Danger Danger
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

Danger Danger

High Voltage
 
StartseiteNeueste BilderSuchenAnmeldenLogin

 

 Living on a guitar´s strings

Nach unten 
2 verfasser
Gehe zu Seite : Zurück  1 ... 7 ... 10, 11, 12 ... 17 ... 23  Weiter
AutorNachricht
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1352
Anmeldedatum : 12.07.09

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 11 Icon_minitime1Mi Aug 22, 2012 3:53 pm

Es war unmöglich gewesen, zwischen den Gittern die Fassung zu bewahren und sich immer so zu benehmen, wie er es in den Jahren zuvor tat, denn auch wenn es vorgekommen war, dass er mit anderen geliebten Menschen hier festsaß, so hatte keiner von ihnen je solche Verletzungen erlitten und auch konnte der Hippie nicht sagen, dass er je einen von ihnen so sehr geliebt hatte wie Ethan, sicherlich verliebte er sich schnell und wenn er jemanden liebte, dann mit jeder Faser seines Körpers, doch mit dem Arzt…es war einfach anders, er konnte es nicht beschreiben, er konnte nicht verstehen, was in ihm vorging, wie seine Gefühle gegen den Magen schlugen und das Herz beinahe zertrampelten, doch irgendwo wollte er auch nichts anderes spüren, nicht in diesem Moment. Nein, kein Mensch auf dieser Erde würde so etwas in ihm auslösen können, niemand würde ihn so schnell außer Kontrolle bringen konnte und irgendwo konnte Chris nun verstehen, wie es wohl Ethan selbst ergangen war, als man den Jüngeren geschlagen hatte und dennoch fühlte er sich unglaublich schrecklich deswegen. Selbst jetzt, wo vielleicht auch endlich Hilfe kommen würde, hatte er immer noch das Gefühl, er hätte nicht alles für seinen Freund getan, dass da noch so viel mehr war, was er ihm schuldete!
Worte konnten nicht beschreiben, wie wichtig es dem Blonden war, dass der Arzt schnell hier rausgebracht werden sollte, denn egal wie ‚harmlos‘ seine Wunden auch sein mochten, jede kleine Sache konnte schneller etwas Schlimmeres mit sich bringen und dies war wohl das Letzte, was passieren durfte. Es durfte einfach nicht noch schlimmer werden, wenn es sein müsste, hätte Chris die Zeit für seinen Geliebten abgesessen, die sie ihm vielleicht aufbrummen wollten, doch eigentlich glaubte er nicht wirklich daran, sobald sein Vater auch nur Wind bekommen würde, was genau geschehen war und wahrscheinlich war er nicht dumm genug den Ausreden der Polizisten zu glauben, dann würden sie ihn sicherlich nicht für lange Zeit einbuchten, sie würden ihn nicht hier behalten oder in ein richtiges Gefängnis schicken, das durften sie einfach nicht und der Hippie würde es auch nicht zulassen, schließlich wäre es erst gar nicht dazu gekommen, wenn der Mann nicht gewalttätig geworden wäre und wenn sie nicht so unglaublich gemein und ungerecht wären! Ja, Chris war sich sicher, dass sie nicht lange hier versauern würden, dass er nicht lange versauern würde, denn wie es dem Blonden schlussendlich erging, war reine Nebensache und wahrscheinlich das Unwichtigste auf der ganzen Welt.
Bei dem Anblick der Tränen in Ethans Gesicht, konnte Chris ein weiteres Schluchzen nicht vermeiden- er hatte ihn selten so gesehen und selten wühlte er ihn so unglaublich auf, dass er zum ersten Mal nicht wusste wohin mit sich und den Gefühlen, wohin mit all den Tränen und all der Angst um seinen Geliebten, die bis ins Knochenmark kroch und den schmalen Leib lähmte. Seine Hand lag warm in der des Kleineren, welche er fest an sich drückte, aus Angst er könnte einfach gleich verschwinden, ihn aus den grünen Augen heraus besorgt musternd, als plötzlich seine Arme den Hippie an sich zogen, sodass der Kleinere gegen seine harte Brust prallte, sich für einen kurzen Moment verkrampfend.
„Ethan…du tust dir noch weh..“, krächzte Chris erschrocken, er bekam Angst, dass er ihm mit seinem Gewicht noch mehr Schmerzen zufügen würde als er ohnehin hatte und er wollte ihm einfach nicht noch mehr wehtun, er wollte eher das Gegenteil bewirken, doch der Hippie konnte nicht leugnen, dass ihn die Nähe zu Ethans Körper etwas beruhigte, dass sich die Muskeln bei dem vertrauten Duft, bei den schützenden Armen, die um seinen Leib geschlungen waren, beinahe wieder wohler fühlte, sodass er zögerlich, mit zitternden Muskeln seine Arme um den Körper des anderen schlang, die Nägel im Stoff der Jacke vergrabend, das Gesicht in seiner Brust vergrabend. Sein Körper bebte bei jedem Schluchzer, welche mittlerweile stumm über seine Lippen glitten, während die schmerzenden Augen sich am Shirt des Älteren ausweinten, sodass leicht feuchte Stellen übrig blieben, doch das war egal, sie sahen ohnehin furchtbar aus, ganz abgesehen von ihrer schmutzigen, mit Blut verschmierten Kleidung.
Als die Worte seines Geliebten durchdrangen, hielt der Blonde für eine Weile inne, hörte ihm zu, während er leise nach Luft schnappte, die mit jedem Mal immer knapper zu werden schien. „Wie..wie soll ich aufhören zu weinen, wenn du sowas sagst, wenn du so blöd bist und…sowas tolles sagst?!“, presste der Jüngere verheult hervor, blickte zu seinem Freund herauf, ehe er das Gesicht erneut in dem Shirt vergrub, sich noch etwas enger an ihn schmiegend, ließ jedoch schnell wieder locker, als ihm bewusst wurde, dass er ihn hier nicht unter normalen Bedingungen in den Armen hielt.
Chris wollte Ethan am liebsten nie wieder loslassen, er wollte ihn nie verlieren, viel zu sehr schmerzte der Gedanke, dass sie eines Tages vielleicht nicht mehr zusammen sein könnten, denn ganz gleich was ihnen widerfahren würde und egal was der Arzt in Zukunft auch tun würde, nichts konnte die Sicherheit in dem Hippie trüben, dass er zu ihm gehörte, dass er der einzige Mensch auf dieser Erde war, der sein Herz haben konnte, der eigentlich ohnehin schon alles besaß, was irgendwie zu Chris gehörte, selbst Chris gehörte ganz ihm und niemand anderen. Und sie würden dies alles schon irgendwie überstehen, denn auch wenn sein Geliebter dies anders sah, so empfand der Langhaarige immer noch eine unglaubliche Schuld in seinem Herzen, dass das alles nur wegen ihm geschehen war, dass es ihn unglaublich erleichterte, dass wenigstens verzeihen konnte, auch wenn er selbst wahrscheinlich länger dafür brauchen würde, vielleicht sogar ein ganzes Leben lang damit leben müsste, doch dies war seine Bürde und nicht die des Arztes und er würde sie ihm keineswegs auftragen.
„Ich liebe dich…“, wisperte die Stimme des Jüngeren kaum hörbar, aufblickend und dem Arzt einen vorsichtigen Kuss auf die Lippen drückend, das Blut, das mittlerweile trocken an ihnen klebte, schmeckend, doch es war egal, es war schließlich nicht das Blut von irgendwem. Am liebsten hätte er eine Ewigkeit in Ethans Armen verbracht, doch die Angst alles noch schlimmer zu machen und ihm wehzutun, saß immer noch in den Knochen des Hippies fest, jedoch wollte er auch nicht einfach so von ihm ablassen und ihm das Gefühl geben, als ob er tatsächlich Angst vor ihm hätte oder dass es ihm unangenehm war, in seiner Nähe zu sein, denn dies war wohl das Letzte, was er in diesem Augenblick fühlte- die anfängliche Angst vor seinem Geliebten war verflogen und er wollte gar nicht mehr daran zurückdenken, dass er Ethan tatsächlich so viel zutraute, es war beschämend und grauenvoll und so etwas durfte einfach nie wieder in ihm aufkommen.
Als die Gittertüre quietschend aufging, wagte Chris einen Blick zur Seite, blickte die beiden Männer mit hochroten Augen an, die langsam auf die beiden Gestalten zugingen, sie mit gemischten Gefühlen anschauten, sodass ihr Gesicht ein wenig grimassenartig wirkte.
Der Blondhaarige ließ langsam von seinem Freund ab, sich neben ihm aufrichtend, ihn besorgt anblickend, als die Männer ihn hochzogen. Er schien wirklich schlimme Schmerzen zu haben und für einen Moment glaubte er, sie vielleicht noch verschlimmert zu haben, wo er doch so lange gegen seinen Körper gepresst war, anstatt vielleicht früher von ihm loszukommen, für sein eigenes Wohlergehen.
Chris schluckte laut, er hatte sich eigentlich schon darauf eingestellt, dass sie ihn wenigstens so lange in der Arrestzelle sitzen lassen würden, bis Ethan wiederkam oder sein Vater erschien um nach den Rechten zu sehen und die Verantwortlichen für solch ein Dilemma niederzuschreien, vielleicht sogar zu feuern- er wusste, dass er den jungen Doktorfreund seines Sohnes mochte und dass er wahrscheinlich zum allerersten Mal zufrieden war, dass er keine halbstarken Männer mit nach Hause brachte, die genauso schmächtig und klein und ahnungslos waren, hin und wieder sogar ein wenig extremer lebten als der Hippie selbst oder zumindest eine extremere und seltsame Weltanschauung hatten oder, nun ja, sehr viel mit Drogen und Drogenverkauf zu tun hatten.
Nein, diesmal war er vielleicht sogar ein wenig stolz, denn wenn er schon kein richtiger Mann werden konnte, war es doch schön zu sehen, dass im Gegenzug dafür einen richtigen Mann für sich finden konnte, einen, der sein Leben bereicherte und ihm unglaublich gut tat, besser als jemand anderes auf dieser Welt.
Und weil er ihn mochte, würde er es sicherlich nicht einfach so offen stehenlassen, er hatte schließlich auch die Macht dazu und auch wenn Chris bis jetzt auch ganz gut ohne sein Einschreiten über die Runden und aus dem Knast kam, so war dies eine verzweifelte und angebrachtere Weise und dieser erforderte nun einmal genau solche Maßnahmen, die wahrscheinlich noch verzweifelter erschienen als die Sache selbst.
Der Hippie stützte sich an der kahlen, grauen Wand ab, beobachtete die Mediziner dabei wie sie seinen Geliebten langsam hinaustrugen, als ein weiteres Mal die Worte des Älteren erklangen. Chris hob seinen Kopf ein wenig, schaute wie die Polizisten einwilligten und ihm erlaubten, seinen Freund zu begleiten, trottete bereits neben ihnen her, den Polizisten im Vorbeigehen finstere Blicke zuwerfend, die ihn jedoch nicht anschauten, wahrscheinlich aus Angst, schließlich hatten sie vorher nicht gewusst, mit wem sie sich hier eigentlich angelegt hatten und an jedem anderen Tage wäre dies wahrscheinlich auch kein großes Problem gewesen, doch nun fürchteten sie sich einfach nur davor ihren Job zu verlieren.
Chris war froh, dass er mitkommen durfte, er wollte Ethan dort nicht alleine lassen und er wollte bei ihm sein, sollte vielleicht doch irgendetwas Schlimmes dabei sein oder vielleicht wollten sie ihn auch über Nacht oder gar länger bei ihm behalten und dann würde er bei ihm bleiben und nicht von seiner Seite weichen, wozu auch, zu zweit konnte man die Zeit besser überstehen , als ganz alleine ohne Hilfe.
Der Langhaarige krabbelte langsam in den Wagen hinein, beobachtete die Sanitäter dabei, wie sie dem Dunkelhaarigen ein Schmerzmittel spritzten und er langsam schläfrig wurde und dennoch packte er sich seine Hand, drückte diese fest an sich, damit er wusste, dass er immer noch für ihn da war und auch niemals gehen würde, jedoch musste er von Ethan loslassen, als sie endlich das Krankenhaus erreicht hatten, und den jungen Mann langsam hinein in das Gebäude schoben, der Hippie ihnen hinterhereilend. Ihm kam sofort ein Schwall warmer Luft entgegen, die so unglaublich stark nach Krankenhaus roch, das erneut jede Erinnerung an den Aufenthalt in diesem Gebäude hochkam. Chris wurde mit einem Schlag übel, dass er glaubte, sich sofort übergehen zu müssen, denn auch wenn das Schlimmste soweit hinter ihnen lag, schlug ihm plötzlich alles Geschehene wieder knallhart ins Gesicht, vermischte sich mit alten Erinnerungen, die er nie ganz verarbeiten konnte, dafür aber gut genug verdrängt hatte. Mit taumelnden Schritten versuchte er den Ärzten zu folgen, doch man schubste ihn zurück, bat ihn hier zu warten, bis sie fertig waren, doch der Hippie hörte ihnen nicht wirklich zu, starrte paralysiert auf die vor sich hin schwingende Tür vor seiner Nase, laut schluckend. Er musste furchtbar ausgesehen haben, mit den glühenden Augen und dem Blut, das an seinem Stoff und leicht am Gesicht klebte, Blut, das nicht seines war.
Mit bleichem Gesicht blickte er die Krankenschwester an, die ihn sogleich auf einen der Sitze gedrückt hatte, auf ihn einredete, er jedoch mit halben Ohr zuhörte. Lediglich der Gedanke daran, dass es Ethan gleich besser gehen würde, hielt ihn irgendwie noch aufrecht, er wusste nicht, wieso er sich so furchtbar fühlte in diesem sterilen Gebäude, doch es war ihm nicht geheuer, hier konnte man den Tod und die Krankheiten beinahe riechen und es machte dem Hippie Angst.
Die Zeit wollte gar nicht mehr vergehen, Chris kam es wie eine Ewigkeit vor, während sie seinen Geliebten wieder gesund pflegten oder zumindest gesünder als zu Anfang, in der Zeit hatte man ihm ein Beruhigungsmittel gespritzt, aus Angst, dass er vielleicht vor seinen Augen kollabieren würde, weil ihn der Stress oder was auch immer zu stark einnahm und irgendwo war der Blonde auch dankbar dafür, dass sie ihm wenigstens die furchtbar schlechten Gefühle nahmen, auch wenn er sich immer noch um Ethan sorgte und am liebsten sofort zu ihm hingestürmt wäre, doch zum Glück musste es nicht mehr dazu kommen, als man ihm endlich mitteilte, dass der Arzt soweit wieder in Ordnung gebracht werden konnte. Sie fragten nicht danach, was Chris eigentlich für eine Rolle im Leben des Dunkelhaarigen spielte, sicherlich konnten sie eins und eins zusammenzählen, denn Menschen wie Ethan waren wohl selten mit Menschen wie Chris befreundet und umgekehrt war dies auch eine Seltenheit, vielleicht war es ihnen aber auch egal. Als man ihm den Weg zum Raum zeigte, in dem Ethan lag, tapste der Hippie mit schnellen Schritten durch den langen Gang entlang, umfasste mit zittrigen Fingern die Türklinke, vorsichtig hineinschauend, sich anschließend ganz in den Raum bewegend, als seine Augen das vertraute Gesicht des Arztes erkannten. Er schloss behutsam die Tür hinter sich zu, erwiderte das Lächeln des Älteren leicht, etwas näher zu ihm herantretend.
Sie hatten ihn wirklich wieder zusammengeflickt und es freute den Hippie sehr, dass nun auch Ethan lächeln konnte, dass es im generell viel besser erging als vorher, dass jede Wunde so gut es ging verschlossen war und dass er nun nicht mehr blutig herumlaufen musste. „W-Wirklich? Ist das denn gut, wenn du sofort nach Hause gehst? Nicht, dass es dir dann dort schlechter geht.“, warf der Hippie mit besorgter Stimme ein, verzog den Mund ein wenig, seinen Freund musternd. Auch wenn er anderer Meinung war, so hatte Chris immer noch Sorgen um ihn und darum, dass es ihm vielleicht, aus welchen Gründen auch immer, schlechter gehen würde, doch Ethan war selbst Arzt, er konnte das sicherlich besser einschätzen als der Hippie, zumindest hoffte er dies.
„Aber das ist toll…ich bin wirklich froh zu sehen, dass es dir besser geht, nach all dem…“, seine grünen Augen wanderten kurz zur Seite, schauten sich all die Gerätschaften an, von denen er absolut keine Ahnung hatten, welche Funktion sie eigentlich hatten. Immer noch plagten ihn einige Gewissensbisse, er fühlte sich immer noch schuldig für all das, jedoch stahl sich ein sanftes Lächeln auf das Gesicht des Jüngeren, als die Frage seines Geliebten in seinen Ohren erklang.
„Mach dir wegen mir keine Gedanken, mir geht es soweit gut…ich mag einfach keine Krankenhäuser.“, stieß der Kleinere aus, froh darüber, dass sein Unbehagen nicht in einer Panikattacke ausgeartet war, doch dies war reine Nebensache.
Chris umfasste die ausgestreckte Hand seines Geliebten, drückte sie etwas fester zu, auf seine folgende Bemerkung hin auflachend. „Wie kannst du nur so schnell an Sex denken?!“; seine Augen schauten Ethan ermahnend an. „Aber..ich werde mein Bestes tun- keine Krallen, keine komischen Orte. Vielleicht sollten wir es auch ruhig angehen lassen, es sacken lassen, bis es dir besser geht?“, fügte der Hippie nach einer Weile hinzu, blickte den Dunkelhaarigen fragend an, jedoch anschließend selbst den Kopf schüttelnd. „Nein, das halte wahrscheinlich ich nicht aus.“, lachte der Hippie, mit der anderen Hand sanft über die Wange des Älteren streichend, beugte sich anschließend über ihn herüber, ihn innig küssend. Alleine schon, dass es ihm besser ging, machte den Blondhaarigen glücklicher, es war das Wichtigste, es war das Einzige, was er jetzt wollte, sein größter Wunsch, sodass er es nicht mit trüben Gedanken zerstören wollte. „Ich weiß jetzt nur nicht, was wir tun sollen..sollen wir einfach nach Hause gehen? Hier ist keine Polizei, vielleicht hat Pop‘ ihnen gesagt, dass sie uns laufen lassen sollen..sonst wäre doch ein Streifenwagen mitgefahren oder nicht?“, so seine Situation war selbst Chris völlig fremd, er musste noch nie von seiner Zelle aus ins Krankenhaus und dann wieder zurück, es machte auch absolut gar keinen Sinn, doch wenn sie jetzt gehen würden, würden sie vielleicht sagen, das Paar wäre geflohen oder ähnliches. Doch kaum waren seine Gedanken zu Ende gedacht, klopfte es laut an der Türe, die im nächsten Moment aufflog und zwei Polizisten davorstanden, die beiden anblickend. „Entschuldigt, aber ihr müsst zurückfahren, ihr seid immer noch unter Arrest.“, sagte einer der beiden Männer mit einer entschuldigenden Miene. Chris hob ungläubig eine Augenbraue- vor einer Stunde hätten sie sie noch wortlos mit sich mitgezogen, ihnen vielleicht noch einmal auf den Schädel geschlagen und jetzt taten sie plötzlich so, als ob es sie einen Dreck interessieren würde, wie es den beiden erging, als ob es ihnen tatsächlich leid täte. Der Hippie verzog mürrisch das Gesicht, doch er wehrte sich diesmal nicht, ließ sich erneut die Handschellen anlegen, schielte zu Ethan herüber, der sich aus dem Bett quälen musste, ehe man ihm das gleiche Eisen um die Handgelenke legte und man sie hintereinander aus dem Krankenhaus wegbrachte, eine schützende Hand der Männer lag dabei auf seinem Unterarm, sodass er ihn mit sanfter Gewalt mit sich ziehen konnte. Und natürlich wurden sie wieder in einen Wagen gesetzt, diesmal durften sie sich sogar einen teilen.
„Vielleicht hat er doch nichts gemacht…“, seufzte der Blonde, seinen Freund entschuldigend anblickend. Er hatte gehofft, dass sich keiner mehr für die beiden interessieren würde, doch das wäre viel zu einfach gewesen.
Die Fahrt zurück zu dem nächsten ungemütlichen Gebäude erschien beinahe wie eine Ewigkeit und als man erneut durch die Gänge geschoben wurde, kam es Chris unglaublich seltsam vor, dass sie nun wieder hier waren. Gedankenverloren starrte er auf seine Schuhe, er kannte den Weg schließlich schon, da musste er sich auch nicht weiter geradeaus schauen, doch als sein Nebenmann plötzlich zum Stillstand kam und man so seinen Körper ebenfalls dazu brachte, nicht weiterzugehen, ließ er den Blick rasch nach vorne wandern, seine Augen weiteten sich, als er die Gestalt seines Vaters erkannte, der mit einer pochenden Schläfe und verschränkten Armen vor ihnen stand, neben ihm einige verängstigt dreinblickende Männer, die nicht ganz wussten, was sie nun tun sollen. „S-Sir..“, keuchte der Polizist neben ihm auf, erstaunt darüber, dass er tatsächlich persönlich erschienen war. „Möchten Sie Ihren Sohn mitnehmen?“
Der ältere Mann nickte nur stumm und als man dem Blondhaarigen schon die Handschellen ablegen wollte, öffnete sein Vater den Mund, dabei in die Runde schauend. „Ihn und seinen Freund.“, fuhr der Bürgermeister tonlos fort. Protestierendes Gemurmelt ertönte im Gang. „Aber..aber wir können ihn nicht einfach so frei lassen, er hat einen unserer Männer angegriffen und dann-“
„Das soll er mir bitte selbst erzählen.“, unterbrach Henry den anderen Polizisten ungeduldig, trat einen Schritt nach vorne, den Arzt dabei mit seinen grünen Augen fixierend. „Nun, Ethan- wenn du bitte fortfahren würdest, je schneller wir das alles hinter uns haben, desto schneller könnt ihr wieder nach Hause. Ich will die Wahrheit hören, bevor ich hier den Befreier spiele und euch auf freien Fuß lasse.“

_________________
Living on a guitar´s strings - Seite 11 Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1328
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 11 Icon_minitime1Mi Aug 22, 2012 7:40 pm

Ethan hatte gar nicht daran gedacht, dass Chris nun mit Krankenhäusern etwas Schlimmes verbinden könnte, nach all dem, was er in einem erlebt hatte. Für ihn war dieser Ort schnell wieder Teil des Alltags, Teil der Routine geworden, und irgendwie hatte er nie etwas Schlimmes damit in Verbindung gebracht. Er fühlte sich unglaublich dämlich, dass er nicht daran gedacht hatte, dass das alles für den Hippie ein wenig anders aussehen könnte, dass ihn das an all die düsteren Stunden erinnerte, die sie durchlebt hatten, und augenblicklich hatte er ein schlechtes Gewissen, vielleicht hätte er Chris nicht bitten sollen, mit ihm zu kommen, um ihm das alles hier zu ersparen, denn es war gut gewesen, dass danach alles so schnell gegangen war, denn dann hatte Ethan nicht mehr an den Überfall denken müssen, und dem Hippie war es sicher ähnlich ergangen. Aber jetzt war es wohl oder übel zu spät, um seinem Freund das Ganze zu ersparen, da konnte er höchstens dafür sorgen, dass es ihm ein wenig besser ging, konnte sein Lächeln beibehalten und ihm das Gefühl geben, dass sie sich dieses Mal vor nichts zu fürchten brauchten, dass es dieses Mal längst nicht so schlimm war wie beim letzten Mal.
„Das ist schon in Ordnung, ich bin ein großer, starker Mann“, lachte er leicht auf und ließ die Pillen bei der Gelegenheit in seiner Hosentasche verschwinden. Er würde in den nächsten Tagen und wohlmöglich sogar Wochen auf die Tabletten angewiesen sein, um vernünftig leben zu können, aber das musste er Chris ja sicher nicht unter die Nase reiben, sonst machte er sich wohlmöglich erneut Sorgen, darin war er ja ziemlich gut.
„Oder willst du mich etwa aus dem Haus haben?“, fragte er mit gespielt ernster Miene, aber als er Chris lächeln sah, wollte er seine Maskerade nicht weiter aufrecht erhalten, zog ihn etwas näher an sich heran, die Augen glücklich schließend. Chris half ihm vermutlich mehr als jede Schmerzpille der Welt, und der Gedanke, er müsste nun tagelang ohne ihn hier im Krankenhaus versauern war einfach nur grauenvoll. Seine Augen sahen auch schon ein wenig besser aus, nicht mehr ganz so gerötet und verquollen, und er atmete erleichtert auf. Einzig das Blut auf seinem Shirt wies noch auf den grauenvollen Vorfall hin, und sobald sie zuhause waren, konnten sie das wieder ganz schnell ändern. Er konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, schaute entschuldigend zu Chris auf, leicht mit den Schultern zuckend.
„Ich bin ein Mann, ich denk immer an Sex, das weißt du doch“, schnurrte er grinsend, erleichtert, dass dieses banale Thema den Hippie zumindestens ein wenig von seinen Sorgen abgelenkt und auf andere Gedanken gebracht hatte. Wobei das schon auch irgendwo ein reales Anliegen war, denn in den nächsten paar Tagen erschien es ihm undenkbar, so wilden Sex mit dem Hippie zu haben wie gewohnt, ohne, dass es ihm wahnsinnige Schmerzen bereitete oder er sich vorher unter Drogen setzen musste, und das wollte er ihren gemeinsamen Malen nicht antun. Er konnte sich nichts Schlimmeres vorstellen, als dass er ihren Sex mit Schmerzen verband und es nicht gerne tat, so würde er sich das Ganze im schlimmsten Falle für längere Zeit verderben, und das wollte er sich und Chris nicht antun.
„Wir müssen uns wohl mit Kuschelsex wie bei deinen Eltern zuhause zufriedengeben“, fügte er entschuldigend hinzu, leise auflachend. Glücklich legte er seine Hände in Chris´ Nacken, als dieser ihn küsste, das war wahrlich der erste wundervolle Moment seit Stunden, und er wollte ihn so lange wie möglich auskosten. Das Schönste wäre vermutlich, einfach nach Hause zu fahren, sich bei dem zunehmend kälter werdenden Wetter in eine warme Decke einzurollen und einfach irgendeinen blöden Film zu schauen. Umso härter traf ihn Chris´ Einwand, mithilfe der Pillen hatte er es doch tatsächlich geschafft, das Gefängnis weit von sich zu drängen und es völlig zu ignorieren, aber natürlich war das alles nicht einfach so erledigt, so einfach würde das nicht gehen, selbst, wenn man den Bürgermeister als Vater hatte. Er verzog leicht das Gesicht, hob ratlos die Schultern.
„Ich weiß es nicht, ich kenn mich mit dem ganzen Gefängniskram wirklich nicht aus“, seufzte er. Natürlich, Chris hatte in der Tat schon häufiger eine Nacht im Knast verbracht, aber das waren alles immer harmlosere Dinge gewesen, nichts, was man mit eine Kaution nicht hatte regeln können, und mit sowas wie Körperverletzung hatte er ganz sicher keine Ahnung, diese ganze Situation war für sie beide neu und ungewohnt, und keiner von ihnen wollte alles noch schlimmer machen, indem man etwas Falsches tat. Immerhin konnte es die ganze Sache auch noch unglaublich verschlimmern, wenn man ihnen nun auch noch Flucht unterstellen konnte, aber zum Glück löste sich die Frage wenige Minuten später schon von ganz alleine, als zwei Polizisten im Türrahmen standen. Es war zum Glück keiner von denen, die ihn so zugerichtet hatten, wer wusste auch schon, was die unter Umständen auf dem Rückweg noch mit ihnen angestellt hätten. Etwas schwerfällig erhob sich der Arzt, eigentlich war ihm das schon wieder viel zu viel Stress, aber er wollte sich nicht groß zur Wehr setzen, das hätte ihre Lage ganz sicher auch nicht besser gemacht. Dennoch zogen sich seine Augenbrauen zusammen, als man ihm erneut Handschellen anlegte, nicht nur, dass es ihm wehtat, wie sie seine Schulter wieder verdrehten, noch dazu war es demütigend, so durch das ganze Krankenhaus geführt zu werden.
„Müssen die sein? Wir hauen ihnen schon nicht ab“, knurrte er, ließ sich nur unwillig durch die sterilen hellen Gänge schieben, hin und wieder zu Chris hinüberschielend. Er hatte kein Wunder von seinem Vater erwartet, dass man sie ins Krankenhaus gelassen hatte, war eigentlich schon ein ziemlicher Fortschritt gewesen, und vermutlich konnte auch Henry nicht endlos mit seiner Macht herumspielen, damit würde er sich sicher keine Freunde machen.
„Ist schon okay, ich…kann das sicher auch irgendwie alleine regeln“, antwortete er, ein aufmunterndes Lächeln aufsetzend. Er wollte nicht, dass Chris sich jetzt erneut schuldig fühlte, es war immerhin nicht sein Job, ihn ständig aus allem rauszuholen, und sein Vater hatte sicherlich auch besseres zu tun. Er würde sich eben einen Anwalt nehmen müssen und das klären wie jeder normale Mensch auch. Dass es so verprügelt worden war, würde ja keinem Richter des Bundesstaates entgehen. Das war mehr als nur Notwehr gewesen. Die ganze Fahrt über blieb er ruhig, er wusste nicht, über was er sich mit Chris in Anwesenheit der beiden Polizisten hätte unterhalten sollen, schaute nur hin und wieder zu ihm hinüber, er schien genauso ratlos zu sein wie der Arzt selbst, in dem nun doch wieder ein wenig die Unruhe stieg. Wenigstens bekam er den Weg zu seiner Zelle dieses Mal etwas besser mit, schielte immer wieder unauffällig zu den anderen Zellen hinüber, in denen noch immer eine Vielzahl an Hippies herumsaß, die man nicht gehen lassen wollte. Er war abgelenkt, umso erstaunter war er, als er wieder nach vorn sah und Chris´ Vater im Gang stehen sah. Irgendwie war das etwas völlig anderes, ihn hier so in seiner Funktion als Bürgermeister zu sehen, anstatt nur als den Vater seines Freundes. Er wirkte zornig und reserviert, wobei Ethan nicht sagen konnte, ob er sauer auf sie oder auf die Polizisten war. Sofort jedoch senkte er den Kopf, es war ihm peinlich, dass er ihn so sah. Er hob ihn allerdings ungläubig wieder, als er Henrys Worte hörte, er wollte sie also doch hier rausholen, er schien also doch an ihre Unschuld zu glauben, und der Gedanke gab ihm wieder etwas Mut. Er erkannte zwei der Männer, die ihn verprügelt hatten, wie sie zornig von ihm zum Bürgermeister blickten, die Zähne knirschen lassend. Wenn Ethan ihm die Wahrheit erzählte, was würde er dann von ihm denken? War er dann immer noch auf ihrer Seite, oder war er schrecklich enttäuscht, weil Ethan auf den Cop losgegangen war? Er entschloss sich, einfach die Wahrheit zu erzählen, denn er war sich sicher, dass er den Polizisten nicht schwerer zugerichtet hatte als man ihn, immerhin hatte er nur seine Fäuste gehabt, keine Waffen, keine schweren Stiefel, und er war auch nicht gepanzert gewesen.
„Wir….waren auf der Demo, als die Polizei die Masse plötzlich gesprengt hat. Wir haben nur gesehen, wie andere Leute verprügelt wurden, und dann sind wir weggerannt.“
Er konnte förmlich spüren, wie die Unruhe in den Polizisten stieg, sicherlich hängten sie es vor dem Bürgermeister nicht an die große Glocke, wie sie mit Gefangenen umgingen. Und nun drohte alles ans Licht zu kommen. Ethan war ehrlich froh, dass sie nicht mehr in San Francisco lebten, denn wohlmöglich hätte man sich sonst noch an ihnen gerächt.
„Wir sind in eine Sackgasse gerannt, und….sie haben Chris attackiert, ihm Tränengas in die Augen gesprüht und ihn geschlagen. Wir haben uns wirklich nicht aggressiv verhalten bis zu diesem Zeitpunkt!“, beteuerte er, den Kopf hebend. Sicher, es hatte ein kurzes Wortgefecht gegeben, aber nichts, was diese Reaktion des Polizisten gerechtfertigt hätte.
„Ich konnte das nicht mit ansehen….“
Er schüttelte leicht den Kopf, wieder zu Boden starrend. Sein Gesicht war leicht rot geworden, die Hände hatten sich zu Fäusten geballt.
„Ich weiß, dass es nicht richtig war, den Officer anzugreifen, aber ich hatte Angst um Chris, und ich war wütend, hatte mich nicht im Griff…..Es tut mir Leid, Sir“, schloss er, und blickte dann doch in die grünen Augen, die ihn so sehr an Chris erinnerten, dass es beinahe unheimlich war.
„Danach….kann ich mich nicht mehr an viel erinnern, man hatte Verstärkung gerufen und ich wurde von zwei Männern festgehalten, während der Dritte….Er hat mich mit seinem Knüppel verprügelt, und als ich am Boden lag, hat man auch mich eingetreten“, schloss er sachlich. Es tat weh, das alles noch einmal aufzuwärmen, aber es musste sein. Er merkte, wie ihn die drei Polizisten, die er beschuldigt hatte zornig anfunkelten, wie sie sich gegenseitig immer wieder beunruhigt anschauten, dann zum Bürgermeister hinüberstarrten, auf sein Urteil warteten.
„Ich weiß, dass ich Mist gebaut habe, aber……Wenn Chris nicht angerufen hätte, wäre mir weiß Gott was in der Zelle passiert. So etwas sollten Männer des Staates nicht tun“, sagte er fest, kurz zu Chris hinüberschauend, der seine Geschichte hin und wieder mit einem Nicken kommentiert hatte. Nun hing alles davon ab, wie Henry entschied.

_________________

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1352
Anmeldedatum : 12.07.09

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 11 Icon_minitime1Mi Aug 22, 2012 10:01 pm

Chris schaute schweigend erst seinen Vater, dann Ethan an, der nun begonnen hatte, alles noch einmal wiederzugeben, was ihnen widerfahren war. Er konnte die zornigen und teilweise panischen Blicke in den Gesichtern der Verantwortlichen sehen und zum ersten Mal spürte er so etwas wie Genugtuung, denn würde sein Vater erst einmal wissen, was sie alles getan hatten, was sie ihnen angetan hatte, würden sie nicht nur mit einer Standpauke davonkommen, zumindest hoffte er es. Nicht, dass er den Menschen je etwas Böses wollte, doch es war nicht gerecht, wenn sie so weitermachen durften wie gehabt, vielleicht noch mehr wehrlose Menschen angriffen, nein, sein Vater musste einfach mehr tun.
Als die Worte seines Geliebten zu ihm durchdrangen spürte er, wie der Schmerz leicht aufzuckte, er sah die Bilder im inneren Auge vorbeiziehen, nickte hier und da heftig, sein Vater hatte noch nie erfahren, dass gegen seinen Sohn Polizeigewalt angewandt worden war, wahrscheinlich wusste er nicht einmal, dass generell so etwas grundlos geschah, denn seine Absichten waren stets andere gewesen, wenn aufforderte die Truppen in die Stadt zu schicken, wenn erneut etwas Großes wie eine Demonstration anstand, aber nun durfte er mit anhören, was eigentlich tatsächlich jedes Mal geschah, wie sie behandelt wurden und was hinterher geschah.
Ohne mit der Miene zu zucken hörte Henry dem Arzt zu, ließ die Augen hin und wieder zu den anderen Männern gleiten, welche sich regelrecht verkrampften. Vielleicht würden sie versuchen auf ihn einzureden, dass sie gar keine Wahl hatten, dass es gänzlich die Schuld der Hippies war und dass sie vielleicht sogar aggressiv ihnen gegenüber war, der Hippie traute ihnen alles zu, um ihren Ruf zu retten und vor allem ihren Job, doch in diesem Falle ging es nicht um irgendeinen Hippie, hier stand eine ganz andere Person vor ihnen, die an ihrer Unterlippe kaute und nervöse Blickte mit seinem Freund austauschte, ein Hippie, der das ‚Glück‘ hatte, dass ein Familienmitglied zu den mächtigsten Menschen dieser Stadt gehörte und selbst wenn er nicht der Bürgermeister von San Francisco gewesen wäre- der Blonde war sein eigen Fleisch und Blut und niemand wusste besser darüber Bescheid, dass vor allem Chris niemals grundlos aggressiv oder gar böswillig handeln würde, nicht einmal dann, wenn es eigentlich angebracht wäre und so definitiv kein Grund bestand, warum man ihn mit Tränengas außer Gefecht setzen musste, wieso man ihn schlagen sollte.
Und genau diese Tatsache wurde ihnen wohl langsam klar, sodass kaum ein Ausweg aus der Situation zu existieren schien.
Chris wollte am liebsten ebenfalls beteuern, dass sein Freund nicht so behandelt werden durfte, dass, auch wenn es vielleicht falsch war, gleich gewalttätig zu werden, es immer noch keine Entschuldigung dafür war, um jemanden so absichtlich zu schlagen und außerdem wollte Ethan ihn doch nur beschützen, doch in seiner Kehle bildete sich ein unglaublicher Kloß, der ihn daran hinderte, auch nur ein Wort auszusprechen, weswegen er weiterhin heftig nickte, seinen Vater mit flehenden Augen anschauend. Nichts auf dieser Welt erschien in diesem Augenblick wichtiger als sein Urteil, seine Erlaubnis, dass auch sein Geliebter mit ihm gehen konnte, denn sollten sie ihn hier behalten, würde der Blondhaarige ebenfalls bleiben, ganz gleich was er dafür tun müsste, selbst wenn er jemanden ins Bein beißen müsste- er würde es tun, denn alleine schon der Gedanke, den Älteren hier alleine zu lassen, ihn diesen Monstern zu überlassen…nein, das würde er ihm niemals antun wollen, es wäre viel zu schrecklich und einfach nicht fair, da wäre es beinahe schon besser, wären sie wenigstens zu zweit, denn solange sie sich selbst hatten, war alles andere irgendwie erträglicher.
Als Ethan geendet hatte, blickte der Hippie hoffnungsvoll zu dem Größeren, dann zu Henry, sein Vater musste ihnen einfach glauben, wo er schon die Wahrheit zu hören bekommen hatte, wo nicht einmal kleine Details verändert wurden und wieso sollte Ethan ihn auch anlügen, was hätte er davon…was hätten sie davon, denn schließlich waren beide daran beteiligt.
Eine peinliche Stille legte sich in dem Augenblick, der Bürgermeister presste fest seine Lippen aufeinander, blickte nachdenklich in die Leere, dabei mit dem Daumen und Zeigefinger über sein Kinn streichend. „Und sie haben Christian wirklich grundlos Tränengas in die Augen gesprüht?“, sein Blick wanderte zum Langhaarigen, der auf die Frage hin bestimmend, wenn auch vorsichtig nickte. Er konnte die Wut in seinen Augen erkennen, Wut, die sich in der pochenden Schläfe auf seinem Kopf widerspiegelte, Chris erinnerte sich nur zu gut, wie er als Kind immer darauf wartete, dass sie platzen würde, während sein Alter wutentbrannt ihm eine Standpauke hielt, weil er etwas zerstört hatte oder über den Zaun geklettert war und den Vorgarten der Nachbarn zertrampelt hatte und als er älter wurde, waren es seine Lebensweise und die Menschen, mit denen er sich umgab und die er mit nach Hause mitbrachte, die ihn jedes Mal auf die Palme bringen konnten.
Aber diesmal war es vielleicht der Blonde, der ihn wütend stimmte, auch wenn es sicherlich auch um ihn ging.
Chris wusste, dass er nicht davon angetan war, dass er ständig auf die Demos ging, doch dass es nicht die Demonstranten waren, die ihm Schaden zufügten, war ihm dieses Mal wohl neu.
„Ich verstehe nicht, ich habe euch zu ihnen geschickt, damit ihr auf sie Acht gebt und sie unter Kontrolle haltet, damit sie nicht plötzlich weitere Straßen belegen- wieso in Teufels Namen seid ihr auf sie losgegangen, wieso habt ihr meinen Sohn geschlagen? Hatte er euch mit Steinen beworfen, wollt ihr mir sagen, er hat euch bedroht? ER? Seht ihn euch an- er soll eine Gefahr darstellen?! Und noch dazu lasst ihr einen verletzten Mann, den ihr schon aus Trotz geschlagen habt, einfach hier sitzen und gebt ihm keinen Arzt? Habt ihr das etwa auf der Academy genauso gelernt?!“, polterte der ältere Mann wütend den Männern entgegen, drehte sich so zu ihnen herum, damit er sie besser anschauen konnte, ohne seinen Kopf andauernd herumdrehen zu müssen.
Der Hippie zuckte leicht zusammen bei den wütenden und lauten Worten seines Alten, er hatte nicht erwartet, dass er so heftig reagieren würde aber vielleicht war ihm der Nichtsnutz von Sohn und sein Freund doch irgendwo wichtig, vielleicht wichtiger als er je gezeigt hatte. „Ich will keine stotternden Antworten von euch- ich will den Police- Commissioner sprechen, sofort, eure Erklärungen will ich gar nicht hören!“, Henry fuhr herum, funkelte nun die anderen beiden Männer an, die immer noch die beiden Gestalten am Arm gebackt hatten und sich keinen Zentimeter rührten. „Und ihr beiden macht sie sofort frei.“, mit diesen Worten hörte der Hippie nur ein Klirren hinter sich, spürte das befreiende Gefühl der Fessellosigkeit, sich schützend die Handgelenke reibend, ehe sein Blick zu Ethan wanderte, den man ebenfalls befreite. Er wollte lächeln, jedoch verkniff der Kleinere sich dieses, er wollte seinen Vater nicht zusätzlich verärgern, der langsam etwas rot anlief. Sicher war sein Job auch ohne Chris stressig genug, doch nun hatte er es auch noch mit einer korrupten Polizei zu tun und es würde wohl heißen, dass seine Mom ein weiteres Mal etwas länger auf ihren Mann warten müsste. Irgendwo tat es dem Blondhaarige leid, seinen Vater so zu sehen, seinem Vater noch mehr Arbeit geben zu müssen als ohnehin, doch auf der anderen Seite war er ihm unglaublich dankbar dafür, dass er sich die Zeit genommen hatte, vielleicht würde jetzt endlich ein anderer Wind hier wehen, vielleicht würde er besseres Personal finden können oder vielleicht würden die Leute hier endlich zur Besinnung kommen und weniger aus einer Intention heraus Menschen gefangen nehmen und schlagen, würden weniger sich des Klischees bedienen, das durch die Weltgeschichte hausierte und leider sogar stimmte.
Chris hörte noch ein leises Gebrabbel von den anderen mit purpur angelaufenen Köpfen, die im Licht der Lampen noch etwas rötlicher wirkten als ohnehin. Sie steckten wirklich in Schwierigkeiten.
Sein Vater trat einige Schritte auf Chris zu, klopfte ihm zögerlich auf die Schulter, ihn ernst anblickend, auch wenn der Hippie erkennen konnte, dass in den Augen ein Hauch von Bedauern, vielleicht auch von Schuld lag. „Ich habe dir doch immer gesagt, gehe nicht auf diese blöden Demos.“, stieß der Kurzhaarige leise aus, doch anstatt ihm zu antworten, schlang der Blonde die Arme um den breiteren Körper seines Vaters, ihn fest umarmend.
„Danke Pa, danke dass du Ethan geholfen hast.“, murmelte der Kleinere in den dunklen Anzug hinein, spürte das zögerliche Klopfen der Hände auf seinem Rücken, die sich nur zögerlich im den Kleineren legten, ihn aber auch nicht fortstießen, jedoch ließ der Grünäugige schnell wieder von ihm ab, er wusste, dass seine Familie kein Freund der großen und langen Umarmungen waren, das Bisschen Liebe sollte für die Öffentlichkeit reichen. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf den Lippen des jungen Mannes, der sich kleine Tränen von den Augen wegwischen, etwas breiter lächelnd als er die rollenden Augen seines Vaters erblickte, der ihm lediglich zunickte, sich dann anschließend zu Ethan wandte, ihn etwas mit sich zur Seite schob.
„Ich werde mein Bestes tun und sie überzeugen, dass sie keine Akte von dir machen, doch es kann sein, dass der Officer, den du verletzt hast, Anzeige erstatten wird…es wird auf Schmerzensgeld hinauslaufen, aber bereite dich darauf vor, das ist eine Sache, für die ich meinen Status nicht missbrauchen kann, hast du das verstanden?“, seine Stimme klang leise und dennoch klar, sodass Ethan ihn verstehen konnte und als er das Nicken des Arztes erblickte, klopfte er diesem ebenfalls leicht auf die Schulter, ihn verständnisvoll anblickend. „Wenn es meine Frau gewesen wäre, hätte ich das Selbe getan.“, fügte Henry hinzu, ehe er kehrtmachte, sich erneut mit den Polizisten beschäftigte, die ihn bereits in einen anderen Gang lotsten, anscheinend dahin, wo er bereits zu Anfang hinwollte, damit die Sache geregelt werden konnte und sie ihre gerechte Strafe verdienten.
Chris und Ethan standen nun alleine in dem kleinen Gang, die Männer, die sie hierher geführt hatten, blickten sie prüfend an, ehe der andere vortrat. „Nun, hiermit seid ihr wohl wieder frei.“, murmelte er ihnen leise entgegen, ehe er mit dem anderen von dannen zog- sie waren sich wohl sicher, dass die beiden den Weg auch alleine hinausfinden würden und mittlerweile war es eigentlich auch ein Kinderspiel, zumindest für Chris, der genau in dem Moment, wo sie allein gelassen wurden, langsam zu seinem Geliebten tapste, vorsichtig seine Arme um die Taille schlingend, ihn umarmend. „Er hat uns doch geholfen.“, stieß der Jüngere leise aus, zufrieden vor sich hinlächelnd. Es war ein unglaublich turbulenter Tag und mit einem Schlag fühlte er sich so unglaublich müde und erschöpft, dass es selbst eine Anstrengung war auf beiden Beinen zu stehen. Sein Blick wanderte nach oben, Ethan ein sanftes Lächeln schenkend, sich auf die Zehenspitzen stellend und ihm einen sanften Kuss auf die Lippen drückend. Er verharrte für einen Moment so, bis seine Beine ein wenig wackelig wurden und er sich wieder hinuntersenken musste. „Weiß du, es fühlt sich irgendwie komisch an- dass wir jetzt wieder frei sind…“, Chris ließ seine Augen zur Seite wandern, den leeren Gang gedankenverloren anstarrend. Es war wirklich seltsam, nach all dem, was geschehen war, nach ihrer gefühlten halben Ewigkeit, in denen der Blonde so viele Tränen vergossen hatte, dass seine Augen immer noch schmerzten wenn er blinzelte, doch jetzt war endlich wieder alles gut, jetzt hatte Chris es wenigstens irgendwie geschafft, dass seinem Geliebten nichts mehr angetan wurde, dass man ihn nicht wieder in eine Zelle stopfte und dass er nicht seinen eigenen Verletzungen erlag. Sicher, es war nicht sein eigener Verdienst und eigentlich hatte nicht einmal er etwas getan, aber er hatte auch nicht tatenlos dagesessen und gewartet und das war immerhin etwas.
„Aber lass uns jetzt endlich nach Hause fahren, ich will, dass der Tag vorbei ist.“, fügte der Hippie nach einer Weile hinzu, seinen Geliebten anblinzelnd, ehe er nach seiner Hand griff und langsam hinaus aus dem Gemäuer wanderte. Draußen war es mittlerweile dunkel, Chris wusste gar nicht genau wie spät sie es hatten und wie viel Zeit sie wirklich mit all dem Mist verbracht hatten, aber anscheinend viel länger als es sich angefühlt hatte, doch es erleichterte den Langhaarigen, denn je schneller sie alles hinter sich brachten, desto besser wäre es, er konnte einfach nicht mehr mit all diesen Gefühlen im Inneren klarkommen, mit der Müdigkeit und außerdem brauchte Ethan seine Ruhe, er musste sich erholen, was definitiv das Wichtigste überhaupt war.
„Und morgen sieht alles hoffentlich besser aus!“

_________________
Living on a guitar´s strings - Seite 11 Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1328
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 11 Icon_minitime1Do Aug 23, 2012 4:48 pm

Ein größerer Stein hätte ihm nicht vom Herzen fallen können, als Henry ihrer Geschichte ganz augenscheinlich Glauben schenkte, dass diese korrupten Polizisten ihn nicht erneut um den Finger wickeln konnten, dass auch die Sorge um seinen Sohn und ihn, der er ja gerade erst kennengelernt hatte, größer war. Es war eine wahre Genugtuung zu sehen, wie diese Bastarde immer kleiner und zerknautschter wurden, wenn man solche brutalen Idioten feuerte, dann würden die Straßen vielleicht wirklich ein bisschen sicherer werden. Vielleicht würden sogar die Demos in nächster Zeit nicht mehr so ausarten wie zuvor und er müsste dann nicht so große Angst um Chris haben, wenn er mal wieder alleine loszog, denn bei aller Liebe, so schnell wollte er sich nicht wieder auf eine Demo begeben, der Tag heute hatte ihm definitiv gereicht. Nicht, dass er die Ziele und die Vorgehensweise der Hippies nicht genauso richtig gefunden hätte wie vorher, aber besser war es wohl, er hielt sich eine Weile aus dem ganzen raus. Immer wieder schielte er zu Chris hinüber, knappe Blicke mit ihm austauschend. Er konnte spüren, dass sein Freund genauso angetan war von diesem Verlauf wie er selbst, dass er sich das Grinsen vielleicht auf verkniff, um Henrys Wut nicht doch auch noch auf sie zu lenken. Einzig, dass der Bürgermeister sich jetzt vermutlich wieder Stunden mit den Verantwortlichen herumschlagen müsste, tat Ethan Leid, denn er hatte wohl genauso gut einmal ein Wochenende verdient wie jeder andere auch, doch es war einfach an der Zeit gewesen, dass man solchen Leuten Einhalt gebot, und irgendwann musste der Leiter der Stadt ja mal erfahren, wie seine Polizisten hier für Gerechtigkeit sorgten- wenn man es denn dann noch so nennen konnte. Erleichtert rieb er sich die Handgelenke, als man ihm die unnötigen Fesseln wieder abnahm, seine Schulter konnte sich wieder entspannen und er atmete erleichtert auf. Er hatte sich gefühlt wie irgendein Schwerverbrecher, von dem man jeden Moment einen Fluchtversuch oder Schlimmeres erwartete, dabei wäre es wohl am wenigsten seine Intention gewesen, die ganze Angelegenheit für ihn noch mehr zu verschlimmern. Er blickte den Polizisten hinterher, die sich bis auf ihre beiden Bewacher zerstreuten, völlig nervös und aufgelöst, denn sicherlich würden hier einige Köpfe rollen. Prinzipiell wünschte der Arzt zwar niemandem Unglück, aber diese Leute hatten es leider Gottes wirklich verdient, so wie sie ihren Job machten, verdienten sie ihn nicht.
Als die Polizisten endlich von dannen gezogen waren, wurde die Stimmung wenigstens etwas ruhiger, Ethan wagte es, erleichtert aufzuatmen, beobachtete mit einem leichten Lächeln, wie Chris seinen Vater umarmte und der es sogar zuließ. So sehr er sich wohl auch immer wieder über seinen Sohn aufregte, dass er nicht so war, wie er ihn haben wollte, umso mehr schien er ihn eigentlich doch zu lieben. So waren Familien nun mal, Eltern konnten ihre Kinder einfach nicht hassen. Und Chris schien auch nicht mehr ganz so geplättet wie zuvor, alles hatte sich also doch noch zum Guten gewendet. Noch vor einer Stunde hatte er damit eigentlich ganz und gar nicht gerechnet. Er schreckte beinahe ein wenig auf, als Henry sich zu ihm umwandte, ihn leicht beiseite nahm, er blickte schuldbewusst in die grünen Augen. Schmerzensgeld war in Ordnung, Geld konnte er aufbringen, das war nicht die Welt, alles war besser, als ins Gefängnis zu kommen, und mehr wollte und konnte er von Chris´ Vater auch einfach nicht erwarten. Dankbar nickte er mit dem Kopf, seine Miene wurde jedoch schnell überraschter, als er die weiteren Worte des Bürgermeister hörte, und er starrte ihn für einen kurzen Augenblick überrascht an, bevor er seine Sprache wiederfand.
„Vielen Dank, Sir“, stieß er aus, bevor Henry sich auch schon abwandte, um die ganze Angelegenheit zu klären. Ethan hätte nie damit gerechnet, dass ihm Henry so etwas sagen würde, und irgendwie fühlte er sich fast ein wenig stolz, dass Chris´ Vater anscheinend so viel von ihm hielt, dass er sein Verhalten nachvollziehen konnte, dass er sogar selbst so gehandelt hätte. Er hatte vielleicht ja doch noch einen besseren Eindruck hinterlassen, als er gedacht hatte. Er wandte sich zu dem Hippie um, entschloss sich aber, ihm das Ganze nicht zu erzählen, das konnte er sich immer noch als kleinen Triumph für schlechtere Tage bereithalten. Er legte die Arme um Chris, alles noch ein wenig vorsichtiger und zaghafter als sonst, aber den Kuss kostete er genauso aus wie immer. Er schloss leicht die Augen, wollte gar nicht mehr von den Lippen seines Freundes ablassen, leise aufseufzend. Er musterte Chris´ Gesicht ausgiebig, als hätte er Angst, dass er doch irgendwelche Verletzungen erlitten, die ihm bis jetzt nur noch nicht aufgefallen waren, dann jedoch musste er leicht lachen.
„Bist du an das Leben hinter Gittern schon zu sehr gewöhnt?“, grinste er ihn breit an, ihm einen kurzen Kuss auf die Nase gebend. Seinem zweiten Vorschlag jedoch konnte er nur zustimmen, auch er war fix und fertig von dem ganzen Tag und wollte nicht viel mehr Zeit als unbedingt notwendig in San Francisco verbringen. Wobei sie sich zuhause auch unbedingt erkundigen mussten, wie es Robby und den anderen ging. In einer der Zellen hatte Ethan sie nicht entdecken können, also waren sie hoffentlich gut weggekommen, und hatten sich überhaupt nicht mehr mit der Polizei herumschlagen müssen. Gähnen schlenderte er mit dem Hippie im Arm zum Wagen zurück, der fast eine halbe Stunde entfernt stand, aber die frische Abendluft half ihm dabei, wieder einen klaren Kopf zu bekommen, selbst die Schmerzen erschienen nicht mehr so schlimm, sodass er sich dazu entschloss, selbst zurückzufahren, da Chris wirklich schon ziemlich müde war.
„Zuhause eh ich gleich ins Bett“, beschloss der Arzt gähnend, während er sich in den Wagen fallen ließ, der mittlerweile recht alleine auf dem Parkplatz stand. Obwohl es schon dunkel war, war es erst früher Abend, er war erst sechs, als sie die Stadtgrenze überquerten, das war nunmal Fluch –oder Segen- von Winter und Herbst, wenn es früher dunkel wurde und man das Gefühl hatte, der Tag wäre schon zwei bis drei Stunden früher zuende. Schnell hatten sie die Hochhäuser und geschäftigen Straßen wieder hinter sich gelassen und Felder und Wälder säumten den Straßenrand. Es war keine große Straße, auf der sie fuhren, nur eine einfach Bundesstraße, deren Ränder die Scheinwerfer immer wieder sorgsam abtasteten. Es war kaum noch eine halbe Stunde bis nach Hause, die Straße war bis jetzt beinahe menschenleer gewesen, als das Licht auf ein unscheinbares, handgeschriebenes Schild am Straßenrand fiel, direkt vor einer kleinen Landstraße, die wohl zu einem Hof führte. Ethan schielte zu Chris hinüber, der anscheinend eingenickt war, einerseits wollte er ihn nicht wecken und ihn so schnell wie möglich nach Hause bringen, aber andererseits war diese Gelegenheit einfach viel zu günstig.
Hundewelpen hatte man abzugeben, so war das nunmal auf einer Farm, viel zu viele Tiere, die gerne abgegeben wurden, und man konnte bis acht Uhr abends vorbeischauen, sie waren also noch nicht zu spät. Er fand durchaus, dass sie sich so ein kleines Geschenk verdient hatten, um den Tag wieder wett zu machen, und auf die zwei Wochen kam es nun auch nicht an. Sie konnten den Hund auch zu sich nach Hause mitnehmen, wenn sie an Thanksgiving fuhren. Auf ihrer riesigen Farm würde der Hund schon genug Zeit und Platz zum Austoben haben. Er setzte den Blinker, fuhr den langen, unbeleuchteten Weg entlang, der zu dem Farmhaus führte. Ein Mann mittleren Alters kam ihm schon auf halbem Weg entgegen, und Ethan hielt langsam an, Chris sacht an der Schulter wachrüttelnd.
„Komm schon, wir suchen uns jetzt einen Hund aus“, lächelte er ihn breit an, das Fenster herunterkurbelnd, an das der Mann ein wenig misstrauisch getreten war. Ethan hatte ja ganz vergessen, dass er ein wenig zermackt aussah.
„Was wollen Sie hier, haben Sie sich verfahren?“, fragte der Mann, jedoch nicht so unfreundlich wie er hätte sein können.
„Da steht, sie hätten Welpen abzugeben?“, fragte Ethan betont freundlich, in Richtung des Schildes am Straßenrand deutend. Sofort hellte sich das Gesicht des Mannes auf, er nickte eifrig.
„Natürlich, wir haben noch ein paar hier, die gehen dieses Jahr echt schnell weg“, summte er lachend, Ethan stellte das Auto ein wenig zur Seite, mit neuem Schwung aus dem Wagen springend. Chris trottete immer noch ein klein wenig verschlafen hinter ihm her. Der Farmer schielte ein klein wenig skeptisch erst zu ihm, dann zu dem Arzt hinüber.
„Hatten Sie denn schonmal einen Hund?“
Ethan winkte lachend ab, das alles hier war ihm nur allzu vertraut, das hätte auch sein Elternhaus sein können.
„Ich bin auf einer Farm groß geworden, ich hatte noch nie keinen Hund“, sagte er lächelnd. Wie das mit Chris aussah, da war er sich nicht einmal ganz sicher, aber in letzter Zeit war er definitiv tierlos gewesen. Aber das war ja auch nicht schlimm, solange er selbst sich auskannte.
„Ach, ist eigentlich auch egal, das sind Weiße Schäferhunde, mit denen muss man sowieso nicht besonders streng sein“, antwortete der Farmer, winkte leicht ab, während er sie ins Haus führte, durch ein paar Zimmer hindurch in einen weitgehend leer stehenden Raum ohne Möbel, in dem allerdings auch so genug Trubel herrschte. Bestimmt fünf Welpen und ein ausgewachsener Hund tummelten sich auf dem Teppich, sodass man kaum ausmachen konnte, wo ein Hund anfing und wo ein anderer endete. Die Hunde waren gerade wenige Wochen alt, das Fell war lang und strahlend weiß, und als sie die Tür hinter sich schlossen, drehten sich sofort sechs Paar Knopfaugen zu ihnen um, stürmten sofort so neugierig auf sie zu, dass sie sie trotz ihrer geringen Größe beinahe umsprangen.
„Sind alles Männchen, suchen Sie sich einfach irgendeinen aus“, grinste der Farmer lachend, er hatte wohl Chris´ Gesichtsausdruck bemerkt, der Hippie sah aus wie ein Kind unterm Weihnachtsbaum. Ethan verschränkte die Arme, ihn anblitzend.
„Und du wolltest noch drei Wochen warten!“, sagte er tadelnd, bevor er in die Hocke ging, durch die Masse an weißen, weichen Leibern streichend.

_________________

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1352
Anmeldedatum : 12.07.09

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 11 Icon_minitime1Do Aug 23, 2012 9:33 pm

Auch wenn die frische Luft irgendwie nach dem Gehetze von einer Anstalt zur anderen gut tat und der muffige Geruch, der in den Zellen vorherrschte, langsam durch eine kalte Brise, die vom Strand hierher blies und den sanft salzigen Geruch des Ozeans mit sich trug, ersetzt wurde, konnte Chris es kaum erwarten, endlich in ihren geliehenen Wagen zu steigen und nach Haus zu fahren. Der Weg war viel zu lang und auch wenn es nicht unbedingt spät nachts war, so war es dennoch unglaublich kalt geworden, dass es den schmalen Leib fröstelte und er sich schützend an den Körper seines Geliebten anschmieg, wenn auch vorsichtig, damit er keine Schmerzen verspürte.
Hin und wieder kreisten seine Gedanken darum, was eigentlich mit seinen Freunden war, ob es ihnen gut ging und ob sie denn schon zu Hause waren, vielleicht sich einen Joint drehten und sich gegenseitig noch einmal erzählten, was soeben passiert war, denn wenn sie schon nicht ins Gefängnis gesteckt worden waren, mussten sie sich ja noch irgendwo hier auftreiben! Doch nach ihnen zu suchen wäre wahrscheinlich eine Zeit- und Benzinverschwendung und der Blonde sah sich einfach nicht imstande, noch weitere Stunden in dieser Stadt zu bleiben und jede Straße abzuklappern, sie mussten jetzt einfach nach Hause und sich in ihr schönes, weiches Bett legen, das nur auf sie warten. Seine Augen wanderten hin und wieder zu Ethan, ein wenig besorgt dreinblickend. Ob ihm wirklich nichts mehr wehtat und ob diese Wunden denn auch bald verheilen würden? Es würde schwierig werden, stets vorsichtig mit ihm umzugehen, ihn nicht bei jeder Gelegenheit anzuspringen und er wollte gar nicht wissen wie lange sie tatsächlich ohne Sex ausharren müssten, man musste kein Pessimist sein um zu wissen, dass es in den nächsten Tagen sicherlich nicht gut hinhauen würde mit dem Austausch von Zärtlichkeiten, sicher, Chris war nicht andauernd nur auf das Eine aus und es war auch nicht der Grund um mit jemanden zusammen zu sein, aber es war sicherlich ein netter Nebeneffekt und ein wichtiger Bestandteil, zumindest in seinem Leben aber…er wollte nicht leugnen, dass er Sex brauchte, alleine schon um seine übermäßige Energie loszuwerden, die sich in den Knochen des Hippies jedes Mal anstauten.
„Aah, endlich!“, stieß der Blonde etwas heiser aus, als seine Augen den einsam stehenden Wagen erblickten. Er wirkte etwas grauer, die Farben erschienen in der Dunkelheit deutlich blasser, dass man beinahe sahen konnte, dass es irgendein Kleinbus war und nicht der eines Hippies, doch auf dem näheren Blick erkannte man die verschiedenen Motive und Muster, die Blumen, die ihn zierten und einzigartig machte. Chris wollte ihn gar nicht mehr wieder zurückgeben, er war wie eine kleine Zeitmaschine, sobald man sich hineinsetzte und die Türe schloss, war es beinahe so wie vor sechs Jahren, als sie gemeinsam hinausfuhren und die Welt erkundeten, wo sie eng umschlungen die Nächte verbracht hatten und sich jedes Mal stritten, weil irgendjemand einen anderen getreten hatte und damals waren sie nur zu dritt.
Ein zufriedenes Lächeln bildete sich auf den Lippen des Kleineren, zur Seite schauend und seinen Geliebten fixierend, der sich auf den Fahrersitz platzierte, eigentlich wollte er fahren, schließlich musste Ethan sich ausruhen und nicht zusätzlich die beiden umherkutschieren, doch seine Augen waren viel zu erschöpft und vielleicht war es doch besser, wenn der Ältere am Steuer saß, ehe noch etwas Schlimmeres passierte und Chris die beiden vielleicht in einen Baum fahren würde, weil er zu schwach war um auf die Straße zu achten.
„Da werde ich mich anschließen…ich war noch nie in meinem Leben so müde.“, erwiderte der Hippie grinsend, gefolgt von einem lauten Gähnen, sich die Arme um den Körper schlingend und in das Polster hineinkuschelnd. Es dauerte nicht lange, dann fuhren sie auch schon los, der Motor gab ein lautes aufheulendes Geräusch von sich, setzte die Karre anschließend in Bewegung und brachte das Paar weg hier, in Richtung Heim.
Gedankenverloren starrten die grünen Augen aus der Fensterscheibe, starrte auf die Schaufenster, auf die Leuchtreklamen, die in Neonfarben die Straßen beleuchteten und Wanderer anlockten, einzutreten oder wenigstens neugierig stehen zu bleiben. Er hätte es nie gedacht, doch mit jedem Tag, den er nicht hier verbrachte, vermisste er die Stadt immer weniger, sicher, die Freude war jedes Mal gleich groß, wenn sie wieder das sonnige San Francisco besuchten, wenn sie wieder die schöne Meeresluft einatmen konnten, doch umso größer war stets die Freude, den Weg zurück nach Hause antreten zu können, dort geschahen einfach mehr tolle Dinge und dort waren sie so ungestört, dass man gar nicht anders konnte, als dorthin zurückkehren zu wollen. Auch jetzt konnte die Fahrt gar nicht schneller verlaufen, der Wagen sie schneller in das große Haus bringen, doch die Augen wollten Chris gar nicht so lange warten lassen, schlossen sich immer wieder, bis die Kraft den jungen Mann endgültig verlassen hatte und er gegen die Schläfrigkeit nicht mehr ankämpfte, lediglich seinen Kopf gegen die Scheibe lehnte, die Beine etwas an sich heranziehend. Dass ihn das so auslaugen konnte, hätte er wohl nie gedacht, wie es wohl dann Ethan gehen musste? Der Hippie hätte sich wahrscheinlich noch mehr Vorwürfe gemacht, dass er ihn fahren ließ und dass er ihm nicht wenigstens eine kleine Sache abnahm, doch zu diesem Gedanken kam er erst gar nicht, seufzte im Schlaf leise auf, nicht bemerkend, wo sie sich eigentlich gerade befanden und wie lange es noch dauern würde, bis sie endlich die Einfahrt ihres Zuhauses erreichen würde.
Seltsame Träume suchten den Blondhaarigen heim, alles wirkte so verschwommen und bedrückend, er konnte Ethan nur schemenhaft erkennen, doch als er auf ihn zugehen wollte, tat sich aus dem Nichts eine riesige Mauer zwischen ihnen auf und versperrte dem Hippie den Weg zu seinem Geliebten. Es war komisch und unheimlich zugleich, dass der Jüngere zusammenzuckte, als der Arzt ihn plötzlich wachrüttelte. Verwirrt schlug Chris seine Augen auf, hatte nicht bemerkt, wie sie angehalten haben und wo sie eigentlich waren, selbst die Worte des Größeren drangen erst viel zu spät zu ihm durch, sodass er ihn eine Weile lang schweigend und verwirrt anblickte, unwissend, was er eigentlich von ihm wollte. „Einen Hund?“; er schielte ungläubig hinaus aus dem Fenster, woher in Gottes Namen sollen sie jetzt noch einen Hund herbekommen? Das musste irgendwie ein dämlicher Witz gewesen sein, den der Hippie nicht verstanden hatte, vielleicht bezeichnete er ihn auch als einen Hund und wollte ihn so wecken, damit er sich aus dem Wagen bewegte und ins Haus ging..aber dies war nicht mal ihr Haus, sie waren im Nirgendwo. Chris zog seine Augenbrauen zusammen, er hatte sich selten so unglaublich ahnungslos gefühlt. „Hast du etwa vergessen wo wir wohnen?“, murmelte der Hippie leise seinem Freund entgegen, welcher jedoch bereits aus dem Kleinbus gestiegen war und auf den fremden Mann zuschlenderte. Schnell tat es der Langhaarige ihm nach, schlug die Tür laut knallend hinter sich zu, trottete zu seinem Freund, ein Gähnen unterdrückend, kurz zu ihm aufblickend, ehe die Augen zum fremden Mann wanderten, schweigend ihrem Gespräch lauschten. Sie sprachen tatsächlich die ganze Zeit von einem Hund. Meinte Ethan das also wirklich ernst, dass sie sich jetzt das Tier holen würden, irgendein flauschiges Wesen, das sie dann behalten würden. Chris hatte keine Ahnung davon, was eigentlich ein weißer Schäferhund sein sollte und hatte schon seine eigenen Fantasien, wie es aussehen würde, ließ den Blick ein weiteres Mal zu seinem Geliebten schweifen, ihn erstaunt anblickend. Wie hatte er hierher gefunden? Chris war wirklich überrascht und ein weniger überrumpelt zugleich, auf so etwas musste man doch vorher vorbereitet werden!
Er selbst hatte nie wirklich ein Haustier, seine Eltern wollten nicht, dass es dann vernachlässigt werden würde, wenn er keine Lust mehr auf das Tier gehabt hätte, damals im Unwissen, dass sobald er etwas oder jemanden ins Herz geschlossen hatte, er es auch niemals wieder hergeben würde, nur seine Nana hatte zwei englische Doggen gehabt, die vielleicht nicht die schönsten Tiere waren, doch Chris mochte sie, sie waren lieb zu ihm und taten nichts Böses, es war nur ihr Fluch, dass diese faulen Wesen seiner Oma gehört hatten, wobei es ihnen bei ihr zu Haus wohl besser erging als allen anderen, sie liebte sie, es waren die einzigen Wesen, die ihre Liebe genießen konnten, nicht einmal zu ihren Kindern war sie so herzensgut wie zu ihnen aber das war eigentlich eine andere Geschichte.
Neugierig ließ der Hippie seine Augen umherschweifen, blickte den Räumen hinterher, an denen sie vorbeigingen, jedoch weiteten sich seine Augen, als er das viele Fell und den großen Hund im nächsten Raum erblickte. Jetzt wusste er endlich, wie sie aussahen und sie sahen weitaus besser aus als in seiner Vorstellung. Mit aufgerissenen Mund starrte er die kleinen Tierchen an, die auf sie zustürmten, wollte am liebsten ein lautes Quietschen ausstoßen, schluckte dieses jedoch hinunter, er wollte die Welpen schließlich nicht verschrecken, die alle auf dem ersten Blick so identisch wirkten, dass er gar nicht wusste, wie sie sich für einen entscheiden sollten. Am liebsten hätte er sie alle mitgenommen! „Oh mein Gott, sie sind so süß, wie können Sie das aushalten sie jeden Tag zu sehen!“, stieß der Blondhaarige aus, seine Stimme überschlug sich, während der Blick begeistert auf den ebenfalls begeisterten Hunden lag, sich hinkniend, mit den Fingern durch das Fell jeder Welpen fahrend. Es war besser als alle Feste zusammen vereint, Chris mochte in seinem Leben viel gesehen haben, doch so etwas Süßes war ihm noch nie über den Weg gekommen, er konnte es beinahe nicht ertragen in die kleinen Knopfaugen zu blicken, diese kleinen Gestalten waren beinahe schon zu viel für ihn und für einen Moment hätte er am liebsten geweint, sein Herz hatte sie alle bereits vom ersten Anblick an ins Herz geschlossen, dass es ihm leid tat, dass sie nur einen Welpen mitnehmen würden.
Ein kleiner kaute energisch auf seinem Finger herum, sodass der Hippie ein leises Kichern nicht verkneifen konnte, was gar nicht mehr weichen wollte. Sie waren alle so verspielt, dass er wahrscheinlich Stunden, ach was, Tage mit ihnen verbringen konnte. Seine Augen wanderten zu Ethan, strahlten diesen breit an. „Hätte ich das gewusst, wäre ich mit dir sofort losgefahren!“, erwiderte er leise lachend, blickte jedoch schnell wieder zu den weißen Fellknäueln, einige von ihnen waren bereits wieder davongelaufen zu ihrer Mutter oder einfach irgendwo anders hin, jetzt wo man die Fremden zu Ende beschnuppert hatte und sie irgendwie nicht mehr so interessant zu sein schienen, wie zu Anfang, lediglich einer versuchte mit seinen kleinen Pfoten auf den Hippie draufzusteigen, versagte jedoch hin und wieder daran und purzelte nach hinten, nur um es wieder zu versuchen. Chris konnte diesen Anblick gar nicht ertragen, umfasste mit den schlanken Fingern den Welpen, ihn kurz anhebend. „Hey du…“, murmelte er ihm lächelnd entgegen, legte den Kopf beinahe gleichzeitig mit dem Hund schief, blinzelte ihn freudig an, ehe er das Tierchen an seinen Körper schmieg, ihm behutsam über das Fell streichend. „Ich möchte den hier…“, murmelte der Hippie, Ethan fragend anblickend, anschließend, als dieser ihm sein zustimmendes Nicken gab, zum Besitzer schweifend.
„Sehr gut, dann gehört er jetzt euch.“, entgegnete der Mann lächelnd und machte den Hippie mit diesen Worten zum wahrscheinlich glücklichsten Mann in diesem Land.
Nachdem er ihnen noch einige Informationen über die Rasse gegeben hatte und ihnen viel Spaß mit dem Hund wünschte, verabschiedeten sich die beiden dankbar vom Besitzer, ihm energisch die Hand schüttelnd, ehe sie das Haus verließen und wieder zu ihrem Auto schlenderten. Chris konnte sein Grinsen gar nicht mehr verkneifen, auch wenn es ihm leid tat, dass sie den Kleinen von seiner Familie entfernten, doch auf der anderen Seite war es vielleicht auch gut so, dass sie ihn mitgenommen hatten, schließlich waren die Welpen ohnehin abzugeben und vielleicht wäre er so auch in die Hände eines schlimmeren Menschen gekommen und das wollte der Blonde nicht, er hatte ihn viel zu sehr ins Herz geschlossen, sodass er ihn nicht einmal mehr von den Händen weggeben wollte, wieso denn auch, das Fell war viel zu weich und er hatte sich nicht beschwert, dass er in seiner Nähe war. „Oh Ethan, das ist das Tollste überhaupt, schau ihn dir an, er ist so niedlich, ich möchte weinen!“, brabbelte der Kleinere begeistert, hielt für einen Moment an, sich auf die Zehenspitzen stellend und Ethan einen langen Kuss auf die Lippen drückend, ehe er kichernd die Augen zum Welpen schweifen ließ. „Wie nennen wir ihn?“, fragte er anschließend, als sie endlich das Auto erreichten und sich hinein setzten. Diese Idee war wohl mit Abstand die Beste, die sein Freund jemals geäußert hatte, noch länger damit zu warten wirkte in diesem Augenblick wie die größte Dummheit überhaupt und so war Chris dem Älteren nur noch umso dankbarer, dass er diesen Ort gefunden hatte und dass er diesen schrecklichen Tag so ungemein verbesserte und toller machte, als er je werden konnte.

_________________
Living on a guitar´s strings - Seite 11 Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1328
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 11 Icon_minitime1Fr Aug 24, 2012 5:43 pm

Es war einfach nur rührend zu sehen, wie Chris sich über die Tiere freute, er hatte sich sowieso gewundert, wieso der Hippie nicht viel früher ein Tier gewollt hatte. Immerhin hatten viele seiner Freunde irgendwelche Tiere, manche vielleicht auch eher etwas illegal, aber dass es ihnen dort gut ging, das konnte man sicherlich nicht bezweifeln. Man hielt sie meist nicht vollkommen artgerecht, aber solange die Tiere glücklich waren und es ihnen gut ging, wollte ja keiner meckern. Und Ethan hatte es auch vermisst, Tiere um sich herum zu haben. Das riesige Haus wirkte so leer, wenn nur sie beide darin wohnten. Er schielte zufrieden zu Chris hinüber, der gar nicht zu wissen schien, in welches weiche Fell er seine Hände zuerst vergraben sollte, dann war es ihm also doch mal wieder gelungen, seine Laune nach einem grauenvollen Tag zu heben. Und ihn selbst stimmten all die kleinen Welpen auch glücklich, da konnte man noch so kernig sein, die kleinen Kulleraugen und das plüschige Fell waren wirklich herzerweichend. Er ließ den Hippie mit den Welpen alleine, ging zu der Mutter hinüber, die sich ebenfalls zu freuen schien, dass sich zur Abwechslung mal jemand für sie interessierte. Außerdem war ihr weißes Fell mindestens genauso weich. Nachdem sie den Fremden eine Weile lang beschnuppert hatte, schien sie zu beschließen, dass er keine Gefahr darstellte und ließ sich schwanzwedelnd von ihm streicheln. Die Rasse war dem Arzt bis jetzt nicht bekannt gewesen, jedenfalls nicht in dieser Farbe, aber was der Farmer da so über sie erzählte, klang das, als wäre das genau der richtige Hund für sie, denn die meiste Erziehung würde doch Chris tagsüber übernehmen, und Ethan war sich hundertprozentig sicher, dass er den Hund eh verwöhnen würde und ihm so gut wie alles durchgehen ließ. Da reichte es, wenn der Hund nur auf eine positive Art und Weise übermütig wurde, und nicht wie manch anderer Hund völlig aggressiv und verzogen, wenn man ihm nicht die richtige Aufmerksamkeit schenkte.
Auch, wenn er sich jetzt etwas zurückhielt, um vor dem Farmer nicht ganz so verweichlicht zu wirken, Chris hatte ihn wohl schon längst angesteckt, denn am liebsten hätte er auch einen der kleinen Hunde auf den Arm genommen und sein Gesicht in das weiche Fell gedrückt. Aber er hielt sich noch zurück, er hatte ja bald alle Zeit der Welt mit dem Hund. Er drehte den Kopf wieder zu seinem Freund herum, als dieser ihn fragte, ob das denn nun der Hund sein konnte, dem sie ein neues Zuhause schenken konnten, und Ethan lächelte zustimmend. Im Endeffekt sahen die Welpen eh alle ziemlich gleich aus, und er war sich sicher, dass sie alle ein gutes Wesen hatten. Außerdem würde Chris schon einen Racker ausgesucht haben, der zu ihm passte. Der Arzt hörte dem Mann noch eine Weile lang zu, was er ihm über die Pflege des Tieres erzählte, aber es lief eigentlich darauf hinaus, dass es sich um ein pflegeleichtes Tier handelte, sehr verspielt, das sich sehr an seine Besitzer band und sie über alles liebte. Eigentlich waren die Welpen kostenlos, man musste sie halt loswerden, so niedlich sie auch waren, aber Ethan fühlte sich irgendwie verpflichtet, dem Mann ein paar Scheine in die Hand zu drücken, allein dafür, dass er sie zu so später Stunde noch zu den Hunden gelassen hatte. Zum Glück gab es im Dorf auch eine Tierhandlung, und wenn sie sich ein bisschen beeilten, konnten sie vielleicht wenigstens noch das Notwendigste einkaufen, damit sie den Hund am Wochenende noch nicht aus ihrem eigenen Kühlschrank ernähren mussten.
Zufrieden lächelnd schlenderte er seinem Freund zum Wagen hinterher, dem Mann noch einmal zum Abschied zuwinkend, bevor er sich in den Wagen fallen ließ. Ehrlich gesagt war er froh, dass er wieder sitzen konnte, denn alles schien ihn so furchtbar anzustrengen, dass es wirklich ärgerlich war. Er hasste diese Schwäche, aber im nächsten Moment war der Hund auch schon wieder wichtiger. Die zufallenden Türen des Bullies gaben ihnen ein klein wenig Privatsphäre, und so fühlte sich Ethan auch nicht ganz so albern dabei, als er den Welpen vorsichtig in seine Hände nahm, ihn leicht hochheben, sodass er ihm in die Augen schauen konnte. Der kleine Kerl schien sich wirklich durch gar nichts beirren zu lassen, noch immer wedelte er fröhlich mit dem Schwanz und stieß ein kleines freudiges Kläffen aus, dass irgendwie viel zu niedlich klang, um in irgendeiner Form bedrohlich zu wirken. Ethan konnte gar nicht anders, er musste leicht auflachen und den kleinen Körper für einen kurzen Moment fest an sich drücken, es war wirklich unfassbar, wie ein Tier so weich sein konnte. Dann streckte er ihn wieder ein wenig von sich, ihn von allen Seiten betrachtend.
„Also für mich sieht er aus wie ein Cap“, sagte er bestimmend, er wusste nicht wieso, aber dieser Name erschien ihm einfach richtig, und der Hippie nickte ebenso begeistert. Es war irgendwie etwas Besonderes, einem Lebewesen einen Namen geben zu dürfen, den es sein ganzes Leben lang tragen durfte, und Ethan musste sich wohl oder übel mit dem Gedanken abfinden, dass das Tier wohl oder übel ein wenig ein Kindersatz war, denn ein Leben mit Chris hieß nunmal ein Leben ohne Kinder. Aber das musste er dem Hippie ja nicht gleich auf die Nase binden, das hätte bei ihm nur wieder zu neuen Selbstzweifeln geführt. Dabei war so ein kleiner Welpe doch niedlicher als jedes Baby es je sein könnte. Er setzte den frisch getauften Cap wieder auf Chris´ Schoß, bevor er den Bulli startete, neugierig reckte der Welpe den Kopf in alle Richtungen, hin und wieder schwanzwedelnd zu seinen beiden neuen Besitzern aufschauend. Die ganze Fahrt über verhielt er sich erstaunlich ruhig, kurz bevor sie im Dorf waren hatte er sich schließlich auf dem Schoß des Hippies zusammengerollt und war eingeschlafen. Ethan war froh, dass sie keinen Autounfall gebaut hatten, so oft wie er zur Seite zu dem weißen Fellknäuel hinübergesehen hatte.
Die Tierhandlung wollte anscheinend gerade schließen, sodass der Arzt sich beeilte, im Laufschritt zu dem Laden hinübereilte, der Besitzer zeigte zum Glück Verständnis für ihn und ließ ihn noch einmal für ein paar Minuten in den Laden, wo er ihm doch versicherte, dass er nicht bummeln würde und genau wusste, was er wollte. Zwei Näpfe und ein großer Sack Futter sollten fürs Erste genügen, ein Körbchen konnten sie ihm immer noch morgen kaufen, Ethan hatte eh kaum noch Geld im Portemonnaie, konnte jedoch nicht widerstehen, auch noch ein blaues Halstuch zu kaufen. Halsband und Leine waren ebenfalls erstmal nebensächlich, der Hund war eh noch zu klein um großartig Spaziergänge zu absolvieren und würde die ersten Tage sowieso im Haus verbringen, um sich an alles zu gewöhnen.
Zufrieden warf er alles bis auf das Halstuch auf die Rückbank, der Hund war durch so viel Aktion längst wieder wach geworden. Vielleicht hatte Chris ihn auch geweckt, um im leeren Auto etwas zu tun zu haben. Zum Glück richtete sich Caps Aufmerksamkeit sowieso wieder vollends auf ihn, als er sich wieder hingesetzt hatte, sodass es ein leichtes war, ihm das Halstuch umzutun. Es war beinahe verboten, wie unglaublich niedlich der Welpe damit aussah, er seufzte leicht auf, als er begann sich auf Chris´ Schoß herumzurollen.
„Was hab ich mir nur dabei gedacht, als wärest du noch nicht anstrengend genug“, sagte er lachend, bevor er aufblickte, Chris einen langen Kuss aufdrückend. Er wollte gar nicht mehr von ihm ablassen, zog leicht an seiner Unterlippe, glücklich aufseufzend. Wie gut, dass dieser Tag für immer nur der Tag bleiben würde, an dem sie Cap bekommen hatten, und nicht der grausige Tag, an dem sie beide mehrere Stunden im Gefängnis gesessen hatten. Er startete den Motor, war froh, dass sie nun endlich nach Hause konnten, vielleicht konnten sie ja sogar noch etwas essen, denn wo er so darüber nachdachte, hatte er einen Bärenhunger. Wenige Minuten später stand das Auto wieder vor ihrer Tür und der Welpe konnte das erste Mal sein neues Zuhause begutachten. Chris hatte ihn kaum auf den Boden abgesetzt, als er auch schon ins Wohnzimmer flitzte, schwanzwedelnd von einem Möbelstück zum nächsten rannte und alles genauestens beschnupperte. Der Fernseher schien es ihm besonders angetan zu haben, hin und wieder wandte er sich beinahe misstrauisch zu ihm um und bellte ihn leicht an. Sicher war Cap ein ziemliches Energiebündel, und Ethan war froh, dass sie hier so abgeschieden wohnten und niemanden stören würden.
„Wir sollten noch schnell etwas zu essen besorgen“, sagte der Arzt ächzend, mit einem bittenden Blick zu Chris hinüberschielend. Er hoffte, dass der Hippie so gut war, und vielleicht eben noch etwas kochte, oder wenigstens in die Stadt fuhr um Pizza oder ähnliches zu organisieren, denn mit einem Schlag merkte der Arzt, wie furchtbar erschöpft er eigentlich war. Kein Wunder nach dem Tag eigentlich.
„Tust du mir den Gefallen, Schatz?“, fragte er bittend, seine Arme um die schmale Taille schlingend und ihn sacht küssend. Vermutlich lag er dann eh mit dem Welpen zusammen schlafend auf der Couch, wenn Chris wiederkam, aber allein der Gedanke gefiel ihm.
"Du hast dann auch was gut bei mir!"

_________________

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1352
Anmeldedatum : 12.07.09

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 11 Icon_minitime1Fr Aug 24, 2012 9:40 pm

Chris wollte den Welpen gar nichts erst hergeben, doch als sein Geliebter die Hände nach ihm ausstreckte, ließ er ihn von sich ab, schaute Ethan breit lächelnd an. Es war so süß die beiden so zu sehen, dass er leise in sich hineinkichern musste. Er konnte ohnehin nicht verstehen, wie der Arzt so lang der Verlockung widerstehen konnte, sich auf die kleinen Wesen zu stürzen und sie alle zu streicheln und zu lieben, als hätte man noch nie in seinem Leben etwas niedlicheres gesehen, aber da waren sie wohl anders, der Hippie gehörte einfach nicht zu den gefassten Menschen, für ihn waren jede Art von Emotionen ein Geschenk, etwas, was sie ausmachten, sodass es beinahe unmöglich in seinen Augen erschien, dass man sie in irgendeiner Form verbergen konnte aber wahrscheinlich war er auch einfach nur ein kleines, weinerliches Mädchen, mehr auch nicht.
Gedankenverloren ließ er die grünen Augen immer wieder zum Hund wandern, dann wieder zu Ethan, jedes Mal etwas breiter lächelnd, die Niedlichkeit des Kleinen schien wohl auch den härtesten Mann erweichen zu lassen. Der Hippie liebte Tiere, selbst die, die in den Augen anderer irgendwie als nicht schön empfunden wurden und sicherlich war der Wunsch nach einem eigenen Haustier immer groß gewesen, selbst dann als seine Eltern diesen Wunsch immer wieder zurückgedrängt hatten, sodass er für einige Jahre sogar in Vergessenheit geraten war, doch in seinem Leben war so etwas wie ein Hund ein Ding der Unmöglichkeit gewesen- Chris war viel unterwegs, er hatte zu Anfang nicht einmal eine eigene Wohnung gehabt, sondern schlief auf der Straße, im Zelt oder einfach im Wagen seines besten Freundes mit seinem besten Freund, diese Lebensumstände waren vielleicht nicht die Besten für einen Vierbeiner, auch wenn sie sich so sehr oft in der Freiheit aufgehalten, doch der Blonde wollte ihnen den Stress nicht antun, besonders dann nicht, wenn er vielleicht für mehr als einen Tag eingebuchtet worden wäre. Robby hatte Stinky, seine Albinoratte, die nun durch Stinky Nummer zwei ausgetauscht worden war…vielleicht war es auch schon sein dritter, aber er machte auch keine Probleme, er konnte prima in seiner Tasche leben und sich in seiner Haarmähne verstecken, wenn er es denn wirklich wollte.
Aber nun brauchte Chris sich keine Sorgen mehr zu machen, sein Leben hatte sich verändert und er hatte auch endlich jemanden gehabt, der im Notfall auf den Racker aufpassen konnte, schließlich war es ihr gemeinsamer Hund und der zwang sie dazu, für eine sehr lange Zeit zusammen zu bleiben, es war beinahe so etwas wie eine Verpflichtung, die sie damit eingegangen waren- sie waren nun so etwas wie eine Familie, zwar kinderlos aber was sollte der Hippie auch mit ihnen, er wusste nicht, was er mit ihnen tun sollte und außerdem brauchten diese viel mehr Aufmerksamkeit und vor allem Zeit, die er lieber mit seinem Freund verbracht hätte, die er lieber in die gemeinsame Zeit mit ihrem Haustier hineingesteckt hätte, in der Hoffnung, dass Ethan das genauso empfand.
Als der Ältere einen Namen für den Flauschball nannte, musste der Blonde breit grinsen. „Cap klingt super!“, stieß er freudig aus, betrachtete mit großen Augen das flauschige Fell des Tiers. Es war ein guter Name, er passte und klang unglaublich niedlich, sie konnten also nicht falsch liegen.
Chris stieß einen freudigen Laut, als ihr neuer Schützling wieder auf seinem Schoß saß, vergrub rasch die Finger in das blankweiße Fell, ihn dabei beobachtend, wie er alles mit neugierigen Augen anblickte, wie seine neuen Besitzer begutachtete und der Hippie hoffte nur zu sehr, dass es ihm bei ihnen gefallen würde und er nicht zu sehr sein altes Zuhause und seine Geschwister vermisste aber die beiden würden sich schon gut um ihn kümmern und da Ethan ohnehin viel Ahnung von Tieren hatte…würde das schon irgendwie hinhauen.
Die Fahrt zurück nach Hause dauerte nicht mehr lange, die längste Strecke lag schließlich bereits hinter ihnen, aber vielleicht kam es dem Kleineren auch viel zu schnell vor, weil er unglaublich abgelenkt und beschäftigt mit Cap war, ihn immer wieder leicht piecksend, kraulend und an sich drückend, bis er sich irgendwann müde zu einer Fellkugel zusammenrollte, ein Gähnen ausstieß, das den Hippie leise aufquietschen ließ, und anschließend die kleinen Knopfaugen zufielen und er gemütlich auf seinen Oberschenkeln schlief, während die grünen Augen des Blondhaarigen sich nicht rührten, ihn immer wieder betrachtend. Erst als der Wagen anhielt, ließ er den Blick zu seinem Geliebten wandern, schaute ihn verwirrt an, ehe er bemerkte, wo sie eigentlich waren. Achja, er vergaß- im Gegensatz zu ihnen brauchte ein Hund andere Nahrung und ganz viel anderes Zeug, das sie zufällig nicht hatten. Seine Augen schauten dem Älteren noch hinterher, wie er in den Laden huschte. Es wurde auf einmal so unglaublich ruhig und öde. Leise vor sich hingähnend blickten die großen Augen des jungen Mannes auf den Welpen, legte den Kopf leicht schief, ihn sanft von der Seite anstubsend. Kaum hatte er dies getan, hob sich der Kopf des Kleinen rasch, blickte ihn mit fragenden, schwarzen Augen an, sodass der Hippie gar nicht anders konnte als ein weiteres Mal aufzuquietschen, den Hund mit beiden Händen hochhebend, an sein Gesicht drückend. Es war so erstaunlich wie niedlich solch ein Tier nur sein konnte, es tat beinahe schon weh, so etwas Tolles bei sich zu haben und mit ihm die Zeit verbringen zu können und er würde viel Zeit mit ihm verbringen, da war sich der Hippie mehr als nur sicher.
Chris schaute gleichzeitig mit Cap auf, als Ethan endlich das Zeug im Auto verstaut und sich hingesetzt hatte, ihn breit angrinsend, als er das Halstuch um den Welpen band, ihn zufrieden betrachtend. „Als würde ich dich in den Wahnsinn treiben…“, der Blonde winkte mit seiner Hand ab, leise lachend. Sicherlich würde der Welpe für jede Menge Trubel sorgen du Chris konnte sich jetzt schon vorstellen, was auf sie zukommen würde, was vor allem auf den Arzt zukommen würde, denn er wusste ganz genau von sich selbst, dass er nicht lange standhaft bleiben könnte und Cap wahrscheinlich jeden Blödsinn erlauben würde, wie sollte man das auch nicht können, so süß wie er aussah.
Chris erwiderte den Kuss seines Geliebten, wollte gar nicht von ihm ablassen, schließlich hatten sie heute gar nicht die Gelegenheit gehabt, lange die Nähe des anderen so zu genießen, wie sie es sonst taten, doch sie mussten wirklich schnell nach Hause, der Hippie war ebenfalls müde und ein wenig hungrig sicherlich auch, außerdem konnte er es kaum erwarten ihrem Hund das Haus zu zeigen, sein neues Zuhause, damit er sich so schnell wie möglich dort einlebte und nicht das Gefühl hatte, an einem falschen Ort gelandet zu sein.
Der Jüngere sprang beinahe aus dem Wagen hinaus, als sie endlich ihr Zuhause erreicht und in der Auffahrt geparkt hatten, den Hund immer noch im Arm. Er wartete noch, bis Ethan die Türe aufschloss und ließ den Welpen sogleich aus den Händen, welcher neugierig mit seinen kleinen Beinchen loseilte um sich alles Fremde anzuschauen, was ihn hier erwartete. Chris lachte leise in sich hinein, ließ die Augen zum Arzt wandern, dann wieder zu Cap, der Gefallen am Wohnzimmer und an ihrem Fernseher hatte. Es war herzerwärmend das Tierchen zu beobachten, doch er wollte nicht wie ein kleines Kind die ganze Zeit nur auf ihn fixiert sein, sodass er sich letztendlich ganz seinem Freund zuwandte, seinen Worten lächelnd lauschen, die Arme um seinen Hals schlingend. „Einen Gefallen also?“, er hob grinsend seine Augenbraue. Sicher würde er ihm etwas zu Essen holen, jetzt noch etwas zu kochen hätte der Hippie wahrscheinlich nicht mehr geschafft aber eine Pizza war sicherlich drin, zumal das Lokal sowieso bis Mitternacht geöffnet hatte und Ethan sich solange einfach ausruhen konnte. Er genoss den Kuss des Größeren, seufzte leise und zufrieden auf als sich seine Lippen von denen des Blondhaarigen lösten, die Augen für einen Augenblick geschlossen haltend, ehe er wieder zu ihm aufsah. „Sicher doch…warte solange auf mich.“, summte er dem Dunkelhaarigen entgegen, ließ langsam und widerwillig von ihm ab. „Alleine schon, weil ich dann was gut bei dir hab!“, fügte er lachend hinzu, streckte dem Arzt die Zunge aus, ehe er aus dem Wohnzimmer tänzelte, sich die Schlüssel des Wagens krallend und die Türe hinter sich schließend. Er wollte sich beeilen und auch wenn es mit dem Ding beinahe unmöglich war, tat er sein Bestes und erreichte schnell das Innere des Dorfes, wo er jedoch umso länger auf seine bestellte Pizza warten musste- es war Samstag, natürlich waren auch andere faul genug und gönnten sich heute etwas Italienisches, doch was sollte man machen?
Nach einer halben Stunde nahm der Hippie dankend seinen Salat und eine große Pizza entgegen, drückte dem Mann das Geld in die Hand, sich wieder schnell in den Kleinbus verziehend. Chris war erstaunt darüber wie gut er Auto fuhr, obwohl er so unglaublich müde und erschöpft war aber jetzt durfte ohnehin kein blöder Unfall passieren, das wäre gemein und blöd für den Tag, sodass der Hippie sich anstrengte und sein bestes Tat um heile nach Hause zu kommen. Und das Beste reichte wohl genau aus um den Bus wieder dahin zu parken, wo er auch zuvor herumstand, schnappte sich zusätzlich noch das Zeug für den Hund, ehe er das Haus betrat, welches so unglaublich ruhig wirkte.
„Ethan, ich bin wieder da.“, stieß der Jüngere melodisch aus, schmiss die Schlüssel auf die Kommode in Flur, langsam ins Wohnzimmer tapsend. Er konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen, als seine Augen den schlafenden Ethan auf der Couch liegen sah, neben ihm der eingerollte Cap. Er konnte es ihnen nicht verübeln, sie hatten einen anstrengenden Tag und es tat ihm beinahe schon leid, diesen süßen Anblick stören zu müssen. Chris schmiss die Sachen auf den frei stehenden Sessel, beugte sich über den Arzt herüber, ihm einen Kuss auf die Lippen hauchend. „Los, Schatz…ich habe Essen mitgebracht, leckeres Essen.“, säuselte er ihm sanft ins Ohr, lächelte noch breiter, als die verschieden farbigen Augen endlich aufschlugen und ihn anblickten. „Große Pizza für meinen großen Mann!“

_________________
Living on a guitar´s strings - Seite 11 Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1328
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 11 Icon_minitime1So Aug 26, 2012 1:44 pm

Ethan lächelte Chris erleichtert entgegen, sein Magenknurren war vielleicht das einzige, was noch drängender war als die Erschöpfung nach diesem Tag, und wenn er so ganz ohne etwas Vernünftiges zu essen ins Bett gekommen wäre, hätte er sich wohl die ganze Nacht herumgewälzt vor Hunger. Aber er glaubte ernsthaft, dass, wenn er jetzt noch einmal selbst ins Auto stieg, er einnicken und vor den nächsten Baum fahren würde. Und ein Autounfall war wirklich das letzte, was dieser Tag noch brauchen könnte. Glücklich legte er seine Arme um Chris´ Taille, ihn innig küssend. Egal, wie sehr es auch nebenbei schmerzen würde, er würde ganz sicher keine Woche warten, bevor er wieder mit ihm schlief, natürlich war das nicht das einzige an ihrer Beziehung, aber es war schon ein wichtiger Teil, und Ethan konnte sich gar nicht mehr vorstellen, sich so sehr von Chris distanzieren zu müssen. Es gab ja genug Stellungen, in denen er nicht so viel Arbeit leisten musste, die für ihn nicht schmerzhaft ausfallen würden.
„Du bist wirklich der Beste, Chris“, schnurrte er leicht, sacht seinen Nacken küssend. Im Hintergrund hörte er Cap herumtollen, aber für den Moment wollte er sich nicht umdrehen, wollte nicht den Blick aus den wunderbar grünen Augen wenden. Sie hatten in letzter Zeit viel zu oft auf solche zärtlichen Momente verzichten müssen, und bei sich zuhause würden sie auch wieder einen Gang runterschalten müssen, weil dann permanent seine ganze Familie im Haus sein würde, und die würden es ganz sicher merken, wenn sie ständig Sex hatten. Und ob sie das gutheißen würden, das bezweifelte Ethan wirklich stark.
„Aber vergiss nicht, dass du vorsichtig mit mir sein musst, auch, wenn du was gut hast bei mir!“, lachte er leicht, bevor er von dem Hippie abließ, ihn endlich einkaufen fahren lassend. Sonst würde er wohl nie etwas zwischen die Zähne bekommen. Er wusste auch nicht warum, aber seit dem Wochenende bei Chris´ Eltern fühlte er sich furchtbar anhänglich. Nicht, dass das etwas Negatives gewesen wäre, nur etwas, das er so von sich nicht kannte. Gut, dass er jetzt wenigstens Cap hatte und nicht alleine zuhause warten musste, es war irgendwie angenehmer, das Haus mit der kleinen pelzigen Kreatur zu teilen, als ganz alleine zu sein. Der Hund schien mittlerweile genug vom Wohnzimmer zu haben und wollte weitertigern, aber der Arzt nahm ihn behutsam hoch, setzte ihn auf seinen Schoß. Alleine war es zu riskant, den Welpen alles erkunden zu lassen, wer wusste schon, in was für eine missliche Lage er sich bringen konnte, doch um jetzt mit dem quirligen Tier alle Zimmer zu erkunden, dafür war er mit Abstand zu müde. Das konnten sie immer noch auf morgen verschieben, sonntags hatten sie alle Zeit der Welt, um dem kleinen Hund hier alles zurecht zu machen. Außerdem schien er sich nun doch damit zufrieden zu geben, auf dem Schoß des Arztes zu sitzen, ließ sich gerne hinter den Ohren kraulen und gähnte so herzzerreißend, dass Ethan leicht auflachen musste, froh, dass Chris ihn nicht dabei beobachtete, wie er sich gerade wegen eines Welpen so sehr anstellte wie ein Weib. Aber wie konnte man auch nicht beim Anblick dieser Fellkugel? Er merkte, wie er selbst auch immer müder wurde, wie seine Augen kaum noch offen bleiben wollten und er es Cap nachtat, immer wieder gähnend, bis ihm die Augen schließlich endgültig zufielen und er auf der Couch einnickte.
Er hatte schnell jegliches Zeitgefühl verloren, und als er Chris´ Stimme hörte, hatte er beinahe Angst, er hätte die ganze Nacht hier auf dem Sofa verbracht, weil der Hippie ihn nicht hatte wecken wollen. Irritiert blinzelte er, für einen Moment unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, er schreckte leicht auf, als er den Hund auf seinem Schoß bemerkte, bevor er sich beinahe ein wenig für den Gedanken schämte, dass er Cap für eine Sekunde schier vergessen hatte. Er streckte sich leicht, allerdings keine so gute Idee, da ihm das sofort im Brustkorb wehtat, und er schlug sich ärgerlich mit der Hand vor die Stirn, sich anschließend die Augen reibend. Der Geruch nach Pizza stieg ihm in die Nase und sein Magen grummelte protestierend auf. Sicher, er hatte Chris losgeschickt um Essen zu holen und dann war er eingenickt. Länger als eine halbe Stunde konnte er sicher nicht geschlafen haben.
„Dankeschön, Schatz“, gähnte er immer noch etwas verschlafen, Chris´ Gesicht sacht zu sich herunter ziehend und ihm einen langen Kuss gebend. Cap schien gar nicht mehr von seiner Seite weichen zu wollen, weshalb der Arzt ihn kurzerhand mitnahm, bestimmt hatte er auch Hunger, und so konnten sie gleich schonmal seinen Napf einweihen, über den sich der Welpe schließlich gierig hermachte. Ethan beobachtete ihn eine Weile lächelnd, bevor er sich seinem eigenen Abendessen zuwandte. Er hatte seit dem Frühstück nichts mehr bekommen, wenn er so darüber nachdachte. Ein Wunder, dass er es so lange ausgehalten hatte. Chris hatte wie immer nur einen Salat für sich geholt, und erntete dafür einen vorwurfsvollen Blick, Ethan hatte immer noch das Gefühl, dass er zu wenig aß. Aber er wollte darüber heute Abend keinen Streit vom Zaun brechen, dafür war er viel zu müde. Er schaufelte die Pizza recht stumm in sich hinein, Chris war eh die Hälfte der Zeit damit beschäftigt Cap beim Fressen zuzuschauen. Spülen konnten sie morgen noch, Ethan war einfach zu müde, warf den dreckigen Teller und das Besteck etwas unsanft in die Spüle. Der Welpe war auch fertig mit Fressen und hatte sich zufrieden auf dem Boden langgelegt, aber jetzt war es Zeit zum Schlafen, und Ethan würde einen Teufel tun und den Hund irgendwo alleine in einem Zimmer lassen. Wer wusste schon, ob er ihnen dann nicht bis zum Morgengrauen alle Möbel zerpflückt hatte. Zuzutrauen war es dem kleinen Racker.
„So, heute Nacht hat Cap einmal das Privileg mit uns im Bett zu schlafen. Nur solange, bis er noch kein Körbchen hat natürlich“, grinste der Arzt leicht, er wusste, wie schnell Hunde sich so etwas angewöhnten, und er wollte ehrlich gesagt in ein oder zwei Jahren nicht sein Bett mit einem ausgewachsenen Schäferhund teilen. Aber in den ersten zwei Nächten fühlte sich der Welpe ja auch eventuell wohler, wenn er noch nicht so alleine schlafen musste, bis jetzt hatte er ja auch immer zahlreiche Geschwister gehabt, die mit ihm zusammen auf einem großen, pelzigen Haufen schliefen. Schwanzwedelnd beobachtete der Hund die restliche Wohnung, während man ihn ins Schlafzimmer trug, die Idee in dem großen Bett zu schlafen, schien ihm von Anfang an gut zu gefallen, denn er rollte sich direkt auf den gemachten Laken zusammen, allerdings genau so, dass für seine beiden Besitzer möglichst wenig Platz blieb. Aber er konnte wenigstens solange liegen bleiben, bis sie sich umgezogen hatten. Und das dauerte heute zu mindestens bei Ethan sehr viel länger als sonst, weil er sich sehr vorsichtig aus seiner Kleidung schälen musste, um sich nicht wehzutun, und das Wiederanziehen dauerte genauso lange. Er ächzte genervt auf, ließ sich schließlich etwas geladen aufs Bett fallen.
„Hoffentlich geht das nicht lange so“, schnaufte er, sich schnell unter die Decke verkriechend. Er hatte kurz nach dem Essen noch eine Schmerztablette genommen, und die begann langsam zu wirken. Er schob Cap ein wenig beiseite, sodass er an ihren Füßen liegen konnte, was ihn nicht zu stören schien, wartete dann, bis Chris sich neben ihn gelegt hatte und er ihn nah an sich heranzog, das Gesicht in seinen Haaren vergrabend. Er bekam nicht einmal ein vernünftiges Gute Nacht heraus, da war er schon eingeschlafen. Zum Glück war sein Schlaf traumlos, denn bei den Ereignissen des Tages hätte er sicherlich einige böse Alpträume erwarten können, aber dem konnte er glücklicherweise ausweichen. So erholsam der Schlaf auch war, desto kürzer schien er zu sein, als er, sicherlich früh am Morgen, geweckt wurde, durch ein beständiges Knabbern an seinem Ohr. Er knurrte leicht auf, irgendwie tat ihm noch alles von der Nacht weh, und er konnte den Schlaf gut gebrauchen.
„Lass mich noch ein bisschen schlafen, Chris“, brummte er, die Augen demonstrativ noch etwas fester zudrückend. Allerdings schien er nicht daran zu denken, aufzuhören, und Ethan schaffte es auch nur sehr erfolglos, ein wenig mit der Hand herumzufuchteln, erwischte ihn allerdings nicht.
„Ich mein das ernst, ich bin jetzt viel zu müde für Morgensex!“

_________________

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1352
Anmeldedatum : 12.07.09

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 11 Icon_minitime1So Aug 26, 2012 6:21 pm

Es tat ihm beinahe leid, dass er seinen Geliebten wecken musste, der Anblick war einfach viel zu süß aber Essen ging nun einmal vor und der Hippie wollte nicht, dass seine Fahrt umsonst gewesen war, denn wenn es nach ihm ginge, hätte er sich auch sofort ins Bett geschmissen, das Hungergefühl war nie sonderlich bei dem jungen Mann ausgeprägt gewesen und Chris wunderte sich immer wieder darüber, dass man ihn so schnell mit anderen Dingen ablenken konnte, dass er wichtige Dinge schlichtweg ignorierte oder sie ihn gar nicht weiter kümmerten.
Mit einem breiten Lächeln ließ er die Augen zum Welpen schweifen, er konnte es immer nicht glauben, dass sie nun stolze Besitzer eines solchen Tieres waren und dass dieser so zuckersüß war, dass man am liebsten viele Stunden damit verbringen wollte, mit ihm zu kuscheln.
Ach, irgendwie hatten sie schon Glück mit Cap, nicht nur, dass er solch ein toller Flauschball war, der Blonde mochte es, dass sie ein reiner ‚Männerhaushalt‘ waren, Weibchen waren bestimmt nicht so verspielt und aufgeweckt. „Ach, ich tu doch alles für dich.“, schnurrte die Stimme des Jüngeren, erwiderte den Kuss seines Geliebten, ihn breit angrinsend, ehe sie langsam in die Küche trotteten.
Das Problem mit Chris‘ Essensgewohnheiten war wohl, dass er dem Welpen nicht immer irgendetwas unter den Tisch schmeißen konnte und er kannte auch keinen Hund, der sich gerne mit Tomaten oder einigen Salatblättern zufriedengeben würde, doch zum Glück hatte Ethan noch daran Gedacht in einen Laden für Tierbedarf vorbeizuschauen, so wie der Hippie sich selbst kannte, hätte er genau diese Sache schlichtweg vergessen und würde dann panisch durch das Haus rennen, sich darüber ärgernd wie schusselig man doch sein konnte, aber für solche Dinge hatte er seinen Arzt, der wenigstens seinen Verstand einsetzte.
Verträumt beobachtete der Hippie den Kleinen dabei, wie er das Futter in sich hineinschlang, stocherte nebenbei in seinem Salat herum, hin und wieder die Gabel in den Mund befördernd. Nur selten ließ Chris seinen Blick zu seinem Freund wandern, schaute ihn dabei entschuldigend an, wenn man ihn wieder mit vorwurfsvollen Augen tadelte. Sicher aß er nicht viel für normale Verhältnisse und er wollte Ethan sicherlich keine Sorgen damit bereiten, dass er Angst hätte, er wäre irgendwie unterernährt oder sonstiges, denn was er hier nicht aß, machte er wieder mit dummen Süßigkeiten wett, wenn der Dunkelhaarige auf der Arbeit war, doch dies blieb das wohlbehütete Geheimnis des Kleineren, Ethan sollte nicht das Gefühl bekommen, dass sein Freund zugenommen hätte, das war wohl die größte Angst des Hippies, plötzlich nicht gut genug zu sein, aber darüber konnte er sich auch später Gedanken machen, heute war definitiv zu viel passiert, als dass man sich zusätzlich um andere Dinge den Kopf zerbrach, wo er ohnehin mit den zunehmenden Stunden immer stärker pochte und die Müdigkeit immer stärker anstieß, dass es beinahe schon ein kleiner Kampf war, die Lider geöffnet zu halten, weswegen der Langhaarige schnell sein Abendessen hinunterschlang, den Blick immer abwechselnd von Cap zu Ethan schweifen lassend, er hatte Gefallen daran, ihnen dabei zusehen zu können, wie sie das Essen in sich hineinschlangen, selbst so ein kleiner Welpe war wohl in der Hinsicht mehr Kerl als Chris und allein dies amüsierte den Jüngeren ein wenig.
Als auch endlich sein Geliebter fertig war, sprang der Hippie vom Stuhl auf, schmiss sein Geschirr ebenfalls mit einem zufriedenen Ausdruck in die Spüle- ach wie schön doch so eine Spülmaschine gewesen wäre, eigentlich war es eine Schande, dass seine Eltern in dieser großen und beinahe schon zu gut eingerichteten Küche solch ein Gerät nicht hingestellt hatten, aber das letzte Mal, als sie hier waren, gab es diese wohl noch nicht in den Läden zu verkaufen…vielleicht sollte er mal Ethan darauf ansprechen, dass sie sich eine zulegten, vielleicht würde Chris dann sogar freiwillig öfter das Kochen übernehmen und alleine dies war schon Argument genug um so etwas zu besitzen.
„Solange er kein eigenes Bettchen hat, haben wir wohl auch gar keine Wahl.“, erwiderte der Blondhaarige grinsend, bückte sich über den Welpen um ihn hochzuheben, anschließend an seine Brust drückend, während er mit der anderen Hand sanft den kleinen Kopf streichelte. Er war so unglaublich weich, dass Chris sich sehr gut vorstellen konnte, eine Ewigkeit mit ihm in einem Bett schlafen zu können, doch dies würde das Paar sicherlich an vielen Dingen im Bett hindern und der Hippie wollte nicht unbedingt Sex mit Ethan haben, während Cap noch neben ihnen herumhuschte oder gar im selben Raum war- nein, das erschien ihm doch etwas arg seltsam.
Der Hippie stieß beinahe automatisch ein lautes Gähnen aus, als die grünen Augen das große Bett erblickten, anschließend die Fellkugel darauf legend, mit einem Lächeln dabei beobachtend, wie er mit wackeligen Schritten auf der Matratze herumtapste und sich schließlich einrollte und das Bett ganz für sich beanspruchte.
„Irgendwann wird er uns das ganze Bett wegschnappen, ich sehe das schon kommen.“, lachte der Jüngere, dabei den Blick zum Dunkelhaarigen schweifend, den Kopf leicht schief legend. Aus dem Lächeln wurde eine leicht besorgte Miene, als Chris bemerkte, wie anstrengend es für Ethan war, sich anständig aus- und wieder anzuziehen, er hoffte zu sehr, dass wenigstens die Schmerzen nicht so unglaublich schrecklich waren. Der Hippie fühlte sich immer noch ein wenig schlecht, dass der Arzt so viele Schmerzen ertragen musste und dass nun solch einfache Sachen auf einmal so ätzend wurden, das war einfach gemein und durfte nicht lange so bleiben.
Der Blondhaarige stieß einen schweren Seufzer aus, schälte sich selbst langsam aus seinen Klamotten, die unglaublich furchtbar nach Krankenhaus, Knast und anderen Menschen roch, dass er sie am liebsten sofort in die Waschmaschine gestopft hätte, doch stattdessen schmiss er sie in die hinterste Ecke des Zimmers, dort, wo sie ihn nicht stören konnten, sich in bequemere Kleidung über den Körper streifend, ehe sein Blick erneut zu Ethan wanderte, als seine Worte in den Ohren erklangen, dabei heftig nickend. „Das hoffe ich auch!“, stieß er mit ernster Stimme aus, krabbelte ebenfalls hinein ins Bett, unter die kuschelig weiche Decke, sich an seinen Geliebten anschmiegend. Er vergrub das Gesicht in seiner Brust, ihr seinen sanften Kuss aufdrückend, ehe er erneut ein Seufen ausstieß, sein Bein zwischen die des Älteren schiebend, zufrieden ein Gute Nacht brummend, ehe seine Augen ebenfalls zufielen und er in die endlose Dunkelheit des Schlafs gezogen wurde. Chris hatte nicht wirklich geträumt, jedoch zuckten in der Nacht immer wieder seltsame Bilder des vergangene Tages auf, zerstörten die angenehme Dunkelheit für einen Moment, sodass der Hippie jedes Mal die Augen aufriss, um zu sehen, ob Ethan überhaupt noch bei ihm war und nicht tatsächlich im Knast versauerte und ob Cap wirklich existierte und nicht eine Projektion seiner Wünsche in einem Traum war, der so realistisch wirkte, dass es beinahe schon unmöglich wirkte, jedoch durfte der junge Mann jedes Mal erleichtert aufatmen, als er den Arzt nah an seinem Körper spürte, den Atmen in seinem Nacken und der Welpe eingerollt zu ihren Füßen lag, sich von nichts stören lassend.
Und dennoch, trotz der Erkenntnis fiel es dem Kleineren schwer wieder anständigen Schlaf zu finden, er war immer noch ein wenig erschöpft und müde, doch die Augen wollten nicht lange geschlossen werden, sodass er zu frühen Morgenstunden bereits hellwach war, die Decke anstarrend, als ob es nichts Interessanteres auf dieser Welt gab. Chris wollte noch nicht aufstehen, er genoss die Wärme seines Freundes, außerdem liebte er es, ihn dabei beobachten zu können, wie friedlich er doch schlief, dass es beinahe im Herzen wehtat. Selbst ihr Hund hatte noch nicht das Verlangen gehabt, wach zu werden, sodass der Blondhaarige einfach weiter liegen blieb, immer wieder über den Rücken des Älteren streichend, geduldig wartend, bis einer der Männer seine Augen aufschlug, in diesem Falle war es tatsächlich der kleine Cap, der an seinen Füßen sich zu bewegen begann, mit den Pfoten immer wieder seinen großen Zeh angreifend, der zwischen der Decke hervorblitzte, hin und wieder sogar mit seinen kleinen Zähnchen hineinbeißend, sodass Chris nicht anders konnte als leise in sich hineinzukichern.
Mit einem breiten Grinsen ließ er von Ethan langsam ab, richtete sich im Bett ein wenig auf, um das weiße Fellknäuel an sich zu nehmen, ihn ein wenig anhebend und an sein Gesicht drückend. Cap stieß ein Gähnen aus, ehe er mit der kleinen Zunge begann das Gesicht des Hippies abzuschlabbern. „Na du kleiner Racker? Denkst wohl, ich lass dich einfach so in Ruhe meinen Zeh attackieren, was?“, murmelte der Langhaarige leise zu dem Welpen, der fragend seinen Kopf schief legte, als man ihn wieder auf Chris‘ Kissen absetzte und er leicht in den Daunen einsackte, ehe seine Beine den kleinen flauschigen Körper langsam in Bewegung brachten und zu dem dunkelhaarigen Arzt tapsten, vorsichtig mit der Pfote den Kopf anstubstend, dabei freudig mit dem Schwanz wedeln, als sich der Größere begann ein wenig zu bewegen, was Cap wohl als Signal ansah, weiter sein Herrchen zu ärgern oder zumindest zu wecken, wo doch alle anderen ebenfalls wach waren! Grinsend beobachtete der Hippie den Hund dabei, wie er auf den Mann draufsprang und seine Zähne in das Ohr des Älteren hineingrub, immer wieder daran kauend, als wäre es ein Knochen oder ein anderes Spielzeug. Als Ethan auf ihn einredete, musste der Blondhaarige laut kichern, wollte das Irrtum jedoch nicht beseitigen und ließ den Welpen weiter mit dem Ohr seines Geliebten spielen, dabei leise vor sich hinkichernd, auch wenn es ihm beinahe leid tat, dass er ihn dem kleinen Tier aussetzte. „Oh, ich bin nicht derjenige, der Morgensex von dir verlangt.“, murmelte der Hippie anschließend lachend, packte mit den langen Fingern ein weiteres Mal den kleinen Welpen, zog ihn sanft an sich, ihn leise anlachend, ehe er ihn auf den Bauch des Älteren drauflegte, dabei beobachtend, wie er wackelig versuchte sich zu bewegen, jedoch leicht zur Seite purzelte, zurück zum Hippie, der gar nicht mehr vom Welpen ablassen wollte, ihn jedoch etwas zur Seite schob, sodass er wieder bei ihren Beinen herumtollen konnte, während er sich um seinen Freund kümmerte.
„Aber du kannst ruhig noch ein wenig schlafen, Herzchen.“, schnurrte er nach einer Weile, beugte sich leicht zu ihm herüber, ihm einen sanften, wenn auch kurzen Kuss auf die Lippen drückend. „Du verdienst schließlich so viel Ruhe wie möglich- ich und Cap suchen uns solange eine Beschäftigung..nicht wahr?“, seine Augen wanderten zu weißen Fell, welches sich wieder wild im Bett bewegte, dabei mit dem Schwanz wedelnd, Chris wusste gar nicht, ob es einen Moment gab, wo der Welpe nicht zufrieden mit irgendetwas gewesen war, momentan schien auf jeden Fall alles unglaublich toll zu sein. Vielleicht sollte er mit ihm in den Garten gehen, ihn ein wenig auslasten, außerdem brauchten Hunde auch ihren Klogang und Chris wollte alles andere, als dass das Tierchen nun in alle Ecken pinkelte, weil seine Herrchen oder in diesem Falle eines seiner Herrchen zu faul war und lieber mit dem anderen im Bett rumgelegen hätte. Der Blonde hatte keine Verletzungen, die ihn zusätzlich auslaugten und auch wenn er sicherlich mehr Schlaf gewünscht hätte, war er ohnehin hellwach wie kein anderer.
„Und dann mach dir was zu Essen!“, der Hippie ließ erneut seine Lippen zu dem Größeren gleiten, küsste ihn auf die Wange, ehe er mit einem Satz vom Bett aufsprang, dabei Cap ein wenig erschreckend, sodass dieser ihn ankläffte, jedoch selbst schnell vom Bett huschte und neugierig dem Langhaarigen in das Bad folgend.
Ach, Chris liebe dieses Tierchen, dabei hatten sie ihn gerade mal seit einigen Stunden und dennoch war Cap jetzt schon nicht mehr wegzudenken. Er gehörte einfach zu ihnen.

_________________
Living on a guitar´s strings - Seite 11 Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1328
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 11 Icon_minitime1Mi Aug 29, 2012 8:46 pm

Das Geziehe und Gekaue an seinem Ohr wollte gar nicht aufhören, weshalb Ethan in seiner morgendlichen Müdigkeit schon beinahe etwas ungeduldig wurde, etwas sauer fast schon, denn wenn er auch selten ein Langschläfer war, nach dem Tag gestern hatte er sich wohl jeden Schlaf verdient, den er kriegen konnte. Als Chris ihm jedoch kichernd offenbarte, wer da die ganze Zeit an seinem Ohr herumgeknabbert hatte, konnte er schon gar nicht mehr schlechter Laune sein. Er öffnete langsam ein Auge, im ersten Moment blendete ihn das Licht im Zimmer noch, aber schnell konnte er Cap erkennen, der anscheinend schon ziemlich munter war und es gar nicht einzusehen schien, dass er sich nun alleine beschäftigen sollte. Gut, dass Chris in der Nähe des Welpen immer sofort hellwach war, und auch, wenn Ethan noch eine Weile die Pfoten des Kleinen auf seinem Bauch spüren konnte, hatte er sich kurz darauf schon wieder mit dem Hippie beschäftigt, worüber er ganz froh war. So viel Stress am frühen Morgen…..Warum hatte er sich noch gleich einen zweiten Welpen ans Bein binden wollen? Der Gedanke ließ ihn leicht auflachen, und er wollte sich gerade schon aufsetzen, da es für Schlaf nun eh zu spät zu sein schien, als Chris sich etwas ruhiger zu ihm hinüberbeugte. Er blinzelte ihn immer noch völlig verschlafen an, wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten sie ruhig noch ein wenig Zeit im Bett verbringen können, auch, wenn ihm nach einer Nacht die Rippen nun doch etwas weh taten, und selbst kuscheln zu einer Tortur werden konnte, aber das hätten sie schon irgendwie umgehen können. Aber vermutlich war es ganz gut, dass einer sich jetzt um Cap kümmerte, denn er war ja noch ein junger Hund, nicht stubenrein, und wer wusste schon, was er alles anstellen würde, wenn man ihm nicht genug Aufmerksamkeit entgegenbrachte. Und einmal durfte der Ältere wohl auch mal egoistisch sein und weiterschlafen. Chris hatte kaum zu Ende gesprochen, da zog der Arzt sich auch schon die Decke wieder bis ans Kinn, die Augen wieder fest schließend. Nichts schien sich je so entspannend und angenehm angefühlt zu haben wie die weichen Daunen und die wohlige Schwärze hinter seinen Augenlidern.
„Das ist lieb von dir, ich brauch nur noch ein paar Minuten“, murmelte er, während des Sprechens schon beinahe wieder einschlafend. So müde wie er noch war, würden ein paar Minuten wohl sicher doch nicht ausreichen, um ihn wieder ganz auf die Beine zu bekommen. Aber das war nicht so schlimm, Chris würde schon nicht die Küche in Brand stecken, während er schlief, und Ethan freute sich schon auf ein fertiges Frühstück, wenn er denn dann endlich aufstand, auch, wenn er wusste, dass der Hippie selbst ihm zuliebe keinen Frühstücksspeck anfasste. Da freute er sich schon richtig wieder auf Zuhause, wo es ein extrem fettiges, aber leckeres Frühstück gab, mit Spiegeleiern, Frühstücksspeck und dicken Bohnen. Allein der Gedanke daran ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen, und vielleicht war das ja auch der Grund, weshalb er schließlich doch wach wurde, etwa eine halbe Stunde, nachdem man ihn das erste Mal so unsanft geweckt hatte. Aber die halbe Stunde hatte schon gereicht, dass er sich ausgeschlafen und zufrieden fühlte, und vorsichtig streckte er sich, dabei aufpassend, dass er sich nicht erneut durch irgendeine Unachtsamkeit wehtat. Neben ihm auf dem Nachttisch stand schon das kleine orangene Röhrchen bereit. Er seufzte leicht, eigentlich missfiel es ihm, so etwas zu nehmen, aber er wusste ja selbst, wie er als Arzt immer wieder Diskussionen mit Patienten hatte, die ihre Schmerzmittel nicht nehmen wollten, und schließlich brachte das allen nur Stress. Er wollte also ein guter Patient sein, und außerdem hatte er es so selbst ja auch einfacher. So stark waren die Pillen nicht, dass er davon so schnell abhängig werden würde. Anziehen wollte er sich noch nicht, es war doch viel gemütlicher, wenn er weiter im Pyjama herumlaufen konnte, immerhin war es ja Sonntag, der perfekte Tag, um bis mittags in bequemen Klamotten herumzurennen. Er fuhr sich mit der Hand durch die verstrubbelten dunklen Haare, bevor er sich auf den Weg nach unten machte. Draußen regnete es mal wieder, es wurde langsam wirklich herbstlich, typisches Thanksgivingwetter halt. Ethan freute sich wirklich schon auf die Festtage, er wusste, dass das eine Menge Spaß werden würde, Chris endlich auch dem Rest seiner Familie vorzustellen. Auch, wenn sie sich bestimmt schon längst eine Meinung zu ihm gebildet hatten, bevor sie ihn überhaupt je gesehen hatte. Dafür kannte er seine Familie einfach zu gut. Wobei sie sich auch nicht so schnell eine schlechte Meinung bildeten, also war das alles wohl kein Grund zur Sorge. Und nach dem ganzen Ärger, den sie dieses Wochenende gehabt hatten, war es wohl auch eine nette Auszeit.
Er war kaum die Hälfte der Treppe hinuntergegangen, als ihm schon ein beißender Geruch in die Nase stieg, sodass er leicht aufschrak. Er kannte diesen Geruch, es war der Gestank von angebranntem Essen, und der Arzt konnte nicht anders als leicht aufzustöhnen. Hatte Chris nicht gesagt er wollte Frühstück machen? Nunja, das, was ihm da entgegenkam, roch zu mindestens nicht nach einem erfolgreich zubereiteten Frühstück. Er eilte in die Küche, von der Pfanne stieg schon eine Menge Qualm auf, vermutlich waren das mal Rühreier gewesen, jetzt war es jedenfalls nur noch eine große Menge kohlrabenschwarzen Zeugs. Hastig nahm er die Pfanne vom Herd, sie in die Spüle fallen lassend. Jetzt sofort kaltes Wasser darauflaufen zu lassen, hätte wohlmöglich noch zu einer kleinen Fettexplosion geführt, und außerdem musste er erst zum Fenster rennen und es weit aufreißen, der Geruch war nämlich wirklich nicht angenehm und sollte sich besser schnell verflüchtigen. Ethan hatte keine Ahnung, wie der Hippie das alles nicht früher hatte bemerken können, war er etwas verschnupft, dass er das nicht gerochen hatte?
„Chris, wo bist du? Deine Rühreier sind nur noch Asche!“, rief der Arzt laut durch die Wohnung, im ersten Moment aber keine Antwort erhaltend. Er stutzte leicht, begann sogar ein bisschen sich Sorgen zu machen. War der Hippie etwa mit dem Hund nach draußen gegangen? Bei dem Regen sicherlich nicht, der Welpe war eh noch viel zu klein für lange Spaziergänge oder ähnliches, und wenn er gerade kochte, würde Chris sich wohl auch nicht allzu weit weg bewegen. Er hörte schließlich jedoch Geräusche aus dem Wohnzimmer, schob leicht die Tür auf. Chris saß neben Cap auf dem Boden, dem anscheinend schon ein Sofakissen zum Opfer gefallen war, das, zerpflückt von den kleinen scharfen Zähnen auf dem Boden lag, während die Füllung –helle weiße Daunen- im ganzen Wohnzimmer herumschwebte. Ethan wusste nicht, ob er wütend sein oder ob er lachen wollte. Zum einen war der Anblick einfach zu drollig, wie Chris zufrieden wie ein kleines Kind unterm Weihnachtsbaum dort saß, zum anderen hätte das mit der Pfanne ganz schön ins Auge gehen können, wenn er selbst nicht wach geworden wäre. Noch dazu hatte der Hippie es irgendwie geschafft, sowohl in der Küche als auch im Wohnzimmer nicht richtig aufzupassen, sodass der Arzt sich nun doch seufzend die Schläfen rieb, anschließend die Arme vor der breiten Brust verschränkend.
„Konntest du nicht gleichzeitig auf den Hund UND auf die Rühreier aufpassen?“, fragte er kopfschüttelnd, während er weiter ins Wohnzimmer trat und das zerpflückt Kissen aufsammelte. Eigentlich hätte er den Hund doch nur mit sich in die Küche nehmen müssen, aber irgendwas war da verkehrt gelaufen. Er nahm Cap leicht auf, ihn streng anblickend.
„Das macht man nicht, Sofakissen werden nicht kaputt gemacht!“, sagte er mit strenger Stimme, auf das kaputte Kissen deutend. Der Hund winselte leicht auf, verstummte aber, als er Ethans strengen Blick sah. Beinahe schuldbewusst blieb er an Ort und Stelle sitzen, als er ihn wieder absetzte und sich zu seinem Freund umdrehte.
„Und du musst auch vorsichtiger sein, die ganze Küche hätte abfackeln können. Hast du denn nichts gerochen?“, fragte er ein wenig enttäuscht. Natürlich war Chris oft noch etwas kindlich, und das liebte Ethan ja eigentlich auch an ihm, aber nicht, wenn das in solche Unvorsichtigkeit ausartete, die ihnen beiden gefährlich werden konnte. Er ließ sich seufzend auf die Couch fallen, zu den beiden hinüber sehend, die nun nebeneinander bedröppelt auf dem Fußboden saßen.
„Ihr seid mir zwei“, sagte er kopfschüttelnd, konnte sich aber ein leichtes Lächeln doch nicht verkneifen, es war irgendwie doch alles viel zu niedlich.
„Und was wird jetzt aus meinem Frühstück?“, fragte er gespielt beleidigt. Cap hatte sich von seiner kleinen Standpauke anscheinend schon wieder erholt und rollte sich freudig auf dem Rücken herum, mit den Pfoten nach einigen Federn schlagend, die er aufgewirbelt hatte.

_________________

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1352
Anmeldedatum : 12.07.09

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 11 Icon_minitime1Do Aug 30, 2012 8:16 pm

Eigentlich wollte der Hippie seinem Freund ein wunderbares Frühstück machen, zur Abwechslung etwas nützlich im Hause sein und das wiedergutmachen, was ihm wegen ihm angetan wurde. Draußen konnten sie ohnehin nicht lange bleiben, es war viel zu kalt und als die ersten dicken Tropfen auf die Erde niederfielen, schnappte sich Chris dein kleinen Welpen und trottete schnellen Schrittes hinein ins Haus, um diesem Schmuddelwetter zu entfliehen.
Ach, wie sehr er doch den Sommer vermisste, den wolkenlosen Himmel und die hellen Sonnenstrahlen, die seiner Haut wenigstens etwas Farbe verliehen, momentan erschien er käsig und dies war für einen kalifornischen Bürger deprimierend genug. Mit einem schweren Seufzer setzte er Cap wieder ab, welcher sogleich umhertapste und anschließend ins Wohnzimmer eilte, wo ihn anscheinend genügend Dinge zu beschäftigen schienen, sodass er nicht zu seinem Herrchen zurückkehrte.
Mit einem Schulternzucken begab der Blonde sich in die Küche, blickte skeptisch in den Kühlschrank hinein, dem Speck beinahe schon einen angewiderten Blick schenkend- das Zeug zu kaufen war eine Sache, aber es dann auch noch anzufassen und zuzubereiten?! Nein, da müsste sich der gute Ethan auf seine Weise ernähren, ein wenig Fleisch hatte noch nie jemanden geschadet und eigentlich fühlte sich der Hippie schon nicht wohl, dass er die anderen Sachen zu sich nahm, die den Tieren gehörten, doch sich jetzt nur noch von Obst und Gemüse zu ernähren- das könnte nicht einmal er, dafür liebte er Kekse und Pfannkuchen zu sehr, außerdem war der Langhaarige ohnehin dürr genug, noch weniger Nahrung wäre vielleicht wirklich nicht gesund.
Gedankenverloren schlug Chris die Eier auf, suchte im Gewürzschrank nach den richtigen Gewürzen, zerschlug das ganze Zeug in der Schüssel, ehe er es in die brutzelnde Pfanne goss. Sein Bauch grummelte umher, der Salat war wohl doch nicht genug gestern gewesen, denn wenn der Hippie so darüber nachdachte, hatte er tatsächlich unglaublichen Hunger, dass er die große Pfanne wahrscheinlich glatt alleine verputzt hätte, doch es musste wenigstens für beide reichen und so viel würde wahrscheinlich dann doch nicht hinunterschlingen können.
Leise vor sich hingähnend wanderten die grünen Augen aus dem Fenster, blickten den Regen grimmig an, als ihm ein plötzliches Kläffen und Knurren aus dem Wohnzimmer zu Ohren kann. Verwirrt legte er den Holzlöffel neben dem Herd auf die Arbeitsplatte- hatte Cap etwa irgendetwas bemerkt oder gar gesehen, nicht dass- war irgendwer in der Zwischenzeit, wo er sich mit den Eiern beschäftigte, etwa jemand eingebrochen?
Beinahe schon panisch trugen die Beine des jungen Mannes ihn ins Wohnzimmer, seine Augen tasteten jede Ecke des Raumes ab, ehe sie an dem kleinen weißen Hund kleben blieben, ein lautes Lachen ausstoßend. „Caap!“, stieß seine Stimme belustigt aus, er tapste weiter auf ihn zu, sich neben ihn setzend. Der Kleine hatte sich eines der Sofakissen geschnappt und schnappte immer wieder mit seinen kleinen, scharfen Zähnchen nach dem Bezug, zog und riss daran, zerpflückte es mit seinen Krallen, sodass weiße Daunenfedern wie Schnee umherwirbelten. Chris konnte nicht anders als zu lachen, der Anblick war viel zu niedlich, als dass man ihn jetzt dazu bewegen wollte, damit aufzuhören, auch wenn der Blonde durchaus wusste, dass Cap dies nicht tun durfte und dass es vielleicht das letzte Mal war, dass er ein Kissen zerstörte, zumindest in Gegenwart eines seiner Besitzer, wobei er sich unglaublich sicher war, dass er sich bei Ethan so etwas nicht einmal trauen würde, er würde so etwas nicht dulden.
Der Hippie streckte seine Arme aus, griff nach dem armen Polster, das in Mitleidenschaft gezogen wurde, versuchte es an sich zu zerren, doch der Welpe verbiss sich in den Stoff und versuchte mit aller Kraft, in diesem kleinen Körper drin war, sein Herrchen aufzuhalten, ihm sein neues Spielzeug wegzunehmen.
„Na los, jetzt gib schon her.“, rief er ihm entgegen, leise lachend, als weitere Federn aus dem Kissen gewirbelt wurden. Er hätte am liebsten den ganzen Tag mit dem Hund gespielt, es war schlichtweg ein zeitloser Moment, sodass der Langhaarige sogar vergaß, dass sich auf dem Herd ihr Frühstück befand und langsam vor sich hinbrutzelte, außerdem war dies ohnehin eine viel tollere Beschäftigung!
Erst als seine Augen sich zur Seite drehten und die bekannte Stimme seines Geliebten vernahm. Sein breites Lächeln bröckelte ein wenig, als er in die verärgerten Augen des Älteren blickte.
„Aber Cap wollte hier sein…und ich hab ihn gelassen…und dann hat er gebellt und ich dachte jemand wäre hier und dann…“, Chris senkte seinen Blick, schaute mit entschuldigender Miene auf die Federn, die um sie herum verteilt waren. Sein Blick wanderte kurz zum Welpen, dem es nicht anders erging, als dem Hippie- sicherlich wollte er nicht so einen Ärger bereiten und damit war er nicht der einzige. Als Ethan ihn absetzte, zog er ihm mit seinen Händen wieder an sich, strich nebenbei über das weiche weiße Fell des Hundes, der mit seinen Knopfaugen kurz zu ihm aufschaute, als ob er hoffte, dass Chris eine Erklärung darüber gehabt hätte, warum ihr Essen nun aus Kohle bestand und warum es denn so böse war, dass der Kleine das Kissen zerstört hatte, schließlich hielt ihn niemand wirklich auf. Wahrscheinlich würde es noch oft zu diesen Verwirrungen kommen, Chris traute sich selbst nicht zu, dass er jemals streng zu irgendwem werden könnte, egal wie viel Blödsinn man auch angestellt haben mochte.
„Ich hab’s vergessen…tut mir leid, ich wollte das eigentlich nicht.“, fügte der Blondhaarige nach einer Weile hinzu, schielte hinüber zum Größeren, den Kopf immer noch leicht gesenkt haltend. Ethan hatte Recht, er hätte das ganze Haus abfackeln können mit seiner Unachtsamkeit und dabei hatte der Arzt ohnehin schon genug Verletzungen wegen ihm, da sollte so etwas eigentlich nicht vorkommen.
Chris fühlte sich wie ein kleiner Junge, der gerade von seinem Vater zurechtgewiesen wurde und weil dies damals so oft passiert war, war dieses Gefühl beinahe schon routiniert und normal für den Kleineren aber dennoch irgendwie blöd, dass er sich schlecht fühlte.
Der Hippie ließ wieder vom Welpen ab, trottete langsam zu seinem Freund auf die Couch, ihn mit traurigen Augen anschauend. „Ich wollte uns nicht abfackeln, das nächste Mal passe ich besser auf und jetzt mach ich dir was Neues.“, er rutschte etwas näher an den Dunkelhaarigen heran, hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen, ehe der Körper sich langsam erhob und in Richtung Küche tänzelte. Je näher er zur Brutstelle des Unheils kam, desto schneller stieg ihm der Geruch von Verbranntem in die Nase und Chris fragte sich, wie er dies nicht gemerkt hatte.
Chris hatte sich nun nicht mehr von irgendwas ablenken lassen und jetzt, wo Ethan selbst ein Auge auf Cap werfen konnte, da er schließlich wach war, konnte er erfolgreich für beide etwas zu Essen machen, was nicht auf dem Herd verkohlte oder in irgendeiner anderen Art und Weise missling.
Eigentlich war es auch das erste und letzte Mal, dass bei dem Hippie irgendetwas schief ging und mit der Zeit der Eingewöhnung war es auch einfacher geworden, sowohl sich um den Welpen, als auch um den Rest der Dinge zu kümmern und auch wenn das Wetter furchtbar war, so konnten sie in den letzten Tagen der Wochen wenigstens einige Sonnenstrahlen genießen und ihren Garten verlassen, um wenigstens die weite Welt des Waldes erkunden. Das Schöne an dem Herbst waren die vielen bunten Farben, die das Laub in sich trug und auch wenn der Hippie nun nicht mehr auf Jacke und Schal verzichten konnte, was er überhaupt nicht mochte, begann er zumindest die sonnigen Tage zu genießen und die Kälte einfach über sich ergehen zu lassen. Ethan ging es auch wieder etwas besser, sicherlich nicht extrem gut, aber die ganzen Verletzungen schienen besser zu verheilen, als der Blondhaarige anfangs glaubte und so war wenigstens für fast eine Woche Frieden in ihrem Hause- so lange, bis der Tag gekommen war, an denen das Pärchen abreisen wollte, um Ethans Familie zu besuchen.
Chris hatte seinen Eltern mit Bedauern mitteilen müssen, dass sie über die Feiertage nicht da sein konnten, da anscheinend er nun an der Reihe war, einen Teil der Familienmitglieder kennenzulernen und sie nahmen es hin, auch wenn seine Mutter ihm beinahe schon drohend dazu aufforderte, an Weihnachten zu erscheinen.
Aber dies war wohl das geringste Übel, schlimmer war die Aufregung und Panik zugleich, die sich im Körper des Kleineren festsetzte. Was, wenn sie ein falsches Bild von ihm hatten, was wenn sie ihn nicht mögen würden und was, wenn sie sich dort über ihn lustig machen würden? Vielleicht war er doch nicht gut genug für ihren Ethan, der schließlich Arzt war und so viel Besseres verdient hatte und auch wenn sein eigener Vater sich irgendwie mit dem Hippie zufriedengab, es musste ja nicht heißen, dass die anderen es auch so sahen.
Dem Langhaarigen wurde beinahe schlecht, als er die Sachen für den Kurzurlaub in eine Tasche packte. Er wusste, dass es dort wahrscheinlich noch kälter werden würde und er hatte absolut keine warmen Klamotten oder zumindest extrem wenige. „Ethan, ich werde dort erfrieren!“, stieß er anschließend einige Oktaven höher aus, blickte seinen Freund verzweifelt aus, welcher wohl etwas belustigter über die ganze Sache war als der Hippie selbst, als sie zum ersten Mal seine Eltern trafen. Aber diesmal durfte der Ältere sich daran erfreuen, wie verrückt es den Blonden machte, dass alleine schon das Packen beinahe zu einer Qual wurde.
„Ich meine, dort ist es ja noch kälter als hier, bestimmt wie im Nordpol und ich habe nur ganz viele Shirts und so...ich glaub ich muss einkaufen.“, der Hippie stopfte einen weiteren Schal und einige Socken, die er besaß ebenfalls in die Tasche hinein, ehe er diese über die Schulter schwang, mit der anderen Hand den Welpen schnappend, anschließend seinem Geliebten zum Wagen folgend. Sie hatten immer noch kein eigenes Auto, aber irgendwie war er es schon gewöhnt in diesem geräumigen Ding sitzen zu können, zumal er so viel Platz hatte, dass ihre Taschen ohne weitere Probleme dort hineinpassten und Cap es sich hinten sofort gemütlich gemacht hatte. In einer Woche war er erstaunlich schnell gewachsen aber vielleicht erschien es dem Blondhaarigen nur so.
„Komm schnell rein und mach die Heizung an.“, rief der Jüngere ungeduldig seinem Freund entgegen, als dieser die Türe öffnete. Es war früh, sehr früh sogar, sodass die Sonne noch nicht Zeit hatte, die Umwelt wenigstens ein wenig zu erwärmen, doch wären sie später gefahren, würden sie wahrscheinlich noch später ankommen und nach Kansas…das dauerte unglaublich lange, dass es den Hippie wirklich wunderte, wie Ethans Vater freiwillig so lange zu ihnen fahren konnte und dann auch noch alleine.
Als der Arzt endlich den Wagen gestartet hatte, drehte Chris die Heizung voll auf, schlang die Arme um den schmalen Körper. „Die Fahrt wird eine Ewigkeit dauern, stimmts?“, seine Augen wanderten zum Dunkelhaarigen, ihm ein leichtes Lächeln schenkend. „Ist aber immer noch besser als fliegen, hier sehen wir wenigstens etwas von der Welt- loslos, das Auto fährt nicht von alleine!“
Der Hippie schaute noch ihrem Haus hinterher, dass nun für mehrere Tage einsam herumstehen würde, seufzte leicht auf, ehe seine Aufbruchsstimmung die Nervosität langsam wegschob und die Vorfreude sich breit mache. Er liebte lange Reisen mit dem Auto, auch wenn einige von ihnen sicherlich unglaublich anstrengend waren, vor allem an solchen kalten Tagen, aber alleine schon die ganzen vorbeihuschenden Orte erblicken zu können, die endlosen Straßen, all das machte den Hippie glücklich, er hoffte nur, dass es überall so wolkenlos und toll war.
Der Blonde drehte gedankenverloren am kleinen Rädchen herum, versuchte einen Sender zu empfangen, als auch endlich Musik von den heutigen Bands und Sängern aus dem Gerät ertönte und somit die Langeweile im Kleinbus schnell wegblies. Cap schaute verwirrt auf, doch als er bemerkte, dass es nichts weiter als irgendeine Musik war, ließ er den Kopf wieder sinken, rollte sich in einem der Sitze zusammen, weiter vor sich hinschlummernd.
„Schau, wir sind jetzt offiziell raus aus Kalifornien.“, murmelte der Kleinere, deutete mit seinem schlanken Finger auf ein Schild, das neben der Straße die aufforderte, den Staat irgendwann wieder zu besuchen.
„Wir können ja in Vegas einen Zwischenstopp machen..“, kicherte der Hippie vor sich hin, Ethan leicht in die Schulter boxend, ehe der Körper sich leicht zurücklehnte, den Blick starr geradeaus gerichtet.
Ach, auch wenn sie lange fahren müssten, Chris hatte jetzt schon seinen Spaß und wusste nicht, was seine Laune trüben könnte, selbst wenn sie länger brauchen würden oder in einem Stau stecken blieben- dies alles gehörte nun einmal zu einem Trip dazu.

_________________
Living on a guitar´s strings - Seite 11 Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1328
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 11 Icon_minitime1Sa Sep 01, 2012 9:37 pm

Die vergangenen Tage ließen immer mehr die Nervosität und Vorfreude in Ethan ansteigen. Bis auf seinen Vater hatte er die meisten Mitglieder seiner Familie seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen, es wurde also langsam wieder Zeit, dass diese ganze Familie zusammenkam. Also wirklich alle, selbst die kleine Familie, die er sich nun gegründet hatte. Für einige Menschen mochte das vielleicht nicht zählen, aber Ethan hätte sich nie mehr wünschen können als ihren kleinen Männerhaushalt. Er war sich zwar ziemlich sicher, dass Chris Cap ziemlich verziehen würde, während er arbeiten war, aber solange er nicht aggressiv dadurch wurde –und das bezweifelte er stark-, konnte er damit leben. Sie waren ja beide wohl auch nicht die wohlerzogensten und besten Bürger dieser Stadt, da musste der Welpe sich einfach an sie anpassen. In der Praxis hatten ihn viele Patienten besorgt gefragt, unter was für einen Laster er denn geraten wäre, gerade einige seiner älteren Patientinnen machten sich beinahe auf eine niedliche Art und Weise Sorgen um ihn und gaben ihm haufenweise selbstgemachte Marmelade und ähnliches mit. Aber dennoch hatte es den Arzt zum Grübeln gebracht, was er bezüglich seines Zustandes erzählen wollte, vor allem zuhause. Sicher würde es für eine ganze Menge Trubel sorgen, wenn er erzählte, dass er auf eine Demonstration gewesen war, einen Polizisten verprügelt hatte und anschließend selbst zusammengeschlagen worden war. Das würde seine Tanten sicherlich nicht davon überzeugen, dass Chris guter Umgang für ihn war, und deshalb hatten sie sich einfach darauf geeinigt zu sagen, dass er die Treppe heruntergefallen war, einfach nur aus eigener Dummheit und nicht, weil er sich selbst wie ein Idiot verhalten und Prügel riskiert hatte. Und das erzählte er dann auch seinen Patienten, was sie zum Glück dazu brachte, die großzügigen Geschenke etwas einzustellen. Und diese Geschichte würde er auch erst einmal seinen Verwandten erzählen, denn das letzte, was er zu Thanksgiving wollte, waren unnötige Sorgen und Streit. Alles verheilte ganz gut von alleine, beim Arbeiten musste er sich körperlich ja nicht besonders anstrengen, und zuhause hielt er sich auch etwas zurück. Chris hatte ja immerhin genug Zeit um zuhause für Ordnung zu sorgen, Essen zu kochen, und mit Cap beschäftigte er sich sowieso nur allzu gerne. Ethan hatte das Gefühl, dass der Welpe selbst in der einen Woche, in der er nun schon hier war, bereits gewachsen war. Nichtsdestotrotz war Cap immer noch ein Welpe, er war immer noch klein und tapsig und das Sofakissen, das ihm am ersten Tag zum Opfer gefallen war, wurde auch in den folgenden Tagen immer wieder von ihm malträtiert. Zwar hatten sie Cap so schnell wie möglich ein eigenes Körbchen gekauft, aber dennoch krabbelte der Hund hin und wieder zu ihnen aufs Bett, rollte sich gähnend am Fußende zusammen und war dann nicht mehr fort zu bekommen. Aber wer wollte das auch schon, dafür war der kleine Hund viel zu niedlich. Und im Moment war das mit dem Sex eh recht schwer, Ethan taten immer noch die meisten Bewegungen weh, vor allem solche ruckartigen, und so mussten sie sich auf regelmäßiges Kuscheln und innige Schmuseeinheiten beschränken. Aber auch, wenn Sex nunmal etwas Wichtiges war, Ethan kam auch ohne klar und konnte die Zeit mit dem Hippie dennoch genießen. Auch, wenn er ganz genau wusste, dass das Chris etwas schwerer fiel, immerhin musste er mit seiner ganzen Energie irgendwohin, gerade diese Woche, wo er immer nervöser wurde. Ethan konnte exakt nachvollziehen, wie es ihm erging, immerhin hatte er selbst sich nicht anders gefühlt, als er vor ein paar Wochen Familie Cornwall hatte kennenlernen sollen. Natürlich, ihm hatte vor allem auch die hohe Position von Chris´ Vater Angst gemacht, aber dafür würde Chris sich sicher auch vor der Größe seiner Familie fürchten –sowohl, was Körpergröße als auch schiere Anzahl ihrer Mitglieder betraf. Bei den Cornwalls hatte Ethan es nur mit zwei Generationen zu tun bekommen. Ethan hingegen hatte fünf Tanten und eine Vielzahl an Cousins und Cousinen, seinen Vater und dessen Mutter –sein Großvater war vor ein paar Jahren gestorben- und ein Großteil dieser Menschen wohnten sogar alle noch auf der gleichen Farm. Und zu Thanksgiving kamen sie eh alle her, wohnten sie doch eh alle in der nahen Umgebung. Niemanden hatte es so weit weggetrieben wie den Arzt, und wenn er wollte, dann hätte er als Landarzt zurück nach Kansas kommen können. Aber so sehr er seine Heimat auch liebte, er wusste, wie gerne Chris hier im sonnigen Kalifornien lebte, und damit konnte er sich gut arrangieren, solange es seinen Freund glücklich machte. Er wusste ja, wie wetterfühlig der Kleinere war, und das merkte er umso mehr an dem Morgen, an dem sie endlich losfuhren. Er fühlte sich immer noch ein wenig unwohl bei dem Gedanken, die ganze Zeit mit einem geliehenen Wagen zu fahren, aber irgendwie war noch nicht die Gelegenheit gekommen, sich ein eigenes Auto anzuschaffen, und so hatte Cap immerhin genug Platz, um sich auf der Rückbank breit zu machen. Ethan hatte vorsichtshalber einige Decken im Heckraum ausgelegt, denn falls der kleine Welpe sich doch einmal nicht zusammenhalten konnte von einem Stopp zum nächsten, wollte der Arzt nicht ein fremdes Auto ruinieren. Aber erst einmal schien es Cap noch zu früh zu sein, und er rollte sich nach etwas Irritation zusammen, um zu schlafen.
„Wir fahren einen ganzen Tag lang, aber du wolltest ja nicht fliegen“, stöhnte er leicht auf. Klar, Chris hatte einen Großteil seines Lebens damit verbracht, in so einem Bulli durch die Weltgeschichte zu fahren, und vermutlich machte ihm der Trip recht viel Spaß. Ethan würde es sicherlich auch genießen können, aber Spaß hin oder her, anstrengend würde es dennoch werden. Ethan würde als erstes fahren, ließ sich auf den Fahrersitz fallen, schnell die Tür hinter sich zuziehen, denn Chris hatte wirklich recht, die morgendliche Kälte gingen einem wirklich bis in die Knochen. Dennoch, so hoch wie der Hippie die Heizung stellte, würde Ethan nach ein paar hundert Kilometern in diesem Wagen eingehen. Er starrte den Hippie flehentlich an, bevor er langsam den Wagen anließ. Kurz darauf tönten schon die Klänge des Radios durchs Wageninnere, Lieder, die die Monotonie der Autofahrt überbrücken sollte.
„Du willst mich in diesem Auto braten, oder?“, ächzte er leicht auf, dann aber lächelnd und Chris einen Kuss auf die Wangen hauchend
„Sie werden dich alle mögen, ganz bestimmt. Wenn ich es sogar geschafft habe, deine Familie zu überzeugen! Naja, alle bis auf Nana“, lachte er, sich wieder auf die Straße konzentrierend. Je weiter sie östlich fuhren, desto kälter wurde es auch, desto trüber der Himmel, und hin und wieder fuhren sie auch durch dicke Regenfelder. Sie fuhren beinahe schon zehn Stunden, hatten hin und wieder schon gewechselt und auch schon einige Stopps hinter sich. Im Moment fuhr Chris, und sie hatten gerade die Grenze von Utah überschritten. Dieser Staat schien wirklich nur aus rotem Gestein und Wüste zu bestehen, dennoch, im Herbst waren die Temperaturen hier auch recht frisch, besonders gegen Abend. Es wurde bereits dunkel, und es war dringend wieder Zeit für eine Pause. Ethan war fast eingenickt, den Kopf gegen die Scheibe gelehnt, den Mund leicht geöffnet. Cap hatte zum Glück noch kein Missgeschick angestellt, aber es wurde langsam mal wieder Zeit für eine Pause. Gähnend richtete der Arzt sich auf, rieb sich die Augen.
„Bald müsste ne Raststätte kommen, lass uns da anhalten“, murmelte er etwas zerknautscht, vermutlich mussten sie langsam auch mal wieder tanken. Allein der Gedanke an die vielen Stunden, die sie noch vor sich hatten, ließ ihn wieder aufgähnen. Der Bulli fuhr an einer Raststätte von der einfachen Straße herunter, außer ihrem Auto stand dort nur ein weiteres, und in dem Kioskfenster brannte noch Licht. Ethan streckte sich, griff nach Cap, der sie schon schwanzwedelnd anstarrte.
„Ich muss mal, und Cap sicher auch. Und dann können wir schauen, ob wir was zu essen bekommen, ich verhungere hier gleich“, knurrte er, Cap auf den Boden setzend, der sofort um ihre Beine sprang. Draußen war es so frisch, dass Ethan sogar seinen Atem sehen konnte. Er legte dem Hippie sofort einen Arm um die Schulter, ihn eng an sich ziehend, während er mit ihm zum Klo hinüberschlenderte. Allerdings schlug ihm schon schnell ein ekelerregender Geruch entgegen, und allein ein kurzer Blick in das Innere reichte ihm um zu beschließen, dass selbst ihm das ZU verschmutzt war.
„Ich wollte ja sagen, das erinnert mich an unser Erlebnis im Kino, aber hier könnte man keinen Sex haben, ohne sich ernstzunehmende Krankheiten zu holen“, merkte der Arzt mit leicht verzogenem Gesichtsausdruck an, zuckte dann aber leicht mit den Schultern.
„Aber dafür sind wir ja Männer!“, lachte er und zog Chris stattdessen mit sich hinter das kleine Gebäude in die Büsche. In solchen Momenten war er dann doch immer wieder froh, dass er keine Frau war und sich mit solchen kleinen banalen Problemen nicht herumschlagen musste.


_________________

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1352
Anmeldedatum : 12.07.09

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 11 Icon_minitime1So Sep 02, 2012 2:20 pm

Chris musste leise kichern, er war einfach ein Mensch, der die Wärme brauchte, der sich bei den Hitzewellen, die andere in die Knie trieben, unglaublich wohl fühlte und da konnte es ruhig ein wenig wärmer im Wagen sein, doch sein Geliebter sah es anders und vielleicht übertrieb er ja ein klein wenig.
„Ich stell sie schon etwas weiter runter, keine Sorge, Herzchen.“, murmelte er lächelnd, ließ sich dennoch ein klein wenig Zeit damit, bis er ganz sicher war, dass der Wagen warm genug war und sie sich nicht mit der beißenden Kälte herumplagen müssten.
Es gab einfach nichts Schlimmeres als die Kälte, die ihn sogar für einen Moment vergessen ließ, dass er am nächsten Tag die große Familie seines Freundes kennenlernen würde. Der Hippie hatte sich seit dem Besuch von Ethans Vater irgendwie versucht mental auf die Leute vorzubereiten, dass sie alle anscheinend noch größer als der Arzt selbst zu sein schienen, machte ihm jedoch irgendwie Angst, er kannte so etwas nicht, bei ihnen war es normal, dass man höchstens eins achtzig wurde aber nicht größer, aber größer war wohl die Panik davor, dass sie ihn vielleicht nicht mögen würden, er war ein ganz anderes Gemüt, ein Hippie aus einer reichen Familie, der zusätzlich noch ihren armen Ethan dazu verführte mit ihm zusammen zu sein, so gute Karten hatte der Blondhaarige gar nicht, aber vielleicht würden sie ihn ja wirklich mögen, vielleicht hatte sein Geliebter ja recht und er würde ebenfalls akzeptiert werden, als Familienmitglied oder zumindest als eine Person, die gar nicht so schlimm ist.
Gedankenverloren blickten die grünen Augen auf die Straße und wenn er nicht gerade fuhr, lauschte er dem Radio und erzählte einige Geschichten, wie sie zu sechst durch die Weltgeschichte fuhren und ihnen plötzlich der Sprit ausging, mitten im Nirgendwo und sie vor einem Problem standen, an das sie nie gedacht hatten und was ihnen vorher auch noch nie passiert war, es war zum verzweifeln und totlachen zugleich und Chris war damals viel zu jung um überhaupt eine Ahnung von Autos zu haben, hatte doch gerade seit einigen Monaten den Führerschein gehabt und das auch mehr durch Glück als Verstand.
„Meine Güte, wir fahren direkt zum Mittelpunkt der Kälte!“, stieß der Kleinere nach einer Weile aus, blickte seinen Freund von der Seite aus schief an. Es reichte schon aus, dass man hin und wieder irgendwo anhalten musste oder aufgrund des Verkehrs langsamer fahren musste, schon kühlte das Auto schneller ab, als der Blonde es wahrhaben wollte und das gefiel ihm gar nicht!
„Wusstest du eigentlich, dass ich noch nie in meinem Leben Schnee gesehen hab?“, seine Auge wanderten ein weiteres Mal zum Älteren, ihn anlächelnd. „Nur im Fernsehen und auf Photos…aber wenn eines Tages bei uns Schnee liegt, dann ziehe ich nach Hawaii!“, fügte Chris anschließend mit gespielter Theatralik hinzu, mit seinen Händen fuchtelnd, ehe sich diese wieder ans Lenkrad klammerten. Er hatte tatsächlich noch nie eine winzigkleine Schneeflocke mit seinen eigenen Augen erblickt und so etwas wie weiße Weihnacht kannte er gar nicht, Chris erinnerte sich noch, wo sie ihre Gartenbäume und Hecken mit Weihnachtsschmuck schöner gestalteten aber einen richtigen Weihnachtsbaum hatten sie auch nie gehabt, zu stressig hatte sein Vater immer gesagt, dabei boten sich ihre hohen Decken immer so gut für solche Dinge an, er wusste dass bei seiner anderen Großmutter das anders war, doch er konnte sich nicht an die Besuche erinnern, die ohnehin immer auf den Sommer ausgelegt waren, schließlich gehörte sein Alter ebenfalls zu der Sorte Mensch, der alles, was unter zwanzig Grad, unglaublich verabscheute und mied.
Ein leises Seufzen entwich der Kehle des Langhaarigen- er hatte so viel in seinem Leben gesehen aber sinnlose Kleinigkeiten, wie einen richtigen Winter, waren ihm völlig fremd und irgendwie verstärkte es seine Hoffnung, von Familie Musker gemocht zu werden, damit er wenigstens einen Weihnachtstag bei ihnen verbringen könnte, dafür würde er sogar das Frieren in Kauf nehmen, es gab sicherlich Läden in Kansas, die warme Sachen verkauften und damit würde Chris sich einfach eindecken…müsste er ohnehin, wenn er so daran dachte, dass in seiner Tasche kaum wettertaugliche Klamotten drin waren!
Der Jüngere musste sich eingestehen, dass die Fahrt tatsächlich unglaublich anstrengend war und obwohl sie schon zehn Stunden hinter sich hatten, wusste er, dass dort mindestens siebzehn weitere auf sie warten wurde und diese würden sicherlich nicht schneller vorübergehen, vor allem jetzt, wo es bereits dunkel im Lande war.
Als Ethans Worte zu ihm durchdrangen, ließ er den Blick leicht zu dem Arzt wandern, ihn nachdenklich anblickend. „Ja, eine Pause ist gut!“, stimmte der Hippie zu, sich im Sitz leicht zurücklehnend. Es war erstaunlich, dass der Wagen tatsächlich so viel aushielt, ohne traurige Laute von sich zu geben, doch tanken müssten sie wirklich langsam, lange würde der Restbenzin nicht aushalten und zur Not sollten sie vielleicht einen der herumliegenden Kanister füllen, nur für den Fall, dass sie wirklich im Nirgendwo stecken bleiben würden und kein Mensch in Sicht wäre.
Der Hippie erkannte in der Ferne eine kleine Raststätte/ Tanke, die anscheinend noch geöffnet hatte, steuerte die Einfahrt des Gebäudes an, neben einer Zapfsäule anhaltend. Der Motor gab ein sterbendes Geräusch von sich, als der Blonde diesen zur Ruhe brachte, den Schlüssel aus dem Zündschloss ziehend, Ethan kurz beobachtend, wie er den Welpen an sich zog und mit hinaus nahm. Es war wirklich erstaunlich, dass Cap die vielen Stunden ohne weitere Probleme hinten auf den Rücksitzen verbringen konnte, er brauchte wahrscheinlich gar keine richtige Erziehung, weil er schon an sich vieles wusste und konnte und das, obwohl er noch so klein und furchtbar jung war.
„Klo und Essen, da mache ich doch glatt mit!“, mit beinahe schon zu viel Motivation sprang der Kleinere von seinem Sitz auf, hinaus in die beißende Kälte, sodass er beinahe automatisch die Jacke noch enger an den Körper zog, die Schultern schützend einziehend und die Arme um den schmalen Leib schmiegend. Seine grünen Augen weiteten sich überrascht und beinahe schon erschrocken, solch eine Kälte hatte der Hippie sicherlich nicht erwartet, als er hinaussprang, aber umso glücklicher war er darüber, als sein Geliebter ihn an sich zog, krallte sich mit dem Armen rasch an den Oberkörper des Größeren, seine Körperwärme genießend.
Der kleine Cap eilte ihnen mit stolpernden Schritten hinterher, unwissend, wohin sie eigentlich hingingen und was seine Herrchen vor hatten, dennoch schien es ihn zu begeistern, ganz im Gegenteil zu dem Pärchen, das vor der Türe des Männerklos stehen blieben. Chris schlug seine Hand auf Nase und Mund, verzog angewidert das Gesicht, als ihm der widerwertige Geruch eines wahrscheinlich nie geputzten Klos entgegenkam, sodass der Hunger, den er gerade noch hatte, wie verflogen zu sein schien. Das Licht der Toilette flackerte vor sich hin und schenkte ihnen einen genaueren Einblick auf die versifften Umstände an allen Ecken und Kanten, auch die Pissoirs sahen unglaublich ausladend aus, es war ein Anblick wie aus irgendeinem Gruselfilm und Chris war sich ziemlich sicher, dass keiner von ihnen freiwillig auf dieses Klo gehen würde, nicht einmal für Geld!
Eine unzufriedene Miene legte sich auf das Gesicht des Jüngeren, als der den Dunkelhaarigen anblickte. „So schmutzig war unser Sex im Kino dann auch nicht..“, erwiderte der Kleinere, verzog sein Gesicht ein weiteres Mal, als die Augen erneut in das Innere des kleinen Raumes blickten. Wie konnte man es so furchtbar verschmutzen und wieso interessierte es keinen, dass es hier so aussah, schließlich mussten doch viele Menschen aufs Klo!
„M-Männer? Wie..“, doch da wurde der Hippie von seinem Freund bereits in das nächstbeste Gebüsch gezogen, sodass sie nicht unbedingt jeder Vorbeifahrende sehen musste, wobei es in der Dunkelheit wahrscheinlich ohnehin kaum möglich war die beiden Gestalten zu erkennen, hier waren nicht einmal Straßenlaternen, und nur der kleine Laden durfte mit ein wenig Licht glänzen.
Zaghaft blickte der Blonde erst Ethan, dann zu sich nach unten, seinen Hosenbund betrachtend. „Es ist viel zu kalt.“, gab er mit leicht piepsiger Stimme von sich, den Welpen dabei beobachtend, wie er alles beschnupperte und anscheinend keine großen Probleme hatte, sein Geschäft dort zu verrichten, wo auch immer Platz war. In solchen Momenten wünschte Chris sich zu gerne, dass er ein Hund war. Sicher hatten sie es als Männer unglaublich einfach, sie waren nicht auf irgendwelche Klos angewiesen, aber bei dem Wetter? Da würde doch alles abfallen! Der Hippie war so etwas einfach nicht gewohnt, er brauchte seine Wärme, die Gewissheit, dass ihm nichts passieren würde.
„Ich meine…nicht dass ich gleich ohne hier herumstehe..“, bei dem belustigten Gesicht seines Freundes, verschränkte der Langhaarige seine Arme vor der Brust, blickte Ethan grimmig und ein wenig beleidigt an. „Ich..ich muss auch gar nicht so dringend…ich gehe lieber ganz schnell tanken und dann warte ich im Laden auf euch, okay?“, erneut blickte er skeptisch auf sein Hosenbund, überlegte kurz, ob er es nicht doch riskieren sollte, aber nein, er würde es sicherlich bis zum nächsten Klo irgendwie einhalten können, vielleicht wäre es da wenigstens ein klein wenig sauberer.
Chris klopfte Ethan noch einmal auf die Schulter, beugte sich anschließend herüber zu Cap, ihm leicht durch den Kopf wuschelnd, ehe er mit tänzelnden Schritten davoneilte, hinüber zum Wagen. Ein wenig Bewegung tat ihm gut und vertrieb die Kälte ein wenig, auch wenn er das Gefühl hatte, seine Hände nicht mehr spüren zu können, als er etwas ungeduldig auf die Zapfsäule starrte, wartend, bis ihr Wagen vollgetankt war, anschließend hinein in den kleinen Laden huschend.
Er grüßte den Mann an der Theke freundlich, ihn breit anlächelnd, der kurz von seiner Zeitung aufblickte, ihm einen skeptischen Blick zuwerfend, ehe die Augen erneut zu der Zeitung wanderten. Leute, die den ganzen Tag hier arbeiteten, waren nie sonderlich bester Laune, das wusste der Hippie nur allzu gut, so beließ er es einfach bei dem Blick, schaute sich gedankenverloren ein wenig um, sich beinahe jede Art von Junkfood greifend, das ihm in die Augen kam. Sein Hunger war wirklich groß und er wusste, dass so etwas wie ein dämlicher Salat hier nicht zu finden war, außerdem hatte der Hippie gar keine große Lust, Ethan müsste sich eben damit zufriedengeben, dass er eventuell nach dieser Fahrt einige Pfunde zu viel auf den Rippen haben würde, aufgrund des ganzen Zeugs, das er gerade haufenweise in den Armen hielt, aber die würden sie sicherlich bald abtrainieren können, sobald er ganz gesund war und sie mehr als nur kuscheln konnten. Chris vermisste den Sex, das musste er sich eingestehen, auch wenn es auch ohne unglaublich toll und erfüllend war, er konnte nicht leugnen, dass ihm nachts oder gar früh morgens etwas fehlte.
Aber vielleicht würde es sich ja bald ändern!

_________________
Living on a guitar´s strings - Seite 11 Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1328
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 11 Icon_minitime1Mo Sep 03, 2012 11:11 pm

Raststätten waren wohl auch schonmal besser gewesen, aber solange man drinnen etwas Anständiges zu essen finden konnten –wobei der Begriff „anständig“ auf so einer langen Fahrt doch sehr dehnbar war-, war er auch zufrieden. Der Sprit war zum Glück nicht so teuer, und sie sollten vielleicht lieber auch noch einen Reservekanister mitnehmen, denn sie wollten ja nicht irgendwo in dieser endlosen Wüste von Utah steckenbleiben. Thanksgiving war zwar erst in drei Tagen, aber man musste ja nichts aufs Spiel setzen. Ethan blickte auf, als Chris zum Reden ansetzte, die Hände unentschlossen an seinem Hosenbund. Seine Worte ließen ihn erst schmunzeln, dann musste er beinahe losprusten. Ja, in einigen Hinsichten war der Hippie wohl doch nicht so ein richtiger Kerl. Selbst der kleine Cap hatte kein Problem damit, sein Bein in dieser „Kälte“ zu heben. Aber Chris musste das ja selbst wissen.
„Ich halte dann aber nicht in ein paar Kilometern schon wieder an, weil du doch musst!“, sagte er gespielt ernst, ihm leicht gegen die Brust stupsend, bevor er Richtung Gebäude von dannen schlenderte. Obwohl er nicht unbedingt fror musste er auch nicht länger als unbedingt nötig hier mit Cap herumstehen, also beeilte er sich, doch ein wenig froh, als er den Reißverschluss seiner Hose wieder zuziehen konnte. Cap war beinahe schon ein wenig angefangen herumzustronern, sodass es ganz gut war, dass Ethan ihn jetzt wieder an die Leine nehmen konnte. Er wusste zwar, dass dem Welpen das Halsband mit Leine nur noch halb so gut gefiel, aber er musste sich daran gewöhnen, dass er nicht überall frei herumlaufen konnte. Bei ihnen Zuhause und in dem Wald rundherum war das sicher kein Problem, aber wenn sie ihn irgendwo mit hin nahmen konnte er nunmal nicht immer frei rumlaufen. Vor allem nicht, wenn er weiterhin Chris´ lasche Erziehungsmethoden genießen wollte. Der Hund zerrte zwar anfänglich ein wenig an der Leine, gar nicht schnell genug konnte es ihm gehen, und er starrte immer wieder vorwurfsvoll zu Ethan zurück, der sich ein wenig Zeit ließ, denn er wollte auch ganz sicher gehen, dass Cap kein Geschäft mehr zu erledigen hatte. Für ihn galten immerhin die gleichen Regeln wie für Chris auch. Er war noch nicht einmal ganz an den beleuchteten Zapfsäulen vorbei, als ihm Chris auch schon mit voll bepackten Armen entgegenkam. Der Arzt schielte etwas vorwurfsvoll zu ihm hinüber, als er all den Süßkram bemerkte, den er gekauft hatte, aber er sagte sonst nichts. Der Zucker würde sie wenigstens gesund halten, und immerhin ernährten sie sich ja nicht NUR von solchem Zeugs. Auf der Hinfahrt hatten sie aber das ganze Obst und die Stullen, der er ihnen eingepackt hatte, schon längst aufgegessen. Irgendwie machte die ganze Fahrerei doch recht hungrig.
„Wir sind bestimmt beide kugelrund, wenn wir in Kansas ankommen“, lachte er, Chris in die Seite zwickend, ihm dann aber einen versöhnlichen Kuss auf die Wange gebend. Jetzt war er wohl wieder dran mit Fahren, damit Chris vielleicht eine Runde schlafen konnte. Ethan tankte noch schnell den Wagen auf, während der Hippie sich wieder mit seiner Schokolade ins warme Wageninnere verzog, Cap im Schlepptau, dem sie natürlich auch etwas von seinem Futter mitgenommen hatten, sowie seinen eigenen Napf. Den Rest hatten sie aber Zuhause in Kalifornien gelassen, ein Schlafplätzchen konnten sie für Cap auf der heimischen Farm schon finden. Und wenn er wieder bei ihnen im Bett schlief, war das auch in Ordnung. Naja, zu mindestens die meiste Zeit, denn eigentlich hatte Ethan sich vorgenommen, in ihren kleinen Ferien endlich mal wieder Sex zu haben, seine Wunden waren mittlerweile so weit verheilt, dass das nicht mehr mit allzu großen Schmerzen verbunden sein müsste, und er merkte auch, dass Chris diese erzwungene Abstinenz nur recht ungern ertrug. Und Ethan wollte ihn ganz sicher auch nicht unnötig auf die Folter spannen.
Als der Wagen endlich wieder literweise Benzin geschluckt hatte, konnte es weitergehen. Seufzend ließ Ethan sich in den Sitz fallen, erneut den Motor anlassend, sich während der Fahrt leicht zu Chris hinüberdrehend.
„Wenn ich schon mit Fahren dran bin, dann musst du mich nebenbei füttern“, lachte er, den Mund solange weit aufsperrend, bis der Hippie ihm endlich einen Schokoriegel zwischen die Zähne geschoben hatte. Der Rest der Fahrt war eigentlich genau so unspannend wie die bisherige Strecke, aber was sollte man schon machen, dadurch, dass immer einer von ihnen fahren musste, konnten sie sich auch nicht wirklich miteinander beschäftigen und sich ablenken, und sie konnten ja auch nicht ständig Pausen einlegen, denn dann kämen sie ja überhaupt nicht voran. Aber zum Glück wich die rote Felsenwüste von Utah langsam den Wäldern in Colorado, und hier hatte man zur Abwechslung auch mal wirklich was zu gucken, denn die Bäume wurden langsam rot und so im Licht der Morgensonne konnte man auch den ein oder anderen See erspähen. Ethan seufzte leicht auf, er war sich zwar sicher, dass es Chris hier viel zu kalt und rau wäre, aber Colorado war wirklich ein wunderschöner Staat.
„Wir sollten hier her ziehen, das wäre wenigstens die Mitte zwischen Kansas und Kalifornien“, sinnierte er leicht, sich im Sitz zurücklehnend. In Kansas würden sie noch einmal tauschen, damit Ethan wieder am Steuer saß und sie direkt zur elterlichen Farm bringen konnte, aber das war erst in weiteren sieben Stunden der Fall. Er seufzte glücklich auf, er hatte Kansas schon vermisst, auch, wenn die Landschaft hier nicht so spektakulär war wie in Utah oder Colorado, hier war alles sehr flach und bedeckt von Feldern, kleine Wälder durchbrachen das Landschaftsbild nur selten. Sie kamen auch fast nie durch irgendwelche Städte, die waren hier rar gesät und wenn dann auch nur so winzig, dass man nicht allzu sehr aufs Gaspedal drücken durfte, sonst hatte man den Ort schon hinter sich gelassen. Aber je näher sie seinem Zuhause kamen, desto wohler fühlte er sich, hier kannte er sich aus, hier fühlte er sich sicher. Und sehr bald kamen auch schon die weiten Sonnenblumenfelder in Sicht, die ihr Farmhaus umgaben. Sie hatten wirklich Glück, dass sie um diese Jahreszeit herkamen, wo die gelben Blumen gerade in voller Blüte standen, denn in Kansas war der Herbst noch recht mild, und noch war den Sonnenblumen eine kleine Gnadenfrist gewährt. Auch, wenn Ethan sich sicher war, dass das Chris noch zu kalt sein würde. Das Farmhaus kam ebenfalls bald in Sicht, das Gelände war recht groß und bestand aus vielen Bauten, immerhin wohnten zwei seiner Tanten und ihre Söhne auch noch hier, da brauchte man nunmal Platz. Ihr Bulli war noch nicht ganz auf dem Hof aufgefahren, als ihnen schon zwei Gestalten entgegenkamen, die Ethan sofort als zwei seiner Cousins erkannte, Gordon und Humphrey. Vermutlich rätselten sie jetzt schon seit Wochen, wie denn der Mann an seiner Seite so wirklich war, und nun konnten sie es kaum erwarten, ihn persönlich zu sehen. Die beiden waren auch ungefähr so alt wie er selbst, sie waren hier zusammen aufgewachsen und sie waren wie Brüder aufgewachsen. Sie sollten sich besser nicht zu ausführlich mit Chris über seine Jugendzeit unterhalten, denn dann wären all die dummen Jugendsünden ans Licht gekommen, die er damals hier so angestellt hatte. Auf dem Land musste man sich nunmal irgendwie beschäftigen, da kam man schnell auf dumme Gedanken.
Humphrey stützte sich sofort auf der Motorhaube des Bullis ab, starrte ihnen grinsend entgegen. Er war immer der typische Schönling gewesen, ausgezeichneter Sportler mit leicht zerzaustem blonden Haar, aber letztlich war er doch auf der Farm geblieben und hatte nur nebenbei weiter Football gespielt. Gordon dagegen war mehr der Naturbursche, mit dunklen Haaren und seinem dichten Vollbart war er sogar noch etwas größer und durchtrainierter als Ethan selbst, und er schlenderte gemütlich hinter Humphrey her, die Hand zum Gruß hebend. Der Arzt stellte den Wagen ab, grinsend zu Chris hinüberschielend. Mit Gordon begegnete er eigentlich sofort dem größten Familienmitglied von allem, und Humphrey war auch so groß wie der ehemalige Soldat, und wie Ethan ihn kannte, würde er den schmalen Hippie auch sofort aufs Korn nehmen.
„Dann kannst du ja direkt den ersten Teil meiner Familie kennenlernen“, grinste er, ihm leicht auf die Schulter klopfend, bevor er sich aus dem Wagen schwang. Es war ein herrliches Gefühl zu wissen, dass die Autofahrt endlich vorbei war und sie die nächste Woche über nicht mehr so lange in einer Karre sitzen mussten. Lachend begrüßte er seine beiden Cousins, sie kurz in die Arme schließend, bevor er einen Schritt zurücktrat, auf Chris deutete. Seine Cousins hatten ihn eher amüsiert gemustert als abschätzig, Joseph hatte eh alle schon darauf vorbereitet, womit sie es zu tun bekommen würden, und anscheinend schien es Gordon und Humphrey nicht zu stören.
„Chris, das sind Gordon und Humphrey, zwei meiner Cousins, aber für mich sind sie eher wie Brüder. Sie sind trotzdem ziemliche Idioten“, fügte er grinsend hinzu. Es war doch immer wieder skurril, wie sehr man sich in seine Jugendzeit zurückversetzt fühlte, wenn man mal wieder Zuhause war.
„Und das ist Chris, Dad hat euch bestimmt schon alles über ihn erzählt.“
Er legte dem Hippie einen Arm um die Hüfte, ihn leicht an sich heranziehend. Er merkte, wie seine Cousins kurz etwas unsichere Blicke wechselten, aber dann war der Moment auch schon gebrochen, und sie traten näher an den Blonden heran, der zwischen den drei Hünen noch winziger wirkte als sonst. Humphrey klopfte ihm so kameradschaftlich auf die Schulter, dass er ihn beinahe umschubste, und Gordon schüttelte ihm herzlich die Hand.
„So zierlich hab ich mich dich gar nicht vorgestellt. Wie soll der denn mit uns Football spielen?“, fragte Humphrey gespielt entrüstet und musterte den Hippie von allen Seiten. Gordon musste sich beinahe etwas herunterbeugen, um sich den Hippie genauer anzuschauen.
„Ich wusste ja immer, dass Ethan irgendwann eine hübsche Blondine mit nach Hause bringt“, kicherte Humphrey weiter, Chris einen Arm um die Schulter legend und ihn breit angrinsend.
„Aber du hättest mal etwas besser auf ihn aufpassen sollen, er sieht ja ganz vermackt aus“, brummte Gordon mit tiefer Stimme, um einiges ruhiger als sein quirliger Cousin, den die ganze Situation sehr zu belustigen schien. Cap hatte sich noch nicht aus dem Auto gewagt, vielleicht schlief er auch immer noch, aber seine Cousins waren momentan ja auch mit einem neuen Familienmitglied schon ganz gut beschäftigt.

_________________

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1352
Anmeldedatum : 12.07.09

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 11 Icon_minitime1Mi Sep 05, 2012 12:24 am

Der Hippie verabschiedete sich noch einmal freundlich vom älteren Herren, als er für sein Zeug bezahlte, versuchte anschließend ohne, dass etwas aus der Hand fiel, alles heil in den Wagen zu bekommen. Die grünen Augen wanderten zu Ethan, ein breites Grinsen bildete sich auf dem Gesicht, den vorwurfsvollen Blick gekonnt ignorierend- hin und wieder war ein ungesunder Lebensstil ja doch ganz nett.
„Solange wir beide rund sind, ist das egal.“, gab er lachend zurück, dem Älteren die Zunge ausstreckend, ehe Chris langsam ins Auto huschte, die Tür laut knallend hinter sich schließend. Cap hatte es wirklich gut, er hatte ein flauschiges Fell und es ging ihm damit gut, damit konnte die Kälte vertrieben werden. „Ach, wenn wir doch alle Hunde wären…“, murmelte der Jüngere gedankenverloren, streckte seinen Arm nach dem Welpen aus, sanft durch sein weißes Fell streichelnd, ehe er sich wieder im Sitz zurücklehnte und sich an das ganze ‚Essen‘ hermachte, was sich nun in seinem Schoß befand.
Er musste zugeben, das meiste, was er gekauft hatte, kannte er gar nicht und einiges davon klang so seltsam, dass es wahrscheinlich nur in diesem Umkreis zu kaufen gab, aber es war besser als Nichts und irgendwo war es beinahe ein ungeschriebenes Gesetz, dass man auf einem langen Roadtrip sich von so etwas ernährte.
Mit großen Augen riss der Hippie einen großen Schokoriegel auf, es kam ihm beinahe so vor, als ob er Jahrzehnte keinen mehr gegessen und so tat es ihm nicht einmal leid, als er ihn achtlos in seinen Mund stopfte, den Zucker genoss, der seine Zähne mit jedem Bissen wahrscheinlich ein wenig schlechter machte.
Hin und wieder wanderte sein Blick zu seinem Geliebten, ihn mit vollen Backen angrinsend. „Warfte..“, schmatzte der Kleinere, krallte sich den erstbesten Riegel, der ihm zwischen die Finger kam, ihn schnell aus der schillernd bunten Verpackung reißend und anschließend in den Mund seines Freundes befördernd. „Gewöhn dich aber nicht daran.“, murmelte der Blondhaarige mit vorwurfsvollen Unterton, welcher jedoch von einem leisen Lachen verdrängt wurde.
Chris hatte sich tatsächlich nach einer halben Stunde unglaublich voll und schlecht gefühlt, als er die ganzen bunten Verpackungen zu seinen Füßen erblickte, allesamt leergegessen, und irgendwo zuckten auch einige Gewissensbisse auf, dass er jetzt wahrscheinlich das Doppelte wiegen würde und Ethan zu schwer werden würde. Der Hippie plusterte seine Wangen auf, rieb sich mit der Hand den Bauch.
„Ich hab zu viel gegessen…“, sein Blick wanderte leidend zu Ethan, den dies eher zu amüsieren schien, als dass der Jüngere ihm in irgendeiner Form leid täte. Doch irgendwo war der auch selbst Schuld daran…beim nächsten Mal würde der Langhaarige einfach weniger kaufen, dann konnte man auch weniger in so kurzer Zeit vernichten.
Die restliche Fahrt über verbrachte er ruhig, nickte hin und wieder ein, jedoch hatte Chris Angst, er würde etwas Spannendes verpassen, sodass ihn seine Gedanken jedes Mal zwangen die grünen Augen zu öffnen und sich verwirrt umzuschauen, bis sie ein weiteres Mal die Plätze tauschten und der Hippie gleich die Gelegenheit ausnutze um doch seine volle Blase zu leeren, denn einhalten konnte er es eigentlich schon lang nicht mehr und so nahm er das Risiko auf sich, dass ihm da unten vielleicht alles abfallen würde, was jedoch zum Glück nicht geschah, ehe sie endlich auf den einsamen Straßen weiterfuhren.
Es war wirklich faszinierend, was für tolle Landschaften sie überquerten und sobald die Sonne zwischen den Bäumen hervorblickte, erschien alles noch toller und magischer, dass er gar nicht anders konnte, als verträumt aus dem Fenster zu blicken und etwas langsamer zu fahren.
Bei den Worten des Dunkelhaarigen fuhr Chris ein wenig herum, schielte nachdenklich zu Ethan herüber. „Wenn ich mich an die Kälte irgendwann gewöhnen werde, können wir überall wohnen.“, erwiderte der Blonde mit einem leichten Lächeln. Sicher war er keiner der Menschen, die darauf beharrten auf einem Fleck zu leben und nicht voranzukommen, weil man sich davor scheute, dass es nirgendwo besser werden könnte, sondern eher schlimmer, doch seine geliebte Sonne und das alljährliche warme Klima aufzugeben…das würde wahrscheinlich nicht von heute auf morgen gehen, Chris müsste sich auf so etwas vorbereiten, sowohl körperlich, als auch mental und danach würde er vielleicht sogar diese ganzen Jahreszeiten mögen, vielleicht sich sogar eines Tages an Frost und Schnee gewöhnen, man wusste es ja nie.
Die Musik im Radio summte im Hintergrund, während der Hippie sich weiterhin auf die Straße konzentrierte, so lange, bis sie ein weiteres Mal kurz anhielten, um ein letztes Mal zu tauschen, schließlich waren sie nun auf einem Gebiet, wo sich der Arzt am besten auskannte und sie sicherlich nicht ins Nichts fahren würde, was man vom Blonden selbst nicht sagen konnte. Mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtete er die Landschaft um sie herum, es war so unglaublich flach und gar nicht waldig oder gar voll mit Städten oder anderen Orten, wo mehrere Häuser herumstanden, dass er sich fragte, ob hier überhaupt irgendwer lebte aber wahrscheinlich waren sie alle einfach nur gut verteilt oder alle zusammen in den Großstädten, die die beiden auf ihrem Weg nicht überquerten.
„Wow, und hier bist du aufgewachsen?“, murmelte der Kleinere überrascht und neugierig zugleich. Er kannte dieses ganze ruhige Leben gar nicht, eigentlich lernte er es jetzt erst richtig kennen, da das Paar selbst abgelegen von all dem menschlichen Trubel und der Hektik lebten und gar nicht mehr so viel mitbekamen wie sonst und dennoch- Ethans Kindheit muss so anders verlaufen sein als die des Hippies, alleine schon, dass nirgendwo Hochhäuser zwischen den breiten Flächen hoch hinauf ragten, so gut wie keine Ampel ihre Wege kreuzte und auch sonst jede Ecke eine solch unglaubliche Ruhe ausstrahlte, dass es beinahe schon beängstigend war.
Als seine Augen die Sonnenblumenfelder erblickten, strahlte das Gesicht des Kleineren automatisch, mit einem breiten Lächeln ließ er den Blick zu dem Arzt wandern, dann wieder zu den strahlend gelben Blumen, erstaunt, dass noch nicht alle ihre Blüten verloren hatten und nicht mehr in dem satten Gelb schimmerten, das Gelb, das der Hippie so sehr liebte.
Doch mit einem Schlag kroch auch wieder der Nervosität hervor. Sein Magen verkrampfte sich automatisch, als der Größere etwas langsamer fuhr und anschließend die Einfahrt zum großen Gelände nahm, das anscheinend seiner Familie gehörte. In wenigen Minuten müsste Chris sich allen Familienmitgliedern seines Geliebten stellen, er müsste ihnen zeigen, dass er kein furchtbar schlechter Umgang war und dass, obwohl er ein Hippie war, was eigentlich auch keine schlimme Sache war, aber er wusste, dass viele Menschen dies anders sahen und wahrscheinlich hatte man auch hier in Kansas ein anderes Bild von der Gruppierung dieser Zeit.
Der Hippie schluckte laut, spürte wie seine Hände zu schwitzen begannen und er nervöse Blicke seinem Freund zuwarf. Er wusste ja eigentlich gar nichts über Ethans Familie, nur dass sie unglaublich groß viele waren, viele auf einmal- ganz viele Augenpaare, die ihn anstarren würden, die vielleicht über ihn urteilen würden und als er auch noch die ersten beiden Gestalten erblickte, wusste er gar nicht mehr wohin mit sich selbst. Unruhig rutschte der Blondhaarige in seinem Sitz herum. Als der Wagen endlich anhielt, schnallte Chris sich betont langsam ab, schaute Ethan noch hinterher, wie er den Bulli verließ und die Tür hinter sich zuschlug, ehe auch er zaghaft hinauskrabbelte, die Augen kurz zu Cap richtend, der von alldem kaum etwas zu bemerken schien, so ruhig wie er auf seinem Platz zu schlafen schien. „Du schaffst das, Chris…“, wisperte er leise zu sich selbst, schloss für einen Moment die Augen, die beißend kalte Luft einatmend und wieder ausatmend. Zum ersten Mal schien das Frieren Nebensache geworden zu sein, der Langhaarige bekam kaum noch etwas von den niedrigen Temperaturen mit, eigentlich war ihm sogar schrecklich heiß vor lauter Aufregung, die sich in den Gliedmaßen breitmachte.
Er zögerte ein wenig, hob seinen Blick jedoch langsam, um die beiden Männer besser anschauen zu können, dabei ein freundliches, wenn auch unsicheres Lächeln aufsetzend. Er wollte ihnen nicht gleich etwas unterstellen, das wäre genauso gemein und unfair gewesen und eigentlich freute er sich ungemein, dass auch er nun an der Reihe war, die Menschen kennenzulernen, die seinem Liebsten nahestanden und die er als Familie betrachtete, es war ein großer Schritt und Chris wollte ihn nur zu gerne wagen, doch wahrscheinlich erging es dem Dunkelhaarigen damals nicht anders, als er seine Eltern getroffen hatte. Sicher, er wurde nicht mit der gesamten Sippe konfrontiert aber ehrlich gesagt reichte Nana da auch vollkommen aus, da brauchte man keine weiteren Onkels und Tanten, die die Nerven zusätzlich anspannten. Spätestens an anderen Feiertagen oder am Geburtstag des Kleineren würde er sie ohnehin treffen müssen, aber bis dahin hatten sie Zeit und mussten sich nicht unnötige Gedanken darüber machen.
Der Hippie beobachtete, wie sein Freund seine Cousins in die Arme schloss, wie sie sich begrüßten, ehe die Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet wurde, was ihn sogleich ein wenig rot werden ließ. Ach verdammt, was war denn nur los mit ihm, sonst ging er doch unglaublich gerne auf andere Menschen zu, war direkt offen und liebevoll zu ihnen und nun ließen die belustigten Blicke der großen Männer ihn plötzlich erröten?! Chris war so etwas gar nicht gewöhnt, eigentlich war es auch das allererste Mal, dass er wirklich die Familie eines Menschen, den er liebte, kennenlernte, früher war dies nicht einmal wichtig, zumindest nicht wichtig für die anderen, der Langhaarige selbst hingegen schleppte ohnehin jeden zu seinen Eltern, es sei denn es waren Kurzbekanntschaften, die ohnehin nur für eine Sache missbraucht wurden.
Als Ethan ihm die beiden Männer vorstellte, winkte er ihnen lächelnd, sie dabei unauffällig mit den grünen Augen musternd. Er fühlte sich unglaublich klein zwischen all den Riesen, die nun vor und neben ihm standen, mit so vielen Muskeln, dass man glaubte man stünde vor dem Olymp und würde griechische Gottheiten persönlich anblicken, zumindest erinnerte sich Chris noch sehr gut an die alten Geschichtsbüchern mit all den abgebildeten Wesen, die, im Gegensatz zum Arzt und seinen Cousins, halb nackt die Seiten füllten und den Alltag des Blonden auch ein wenig bereicherten.
„Schön euch kennenzulernen!“, fügte er anschließend fröhlich hinzu, auch wenn er nicht leugnen konnte, dass er immer noch unglaublich unsicher war und unwissend darüber, was nun kommen würde.
Dabei lockerte die Vorstellung, wie Ethan zu Kindertagen mit Gordon und Humphrey irgendeinen Blödsinn anstellte und mit ihnen Jungssachen machte, unglaublich toll, dass er ihn beinahe darum beneidete, dass er so etwas wie Geschwisterersatz hatte; Chris wollte schon immer einen großen oder auch kleinen Bruder, am Tollsten wäre natürlich ein Zwillingsbruder gewesen!
Der Blick des Hippies wanderte kurz zu seinem Geliebten, er wollte seine Arme um den Oberkörper des Älteren schlingen, beließ es jedoch bei dem Gedanken, zog lieber mit den Fingern an seinem langen Haar herum, wickelte es um seine Finger, um seine Unruhe ein wenig im Zaum zu halten.
Hier musste sich wirklich jeder an die Situation gewöhnen, dass ihr Ethan einen Freund hatte und keine vollbusige Freundin mit schicken knappen Röcken oder vielleicht auch eine schlaue Studentin, die vielleicht sogar Hirn und Körper zu bieten hätte und auf jeden Fall ein gebärfähiges Becken!
Doch sie würden es schon irgendwie hinbekommen, sie mussten nur ein Mittelding finden.
Chris hob seinen Kopf ein wenig, als die beiden Cousins an ihn herantraten, sie wirkten beinahe bedrohlich groß, doch ihre Gesichtszüge zeigten nichts angsteinflößendes und sie waren hübsch, sehr hübsch sogar, sodass der Blondhaarige gar nicht anders konnte als ein weiteres Mal seine Mundwinkel nach oben zu schieben.
Humphreys Begrüßung in Form eines Schulternklopfens warf den Kleineren beinahe um, sodass er einen leichten Schritt zurückstolpern musste, jedoch die Haltung schnell wiedergewann. Wenn man oft von stärkeren Menschen unabsichtlich umgehauen wurde, lernte man irgendwann, die Haltung zu bewahren und das Gleichgewicht wiederzufinden, damit man nicht noch schwächlicher wirkte als ohnehin.
Seine Augen huschten rasch wieder zu Gordon, seine Hand umfassend und kräftig schüttelnd, erstaunt über den festen Händedruck des großen Mannes, der sogar Ethan überragte und große Augen auf dem Gesicht des Hippies zauberte.
Sie waren irgendwie interessant und groß, aber vor allem interessant. Chris wollte zu gerne wissen, was sie alles mit Ethan erlebt hatten, er wollte am liebsten alles über seinen Freund wissen, denn auch wenn er sich ihm gegenüber bereits unglaublich öffnete, gab er dennoch nicht alles preis.
„Ich würde ja gerne einige Muskeln antrainieren aber dann sehe ich komisch aus- ich überlasse euch lieber das Gegenseitige ‚gegen- Bäume- Werfen‘..und Football natürlich auch.“, Chris schmunzelte leicht, stieß anschließend ein leises Lachen aus, welches jedoch bei der nächsten Bemerkung des Blondhaarigen rasch verstummte und ein leicht verlegener Blick sich auf die Miene des Hippies legte. Er wurde erneut etwas rot im die Nase, schielte zum Arm des Größeren, der auf seiner Schulter lag und ihn automatisch etwas näher zu Humphrey zog. „Wir Naturblondinen können nun mal mit unserer Schönheit prahlen.“, seine Augen wanderten hinauf zum Älteren, ihn breit anlächelnd. Immerhin war er nicht der einzige Blondschopf hier.
Seine innere Panik hatte sich ein wenig gelöst und Chris fühlte sich etwas wohler zwischen den zwei großen Kerlen, dass er beinahe seinen Freund und seinen Hund vergaß, welcher wahrscheinlich immer noch im Wagen vor sich hinschlummerte und sich nicht für das Geschehen um ihn herum kümmerte, jedoch bröckelte sein Lächeln schnell, als Gordon die Verletzung Ethans erwähnte. Für einen Augenblick setzte sein Gehirn aus, ihm war beinahe die eigentliche Ursache dafür herausgerutscht, doch er schaffte es im rechten Augenblick sich zu räuspern, seinen Blick zum Dunkelhaarigen zu wenden, ihn schulternzuckend anschauend. „Ich passe nur auf ihn auf, aber wenn Ethan zu schusselig ist und Treppen hinunterpurzelt…“, Chris rollte leicht mit den Augen.
„Nein, dazu hätte es nicht kommen sollen, ich mag es nicht, wenn andere sich verletzen, vielleicht hätte ich ja davorspringen können oder so, damit er etwas weicher gefallen wäre.“, fügte er anschließend leicht nachdenklich hinzu, merkte, wie die Schuldgefühle wieder leicht aufkamen, denn wenn er hier von einer anderen Sache sprach, so bezog sie sich auch auf den eigentlich Vorfall- er hätte mehr tun können, hatte es jedoch nicht und das plagte den Hippie immer noch ein wenig, sodass er den Blick rasch wieder abwandte, auf den Boden starrend.
„Aber das verheilt wieder, bald ist euer Cousin auf den Beinen und kann mit euch Football spielen oder so.“, murmelte er leicht lächelnd, erneut Gordon anblickend. Sie waren wirklich nett und riesig und Chris hoffte nur zu sehr, dass auch der Rest der Familie genauso war und ihn auch so rasch akzeptieren könnten, vielleicht sogar ein klein wenig mögen.

_________________
Living on a guitar´s strings - Seite 11 Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1328
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 11 Icon_minitime1Do Sep 06, 2012 10:02 pm

Ethan war erleichtert, als seine beiden Cousins Chris so freundlich begrüßten, natürlich war ihnen eine gewisse Unsicherheit anzumerken, aber so etwas kannte man nunmal in Kansas nicht. Weder Hippies noch Schwule waren hier besonders weit verbreitet, und wenn, dann sowieso nicht in der eigenen Familie. Aber sein Dad schien alle schon genug vorbereitet zu haben, denn obwohl Gordon und Humphrey sich immer wieder mal kurz anblickten, waren sie die ganze Zeit über freundlich und offen Chris gegenüber. Vermutlich waren sie viel mehr belustigt über diesen komischen Kauz, als dass sie ihn in irgendeiner Form als bedrohlich empfinden könnten. Bei Humphrey hatte Ethan ein mulmiges Gefühl gehabt, immerhin hatte er auch früher immer schon ganz gerne gestichelt und gepiesakt, nie aus völlig böser Absicht, aber es hatte die Betroffenen öfter mehr verletzt, als er es sich vermutlich vorstellen konnte, und Ethan hatte Angst gehabt, dass er auch zum Thema Hippies oder Schwulen einige dämliche Sprüche auf Lager hatte, aber vielleicht hatte Gordon ihn ja auch schon eingenordet. Er war vernünftiger, viel erwachsener und ruhiger, ein sanfter Riese eben. Ethan hatte noch nie erlebt, dass er sich irgendwie aufgeregt hätte, noch nie in seinem ganzen Leben hatte er ihn die Fassung verlieren sehen, und auch jetzt hielt er sich eher ruhig im Hintergrund, und dennoch merkte der Arzt, wie er den Hippie unauffällig musterte, sich eher im Stillen seine Meinung bildete. Aber selbst, wenn ihm irgendetwas an Chris nicht gefallen hätte, dann hätte er sich alle Mühe gegeben, damit er sich dennoch nicht unwohl fühlte, er wäre vielleicht etwas distanzierter gewesen, aber nie so, dass er unhöflich gewesen wäre. Das war einfach nicht Gordons Art. Aber wie er so kurz auflächelte, als Chris zu reden begann, das sagte eigentlich schon alles, und Ethan seufzte erleichtert auf. Natürlich hatte er sich nicht allzu große Sorgen gemacht, dass seine Familie seinem Freund gegenüber gemein und abweisend sein könnte, aber dennoch war der Arzt auch nervös gewesen. Immerhin war Chris sein Freund, seine kleine Errungenschaft fürs Leben, und wenn er seiner Familie nun doch nicht so gut gefallen hätte, hätte ihn das irgendwie enttäuscht. Er wollte einfach, dass seine Familie Chris wenigstens ein bisschen so gern hatte wie er ihn. Denn er wusste, so sehr wie er selbst konnte niemand den Hippie lieben.
Er schreckte aus seinen Gedanken auf, als Humphrey ein schallendes Lachen ausstieß, Chris heftig auf die Schulter klopfend. Erst jetzt fiel ihm so richtig auf, wie klein Chris eigentlich war zwischen ihnen dreien, er hatte sich in letzter Zeit wohl schon daran gewöhnt, dass der Hippie etwas kleiner war, aber zwischen so viele großen Menschen wirkte er wirklich noch zierlicher als sonst. Humphrey schien wirklich seine helle Freude an dem Hippie zu haben, natürlich, er wollte ihn auch schon ein wenig aufziehen. Gordon hingegen schlenderte schon zum Bulli hinüber, um mit dem Gepäck zu helfen.
„Gegen Bäume werfen? Was hast du ihm erzählt, Ethan?“, fragte er, einerseits amüsiert, auf der anderen Seite allerdings schon ein wenig verdutzt, woher der Hippie solch eine Vorstellung von „echten Kerlen“ gewinnen konnte. Er legte dem schmalen Mann einen Arm um die Schulter, sich leicht zu ihm herabbeugend. Gut, dass Chris nichts gegen engen Körperkontakt einzuwenden hatte, denn Humphrey konnte schnell sehr aufdringlich werden. Selbst von hier aus stieg Ethan außerdem der Geruch von Rasierwasser in die Nase, in dem der Blonde anscheinend zu baden schien.
„Wenn du einmal hier bist, entkommst du einer Partie Football nicht, tut mir Leid. Das ist der ultimative Test, ob du wirklich der Richtige bist!“, grinste er, dabei heftig gestikulierend. Natürlich erzählte er Quatsch, denn irgendeine zarte Frau hätte er wohl auch kaum gezwungen, sich mit ihnen zu raufen, aber für den Hippie zählten vermutlich andere Regeln. Er war ja immerhin auch ein Mann, auch, wenn Humphrey und Gordon ihn vermutlich nicht besonders männlich fanden, aber vermutlich machte dieser Umstand es ihnen doch ein wenig leichter, mit dieser ganzen Sache umzugehen.
„Du bist eine Treppe runtergefallen?“, fragte Gordon stirnrunzelnd, musterte seinen Cousin etwas ausgiebiger. Sie hatten sich früher recht oft geprügelt, und Gordon wusste wie es aussah, wenn man ordentlich eingesteckt hatte. Und er wusste auch, wie es aussah, wenn jemand die Treppe hinunterfiel. Ethan konnte den Zweifel in seinen Augen sehen, aber er schwieg, denn er ahnte wohl, dass es Gründe gab, wenn sie logen. Und vermutlich, wenn man etwas sensibler war als Humphrey, dann war die Lüge leicht zu durchschauen, denn man merkte, wie unsicher und geknickt Chris für einen Moment klang, dass das mehr war als die Schuld um einen kleinen Unfall. Ethan musste sich kurz auf die Unterlippe beißen, machte der Hippie sich denn immer noch Vorwürfe? Wenn dem so war, dann musste er sich heute Abend, wenn sie etwas Zeit für sich hatten, unbedingt mit ihm darüber unterhalten. Es reichte schon, dass er immer noch Probleme beim Anziehen hatte, da musste sich der Hippie nicht auch noch ständig den Kopf zerbrechen. Er warf ihm einen kurzen besorgten Blick zu, allerdings nur ganz unauffällig, damit Gordon nichts bemerkte und ihn unter Umständen unter zwei Augen noch einmal darauf ansprach. Aber er schien nichts zu merken, auch nicht, als Ethan kurz nach der Hand seines Freundes griff, sie fest drückend, seine Finger zwischen die langen seines Freundes schiebend.
„Ach, ihr habt unser zweites neues Familienmitglied noch gar nicht kennengelernt!“, warf er schnell ein in dem Bestreben, die angespannte Atmosphäre zu durchbrechen. Er ließ etwas zögerlich von Chris ab, zum Auto hinübereilend und die Hintertür öffnend. Cap hatte der ganze Trubel und die neue Umgebung nun wohl doch schon längst aus seinem Schlaf gerissen, denn die Tür war kaum geöffnet, als die weiße Fellkugel aus dem Auto herausflitzte, wild kläffend über den Hof rennend, bis er schließlich wie vom Blitz getroffen anhielt und sich verdutzt umsah, anscheinend bemerkte er erst jetzt, dass sie gar nicht mehr in Kalifornien waren. Aber anstatt von der neuen Umgebung eingeschüchtert zu sein und sich wieder zurück in den Wagen zu verziehen, trottete er sofort los, alles beschnüffelnd, was ihm vor die Nase kam.
„Das ist Cap, wir haben ihn vor knapp zwei Wochen gekauft. Er ist sozusagen Kinderersatz“, lachte Ethan auf, und er konnte sehen, dass, obwohl Gordon und Humphrey versuchten es nicht allzu sehr zu zeigen, sie sofort angetan waren von dem Welpen, und Humphrey lockte ihn sofort zu sich heran, um ihn ordentlich durchzuwuscheln.
„Na, also wenn ihr euch noch mehr so niedliche Hunde anlegt, dann kann man es dir doch glatt verzeihen, dass du auf Kerle stehst! Naja, oder zu mindestens….auf Jungs“, grinste er mit einem neckenden Blick in Chris´ Richtung, weiterhin durch Caps weißes Fell streichend. Gordon hatte derweil die beiden Taschen der Besucher geschultert und alle bewegten sich langsam Richtung Wohnhaus. Die weiß gestrichene Tür führte direkt in die große, geräumige Küche, wo ihm schon der Duft von Essen entgegenströmte. Wenn er sich nicht irrte, war das seine Tante Mary, die gerade Kuchen backte. Sie hatten sich kaum alle zusammen in die Küche begeben, als er schon ein lautes Qietschen hörte und seine Tante zu ihm herübergewakelt kam. Sie war mittlerweile schon Anfang sechzig, und Chris müsste sich in ihrer Nähe schon etwas wohler fühlen, denn sie war nahezu winzig, ging Ethan nicht einmal bis zur Brust. Er musste sich weit hinunterbeugen, um die rundliche Frau zu umarmen, die ihn anstrahlte, die weißblonden Haare zu einer schicken Föhnfrisur hergerichtet, doch ansonsten hatte sie sich nicht schick gemacht, sie trug eine Schürze und dicke Ofenhandschuhe, die sie jedoch nun auf den Küchentisch legte.
„Lieber Gott, ist das schön dich mal wiederzusehen, Eth!“, sagte sie überschwänglich, ihm einen dicken Schmatzer auf die Wange drückend. Der Arzt wurde leicht rot, räusperte sich etwas, zu Chris hinüberschielend.
„Ich freu mich auch, dich zu sehen, Tante Mary. Und vor allem deinen Kuchen“, grinste er, über ihre Schulter schielend. Mary warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, ihm einen Klaps mit dem Holzlöffel auf den Oberarm gebend. Ethan musste kurz die Zähne zusammenbeißen, um sich nicht zu verraten, als ein scharfer Schmerz durch seinen Arm zuckte, aber Mary achtete zum Glück schon nicht mehr so sehr auf ihn, wandte sich Chris zu, ihn kurz über den Rand ihrer Lesebrille musternd, bevor sie auch ihn herzlich umarmte. Selbst Chris ging sie gerade mal bis zur Brust.
„Dann lernen wir Sie also auch endlich mal kennen! Chris, richtig?“, fragte sie und lächelte ihn breit an, ihn von Kopf bis Fuß musternd. Mary war einfach eine viel zu nette Frau, um irgendjemanden nicht sofort ins Herz zu schließen.
„Ich hoffe, Ethan verhält sich Ihnen gegenüber auch wie ein richtiger Gentleman, ja? Das hab ich ihm zu mindestens so beigebracht!“, sagte sie etwas streng, zu ihrem Neffen hinüberschielend, leicht den Kochlöffel schwenkend. Ja, Ethan hatte seine Familie wirklich vermisst, und er hoffte, dass Chris sie auch mögen würde.

_________________

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1352
Anmeldedatum : 12.07.09

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 11 Icon_minitime1Fr Sep 07, 2012 12:25 am

Chris zuckte leicht mit den Schultern, eigentlich wusste er gar nicht so genau, was echte Männer so in ihrer Freizeit machten und bei Ethans Familie hatten sie sicherlich auch andere Hobbies gehabt als sein Vater, seine Großväter und die Cousins- sie hätten sich sicherlich nicht gerauft oder anderen Blödsinn angestellt, dafür war ihre Kleidung zu teuer und zu edel und ihre Erziehung viel zu öde und snobistisch, zumindest was die jüngere Generation anging.
Als Humphrey ihm offenbarte, dass er doch vom Hippie verlangte Football mit ihnen zu spielen, wurden die Augen des Jüngeren rasch größer, starrten verdutzt in das Gesicht des anderen Blondhaarigen, ehe er den Blick zu Ethan wandern ließ, nur um beruhigter dreinschauen zu können. Es war sicherlich nicht ernst gemeint aber dennoch, der Langhaarige hatte seit der Baseball- Pleite genug vom Sport und wenn er so darüber nachdachte, was er hier tun sollte, sollte er ausversehen den Ball fangen…nein, er wollte noch länger leben und das Thanksgivingfest nicht dafür nutzen um von großen, stämmigen Männern plattgewalzt zu werden, ganz gleich, wie sie ihn auch dazu bringen wollen würden, ihre Leidenschaft zu teilen.
„Das kann man sicherlich auch ganz anders prüfen.“, warf er nach einer Weile leise ein, lächelte die beiden Männer leicht an, hin und wieder zum Arzt schielend. Er wusste nicht, ob er sich hier gut genug schlug und ob sie wirklich ihre Geschichte mit der Treppe glaubten, aber zumindest einer von ihnen schien sich damit abzufinden und es wurden keine weiteren Fragen gestellt, die den Kleineren in irgendeiner Form aus der Fassung gebracht hätten, er fühlte sich ohnehin nervös genug, da wäre ein Netz aus Lügen nur noch schlimmer für das Gemüt des jungen Mannes, doch sie wurden schnell wieder abgelenkt, Chris blickte seinen Geliebten erleichtert und dankbar zugleich an, als dieser die Türe des Wagens öffnete und den kleinen Cap präsentierte, welcher wohl seit einiger Zeit neugierig versuchte aus dem Fenster zu blicken, um zu sehen, mit dem sich seine Herrchen da unterhielten und warum um alles in der Welt sie ohne hin draußen waren.
Chris konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen, als der Welpe losraste und sogleich verwirrt dreinblickte, als seine kleinen Knopfaugen nicht das sahen, was er zu Haus bei ihnen gewohnt war, doch es wäre nicht ihr Hund gewesen, wenn er von neuen Dingen angeschreckt worden wäre und sich ängstlich irgendwo anders verkrochen hätte. Der Hippie konnte gar nicht verstehen, wie man bei dem Anblick des Kleinen immer noch so die Fassung beibehalten konnte, dass man nicht sofort den Hund schnappen und an sich kuscheln wollte, er selbst konnte dem Zwerg immer noch nicht widerstehen, jedes Mal, wenn seine grünen Augen die weiße Fellkugel erblickten, wurde ihm so unglaublich warm ums Herz, dass es beinahe gar nicht auszuhalten war.
Der Blonde wurde ein wenig rot um die Nase, als Humphreys Bemerkung in seinen Ohren widerhallte, schaute ein wenig verlegen hinüber zu Ethan. „Ich bin nur ein zwei Jahre jünger, ich halte mich eben gut!“, warf er protestierend ein, den Mann schmollend anblickend, jedoch verwandelte sich dieses schnell wieder zu einem Lächeln. Er konnte sich schon denken, dass er diverse kleine Sticheleien noch über sich ergehen lassen werden müsste, solange er hier war, doch es war in Ordnung, Chris kam mit solchen Dingen klar, denn sicherlich fielen sie nicht aus böser Absicht, aus der Abneigung ihm gegenüber. Vielleicht war es nun einmal die männliche Art jemanden zu zeigen, dass er in Ordnung war und der Hippie hoffte nur zu sehr, dass er mit seiner Vermutung richtig lag.
Allzu lange hielten sich die Männer nicht mehr draußen vor dem Wagen auf, setzten sich langsam in Bewegung, wobei Chris ein wenig besorgt zu Gordon herüberschaute. „Soll ich dir vielleicht eine Tasche abnehmen oder so? Das ist doch doof, dass du alles für uns trägst..“, er blickte den Dunkelhaarigen stirnrunzelnd an, doch sein Vorschlag amüsierte die anderen eher, als dass sie ihn annehmen wollten und wurde Gordon von keiner Last befreit und trug die Taschen weiterhin mit seinen starken Armen hinein in das Haus. Cap wuselte derweilen um ihre Füße herum, sodass man beinahe um ihn stolpern konnte, bis Chris ihn vom Boden hochhob und an seine Brust schmieg, ihn breit grinsend anschauend. Er hatte sich schon lange nicht mehr im Arm und irgendwie war es ja wirklich so etwas wie ihr kleines, flauschiges Baby, auf das man Acht geben musste, vor allem jetzt, wo er noch so klein und tapsig war und überall hineinfallen konnte aber der Hippie war sich mehr als nur sicher, dass sie ihn vor allem hier nicht andauernd im Auge behalten könnten, hier gab es so viel zu entdecken und der Welpe würde sich sicherlich auf große Reisen begeben, immerhin war der Hof unglaublich groß und so anders als daheim im sonnigen Kalifornien.
Als sie die Türe des Hauses öffneten, kam ihnen schon ein Geruch vom lecker duftendem Essen entgegen, sodass der Blonde für einen Moment die Augen schließen musste, um den Geruch intensiver riechen zu können. Die wohlige Wärme der Küche hatte es dem Hippie zusätzlich angetan, es war einfach viel angenehmer als draußen, wo es viel viel kälter war als irgendwo anders, wo er je gewesen war- ungewohnte Temperaturen herrschten in Kansas und Chris wusste, dass es eine Weile dauern würde, bis er sich daran gewöhnte.
Er lächelte die ältere Dame freundlich an, als sie ihnen entgegenkam, beobachtete sie dabei, wie sie ihren Neffen begrüßte, konnte dabei ein breites Grinsen nicht verkneifen. Der Anblick war einfach viel zu süß, wie sie ihn hier alle vermissten und wie liebevoll sie zueinander waren, wie viel Nähe sie einfach verband, dass es einfach nur herzerwärmend war. Solche Familienverhältnisse waren schlichtweg die besten und Chris wunderte sich, warum andere es als dörflich und veraltet betrachteten, seiner Familie hätte die zusätzliche Liebe vielleicht auch mal gut getan, dann wären keine verklemmtem Menschen dabei rausgekommen und sie könnten alle freudig Feste feiern, ohne den anderen etwas beweisen zu wollen.
Der Kleinere brauchte gar nicht lange, um Mary in sein Herz zu schließen, wie war eine herzensgute Person und zum Glück nicht auch so eine Riesin wie all die anderen, nein, sie war sogar ein wenig kleiner als der Hippie selbst, und auch wenn es nicht gerade für ihn sprach, schließlich war sie eine Frau, freute er sich dennoch, dass er nicht der einzige Kleine unter all den anderen war. Vielleicht sahen die anderen Tanten ja auch so aus.
Neugierig schauten sich die grünen Augen in der geräumigen Küche um, der Geruch machte ihn plötzlich unglaublich hungrig, sodass er das schlechte Gefühl, das er vorher gehabt hatte, als er sich mit all dem ungesunden Kram vollgegessen hatte, schlichtweg vergessen hatte und nur noch darauf wartete, die Kochkünste der Familie ausprobieren zu können.
Als Mary, nachdem sein Geliebter ihn erwähnt hatte, auf Chris zuging, ließ dieser rasch Cap auf den Boden, der sogleich weiter auf Entdeckungsreise ging, erwiderte die Umarmung lächelnd.
„Ja, ich bin Chris und ich freu mich auch endlich Ethans Familie kennen zu lernen, wobei ich schon Angst hatte, dass ich der Kleinste von allen bin.“, erwiderte er freundlich, dabei kurz zu Humphrey und Gordon schielend, ehe sein Blick wieder zu Ethans Tante wanderte, auf ihre weiteren Worte hin heftig nickend.
„Und er hat nichts, was Sie ihm beigebracht hat, verlernt. Er behandelt mich beinahe schon zu gut.“, fügte Chris grinsend hinzu, ließ die Augen leicht zu seinem Freund wandern, ihm einen leicht verträumten Blick schenkend.
Chris war ein wenig überrascht, darüber, dass man ihn so problemlos empfing, anscheinend waren sie tatsächlich alle sehr gut auf den Hippie vorbereitet gewesen, vielleicht war es auch gut so, dass Ethans Vater vorher noch ein Bild von dem jungen Mann machen konnte, wenn auch nur ein flüchtiges und kaum aussagendes, aber es war niemand feindselig ihm gegenüber eingestellt und das, obwohl er nun einmal keine Freundin war, auch wenn er sich sicher war, dass es vielleicht besser so war, dass er nicht so aussah wie all die Männer hier, denn dies würde vielleicht für ein wenig mehr Verwirrung sorgen, man wäre sicherlich dann weniger von dem kleinen Chris angetan gewesen.
„Manchmal kocht er sogar, das machen wirklich nicht alle! Aber sagen Sie, wo wir vom Kochen sprechen…essen wir gleich? Hier riecht es so toll…“, er blickte die ältere Dame mit großen Augen an, vernahm ein trauriges Knurren seines Magens, der anscheinend die Worte genau gehört zu haben schien und nun zusätzlich als Bekräftigung seines Hungers den Menschen offenbaren wollte, wie hungrig der Jüngere wirklich war.
Der Hippie schlang seine Arme rasch um den Bauch, in der Hoffnung, dass er so Ruhe geben würde, wurde ein klein wenig rot um die Nase. „Nicht, dass ich gefräßig bin oder so…“

_________________
Living on a guitar´s strings - Seite 11 Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1328
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 11 Icon_minitime1Sa Sep 08, 2012 10:11 pm

Sie konnten wirklich von Glück reden, dass Tante Mary eines der ersten Familienmitglieder war, welches Chris kennenlernte, denn Ethan wusste ganz genau, dass ein oder zwei seiner anderen Tanten nicht sofort so offen und herzlich gewesen wären wie Mary. Sie tratschten gerne, und so eine Story war viel zu gut, um nicht ein wenig Drama darum zu machen. Aber die anderen würden sie sicher erst heute Abend kennenlernen, solange konnten sie sich noch mit den drei anderen zufriedengeben, die Chris ja anscheinend alle ganz sympathisch zu finden schienen. Warum auch nicht, denn im Endeffekt war er ja zu allen nett und höflich, da gab es eigentlich keinen Grund gemein zu ihm zu sein, so verbohrt war seine Familie dann doch nicht. Es war wahrlich ein Segen, dass sie beide die Anforderungen der jeweils anderen Familie weit genug erfüllen zu können, denn Ethan hätte nicht der Grund dafür sein wollen, dass sich familiäre Beziehungen verschlechterten, und so ging es Chris ganz sicher auch. Aber jetzt mussten sie sich ja wohl keine Sorgen mehr machen. Tante Mary war quasi das Familienoberhaupt, und wenn sie den Hippie für gut befand, dann hatten sich die anderen zu fügen. Und wenn sie auch meinten, insgeheim schlechter über ihn denken zu müssen, sie durften dann nicht unfreundlich zu ihm sein, denn ansonsten würde Mary sie schrecklich schelten. Bei dem Gedanken musste Ethan leicht grinsen, es war nie verkehrt seine resolute Tante auf seiner Seite zu haben, die für ihn eigentlich immer wie eine Mutter gewesen war. Er beobachtete sie noch eine Weile dabei, wie sie durch die Küche wuselte, Humphrey, der vom Teig naschen wollte, auf die Finger schlug und sich um das Essen kümmerte, bevor sie sich schließlich wieder Chris zuwandte, der sich in Lobreden über seinen Freund ergoss. Der Arzt wurde leicht rot, starrte vehement zu Boden, auch, wenn er Humphrey und Gordon auch so kichern und prusten hören konnte. Sie hätten sich sicher auch nicht anders verhalten, wenn es eine Freundin gewesen wäre, die so von ihm geschwärmt hätte. Natürlich war es schön zu hören, wie wohl sich Chris mit ihm als Freund fühlte, dass er anscheinend alle Voraussetzungen erfüllte, die man an ihn haben konnte, aber der Hippie konnte ihm das genauso gut unter vier Augen sagen, anstatt vor allen anderen herumzuschwärmen, das war Ethan irgendwie unangenehm, und er wurde immer roter um die Nase.
„Oh, dann ist ja alles gut, dann hat Eth mir ja doch hin und wieder zugehört!“, summte sie zufrieden, sich wieder dem Herd zuwendend und in einigen Töpfen rührend. Ethan konnte förmlich spüren, wie seine Cousins ihn breit angrinsten, und er hoffte, dass einer von ihnen auch bald eine neue Freundin mitbrachte und sie sich das gleiche Theater anhören mussten wie er selbst. Humphrey hatte immer mal wieder irgendwelche hübschen Mädels angeschleppt, aber nie war eine länger geblieben als ein paar Wochen, Humphrey war einfach ein fürchterlicher Schwerenöter und längst nicht so treu und edel, wie Tante Mary ihn gerne sah. Er hatte bestimmt schon dem einen oder anderen Mädchen das Herz gebrochen, und deshalb war er nie so weit gegangen, und hatte all seine kleinen Eroberungen seiner Familie vorgestellt. Das hätte das gute Bild, was sie von ihm hatten, nur beschädigt. Und Gordon war mit seiner Freundin schon fast zwei Jahre zusammen, eine Krankenschwester aus dem nächsten Ort, sie war wirklich nett, Ethan hatte sie schon ein paar Mal getroffen, und sicher würde sie auch an Thanksgiving mit dabei sein. Er hatte schon länger das Gefühl, dass sie und Gordon heiraten würden, aber noch hatte er ihr keinen Antrag gemacht. Doch was noch nicht war, konnte ja noch werden.
„Er kocht also sogar, soso! Wäscht er dir auch die Wäsche und bügelt für dich?“, fragte Humphrey mit einem fetten Grinsen im Gesicht, ihn leicht in die Seite boxend, woraufhin er sich einen leichten Schlag in den Nacken einfing und einen finsteren Blick von dem Arzt erntete. Aber selbst Gordon musste bei der Vorstellung grinsen, dass aus ihrem Cousin, dem ehemaligen Soldaten, so ein Hausmann geworden sein sollte. Tante Mary hingegen schien das prächtig zu finden, und sie schwärmte Chris davon vor, wie gerne er ihr als kleiner Junge beim Backen geholfen hatte, und zum Glück konnten Humphrey und Gordon darüber keine dummen Witze machen, denn es gab auch von ihnen noch zahlreiche Fotos, wie sie mit hässlichen Schürzen in der Küche standen und ihrer damals noch viel jüngeren Tante beim Kochen halfen, und zur Not hätte der Arzt diese Fotos sogar wieder rausgesucht, nur, damit Humphrey endlich die Klappe hielt und aufhörte so breit zu grinsen. Auf Chris´ Frage nach dem Essen hin musste sie nur leicht lächeln, drückte den Hippie mit dem knurrenden Magen in einen der bequemen Holzstühle.
„Essen ist gleich fertig, dann kannst du endlich mal was Ordentliches essen, du bist auch viel zu dürr!“, tadelte sie trällernd. Sie hatte zum Glück einen großen Topf Gemüsesuppe gemacht, in dem das Fleisch optional war, denn erst jetzt fiel Ethan auf, dass er völlig vergessen hatte zu erwähnen, dass Chris Vegetarier war, und dass man entsprechend darauf achten musste, dass er auch etwas essen konnte. Sicherlich wäre das das einzige, was Mary entsetzen könnte, den das würde ja auch bedeuten, dass Chris ihren berühmten Truthahn zu Thanksgiving verschmähen würde. Aber Ethan hatte ja noch ein paar Tage, um sie darauf vorzubereiten, und heute war die Sache mit dem Essen ja auch nochmal gut gegangen.
Es dauerte in der Tat nicht lange, bis das Essen fertig war, es blieb allerdings bei ihnen fünf Personen, da sein Vater noch auf dem Feld war und wohl vor dem Abend nicht nach Hause kommen würde, also würden sie ihm einfach etwas Suppe aufheben und ihn heute Abend begrüßen. Gordon wollte ihm am Nachmittag helfen gehen, und Mary und Humphrey wollten zusammen in die Stadt, um noch etwas einzukaufen, wo sie doch jetzt zwei Personen mehr waren auf der Farm, und die Geschäfte über die Feiertage allesamt zu machten. Ethan hätte geholfen, aber Mary bestand darauf, dass sie sich nach dem Essen wenigstens ein paar Stunden frei nahmen, um sich von der ewig langen Autofahrt zu erholen, und irgendwie war dem Arzt das sogar ganz recht. Es wurmte ihn zwar, sich das einzugestehen, aber er war wirklich noch etwas schneller klein zu kriegen als vor ihrem Unfall –den sie auch Mary als einen schusseligen Unfall verkauft hatten- und eine kleine Auszeit war sicherlich nicht verkehrt. Sie hatten noch genug Tage hier, in denen sie helfen konnten, und dies hier waren eh die letzten Erntetage, das Schlimmste war schon längst vorbei. Cap hatten sie Mary nur kurz vorstellen können, denn kaum hatten sie ihn mit ins Haus genommen, war er auch schon hier auf Entdeckungsreise gegangen, und Ethan hatte einfach nicht den Nerv, den quirligen Welpen die ganze Zeit im Auge zu behalten. Solange er hier im Haus war, würde ihm schon nichts passieren, und sie konnten ihn immer noch nach dem Essen einsammeln. Das Gefährlichste, auf das er hier treffen könnte, war der alte Kater seiner Tante, und wenn Cap wirklich den Wagemut hatte, den anzugreifen, dann hatte er sich einen Tatzenhieb wohl verdient. Zum Glück jedoch kam der Welpe zum Ende des Mittagessens hin aber schon wieder zurück in die Küche, vollkommen verhangen mit Staub und Spinnenweben, sodass Ethan sich ernsthaft fragte, hinter welchen Schrank er geklettert war, aber nachdem Mary ihm eines der Würstchen abgegeben hatte, die sie heute selbst frisch zubereitet hatte, war er so überglücklich, dass er sich mit seiner fetten Beute unter den Tisch verzog, wo er das Fleisch hörbar verschlang. Auch Ethan war froh, dass er nach dem ganzen Süßkram auf der Autofahrt endlich wieder etwas Richtiges zu essen bekam, noch dazu, weil seine Tante eine wirklich gute Köchin war.
Nach einer guten Stunden hatte man auch die wichtigsten Neuigkeiten ausgetauscht –die ganz spannenden Geschichten wollte man sich natürlich für das große Familienessen aufheben-, und nachdem die Küche wieder auf Vordermann gebracht worden war, machten sich Humphrey und Mary auf den Weg in die Stadt. Allein mit Hin- und Rückfahrt waren sie anderthalb Stunden beschäftigt, sie hatten das Haus also für eine ganze Weile ganz für sich alleine, und darüber war Ethan unglaublich froh. Cap konnten sie mit einer weiteren Wurst in der Küche zurücklassen, wo auch noch ein altes Körbchen von einem seiner Vorgänger stand, und da er als Welpe eh viel Schlaf brauchte, brauchten sie sich wohl auch keine Sorgen machen, dass er die Küche in ihrer Abwesenheit auseinandernehmen könnte. Im Gegensatz zu ihrem Aufenthalt bei Chris´ Familie schien hier von vorneherein klar zu sein, dass Chris bei Ethan im Zimmer schlief, und so konnten sie ihre Sachen einfach in seinem alten Kinderzimmer in die Ecke werfen, es reichte auch, wenn sie später auspackten. Sein Bett war zwar kein riesiges Himmelbett wie das von Chris, aber so eng, wie sie immer aneinander shcliefen, machte das wohl nichts aus. Die meisten Möbel waren alt und schon ein wenig abgewetzt, aber dafür aus dunklem und edlem Holz, und man konnte sehen, dass sie mal viel wert gewesen sein mussten. Von der Decke hingen eine Vielzahl an kleinen Modellflugzeugen, aber da Ethan schon vor einer halben Ewigkeit ausgezogen war, hatte das Zimmer wirklich noch etwas mehr von einem Kinderzimmer, einige Fotos seiner Familie und alter Freunde standen verteilt herum, und Ethan bemerkte jetzt schon, dass Chris ganz heiß darauf war, sich alles ganz genau anzuschauen, da der ehemalige Soldat von sich aus ja selten etwas preisgab. Er ließ sich aufs Bett fallen, die Koffer mit dem Fuß etwas beiseite schiebend.
„Siehst du, ich hab dir doch gesagt, meine Familie wird dich auch mögen, Mary mag dich, und das ist alles was zählt. Sie wird allen anderen zur Not solange mit dem Holzlöffel drohen, bis sie dich auch gern haben“, lachte er breit, während er sich seiner Schuhe und seines Shirts entledigte, sich seufzend auf das Bett fallen lassend. Es war zwar mitten am Tag, aber schlafen erschien ihm beinahe recht attraktiv. Wobei es natürlich andere Dinge außer Schlafen gab, die er noch viel lieber getan hätte.
„Wir haben jetzt bestimmt drei oder vier Stunden nur für uns“, begann er langsam, den Kopf etwas hebend und zu Chris hinüberschielend.
„Und so langsam halte ich das ohne Sex nicht mehr aus, da wird man ja ganz wuschig!“, stieß er ächzend aus, sich etwas auf dem Bett streckend. Sicher tat ihm vieles noch weh, aber dann hieß es jetzt einfach Zähne zusammenbeißen, denn mittlerweile schien ihr letztes Mal schon viel zu weit entfernt, und wie mochte es Chris ergehen, wenn er selbst sich schon so unausgelastet fühlte?

_________________

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1352
Anmeldedatum : 12.07.09

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 11 Icon_minitime1So Sep 09, 2012 1:22 am

ersten Moment war es dem Hippie gar nicht aufgefallen, wie er von Ethan sprach und dies auch noch in der Gegenwart seiner Cousins, die wahrscheinlich so etwas gerne als Futter nahmen, um ihn aufs Korn zu nehmen, doch Chris war kein Mensch, der irgendwas verbarg oder gar über seine Worte wirklich lange nachdachte, eigentlich war sogar nichts anderes von ihm zu erwarten, schließlich war er immer noch viel zu verliebt in den Jungen Arzt, der ihm schlichtweg den Kopf verdreht hatte.
Doch bei der Bemerkung des Blondhaarigen, blinzelte er den Älteren ein wenig verärgert an, zuckte anschließend leicht mit den Schultern. „Wir leben in einem Haushalt, wo keiner irgendwelche Pflichten oder Rollenbildern nachzugehen hat.“, antwortete er anschließend gelassen, seinen Blick zu Humphrey wandern lassend. Sicherlich war man hier so etwas nicht unbedingt gewohnt, aber wenn man so sah, wie viel Durchsetzungsvermögen Mary hier hatte, dann lebten sie sicherlich auch nicht unbedingt nach dem uralten Klischeeprinzip und das gefiel den Langhaarigen sehr.
Chris ließ sich ohne Protest auf einen der Holzstühle nieder, blickte Mary mit einem dankenden Lächeln an, wenn auch ein wenig verlegen. „Ach, so dürr bin ich gar nicht, ich hab auf dem Weg so viel Süßkram gegessen, dass ich gar nicht wissen will, wie viel sich davon ansetzt..“, sein Blick wanderte hinunter zu seinem noch flachen Bauch, den er mit kritischen Augen betrachtete, mit den Fingern dagegentrommelnd, als er erneut zu Knurren begann. Wenn man nur nach dem Geruch ausging, dann war er sich unglaublich sicher, dass er daheim nicht mehr in seine Kleidung passen würde, außerdem brauchte er eine Nebenbeschäftigung..neben Cap, denn mit den kleinen Liebeleien im Bett ging es immer noch nicht ganz voran, schließlich war Ethan immer noch nicht ganz gesund und Chris wollte ihn zu nichts drängen, er wollte nicht für noch mehr Schmerz verantwortlich sein als er ohnehin schon hatte.
Mit einem leisen Seufzer ließ er den Blick wieder zu den Herdplatten wandern, wartete geduldig, dass alles endlich fertig war, ehe er mit einem breiten Grinsen die klirrenden Teller betrachtete, in welche ordentliche Portionen gegossen wurden, sodass der Blondhaarige ein wenig verdutzt in seinen vollen Teller Gemüsesuppe starrte. Sicher doch, sie waren alle Männer und so aber er gehörte durchaus zu den Ausnahmen, die nicht beinahe ausversehen den Teller mit hinunterschlangen vor Hunger, doch er sagte nichts, warf nur einen etwas unsicheren Blick seinem Geliebten entgegen, ehe die Finger den Löffel umfassten und schnell alles in sich hineinschlang.
Es war wohl Chris‘ Segen, dass die Familie sich heute für kein Fleisch entschied, aber vielleicht hatte der Dunkelhaarige sie darauf vorbereitet, sodass er sich keine Sorgen zu machen brauchte, dass sie die nächsten Tage vielleicht nur irgendwas Fleischiges zu Essen servieren würden, wobei der Hippie nicht wirklich pingelig sein wollte, jemanden Unannehmlichkeiten zu bereiten war wohl das Letzte, was er hier tun wollte und wenn es wirklich sein musste, würde er vielleicht ein kleines Stückchen hinunterschlingen, um dann tagelang vor einem Tier zu sitzen und sich bei ihm zu entschuldigen, dass er seinen Artgenossen verspeist hatte und dass er ihm geschmeckt hatte, obwohl er schon von Grund aus eine unglaubliche Abneigung dagegen hatte und gerne leugnete, dass vor allem der Duft vom gebratenen Truthahn unglaublich lecker war!
Es war erstaunlich, doch die Angst, den Teller nicht leer zu bekommen, entpuppte sich als unbegründet, als die grünen Augen auf den leeren Teller starrten, der sich nun vor ihm präsentierte. Ihm war gar nicht aufgefallen, wie schnell er das Essen in sich hineinschlang, alleine schon weil es so gut schmeckte, konnte er gar nicht schnell genug den Mund öffnen. Ein allgemeines zufriedenes und unglaublich vollgestopftes Gefühl kam in dem Blondhaarigen auf, der zufrieden zu Ethans Tante blickte, sie breit anlächelnd. „Sie sind echt eine tolle Köchin!“, stieß der Hippie anschließend aus, erneut zu seinem Teller schielend. Cap ging es unter seinen Füßen ebenfalls unglaublich gut, der Ort gefiel ihm und dass man ihm hier so tolles Essen gab, war sicherlich beinahe wie Weihnachten für den Welpen, sodass man sich nicht unnötig viel mit ihm beschäftigen musste und so ein wenig Ruhe und Zeit für sich selbst bekam. Chris hätte sicherlich noch länger in der Küche gehockt, doch Marys Idee, sich für einige Stunden auszuruhen war viel zu verlockend und außerdem wollte er zu gerne das alte Zimmer seines Freundes sehen, einen Einblick in seine Kindheit bekommen, damit er vielleicht ein wenig mehr über den Arzt Bescheid wusste von Dingen, die ihm sein Geliebter nicht erzählte.
Neugierig folgte der Blondhaarige dem Größeren aus der Küche hinaus, schaute sich schnell in jedem Raum, den sie überquerten um, blickte in eine Welt, die so neu für ihn war und so schön, dass er verstehen konnte, warum man am liebsten hier blieb und die Farm gar nicht mehr verließ. Hier war alles so…kuschelig und schön, so unglaublich herzlich, dass man sich gleich wohl fühlte, sobald man den ersten Schritt hinein ins Haus wagte.
Als sie endlich das Zimmer erreichten, warf der Jüngere seine Tasche schnell in die Ecke, blickte alles mit großen Augen an. „Woa, so viele Flugzeuge.“, murmelte der junge Mann erstaunt, trat einen Schritt vor den anderen, sich überall umschauend. Er wollte am liebsten sofort alles durchstöbern, was man alles so durchstöbern konnte, schließlich wurde er soeben in das vergangene Leben seines Geliebten gezogen und hatte fast schon die Freiheit sich über all die kleinen Dinge herzumachen und herauszufinden, wie sein Freund damals eigentlich war und was er so machte. Die vereinzelten Photos erinnerten ihn ein wenig an die in seinem Zimmer, die jedoch längst nicht so liebevoll wirkten wie die hier. Sie sollten öfter Bilder von sich haben, Chris wollte ihr Haus am liebsten vollkleistern mit ganz vielen Bildern von Ethan und ihm, seiner Familie und seiner neuen Familie, Bilder mit Cap und mit so vielem mehr!
Als Ethans Worte in seinen Ohren widerhallten, drehte der Kleinere sich fragend um, ihn anschließend breit angrinsend. „Jaa, deine Familie ist toll, sie sind alle so lieb und hoffentlich werden die anderen mich auch ohne Drohungen gern haben.“, erwiderte er, gefolgt von einem leisen Lachen, ehe er sich ganz zu dem Älteren umdrehte, langsam auf das Bett zuschlendernd. Sicher war es kleiner als das bei ihnen zu Haus oder bei seinen Eltern, aber dafür hatte man hier offiziell die Erlaubnis dafür, sich enger anzukuscheln und eigentlich brauchte der Hippie ohnehin wenig Platz, so schmal wie er war und so sehr, wie er an Ethan klebte. Er war der König des Platzsparens!
Chris blieb vor dem Bett stehen, musterte seinen Freund, während dieser dies aussprach, worauf der Jüngere wahrscheinlich Gezeiten wartete. Man konnte nicht leugnen, dass er ein wenig einging, so ganz ohne Sex und dass es alleine alles nicht so spaßig war, zumal stopfte er viel zu viel Essen in sich hinein und das machte ihn hinterher immer wieder traurig und wütend, sodass selbst die Emotionen verrücktspielten, wovon der Arzt glücklicherweise nicht zu viel bemerkt hatte, schließlich war er in der Zwischenzeit bei der Arbeit, lediglich ihr Hund konnte hin und wieder für Ablenkung sorgen, doch sobald dieser zu Mittagsstunden in seinen wohlverdienten Schlaf ging, war der Hippie ein weiteres Mal auf sich allein gestellt.
Doch er wollte Ethan auch zu nichts drängen, er sollte gesund werden und keine Schmerzen mehr haben, denn sonst wäre Sex eine Tortur und dabei sollte es doch was Schönes und Tolles sein und nicht mit irgendwelchen hässlichen Gefühlen verbunden werden, vor allem nicht bei ihnen.
Seine Augen leuchteten leicht auf, jedoch blickte er seinen Freund sofort ein wenig besorgt an, den Kopf schief legend.
„Du glaubst wirklich, du bist gesund genug für ein wenig Sex?“, fragte er in anschließend etwas ungläubig, lachte jedoch anschließend laut auf, sich auf das Bett neben dem Ex – Soldaten schmeißend, ihm einen innigen Kuss auf die Lippen hauchend. Erst jetzt war ihm aufgefallen, dass er ihn seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr geküsst hatte, dass er ihn generell schon lang nicht mehr berührt hatte. Kein Wunder, dass sein Hormonhaushalt momentan ganz auf die schiefe Bahn gebracht wurde, Ethanentzug war schließlich der Schlimmste.
Seine Hand wanderte langsam zum Hosenbund seines Freundes, seine Jeans geschickt mit den langen Fingern öffnend, die Hand anschließend unter die Boxershorts wandern lassend.
Gott, wie sehr er das vermisst hatte, es gab keinen Ausdruck dafür. Dem Hippie wurde zunehmend wärmer, er spürte wie die Hitze ihn langsam einnahm und den Körper regelrecht zum Glühen brachte, und das, wo sie noch nicht einmal richtig angefangen hatten. „Eine weitere Woche ohne hätte mich wahrscheinlich verrückt gemacht.“; schnurrte der Kleinere leise in das Ohr des Älteren, sanft in das Ohrläppchen beißend und leicht daran ziehend, ehe seine Lippen erneut die seines Geliebten suchten, die Zunge fordernd zwischen die Zähne schiebend, während seine Finger das Glied des Dunkelhaarigen umfassten, erst langsam, dann etwas schneller daran reibend. Er würde sich alle Mühe geben und versuchen seinem Freund nicht wehzutun, denn sicherlich waren seine Wunden nicht ganz verheilt und man musste vorsichtig mit ihm umgehen, nicht wie sonst.
Als er endlich hart wurde, ließ Chris seine Hand wieder aus der Hose wandern, sich leicht aufsetzend um mit einem Ruck, und natürlich mit der Hilfe Ethans, ihn von jeglicher lästiger Kleidung entledigend, alles achtlos auf den Boden werfend, gefolgt von seinen eigene Klamotten, die er gar nicht schnell genug los werden wollte. Sein Körper bebte jetzt schon und trieb die Lust in ihm unglaublich schnell an, sodass das Vorspiel für ihn gar nicht mehr nötig war.
Der Hippie stieg auf den Größeren drauf, strich mit den Händen über seine muskulöse Brust, ehe er sich zu ihm herüberbeugte, die Lieben über den Hals fahrend, hinauf zum Mund seines Geliebten, ihn angrinsend.
„Wenn es dir wehtut, dann sag es mir bitte…keine Heldentaten!“, seine Augen blickten Ethan ermahnend an, er wusste, dass er oft den Schmerz einfach wegsteckte, doch Chris wollte in diesem Falle nicht, dass er es einfach ertrug, denn sonst hätte er ihn einfach auf dem Bett liegen gelassen und nicht mehr weitergemacht, schließlich musste man hin und wieder auch ein wenig konsequent sein, wenn der Andere nicht hören wollte.
Dennoch umfasste seine Hand ein weiteres Mal das Glied des Größeren, darauf wartend, dass Ethan bereit war.

_________________
Living on a guitar´s strings - Seite 11 Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1328
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 11 Icon_minitime1Fr Sep 14, 2012 12:36 am

Ethan war froh, dass er Chris vorerst noch davon abhalten konnte, sein Zimmer zu durchstöbern, auch, wenn er im ersten Moment sichtlich interessiert den Blick schweifen ließ. Aber offen lag hier sowieso nichts Peinliches herum, die Flugzeuge waren eine ehemalige Leidenschaft von ihm gewesen, und Bilder vergangener Flammen standen eh nicht in den Bilderrahmen. Er wollte in der Beziehung eigentlich gar nicht an seine Jugendzeit zurückdenken, denn er war nicht gerade der perfekte Freund gewesen, er hatte sich sogar oftmals kleine Wettstreits mit Humphrey geliefert, wer in einem Monat mehr Frauen ins Bett kriegen konnte, und wenn er so daran zurückdachte, fühlte er sich ganz fürchterlich dabei. Hoffentlich ließ keiner seiner Cousins etwas zu dem Thema fallen, denn das ganze wäre dem Arzt überaus unangenehm gewesen. Sicher, alte Beziehungen hatten bei ihnen bis jetzt noch nie eine Rolle gespielt, aber erstens sollte Chris nicht von ihm denken, dass er immer noch so ein Schwerenöter war –das hatte sich sogar schon seit seiner Zeit bei der Army verbessert-, zweitens mochte es für ihn ja doch etwas seltsam sein, über all die Frauen zu hören, mit denen Ethan zusammengewesen war, wo er sich doch oft genug Sorgen machte, er könnte nicht gut genug für ihn sein. Er wollte seinen ganzen Schuldgefühlen, die ihn momentan zu plagen schienen, nicht noch mehr Futter geben, wo sie doch so völlig unbegründet waren. Ethan könnte sich gar nicht vorstellen, je wieder mit irgendwem anders zusammen zu sein, egal ob Mann oder Frau, allein den Gedanken, jemand anderes könnte jetzt neben ihm im Bett liegen war merkwürdig und verursachte ihm einen dicken Kloß im Hals. Gut, dass er den Gedanken schnell abschütteln konnte, dass all das hier keine Überlegung wert war, denn er würde bis an sein Lebensende mit dem Hippie zusammen sein, dafür musste er einfach kämpfen, und er war sich sicher, dass ihnen nichts dazwischenkommen würde. Dennoch war es vermutlich besser, wenn Chris den kleinen Vorrat an Schmuddelheften nicht entdeckte, die ganz bestimmt schon seit einem Jahrzehnt unter seiner Matratze versteckt war, wo sein Vater garantiert nie suchen würde, um ihnen allen diese Peinlichkeit zu ersparen. Und jetzt interessierte sich sowieso niemand mehr für irgendwelche Magazine mit vollbusigen Frauen. Ethan konnte sich gut vorstellen, dass Chris sowas mehr amüsiert als empört hätte, außerdem machte er ihn heißer, als irgendeine halbnackte Frau. Für ihn mochte Sex zwar vielleicht nicht ganz so überlebenswichtig sein wie für den Hippie, aber das hieß nicht, dass er die Zweisamkeit nicht vermisst hatte. Immerhin hatte er auch Bedürfnisse, und dadurch, dass er zuvor eigentlich häufigen Sex gewohnt gewesen war, fühlte es sich mittlerweile umso drängender an.
„Sicher bin ich gesund genug, aber du musst schon ein wenig auf mich aufpassen“, grinste er ihm neckend zu, sofort seine Arme um ihn schlingend, als er sich neben ihm aufs Bett legte. Seine Hände schoben sich unter Chris´ Shirt, fuhren glücklich über die mittlerweile gut verheilten Kratzer auf seinem Rücken. Das war wohl der einzige Vorteil ihrer Auszeit gewesen, dass all die kleinen Macken, die sie sich gegenseitig beim Sex zufügten, einmal eine kleine Ruhepause bekommen hatten. Aber einige Striemen waren schon zu tief gewesen, als dass sie so einfach verschwanden und würden auch vernarben, aber eigentlich gefiel Ethan das, dessen Rücken wohl noch ein wenig schlimmer aussah. So hatten sie noch etwas für die Ewigkeit, dass sie vielleicht selbst in ihren späten Jahren noch an ihre wilden Jahren erinnern würde.
„Gut zu wissen, womit man dich erpressen kann“, grinste er ihn breit an, während seine Lippen immer wieder die des Hippies suchten, über seinen Hals wanderten und seine Zunge fordernd zwischen seine Lippen schob. Es fühlte sich wirklich unheimlich toll an, den geliebten Körper wieder so nah bei sich zu haben, und noch hielt sich der Schmerz im Brustbereich noch in Grenzen. Aber er wusste jetzt schon, dass das sicher nicht so bleiben würde, wenn sie erst einmal richtig loslegten. Aber was er auch sicher wusste war, dass ihm das in der Hitze des Gefechts egal sein würde. Auch, wenn er etwas erleichtert wäre, wenn Chris ihn nicht zu sehr strapazierte.
Die wenigen Berührungen reichten beinahe schon aus, um die Hitze in ihm enorm ansteigen zu lassen, und er legte den Kopf stöhnend in den Nacken, als Chris´ Hand unter seinen Hosenbund glitt. Natürlich, von solchen Aktionen hätten sie Ethans Verletzungen in den letzten Tagen zwar nicht abgehalten, aber irgendwie hatten sie sich nie Zeit dafür genommen. Umso schöner fühlte es sich nun an, und Ethan machte sich umso schneller an die Hose des Hippies, zog sie ihm hastig hinunter, bevor sich seine Finger zwischen den langen blonden Strähnen vergruben, sich darin festkrallend, während er ihn zu einem weiteren innigen Kuss zog, seine Zunge tief in seinen Mund schiebend. Es war schon eine kleine Besonderheit, dass sie nun auch in seinem eigenen Bett so geilen Sex haben konnten, und es war wohl auch das erste Mal, dass er sich hier mit jemandem in den Kissen wälzte, mit dem er eine richtige Beziehung hatte.
„Ich meld mich schon, wenn es nicht mehr geht“, knurrte er beiläufig, er wollte diese Aktion unter keinen Umständen unterbrechen, egal, wie sehr seien Rippen protestierten. Und auch, wenn er Chris dann ein wenig ankrücken musste, er wollte nicht auf diesen Sex verzichten, immerhin wussten sie ja nicht, wann sie das Haus das nächste Mal wirklich für sich alleine hatten, und dann mussten sie eventuell wieder Tage auf Sex verzichten, oder sich unglaublich zurückhalten, worauf der Arzt auch keine Lust hatte. Hastig und beinahe etwas grob zerrte er Chris den restlichen Stoff vom Leib, ihn irgendwo in die Ecke werfend, bevor er den jungen Mann auch schon auf sich sitzen hatte, er grinste ihm breit entgegen, seine Hände an die schmalen Hüftknochen legend. Egal, wie sehr Chris sich auch einredete, dass er von dem ganzen Süßkram zu dick geworden war, Ethan fand das absurd. Er fand Chris´ Körper immer noch genauso anziehend wie zuvor. Er massierte die schlanken Hüften leicht, ließ die rauen Hände dann hinunterwandern zu Chris´ Oberschenkeln.
„Das hat mir gefehlt“, schnurrte er, sich zu dem Hippie hinauflehnend, seine Lippen über seine Brust wandern lassend. Seine Wangen waren bereits hochrot, immer, wenn Chris´ Hand sich wieder um sein Glied legte, musste er ein tiefes Keuchen unterdrücken. Ihre erzwungene Abstinenz machte ihn doch viel schneller heiß als sonst.
„Also bitte, ich vollbringe quasi jedes Mal im Bett Heldentaten!“, lachte er verschmitzt und zog den Hippie noch ein wenig zu sich hinunter, ihn mit beiden Armen fest umschlingend. Er küsste seinen Hals entlang, warf ihm dann einen kurzen Blick zu um ihm zu signalisieren, dass er bereit war. Ohne Gleitgel war es immer noch etwas schwerer, aber Chris war das Ganze ja auch schon viel mehr gewohnt als er selbst und so war er schnell ganz in ihm drin, überließ dem Hippie die Bewegungen, während seine Hand zum Glied seines Freundes ergriff, schnelle Bewegungen ausführend, während er den Kopf zurücklehnte, laut aufstöhnend. Außer Cap war niemand mehr im Haus und sie mussten keine Rücksicht nehmen. Er ließ sein Becken leicht kreisen, musste einen Schmerzenslaut unterdrücken, als Chris sich mit den Händen auf seiner Brust abstützte. Aber er schaffte es, den Gesichtsausdruck soweit beizubehalten, dass der Hippie nicht misstrauisch wurde und mitten im Akt innehielt. Außerdem überkam Ethan im nächsten Moment schon wieder solch eine Welle der Hitze und der Lust, dass jeglicher Schmerz völlig nebensächlich wurde, überhaupt keine Rolle mehr spielte. Es war nebensächlich im Anbetracht des geilen Sex´, den sie endlich wieder genießen konnten. Seine Hände wanderten wieder über Chris´ Rücken, sich bei jeder Auf- und Abbewegung des Jüngeren etwas mehr in seinem Rücken verkrallend. Die verschiedenfarbigen Augen hatte er kurz zusammengepresst, seine Laute waren immer lauter und irgendwie auch animalischer geworden, und er zog Chris zu einem innigen Kuss, um diese ganze Spannung wenigstens noch irgendwie anders loszuwerden.
„Gott, wie konnten wir nur so lange auf Sex verzichten?“, stöhnte er auf, seine Hände waren zwar wieder an die Hüftknochen des Hippies gewandert, doch auch hier gruben sich seine Fingernägel tief in die helle Haut, dass es ihm beinahe schon etwas Leid tat, aber Chris tat ihm immerhin auch unbeabsichtigt weh. Aber das alles war so nebensächlich, denn bei jeder Bewegung, die Chris ausübte, spürte der Arzt, wie er seinem Höhepunkt ein wenig näher kam. Doch er wollte den Moment so lange hinauszögern, wie möglich, auch, wenn Chris´ hochrotes Gesicht ihm verriet, dass er sich auch kaum noch zurückhalten konnte.

_________________

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1352
Anmeldedatum : 12.07.09

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 11 Icon_minitime1Sa Sep 15, 2012 11:27 pm

Es war schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, den Berührungen des Anderen zu widerstehen, Chris konnte sich noch so oft einreden, dass er konsequent durchgreifen würde, würde sein Geliebter so tun, als wäre alles in bester Ordnung, wenn ihm eigentlich alles wehtat, doch in diesem Moment, als seine Hände die Haut des Blonden berührten und er die weichen, warmen Lippen spürte, vergaß er schlichtweg sein Vorhaben, ließ sich von seiner Lust leiten und leises Keuchen aus der Kehle entweichen.
Sie hatten wirklich Glück, dass jedermann etwas zu tun hatte und dass man hier generell einfach viel zu abgeschieden lebte, sodass ein kleiner Ausflug zu einem Supermarkt wohl länger dauerte als nötig, zumindest lang genug um sich mit den ganzen Zärtlichkeiten und dem Sex Zeit zu lassen, ohne Angst zu bekommen, dass jemand plötzlich reinplatzen könnte, weil sie so laut waren.
„Wie konnten wir nur so lange darauf verzichten?“, presste der Jüngere keuchend hervor, sein Becken noch etwas enger an Ethans Körper schmiegend, ihn dabei lustvoll anblickend; der Arzt durfte sich einfach nicht mehr verletzen, es war unerträglich darauf zu warten, dass alles anständig verheilte und es war unerträglich mit ansehen zu müssen, wie viel Schmerzen der Ältere hatte, selbst bei Kleinigkeiten, die sonst nie ein Problem für ihn waren. Chris legte den Kopf leicht schief, schüttelte die Sorgen und negativen Gedanken aus dem Gehirn, sie durften diesen Moment nicht verderben, nach dem er sich so lange gesehnt hatte, das hatte er einfach nicht verdient!
Der Blonde lächelte seinen Freund leicht an, als dieser endlich bereit zu sein schien, half ihm dabei, langsam in ihn einzudringen, dabei seine Hüfte leicht bewegend. Er spürte ein heftiges Ziehen, kniff die Augen für einen Moment zu, doch der Schmerz ließ nach einigen langsamen Bewegungen schnell wieder ab, wurde immer schneller in den Hintergrund geschoben, sodass sein Geliebter ganz mit seinem Glied in ihm drin war und eine voller Lust wallende Welle nach der anderen den schmalen Körper durchfuhr, sodass er drohte die Kontrolle zu verlieren.
Der Hippie konnte immer noch nicht fassen wie unglaublich toll es sich ohne Kondom anfühlte, je jeder noch so kleinen Regung konnte er Ethan spüren, nur ihn und nichts anderes und alleine dieser Gedanke machte ihn so unglaublich heiß, brachte sein Blut zum kochen, sodass das schmale Gesicht des Kleineren schnell rot anlief und kleine Schweißperlen ihre Bahnen auf seiner Stirn zogen. Immer wieder stieß der Langhaarige ein lautes Stöhnen aus, suchte die Lippen des Anderen um diese wild und stürmisch zu küssen, denn wenigstens bei diesen musste er sich nicht zügeln. Die zusätzliche Hand auf seinem Glied, die das Blut nur noch stärker in den Kopf schießen ließ, brachte ihn beinahe um den Verstand, es war, als ob sie seit Ewigkeiten nicht mehr miteinander geschlafen hätten, als hätte man für sehr lange Zeit eine Droge abgesetzt und wurde nun wieder rückfällig und auf einmal fühlte es sich so gut an wie noch nie zuvor, nur dass diese Droge durchaus eine war, auf die Chris niemals in seinem Leben verzichten wollte und auch nicht würde, schließlich gab es dafür keine Gründe und sollte einer von ihnen irgendwann ein weiteres Mal so verletzt sein, dann würden sie sich irgendwelche Tricks ausdenken, denn so lange würde der Blondhaarige wahrscheinlich mehr warten wollen, selbst sein Freund hatte es irgendwie vermisst, sonst hätte er sich nicht darauf eingelassen, sich freiwillig Schmerzen zuzufügen und auch wenn Chris mit allen Mitteln versuchte, mit seinem überschüssigen Gewicht ihn nicht noch mehr zu erdrücken, setzten hin und wieder gerne Mal seine Gedanken aus, sodass der Hippie sich mit den Händen haltsuchend auf der Brust des Dunkelhaarigen abstützten und er sein Becken ein wenig schneller Bewegte, bei jedem Stoß immer lauter stöhend. Chris presste seine Augen zusammen, legte den Kopf in den Nacken, genoss jede einzelne Sekunde des Aktes auf Ethans Bett, schon seine Arme zur Seite, damit er sich am Bett abstützen konnte, die Nägeln in das Laken krallend, während der Oberkörper sich rasch zum Arzt herüber beugte, mit der Zunge über den Hals fuhr, schmeckte das Salz des Schweißes, ehe er sanft hineinbiss. Die Nägel des Anderen und der Schmerz, der durch seinen Körper fuhr, trieben den Hippie nur noch an, er das Gefühl der Nägel, wie sie entlang kratzten und verräterische Spuren hinterließen, das leichte Brennen auf der Haut und die geröteten Stellen- Chris wäre eher unzufrieden gewesen, würde Ethan es nicht tun, würde er einfach nur ruhig unter ihm liegen und nicht in irgendeiner Form zeigen, dass es für ihn ebenso geil war wie für den Hippie selbst, der glaubte, in jedem Augenblick den Verstand verlieren zu müssen, benebelt von der Lust und der unglaublichen Wärme, die von beiden Körpern ausging und den Raum sicherlich um ein paar Grad aufheizte.
Ob Ethan Schmerzen hatte oder ihm etwas unangenehm war, der Blonde konnte es nicht erahnen, wahrscheinlich leugnete er es einfach nur, damit sein Freund jetzt nicht aufhörte, doch man musste unglaublich dumm sein, wenn man gerade in diesem Augenblick aufhören sollte, wahrscheinlich würde Chris ohnehin viel stärker darunter leiden als der Ex- Soldat persönlich, sodass er sein Unterleib noch ein wenig schneller bewegte, das Becken immer heftiger gegen das des Älteren pressend. Es war wirklich ein Segen, dass sie keiner hören konnte, so laut wie die beiden waren, doch es gab keinen Grund, sich zu zügeln oder in irgendeiner Form vorsichtig und bedacht miteinander zu schlafen, aus Angst jemand könnte sie hören, selbst wenn es nur die Nachbarn wären, doch selbst wenn irgendwer vielleicht zu früh nach Hause gekommen wäre- der Kleinere könnte sich jetzt nicht mehr zurückhalten, viel zu geil hatte es ihn gemacht, viel zu toll war das Gefühl, das durch jede einzelne Faser seines Körpers strömte, dass er gar nicht an irgendwelche möglichen Konsequenzen denken konnte.
„Wir machen nie wieder…Pausen!“, keuchte der Hippe seinem Geliebten entgegen, ehe seine Lippen sich auf die des Größeren pressten, die Zunge stürmisch in den Mund geschoben wurde, während die langen Finger sich noch stärker in das Laken verkrallten, dass sie sich beinahe zu verkrampften drohten.
Chris dachte nicht im Traum daran aufzuhören, alleine der Gedanke, dass er so nah vor dem Orgasmus stand, wo sie doch das lästige Kondom nicht mehr nutzen und es ohne bei ihm so schnell ging, machte ihn beinahe traurig, sodass er alles darauf setzte und es so lange wie möglich hinauszögerte, seine Hüften etwas langsamer kreisen ließ, während sich die Lippen auf Wanderschaft begaben und einige Spuren hinterließen, die für andere Beweis genug war, um zu sehen, dass ihr Sexleben aufregend und wild war, selbst dann, wenn man so vorsichtig wie möglich versuchte zu sein, damit der andere keine lästigen Schmerzen hatte, die alles andere als anturnend oder gar entspannend waren.
„Oh Gott….Ethan!“; seine Stimme überschlug sich vor lauter Lust, ließ nur noch lautes, hohes Stöhnen aus dem Mund entweichen, er konnte gar nicht mehr sagen, wie laut er eigentlich war, hörte sich selbst kaum noch, wusste jedoch, dass es immer lauter zwischen den vier Wänden widerhallte und es irgendwann einfach nicht mehr möglich war, sich langsamer zu bewegen und es weiter vor sich hinzuschieben- Chris wollte zum Höhepunkt kommen, alles in ihm schrie förmlich danach und Ethan ging es ebenfalls nicht anders und selbst wenn er vielleicht noch länger seinen Freund auf sich sitzen haben wollte, der Hippie konnte es nicht mehr länger aushalten und so würde sein Geliebter wohl oder übel ebenfalls zum Schluss kommen müssen, dafür würde Chris sorgen.
Schnell wurde der Hippie schneller, mit heftigen Auf- und Abbewegungen presste er seinen Unterleib immer stärker gegen den Körper des Älteren, biss sich auf die Unterlippe, bis es schmerzte, bewegte sich immer stärker, bis er endlich zum Orgasmus kam und seine Muskeln sich im einem Male stark verkrampften und ein lautes Stöhnen seine Kehle verließ, ehe der dürre Leib sich langsam entspannte. Er spürte, wie Ethan in ihm kam, genoss das Gefühl, welches immer selbstverständlicher und irgendwie auch anregender wirkte, so anregend, dass er kein Problem damit hätte, wenn sie gleich danach ein weiteres Mal loslegen würden, doch Chris wusste ganz genau, dass sein geliebter Ethan Schmerzen vom Sex davontrug und dass das nicht einfach so an ihm vorbeigegangen war, als wäre es nichts gewesen, außer einem Quickie am Morgen, sodass er sich erschöpft neben ihm fallen ließ, sich an dem muskulösen Körper anschmiegend, ihn breit anlächelnd.
Chris schluckte laut, ließ sein Keuchen für einen Moment ausklingen, lauschte dem pochenden Herzen seines Freundes, ehe er zu ihm hinaufblickte, ihn unauffällig musternd.
„Jetzt haben wir dein Bett auch eingeweiht…“, murmelte der Blondhaarige zufrieden, die Decke leicht an sich ziehend, denn jetzt, wo er sich nicht mehr bewegte, spürte er einen kühlen Windzug auf seiner verschwitzten Haut, sodass er ein wenig zu frösteln begann, auch wenn er sicherlich noch eine Menge Wärme produzierte um ein ganzes Zimmer alleine zu beheizen.
Der Hippie streckte sich ein wenig, drückte dem Arzt einen sanften Kuss auf die Lippen, zufrieden aufseufzend. „Ich hoffe, ich habe dir nicht zu sehr wehgetan, dass du jetzt gar nichts mehr machen kannst.“, fuhr der Hippie anschließend mit leicht besorgter Miene fort, dabei gedankenverloren mit den Fingern über seine Brust streichend, das Gefühl genießend in seiner Nähe sein zu können, dass er bei ihm war und dass sie niemand anderen außer sich selbst hatten, dass keine andere Frau neben seinen Ethan lag, sondern er.
Es war Glück, dass es so gekommen war, wären die Umstände vor einigen Monaten anders gewesen, hätte Ethan vielleicht wirklich eine andere Perle hier liegen haben, irgendwas Schickes aus der Stadt und Chris wäre bei seinen Eltern und würde sich zu Tode langweilen, doch das Universum wollte es nicht so und dafür war der Hippie unendlich dankbar. Erneut wanderten die grünen Augen zum Größeren, ihn stumm angähnend, anschließend leise kichernd. Auch wenn er einige Stunden Schlaf im Auto gefunden hatte, war der Blonde immer noch unglaublich müde und erschöpft und der Sex hatte ihm wohl noch die letzten Reservereste genommen, die der sonst eigentlich daueraufeweckte, unglaublich aktive junge Mann in sich drin hatte, aber sie hatten bestimmt noch ein wenig Zeit, um etwas vor sich hinzudösen, danach könnten sie sicherlich noch duschen und danach hätte Chris endlich Zeit, um dieses Zimmer näher zu untersuchen und die leeren Seiten des Ethan- Buchs ein wenig mehr zu füllen, denn es gab wohl keinen spannenderen Fall als diesen und auch keinen wichtigeren Menschen, bei dem man sich freiwillig mit so etwas beschäftigte wie das Anschauen von alten Sachen eines alten Kinderzimmers!
„Lass uns ein wenig ausruhen, für ein paar Minuten….“, murmelte die Stimme des kleineren anschließend verschlafen, sich noch ein wenig enger an seinen Freund ankuschelnd, die Wärme, die von ihm ausging genießend und sich wünschend, dass dieser Moment niemals enden würde.

_________________
Living on a guitar´s strings - Seite 11 Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1328
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 11 Icon_minitime1Fr Sep 21, 2012 10:26 pm

Zwar war der Sex genauso geil wie immer, nichts konnte das Gefühl von Chris irgendwie unschön machen, wie er auf ihm hockte, wie er sich bewegte und ihn küsste, und dennoch hatte es dieses Mal einen leicht bitteren Nachgeschmack, der Ethan erst so richtig bewusst wurde, als die Hitze langsam abflaute, als Chris´ Bewegungen auf ihm ruhiger wurden und er stöhnend zum Orgasmus kam, sich einfach zurückfallen lassend, als seine Muskeln sich zitternd verkrampften. Seine Fingernägel krallten sich noch einmal in den Rücken des Hippies, dass es ihm fast Leid tun konnte, aber er hatte sich kaum unter Kontrolle, und das war wohl ein gutes Zeichen. Das bewies nur, dass ihr Sex selbst unter widrigen Umständen immer noch gut war, garantiert aufregender als jede Liebesnacht, die er sonst in diesem Bett gehabt hatte, und er hatte hier immerhin sein erstes Mal gehabt, was für einen Jungen mit sechzehn Jahren schon verdammt aufregend gewesen war. Er suchte eilig Chris´ Lippen, langsam wurde selbst das Gefühl, in seinem Freund zu kommen, weniger merkwürdig und es war sogar irgendwie ein wenig anregend, sodass er sich leicht in Chris´ Unterlippe verbiss, anschließend seinen Kopf an die schmale Brust lehnte. Er schwitzte am ganzen Körper, und das, obwohl es in dem Zimmer eigentlich sogar recht frisch gewesen war, noch hatte die Heizung es nicht geschafft, das riesige Farmhaus bis in alle Ecken zu beheizen, und Ethan ahnte schon, dass diese „Kälte“ für den Hippie noch zum Verhängnis werden würde, wusste Ethan doch, wie empfindlich er auf kühlere Temperaturen reagierte. Wobei er selbst zugeben musste, dass er sich selbst an das warme Wetter in Kalifornien ebenfalls schon etwas gewöhnt hatte und die kälteren Temperaturen in Kansas waren doch schon eine ganz schöne Umstellung. Bald musste er es sich wieder angewöhnen, ein wenig Joggen zu gehen, morgens früh, wenn es noch schön kalt und ruhig war, denn er wollte ja auch auf keinen Fall zu viel Muskeln abbauen. Die Zeit, die er nun dank seiner Verletzungen nicht hatte trainieren können, hatte schon gereicht, um ihn ein wenig schmaler als sonst werden zu lassen, und das ärgerte ihn. Immerhin wusste er, wie sehr Chris seine Muskeln gefielen, und er selbst fühlte sich in einem gut durchtrainierten Körper auch besser, also musste er sich bald wieder ordentlich ins Zeug legen, damit das auch alles so blieb. Bestimmt hatte Chris schon gemerkt, dass er abgebaut hatte, und Ethan konnte nur hoffen, dass er ihn deswegen nicht weniger attraktiv fand.
Der Arzt seufzte leicht auf und ließ sich in die weichen Kissen zurückfallen, als Chris von ihm hinuntergerutscht war, das Adrenalin, das durch seine Adern geflossen war, die unzähligen Glückshormone hatten den Schmerz in seinen Rippen verdrängt, aber wo er jetzt so langsam wieder zur Ruhe kam, nahm auch der Endorphinmix in seinem Blut langsam ab, und so kehrte auch der Schmerz zurück. Er zuckte leichte zusammen, als Chris seine lädierten Rippen berührte, der Shcmerz pochte noch immer leicht, und eine Hand tastete nach dem Tablettenröhrchen, das auf dem Nachttisch stand, sonst würden die nächsten Stunden sicher sehr unangenehm für ihn werden. Er hoffte, dass Chris nicht bemerkte, wie sehr ihm der gemeinsame Sex zugesetzt hatte, sonst würde er sich wohlmöglich noch Vorwürfe machen. Beziehungsweise noch mehr als sowieso schon, denn er hatte seinen niedergeschlagenen Blick von vorhin nicht vergessen.
„So guten Sex hatte ich hier jedenfalls noch nie“, grinste er ihn leicht an, auch, wenn ihm der Gesichtsausdruck ein wenig missglückte. Er zog die Decke etwas höher, er fühlte sich mit einem Mal unglaublich müde und erschlagen, ob das an den Tabletten lag oder daran, dass er schon länger keinen Sex mehr gehabt hatte, konnte er nicht genau sorgen, aber da Chris nicht unbedingt auf eine zweite Runde zu bestehen schien, konnte er kurz verschnaufen. Eigentlich wollte er sich ein wenig drehen, denn nach den anstrengenden Bewegungen tat ihm alles weh und die Pillen wirkten nicht so schnell. Doch Chris lag so gemütlich an ihn gekuschelt, dass er sich nicht aus seinem Griff winden wollte und ihm wohlmöglich das Gefühl vermittelte, er könnte seine Nähe nicht vertragen. Er wollte nicht, dass er sich noch mehr Gedanken machte, und so schluckte er auf seine Bemerkung hin nur noch einmal schwer, sich leicht auf die Unterlippe beißend.
„Nein nein, das ist schon alles okay, ich kann das vertragen“, antwortete er mit einem etwas schiefen Lächeln, während seine Finger sacht durch Chris´ Haar fuhren. Er japste leicht nach Luft, als der Hippie sich noch etwas enger an ihn drückte, seine Stimme war etwas gedrückt.
„Ich war immerhin im Krieg“, brachte er ächzend hervor, lehnte seinen Kopf müde an Chris Hinterkopf. Eigentlich war ihm im Moment mehr nach Schlafen zumute, aber andererseits hatte er Angst, dass seine Familie wiederkommen könnte und ihn nackt mit Chris im Bett finden könnten, weil sie ihre Rückkehr verschliefen. So tolerant seine Familie ihnen gegenüber auch war, das würde die Stimmung während ihres Aufenthaltes schon erheblich trüben. Vermutlich wollte sich niemand so wirklich vorstellen, wie das Sexleben zwischen zwei Männern so aussah, so weit war ihre Toleranz noch nicht fortgeschritten, und Ethan konnte das irgendwo auch verstehen. So viel Verständnis wollte er selbst seiner Tante nicht abverlangen. Er kugelte sich etwas mehr zusammen, sein Bein zwischen Chris´ Unterschenkel schieben, die wohlige Wärme genießend, die ihm ein wenig von dem Schmerz nahm. Ganz langsam schienen auch die Tabletten anzufangen zu wirken, sodass er sich nicht mehr so sehr anstrengen musste, sein Gesicht vor dem Hippie zu verstecken. Der Gedanke an sein schuldbewusstes Gesicht plagte ihn immer noch, und so überwand er sich nach fast einer Viertelstunde, die sie so vor sich hin gedämmert hatten , eng umschlungen, ihn doch darauf anzusprechen. Sie hatten das Thema in den letzten Wochen totgeschwiegen, wo es nur ging, denn keiner von ihnen hatte sich gern daran erinnern wollen –Ethans Verletzungen waren Erinnerung genug gewesen- , doch anscheinend war es nötig, dass sie sich noch einmal darüber aussprachen. Wenn Chris sich immer noch so schlecht deswegen fühlte, war irgendetwas nicht richtig. Dabei war der Hippie doch nicht Schuld, natürlich, sie waren in eine Sackgasse gerannt, doch das hatte niemand vorhersehen können, und die Gewalt der Polizisten, nun, die hatte er mit seinem Verhalten selbst provoziert.
„Wegen vorhin….“, begann er leise, den Kopf ein wenig hebend, die Hände jedoch immer noch sacht um den schmalen Körper geschlungen.
„Machst du dir immer noch Vorwürfe wegen der Sache auf der Demo?“, fragte er ihn geradeheraus. Es brachte ja doch nichts, drumherum zu reden, irgendwann mussten sie das ja klären.
„Du…Du hast so fertig ausgesehen. Ich will nicht, dass du dir die Schuld gibst, okay?“
Er drückte ihn so weit von sich weg, dass er ihm vernünftig ins Gesicht sehen konnte, ihn ernst anblickend. Noch immer konnte man einige Platzwunden an seiner Stirn und auf seiner Wange erkennen, die noch nicht ganz verheilt waren, und er war froh, dass er sich im Moment nicht selbst ansehen musste, denn er hasste es, verletzt zu sein.
„Was muss ich denn tun, um dir das begreiflich zu machen, Chris? Du…Du tust mir damit weh, okay? Ich will nicht, dass du stumm vor dich hinleidest.“
Er setzte sich leicht auf, schaute den Hippie weiterhin aus verschiedenfarbigen Augen an, ihm einige Strähnen aus dem Gesicht streichend.
„Es reicht doch, wenn einer sich noch mit dem Mist rumplagen muss“, fügte er hinzu, ein leichtes entschuldigendes Lächeln zustande bringend.

_________________

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1352
Anmeldedatum : 12.07.09

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 11 Icon_minitime1Mo Sep 24, 2012 8:41 pm

Chris beäugte seinen Freund ein wenig skeptisch, er konnte nicht ganz glauben, dass das alles ohne wirkliche Schmerzen verlaufen war, alleine schon wie er versuchte sein Gesicht vor ihm zu verbergen...er mochte vielleicht naiv sein, aber der Hippie war nicht dumm und irgendwann bemerkte man einfach, dass es dem Menschen, den man liebte, vielleicht nicht so gut ging, wie man es sich gewünscht hätte und Krieg hin oder her- das war kein Argument dafür, dass man alles ohne Weiteres ertragen musste, vor allem nicht ins einer Welt.
Irgendwo war es schon ein wenig ungewohnt, kleine Berührungen, die sonst so normal waren, musste man jetzt vorsichtiger ausüben und der Blondhaarige bereute es schnell sich so eng an Ethan geschmiegt zu haben, lockerte seinen Griff schnell ein wenig, schuldbewusst in die Leere starrend; der Arzt musste schnell gesund werden aber wahrscheinlich hatten sie mit dem Sex gerade den Heilprozess für eine weitere Zeit zurückgestellt, anstatt es zu beschleunigen, auch wenn das enthaltsame Leben für den Hippie beinahe genauso schmerzhaft war, auch wenn er natürlich sich nicht ausmalen konnte, wie es Ethan wirklich ging.
„Du musst nicht den großen Mann spielen, Eth. Nicht bei mir.“, murmelte er leise vor sich hin. Seine Stimme klang vorwurfsvoll und vielleicht auch ein wenig verärgert, schließlich sollte er ihn nicht anlügen, nur, damit er sich vielleicht ein klein wenig besser fühlte und sich keine schlechten Gedanken oder gar noch mehr Schuldgefühle machte, in diesem Falle würde Chris wahrscheinlich sogar noch eher seinem Geliebten die Schuldgefühle aufdrücken, dafür, dass er sich von seinen Hormonen hatte leiten lassen, wo er doch der Vernünftigere von beiden war und zusätzlich Arzt.
Aber der Jüngere sagte nichts, wollte auch gar nicht einen Streit deswegen aufbringen, wo es doch trotzallem immer noch ein so tolles Gefühl und erfüllendes Erlebnis zugleich war.
Chris öffnete seinen Mund ein weiteres Mal, wollte den Dunkelhaarigen fragen, wo das Bad war, um den Schweiß und den Geruch von Auto und Benzin von seiner Haut waschen zu können, jedoch kam der Größere ihm zuvor und erwähnte genau ein Thema, das sie bis jetzt sehr gut verdrängt hatten und seit dem Vorfall auch gar nicht mehr als Gesprächsthema galt, eigentlich hatte der Blondhaarige darauf gehofft, dass sie vielleicht nie wieder darüber reden müssten, dass sie es untern Tisch kehren würden, denn auch wenn der Hippie selbst ein redfreudiges Wesen war und wahrscheinlich jede Kleinigkeit in einer Beziehung ausdiskutierte, so war ihm hier die altbewährte Totschweig- Methode doch am liebsten gewesen, seine Eltern hatten die auch seit Jahrzehnten betrieben und ihre Ehe schien ganz gut zu laufen, bis jetzt hatte zumindest keiner die Scheidungspapiere einreichen wollen und Chris wusste, dass sein Vater Mom aufopfernd liebte und dass sie vielleicht gerade deswegen viele Themen einfach nicht ansprachen, damit nichts an ihrer Ehe bröckelte.
Die Politik war schon schlimm genug, da musste man es nicht auch noch in den Familienhaushalt hineinprojizieren, was dennoch leider zu oft geschah.
Der Kleinere schluckte laut, traute sich nicht in das Gesicht seines Geliebten zu blicken, aus Angst, dass seine schuldbewussten Augen Wut in dem Mann hervorrufen könnten, dass sie ihn verärgern könnten und das wollte er beim besten Willen nicht.
Verdammt, was sollte er ihm denn nur sagen? Natürlich machte er sich immer noch Vorwürfe und natürlich war all dies seine Schuld gewesen, denn ohne ihn wäre es doch gar nicht erst dazu gekommen! Chris wusste, worauf sie sich da eingelassen hatten, als sie die Stadt betraten, als sie einen Fuß vor den anderen setzten, schließlich war dies nicht seine erste Demo und dennoch hatte er Ethan bewusst darum gebeten, ihn zu begleiten, im vollsten Wissen, was eventuell hätte passieren können.
Er hatte ihn in Gefahr gebracht, leichtsinnig, weil er glaubte, dass sie diesmal vielleicht Glück haben könnten, Glück, das so selten vorhanden war, dass man nicht einmal darauf hoffen durfte, aber Chris hatte es getan.
Und genau da lag das Problem.
Wie konnte man sich selbst je verzeihen, wenn die Tatsachen doch so klar waren, dass es nicht einmal Ethan hätte leugnen können?
Der Jüngere seufzte laut auf, schloss für einen Moment seine Augen, nervös an seiner Unterlippe kauend, ehe er langsam den Mund öffnete, seinen Freund zaghaft anblickend.
„I-ich…hätte dich einfach niemals bedrängen dürfen, mitzukommen. Ich weiß doch, dass es nicht deine Sache ist und ich weiß, was auf solchen Demos abgeht….das, was uns- was dir widerfahren ist, ist das Normalste dort und ich habe dich leichtsinnig in die Hände von diesen…diesen Leuten gegeben..“, krächzte die Stimme des Langhaarigen leise, die grünen Augen starrten in die verschiedenfarbigen des Älteren, sah sein eigenes Gesicht darin widerspiegeln, welches beinahe schon verzweifelt zurückstarrte. Er spürte wie die Tränen in seinen Augen aufstiegen, drehte sich rasch zur Seite, sie hinunterschluckend, ehe er ein weiteres Mal Ethan anblickte, seinen Körper aufrichtend, sich in den alt bewährten Schneidersitz setzend, welcher in dem eher kleineren Bett zwar etwas schwieriger war, sodass er für einen Augenblick seine langen Beine verfluchte.
„Und bitte, du kannst noch so oft sagen, dass nicht schuld an deinen Verletzungen trage, aber wir beide wissen doch ganz genau, dass auch nicht ganz unschuldig bei der ganzen Sache war.“, mit ernster Miene musterte seinen Geliebten unauffällig, schenkte ihm jedoch rasch ein schwaches Lächeln, streckte die Hand nach ihm aus, sanft über das Gesicht streichend.
„Ich will dir nicht damit wehtun, Ethan. Es ist nicht deine Bürde und wenn es dir dadurch besser geht, werde ich in deiner Gegenwart mir nicht mehr die Schuld dafür geben aber ich werde sie auch nie ganz von mir abweisen, es wie eine kleine Narbe, sicher, sie verheilt und irgendwann gewöhnt man sich daran, aber ganz verschwinden wird sie nicht…es ist wie in der Nacht in San Francisco- Dinge, die wir niemals leugnen oder gar vergessen können.“, fuhr er mit sanfter Stimme fort, seine verhärtete Miene wurde weicher, er beugte sich leicht hinunter, seinem Geliebten einen sanften Kuss auf die Lippen drückend.
„Aber so etwas wird uns nie wieder passieren…ab nun passen wir gegenseitig aufeinander auf, ich bin genauso verpflichten dich zu beschützen wie du mich, okay? Und jetzt lass uns duschen gehen, mein Herz…es sein denn du willst jetzt noch schlafen.“, Chris hob bei den letzten Worten eine Augenbraue, schaute seinen Freund neugierig an. Er hatte wahrscheinlich eine Mütze Schlaf am ehesten verdient als alle anderen und Chris würde ihn ein wenig ausruhen lassen, dann könnte er solange duschen und sich umziehen und vielleicht den Hof ein wenig erkunden, Cap suchen und eventuell auf andere Leute treffen, er wollte sich nicht von schlimmen Gedanken die Laune trüben lassen, denn auch wenn die Schuldgefühle gerne mal aufkamen und ihn in ein trauriges Loch stürzten, hatte er es bis jetzt prima geschafft, sich schnell aus diesem zu befreien und dieses Mal war es nicht anders.
„Mach dir bitte nicht allzu viele Sorgen um mich, du musst dich schon mit deinen Wunden herumplagen und wenn du jetzt dein Augenmerk auf andere Dinge legst, wirst du nie gesund und dann kannst du den Sex schnell vergessen!“, warf der Hippie nach einer Weile ein, grinste den Arzt fies an, ehe er vom Bett sprang, die Hände in die Hüften stemmend, sich im kleinen Raum umschauend. Er hoffte sehr, dass jetzt keiner von Ethans Familienmitgliedern hineinstürmen würde, denn es wäre wohl ein schrecklicher Anblick, den nackten Chris dort stehen zu sehen, während ihr eigenes Familienmitglied ebenfalls nackt im Bett lag, kein Mensch wäre auf so etwas angemessen vorbereitet!
Die Wärme vom Akt floss immer noch durch jede noch so kleine Faser des dürren Körpers, der sich wahrscheinlich zum ersten Mal in einem kühlen Raum wohl genug fühlte, dass es ihn nicht mehr unter die Decke trieb, er hatte im Bruchteil von wenigen Sekunden wieder genug Energie in den Knochen, dass Schlafen oder wenigstens ein wenig herumliegen beinahe schon wie Zeitverschwendung erschien, sodass die Augen jedes Mal vorwurfsvoll und ungeduldig zugleich zu Ethan schielten, damit er ihm endlich die Anweisung zum Badezimmer gab, bevor wirklich die anderen noch wiederkamen!

_________________
Living on a guitar´s strings - Seite 11 Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1328
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 11 Icon_minitime1Mi Sep 26, 2012 9:51 pm

Ethan merkte, dass er einiges losgetreten hatte, indem er das Thema angesprochen hatte, aber das musste nunmal sein, er konnte nicht damit leben, dass sie beide jedes Mal beschämt drein blickten, wenn der Vorfall auch nur irgendwie zur Sprache kam, und das würde er allein diese Woche sicher noch häufiger, denn all die alten Bekannten, die Ethan wiedertreffen würde, die würden ganz sicher wissen wollen, weshalb er so vermackt aussah, und vielleicht würden einige auch etwas mehr nachhaken als die Cousins des Arztes. Denn eigentlich sah das nach viel mehr aus als nach einem Treppensturz, aber das wussten die meisten hoffentlich nicht. Ethan schluckte leicht, als er Chris´ verärgerte Stimme hörte, natürlich glaubte er ihm nicht, solche Schmerzen waren auch einfach schwer zu verbergen, und dafür kannte ihn der Hippie einfach zu gut. Ja, vermutlich sollte er ihm nichts vormachen, ihm keine kleinen Notlügen auftischen, aber sollte er ihm etwa permanent das Gefühl geben, er hätte ihm schon wieder wehgetan? Er machte sich ja so schon genug Vorwürfe und genug Stress, da sollte er nicht auch noch denken, dass er ihm Schmerzen zufügte.
„Damit du dir noch mehr Sorgen machst? Ich schaff das schon, es wird doch immer besser“, murmelte er, dennoch etwas niedergeschlagen und senkte den Blick, auf die hellen Laken starrend. Er hatte mitbekommen, wie Chris seinen Griff wieder gelockert hatte, und es bedrückte ihn irgendwie, wenn sein Freund Abstand zu ihm nahm, auch, wenn es aus den besten Absichten heraus geschah. Er wollte keine Lücke zwischen ihnen, da ertrug er lieber ein etwas unangenehmes Gefühl, ein wenig Ziepen und Stechen, als dass er noch für mehrere Wochen Abstand von Chris nahm. Auf Sex konnte er irgendwie noch verzichten, aber nicht auf die Nähe zu ihm. Eigentlich wollte er auch nicht unbedingt über all das reden, es barg nun mal keine schönen Erinnerungen, aber wenn man so etwas die ganze Zeit totschwieg, das konnte doch auch nicht richtig sein. Daran waren bestimmt schon zig Ehen zerbrochen, dass man über seine Probleme nicht redete, sie mit sich herumtrug, sie wachsen ließ, bis sie schließlich zu groß waren, so groß, dass man sie nicht einmal mehr zu zweit stemmen konnte. Und Ethan wollte nicht, dass sie so ein Paar waren, sie waren schon von Natur aus schräg genug, da mussten sie sich nicht noch zusätzlich belasten. Und dennoch konnte er ganz genau sehen, dass Chris am liebsten nicht darüber gesprochen hätte, wie er sich wand und sich schließlich aufsetzte, die Distanz zwischen ihnen wieder vergrößernd. Der Arzt biss sich leicht auf die Unterlippe, wollte sich erst nach dem Hippie strecken und ihn wieder an sich heran ziehend, ließ es dann aber doch bleiben, auf seine Worte lauschend, die ja eigentlich viel wichtiger waren. Und sofort zogen sich seine Augenbrauen etwas enger zusammen.
„Mich bedrängt? Chris, ich bin ein erwachsener Mann, ich treffe meine Entscheidungen selbst. Wenn ich nicht mitgewollt hätte, wäre ich schon nicht mitgekommen“, schnaubte er, irgendwo zwischen Entrüstung und Wut. Es war beinahe so, als würde Chris sich die Schuld geben wollen für all das was passiert war, sogar von Anfang an. Es war doch nicht selbstverständlich, dass so etwas auf Demonstrationen passierte, viele andere waren nur ein wenig mit Tränengas eingesprüht worden, vielen war gar nichts passiert, weil sie schnell genug weggerannt waren, und wohl den wenigsten war es so ergangen wie ihm. Und warum? Weil sie nicht zugeschlagen hatten, weil sie sich ganz im Gegensatz zu dem ehemaligen Soldaten hatten beherrschen können, weil sie nicht in blinder Wut ausgeartet waren. Eigentlich war das alles seine Schuld gewesen, und nun fühlte sich Chris deswegen schlecht. So hatte es ganz und gar nicht laufen sollen, und Ethan suchte händeringend nach irgendetwas, was die verfahrene Situation retten könnte, Chris sagte nur noch mehr dumme Sachen, er schrieb sich nur noch mehr die Schuld zu, und das machte den Arzt irgendwie sogar wütend, und er senkte schnell den Blick, damit der Hippie es nicht merken würde. Er hatte Angst, dass er es in seinen Augen lesen würde, als er ihn so verzweifelt anschaute, so unglaublich verzweifelt, dass Ethan den Blick kaum ertragen konnte.
„Was muss ich denn tun, damit du mir glaubst, dass dich keine Schuld trifft?!“, stieß er mittlerweile ebenso verzweifelt aus, beinahe etwas aufstöhnend. Er hatte sich ruckartig aufgesetzt, hoffte, dass der Hippie das jetzt nicht als bedrohlich empfand, aber er konnte einfach nicht anders als zähneknirschend und mit geballten Fäusten hier im Bett zu sitzen.
„Was hab ich denn davon, wenn ich genau weiß, dass sich nichts geändert hat, sondern dass du es nur vor mir geheimhältst?“
Er stieß ein verächtliches, dennoch verzweifeltes Seufzen aus, vergrub das Gesicht in den Händen. Er wünschte sich nun doch, er hätte das Thema nie angesprochen, er wusste, dass Chris genauso wenig einen Streit wollte wie er selbst, doch dass sie beide nicht auf den gewünschten Nenner kamen, das war ebenso offensichtlich. Es frustrierte den Arzt, erschien ihm ihr letzter größerer Streit doch gar nicht so weit entfernt, und da hatten sie sich doch geschworen, sich nie wieder zu streiten. Aber vermutlich konnte man dieses Versprechen niemals einhalten. Man gab es sich immer und immer wieder, nach jeder Kollision, aber es hielt dann doch nur bis zur nächsten angespannten Situation. Da konnte man noch sie viel guten Willen beweisen, und Ethan wollte es ja, aber er konnte es nicht ändern, dass der Unmut in ihm anstieg, dass er den Hippie immer vorwurfsvoller anblickte, egal wie lieb seine Worte auch waren. Und die Erinnerung an diese eine Nacht in San Francisco, die machte alles auch nicht viel besser. Er wusste, dass er damals ähnlich argumentiert hatte, aber das war doch etwas ganz anderes gewesen. Oder gab sich der Hippie etwa auch dafür die Schuld? Dachte er, auch in dieser Situation wäre er derjenige gewesen, der am meisten Schuld zu tragen hatte? Ethan wagte es nicht, dieses Thema nun auch noch anzusprechen, aus Angst, er könnte in seiner bösen Vorahnung bestätigt werden, und ein weiteres Konfliktthema hielt er nun nicht aus.
„Wie soll ich dich denn beschützen, wenn du dich ständig selbst fertig machst?“, fragte Ethan leise, auf seine Hände hinabblickend. Er war mit seinem Latein am Ende, und er hätte gehofft es wäre Resignation, die er empfand, aber es war immer noch eine unterschwellige Wut, die er empfand. Auf sich, weil er das Thema angeschnitten hatte, weil er Chris diese Schuldgefühle einfach nicht nehmen konnte, egal, was er auch sagte. Und auf Chris, weil er nicht verstehen wollte, dass das alles falsch war, was er sich da so zusammengedichtet hatte, dass ihn keine Schuld traf, und dass er es einfach nicht verstehen wollte, dass der Arzt dabei versagte ihm das begreiflich zu machen, das wühlte ihn einfach schrecklich auf, sodass er eilig nach der Pillendose griff. Sie schienen das einzige zu sein, was seinen wummernden Schädel beruhigen konnten und ihm wenigstens wieder ein bisschen ein sicheres Gefühl vermittelten. Ihm waren die Worte ausgegangen, er wusste nicht mehr, wie er argumentieren sollte, hatte er doch alle Worte schon irgendwie aufgebraucht, dabei hatten sie nichts wirklich geklärt, er hatte nur das Gefühl, alles noch schlimmer gemacht zu haben als vorher, zu mindestens aus seiner Sicht. Er hatte Chris gar nicht weiter zugehört, schrak erst auf, als seine Stimme erneut an seine Ohren drang, er hatte nicht einmal mitbekommen, dass er aufgestanden war und er starrte nun etwas perplex zu ihm hinauf. Ein kurzer Reflex wollte ihn sich nach dem Hippie ausstrecken lassend, ihn wieder an seine Seite ins Bett ziehend, aber der Gedanke war so schnell weggewischt, wie er gekommen war. Also hatte er das ganze Thema anscheinend für beendet erklärt. Schnaubend sah er zu ihm hinauf, überlegte erst, ob er ihm klar machen sollte, dass das alles für ihn überhaupt noch nicht geklärt war, aber irgendwie hatte Ethan nicht das Gefühl, dass er es verstehen würde. Er ließ sich wieder zurück auf das Bett fallen, zog die Decke bis unters Kinn. Ihm war ganz und gar nicht danach aufzustehen und sich unter eine kalte Dusche zu begeben, er wollte einfach nur hier liegen bleiben, aber wenn Chris unbedingt gehen wollte und ihm sogar schon anbat liegen zu bleiben….Nun, dann würde er das Angebot auch ausnutzen.
„Das Badezimmer ist links den Flur hinunter, die weiße Tür. Ich schlaf dann einfach noch ne Runde“, murmelte er mehr in sein Kissen hinein als wirklich zu Chris, bevor er sich umdrehte und ihm den Rücken zukehrte. Vielleicht war schlafen wirklich keine schlechte Idee, vielleicht fühlte sich danach nicht alles so falsch und verquer an.

_________________

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1352
Anmeldedatum : 12.07.09

Living on a guitar´s strings - Seite 11 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 11 Icon_minitime1Do Sep 27, 2012 11:00 pm

Ein schwerer Seufzer entwich seiner Kehle, das verlief ja gerade alles andere als gut, dabei hoffte Chris wirklich darauf, dass sein Geliebter ihn verstand und irgendwie einsehen konnte, dass da wenig dran zu rütteln und zu schütteln war und dass sich doch deswegen an ihrer Beziehung nichts geändert hatte.
Der Blondhaarige legte seinen Kopf leicht schief, lauschte den Worten des anderen, protestierend den Mund öffnend, nur um ihn dann wieder stumm zu schließen und weiter Ethan zuhörend. Irgendwo konnte er ihn verstehen, dem Hippie erging es in solchen Moment doch auch nicht anders und wenn sie jetzt die Rollen getauscht hätte, würde er auch nicht wollen, dass sein Freund jegliche Schuld auf sich nahm und mit ihr lebte und ihn auch noch versuchte dazu zu bringen damit klar zu kommen.
Schuldgefühlte durchströmten den schmalen Körper, dessen Lächeln nun ganz gebröckelt war und er den Arzt mit verzogener Miene anblickte. Ging es ihm wirklich so stark an die Nieren?
Und warum kümmerte sich Chris nicht genug um dieses Thema, warum beließ er es einfach dabei, wie es war, doch er wollte den Älteren auch nicht anlügen und so tun, als ob alles in Ordnung wäre, den anderen zu belügen…das war nicht fair und wenn sie lange zusammen bleiben wollten, dann mussten sie fair zueinander sein, alles andere war ausgeschlossen.
„Ethan, ich…“, der Blondhaarige stockte. Was ich?! Was sollte er ihm sagen, damit er sich besser fühlte, damit er nicht mehr so unglaublich zerknirscht und wütend auf seinen Freund war?
Verzweifelt ruhten die Augen auf dem Dunkelhaarigen, musterten seine Gesichtsregungen, er trat einen kleinen Schritt auf das Bett zu. Duschen konnte warten, er konnte Ethan jetzt nicht alleine lassen, nicht jetzt.
„Du beschützt mich doch ohnehin andauernd, ich habe unverschämtes Glück mit dir.“, seine Stimme klang weich, versuchend ihn etwas zur Ruhe zu bringen. Eisige Stimmung beim Abendessen wäre wohl keine tolle Sache und Chris wollte so ein Szenario gerne vermeiden, vielleicht waren einige aus seiner Familie feinfühlig genug um zu merken, dass der Haussegen ein wenig schief hing, außerdem litt der Kleinere stets unter solchen Streitigkeiten. Sie waren es nicht wert, dass man sich deswegen nicht mehr ansah oder gar nicht mehr miteinander ein Wort wechselte und Rücken an Rücken die Nacht im Bett verbrachte, es gab nichts Schlimmeres als das.
„Ich fühle mich manchmal so unglaublich nutzlos und dieses Gefühl werde ich einfach seit der Demo nicht mehr los.“, gab der Jüngere anschließend murmelnd zu, blickte leicht beschämt nach unten, auf seine Boxershorts, die einsam neben der Jeanshose herumlag, sich anschließend nach dieser bückend und über die Hüften streifend. Er wollte wirklich nicht, dass irgendwer von den anderen ihn so sah. Zu Haus klopften alle immer wieder höflich, weil alles andere nicht angebracht war, aber hier war es vielleicht anders, vielleicht ging man einfach schon von vornherein davon aus, dass hier niemals jemand nackt herumlaufen würde.
Schade eigentlich, der Hippie liebte die Nacktheit.
„Und ich will dir so viel geben, verstehst du? Manchmal glaube ich, dass ich ein Monster bin, das dich aus der Normalität gerissen hat und vielleicht bin ich es auch.“, ein entschuldigendes Lächeln zierte sich auf den blassen Lippen des jungen Mannes. Seit sie sich kannten, hatte sich Chris‘ Welt um hundertachtzig Grad gewendet, es gab keinen anderen Mann mehr in seinem Leben und gerade deswegen reagierte er auf alles viel sensibler als ohnehin, er wollte ihm schließlich gerecht werden, denn egal wie oft der Arzt auch beteuerte, dass er ihn liebte und glücklich machte- Chris wollte einfach, dass es auch so blieb, dass er weiterhin glücklich mit ihm war, auch wenn er ihm nicht alles geben konnte, wenn er eigentlich doch so wenig zu bieten hatte und nun, wo er seinetwegen auch noch verprügelt worden war, war dieses Gefühl ausgeprägter als je zuvor.
Ethan verdiente so viel mehr.
„Aber…auf der anderen Seite bin ich froh, dass ich es getan habe. Seit ich dich kenne, habe ich auf nichts anderes gewartet, als auf den Moment, wo du mir sagst, dass du mich liebst und jetzt, wo ich es aus deinem Mund gehört habe, will ich nicht, dass es sich je ändert.“, fügte der Hippie nach einer Weile hinzu, ignorierte die Badezimmer- Wegbeschreibung und den Wunsch, dass sein Geliebter weiterschlafen wollte.
Als ob. Man musste schon unglaublich blöd sein, wenn man nicht merkte, was eigentlich Sache war und der Langhaarige würde ihn jetzt ganz bestimmt nicht verlassen. Stattdessen bewegte er weitere, kleine Schritte nach vorne, hockte sich ein weiteres Mal auf das Bett, welches ein ächzendes Geräusch machte und unter seinem Gewicht ein klein wenig weiter nach unten fiel. Diese Matratze wurde aber schon ordentlich benutzt..
Ein weiteres Mal beugte sich der Jüngere über seinen Geliebten, stricht sanft mit den Fingern durch das dunkle Haar, genoss das weiche Gefühl auf seiner Haut.
„Aber wenn es dich glücklicher stimmt…ich…ich werde versuchen nicht jede Schuld auf mich zu wälzen, okay? Ich meine, wahrscheinlich hast du ja recht, es waren so viele Männer und sie waren bewaffnet, was sollte ich da schon tun können? Selbst mit Bärenkräften..“, bei den letzten Worten musste er leicht schmunzeln, blickte Ethan jedoch schnell wieder mit ernster Miene an..oder zumindest seinen Rücken, über welchen er behutsam strich, seine Lippen sanft über die warme Haut gleiten ließ. Er schmeckte das Salz des bereits vertrockneten Schweißes und musste unwillkürlich lächeln; bis vor einigen Minuten wallten sie sich noch in ihrer Ekstase, vermischten ihr Stöhnen mit dem des Anderen und dachten über so etwas Blödes gar nicht mehr nach und sie sollten auch nicht mehr darüber nachdenken, im Endeffekt war es geschehen und sie konnten nichts dagegen tun, sie konnten nur darauf warten, dass alles besser werden würde.
„Es tut mir leid, ich wollte dich deswegen nicht verärgern und ich wollte dich auch nicht dazu zwingen meine beschlossenen Sachen einfach so anzunehmen, wo ich doch weiß, dass ich es selbst niemals tun würde.“, hauchte der Hippie sanft in das Ohr des Älteren, seinen Körper neben ihn auf das Bett fallen lassend, wenn auch an den Rand, um ihm nicht den nötigen Platz wegzunehmen, schließlich musste der Arzt sich wirklich ausruhen, Chris wollte ihn so schnell wie nur möglich gesund sehen, damit er endlich das tun konnte, was er sonst immer mit ihm tat, damit selbst das Ankuscheln nicht mehr schmerzhaft für ihn wirkte, denn Distanz war vor allem für den Blondhaarigen einer Folter gleich.
Gedankenverloren ließ der Hippie seine Finger immer und immer wieder über den Rücken des Größeren gleiten, wenigstens konnten solche sanften Berührungen ihm nichts antun, auch wenn sein Anblick und die angenehme Wärme ihn beinahe um den Verstand brachte, er war einfach viel zu verzaubert von dieser Person, sodass all die negativen Gedanken gar keine Chance hatten sich durchzusetzen. Chris wollte kein Drama mehr, er wollte sich nie wieder mit Ethan streiten, dafür war ihr Leben zu kurz und wer wusste schon wie lange sie zusammen bleiben würden, da musste man einfach jede noch so kleine Minute genießen und sie nicht mit Trübsinnigem füllen und er hoffte sehr, dass sein Freund ebenso dachte, zumindest in diesem Moment und nicht mehr sauer auf ihn war. Ach, wenn er ihn wenigstens anschauen würde.
Wenn Ethan nur wüsste, wie verrückt er ihn eigentlich machte, wie er ihm immer noch den Verstand raubte, ihm die Sinne nahm und er dem Arzt hilflos ausgeliefert war. Chris war immer noch so schrecklich verliebt in diese Kreatur, dass es wehtat, doch er konnte sich über diesen Schmerz nicht beschweren, er war gut, er war schön, schöner, als all die Erlebnisse, als all die Männer da draußen, die er jemals geliebt hatte.
Nein, er hatte sie nie geliebt, das war Liebe, Liebe, die er mit jeder Faser seines Körpers spürte, die jedes Härchen auf seinem Körper zum Aufstellen brachte, die seine Haut mit feiner Gänsehaut umhüllte und dem Gehirn zu wenig Sauerstoff gab. Alles andere waren lediglich Erlebnisse, lustige Erlebnisse, die ihn für begrenzte Zeit zufriedenstellte, bei Robert war die Liebe anders gewesen und sie war es heute auch, sie war nie so intensiv und so fühlte sich der Hippie ihm auf einer familiären Basis hingezogen.
„Schau mich bitte an, Ethan, ich möchte dein Gesicht sehen…deine Augen, ich will sehen, ob du immer noch böse auf mich bist.“, der Blondhaarige hob erwartungsvoll seinen Kopf, stützte ihn auf seinem Arm ab, während der andere immer noch ausgestreckt war, die Hand immer noch sanft den Rücken seines Geliebten berührte, hin und wieder durch seine Haare fuhr, darauf wartend, dass er sich umdrehte.

_________________
Living on a guitar´s strings - Seite 11 Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Gesponserte Inhalte





Living on a guitar´s strings - Seite 11 Empty
BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 11 Icon_minitime1

Nach oben Nach unten
 
Living on a guitar´s strings
Nach oben 
Seite 11 von 23Gehe zu Seite : Zurück  1 ... 7 ... 10, 11, 12 ... 17 ... 23  Weiter

Befugnisse in diesem ForumSie können in diesem Forum nicht antworten
Danger Danger :: Kategorie :: Stories-
Gehe zu: