwie auf mich aufgepasst“, wisperte er leise und bekam eine richtige Gänsehaut. Vermutlich verstand Charles nicht, worum es ging, aber Julian war von dieser Erkenntnis für einen Moment so eingenommen, dass es ihm die Sprache verschlug. Es war eigentlich nur fair, dass er es Charles erzählte, gerade nach dieser Aktion, aber würde das nicht sein Denken über ihn ändern? Vielleicht konnte er ihn dann nicht mehr so wahrnehmen wie zuvor, vielleicht-
Nein, das würde Charles ihm nicht antun, er wusste es einfach, sodass er tief Luft holte und fest in die grauen Augen des Älteren blickte.
„Ja, er war ein Freier, mein erster sogar, und....und der Schlimmste. Ich kann es dir erzählen, ich kann dir alles erzählen, aber es ist keine angenehme Geschichte und es wird vermutlich die ganze Nacht dauern und.....und vielleicht willst du sowas auch gar nicht wirklich hören, also unterbrich mich einfach, wenn es dir zu viel wird, ja?“, setzte der Lockenkopf vorsichtig an und griff nach den Händen des anderen, nervös mit seinen Fingern spielend. Er hatte nie mit irgendwem darüber gesprochen, aber umso mehr hatte Charles es jetzt wohl verdient.
„Ich war gerade erst seit drei Wochen in der Stadt...“

Bis jetzt hatte er sich gut mit ein wenig Straßenmalerei über Wasser gehalten. Gut, ein wirkliches Dach über dem Kopf hatte er nicht, aber er sparte fleißig, und im Moment war es in San Francisco so warm, dass man auch nachts kaum fror, wenn man in einer geschützten Häuserecke oder in einem Park übernachtete, und hin und wieder hatte der Lockenkopf sich auch in eine Kirche gestohlen, kurz bevor die Türen geschlossen wurden, und dort konnte man wirklich gut übernachten. Es war trocken und einigermaßen warm und wenn er ungesehen am nächsten Morgen verschwand, dann bekam er auch keinen Ärger. Ewig wollte er ganz sicher nicht so leben, und so war es wohl nur sein größtes Glück, dass ihn gestern ein Mann angesprochen hatte, der ihm einen Job in seiner Bar angeboten hatte. Ohne die lästigen Formulare drumherum verstand sich. Denn das war das große Problem, Julian war übereilt und ohne viel Legalität in dieses Land gekommen, sein ganzes Geld war für den Flug drauf gegangen und nun musste er natürlich aufpassen, dass man seinen Teenagerhintern nicht direkt wieder zurück nach Norwegen schickte. Und wenn man einmal San Francisco kennengelernt hatte, dann wollte man gar nicht mehr zurück in den kalten Norden! Jedenfalls redete der 16-jährige sich das fleißig ein, denn Heimweh konnte er jetzt zu allem Überfluss nicht auch noch gebrauchen! Er würde sich einbürgern lassen, sobald er alles hier ein wenig besser geregelt hatte, und wenn er sich in Zukunft in einer Bar Geld dazu verdienen konnte, dann würde diese eventuelle Zukunft ja wohl möglich schon viel schneller eintreten als er zu hoffen gewagt hätte. Viele unterschätzten ihn, aber er wusste, dass er es irgendwie schaffen würde, noch dazu hatte Michael, der Kerl mit der Bahn scheinbar großes Interesse an seiner Kunst gehabt und heute war er an seinem üblichen Platz in der Nähe der Golden Gate Bridge vorbei gekommen und hatte ihm gesagt, dass er jemand kannte, der sich bestimmt für ihn und seine Kunst interessieren würde. Julian konnte gar nicht zum Ausdruck bringen, wie glücklich er über diese Chance war! Er war ganz hibbelig, hatte sich von einer alten Lady, die hin und wieder ein Auge auf ihn warf, ein paar neue Klamotten besorgen lassen, er hatte sogar bei ihr duschen dürfen, damit er auch wirklich vorzeigbar aussah! In dieser Beziehung hatte er wirklich Glück, dass er so lieb und zuverlässig aussah, dass niemand hinter den blonden Locken und den strahlend blauen Augen auch nur ein Fünkchen Niedertracht vermuten konnte, und vermutlich hatten sie damit auch recht.
Jetzt jedenfalls stand der Norweger aufgeregt am vereinbarten Treffpunkt, an den Michael ihn beordert hatte, mit seinem Skizzenbuch unter dem Arm zupfte er immer wieder nervös an seiner Kleidung herum, bis schließlich ein schwarzer edler Wagen an den Straßenrand heranfuhr. Das musste er wohl sein, und der Lockenkopf eilte mit schnellen Schritten zur Beifahrertür hinüber, die man bereits für ihn geöffnet hatte. Er lächelte den Mann im Inneren des Wagens schüchtern an, er sah gut aus, sicher war er gut zehn Jahre älter als er selbst mit kurzen blonden Haaren und dem leichten Ansatz eines Bartes. Er trug einen Anzug und alles an ihm sah irgendwie.....wohlhabend aus, sodass Julian noch ein wenig nervöser wurde als er sowieso schon war.
„Ich bin Julian“, stellte er sich schüchtern vor. Seinen Akzent konnte man deutlich heraushören, aber er machte sein Englisch wenigstens nicht unverständlich. Er konnte wohl froh sein, dass er in der Schule so gut aufgepasst hatte und sein Englisch wirklich tadellos war, sodass er selten Schwierigkeiten mit der Verständigung hatte.
„Michael hat gesagt, Sie würden sich vielleicht für meine Kunst interessieren“, setzte er schließlich mutig an, wollte den anderen aber nicht so sehr beim Autofahren ablenken. Die Fahrt schien sowieso nicht weit zu sein, und der Mann, der anscheinend Edward hieß, unterhielt sich ganz nett mit ihm, er schien freundlich zu sein und der Jüngere taute schnell ein wenig auf, auf dem Weg hoch zu seinem Apartment eifrig in seinem Skizzenbuch blätternd.
„Michael wirkt ja nicht so sehr wie ein Kunstkenner, es hat mich sehr überrascht, dass er Leute wie Sie kennt“, gab Julian mit einem leisen Glucksen zu, während er in die stilvoll eingerichtete Wohnung trat und Edward hinter ihm die Tür schloss. 

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 20 Icon_minitime1Sa Aug 10, 2013 6:57 pm

Seit man ihn in dieses große Büro im obersten Stockwerk geschickt hatte, was ihn eigentlich bis zu diesem Tag an absolut nicht interessiert und er diesen Bereich noch nie mit eigenen Augen gesehen hatte, war die Laune des Geschäftsmannes eindeutig im Keller. Nicht, dass man ihn gefeuert oder gar degradiert hätte, auch wenn es sich teilweise degradierend anfühlte, nein, sein Boss schien viel größeres mit dem Blonden vor gehabt zu haben, verbrachte gar nicht viel unnötige Zeit mit ihn, als er ihm vermittelt hatte, er müsste in Zukunft im Ausland die Geschäfte regeln, immerhin hatte er sich immer mit den Verträgen beschäftigt und sollte angeblich mehr Ahnung von dem ganzen Quatsch haben, als all die anderen Mitarbeiter, dabei hatte er sich nie dafür interessiert, machte doch einfach nur seinen Job! Aber nein, er würde sich in Afghanistan schon gut zurechtfinden, sie hätten Vertrauen in sein Können. Edward hätte diesem aufgeblasenen Kerl am liebsten deutlich gemacht, wie wenig es ihn interessierte, ob er irgendein geheucheltes Vertrauen zu ihm hätte oder nicht, er wollte in kein verfluchtes Land, wo Bomben einem nur so um die Ohren flogen, wollte sich nicht mit diesen Leuten abgeben, doch anscheinend war es bereits seit langem beschlossene Sache und das Einzige, was ihn vor der Reise, die in einer Woche schon stattfinden sollte, befreien würde, wäre wohl zu kündigen und er würde ihnen nicht diesen Knochen zuschieben, sie warteten doch nur darauf, dass er einen Moment der Schwäche zeigte- Edward war nicht schwach, oh nein, und spätestens, wenn er wieder aus diesem Drecksloch zurückkehren würde, würden sie schon sehen, dass sie eigentlich die großen Schwächlinge waren, versteckten sich hinter Fassaden von Familie und Ehe, dabei basierte ihr ganzes liebevolle Miteinander auf einer lächerlichen Lüge, auf Prestige und Geld, das bereits aus ihren Ohren quoll, großzügig in billigen Striplokalen nach der Arbeit verschwendet wurde, für aufreizend gekleidete Mädchen, die für zehn Minuten auf ihnen sitzen konnten. Der Blonde hasste Frauen, wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten sie ihm ruhig fern bleiben können, weswegen er wohl niemals irgendeines dieser Dinger heiraten oder gar eine Familie mit ihnen gründen würde. Neulich erst hatten Kollegen versucht, ihn zu verkuppeln und dann versuchten sie in ihrer Verzweiflung ihm Tipps zu geben, dass es auch welche zu kaufen gab, die ein nettes Abenteuer mit gut aussehenden Männern wohl niemals ausschlagen würden, immerhin war es doch klar, dass ein Typ wie Edward es eigentlich nicht nötig hatte für ein bisschen Sex zu bezahlen, wenn er sich schon auf keine Beziehung einlassen wollte.
Wenn diese Kollegen nur gewusst hätten, dass das Weibsvolk absolut nicht sein Terrain war, hätten sie ihn vielleicht endlich in Ruhe gelassen, doch auf der anderen Seite hatte es sie absolut nicht zu interessieren, was der Geschäftsmann nach der Arbeit hinter verschlossenen Türen so trieb, welche Neigungen sein Herz doch hatte und weswegen man ihn nicht einfach so mit zwei aufgepumpten Hollywood- Brüsten befriedigen konnte. Seine hellgrauen Augen ließen sich lieber nächtlich länger Zeit, suchten keine hochwertigen Bordelle und Nachtclubs auf, wie man es von einem Anzugträger erwartete, nein, er hielt lieber Ausschau in den schäbigsten Orten San Franciscos, in den heruntergekommensten Gassen dieser stinkenden Großstadt nach ganz anderen Exemplaren, die zufriedenstellen konnten. In seiner momentan angestauten Wut war das Verlangen nach einem jungen Ding noch viel größer- das Gute an den schlechten Bordellen mit alles andere als ansehnlichen Arbeitern war wohl, dass sie, im Gegensatz zu anderen, von der Vielfalt Gebrauch machte- man hatte nicht nur die von Drogen zerfressenen Frauen in der Blüte ihrer Zeit, sondern auch arme verschlagene Jungs, Waisen, Ausländer, oft sogar Latinos, die in Los Angeles wohl keinen Platz mehr gefunden hatten- diese kleinen Schuppen quollen vor den jungen Männern, oft sogar minderjährigen Teenagern über und genau die waren es, bei denen er ganz er selbst kein konnte, ohne sich verstellen zu müssen, ohne auf irgendwelche Pseudo- Höflichkeiten achten zu müssen, es wäre wohl auch ein Witz, wenn er diesem Dreck am Straßenrand die Freundlichkeit schenken würde, die seine Vorgesetzten und die High Society stets genießen durften- alleine schon den Vergleich zwischen diesen Gesellschaftsschichten zu ziehen, war regelrecht lächerlich, dass er ein lautes Lachen unterdrücke musste, während er sich hinter das Steuer seines neuen Wagens setzte. Großartig, den konnte er in einigen Tagen wieder verscherbeln, in diese Dreckswüste würde er ihn wohl kaum mitnehmen können und hier würde er nur jämmerlich verrotten und alt werden!
Edward war skeptisch seinem, wie sollte man es beschreiben, Blind Date gegenüber- er hatte sich mit diesem Michael in Verbindung gesetzt, mehr durch Zufall, und dieser hatte ihm wohl ein nettes, junges Ding versprochen, nachdem das, was er anzubieten hatte, absolut nicht seinem Geschmack versprach und viele einfach nur gleichgültig wirkten und was sollte der Blonde schon mit gleichgültigen Strichern, die ihn nur enttäuschen würden?! Nun gut, jetzt blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als diesem fetten Mann zu vertrauen, auch wenn er es hasste, diesem Abschaum sein Vertrauen zu schenken, doch er würde schon sehen, was er davon hatte, sollte er ihn enttäuschen. Der Treffpunkt war nicht weit entfernt von der Firma, die er von Minute zur Minute immer stärker zu hassen begann, besonders den, der diesen Saftladen führte, alleine der Gedanke an seinen Namen, rief einer Wellte von Wut und Abscheu in ihm hervor, dass er froh war, diese gleich an dem Stricher auslassen zu können. Er bekam Ausgeglichenheit durch Sex, guten Sex, nicht, dass der Sex mit ihm jemals schlecht war, er wusste, was er zu bieten hatte und dass er nun einmal besser war, als die meisten Männer da draußen, doch manchmal waren einfach die Reaktionen seiner Partner nicht wie erwartet und solche Dinge machten den Geschäftsmann sehr unzufrieden, als sollte dieser Junge besser zusehen, dass er sich so benahm, wie Edward es auch von ihm wollte.
Ernst blickte der Kurzhaarige aus der Windschutzscheibe hinaus, erblickte schnell eine kleine, gelockte Gestalt, die genau an dem Punkt stand, wo er auch sollte. Ob er es auch wirklich war? Nun, wieso sollte sonst so ein junges Ding einfach dort herumstehen und auf etwas warten?! Edward konnte sich nicht täuschen, auch wenn er zugegebenerweise sehr überrascht war, dass Michael sein Wort halten konnte, nein, er konnte sich sogar selbst übertreffen! Der Junge schien perfekt zu sein, er war so jung und hübsch, dass er gar nicht mehr länger warten wollte, den Wagen schnell am Straßenrand parkte, dabei den Motor immer noch surren lassend, während er seinen durchtrainierten Körper streckte, um die Beifahrertür zu öffnen. Geduldig starrte er den Blondschopf an, fuhr sich kurz über das stoppelige Kinn, ehe er das Lächeln des Jüngeren ebenso freundlich erwiderte. „Hallo Julian, ich bin Edward.“, stellet sich der Geschäftsmann mit freundlicher, beinahe schon liebevollen Stimme vor, darauf wartend, dass der Junge, der anscheinend den Namen Julian trug, sich angeschnallt hatte, ehe er auf das Gaspedal drückte, weiter dem Straßenverlauf folgend. Man brauchte kein College- Absolvent zu sein um zu merken, dass der Gelockte nicht von hier stammt, irgendein kleiner Ausländer war, welch Ironie, dass er erneut auf einen kleinen, illegalen Einwanderer stoßen musste, doch wenigstens unterschied er sich von den anderen, es war ein gutes Zeichen, ein guter Fang vor seiner Abreise, wo er wohl nicht auf kleine kaukasische Jungs treffen würden, die seinen Körper für ein paar Scheine verkaufen würde.
Seine Augen schielten kurz zu dem Skizzenbuch, das der Jüngere mit seinen langen Fingern fest umklammert hielt, skeptisch bei seinen Worten die Augenbraue hebend, setzte jedoch schnell wieder eines seiner falschen, jedoch wunderbar authentischen Lächeln auf. „Vielleicht hat Michael da nicht allzu unrecht.“, erwiderte der Ältere schmunzelnd, kurz den schmalen Leib seines Nebenmannes musternd. Nannten sie das mittlerweile so? Eine Kunst?! Aber vielleicht war dieses junge Expemplar ja besonders gut im Bett, Edward wusste es noch nicht und so war die Überraschung noch viel größer, witzig war es dennoch, dass Julian anscheinend beschloss, sein Geschäft mit einer Kunst zu vergleichen, wobei der Künstler doch so oft beteuerte, dass man nicht festlegen konnte, was künstlerisch war und was nicht, also vielleicht gehörte ja das Herumvögeln von Männern für Geld auch dazu, er war nicht besonders gut darin, darüber zu entscheiden und nahm es als solches hin. „Nun, wir sind da.“, summte seine Stimme, dabei breit lächelnd, als er nach einer kurzen Autofahrt den Wagen wie gewohnt in auf dem Parkplatz abstellte, er zu dem Appartementblock gehörte, wo er selbst lebte. Es war sicherlich nicht so unglaublich riesig und besonders wie das Penthouse seines Chefs, doch wen interessierte schon sein Chef, er pfiff auf sein Penthouse, immerhin hatte er hier alleine schon genügend Platz, dicke Wände, die ihm die Privatsphäre boten, die der Blonde auch verlangte und die Nachbarn stellten keine dämlichen Fragen. Sein Innenarchitekt hatte es zusätzlich sehr schick und einladend gestaltet, sodass er sich sogar in den vier Wänden wohl fühlte, auch jetzt, als er die Tür zu seiner Wohnung mit den Schlüssen öffnete, Julian zuerst den Einlass gewährend, ehe er ihm folgte, die Tür leise hinter sich schließend. Schnell knipsten die langen, gliedrigen Finger das Licht an, er warf seine Aktentasche schnell beiseite, schlenderte langsam in seinen Wohnbereich, dabei mit einem leisen, zufriedenen Seufzen die Krawatte lockernd. Edward ließ den Blick keine Sekunde lang vom Stricher ab, ihm einen vielsagenden Blick schenkend, dabei achtlos sein Jackett auf die Couch werfend, gefolgt von der grauen Krawatte. Offenbar schien dieses Kind schwer von Begriff zu sein und langsam nervte ihn dieses ganze Kunstgehabe, sodass Edward einen Moment lang innehielt, sich stattdessen der zierlichen Statur nähernd. „Du bist wohl nicht lange im Geschäft, kann es sein? Hör zu, ich weiß nicht, seit wann ihr das als Kunst beschreibt aber du scheinst dem armen, hässlichen Michael Unrecht zu tun, wenn er dich gefunden hat, scheint er sehr wohl ein Kunstkenner zu sein, nur habe ich mich keine Lust damit zu beschäftigen, also pack das dämliche Buch weg und zieh dich langsam aus, ich hatte einen stressigen Tag und das Gewarte kann ich nicht gebrauchen.“, raunte die Stimme des Geschäftsmannes, den Jungen auffordernd anblickend, während er sich von seinen Schuhen befreite, routiniert das Hemd aufknöpfend. Anscheinend schienen seine Worte nicht ganz zum Stricher durchgedrungen zu sein, der immer noch so herumstand, als würde er auf eine Einladung warten. Klar, es hätte Edward klar sein müssen, dass nicht alles gut an ihm sein könnte, entweder er verstand ihn schlecht oder er war einfach nur viel zu schwer von Begriff, anders konnte er sich dieses dumme Herumstehen nicht erklärten und es nervte den Älteren, sehr sogar. „Das war kein Witz, zieh deine verdammten Klamotten aus.“, presste er zwischen seinen Lippen hervor, sich beiläufig von seinem Hemd befreien. „Nagut, offenbar stehst du darauf, wenn man bei dir jetzt schon Hand anlegt. Ich sollte Michael einen Zehner weniger für dieses Verhalten zahlen.“, leise vor sich hinmurmelnd schnappte er sich das Skizzenbuch des Kleineren, es ebenfalls auf die Couch werfend, bis er sich mit geschickten Fingern an die Kleidung des Blondschopfs wagte, ihm, wenn auch mit Protest des Jüngeren, das Oberteil über den Kopf ziehend, gefolgt von seiner Hose, welche er einfach mit einem Zug samt Boxershorts herunterriss. „So gefällst du mir schon viel besser.“, ein zufriedenes Grinsen stahl sich auf die schmalen Lippen des Älteren. Ansehnlich war der schmale Körper wirklich, so blass und zierlich, dass er einen inneren Drang verspürte, diese Reinheit zu beschmutzen, ihn zu brechen, zumindest ein kleines Bisschen, immerhin wollte er gerne etwas länger Gebrauch von dem Stricher machen. Seine Finger fuhren sanft über den Oberkörper, ertasteten die warme Haut, ehe sich seine Finger in den blonden Locken vergruben und er Julian mit Anwendung von Gewalt, wenn auch nicht viel, auf die Knie zwang, auffordernd in die blauen Augen blickend. „Worauf wartest du schon, zieh meine Hose aus und dann solltest du ja wissen was du zu tun hast, mach schon!“, sein Tonfall war herrisch, fast schon bedrohlich, was wohl ausreichte, damit Blondie tatsächlich mit zittrigen Fingern seine Hose öffnete, zögerlich diese hinunterschiebend. Unzufrieden starrten die grauen Augen in das Gesicht des Teenagers. „Meine Boxershorts auch.“, fügte er knapp hinzu, hatte allerdings keine Lust, weiter auf den zögerlichen Jungen zu warten, schob sie mit einem genervten Seufzer hinunter. „Ich will dich nicht mit Gewalt in meinen Schritt pressen, aber du lässt mir gleich keine andere Wahl- der beißt nicht, er sieht wahrscheinlich sogar besser aus als all die Schwänze, die du bis jetzt lutschen musstest, als so sein kein dämlicher Idiot und tu so, als hättest du noch nie einen gesehen. Du kannst von mir aus gerne mit deinen Händen vorarbeiten, sobald du beginnst daran zu lutschen.“, seine Stimme war erfüllt von Spott und Belustigung, während seine Finger sich fester in den blonden Haarsträhnen vergruben, seinen Kopf näher zum Glied schiebend. Julian sollte sich lieber benehmen, bevor er es sich in der Tat mit Edward verscherzen würde, gut würde es nicht für ihn ausfallen, dafür würde er schon sorgen.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 20 Icon_minitime1So Aug 11, 2013 6:28 pm

Julian wurde das Gefühl nicht los, dass irgendetwas hier absolut nicht stimmte, die Worte des Älteren ergaben für ihn keinen Sinn. Natürlich nannte er es Kunst, oder hatte er das Wort etwa falsch verwendet, hatte ihn sein Englisch etwa enttäuscht? Etwas unwohl blickte der Norweger auf Edward, beobachtete, wie er sein Jacket beiseite auf die Couch warf. Spätestens bei den letzten Worten begann sich ein unglaublich fetter Kloß in seinem Hals zu bilden. Ausziehen? Das klang nicht so, als wenn er wollte, dass er einfach nur seinen Mantel auszog. Unwohl schälte er sich aus der abgenutzten Lederjacke und hängte sie im Flur an einen Kleiderhaken, aber damit schien die Ungeduld des anderen noch längst nicht befriedigt. Sein Skizzenbuch umklammerte er mit eisernem Griff, wieso dämliches Buch, war es nicht das, worum es heute hauptsächlich gehen sollte, seine Kunst? Die steigende Panik in seinem Inneren drohte ihn zu übermannen, in was hatte er sich hier bloß hineingeritten? Zögerlich trat er ein paar Schritte in das geräumige Wohnzimmer hinein. Alles hier war teuer eingerichtet, so geschmackvoll und protzig, dass Julian ernsthaft Angst hatte, hier irgendetwas anzufassen oder auch nur seine abgelaufenen Turnschuhe auf diesem Parkett aufzusetzen.
„Ich versteh nicht ganz, ich...ich glaube hier liegt ein Missverständnis vor“, presste der Lockenkopf hervor. Ihm war heiß am ganzen Körper und er war sich ziemlich sicher, dass er mittlerweile knallrot im Gesicht sein musste. In seinem Hinterkopf begann eine leise Ahnung aufzukeimen, wie ein drohender Schatten nur, und Julian weigerte sich, das auch nur eine Sekunde zu glauben. Michael war doch nicht, er....er war kein Zuhälter, nein, das war doch in diesem Land illegal, und gegen seinen Willen war es das doch wohl erst recht, oder nicht?
Aber eigentlich ließen Edwards Worte überhaupt keinen anderen Schluss zu, das und die Tatsache, dass er sich mittlerweile schon bis auf die Hose ausgezogen hatte. Julian hätte sich am liebsten umgedreht und wäre weggerannt, so schnell, dass Edward ihn nicht in die Finger bekam, aber irgendetwas ließ ihn wie versteinert stehen bleiben, etwas lähmte ihn und er konnte nicht anders als den Größeren aus verängstigten Augen anzustarren. Vielleicht dämmerte ihm ja langsam, dass es sich hier um ein Missverständnis handeln musste, dass Michael ihn auf die übelste Weise hinters Licht geführt hatte, aber irgendetwas sagte ihm, dass es den Unternehmer nicht einmal störte.
„Hören Sie, bitte, Michael hat mich verarscht, das...das ist nicht weshalb ich hier bin, bitte, Sie müssen mich doch gehen lassen, ich bin kein Stricher!“, versuchte Julian erneut verzweifelt sich aus der ganzen Sache wenigstens herauszureden, denn er wusste, rein körperlich hatte er keine Chance gegen den ausgewachsenen Mann, der zumindestens einige Muskeln zu haben schien, wie er aus seinem nackten Oberkörper schloss. Und anscheinend wollte der Ältere die Gedanken, die gerade so beängstigend durch seinen Kopf geschossen waren in die Tat umsetzen. In die blauen Augen hatte sich mittlerweile eine tiefe Angst eingefressen und machte ihn regungslos vor Schock, er konnte nicht fassen, dass er so naiv in so etwas hineingeschlittert war und dass Edward auch noch furchtbar genug war, das alles auch noch gegen seinen Willen mit ihm anzustellen.
„Nein, ich mag es überhaupt nicht, wenn man bei mir Hand anlegt, ich werde einfach gehen, in Ordnung?“
Aber anscheinend war es ganz und gar nicht in Ordnung. Der Jugendliche hatte dem festen Griff des anderen nichts entgegenzusetzen, als er plötzlich an seiner Kleidung zerrte, sein kostbares Skizzenbuch einfach unsanft beiseite warf. Er stieß einen überraschten Schrei aus, sie waren doch mitten in einem Apartmentkomplex, konnte sie denn hier niemand hören? Das konnte doch nur ein schlechter Scherz sein, das war einfach nur ein sehr realistischer mieser Traum. Seine Hände stemmten sich gegen Edwards, hatten ihm aber nichts entgegezusetzen, sodass es ihn nur einige grobe Handgriffe kostete, bis der Jugendliche nackt vor ihm stand. Sein Gesicht musste krebsrot sein, die dünnen Arme versuchten krampfhaft all die Haut zu verbergen, die so unfreiwillig entblößt worden war, aber dafür reichten zwei kleine Hände nicht aus.
„Nei, vær så snill, la meg gå, kan du ikke gjøre. Vær så snill, nei, stopp. Hjelp!“
Julian hatte nicht einmal bemerkt, dass er vor lauter Panik in seine Heimatsprache verfallen war, verzweifelt darum bat, dass Edward ihn in Ruhe ließ. Die Worte flatterten wie aufgeschreckte Vögel im Raum herum, aber natürlich verstand der Geschäftsmann nicht, auch, wenn die tränenerfüllte Stimme allein schon Indiz genug sein sollte, dass er aufzuhören hatte. Stattdessen vergruben sich seine Hand nur fest in den blonden Locken, zerrte so wüst an ihm, dass er vor ihm in die Knie gehen musste. Julian hatte noch nie Sex mit irgendwem gehabt, er hatte generell von kaum etwas in dieser Richtung eine Ahnung. Er hatte daheim in Norwegen einen Freund gehabt, aber mit dem war es nie so ernst geworden. Dennoch, Julian hatte genug Schmuddelhefte gelesen um zu wissen, worauf das hinausgehen sollte, und sein ganzer Körper versteifte sich in Panik. Für einen Moment war er so eingeschüchtert von der gebieterischen Stimme des Größeren, dass seine Finger zittrig damit begannen, an seiner Hose herumzufummeln, aber er würde ganz sicher nicht an seine Boxershorts gehen. War das hier nicht alles schon demütigend genug? Natürlich wusste er nicht, was er zu tun hatte, und die derben Worte seines Gegenübers trieben ihm die Röte nur noch stärker ins Gesicht. Er musste doch mittlerweile gemerkt haben, dass Julian nicht das war, wofür er ihn hielt.
„Edward, du machst einen Fehler, ich flehe dich an, ich.....ich hab keine Ahnung von so etwas, ich bin doch noch Jungfrau!“, stieß Julian mit einem Schluchzen die Wahrheit aus und vergaß sogar jegliche Förmlichkeit. Und er hatte garantiert auch nie vorgehabt, sein erstes Mal auf diese Art und Weise zu verlieren. Edward mochte sicher nicht schlecht aussehen -weshalb es umso verwunderlicher war, dass er sich anscheinend minderjährige Stripper ins Haus holen musste-, aber das war doch völlig nebensächlich, Julian hatte sich ein schönes erstes Mal mit seinem Freund gewünscht, nicht mit einem groben Unbekannten, der ihn ganz offensichtlich ohne sein eigenes Wissen als Prostituierten gebucht hatte! Sein Gesicht wurde bleich, als der andere sich die Boxershorts selbst von den Hüften zog, er wollte aufspringen, er wollte fort, aber die Hand in seinen locken drückte ihn unbarmherzig wieder zu Boden und auf die Knie. Intuitiv drückte er sich so weit wie nur möglich von Edwards Schritt und seinem entblößten Glied weg, stemmte sich mit den Händen gegen seine Oberschenkel.
„Ich werde das nicht tun, nein! Ich hab doch nicht einmal Ahnung von so etwas!“
Es war ja nicht einmal gelogen, Julian würde sich dumm und ungeschickt anstellen, dafür musste man kein besonders kluger Mensch sein. Aber anscheinend war Edward das Gerede leid und er schreckte auch nicht davor zurück, den Jüngeren mit Gewalt in seinen Schritt zu zwängen, eine Hand um sein Kinn geschlossen und seinen Mund brutal offen drückend. Der junge Norweger musste seinen Würgereflex unterdrücken, als sich das Glied des Fremden plötzlich in seinem Rachen befand. Erwartete Edward jetzt etwa auch noch, dass er irgendwie agierte?! Denn es kostete ihn schon seine komplette Selbstbeherrschung, nicht vollkommen die Nerven zu verlieren und sich vor Angst zu erbrechen. Er merkte, wie sich die Hand des anderen wieder in seinen Strähnen vergriff und ungeduldig an den Locken riss. Ein leises Wimmern verließ seine Lippen und er streifte die Erektion in seinem Mund mit seinen Zähne, was Edward dazu veranlasste, ihn mit einem wutentbrannten Aufschrei zurück zu reißen und ihm mit der flachen Hand ins Gesicht zu schlagen. Julian stieß ein Japsen aus und hielt sich die brennende Wange. Er konnte hören, dass Edward ihn zornig anschnauzte, aber seine Worte ergaben in seinem Kopf keinen Sinn mehr. Jedenfalls schien der andere es danach aufgegeben zu haben, noch eigenständige Aktionen von ihm zu fordern, denn er bewegte seinen Schädel nur noch grob vor und zurück. Das Gefühl, wie das Glied des anderen in seinem Mundinnenraum immer härter wurde rief eine tiefe Übelkeit in ihm hervor. Tränen rannen über das schmale sommersprossige Gesicht, was, wenn der andere noch weiter gehen würde, wenn.....Wenn er ihn vergewaltigen würde?! Allein der Gedanke ließ schwarze Sterne vor Julians Auge tanzen, so ohnmächtig machte ihn das alles. Er hatte schon Angst, dass Edward seinen Kopf so lange grob vor und zurück reißen würde, bis er in seinem Mund zum Orgasmus kam, aber das war zum Glück nicht der Fall. Irgendwann ließ er tatsächlich einfach von ihm ab. Julian taumelte etwas hin und her, so benommen war er von der groben Behandlung des Unternehmers, aber vielleicht war gerade jetzt seine einzige Chance seinem Vergewaltiger zu entkommen. Ohne groß darüber nachzudenken, wie zornig es den Mann machen könnte rammte er seinen Unterarm mit voller Wucht zwischen seine Beine und erhob sich hastig. Sein Shirt war das einzige, was so wirklich in Griffweite war und er versuchte es irgendwie eilig über zu ziehen, während er sich verzweifelt zur Couch warf, nach dem Skizzenbuch griff und es eisern in seine Hände schloss, es gerade ihm letztem Augenblick an seine Brust pressend, als ihn eine Hand im Nacken packte und ihn grob zurückzog, sodass er auf dem Boden landete und es ihm für einen Moment die Luft verschlug. Das Buch rutschte ihm aus der Hand und schlidderte über das Parkett unter den Couchtisch, doch bevor er sich erneut darauf stürzen konnte, drückte sich ein Knie auf seinen Unterarm und pinnte ihn auf den Boden. Angsterfüllt blickten die blauen Augen nach oben in das zornige Gesicht seines Peinigers. Er konnte nicht anders als panisch zu schluchzen, den freien Arm instinktiv vor sein Gesicht haltend.
„Bitte lass mich einfach gehen, ich erzähle niemandem hiervon, aber bitte lass mich gehen, ich nehme meine Sachen und verschwinde, ich....i-ich geb dir sogar das Geld wieder, dass du Michael gegeben hast, alles nur lass mich in Ruhe!“

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Zuletzt von Kauzi am Di Nov 03, 2015 10:34 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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