Danger Danger
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High Voltage
 
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 Living on a guitar´s strings

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Mrs Lovett
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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 21 Icon_minitime1Mo Aug 12, 2013 8:03 pm

Dieses Kind hatte vielleicht Nerven, erst weigerte er sich das zu tun, wofür der Geschäftsmann gutes Geld bezahlt hatte und jetzt versuchte er sich auch noch damit herauszureden, dass es sich hierbei um ein Missverständnis handelte! Nun, selbst wenn es denn wirklich so war, interessierte es ihn reichlich wenig, ob er nun von Michael verarscht worden war oder nicht, immerhin hatte Edward ebenfalls was anderes erwartet aber gut, er würde mit diesem störrischen Stricher schon umzugehen wissen, wenn es sein musste, würde er ihn dazu zwingen, umgänglicher zu sein. Was hatte sich Julian auch gedacht, dass er sich jetzt einfach so wieder verpissen konnte?! Oh nein, da hatte er wohl den falschen Kerl getroffen, er ließ ihn nicht einfach so gehen und blieb ihr als einziger Idiot unbefriedigt stehen, allein schon aus Prinzip nicht. „Oh, sie einer an, du hast die Sprache ja doch nicht so schnell verlernt!“; spottete der Ältere, herablassend hinunterblickend, während sich ein breites, dreckiges Grinsen auf seinen Lippen zierte. Er hasste es, wenn andere unverständlich zu ihm sprachen, es war nicht so, dass er Probleme mit Ausländern hatte, er wollte nur nicht mit fremden Sprachen konfrontiert werden, sobald man ein Gespräch mit ihm begann, ganz gleich in welcher Situationen sich die Beteiligten auch befinden mochten, doch der Blonde musste zugeben, dass er dieses Problem schnell beiseiteschob, zumindest in diesem Augenblick, denn etwas ganz anderes, was dieser Lockenkopf ihm gebeichtet hatte, schien sein Interesse gepackt zu haben. Seine Mundwinkel schoben sich unweigerlich noch ein wenig nach oben, während die grauen Augen den Kleineren auf dem Boden fast schon begierig anfunkelten. Er war also Jungfrau? Edward konnte kaum glauben, dass dieser Idiot von Zuhälter diesen ungevögelten Arsch wirklich für so einen Preis an ihn verkauft hatte, für eine Entjungferungsnacht hätte er eindeutig mehr verlangen können und der Größere hätte sogar bereitwillig die wenigen Scheine mehr bezahlt, doch etwas sagte ich, dass nicht einmal Michael wusste, wie viel dieses Kind wert war. Nun gut, besser für ihn, er hoffte zwar, dass er sich einfach nur mit einer schnellen, harten Nummer vergnügen konnte, doch diesmal schien er sogar weitaus mehr bewirken zu können- dass Julian sich wohl noch so viele Jahre später an ihn erinnern würde und daran, dass sein Schwanz der erste war, der ihn brach. „Umso besser, dann lernst du jetzt was.“, entgegnete der Ältere belustigt, mit ein wenig Gewalt, denn viel hatte er wirklich nicht anwende müssen, dieser Junge war schließlich ein Schwächling vom feinsten, so klein und wehrlos, dass man sich fast schon fürchten musste, er würde zwischen seinen Fingern nicht plötzlich zu Staub verfallen, als er ihm regelrecht dazu zwang, seinen Mund zu öffnen, ehe er schnell sein Glied zwischen seinen Zähnen platzierte, grob an seinen Haaren heurmzerrend- es sollte wohl selbst für eine lächerliche Jungfrau kein Problem sein, ihm einen zu blasen, dabei musste er nicht einmal viel tun! Erwartungsvoll lagen die Augen auf dem Norweger und als er glaubte, er wusste endlich, was zu tun war und würde von sich aus agieren, geschah eher das Gegenteil und er begann den ersten Fehler, den man wohl nicht tun sollte, als er mit den Zähnen seine anbahnende Erektion streifte und damit eine leichte, überraschende Welle des Schmerzes den Körper erfüllte, sodass er wie von einer Mücke gestochen den Teenager von seinem Glied wegzerrte, währenddessen einen Schmerzenslaut ausstoßend. „Du dämlicher nichtsnutziger Scheißer, sieh zu, dass deine Zähne fernbleiben, ehe ich sie dir ausschlage!“, schrie der Ältere wutentbrannt, ehe er mit der flachen Hand das kindliche Gesicht schlug, dass es kurz im Wohnzimmer widerhallte. Vielleicht hätte er weniger heftig reagieren können, immerhin hatte dieser Zwerg absolut keine Ahnung, doch Edward sah sich ganz sicher nicht im Unrecht, so würde er schneller lernen und sich einprägen, was er tun durfte und was nicht, bis jetzt schien Gewalt immer die beste Methode zu sein, er wusste darüber am besten Bescheid, immerhin arbeitete er in einer Branche, die die Waffengewalt unterstützte und dabei noch erfolgreich war!
Nun gut, wenn Julian schon nicht fähig war etwas zu tun, so müsste er wohl selbstständig werden, sodass die Finger des Kurzhaarigen sich erneut in den blonden Locken vergruben, seinen Kopf von selbst bewegten, in einem Rhythmus, den er selbst bestimmte. So war es doch schon besser, keiner, der sich dumm anstellte und er konnte es wirklich einen Moment lang genießen, sogar ein lustvolles Seufzen ausstoßen, ließ jedoch rechtzeitig von Stricher ab, als er endlich einen Ständer hatte. Wenigstens müsste Julian gleich ebenso wenig agieren, sodass er Edward nicht nerven könnte, doch etwas sagte ihm, dass es viel schwieriger werden würde, als er es sich am Anfang vorgestellt hatte, immerhin waren Jungfrauen schwieriger, doch dafür umso wertvoller, sodass er sogar gewillt war, sich darauf einzulassen. Seine Wut konnte der Ältere allerdings nicht verderben, als der Kleinere plötzlich den Arm in seinen Schritt rammte, krümmte sich schmerzerfüllt, während die kalten Augen die schmale Gestalt fixierten, die offenbar versuchte, das Weite zu suchen. Oh, das konnte er ruhig so oft versuchen, wie er wollte, weit würde dieses Miststück nicht kommen!
Mit einem leisen Knurren richtete der Geschäftsmann sich hastig auf, bewegte sich mit langen Schritten auf den Blondschopf zu, ehe seine langen Finger ihn grob am Nacken packten, mit der rohen Gewalt, die sich in den vereinzelten Muskeln befand, zurückzerrend, dabei regelrecht zu Boden werfend. „Du wirst nirgendwohin gehen, hast du das verstanden?!“, zischte seine Stimme bedrohlich, ihn musternd, wie er auf dem Boden kauerte und sich wieder dieses lächerliche Buch schnappen wollte, was zum Glück außer Reichweite war, er es zur Unzufriedenheit des Freiers immer noch versuchte zu erreichen, sodass er ihn wohl oder übel davon abhalten musste. Wütend starrte er den Jungen unter ihm an, während er seinen Kiefer aufeinander presste, er musste sich beherrschen, um ihn nicht von einer Wand zur nächsten zu schmeißen und ihn unbrauchbar zu schlagen, es war auch irgendwo nicht seine Art, er mochte grob und egoistisch und unsensibel sein, doch allzu viele Blutergüsse und andere Wunden an den Körpern jener, die er vögelte, machten selbst ihn alles andere als glücklich, sie widerten ihn irgendwo sogar ab, wobei er den Anblick der immer noch glühenden Wange des Lockenkopfs sehr genoss, alleine schon aus dem Wissen heraus, dass es von ihm stammt. Die jämmerlichen, weinerlichen Worte hörte der Unternehmer kaum noch, eigentlich war es doch ohnehin nur verzweifeltes Blabla, das davon handelte, dass er hier weg wollte, dass er ihn anflehte- das übliche Geweine, wofür Edward nur ein Augenrollen übrig hatte. „Und wo willst du das Geld bitteschön hernehmen, hm? Weißt du, um Geld zu verdienen, musst du genau das tun, was ich dich mit dir anstellen werde, also sei ein guter Junge und halt still.“, bedrohlich ruhte der Blick des Blonden auf dem Teenager, ehe er langsam von ihm abließ, zu kleinen Kommode schlendernd, nicht weit vom Stricher, schnell ein Kondom samt Gleitgel herausholend. „Weißt du, Sweetheart, ich hätte es ja auf die anständige Art und Weise gemacht, in meinem Bett, vielleicht hätte ich nur für dich ein bisschen Musik aufgelegt und ein paar dieser widerlichen Duftkerzen angezündet aber du musstest dich ja wie ein kleines Arsch benehmen.“, er drehte seinen Körper zum Jüngere herum, sanft lächelnd. „Also bleiben wir wohl hier, ich meine, wenigstens kann man die Sauerei auf dem Boden besser aufwischen, nicht wahr? Also muss ich dir wohl fast schon dafür danken, dass mein Hausmädchen nicht schon wieder das Bett neu beziehen muss.“, Edwards Mundwinkel schoben sich noch ein wenig nach oben, mit langsamen Schritten schlenderte er wieder zum Norweger, welcher immer noch auf dem Boden kauerte, hoffentlich eingeschüchtert genug, um sich nicht weiter zu bewegen oder gar zu versuchen, wieder zu fliehen. „Halt still und lerne.“, befahl er anschließend mit schroffer stimme, ging um den Körper herum, ehe er sich ebenfalls auf den Boden kniete, mit einem Auge den Jungen immer im Auge behaltend, während er sich eilig das Kondom über die Erektion stülpte, das Gleitmittel großzügig verreibend. Er sollte ihm verdammt nochmal dankbar sein, dass er sogar Gleitgel für ihn verschwendete, dass er es für ihn viel angenehmer machte, als er es verdient hatte, doch auf der anderen Seite hatte Edward das Wohlergehen des Strichers wohl am wenigsten interessiert, er wollte, dass es eher angenehmer für ihn wurde und wenn es wirklich stimmte, dass Blondie noch nie in seinem Leben durchgenommen worden war, würde es ohne Hilfsmittel sogar schmerzhaft für ihn werden. Als sich seine Hände um die Hüfte des Kleineren krallten, sich Julian offenbar wieder erwacht zu sein, zappelte und weigerte sich wie ein wild gewordenes Huhn, sodass er mit Gewalt an seinen Haaren ziehen musste, sich selbst über den zierlichen Leib beugend. „Wenn du nicht aufhörst zu zappeln, wird das hier noch viel schmerzhafter werden, das verspreche ich dir…halt jetzt still.“, seine Stimme war ein leises Zischen nahe seines Ohrs, Edward drückte ihn erneut zu Boden, verkrallte sich noch ein wenig fester an seinem Unterleib, ehe er ohne weiterer Worte oder gar Vorwarnungen in den Kleineren versuchte einzudringen, was eindeutig viel schwierige war, als er vorher angenommen hatte. Langsam bewegte er seine Hüfte, nahm immer wieder Anlauf, bis er endlich im Stricher drin war, das Blut erkennend, welches zwischen seinen Beinen auf den Boden tröpfelte, ihn jedoch nicht davon abhielt, jetzt weiterzumachen, vielmehr stellte es den Blonden zufrieden, denn das hieß, dass Julian wohl tatsächlich nichts vorgegaukelt hatte, dass es keine dumme Masche war oder gar leicht verdientes Geld, weil er glaubte, er könnte auf die einsame Güte des Freiers vertrauen, denn Edward war ganz sicherlich nicht gütig, nicht einmal einsam war er gewesen und zu Julians Unglück waren es genau diese Nachrichten, die seinen Tag erhellten, das Wissen, eine ahnungslose, unschuldige Jungfrau beschmutzen zu können, oh alleine der Gedanke machte den Unternehmer an, sodass er sich unweigerlich traute noch etwas tiefer in den Stricher einzudringen, währenddessen seine Handgelenke schnappend, damit er nicht wild mit den Armen fuchtelte und versuchte sich loszureißen. Die schmerzerfüllten Laute des Norwegers zauberten ein zufriedenes Lächeln auf dem Älteren, animierten ihn dazu, sich noch schneller zu bewegen und es wurde in der Tat allmählich besser und einfacher, sodass es ohnehin um seine Beherrschung gewesen war und er sich nicht weiter um den Schmerz oder gar die Lust, die der Stricher eventuell verspürt hatte oder verspüren sollte, kümmerte, immerhin wurde er dafür bezahlt, dass er ihm Lust bereitete und nicht umgekehrt! „Präg dir diesen Tag lieber ein, denn einen besseren Mann hättest du ganz sicher nicht bei deinem ersten Mal bekommen.“, presste der Blonde lachend hervor, gefolgt von einem lustvollen Keuchen, drückte sein Becken nur noch enger gegen Julians Unterleib. Auch wenn dieser Junge ganz sicher alles andere als ruhig und willig war, so musste Edward zugeben, dass er ihm gefiel, er sogar irgendwie den kleinen Zwergenkörper, der sich nicht entspannen konnte und alles nur noch schlimmer für sich machte, genoss und wohl nicht zum letzten Mal vor seiner Abreise auf seine Kosten kommen würde, er würde sich bestimmt mit Michael noch arrangieren können, denn so schnell würde er diesen Hintern wohl nicht wieder laufen lassen, nicht, ohne sich angemessen an ihm ausgetobt zu haben.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 21 Icon_minitime1Di Aug 13, 2013 5:40 pm

Kein Wort, das er irgendwie von sich brachte, schien Edward noch irgendwie umzustimmen können, nein, die Tatsache, dass Julian noch Jungfrau war schien ihn eher noch motiviert zu haben. Er sah so durchschnittlich aus, wie konnte so jemand so sadistisch und böse sein?! Julian verstand es nicht, es machte ihm Angst, so sehr, noch nie in seinem ganzen Leben hatte er sich so hilflos gefühlt. Wieso war er bloß hergekommen, warum hatte er sich von falschen Versprechungen locken lassen und war in die USA gekommen? In Norwegen hätte er höchstens mit Herzschmerz zu kämpfen gehabt, hier warteten ganz andere Schmerzen auf ihn. Hatte Michael gewusst, was ihn hier erwartete, hatte er ihn absichtlich zu Edward geschickt, damit er so mit ihm umsprang? Wieso waren diese Menschen so, er war doch erst 16 verdammt! Zählte das denn hier überhaupt nichts mehr?
„Ich kann Geld mit meinen Bildern verdienen, als Zeitungsjunge, egal was, aber nicht das hier!“, flehte er panisch und fühlte sich beinahe wie gelähmt, als Edward giftig zu ihm hinunterstarrte. Die Worte blieben ihm in der Kehle stecken und er wagte es einen Moment nicht einmal sich zu rühren, obwohl sich sein Peiniger kurz von ihm abwandte und sich ihm eine gute Gelegenheit geboten hätte. Aber er wollte sich nicht vorstellen, was der Ältere tun würde, wenn er noch einmal versuchte ihm zu entwischen, wenn er ihn wieder einfing……Mit laut klopfendem Herzen lauschte er auf seine Worte, er konnte sehen, wie er ein kleines Päckchen und eine schwarze Tube hervorholte, und alles in dem Jugendlichen verkrampfte sich bei seinen Worten. Wollte er ihn etwa hier auf dem Parkettboden vergewaltigen? Und dachte er wirklich, dass das Drumherum für ihn noch eine Rolle spielte?
Musik und Kerzen? Ist das ein schlechter Witz, soll….s-soll ich mich deswegen jetzt anders verhalten, damit ich beim nächsten Mal ein paar Duftkerzen bekomme, wenn du mich anfasst?“, kreischte er und der unliebsame Kosename, der eigentlich nur Hohn und Spott war, brannte sich wie eine heiße Nadel in seinen Schädel ein. Er war mittlerweile so fassungslos und verzweifelt, das für einen Moment lang nicht einmal Tränen über seine Wangen liefen. Erst, als der Körper des Älteren sich wieder über ihn beugte, kam wieder Leben in den schmalen Körper. Der Lockenkopf konnte das Zittern gar nicht unter Kontrolle halten als er mit ansehen musste, wie Edward sich langsam auf den Sex vorbereitete, sein Körper rutschte auf dem kalten Parkett nach hinten, aber die groben Hände schnappten schon wieder nach ihm, zogen ihn nah an sich heran. Allein bei dem Gedanken, dass der Größere sein Glied gleich einfach in ihn reinschieben wollte, brutal und ohne jegliche Rücksicht vermutlich wurde ihm schwarz vor Augen, allerdings nicht lange genug, als dass er Edwards Brutalität hätte entgehen können. Erneut zerrte er an seinen Haaren herum, zischte ihm bedrohliche Worte ins Ohr, die ihm die Kehle zuschnürten. Er wollte irgendetwas sagen, tun, was auch immer, irgendetwas, um das Bevorstehende zu verhindern, aber da hatte Edward auch schon losgelegt, versuchte in ihn einzudringen, und bereits die ersten erfolglosen Stöße waren schrecklich. Als der Unternehmer es jedoch tatsächlich schaffte, endgültig in ihn einzudringen, fühlte sein Unterleib sich an, als wenn er brennen würde. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er solche Schmerzen verspürt, und sie wurden nur noch schlimmer, mit jeder Bewegung, die Edward machte. Er konnte das Blut nur erahnen, das warm an der Innenseite seiner Oberschenkel hinablief, aber dass solche Brutalität nicht ohne Verletzungen vonstatten ging war wohl nicht verwunderlich. Über die schmalen Lippen des Jüngeren glitten nur noch heisere Schmerzensschreie, die ihm teils vor lauter Qual in der Kehle stecken blieben und zu einem lauten Wimmern verkamen. Seine Arme versuchten verzweifelt den schweren Leib von sich zu drücken, aber er hatte keine Chance, jetzt erst recht nicht, wo die Schmerzen ihn atemlos und schwach machten. Er hatte das Gefühl, dass sein Becken einfach brechen müsste, dass das Glied des anderen alles in ihm aufriss, und doch hörte er nicht auf, trotzdem machte er immer weiter, wurde immer schneller und härter. Seine Arme wurden unweigerlich auf den Boden gedrückt und seine Fingernägel bohrten sich in Edwards Handflächen, das war die einzige Bewegung, die sein Körper noch ausführen konnte. Es half allerdings reichlich wenig. Ein paar Mal glaubte Julian, er würde vor Schmerz das Bewusstsein verlieren, aber die erlösende Ohnmacht blieb aus, wurde ihm einfach verwehrt, und der Norweger musste seine eigene Vergewaltigung weiter mit ertragen.
„Det gjør så vondt, stopp! Jeg kan ikke“, schluchzte er, nicht mehr fähig sich auf eine fremde Sprache zu konzentrieren. Er konnte sich auf gar nichts mehr konzentrieren als auf die immer härter werdenden Stöße des Älteren, der Schmerz machte ihn rasend, aber er konnte sich nicht einmal mehr rühren, um seiner Qual Luft zu machen. Das kalte Holz des Fußbodens drückte sich in seinen Rücken, vermutlich war er morgen übersät von blauen Flecken, aber sein Rücken war so nebensächlich, während sein Becken nur noch aus Schmerz zu bestehen schien. Er hatte jegliches Gefühl für Zeit verloren, Sekunden erschienen ihm wie Stunden, er hatte schon jegliche Hoffnung aufgegeben, dass das hier je enden würde, aber plötzlich hörten die Stöße auf und der andere zog sich aus ihm zurück. Julian konnte nicht fassen, wie sehr er ihn ausgefüllt hatte, dass der Schmerz eigentlich beinahe gleich blieb, obwohl Edward nicht mehr in ihm war. Mit einem Schluchzen rollte der Leib des Jugendlichen sich auf die Seite, er hatte das Gefühl, dass keine Faser in seinem Körper ihm nicht schmerzte, sich nicht so anfühlte, als hätte man ihn beim lebendigen Leib verbrannt. Jede Position erschien ihm verkehrt, es schmerzte so oder so, selbst, als er sich auf zittrige Beine erhob wurde es nicht besser. Er wollte sich bekleiden, wenigstens seine Boxershorts, aber als er nach dem Stück Stoff griff, fielen ihm die Blutspuren auf, die sich über die Innenseite seiner Beine zog, dünne Bahnen auf der blassen Haut und er hielt inne, blieb für einen Moment wie paralysiert stehen. Der schmale Leib taumelte und schwankte, es fiel ihm schwer, sich auf den Beinen zu halten, weshalb er schließlich doch auf die Knie fiel und sich hustend und spuckend auf dem Parkett übergab. Der ätzende Geruch von Galle machte sich in seinem Mundraum breit, am liebsten wäre er einfach auf der Stelle im Boden versunken, oder lieber noch, gestorben. Aus dem Augenwinkel sah er das unscheinbare Skizzenbuch noch immer unberührt unter dem Tisch liegen, es schien vor seinen Augen zu verschwimmen, und bevor er reaktionslahm danach greifen konnte, hatte Edward sich schon danach gebückt und es weggenommen.
„B-Bitte gib es mir wieder, ich will nach Hause“, weinte er und winkelte die Knie eng an den Körper an, sie mit den Armen umschließend. Er konnte nicht einmal richtig laufen, wusste nicht einmal so recht, wo sich Edwards Wohnung eigentlich befand. Wie sollte er zurückfinden? Als er sich erneut schwankend erhob schaffte er es immerhin, sich etwas überzuziehen und zur Tür zu wanken, ohne, dass der Ältere ihn aufhielt, vielleicht ließ er ihn ja wirklich gehen, aber er musste gewusst haben, dass die Tür abgeschlossen war, weshalb er sich nicht die Mühe gemacht hatte ihn aufzuhalten. Kraftlos kauerte er sich vor der Wohnungstür zusammen, versuchte die Qual irgendwie auszublenden, aber er konnte sich nicht einmal auf einen angenehmen Gedanken konzentrieren.
„Du bist ein Monster“, stieß Julian heiser aus, seine Stimme schien nach dem ganzen Schreien aufgebraucht zu sein, verschwunden wie so vieles anderes.
„Du hattest doch deinen Spaß, lass mich doch einfach gehen“, schluchzte er verzweifelt, als sich die Gestalt des Älteren wieder vor ihm aufbaute, bedrohlich im Flur über ihm stand. Was konnte er denn noch wollen, was könnte er noch tun, um ihm das Leben noch mehr zur Hölle zu machen?

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Mrs Lovett
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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 21 Icon_minitime1Di Aug 13, 2013 8:21 pm

Edward war sich bewusst, dass es wohl einer Vergewaltigung gleichen musste, immerhin wollte der Junge nicht und wehrte sich immer noch, indem er den Körper einfach nicht entspannen konnte, es stattdessen noch schwieriger für den Älteren gestaltete, sich anständig in ihm zu bewegen, doch auf der anderen Seite interessierte es ihn nicht, ob er es als eine Vergewaltigung ansah oder nicht, er war Stricher, sich vögeln zu lassen war sein Job, ganz egal, ob er sich willentlich oder unwissend auf diese Sache eingelassen hatte, ihn interessierten die Details zwischen ihm und Michael wirklich reichlich wenig, weswegen er sich auch diesen Moment durch das Geschrei des Kleinen nicht verderben ließ, in der Tat klang sein Wimmern eher wie Musik in seinen Ohren, er musste wirklich gut sein, dass er solche heftigen Reaktionen in dem schmalen Leib hervorrief. Mittlerweile interessierte sich der Geschäftsmann gar nicht mehr großartig für die Regungen und das Wohlergehen des Strichers, konzentrierte sich lieber auf die eigene Lust, die seinen Körper einnahm, die Kehle hinaufkroch und ein leises Stöhnen entweichen ließ, während sein Becken immer heftiger zustieß, sich selbst zum Höhepunkt antreibend, der schnell und dennoch zur rechten eintraf. Seine Muskeln verkrampften sich einen Moment lang, keuchte ein letztes Mal auf, das Gefühl seines Orgasmus‘ zelebrierend, ehe er sich langsam aus dem Jüngeren zurückzog. „Du solltest dir angewöhnen nicht auf deiner seltsamen Heimatsprache zu mir zu sprechen, Julian, es nützt dir nichts.“, keuchte er dem Norweger abfällig entgegen, sich dabei vom kalten Parkettboden erhebend, das Kondom abziehend, welches im nächsten Moment zusammengeknotet im kleinen Mülleimer landete. Seine grauen Augen begutachteten den tränenverschmierten Blondschopf, wie er auf dem kalten Boden lag, Blutschlieren seine Oberschenkel hinunterliefen und irgendwie mochte er diesen Anblick, es erfüllte sein schwarzes Herz mich einer undefinierbaren, jedoch großen Zufriedenheit, dass es sein Werk war, dass er innerhalb einiger Minuten geschafft hatte, den noch schüchtern dreinblickenden und lächelnden Lockenkopf in ein wimmerndes Häufchen Elend zu verwandeln, der sich wahrscheinlich noch nie so schmutzig gefühlt hatte, wie an diesem Tag. Und da sollte er auch, es gab nichts Unschuldiges an Sex, es gab nichts Unschuldiges an Strichern, tatsächlich waren diese ganzen Prostituierten ein Nichts, weniger Wert als der Dreck am Straßenrand, den sie mit ihren billigen Schuhen aufwirbelten und deswegen verdienten sie es nicht anders, als wie niederste Wesen behandelt zu werden. Natürlich sah sich der Blonde im Recht und auch in der Position über die Schicksale und das Wohlergehen anderer Lebewesen zu bestimmen und auch zu urteilen, immerhin hatte er etwas aus sich gemacht, man brauchte sich nur seine Wohnung anzuschauen, seine Kleidung, sein Wagen, alles war sein Werk! Doch Julian würde es wohl nicht verstehen, wie sollte er auch, er war noch ein dämlicher Teenager, der wirklich geglaubt hatte, man hätte ihm zu Unrecht all das hier angetan! Der Geschäftsmann fuhr sich über das leicht verschwitzte, blonde Haare, ehe seine Hände die Kleidung, welche er achtlos auf dem Boden hatte liegen lassen, wieder aufhob, sich langsam zumindest wieder seine Boxershorts und Hose überzog, dabei dem Jungen keines Blickes würdigend, wieso sollte er auch, so gut war er im Endeffekt dann doch nicht gewesen, außerdem würde ihm wohl heute nicht zum letzten Mal sein Augenmerk schenken, da konnte man sich eindeutig sicher sein, wieso sollte er auch, er wollte wissen, wie viel dieser jugendliche, kleine Körper noch aushalten konnte, bis er endgültig unbrauchbar war und vielleicht würde er bis zu ihrem nächsten Treffen schon den nächsten Freier haben, bei dem er das Gelernte anwenden konnte, wobei Edward zugeben musste, dass ihn die anderen Kerle, die sich für drei Minuten auf den Norweger drauflegen konnten, reichlich wenig interessierten, zusätzlich wusste er von vornherein, dass niemand so viel zu bieten hatte wie er, die meisten hatten zu viel Angst, all ihre Neigungen und ihre kleinen Gedankenspielereien an diesen Strichern auszulassen, doch dafür waren sie gemacht, Edward war sich ziemlich sicher, dass er sonst kein gutes Geld für sie bezahlen würde, auch wenn es im Vergleich zu einer vollbusigen Edelnutte wirklich noch Peanuts waren, aber wer brauchte schon anspruchsvolle Huren mit Titten?! Als der Ältere sich allmählich zu Ende eingekleidet hatte, blieb er mit verschränkten Armen nicht weit von Julian stehen, ihn belustigt anblickend, wie dieser versuchte sich auf seinen wackeligen Beinen zu halten, wie es ihn nicht gelang und er anschließend wieder auf seine Knie fiel, rümpfte jedoch angewidert die Nase, als Blondie plötzlich begann sich auf seinem Boden zu übergeben. Dieser Anblick wiederum widerte den Geschäftsmann einfach nur an. „Du dämlicher Idiot sollst nicht meine Wohnung vollkotzen, wenn meine Putzfrau heute nicht kommen würde, würde ich dich die Sauerei auflecken lassen.“, entgegnete seine Stimme zornig, ihn einen Moment lang abschätzig musternd, gefolgt von einem Schnaufen. Wie konnte er diesen schönen Moment nur mit seiner Kotze so sehr verderben?! Alleine der Geruch, der in seine Nase stieg, machte ihn wütender als er sollte, sodass er den kleinen Ausländer schnell wieder loswerden wollte, zumindest für heute, bevor er sich noch ganz heimisch fühlte und seinen Teppich oder gar die Couch vollkotzte! Oh nein, Edward konnte so etwas jetzt nicht gebrauchen. Die kalten Augen verfolgten jede seiner Bewegungen, die fast schon zeitlupenförmig an ihm vorbeiglitten, konnte es sich nicht nehmen, das Buch, welches immer noch unter dem Tisch ruhte, vor dem Stricher aufzuheben, triumphal in das jugendliche Gesicht grinsend, während er ein wenig in den Seiten blätterte. „Sieh einer an, ein ganz begabter Junge bist du ja. Schade, dass man das nicht von allem behaupten kann, was?“, spottete der Größere mit höhnischer Stimme, mit einem Schlag das Buch zuschlagend, es weiterhin in seine Obhut behaltend. Die Worte des Kleineren ließen ihn überrascht hinunterblicken, Edward zog eine Augenbraue nach oben, ehe ein lautes, kaltes Lachen aus seiner Kehle entwich. „Bitte wie, nach Hause? Hast du überhaupt ein Zuhause, hm?!“; etwas verriet dem Geschäftsmann, dass dieser Junge nicht einmal eine eigene Wohnung besaß, vielleicht ein Zimmer mit anderen, dämlichen Strichern bezog, die alle gehofft hatten, die große Karriere und das große Geld hier in den USA zu verdienen, doch da schien das Land der großen Freiheiten sie wohl belogen zu haben- man hatte hier keine größeren Chancen als irgendwo anders und dieser ganze American- Dream war nichts weiteres als eine weitere, große Lüge, die das dumme Volk schluckte und auch noch daran glaubte, doch das war ihr Verderben, nicht seins. Der Körper des Größeren platzierte sich für einen Moment seelenruhig auf seinen Sessel, ein weiteres Mal in den Skizzen des Jüngeren blätternd, aus dem Augenwinkel heraus jedoch bemerkend, wie dieser abermals versuchte, sich rauszuschleichen. Oh, das sollte er ruhig weiter versuchen, weit würde diese Made nicht kommen, zumindest nicht aus seiner Wohnung. „Du Dummerchen, ist dir nicht aufgefallen, dass du ohne mich nirgendwohin gehen kannst?“, rief der dem Stricher hinterher, mit einem schweren Seufzer das Skizzenbuch achtlos beiseite werfend, stattdessen die Kleidung des Kleineren schnappend, ihm hinterer laufend. Verärgert blickte er auf das kauerende Häufchen Elend, bei seinen Worten jedoch breit grinsend. „Monster? Denkst du, dass die Menschen aus Zuckerwatte und Regenbogen bestehen? Willkommen in der Realität.“, seine Augen fixierten die Blauen des Blondschopfes, ihn einen Moment lang stumm anstarrend, ihm im nächsten Moment seine Kleidung entgegen schmeißend, sich selbst gegen die Wand lehnend. „Du hast recht, für heute habe ich meinen Spaß gehabt und jetzt zieh deine billigen Klamotten an, ich bring dich zurück zu Michael und dass du dich draußen benimmst, solltest du an mir rumzerren und versuchen abzuhauen, werde ich dir persönlich die Kehle zerquetschen, damit das klar ist.“, knurrte der Geschäftsmann bedrohlich, schnappte sich schnell seine Schlüssel, während er ungeduldig darauf wartete, dass Julian sich wieder angezogen hatte, ihn grob am Oberarm packend, anschließend hinaus aus der Wohnung zerrend. Gut, dass seine Putzfrau ein nettes Verschwiegenheitspapier unterschrieben hatte, sodass sie nicht einmal befugt war, ihn zu fragen, was geschehen war, sollte er wiederkehren, er beantwortete ungern ihre dummen Fragen und dafür bezahlte er sie auch gar nicht.
Es erstaunte Edward ein wenig, dass der Lockenkopf wirklich kein Theater veranstaltete, als sie wieder zum Wagen schlenderten und sogar ruhig blieb, während er ihn zum Bordell fuhr, welches dem Zuhälter gehörte. „Hör auf rumzuheulen, morgen wird dein Gesicht beschissener denn je sein, außerdem kannst du froh sein, andere Freier wären schlimmer mit dir umgegangen, hätten vielleicht kein Gummi genommen und du dürftest dich mit Krankheiten herumplagen.“, seine Lippen formten ein weiteres Lächeln, lauschte dabei der im Hintergrund summenden Musik seines Radios. Den Rest der Fahrt verbrachten die beiden schweigend, was Edward sicherlich nichts ausmachte, immerhin war Julian sowieso kein guter Gesprächspartner, er war klein und dumm und offenbar viel zu sehr damit beschäftigt, sich selbst zu bemitleiden.
Edward hielt den Wagen vor dem besagten Bordell an, musste etwas abseits parken, weil genügend Vans und Kleinwagen die anderen Parkplätze besetzten. Was war hier bitte los, so gut konnte dieser Drecksschuppen nicht besetzt sein! Grummelnd stieg der Geschäftsmann aus dem Wagen aus, darauf wartend, dass Julian von selbst ausstieß, ehe er ihn erneut am Oberarm packte, hinein in den Schuppen zerrend, ihn anschließend in den mit billiger Musik und billiger ausgeleuchteten Umgebung schubsend. „Willkommen zu Hause!“, lachte der Ältere, sich selbst auf einen der Barhocker setzend, bis er endlich von Michael gesehen worden war, der sich fast schon mit überschwänglicher Freude zu ihm wandte, dem Stricher kurz noch prüfend anblickend. Jetzt konnten sie wenigstens über das Geschäft reden..

Der wievielte gespielte Orgasmus heute war das schon? Grayce hätte zu gern gewusst, wie viel sie heute überzogen hatten und wie spät es eigentlich war, doch in dieser rot ausgeleuchteten, wahrscheinlich VIP- Suite schien die Zeit schier zeitlos zu vergehen. Es war ihr letzter Take und dann war ein neuer Film, den die sexuell frustrierte Gesellschaft wenige Wochen später kaufen konnte, so gut wie fertig. Um den Rest brauchte sie sich zumindest nicht zu kümmern, sie musste nur authentisch herumvögeln und den einen oder anderen Schwanz lutschen, manchmal auch mehrere zur gleichen Zeit. „Leute, wir haben alles im Kasten, gute Arbeit!“, rief der Kameramann ihr und ihrem männlichen Begleiter im Bett entgegen, sodass sie zufrieden vom muskulösen Kerl abstieg, sich mit einem weißen Handtuch den Schweiß abtupfend, ehe sie und einige ihrer Kolleginnen sich tratschend in die Dusche verabschiedeten. Die Blondine musste zugeben, dass sie den Job bis jetzt ganz gerne machte, er war gar nicht so schlimm, wie alle immer behaupteten und eigentlich erschienen die Leute, mit denen sie immer arbeitete, sympathisch und das waren sie auch in den meisten Fällen und die Außenwelt konnte sich gar nicht vorstellen, wie schwierig es war, vor all den Leuten um sie herum, irgendwie anständig Sex haben zu können, oft passierte es, dass sie Verzögerungen einplanen musste, weil ein Typ keinen hochbekam oder sich schnell eine Flaute anbahnte, weil ihn die Masse an Arbeitern, die um sieherumwuselten, einfach nur abturnte, doch je länger man in diesem Geschäft arbeitete, desto einfacher wurde es und dass sie lange genug um Geschäft war, konnte sie wohl eindeutig von sich behaupten!
„Meine Güte, Grayce, heißt das echt, dass wir dich nie wieder an einem Set sehen?“, Lucy blickte die Ältere entsetzt an, während sie ihren Rücken mit einem Schwamm einseifte, ein stummes Nicken vom Lockenkopf erntend. „Irgendwann wird man zu alt dafür, außerdem sollte ich langsam Platz für euch Süßen machen, findet ihr nicht auch?“, ihre Lippen formten ein breites Lächeln, die beiden einen Moment lang musternd, ehe sie genüsslich die Augen schloss, das warme Wasser auf ihren Körper niederprasseln ließ. Man musste immer dann aufhören, wenn es am schönsten war, so sagte man es zumindest, Grayce konnte zwar nicht behaupten, dass dieser Streifen ihr schönster war, doch dafür war sie sich nur umso sicherer, dass dies endgültig der Letzte in ihrer Karriere werden würde. Langsam war es einfach nichts mehr für sie, es kam immer ein neuer Trend nach dem andere und immer öfter suchte man dann doch hüpfende und straffe Mädchen in ihren Zwanzigern, da war die Blonde mit ihren dreißig fast schon ein Chamäleon, das sich allmählich zur Ruhe setzen wollte. Sie stellte sich es ohnehin großartig vor, vielleicht mit einem kleinen Job, wo sie immer noch unter Leute sein konnte, sie würde tatsächlich tagsüber vielleicht teetrinkend auf ihrer Couch verbringen können, Talkshows schauen, anstatt für weiteren Hardcore Sex die Beine breitmachen zu können und vielleicht würde sie sogar einen Mann kennenlernen, der sie trotz dieser ehemaligen Karriere gern mochte, es ihn vielleicht nicht einmal interessierte und sie tatsächlich endlich privaten Sex haben konnte, wo sie nicht einmal einen Orgasmus spielen konnte oder sich nicht seltsam zu fühlen brauchte, weil sie ihn nicht einmal vorspielen musste, wobei schlechte Gefühle sie schon lange nicht mehr verspürt hatte. Es war also eine Art Ruhestand für sie, nur dass sie sich ganz sicherlich nicht auf die faule Haut legen würde, so viel verdiente man dann doch nicht für einen Film und sie war auch nicht Ron Jeremy, der es irgendwie geschafft hatte, selbst bei normalen Filmen angeheuert zu werden. Grayce konnte nicht behaupten, sie wäre nicht neidisch, immerhin war dies irgendwo eines ihrer größten Träume und Wünsche, doch alles verflog mal, mittlerweile trauerte sie diesem geplatzten Traum nicht einmal so wirklich hinterher.
Mit einem leisen Seufzen drehte die Pornodarstellerin die Dusche ab, hüllte sich in eines der großen Handtücher ein, ehe sie sich wieder zu einem anderen, abgelegenen Raum bewegte, wo sie ihre Straßenkleidung gehortet hatten. Zu gerne wollte sie wissen, ob die Crew dieses Bordell wirklich nur deswegen gemietet hatte, weil sie eines brauchten, oder weil es viel billiger war, als sich ein Set machen zu lassen, wahrscheinlich hatten sie mit genug Geld gelockt, dass der Besitzer ganz klar nicht nein sagen konnte, war ja auch eine gute Promotion für ihn, sollten die Menschen seinen Schuppen erkennen und mit dieser Intention, dass ein Film hier gedreht worden war, sich bei dem Typen melden, als wäre hier Sommerschlussverkauf, aber gut, es war nicht ihr Problem, sie brauchte ohnehin nicht viel, Fußboden hatte auch ausgereicht!
Nachdem, die Prozedur des Anziehens, ihre wilden Locken von der heißen Luft eines Föhns getrocknet worden waren und natürlich das Make Up nachgezogen waren, verging einige Zeit und ihre Mädels hatten bereits, wenn auch mit überschwänglichen Umarmungen und einigen Tränen im Gesicht, sich von der Blonden verabschiedet, war auch Grayce endlich bereit, abzuzischen, den restlichen Abend gemütlich in der Wanne verbringend, dabei ein wenig lesend. Sie würde es sich gutgehen lassen, bis sie morgen nach einem neuen Job Ausschau halten würde.
Die Crew hatte sich nach und nach von der Blondine verabschiedet, sie musste mittlerweile den roten Lippenstift wieder nachfahren, so viele Gesichter, denen sie einen liebevollen Kuss aufgedrückt hatte. Sie würden sich alle schon wiedersehen, wieso auch nicht, immerhin würde die vollbusige Schönheit nicht auf einmal das Land verlassen, nur, weil sie nicht mehr in der Branche arbeiten wollte, doch es rührte sie dennoch sehr, dass ihnen wohl doch so viel an der kleinen Darstellerin lag, die neben der Crew, die noch einiges an Beleuchtung und anderem Zeug abbauen musste, plötzlich alleine neben der Bar herumstand, sich verwirrt umschauend, vielleicht würde sie sich noch schnell einen Drink genehmigen, bevor sie sich in den Wagen setzte und langsam nach Hause fuhr, immerhin musste sie noch einige Kisten auspacken und sortieren, lange lebte sie nicht in San Francisco und hatte gestern erst die letzte Ladung aus der alten Wohnung in L.A. abholen können. Sie wollte sich gerade zum Barkeeper hinüberbeugen, ihn um einen Cosmo bitten, als die großen braunen Augen etwas ganz anderes zu Gesicht bekamen- ein Junge, unbeachtet von allen Beteiligten, der sich offenbar heute die Augen ausgeheult hatte. Der Junge wirkte wie vierzehn, vielleicht war er sogar älter, doch das wusste die gute Grayce natürlich nicht, vielmehr wunderte es sie, was solch ein zartes Gemüt hier überhaupt machte! Mit besorgten Augen trat sie an den kleinen Jungen heran, sich etwas zu ihm herabbeugend. „Hey, Sonnenschein, was betrübt dich denn, komm her, ich glaube da hat jemand eine große Umarmung von mir verdient.“, ohne zu zögern, schloss sie den Fremden in ihre Arme, drückte den Körper näher an sich, während ihre Finger liebevoll über den schmalen Rücken strichen, anschließend seinen Kopf tätschelnd. Ob er einer der armen Seelen war, die hier arbeiteten? Irgendwie konnte sie es sich kaum vorstellen, doch eine andere Theorie kam ihr nicht in den Sinn, er könnte sich wohl kaum verlaufen haben, niemand ließ solch einen minderjährigen Jungen einfach so in ein Bordell hinein! Langsam ließ die Blonde vom Lockenkopf ab, wischte ihm einige Tränen vom Gesicht, ihn sanft anlächelnd. „Wie heißt du überhaupt, Herzchen? Ich bin Grayce und wenn du möchtest, bin ich gerne heute für dich da, so eine arme Seele kann man doch nicht einfach hier stehen lassen, komm, ich hol dir was zu trinken, das ganze Weinen muss ja deinen gesamten Wasserhaushalt durcheinander gemacht haben. Ach herrje, zum Glück brauche ich immer so lange mit den Haaren sonst hätte ich dich vielleicht gar nicht gesehen und dann würde dich ja immer noch keiner umarmen!“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 21 Icon_minitime1Do Aug 15, 2013 4:58 pm

Doch, natürlich hatte Julian ein Zuhause, ein ungewöhnliches Zuhause, in dem nicht unbedingt Mutter und Vater auf ihn warteten, aber trotzdem eine Menge Leute, die ihn liebten. Aber dieses Zuhause war tausende von Kilometern entfernt, beinahe auf der anderen Seite des Erdballs. Und doch hatte er sich seit er hier in Amerika war nie so sehr gewünscht, dorthin zurückzukehren. Mittlerweile schien es aber zu spät. Er wollte den Hohn und Spott gar nicht mehr hören, den Edward für ihn übrig hatte, sondern quälte sich mit langsamen Bewegungen in seine Klamotten. Egal, wie er seinen Unterleib auch bewegte, alles tat weh, als wäre in ihm unglaublich viel aufgerissen. Vermutlich war es das auch. Der Lockenkopf versuchte sich nicht zusätzlich Zeit zu lassen, der Ältere wirkte ungeduldig, und er wollte keinen weiteren Wutausbruch provozieren. Zittrig schloss er seinen Gürtel, erhob sich schwerfällig, auf die Worte des anderen hin nur nickend. Er glaubte Edward sogar wirklich, dass er kein Problem damit gehabt hätte, ihm noch viel schlimmere Gewalt anzutun, und wohin sollte er auch schon fliehen? Er würde den Größeren nicht abhängen können, nicht in seinem momentanen Zustand, und nunja, musste er nicht wenigstens etwas Geld für die ganze Sache bekommen? Es war ein sehr schwacher Trost, aber das einzige, was sich aus dieser Sache noch Positives ziehen ließ. Michael musste ihm doch etwas abgeben, sonst war das hier Sklaverei! Die Tür war gerade hinter ihnen ins Schloss gefallen, als Julian erschrocken aufzuckte.
„Mein Skizzenbuch!“, stieß er panisch aus, doch Edward kümmerte es nicht, seine Finger lagen fest wie ein Schraubstock um seinen Oberarm und er zerrte ihn mit in Richtung Auto. Es war schwer vorstellbar, dass er hier vor einer Stunde noch entlang geschlendert war, guter Dinge und in der Hoffnung, dass sich endlich mal jemand für seine Kunst interessierte. Es war wirklich nicht fair, dass es jetzt so gekommen war. Julian hatte angestrengt die Tränen zurückgehalten, während sie auf dem Weg zum Auto waren, doch im Inneren des Wagens konnte er nicht anders als erneut in Tränen auszubrechen. Es war ein stummes, gedämpftes Schluchzen, er hatte wirklich Angst, dass Edward ihm noch einmal etwas antun könnte, weshalb er sich die Hand vor den Mund drückte.
„Es kann dir doch egal ein, wie ich morgen aussehe“, murmelte er trocken und lehnte seinen Kopf an die kalte Fensterscheibe. Es sei denn natürlich…..Der Norweger stieß ein begreifendes Ächzen aus, hieß das etwa, dass er Edward heute nicht zum letzten Mal gesehen hatte? Allein die Vorstellung, erneut mit seinem Peiniger schlafen zu müssen drehte ihm den Magen um. Und er glaubte anscheinend auch immer noch, dass er es für ihn so angenehm gestaltet hatte, wie es ihm zustand. Wieso konnte er nicht einfach aus seinem Leben verschwinden und nicht alles noch schwerer zu machen als es sowieso schon war? Er war froh, dass er den Rest der Autofahrt über nichts mehr zu hören bekam, keine dummen Sprüche, keine Beleidigungen oder Spott. Vermutlich war er sonst nicht interessant genug für Edward, und das sollte ihm auch nur recht sein. Er hatte ihm nicht mehr zu sagen und er wollte auch nichts von ihm hören.
Sie mussten etwas abseits parken, weshalb der Norweger das Bordell nicht sofort zu sehen bekam, aber bei dem Anblick der billigen Bar drehte sich ihm der Magen um. Unbewusst stemmte er sich gegen Edwards Griff, aber er zerrte ihn einfach weiter. Genau so sahen Orte aus an denen Träume starben. Als Barmann oder Kellner hätte Julian es hier ja vielleicht noch ausgehalten, aber als Stricher wollte er dort ganz sicher nicht arbeiten! Der Laden war voll, aber es sah nicht unbedingt so aus, als wenn das alles Kunden wären, vielmehr sahen die Leute aus wie von einem Filmteam. Was auch immer hier vor sich ging, Julian hatte gerade größere Probleme. Er spürte, wie sie Michaels Blick ihm zuwandte und er ließ mit pochendem Herz seinen Kopf sinken.
„Du hast mich reingelegt“, flüsterte er mit heiserer Stimme und ballte die Hände leicht zur Faust.
„Ach, krieg dich wieder ein! Hier verdienst du zu mindestens mehr Geld als mit deinem blöden Gekritzel. Hier kannst du groß rauskommen!“, grinste der schmierige Zuhälter und Julian war sich mehr als nur sicher, dass er hier nicht groß rauskommen wollte, nie niemals. Er schüttelte leicht den Kopf, aber da hatte ihn Michael auch schon grob am Kinn gepackt.
„Das war keine Bitte, du wirst hier arbeiten, sonst hetz ich dir nicht nur die Ausländerbehörde auf den Hals. Ich habe Leute angestellt, die sehr viel unfreundlicher sind als Edward“, zischte er bösartig und ließ kurz darauf von ihm ab.
„Du wartest hier, bis ich fertig bin und dann bekommst du dein Geld“, schnaufte er verächtlich, bevor er sich wieder Edward zuwandte. Julian wollte nicht hören, was sie sich zu erzählen hatten, blieb ein Stück abseits stehen und beobachtete aus verquollenen Augen das Geschehen. Er sah viele vollbusige und knapp bekleidete Frauen, und ein oder zwei junge Männer, aber anscheinend war Michael wirklich eher auf weibliche Prostituierte spezialisiert. Sollte das jetzt in Zukunft etwa sein Leben sein? Immer noch völlig fassungslos versuchte Julian sich im Zaum zu halten, aber es fiel ihm immer schwerer die Fassung zu bewahren. Gerade als er glaubte, dass die Tränen ihm erneut die Kehle zuschnürten, näherte sich ihm eine fremde Gestalt. Er hob alarmiert den Kopf, war es wieder Michael oder gar Edward?! Aber nein, es war eine Frau, mit einer ebenso vollen Lockenmähne wie er selbst. Vielleicht arbeitete sie hier, warum sollte sie sonst auch hier sein? Der Norweger hob eilig den Kopf, anscheinend hatte die Fremde gemerkt, dass etwas nicht stimmte, aber sicher war das nicht zu übersehen. Nur, dass es die meisten Leute hier nicht wirklich interessierte. Überrascht weiteten sich die blauen Augen, als man ihn kurzerhand umarmte. Für einen kurzen Augenblick war er sich nicht sicher, ob er die Nähe einer anderen Person schon so schnell wieder ertragen konnte, ob er sie nicht doch lieber von sich stieß, aber eigentlich war ihre Nähe viel zu angenehm. Julian schluckte die Tränen, die erneut in ihm aufstiegen herunter, konzentrierte sich lieber auf die Frau vor sich, ihre vorsichtigen Berührungen und den angenehmen Geruch ihres Parfums. In der Tat beruhigte ihn die Umarmung ein wenig und er starrte schüchtern in das hübsche Gesicht.
„Ich bin Julian“, erklärte er ihr heiser. Was sollte er ihr denn sagen, weshalb er geweint hatte? Wohl kaum die Wahrheit! Aber bevor er noch etwas Weiteres sagen konnte, hatte die Blondine schon besorgt weitergequasselt und zog ihn mit sich an die Bar, zum Glück in ausreichendem Abstand zu Michael und Edward, die sich immer noch unterhielten.
„Ein….Ein Wasser reicht mir schon, danke“, entgegnete er Grayce langsam, hatte sichtlich Schwierigkeiten, sich auf einen der Hocker zu setzen ohne, dass es Schmerzen hervorrief. Er biss sich auf die Unterlippe, blieb schließlich stehen und lehnte sich nur leicht an den Stuhl an. Dass er brennenden Durst gehabt hatte, wurde ihm erst bewusst, als er einige hastige Schlucke des kalten Wassers nahm. Die blauen Augen blickten treu zu Grayce hinauf, sie unverhohlen musternd. Sie war wirklich unglaublich hübsch, eigentlich zu hübsch für dieses billige Bordell.
„Ich hatte einfach keinen glücklichen Tag“, murmelte er und hoffte, dass sie nicht weiter nachhaken würde. Wie aufs Stichwort trat auf einmal Edward mit Michael im Schlepptau heran, ihm ein breites Grinsen schenkend.
„Glückwunsch, Sweetheart, wir sehen uns jetzt den Rest der Woche jeden Tag! Wenn du dich die nächsten Male nicht ganz so störrisch anstellst, geb ich dir vielleicht auch dein olles Malbuch wieder“, entgegnete er, kniff ihm kurz in die Wange und rauschte dann davon. In dem Norweger zog sich alles zusammen, den Rest der Woche jeden Tag? Das konnte doch nur ein böser Scherz sein. Aber Michaels Worte bestätigten ihm das nur, er drückte ihm ein paar Scheine in die Hand und musterte Grayce nur kurz kritisch.
„Du bist morgen um vier wieder hier, verstanden?“
Julian war immer noch etwas abgelenkt von dem Geld, das er eigentlich gar nicht wollte, nickte nur geistesabwesend. Mehr war sein erstes Mal also nicht wert gewesen? Oder hatte der Zuhälter sich nur selbst ordentlich die Taschen voll gemacht?
„Kann ich wenigstens hier schlafen oder so?“, fragte er Michael ängstlich, aber der lachte nur kalt auf und zog eine Augenbraue nach oben.
„Wofür hab ich dir denn gerade Geld gegeben?“, schnaufte er und zog von dannen. Obwohl es mehr Geld war als das, was Julian am Tag durch seine Straßenkunst verdiente war es nicht viel, und sparen musste er es trotzdem hart. Das hieß wohl eine weitere Nacht in irgendeinem Hauseingang. Er musste schwer schlucken, blinzelte zu Grayce hinauf, die immer noch neben ihm an der Bar stand.
„E-Es ist irgendwie mein erster Tag hier und naja, es war kein guter Start irgendwie“, murmelte er und senkte den Kopf.
„Wieso bist du hier?“, hakte er nach, immerhin wollte er Grayce nicht gleich unterstellen, dass sie auch eine Prostituierte war. Also fragte er lieber höflich nach. Grayce schien unglaublich nett zu sein, und er fühlte sich etwas sicherer, wenn sie in der Nähe war.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 21 Icon_minitime1Sa Aug 17, 2013 1:38 am

Zufrieden betrachtete sie das jugendliche Gesicht ihres Gegenübers. „Julian- passt irgendwie zu dir.“, sanft fuhren ihre lackierten Finger über das blonde Haar, diese kleine arme Seele war schon fehl hier am Platz und sie wollte nur zu gerne wissen, was ihn dazu getrieben hatte, sich hier aufzuhalten, warum er diesen Weg gewählt hatte, wo doch noch alles aus ihm werden könnte? Ach, sie konnte auf den puren jugendlichen Leichtsinn tippen, doch etwas sagte ihr, dass sie es sich damit viel zu einfach machen würde, meist hatten solche Dinge tiefer liegende Wurzeln und Umstände, die Außenstehende wohlmöglich niemals verstehen oder gar nachempfinden konnten und sie wollte sicherlich auch nicht zu aufdringlich werden, immerhin kannte der Junge die Blondine gerade Mal seit einer Minute, da war es klar, dass er ihr ungerne etwas aus seinem Leben anvertraute, doch Grayce war eine geduldige Frau und sie wusste einfach, wann jemand in Not war und sie vielleicht gebrauchen könnte. Sie mochte vielleicht nicht gut darin sein, Ratschläge zu verteilen und dennoch tat sie es, mit Leidenschaft sogar und manchmal waren ihre weisen Worte sogar in der Tat weise genug, dass andere Lebewesen auf die offenherzige Persönlichkeit hörten und es ihnen sogar besser ging.
Hoffentlich könnte sie das auch vom armen, kleinen Julian behaupten, welcher für seine Worte ein anerkennendes Nicken bekam, ehe beide blonden Gestalten sich zur Bar bewegten, Grayce sich auf einen der vielen frei stehenden Barhocker setzte, ein Bein über das andere schlagend, während die langen Finger an ihrem Kleid zurechtzupften, welches bei übermäßiger Bewegung ein wenig zu sehr nach oben gerutscht war, nicht, dass man hier irgendwie darauf achten musste, nicht zu viel Haut zu zeigen, doch sie war nicht in ihrem Job und dieses Bordell hatte auch sonst nichts mit der hübschen Dame am Hut, abgesehen davon, dass es für einen Abend als Location und Badezimmer dienen durfte. Ihre braunen Augen schauten sich prüfend um, betrachtete die in Reizwäsche gekleideten Frauen, wenige junge Männer, allesamt waren ebenfalls alles andere als glücklich gewesen, man konnte es an ihren Augen erkennen, an ihren geraden Mündern und den nicht vorhandenen oder zumindest sehr wenigen Lachfältchen. Grayce hatte einst die gleichen Momente durchleben dürfen, doch wenigstens hatte sie niemals einem Zuhälter gehört, hatte sich zumindest aus dieser Branche zurückgehalten, auch wenn sie nicht selten sich gewünscht hätte, dass sie niemals in diese Welt hineingerutscht war und dass sie nie diese dummen Fehler begangen hatte, die ihr irgendwann doch tatsächlich zum Verhängnis wurden! Etwas in ihr sträubte sich dagegen, auch nur daran zu denken, dass der Sonnenschein, den sie gerade kennengelernt hatte, ebenfalls eines Tages so aussehen könnte, so gleichgültig vom Leben, so unzufrieden, dass man das Gefühl nicht los bekam, dass sie mit ihrem Leben schon längst abgeschlossen hatten. Nein, dafür war er noch viel zu jung, viel zu hoffnungsvoll wirkten seine traurigen, großen blauen Augen, in welche der Lockenkopf blickte, wenn auch mit einem Hauch an Besorgnis, als sie den Jungen dabei beobachtete, wie er wohl eher schlecht als recht auf dem Hocker Platz nehmen konnte und es im Endeffekt sein ließ, vielleicht würde sie den Grund dafür ja auch noch herausfinden können, wer wusste das schon, im Moment war ohnehin das Wohlergehen der anderen Blondine viel wichtiger als ihre Neugier, sodass sie sich schnell über den Tresen beugte, den Barkeeper freundlich anlächelnd, anschließend zwei Gläser mit Wasser bestellend. Auf einen Cosmo müsste sie doch verzichten, sonst wäre das Autofahren ja noch unverantwortlich gewesen und sie wollte sich wohl ganz sicher nicht aufgrund eines dämlichen Drinks in Schwierigkeiten bringen und ihre Intuition sagte hier, dass hier wohl niemand etwas vom Mischen eines Cosmos verstand, sodass es wohl ohnehin besser war, sich auf keinen Experiment des Barkeepers einzulassen, denn vertrauen konnte sie der Gestalt ohnehin nicht.
Grayce nippte an ihrem Glas, genehmigte sich allerdings schnell noch einen großen Schluck- Julian schien wohl nicht der Einzige im Raum gewesen zu sein, der an Wassermangel zu leiden hatte, die Ältere hatte fast vergessen, wie viel ihr Körper heute geschwitzt haben müsste und dass sie zwischen all den hektischen und aufeinander folgenden, teilweise wiederholenden Szenen nicht einmal viel Zeit gefunden hatte, um sich hin und wieder mit Wasser zu versorgen, sodass die klare Flüssigkeit wirklich das Beste des gesamten Tages zu schein schien, zumindest fühlte es sich für einen Moment lang so an.
Ihr kleiner Körper drehte sich langsam zum Blondschopf herum, schenkte ihm ihre volle Aufmerksamkeit, als die Stimme des Jungen erklang. Dass er keinen guten Tag zu haben schien, war wohl mehr als offensichtlich, doch als die Gelockte nachfragen wollte, was der eigentliche Auslöser war, wurde sie bereits bei diesem Vorhaben unterbrochen, als sich plötzlich zwei Männer zu Julian begaben- Michael kannte sie ja mittlerweile, kein Kerl, mit dem man Kirschen essen wollen würde, ganz sicher nicht, hätte ihnen jedoch wahrscheinlich sogar den Hintern abgewischt, wenn sie es von ihm verlangt hätten, als sie hier angetanzt kamen, das Geld, das sie ihn bezahlt hatten, machte ihn furchtbar gefügig, er konnte wohl den Teilerfolg riechen. Solche Typen waren alleine schon der Grund, wieso es die junge Dame nie in Bordelle verschlug, abgesehen von all den tausenden von Gründen, die sonst in ihrem Kopf herumschwirrten. Schweigend lauschte der wilde Lockenkopf der Stimme des anderem, fremden Kerls, konnte nicht anders, als grimmig ihre Augenbrauen zusammenzuziehen, während sie ihre Arme verschränkte, den Mann zornig anblinzelnd, als sich ihre Blicke kurz trafen. Also war diese seltsame Geschäftsmann der Grund dafür, dass es Julian nicht gut ging und man musste blind und taub zugleich sein um nicht zu bemerken, weswegen er dem Kleinen den Tag versaut hatte. Wahrscheinlich war er einer dieser zwielichtigen Typen, die hinter ihren eigenen Wänden furchtbare Wesen waren, Unmenschen, die anderen Leuten Leid zufügten! Grayce brauchte sich nicht länger mit dem Fremden zu befassen, sie konnte so etwas meilenweit riechen, allein sein Aftershave sprach nichts Gutes aus, sie wusste es, solche Männer waren oft in irgendwelchen Schuppen, nahmen sich das, was sie wollten, winkten mit ihrem Batzen an grünen Scheinen und das reichte oft schon aus, um das zu bekommen, was sie verlangen- sie hatte sich ja selbst von solcher Art von Männern reinlegen lassen. Michael machte die Situation offenbar auch nicht besser, sodass sie ihn gerne am liebsten geschlagen hätte, doch sie war vielmehr entsetzt darüber, dass der Junge nicht einmal einen Schlafplatz zur Verfügung hatte! Da würde die Blondine wohl auch beginnen zu weinen, dieses hübsche Wesen schien wirklich gerade nur vom Unglück verfolgt zu werden und es brach das Herz der Schauspielerin, die einfach nicht mit ansehen konnte, wie dieses Wesen vor sich hinlitt und vielleicht noch auf der Straße übernachten würde, dennoch wollte sie jetzt nicht unbedingt eine große Szene machen, aus Angst, dass Julian vielleicht die Konsequenzen ausbaden müsste, wartete mit zusammengezogenen Augenbrauen darauf, dass der Zuhälter sie wieder alleine ließ, streckte anschließend ihren Arm aus, um dem Jüngeren behutsam über die Schulter zu streichen. „Ich sehe schon, Herzchen, das ist wirklich ein ganz mieser Tag.“, ihre rot bemalten Lippen verzogen sich unzufrieden, während sie das hübsche Gesicht des Anderen eine Weile lang stumm betrachtete. „Aber weißt du was, Liebes? Mach dir zumindest um den Schlafplatz keine Sorgen, ich kann dich zu mir mitnehmen, meine Wohnung ist nicht sehr groß und es liegen hier und da noch einige Kisten herum, doch dafür ist sie gemütlich und viel besser als ein billiges Motel oder eine Parkbank, ein Nein wird übrigens von mir nicht akzeptiert.“, ihr Blick wurde weicher und dennoch blickte sie den Blondschopf mit ernsten Augen an. Grayce müsste schon ein furchtbarer Mensch gewesen sein, wenn sie Julian dem Schicksal überlassen würde, während sie im weichen und warmen Bett lag, ooooh nein, dann wäre sie nicht Grayce sondern irgendeine ignorante Kuh, dessen Verstand wohl kleiner als ihre Brüste waren!
Die Blondine wandte ihren Blick vom Lockenkopf kurz ab, kramte in der kleinen Tasche nach ihrem Portemonnaie herum, dabei Julians Worten lauschend, leise auflachend. „Also ich arbeite nicht hier, wenn du das denkst aber ich hab sowas ähnliches gemacht- ich bin Erotikfilmdarstellerin oder sagen wir besser, ich war es. Ich werde für diese Branche einfach zu alt und solange ich mir keinen großen Schwanz wachsen lasse, werde ich wohl auch in den nächsten Monaten sehr schnell untergehen.“, murmelte Grayce, dabei amüsiert den Kleineren anblickend. Erst nach einer ganzen Weile wurde ihr bewusst, dass er vielleicht solche Ausdrücke nicht gewohnt war, oder sie gar absolut nicht mochte, presste hastig eine Hand vorm Mund. „Oh entschuldige, ich...vergesse manchmal, dass ich vielleicht etwas zu derb rede, dafür, dass ich eine Lady bin.“, gestand die Ältere mit einem entschuldigenden Lächeln, klatschte nebenbei einige Scheine auf den Tresen, sich noch einen Schluck genehmigend, ehe sich ihre langen Beine wieder erhoben oder besser gesagt sogar ein wenig kleiner machten, trotz ihrer Schuhe und dem wirklich keinen Julian, dem sie abermals ein strahlendes Lächeln schenkte. „Wir haben den Schuppen für ein paar letzte Szenen gemietet und ich bin offenbar tatsächlich die Letzte, die ein wenig getrödelt hat aber das ist auch gut so. Lass uns jetzt verschwinden und nach Hause fahren, ich mache uns einen Tee und was zu Essen und du kannst dir ein richtig langes Bad gönnen, meine Wanne ist angenehmer als der Sandstrand, glaub mir.“, motiviert wie eh und eh hakte sie sich bei dem Jüngeren ein, schlenderte langsam aus dem Bordell hinaus, die angenehm frische Luft, die sie umgab, genießend. „Mein Wagen müsste dort hinten stehen, die kleine alte Kiste dort, glaub mir, sie läuft noch, Schätzchen!“, lachte die Blondierte, deutete auf den kleinen, rosa lackierten Wagen, der mittlerweile einsam herumstand, darauf wartete, endlich wieder nach Hause gefahren zu werden und diesen Gefallen machte Grayce seinem Baby. Lächelnd hielt sie dem Jungen die Tür auf, setzte sich anschließend selbst auf den Fahrersitz, ehe sie losfuhren, was tatsächlich einige Startversuche gebraucht hatte, bis der Motor summte, wie er summen sollte. „Er ist nur schüchtern, sonst läuft dieser Wagen wirklich gut, ich meine, er hat mich heile von L.A. bis hierher gefahren und das ist eine Leistung.“, sie war wirklich stolz auf ihren kleinen Wagen, den sie beinahe mehr liebte, als sich selbst, immerhin war er wie für sie geschaffen und sah so gut aus, sobald sie in ihm saß. „Und, Schätzchen? Was machst du hier? Ich meine, geboren und aufgewachsen bist du wohl nicht wirklich hier oder?“, fragte die Ex- Pornodarstellerin neugierig, traute sich den Blick kurz von der Straße abzuwenden.
Nachts waren Fahrten deutlich schneller zu bewältigen, kein Wunder, dass Grayce die Nächte so sehr liebte, immerhin konnte sie um diese Zeit ihren hübschen Hintern überall hinbringen, ohne Angst zu haben, im Verkehr stecken zu bleiben, weil viele Menschen versuchten, nach Hause zu kommen und kläglich an den anderen Menschen, die ebenfalls nach Hause wollten, scheiterten und stundenlang vor einer Ampel stehen durften. Großstädte waren manchmal wirklich Fluch und Segen zugleich.
Grayce freute sich, dass sie es geschafft hatte, den Lockenkopf zu überreden, mit zu ihr zu kommen, außerdem konnte sie so endlich jemanden ihre Wohnung zeigen und vielleicht den Kleinen sogar dazu animieren, öfter zu kommen, immerhin hatte sie hier noch gar keine richtigen Freunde finden können, war selbst nicht sehr lange in der Stadt, sodass Julian irgendwie schon ein ganz besonderer Fall für sie war, abgesehen davon, dass er ihr wirklich leid tat.
„Willkommen in meinem kleinen Reich.“, stieß die Größere zufrieden aus, als sie endlich ihre Wohnung erreicht hatten, knipste im Vorbeigehen schnell das Licht an, sodass sie einen besseren Blick erhaschen konnten. „Ignoriere die Kisten und mache es dir gemütlich- oh, sieh an, was hier ist!“, ihre braunen Augen weiteten sich vor Freude, als sie das weiße Fellwesen erblickten, welches schnurrend um ihre Beine wuselte, hob den Kater an, ihn ihrem neuen Freund hinhaltend. „Das ist der einzige Mann in meinem Leben, der mir mehr Liebe und Trost gespendet hat, als all diese Kerle gemeinsam, er heißt Leopold und ist wirklich toll, hier, du kannst dich mit ihm auf die Couch setzen, während ich uns einen Tee koche, klingt das gut?“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 21 Icon_minitime1So Aug 18, 2013 6:31 pm

Julian war froh, dass Edward und Michael wenigstens für den Moment verschwunden waren, er war sich sicher, dass er ihre Anwesenheit nicht viel länger ausgehalten hätte. Es reichte ja schon, dass er sie in Zukunft jeden Tag würde ertragen müssen. Wenigstens morgen bis um vier sollte er doch bitte ein wenig Zeit haben, um das Chaos in seinem Kopf ein wenig zu ordnen. Würde das jetzt wirklich sein Leben werden, sich für Geld prostituieren und so wenigstens ein bisschen Geld für seine Kunst zusammen sparen? Aber wie sollte er solche Menschen wie Edward tagtäglich aushalten, wenn er sich jetzt schon fühlte, als wenn alles in ihm aufgerissen wäre? Er hatte so unsagbare Angst vor diesem Mann, dass er es gar nicht fassen konnte, dass er immer noch hier saß und darüber nachdachte morgen wieder hier aufzutauchen anstatt seine wenigen Sachen zusammen zu raffen und so weit wegzulaufen wie er konnte. Vielleicht war es allein Grayce´s Verdienst, dass er fürs erste ein wenig ruhiger war und nicht das Bedürfnis hatte wieder zu weinen und in schlechten Gedanken zu versinken. Er knüllte die erhaltenen Geldscheine eilig zusammen und stopfte sie in seine Hosentasche, als hätte er Angst, dass sie ihm jemand wieder wegnehmen könnte, bevor er sich erneut seiner neuen Bekanntschaft zuwandte. Nunja, sie mochte nicht hier arbeiten, aber in Pornos mitzuspielen war sicher irgendwo eine ähnliche Art sein Geld zu verdienen, wenn es auch nicht ganz so sehr diesen verzweifelten Beigeschmack hatte. Ach, wer war Julian schon noch, dass er sich irgendwelche Urteile erlauben konnte? Nichtsdestotrotz schien die Blondine bis jetzt die netteste Person zu sein, die er kennengelernt hatte, seit er in San Francisco war. Und anscheinend wollte sie diesen Eindruck noch unterstreichen, als sie ihm plötzlich anbot, bei ihr zu übernachte. Julian blinzelte sie aus großen Augen an, sie kannte ihn doch kaum, und trotzdem bot sie ihm einen Platz zum Schlafen an? Wenigstens würde dieser Tag nicht ganz so grausig enden, wie er begonnen hatte. Eilig nickte der Norweger, es wäre ihm gar nicht in den Sinn gekommen ihr Angebot auszuschlagen, denn ansonsten hätte er die Nacht über wohl kein Augen zubekommen. Schwer zu sagen, ob es jetzt möglich sein würde, aber die Chancen standen zu mindestens besser.
„Das ist so nett von dir, vielen Dank!“, stieß er eilig aus und verkrampfte seine Hände ein wenig in seinem Schoß. Hin und wieder, wenn er sich falsch bewegte, fing sein Becken doch wieder an zu schmerzen und er wollte die Gedanken an die vergangenen Stunden unter allen Umständen fort schieben, aber es war gar nicht so einfach bei den folgenden Worten der Blondine. Er schluckte eilig sein Wasser hinunter und starrte mit rotem Kopf auf den Boden. Anscheinend hatte Grayce seine peinlich berührte Reaktion bemerkt und entschuldigte sich jetzt sogar dafür, doch Julian winkte nur leicht ab.
„Es....Es ist schon okay, aber ich bin erst 16“, gestand er ihr murmelnd, wobei die Worte an einem Ort wie diesem irgendwie so furchtbar irrelevant erschienen. Etwas nervös beobachtete er jede ihrer Bewegungen, sie wurde in der Tat noch etwas kleiner, als sie sich von ihrem Hocker erhob, war aber dennoch etwas größer als Julian, vermutlich selbst ohne ihre Highheels. Er hatte gerade schon einen seiner schmutzig verdienten Geldscheine hervorziehen, als Grayce schon für sie bezahlte, und er nickte ihr dankbar zu. Er konnte Michael im hinteren Bereich der Bar mit einigen seiner Nutten stehen sehen, aber er sah nicht herüber, als der Lockenkopf an der Seite der hübschen Frau langsam das Bordell verließ. Vermutlich vertraute er darauf, dass der Norweger eingeschüchtert genug war, um sich kein Fernbleiben zu erlauben. Zum Glück lenkte die Blondine ihn mit ihren Worten wieder ab, allzu genau wollte er über den morgigen Tag nicht nachdenken, da klang die Planung für heute Abend weitaus angenehmer. Er schaffte es sogar, ein Lächeln zustande zu bringen, ein sehr ehrliches noch dazu.
„Das klingt super“, entgegnete er ihr erleichtert. Ein Bad oder eine Dusche war tatsächlich genau das, was er nach diesem Erlebnis gebrauchen konnte, und sein Bauch knurrte auch schon leise vor sich hin. Seine Augen hielten Ausschau nach dem Wagen der Fremden, mussten leicht schmunzeln bei dem Anblick der knallig lackierten Karosserie. Ein altes Modell, aber ein sehr schönes allemal. Und Julian wollte dem Wagen auch ganz sicher nicht unterstellen, dass er sofort den Geist aufgeben würde. Auch, wenn es von Los Angeles bis San Francisco sicher nicht besonders weit war. Eilig ließ er sich in den Wagen sinken, der ein paar Anlaufversuche brauchte, bis er mit einem leisen Knattern ansprang.
„Ich finde ihn hübsch“, lächelte er dem anderen Lockenkopf leicht entgegen und drückte sich in das Polster des Sitzes, während sie durch die vergleichsweise ruhigen Straßen der Stadt brausten. Er wusste gar nicht genau, was er auf Grayce´ Frage eigentlich antworten sollte, was er jetzt machte war wohl nicht der Grund, weshalb er hergekommen war. Vermutlich hatte sie seinen leichten Akzent bemerkt.
„Nein, du hast Recht, ich komm eigentlich aus Norwegen“, erklärte er ihr und er hätte ihr nur allzu gerne sein Skizzenbuch gezeigt, damit sie wusste, warum er hier war, aber das war ja nun möglicherweise für alle Zeit verloren. Bei dem Gedanken zog sich sein Magen fest zusammen, er hatte solche Arbeit in die Skizzen gesteckt, es war einfach nicht fair, dass Edward sie behalten oder gar zerstören könnte.
„Ich bin Künstler, ich zeichne und ich hatte gehofft, hier erfolgreicher zu sein. Ich hatte drüben in Norwegen keine Familie, und so war es in Ordnung, dass ich hierher gekommen bin“, erklärte er, auch, wenn das etwas geflunkert war. Natürlich war es nicht in Ordnung gewesen, er war nicht ganz legal hier, und die Nonnen in seinem Waisenheim hätten ihn mit seinen sechzehn Jahren ganz sicher auch nicht einfach gehen lassen. Aber das musste Grayce ja nicht unbedingt wissen. Er war neugierig, wie ihre Wohnung wohl aussehen mochte und war auch irgendwie froh, als die Fahrt endlich ein Ende hatte. Sitzen war immer noch furchtbar unangenehm.
Die Wohnung wirkte tatsächlich noch ein wenig so, als wenn hier noch nicht so lange jemand lebte, aber darauf wiesen nur einige Kisten hin, die noch vereinzelt herumstanden, ansonsten war die Wohnung sehr gemütlich. Julian jedenfalls fühlte sich sofort gut aufgehoben, sie war nicht so kalt und abweisend wie die Wohnung von Edward. Die blauen Augen strahlten sofort auf, als er den weißen Kater sah, der um Grayce´ Beine herum schmiegte, Julian liebte Tiere und der Kater sah wirklich hübsch aus. Sofort streckte er eine Hand nach ihm aus und strich über den kleinen Kopf. Der Kater stieß ein Schnurren aus und Julian beäugte ihn begeistert, noch etwas freudiger dreinschauend, als Grayce ihm das Tier plötzlich in die Arme drückte. Er nickte schnell und ließ sich mit Leopold auf die Couch sinken, so abgelenkt von dem weichen Fell des Katers, dass er für einen Moment sogar die Schmerzen im Bereich seines Beckens vergaß. Schnell hatte der Kater sich auf seinem Schoß eingerollt und die hellen Augen geschlossen, während Julian Grayce in der Küche werkeln hörte. Er war froh, dass die Panik ein wenig nachgelassen hatte und er sich ein wenig beruhigen konnte, sodass seine Stimme nicht mehr so zitterte, als die Blondine mit zwei Tassen heißem Tee zurückkehrte, sie auf dem Couchtisch abstellend.
„Vielen Dank nochmal, dass ich hierbleiben darf, ich hätte sonst vermutlich auf einer Parkbank oder so schlafen müssen“, gestand er ihr und verkrallte sich leicht in Leopolds Fell. Die Katze hatte es sich so bequem auf seinem Schoß gemacht, dass er kaum nach seiner Teetasse greifen konnte, aber er wollte das Tier nicht unnötig wecken und nach einigem Verrenken schaffte er es auch so, sich die Tasse zu schnappen. Nachdem er eine ganze Weile damit verbracht hatte, den Tee nippend zu leeren und sich die Wohnung genau anzuschauen hob er den Kopf, Grayce bittend anschauend.
„Du hattest etwas von Baden oder Duschen gesagt?“, fragte er etwas vorsichtig, er hatte immer noch Angst, dass er der Blondine zu aufdringlich sein könnte und sie es sich vielleicht doch anders überlegen könnte. Aber anscheinend schien auch das kein Problem zu sein und sie zeigte ihm schnell das verhältnismäßig große Badezimmer. Leopold ließ der Norweger im Wohnzimmer zurück, wo der sich zufrieden auf dem Sofa einrollte, vorsichtig die Tür hinter sich schließend. Ein Schlüssel steckte nicht im Schloss, er musste also einfach darauf vertrauen, dass Grayce ihn nicht stören würde. Es kostete ihn Überwindung sich zu entkleiden, selbst, wenn er selbst es tat, und er hatte sich gerade bis auf die knappen Boxer aus gezogen, als sich die Badezimmertür unerwarteterweise doch öffnete und Julian hastig blass im Gesicht wurde. Für einen Moment verstand er gar nicht, worauf Grayce kurz mit geweiteten Augen starrte, aber dann fiel auch dem Norweger auf, dass die mittlerweile eingetrockneten Blutspuren noch immer seine Beine zierten und er hielt zitternd inne, biss sich auf die Unterlippe, aber die Tränen konnte er trotzdem nicht zurückhalten. Er schämte sich, so unheimlich sogar, aber auf der anderen Seite wollte er nur, dass irgendjemand ihn verstand.
„Es war mein erstes Mal“, stieß er schluchzend aus und wollte eigentlich gar nicht weinen.
„Ich wollte ein schönes erstes Mal, und stattdessen hatte ich es jetzt mit einem völlig Fremden auf seinem Wohnzimmerboden“, schluchzte er, und grub seine Fingernägel in seinen Oberarm.
„Ich wollte das doch gar nicht, aber er hat es einfach gemacht.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 21 Icon_minitime1Mo Aug 19, 2013 8:23 pm

Während es sich der Gast mit Leopold um Wohnzimmer gemütlich machte, setzte die Blondine bereits in der kleinen Küche den Tee auf, gedankenverloren aus dem Fenster in die gegenüberliegende Wohnung blickend, wo jemand das Licht einschaltete, wobei ihre Gedanken viel weniger um all ihre Nachbarn und mehr um den kleinen Norweger kreisten- sie kannte dieses zierliche Wesen nicht, das war wohl beiden bewusst, doch ihr reichte die Information, die sie von ihm erhalten hatte, völlig aus um den Fremdling ins Herz zu schließen und wer, wenn nicht sie, sollte das auch schon tun? Julian schien keine Familie zu haben, war tausende von Meilen von seinem Heimatort entfernt und hoffte in diesem Land sein Traum zu verfolgen und wenn man schon so viel hinter sich lassen musste, dann war wohl ein Freund wichtiger denn je. Kein Wunder, dass er in diese schmutzige Sache hineingerutscht war, es war immer der jugendlich Leichtsinn und die Naivität. Die einen dazu trieb irgendwann am Boden zu sein, so tief zu sinken, dass man das Gefühl nicht losbekam, es würde gar nicht mehr besser werden, dass man eigentlich nur noch das Leben irgendwie überdauern musste, bis man endgültig aus diesem Loch entkommen musste. Einige griffen zu den Drogen, Grayce hoffte jedoch sehr, dass der Blondschopf niemals diese Notlösung ergreifen würde, ach, sie hoffte vielmehr, dass er gar nicht lange in dieser Branche stecken bleiben würde. Es war kein Ort für junge Leute, doch leider traf man nur noch sechszehnjährige Teenager auf, die Geld brauchten, weil sie da draußen kein stabiles Zuhause besaßen und somit glaubten ohne Zukunft zu sein, dass ohnehin nichts aus ihnen werden würde, dabei standen ihnen noch so viele Türen offen und wenn Julian gut genug mit seiner Kunst war, würde ihn vielleicht sogar eine Universität ein Stipendium anbieten, man wusste nie, was die Zukunft für einen brachte!
Der Lockenkopf war so in ihren Gedanken vertieft, dass sie fast den Tee vergessen hatte, wirbelte schnell herum, um das sprudelnd heiße Wasser in zwei Tassen zu gießen- Tee war immer wunderbare Sache, manchmal sogar die beste Medizin von allen. Vorsichtig schleppte sie die zwei vollen Tassen ins Wohnzimmer, lächelte dabei den Jüngeren breit an, den Tee am kleinen Couchtisch abstellend, während sie sich selbst auf dem breiten Sessel gemütlich machte, die Beine hochlegend. „Tee verheilt zwar nicht alle Wunden, aber man fühlt sich wenigstens ein bisschen wohler.“, summte die Stimme freundlich, die Flüssigkeit etwas kalt pustend, anschließend die Tasse an ihren Lippen ansetzend, vorsichtig daran nippend. Man sollte glauben, dass die Kalifornier nicht viel Tee konsumierten, die Blondine jedoch konnte sich ein Leben ohne kaum vorstellen, es war besser als jeder Kaffee und machte jeden Abend zauberhafter, egal wie stressreich er auch sein mochte oder wie stark der Job wieder an ihren Muskeln nagte. Auch jetzt verspürte der ehemalige Pornostar eine wohlige Erschöpfung, die sich um den gesamten, kleinen Körper legte, doch wie sollte man auch nach so viel Sex und so vielen Verrenkungen nicht müde werden?! „Du brauchst dich übrigens nicht zu bedanken, eine Parkbank ist wohl eine viel zu ungemütliche Alternative dafür, dass du hier ein Bett hast! Allerdings hoffe ich, dass es in Ordnung ist, dass du dir wohl mein Bett mit mir teilen musst, diese Couch ist wirklich nicht gut zum schlafen!“, ihre dunklen Augen musterten den Kleineren ausgiebig, hin und wieder auf den schnurrenden und schlummernden Fellball schielend, der den Neuankömmling wohl genauso gern gewonnen hatte wie sein Frauchen und das war auch gut so, immerhin verdiente der Kleinere gemocht zu werden. Grayce hätte ihm gerne noch weitere Fragen gestellt, wie er zum Beispiel überhaupt auf Michael gestoßen war und warum er ausgerechnet diesen Job angenommen hatte oder was dieser Geschäftsmann bitte für ein Kerl sein mochte, doch wahrscheinlich wusste nicht einmal der Kleine so genau, was dies für ein Mann war- er war sein Freier, mehr nicht, auch wenn er anscheinend kein Freier der Art war, die nach einer schnellen Nummer verlangten. Es waren immer die Geschäftsmänner, bei denen man es im Endeffekt bereute, sich auf sie einzulassen!
Grayce stieß ein leises Seufzen aus, leerte die letzten Reste des Tees mit einem Zug, ehe sie die Tasse auf dem Tisch abstellte, die braunen Augen zum Jüngeren wandern ließ. Ihre Blicke trafen sich und die Größere konnte nicht anders als zu lächeln, dabei seinen Worten lauschend. „Oh, ja natürlich! Du kannst es dir aussuchen, ich habe sowohl eine Wanne als auch eine Dusche. Ein kleiner Luxus, den ich mir gerne in einer Wohnung erlauben wollte.“, mit einer fließenden Bewegung erhob sich der Lockenkopf, geleitete Julian bis zum Badezimmer, die Tür öffnend. „So, Herzchen, dann überlasse ich das Badezimmer ganz dir.“, fügte sie noch hastig hinzu und verließ den Jungen mit langsamen Schritten, räumte die Tassen zurück in die Küche- spülen konnte sie auch später, jetzt war einfach nicht der Zeitpunkt dafür und wie der Blick auf die kleine Wanduhr ihr verriet, war es auch höchste Zeit, bald ins Bett zu gehen, es war ja schon kurz nach Mitternacht und sie konnte sich sehr gut vorstellen, dass sie nicht die Einzige war, die einen sehr anstrengenden Tag hinter sich hatte, sodass die weichen Federn und ein bequemer Schlafanzug viel verlockender war als alles andere auf der Welt und da fiel ihr doch glatt ein, dass ihr Gast gar keine Kleidung mit sich gebracht hatte und noch irgendwas brauchte!
Mit schnellen Schritten verließ die Schönheit die Küche, überquerte den engen Flur, ehe sie sich im Schlafzimmer wiederfand, schnell in der Kommode nach etwas kramend, was Julian eventuell passen könnte. Ein Glück, dass sie Vorliebe für Männerunterwäsche hatte, die ihr jede heiße Nacht versüßten und deutlich bequemer waren als all die Seidenshorts, die es in den örtlichen Dessousgeschäften zu kaufen gab- Oberteile, die dem schmalen Körper jedoch passen könnten, hatte die Blondine leider nicht, doch es würde sicherlich kein Problem werden, hoffte sie zumindest.
Eilig sauste sie zurück ins Badezimmer, hoffte, dass es den Kleinen nicht störte, wenn sie einfach so aufkreuzte oder er zumindest nicht allzu nackt war, sodass es ihm peinlich werden würde, Grayce hatte immerhin bereits so viele nackte Männer und Frauen zu Gesicht bekommen, dass in ihrem Leben irgendwie schon zur Norm geworden war und sie es fast gar nicht mehr anders kannte und wieso sollte es auch eine schlimme Sache sein, niemand hatte etwas, was sie nicht hatte und wenn doch, dann kannte sie es ohnehin und irgendwie war jeder Körper ja auf seiner eigenen Art und Weise schön, solange man sich selbst mochte und hoffentlich mochte Julian seinen Körper zumindest so sehr, dass er sich nicht unwohl in seiner eigenen Haut fühlte, schade wäre es allemal. „Ich habe dir schnell noch Klamotten zusammengesucht, du wirst wohl kaum in Jeans schlafen wollen! Das Shirt ist von meinem Ex und unglaublich groß, dafür aber bequem, also wenn du nichts dagegen….oh.“, ihre Augen betrachteten den Jüngeren von oben bis unten, wenigstens schien er nur bis auf die Unterwäsche ausgezogen zu sein, doch etwas ganz anderes hatte sich in das Blickfeld der Größeren geschlichen, was sie hoffte nicht sehen zu müssen. Die haselnussbraunen Augen klebten auf den Blutstellen zwischen den Beinen seines Gegenübers, erst hatte sie geglaubt, der Anzugträger hätte ihn vielleicht irgendwie verletzt, so sehr, dass er bluten musste, doch ihr wurde schnell bewusst, dass er ihn offenbar auf einer ganz anderen Art und Weise verletzt hatte. Also war es nicht nur sein erster Tag, sondern auch noch sein erstes Mal?! Wie konnte Julian sich nur auf so etwas einlassen?
Eine Mischung aus Entsetzen und Mitgefühl machte sich im Inneren der ehemaligen Erotikdarstellerin breit, als sie ihren Blick wieder zu den strahlend blauen Augen wandern ließ. Sie hätte fast mitgeweint bei dem Anblick der Tränen, die in seinen Augenwinkeln ansammelten, eigentlich hatte ihr bereits die Offenbarung ausgereicht, dass er tatsächlich heute seine Jungfräulichkeit an einen fremden Mann verloren hatte, doch wie genau er es verloren hatte, machte die Sache noch schlimmer. Fassungslos starrte sie den Kleinerne mit großen Augen an, konnte nicht verstehen, wie ihm das nur widerfahren sein konnte, wieso es so weit kommen musste und wie verantwortungslos dieser Freier nur sein mochte, dass er ihn dennoch dazu zwang auf so einer lieblosen Art und Weise mit ihm zu schlafen?! „Hat er dich etwa…vergewaltigt?“, hastig legte die Ältere die frische Kleidung beiseite, trat einige Schritte auf den Blondschopf zu, ihn in ihre Arme schließend, während sie sanft den Rücken tätschelte. Den Anblick eines schluchzenden und weinenden Jungen konnte sie einfach nicht ertragen, egal, wie nackt er vor ihr stand und egal wie wenig sie sich kannten, sie wollte ihn wissen lassen, dass er nicht alleine war und nicht alleine sein würde, denn wer wusste schon zu welchen Taten ihn seine Verzweiflung noch tragen würde, nicht oft las man ja von unbekannten jungen Männern und Frauen, die sich irgendwo das Leben genommen hatte und niemand wusste warum und es interessierte auch niemanden, immerhin ging man oft davon aus, dass es ohnehin heimatlose Stricher und Prostituierte waren, die keine Familie hatte, die sich um sie sorgte. „Du hast ein viel besseres erstes Mal verdient, Cupcake.“, murmelte die Ältere leise, strich behutsam über den lockigen Kopf des Strichers. Langsam wurde ihr bewusst, dass er offenbar nicht ganz freiwillig in diesem ganzen Geschäft mitmachte, vielleicht hatte ihn Michael ja auch ausgenutzt, ihn hochgradig verarscht, zutrauen würde sie es ihm allemal, immerhin wollte er ja selbst ihr Filmteam mit der Miete übers Ohr ziehen, bis ihm dann bewusst wurde, mit wem er es tatsächlich zu tun hatte. „Weißt du, ich hab mein erstes Mal auch an irgendeinen Typen verloren, den ich nicht mal kannte. Ich war damals vierzehn und wurde ziemlich betrunken gemacht- solche Dinge bereut man im Endeffekt aber ich bin mir ziemlich sicher, dass du einen wunderschönen jungen Mann findest, der dir das zurückgeben kann, was du auch verdienst und solange passe ich darauf auf, dass dir keiner mehr so etwas antut, Herzchen.“, ihre Augen schielten zum Jüngeren herunter, wischten ihm einige Tränen vom Gesicht, presste ihre Lippen behutsam auf seine Stirn, im nächsten Moment den Lippenstiftabdruck auf seiner Haut abwischend. „Mach dir keine Vorwürfe, du brauchst dich für nichts zu schämen, wenn sich einer schämen sollte, dann dieser Penner von Michael und dein Freier! Wenn ich ihn das nächste Mal sehe, wird er schon sehen, was er davon hat!“, ihre Augenbrauen zogen sich einen Moment lang zusammen, ehe der Blick wieder weicher wurde, sie noch eine Weile lang versuchte Julian zu beruhigen, bis es ihm etwas besser zu gehen schien, langsam vom schmalen Leib abließ. „Jetzt lasse ich dich aber in Ruhe duschen, in Ordnung- die Kleidung liegt auf der Waschmaschine, keine Sorge, es wird dir schon passen, und dann können wir gerne noch etwas reden, wenn du möchtest.“, Grayce schenkte dem Norweger ein aufmunterndes Lächeln, fuhr noch einmal über das blonde Haar, ehe sie das Badezimmer verließ, versprechend, dass sie nicht nochmal ungestört reinkommen würde, während sie sich selbst im Schlafzimmer endlich in ihren Schlafanzug schälte, welcher eindeutig unspektakulärer und alles andere als sexy sein mochte, doch sie war zu Haus, da konnte sie es sich erlauben. Nachdem auch der restliche Schmuck und das Make Up endlich entfernt worden waren, krabbelte die Blondine unter die Decke, gedankenverloren ihren Kater kraulend, welcher sich nicht alleine auf der Couch aufhalten wollte, viel lieber die Nähe und Liebe der Gelockten genoss, welche immer noch besorgt um ihr kleines Küken war. Sie sollte sich lieber schnell überlegen, wie sie ein Auge auf den armen Jungen werfen konnte, um ihn vor weiterem Übel befreien zu können. Sicher, Grayce war keine Heilige und auch kein Schläger, der jeden Mann, der Julian schroff behandelte, einfach niederschlug, tatsächlich konnte sie ihm nicht viel versprechen, doch sie war schlagfertig und angsteinflößend genug, sodass sie ihn wenigstens vom schlimmsten irgendwie versuchen konnte zu befreien, wo es schon kaum einen Ausweg aus seiner Zwickmühle zu geben schien.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 21 Icon_minitime1Di Aug 20, 2013 11:38 pm

Dass Grayce ihn nicht sofort angeekelt aus ihrer schönen neuen Wohnung jagte war immerhin schon mal ein Anfang, sodass Julian wenigstens ein kleiner Stein vom Herzen fiel, aber wirklich unterbinden konnte es sein Schluchzen nicht. Noch immer fühlte er sich so schäbig, und die Blondine schien langsam auch zu begreifen, was seine Worte zu bedeuten hatten. Er brachte nur ein krampfhaftes Nicken zustande, bevor ein erneutes Schluchzen aus ihm hervorbrach. Ja, Edward hatte ihn vergewaltigt, anders konnte man es wohl tatsächlich nicht nennen, und die Erkenntnis, dass er sich das selbst eingestand, das tat alles schrecklich weh, sodass er froh darüber war, als Grayce ihn in die Arme nahm und über seinen Rücken strich. Sofort klammerte er sich fest an sie, wollte am liebsten gar nicht mehr wieder loslassen. Er wollte sich ehrlich gesagt gar nicht vorstellen, wie es ihm ergangen wäre, wenn die Pornodarstellerin ihn nicht mitgenommen hätte, wenn er das alles schweigend in sich hätte hineinfressen müssen, wenn er die ganze Woche allein gewesen wäre mit der Angst und dem Schmerz. Seine hektischen, unregelmäßigen Atemzüge beruhigten sich wieder ein wenig, während die weichen Hände so über seinen Rücken strichen und er der Stimme der Älteren lauschte, die Augen fest zusammenpressend. Er wollte im Moment nichts von der Welt sehen, sein Kopf wollte sich einzig und allein auf Grayce konzentrieren und die geringe Hoffnung, dass es noch besser werden würde, dass sie ihm die Angst und die Scham irgendwie nehmen konnte. Er hätte Grayce gerne etwas erwidert, ihr verdeutlicht, dass ihre warmen Worte nicht an einem Ohr rein und an dem anderen wieder raus gingen, aber er bekam kaum etwas außer unverständlichem Gestotter über die Lippen, also ließ er es schließlich ganz bleiben. Es dauerte eine Weile, bis sich sein Atem wieder etwas beruhigt hatte und er tatsächlich etwas auf die Worte der Blondine erwidern konnte.
„Mit vierzehn?“, schniefte er mitleidig und überlegte sich, was er selbst mit vierzehn getan hatte. An Sex hatte er da jedenfalls noch nicht gedacht. Nach einem guten ersten Mal klang das nun wirklich nicht. Da waren sie sich beide wohl sehr ähnlich. Was für eine blöde Gemeinsamkeit. Aber hey, Grayce war mittlerweile viel älter als vierzehn und ihr schien es trotzdem gut zu gehen, also gab es doch sicherlich noch Hoffnung für ihn. Sein erstes Mal konnte ihm niemand wiedergeben, das stand fest, und vermutlich würde er auch in Zukunft erst einmal weiterhin Sex haben, den er nicht aus Liebe oder Vergnügen heraus hatte, aber vielleicht würde ihn ja trotzdem irgendjemand irgendwann wollen? Es musste einfach jemanden geben, das war das einzige, worauf der Norweger momentan vertrauen konnte.
„W-Wir finden beide jemanden, bestimmt“, schniefte er leise und hoffte, dass Grayce es ihm nicht übel nahm, dass er ihr Oberteil durchweicht hatte mit seinen Tränen. Seine Augen fühlten sich mittlerweile schon ganz ausgetrocknet an, und seine Kehle war wund, aber irgendwie rückte das solange in den Hintergrund, wie Grayce bei ihm war. Ob sie Michael und Edward wirklich die Meinung geigen würde? Und ob es etwas ändern würde? Julian würde es nur zu gerne glauben, aber irgendwie erschien ihm vor allem sein Vergewaltiger nicht wie jemand, der sich von irgendwem etwas sagen ließ, selbst wenn dieser jemand eine toughe Frau wie die Blondine war. Vermutlich legte sie sich besser nicht mit ihm an, er war ja leider sehr jähzornig und brutal, und das Letzte, was Julian wollte, war, dass sie ihm auch noch in die Quere kam. Vielleicht gab es ja noch irgendeine andere Möglichkeit, aber im Moment war es wohl besser, nicht an diesen Kerl zu denken.
Mit einem Schniefen wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht, jedenfalls so gut, wie es ihm möglich war und blinzelte Grayce dankbar entgegen.
„Passt du wirklich auf mich auf?“, fragte er und konnte es immer noch nicht ganz fassen, dass sie tatsächlich jemand anderes als die Schwestern im Waisenheim um ihn sorgen könnten. Aber es war kein schöner, aber vergänglicher Traum, Grayce war da und würde sicher bleiben, das wusste der Lockenkopf einfach irgendwie. Dass sie ihn jetzt zum duschen wieder alleine ließ war beinahe etwas merkwürdig und im ersten Augenblick fühlte sich Julian gar nicht wohl dabei, wieder alleine zu sein, aber das warme Wasser lenkte ihn schnell ab. Eine Dusche hatte ihm wirklich noch nie so gut getan, er hatte wenigstens etwas das Gefühl, dass er Edwards Berührungen, die Spuren, die er auf seiner Haut hinterlassen hatte, abwaschen konnte, und auch die letzten Rest des Blutes verschwanden mit einer Menge Wasser im Abfluss, sodass nichts Äußeres mehr auf die Vergewaltigung hindeutete. Julian hatte sogar das Gefühl, dass der Schmerz etwas weniger geworden war.
Er hatte bestimmt viel zu lange geduscht, aber das heiße Wasser war so angenehm gewesen, hatte die Tränen langsam aus seinem aufgequollenen Gesicht gewaschen. Es hatte sogar eine Flasche mit Herrrenduschgel herumgestanden, ob Grayce den Geruch einfach nur mochte, oder ob jemand das hier vergessen hatte, irgendein flüchtiger Lover, das konnte er nicht einmal sagen, aber es bewahrte den Lockenkopf wenigstens davor, sich in schweren Frauenduft hüllen zu müssen. Etwas beruhigt und in wohliger Wärme hüllte Julian sich in ein weiches Handtuch und betrachtete kurz die Sachen, die Grayce ihr rausgelegt hatte. Vermutlich auch Hinterlassenschaften irgendwelcher Ex-Freunde, wobei die Shorts beinahe etwas schmal wirkten. Umso größer war das Shirt, ganz sicher waren die sonstigen Herrenbesuche der Dame größer und breiter als so ein sechzehnjähriger Hänfling, aber Julian empfand es eigentlich als sehr angenehm, dass die Sachen ihm so viel zu groß waren. Eine Weile lang betrachtete er sich noch kritisch im Badezimmerspiegel, strich sich die nassen Strähnen aus der Stirn, die bereits jetzt wieder in ihre Lockenform zurückspringen wollten, dann schob er sich aus dem stickigen Badezimmer hinaus.
Im Schlafzimmer wartete Grayce bereits auf ihn, ebenso wie der Kater, sodass der Lockenkopf nicht lange zögerte, um zu ihr unter die Decke zu schlüpfen. Er war eigentlich kein Mensch, der besonders scheu und distanziert war, sodass er damit eher weniger ein Problem hatte, die Wärme und Gemütlichkeit genießend, die ihn einhüllte. Er hatte tatsächlich schon lange nicht mehr in einem richtigen Bett geschlafen, und erst jetzt fiel ihm auf, wie sehr ihm das gefehlt hatte. Automatisch begann er Leopold hinter den Ohren zu kraulen, währenddessen geistesabwesend überlegend, wie viel er Grayce noch erzählen wollte. Sicher wäre sie ihm nicht böse gewesen, wenn er jetzt einfach geschwiegen und geschlafen hätte, aber irgendwie erschien es Julian, als wenn sie ein bisschen mehr von der Wahrheit verdient hatte. Und vermutlich war es besser, sich all das von der Seele zu reden anstatt es in sich aufzustauen. In die warmen braunen Augen wollte er dabei trotzdem nicht unbedingt schauen, es war dennoch nach wie vor eine unangenehme Sache, und stattdessen hielt er die blauen Augen lieber auf den Kater geheftet, während er leise zu sprechen began..
„Michael hat mich reingelegt, er hat mir gesagt, dass Edward sich für meine Kunst interessieren würde“, begann er vorsichtig und setzte sich ein wenig im Bett auf.
„Ich wäre sonst nie in sein Auto gestiegen, aber er wirkte am Anfang so nett, und als wir dann in seiner Wohnung waren, wollte er.....es auf einmal“, fuhr der Teenager mit einem Zittern in der Stimme fort und zog die Decke etwas enger um sich. Ihm war zum Glück nicht mehr nach weinen, auch, wenn es ihm zwischenzeitlich nicht so leicht fiel die Nerven zu behalten.
„Er......Er war einfach viel stärker als ich und er hat einfach weitergemacht, auch, als ich ihm gesagt hab, dass ich das nicht will. Und jetzt hab ich irgendwie nicht das Gefühl, dass ich wieder so leicht aus der Nummer rauskomme“, gestand er Grayce und blickte schuldbewusst zu ihr hinüber. Eigentlich fühlte er sich umso mieser, dass er ernsthaft darüber nachdachte, diese Sache fortzuführen. Wenigstens für ein mal, immerhin musste er er sein Skizzenbuch wiederbekommen und Michael hatte auch noch seine Sachen bei sich, wenn er also nicht vollkommen mittellos dastehen wollte, musste er dort wenigstens noch einmal wieder aufkreuzen.
„Dabei kann ich das Geld sogar gebrauchen, ich kann von meiner Kunst einfach nicht leben und ich hab keine Alternativen, um an mehr Geld zu kommen“, gestand er schuldbewusst und ließ den Kopf hängen. Es wäre zu schön gewesen, wenn seine Kunst ihn versorgen könnte, aber bis jetzt hatte seine Straßenarbeit höchstens für sein tägliches Essen gereicht, und das war einfach kein Leben, was man lange durchhalten konnte. Julian schob Leopold ein wenig beiseite, sodass der Kater sich am Fußende einrollen konnte und lehnte sich zu Grayce hinüber, seine Beine in der warmen Decke einrollend.
„Was willst du jetzt eigentlich machen nachdem du deinen Job gekündigt hast?“, fragte er, um von dem unliebsamen Thema ein wenig abzulenken, außerdem wollte er nicht, dass es hier nur um ihn ging. Er interessierte sich doch brennend für die hübsche Blondine und er wollte auch wissen, wie ihr Leben so verlief. Bei aller Liebe konnte er sich einfach nicht vorstellen, dass man als Pornodarstellerin genug Geld verdienen könnte, dass sie in ihrem Alter schon bis ans Lebensende versorgt sein könnte, auch, wenn er es ihr aus vollem Herzen gewünscht hätte.
„Grayce, ich.......“
Julian atmete tief durch, versuchte sich für seine Frage so weit wie möglich zu vorzubereiten, er wusste nicht, ob es unverschämt war zu fragen. Vermutlich war es das, aber wenn die Blondine das nicht verstehen konnte, wer dann?
„Könntest du dir vorstellen, dass ich noch länger bei dir bleiben könnte?“, brachte er mit zittriger Stimme hervor und schielte ängstlich über den Rand der Bettdecke zu ihr hinüber.
„Ich hab seit Wochen kein Dach über dem Kopf und....und du hast doch hier so viel Platz....“, nuschelte er und blickte auf seine Fingernägel, nervös an einem losen Faden an der Decke herumziehend.
„Ich hab sicher auch bald genug Geld, um mich an der Miete beteiligen zu können, wirklich!“, versicherte er ihr und drückte sich etwas enger in die weichen Kissen.
„Bitte, Grayce.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 21 Icon_minitime1Mi Aug 21, 2013 11:46 pm

hre Augen blickten langsam hinauf, als die kleinere Gestalt endlich aus dem Badezimmer raus war, das Schlafzimmer betrat. Ihre Lippen formten ein breites, herzliches Lächeln, während sie Decke ein wenig beiseite schob, auf die große Matratze klopfend und Julian auffordernd, sich zu ihr zu gesellen. „Niedlich das Shirt an dir.“, entgegnete die Blondine belustigt, meinte ihre Worte jedoch erst, der Kleine war wirklich viel zu süß, wie er in dem Shirt ihres Ex- Freundes nahezu unterging, eigentlich war sie keine Frau, die Sachen von ehemaligen Beziehungen behielt, doch diesmal war sie froh, dass einiges in ihrem Schrank geblieben war, nur, weil die Kerle abhauten und zu blöd waren, ihre Sachen mitzunehmen, brauchte sie es nicht als Nachteil zu sehen, eher als Vorteil, immerhin waren es Dinge für umsonst, die im Haushalt immer vom Nutzen sein könnten. Nachdenklich musterten die braunen Augen den Jüngeren, dabei selbst hin und wieder über das weiche Fell ihres Katers streichend. Sie hatte sich überlegt, was sie eigentlich tun sollten um ihn aus dieser Situation zu befreien, ohne, dass irgendwer davon Wind bekam, dass der Kleine nicht ganz legal hier war- naja, was hieß hier nicht legal, im Moment könnte er ein einfacher Tourist sein, man durfte immerhin sich auch in den Staaten frei bewegen, wenn man nicht eingebürgert war, doch etwas sagte dem Lockenkopf, dass ihr Gegenüber wohl kaum vorhatte, später wieder, wie Touristen es eigentlich taten, zurück nach Norwegen zu reisen, doch er war keine achtzehn, so konnte man ihn wohl schlecht einbürgern, geschweige denn ihm einen richtigen Job zu finden. Da schien der Kleine sich wirklich in Schwierigkeiten gebracht zu haben, ohne es selbst zu wissen. Ein leises Seufzen entwich ihrer Kehle, Grayce ließ den Blick kurz zu Leopold wandern, welcher es ganz genoss, dass gleich zwei Leute ihn liebevoll behandelten, wie sollte man so etwas auch nicht genießen, in letzter Zeit waren die Streicheleinheiten etwas zu kurz gekommen, da musste dieses flauschige Wesen wohl schnell alles nachholen, was sein Frauchen ihm in den letzten Tagen nicht gegeben hatte. Der arme Leopold.
Die Blondine lauschte den Worten des Jüngeren aufmerksam, welche nur das bestätigten, was sie sich auch bei Michael gedacht hatte. Dieser elende nichtsnutzige Hund, wie konnten Menschen andere nur so schamlos ausnutzen und dann auch noch mit dem Vorbehalt, dass man ihm nur helfen würde, dass man ihm vielleicht seinen Traum verwirklichen könnte. Diese Geschichte erinnerte sie nur viel zu sehr an ihren eigenen naiven Traum, den sie im Endeffekt nie erreicht hatte, doch sie wollte nicht, dass Julian vielleicht das Gleiche passierte und würde es ihm ganz sicherlich auch nicht einreden. „Solche Kerle sind immer die zwielichtigsten Gestalten, die es auf dieser Welt gibt. Erst tun sie nett und freundlich, versuchen eine Atmosphäre zu schaffen, in der man sich wohl fühlt und dann zeigen sie, wer sie wirklich sind! Ach, Herzchen, du hast es wirklich nicht verdient, so reingelegt zu werden.“, behutsam legte die Größere ihre Hand auf die schmale Schulter des Anderen, ihn mitleidig anblickend. „Leider hast du aber Recht, du bist noch nicht volljährig, nehme ich an und bis dahin können wir nur zusehen, dass wir dich entweder aus der Stadt schaffen oder einen viel erträglicheren Job finden, ohne viel Papierkram und Nachfrage, doch wahrscheinlich wäre es sogar aus San Francisco zu verschwinden.“, gestand der Lockenkopf mit einem schweren Seufzer, einen Moment lang den unfreiwilligen Stricher stumm anblickend. Sie wollte ihn wirklich aus dieser Lage befreien, doch wusste sie ganz gut, dass es nicht so einfach werden würde und das oft die einzige Chance, diesen Typen zu entwischen, einfach nur die Flucht in eine andere Stadt war, vielleicht sogar in einen anderen Staat, doch Grayce würde ihre High Heels darauf verwetten, dass dieser Michael alles andere als auch nur ansatzweise Einfluss auf die Unterwelt und die Stricherszene in der Stadt hatte, sodass man vielleicht sogar weniger Angst vor ihm zu haben brauchte, als man sich jetzt bewusst war, doch ihr Intuition sagte ihr ohnehin, dass Julian wahrscheinlich weniger Panik vor diesem fetten Kerl hatte als vor dem Geschäftsmann und wen wunderte es auch, er hatte bleibende Spuren auf dem Jungen hinterlassen, so wie er ihn zu behandelt haben schien, alleine die Tatsache, dass er ihn gegen seinen Willen zu Sex gezwungen hatte, war Grund genug um sich zu wünschen, dass er eines Tages mit seinem Auto von der Golden Gate Bridge stürzte und nie wieder aus den Tiefen des Wassers geborgen werden würde!
„Ach, wir finden schon eine Lösung, ich werde dir zur Seite stehen, dann bist du auch nicht so alleine.“, fügte sie nach einer Weile hinzu, ihn erneut aufmunternd anblickend. Der Blondschopf hatte genug durchgemacht für einen Tag und da war es vielleicht auch besser, wenn sie nicht das Thema oder seine ganzen Erlebnisse noch einmal aufrollten, auch wenn es gut war, dass er darüber sprach, anstatt alles in sich hineinzufressen, so etwas war nie gesund und würde auch niemals gesund werden und Grayce hörte ihm gerne zu und versuchte ihn etwas aufzumuntern. Die Ablenkung seiner nächsten Frage jedoch brachte die Pornodarstellerin schnell auf andere Gedanken. „Oh, Schätzchen, du fragst mich Sachen.“, lachte die Ältere, mit der Hand abwinkend. „Um ehrlich zu sein, weiß ich auch nicht so genau, was ich jetzt tun soll, ich meine, seit Jahren mache ich nichts anderes, als mich vor anderen entweder auszuziehen oder mit ihnen unter die Kiste zu springen und jetzt ist wohl endlich Zeit, dieses Kapitel zu schließen, zumindest im beruflichen Leben.“, über zehn Jahre Erotik und Sex als Lebensunterhalt sollte wahrscheinlich wirklich ausreichen, wenn man noch etwas vom Leben sehen wollte und Grayce wollte ganz sicherlich nicht sich in einer Branche festfahren. Klar, sie liebte Sex und sie wusste so viel über so viele seltsame Dinge Bescheid, einige gefielen ihr sogar ganz gut, doch ihr war nicht mehr danach, sodass sie die Abwechslung jetzt schon genoss. Gedankenverloren ließ sie ihren Blick kurz aus dem Fenster schweifen, ehe sie die blauen Augen ihres Gastes fixierte. „Vielleicht werde ich mich in irgendeiner Bar anmelden, mein Stiefvater hat mir einiges von Cocktails mixen und all diesen Dingen beigebracht- ich bin gerne unter Leute und eine kleine Nachtkatze.“, sie stieß ein glockenhelles Lachen aus, warf dabei die wilde Lockenmähne zurück, wurde jedoch schnell wieder ernster, als die Stimme des Jüngeren den Raum erfüllte und die Aufmerksamkeit der Blonden auf sich zog. Seine Worte waren so niedlich und so schüchtern und irgendwo auch traurig, dass die Größere nicht anders konnte, als ihn mitfühlend anzublicken, ehe sie ihre Arme erneut um den Hals des schmalen Körpers schlang, ihn etwas enger an sich drückend. „Ach, Herzchen, darüber machst du dir Sorgen? Ich bin sehr stark davon ausgegangen, dass du länger bei mir bleiben kannst!“, erwiderte sie mit einem sanften Lächeln, fuhr mit den Fingern über die noch feuchten, lockigen Haare. „Du kannst so lange bei mir wohnen, wie du möchtest und mach dir bloß keine Gedanken um die Miete, wirklich nicht, die Miete kostet erstaunlich wenig. Du kannst aber gerne hin und wieder unglaublich ungesundes Eis kaufen, dann kann ich so tun, als ob du mich in Versuchung geführt hast!“, Grayce blickte den Norweger amüsiert an, stupste ihn mit einem ihrer lackierten Finger auf die Nase. Alleine zu wohnen war die Blondine ohnehin kaum gewohnt, bereits als sie nach Los Angeles gezogen war, lebte sie in einer Wohnung voll mit Stripperinnen aus dem Lokal, wo sie tanzte und danach teilte sie sich eine große Wohnung mit einer Drehkollegin, ehe sie Leopold in ihr Leben holte und wenigstens ein liebevolles Tier an ihrer Seite hatte, das ihr ebenfalls Liebe und Aufmerksamkeit schenkte, deswegen war es für sie wohl kaum ein Problem, ihre Wohnung mit einer anderen Person teilen zu müssen, Julian erschien vertrauenswürdig zu sein und es wäre auch unglaublich herzlos, dieses Küken einfach auf die Straße zu werfen und ihn seinem eigenen Schicksal zu überlassen. Oh nein, Grayce war ein guter Mensch, zumindest in dieser Hinsicht, außerdem mochte diesen kleinen Jungen, er erinnerte die Pornodarstellerin zu sehr an sie selbst und vielleicht hatte sie hier die Chance, dass er nicht zu viele Fehler begann, vielleicht konnte sie als gutes Vorbild vorangehen und ihm zeigen, was sie für ein schlechtes Vorbild eigentlich war, wenn man alles aufzählte, was sie aus ihrer Verzweiflung und Naivität getan hatte. Ihre Eltern wären gar nicht stolz auf sie gewesen, sie war es ja selbst nicht. „Ich werde dir morgen meinen Schlüssel geben und wir holen dein Zeug bei Michael ab, klingt das gut? Also, falls du noch irgendwelche Sagen besitzt, natürlich…oh, ich wollte uns doch noch etwas zu essen machen!“, verärgert schlug die Größere sich selbst vor die Stirn, wie konnte sie das nur vergessen, Julian musste ja ganz ausgehungert sein und sie hatte nicht mehr daran gedacht! Mit einer entschuldigenden Miene schielte sie zum Blondschopf herüber, verzog ihren Mund. „Dabei dachte ich, dass ich noch nicht so alt bin, dass ich Dinge vergesse! Entschuldige, Schätzchen, jetzt musst du meinetwegen ja noch verhungern aber weißt du was, ich mache uns morgen ein üppiges Frühstück!“, schlug der Lockenkopf vor, froh darüber, dass sie für diese Idee Zustimmung bekam und dass der arme Julian nicht sauer auf sie war, dass sie nun auf ein Abendessen verzichten mussten, denn um ehrlich zu sein, war die Ältere viel zu müde, um sich jetzt noch an den Herd zu stellen und das laute, herzliche Gähnen bestätigte nur noch, wie ausgelaugt dieser Tag sie machte, sodass sie im nächsten Moment das Lämpchen neben ihr ausknipste, sich in die große Decke einkuschelnd. Hastig drehte der kleine Körper der Blondine sich zur Seite, sodass sie ihren Gast anschauen konnte. „Wenn ich auf dich aufpassen möchte, sollte ich vielleicht auch dort arbeiten, wo du bist. Wir gehen morgen am besten in diesen Drecksschuppen und ich werde Michael um den Finger wickeln, sodass er mir einen Job an der Bar gibt, der Typ, der jetzt dort arbeitet, scheint ohnehin nicht gut für den Job zu sein, dann kann ich immer wieder ein Auge auf dich werfen.“, entgegnete sie leise, konnte nur das hübsche Gesicht des Norwegers in der Dunkelheit erahnen. „Aber jetzt wird geschlafen, sonst nimmt der Tag ja gar kein Ende! Gute Nacht, Cupcake.“, Grayce schob sich etwas näher zum Blondschopf heran, presste ihre Lippen abermals auf die Stirn, ehe ihre Augen zufielen und sie nicht einmal irgendetwas mitbekam, sollte Julian noch etwas getan oder gesagt haben. Morgen würde sie es schon herausfinden, morgen war ein neuer Tag, für beide und vielleicht würde er sogar besser werden.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 21 Icon_minitime1Mo Aug 26, 2013 10:40 pm

Bis er sich ins Bett gelegt hatte, hatte Julian gar nicht mitbekommen, wie schläfrig er geworden war, aber nun drückte die Müdigkeit doch schwer auf seine Glieder. Wenn man bedachte, wie anstrengend dieser Tag gewesen war, war es auch kein Wunder, dass er am liebsten sofort die Augen geschlossen hätte, aber auf der anderen Seite wollte er hören, was Grayce zu sagen hatte, er hörte ihr gerne zu, mochte ihre Stimme, egal, wie unangenehm das Gesprächsthema auch sein mochte.
„Nein, ich bin erst sechzehn“, gestand er ihr. Er war zwar kein Experte in amerikanischem Recht, aber er wusste auch, dass man richtig rentable Jobs in seinem Alter noch nicht bekam, schon gar nicht, wenn man nur auf Touristenvisum hier war. Julian wusste selbst, dass es nicht schlau gewesen war einfach so herzukommen, aber sein jugendlicher Leichtsinn hatte die Überhand gewonnen. Im Nachhinein wünschte er sich wirklich, er wäre nie hergekommen.
„Michael hat gesagt, er tut mir weh, wenn ich den Job nicht mache“, murmelte er, und seine Finger verkrallten sich leicht in der Bettdecke. Er hatte seine Worte noch gut im Kopf, und das war ja nicht das einzige, was die ganze Angelegenheit für ihn so furchtbar ungünstig machte.
„Und er hat meine ganzen Sachen bei sich, genauso wie Edward noch mein Skizzenbuch hat. Es ist alles, was ich hierher mitgenommen habe, ich muss wenigstens versuchen es wiederzubekommen!“, ereiferte er sich, und seine Stimme überschlug sich beinahe beim Reden. Zum Glück war Leopold noch immer hier bei ihnen, und es beruhigte den Lockenkopf ein wenig, über das weiche Fell fahren zu können. Noch immer stand seine wichtige Frage schwer im Raum, er hätte es seiner neuen Freundin ganz sicher nicht übel nehmen können, wenn sie abgesagt hätte, immerhin kannten sie sich kaum, die Wohnung war nicht allzu riesig und sie hatte ganz sicher keine Verpflichtungen ihm gegenüber. Aber als sie ihm tatsächlich eröffnete, dass er länger hierbleiben durfte, fiel ihm wirklich ein Stein vom Herzen. Im Moment hatte alles so aussichtslos gewirkt, so erdrückend, dass die Blondine sich vermutlich gar kein Bild davon machte, wie gut ihm diese Worte taten, was es für ihn für eine Erlösung war, endlich ein Dach über dem Kopf zu haben und mit jemandem reden zu können, in diesem riesigen fremden Land nicht mehr alleine zu sein. Er konnte einfach nicht anders als den Kater zur Seite zu setzen und Grayce glücklich um den Hals zu fallen.
„Danke, danke, tusen takk, takk, det er så søtt av deg!“
Der Jüngere hob erschrocken eine Hand vor den Mund, blickte die andere entschuldigend an. Er erinnerte sich nur zu ungern daran, dass Edward es missfallen hatte, wenn er so mit ihm redete, und warum sollte die Blondine es besonders toll finden, wenn man sie auf einmal in unverständlichen, fremden Worten ansprach?
„Tut mir leid, ich sprech´ manchmal noch Norwegisch“, nuschelte er entschuldigend und fuhr sich nervös durch die Haare.
„Aber dennoch, ich weiß wirklich nicht, wie ich das wieder gut machen soll.“
Es rührte den Jugendlichen beinahe zu Tränen, dass jemand Fremdes so nett zu ihm sein konnte, und er würde tun, was er nur konnte, damit Grayce ihre Großzügigkeit nicht bereute.
„Ich kauf dir den größten, ungesundesten Eimer Eis, den ich finden kann“, gluckste er ihr grinsend entgegen und wurde leicht rot um die sommersprossige Nase. Er wäre beinahe schon weggedöst, als Grayce ihn an das versprochene Abendessen erinnerte, aber er winkte nur schnell ab. Sie war nicht seine Bedienstete, und seine Müdigkeit war ehrlich gesagt größer als sein Hunger, sodass er sich über das fehlende Abendessen ganz sicher nicht beklagen würde.
„Ach Quatsch, wir sind doch bestimmt beide müde, ich komm auch ohne Abendessen aus!“, versicherte er ihr hastig und deutete demonstrativ auf seinen Bauch.
„Siehst du, grummelt gar nicht“, bestätigte er ihr und lächelte sie zuversichtlich an. Ein üppiges Frühstück klang gut, sie hatten sowieso eine Menge Zeit morgen, bevor sie zu Michael mussten, vier Uhr hatte er immerhin gesagt, solange konnte er sich noch schonen. Aber anscheinend war er nicht der einzige, der etwas von Michael wollte. Seine Augen weiteten sich leicht und er starrte ungläubig in das hübsche Gesicht der Blondine.
„Du willst da wirklich arbeiten? Wegen mir?“
Er merkte, wie seine Stimme bröckelte, klar, sie hatte gesagt, dass sie wohl als Bardame arbeiten wollte, aber ausgerechnet in diesem Bordell, nur um ein Auge auf ihn zu werfen? Das schien ihm wirklich zu viel des Guten.
„Du musst das wegen mir nicht machen, ehrlich, du hilfst mir schon genug aus!“, versicherte er ihr, aber anscheinend schien sie es mit ihrem Vorhaben ernst zu meinen, und der Norweger war wohl auch nicht in der Position, ihr irgendwas zu verbieten. Er konnte ihr nur überschwänglich danken, beinahe zu Tränen gerührt, bevor er ihr ebenfalls eine gute Nacht wünschte und ihm endgültig die Augen zufielen.
Er wusste am nächsten Morgen nur noch, dass er zwischenzeitlich Alpträume gehabt hatte, und einmal völlig orientierungslos und ängstlich aufgewacht war, aber die letzten Stunden Schlaf waren friedlich verlaufen, und so fühlte er sich dennoch ausgeruht. Außerdem war es unbeschreiblich schön, endlich mal wieder in einem richtigen Bett zu schlafen, sodass er sogar fast bis zum Mittag schlief. Als er aufwachte war Grayce schon aufgestanden, aber Leopold hatte ihren Platz eingenommen und leistete dem Lockenkopf Gesellschaft, sodass das Aufstehen um einiges angenehmer wurde. Das üppige Frühstück war kein leeres Versprechen gewesen, seine neue Freundin hatte sich wirklich Mühe gegeben, sodass kaum noch Platz auf dem kleinen Esstisch war. Sie hatte wirklich an alles gedacht, sodass Julian ein anerkenndes, glückliches Lachen ausstieß und sich eilig an den Tisch setzte.
„Das sieht unglaublich lecker aus! Das war das Warten definitiv wert!“, grinste er glücklich und wartete auf Grayce, bis sie endlich gemeinsam anfangen konnten zu frühstücken. Über Kaffee, Tee, Orangensaft, Eier, Brötchen und allerhand Aufschnitt vermisste er wirklich nichts, und nach gut einer Stunde hatte er wirklich das Gefühl unglaublich überfressen zu sein. Aber das war es eindeutig wert gewesen!
„Das war das beste Frühstück, das ich seit Ewigkeiten hatte. Und ich hab auch sehr gut geschlafen. Einfach danke für alles, Grayce“, entgegnete er ihr und lächelte die Blondine herzlich an. Selbst der Schmerz in seinem Beckenbereich war über Nacht etwas abgeklungen, sodass es nicht mehr ganz so weh tat, sich damit sogar einigermaßen sitzen ließ. Aber vermutlich würde das nach seinem zweiten Besuch bei Edward wieder anders aussehen. Bei dem Gedanken an seinen Freier verkrampfte sich alles im Inneren des Jugendlichen, er wusste, dass er dieser Sache nicht entgehen konnte, sie rückte unweigerlich immer näher, und auch, wenn Grayce ihn wirklich gut abzulenken vermochte - er hatte mit ihr zusammen die letzten Kisten ausgeräumt, sodass er sich wenigstens schon mal etwas nützlich hatte machen können – war es irgendwann soweit, dass sie sich in das auffällige pinke Auto setzen mussten, um zu Michaels Bordell zu fahren. Seine Sachen waren zwar frisch gewaschen, aber kaum hatte er das billig ausgeleuchtete Bordell betreten, fühlte es sich schon wieder schmutzig an. Um diese frühe Uhrzeit war der Betrieb wohl noch nicht in Gange, aber ein paar Frauen tummelten sich bereits hier, in ganz normaler Alltagskleidung. Bestimmt hatten einige von ihnen auch Kinder, vielleicht einen Mann oder einen Freund, es war irgendwie so schwer zu glauben, dass sie auch ein normales Leben führten, wo er selbst doch irgendwie mit Gewalt in dieses Gewerbe gedrängt worden war. Michael, der an der Bar gestanden hatte, hatte sie anscheinend bemerkt, schien sogar sichtlich erfreut über Grayce´ Anwesenheit und kam sofort auf sie zugeeilt.
„Gut, dass du wieder aufgetaucht bist“, grunzte er dem Lockenkopf entgegen, allerdings freundlicher als Julian ihn gewohnt war.
„Bekomm ich nachher meine Sachen wieder?“, fragte er vorsichtig nach und hoffte, dass die Anwesenheit der Älteren ihn eventuell etwas milder stimmen würde.
„Jaja, du kannst sie dir abholen, wenn Edward dich nachher wieder hier absetzt, in Ordnung?“
Julian nickte dankbar, in dem riesigen Rucksack befanden sich neben Klamotten auch seine ganzen Malsachen, und die brauchte der Norweger unbedingt wieder, sein Herz hing wirklich an seiner Kunst, sodass es ihm tatsächlich am wichtigsten erschien, weshalb er auch das Skizzenbuch nicht so einfach vergessen konnte.
„Miss Stevens, was verschafft mir die Ehre?“, fragte er schleimig galant, vermutlich war die Blondine in ihrem Gewerbe recht bekannt gewesen, jedenfalls wirkte der Zuhälter sehr erpicht darauf, sie in ein Gespräch zu verwickeln, und als sie ihm offenbarte, dass sie hier arbeiten wollte, kriegte er sich wohl gar nicht wieder ein. Der Norweger konnte nicht leugnen, dass er sich darüber freute, immerhin war Grayce dann immer in seiner Nähe. Anscheinend wollte Michael sofort irgendwelche Vertragsdetails besprechen, weshalb er mit der Blondine in sein Büro verschwand und Julian allein zurückließ mit der Anweisung, er sollte hier entweder auf ihn oder Edward warten. Unerfreulicherweise war zweiterer zuerst hier.
Der Norweger hatte seine Nervosität ein wenig ablenken können, indem er sich mit einer der anderen Angestellten unterhielt, die ihn anscheinend ganz putzig fand, aber als der blonde Geschäftsmann in die Bar trat, wurde der Lockenkopf mit einem Schlag wieder furchtbar unruhig. Sein ganzer Körper verkrampfte sich, als sich die kalten Augen auf ihn richteten und er fühlte sich plötzlich furchtbar allein. Sein Blick huschte suchend in die Richtung, in die sein Zuhälter mit Grayce verschwunden war, aber sie waren wohl immer noch beschäftigt, sodass er Edward allein gegenübertreten musste.
"H-Hallo, Edward", murmelte er und senkte den Kopf ein wenig, hoffte einfach, dass der andere heute keinen schlechten Tag haben mochte. Er war irgendwie schweigsam, wobei Julian nicht wusste, ob das gut oder schlecht für ihn war, er folgte ihm einfach brav zu seinem Auto, auch, wenn jeder Schritt eine Überwindung war. Grayce würde er wohl erst in ein paar Stunden wiedersehen. Wie auch am Vortag verlief die Fahrt weitestgehend schweigend, er versuchte einfach nur, sich innerlich Mut zu machen, sich irgendwie auf die bevorstehenden Stunden vorzubereiten, aber der Anblick der altbekannten Wohnung machte es ihm fast unmöglich. Julian nahm allen Mut zusammen, während Edward das Jackett beiseite warf.
"Hast du mein Skizzenbuch noch? Ich....Ich würde es so gerne wieder mitnehmen, wenn ich dürfte", fragte er so vorsichtig und höflich wie möglich, Edward aus blauen Augen anblinzelnd. Er konnte das kalte Grinsen in seinem Gesicht nur erahnen, als er sich wider seiner eigenen Wünsche die Jacke auszog. Das Wohnzimmer sah wieder sauber und steril wie eh und je aus, und allein der Anblick des harten Parkettbodens brachte seinen Rücken wieder zum schmerzen. "Können wir heute wenigstens in dein Bett?", fragte er heiser und biss sich auf die Unterlippe, zwar änderte der Ort nicht wirklich viel, aber es würde zu mindestens verhindern, dass es zusätzlich unangenehm für ihn wurde. Er vernahm einen bissigen, spöttischen Kommentar des Älteren und blickte beschämt zu Boden, konnte allerdings nicht verhindern, dass die Wut in ihm aufstieg.
"Schämst du dich denn kein bisschen, weil ich gerade mal sechzehn bin?! Es kann dir doch nicht egal sein, dass ich nicht will!", stieß der Lockenkopf in seiner Frustration zornig aus und funkelte den Geschäftsmann wütend an.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 21 Icon_minitime1Di Aug 27, 2013 11:23 pm

Wenn Grayce sich etwas vornahm, dann zog sie dies auch durch, so waren auch ihre Worte, dass sie ein großes Frühstück bereiten würde keineswegs aus dem Himmel geholt oder gar etwas, was sie nicht erfüllen würde. Eine Langschläferin war sie ohnehin seltener geworden, ihr gefiel es einfach mehr vom Tag zu haben, dennoch ließ sie ihren Gast noch in den Federn liegen, er und Leopold durften ruhig noch länger in den Federn liegen bleiben, während die Blondine in ihrer kleinen Küche herumwerkelte, dabei den Klängen des Radios lauschend. Sie fühlte sich ausgeruht und motiviert, immerhin begann heute ein neuer Tag, sie würde einen neuen Job annehmen und hatte bereits einen neuen Mitbewohner in einer Stadt, die sie noch kaum kannte und all dies waren doch wunderbare Dinge! Klar, sie konnte nicht leugnen, dass ihre neue junge Bekanntschaft ihr immer noch einige Sorgen bereitete, sie wusste nicht, ob es eine gute Sachen von ihr war, ihn einfach weiter im Gewerbe weiterarbeiten zu lassen, doch andererseits wusste sie auch nicht, wie sie ihn aus dieser Scheiße rausholen sollte, immerhin war es wirklich schwierig, einen anderen Job zu finden, der nichts mit Prostitution und anderen illegalen Dingen zu tun hatte, und sie hatte leider auch nicht so viel in ihrer Branche verdient, dass sie für längere Zeit gleich drei Individuen unterhalten konnte, so gerne sie dies auch wollte. Aber vielleicht würde der kleine Julian auch gar nicht so lange arbeiten müssen, vielleicht würden sie in der Zwischenzeit wirklich einen besseren Weg finden, außerdem wollte Grayce nicht bereits den ganzen Vormittag mit Sorgen und schlimmen Gedanken betrüben, bevor es zum Arbeitsalltag ging, hatte der Kleine wohl ein wenig Ausgelassenheit verdient, nicht, dass er sich selbst noch zu viele Sorgen darüber machte, was heute noch alles auf ihn zukam.
Ihre Miene erhellte sich, als die braunen Augen den schmalen Körper des Teeangers erblickten, als in die Küche tapste. Bei seinen Worten winkte die ehemalige Pornodarstellerin lachend ab, ließ den schlanken Körper auf einen der Stühle sinken. „Wir müssen ja das Abendessen ein wenig nachholen!“, entgegnete die Ältere lächelnd, an ihrem Kaffee nippend. Grayce tat gerne anderen Leuten etwas Gutes, auch sich selbst hatte sie stets versucht zu verwöhnen, denn wenn man schon für sich lebte, sollte man das Beste aus der verbliebenen Zeit machen, zumindest war dies ihre Devise und es wäre wohl nicht verkehrt gewesen, würden alle Menschen genauso denken oder zumindest so ähnlich, immerhin konnte jeder Tag fast so schön wie Weihnachten sein, wenn man aus dem, was man hatte, etwas Bezauberndes erschuf.
Immer wieder ließ der Lockenkopf ihre Augen zum anderen Blondschopf schweifen, war nur einmal kurz aufgestanden, als auch der letzte Bewohner offenbar ausgeschlafen die Küche heimsuchte und schnurrend um ihre Beine kreiste, mit großen Augen immer wieder zu seiner Besitzerin blickend, sodass diese sich geschlagen geben musste und Leopold sein wohlverdientes Frühstück bekam und die beiden sich wieder ihrem eigenen Essen widmen konnten, womit sie sich sehr viel Zeit ließen, was Grayce tatsächlich genoss, immerhin mussten sie erst um vier im Bordell sein und bis dahin konnten sie sich mit so viel Essen und Nichtstun auseinandersetzen, dass man glauben könnte, sie wären die faulsten Menschen auf Erden, doch die Größere interessierte sich nicht sonderlich darüber, was die Meinung anderer war und hier war auch niemand, der sie in irgendeiner Form verurteilen könnte, besonders nicht ihr Kater, der sowieso gerne auf der faulen Haut lag.
Mit einem schweren Seufzer lehnte die Blonde sich zurück, betrachtete mit kritischen Augen ihren Bauch, als auch der letzte Bissen hinuntergeschluckt und mit einem Glas Orangenschaft runtergespült wurde- vielleicht hätte sie sich ein wenig zurücknehmen sollen, denn nur, weil sie sich nicht mehr vor einer Kamera auszog, hieß es nicht, dass sie jeden Morgen so viel in sich reinstopfen sollte, doch auf der anderen Seite…sie würde sogar wunderschön aussehen, wenn dieser Körper hundert Pfund mehr wiegen würde, darüber war sie sich mehr als nur sicher. „Herzchen, du brauchst dich nicht dafür zu bedanken. Beim nächsten Mal bist jedoch du mit dem Frühstück machen dran.“, scherzte die Blondine, belustigt in die Richtung des Norwegers blickend. Sie könnte sich wirklich daran gewöhnen, mit dem Teenager wohnen zu können und das, obwohl sie sich gerade mal einen Tag lang kannten, doch Julie schien nicht die Art von Mensch zu sein, der sie schamlos ausnutze und vielleicht sogar irgendwie verarschte, dafür waren seine Augen viel zu ehrlich und seine Geschichte viel zu tragisch, als dass er sie sich eben aus den Fingern saugen konnte und außerdem hatte sie doch selbst mitbekommen, wie Michael mit der armen Gestalt herumsprang und in einigen Tagen würden sie sich sicherlich noch besser kennenlernen, sodass sie auch ein viel größeres Bild von diesem hübschen Individuum machen konnte.
Die restlichen Stunden hatten sie noch damit verbracht die restlichen Kisten auszuräumen, sodass ihre Wohnung wieder weniger nach einer grauenvollen Baustelle aussah und man sich ein wenig heimischer fühlen konnte in diesen Zimmern, Grayce freute sich, dass der Jüngere ihr beim Auspacken half, sodass sie in wenigen Stunden tatsächlich mehr Kartons einklappen konnten als der Lockenkopf es jemals alleine an einem Tag geschafft hatte, doch je schneller die Zeit verging, desto eher rückte der Termin für den anderen Gelockten näher heran. Sie konnte seine Nervosität spüren, als sie sich in ihren alten Wagen setzten und durch die Straßen San Franciscos fuhren, warf ihm hin und wieder einen besorgten oder aufmunternden Blick zu. „Sollte der Typ heute wieder wie ein mieser Arsch sein, kannst du davon ausgehen, dass ich ihm sein Ding abschneide, wenn ich ihn das nächste Mal treffe.“, murmelte die Ältere leicht verärgert, meinte die Worte jedoch mehr als nur ernst- immerhin reichte ihr schon die Tatsache aus, dass dieser Kerl nicht davor scheute, Minderjährige gegen ihren Willen zum Sex zu zwingen und im Anschluss ihre Sachen zu behalten, es würde sie nicht wundern, wenn er sein Skizzenbuch als Druckmittel verwenden wollte, jedoch schob sie diesen Gedanken schnell beiseite, aus Angst sie könnte wirklich damit richtig liegen. Allmählich spürte auch die Ältere ein seltsames Gefühl in ihren Eingeweiden als sie den Wagen vor dem Bordell parkte, ihre Absätze über den Asphalt schlackerten, jedoch kaum erhört wurden, als sie den in rotem Licht gehüllten Raum betraten, stattdessen billige Musik die Räume erfüllte, sowie ein seltsamer Geruch von Latex und süßlichem Parfum, hier und da vermischt mit dem kontrastreichen starken Duft eines Aftershaves- so wie ein Bordell nun einmal riechen sollte und tatsächlich auch roch. Grayce verzog ihr Gesicht, schaute sich prüfend im Raum um- es war fast so, als hätten sie eine ganz andere Zeitzone erreicht, als die beiden durch die Tür gegangen waren, als wäre hier bereits die finstere Nacht einkehrt, dabei schien draußen noch die Sonne in vollen Zügen, so, als ob sie nicht wissen würde, dass solche Orte, wie dieser, auf dieser Welt existierten. „Dann wollen wir dem dicken Mann ein Deal machen!“, ihre roten Lippen bildeten ein sanftes Lächeln, als ihre Augen zum hübschen Gesicht ihres neuen Freundes schweifen ließ, welcher wie gerufen plötzlich vor ihnen stand, Grayce skeptisch eine Augenbraue hob bei all seinen überschwänglichen und freundlichen Worte, selbst sein Tonfall schien sanfter zu sein als gestern. Natürlich, wieso sollte er auch mit ihr herumspringen, er wusste, dass sie keines seiner Mädchen war und nicht einmal dann eins werden würde, sollte sie wirklich für ihn arbeiten können. Sie ließ den Älteren zu Ende sprechen, dabei die Arme verschränkend. „Nun, eigentlich wollte ich mich für einen Job bewerben..hinter der Bar.“, erwiderte die helle und dennoch leicht raue Stimme, dabei die Augen des Mannes fixierend, der anscheinend überaus erfreut über diesen Wunsch zu sein schien und wohl gleich sofort einen Vertrag abschließen wollte. Grayce blickte den Kleineren entschuldigend an, winkte ihm schnell zum Abschied. „Solltest du vor mir weg sein…Moment!“, die Blondine hielt kurz inne, kramte in ihrer kleinen Handtasche herum, ehe sie Julian einen Schlüssel in die Hand drückte. „Der ist für meine Wohnung, du kannst mich auch anrufen, wenn du abgeholt werden willst.“, schnell fügte sie einen kleinen Zettel hinzu, auf welchem in schwarzer Tinte ihre Telefonnummer aufgeschrieben war, fein säuberlich und liebevoll, nur für den Fall, dass ein schöner Mann sie gerne wiedersehen wollte, in diesem Falle war es zumindest ein schöner Teenager! „Verlier beides nur nicht!“, fügte sie hastig hinzu, ehe sie mit Michael in seinem Büro verschwand und den Blondschopf, wenn auch ungewollt, seinem Schicksal überließ.

Und dieses Schicksal war wohl nicht das Beste, zumindest nicht für den Kleinen. Edward hingegen fand dieses kleine Spielzeug, das er für die restlichen Tage erworben hatte, unglaublich unterhaltsam und auch befriedigend. Nun gut, sie hatten ihre Startschwierigkeiten, das musste man zugeben und der Junge hatte es ihm auch nicht leicht gemacht, ruhig zu bleiben, heute hingegen war der Blonde ganz guter Dinge- er würde ihn nicht zu einem Essen unter Kerzenschein einladen und ganz sicher noch vorher noch ein wenig rumschnulzen, ehe er ihm an die Wäsche ging, solche Klischeedinge konnte er gerne bei einem Julia Roberts- Film erwarten, nein, der Geschäftsmann war nicht erpicht darauf gewesen, sich von einer guten und damit falschen Seite zu präsentieren, immerhin hatte dieser wertlose Stricher es nicht verdient, doch wenn er sich benahm, so würden sie vielleicht einen angenehmeren Ort zum Vögeln nutzen, es sei denn der Boden hatte dem Kleinen so sehr gefallen, dass er gar nichts anderes von seiner Wohnung sehen wollte. Edward sollte seine Putzfrau vielleicht vorwarnen.
Seine Finger hatten bereits die Krawatte beim Wegfahren der Firma gelockert und achtlos auf den Rücksitz geworfen, sie engte ihn heute zu sehr ein und er wollte sich nicht noch später mit dem Teil zu lange auseinandersetzen, auch wenn er es bereits in Erwägung gezogen hatte, Julian vielleicht damit die Handgelenke zu verbinden, wenn sie nicht so teuer und viel zu wertvoll für ihn gewesen wäre und er hatte auch ganz andere Materialien zu Haus, womit solche Dinge sogar noch besser gingen- ohja, er hatte Großes mit dem Lockenkopf heute vorgehabt, sein Hintern müsste sich wenigstens an ihn gewöhnt haben, sodass er nicht mehr wie ein Schwein bluten sollte, hoffte er zumindest.
Seine blassen Lippen formten ein breites Grinsen als die hellen, kalten Augen den schmalen Leib des Strichers erblickten. Er hatte immer noch die gleichen schäbigen Klamotten an wie gestern, Edward wollte nur zu gerne wissen, ob er sich überhaupt seit gestern umgezogen hatte oder ob er wirklich so ein lächerlicher Straßenjunge war, der sich nicht einmal duschen konnte, doch dafür sah er tatsächlich viel zu frisch aus- wenigstens schien er etwas auch sich Acht zu geben, dreckige Jungs brauchte der Kurzhaarige bestimmt nicht. „Sieh an, sieh an. Du bist ja sogar pünktlich!“, raunte die Stimme des Älteren, ihn abschätzig betrachtend. Vielleicht hatte ihn die kleine Nummer von Gestern doch sehr geil gemacht und er würde jetzt nur noch darum betteln, dass Edward mit ihm schlief, es wäre fast schon zu schön, doch der Größere machte sich nichts aus solchen Dingen, als dass es ihn wahrlich interessieren könnte, es ging ihm nicht darum, den Norweger zu befriedigen und er würde sich auch niemals solch einen Maßstab setzen und es würde ihn wohl auch niemals darum kümmern, was all die Stricher für Empfindungen hatten, wenn sie bei ihm waren, dafür waren sie ihm viel zu gleichgültig, als dass er auch nur einen Gedanken an ihr Wohlergehen verschwenden würde.
„Komm jetzt.“, forderte Edward ihn anschließend auf, drehte sich anschließend wieder herum, das Bordell oder Julian keines weiteren Blickes mehr würdigend, stattdessen mit langen Schritten zurück zu seinem Wagen schlendernd, fuhr erst los, als der Blonde sich auf dem Beifahrersitz niederließ. Er musste zugeben, dass es ihn ein wenig erstaunte, wie bereitwillig der Kleinere doch war, dass er ohne Widerworte, ohne viel Geheule tatsächlich in seinen Wagen gestiegen war und sich ihm stellte, vielleicht hatten seine kleinen Konsequenzen in Form von Bestrafungen und ein wenig Gewalt tatsächlich Wunder bewirkt und hatten ihn fügig gemacht und sollte er wirklich die ganze Woche über bereitwillig das mitmachen, was der Ältere von ihm wollte, würde er beiden sogar unnötigen Stress und unnötige Wut ersparen, doch der Geschäftsmann wollte sich noch nicht zu früh freuen, vielleicht würde all dies in seinem Appartement schon ganz anders aussehen.
Die restliche Fahrt über verbrachte der Dunkelblonde schweigend, er hatte ohnehin keine Gesprächsthemen, die er mit dem Stricher bereden könnte, von den meisten Dingen hatte der Norweger ohnehin keine Ahnung oder war schlichtweg zu dämlich dafür und da ließ Edward es lieber ganz sein, er bezahlte ihn ohnehin nicht dafür, dass er seinen Mund aufriss. Auch auf dem Weg zu seinem Appartement hatten sie kein Wort verloren und es wunderte den Größeren ein wenig, als der Junge plötzlich das Wort ergriff, während er sein Jackett auch die Couchlehne warf, schenkte Julian einen skeptischen Blick, dabei eine Augenbraue hochziehend, ehe sich ein breites, belustigtes Lächeln auf den schmalen, blassen Lippen legte. „Oh, du kannst es wiederhaben…nachdem unsere Rendezvous‘ ein Ende genommen haben, natürlich nur unter der Voraussetzung, dass du dich auch angemessen benimmst.“, Edward hatte das Skizzenbuch gestern noch in seinem Wohnzimmer irgendwo beiseite geworfen, immerhin war es für ihn sowieso nichts wert und wenn der Lockenkopf es nicht erwähnt hätte, wäre es wahrscheinlich sogar in Vergessenheit geraten, doch es war gut, dass er ihn daran erinnert hatte, so konnte er wenigstens davon ausgehen, dass Julian auch brav zu ihren Treffen erscheinen würde. Bei seinen nächsten Worten konnte Edward jedoch nicht anders, als kalt aufzulachen- oh, der Kleine wollte es also doch ganz kuschelig, nein wie süß. „Möchtest du deinem Hintern etwa ein wenig Romantik gönnen?!“, spottete der Geschäftsmann, dabei Julian herablassend musternd. Er mochte es, wenn der Kleine wie ein Hund den Boden anstarrte, denn eigentlich gehörte er auch dahin, bei seinen weiteren Worten schwand das breite Grinsen jedoch für einen kurzen Moment, stattdessen machte sich Verärgerung breit- ihm gefiel dieser Tonfall nicht, absolut nicht. „Oh, Sunnyboy, wo hast du nur diesen Tonfall her? Haben die Nutten dir etwa ein wenig Umgangssprache beigebracht? Nur damit das klar ist, ich bin keiner der billigen Freier, die ihr sonst an euch ranlasst, mit denen kannst du gerne so reden.“, seine Schritte traten etwas näher an Julian heran, ihn am Kragen packend, ihn anschließend breit anlächelnd. „Aber weißt du, ich schäme mich kein bisschen oder sehe ich danach aus? Und langsam solltest du wissen, dass es mich nicht interessiert, was du willst und was du nicht willst- es ist dein Problem. Wenn du das nicht magst, hättest du lieber weiter der Gossenjunge bleiben müssen anstatt als Stricher dein Geld zu verdienen…aber halten wir uns nicht mit diesen Sinnlosigkeiten ab, ich habe gutes Geld für deinen Körper bezahlt, komm jetzt, ich bin sogar so nett und gehe auf deine Bitte ein und vögel‘ dich auf meinem Bett.“, er zog Julian mit sich zum Schlafzimmer, ihn auf sein Bett schubsend, während er die Tür hinter sich schloss. „Du kannst mir damit danken, dass du das tust, was ich von dir verlange, ist das klar?“, herrschte der Geschäftsmann seinen Stricher an, nebenbei sein Hemd aufknöpfend. „Na los, diesmal werde ich dich nicht ausziehen, das musst du selbst machen.“, während der Stricher sich langsam seiner Kleidung entledigte, kramte der Ältere in seiner Kommode herum, holte einige Seile heraus, sie neben dem Blondschopf auf das Bett schmeißend, bei dem fragenden Blick lediglich breit grinsend, kurz die grauen Augen zur Seite schwenken lassend. Er hatte sich heute etwas ganz Besonderes ausgedacht und zum Unwissen des Jungen sich vorgenommen, ihr kleines Treffen zu filmen, immerhin sollte er etwas von diesem Hintern haben, wenn er in dieser Dreckswüste gefangen war, wo er wohl nicht auf seine Kosten kommen würde, es sei denn dort liefen ebenfalls genügend Schwuchteln herum, die nur darum baten, dass man ihnen das Hirn rausvögelte, doch etwas sagte ihm, dass ausgerechnet dort Edward nicht auf seine Kosten kommen würde. Gott, wie sehr er seinen Boss doch hasste und wie viel Wut in seinem Inneren abermals aufkochte, Wut, die hoffentlich gleich abklingen würde, wenn er sich an diesem schmalen Körper austoben konnte. Zufrieden funkelte er Julian an, als dieser endlich nackt auf seinem Bett saß, zog sich selbst die letzten Kleidungsstücke aus. Der Blonde ließ seine Augen kurz zu seinem Schritt wandern, wenigstens brauchte der Lockenkopf diesmal keine Vorarbeit leisten zu müssen, er war ohnehin schlecht darin- Edward hatte bereits der Gedanke an Fesseln und Filmen viel zu sehr erregt, dass er sich selbst darüber wunderte, doch es war wohl zu ihrem Besten, sodass er sich ebenfalls auf sein Bett platzierte über den Norweger aufbäumte, in seine blauen Augen starrend. „Wenn du zappelst, tust du dir nur noch mehr weh, hast du verstanden? Also halte still.“, befahl seine Stimme kalt, während die Finger eines der Seine umfasste, sich die Arme des Kleineren schnappend, die braune Schnur um die Handgelenke schlingend, dabei fester zudrückend, als er einen guten, stabilen Knoten Band, anschließend Julians Körper herumwirbelnd, sodass dieser auf dem Bauch lag, beide Fußgelenke an beiden Enden seines Bettes anbindend, sodass er nicht unnötig zappeln konnte. Zufrieden betrachtete er sein Werk, die Arme vor der Brust verschränkend. „So gefällst du mir schon besser, ich würde dich ja noch knebeln aber das macht nur Spaß, wenn ich weiß, dass die Anderen dich sonst hören könnten, also…schrei ruhig lauter als letztes Mal, wenn du möchtest.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 21 Icon_minitime1Mi Aug 28, 2013 10:44 pm

Edward würde es nie verstehen, er konnte es einfach nicht, vermutlich gehörte er wirklich zu den Menschen, die durch und durch böse waren. Julian hatte nie an so etwas geglaubt, aber es war wohl wirklich so, und gerade er hatte so jemandem jetzt auch noch in die Hände fallen müssen. Natürlich war es ihm egal, nie hatte er auch nur einen Funken Reue gezeigt, mit so ein paar Worten konnte Julian in ihm wohl kein bisschen Mitgefühl wecken, weshalb er es im Nachhinein nur noch bereute, überhaupt den Mund aufgemacht zu haben. Er schrak ängstlich zusammen, als Edward ihn plötzlich am Kragen zu sich heran zog, befürchtete schon, er würde ihm wehtun wollen, aber bis auf gehässige Worte musste er keine anderen Verletzungen fürchten, jedenfalls noch nicht. Die kleinen Hände hatten sich zittrig um die Handgelenke seines Peinigers gelegt, aber es kümmerte ihn nicht, für den ausgewachsenen Mann war er in der Tat nicht viel mehr als ein Spielzeug, vielleicht merkte er es ja nicht einmal, dass Julian versuchte sich von ihm zu lösen.
"Denkst du ich mach das hier freiwillig?", krächzte er trocken, und die hellen Augen verzogen sich zu Schlitzen. Er hatte doch gar keine Wahl, Edward hatte sein Skizzenbuch und hatte dafür gesorgt, dass er brav jeden Tag wieder hier antanzte und sich quasi vergewaltigen ließ, da war es wohl nicht fair zu sagen, dass er eine Wahl gehabt hätte. Es brachte sowieso nichts, weiter zu diskutieren, es würde Edward höchstens noch zornig machen, und das wollte der Lockenkopf ganz sicher nicht provozieren. Bei den kalten Worten des anderen zog sich seine Kehle zusammen, er wusste, dass der Geschäftsmann ihn nicht gekauft hatte, weil er sich gerne mit ihm unterhielt, aber es so drastisch formuliert zu hören war trotzdem wie ein Schlag ins Gesicht. Da konnte es auch keine Begeisterung in dem Norweger hervorrufen, dass er sich dieses Mal nicht mit dem harten Fußboden zufriedengeben musste. Sicher steckte Eigennutz dahinter, aus purer Freundlichkeit war Edward ganz sicher nicht auf seinen Vorschlag eingegangen. Er stieß ein leises Röcheln aus, als man ihn so grob mitzerrte und er plötzlich auf dem fremden Bett landete, sich wortlos aufstemmend. Alles in dieser Wohnung wirkte so furchtbar kalt, ganz wie ihr Besitzer, dabei sollte man sich im Schlafzimmer doch wohl fühlen können, aber Edward schaffte es tatsächlich, seinen ganzen miesen, verrotteten Charakter auf jeden noch so kleinen Winkel hier zu übertragen. Das Wissen, dass er gleich wieder den Sex mit dem Blonden ertragen musste, schnürte Julian die Kehle zu und lähmte seine Glieder, sodass er einen Moment lang zu gar nichts anderem fähig war als den Älteren zu beobachten.
"Als wenn ich eine Wahl hätte", murmelte er bitter, aber zum Glück hatte Edward nicht gehört, was er mehr zu sich selbst gewispert hatte, und so kam Julian stattdessen seiner darauffolgenden "Bitte" nach, sich langsam auszuziehen. Jedes Kleidungsstück, das zu Boden fiel und etwas mehr von seinem Körper entblößte, rief nur noch mehr Übelkeit und Ekel in dem Jugendlichen hervor, sodass er sich die Boxershorts erst über die Hüften zog, als Edward sich kurz abgewandt hatte und kauerte nur nackt auf den weichen Laken. Sein Rücken war übersät mit blauen Flecken, aber falls Edward das unästhetisch fand, war das sein Problem, er war alleinig für diese Blessuren verantwortlich und würde sie jetzt wohl oder übel erdulden müssen. Nicht, dass Julian nicht viel mehr mit den Schmerzen zu kämpfen hatte. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, nur, weil Edward ihn bereits einmal nackt gesehen hatte, machte es das Ganze dieses Mal nicht weniger beschämend, Julian hätte sich nur zu gerne wieder angezogen. Zum Glück waren Grayce´ Nummer und Adresse sicher in der Innentasche seiner Jacke verstaut, die im Wohnzimmer zurückgeblieben war, sodass der wichtige Zettel nicht hinaus- und wohlmöglich noch Edward in die Hände fallen konnte. Denn sonst hätte er einfach darauf vertrauen müssen, dass die Blondine ihn irgendwann abholen kam, und wer wusste schon, wie lange er dann in Michaels Bordell ausharren müsste.
Erschrocken hob er den Kopf, als Edward plötzlich ein Knäuel grober Hanfseile neben ihm auf das Bett warf, ihn ungläubig anstarrend. Was hatte er damit vor? Wollte er ihn etwa fesseln?! Ganz davon abgesehen, dass das kaum nötig sein dürfte, da der andere ihm körperlich weit überlegen war, sahen die Seile unglaublich schmerzhaft aus, und der Lockenkopf rückte augenblicklich ein Stück beiseite, starrte den Geschäftsmann leidend an.
"Das....Das ist doch unnötig Edward, bitte, die sehen schmerzhaft aus", presste er hervor in der Hoffnung, er könnte den Größeren noch von irgendwas abbringen, aber was machte er sich schon vor? Bei dem Anblick des bereits erregten Glieds stieg die Übelkeit in ihm auf, zwar hieß das wohl, dass er dieses Mal keinen demütigenden Blowjob oder so geben musste, aber dennoch, es machte alles Bevorstehende so präsent und so einengend, dass Julians kleiner aufkeimender Widerstand im Keim erstickt wurde, als der andere sich so über ihm aufbäumte und ihn dunkel anfunkelte.
Er konnte gar nichts entgegnen, als Edward ihm befahl still zu halten, seine Handgelenke grob zusammenband, dass der Lockenkopf bereits jetzt Schmerzen verspürte, die Fesseln zuckend zu lösen versuchte. Die Fesseln saßen stramm, er hatte das Gefühl, dass sie zu stramm waren, aber wie erwartet interessierte das Edward nicht wirklich.
"D-Das tut weh, nicht so fest, nein!", zeterte der Jüngere, aber Edward machte nicht die geringsten Anstalten aufzuhören, nein, viel mehr machte er genauso grob weiter, fesselte sogar seine Fußgelenke mit dem borstigen Material, sodass dem Lockenkopf kaum noch Bewegungsfreiheit blieb. Mit einem Schluchzen stemmte er sich auf die Knie, griff mit zitternden Fingenr nach den straffen Knoten, aber das ließ der Ältere freilich nicht zu, drückte ihn im nächsten Moment schon grob zurück auf die Matratze. So sehr sich der Norweger auch geschworen hatte nicht zu weinen, jetzt kamen die Tränen ja doch, rannen salzig über seine Wangen, während er sich eher unbewusst gegen seine Fesseln wehrte und den Schmerz so ja doch nur verschlimmerte. Er hatte beinahe das Gefühl einen Krampf in seinem Unterschenkel zu bekommen, aber bevor er sich weiter auf solche Kleinigkeiten konzentrieren konnte, spürte er auch schon Edwards kalte Hände auf seiner Hüfte und merkte, wie er erneut versuchte in ihn einzudringen. Julian schnappte beinahe schon hyperventilierend nach Luft, er hatte gehofft, dass es heute weniger schlimm schmerzen würde, aber da hatte er sich wohl geirrt. Alles in ihm war so wund und aufgerissen, dass die heftigen Bewegungen des Geschäftsmannes alles nur noch schlimmer machten, sodass Julian schon bald nicht mehr an sich halten konnte und herzzerreißend zu schluchzen begann. Er hatte nicht einmal schreien wollen, genau den Gefallen hatte er Edward nicht auch noch tun wollen, aber er konnte nicht anders, schrie sich so lange die Kehle wund, bis der Größere anscheinend der Meinung war, dass er laut genug war und ihm grob von hinten ein Stück Stoff in den Mund zwang, um seine Geräusche zu unterdrücken. Der Zähne des Lockenkopfes vergruben sich tief in dem Stoff, versuchten wenigstens eine Möglichkeit zu finden, die Qual irgendwo loszuwerden, aber je heftiger und schneller Edward sich in ihm bewegte, desto unerträglicher wurde es.
Irgendwie schaffte der Jüngere es wenigstens, sich von dem störenden Knebel zu befreien und dämpfte seine Laute zu einem dumpfen Wimmern, sodass er den Zorn des anderen nicht sofort wieder auf sich zog. Er spürte, wie das grobe Seil über seine Gelenke scheuerte bei jeder Bewegung, mit der Edward den schmalen Körper durchschüttelte, aber tatsächlich ging selbst dieser Schmerz geradezu unter bei dem, was sein Becken gerade mitmachte. Er fragte sich, ob alle ersten Male so verliefen, ob man als der passive Part nie wirklich Lust verspüren konnte, aber das konnte Julian sich nicht vorstellen, es musste einzig und allein an Edward liegen, der immerhin so langsam zu Abschluss zu kommen schien. Er merkte, dass auch dieses Mal wieder Blut an seinen Oberschenkeln hinab lief, konnte nur hoffen, dass Edward ihm nicht den Kopf dafür abreißen würde, dass er sein Bettzeug beschmutzte. Edward schien tatsächlich endlich fertig zu sein mit seiner Folter, sodass er nach einigen letzten heftigen Stößen endlich von ihm abließ. Völlig am Ende versuchte Julian irgendeine Position zu finden, die nicht schmerzte, aber die Fesseln hielten ihn davon ab. Zum Glück löste der Ältere wenigstens die Fesseln um seine Handgelenke. Die Haut dort war rot und gereizt, allerdings nichts im Vergleich zu den Fußgelenken, die blutig aufgescheuert waren. Mit zitternden Fingern entfernte Julian die straffen Seile, starrte fassungslos auf seine Beine. Für einen Augenblick lang setzten bei ihm alle Sicherungen aus, obwohl er seine Worte Sekunden später wieder bereute.
"Du mieser Drecksack, du bist echt das Letzte!", schluchzte er mit einem Schluckauf und merkte, wie ihm erneut schwindelig wurde.
"Du hälst dich wirklich auch noch für gut, oder? Wenn du gut wärst, dann hätte ich wenigstens einen Orgasmus gehabt, oder? Wenn du gut wärst, müsstest du dir nicht irgendwelche minderjährigen, unwilligen Stricher besorgen!", schrie er ihm beinahe entgegen, und seine Stimme überschlug sich krächzend.
"W-Wie soll ich noch drei Tage davon überstehen?", stieß der Norweger schluchzend aus und ließ den Kopf hängen, gar nicht bemerkend, dass Edward sich wieder bedrohlich neben ihm aufgebaut hatte.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 21 Icon_minitime1Do Aug 29, 2013 10:12 pm

Der Junge sprach etwas von unnötig und jammerte etwas von Schmerzen vor, ein Jammern, das nicht erhört wurde oder der Ältere ihm gar irgendeine Beachtung schenkte, das hätte er wohl gerne, dass er jetzt das tat, was dieser Zwerg von ihm verlange- war er etwa derjenige, der gutes Geld auf den Tresen des schmierigen Zuhälters legte, damit er für eine Stunde, vielleicht ein wenig mehr, sich entspannen konnte?! Wohl kaum. Fast schon aus reiner Provokation hatte er die Fesseln etwas fester um die kleinen Gelenke gebunden, sie würden sicherlich ihre Spuren hinterlassen, Spuren, die ein breites Grinsen auf sein hübsches, jedoch kaltes Gesicht zauberte.
Bevor der Geschäftsmann irgendwie loslegte, streckte er sich nach dem bereits zur Verfügung stehenden Gleitgel samt Kondom, hielt sich nicht allzu lange mit dieser lästigen, aber notwendigen Prozedur auf, stülpte das Kondom hastig über seine Erektion, das Gleitmittel großzügig verreibend, ehe die Hände grob die Oberschenkel des Kleineren packten, ihn etwas weiter auseinander drückten, anschließend in ihn eindringend. Schade, er hatte wirklich gedacht, dass er gestern genügend Arbeit geleistet hatte, dass es heute einfacher gehen würde, doch die Startschwierigkeiten blieben. „Verdammte Scheiße, kannst du mir sagen, wann du nicht mehr eine dreckige Jungfrau bist?!“, zischte seine Stimme verärgert, als die grauen Augen das Blut zwischen seinen Beinen erblickte. Es war schade um seine Bettwäsche, doch nichts, womit er sich länger aufhalten wollte, denn irgendwo war dies nur eine weitere Bestätigung dafür, wie viele bleibende Spuren Edward an dem Norweger hinterlassen konnte. Jeder Bluterguss, der sich auf der blassen Haut zierte, erfüllte sein schwarzes Herz mit innerer Zufriedenheit, jedoch nicht genug, um sanfter vorzugehen oder gar irgendwelche mitleidigen Gefühle zu entwickeln, stattdessen kümmerte er sich nur noch weniger um das Wohlergehen des Strichers und stieß im gewohnten Tempo zu, hier und da ein lustvolles Keuchen zwischen den Lippen gleiten lassend. Seine Hände drückten den schmalen Körper noch weiter hinunter, während sein Becken noch schneller und achtloser zustieß, dabei tiefer in den Jungen eindringend. Er wusste nicht, ob es die Unfähigkeit des Blondschopfs oder sein Widerwille war, der ihm so sehr gefiel, dass er jeden Augenblick irgendwie genoss und tatsächlich für einen Moment lang die Arbeit und seine bevorstehende Reise vergessen konnte- nicht jeder dreckige Stricher hatte es geschafft, tatsächlich waren die meisten unzufriedenstellend und sicherlich keine ahnungslosen, jungfräulichen Teenager, die noch nie in ihrem Leben gevögelt hatte, nicht, dass die Anderen ihr erstes Mal an jemanden verschwendet hatten, der sie wirklich aufrichtig liebte oder zumindest vorgab das zu tun, doch es war wahrscheinlich, dass es bei ihnen ganz anders verlief, vielleicht schmerzloser, doch was kümmerte Edward schon der Sex von anderen Kerlen, immerhin war ihm sogar das Wohlergehen oder gar das Lustempfinden seines Strichers unglaublich egal gewesen, dass er sich nicht einmal mehr darum scherte, dass er sich verkrampfte und damit noch mehr Schmerzen seinem Becken bereitete als es eigentlich nötig war. Der Blonde war sich sicher, dass er ohne Fesseln zappeln wie ein Fisch würde, außerdem sah Julian so viel besser aus, wenn er wehrlos unter ihm lag, um Hilfe jammernd und weinend, die er niemals bekommen konnte. Die Mundwinkel des Geschäftsmannes schoben sich langsam hinauf, es war fast wie Musik, Musik, die allerdings mit der Zeit unglaublich nervig wurde. Hätte er doch lieber einfach nur die Seele aus seinem Leib geschrien, doch dieses Schluchzen wurde mit jeder Sekunde immer unerträglicher, sodass Edward laut schnaubend ein in der Nähe herumliegendes Stofftaschentuch mit den Fingern umkrallte, sich über den schlanken Leib beugend, anschließend grob den Stoff in seinen Mund schiebend. „Wenn du dich schon weigerst zu schreien, dann halt am besten ganz den Mund.“, wisperte er dem Kleineren mit seiner kalten Stimme ins Ohr, ehe sich sein Körper wieder aufrichtete, sein Unterleib noch schneller zustieß, den Körper regelrecht durchschüttelnd und das, obwohl er durch die Beinfesseln kaum in der Position war, sich allzu sehr zu bewegen. Welch ein Anblick, der Kurzhaarige konnte gar nicht zufriedener darüber sein, dass er sich tagtäglich diesen Moment anschauen konnte, immerhin geschah es selten, dass so etwas in seinem Bett passierte, die meisten kleinen Stricher waren langweilig und viel zu bereitwillig, als dass man anständiges Anschauungsmaterial hatte. Julian war dagegen wahrlich eine Goldgrube seiner dunklen Fantasien, die sein dunkel getränktes Herz erfüllten, sein seelenloses Dasein für einen Moment lang erfreuten.
Er wusste nicht, wieso und woher seine Neigungen kamen, seine fehlende Empathie oder gar die pure Gleichgültigkeit anderen Menschen gegenüber, doch er lernte damit zu leben, tatsächlich lebte es sich so sogar perfekt und wunderbar, er brauchte sich für nichts zu rechtfertigen und genoss jede Minute seines Lebens, wenn er sich nicht gerade verstellen und freundlich seine Kollegen anlächeln musste, das Gute war, dass er diese widerlichen Gesichter nicht den ganzen Tag über sehen musste.
Seine hellen Augen bemerkten, dass Julian es geschafft hatte, sich aus dem provisorischen Knebel zu befreien, verzog unzufrieden das Gesicht. Nächstes Mal würde er einen richtigen nehmen, doch wenigstens hielt er sich mit den Geräuschen in Grenzen, sodass das dunkle Stöhnen des Geschäftsmannes das einzige Geräusch im hübsch eingerichteten Schlafzimmer war, das man hören konnte, zumindest von den beiden. Der Blonde beschleunigte seine Bewegungen noch ein wenig, spürte, wie er allmählich seinen Höhepunkt erreichte, ein letztes langgezogenes Stöhnen seine Kehle entweichen ließ, während sich die Muskeln einen Moment lang verkrampften und er den erlösenden Orgasmus erreichte. Schnell zog er sich aus dem Kleineren zurück, zog das Kondom ab, welches zusammengeknotet in seinem Mülleimer landete, während er keuchend sein Spiegelbild für einen kurzen Augenblick betrachtete. Er hatte es heute tatsächlich geschafft viel stärker zu schwitzen, sodass einige kurze Strähnen nass an seiner Stirn klebten, doch Edward hatte keine Zeit sich allzu lange mit seinem Aussehen zu beschäftigen und das selbstgefällige Lächeln auf seinen Lippen schwand für einen Moment bei dem Anblick des gefesselten Norwegers. Er hatte tatsächlich das Bett vollgesaut, am liebsten hätte er ihn dazu gezwungen, es wieder neu zu beziehen, doch irgendwie zweifelte er daran, dass er so etwas überhaupt konnte, wie ein fähiger Mensch schien er zumindest nicht auszusehen. „Welch ein Jammer, ich hätte gedacht, du hättest deine Emotionen besser zum Ausdruck gebracht.“, der Ältere stieß ein theatralisches Seufzen aus, während die langen Finger seine Fesseln lösten, ihn anschließend sich selbst überlassend, während der Geschäftsmann in seinen Schubladen nach frischer Kleidung kramten, er wollte unbedingt duschen und sich etwas alltagstaugliches anziehen, ganz gleich, ob der Junge noch hier war oder nicht, jedoch hatte dieser schnell wieder die Aufmerksamkeit des Blonden auf sich gelenkt, sodass sich dieser wieder herumwirbelte, einige Schritte in Richtung Bett machend, während sich die Arme vor seiner Brust verschränkten. „Das Letzte bist wohl du, Sweetheart, ein dummer kleiner Junge, der seinen Körper an andere Männer verkauft, ein illegaler Auswanderer, der nichts als Probleme bereitet, genau das bist du.“, stieß der Größere zornig aus, bei den nächsten Worten seine Hände zu Fäusten ballend, finster den Jungen anblickend, ehe er sich mit seinem Knie auf der Matratze abstützte, seine flache Hand ausholte, Julian wortlos ohrfeigend, so fest, dass es im stillen Raum widerhallte. „Du solltest lieber deinen Mund halten, Julian.“, die langen Finger legten sich wie eine Schlinge um den langen, schmalen Hals des Anderen, drückten fest an seiner Kehle, dabei näher an ihn herantretend, sodass nur wenige Zentimeter Abstand zwischen ihren Gesichtern übrig blieb. Seine kalten, grauen Augen starrten den Blondschopf zornig an, beinahe raubtierartig, doch er hatte nicht vor ihn unnötig weiter zu quälen oder ihm das Fleisch von den Knochen abzunagen…noch nicht. „Du hast absolut keine Ahnung von mir und wie ich zu anderen bin. Denkst du, du kannst mich damit verletzen, mit deinen dummen Worten? Es interessiert mich einen Scheiß, ob ich’s dir besorgen kann oder nicht und solltest du die restlichen drei Tage nicht überstehen, tja, dann ist es wohl deine Sache, erwarte keine Blumen auf deiner Beerdigung und jetzt verpiss dich aus meinem Appartement!“, mit Gewalt zerrte er den Kleineren vom Bett, ihm seine Kleidung entgegen werfend, ungeduldig darauf wartend, dass er sich wieder anzog, ehe er ihn aus dem Schlafzimmer zerrte, die Haustür einen Spalt öffnend, ihn anschließend hinauswerfend. „Ich sehe es nicht ein, dich wie einen König durch die Gegend zu kutschieren, wenn du so ein toller und selbstständiger Junge bist, findest du den Weg sicherlich schnell wieder zurück zu deinem Zuhause…oh, ich vergaß, du hast gar kein Zuhause!“, seine Lippen formten ein belustigtes Lächeln, warf ihm noch seine Jacke hinterher, ehe er die Tür vor seiner Nase schloss. Wenn er verlorenging, war es nicht sein Problem, er könnte ja wiederkommen und darum betteln, dass er ihn zurückfuhr, vielleicht wäre er sogar so gütig und würde es tun.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 21 Icon_minitime1Fr Aug 30, 2013 9:44 am

Julian war sich natürlich darüber im Klaren gewesen, dass er mit seinen Worten des Zorn des Geschäftsmannes auf sich ziehen würde, dass er das nicht einfach so auf sich sitzen lassen würde. Er hätte sich selbst dafür ohrfeigen können, dass ihm diese dummen Worte herausgerutscht waren, aber jetzt waren sie gesagt und es war Edward, der ihn jetzt dafür ohrfeigte. Sein Kopf ruckte brutal zur Seite und es verschlug dem Norweger für einen Moment die Sprache. Seine Wange glühte rot und war ganz heiß von dem festen Schlag, aber genauso sehr schmerzten die Worte des Größeren, denn auch, wenn er das nur von sich gab, um ihn bewusst zu verletzen, war es nicht vollkommen aus der Luft gegriffen. Er bereitete anderen Leuten Umstände, allen voran Grayce, er wusste ja nicht einmal, ob das alles hier so gut gehen würde, ob er diese Erniedrigung du die Schmerzen länger als ein paar Wochen ertragen konnte, oder ob er dann wieder auf der Straße sitzen würde. Und er musste sich wohl nichts vormachen, um zu wissen, dass er dort nicht ewig würde bleiben können.
„Ich glaube, du bereitest mir mehr Probleme als ich dir“, stieß er heiser aus, im nächsten Moment allerdings totenbleich im Gesicht werdend, als sich die Finger des anderen fest um seine Kehle legten. Panisch schnappte er nach Luft, die ihm Edward immer mehr und mehr abdrückte. Würde er ihn jetzt einfach umbringen, ihn erwürgen und das war´s? Angsterfüllte Tränen rannen über seine Wangen, während seine Finger fieberhaft versuchten den festen Griff zu lösen, aber Edward war einfach viel stärker und der Griff wurde kein bisschen lockerer. Gerade, als vor seinen Augen die ersten Sterne aufflimmerten, ließ der Größere doch wieder los, sodass der Lockenkopf panisch einatmen konnte, die Luft in die Lungen saugend, die Edward ihm gerade viel zu sehr verwehrt hatte. Egal, was er sagte, ein wenig musste Julian einfach ins Schwarze getroffen haben, sonst würde es ihn doch nicht so aufregen? Aber ganz gleich, ob es nur verletzter Stolz war oder tatsächlich seine Vorwürfe, es spielte keine Rolle, er hatte Edward extrem wütend gemacht, und dafür musste er nun die Quittung bezahlen. Er hatte ihn immer noch am Hals gepackt, als er ihn grob vom Bett zerrte und ihm seine Sachen zuwarf, und Julian wagte es nicht, beim Anziehen auch nur eine Sekunde zu trödeln. Seine Hand- und Fußgelenke brannten wie Feuer, als sich der Stoff eng darüber legte und es fiel ihm schwer, vernünftig zu laufen, sodass er eher aus Edwards Wohnung hinkte, aber die Angst, er würde noch wütender werden, wenn er sich unnötig viel Zeit ließ, saß ihm im Nacken und trieb ihn an. Erst, als der Ältere ihn vor die Tür stieß wurde ihm bewusst, dass er ihn gleich nicht in seiner Luxuskarosse zu Michaels Bordell fahren würde und seine Augen weiteten sich panisch, als er zu Edward herum wirbelte.
„Nein, bitte, ich weiß doch nicht mal wo ich hier bin!“, stieß er mit sich überschlagender Stimme aus, bevor er seine eigene Jacke ins Gesicht gepfeffert bekam und die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss fiel. Einen Moment lang stand Julian nur mit zittrigen Knien vor Edwards Wohnungstür, dann zog er sich langsam seine Jacke über und begann die zahlreichen Treppenstufen hinunter zu humpeln. Jede Bewegung schmerzte fürchterlich, und außerdem bekam er schlecht Luft, seit Edward ihm beinahe die Kehle zerquetscht hatte, aber noch einmal an seiner Tür zu klopfen wagte er nicht. Noch nie waren Stunden so endlos herumgegangen wie jetzt, zum Glück hatte Julian einen großen Stadtplan gefunden, auf dem er sowohl Grayce´ Wohnung wie auch Michaels Bordell nach einigem Suchen ausfindig machen konnte, aber beides schien so unglaublich weit weg zu sein. Julian hatte keinen Cent in der Tasche, kein Geld fürs Taxi oder für eine Straßenbahn, und sein völlig verwirrter Kopf schaffte es nicht, sich den vielfach verzweigten Weg vernünftig zu merken, sodass er irgendwann mitten in San Francisco stand, ohne eine Ahnung wo er sich befand. Er hatte es schließlich aufgegeben und eine Vielzahl an Personen, die abends noch unterwegs waren, um ein kurzes Telefonat angebettelt, bis ein Mädchen, das kaum älter war als er, ihm ihr Handy überließ, sodass er Grayce anrufen konnte und ihr schluchzend mitteilte, wo er sich befand. Zum Glück war auf die Blondine Verlass, die ihn so schnell wie möglich hier aufgabelte. Julian wollte heute nicht einmal darüber sprechen, was passiert war, selbst Grayce schwieg er an. Sie fuhren noch einmal kurz bei Michaels Bordell vorbei, um seine Sachen zu holen, aber Julian blieb im Auto sitzen, er ertrug es nicht, heute noch einmal in den billigen Schuppen zu hinken. Für den Rest des Abends brach er kein Wort mehr hervor, duschte fast eine Stunde lang und ließ sich von der frisch angestellten Bardame die verletzten Fußgelenke verbinden. Erst am nächsten Morgen traute er sich ihr von seinem Besuch bei Edward zu erzählen, trocken und kalt, ganz ohne Tränen.
Die nächsten Treffen mit Edward verliefen ähnlich brutal, aber Julian wollte sie Charles nicht mehr in aller Länge schildern, er war sich sicher, dass der Geschäftsmann sich auch so ein Bild davon machen konnte, weshalb Edward ihm das Leben zur Hölle gemacht hatte. Julian hatte stundenlang erzählt, sein Mund fühlte sich ganz fusselig und trocken an, und er hatte das Gefühl, als wenn er aus einem dunklen Alptraum erwacht war, als er schließlich seine Erzählungen abschloss und mit einem schweren Seufzen zu Boden blickte.
„Jetzt weißt du, woher ich Edward kenne“, schloss er heiser und starrte unwohl auf seine Hände. Was, wenn Charles ihn durch diese Beichte in einem ganz anderen Licht sah? Natürlich, er hatte von Anfang an gewusst, dass er sich auf einen Stricher einließ, aber hatte er auch geahnt, dass Julian solch eine Vergangenheit hatte, dass er so schwach und hilflos gewesen war? Der Lockenkopf spürte einen dicken Kloß im Hals, als er zögerlich zu Charles aufsah. Der Dunkelhaarige hatte die ganze Zeit geschwiegen, nur hin und wieder mal genickt, aber ansonsten war er ein sehr stiller Zuhörer gewesen, sodass Julian kaum hätte sagen können, wie er auf die ganze Geschichte reagieren würde. Irgendwie traute er sich nicht einmal ihn zu berühren und winkelte stattdessen nur die Beine eng an, die Arme um seine Knie schlingend.
„Ich….Ich hab dir das nicht erzählt, weil ich Mitleid will oder so…..Es ist fünf Jahre her, ich….hab mich damit arrangiert“, fügte er hinzu und brachte einzig und allein für Charles ein kleines Lächeln zustande.
„Vielleicht verstehst du ja jetzt auch, weshalb….naja, einige Sachen am Anfang schwierig für mich waren“, entgegnete er ihm mit einem Schlucken und schloss kurz die blauen Augen.
„Nicht, dass das ein Vorwurf an dich ist! Bei dir ist das mit dem Fesseln in Ordnung!“, beeilte er sich hinzuzufügen, denn deswegen hatte er das Charles ganz sicher nicht erzählt. Draußen war es stockfinster, es musste schon nach Mitternacht sein, und Julian merkte, wie ihn langsam die Müdigkeit einnahm. Etwas zögerlich schlang er die Arme um den Oberkörper des Älteren und drückte sein Gesicht an seine Brust. Er musste nicht mehr weinen, an diese Geschichte hatte er in seinem ganzen Leben schon genug Tränen verschwendet, aber etwas bedrückt fühlte er sich jetzt schon, da waren so viele Geschichten aus seiner Vergangenheit, die plötzlich wieder nach oben schwemmten.
„Sollen wir schlafen gehen? Vielleicht lässt Edward uns ja doch in Ruhe“, murmelte der Lockenkopf leise und lauschte auf Charles´ irgendwie viel zu schnellen Herzschlag, vorsichtig über seine Brust streichend und etwas verunsichert zu ihm hinaufblickend.
„Alles in Ordnung?“, hakte er leise nach.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 21 Icon_minitime1Fr Aug 30, 2013 11:53 pm

Charles wusste nicht, wie lange sie bereits auf ihrer Couch gesessen hatten, während seine Ohren den Worten des Kleineren lauschten, aufmerksam, ohne seinen Freund zu unterbrechen oder irgendetwas nachzufragen, immerhin war alles verständlich genug, teilweise schon zu verständlich, dass er sich gewünscht hatte, weghören zu können, doch das wäre unfair Julian gegenüber, außerdem hatte er die ganze Zeit über gehofft, dass es sich irgendwie bessern würde im Verlauf der Geschichte. Langsam verstand er einiges viel besser, verstand, warum Edward damals immer früher aus der Firma verschwand, warum Dinge, wie Fesseln für den Blondschopf solch eine Qual waren, er wollte gar nicht darüber nachdenken wie unglaublich unwohl der Kleinere sich bei ihren ersten Malen fühlen musste, nein, es war wirklich nichts, was ihn nachts besser schlafen ließ und dabei hatte er bereits genug Dämonen in seinem Kopf, die ihn tagtäglich jagten und nicht in Ruhe ließen, nicht einmal in seinen Träumen.
Der Dunkelhaarige schluckte, starrte aus seinen grauen Augen den Norweger an, wusste gar nicht, was er darauf antworten sollte, es hatte ihm einfach zu sehr die Sprache verschlagen. Auf der einen Seite war er unglaublich froh, dass er es irgendwie geschafft hatte, ohne Julian vorher gekannt zu haben, ihn vor einem größeren und regelmäßigeren Übel zu bewahren, auf der anderen jedoch wurde ihm regelrecht schlecht bei der Vorstellung, wie viel sein Freund damals durchmachen musste. Der Unternehmer hätte am liebsten die Zeit zurückgedreht, wollte, dass Edward nicht so einfach davonkam und es war auch sein gutes Recht, schließlich hatte er dem Mann, den er wirklich aufrichtig liebte, verletzt und mehrfach vergewaltigt, ohne auch nur einen Fünkchen Reue dabei gespürt zu haben. Charles hatte selbst Schwierigkeiten seine Emotionen zum Ausdruck zu bringen, war bei Gott kein guter oder gar unglaublich freundlicher Mensch, eigentlich erlebte man ihn nie guter Laune oder zuvorkommend in seinem Job, doch all das war nichts im Gegensatz zu dem, was im Inneren des Blonden vor sich ging und wenn man den Gerüchten glauben konnte, dann schien Afghanistan ihm ebenfalls nicht gut getan zu haben, tatsächlich schien er noch ein wenig verrückter und unmenschlicher zu sein und wenn sein wahres Gesicht bereits so ausgesehen hatte, wie das, was der Lockenkopf ihm gerade beschrieben hatte, dann konnte er davon ausgehen, dass dieser Kerl es nicht bei diesem einen kurzen Treffen belassen würde, wahrscheinlich würde er mit allen Mitteln versuchen an das ranzukommen, was er vor fünf Jahren schrecklich missbraucht hatte. Charles wollte sich gar nicht ausmalen, was er alles mit ihm anstellen würde, sobald sie sich das nächste Mal wiedersehen würde, in seinem Falle würde er keine Hemmungen zeigen und wenn es sein müsste, so würde er ihn mit seinen eigenen Händen erwürgen, damit er endlich aus ihrem Leben verschwand und zwar endgültig.
Der Ältere war so in seinen Gedanken vertieft, dass er nicht anders konnte, als Julian schweigend anzustarren, konnte kein einziges Wort über die blassen Lippen bringen, doch es würde sie wohl nicht weiterbringen, wenn er die ganze Zeit stumm wie ein Fisch seinen Gegenüber anblickte, in der Hoffnung, er könnte seine Gedanken lesen, sodass er sich hastig zusammenriss, leise räuspernd. „Ich...ich bin froh, dass du es mir erzählt hast, ich hätte nie gedacht, dass Edward..um genau zu sein hatte ich absolut keine Ahnung von diesem Mann.“, gestand der Größere mit leiser Stimme, blickte den Jüngeren entschuldigend an. Er konnte nicht leugnen, dass neben der Wut und dem furchtbaren Gefühl in seinen Eingeweiden auch Schuld aufkam, Schuld, die er sich selbst gab, weil er zu blind und egoistisch gehandelt hatte und kaum besser als sein ehemaliger Angestellter war, all die Dinge, die er dem Norweger angetan hatte, waren einfach unverzeihlich und das wusste er auch, doch seine Worte bestätigten nur das, was er bereits gedacht hatte- dass er nicht beabsichtigt hatte, ihm ein schlechtes Gewissen zu bereiten, sodass der Dunkelhaarige einfach die Wut auf sich selbst hinunterschluckte, stattdessen die Arme um Julians schmalen Körper schlang, seine Lippen auf das blonde Haar pressend und sich an seinen Kopf anlehnend. Es war gar nicht möglich anders über ihn zu denken, ihn in einem anderen Licht zu sehen, wie sollte er jemals Julian anders lieben, nur weil ihm Furchtbares widerfahren war, nein, ganz im Gegenteil, der Geschäftsmann wollte gar nicht mehr von seinem Freund ablassen, am liebsten hätte er den ganzen verdammten Job für zwei weitere Wochen sausen lassen, damit er in seiner Nähe sein konnte, doch selbst wenn man der Inhaber der Firma war, ging das alles nicht so einfach und so mussten sie sich wohl oder übel damit arrangieren dass sie zumindest die Abende gemeinsam verbringen konnten, Charles wollte ohnehin nichts anderes tun als bei Julian zu bleiben. Der Ältere fragte sich, was gerade in dem Blonden vor sich ging, wie sehr er dieses Trauma wirklich hinter sich gebracht hatte und ob es einfacher war, mit all dem irgendwie zu leben, ihm selbst kreiste ja schon der Kopf, sodass er glaubte, ihm würde gleich schwindelig werden. Etwas sagte ihm, dass er nicht so stark sein könnte, wahrscheinlich hätte es ihn auf ewig verfolgt wie sein eigener Schatten.
Es war für einen Moment ruhig um ihr Penthouse, fahles Mondlicht drang zwischen den verglasten Scheiben in den großen Raum hinein, sonst blieb alles dunkel und der Ältere hatte das Licht auch absolut nicht vermisst, sowie irgendwelche Lärmkulissen, auch wenn es sein Herz ein wenig erwärme als die Stimme seines Freundes erklang, er die Augen schnell zu ihm hinunterwandern ließ. Seine Lippen formten ein feines Lächeln bei seiner Frage, leicht nickend. „Ich fühlte mich nur etwas, nun ja, erschlagen von all dem, was du mir erzählt hast.“, murmelte der Größere leise, mit seiner Hand sanft über die Wange des Anderen streichend, ehe er seine Lippen suchte, ihn lange küssend. „Julian, ich liebe dich, mehr als alles andere und ganz gleich, was auch immer in deiner Vergangenheit passiert ist, ich hoffe...dir ist das bewusst.“, wisperte der Ältere leise dem Norweger entgegen, ihn mit müden, jedoch milden Augen anblickend. „Lass uns wirklich langsam ins Bett gehen und für einen Moment Edward vergessen.“, mit diesen Worten erhob Charles sich langsam von seiner Couch, die schmerzenden Gelenke streckend, während seine Hand die des Kleineren umfasste, mit langsamen Schritten ins Schlafzimmer schlendernd. „Dieser Typ wird dir nie wieder zu Nahe kommen, er wird dir nie wieder Leid zufügen, das verspreche ich dir.“, wisperte der Unternehmer leise in Julians Ohr, schlang die Arme fest um seinen schlanken Leib, als sich dieser zu ihm gesellte, sein Gesicht mit sanften Küssen überhäufend. Er konnte es nicht ertragen, auch nur einen Zentimeter zwischen ihnen frei zu lassen, vergrub seine Finger im Stoff seines Shirts, ihn noch enger an sich ziehend.  Er wollte ihn beschützen, mit jeder Faser seines Körpers, mit jeder Macht, die in ihm schlummerte und jedem Einfluss, den er auf andere Menschen ausübte und das war doch auch verständlich, immerhin tat man so etwas bei Menschen, die man liebte und Charles wollte um keinen Preis Julian an jemanden verlieren, er wollte, dass er sich nie wieder an all sein Leid und all die Dinge, die man ihm angetan hatte, erinnerte und dass all das Gute, was sie gemeinsam erlebt hatte, überwog, ganz gleich, was er dafür tun musste.

Dass das Leben des Kleineren nicht nur aus Schmerz und Leid bestand, war natürlich klar, nur wusste Charles wohl wenig von den guten Zeiten, die Julian hinter sich hatte- alleine das Zusammenleben mit Grayce oder zumindest das gute Verständnis mit anderen Strichern, die ebenfalls bei Michael eingestellt waren. Blake gehörte wohl ebenfalls zu den guten Erinnerungen und einer Vergangenheit, mit der man sich eindeutig besser arrangieren sollte. Der Braunhaarige hatte sehr viel für den Norweger übrig gehabt, er war so etwas wie sein wirklich, wirklich ernster Freund, mit dem er vielleicht sogar noch tausende und abertausende von Jahren zusammen verbracht hätte, wenn es möglich war, doch viele Dinge kamen den beiden dazwischen, Dinge, die selbst ihn nachdenklich und irgendwie auch traurig stimmten. Ein leises Seufzen entwich seiner Kehle, als er den letzten Zug an seiner Zigarette machte, sie achtlos auf den kalten Asphaltboden werfend. San Francisco hatte sich nicht verändert, doch was hatte er sich auch gedacht, er war nur wenige Monate untergetaucht und in der Zwischenzeit würde diese sonnige, einstig mit Hippies gefüllte Stadt sich nicht sonderlich verändern, auch wenn er es irgendwie gehofft hatte. Eine Veränderung war ganz klar zu spüren- es war kalt, arschkalt sogar, wenn man sich an Wärme und Sonne gewöhnt hatte, besonders, weil der Herbst so lange auf sich hatte warten lassen, dass man auf einen Dauersommer gehofft hatte. Seine langen, schmalen Arme schlangen sich um seinen Bauch, während er die Schultern noch enger an den tätowierten Körper zog. Seine Gedanken kreisten, kreisten um alles, was er verlassen hatte, was er vielleicht nie wieder sehen würde. Der Stricher hatte es geschafft, einige seiner alten Leute zu finden, die sich so überschwänglich über seine Anwesenheit gefreut hatten, dass man sich fragte, ob sie vielleicht in diesem Moment irgendwie auf Drogen gewesen wären, aber nein, es war sogar noch besser- offiziell war Blake tot und keine Seele hatte auch etwas anderes erwartet und etwas anderes hatte sich auch geändert, denn offenbar schien seine alte Flamme endlich das gefunden zu haben, was ihn glücklich machte- einen Kerl und ein Leben jenseits ihres furchtbaren Schicksals. Michael war offenbar auch im Knast und das geschah ihm recht, dieser schmierige Dreckssack war zwar ein Hund ohne Zähne, der dennoch versuchte zuzuschnappen, doch alleine schon für sein besonders großes Talent, ein riesiges Arschloch zu sein, hatte er es irgendwie schon verdient, hinter schwedischen Gardinen zu landen. Offenbar hatte sich doch einiges an diesem Ort verändert und Blake interessierte eigentlich nur, was aus Julian geworden war und wer dieser Typ war, der ihn so glücklich zu machen schien. Bestimmt hatte er alles zu bieten- Geld, eine Wohnung und vor allem konnte er ihm sicherlich viel mehr bieten als der Tätowierte es jemals könnte. Er konnte es nicht leugnen, er vermisste dieses lockige und sonnige Gemüt, sie hatten sich schon so lange nicht mehr gesehen und etwas sagte mir, dass sie sich vielleicht nie wieder sehen würden und vielleicht war dies auch gut so, wenigstens hatten sie noch ihre Erinnerungen.
Ein weiteres Seufzen entwich seiner Kehle, während die Finger etwas an der alten Lederjacke, oder zumindest Lederimitatjacke, herumzupfend, beiläufig sich auf einer Bank niederlassend. Es war die dritte Nacht in Folge, die er irgendwo auf der Straße verbringen musste, die wenigen Scheine in seiner Tasche reichten vielleicht für eine Packung Kippen und billiges Fastfood aus, Dinge, die ihn einen ganzen Tag lang über Wasser hielten. Vielleicht sollte der Kurzhaarige doch wieder in das alte Stricherviertel gehen, ein bisschen Geld verdienen konnte ja wohl nicht schaden und einige Typen würden sicherlich geil bei seinem Anblick werden, wer wäre das nicht!? Doch die Angst, er könnte auf den alten Penner treffen, vor dem er erst geflohen war, saß viel zu fest in seinen Gliedern, sodass Blake zu feige war um das zu tun, was er seit Jahren als Lebensunterhalt machte, zumindest nicht dort, wo er all die Jahre herumstand. Ach, jetzt war es an der Zeit mit dem Scheiß aufzuhören, ein Neuanfang und eine alte Parkbank war wohl ein kleiner Preis für ein neues Leben, was er sich hoffentlich bald irgendwie aus dem Nichts aufbauen konnte. Blake vermisste Liam, an solchen Tagen ganz besonders und manchmal tat es ihm sogar furchtbar leid, dass er ihn wahrscheinlich gerade enttäuschte, mit all dem, was er in seinem Leben getan hatte, doch eigentlich war sein großer Bruder keiner, der andere verurteilte und wenn er noch am Leben wäre, wäre alles vielleicht anders verlaufen. Die gliedrigen Finger schoben sich in die Jackentasche hinein, wollten eigentlich seine Albinoratte herausholen, als ihm jedoch bewusst wurde, dass selbst sein nächster liebster Freund und ein weiteres Familienmitglied seit einem Jahr mittlerweile ein liebevoll eingerichtetes kleines Grab bekommen hatte, ganz illegal in der Nähe des Friedhofs, wo auch sein Bruder noch liegen sollte. Es war tragisch, doch das dämliche, jedoch niedliche Wesen hatte bereits länger gelebt als es für Ratten üblich war und eine neue wollte er sich nicht holen, noch nicht und vielleicht auch nie wieder.
Achja, er hatte Stinky vieles zu verdanken, auch das erste, richtige Aufeinandertreffen mit Julie.

Der Sommer war warm, geil warm, eine Wärme, die der Dunkelhaarige auf seinen nackten Armen genoss, während die warme Brise unter sein Oberteil kroch und ihn zufriedenstimmte. Blake fühlte sich wie ein Zen- Meister, er war ausgeglichen, trotz der Tatsache, dass sein Job daraus bestand, mit fremden Kerlen rumzuvögeln, für Geld versteht sich, und dennoch war dies ganz sicher nicht ein Beruf, den Heilige ausüben würden, oh nein, nicht einmal in ihren feuchtesten Träumen. Doch je schneller man sich mit seinem Schicksal abfand, desto besser ging es ihm, er hatte ja nicht zwölf Stunden am Tag einen Kerl am Hintern kleben, mittlerweile verarschte er Michael auch oft genug damit, dass irgendwelche Besucher ebenfalls seinen tätowierten Körper bestiegen hatten und er ihm hin und wieder, wenn auch skeptisch, ein paar Scheine mehr schenkte. Blake war eine Rarität, auch wenn Michael ein unfähiger Sack war, so stückte er gut in seinem widerlichen Bordell auf, wusste, dass er ganz besondere Typen brauchte, nach denen sich die einsamen Idioten nur lechzten und das musste man ihm immerhin lassen! Der Kurzhaarige hatte irgendwie durch Zufall den Alten gefunden und sich bequatschen lassen, im Endeffekt war es ihm von vornherein bewusst gewesen, um was für einen ,Agenten‘ es sich bei dem alten Sack handelte und es war absolut irrelevant ob es dieser Zuhälter oder ein anderer war, der ihn bei sich aufgenommen hatte, dementsprechend hatte Blake gelernt, es irgendwie auf die leichte Schulter zu nehmen, immerhin war alles besser als bei seinen Eltern zu hausen. Die Jahre schwanden so dahin und Blake genoss sogar sein Leben irgendwie- er hatte ein cooles Zimmer und er teilte sich die Wohnung mit anderen Gleichgesinnten und in seinem Job hatten sich seit zwei Jahren neue Leute etabliert, mit denen man sogar besser klarkommen konnte- es war faszinierend, wie gut man sogar als ein dreckiger Stricher ohne Zukunft leben konnte. Seine blauen Augen hatten mittlerweile auch das Augenmerk eines ganz anderen Gesellen gelegt- der kleine Blonde mit den süßen Löckchen- er war immer so schüchtern und strahlte so viel Niedlichkeit aus, wenn sie sich alle gemeinsam am Ende der Schicht noch einen Trinken gingen, doch etwas sagte ihm, dass er auf Typen wie ihn nicht stand und es wäre auch nicht zu verübeln gewesen, außerdem war es nicht selten vorgekommen, dass die Leute keine Beziehung wollten, besonders nicht mit Leuten, die das Gleiche taten, einige waren angewidert von so etwas wie weiterem körperlichen Kontakt und all dies konnte der Tätowierte sogar verstehen, wie denn auch nicht- dieser Job hatte sehr vieles von jedem einzelnen von ihnen abverlangt, doch eine schöne Blondine am Tresen, die sich als gute Freundin und Mitbewohnerin Julians entpuppte, schien ihm doch tatsächlich mehr Informationen geben zu können, auch wenn sie sich nur bei einem aufgeheizten Gespräch ausversehen verplapperte und damit dennoch dem Neunzehnjährigen so viele Türen öffnete! Blake hatte sich vorgenommen, ihn zumindest in den nächsten Tagen anzusprechen, Grayce hatte ihm versichert, dass er ihn gern machte, ihn sogar cool fand, warum auch immer, immerhin sah er kaum anders aus und war auch nicht wirklich anders als die anderen Typen, die er ebenso gern haben könnte, doch nein, dieses niedliche Wesen mochte ihn! Seine Finger fuhren über die kurzen Haare, strichen über die kurz geschorenen Stellen, einen zufriedenen Laut äußernd, während auf seiner anderen Hand Stinky herumsaß, die Welt des Bordells betrachtend, bei einem Geräusch, welches aus dem Hintergrund drang, jedoch laut aufpiepsend und dem Braunhaarigen in den Finger beißend. „Ah, verflucht, Stinky!“, zischte der Stricher verärgert, hatte das Wesen ausversehen fallen gelassen, sodass dieser so schnell wie möglich davon flitzte, wahrscheinlich selbst unwissend, wohin er fliehen wollte. „Heeey!“, rief Blake dem Nager hinterher, doch seine Ratte wollte nicht auf ihn hören, sodass er genervt dem weißen Tier folgte, unwissend, wo er sein konnte. Hektisch schauten seine Augen sich um, fanden eine schmale Gestalt, nicht weit von ihm, der ihn offenbar rechtzeitig eingefangen zu haben schien. Als die blauen Augen von den Händen weiter hinaufblickten, erkannten sie auch die gelockte Gestalt, sodass seine Miene sich augenblicklich erhellte, er einige Schritte näher auf den Jungen zutrat. „Stinky weiß wohl ganz genau, wer gut genug aussieht, dass man zu ihm laufen kann...danke, dass du ihn vorm Zerteten gerettet hast, Julian.“, strahlte der Größere breit, ihm auf die Schulter klopfend, seine Hand kurz an dieser ruhen lassend, ehe er sie hastig zurückzog, nervös an seinem Hinterkopf kratzend. „Und er mag dich offenbar wirklich.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 21 Icon_minitime1Mo Sep 02, 2013 6:09 pm

Julian war erleichtert, dass Charles nicht plötzlich angewidert von ihm war, dass er ihn immer noch berühren und küsse wollte und er schloss für einen Moment die Augen. Zu sagen, dass man nach solchen Erlebnissen einfach so weiter machen konnte wie zuvor war ganz sicher eine Lüge, und die Erinnerungen daran wieder hochzuholen war sicherlich nicht einfach, das wollte Julian nicht behaupten. Aber er hatte die Erlebnisse wohl wirklich schon so weit überwunden, dass er keinen Nervenzusammenbruch mehr erlitt, wenn er nur darüber redete. Für den Geschäftsmann hingegen war das alles ganz neu, er hörte diese Horrogeschichten heute zum ersten Mal, und so war es vermutlich nicht verwunderlich, dass er einen Moment brauchte, um sich zu sammeln. Der Lockenkopf war ja auch schon stark betroffen gewesen, als der Dunkelhaarige ihm damals von Jennifer und ihrem Seitensprung erzählt hatte, und das hier war einfach in puncto Grausamkeit noch eine Stufe höher. Aber es war nur fair, dem Älteren das zu erzählen, obwohl es nicht viel gab, auf das der Norweger in seiner Vergangenheit stolz sein konnte, Charles hatte trotzdem irgendwie ein Recht Bescheid zu wissen. Und wenn diese Vergangenheit nicht gewesen wäre, nun, dann hätten sie sich wohl auch niemals kennengelernt. Und immerhin war nicht alles schlecht gewesen! Von den schöneren Dingen, die ihm so passiert waren, trotz Stricherdasein, musste er Charles auch noch erzählen, aber ganz sicher nicht mehr heute Nacht. Jetzt war er einfach viel zu müde, und so war er froh, als der Ältere zustimmte endlich ins Bett zu gehen. Eigentlich hatte der Tag ja ein angenehmeres Ende verdient, immerhin war heute der Tag, an dem ihre Beziehung endlich offiziell geworden war, und doch hatte Edward es irgendwie geschafft, einen dunklen Schatten über dieses Ereignis zu werfen. Mit einem kurzen Schmunzeln fragte der Norweger sich, ob er davon morgen etwas in der Zeitung lesen würde, in irgendeinem Klatschblatt. Solche Magazine schrieben doch oft über reiche Leute, oder? Aber lieber konzentrierte er sich jetzt voll und ganz auf Charles, gerührt von seinen warmen Worten. Julian hatte beinahe das Gefühl, dass Charles sich sehr viel mehr geöffnet hatte als er selbst, und er drückte seine Hand ein wenig fester, während er mit ihm ins Schlafzimmer tapste. Er war müde und es war ihm egal, dass sein Hemd und seine Weste etwas zerknüllt auf einem Stuhl landeten, er war müde und hatte keine Zeit oder Lust alles ordentlich wegzuhängen. Die Sachen kamen morgen sowieso in die Wäsche. Eilig zog er sich ein weites T-Shirt über und schlüpfte in seine Schlafshorts und krabbelte dann zu Charles unter die Decke, der irgendwie schneller gewesen war als der schlaftrunkene Blondschopf. Mit einem langgezogenen Gähnen lehnte er seinen Kopf an seine Brust, schlang einen Arm um seinen Oberkörper und schob ein Bein zwischen Charles´. Er konnte sich mittlerweile gar nicht mehr vorstellen allein zu schlafen, bestimmt würde er dann unglaublich frieren und wüsste gar nicht, wo er mit seinen Armen hin sollte. Aber er würde ganz sicher so schnell nicht mehr allein schlafne müssen, Charles würde bei ihm bleiben, er wollte seinen Versicherungen einfach glauben, und wieso auch nicht? Warum sollte Charles ihn anlügen? Die sachten Küsse sprachen doch Bände, sodass der Lockenkopf sich noch ein wenig enger an den Größeren drückte.
"Ich liebe dich so sehr, Charles", summte er zufrieden und streckte sich nach den warmen Lippen des anderen, bevor er seinen Kopf wieder auf seine Brust legte und zufrieden vor sich hin schlummerte. Charles war mächtig, gegen ihn hatte Edward keine Chance. Er würde ihn nicht wiederbekommen, nie wieder, wenn Charles das so sagte, dann stimmte es auch, Julian hatte festes Vertrauen in ihn. Vielleicht schaffte er es ja wirklich, dass er seinen ehemaligen Peiniger nie wieder sehen musste.
Aber bei so vielen Gedanken an die Vergangenheit waren auch ganz andere Dinge wieder hochgespült worden, erfreulichere Dinge, denn sein Leben als Stricher war wirklich nicht so übel und deprimierend gewesen, wie man vielleicht glauben mochte. Edward war mit Abstand der schlimmste Freier von allen gewesen, und auch, wenn es Monate gedauert hatte, bis Julian sich einigermaßen an den Job gewöhnt hatte, war es danach irgendwie aushaltbar gewesen. Grayce war die beste und verständnisvollste Freundin, die man sich nur hätte wünschen können, und nachdem sie zusammen bei Michael mit viel Gezeter und Geknurre ein vernünftiges Monatsgehalt ausgehandelt hatten, konnte der Lockenkopf sich auch vernünftig an den monatlichen Ausgaben beteiligen, sodass er nicht das Gefühl hatte, sich bei Grayce durchzuschnorren. Und Julian hatte auch schnell gemerkt, dass er nicht der einzige mit diesem Schicksal war, zwar war Michaels Bordell mehr auf weibliche Prostituierte spezialisiert, aber eine gute handvoll Stricher hatte er auch, die alle ungefähr in Julians Alter waren und eigentlich froh über jeden waren, der ihre Lage verstehen konnte. Schnell hatte Julian sich mit allen einigermaßen angefreundet, er war zwar auch bei ihren beinahe allabendlichen Treffen eher etwas ruhiger und zurückhaltender, aber er genoss es dennoch, im Kreis der anderen zu sitzen, ihnen zuzuhören und mit ihnen zu lachen, auch, wenn er selbst meistens nur zuhörte. Niemand verurteile ihn dafür, ja, sie waren tatsächlich so etwas wie eine kleine Familie, und so waren immerhin schon zwei Jahre so herumgegangen, bis Julians Gedanken zu der Zeit sprangen, in der er Blake ungefähr kennengelernt haben musste. Ohja, Blake gehörte ganz sicher zu den besten Erinnerungen, die er an diese Zeit hatte. Er hatte schon bei Michael gearbeitet, bevor Julian dort gezwungenermaßen angefangen hatte, war sogar noch jünger angefangen als er, und dennoch hatte der Norweger nicht das Gefühl, dass er so viel anders war als andere Kerle in seinem Alter. Julian jedenfalls fand ihn unglaublich hübsch, er hatte sich schon so oft dabei erwischt, wie er ihn abends lange unbemerkt angestarrt hatte, wie er versuchte an jedem Gespräch mit ihm irgendwie beteiligt zu sein, auch, wenn er sich sicher war, dass jemand wie Blake ihn ganz sicher furchtbar langweilig finden würde. Er hatte immerhin nichts Besonderes an sich, keine coolen Tattoos oder ein interessantes Haustier wie der Ältere, und wie sollte jemand ihn auch schon interessant finden, wenn er nun mal lieber stumm und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen zuhörte? Er hatte Grayce schon oft die Ohren zugejammert, wie gut ihm der andere Stricher gefiel, was er an ihm alles mochte, aber es dem Betreffenden selber zu erzählen? Oh nein, das traute er sich nicht, auch, wenn Grayce oft genug versucht hatte ihn zu ermutigen, immerhin kannte sie die anderen Jungs auch ganz gut, war eigentlich eine Ansprechperson für jeden hier, und Michael ließ es zu, immerhin war sie in ihrer Branche sehr bekannt und zog sehr viel mehr Kundschaft an als Michael sich hätte wünschen können.
Außerdem wusste Julian ja generell nicht, wie man so etwas anging, für ihn war Liebe in den letzten zwei Jahren etwas gewesen, was man vorgaukelte, auch, wenn er gerne eine richtige Beziehung gehabt hätte, wo sich das alles richtig und schön anfühlte. Einfach nur, um dem alltäglichen Grausen zu entgehen. Dass er schwul war, dessen war er sich immer noch sicher, auch, wenn er mittlerweile mit so vielen Männern Sex gehabt hatte, dass es sich merkwürdig anfühlte, daran auch neben dem Beruf zu denken, aber er hatte zum Glück Grayce, mit der er über alles reden konnte. Auch jetzt werkelte die hübsche Blondine im Hinuntergrund an der Bar, während Julian mit an der Bar hockte. Die anderen saßen bereits an ihrem Stammplatz, aber der Norweger hatte noch etwas mit seiner Freundin zu bereden gehabt, weshalb er sich noch nicht zu den anderen gesellt hatte. Auch von hier aus konnte er hören, wie Taylor eine ulkige Geschichte über seinen letzten Freier erzählte. Hin und wieder musste Julian leicht schmunzeln, beobachtete über den Rand seines Bieres hinweg verstohlen, wie Blake mit seiner weißen Ratte spielte. Julian mochte so ziemlich alle Tiere gern, aber mit Leopold hatte er ja schon irgendwie ein Haustier, und einem armen Nager wollte er den Kater lieber nicht antun. Der Lockenkopf hatte sich gerade erhoben, um sich zu den anderen zur abendlichen Runde zu gesellen, als irgendein unruhiger Kunde ein Glas fallengelassen hatte, was die Ratte erschrocken ausbüchsen ließ. Der Norweger wusste selbst gar nicht so genau, wie er es geschafft hatte, so schnell zu reagieren, aber er hatte irgendwie instinktiv die Hände nach dem schmalen Leib ausgestreckt und Stinky tatsächlich eingefangen. Er hatte wohl wirklich Glück, dass der Nager sich gleich wieder beruhigte, als Julian vorsichtig die Hände um ihn legte und ihm nicht auch noch gleich in die Hand biss. Er lachte überrascht auf und hob die Ratte nah vor sein Gesicht, war für einen Moment viel zu sehr von den dunklen Knopfaugen abgelenkt um sich im Klaren darüber zu sein, dass Blake ihn ja jetzt jeden Moment ansprechen könnte, sodass er ganz weiche Knie bekam, als sein Schwarm plötzlich vor ihm stand. Obwohl Julian in den letzten beiden Jahren schon etwas mehr gewachsen war, war er immer noch vergleichsweise klein und er befürchtete auch, dass das so bleiben würde, sodass so ziemlich alle anderen Stricher inklusive Blake ihn überragten. Hatte....er ihm gerade etwa ein Kompliment gemacht?! Beinahe etwas zu verdutzt blinzelte er den anderen mit hochrotem Kopf an, konnte gar nicht anders, als nervös auf seiner Unterlippe herumzukauen.
"O-Oh, naja, aber dann hätte er ja doch gar nicht irgendwie weglaufen brauchen, oder?", stammelte er etwas ungelenk vor sich hin und hätte sich am liebsten die Hand vors Gesicht geschlagen. Vergaß er jetzt etwa, wie man vernünftig redete? Aber doch nicht vor Blake! Als der Dunkelhaarige plötzlich auch noch seine Hand auf seine Schulter legte, war es um den Lockenkopf beinahe geschehen, seine Beine fühlten sich an wie Pudding.
"Keine Ursache, Blake", murmelte er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Es fühlte sich schön an, seinen Namen auszusprechen, es fühlte sich ja schon gut an, ihn nur zu denken. Durch seine dunkle Gesichtsfarbe sprangen die Sommersprossen, die er in den letzen zwei Jahren zuhauf dazugewonnen hatte, umso mehr hervor, dass er vermutlich vollkommen merkwürdig aussah. Anscheinend hatte Blake recht, Stinky schien sich bei ihm wohlzufühlen, so wohl, dass er gleich beschloss, unter sein Oberteil zu krabbeln, wo es anscheinend wärmer und angenehmer war. Julian stieß ein überraschtes Japsen aus, bevor ihn die kleinen Rattenkrallen auch schon kitzelten und zum Lachen brachten.
"Nein, Stinky, komm da raus, bitte!", flehte er die Ratte an, bevor es noch peinlicher werden konnte, aber das Tier hatte sich irgendwo an seinem Rücken eingenistet, wo Julian ihn nicht einmal erreichen konnte. Sein Gesicht fühlte sich ganz heiß an, als er zu seinem Schwarm hinüberschielte, hoffentlich hielt er ihn nicht für einen vollkommenen Idioten!
"A-Also wenn du ihn jetzt wiederhaben willst, darfst du ihn gerne da weg holen", stieß der Lockenkopf hilflos aus und drehte dem Dunkelhaarigen den Rücken auffordernd zu.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 21 Icon_minitime1Di Sep 03, 2013 12:33 am

Seine blauen Augen musterten den Kleineren ausgiebig, während das Lächeln auf seinem Gesicht noch ein wenig breiter wurde, als sich Julians Gesichtsfarbe auf einmal veränderte und etwas rötlicher schimmerte, als er es eigentlich gewohnt war. Blake wollte ihn ganz sicherlich nicht mit seinem Auftauchen oder den Worten in Verlegenheit bringen, doch er glaubte auch weniger, dass seine Anwesenheit irgendwie unwillkommen war, dann hätte man ihn sicherlich ganz anders empfangen und er würde jetzt kein Gegenargument genießen. „Ach, das ist ja alles rein objektiv, aber danke.“, entgegnete der Größere, sich immer noch nervös am Hinterkopf kratzend, immerhin hatten sie sich heute irgendwie zum ersten Mal wirklich getraut, miteinander zu sprechen und das auch noch durch so einen dämlichen Zufall, wobei Stinky es ihnen wohl viel einfacher gemacht hatte, sich endlich zu trauen, einen Schritt auf den anderen zuzugehen, von dem der Dunkelhaarige ja selbst nicht wusste, ob er fähig war, ihn zu tun und das, obwohl die gute Grayce ihm bereits die größte Angst und die schlimmsten Sorgen genommen hatte und dennoch…es kribbelte seltsam in seinem Bauch, jedoch angenehm seltsam, sodass er nicht behaupten könnte, er würde sich gerade unwohl fühlen. Der Stricher hätte seinem Gleichgesinnten seinen Nager ruhig länger überlassen, auch wenn er Sorgen hatte, Stinky könnte irgendeinen Blödsinn machen, doch das Tier hatte sich sehr an die Leute und die Umgebung gewohnt, war zutraulicher und pflegeleichter als irgendein anderes Tier oder gar als Menschen. Generell hatte Stinky einen großen Platz in Blakes Herzen eingenommen, nicht nur, weil er einfach immer für ihn da war und ihn vor dem Alleinsein beschützt hatte, nein, er war zusätzlich ein Geschenk seines Bruders und neben den eingestochenen Mustern auf seiner Haut, war dies irgendwie das Letzte, was von Liam irgendwie noch übrig geblieben war, weswegen auch nur ein kurzes Ausreißen den Älteren bereits panischer denn je machte. Im Moment allerdings konnte er nur lachen, lachen darüber, dass der Nager tatsächlich auf dämliche Ideen kam und unter das Oberteil des Blondschopfes krabbelte. „Ohje, das macht er wirklich viel zu oft.“, murmelte die Stimme des Größeren, Julian entschuldigend anblickend, während er dem Knubbel unter seiner Klamotte dabei zuschaute, wie er sich auf dem Weg zum Rücken des Kleineren machte, sich offenbar in seiner Haut verkrallend und die Wärmequelle nicht freiwillig verlassen wollte. Der Tätowierte hörte noch das Lachen des Anderen lange nachdem dieses bereits verklungen war, es war schön und ehrlich und irgendwie auch niedlich, er konnte ohnehin absolut nichts an diesem Typen nicht als niedlich empfinden, angefangen von seinen Haaren, den unschuldigen Augen und den feinen Sommersprossen, die sich quer über sein hübsches Gesicht zogen. Manchmal fragte er sich, wie er es geschafft hatte, so zu bleiben, in all den Jahren, in denen sie bereits diesen Drecksjob ausübten- ihn zumindest hatte all das viel stärker verdorben und damit war er nicht der Einzige, sie waren einfach viel zu schwach um ihr eigentliches Ich aufrecht zu erhalten, irgendwann gab man sich dem Geschäft und ihrer schmutzigen Welt hin und es war, nun ja, irgendwie okay, zumindest konnte man so einiges viel schneller und besser hinnehmen und auch ertragen.
Blake erwischte sich, wie er gedankenverloren den Norweger anblickte, erst seine Worte rissen ihn aus dem Strom seines Wirrwarrs an Gedanken, sodass er sich nervös über die dunklen Haare strich. „Oooh..jaa, ja es ist wohl besser, ihn schnell da rauszuholen, bevor er noch deinen Rücken zerkratzt.“, murmelte der Tätowierte, noch etwas näher an den Jüngeren herantretend, betroffen auf seinen Rücken blickend. Er war ja eigentlich kein nervöser und schüchterner Typ wie Julian es anscheinend war, was ihm mehr als nur gefiel, doch er konnte auch nicht seine eigentliche lockere Art aufrecht zu erhalten, besonders nicht dann, wenn es darum ging, jemanden unter das Shirt zu greifen, der nicht gerade Geld für eine schnelle Nummer bezahlt hatte und zusätzlich nicht mal sein Typ war, das war irgendwie doch eine ganz andere Geschichte. Zaghaft schob er seine Hand unter das Oberteil des Lockenkopfs, streifte dabei seine warme und weiche Haut, spürte wie die feine Berührung Gänsehaut hervorrief, wie sich seine Härchen aufstellten und er für einen Moment lang die Luft anhielt, ehe er endlich das weiche Fell seiner Albinoratte spürte, die ein unzufriedenes Piepsen ausstieß, sich jedoch ohne weiterer Probleme oder gar großen Bissen und Kratzern wieder rausnehmen ließ, ihren Besitzer verstohlen anblickend, ehe Stinky auf seine Schulter krabbelte, es sich dort gemütlich machend, während er seine Augen erneut zu Julian wandern ließ. Er konnte immer noch die Wärme seiner Haut auf den Fingerspitzen spüren, es war so ein unglaublich angenehmes Gefühl, dass er gar nicht wusste, ob er nicht vielleicht selbst allmählich rot im Gesicht wurde oder sich generell wie ein dämlicher Idiot benahm, doch vielleicht war er auch sonst wie immer und machte sich nur zu viele Gedanken. Warum machte er sich überhaupt Gedanken über all den Kram?! Das war doch sonst nicht seine Art und immerhin sah Julian nicht aus wie ein Mensch, dem man irgendwie etwas beweisen musste, deswegen konnte er doch einfach so bleiben wie sonst auch, ohne Hintergedanken!
„Geht’s deinem Rücken denn auch gut oder hat er doch seine Krallen zu stark ausgefahren?“, fragte der Größere besorgt, schielte kurz zum Rücken des Jüngeren, ehe er sich in den strahlend blauen Augen verlor. „Naja, trotzdem danke nochmal…hast du jetzt eigentlich schon Schichtende oder fängt sie erst an?“, Blake konnte sich nie die Schichten der Anderen merken, oft tauschten sie ohnehin wo sie nur konnten, für den Tätowierten hieß es, dass er sich lieber den ganzen Tag mit irgendwelchen Freiern beschäftigte und alles, was man ihm ab dem Abend andrehte, lieber verschob oder gar nicht erst machte, Michael musste damit klarkommen, sonst hätte er sich schon längst einen anderen Zuhälter gesucht, immerhin war Blake volljährig und dieser Penner hatte absolut nichts gegen ihn in der Hand, er konnte ihn nur an die Polizei verpfeifen und im Gegenzug konnte der Tätowierte exakt das Gleiche tun und bis jetzt hatte er genügend Kundschaft und Geld für den Fettsack eingevögelt, dass es wohl ein Verlust für ihn sein würde, würde er auf einmal abhauen und nicht mehr hier arbeiten, außerdem wollte der Braunhaarige es auch gar nicht- er hatte hier seine kleine, neue Familie, Freunde und ein Umfeld, wo er sich wohl fühlte und es war lange her, seit er wirklich behaupten konnte, dass es ihm gut ging, abgesehen davon, dass sein Job immer noch nicht unbedingt der beste war und dass man ganz sicherlich nicht von einem Traumjob reden konnte. Doch das spielte jetzt keine sonderlich große Rolle, viel interessanter war die blonde Gestalt nehmen ihm. „Also, wenn du jetzt Feierabend hast, könnten wir irgendwie, keine Ahnung, was trinken gehen oder in meine Wohnung…also, sie ist nicht wirklich meine, aber alle sind arbeiten und ich hab sowas wie sturmfrei. Wir haben bestimmt noch was im Kühlschrank, woraus man was Essbares machen kann, mein Magen stirbt nämlich gleich, die letzte Nummer dauerte irgendwie viel länger aber dafür…“, er zog einen Packen an Scheinen heraus. „…hat er auch doppelt so viel blechen müssen- ach, weißt du was, scheiß auf das Essen im Kühlschrank, das ist bestimmt schon überlagert, ich lad‘ dich zum Essen ein!“, seine Lippen formten ein breites Grinsen, während er den Kleineren fragend, fast schon bittend anblickte, einen fröhlichen Laut ausstoßend, als dieser endlich zustimmte. Der Kurzhaarige wollte ihn am liebsten in seine Arme schließen, beließ es allerdings bei einem breiten, zufriedenen Grinsen, kurz seinen Blick auf die herumhängende Uhr wagend. „Okay, offiziell habe ich noch zehn Minuten, reicht wohl aus für eine Kippe.“, er blickte den Kleineren auffordernd an, als sich die langen Beine langsam zur Tür hinaus bewegten, beiläufig in seiner Hintertaschen nach einer leicht zerbeulten Zigarettenpackung herauskramend. Seine langen Finger fischten einen Glimmstängel hinaus, diesen zwischen seinen Lippen platzierend, während er mit der anderen Hand seine Ratte schnappte, Julian, der neben ihm herlief, den Nager reichend. „Auch wenn ich selbst wahrscheinlich einen frühen Tod erleide, möchte ich nicht, dass Stinky mitleidet, kannst du ihn solange bitte halten?“
Draußen war es angenehm warm, wie immer im Sommer, selbst der Wind strahlte eine angenehme Wärme aus, sodass Blake für einen Moment genüsslich die Augen schloss, im nächsten Moment seine Zigarette anzündend, sich einen langen Zug genehmigend, ehe er den Rauch langsam ausbließ, der weißlichen Schwade hinterherblickend, wie sich diese immer weiter oben langsam auflöste, kurz zum Blondschopf hinüberschielend. Er hätte ihm sicherlich auch eine angeboten, wusste jedoch, dass er nicht diese schlechte Angewohnheit besaß und außerdem passte er auf sein Haustier auf und das hatte irgendwo auch Vorrang, es sie denn, Julian hätte keine Lust darauf gehabt. „Und, läuft bei die jobtechnisch eigentlich alles soweit gut? Grayce erzählte mir im Übrigen, dass du zu Hause gar nicht so still bist!“, seine Lippen formten ein belustigtes Grinsen, gefolgt von einem leisen Lachen. „Nah, mach dir keine Gedanken darüber, niemand ist in der Gegenwart von Grayce still, sie erlaubt es einem ja gar nicht.“, fügte der Dunkelhaarige hastig hinzu, die Asche seiner Kippe auf den Asphaltboden hinunter rieseln lassend. „ Was möchtest du übrigens essen? Oder lieber auf ein Bier in irgendeinen Schuppen gehen? Ich mag es, wenn man alle Freiheiten der Welt hat, solange kein fetter Kerl an deinem Hintern klebt.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 21 Icon_minitime1Di Sep 03, 2013 10:48 pm

Julian merkte erst jetzt wie merkwürdig es klingen musste, dass er Blake darum bat ihm unter die Klamotten zu fassen. Dabei hatte er es nur gut gemeint! Was, wenn der Nager sich erschrocken hätte oder aus seinem Shirt auf den Boden geplumpst wäre, oder ihn jemand anrempelte? Aber jetzt hatte er seinen Schwarm auch noch dazu animiert ihm an die Wäsche zu gehen, dabei wurde er schon knallrot im Gesicht, wenn er ihn nur ansprach oder ansah! Gerade, als er Blake doch noch davon abhalten wollte und Stinky stattdessen einfach ertrug und besonders vorsichtig war, spürte er schon, wie die warmen Hände unter sein Shirt fassten und ihn leicht streiften. Vor lauter Aufregung hatte der Lockenkopf schon wieder einen Schluckauf bekommen und hielt sich hastig eine Hand vor den Mund. Es war doch nur eine kleine, zufällige Berührung gewesen, ganz ohne Hintergedanken! Und dennoch ließ sie sein Herz dreimal so schnell schlagen wie zuvor, und sein ganzer Körper war voller roter Flecken. Vermutlich müsste man ein Idiot sein, um nicht zu merken, was mit dem Jugendlichen vor sich ging. Blake hatte ihn berührt, seine nackte Haut, und es hatte sich so angenehm angefühlt, wie sollte man da nicht völlig am Kabel drehen?! Julian versuchte sich ein wenig zu fassen, bevor er sich wieder zu dem anderen Stricher hermdrehte, der die Ratte wieder auf seine Schulter gesetzt hatte. Zum Glück hatte das Tier weder gekratzt noch gebissen, es wäre bei dem ganzen Stress immerhin möglich gewesen, aber Stinky hatte brav still gehalten, auch, wenn er sein neues warmes Nest sicher nur ungern verlassen hatte. Der Norweger war sich nicht ganz sicher, ob er nicht einen feinen Rotstich im Gesicht des Älteren bemerkte, aber vielleicht lag es auch nur an dem billigen bunten Licht in diesem Schuppen. Beinahe wie um sicher zu gehen fuhr er kurz über seinen Rücken, aber er bemerkte keinen plötzlichen Schmerz  oder ähnliches, weshalb er eilig den Kopf schüttelte.
"Nein, Stinky war ganz brav", lächelte er schüchtern und wünschte sich jetzt irgendwie doch, dass er das Tier wieder in den Händen halten könnte, um seine Aufregung ein bisschen an ihm auszulassen. Blake hatte sich bestimmt noch nie so lange mit ihm unterhalten, zu mindestens nicht mit ihm alleine, und Julian hatte wirklich Angst, dass er es vermasselte und für sie beide furchtbar unangenehm machte.
"Meine Schicht ist heute ausnahmsweise schon zu Ende, ich hab jetzt frei", erklärte er dem Dunkelhaarigen. Normalerweise arbeitete Julian eher spät, dann konnte er zusammen mit Grayce kommen und gehen, aber heute war ihm nicht danach, er hatte in letzter Zeit viel mehr Freier gehabt als sonst, und er war einfach erschöpft, und wenn Michael ihm nicht hin und wieder eine Pause gab, dann würde er irgendwann unbrauchbar sein, und das konnte sein Zuhälter auch nicht wollen. Generell forderte der Lockenkopf in letzter Zeit immer häufiger etwas ein, er war mittlerweile lang genug hier um zu wissen, dass Michael gut an ihm verdiente, vielleicht besser als an einigen anderen Strichern, weil er einfach ein begehrter Typ war. Und er konnte ihm besser hin und wieder frei geben anstatt ihn wohlmöglich ganz zu verlieren, denn sie hatten sich irgendwie gegenseitig in der Hand, und Julian hatte auch noch die Bardame auf seiner Seite.
Aber schnell wandte seine Aufmerksamkeit sich wieder voll und ganz Blake zu, denn was er da von sich gab ließ das Herz des Kleineren einen aufgeregten Hüpfer machen. Wollte er etwa seinen Abend mit ihm verbringen? War das....sowas wie ein Date?! Der Norweger spürte, wie seine Kehle ganz trocken wurde, alles klang so unglaublich verlockend und toll, dass er am liebsten auf der Stelle in Ohnmacht gefallen wäre. Also fand Blake ihn vielleicht doch nicht langweilig und uninteressant? Denn mit Leuten, für die man sich nicht interessierte, würde man ja wohl kaum seinen Abend verbringen wollen. Er vergaß bei all er inneren Euphorie beinahe zu antworten, sodass er etwas übereifrig nickte und sich ein breites Lächeln auf das blasse Gesicht stahl.
"J-Ja, das klingt alles super, ich bin dabei", stieß er glücklich aus und zupfte nervös an seinem Oberteil herum. Hatte Grayce dem anderen etwa irgendwas erzählt, dass er sich auf einmal so um ihn bemühte? Oder hatte er so etwas vorher schon angedeutet und Julian war nur zu blöd gewesen um es zu bemerken? Er wusste, dass Blake mit einigen anderen Strichern hier aus dem Bordell zusammenwohnte, aber selbst, wenn sie momentan arbeiten waren, bestand doch immer irgendwie die Chance, dass sie irgendwer störte, sodass Julian beinahe schon hoffte, sie würden irgendwo essen gehen. Gut, in ihrem Alter und mit ihrem Gehalt bedeutete "Essen gehen" zwar nur irgendein Fatfood-Laden oder Schnellimbiss, aber dem Lockenkopf war das ehrlich gesagt egal. Er würde Zeit ganz alleine mit seinem Schwarm verbringen, das war alles, was in diesem Moment wichtig war.
"Essen gehen klingt gut, ich hab heute nur gefrühstückt", lächelte er Blake an. Manchmal fuhr er mit Grayce noch in irgendwelche Sushibars, die so spät noch geöffnet hatten, deshalb hatte er sich den Magen freigehalten für sein Lieblingsessen, aber jetzt sah es ja wohl ganz danach aus, dass ihn jemand anderes mit zum Essen nehmen würde. Und dieser Jemand schien wohl noch ein wenig mehr mit ihm allein sein zu wollen, auch, wenn Julian lieber wie angewurzelt hier stehengeblieben wäre, wo er seinen wackligen Knien vertrauen konnte. Viele der Jungs hier begannen zu rauchen oder gar Schlimmeres, sodass die Glimmstängel wohl noch ein geringes Übel waren, aber der Norweger hatte sich trotzdem bis jetzt von allem ferngehalten, er hatte ein oder zwei Mal eine Zigarette probiert, aber er mochte sie nicht besonders gerne und sah keinen wirklichen Zweck im Rauchen, sodass er sich dieses Laster relativ einfach hatte ersparen können. Er machte allerdings auch keinem Raucher irgendeinen Vorwurf, sodass er kein Problem damit hatte Blake nach draußen zu begleiten.
"Oh, ja klar, gib ihn nur wieder her! Solange er nicht wieder unter mein Shirt kriecht", gluckste er und streckte vorsichtig die Hände nach dem Tier aus. Dass so ein kleines Ding den schädlichen Rauch nicht gut ausstehen konnte war irgendwie kein Wunder, und dass Blake an so etwas mitdachte sprach ja sehr für ihn. Draußen schlug ihm die etwas abgekühlte Abendluft entgegen, sie waren in einer Seitengasse, es war ruhig und sie waren alleine, was Julians Herz doch wieder etwas schneller zum Klopfen brachte. Er beobachtete, wie Blake Rauchschwaden in die Luft bließ, blickte ihnen hinterher, nur, um dann wieder im Gesicht des Älteren hängen zu bleiben. Hastig blickte er zu Boden, als dieser sich ihm wieder zuwandte.
"Ach, naja, du weißt ja, wie es ist", entgegnete er. Arbeit war nicht gerade sein Lieblingsthema, obwohl es mittlerweile Routine geworden war, war es immer noch ein etwas drückendes Thema, und nichts, worüber er so gerne tratschte. Julian zuckte mit den Schultern, winkte dann ab und setzte sein schüchternes Lächeln wieder auf.
"Es ist im Moment viel los, aber nichts Spannendes dabei."
Hin und wieder gab es ja schon gut aussehende Kerle, mit denen der Sex nicht ganz so unangenehm war, aber es war trotzdem nie so ganz das, was Julian sich erhofft hatte. Die nächsten Worte des Älteren trieben ihm die Röte wieder stärker ins Gesicht und er starrte ihn etwas ungläubig an.
"Du hast mit Grayce über mich geredet?", piepste er und kaute nervös auf seiner Unterlippe. Natürlich, bei seiner besten Freundin nahm er kein Blatt vor den Mund, sie redeten unglaublich viel miteinander, er erzählte ihr ja auch alles, aber anscheinend hatte sie doch ein wenig mehr weitererzählt als dem Lockenkopf lieb gewesen wäre. Wer wusste da, was sie noch alles erzählt hatte!
"I-Ich hoffe, sie hat nur Gutes erzählt", versuchte er sich ein wenig zu retten und kratzte sich leicht am Hinterkopf. Mit der anderen Hand hielt er Stinky immer noch gut fest, fuhr mit dem Daumen immer wieder über das weiße Fell.
"Ach, ist mir egal, Hauptsache was Ordentliches, ich hab wirklich Hunger!", ächzte der Norweger und sie konnten sich schließlich einfach auf ein Diner einigen, wo sie sowohl Essen als auch ein Bier bekommen konnten. Julian war einfach so aufgeregt, als sie noch einmal durch den Barbereich des Bordells gingen, Julian verabschiedete sich noch schnell von Grayce.
"Was hast du ihm bloß erzählt?!", zischte er ihr noch entgegen, aber obwohl er eigentlich vorwurfsvoll sein sollte, zeichnete ein breites Grinsen sein Gesicht. Er würde später nochmal ein längeres Gespräch mit ihr führen müssen, aber jetzt wartete erst mal Blake auf ihn, und er ließ sein Herz wieder ganz schnell in seine Magengrube sacken. Natürlich hatte niemand von ihnen ein Auto, aber wofür gab es denn U-Bahnen und Straßenbahnen und den ganzen Kram? Besser und schneller konnte man doch kaum herumkommen. Noch immer hockte Stinky bei ihm, Blake hatte ihn noch nicht zurückgenommen und Julian genoss die Anwesenheit des kleinen Nagers. Sie beruhigte ihn irgendwie, und Beruhigung konnte er weiß Gott gebrauchen!
"Du, Blake? Ist...Ist das eigentlich sowas wie ein Date?", fragte der Lockenkopf stotternd, nachdem er sich eine gefühlte Ewigkeit lang die Frage zurecht gelegt hatte. Sie standen zusammen an der relativ leeren U-Bahnstation, einige Leute warteten mit ihnen auf die nächste Bahn, aber kaum wer beachtete sie. Vielleicht hielten sie ja tatsächlich schon einige für ein junges Pärchen! Bei dem Gedanken wurde dem Lockenkopf ganz heiß. Zum Glück fuhr ihr Zug gerade ein, sodass Blakes Antwort noch ein wenig warten musste. In der Bahn selbst war es doch ein wenig voller als er erwartet hatte, sodass sie mit einem Stehplatz Vorlieb nehmen mussten. Julian war leider nicht lang genug für die aufgehängten Halteschlaufen -im Gegensatz zu Blake-, und da er im Getümmel gerade keine Haltestange erreichen konnte, musste er sich wohl oder übel auf seinen Gleichgewichtssinn verlassen. Zum Glück mussten sie nur ein paar Stationen hinter sich bringen, und dennoch, der Wagen schaukelte ganz schön vor sich hin, und als die U-Bahn dann etwas abrupt vor einem ausgefallenen Signal Halt machte, war es um seine Balance geschehen. Mit einem erschrockenen Aufschrei fiel der Jüngere nach vorn, sich in seiner Panik an dem nächstbesten Irgendwas festklammernd, und das war irgendwie Blake gewesen. Sein Gesicht hatte sich gegen sein Shirt gedrückt, für einen kurzen Moment seinen Geruch einatmend, die Wärme noch viel intensiver spürend als beim letzten Mal, als er die Arme fest um den schmalen Oberkörper geschlungen hatte. Vermutlich war Julian in seinem ganzen Leben noch nie etwas so peinlich gewesen und er richtete sich hastig wieder auf.
"Oh Gott, tut mir leid, tut mir so leid, oh Gott, hab ich dir wehgetan?", sprudelte es nur so aus dem Norweger heraus und selbst er konnte spüren, wie sein Gesicht glühte. Am liebsten wäre er vor Scham im Boden versunken. Warum benahm er sich denn auch gerade vor Blake wie der letzte Idiot?!
"Ach du Scheiße, ist Stinky auch nichts passiert?!"
Julian gab einen besorgten Laut von sich, aber die Ratte hatte es anscheinend geschafft, sich rechtzeitig in Blakes Shirt zu retten, immerhin einer der wusste, was er tat. Zu allem Überfluss war vor lauter Nervosität auch noch sein Schluckauf zurückgekehrt. Wieso konnte er sich vor seinem Schwarm nicht benehmen wie ein normaler, nicht peinlicher Mensch?!

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 21 Icon_minitime1Mi Sep 04, 2013 1:37 am

Im ersten Moment war Blake gar nicht aufgefallen, dass nun er sich verplappert hatte, immerhin hatte Grayce ihm extra noch versichert, dass er kein Wort über ihr Gespräch verbringen sollte und jetzt tratschte er beinahe genauso viel. Entschuldigend blickte er den Kleineren an, sich am Hinterkopf kratzend. „Aaach, sie hat mir jetzt keine schlimmen Geheimnisse über dein Verhalten daheim verraten, wir haben einfach ein wenig über die Arbeit gesprochen, mach dir keine Sorgen!“; erwiderte der Dunkelhaarige hastig, in der Hoffnung, dass es aus der Welt geschaffen werden würde und er nicht plötzlich von Grayce einen auf den Deckel bekommen würde, immerhin war diese Frau zwar großartig aber hin und wieder auch angsteinflößend- man hatte einfach große Ehrfurcht und Respekt vor ihr, ganz gleich wer man war, selbst Michael sah unglaublich klein in der Gegenwart der kleineren Blondine aus, sie hatte schon dem einem oder anderem Stricher geholfen und deswegen war auch jeder dankbar, als sie beinahe zeitgleich mit Julian hier angefangen hatte.
Der Ältere zog noch einige Male an seiner Zigarette, ehe der bräunliche Filter zu Boden fiel, die Glut ausgetreten wurde und er dem Anderen wieder seine Aufmerksamkeit widmen konnte. Nun gut, ihm selbst war es völlig egal, wo sie heute speisen würden, sein Magen dankte ihm ohnehin, wenn es auch nur irgendwas war, was man verdauen konnte und was ihm das Gefühl gab, er wäre satt genug, ein Diner erschien jedoch tatsächlich am besten und es war auch viel günstiger, als irgendwelche Fastfood- Ketten, die später sowieso wieder furchtbaren Hunger hervorriefen. Der Tätowierte konnte gar nicht zum Ausdruck bringen, wie sehr er sich darüber freute, dass der Blondschopf gleich den Abend mit ihm verbringen würde, es war wirklich erstaunlich, wie glücklich ihn solche Dinge machen konnte, dabei hätten sie bereits seit Ewigkeiten irgendetwas gemeinsam tun können, ganz ohne ihrer ganzen Stricherkollegen und Freunde, die sich hier tummelten und die freie Zeit oder irgendwelche Pausen zwischen zwei Nummern gemeinsam mit ihnen verbrachten, denn auch wenn sie sicherlich nicht zum ersten Mal ausgingen, so waren sie bis jetzt noch nie wirklich zu zweit gewesen, sodass es eine ganz andere Sache werden würde, als die üblichen Kneipenabende oder Treffen vor irgendwelchen Imbissbuden. Ach, es würde ein großartiger Abend werden!
Die langen Beine schlenderten ebenfalls wieder zurück zum Bordell, ließ den Blick zu Michael schweifen, ihm zum Abschied winkend, ehe er sich ebenfalls der wilden Lockenmähne der Bardame widmete, die, nachdem Julian ihr etwas zugeflüstert hatte, ihre Augen zu einem Schlitzen einengte, ihm einen vorwurfsvollen Blick schenkend. Der Kurzhaarige hob abwehrend seine Arme, lächelte nervös die Ältere an, welche sie ohne weiterer Standpauken auch rausgehen ließ, immerhin konnte man sehen, dass es sie freute, dass die beiden irgendwie zusammen waren, vielleicht hatte diesmal ihr Tratsch sogar etwas Gutes mit sich gebracht, zumindest hoffte er das. „Hmm, ein Diner ist nicht weit weg von hier, wir können drei Stationen mit der U-Bahn fahren.“, murmelte die Stimme des Größeren vor sich hin, schielte mit den dunkelblauen Augen zu seinem Kollegen hinüber, ihn sanft anlächelnd, als sich ihre Blicke trafen. Er konnte das innere Kribbeln gar nicht mehr ausstellen, es schien einfach nicht schwinden zu wollen, nein, etwas sagte ihm, dass es sogar immer stärker wurde, je öfter sich ihre Blicke trafen und er das strahlende Blau seiner Augen bewundern konnte, oder gar die kleinen elektrischen Funken, die man förmlich auf der eigenen Haut spüren konnte, während sie so nah nebeneinander hertrotteten, die Treppen hinunter zur U-Bahn stiegen. Ob Julian ihn wirklich so gern hatte? Oder war es die generelle Nervosität, die seinen kleinen, zierlichen Körper übermannt hatte, weil sie vorher noch nie allein gewesen waren. Blake kannte diese kleinen Probleme, dass man hin und wieder einfach nicht wusste, was man sich gegenseitig erzählen sollte, aber eigentlich schien das anfängliche Eis bereits gebrochen zu sein, dank des kleinen Nagers, der es sich offenbar ganz bequem bei dem Lockenkopf gemacht zu haben schien, und es erschien dem Dunkelhaarigen auch nicht so, dass sie kaum Themen hatten, über die sie sich unterhalten konnten, sodass vielleicht doch mehr dahintersteckte, Grayce musste es doch wissen, sie war sicherlich keine Person, die irgendwelche Typen versuchte zu verkuppeln, weil sie glaubte, sie würden gut zueinander passen!
Ungeduldig trommelte der Stricher mit den Fingern auf seinem Oberschenkel herum, während beide auf die U-Bahn warteten, hier und da schief von irgendwelchen Arbeitern und Passaten angeguckt wurden. Blake kannte das, sie sahen für die Leute wohl bereits seltsam genug aus, um über die beiden zu urteilen aber vielleicht ging man auch davon aus, dass sie diese neumodischen schwulen Pärchen waren, die durch die Stadt zogen und irgendwie hoffte der Braunhaarige, dass sie genau dies dachten und man ihnen nicht ansah, was sie taten, um ihr Geld zu verdienen, es sei denn einige oder sogar einer der hier Anwesenden war ein ehemaliger Freier von ihnen, er selbst konnte sich an die wenigsten Gesichter erinnern, irgendwann verschwammen sie einfach und sahen alle gleich aus, sodass es ihn nicht einmal wunderte, wenn er irgendwelchen Typen nicht mehr erkannte, wenn sie ihm über den Weg liefen. Manchmal sprachen ihn irgendwelche begeisterte Freier an und himmelten ihn an, doch in dieser Hinsicht war der Stricher eiskalt und ließ sie links liegen, es sei denn sie wollten ihn dafür bezahlen, ihn weiter anhimmeln zu können. Manchmal klappte es auch.
Erst, als die Stimme des Kleineren neben ihm erklang, ließ Blake seinen Blick zu Julian schweifen, den Gedankenstrom abbrechend und sich stattdessen auf die Frage des Anderen einlassend. Hmm, war das denn wirklich ein Date? Nachdenklich starrte er das hübsche Gesicht seines Nebenmannes an, öffnete seinen Mund einen kleinen Spalt, schloss ihn jedoch ebenso schnell, als der Zug rauschend anfuhr und vor ihrer Nase hielt, die beiden sich in die Bahn quetschten. Es war Abend, kein Wunder, dass überall Leute waren und sie nicht einmal einen Sitzplatz bekamen, immerhin wollten all die fleißigen Arbeiterbienchen schnell wieder nach Hause kommen und ihre kaputten Beine an den alten Plastiksitzen ausruhen und das konnten sie auch weiterhin tun, immerhin mussten die beiden sowieso nicht weit fahren. Schnell griffen die schlanken Finger nach der Metallstange über ihnen, sich festhaltend, damit er nicht gleich in der U-Bahn umherflog und vermutlich noch andere Leute niederschlug oder gar irgendwas kaputtmachte. Die Geräusche um sie herum durch die leicht geöffneten Fensterluken ließen es nicht zu, dass man sich hier anständig unterhalten konnte, ohne unglaublich laut zu sein, sodass der Tätowierte sich nur darauf beschränkte, den Kleineren verträumt anzublicken, hier und da ein Lächeln zu präsentieren, wenn sich abermals die Blicke der beiden trafen, was tatsächlich oft genug geschah.
Der Ältere war so in seinen Gedanken und in dem hübschen Gesicht des Norwegers versunken, dass er kaum mitbekommen hatte, dass Julian sich nicht an irgendwas festhielt, sonst hätte er ihn direkt angeboten, sich irgendwie an seinem Arm oder so festhalten zu können, doch erst, als der Zug in eine Kurve fuhr und die Wagen ordentlich vor sich hin ruckelten und wackelten, wurde ihm klar, dass der Junge offenbar nicht die Sicherheit einer Metallstange genießen konnte, blickte erschrocken auf den schmalen Leib, der im nächsten Moment nach vorne stolperte, aus Reflex seinen freien Arm um die schmale Taille schlingend, als sich Julian an ihm klammerte. Er konnte ein leises, verärgertes Piepsen hören, im nächsten Moment rammte Stinky seine kleinen Krallen in die Haut des Dunkelhaarigen, als er Zuflucht unter seinem Shirt suchte.
Besorgt schielten die blauen Augen hinunter zum Blondschopf, immerhin schien noch alles an seinem Körper dranzusein und das war immerhin ein gutes Zeichen. „Hey, hast du dir irgendwas getan?“, fragte der Tätowierte dennoch zur Sicherheit, bei den Worten des Lockenkopfes den Kopf schüttelnd- es war so unglaublich süß wie sehr er sich um alles andere sorgte, außer seinem eigenen Wohlergehen, wie schnell er Schluckauf wegen etwas bekam, was nicht einmal der Rede wert war. Ach, wie gerne er dieses Wesen noch enger an sich gedrückt hätte, er war einfach süßer als die süßeste Zuckerwatte, die es jemals gegeben hatte!
„Mach dir keine Gedanken um mich oder Stinky- es ist alles okay und du kannst dich ruhig solange an mir festhalten, bevor du dir noch irgendwie ein Schütteltrauma holst oder gar was brichst!“, entgegnete die Stimme des Tätowierten beruhigend, dabei den Jüngeren sanft anlächelnd. Er konnte gar nicht beschreiben, wie angenehm es sich anfühlte, dass Julian seine Arme um seinen Oberkörper geschlungen hatte, die unmittelbare Nähe, die sich zwischen den beiden aufgetan hatte- es löste ein noch viel schrecklicheres Kribbeln in seinem Bauch aus, dass er glaubte, er würde gleich einfach nur loslachen vor Freude, beließ es jedoch bei einem breiten Lächeln, das ganz dem Blonden galt. „Im Übrigen ist es schon irgendwie, naja, ein Date. Auch wenn ich keine Ahnung von solchen Dingen gab.“, gestand der Dunkelhaarige mit gedämpfter Stimme, schmunzelnd das Gesicht des Kleineren musternd, hoffend, dass er nichts gegen Dates hatte oder vielleicht lieber stattdessen ein einfaches Treffen unter Kollegen haben wollte, stattdessen sich nun jedoch auf etwas eingelassen hatte, was er vielleicht gar nicht mochte. Doch irgendwie konnte er das nicht so sehr glauben, immerhin, naja, immerhin konnte man ihre Spannung wahrscheinlich meilenweit hinter ihnen noch spüren, das konnte nicht nur seine Einbildung sein, es war echt und es fühlte es sich echt an und vielleicht würden sie ja wirklich nach diesem Date sich etwas näher kommen können, vielleicht sich auf ein zweites Date arrangieren und wenn es doch nichts werden würde, so wäre das auch kein Weltuntergang, auch wenn Blake so etwas gar nicht erst hoffte!
„Ist ein Date denn okay für dich?“, hakte der Ältere nach, neugierig die Augen des Anderen fixierend, allerdings musste er sich diesmal um eine Antwort gedulden, da sie ihre Station endlich erreicht hatten, die zwei schmalen Gestalten sich an den Leuten vorbeidrängten, die muffige Luft der U-Bahn hinter sich lassend und stattdessen die einigermaßen frischere Luft über der Erde genießend. „Ah, da hinten ist das Diner.“, sein Finger deutete auf ein kleines Diner auf der anderen Straßenseite, schnappte sich Julians Hand, anschließend schnell die Straße überquerend, ehe sie von irgendwelchen Rasern überfahren werden würden, denn diese Sorte von Autofahrer gab es hier en masse und wenn man nicht gut genug aufpasste, konnte man schnell den Asphalt mit seinen Eingeweiden bedecken und niemand wollte solch eine Sauerei mit ansehen, geschweige denn auf dieser Art sterben. Doch sie hatten es heil und gesund geschafft, auf die andere Straßenseite zu kommen und dennoch ließ Blake die Hand des Blondschopfes erst los, als sie das kleine, nicht allzu volle Diner erreicht hatten, nervös lächelnd. Irgendwie konnte er sich heute auch nicht sonderlich normal benehmen, es wunderte den Tätowierten wirklich. Nicht einmal richtig sitzen schien heute zu gehen, zumindest hatte er sich etwas ungeschickt auf eine der freien Plätze in der hintersten Ecke des Ladens niedergelassen, beobachtete seine Ratte dabei, wie sie es sich wieder auf seiner Schulter gemütlich gemacht hatte, während seine Finger die Speisekarte herumdrehten, sie so hinlegend, dass beide hineinschauen konnten. „Oh, ich glaube ich gönne mir heute diese große Platte mit den Mini- Burgern.“, murmelte seine Stimme vor sich hin.
Sie brauchten sogar nicht allzu lange zu warten, als eine Kellnerin sich bereits zu den beiden gesellt hatte und ihre Bestellung aufnahm. Gedankenverloren starrte der Dunkelhaarige der älteren Frau hinterher, wandte sich jedoch lieber dem Norweger zu. Er konnte gar nicht mehr anders, als breit zu lächeln, wenn er dieses Gesicht erblickte, sodass mittlerweile eine Wangen schmerzten, diese Muskeln waren das Dauerlächeln einfach nicht gewohnt. „Sobald ich etwas mehr Geld habe, verspreche ich dir ein viel cooleres Date, okay?“, er blickte den Kleineren hoffnungsvoll an, wollte diese Aussage wirklich gerne wahrmachen, unter der Voraussetzung, dass weitere Dates folgen würden, versteht sich.
Blake erwischte sich dabei, wie er sich bereits weitere Treffen zusammensponn und sich fragte, wann er eigentlich die Erlaubnis bekam, diese weichen Lippen küssen zu können, sie wirkten einfach so verlockend, so weich und toll, dass es ihn den Verstand raubte und vor allem seine Fähigkeit, viel aufmerksamer anwesend zu sein, sodass er sich schnell die dämlichen Gedanken vom Kopf schüttelte, nervös über das dunkle Haar fahrend, dabei den Jüngeren entschuldigend anblickend. „Eigentlich hatte ich nicht vor, wie ein dämlicher Holzkopf dich anzustarren, entschuldige, aber..aber du bist irgendwie wirklich süß und da ist es schwierig, wegzuschauen.“, gestand der Ältere mit leiser Stimme, konnte spüren, wie sich ein feiner Rotschimmer um seine Nase gelegt hatte, zumindest fühlte sich sein Gesicht auf einmal furchtbar warm an. „Ach, vergiss es- ich würde wohl kaum ein Date mit dir haben wollen, wenn ich dich nicht irgendwie süß finden würde aber naja…hey, das Essen kommt!“; seine Augen starrten die zwei Teller und die Getränke an, die auf einem großen Tablett für sie serviert wurden, etwas von dem Salat und der Tomate abknibbelnd und es seiner Ratte zusteckend, die wohl auch vom Essen profitierte und sich nicht so dämlich anstellte, wie sein Besitzer. „Und…und möchtest du nach dem Essen vielleicht noch was machen? Keine Ahnung, einfach rumlaufen oder so? Ich möchte ungern so früh wieder allein sein…also natürlich nur, wenn du nichts anderes vor hast und auch irgendwie, naja, Lust hast.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 21 Icon_minitime1Mi Sep 04, 2013 9:48 pm

Ob der Lockenkopf sich selbst irgendwo gestoßen hatte, das war Julian in diesem Moment sogar irgendwie ganz egal gewesen, sein Schädel schäumte sowieso über von der Nähe, die er gerade eben zu Blake gehabt hatte, dass er ihn tatsächlich umarmt hatte und der andere auch noch einen Arm um seine Hüfte gelegt hatte! Wenn es nach Julian gegangen wäre hätte er natürlich ewig so bleiben können, eng an den anderen geschmiegt und vorsichtig über seinen Rücken streichend, aber er sollte lieber nicht zu intensiv über so etwas nachdenken, denn sonst konnte sein hormongesteuerter Körper wohlmöglich noch Dinge anstellen, die absolut nicht in Ordnung gewesen wären. Wenn er jetzt in dieser Situation einen Ständer bekommen hätte, hätte er sich in Grayce´ Wohnung eingeschlossen und wäre nie wieder herausgekommen. Höchstens, um zurück nach Norwegen zu gehen. Mit einem leisen Räuspern richtete der Jüngere sich wieder auf, klopfte etwas zerstreut seine Kleidung ab, aber er schien tatsächlich unversehrt zu sein. Jedenfalls von dem abrupten Stop, ganz sicher nicht unversehrt war er von der Nähe zu seinem Schwarm.
"Ich bin in Ordnung, ja", entgegnete er Blake nach einer ganzen Weile, bevor er schließlich tief durchatmete und sich ein wenig zu sammeln versuchte. Der Zug hielt noch und eine näselnde Stimme hatte ihnen gerade eben offenbart, dass die Bahn noch ein paar Minuten hier halten musste. Sie hatten es ja zum Glück nicht eilig und so hatte Julian wenigstens noch etwas Zeit, um sich dieses Mal eine etwas sicherere Position zu suchen. Das Angebot, sich weiter an Blake festzuhalten, nahm er nur zu gerne an, und er hielt sich fest an seinem Oberarm fest. Stinky hatte mittlerweile die Seiten gewechselte, und Julian hoffte wirklich nur, dass sich das Tier bei der Aktion nicht verletzt hatte, das hätte er sich nicht verzeihen können.
"Ist Stinky auch okay?", fragte er schuldbewusst und schielte zu der weißen Ratte hinüber, aber aus den dunkeln Knopfaugen konnte er keinen Vorwurf oder so lesen. Die Bahn setzte sich langsam wieder in Bewegung, der Norweger konnte einige andere Fahrgäste im Hintergrund genervt aufseufzen hören, vermutlich verpassten sie irgendeinen Anschluss, aber das sollte nicht ihre Sorge sein. Es wurde etwas leerer im Zug, als sie an der nächsten Station hielten, aber Julian wollte eigentlich ganz gerne so bleiben, er wollte sich keinen Sitzplatz oder eine andere Gelegenheit zum Festhalten suchen, wenn er Blake haben konnte!
"Ehrlich?!", piepste er dem Dunkelhaarigen mit großen Augen entgegen, konnte den Blick gar nicht mehr von ihm lassen. Wenn man ihm gesagt hätte, dass die Erde doch eine Scheibe war hätte er wohl kaum erstaunter sein können. Dann hatte Blake wirklich irgendwie ein Interesse an ihm und seine Zuneigung musste gar nicht ins Leere verlaufen? Sein Herz fühlte sich mindestens genauso warm an wie sein Gesicht, er hätte nie gedacht, dass jemand wie Blake sich für ihn interessieren könnte, und doch schien es so zu sein, denn Julian glaubte nicht, dass sich der andere einen bösen Scherz mit ihm erlaubte. Er wusste, dass er eigentlich irgendwas hätte sagen sollen, aber sein Verstand war wie ausgeschaltet, er konnte es immer noch nicht fassen, dass Blake wohl wirklich etwas an ihm fand, sodass er sich ganz blöd fühlte, als er auch noch nachhaken musste. Aber bevor Julian sich jetzt wieder zu Wort melden konnte, hatten sie auch schon ihre Haltestelle erreicht und die Leute schwemmten wie eine Welle auf den Bahnsteig, sodass er sich mit seiner Antwort gedulden musste, bis sie wieder etwas mehr Privatsphäre hatten.
"Natürlich ist ein Date okay! Mehr als okay! Ich...also...und du meinst das wirklich ernst?"
In Julians Ohren klingelten noch die Worte des Tättowierten nach und er wurde immer stutziger, während sie sich im Diner eine ruhige Ecke suchten. Essen erschien dem Lockenkopf auf einmal so nebensächlich, und das, obwohl sein Magen nach wie vor vor sich hin knurrte.
"Du bist sowas echt nicht gewohnt? Ich meine...ich dachte immer, du hättest bestimmt schon einige Freunde gehabt", schloss der Jüngere. Die Gewissheit, dass er anscheinend wirklich etwas an sich hatte, das Blake gefiel, gab ihm ein wenig Sicherheit. Natürlich war er nach wie vor aufgeregt, seinem Schwarm so nah zu sein, aber er musste dieses...Date einfach nutzen, wenn es wohlmölglich seine Chance war, endlich etwas mehr mit einem Jungen in seinem Alter anzufangen. Grayce sollte stolz auf ihn sein, wenn er seinen ersten Freund mit nach Hause schleppte, und Blake war ganz sicher der Hauptgewinn. Etwas abwesend huschten die hellen Augen des Norwegers über die Karte, er war kein großer Esser, aber allein bei den Namen der Gerichte lief ihm das Wasser im Mund zusammen, sodass er sich einen großen Burger inklusive Pommes bestellte. Er hatte das große Glück, dass er kaum zunahm, egal, was er in sich reinschaufelte -worm ihn vor allem Grayce immer wieder beneidete-, sodass so ein fettiges Abendessen sicher ausnahmsweise mal drin saß.
"Sehr gut, dann kann ich dir was klauen", gluckste der Jüngere, selbst überrascht darüber, woher er auf einmal den Mut nahm, so frech zu sein. Er konnte gar nicht aufhören zu strahlen, auch, wenn das alles immer noch so unwirklich erschien, dass er Angst hatte, er würde gleich einfach aufwachen und alles platzte wie eine Seifenblase.
"Das ist schon ein tolles Date, wirklich! I-Ich brauch doch keinen schicken Franzosen. Und wenn, dann lad ich dich nächstes Mal ja wohl ein!"
Für Julian stand bereits fest, dass es ein nächstes Date geben würde, wenn für Blake auch nur irgendwie die Möglichkeit bestand, denn Julian genoss es bereits jetzt, so viel Zeit allein mit dem Dunkelhaarigen zu verbringen. Vor allem wenn das bedeutete, dass er öfter solche Komplimente bekommen würde! Er konnte ja selbst kaum die Augen von seinem Gegenüber lassen, aber dass es ihm genauso erging...Klar, Julian wusste, dass er nicht schlecht aussah, Michael verdiente ja nicht umsonst so gut mit ihm, er hatte einfach etwas, was den Leuten gefiel. Ob das jetzt gut oder schlecht für ihn war wusste der Norweger nicht mal genau zu beantworten, aber in Blakes Fall bedeuteten ihm die netten Worte einfach unglaublich viel. Vermutlich war es der wichtigste Mensch, von dem diese Komplimente überhaupt kommen konnten. Und er wurde auch noch rot dabei! Julian konnte gar nicht an sich halten und stieß ein freudiges Quietschen aus, die Hände vor sein knallrotes Gesicht schlagend und leicht auflachend.
"Wenn du so süße Sachen sagst, darfst du mich gerne weiter anstarren", lachte er und war froh, dass die Situation kurz von der Bedienung unterbrochen wurde. Natürlich war er es gewohnt, dass seine Freier ihn anziehend fanden, dass sie seinen Körper mochten, aber "süß" hatte ihn auch noch keiner genannt, und bei Blake ging es ja sicherlich weit über das hinaus, was sich die Freier bei ihren Worten dachten. Mit einem leisen Ächzen wandte sich Julies Blick seinem vollbeladenen Teller zu.
"Oh Gott, ich glaube nicht, dass ich da noch von dir klauen muss", kapitulierte er vor dem riesigen Berg an Essen, der sich mit bloßen Händen gar nicht bewältigen ließ, weshalb er ganz untypisch seinen Burger mit Messer und Gabel aß.
"Man, der schmeckt unglaublich geil, willst du probieren?", fragte er Blake mit halbvollem Mund, ihm seine Gabel hinhaltend. Er sah jetzt schon kommen, dass er diese Mahlzeit nicht aufbekommen würde, aber er versuchte trotzdem sein Bestes, hin und wieder an seiner Cola nippend.
"Ich würde gerne noch was mit dir machen", lächelte Julian schüchtern und nickte zustimmend. Grayce setzte ihm ja keine Zeiten, wann er nach Hause zu kommen hatte, nein, sicher freute sie sich sogar, wenn er den Abend und wohlmöglich die Nacht nutzte, und dem Norweger war sowieso gar nicht danach, schon auf Blakes Anwesenheit zu verzichten. Schon gar nicht, wenn er überhaupt nicht allein sein wollte!
"Wenn du magst, können wir ja zu dir. Wenn du sowieso sturmfrei hast?", schlug der Lockenkopf mutig vor und blickte fragend in die hellen Augen seines Gegenübers. Faszinierend, ihm fiel jetzt erst so wirklich auf, dass ihre Augen ungefähr die gleiche Farbe haben müssten. Und wie verschieden sie trotzdem drumherum waren!
"Wir können natürlich auch in einen Park hier in der Nähe, aber.....bei dir wäre auch gut", sprudelte es aus dem Jüngeren heraus. Generell fiel es ihm erstaunlich leicht, ein bisschen aufzutauen, sodass er Blake beinahe etwas zu viel zuquasselte, während sein eigener Burger dabei fast kalt wurde. Nur eine Pommes schob er sich hin und wieder noch zwischen die Lippen, um den kleinen Hunger zu unterdrücken. Wie prophezeit blieb doch einiges übrig, selbst, als Blake noch etwas mithalf, aber das war wohl kein Drama. Die etwas abgekühlte Luft, als sie das Diner nach einer halben Ewigkeit wieder verließen, tat ganz gut, Julian fühlte sich voll und träge nach so viel Essen, aber dennoch mehr als zufrieden. Immer wieder starrte er mit einem schüchternen Lächeln zu Blake hinüber. Sie mussten noch einmal mit der U-Bahn fahren, und dieses Mal ließ Julian es sich nicht nehmen, einen Arm zaghaft um die Taille des Älteren zu schlingen, sodass er nicht noch einmal auf ihn drauf fallen konnte, und als sie aus der U-Bahn-Station kamen und das letzte Stück zu Blakes Wohnung liefen, streckte er vorsichtig seine Hand nach der des anderen aus.
"Darf ich?", fragte er mit hochrotem Kopf und versuchte eine ernste Miene zu bewahren, als Blake tatsächlich seine Hand nahm. Mit einem Herzschlag bis zum Kehlkopf verschränkte er seine Finger zwischen denen des anderen, am liebsten wäre er vor Freude auf der Stelle gehüpft, aber er hielt sich dann doch lieber etwas zurück und hoffte, dass Blakes Wohnung noch kilometerweit entfernt war.
"Und die anderen Jungs sind alle arbeiten?", fragte er beiläufig, so tuend, als wenn gerade gar nichts Spektakuläres passiert wäre, dabei war dem Norweger gerade schwindelig vor Freude.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 21 Icon_minitime1Sa Sep 07, 2013 1:06 am

Er konnte gar nicht beschreiben wie unglaublich niedlich er es fand, wenn das Gesicht des Kleineren plötzlich rot anlief, generell war es kaum in Worte zu fassen, was für ein niedliches Wesen dieser Junge doch war, so niedlich, dass es beinahe in seinem Inneren schmerzte. Blake war wirklich froh, dass keine seltsame peinliche Stille zwischen ihnen herrschte und dass die Stimmung sich sogar etwas mehr gelockert hatte, sodass niemand von ihnen ein mulmiges Gefühl hatte, sie würden sich vielleicht alleine ohne der Anwesenheit der Anderen nicht gut verständigen können- nicht, dass Blake dies von vornherein befürchtet hatte oder dem Kleineren und sich selbst so wenig zutraute, doch das Aufblitzen solcher Sorgen konnte er dann doch nicht abschalten, auch wenn sie unbegründet und zum Glück nicht zu Recht waren!
Seine blauen Augen starrten die vielen Mini- Burger, die sich auf seinem riesigen Teller tummelten, ehe er den Blick zum Essen des Blondschopfs schweifen ließ, einen leisen Pfiff ausstoßend. „Woa, ich glaub, dass ich dir gleich was von dem Zeug klauen muss!“, entgegnete der Größere lachend, sich einen der Burger schnappend, ein wenig an ihm herumknabbernd. Gott, am liebsten hätte er die Teile mit einem Schlag verschlungen und alle Tischmanieren einfach mal außer Acht gelassen, doch dies war ein Date und auch wenn sie nicht gerade die nobelsten Schnösel waren und es sich hierbei um kein schickes Restaurant handelte, wollte er sich dennoch nicht gleich von seiner schlechten Seite zeigen, auch wenn der große Hunger ihn die ganzen Manieren beinahe vergessen ließ. Er hatte heute nicht einmal morgens was essen können, aber mit dieser Mahlzeit müsste er seine Tagesration an Nahrung definitiv erreicht zu haben, sodass sie später nicht noch panisch den ohnehin kaum gefüllten Kühlschrank plündern müssten, es sei denn, jemand seiner Mitbewohner hatte auf einmal mehr Kohle als genug und war so freundlich, allen etwas davon mitzubringen, was allerdings niemals passieren würde.
Der Dunkelhaarige blickte den Norweger fragend an, anschließend die Gabel prüfend musternd. „Ich habe so meine Zweifel, dass es besser ist als mein Essen.“, lachte der Ältere, beugte sich dennoch ein Stück herüber, langsam nach der Gabel langend, den Kleineren dabei breit anlächelnd, während er an dem Happen kaute. Mhmm, er liebte Fastfood und das schmeckte auch noch unglaublich gut! Aber vielleicht schmeckte es ihm auch nur, weil er mit jemanden hier war, der ohnehin alles irgendwie versüßte und besser machte, zumindest wirkte die sonst nicht so schöne Welt auf einmal viel heller und sonniger als sonst- die Grautöne um ihn herum waren eindeutig verschwunden, zumindest fürs Erste.
„Also ein schicker Franzose muss es dann für mich nicht sein…diese Dinger machen mich viel glücklicher!“, er schenkte dem Kleineren ein schiefes Lächeln, nach dem Glas langend, bei den nächsten Worten dieses jedoch schnell beiseite stellend, den Jungen erwartungsvoll anblickend. „Wirklich? Also ich meine, das ist cool, dass wir später noch gemeinsam irgendwie die Zeit verbringen können und ja, ich hab die ganze Nacht wahrscheinlich sturmfrei, die schieben heute Nachschichten.“, bestätigte der Tätowierte, sein Futter einen Moment lang ignorierend. Woa, allein der Gedanke, dass sie heute den ganzen Abend irgendwie gemeinsam was machen könnten, war so beflügelnd, dass er glaubte, er würde gleich abgehen. Das breite Grinsen auf dem schmalen Gesicht wollte gar nicht mehr schwinden, sodass die Mundwinkel allmählich begannen zu schmerzen, doch das war ein kleiner Preis, den Blake gewillt war zu zahlen, wenn er im Gegensatz dazu ein tolles Date haben konnte. Er wusste eigentlich gar nicht so genau, was die beiden überhaupt in seinem Heim anstellen sollten, viel hatte er nicht zu bieten, doch welcher Stricher hatte schon viel zu bieten?! Immerhin hatten sie ein Wohnzimmer und einen Fernseher, das war bereits Luxus genug, den man sich jedoch nur in den heruntergekommenen Wohngegenden leisten konnte. Tatsächlich lebten sie nicht weit von anderen Bordellen und zwielichtigen Doktoren, die zusätzlich noch Tätowierer waren oder was es nicht alles dort gab, aber irgendwie gewöhnte man sich an solche Gegenden, Blake hatte schlimmere Dinge in gehobeneren Vierteln erlebt, sodass er mittlerweile die schmutzigen und verseuchten Gassen bevorzugte! „Wir brauchen also nicht zum Park auszuweichen, später laufen da ohnehin nur seltsame Gestalten.“, fügte der Kurzhaarige hinzu, den nächsten Burger beiläufig verschlingend. Abgesehen davon, dass sie irgendwie auch zu den seltsamen Gestalten gehörten, die durch die große Stadt streiften, wollte der Tätowierte sich dennoch nicht allzu oft und regelmäßig mit all den anderen Leuten beschäftigen, die irgendwelchen Geschäften nachgingen, die ihn nicht einmal ansatzweise interessierten, sein Interesse galt im Moment ohnehin nur einer Person und die hatte einen wunderbaren Lockenkopf und kämpfte mit dem riesigen Teller an Essen, der noch nicht einmal zur Hälfte geleert worden war, sodass Blake schnell seinem Gleichgesinnten dabei half, das Zeug zu verputzen, immerhin passten Unmengen an Essen in diesen Körper hinein und das Gute war wohl, dass er dennoch irgendwie in Form bleiben konnte. Vielleicht war sein Körper auch einfach irgendwie kaputt, er wusste es nicht genau, war nur froh darum, dass er so viel in sich reinstopfen konnte und keine Konsequenzen tragen musste, abgesehen von Bauchschmerzen vielleicht. Doch so sehr der Braunhaarige auch sich bemühte, viel von den Resten aufzuessen, konnten beide den Teller wohl nicht gemeinsam leeren, sodass trotzdem ein Teil übrig blieb, doch das war nicht so schlimm, immerhin war das Zeug hier nicht so extrem teuer, dass man Angst haben sollte, man würde hier gerade sehr viel Geld zum Fenster rausschmeißen.
Sie hatten wirklich viel Zeit im kleinen Diner verbracht, es waren bereits so viele Kunden ein- und ausgegangen und irgendwie waren es dennoch immer nur die beiden, die am Ende übrig blieben, immer noch auf ihren Sitzen saßen und Krieg mit dem vielen Essen hatten oder sich einfach irgendwie verqautschten, bis Blake irgendwann das Gefühl hatte, die müssten sich langsam auf die Socken machen, zog einige Scheine aus seinem Bündel heraus, ausnahmsweise ein Trinkgeld am Tisch hinterlassend, ehe die beiden schmalen Gestalten das kleine Örtchen verließen, die Luft um sie herum genießend . Der Wind brachte den Duft des Ozeans mit sich und irgendwie hatte er den Ort ein wenig vermisst, war schon lange nicht mehr am Strand gewesen, einfach nur, weil man keine Zeit dazu fand, weil solche Orte, auch wenn sie beinahe vor der eigenen Haustür waren, einfach aus den Augen verloren gingen und man es irgendwann schlichtweg vergaß. Sie sollten dringend wieder an den Strand, vielleicht würde Julian ja mitkommen- allein der Gedanke, dass die beiden einen Tag an diesem schönen Ort verbringen könnten, machte den Älteren glücklicher denn je, sodass er den Norweger breit angrinste, als sich ihre Blicke trafen, während seine langen Beine ihn zurück zur U- Bahn- Station führten. Sie würden sich noch ein wenig weiter von dem Herzen der Großstadt entfernen müssen, obwohl es eigentlich gar nicht möglich war, weil irgendwie alles um sie herum das Herz der Großstadt war, es sei denn, man lebte in einem Dorf außerhalb San Franciscos, doch seine Wohnung befand sich dennoch etwas weiter weg, sodass es diesmal etwas länger dauerte und sie natürlich ausgerechnet die Zeit erwischt hatten, in welcher all die Arbeiter schnell nach Hause fahren wollten, die noch bis zum Abend hinein damit beschäftigt waren, in ihren Büros zu sitzen oder irgendwelche Hochhäuser zu streichen oder die Gläser zu putzen, sodass keiner von ihnen einen Sitzplatz erwischte, zu ihrem Gunsten, denn Blake konnte nicht leugnen, dass er die Nähe zu Julian unglaublich genoss. Ein zufriedenes Lächeln zierte das junge Gesicht, als der Kleinere einen Arm um seine Taille gelegt hatte, tat das Gleiche mit seinem eigenen freien Arm, ihn etwas enger an sich ziehend, natürlich nur, damit er nicht plötzlich umfiel. Stinky hatte den ganzen Weg über kaum einen Ton von sich gegeben, hin und wieder musste Blake war nachsehen, ob der Nager nicht auf einmal von seiner Schulter gefallen war, doch die kleinen Krallen, die sich in seine Haut verhakt hatten, deuteten auf das Gegenteil hin. Die kleine Ratte hatte heute wohl auch Unmengen an Futter bekommen und auch wenn ihr Besitzer stets versucht hatte, nur das Gemüse aus seinen Burgern abzugeben, fuhr dieses Wesen so sehr auf das Brötchen ab, sodass er es nicht übers Herz bringen konnte, ihm nichts davon abzugeben. Jetzt schien dieses Wesen ebenso zufrieden zu sein und der Dunkelhaarige wusste, dass er zu Hause sich gleich auf seinem Kissen platzieren und schlummern würde, so wie jedes Mal, wenn er sonst nicht die Möglichkeit bekam.
Die Fahrt hatte wirklich gedauert und es wurde einfach nicht leerer in der U-Bahn, sodass der Größere unglaublich froh darüber war, als sie den stickigen Zug endlich verlassen konnten, draußen die frische Luft einatmen konnten. Mit langsamen Schritten schlenderte der Stricher langsam die Straße entlang, hin und wieder zu Julian schielend, seine Hand betrachtend, welche sich anscheinend nach seiner ausstreckte. Wollte er etwa wirklich seine Hand halten? Warum war dieser Junge nur so ein niedliches Wesen, es war fast verboten, wie schrecklich süß der Norweger war, der Tätowierte wollte ihn am liebsten in seine Arme schlingen und so stark umarmen, dass seine Arme hinterher wehtaten, so, als hätte er die schwersten Gewichte auf dieser Welt getragen! Doch er ließ es lieber sein, nickte bei der Frage des Kleineren stumm, im nächsten Moment seine Hand umfassend, sie mit einem festen Griff haltend. Mit einem Schlag wurde ihm schrecklich heiß, dass er glaubte auf der Stelle schmelzen zu müssen, es war doch verrückt wie schrecklich verschossen er in den Norweger war, dass pures Händchenhalten ihn bereits so aus der Fassung bringen ließ, welche er versuchte zu bewahren. Oh, hoffentlich war er kein nervöses Bündel! Schlagartig verlangsamte Blake seine Schritte, etwas schrie ihn ihm diesen Moment so lange hinauszuzögern wie es nur möglich war, immerhin wusste er nicht, wann es wieder dazu kommen würde.
Er genoss die Abenddämmerung, die sich um die Stadt legte und selbst dieses heruntergekommene Viertel irgendwie schöner machte, auch genoss er den Moment mit Julian einfach viel zu sehr, dass es in seinem Inneren kribbelte.
Erst, als die Stimme des Jüngeren erklang, wurde der Stricher aus seinen Gedanken gerissen, widmete seine Aufmerksamkeit ganz dem Blondschopf, in seine strahlend blauen Augen blickend. Sie waren so gleich und dennoch größer und irgendwie auch…heller, viel heller als seine. „Ja, sie sind wirklich alle die ganze Nacht über arbeiten, sodass es nur wir drei sind, auch wenn Stinky wahrscheinlich bis morgen früh durchschlafen wird, so wie ich dieses faule Tier kenne.“, demonstrativ strichen seine Finger über das weiße Fell der Ratte, die mit ihren roten Augen kurz die Hand anblickte, sie leicht beschnuppernd, ehe sie sich dem weiteren Faulsein widmete, so, als ob Blake es beschworen hätte. „Wir können also tun, was wir wollen, ohne jemanden dabei zu stören. Der Fernseher müsste mittlerweile auch laufen.“, mit diesen Worten bog der Größere ab, die wenigen Treppen hinaufsteigen. Natürlich stand die Tür zum Hausflur mal wieder offen, sodass er noch nicht nach seinem Schlüssel zu kramen brauchte und sie einfach weitere Treppen hinaufsteigen durften, solange, bis sie die vorletzten zwei Türen im vierten Stock erreichten, der Dunkelhaarige seinen Schlüssel aus der Hosentasche kramte, anschließend aufschließend. Geduldig wartete er darauf, dass Julian die Wohnung betrat, ehe er ihm folgte und die Tür hinter sich schloss. „Willkommen in unserem kleinen Reich, hier ist wirklich kaum was Besonderes los- es ist eine billige Bude, die wir irgendwie eingerichtet haben mit dem billigsten Kram, den man finden konnte.“, murmelte seine Stimme, dabei schief lächelnd. Er lotste den Kleineren durch den engen Flur entlang, bis sie an einer Seite abbogen, das Wohnzimmer betraten. Es war ein kleiner Raum, der jedoch sicherlich ausreichte, um einige Leute dort zu platzieren. Die Couch war alt, an einigen Stellen abgenutzt, sowie die zusammengewürfelten, unpassenden Sessel, die hier und dort standen, alle um den Fernseher herum. Einen Couchtisch besaßen sie nicht, nur einen alten Schreibtisch, der in der Ecke neben einer ebenfalls alten Musikanlage herumstand. Viel mehr befand sich dort nicht und irgendwie brauchten sie auch nicht viel mehr, in letzter Zeit hielten sie sich ohnehin selten hier auf und wenn, dann war dieser Raum gut über Besucher. „Und das ist unser bescheidenes Wohnzimmer mit einem hoffentlich wieder funktionierenden Fernseher. Möchtest du mein Zimmer sehen? Ich muss ohnehin Stinky langsam seine Ruhe gönnen. Ich hoffe du hast nichts gegen Chaos?“, fragend musterte er die blonde Gestalt, ehe er erneut seine Hand schnappte, ihn mit sich zur hintersten Tür des Flures mitziehend, die er im nächsten Moment aufriss, ihm sein Schlafzimmer präsentierend, was ebenfalls nicht sonderlich edel oder gar schön aussah. Immerhin hatte Blake ein großes Bett, was unaufgeräumt neben dem Fenster herumstand, einen Käfig konnte man hier nicht finden, da sein Tier ohnehin sich nur im Freien aufhielt und auch das Recht und die Erlaubnis hatte, durch die ganze Wohnung zu wandern, wenn ihm gerade danach war. Neben dem Bett stand ein kleiner Schrank herum, die weißen Wände waren an einigen Stellen mit Postern beklebt, hier und da lagen Zigarettenschachteln herum, meist leer, auf dem Bett hatten sich einige Kleidungsstücke getummelt und auch auf dem Boden lagen hin und wieder einige Sachen herum, die Blake schnell aufsammelte und einfach in seinen Schrank stopfte. Für mehr Zeug hatte er nicht die nötige Kohle, er war ohnehin stolz auf sich, dass er einen alten Plattenspieler mit einer netten Sammlung an Schallplatten besaß, die er alle auf irgendwelchen lächerlichen Flohmärkten erwerben konnte, doch so etwas wie einen Computer oder gar einen iPod konnte er sich nun wirklich nicht leisten und er wollte auch gar nicht, das meiste Geld ging für Miete und Essen und seine Ratte auf und das war auch gut so. Selbst seine Klamotten sind aus alten Second Hand Shops, die kein Mensch brauchte. Der Dunkelhaarige zuckte mit den Schultern, blickte den Jüngeren entschuldigend an, während er sich auf sein Bett fallen ließ, sich im Schneidersitz hinsetzend. „Leider hab ich wirklich nicht viel zu bieten, ich hoffe, das ist okay für dich?“; fragte der Größere zaghaft nach, mit seiner Hand auf das Polster klopfend, Julian auffordernd, sich neben ihn zu setzen, was er auch tat. Und wie gedacht hatte sich seine Ratte tatsächlich auf eines seiner Kissen gelegt, schlummerte zufrieden, während die beiden Gestalten sich etwas nervös anblickten, Blake den Kleineren breit anlächelte. „Ich hoffe dieser kleine Ort gefällt dir dennoch.“, seine blauen Augen musterten den Norweger ausgiebig, die Hand zaghaft anhebend, hielt jedoch kurz inne, den Lockenkopf fragend anblickend. „Kann ich…?“, zögerlich wartete er darauf, dass er es zuließ, dass er ihn anfassen konnte, mit seinen langen Fingern sanft durch das blonde Haar fahrend, kurz seine Wange streifend. Es hatte ihm regelrecht den Atem verschlagen, es war verrückt wie sehr er diese kleinen Bewegungen genoss, wie er sich in diesen blonden Locken verlor, sie etwas länger ziehend, nur um zuzusehen, wie sie ihre ursprüngliche Form zurückerlangten. „Wow, wenn ich solche Haare hätte, würde ich jedes Mal mit meinem Locken rumspielen…sie sind so toll.“, verträumt blickte er den Kleineren an. Lange Haare sahen dumm an ihm aus, besonders solch eine Art von Haaren, sodass er seine dunkelbraune Mähne lieber kurz hielt, das war das Einzige, was ihm stand. „Du bist wirklich unglaublich hübsch, Julian, weißt du das eigentlich? Ich meine, als ich dich gesehen hab…ich war unglaublich fasziniert von dir und, najaaa, bin es immer noch.“, gestand der Ältere mit leiser Stimme, seinen Blick kurz senkend, ehe sich ihre Blicke wieder trafen. „Ich mag dich irgendwie ganz gerne.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 21 Icon_minitime1Mo Sep 09, 2013 12:39 am

Julian hatte das Gefühl, dass sein Herz platzen würde vor Freude, so gut fühlte es sich an, seine Finger zwischen die des anderen zu schieben. Er hatte in seinem jungen Leben vielleicht schon mehr Sex gehabt als wirklich nötig war, aber solche kleinen Zärtlichkeiten hatte er nie erlebt, erst recht nicht mit jemandem, für den er auch etwas empfand. Es war neu und so anders, so unglaublich toll, sodass er am liebsten direkt losgerannt wäre und Grayce davon erzählt hätte, denn wem sonst hätte er davon erzählen sollen? Aber damit hätte er wohl definitiv die falschen Signale gesetzt. Mit einem breiten Grinsen starrte er auf ihre Hände, als Blake einmal kurz nicht hinsah und ergab sich ganz dem Kribbeln in seiner Magengrube. Verliebt sein war so toll, dass er sich gar nicht vorstellen konnte, wie es wohl sein musste mit jemandem zusammen zu sein. Und immerhin standen die Zeichen gut dafür, sie konnten sich beide gut leiden, hatten offenbar beide Interesse an dem anderen. Und eigentlich war es auch genau richtig so, sie waren beide Stricher, sie kannten die Probleme des anderen. Dass es schwer war, neben dem Job noch andere Gefühle zuzulassen, dass es manchmal merkwürdig war, wenn man von jemandem angefasst wurde. Keine eifersüchtigen Mienen, weil es nunmal unvermeidlich war, dass man nicht nur mit seinem Freund Sex hatte. Es war schwer und für Außenstehende sicherlich nicht leicht zu ertragen, und mit Blake würden solche Probleme sicher nie auftreten. Oh man, jetzt fing er auch schon an, sich eine Beziehung auszumalen, dabei hielten sie gerade mal Händchen! Julian sollte wohl versuchen, nicht gleich alle wichtigen Schritte zu überspringen. Bildete er sich das nur ein oder hatte Blake seine Schritte schlagartig verlangsamt? Mit einem wissenden Grinsen schielte er zu ihm hinüber, es war irgendwie niedlich Blake so zu sehen. Der Lockenkopf musste zugeben, dass er ihn wohl irgendwie falsch eingeschätzt hatte. Er hatte ihn immer irgendwie für diesen toughen Kerl gehalten, was aber eher an seiner Optik lag, die Tattoos und das kantige Gesicht, er war in so vielen Hinsichten so anders als der Norweger selbst. Er fühlte sich gleich immer so kindlich und merkwürdig neben ihm. Er selbst würde sich nie ein Tattoo stechen lassen, und obwohl er ja nur ein Jahr jünger war als Blake würde er wohl auch nicht mehr viel größer oder kerliger werden.
Der Jüngere war so versunken in seinen rosigen Gedanken, dass er kaum mitbekam, wie sie zu der Wohnung des anderen gingen. Wenn man jetzt von ihm verlang hätte, selbst wieder zurück zu finden hätte er wohl ziemlich versagt. Dabei wohnte Blake gar nicht so weit von ihm und Grayce entfernt wie ihm gerade auffiel. Umso besser zu wissen, dass sein Traumprinz gleich um die Ecke wohnte! Die Gegend war nicht die nobelste, aber Julian war das gewohnt und fand es nicht schlimm, man konnte trotzdem angenehm wohnen, auch, wenn er nicht so ganz davon ausging, dass eine Bude voll mit jungen Kerlen so besonders aufgeräumt und ordentlich aussehen würde. Er selbst hatte ja Grayce, und die hatte ihm schon beigebracht ordentlich zu sein, sodass Julian eigentlich für sein Alter sehr ordentlich und organisiert war. Aber Blakes Wohnung war zum Glück kein vollkommenes Chaos, auch wenn hier und da etwas auf dem Boden lag, aber Julian war ja nicht hergekommen, um Blakes Ordnungssinn zu kontrollieren! Wofür war er überhaupt hergekommen? Blake hatte etwas vom Fernsehen gesagt, und vermutlich war das auch mehr als genug für einen Tag. Immerhin hatte er heute sein erstes Date mit seinem Schwarm gehabt, das machte seinen Kopf schon weich wie Pudding. Da war langsames Ausklingen wohl nur angebracht. Neugierig blickte Julian sich um, er wollte Kleinigkeiten finden, die ihm mehr über Blake verrieten, aber vermutlich war sein Zimmer da aufschlussreicher als das gemeinsame kleine Wohnzimmer.
"Mir gefällt es, ich weiß ja wie das ist mit dem Geld", winkte er ab. Er selbst konnte wirklich nur von Glück reden, dass Grayce´ Einkommen ganz anständig war und er somit recht gut wohnte, aber immerhin musste er dafür auch auf ein eigenes Zimmer verzichten. Und Blakes Wohnung war trotzdem wirklich annehmbar, keine Drecksbude, jedenfalls soweit Julian das beurteilen konnte.
"Ohja, bitte zeig her!", stieß er eifrig aus und schämte sich beinahe ein wenig dafür, dass er so neugierig war. Es fühlte sich etwas seltsam an, dass Blake seine Hand für eine kurze Weile losgelassen hatte, und am liebsten hätte Julian sich seine Hand sofort wieder geschnappt, aber das wäre sicherlich zu aufdringlich gewesen. Also wartete er lieber darauf, dass der andere sie von selbst wieder ergriff, ihm mit einem seligen Lächeln folgend. Vielleicht war Blakes Zimmer nicht das Schlafzimmer aus dem Möbelkatalog, aber es gefiel Julian trotzdem, allein schon weil es überall nach dem Älteren roch und es irgendwie auch zu ihm passte. Wenn er gekonnt hätte, hätte Julian alle Sachen einmal ordentlich auf den Kopf gestellt, alles genauestens unter die Lupe genommen, denn alles, was ein Mensch besaß, sagte ja irgendwie etwas über ihn aus, und Julian häte nur zu gern jede kleine Geschichte erfahren, die dieser Raum über Blake zu erzählen hatte.
"Also ich mag es hier, ich könnte mich hier glatt eingewöhnen", gluckste der Lockenkopf und wurde im nächsten Moment wieder rot um die Nase. Er sollte wohl wirklich etwas aufpassen mit seinen Worten, nicht, dass das alles schon viel zu forsch und verführerisch klang, denn so wollte er ja auf keinen Fall sein. Julian wagte einen Blick zu den Schallplatten, er mochte die alten Vinyldinger irgendwie lieber als CDs, sie hatten mehr Charme, und vielleicht durfte er ja gleich eine Platte auflegen, es interessierte ihn, was Blake so für Musik mochte. Aber jetzt nahm er lieber das Angebot wahr und nahm neben dem Dunkelhaarigen auf dem Bett Platz.
"Immerhin hast du ein großes Bett! Ich muss mir meins mit Grayce teilen", gestand er und wurde ein wenig rot um die Nase. Er war sich nicht mal sicher, ob das eine Info gewesen war, die er so unbedingt weitergeben sollte, immerhin war Grayce schon eine erwachsene Frau, aber andererseits hatte Julian es ja auch nie als schlimm empfunden, sich ein Bett mit ihr zu teilen, also hatten andere auch keinen Grund dazu, darüber zu urteilen. Im Schneidersitz hockte der Kleinere sich auf das Bett, schob ein paar Zeitschriften zur Seite. Stinky hatte sich wie vorhergesagt sofort schlafen gelegt, und Julian rückte ein Stück nach vorn um das Tier nicht zu stören, immerhin war der Tag für die Ratte sicher stressig gewesen, was ja irgendwie auch ein klein wenig die Schuld des Norwegers gewesen war.
"Glaub mir, du hast mehr als genug zu bieten!", beeilte Julian sich Blake zu korrigieren, was hätte er ihm denn auch schon groß anbieten sollen? Eine Bowlingbahn im Keller oder ein ganzes Heimkino? Wären sie zu ihm gegangen hätte er außer Leopold auch nicht viel gehabt, was er ihm hätte zeigen können.
"Du hast ja dich", entgegnete er ihm leise und senkte verlegen den Kopf. Dabei war es in der Tat alles, was der Norweger im Moment brauchte, und umso nerviger war es gerade, dass er Blake vor Verlegenheit nicht einmal ansehen konnte. Verliebt zu sein war schon manchmal eine ganz schön anstrengende Sache. Er beobachtete die Hand des Älteren dabei, wie sie sich nach ihm ausstreckte, nicht ganz sicher was er vorhatte, aber als er ihn im Erlaubnis bat nickte er einfach mit trockener Kehle. Wie seine Hand über seine Locken fuhr glaubte der Kleinere für einen Moment wirklich, sein Herz wäre einfach stehen geblieben, er hatte sogar seine Wange berührt! Bestimmt war er so rot geworden, dass Blake Angst haben musste, dass er gerade einen allergischen Schock oder so hatte. Aber es fühlte sich so gut an, dass er am liebsten die Augen geschlossen hätte und sich einfach stundenlang von Blake hätte streicheln lassen. Und dann fing er auch noch an ihm Komplimente zu machen! Da war er wieder, der verdammte Schluckauf.
"Naja, ich weiß, dass ich nicht hässlich bin", haspelte er unbeholfen darauf los. Es war weniger die Tatsache, dass jemand ihn hübsch fand -ohne überheblich sein zu wollen wusste Julian sehr wohl, dass er sich optisch oberhalb des Durchschnitts bewegte-, sondern mehr der Umstand, dass es ausgerechnet Blake war, und dass er sogar den Mut hatte ihm das zu sagen. Für einen Moment lang starrte er beinahe ungläubig in die blauen Augen, als wenn er gleich "April, April!" rufen könnte, aber er tat es nicht.
"D-Danke, ich....ich finde dich auch wirklich toll", murmelte der Jüngere und nahm für die viel weniger hübsch formulierten Worte all seinen Mut zusammen.
"Ich hatte irgendwie immer darauf gehofft, dass du...naja, dass du mich auch magst, aber ich hab mich immer für zu langweilig gehalten", gestand er ihm.
"I-Ich dachte immer, dass du bestimmt schon irgendwen hast."
Das war wirklich nicht gelogen, Blake wirkte irgendwie so, als wenn es für ihn ein Leichtes wäre, andere Kerle anzusprechen und zu ihnen eine Beziehung aufzubauen, sicher hatte er schon viele Freunde und Bekanntschaften gehabt.
Während sein Herz noch immer wie wild klopfte wurde es langsam später, die Vertrautheit zwischen den beiden wollte gar nicht mehr weichen, auch, wenn sie nur ein wenig vor dem kleinen alten Röhrenfernseher hockten und irgendeine Serie anschauten und Julian dabei Blakes Hand festhielt. Es war trotzdem schön und der Kleinere fühlte sich so wohl, dass er an Blakes Schulter angelehnt beinahe eingenickt wäre, und das war wohl irgendwie auch das Signal um nach Hause zu gehen, bevor er noch auf der Couch des anderen endgültig wegnickte. Da es tatsächlich nicht so weit war, bot der Dunkelhaarige ihm an ihn noch bis zur Haustür zu bringen und Julian nahm natürlich dankend an. Je mehr Zeit er mit seinem Schwarm verbringen konnte, desto besser! Außerdem war die Gegend hier um diese Uhrzeit wirklich nicht ganz ungefährlich.
"Das war der tollste Abend, den ich seit Ewigkeiten hatte", schmunzelte er den anderen an, während sie die Straße zu Grayce´ und seiner Wohnung hinunter schlenderten. Wenn Julian so darüber nachdachte, war es wohl mit einer der tollsten Abende, die er jemals gehabt hatte.
"Mein erstes richtiges Date", murmelte er wohlig vor sich hin und war sowohl überrascht als auch ein klein wenig enttäuscht, als sie vor seiner Haustür standen.
"Sind wir schon da?", fragte er verdutzt und wusste die Antwort ja doch ganz genau. Etwas wehmütig blickte er nach oben zu den beleuchteten Fenstern, Grayce musste schon wieder da sein, er sah es an ihrem alten, aber stilvollen Wagen, von dem sie sich einfach nicht trennen wollte.
"Wir sehen uns dann morgen wieder, oder?", hakte er nach, um sicherzugehen, und damit meinte er ganz sicher nicht nur den kurzen Kontakt, den man bei der Arbeit so hatte.
"Morgen lad ich dich auch ein!", versicherte der Blondschopf eilig.
"A-Also dann schlaf schön, danke für´s Herbringen und....gute Nacht!"
Bei den letzten Worten konnte Julian einfach nicht mehr an sich halten. Er nahm das schmale Gesicht des anderen kurz in seine Hände und gab ihm einen langen Abschiedskuss. Es war nicht so, dass er Küssen nicht gewohnt war, aber mit Blake war es ganz anders als jeder Kuss, den er zuvor gehabt hatte. So musste es sich anfühlen auf Wolken zu schweben. Er wollte sich gar nicht mehr von ihm lösen, aber er musste wohl, und ließ den etwas verdutzten Blake mit einem letzten Winken vor der Haustür stehen, selbst schnell in den Flur schlüpfend. Er musste den Norweger jetzt für furchtbar abgebrüht und mutig halten, dabei schaffte er es selbst kaum bis zur Wohnung nach oben, bevor er mit einem lauten Freudenschrei in die Wohnung stürmte. Grayce schlief zum Glück noch nicht und saß mit Leopold auf der Couch, sodass Julian ihr direkt um den Hals fallen konnte.
"Grayce, du glaubst niemals, was- Wir hatten ein richtiges Date, ich war sogar bei Blake zuhause und wir haben uns....wir haben uns sogar geküsst!", schwappte es überglücklich aus ihm hervor und er konnte vor lauter Aufregung gar nicht still sitzenbleiben.
"Er mag mich, er findet mich sogar hübsch!", brach es immer noch mit einem Hauch von Fassungslosigkeit aus dem Norweger heraus und er lief aufgekratzt im Wohnzimmer auf und ab.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 21 Icon_minitime1Fr Sep 13, 2013 12:27 am


Wenn es nach dem Dunkelhaarige gegangen wäre, hätte er am liebsten noch länger Zeit mit dem Kleineren verbracht, doch wahrscheinlich wäre es für beide nicht gut gewesen, würden sie morgen todmüde erscheinen und die Freier verärgern, weil sie auf einmal außerhalb ihres dreckigen Berufs etwas gefunden hatten, was ihnen mehr Spaß bereitete, nicht, dass Blake ohnehin kaum auf irgendwelche Regelungen mehr achtete und ohnehin beinahe alles tat, was er wollte, doch er wollte nicht auch noch den Blondschopf in Schwierigkeiten bringen, außerdem würde Grayce sich auch noch unnötig Sorgen machen, würde er ihren Mitbewohner einfach so entführen. Er wusste ja nicht einmal, ob Julian das je gewollt hätte, immerhin war das irgendwie ihr erstes Date, auch wenn es gar nicht wie ein erstes Date aussah, generell hatten sie wohl die meisten Klischees einfach außer Acht gelassen, oft, weil einfach die Kohle für diverse Kleinigkeiten fehlte, doch etwas sagte ihm, dass es diesmal nicht allzu schlimm gewesen war und immerhin hatten sie etwas mehr voneinander erfahren, sich besser kennengelernt und bemerkt, dass sie sich gegenseitig gern genug hatten, dass sie dieses Mal gerne noch einmal wiederholen würden- der Lockenkopf wusste jetzt auch endlich was für ein Typ der Ältere eigentlich war und dass wahrscheinlich kaum etwas von diesem Image in ihm steckte, den er durch sein Äußeres an andere Menschen auszustrahlen schien, das meiste war ohnehin Masche, damit man genügend Freier bekam um über die Runden kommen zu können, tief im Inneren war Blake jedoch viel herzlicher und irgendwie auch wohlüberlegter. Und damit schien der Kleinere zumindest keine Probleme gehabt zu haben, hoffte man zumindest.
Doch so angenehm die weiteren Stunden auch waren, desto tragischer erschien der Moment, wo sein Date ihn allmählich verlassen musste, der Tätowierte versuchte etwas Zeit zu schinden und brachte den Leidensgenossen mit langsamen, schlendernden Schritten zu seiner Wohnung, die tatsächlich nicht allzu weit von hier entfernt zu liegen schien, sodass sie auf die U- Bahn verzichten durften, war auch besser so, um diese Zeit fuhren ebenfalls die seltsamsten Gestalten, sodass sie sogar eher Glück auf den einsamen Straßen haben konnten und diesmal schien das Schicksal sie zumindest begünstigt zu haben und kein betrunkener oder anderer zwielichtiger Mensch hatte sie genervt, geschweige denn angeschaut, sodass sie in aller Ruhe weiterwandern konnten, ohne irgendwelche sinnlosen Sorgen sich machen zu müssen.
„Ich habe mich auch seit langer Zeit nicht mehr so amüsiert.“, erwiderte der Größere sanft lächelnd, als die Worte des Anderen in seinen Ohren erklangen, ihn einen Moment lang schweigend anblickend. Seine Meine veränderte sich schnell zu einem überraschten Ausdruck. Erstes Date? Wirklich? Wie konnte er bitteschön der erste Kerl gewesen sein, der ihn zu einem allerersten Date eingeladen hatte?! Dem Braunhaarigen war mittlerweile klar, dass Julian sicher kein Typ war, der es direkt darauf ankommen ließ und sich wahrscheinlich bedingungslos jedem Verehrer hingab, doch irgendwie hatte Blake immer geglaubt, dass er bereits vor ihm wenigstens auf einigen Treppen mit Jungs war, die ungefähr seinem Typ entsprachen und nicht unbedingt erst Geld in seine Hosentasche stopften, um gemeinsame Zeit mit ihm verbringen zu können, aber anscheinend hatte ihn der Glaube ebenso stark in dieser Hinsicht getäuscht, wie es bei Julian auch der Fall gewesen war, immerhin hatte sein Glaube ihm verraten, dass der Tätowierte in einer anderen Liga spielte und zusätzlich noch in irgendwelchen Beziehungen steckte. Dabei hatte Blake bis jetzt nur einen Freund gehabt und selbst das war bereits länger her.
Der Größere war so in seinen Gedanken, dass er beinahe nicht mitbekommen hatte, dass sie bereits das Haus erreicht hatten, wo sich die Wohnung des Blonden und seiner Pornoqueen- Freundin befand. Prüfend schielten die dunkelblauen Augen kurz zu den Fensterreihen hinauf, ließ den Blick jedoch schnell wieder zum Lockenkopf schweifen, langsam nickend, während er ihn bedauernd musterte. „Sieht ganz danach aus.“, murmelte seine Stimme leise, die Lippen verziehend.
Wenn es nach Blake gegangen wäre, hätte er Julian noch hierbehalten oder ihn überredet die Nacht bei ihm zu verbringen, doch das wäre übereifrig und einfach nur verrückt, sodass er sich zusammenriss, alleine schon, weil er nicht wie der letzte Idiot vor ihm stehen wollte, der anscheinend so verzweifelt war, dass er jetzt an diesem schmalen, hübschen Körper kleben blieb. Die Schmetterlinge in seinem Bauch konnte der Tätowierte zwar kaum leugnen, doch das hieß noch lange nicht, dass diese Schmetterlinge ihn dazu veranlassen sollten, sich wie ein Freak zu benehmen.
Die vielen Worte des Kleineren entlockten ein breites Lächeln aus dem Dunkelhaarigen, welches sich lange auf seinem Gesicht präsentierte, während er sich im endlosen Blau seiner Augen verlor. „Natürlich sehen wir uns wieder und ich freue mich schon auf das nächste Date.“, erwiderte er Ältere zufrieden, strahlte sein Gegenüber regelrecht an. Er wusste nicht, ob er ihm die Hand schütteln oder ihn umarmen sollte, ehe er sich wieder auf die Socken machte, doch anscheinend schien der Lockenkopf eine ganz andere Methode zu haben- Blake bekam nicht einmal die Chance etwas zu sagen, geschweige denn irgendwie angemessen zu reagieren, als sich plötzlich die fremden Lippen auf seine legten, so warm und weich waren- der Stricher war unfähig sich irgendwie zu bewegen, wenigstens seine Arme um die schmale Taille des Norwegers zu legen, nahm sich jedoch die Freiheit, genüsslich seine Augen zu schließen, während der Kuss seinen ganzen Körper einzunehmen schien, ihm so unglaublich heiß wurde, dass er glaubte, nur aus Lava bestehen zu müssen. Es war so anders als jeder Kuss, den er bis jetzt verspürt hatte, so intensiver und gefühlvoller, dass man beinahe behaupten könnte, dass es sein allererster, richtiger gewesen war, den er jemals bekommen hatte. Verdutzt starrte er den Jüngeren an, als sich seine Lippen von seinem Mund lösten, der angenehme Geschmack diesen immer noch zu benetzen schien. „Eh..d-dir auch eine gute Nacht.“, er spürte, wie sich ein leichter Rotschimmer um seine Nase gelegt hatte, während er immer noch unglaublich verwirrt Julian hinterherblickte, wie dieser ihn einfach so alleine ließ, mit all der Verwirrung und den Gefühlen in seinem Inneren, die ihm wahrlich Bauchkribbeln bereitete. Noch eine ganze Weile lang starrten seine Augen einfach auf die Stelle, wo der Jüngere soeben noch gestanden hatte, während die langen Finger über seine Lippen fuhren, so, als ob sie sicherstellen wollten, dass dies wirklich gerade geschehen war. Ach, auch wenn Blake eigentlich nicht so ein Typ war, genoss er diesen Moment irgendwie, er war seltsam und großartig zugleich und bereitete ihm einen angenehmen Nachhauseweg, ganz abgesehen vom angenehmen Schlaf in seinem wunderbaren Bett!
Grayce hingegen hätte wohl eine schlaflose Nacht hinter sich gehabt, wenn Julie nicht so langsam wieder nach Hause gekommen wäre- nicht, dass sie wie eine dämliche Mutter versuchte, ihm irgendwelche Regeln aufzustellen, waren doch beide hin und wieder die ganze Nacht über einfach nicht da, doch irgendwie hatten sie sich stets rechtzeitig bei dem anderen gemeldet oder bereits im vornherein Bescheid gegeben, hauptsächlich, damit nicht zu viel Essen gemacht wurde, diesmal jedoch war es weniger die Sorge, die das blonde Gemüt plagte, sondern mehr die grauenvolle Neugierde, die sie innerlich zu zerfressen drohte, während sie hin und wieder aus dem Wohnzimmerfenster starrte, ihren Kater hin und wieder in der Küche bei der Feuertreppe entweder rein- oder rausließ. Diesmal wollte er wohl endgültig im warmen Zuhause bleiben, sodass der Lockenkopf bereitwillig das weiße Katzentier in ihre Arme nahm und eiskalt mit sich herumschleppte, was dem armen Leopold zum Glück kaum etwas ausmachte, während Frauchen hin und wieder sich wie eine alte Nachbarin in den sechziger Jahren fühlte und zwischen den Gardinen das Geschehen auf der Straße beobachtete, immer wieder hoffend, dass sie die blonden Locken des Norwegers endlich erkannte. Das ging so lange, bis sie den bekannten kleinen Jungen endlich erblickte, wie nicht anders zu erwarten mit seinem kleinen Schwarm. Zufrieden betrachtete sie die jungen Gestalten, ehe sie es sich auf ihrer Couch bequem machte- Grayce mochte eine sehr neugierige Frau sein, doch sie wollte ihrem Mitbewohner auch gerne die Ruhe und Privatsphäre gönnen, die er verdient hatte- wenn etwas zwischen ihnen vorgefallen war, was er unbedingt berichten wollte, dann würde er es ohnehin gleich tun. Diesmal geduldig wartend kraulten die langen Finger ihren Kater, gedankenverloren den summenden Fernseher anstarrend, auch wenn sie gar nicht so genau wusste, was sie da eigentlich schaute. Es geschah selten, dass sie um diese Zeit daheim war, oft war sie in den Nächten noch in der Bar, hatte absolut keine Ahnung, was das Fernsehen denn so brachte, doch die Barkeeperin musste sich ohnehin nicht allzu lange mit der alten Röhre beschäftigen, als endlich die Tür aufflog und eine bekannte, schmale Gestalt die Wohnung betrat. „Ah, da bist du ja, Herzchen!“, Grayce formte ein breites Lächeln, ließ ihre haselnussbraunen Augen zu Julian schweifen, seine überschwängliche Umarmung erwidernd. Sie brauchte den Sonnenschein gar nicht erst mit ihren wunderbaren Fragen zu löchern, immerhin teilte er sich seiner Mitbewohnerin auch so mit, sodass diese mit angespitzten Ohren und einem neugierigen Ausdruck jedes einzelne Wort verlang, dabei immer breiter grinsend. Sie hatte Julian noch nie so erlebt, in all den Jahren, seit sie die arme Seele bei sich aufgenommen hatte, war er noch nie in jemanden verschossen gewesen und wenn, dann war es nie so stark wie bei dem Dunkelhaarigen und dass es offenbar ganz gut mit ihnen zu klappen schien, war noch besser, als die Blondine jemals erwartet hatte, sodass es wahrscheinlich sogar gut war, dass sie sich bei Blake ein wenig verplappert hätte, wer wusste auch schon, wie lange es sonst gedauert hätte, bis die beiden sich endlich näher gekommen wären?! „Ach du meine Güte, ihr habt euch sogar geküsst?! Schätzchen, ich wusste doch, dass er dich gern hat! Natürlich findet er dich hübsch, schau dich doch mal an!“, stieß die ältere mit lauterer, überschwänglicher Stimme aus, schob ihren Kater kurz beiseite, nur um den Jungen ein weiteres Mal in eine überschwängliche Umarmung zu schließen, ihm einen sanften Kuss auf die Wange drückend. „Ich hab’s doch gesagt, solche Dinge spüre ich, mein Gefühl hat noch nie jemanden verraten! Steht denn schon ein zweites Date an?“, ihre Augen funkelten regelrecht vor Begeisterung, Freunde und vor allem Neugier, während sie den Norweger anstarrte. „Ach, Julie, ich freue mich ja so für dich!“, fügte sie hastig hinzu, zog ihn wieder näher zu sich heran, ihn erneut umarmend. Und diese Freude hielt auch die nächsten Tage über an, immerhin waren solche Dinge nicht alltäglich und besonders bei Julie war es der Blonden unglaublich wichtig, dass der Cupcake das bekam, was er auch verdiende, und das war so viel Liebe und Zuneigung, bis ihm regelrecht davon schlecht wurde, denn dann konntze sich jeder sicher sein, dass er mehr als genug davon bekam.
Die nächsten Tage hatten die beiden für weitere Treffen genutzt, waren sich mit jedem Male immer näher gekommen, dass Blake sich mehr als nur sicher war, dass sie sicherlich bald größere Schritte wagen würden. Noch waren sie offiziell nicht einmal zusammen, er hatte zwar immer diesen Drang und Wunsch gehabt, ihn als seinen Freund vorzustellen, selbst wenn es an der Kinoschlange war, doch irgendwie waren sie noch nicht dazu gekommen, dabei schien alles so zum greifen nah zu sein. Der Dunkelhaarige genoss jede Sekunde mit dem Kleineren nach Feierabend und irgendwann hatten sie sogar das große Glück, dass ihre Arbeitsbereiche nicht weit auseinanderlagen, sodass er den Norweger jederzeit nerven konnte und das tat er auch so oft er nur konnte. Stinky hatte es sich heute mal zu Haus gemütlich gemacht, der Tätowierte wusste, dass jemand zu Haus war um auf sein Tier aufzupassen, das sich ebenfalls sehr an den Neuzugang in ihrem Leben gewöhnt hatte, ihn sogar wirklich sehr gern gewonnen hatte, sodass er kein schlechtes Gewissen hatte, ihn nicht mitgenommen zu haben, immerhin waren nicht alle seine Freier scharf auf das kleine Fellwesen und ehe sie ihm irgendwas antaten, konnte er lieber schlafen und sehr viel futtern und durch die ganze Wohnung rennen, immerhin liebten seine Mitbewohner die Ratte und beschäftigten sich gerne mit dem Wesen, wenn es ausnahmsweise mal nicht an Blakes Seite war.
Mit einem breiten Grinsen stand die hagere Statur des Tätowierten am Straßenrand herum, an einem Viertel, wo die Cops nicht so schnell vorbeifahren würden, sodass sie hier frei ihren Dingen nachgehen konnten, doch auf seiner Stirn stand auch nicht geschrieben, dass er ein Stricher war, zumal er ganz in Ruhe sich an einer Hauswand angelehnt hatte, während die Zigarette zwischen seinen Lippen fröhlich vor sich hinqualmte. Er war guter Laune, vielleicht war dies sogar die beste Laune seines Lebens und da konnte nicht einmal Sex mit armen, verzweifelten Männern etwas dagegen tun- Julian hatte ihn beflügelt, so sehr, dass seine Gedanken nur noch um den kleinen Blondschopf kreisten, der ebenfalls bald hier irgendwo herumlaufen müsste. Oh, er würde ihn nerven und das Tolle dabei war, dass er es ihm nichts auszumachen schien, Tatsache war sogar, dass er in der Gegenwart des Älteren noch ein wenig offener und gesprächiger wurde, was der Stricher so unglaublich genoss.
Heute jedoch schien etwas, oder besser gesagt jemand seinen genießerischen, gutlaunigen Tag verderben zu wollen. Seine Ohren lauschten den Stimmen einige Gassen weiter, eine davon war rauh, männlich und gehörte wahrscheinlich einem Kerl, der wahrscheinlich auf das Ende der dreißiger Jahre zustürzte. Er klang aufgebracht und irgendwie auch wütend und herrisch, während die andere versuchte, sich irgendwie zu wehren und noch ehe ihm bewusst wurde, um was es sich hier wirklich handelte, konnte Blake bereits eine dieser Stimmen einer ganz besonderen Person zuordnen.
Wurde Julian etwa gerade bedroht?! Ohne zu zögern warf der Größere seine Zigarette auf den Boden, trat einen schnellen Schritt vor den anderen, sich immer schneller in die Richtung der Geräuschquelle bewegend. Er wollte nicht, dass man Julian wehtat oder zu irgendwas nötigte. Nur, weil sie Stricher waren, hieß es immerhin noch lange nicht, dass man mit ihnen tun konnte, was auch immer einem in den Sinn kam und ganz besonders machte man solche Dinge nicht bei Menschen, die Blake unglaublich wichtig waren!

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 21 Icon_minitime1Sa Sep 14, 2013 1:28 am

Etwas anderes als pure Begeisterung und einen Freudensturm, der über ihn hereinbrach hatte Julian auch gar nicht erwartet, bestimmt hatte die Blondine schon neugierig vor dem Fenster gehockt und nach draußen gelugt, um zu erfahren, was zwischen ihnen vorging. Julian konnte seiner Freundin dafür einfach nicht böse sein, immerhin wollte sie nur das Beste für ihn. Wenn es nach Grayce gegangen wäre, hätte er sich vermutlich schon an viel mehr seiner heimlichen kleinen Liebesinteressen herangeschmissen, aber der Lockenkopf war einfach immer zu schüchtern und zurückhaltend, und außerdem war noch nie jemand so hübsch und cool und niedlich gewesen wie Blake. Dass es dieses Mal tatsächlich klappen könnte machte ihm auf der einen Seite ein klein wenig Angst -Angst vor dem Neuen, Unbekannten-, doch auf der anderen Seite machte es ihn zum glücklichsten Menschen auf der ganzen Welt. Er fragte sich, wie sich der Dunkelhaarige wohl gerade fühlen mochte, ob er über ihren kleinen Kuss nachdachte, ob es ihm gefallen hatte. Naja, warum sollte es ihm auch nicht gefallen?! Julian war immerhin kein schlechter Küsser, das hoffte er zu mindestens, er hatte Blake sicherlich keinen Anlass gegeben, sich plötzlich von ihm zu distanzieren. Bereits jetzt wünschte er sich, es wäre schon der nächste Tag, damit er ihn endlich wiedersehen konnte. Dabei wünschte er sich sonst nie zur Arbeit gehen zu können.
"Naja, noch nichts fest Geplantes, aber ich hab ihm schon angedroht, dass ich ihn morgen zum Essen einladen werde", wandte der Norweger sich lachend wieder seiner Freundin zu.
"Jaja, du hattest ja Recht, du bist eben die Beste", grinste er. Vermutlich sollte er ihr wirklich dankbar sein, dass sie sich anscheinend vor Blake ein wenig verplappert hatte, immerhin hätte es sonst wohlmöglich viel länger gedauert, bis sie einander näher gekommen wären. Und dann hätte Julian ja so viele tolle Stunden mit Blake verpasst! Selbst jetzt war der andere Jugendliche die ganze Zeit in seinem Hinterkopf präsent, begleitete ihn mit in seine Träume, dass er beinahe mit roter Nase aufwachte, weil seine Träume ganz sicher zu weit gegangen waren. So etwas durfte Blake aber noch nicht erfahren! Sonst hielt er ihn wohlmöglich noch für einen kleinen Freak! Aber in den nächsten Tagen lief eigentlich alles ganz wunderbar, so wunderbar, dass es schon fast verboten erschien. Selbst die Arbeit war nicht ganz so unerträglich wie sonst, weil der Norweger mit seinen Gedanken einfach ganz woanders war. Wobei das bei seinem Freier im Moment auch nicht verkehrt war, er hatte ein ziemliches Arschloch erwischt, der immer mal wieder vorbeikam und nur ihn mitnahm. Irgendein Architekt Ende dreißig, der zwar eine Freundin hatte, aber anscheinend noch ganz andere Neigungen hatte. Julian wäre es ja recht gewesen, wenn er nicht so ein furchtbar jähzorniger Mann ohne Manieren gewesen wäre. Er hatte schon einige blaue Flecken davongetragen und das Schlimmste war, dass dieses Ekel gerne seine Zigaretten auf ihm ausdrückte, wenn er kurz nicht aufpasste, sodass auf seinem Rücken und auf seinen Armen in letzter Zeit zahlreiche kleine Brandwunden aufgetaucht waren, alles unterschiedlich gut verheilt. Vor Grayce verbarg er es lieber, sie machte sich oft genug Sorgen, der Kerl würde sicherlich bald das Interesse verlieren und dann kamen hoffentlich wieder langweilige und durchschnittliche Kerle.
Aber Blake lenkte ihn sowieso gut genug ab, sodass die kleinen Ärgernisse auf der Arbeit sehr schnell vergessen waren. Grayce sah es dem Lockenkopf zum Glück nach, dass er in den letzten Tagen etwas mehr Geld für das eigene Vergnügen ausgab, aber er wollte doch unbedingt mit Blake essen gehen und mit ihm Kinofilme anschauen, sich in dem dunklen Raum noch enger an ihn drückend. Sie wussten wohl beide, dass es sehr gut verlief, dass sie vielleicht sogar bald soweit waren, den anderen als ihren Freund vorzustellen. Julian jedenfalls hätte die Worte jedenfalls gerne über die Lippen gebracht. Und dass er über Sex sowieso schon die ganze Zeit nachdachte war ihm mittlerweile kaum noch peinlich. Sie waren beide alt genug, um sich nach körperlicher Nähe zu sehnen, und gerade für sie beide war es noch einmal etwas anderes, endlich mal mit jemandem Sex zu haben, den man auch wirklich gut leiden konnte. Mittlerweile konnten sie sich sogar bei der Arbeit hin und wieder sehen, denn Michael schickte den Lockenkopf in letzter Zeit wieder öfter auf die Straße. In den letzten Monaten war er viel im Bordell gewesen oder hatte irgendwelche Stammkunden gehabt, aber im Moment lief das Geschäft wohl etwas mau, sodass auch der Blondschopf sich wieder mal an die Straße stellen musste. Wenigstens war Blake ganz in der Nähe, und das gab ihm ein gutes Gefühl. Wenn er wollte könnte er einfach die zwei Straßen hinter sich lassen und ihn sehen, ihm irgendwas Blödes erzählen und einfach nur seine Anwesenheit genießen. Aber anscheinend hatte der Tag noch etwas ganz anderes, unerfreuliches für ihn bereitgehalten. Als ein älterer Wagen langsam an den Straßenrand fuhr, trat Julian pflichtgerecht auf ihn zu, nur, um seinen regelmäßigen Freier zu erblicken. Innerlich seufzte er, er hatte eigentlich wenig Lust auf diesen Kerl, aber es war nun mal nicht seine Entscheidung.
"Mister Smith, so früh heute schon?", fragte er höflich, aber er konnte an dem zornigen Gesicht des anderen erkennen, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Gerade, als er vorsichtshalber vom Autofenster zurücktreten wollte, war sein Gegenüber mit einer schnellen Bewegung ausgestiegen und packte ihn am Kragen.
"Was stehst du hier auf der Straße? Ich hab Michael gesagt, dass du mir gehörst", zischte der Architekt aufgebracht und drängte den schmalen Stricher mühelos gegen eine Wand. Hier auf der Straße war nie viel los, deswegen standen sie hier ja, und gerade jetzt war wieder niemand zu sehen, der dem Norweger hätte helfen können.
"Das müssen Sie mit Michael abklären, bitte, ich kann nichts dafür, wie er mich einteilt", versuchte er dem Älteren zu erklären, aber anscheinend stellten ihn seine Worte nicht wirklich zufrieden.
"Was soll ich mit dir, wenn dich ständig andere Kerle anfassen?", zischte er giftig und seine Finger gruben sich fester in seinen Kragen, schnürten ihm die Luft ab.
"Lass mich los und klär das mit Michael ab!", keuchte er zornig. Warum traf er immer wieder auf so jähzornige Idioten? Er konnte sich nicht einmal rühren, zappelte wie verrückt, während Mister Smith ihn ordentlich durchschüttelte. Umso überraschter war er, als auf einmal jemand seinen Angreifer zurückzog und dem überraschten Kerl einen Schlag ins Gesicht verpasste. Als Julian erkannte, dass es sich dabei um Blake handelte, konnte er einen überraschten Aufschrei nicht unterdrücken. Er musste den Streit gehört haben, aber jetzt begab er sich doch selbst in Gefahr! Verdammt, das war wirklich das letzte, was der Lockenkopf gewollt hatte. Verdammt, warum konnte er sich bloß nicht selbst verteidigen, wieso war er so ein Schwächling, dass er jetzt auch noch seinen Schwarm in Schwierigkeiten brachte? Blake mochte vielleicht größer als er selbst sein, aber er war auch nicht unbedingt muskulös, und vermutlich hatte er gegen die rasende Wut seines Gegners nicht viel auszusetzen. Kurz hatte er das Überraschungsmoment auf seiner Seite gehabt, aber der Freier hatte sich schnell wieder gefangen und ging nun auf den Dunkelhaarigen los.
"Was soll das werden, hm, wollt ihr mich etwa ausrauben oder so?!"
Die Stimme des Älteren war voller Wut angeschwollen, sie klang beinahe schrill, als er Blake einen Schlag ins Gesicht versetze. In Julian zog sich alles zusammen und ohne weiter darüber nachzudenken stürzte er sich von hinten auf den Mann, klammerte seine Arme um seinen Hals, sodass er röchelnd zurücktaumelte.
"Lass ihn in Ruhe, du mieser Penner!", zeterte der Jüngere, während er mit dem Architekten zusammen zurückstolperte, aufächzend, als er zwischen ihn und die Wand geriet. Er ließ los, rammte dem anderen aber mit voller Wucht das Knie zwischen die Beine, als er sich bedrohlich zu ihm herumdrehte. Das Stöhnen seines Freiers war zur Abwechslung tatsächlich mal Musik in seinen Ohren und er setzte einen finsteren Blick auf, was für ihn gar nicht mal so einfach war.
"Entweder du verziehst dich, oder dein Boss und deine Freundin erfahren, dass du dir einen minderjährigen Stricher gekauft hast", zischte er ihm zornig entgegen, auch, wenn er ein klein wenig geflunkert hatte. Aber anscheinend zeigten seine Worte Wirkung, denn der Kerl verzog sich mit einem letzten wütenden Blick, verließ sie mit einem Knallen seiner Autotür. So langsam ließ das Adrenalin in seinen Venen wohl wieder nach und völlig aufgelöst stolperte der Norweger zu Blake hinüber. An seiner Schläfe lief ein feiner Faden Blut hinunter, aber bis auf die aufgeplatzte Haut schien er in Ordnung seinl. Aber dennoch, er war verletzt, und das nur wegen ihm.
"Oh Gott, bist du in Ordnung, es tut mir so leid!", stotterte Julian panisch, während er in seinen Taschen kramte als könnte er darin etwas gegen die Wunden der Schlägerei finden, aber natürlich war dort nichts außer einem Kaugummi.
"Lass uns schnell zu dir und das verarzten, da muss Eis drauf oder so!"
Blake wohnte nicht einmal weit von hier, zu Fuß waren es vielleicht zehn Minuten, und wenn Julian schon sonst nicht viel konnte, konnte er sich wenigstens um den Mist kümmern, den er angerichtet hatte.
"Kannst du laufen, soll ich dich festhalten? Ich bin so ein Idiot, es tut mir so leid, bitte sei nicht böse", presste der Lockenkopf angsterfüllt hervor, während seine volle Aufmerksamkeit sich auf den anderen legte.
"Der Kerl war ein richtiges Arsch, er hat immer seine Zigarettenkippen auf mir ausgedrückt, keine Ahnung, ob er das geil fand", murmelte der Lockenkopf und senkte schnell den Kopf. Er wusste, dass viele andere Stricher härter im Nehmen waren, dass sie sich nicht so viel gefallen ließen oder die Freier bei ihnen gar nicht erst auf solche Ideen kamen, aber Julian war irgendwie anders, so schwach und klein, dass er sich selbst dafür hasste.
"D-Danke übrigens, ich weiß nicht, was ohne dich passiert wäre", murmelte er mit zusammengebissenen Zähnen, während er zögerlich neben Blake her ging.

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Mrs Lovett
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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 21 Icon_minitime1So Sep 15, 2013 12:53 am

Blake wollte sich nicht unnötig viel Zeit lassen, denn offenbar war der Blondschopf in Schwierigkeiten und dieser aufdringliche Freier hatte wohl auch keinen Anstalt gemacht, ihn in irgendeiner Form in Ruhe zu lassen, nein, stattdessen schien er auch noch gewaltbereit zu sein. Mehr brauchten seine dunkelbraunen Augen gar nicht mehr zu sehen, er hatte eindeutig eine Grenze überschritten, sodass er sich nicht zu wundern brauchte, als die hagere Gestalt des Dunkelhaarigen hinter ihm stand, ihn mit voller Kraft von Julian wegziehend, sodass er nicht anders konnte, als ob Jüngeren abzulassen, verdutzt in das junge Gesicht blickend, welches ihn zornig anfunkelte, er im nächsten Moment seine Hände zu Fäusten ballte und ihm ohne zu zögern ins Gesicht schlug. Er war vielleicht nicht der stärkste Kerl auf Erden, doch schlau genug um zu wissen, dass er in dem kleinen Überraschungsmoment viel mehr erreichen konnte und dieser Kerl schien tatsächlich viel zu sehr mit seinem Schmerz und der Verwirrung beschäftigt zu sein, dass ein Wildfremder auf einmal handgreiflich wurde- wohlmöglich hatten die meisten ihn einfach alles durchgehen lassen, sodass er mit jedem Wesen einfach so herumsprang, wie ihm gerade danach war, doch nicht mit ihnen, nicht solange Blake hier war und es zu verhindern wusste! Der Anblick seiner blutenden Nase erfüllte das Gemüt des Strichers mit einer Genugtuung die er selten verspürte, zumindest selten bei irgendwelchen Schlägereien, abgesehen davon, dass er sowieso selten sich mit anderen Leuten schlug und eigentlich auch gerne solchen Ereignissen aus dem Weg ging, zumindest, wenn man die Chance hatte es auch anders zu regeln, was hier wahrscheinlich nicht einmal zur Debatte stand.
Bei seinen Worten konnte der Tätowierte nicht anders als laut aufzulachen, den Fremden spöttisch anstarrend. „Ich bitte dich, alter Mann, bei der Mistkarre müsstest du nicht viel zum Ausrauben haben- verpiss dich einfach!“, rief er ihm wütend entgegen. Er konnte ihn nicht ernst nehmen, nicht bei diesem schrillen Unterton, generell mochte er diesen Mann ganz und gar nicht, er war einfach dieser Typ Mensch, denen man am liebsten aus dem Weg ging und dann kreuzte er einfach hier auf und machte unnötigen Ärger, den keiner von den beiden haben konnte. Blake war so sehr in seinen Gedanken abgelenkt, blickte hin und wieder besorgt zum Jüngeren, hoffend, dass alles noch an ihm dran war und es ihm auch gut ging, sodass er sich nicht rechtzeitig den Schlag abwehren konnte, mit einem schmerzverzerrten Gesichtsausdruck etwas nach hinten auf die Straße taumelte. Er spürte einen heftigen Schmerz, der durch sein Gesicht zuckte, wie binnen weniger Sekunden ein kleiner Blutfaden seine Schläfe hinunterlief. Besonders sein Auge schien dieser miese Penner mit seiner Faust getroffen zu haben, wahrscheinlich würde er über ein blaues Auge nicht hinwegkommen können. Hoffentlich fanden seine Freier so etwas weniger schlimm, doch einige mochten diese angeschlagenen Typen, die aussahen, als hätten sie bereits das eine oder andere Leid hinter sich gehabt, gab ihnen diesen besonderen Kick, sodass er sich wenigstens um das Geld keine großen Sorgen machte. Seine Gedanken galten ohnehin gerade dem aggressiven Alten, dem er am liebsten an die Gurgel gesprungen wäre, doch Julian kam ihm tatsächlich zuvor, hatte sich auf den Größeren gestürzt. Erschrocken starrte der Kurzhaarige seinen Leidensgenossen an, am liebsten hätte er sich ebenfalls auf den breiteren Körper gestürzt, damit dem Norweger nichts passierte, doch er hatte es geschafft, sich selbst aus der Situation losreißen zu könne und Blake konnte ein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen, als der Typ sich vor dem Schmerz zwischen seinen Beinen krümmte- verdient! „Du hast ihn gehört, bewege deinen alten Arsch hier weg, ehe wir die Cops auf dich hetzen!“, fauchte der Größere ihm entgegen, die Arme vor der Brust verziehend, er hätte ihm gerne noch zum Abschied in den Hintern getreten, ließ es jedoch bleiben, in der Hoffnung, dass sein Schlag ihm wenigstens eine gebrochene Nase verpasst hatte.
Lange blickte er der fremden Gestalt noch hinterher, bis sich dieser wieder in seinem Wagen verzogen und mit quietschenden Reifen davongezischt war, so schnell, dass er bald nur noch ein kleiner Punkt am Horizont war, er sich schnell wieder zum Lockenkopf zuwandte. „Na wehe der taucht hier wieder auf, diesen Idioten habe ich hier noch nie gesehen.“, murmelte seine Stimme ein wenig verärgert, während er den Jüngeren eine Weile lang prüfend musterte. „Alles okay bei dir?“, fügte er mit einem besorgten Unterton hastig hinzu, bei Julians Worten jedoch schnell abwinkend, den Kopf schüttelnd. „Ach, mach dir keine Sorgen deswegen, ich hab schon Schlimmeres erlebt, das ist wirklich nichts!“, entgegnete der Größere, seine Hand auf der Schulter des Blondschopfes legend. „Wirklich, mir geht es gut, vielleicht wird mein Auge morgen blau oder so aber so etwas haben wir wohl alle mehrmals wegen irgendwelchen Idioten gehabt.“, Blake zuckte lediglich mit den Schultern, fand es dennoch unglaublich süß, wie sehr sich der Kleinere um ihn sorgte, so, als ob er von diesen Typen bedroht worden war, dabei sollte der Dunkelhaarige derjenige sein, der sich um das Wohlergehen des Anderen sorgen musste! „Es muss dir auch nicht leidtun, du kannst ja nichts dafür, dass dieser Penner so ein Arsch war und dich nicht in Ruhe lassen wollte- ich kann laufen, Julie, aber-“, der Tätowierte schlang einen Arm um die schmale Taille des Lockenkopfs, ihn breit anlächelnd, während er ihn etwas näher zu sich heranschob. „-etwas mehr Gesellschaft auf dem Weg nach Hause kann sicherlich zum früheren Verheilen beisteuern.“,  seine blauen Augen strahlten den Kleineren an, er war froh, dass sie sich endlich so nah gekommen waren, dass es völlig okay für beide zu sein schien, wenn sie so nah beieinander waren, immerhin konnte man schon lange nicht mehr leugnen, dass man ganz andere Gefühle füreinander hegte und er wollte es auch gar nicht leugnen, er mochte Julian, sehr sogar, sodass der Gedanke, sie könnten sich eben vor der Arbeit drücken und stattdessen in seiner Wohnung die Zeit verbringen so verlockend klang, dass er gar nicht etwas dagegen einwenden wollte, immerhin wohnte er nicht allzu weit weg von hier und ein wenig Eis würde vielleicht in der Tat nicht schaden, auch wenn es wirklich nicht so schlimm war, wie der Norweger in diesem Moment zu glauben schien. Seine langen Beine schlenderten langsam in Richtung seiner WG, liegt jedoch bei den nächsten Worten des Kleineren inne, seinen schlanken Körper herumwirbelnd, sodass er ihm direkt ins Gesicht blicken konnte. „Es braucht dir wirklich nicht leidzutun, du hast doch gar nichts verbrochen und- er hat was?!“, Blake konnte spüren, wie innere Wut in ihm aufkoch, er am liebsten herausgefunden hätte, wo er den Freier hätte finden können, damit er ihm seinen Schwanz mit brennenden Zigarettenstummeln abfackeln konnte- wie konnte Julie nur die ganze Zeit so viel Sorge um eine dumme Platzwunde in seinem Gesicht haben, wenn ihm die ganze Zeit über ganz andere Dinge geschehen waren?! Der Stricher kannte den Schmerz von brennenden Kippen zu gut, er wollte nicht, dass es anderen Menschen genauso jemals erging, besonders nicht denen, die er so gern hatte wie den Blondschopf und dann bekam er so etwas zu hören. „Wieso hast du das denn nicht vorher gesagt und dich weiter von ihm so erniedrigen lassen?! Was denken sich diese Idioten eigentlich, dass wir nur Spielzeug sind, Herrgott, hätte ich das gewusst, hätte ich ihn nicht einfach so abhauen lassen! Oh Mann, ab sofort werde ich auf dich Acht geben, ich möchte nicht, dass irgendein Arschloch dir wieder so wehtut!“, besorgt blickte er den Jüngeren an, strich mit seiner Hand über die zarte Wange, ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen drückend, ehe er erneut den Arm um die Taille schlang und sie wieder den Weg zur Wohnung anstrebten. „Bedank dich nicht bei mir, nicht für sowas.“, erwiderte seine Stimme sanft, dabei ein sanftes Lächeln formend, was ganz seinem Nebenmann galt. „Eigentlich sollte ich mich dafür bedanken, dass du dich so um mich kümmerst.“, es war wirklich keine Selbstverständlichkeit, dass man seine Aufmerksamkeit ganz dem Tätowierten schenkte, besonders bei solch einer Nichtigkeit, dass man sogar Stress mit Michael in Kauf nahm, weil man einfach seinen Arbeitsplatz verlassen hatte, doch das gute an diesem Zuhälter war, dass man ihn gut verarschen konnte, wenn meine also flunkerten und ihm erzählen würden, dass einfach kaum was los war, würde es sie vor einigen Schreitriaden sicherlich beschützen können.
Irgendwie kam es ihm viel schneller vor als sonst, als die beiden plötzlich die Treppen hinauf zu seiner Wohnung schlenderten, er schnell den Schlüssel ins Schloss schob, die leere Wohnung betretend, die Julian mittlerweile in- und auswendig kennen müsste. Schnell schoben sich beide Körper in die kleine Küche hinein, Blake kramte im kleinen Tiefkühlfach herum, eine Packung Tiefkühlerbsen herauskramend, die ohnehin niemand verbrauchen würde- niemand aß hier Erbsen und dennoch hatten sie eine Verpackung- diese anschließend auf sein Auge klatschend, dabei kurz zusammenzuckend. „Aaah, kalt!“, presste der Größere hervor, gefolgt von einem leisen Lachen. „Möchtest du auch irgendwas, was trinken vielleicht?“, fragte er den Jüngeren nach, während er sich gegen die Arbeitsplatte lehnte, die Erbsen kurz zur Seite legend und stattdessen belustigt seine Hand, welche den kalten Beutel die ganze Zeit über gehalten hatte, in Julians Nacken legend, laut auflachend, als dieser bei der Kälte hochschrak, seinen anderen Arm hastig um seine Taille schlingend. Er zog den schmale Körper näher zu sich heran, schenkte dem Norweger ein breites Grinsen, ehe sich seine Lippen abermals um den weichen Mund legten, seine Zunge sich an den blankweißen Zähnen vorbeischob. Es war erschreckend wie schwer es ihm fiel, von diesem Jungen abzulassen, er zog ihn einfach magisch an, sein Geruch, seine Augen, einfach jeder Zentimeter an diesem Körper, jeder Charakterzug war schlichtweg zum verlieben.
Nur widerwillig lösten sich die blassen Lippen von Julian,  während Blake sich einen Moment lang in seinen strahlend blauen Augen verlor. „Scheiß auf die Arbeit, lass und hierbleiben bis unsere Schicht vorbei ist.“, schlug der Ältere mit leiser Stimme vor, im nächsten Moment die Hand des Jüngeren schnappend, ihn mit sich ins Schlafzimmer ziehend. Die Küche war nicht so gemütlich wie sein Bett, auf dem sich das Paar im nächsten Moment breit gemacht hatte, Blake achtlos seine Schuhe zur Seite warf, damit er sich etwas heimischer fühlte.  Gedankenverloren wanderten seine Augen immer wieder zum Lockenkopf, immer breiter lächelnd, sobald sich ihre Blicke trafen. Er wusste gar nicht, wie sie so lange nur nebeneinander existieren konnte, warum ihm immer der letzte Stups gefehlt hatte, ihn endlich auf ein Date einladen zu können, denn so hätten sie bereits so viel Zeit miteinander verbringen können, die jetzt nie wieder zurückzuholen war, doch wenigstens hatten sie noch ihre Zukunft, ein Leben, das ihnen noch so viel zu bieten hatte und irgendwann würden sie bestimmt auch endlich aus dem Teufelskreis eines Strichers fliehen können, eines Tages wäre ihr Leben vielleicht besser als irgendwelche hinterste Ecken eines miesen Viertels, ein Leben ohne Schlägereien mit Freiern, ohne der Angst im Nacken, jeder Kunde könnte auf einmal mit einem Messer auf sie einstechen, eine Zigarette an ihrer Haut ausbrennen, sie würgen oder ähnliches. Blake glaubte irgendwie an eine bessere Zukunft, besonders an eine Zukunft mit Julian. Langsam rutschte sein Körper etwas näher zum Jüngeren heran, mit den Fingern durch seine blonden, schönen Locken fahrend. „Ich habe so viel Glück mit dir, Julian. Ich möchte, dass du mein Freund bist, wenn du das auch möchtest, ich meine, nach all diesen Dates muss man sich doch gar nicht mehr fragen, ob wir irgendwie…najaa…ob wir ein gutes Paar wären, denn das sind wir und ich will jederzeit auf dich aufpassen können, ich will einfach nur oft bei dir sein.“, gestand der Ältere mit leiser Stimme, nervös mit den Augen das schmale Gesicht seines Gleichgesinnten anblickend. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Julian das anders sah, dass der Blondschopf keine Beziehung wollte, sonst würden sie sich bestimmt anders verhalten. Zaghaft strich der Dunkelhaarige einige Strähnen aus dem Gesicht des Norwegers, ihn dabei zufrieden anlächelnd, ehe er erneut seine Lippen berührte, dabei vorsichtig mit den Fingern unter sein Shirt wandernd, die warme, weiche Haut ertastend. Alles an ihm war so schön, so zart, dass Blake sich wirklich fragte, womit er so jemanden wie ihn nur verdient hatte, was er für gute Dinge getan zu haben schien, dass man ihn so belohnte. Langsam schob er das feine Stück Stoff weiter nach oben, entblößte dabei die nackte Haut des Jüngeren, hielt jedoch bei seinem Vorhaben schnell wieder inne. Die blauen Augen blicken Julian fragend an, dabei den Kopf schief legend. "Ist..ist das okay für dich?", Blake wollte sicherlich nichts tun, was der Andere vielleicht gar nicht wollte und ehe er gegen seinen Willen irgendwas anstellte, musste er auf Nummer sicher gehen, dass er nichts dagegen hatte. Geduldig wartete er auf ein Nicken, ehe er ihn ganz des Shirts entledigte, mit seiner Hilfe natürlich. Sanft drückte der Tätowierte den Blondschopf auf die Matratze, abermals nach seinen Lippen suchend, er konnte einfach nicht mehr von ihm ablassen und mit solchen Dingen hatten sie sich bis jetzt sogar erstaunlich viel Zeit gelassen, sodass es für den Älteren nicht übersürzt erschien, als seine Lippen den langen Hals des Norwegers entlangwanderten, seinen Oberkörper mit sanften Küssen benetzend, jede seiner kleinen Narben und der frischen Brandwunden besonders viel Zuneigung schenkend. "Du bist so schön, Julie.", hauchte er dem Jüngeren entgegen, dabei sanft lächelnd. Wahrscheinlich war dem Kleinen gar nicht bewusst, wie schön er in Wirklichkeit war und wie viel er tatsächlich Blake bedeutete.

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