Danger Danger
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High Voltage
 
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 On thin ice

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Mrs Lovett
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BeitragThema: Re: On thin ice   On thin ice - Seite 3 Icon_minitime1Sa März 23, 2013 7:54 pm

Vielleicht hätte Gary sich auf den Kerl gar nicht erst eingelassen, wäre er alleine im Knast, wäre Lawrence nicht in seiner Nähe, doch etwas sagte ihm, dass er sich nicht wie ein unauffälliger Schatten verhalten sollte, anwesend und doch nicht vorhanden, was ohnehin niemals funktionierte, nicht mal unter komplett einsamen Zuständen, die ihn in den Jahren zuvor verfolgt hatten, an die er sich irgendwie auch gewöhnt hatte, schließlich war es Gary, über den man hier sprach, und dieser war einfach nicht der Typ im Hintergrund zu bleiben, ganz gleich welche Konsequenzen es für ihn auch bedeuten würde. Diesmal war es wenigstens nur das Verweigern des Essens und natürlich der medizinischen Versorgung- bestimmt war es nicht der erste Bruch, den seine Nase erleiden durfte, sollte sie wirklich gebrochen sein, zumindest fühlte sie sich so an.
Man schubste den Schotten in seine Zelle hinein, die Türe zuschiebend, ehe endlich die störenden Handschellen seine mittlerweile wunden Handgelenke verließen, er dem Kerl noch einen giftigen Blick schenkte, ihm anschließend den Rücken zukehrend, zum kleinen Spiegel unter dem winzigen Waschbecken, das sie in der Zelle besaßen, herantretend. Seine grünen Augen betrachteten das blutverschmierte Gesicht, vorsichtig berührten die schlanken Finger die pulsierende, aufgequollene Nase, die ein wenig nach rechts zeigte. Dieser Mistkerl hatte wirklich was drauf, das musste man ihm lassen, doch der Rotschopf konnte seine Nase nicht einfach so schief lassen, sein schönes Gesicht verdiente es nicht so auszusehen, also musste man wohl unschöne Sachen tun, sich das Riechorgan packen und es mit ein bisschen Gewalt wieder geradebiegen. Der Tätowierte atmete zischend und schmerzerfüllt die Luft zwischen seinen Zähnen ein, vernahm ein unangenehmes Knacken in den Ohren, doch wenigstens war alles wieder so wie immer, nur das Blut, das schien nicht ganz aufhören wollen zu fließen, sodass bald ein Teil des Klopapiers und auch die Ärmel seines Overalls sich an der roten Flüssigkeit erfreuen durften. Genervt ließ der junge Mann sich auf sein Bett fallen, starrte die Matratze über ihn an, darauf wartend, dass alle anderen Insassen diese Ruhe im Zellblock störten, mit vollgestopften Mägen zurückkehrten und Krach veranstalteten. Sechs Monate waren eigentlich nichts, er musste mal zwei Jahre hier verbringen und irgendwie hatte der Rothaarige es geschafft ohne zu sterben, irgendwie, er wusste noch heute nicht wie, und da müsste dieses eine halbe Jahr doch im Handumdrehen vorübergehen, sodass er und sein Anwalt sich wieder ihrem gewohnten Leben widmen konnten…naja, eigentlich konnte das nur einer von ihnen machen, während der andere sich vielleicht etwas Neues aufbauen sollte, doch daran dachte Garret selten, es war irgendwo auch nicht seine Sache und vor allem war es eine Sache, mit der er sich kaum auskannte- er wusste nicht wie es war viel zu haben und es von einem Tag auf den anderen zu verlieren.
Und er brauchte sich auch nicht weiterhin Gedanken um ihr Schicksal zu machen, denn der Lärm kam wie gerufen, hallte zwischen den Betonwänden wider und löste den Tätowierten aus seinem Tagtraum, den Kopf kurz hebend. Ob Lawrence es ohne ihn irgendwie beim Essen überlebt hatte? Naja, zu einer Schlägerei war es bestimmt nicht noch irgendwie gekommen, glaubte er zumindest und hey, lieber alleine essen als allein zu duschen. Eine weitere Weisheit, die er dem Anwalt geben sollte, sobald er endlich sein neues Zuhause erreicht hatte. Als die Gittertür sich öffnete und die kleinere Gestalt endlich herantrat, wagte der Schotte sich kurz zu ihm hinüberzuschielen, nur um dann wieder die Matratze über ihn anzustarren. Gut gelaunt war er ganz bestimmt nicht und er wusste auch nicht, was er zu Lawrence sagen sollte, dem mittlerweile klar sein musste, dass sein ehemaliger Mandant in dieser Welt nicht zu den starken Kerlen gehörte, der jeden aufmischen konnte oder sich perfekt zu benehmen wusste. Er ließ ein leises Grummeln entweichen, als der Ältere sich auf sein Bett setzte, sich jedoch leicht aufrichtend, als das Essen, welches man ihm offenbar in die Zelle geschmuggelt hatte, auf seinem Bauch landete, das Zeug genauer in Betracht nehmen. „Nicht schlecht für den ersten Tag, offenbar lebst du dich langsam ein.“, entgegnete der Jüngere, sich einen Riegel schnappend, ihn aus der Verpackung schälend, anschließend am Zeug herumknabbernd.
Der Dunkelhaarige erntete einen finsteren Blick für die weiteren Worte, die seinen Mund verließen, jedoch wurden die Gesichtszüge des Rothaarigen rasch etwas weicher, leicht mit den Schultern zuckend. „Nur, weil ich öfter hier war, heißt es nicht, dass ich jede Spielregel kenne- es gibt keine Spielregeln, Law, keine Gemeinschaften oder sonst irgendwas.“, seine Stimme klang tonlos, während er sich weiter über seinen trockenen Schokoriegel hermachte, sich fast verschluckend, als sein Zellengenosse die absurde Idee äußerte pumpen zu gehen.
„Du und pumpen? Hast du je in deinem Leben irgendwelche Gewichte gehoben bis auf deiner Aktentasche?!“, spottete der Kriminelle, gefolgt von einem leisen Lachen. Hmm, eigentlich hatte Herr Anwalt ihn auf eine gar nicht so unwichtige Sache erinnert- Gary hatte hier angefangen seinen schmächtigen Körper aufzubauen, er könnte es also wieder tun, wer wusste, wann man ihm das nächste Mal irgendeine Nase brechen wollte, beim nächsten Mal sollte er wenigstens derjenige sein, der die Gesichter anderer demolierte, nur zu Verteidigungszwecken versteht sich. „Ach, so scheiße ist das Essen gar nicht, das meiner Mutter war beschissener.“, äußerte der Größere nach einer Weile, die Verpackung seines Mittagessens zur Seite schmeißend, sich an die zweite Hälfte des anderen Riegels hermachend. Die Nähe des Anderen entspannte ihn ein wenig und dennoch schien er im Inneren irgendwie nicht zur Ruhe kommen zu wollen, der Schotte wollte diesen ereignisreichen Tag schnell hinter sich bringen, in der Hoffnung, dass der nächste ein wenig angenehmer wäre, dass sie eine Beschäftigung bekommen würden, mit der man einigermaßen leben konnte, Beschäftigung war um Einiges besser, besonders dann, wenn man mit dem, den man bis jetzt über viele Tage hinweg ordentlich vögelte, nichts zu bereden hatte, absolut keine Ahnung hatte, was dieser reiche Pinkel eigentlich in seiner freien Zeit noch so trieb, welche Hobbies er hatte und was für Interessen der junge Mann pflegte- so betrachtet war Lawrence ein unglaublich fremder Kerl für ihn, so fremd, dass Gary sich fragte, wieso es sich dennoch so anfühlte, als ob sie sich seit Ewigkeiten irgendwie kennen würden, als ob er schon immer hier neben ihm saß und das geklaute Essen mit ihm teilte.
Die Stimme des Anwalts riss den Schotten aus den Gedanken, sein Blick wanderte leicht zur Seite, Lawrence unauffällig musternd. Hmm, warum musste er das eigentlich? Eine gute Frage war es allemal und er konnte sie nicht einmal anständig antworten, weil es niemals ein Dieb hätte werden müssen, er musste nichts in diesem Leben. „Keine Ahnung, vielleicht weil ich nicht mit Autoritätsleuten klarkomme? Ich hatte nie wirklich die Möglichkeit was Großes aus mir zu machen, das Größte, was ich je hätte werden können, wäre Automechaniker oder dämlicher Telefonist.“, entgegnete der Jüngere nach einer Pause, die grünen Augen zum Kleineren schweifen lassend, ihn eine Weile lang schweigend anstarrend. „Und ganz im Ernst, kannst du dir etwa vorstellen wie ich in einem dummen Anzug irgendwo in einen dummen Büro sitze und dumme Anrufe von dummen Menschen entgegennehme? Nichts für ungut.“, Gary war klar, dass Lawrence genau dies tagein tagaus tat, nur nicht die Sache mit dem Telefonieren, doch jeder hatte nunmal seine eigene Wertvorstellung und ein völlig anderes Weltbild, oftmals geprägt von dem eigenen Umfeld oder der Familie und Garys Familie und Umfeld hatte sicherlich einen immensen Einfluss auf sein heutiges Leben und das heutige Handeln. Die nächsten Worte entlockten ein leichtes Lächeln, das sich auf den blassen Lippen des Tätowierten bildete. „Deine Eltern scheinen unglaublich liebevoll zu ihrem Sohn zu sein. Konnten sie dich nicht irgendwie reinwaschen mit ein bisschen Geld?“, Gary kratzte sich fragend am Kopf, sich anschließend am Pudding hermachend, ihn, da kein Löffel vorhanden war, aus der Plastikverpackung schlürfend. „Meine Eltern haben mir die Tür vor der Nase zugeknallt, als ich das erste Mal eine Anzeige wegen Diebstahl bekommen habe. Haben mich rausgeschmissen und gesagt ich soll mich gefälligst verpissen und nie wieder zurückkehren- sie waren wirklich liebevolle Eltern, liebten ihr Jüngstes am liebsten…scheiß auf Eltern, Alter. Wozu brauchen wir sie, was haben sie je für uns gemacht- sie haben gevögelt und wir sind dabei entstanden, das ist vielleicht das Beste, was sie je gemacht haben, alles andere ist kompletter Scheiß. Oder hast du eine liebevolle Erziehung genossen?“, der Sommersprossige hob eine Augenbraue, den Dunkelhaarigen erwartungsvoll anblickend, jedoch irgendwie daran zweifelnd, dass er wirklich eine großartige Kindheit hatte, die hatte niemand. Sie waren irgendeine verlorene Generation. Bei Gary waren es die anderen Kinder, seine Geschwister, die die Aufmerksamkeit ebenfalls benötigten, eins davon war krank und teuer, die anderen versuchten aus ihrer Gesellschaftsschicht herauszukommen und er, er war im Prinzip eines der Kinder, das man eigentlich gar nicht mehr haben wollte, er war zu viel und das war vielleicht das Problem. „Außerdem, warum bist du bitte Anwalt geworden? Was fandest du so geil daran Typen wie mich vorm Knast zu bewahren? Du hättest alles werden können, so toll sind die Menschen auch nicht und wenn man sich den Knast hier anschaut, sind die meisten miese Penner, die man gar nicht erst verteidigen will. Oder haben deine Eltern das für dich entschieden?!“, neugierig starrten die beiden Augenpaare erneut zu seinem Leidensgenossen. Er fragte sich das schon seit dem ersten Tag, als sich die beiden getroffen hatten, er konnte keinen Rechtsanwalt wirklich verstehen. War es wirklich die Empathie, ein Helfersyndrom? Doch Lawrence nicht so aus, als ob er das Helferlein von Nebenan war, immer an das Gute im Menschen glaubend, eigentlich wirkte er doch genauso wie der Schotte selbst- unfähig mit Menschen irgendeine Beziehung aufzubauen, das nötige Verständnis aufzubringen und generell gutmütig zu Menschen zu sein.

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BeitragThema: Re: On thin ice   On thin ice - Seite 3 Icon_minitime1So März 24, 2013 9:58 pm

Es war ein Glück, dass Gary sich von dem mitgebrachten Essen ein wenig besänftigen ließ, denn das seine Laune nach so einem schlechten Start in den Knastalltag nicht besonders gut sein konnte, und irgendwie hatte er das auch nicht verdient. Immerhin war er genauso gut im Knast wie Lawrence selber, auch, wenn es für ihn nicht das erste Mal war, machte es das ganze sicher nicht angenehmer, der Jurist vergaß das ganz gerne mal. Aber heute wollte er mal nicht so sein, es würden ganz sicher noch viele andere Tage kommen, an denen sie sich in die Haare kriegen konnten, und heute war er selbst auch irgendwie viel zu erschöpft, um sich groß zu streiten. Er schloss kurz die Augen, weiter an seinem Schokoriegel mümmelnd, während er über Garys Worte nachdachte, ein wenig das Gesicht verziehend.
„Jeder kann was aus sich machen, ich mein….Alles wäre doch besser gewesen, als kriminell zu werden und ständig im Gefängnis zu sitzen. Oder nicht?“
Nachdenklich starrte der Anwalt auf seine Hände. Nein, als Bürohengst konnte er sich Gary nun wirklich nicht vorstellen, vielleicht eher was Handwerkliches? Oder irgendwas Kreatives? Es war einfach irgendwie schade. Aber selbst Lawrence war sich darüber im Klaren, dass es vermutlich schon viel zu spät war, noch irgendetwas an ihrer beiden Leben zu ändern, zu mindestens im positiven Sinne. Und dabei waren sie beide noch nicht einmal dreißig. Schon traurig, wie früh das weitere Leben eigentlich wirklich festgelegt war. Eigentlich mochte er seinen Beruf ja selbst nicht einmal unglaublich gerne, aber das hatte Gary sicher auch schon selbst gemerkt. Das einzig gute daran war in der Tat das viele Geld, das er zur Verfügung hatte. Was für ein Glück, dass er es nicht geschafft hatte, alles zügig auszugeben, denn dann hätte er keine Reserve mehr gehabt, sobald sie aus dem Gefängnis entlassen wurden.
„Schon gut, ich finde es auch nicht besonders spannend. So oft vögel ich ja leider dann doch nicht mit Mandanten“, fügte er mit einem schiefen Grinsen hinzu, sich durch die dunklen Haare streichend. Die Male, die das tatsächlich vorgekommen war, konnte er wohl an einer Hand abzählen. Und so interessant wie die Fickbeziehung mit dem Schotten war auch keine davon gewesen. Als der Rotschopf seine Eltern erwähnte, versteinerte sein Gesicht doch für einen Moment. Er war froh darüber, dass er mit dem Rücken zum anderen saß, und er seinen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte. Er war sich recht sicher, dass Gary auch keine besonders gute Verbindung zu seiner Familie hatte, dafür hatte er sich in der Vergangenheit bestimmt schon genug zuschulden kommen lassen, und wie er Gary einschätzte, hatte er sich auch nie so reuevoll gezeigt, dass man ihm hätte vergeben wollen. Sie hatten wohl beide kein großes Glück mit ihren Familien gehabt. Nun gut, man konnte sie sich nicht aussuchen.
„Da ist ihnen ihr Geld aber lieber als ihr schwuler Sohn“, lachte er kalt auf, auf seine Fingernägel starrend. Dass er ihnen nie eine nette potentielle Schwiegertochter vorführen würde, war wohl mit das schlimmste von allen.
„Denen ist Familienehre und so ein Scheiß wichtiger als die Familie selbst“, fügte er mit einem Augenverdreher hinzu. Er hatte sich anscheinend genug Fehler erlaubt, dass man ihn fallen ließ wie eine heiße Kartoffel. Und wie er schon in seinem Hinterkopf vorausgesagt hatte, war es auch Gary niemals besser ergangen mit seiner Familie. Irgendwie war es beinahe erschreckend, wie viel sie doch gemeinsam hatten, obwohl sie eigentlich aus zwei völlig verschiedenen Schichten kamen.
„Dann war ich ja nicht der erste, der dich in den Regen geschickt hat, was?“, grinste Lawrence ein wenig wehleidig, immerhin war er nach wie vor nicht besonders stolz auf seine gemeine Aktion, die zu einer langen Grippe geführt hatte.
„Meine Eltern haben mich eigentlich gar nicht erzogen, sie haben mich eigentlich nur von einem Internat aufs nächste geschickt, und in den Ferien hatte ich irgendwelche Nannys. War vielleicht auch besser so, meine Eltern waren eh unerträglich“, erklärte er dem anderen Insassen. Er wusste eigentlich nicht mal, wieso er ihm das erzählte, eigentlich war das fast schon zu privat, aber irgendwie war es ganz angenehm, sich das alles mal irgendwie von der Seele zu reden. Er hatte sonst nie das Gefühl gehabt, es irgendwem anders erzählen zu können.
„Mein Vater war Anwalt, also musste ich auch Jurist werden. Ich wäre alles andere lieber geworden, selbst Pirat“, lachte er auf, den Kopf ein wenig zu Gary herumdrehend. Seine einzige kleine Rebellion war es gewesen, nicht ebenfalls Staatsanwalt zu werden.
„Aber nein, ich bin natürlich wegen meines ausgeprägten Helfersyndroms Anwalt geworden“, witzelte er mit einem leisen Knurren in der Stimme. Irgendwie war er die letzten Jahre über doch einsamer gewesen, als er gedacht hatte, und irgendwie sprudelten all sie Geschichten nur so aus ihm heraus. Er schob den schmalen Leib des Jüngeren ein wenig zur Seite, sich neben ihm auf die harte Matratze legend und an die nicht vorhandene Decke starrend.
„Aber hey, wenigstens hatte ich ne Weile lang echt viel Kohle“, witzelte er.
„Nach dem Knast muss ich dann wohl so leben wie du.“
Er streckte ihm leicht die Zunge heraus, mit dem Zeigefinger gegen seine Brust bohrend. Ehrlich gesagt war er sich sehr sicher, dass er in seiner Branche so schnell nichts mehr finden würde, er konnte nur hoffen, dass er sich mit irgendwelchen kleinen Notarjobs oder ähnlichem über Wasser halten konnte, denn ganz ehrlich, er konnte sonst nicht besonders viel.
Die Wut, die er bis jetzt auf Gary geschoben hatte, so unterschwellig sie auch gewesen war, war irgendwie aus seiner Magengrube verschwunden, was also hieß, dass ein wenig Sex eigentlich nichts im Wege stand. Und sie hatten ja eigentlich auch nichts Besseres zu tun. Lawrence drehte sich ein wenig auf die Seite, ein Stück näher zu dem Rotschopf heranrückend. Er zog das Gesicht des Jüngeren am Kragen seines Overalls etwas zu sich heran, mit den Zähnen an Garys Unterlippe knabbernd, bevor er ihm die Zunge in den Rachen schob. Er schloss genießend die Augen, irgendwie war das alles doch auch viel zu angenehm, um aus Trotzigkeit darauf zu verzichten. Sein Bein schob sich zwischen die des anderen, bevor er sich ein Stück aufrichtete und sich über den Körper des Größeren hockte. Seine Hände wanderten ohne zu zögern unter das fremde Shirt, über die warme Haut streichend. Gut, dass der Schotte unkompliziert war und ihn einfach machen ließ. Erneut beugte Lawrence sich zu ihm hinunter, ihn etwas tiefer auf die Matratze drückend und sich näher an ihn heranschmiegend. Nicht einmal die störenden Geräusche von draußen konnten ihn abhalten, ein anderer Gedanke ließ ihn jedoch innehalten, die Augenbrauen zusammenziehend.
„Scheiße, wie kommen wir bitte an Kondome?“, stöhnte er, blickte auf Gary hinunter, darauf hoffend, dass er wenigstens dazu in seinen letzten Aufenthalten hier schon Erfahrung gesammelt hatte.

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BeitragThema: Re: On thin ice   On thin ice - Seite 3 Icon_minitime1Di März 26, 2013 12:43 am

Vielleicht hatte Lawrence ja Recht und man konnte wirklich noch etwas aus seinem Leben machen, vielleicht hätte er es sogar irgendwie schaffen können etwas Besseres zu werden, doch auf der anderen Seite- je höher eine Qualifikation war, desto mehr Verantwortung musste man tragen und der junge Mann war alles andere als verantwortungsvoll, nicht einmal dann, wenn er es wirklich wollte. Ein leises Seufzen entwich seiner Kehle, irgendwie waren diese ganzen Gedanken an die Jugend und Kindheit und all dem, was vor England geschehen war, alles andere als eine geile Zeit- viele Errungenschaften gab es nicht, auch wenn Garret nicht sagen konnte, dass alles an seinem Leben unglaublich furchtbar und ätzend war, das stimmte nicht. „Ich sitze ja nicht ständig im Gefängnis, das ist mein viertes Mal- ich hatte die Wahl zwischen Zirkus und Meisterdieb und, nun ja, der Zirkus wollte mich nicht wirklich.“, gab der Jüngere zu, leise lachend. Der Anwalt konnte sich bestimmt denken, warum ausgerechnet diese Jobmöglichkeiten für den Rotschopf in Frage kamen- wenn er schon nicht der intelligenteste Mensch auf Erden war, so konnte er wenigstens seine Talente gut benutzen, neben seinem Schwanz natürlich. „Wenn ich es mir so recht überlege, hätte ich auch Pornostar werden können…danke für den Tipp!“, ein weiteres Lachen entwich seiner Kehle, verstummte jedoch ebenso schnell, wie es aufgetaucht war, ernst zur Seite blicken. Gary konnte sich schon denken, dass der Ältere nicht die rosigste Kindheit auf dieser Welt hatte, nicht jede geldreiche Familie hatte auch die Lust und Zeit sich mit den Plagen zu beschäftigen und wenn man ohnehin zu viel Geld hatte, so konnte man diese Verantwortung auf andere ablegen, die sogar dafür bezahl werden würden. Manchmal fragte sich der Schotte wirklich, warum alle etwas gegen Nannys hatten, wenn er damals eine Nanny bekommen hätte, hätte er seine ätzenden Eltern und Geschwister nicht ertragen müssen, niemand, der ihn störte, der versuchte sein Leben wertloser zu machen als es eigentlich bereits war. Nein, ohne Familie war man eindeutig besser aufgehoben. Leise lauschte der Schotte seinem Zellengenossen, prägte sich jedes einzelne Wort ein, was seinen Mund verließ, fasziniert darüber, dass man auch noch so verschieden sein konnte, man dennoch irgendwelche Dinge fand, die man gemeinsam hatte. Vielleicht würden sie im Laufe des Knasts sogar noch weitere Sachen finden, ansonsten war da immer noch der Sex und Sex war gut, sehr gut sogar. „Meine Eltern wissen nicht einmal, dass ich schwul bin. Ich glaube, mein Alter hätte mich umgebracht, mit seinem Wagen überfahren, was weiß ich. Wen interessiert’s auch. Weißt du, die einzigen Menschen, die uns erziehen, sind ohnehin wir selbst, irgendwelche falschen Werte und Normen beigebracht zu bekommen ist wie Heuchelei.“, sein Kopf drehte sich ein wenig zur Seite, zu Lawrence hinüberschielend. „Dein Alter ist also Anwalt? Hört, hört. Hättest du etwas gesagt, hätte ich ihm vielleicht einen geblasen oder so, damit er uns hier rausholt.“, scherzte der Tätowierte, jedoch weiter seinem Gegenüber zuhörend. Er hätte nie geahnt, dass Lawrence ihm wirklich so viel über sein Leben berichten würde, dass er ihm überhaupt irgendwas anvertraute, doch irgendwann musste der ganze Scheiß ja gesagt werden, man konnte nicht für immer alles in sich hineinstopfen, in der Hoffnung, dass man es vielleicht irgendwann so stark unterdrückt hätte, dass es in Vergessenheit geriet und außerdem, wie sollte er dieses Wissen über den Dunkelhaarigen gegen ihn verwenden?! Es lag nicht einmal in seinem Interesse, abgesehen davon, dass er nicht einmal eine Ahnung hatte, was davon so unglaublich wichtig war, was andere um jeden Preis nicht erfahren durften.
„Lawrence, der Pirat…irgendwie gefällt mir dir Vorstellung, dich in diesen Klamotten, einer Augenklappe und einem dummen Akzent. Besser als dumme Helfersyndrome ist es allemal!“, vielleicht hätte es dem Kleineren wirklich gut getan, hätte er sich nicht auf den Zwang seiner Eltern eingelassen und irgendwas getan, was ihm gefiel, nur aufgrund des Geldes konnte man doch nicht sein ganzes Leben lang in der Scheiße stecken und Law hatte selbst gesagt, dass er nicht einmal jeden Mandanten, der sein Büro betrat, ordentlich vögelte, wahrscheinlich auch deswegen, weil die meisten nicht so geil waren wie der Schotte selbst oder, nun ja, Frauen waren mit ihren unheimlichen ekligen Gebärmaschinen. Ihm wurde schon beinahe schlecht alleine an diese ganze Frauensache zu denken, man konnte nicht oft genug froh darüber sein, dass man auf Schwänze stand. Doch auf der anderen Seite- was, wenn der Zirkus Gary mitgenommen hätte und was, wenn Lawrence einen ganz anderen Job gehabt hätte, vielleicht hätten sie sich nie getroffen und sie würden niemals wissen, wer der andere eigentlich war. Irgendwie traurig im Anbetracht der Tatsachen, dass der Anwalt vielleicht der einzige Kerl war, mit dem er je über irgendeinen Scheiß, wie den hier, gesprochen hatte, ganz abgesehen vom Geficke, das bis jetzt das Beste von allen war. Der Rotschopf konnte es einfach nicht leugnen, er hat sich zu sehr an dieses Wesen gewöhnt, für den kurzen Zeitraum, den sie miteinander verbracht hatten, und das an sich war schon erstaunlich genug, wo bis jetzt kein Mensch es lange mit ihm ertragen konnte oder gar wollte, er nicht einmal richtige Freunde hatte, nicht mal der Inder unter seiner Wohnung verbrachte viel Zeit mit ihm, und sein Ex zählte nicht, der hatte eigentlich absolut keine Ahnung vom Schotten und würde auch niemals eine Ahnung haben.
Der Jüngere hob eine Augenbraue bei der Bemerkung des Anderen, kritisch zu ihm hinüber schielend. „Du sagst das so, als ob mein Leben so mies wäre- es ist besser, als immer auf die Nachtruhe der Nachbarn achten zu müssen.“, murmelte der Schotte, schief grinsend. Trotz einiger Gerichtsverfahren und kurzen Aufenthalten im Gefängnis konnte Garret sich über sein derzeitiges Leben nicht beschweren- er hatte viel Freizeit, er brauchte sich nicht zu verbiegen, war viel auf den Beinen und generell oft draußen in der Luft, lebte in London, was alleine schon für die meisten ein Traum bleiben würde, und niemand störte ihn bei seinem Leben, man ließ ihn der sein, der er war, man zwang ihm nichts besonders Ätzendes auf. Besser als frustriert mit Selbsthass vor sich hinzuvegetieren und vielleicht würde Law ja auch nach dem Knast die Möglichkeit bekommen etwas anderes aus seinem Leben zu machen- einmal Gefängnis hieß heutzutage nicht gleich, dass man sein Leben hinschmeißen musste, das war vielleicht früher so, doch jetzt leben sie im verfickten 21. Jahrhundert und wenn er unbedingt wollte, konnte der Leidensgenosse auch einfach im freien Gewässer irgendwelche Schiffe nahe der karibischen Küste plündern, die Türen standen ihm offen. Der Rothaarige hatte fast seine gebrochene Nase und die innere Wut vergessen, Lawrence lenkte ihn ein wenig von der ganzen Situation und der momentanen Gemütslage ab und es war auch gut so, wer wollte schon den ganzen Tag mit beschissener Laune durch die Weltgeschichte laufen, das konnte man auch verschieben, zumal es nicht einmal so wichtig war, die Nase hatte er wieder einigermaßen gerade richten können und Essen hatte man ihm ebenfalls in die Zelle gebracht. Alles gut also. Garret lehnte seinen Kopf auf dem Unterarm ab, den Älteren eine Weile lang musternd. Wie lange er wohl ohne Vögeln auskommen wollte? Sicher hatten sie viel Sex gehabt, kurz bevor dieser dumme Brief bei ihnen angekommen war, seit dem hatte er ihn nicht einmal angefasst, geschweige denn die Lippen auf seinen Mund gelegt. Vielleicht würde Lawrence aber auch sehr bald die Langeweile hier packen oder Gary müsste sich jemanden hier in der Zwischenzeit suchen, so ungern er sich auch auf die Suche begab. Und fast so, als ob dieser elende Jurist die Gedanken des Jüngeren lesen konnte, zogen die fremden Finger ihn bereits näher an Laws Gesicht heran, überrascht über den stürmischen Kuss, den er jedoch nur zu gerne erwiderte, die Zunge mit seiner immer wieder anstupsend. Offenbar konnte da jemand nicht lange auf den Schotten verzichten und er konnte es sogar verstehen, wieso sollte man darauf auch je verzichten wollen, wieso sollte man auf ihn verzichten wollen. Dass es umgekehrt dem Tätowierten wohl genauso erging, dass er auf die Nähe des Anwalts nicht mehr verzichten wollte, sprach man natürlich nicht aus, begrub es in einem Schwall anderer Gedanken, die seinen Kopf einnahmen. Ein breites Grinsen umrahmte das sommersprossige Gesicht des Größeren als der Ältere sich auf ihn hockte, die Berührungen genießend, mit seinen Fingern über den anderen Rücken streichend. Dass hier noch Insassen und Wärter herumschwirrten, interessierte den Rothaarigen reichlich wenig aber die Anwesenheit anderer Menschen war ihm ohnehin bis jetzt unglaublich egal gewesen, selbst, wenn sie irgendwas davon mitbekamen. Was sollten sie schon tun?! In keiner Hausordnung stand etwas von Sexverbot in der Zelle mit anderen Sträflingen, also bitte.
Am liebsten hätte Gary dem Dunkelhaarigen alle Klamotten auf einmal vom Leib gerissen, nach seiner Unterlippe schnappend, als sich dieser zu ihm herunterbeugte, anschließend innig küssend. Er hätte es einfach ohne weiter darüber nachzudenken weitergemacht, so lange, bis beide einen ordentlichen Ständer hatten und ihm dann die Problematik bewusst werden würde, doch Lawrence, mit seinen wunderbaren Sherlock- Kenntnissen, bemerkte bereits jetzt das große Problem, was sie davon abhielt, die restliche Zeit durchzuvögeln. Ein genervtes Seufzen verließ die blassen Lippen des Tätowierten, er hasste sowas, er hasste es, dass niemand mehr ein Ersatzkondom in der Hosentasche hatte, das ihnen nun die Stunden versüßen würde.
Scheiß Knast. „Ach, verfickter Mist!“, knurrte der Jüngere, seinen Blick kurz zur Seite schweifen lassend, ehe die grünen Augen Lawrence über ihn musterten. „Es wird dir nicht gefallen, mein neuer Knastbruder, aber wir müssen warten, bis wir hier rauskommen und uns dann bei einigen Leuten…behilflich erweisen. Eine-Hand-wäscht-die-andere- Prinzip.“, murmelte die Stimme des Größeren, den Anwalt entschuldigend anblickend. „Kondome gibt’s hier überall, nur muss man die Schlampe spielen, wenn man an welche drankommen will.“, das war wohl das Miese an Sexabenteuern im Knast- jeder hier war im Prinzip schwul ohne es zu sein, viele Kerle hatten Bedürfnisse, die gedeckt werden mussten, und viele profitierten davon, indem sie Kondome in den Knast schmuggelten oder Zigaretten oder anderen Kram- in Garys Falle waren es tatsächlich Kippen und Pariser, für die er sich hin und wieder sehr herabstufte. „Naja, wir können solange ja…es anders machen.“, fügte der Schotte nach einer Weile hinzu, den Älteren verschwörerisch anstarrend, während seine Finger den Overall ein wenig weiter öffneten, seine Hand an Hosenbund und Boxershorts vorbeischiebend, anschließend das Glied des anderen packend, es langsam massierend. „Man kann auch mal nicht einlochen und muss dennoch auf den Spaß nicht verzichten.“, auf seinen Lippen zierte sich ein weiteres breites Grinsen, während die Augen jede Gesichtsregung des Anderen beobachtend. Nach diesen zu urteilen wären wohl weitere Minuten, die sie mit Nichtstun verbracht hätten, furchtbare Minuten. Der Jüngere drückte mit seinen Fingern etwas fester zu, während seine Zunge sich abermals an den Zähnen des Zellengenossen vorbeischlichen, ihn fast schon beiläufig herumwirbelnd, sodass der Kleinere nun unter ihm lag- so gefiel es dem Schotten eindeutig besser.
Die Matratze gab einen ächzenden Laut von sich, den er jedoch gekonnt überhörte, seine Hand aus der anderen Hose herausnehmend, als dieser endlich hart genug war. "Bis wir rauskönnen, dauert es sicherlich noch ein wenig..", versicherte der Jüngere seinem Gegenüber, ihn schief anlächelnd, während seine schlanken finger die graue Klamotte samt Boxershorts ein wenig nach unten zogen, die Erektion des anderen betrachtend. Hm, der Anwalt schien ihn wirklich vermisst zu haben, anders konnte er sich diesen prächtigen Ständer in so kurzer Zeit nicht erklären, naja, abgesehen davon, dass der Rotschopf es einfach drauf hatte, doch das wussten beide ohnehin bereits. Die blassen Lippen berührten jede freie Körperstelle des Dunkelhaarigen, die nicht von Kleidung bedeckt worden war, und dennoch sein Shirt anhebend, sodass seine Zunge über seine Brust wandern kann, immer weiter hinunter, während sein Leib selbst etwas weiter nach unten rutschte, sich von Law entfernend, anschließend vor seinem schicken Schwanz innehaltend. Erneut schielten seine grünen Augen zu ihm hinüber, vorsichtig seine Erektion mit den flinken Fingern massierend, anschließend mit der Zunge entlang des Schaftes fahrend, ehe seine Lippen sich um das Glied schlossen, langsam seinen Kopf bewegend. Er konnte spüren, wie er in seinem Mund noch härter wurde, konnte sich ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen, während sein Kopf sich immer schneller vor und zurück bewegte, seine Zunge immer wieder einsetzend. Alleine dem Älteren einen Blowjob geben zu können, ihm diese wunderbaren Laute und Gesichtsregungen entlocken zu können, machte den Schotten fast schon so geil, dass er selbst einen Ständer bekam, dich leider nur fast. er konnte sich jetzt auch schlecht um seine eigenen Bedürfnisse kümmern, wenn er schon die des Anwalts befriedigte, die Tatsache, dass man sie vielleicht hören oder ein Wärter sogar beim Rundgang sehen könnte, gekonnt ignorierend.

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BeitragThema: Re: On thin ice   On thin ice - Seite 3 Icon_minitime1Mi März 27, 2013 10:03 pm

Lawrence blieb für einen Moment auf der Hüfte des anderen hockend, verzog allerdings bei seinen Worten mehr und mehr das Gesicht, aus unglücklichen dunklen Augen zu dem Rotschopf hinunterblickend. Eigentlich hatte er sich bis jetzt immer damit getröstet, dass er zu mindestens Sex im Gefängnis haben konnte, aber anscheinend war das ja doch nicht so einfach wie anfänglich gedacht. Er runzelte die Stirn, versuchte in den Augen des anderen zu lesen, ob er ihn nicht eventuell doch nur auf den Arm nahm und gleich ein Kondom aus der Gesäßtasche zücken würde, aber Gary meinte es wohl leider doch ernst.
„Soll das etwa heißen, ich muss nur für ein paar Kondome schon irgendwelchen Knastis einen runterholen?“, schnaufte er, mit den Augen rollend. Es wurden wohl doch mehr Knastklischees bestätigt, als er befürchtet hatte. Wie gut, dass er kein exzessiver Raucher war, so musste er wenigstens nicht dafür noch zusätzlich Blowjobs vergeben. Wobei er sich nicht ganz sicher war, ob er über die Monate im Gefängnis nicht noch einen gesteigerten Hang zum Nikotin entwickeln würde. Aber vielleicht würden ihn die Aufgaben, die er für ein paar lausige Glimmstängel erledigen müsste, ja auch von dieser gesunden Lebensart abhalten. Die ganzen Gedanken daran, welchen ekligen Schwänzen er sich dann wohl in Zukunft noch würde widmen müssen, hatte seine Lust doch arg eingedämmt, sodass er schon fast wieder von der Hüfte des Schotten hinuntergerutscht wäre, als er den verschwörerischen Blick des anderen sah, im nächsten Moment innehaltend. Ein breites Grinsen breitete sich in dem schmalen Gesicht aus, welches ihm jedoch schon im nächsten Moment etwas verrutschte, als die Hand des anderen nach seinem Glied langte. Er biss sich leicht auf die Unterlippe, musste aber beinahe wieder losprusten bei den nächsten Worten des Jüngeren.
„Bist du mittlerweile schon zu viel mit mir zusammen, dass du Golfvergleiche ziehst?“, grinste er triumphierend, sich allerdings im nächsten Moment schon zu ihm hinüberbeugend und seine Lippen suchend. Wenn er so darüber nachdachte, konnten sechs Monate vielleicht doch schneller herumgehen als er zuerst gedacht hatte. Ohne großen Widerstand ließ er sich von dem Schotten auf die Matratze drücken, dass sie in dem schmalen Etagenbett kaum Platz hatten, war ihm gerade reichlich egal, denn je enger sie ihre Leiber aneinanderdrücken mussten, desto besser. Er spürte, wie sein Glied unter Garys Bewegungen langsam hart wurde, konnte sein Keuchen und Stöhnen kaum zurückhalten, auch, wenn er es wenn möglich zu unterdrücken versuchte, denn so unbedingt wollte er die Wärter oder andere Insassen auch nicht auf sich aufmerksam machen. Aber seine Lippen konnten sowieso kaum von denen des anderen lassend, wanderten über seinen Hals und blieben eine Weile auf seinen Schlüsselbeinen liegen, den Geruch des anderen in sich aufnehmend. Wie gut, dass der Rotschopf im nächsten Moment schon zu beschäftigt mit seiner Unterwäsche war, um das leichte Lächeln auf dem Gesicht des Anwalts zu sehen.
„Meinetwegen können wir heute den ganzen Tag hier in der Zelle bleiben“, keuchte er, den Bewegungen des anderen folgend. Seine Zunge auf seiner immer heißer werdenden Haut fühlte sich so gut an, dass er sich nur stöhnend zurücksinken lassen konnte, Gary für eine Weile einfach machen ließ, ohne ihn zu beobachten. Seine Hände, die unter das Shirt des Größeren gewandert waren, ließen langsam von ihm ab, während sein Körper immer weiter nach unten rutschte, vergruben sich haltsuchend in dem schlichten Bettbezug, während Gary seine Erektion weiter bearbeitete. Als schließlich auch noch Zunge und Lippen zum Einsatz kamen, fiel es dem Anwalt doch sichtlich schwer, seine Laute noch irgendwie zurückzuhalten. Er presste die Augen fest zusammen, so ein ordentlicher Blowjob war fast so gut wie Sex, aber eben nur fast. Sie mussten doch wohl schnell dafür sorgen, dass sie einen kleinen Vorrat an Kondomen zusammenbekamen, zu zweit konnte das doch wirklich nicht allzu schwer sein. Seine Hände vergruben sich in den roten Strähnen des anderen, seine heftigen Bewegungen noch ein wenig unterstützend. Lawrence legte den Kopf stöhnend in den Nacken, sein ganzer Körper spannte sich auf eine beinahe unangenehme Weise an. Er wollte Gary noch von sich wegschieben, bevor er in seinem Mund kam, aber bei den heftigen Bewegungen des anderen konnte er sich einfach nicht mehrzurückhalten, mit einem letzten lauten Stöhnen auf die Matratze zurücksinkend. Der Kleinere hob den Kopf leicht an, zu Gary hinüberschielend, aber anscheinend hatte er geschluckt, was ihnen zu mindestens unnötiges Saubermachen ersparte. Er warf ihm ein breites Grinsen zu, sich auf den Unterarmen abstützend, froh darüber, dass der Schotte sich bereits wieder zu ihm hinübergebeugt hatte, sodass er ihm einen langen Kuss geben konnte, der zugegeben nicht allzu lang war, weil er immer noch außer Puste war.
„Fast so gut wie Sex“, schnaufte er zufrieden, die Hände um den Oberkörper des anderen schlingend, mit den Fingernägeln leicht über seine Haut kratzend. Dafür hatte er sich ganz sicher einen ähnlichen Aufwand von Lawrence verdient. Er zog den Rotschopf an seinem Shirtkragen noch ein wenig näher zu sich heran, während seine freie Hand sich an all dem Stoff vorbeischob und sein Glied packte, das bereits etwas hart geworden war von dem ganzen Gefummel, aber der Dunkelhaarige konnte garantiert noch mehr gutes für ihn tun. Seine Finger hielten sich nicht allzu lange mit seinem Glied auf, mit sanfter Gewalt drückte Law den Körper des Schotten etwas von sich weg, bis er derjenige war, der auch dem Rücken lag. Mit einem breiten Grinsen zog er ihm das Shirt über den Kopf, den störenden Overall mit seiner Hilfe ein wenig nach unten ziehend, sodass seine Lippen auf dem freien Oberkörper freies Spiel hatten. Laws Zähne verbissen sich kurz sacht in seinen Brustwarzen, bevor sie weiter zu Garys Schritt wanderten, seine Beine leicht auseinander drückend, bevor er mit der Zunge über sein Glied fuhr. Seine Zähne fuhren leicht über die anbahnende Erektion, sich begierig nach vorne lehnend, als ein helles Geräusch in seinem Rücken erklang. Der Anwalt zuckte zusammen, Gary konnte in diesem Moment wohl wahrlich von Glück reden, dass Lawrence ihm nicht vor Schreck den Schwan abgebissen hatte.
„Ey, ihr Schwuchteln, hört auf damit vor meiner Nase rumzumachen, ist ja widerlich!“, drang die schnarrende Stimme irgendeines Wärters durch das Gitterfenster der Zellentür zu ihnen hindurch. Der Jurist schrak so eilig bei dem Anblick der Patrouille auf, dass er sich den Hinterkopf am oberen Bettgestell anschlug, sich fluchend und mit rotem Kopf den Schädel reibend. Er war eigentlich nicht besonders scharf darauf gewesen, irgendwelchen Spannern eine Privatvorstellung zu gönnen. Der Schmerz in seinem Hinterkopf machte ihn für einen kurzen Moment furchtbar wütend, sodass er den Wärter ungehalten anfuhr.
„Ach, kümmern Sie sich gefälligst um Ihren eigenen Kram, ist doch meine Sache, wem ich einen blase“, schnaufte er zornig, sich aufrichtend und den Overall wieder über seine Schultern ziehend.
„Hier rennen genug Bekloppte rum, die Sie zurechtstutzen können, wir wurden gerade noch beim Mittagessen fast veprügelt!“, knurrte er dem Wachmanndurch die Gitterstäbe entgegen, an die er nah herangetreten war.

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BeitragThema: Re: On thin ice   On thin ice - Seite 3 Icon_minitime1Fr März 29, 2013 10:31 pm

Eigentlich hätten sie wirklich den ganzen Tag in ihrer kleinen Zelle die Zeit verbringen können, genügend Beschäftigung hätten sie auf jeden Fall gehabt, doch der Rotschopf wollte es nur zu ungerne bei Blowjobs belassen, denn zur sexuellen Interaktion gehörte nun einmal einfach mehr dazu, das war ungeschriebenes Gesetz, an das sich die schwule Society halten musste und auch wollte. Manchmal war es vielleicht doch nicht so schlecht, wenn man zu Hause war oder zumindest irgendwo, nur nicht im Knast, wo man keinen Kondomspender neben dem Klo hatte rumstehen gehabt..schade eigentlich, sie würden das Leben hier den armen Geistern wirklich erleichtern.
Provokativ fuhr der Jüngere mit seinen Zähnen über den Schaft seines Leidensgenossen, sich immer wieder an den Tönen erfreuend, die er aus seiner Lunge entlocken konnte. Der Kerl konnte es wohl kaum erwarten, alleine schon wie er ihm bei seinen Bewegungen mit der Hand nachhalf, dessen Finger sich sogleich in den hellroten Strähnen des Schotten vergruben, er ein leichtes Ziehen auf seiner Kopfhaut verspürte. Was wäre eine kleine Mundarbeit nur ohne ein bisschen Mithilfe des glücklichen Gewinners, immerhin waren es immer noch zwei Gestalten, die zu bestimmen hatten.
Für einen Moment blendete Garret den Lärm im gesamten Zellblock aus, konzentrierte sich lediglich auf das Keuchen des Anwalts, zufrieden grinsend, als seine grünen Augen einen Blick auf sein Gesicht erhaschen konnten, seinen Kopf noch ein wenig schneller bewegend, immer wieder mit der Zunge über die Erektion fahrend. Jeder Ausdruck der Lust motivierte den Größeren dazu, seine Bewegungen weiter zu beschleunigen, das Gefühl des harten Schwanzes in seinem Mund auskostend, beiläufig Lawrence‘ Körper beobachtend, die angespannten Muskeln, die verrieten, dass der werte Herr kurz vor seinem Höhepunkt stand und dafür war der kleine Blowjob auch gedacht. Gary ließ nicht rechtzeitig von ihm ab, fuhr immer weiter mit den blassen Lippen über das andere Glied, so lange, bis sein Fickfreund endlich seinen Orgasmus erreichte, zum Erguss kam. Er hätte das Zeug sicherlich kommentarlos ins Klo spucken können, es würde niemanden interessieren, doch alleine schon aus reiner Bequemlichkeit hatte er absolut keine Lust seinen wunderbaren Hintern zu bewegen, vom Bett aufzustehen, wo sie es sich doch gerade so gemütlich gemacht haben, es einfach hinunterschluckend. War ja nichts dabei, war sicher auch nicht das erste Mal, dass er irgendwelches Sperma schlucken durfte, war gut für’n Hals..meinte man. Der Tätowierte richtete sich etwas auf, dem Älteren ein breites Grinsen schenkend, ehe er sich zu ihm hinüberbeugte, den Kuss des Kleineren erwidernd. Lawrence hatte wohl recht, es war fast so gut wie Sex, nur etwas kürzer und naja, irgendwo auch einseitiger, obwohl es den Schotten schon ein wenig geil machte, aber in der richtigen Stimmung konnte ihn sogar ein Baguette geil machen- er brauchte einfach nicht viel um in Fahrt zu kommen, da waren seine Ansprüche praktisch nicht vorhanden. „Das ist doch nichts, nur eine kleine Einweihung für unser neues Zuhause.“, raunte die Stimme des Rothaarigen, Lawrence ein schiefes Lächeln schenkend, während seine Lippen entlang seines Halses fuhren, die Berührungen des Anderen auf seiner nackten Haut genießend, anschließend auf seinem Glied, was den Jüngeren zufrieden aufseufzen ließ. Als ob Garret etwas tat ohne Gegenleistung zu verlangen- sicher kannten die beiden sich mittlerweile irgendwie gut genug um den anderen auch einfach so eine Freude bereiten zu können aber der Tätowierte wusste, dass selbst der kleine Anwalt immer wieder darauf hoffte, dass, sobald er den anderen mit was auch immer beglückt hatte, sich dieser dankbar zeigen würde und vielleicht nochmal eins draufsetzen würde, alleine schon aus dem kleinen Konkurrenzkampf, wer eigentlich geiler war, auch wenn sie über diesen mittlerweile hinaus waren- sie waren einfach beide geiler als irgendein anderer Kerl, sonst würden sie wohl nicht aus Spaß hier herumfummeln, wo all die Leute sie sehen und hören konnten.
Ohne sich irgendwie zu wehren oder Widerworte einzulegen, ließ der Kriminelle sich auf das Bett drücken, dem Älteren dabei helfend, die störenden Klamotten auszuziehen oder so weit wegzuschieben, dass sie die beiden in keinster Form behindern könnten, dabei immer wieder grinsend zu Lawrence hinüberschielend. Auf diesen kleinen Moment hatte er wirklich seit sehr vielen Tagen gewartet und es sollte zum Verrecken nochmal nicht in irgendeiner Form gestört werden.
Gary lehnte sich zurück, legte genüsslich den Kopf in den Nacken, als Lawrence‘ Lippen und Zähne seinen Oberkörper bearbeiteten, sich immer weiter nach unten tastend, anschließend lustvoll aufkeuchend, als er sein Glied erreichte, sich im Bettlaken festkrallend, gierig darauf wartend, dass der Kleinere weitermachte, seine Erregung weiter bearbeitete, genüsslich seine Augen schließend, welche er jedoch ebenso schnell wieder aufriss, erschrocken zu den Gittern starrend. Wollten sie ihn eigentlich verarschen?! Das war doch nicht sein Ernst! Das Grün seiner Augäpfel starrte den Wärter durchbohrend an, beinahe todbringend, nicht bemerkend, dass sein Gegenüber sich soeben den Kopf gestoßen hatte. Alter, er hatte einen verfickten Ständer und jetzt musste der Kerl sie ankeilen, dass sie aufhören sollten. „Jetzt ist es auch ein wenig zu spät, es sei denn Sie wollen meinen Schwanz bearbeiten.“, grummelte der Jüngere, sich ein wenig aufrichtend, nebenbei zuschauend, wie Lawrence sich vom Bett erhob, mit dem Wärter diskutierend. Als hätte es Sinn mit dem Kerl jetzt irgendwie diskutieren zu müssen, wenn er besonders gut drauf war, würde er sie vielleicht den Rest des Tages hier einsperren, wer wusste das schon, unter Beobachtung, doch im Inneren des Schotten flammte noch ein kleiner Hoffnungsfunke auf, der seine Erektion so ließ, wie sie war, bevor man sie unsanft bei einem ganz intimen Moment gestört hatte. Man konnte Gary einfach nicht so leicht die Laune verderben, nicht, wenn es um so etwas ging.
Seine Ohren lauschten den Worten des Kleineren, gefolgt von einem kehligen Lachen des Wärters, der argwöhnisch den Anwalt zwischen den Gittern heraus musterte. „Ihr seid alle gleich, wieso sollte es mich interessieren, wer hier wem den Kopf einschlägt?!“, erwiderte er mit einem spöttischen Unterton, den Dunkelhaarigen lange anstarrend, ehe seine kleinen Augen wieder zu Gary schielten, sein Gesicht verziehend. „Warum müsst ihr alle nur so verdammte Schwuchteln sein, könnt ihr es nicht lange ohne Fotzen aushalten, was?! Passt auf, wenn ich wiederkomme will ich keine scheiß Schwänze raushängen sehen, sonst dürft ihr euch auf den hier freuen.“, der ältere Herr hielt seinen Knüppel hoch, ihnen ein bedrohliches Grinsen schenkend. „Oh bitte, und dann besorgen Sie es mir ordentlich damit!“, rief der Schotte dem Uniformträger noch hinterher, als dieser sich von ihrer Zelle entfernte, sich andere Kerle suchend, die er anschreien konnte, von denen es in seinen Augen offenbar genug in diesem Zellblock gab.
Der Rotschopf stieß ein genervtes Seufzen aus, sich abermals im Bett zurücklehnend, darauf wartend, dass sein guter Anwalt zurück ins Bett kam und das, was er angefangen hatte, zu Ende brachte….doch irgendwie wollte er einfach nicht zu ihm herkommen. Der Jüngere verzog sein Gesicht, zu Lawrence hinüberschielend, während seine Hände dezent auf seinen Schritt deuteten. „Alter, das verpufft nicht von alleine- du musst das jetzt schon zu Ende machen oder soll ich selbst Hand anlegen?!“, fragte er den Älteren, dabei skeptisch eine Augenbraue hochziehend. Er wollte sich eigentlich nicht so gerne einen von der Palme wedeln, das hatte er bereits in den letzten Tagen alles hinter sich gebracht, die eigene Hand war einfach nicht so geil wie Körperteile anderer Menschen, aber wem erzählte er das, jeder Kerl auf dieser Welt wusste ganz genau, wovon er sprach.
„Außerdem haben wir nicht mehr so viel Zeit, bald dürfen wir uns mit anderen Freunden der Nacht vergnügen und wenigstens ein paar Gummis erarbeiten.“, fügte er nach einer Weile hinzu, Law dabei beobachtend, wie er endlich seinen schwulen Arsch zu ihm bewegte.
„Und dann können wir unsere Langeweile endlich besser gestalten.“, ein zufriedenes Grinsen bildete sich auf den schmalen Lippen des Kriminellen, der sich nach den Lippen seines Leidensgenossen streckte, ihm einen innigen Kuss schenkend, die Zunge des Anderen mit seiner eigenen herumschiebend, erst von ihm ablassend, als die Lungen nach Atem rangen, ihn schief anlächelnd. „Und jetzt mach schon, es wird langsam kalt da unten und der Officer Krupke Verschnitt kommt bestimmt auch gleich wieder, dieser Penner.“

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BeitragThema: Re: On thin ice   On thin ice - Seite 3 Icon_minitime1Sa März 30, 2013 1:14 pm

Wütend starrte Lawrence den Wachmann durch die Gitterstäbe hindurch an, wie konnte er sich so etwas überhaupt erlauben? Sie lebten immer noch in einem verdammten Rechtsstaat! Nur, weil er ins Gefängnis gekommen war, hieß das nicht, dass er jegliche Rechte verloren hatte, und dass er sich von irgendwelchen minderbemittelten Wärtern anfahren lassen musste. Seine Fingerknöchel knackten leicht, als er seine Hände zu Fäusten ballte.
„Hier sind ganz sicher nicht alle gleich, und das nimmt Ihnen auch ihren Job nicht ab, Sie-„
Der Mann interessierte sich nicht wirklich dafür, was sie zu sagen hatten, homophobes Arsch, als gäbe es Leute wie ihn nicht schon genug draußen auf den Straßen. Es war nicht verboten, sich hier miteinander ein wenig abzulenken, und nur, weil dieser Sack auf der anderen Seite der Gitterstäbe stand, hieß das nicht, dass er hier seine eigenen Regeln aufstellen durfte. Die Wut kochte brodelnd in dem Anwalt hoch, am liebsten hätte er diesen Kerl direkt verklagt, auf Machtmissbrauch und wenn es sein musste, würde er es sogar darauf ankommen lassen und Körperverletzung riskieren, aber er wusste ja selbst, dass seine Chancen, diesen Prozess zu gewinnen, wirklich minimalistisch waren. Er war so in seiner Wut auf diesen Kerl versunken, dass er Gary, der immer noch mit einem Steifen auf dem Bett saß, für einen Augenblick völlig vergaß, lieber knirschte er zornig mit den Zähnen und starrte dem Kerl durch die Gitterstäbe hinterher. Er konnte es einfach nicht fassen, dass er vor solchen Leuten zu kuschen hatte. Auf die Worte des Schotten hin drehte er sich um, ihn eine Weil lang perplex anstarren, als wüsste er gar nicht, was er von ihm wollte. Mit einem Kopfschütteln streifte er jedoch die wütenden, roten Gedanken ab, sich kurz durch die dunklen Haare fahrend.
„Nein, nein, tut mir leid, ich mach das schon“, murmelte er ein wenig geistesabwesend vor sich hin, sich wieder zu dem anderen auf das Etagenbett hockend. Seine Arme schlangen sich fest um die Taille des Jüngeren, drückten ihn wieder ein wenig auf die Matratze. Die unterschwellige Wut, die in ihm geblieben war, ließ ihn die Fingernägel tief in seinen Rücken graben, während er sich erneut über seinen Schritt beugte, dieses Mal mit etwas stärkeren Kopfbewegungen am Glied des anderen saugend, es hin und wieder auch mit den Zähnen streifend. Er musste sich wirklich zurückhalten, damit er Gary in seinem Zorn nicht weh tat, immerhin war sein Schwanz, egal wie hart er in seinem Mund auch gerade war, empfindlich und das einzige, an dem der Anwalt gerade seine Wut ablassen konnte, aber je mehr er sich der Erektion seines Zellengenossen widmete, desto mehr hob sich seine Stimmung wieder. Bei den Lauten, die der andere von sich gab, konnte man ja einfach nur zufrieden mit sich selbst sein. Lawrence ließ seine Zunge noch einmal mit neuer Motivation über die Erregung des anderen gleiten, merkte, wie der Körper sich verkrampfte. Eigentlich war ihm fast nicht danach gewesen, heue schlucken zu müssen, aber er schaffte es nicht mehr, sich rechtzeitig zurück zu ziehen, bevor der Schotte in seinem Mund zum Erguss kam, und jetzt konnte er die zähe Flüssigkeit auch einfach runterschlucken, er hatte das mittlerweile schon oft genug getan, um sich nicht mehr davor zu ekeln. Er grinste Gary leicht entgegen, der immer noch einen leicht hochroten Kopf hatte, bevor er sich zu ihm hinüberbeugte, noch ein paar Minuten lang die Zeit mit Küssen und rummachen vertreibend, bis der Wärter sie zum Auslauf aus ihrer Zelle warf.
Der Anwalt musste schnell feststellen, dass man, um an Kondome zu kommen, hauptsächlich irgendwelchen Typen einen runterholen musste, damit sie im Gefängnis nicht so ganz alleine waren, oder man musste sie gegen Zigaretten eintauschen, aber Zigaretten bekam man eigentlich auch nur gegen kleine Gefallen, und außer seinen Händen und seinem Mund hatte Lawrence nun mal leider nicht viel zu bieten. Auch, wenn es nicht besonders angenehm war, sich in den Pausen mit irgendwelchen schmierigen Kerlen im toten Winkel der Wachmänner herumzudrücken und Schwänze zu lutschen, aber er machte das Beste daraus, denn immerhin wurde er dafür mit gutem Sex belohnt, und nach ein paar Tagen war ihr Vorrat eigentlich erst einmal groß genug, um sich nicht jeden Tag selbst herabstufen zu müssen. Und außerdem konnte mit Gary alles ein kleiner Wettstreit sein, selbst, wer mehr Kondome mit zurück in ihre kleine Zelle brachte. Irgendwie gingen die ersten Wochen auch schneller rum, als der Jurist gedacht hätte, sie hatten doch weniger Freizeit, als er zuerst gedacht hätte, man gab ihnen alle möglichen Aufgaben, damit sie bloß nicht zu lange alleine in ihren Zellen brüteten. Dabei brütete Law ganz gerne zusammen mit Gary in ihrer Zelle, und sei es nicht einmal, um ständig vögeln zu können, sondern auch, um den Schotten besser kennenzulernen, denn über die Tage hinweg musste er doch feststellen, dass der gar nicht so übel war. Es war fast schon ein wenig ärgerlich, dass sie viele der ihnen zugeteilten Aufgaben alleine erledigen mussten, und sie sich so tagsüber seltener sahen. Und der Jurist war sich eigentlich ziemlich sicher, dass Gary genauso mies darin war neue Freundschaften zu schließen wie er selbst. Im Endeffekt wollte er mit den anderen Insassen auch nicht wirklich viel zu tun haben, nur die beiden Idioten vom ersten Tag hegten wohl seit eben diesem einen Groll auf sie. Wenigstens hielten sie sich die meiste Zeit damit auf, sie nur dumm anzupöbeln, und Law ignorierte sie die meiste Zeit. Er hatte keine Lust, sich mit ihnen zu schlagen, er wäre ihnen sowieso unterlegen. Er hatte irgendwie rausgefunden, dass sie wegen bewaffnetem Überfall und Körperverletzung hier einsaßen, und das für insgesamt sechs Jahre, von denen sie erst zwei hier abgesessen hatten. Kein Wunder also, dass die beiden ständig miesgelaunt waren. Also gab der Anwalt ihnen am besten keinen Grund, ihn noch mehr zu hassen, auch, wenn der Rotschopf da manchmal nicht so zurückhaltend war. Aber bis jetzt hatten sie es vermeiden können, dass man sie vermöbelt hatte. Umso unwohler war Lawrence dabei, dass er momentan mit diesen beiden Pennern Küchendienst hatte, aber wie auch in den vergangenen Wochen ignorierte er ihre dummen Kommentare tapfer. Vorm Mittagessen wollte er auf jeden Fall noch einmal duschen, auch, wenn das hier keine besonders angenehme Angelegenheit war. Wenigstens waren er und Gary keine hässlichen alten Säcke, die man sich beim Gruppenduschen lieber nicht anschauen wollte. Trotzdem fühlte Law sich irgendwie wohler, wenn er irgendwo in der hinteren Ecke der großen Gruppenduschen stehen konnte und das ganze relativ schnell hinter sich brachte. Beim Mittagessen würde er wenigsten Gary wiedersehen, das war ein kleiner Lichtblick. Auch, wenn er ihm gegenüber nie zugegeben hätte, dass er sich viel zu sehr auf jeden Moment hier im Knast freute, den er mit ihm und nicht mit irgendwelchen anderen Insassen verbringen konnte. Er fragte sich wirklich, wie ihre „Beziehung“ weitergehen würden, wenn sie aus dem Knast raus waren. Mit einem Seufzen schnappte er sich sein Duschgel, die Augen verdrehend, als er seine beiden Lieblingsinsassen in den Raum treten sah, schnell den Blick abwendend und sich möglichst unauffällig verhaltend, diese Taktik hatte eigentlich in letzter Zeit immer funktioniert. Dieses Mal anscheinend jedoch nicht, denn die beiden Männer waren mit breitem Grinsen nah zu ihm hinübergetreten, und der Dunkelhaarige drehte sich mit einem etwas flauen Gefühl im Magen zu ihnen herum, die Augenbrauen zusammenziehend.
„Was zur Hölle wollt ihr?! Wenn ihr gucken wollt, tut euch keinen Zwang an, aber lasst mich einfach in Ruhe“, schnaufte er wütend, sich wieder von ihnen abwendend in der Hoffnung, dass das Thema damit erledigt wäre.

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BeitragThema: Re: On thin ice   On thin ice - Seite 3 Icon_minitime1Sa März 30, 2013 4:39 pm

Wenigstens hatte der Ältere nicht ganz die Lust daran verloren, seinem Zellengenossen einen zu blasen, das wäre auch viel zu schade gewesen, wenn der Wärter ihn doch zu sehr abgelenkt hätte, sodass man sich doch selbst um das kleine Problemchen hätte kümmern müssen. Die zusätzliche Wut im Bauch des Anwalts war in diesem Falle sogar ein angenehmer Nebeneffekt, der leichte Schmerz auf seiner Haut, hinzugefügt dank scharfer Krallen, die sein verheiltes Fleisch wieder einmal aufrissen, machten den jungen Mann nur noch geiler, sodass er gar nicht lange brauchte um seinen Orgasmus zu erreichen.
So gut Lawrence auch mit seinem Mund war, guter alter Sex war immer noch angenehmer, Gary beschäftigte sich lieber mit jedem Zentimeter des schmalen Körpers als sich nur auf eine Stelle zu konzentrieren und irgendwo war er froh, dass sie sich gleich auf Kondomjagd begeben würden, lange würde er es ohne nicht aushalten wollen. Draußen gab es genug junge und alte Individuen, die genau das von ihnen wollten, was dem Schotten bereits zu Anfang bewusst war- ein bisschen Befriedigung während ihrer einsamen Stunden hier im Knast. Wenige waren wirklich schwul, die meisten hatten nie einen Kerl gevögelt, doch hier waren sie gut genug um sich von ihnen einen runterholen zu lassen oder um Blowjobs verteilen zu können. Der Rotschopf hatte sich in den letzten Jahren eines Aufenthalts hier jedoch eher darum bemüht, sich Kippen zu erblasen als irgendwelche Kondome, Sex hatte er nicht gerne mit anderen Insassen gehabt und wenn doch, dann waren es oft seine Partner, die das passende Gummi zur Hand hatten, diesmal jetzt war alles ein klein wenig anders gewesen. Das Gute an diesen ganzen Dienstleistungen war, dass er es nicht alleine machen musste, dass der Dunkelhaarige das gleiche Opfer auf sich nahm, so hatten sie endlich eine kleine Grundlage um zu sehen, wer besser von ihnen war und wer am Ende des Tages mit mehr Parisern in die Zelle zurückkehrte. Im Gegensatz zu Law wusste der Kriminelle ungefähr bei wem er sich jederzeit anstellen konnte, doch dafür musste der Kleinere nicht noch zusätzlich zusehen wo er seine Glimmstängel herbekam, die Gary dringend brauchte, denn sonst würden diese sechs Monate zur einer kleinen Entzugstortur werden, die er nicht über sich bringen wollte. Witzig, dass man sich sogar bei einigen Wärtern für gute Schmuggelware anstellen musste, aber was nahm man nicht alles für ein bisschen Luxusleben in Kauf?
Dafür durfte der Tätowierte sich auf Sex und einige Kippen in der hintersten Ecke des Außengeländers erfreuen und irgendwie reichte es ihm auch völlig aus, um zufrieden mit dem Leben hier zu sein. In den nächsten Tagen wurden sie nicht mehr so ätzend von irgendwelchen dummen Arbeitern angepöbelt, wenn sie ihre wunderbare Seit mit rumvögeln verbrachten, so sehr interessierte sich dann doch keiner für sie, aber es war ja nicht so, dass sie jede freie Minute stöhnend und keuchend im alten quietschenden Bett verbrachten, dazu bekamen sie nicht einmal die Chance mit den dämlichen Arbeitszeiten, die sie früh morgens nach dem ach-so-schmackhaften Essen aufgebrummt bekamen, den Nachmittagen, die sie mit anderen Insassen verbringen mussten, entweder draußen oder in irgendeinem lächerlichen Raum mit einem Fernseher. Garret hatte man immer wieder rausgeschickt, er sollte mit seinen Muskeln zusehen, dass er sie auch einsetzte, hin und wieder hieß es für ihn irgendwelche Kisten mit Essen oder anderem Scheiß herumschleppen, die man ihnen tagtäglich brachte oder auch wieder abholte, während man Lawrence eine ganz andere Aufgabe zuteilte. Schon blöd, dass sie sich doch nicht so oft sahen, außer beim Essen und in der kurzen Zeit draußen, wo sie sich jedoch um die Beschaffung von wichtigen Dingen kümmerten, oder einfach nur blöd herumsaßen, darauf wartend, dass der Tag so weit vorangeschritten war, dass sie endlich in ihre Zellen zurückkehren durften. Der Schotte genoss mittlerweile die Anwesenheit des Anderen, nicht, dass sie ihm je missfiel, er hatte ja eigentlich nie was gegen den Älteren, doch jetzt schien er wirklich etwas wie Sympathie ihm gegenüber aufzubauen, allein schon aufgrund der Tatsache, dass beide mehr gemeinsam hatten, als er je gedacht hatte, für ihn war er lange einfach nur ein reicher Pinkel, der auf Schwänze stand, doch dieses Bild schien sich, je länger sie hinter Gittern gefangen waren, langsam aufzulösen. Aber das würde der Schotte ihm ganz sicherlich nicht unter die Nase reiben, ihm noch mehr Futter für sein Ego geben, bis es noch die ganze kleine Zelle einnahm, nein, nein, das würde sein kleines wohlbehütetes Geheimnis bleiben, auch, wenn sie hier endlich raus waren. Solange musste er einfach er selbst bleiben, sich nicht irgendwie übereifrig zum Kleineren bewegen und so tun, als wäre er vielleicht der einzige freundähnliche Kerl hier, auch wenn es in der Tat so war- Gary war noch nie wirklich groß mit anderen Kerlen hier befreundet gewesen, er gingen ihnen schnell auf die Nerven oder er mochte sie einfach nicht, die meisten von ihnen waren, im Gegensatz zum Rotschopf, ohnehin viel härter drauf und saßen hier aus viel brutaleren Gründen und er wusste, dass man keinen von ihnen trauen sollte. Einige hingegen kannte er noch von alten Tagen, Typen, die hier teilweise noch nicht die Zeit zu Ende abgesessen hatten oder erneut eingebuchtet waren war, wie er selbst, und mit diesen Typen konnte man wenigstens hin und wieder ein Wort wechseln, die restliche Zeit, zumindest die Arbeitszeit über, war Garret jedoch eher auf sich allein gestellt und mit dem Schleppen von irgendwelchem Mist hatte man ohnehin nicht viel Zeit über Gott und die Welt zu diskutieren, sie mussten schnell arbeiten und jede Trödelei brachte nur dummes Geschrei mit sich und darauf verzichtete der sonst so provokative Schotte manchmal auch allzu gerne.
Hach, warum hatten sie ihn nicht zum Küchendienst eingeteilt, jetzt musste Lawrence alleine mit diesen dummen zwei Idioten seine Zeit verbringen- bis jetzt hatte der Kriminelle sich noch zurückgehalten bei jeden ihrer dummen Bemerkungen beim Essen oder wenn sie ihnen einfach nur entgegenkamen, doch der Anwalt musste sie noch länger ertragen, stundenlang teilweise- vielleicht war es doch besser, dass er nicht bei ihnen war, denn im Gegensatz zu seinem Leidensgenossen hatte er alles andere als eine disziplinierte oder gar unauffällige Art und Weise mit den Dingen umzugehen, er stürzte sich immer wieder in die kleine Bärenfalle, die die anderen ihm aufstellten, die nur darauf warteten, dass er sich von all den Provokationen angegriffen fühlte und irgendwie aggressiv und wütend agierte, was er jedoch ganz gut umgehen konnte, immerhin hatte ein Kerl immer noch Wut auf ihn, dass er ihm ins Gesicht geschlagen hatte, dabei er nicht derjenige, dem die Nase gebrochen worden war!
Dafür fehlte ihm jedoch ein Stückchen seines Zahns und alleine schon die Tatsache, dass er sein eigenes Blut bluten musste reichte dem alles andere als schlauem Sträfling aus um die beiden Kerle zu hassen. Doch beide Typen wussten, dass wenn sie sich auf Gary einlassen würden, sie vielleicht wirklich in eine lange Prügelei kommen würde, der sie dann eine Verlängerung ihrer Zeit im Knast verdanken könnten und auch wenn sie nicht gerade die schlausten Männer auf der Welt waren, reichten ihre Gehirnzellen eindeutig aus um zu wissen, dass dieses Vorhaben eher kontraproduktiv war. Sein kleiner Freund hingegen sah nicht gerade so aus, als würde er sich gut und lange wehren können, alleine schon, wie er ihnen die ganze Zeit über auswich und sich auf nichts einließ, nicht einmal auf die dümmsten Beleidigungen, die ihre Münder verließen.
Doch sie waren hier im Knast, einem Ort, wo nicht sonderlich viele Regeln sie davon abhielten, das zu tun, was sie tun wollten, zumindest zwischen den Insassen- Wärter sahen gerne zu, wie sie sich gegenseitig die Gesichter einschlugen, viele von ihnen waren Arschlöcher, die sich am Leid der Kriminellen erfreuten, egal wer auch immer ihnen leid zufügte und selbst wenn sie versuchten ihren Job gut zu machen, so hatten sie nicht genügend Augen oder gar Ohren um jedes Verbrechen ausfindig machen zu können, es gab zu viele Menschen hier, man konnte nicht auf jede aufpassen. Auch hier wurden sie eher spärlich beobachtet und das, obwohl in der Küche weitaus mehr gefährliche Gegenstände herumlagen als draußen auf dem Gelände. Besonders selten oder sogar gar nicht wurden jedoch die Klos und Duschen beobachtet, Orte, wo vielleicht sogar die meisten schlimmen Dinge anderen Menschen angetan wurden. Bis jetzt hatten beide eher Pech mit ihren kleinen Racheaktionen, nachtragend, wie jeder einzelne von ihnen war, würde es sie vielleicht sogar Jahre später noch verfolgen, sollten sie nicht ihre Genugtuung bekommen und jetzt bekamen sie ihre Genugtuung, die kleine Schwuchtel war ihnen regelrecht in das Netzt gelaufen, das sie tagelang gesponnen hatten. Unauffällig warteten sie, bis Lawrence in der öffentlichen Dusche verschwunden war, selbst den Umkleideraum betretend, sich der Kleidung entledigend, ehe man ihm hinterherlief, sein junges Gesicht erblickend. Breit grinsend traten beide Kerle an ihn heran, laut auflachend, als die Worte des Jüngeren in ihre Ohren erklangen. „Red‘ keine Scheiße, wir wissen, dass du elende Schwuchtel alles für einen Schwanz tust, als ob du willst, dass wir dich in Ruhe lassen!“, brummte die Stimme des einen, ihm ein dreckiges Grinsen schenkend, während seine schwarzen Augen den Körper des Frischlings musterten.
„Und jetzt sei ein braver Junge und tu genau das, was ihr Homos gut könnt..betrachte es als ein Willkommensgeschenk an Newbies wie dich.“, fügte er anschließend hinzu, während der andere den Anwalt etwas zur Seite zerrte, sich hinter ihm stellend, seinen Oberkörper packend. Natürlich wehrte sich dieser Idiot, doch wie sollte er bitte mit seinen Hühnerärmchen etwas gegen die beiden anstellen können, er konnte sich ja nicht einmal aus ihren Griffen anständig entfernen. Unsanft drückten sie Lawrence auf den Boden, die rauen Finger des Insassen spreizten seine Beine mit leichter Gewalt. Man musste nicht anmerken, dass diese kleinen Gewaltaktionen, das Nichtwollen des Kleineren ihn bereits geil genug machten, sodass er schnell einen Ständer bekommen hatte, doch eigentlich war es weniger der Sex, der den Kerl interessierte, und mehr die Machtverteilung, ihm eine Lektion beibringen und vielleicht seiner anderen Schwuchtel damit deutlich machen, dass ihm das Gleiche widerfahren könnte. Grob drang der Ältere in den Dunkelhaarigen ein, schnell eine Hand vor seinem Mund pressend, damit keine unnötigen Schreie diesen Raum verließen, auch wenn das prasselnde Wasser der Dusche ohnehin laut genug war, sodass nicht viele Töne von außen gehört werden konnten. Immer wieder stieß der Mann grob zu, seine Hüften immer schneller und heftiger bewegend, knurrend aufstöhnend, so lange, bis er endlich zum Erguss kam, sich aus dem Anwalt zurückziehend. Die Hände, die den Jüngeren grob festgehalten hatten, ließen rasch von ihm ab, sich ebenfalls erhebend. „Willkommen im Knast, Schwuchtel.“, raunten beide, gefolgt vom lauten Auflachen, Lawrence anschließend achtlos in der Dusche liegen lassend, die Tür hinter sich zuknallend, sich anschließend wieder anziehend, die Duschräumlichkeiten verlassend. Vielleicht war es nicht genug, vielleicht hätten sie ihm noch weitere Lektionen aufzeigen müssen, doch für’s erste waren ihre Rachegelüste gestillt und sie hatten zusätzlich etwas zum Lachen in der Mittagspause.

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BeitragThema: Re: On thin ice   On thin ice - Seite 3 Icon_minitime1Sa März 30, 2013 10:01 pm

Lawrence konnte spüren, wie sich seine Nackenhaare aufstellten, als wie die beiden Gestalten auf ihn zukamen, die beide einen Kopf größer waren als er. Es rief irgendwelche Urinstinkte in ihm wach, und am liebsten hätte er sich einfach nur schnellstens an den beiden vorbeigeschoben und wäre aus der Dusche verschwunden, aber sie hatten sich wie eine Mauer vor ihm aufgebaut, eine unüberwindbare Mauer. Er hatte keine Ahnung, was er jetzt tun sollte, am liebsten hätte er um Hilfe geschrien, aber seine Kehle fühlte sich unglaublich trocken an. Generell wirkte das alles hier gerade so bedrohlich und irreal, dass Lawrence gar nicht wusste, was er tun sollte. Bei ihren Worten zogen sich seine Eingeweide enger zusammen als zuvor, wollten sie auf etwas Bestimmtes hinaus oder waren das nur ihre üblichen Hänseleien?
„Ich will überhaupt nichts von euch, es sei denn ihr habt Kondome, das wisst ihr ganz genau“, zischte er ihnen entgegen, allerdings längst nicht so bestimmend wie es geplant gewesen war, nein, seine Stimme war viel mehr brüchig und leise. Wo zur Hölle war Gary bloß, wenn man ihn wirklich brauchte?!
„Lasst mich einfach in Ruhe, okay-„
Er versuchte sich an den beiden vorbeizuschieben, dieser Situation so schnell wie möglich zu entfliehen, bevor sich noch etwas Schlimmeres daraus entwickelte, aber genau in diesem Moment packte ihn einer der beiden am Oberarm, ihn zurückziehend. Die braunen Augen des Anwalts weiteten sich, er versuchte sich loszureißen, allerdings ohne Erfolg. Die Hände, die ihn jetzt packten und mit Leichtigkeit zu Boden rangen, waren wie Schraubstöcke. Die beiden hatten nicht vor, ihn einfach nur zu verprügeln, das wurde Law in dem Augenblick klar, als er den festen Griff auf seinen Oberschenkeln spürte. Nicht einmal ins Gesicht treten konnte er diesem Bastard, weil sie ihn einfach festhielten. Er war ein erwachsener Mann, verdammt noch mal! So etwas passierte doch nur in Krimiserien, oder man las davon in der Zeitung, aber so etwas passierte einem doch nicht selbst.
„Das könnt ihr nicht machen, lasst mich los, ihr Wichser!“, schrie der Anwalt ihnen entgegen, sich immer wieder gegen den festen Griff stemmend, der ihn zu Boden drückte. Der feste Griff um seine Oberarme und die harten Kacheln würden ganz sicher blaue Flecke auf seiner Haut hinterlassen. Draußen auf dem Flur musste doch ein Wärter herumlaufen, warum hörte sie denn niemand, war das Prasseln der Dusche etwa wirklich so laut?
„Nein, nein, lasst mich-„
Seine Worte brachen ab, als der Kerl sich über ihm aufbäumte, so grob in ihn eindringend, dass Law für einen Moment vor Schmerz die Luft wegblieb, und bevor er um Hilfe rufen konnte, hatte sich schon eine raue Hand auf seinen Mund gedrückt und ließ keinen Schrei nach außen dringen, nur dumpfe Schmerzenslaute. Sein ganzer Körper verkrampfte sich vor Schmerz und Scham, als der andere weiter zustieß, sich in ihm bewegte, vermutlich alles aufriss, denn alles, was der Dunkelhaarige verspüren konnte, war brennender Schmerz. Seine anfänglichen Hilfeschreie waren verstummt, ebenso wie der verzweifelte Kampf gegen den Druck auf seinem Oberkörper, er presste einfach nur die Augen zusammen und hoffte, dass es zu Ende sein mochte, dass es endlich aufhören würde, aber er hörte einfach nicht auf. Tränen rannen über das beinahe leichenblasse Gesicht, was aber aufgrund des kontinuierlichen Wasserstroms der Dusche nicht auffiel. Dass sein Vergewaltiger nicht einmal ein Kondom benutzt hatte, merkte er erst, als er endlich zum Abschluss kam, aber auch, als er sich aus ihm zurückzog, blieb die erhoffte Erleichterung aus. Noch immer schmerzte sein Unterleib, sein Rücken, der bei jeder Bewegung gegen den harten Fliesenboden gedrückt worden war, aber irgendwie war das alles nebensächlich, nichts war mit der Scham und der Angst zu vergleichen, die er verspürte. Er konnte sich auch jetzt kaum rühren, erst, als das Geräusch der zufallenden Tür erklang, schreckte er auf. Für eine ganze Weile konnte er nichts anderes als liegen zu bleiben, sich auf dem Fliesenboden zusammenrollend, während das warme Wasser weiterhin unschuldig auf ihn herabprasselte, aber das konnte selbst das ganze Wasser nicht abwaschen. Er sah eine feine Blutspur Richtung Abfluss strömen, sich noch ein wenig enger zusammenkauernd. Am liebsten wäre er hier auf der Stelle verreckt. Er wusste nicht, wie lange er hier gelegen hatte, aber anscheinend waren mittlerweile alle anderen Insassen, die in der Küche ausgeholfen hatten, fertig, und man wollte sie zurück zu ihren Zellen geleiten. Irgendjemand hämmerte gegen die Tür, ihn dazu anhaltend, endlich fertig zu werden. Zum Glück kam er nicht herein. Es war Glück, dass Lawrence es irgendwie schaffte aufzustehen, er wusste selbst nicht, wie er das geschafft hatte. Selbst nur zu stehen tat weh, und der Gedanke, dass er gleich wieder unter Leuten sein würde, dass er seine beiden Peiniger würde wiedersehen müssen, dass er Gary in die Augen sehen musste…..Er hatte nicht das Gefühl, dass das möglich sein konnte. Wie in Trance stellte er die Dusche ab, trocknete sich ab und zog sich an. Alles wirkte wie ein schlechter Traum. Er war froh, dass der Vergewaltiger und sein Freund bereits verschwunden waren, und dass auch sonst niemand seinem bleichen Gesicht Beachtung schenkte. Niemanden störte sein Humpeln oder sein leerer Blick, während man ihn zurück zu seiner Zelle brachte. Er war froh, dass Gary noch nicht wieder hier war, allein der Gedanke, jetzt tatsächlich mit ihm reden zu müssen erschien ihm grauenvoll. Er wäre beinahe abgerutscht, als er die schmale Leiter auf sein Bett hinaufkletterte, gar nicht bemerkend, dass sein ganzer Leib zitterte. Noch ein paar Sekunden länger auf den Beinen und er wäre einfach zusammengebrochen, aber jetzt lag er auf seiner Matratze, den Rücken zur Tür gewandt. Seine Haare klebten ihm nass in der Stirn. Da waren sie wieder, die Tränen. Er hatte nie gedacht, dass er sich jemals in seinem ganzen Leben so fühlen könnte, so hilflos wie ein Kind. Die Tränen waren zwar hauptsächlich stumm, doch als er Schritte näher kommen hörte, riss er sich zusammen, versuchte sie zu unterdrücken. Er hörte, wie die Zellentür geöffnet und geschlossen wurde, aber er war Garys Anwesenheit mittlerweile schon so sehr gewohnt, dass er es auch so gespürt, wer da gerade den Raum betreten hatte. Er konnte hören, dass der Rotschopf irgendetwas sagte, und obwohl es um sie herum nicht laut war, hatte er kein Wort verstanden. Er wollte auch gar nicht reagieren, am besten legte sich der Schotte einfach auf sein Bett und schlief. Law fühlte sich wie ausgesperrt aus seinem eigenen Kopf, merkte gar nicht, dass der Jüngere zu ihm herangetreten war, doch als er ihn an der Schulter berührte, fuhr der schmale Leib mit einem einzigen schnellen Zucken herum, sich von der Berührung befreiend, die brannte wie Feuer, und dem Schotten wie aus Reflex heraus eine Ohrfeige verpassend.
„Fass mich nicht an!“
In seinen eigenen Ohren klang seine Stimme hohl und leer. In der Hoffnung, dass Gary seine verquollenen Augen nicht bemerkt hatte, drehte er sich wieder von ihm weg, die Hände in den dunklen Haarsträhnen vergrabend, unfähig, die Tränen weiter zurück zu halten.

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BeitragThema: Re: On thin ice   On thin ice - Seite 3 Icon_minitime1So März 31, 2013 12:13 am

Auch wenn es unmöglich war die Zeit verlangsamen zu können, so schien diesem Gefängnis es doch gelungen sein, die Stunden langsamer verstreichen zu lassen als sonst. Gary konnte sich einfach nicht vorstellen, dass er gerade mal vier Stunden damit verbracht hatte, Sachen herumzuschleppen und einzuladen, fühlte es sich doch eher wie eine zwölf Stunden Schicht an. Nicht einmal Zeit zum Duschen hatte man ihnen gegeben, schob sie unsanft wieder zum Zellblock hinein, jedes Individuum in die Zelle sperrend. Eine halbe Stunde noch und dann dürften sie wenigstens etwas in sich reinstopfen und wenn der Schotte ehrlich war, so konnte er mittlerweile das Zeug in wenigen Minuten verputzen ohne auch nur die Miene einmal verziehen zu müssen, mittlerweile schien sein Magen das Zeug sogar zu mögen und das war immerhin eine gute Sache, eine der wenigen guten Sachen im Knast. Eine davon war der Anwalt, der hoffentlich auch von seinen Pflichten befreit worden war und dem er die Ohren zulabern konnte oder ihn vielleicht sogar auf ein Quickie vorm Essen überreden könnte.
Gut gelaunt ließ er sich vom Wärter umherschieben, blieb vor seiner derzeitigen Bleibe stehen, darauf wartend, dass sich das Gitter automatisch zur Seite schob, er die kleine Zelle betreten konnte, dem Kerl ein Lächeln zum Abschied schenkend, ehe die grünen Augen zu Lawrence hinüberschielten. Schlief er etwa? Nein, nein, wahrscheinlich war er einfach zu müde vom Töpfewaschen oder so. „Woa, ich durfte heute unsere Dreckwäsche herumtragen, kannst du dir vorstellen wie widerlich das gerochen hat, obwohl die Säcke verschlossen waren?!“, schnatterte der Jüngere seinem Zellengenosse entgegen, mit seinen Händen wild gestikulierend. „Bestimmt haben die schon ihr Eigenleben entwickelt und die Leute von der Reinigung müssen sie erstmal irgendwie bändigen um sie waschen zu können.“, fügte er nach einer Weile hinzu, gefolgt von einem leisen Lachen, den Anwalt angrinsend, jedoch verrutschte das Grinsen zu einer besorgten Miene, als dieser absolut nicht auf seine Worte reagierte, ihn nicht einmal wirklich anschaute. Sonst hatte er doch immer einen schnippischen Kommentar, den er sich aus dem Ärmel schütteln konnte oder er lachte über seine Worte, weil er so ein unglaublich witziger Spaßvogel war aber heute schien ihn der Schotte überhaupt nicht zu interessieren und das kannte der Rotschopf nun wirklich nicht- seit wann galt das Interesse des Dunkelhaarigen ihm nicht mehr?!
Hatte er einen neuen Typen gefunden, der interessanter war? Vorsichtig trat der Größere an ihn heran, besorgt seine Augenbrauen zusammenziehend, ehe er langsam, nichtsahnend, seinen Arm ausstreckte, den Anderen leicht an der Schulter berührend. „Law? Bist du noch auf dieser Erde oder hat dich der Küchendienst gefressen?“, fragte der Tätowierte leise, ihn kurz musternd. Erschrocken zog er seine Hand zurück, als der schmale Leib sich ruckartig herumdrehte, ihn mit großen Augen anblinzelnd, ehe im nächsten Moment ein unangenehmes Knallen in seinen Ohren erklang, seine Wange pulsierend zu brennen und zu schmerzen begann. Verwirrt rieb er mit seinen Fingern über die Stelle, die man gerade einfach so geohrfeigt hatte. Die Worte des Älteren klangen so komisch, so etwas war er von Lawrence ganz sicher nicht gewohnt, warum sollte er ihm auch einfach eine knallen, wenn er ihn an der Schulter berührte? War er jetzt auf einmal extrem unschwul und wollte nichts mehr mit Homos zu tun haben? „Alter, nur weil du einen Scheißtag hattest, musst du mich nicht gleich schlagen, das kann man auch anders vermitteln!“, grummelte der Jüngere, seine Augenbrauen verärgert zusammenziehend, kurz einen Blick zu seinem Gesicht wagend. Seine Augen waren seltsam verquollen und generell wirkte er wie ausgewechselt. Hatte er etwa rumgeweint? Warum sollte Lawrence weinen, bis jetzt wirkte er nicht wie der Typ, der Tränen für irgendwas übrig hatte, aber auch er schien einfach nur ein Mensch zu sein und Gary wollte ihn nicht provozieren und irgendwie dazu zwingen zu sagen, was eigentlich los war, schien er doch nicht einmal Lust darauf zu haben, mit ihm zu reden, geschweige denn seine Nähe irgendwie um sich herum zu haben. „Dann fass ich dich eben an, keine Sorge, Law.“, es hatte ohnehin keinen Sinn mit ihm irgendwie etwas auszudiskutieren, wo er ihm einfach die kalte Schulter zeigte und bitte, dann sollte Prinzessin Wilbur eben seine Ruhe bekommen.
Grimmig ließ der Kriminelle sich auf sein Bett fallen, sich mit dem Rücken gegen die Wand lehnend, immer wieder über die rot glühende Wange mit den langen Fingern fahrend. Er wusste nicht warum ihn das so aufwühlte, vielleicht weil er so etwas von ihm nicht gewohnt war, vielleicht auch, weil es so plötzlich und unerwartet geschehen war, sodass er sich nicht einmal darauf vorbereiten konnte wie bei Prügeleien zum Beispiel. Es wurmte den Rotschopf nicht zu wissen, was wirklich in der Zwischenzeit passiert war, als beide getrennt voneinander waren. Vielleicht war jemand gestorben, irgendein wichtiges Familienmitglied, doch dann erinnerte er sich daran, dass Lawrence‘ Familie sich einen Scheiß um ihn gekümmert hatte und er wahrscheinlich auch nicht die elterlichen Gefühle für sie entwickelt hatte, diese Liebe, die man seiner Mutter gegenüber hegte oder sonstwas. Oder vielleicht doch und er hatte es sauber verdrängt. Was auch immer es war, es musste den Leidensgenossen irgendwie getroffen haben, so hart, dass er sich jetzt in seiner kleinen Welt einschloss. Die restlichen Minuten erschienen erneut schier endlos, da hatte er geglaubt, er könnte sich endlich aus dieser drückenden und trägen Langeweile hier drinnen befreien und dann hatte ihm die Enttäuschung wortwörtlich ins Gesicht geschlagen, es war fast schon eine kleine Erfüllung, als man sie aus ihren Zellen holte, damit sie endlich essen konnten. Wie Schlachttiere trieb man sie in die Kantine, Garret bemerkte nur beiläufig das seltsame Humpeln des anderen, sein Gesicht ein wenig verziehend. Sein Inneres verriet ihm, dass heute etwas während seiner Arbeit geschehen war, er wollte nur nicht genauer ausmalen, was genau passiert war, vor allem, weil zwei seiner Mitarbeiter es vom ersten Tag an auf sie abgesehen hatte. Schweigend stellte der Schotte sich in die Essenschlange, mit seinem Tablett aus Metall das Zeug schnappend, das ihm die Servierladies achtlos draufschmissen, geduldig auf den Anwalt wartend, ehe sie zu einem freien Tisch schlenderten, der Tätowierte sich auf den Sitz niederließ, mit hochgezogener Augenbraue dem Anderen dabei zuschauend, wie er sichtlich Schwierigkeiten hatte, sich anständig hinzusetzen, in diesem Moment seinen Löffel auf das Tablett fallen lassend. Ein plötzlicher Strom durchzuckte seinen Körper, das Gehirn ratterte auf Hochtouren, ihm klarmachend, dass er diese Schwierigkeiten nur zu gut kannte, es war ein Déjà- Vu, ein ganz mieses noch dazu. Die grünen Augen schielten vielsagend zu Lawrence hinüber, seinen Mund einen Spalt öffnend, bereit etwas zu sagen, doch er wusste nicht was, er wollte auch nicht, nicht vor den Leuten, das Wissen alleine, was wirklich der Grund war, warum er weder reden noch angefasst werden wollte, reichte vollkommen aus um das Gefühl zu bekommen, dass die anderen Insassen es vielleicht auch durch ihn erfahren könnten, plötzlich Gedanken lesen könnten. Doch diese Unsicherheit und das ungute Gefühl im Magen verwandelte sich schlagartig in blinde Wut, als lautes Lachen seine Ohren regelrecht durchbohrte, mehrmals im Inneren widerhallte, dumme Kommentare folgten. „Sieh einer an, sieht so aus als ob er sein Essen besser im liegen verzehren sollte…das kann er doch so gut.“, raunte die Stimme eines Kerls, die gerade an ihrem Tisch vorbeischlenderten. Langsam drehte der Schotte sich zu den beiden Typen herum, ihnen einen zornigen Blick schenkend, eher langsam seinen Teller vom Tablett entfernte, sich das blecherne Teil mit schlanken Fingern schnappend, sich anschließend von seinem Platz erhebend. Dumm, wie diese Männer waren, blieben sie natürlich stehen, fragend den Tätowierend anblickend, der mit einem zuckersüßen, freundlichen Lächeln zu ihnen herangetreten war. „Wisst ihr, was ich schon laaange machen wollte?!“, murmelte die Stimme ihnen leise entgegen, im nächsten Moment mit dem Tablett ausholend, dem Kerl, dem er die gebrochene Nase zu verdanken hatte, das Teil ins Gesicht schlagend. Das Tablett des anderen fiel zu Boden, der Andere wich erschrocken aus, als dieser mit schmerzverzerrter Miene nach hinten tapste, wenige Augenblicke später einen weiteren heftigen Schlag erntend, so lange, bis er endlich auf dem Boden lag. Achtlos schmiss der Schotte das Teil dem anderen mit voller Wucht entgegen, seinen Kopf erwischend, eher sich auf seinen Prügelpartner stürzte, ihm mit der blanken Faust ins Gesicht schlagend. Das fremde Blut durchtränkte regelrecht die blasse Haut des Jüngeren, spritzte teilweise in sein Gesicht, doch das interessierte Garret nicht, ihn interessierte regelrecht die Rache, Rache an diese miesen Pisser für das, was sie Lawrence angetan hatten, für die offensichtliche Scheiße, die sie ihm eingebrockt hatten. Es war fast unmöglich gewesen von ihm abzulassen, doch die Tatsache, dass er nicht alleine war, dass der Andere definitiv genauso beteiligt daran war, trieb ihn dazu von diesem miese Arsch abzulassen, sich zu erheben, ihm zum Abschluss noch mit voller Wucht in den Schritt tretend, achtlos an ihm vorbeilaufend. Er hatte nicht bemerkt, wie Lawrence zu ihnen herbeieilte, wie die Wärter sich versammelten mit ihren Waffen herbei eilend, jedoch wurde dies etwas schwieriger für sie gestaltet, alleine schon, weil die anderen Insassen die Szene umstellt hatten, neugierig beobachtend, wie der Rotschopf dank der blanken und blinden Wut kurz davor war jeden von ihnen mit bloßen Händen umzubringen. Der Kerl stand wie paralysiert herum, schien nicht einmal mehr sich daran erinnern zu können, wie man sich wehrte, gut für Gary. Er wusste nicht woher er die Kraft hergenommen hatte, es kümmerte ihn auch nicht, ebenso wenig wie die Konsequenzen, die auf ihn warteten, sobald die Uniformträger ihren Weg hierher gemacht hatten, ihn wegzerrten- das war es Wert, das alles einfach nur wert gewesen!
Doch zum Verprügeln des zweiten Herren auf seiner Liste kam es schlussendlich doch nicht, der Tätowierte spürte wie fremde Hände versuchten ihn festzuhalten, wie man versuchte auf ihn einzureden, doch er hörte nur ein leises Rauschen, das Rauschen seines Blutes, das immer stärker durch die Venen gepumpt wurde, sodass er gar nicht realisierte, dass der Anwalt soeben versuchte ihn irgendwie vor einem weiteren Gewaltakt zu bewahren, sich knurrend aus seinem Griff befreiend, jedoch ohne ihm wirklich irgendwie wehzutun. „Lass mich!“, zischte die Stimme des Jüngeren zornig, weiter auf den erschrockenen Kerl zustampfend, und sogleich den Boden unter seinen Füßen verlierend. Ein Wärter war auf ihn zugestürmt, schmiss ihn unsanft zu Boden, mit Hilfe von anderen Männern ihm jede Möglichkeit nehmend sich aus ihrer Gewalt zu befreien. Ein wütender Schrei entwich seiner Kehle, während seine Arme und Beine vor sich hinfuchtelten, so lange, bis man ihm Hand- und Fußschellen angelegt hatte. „Ihr Wichser, lasst mich los, diese Pisser haben es nicht anders verdient, sie verdienen es nicht anders, hört ihr?!“; schrie der Rotschopf voller Wut, sich mit jedem Muskeln gegen die Arbeiter wehrend. Er wollte nicht abgeführt werden, er wollte wenigstens beiden ordentlich den Arsch aufreißen, er wollte sich rächen, für alles, was sie Lawrence angetan hatten, für diese ganzen verfickten dummen Regelungen, die man hier im Knast aufgestellt hatte. Er wollte seine Rache, er hatte sie redlich verdient!

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BeitragThema: Re: On thin ice   On thin ice - Seite 3 Icon_minitime1So März 31, 2013 9:54 pm

Irgendwie tat es Law doch ein wenig leid, dass er den Schotten einfach so geohrfeigt hatte, immerhin wusste er weder, was passiert war, noch war er irgendwie Schuld daran gewesen, aber in diesem Moment hatte es ihn einfach so verletzt, dass ihn irgendjemand berührt hatte, dass er gar nicht anders konnte. Der Anwalt hatte sich fest auf die Unterlippe gebissen, sodass er weiteres Schluchzen unterdrücken konnte, er konnte sich nicht daran erinnern, in seinem ganzen Leben als Erwachsener je eine Träne vergossen zu haben, aber andererseits, was hatte er bis jetzt auch schon traumatisches erlebt? Es fühlt sich nur so falsch an, und nun bekam Gary es auch noch nicht, was das alles nicht besser machte. Wenigstens ließ er ihn alleine und stellte keine dummen Fragen, auch, wenn er ihn wütend vor sich hinknurren hören konnte, aber er sparte sich jegliche Antwort. Wie schnell sich der Knast von einem eigentlichen noch erträglichen, wenn auch ziemlich langweiligen Ort zu der reinsten Hölle verwandeln konnte. Er wusste, dass er seine Peiniger hätte anklagen können, aber wie sollte er jemandem davon erzählen? Wie sollte er ernsthaft zu irgendeinem Anwalt gehen und ihm gestehen, dass er vergewaltigt worden war, dass er für einen Moment lang wirklich so unglaublich hilflos gewesen war, dass zwei Kriminelle all das mit ihm hatten anstellen können? Nein, das würde er lieber mit sich ins Grab nehmen. Er hatte gehofft, dass er einfach so lange hier liegen könnte, bis er einfach einschlief, stunden-, tage, wochenlang einfach schlafen und einfach vergessend, was geschehen war, aber er hatte die Rechnung ohne das Mittagessen gemacht, und das war nichts, dem er sich entziehen konnte, so ungern er auch unter Leute wollte. Den Blick zu Boden gesenkt trottete er dem Rotschopf hinterher, durch die Schmerzen in seiner Beckengegend immer noch zu einem albernen Humpeln verurteilt, dass einigen sicher verraten mochte, was mit ihm passiert war. Selbst Gary schien ihm einen skeptischen Blick zuzuwerfen, aber er sagte nichts, und Law beließ es dabei, sich ohne irgendwelchen Appetit in der Schlange anstellend, die Finger bleich um das Tablett gekrampft. Er hätte nicht einmal damit gerechnet, dass er solche Probleme damit haben könnte, eine Sitzposition zu finden, die ihm keinen Schmerz bereitete, sein Gesicht nahm eine immer dunklere Farbe an, je weniger er stillhalten konnte. Sein Blick blieb fixiert auf das Tablett, er wusste nicht einmal was er sich da völlig motivationslos in den Mund schaufelte, und es kostete ihn alle Überwindung es überhaupt zu schlucken, denn seine Kehle fühlte sich auf einmal unglaublich trocken an. Ein wenig hilfesuchend hob er den Kopf, zu Gary hinüberschielend, aber sein irgendwie viel zu wissender Blick irritierte ihn, er öffnete planlos den Mund, wollte ihn fragen, was er hatte, aber im selben Moment konnte er nur zu vertraute Stimmen näherkommen hören, und sein Magen drehte sich herum, sodass ihm vor lauter Panik wirklich körperlich schlecht wurde. Wenn er gekonnt hätte, wäre er jetzt einfach im Boden versunken, auf der Stelle unsichtbar geworden oder sonst etwas in der Richtung, aber er musste die hämischen Worte seiner Peiniger hören, wie sie sich aus ihrer verabscheuungswürdigen Tat auch noch einen Spaß machten. Laws eh schon dunkle Gesichtsfarbe wurde noch ein wenig dunkler, er zitterte am ganzen Leib, sodass er den Löffel lieber beiseite legte, um nicht noch alles auf dem Tisch zu verteilen. Hitze stieg in seinem Inneren auf, ein so unangenehmes Gefühl hatte er noch nie verspürt, er hoffte einfach, dass die anderen Insassen um sie herum mit diesem dummen Spruch nichts anfangen konnten, den Kopf noch ein wenig weiter zwischen die Schultern ziehend. Es kostete ihn alle Beherrschung, nicht einfach aufzuspringen und abzuhauen, raus aus dieser überfüllten Kantine, die ihm die Kehle zuschnürte, doch stattdessen war es Gary, der sich erhob. Lawrence´ Kopf zuckte nach oben, warum ging er, wollte er nichts mehr mit ihm zu tun haben, hatte er geschlussfolgert, was passiert sein musste? Er spürte, wie ihm schwindelig wurde, jede Bewegung des Jüngeren beobachtend. Für einen Moment war er völlig perplex, was hatte der Rotschopf vor? Jedenfalls hatte der Jurist nicht damit gerechnet, dass er seinem Vergewaltiger mit seinem Essenstablett die Fresse polierte. Lawrence stieß einen erstickten Schrei aus, warum tat der Schotte so etwas? Er sah, wie die Wärter einen engen Kreis um die beiden Schläger zogen, allerdings noch nicht eingreifend, nein, sie wollten sich das Schauspiel noch eine Weile anschauen. Anscheinend hatte Gary die beiden Mitinsassen so überrascht, dass sie sich nicht einmal wirklich zur Wehr setzen konnten, ihm dieses Mal hoffnungslos unterlegen waren. Der Jüngere wirkte so unglaublich zornig, Law hätte nie gedacht, dass er so de Kontrolle verlieren könnte, und das…..wegen ihm? Aber er sollte es nicht tun, es würde ihn in Schwierigkeiten bringen, und das waren diese Widerlinge nicht wert. Er erhob sich taumelnd, auf Gary zustürzend, was sich keiner der anderen Insassen oder Wärter zu trauen schien, ihn an den Oberarmen zurückziehend, aber selbst gegen Gary konnte er nichts bewirken, er konnte ihn einfach abschütteln, so wie der Jurist es bei seinen Peinigern nicht geschafft hatte.
„Lass den Quatsch!“, stieß er mit zorniger Verzweiflung aus, erst jetzt bemerkend, wie heiser und rau seine Stimme eigentlich klang. Er wollte nicht, dass Gary sich wegen ihm in Schwierigkeiten brachte, und die bekam er gerade ganz sicher, als sich die Wärter endgültig entschlossen, auf ihn loszugehen, und natürlich hatten sie in ihrer Überzahl leichtes Spiel. Lawrence zuckte zusammen, als sie ihn einfach zu Boden warfen und ihm Handschellen anlegten. Bei dem lauten Gezeter des anderen schreckten sie anscheinend auch nicht davor zurück, ihm mit ihren Gummiknüppeln ins Gesicht und gegen den Bauch zu schlagen, sodass der Rothaarige sich ohne weiteren Widerstand aus der Kantine ziehen ließ. Lawrence blickte ihnen hinterher, die Beine so weich wie Wackelpudding. Für einen schrecklich langen Moment dachte er, dass die beiden Vergewaltiger nun aus Rache und Wut auf ihn losgehen würden, doch anscheinend hatte sie Garys Wutanfall genug eingeschüchtert, sodass sie ihn in Ruhe ließen, und sich nur wutschnaubend ans andere Ende der Kantine verzogen. Immer noch ganz unsicher auf den Beinen schlich er zu seinem Tisch zurück, das Essen jedoch nicht weiter anrührend. Der Appetit war ihm endgültig vergangen. Er wusste nicht, ob sie Gary direkt wieder in die Zelle zurückschicken würden, aber so oder so, egal was sie mit ihm anstellten, sicher hatte er danach Hunger, und immer noch völlig kopflos schnappte er sich alles, was er irgendwie zwischen die Finger kriegen konnte, bevor man sie wieder zurück zu ihren Zellen brachte. Lawrence war froh, als die Tür der Zelle endlich hinter ihm zufiel, ihn abschirmte, von all den Leuten, die ihn so nervös machten, in deren Umgebung er sich einfach schäbig und unwohl fühlte. Er lehnte sich mit dem Rücken an die Tür, zu der zusammengesunkenen Gestalt des Rotschopfes hinüberschielend, die auf dem Bett saß. Immer noch recht geistesabwesend kramte er die Sachen hervor, die er mitgerbacht hatte, was allerdings auf eine Gabel, ein Tetrapack Orangensaft und einen Müsliriegel hinauslief.
„Du solltest das nicht zur Gewohnheit werden lassen“, murmelte er.
Ich brauch dich….
Zögerlich trat er etwas näher an das Bett heran, den Rotschopf im Halbschatten musternd, sich betroffen auf die Unterlippe beißend. Er sah mitgenommen aus, vermutlich hatten die Wärter noch öfter zugeschlagen, nachdem sie ihn aus der Kantine gebracht hatten, und in Lawrence stieg ein unglaubliches schlechtes Gewissen auf.
„Warum machst du so einen Scheiß? Das war absolut unnötig, es hat doch eh nichts mehr geändert!“, stieß er wütend aus, mit der flachen Hand gegen das Gestell des Bettes schlagend.
„Ich mein, guck dich doch mal an, was hat das jetzt gebracht, huh? Du….Du musst mich nicht in Schutz nehmen oder so, ich bin weder ein Kind noch dein Freund oder so!“, fügte er hinzu, sein Gesicht verzog sich von einer wütenden zu einer leidenden Miene, doch bevor Gary den Umschwung seiner Laune bemerken konnte, hatte er sich schon von ihm abgewandt, die Arme vor der Brust verschränkt.

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BeitragThema: Re: On thin ice   On thin ice - Seite 3 Icon_minitime1So März 31, 2013 11:36 pm

Die zusätzlichen Schläge der Wärter waren im Prinzip unnötig, reichte es ihnen nicht aus, ihn einfach abzuführen und ihm irgendwelche extra Arbeiten für die nächsten Tage aufzubrummen? Nein, natürlich nicht, und ein kleiner Teil von ihm hatte auch irgendwo nur darauf gewartet, dass die Knüppel sein Gesicht trafen, dass man sie in seine Magengrube rammte, sodass er sich vor Schmerz krümmte, unfähig sich weiterhin zur Wehr setzen zu können, während sie ihn aus der Kantine führten, regelrecht auf dem Betonboden umher schleiften. Seine Augen huschten kurz zum Älteren, ihm ein entschuldigendes Lächeln schenkend, ehe man ihn ein für allemal in seine eigene Zelle zerrte. Egal, wie sinnlos seine Aktion auch in den Augen anderer erscheinen mochte, egal, mit welchen Konsequenzen er jetzt auch rechnen musste, für ihn war es eine Genugtuung, es fühlte sich gut an zu wissen, dass er diesen Mistkerlen gezeigt hatte, was auf sie zukam, sollten sie Lawrence auch nur ein bisschen anfassen, mit der Schulter ausversehen streifen! Der Schotte konnte nicht behaupten, dass seine Wut gänzlich verschwunden war, er hätte gerne so viel mehr getan, ach, hätten die Wärter ihn einfach in Ruhe gelassen, vielleicht würde er dann endlich Frieden im Inneren schließen können, vollkommenen Frieden, die innere Ruhe eines Zen- Meisters, oder so. Doch stattdessen schmiss man ihn achtlos in seine Zelle hinein, zwei Wärter warteten draußen, während zwei weitere ebenfalls das kleine Räumchen betraten, all ihre Liebe zusammennehmend, und mit den Stöcken weiter auf den tätowierten Körper einschlagend. „Das nächste Mal überlegst du es dir lieber dreimal, bevor du Ärger machst!“, zischte die Stimme eines Mannes, der ein weiteres Mal ausholte, ihm mit voller Wucht das Teil ins Gesicht rammend. Sein Auge würde definitiv im Laufe des Tages blau anlaufen, doch das war dem Rotschopf egal, er wehrte sich nicht einmal so hart wie er es zu Anfang getan hatte, was sollte es ihm auch bringen, es war besser einfach abzuwarten bis sie fertig waren, ihm die Handschellen abnahmen und er sein Blut ins Klo spucken konnte, das sich in seinem Mund sammelte, seine Nase hinunterlief.
Tatsächlich hatten sie nicht vor ihn windelweich zu prügeln, hier einige Hiebe, ein bisschen unsanft an seinen Haaren ziehen, ihm in die Eier tretend, danach waren sie fertig, ihm die viel zu eng sitzenden Handschellen abnehmend, die Beine befreiend. „Du wirst Konsequenzen davon tragen, hast du das verstanden?“, raunte der andere in sein Ohr, ehe man ihn endlich verließ, die Türe hinter sich ziehend. „Konsequenzen, dass ich nicht lache- ich scheiß auf eure Konsequenzen.“, rief der Jüngere hinterher, sich langsam vom kalten Boden erhebend, zum Waschbecken herantretend. Wenn er es sich so überlegte, wurde diese ganze Kantinesache echt zur Gewohnheit, irgendwann würde man ihm das Essen ganz verbieten und er müsste sich von irgendwelchem Mist ernähren, den er tagtäglich umherschleppte. Schöne Scheiße.
Angewidert spuckte der junge Mann das Blut ins Waschbecken, sich mit einem herumliegenden Handtuch einige Blutreste von den Händen und Gesicht entfernend, sich kurz im Spiegel betrachtend. Demoliert sah er wirklich aus und das war wirklich nicht schön, doch das waren nun einmal die Regeln hier- die Wärter warteten doch nur darauf, dass einer von ihnen aus der Reihe tanzte um ihren Frust an ihnen auszulassen und diesmal war er ihr kleiner Freischein und so ungern er den Wärtern irgendwelches Futter gab, diesmal tat es ihm nicht einmal wirklich leid, er bereute nichts von all dem. Das Einzige, was ihm wirklich leid tat, war die Tatsache, dass er den Anwalt alleine in dieser Dreckskantine hatte sitzen lassen, doch manchmal musste man kleine Opfer bringen und vielleicht würde er es ihm ja verzeihen, irgendwann, dass er ihn allein gelassen hatte. Gott, warum machte er sich überhaupt so viele Gedanken um ihn? Garret hatte noch nie etwas für andere getan, egal wie schlecht es ihnen erging, egal was man ihnen angetan hatte, doch alleine schon den Älteren so zu sehen, zu wissen, was mit ihm passiert war, was er diesen miesen Arschlöchern zu verdanken hatte- Worte konnten nicht das fassen, was der Schotte in diesem Augenblick gefühlt hatte. Es war, als hätte man ihn auf einen Schlag in seine ersten Jahre hier im Knast zurückversetzt, in die ersten Fehler, die er gemacht hatte, die ersten Probleme, die dadurch entstanden waren und dort hatte er niemanden, keinen Zellgenossen, mit dem er reden konnte, keinen, der ihn verstand oder es irgendwie verstehen wollte. Niemand verdiente so eine Seite des Knasts, der ohnehin schon trostlos und ätzend genug war und nun durfte Lawrence wirklich jede noch so verschissene Ecke dieses Systems sehen, dabei hatte der Jüngere sich fest vorgenommen auf ihn aufzupassen, er war nun mal ein Frischling, so unglaublich neu und noch dazu ein Typ, der absolut nicht hier reinpasste. Hätte er seinen Fall niemals bearbeitet, wäre das sicherlich nie passiert- der Kleinere hätte sein altes Leben behalten können, stattdessen durfte er sich nun mit einem großen Trauma befassen, welches er nicht brauchte.
Frustriert ließ der muskulöse Leib sich auf sein Bett sinken, die Knie nah seinen Körper anwinkelnd, niedergeschlagen in die Ecke starrend. Für irgendwelche Leugnungen war es wohl viel zu spät, es war mittlerweile sonnenklar, dass der Rotschopf weitaus mehr für den Anwalt übrig hatte als ein bisschen Sympathie, dass er mehr in ihm sah als einen netten Fick- Garret hatte nie einen Freund gehabt, Freunde mied er alleine deswegen, weil sie ihn mieden und in dem Dunkelhaarigen hatte er vielleicht so etwas wie einen Freund gefunden, jemanden, der es vielleicht sogar wert war, dass man irgendwelche Typen für ihn verprügelte, dass man selbst Schläge einsteckte. Und selbst wenn nicht, dann konnte er immer noch von sich behaupten, dass er es drauf hatte, dass er jetzt tatsächlich die Fähigkeit besaß andere Menschen für etwas bezahlen zu lassen, was ihm missfiel.
Der Tätowierte war so sehr in seinen Gedanken versunken, dass er gar nicht mitbekam, dass die Mittagszeit bereits vorbei war, dass man alle Sträflinge zurück in ihre Nester brachte, sich die Türen automatisch zur Seite schoben und die Gestalten hineingeschoben wurden oder alleine den kleinen Ort betraten. Nur aus dem Augenwinkel heraus erkannte der Jüngere die Gestalt des Anwalts, jedoch schnell wieder auf seine Beine zurückstarrend. Er hatte über so viel nachgedacht aber nicht darüber, was er ihm sagen sollte, wie er das alles überhaupt handhaben sollte. Ein einfaches sorry war wohl nicht das, was man in so einer Situation sagte und so zu tun als wäre nichts gewesen, nun ja, das konnte er jetzt auch nicht mehr, es gab kein Zurück mehr für ihn und das wurde ihm auf einer unangenehmen Art und Weise jetzt klar. Gary war einfach nicht gut darin mit Menschen über komplizierte und ernste Dinge zu reden, er machte immer alles falsch, was man falsch machen konnte, er war ein hoffnungsloser Fall. Doch auf seine Unfähigkeit konnte der Kriminelle es jetzt wohl nicht mehr schieben, ohne, dass es nicht wie eine faule Ausrede klang. Er äußerte ein leises Grummeln auf die Worte des Älteren hin. Vielleicht sollte er es wirklich nicht zur Gewohnheit werden lassen, doch den Umständen entsprechend war eine andere Option gar nicht mehr möglich gewesen.
Seine grünen Augen schielten zu dem Zeug, das Lawrence hin die Zelle hineingeschmuggelt hatte. Er würde es wohl auch in den nächsten Wochen tun, wenn der Größere wieder einmal Stress verursachte. Er hob eine Augenbraue bei dem Anblick der Gabel, konnte das leichte Schmunzeln nicht unterdrücken, welches jedoch schnell wieder schwand, man den Älteren mit heruntergezogenen Mundwinkeln betrachtete. Er sah bestimmt unglaublich beschissen aus, beschissener als das Spiegelbild ihm verriet.
„Das war nicht unnötig, Law, das war notwendig.“, erwiderte der Jüngere mit leiser Stimme, mit ernster Miene in die braunen Augen des Anderen starrend. Vielleicht konnte er damit nichts rückgängig machen, doch es einfach so zu ignorieren- das konnte er nicht und das würde er niemals können, wieso sollte er auch, man sollte so einen Mist nicht einfach ignorieren und die Typen davonkommen lassen, nicht in diesem und auch nicht in den nächsten Leben. Garret zuckte ein wenig zusammen als der Kleinere gegen das Bettgestell schlug, seine Augenbrauen zusammenziehend. War er wirklich wütend auf ihn, dass er sie geschlagen hatte, dass er in all seiner Wut auf sie losgegangen war? Schweigend hörte er der Stimme des Anwalts zu, sich leider eingestehen müssend, dass er Recht hatte- Lawrence war kein Kind und auch nicht sein Geliebter oder so, aber das war auch gar nicht der Punkt.
Die Zelle war für einen kurzen Moment gehüllt in einem unangenehmen Schweigen, wütend biss der Rothaarige sich auf die Unterlippe, er wusste einfach nicht, was die richtigen Worte waren, ob Worte überhaupt die richtige Sache waren? Doch wenn sein Leidensgenosse sich nicht einmal berühren lassen wollte, dann musste man es doch unweigerlich mit Worten regeln oder gar nicht. Langsam erhob sich der Tätowierte von seinem Bett, zögerlich auf den schlanken Körper zutapsend. Er hätte ihn gerne irgendwie berührt, doch die Angst, dass er erneut so heftig reagieren könnte ließ ihn zögern, sodass er sich einfach neben ihm stellte, kurz zu ihm hinüberschielend, ehe ein schweres Seufzen seine Lippen verließ, die Augen auf seine hässlichen Schuhe starrten. „Mir hat es mehr gebracht, als du jetzt vielleicht glaubst, Lawrence. Allein ihre Stimmen hören zu müssen und sich gleichzeitig ausmalen zu müssen, was diese Penner dir angetan hatten…selbst wenn du kein Kind bist und nicht irgendein Loverboy, heißt das nicht, dass du mich einen Scheiß interessierst.“, murmelte seine Stimme leise, erneut Lawrence‘ Gesicht betrachtend. „Ich wollte nicht, dass dir sowas hier passiert- das ist das Beschissenste, was einem Neuling hier passieren kann, einem, der alleine ist und sich nicht zur Wehr setzen kann, geschweige denn eine Ahnung hat wie das hier alles abgeht- hätte man mir damals die Spielregeln erklärt, wäre ich vielleicht einigen Dingen aus dem Weg gegangen und hätte ich dir vielleicht einige erklärt, wäre dir auch der meiste Scheiß erspart geblieben….aber dafür hätte ich ja alte Dinge ausgraben müssen, die ich bis heute ganz gut verdrängt habe.“, er schenkte ihm ein schwaches, bitteres Lächeln, zurück zu seinem Bett herübertrottend, den Müsliriegel aufreißend. Appetit hatte er absolut nicht, eigentlich war dem Schotten sogar unglaublich schlecht, sodass er diesen im nächsten Moment wieder aufs Bett schmiss, sich die müden Augen reibend. Acht Jahre lang durfte er mit seinem kleinen Geheimnis leben und er hatte es sogar eine Zeit lang vergessen, die Tatsache, dass er bereits an seinem dritten Tag sich von einigen alten Kerlen hatte vergewaltigen lassen dürfen, doch solche Dinge erzählte man auch nicht, man verdrängte sie, man tat so, als wären sie nie dagewesen, man wappnete sich davor und versuchte sich so auf Vordermann zu bringen, dass es nie wieder zu solch einem Zwischenfall kam- Männern passierte so etwas nicht, das hatte man ihnen immer wieder gesagt. Nun, die, die diese Regel aufgestellt hatten, waren wohl noch nie im Knast oder minderjährig und unglaublich desorientiert in einer Gay Bar oder gar in einer regulären Bar.
Also war es doch verständlich, dass man als Kerl so tat, als wäre es nie geschehen, so lange, bis man wieder hautnah damit konfrontiert wurde. Garret wollte kein Mitleid, aber vielleicht war alleine schon das Äußern seiner Erlebnisse Hilfe genug um Lawrence verstehen zu lassen, dass er so etwas nicht einfach ignorieren konnte.
„Im Prinzip habe ich auch ein stückweit für mich getan- die kleine Rache, die ich damals nie bekommen habe. Damals war ich noch ein schwächlicher Idiot, kannst du dir das vorstellen? Ich, schlaksig und hager? Und jetzt habe ich die Möglichkeit ihnen zu zeigen, dass sie nicht so einfach davonkommen. Und vielleicht muss ich dich nicht in Schutz nehmen, aber ich will es. Ich wollte es die ganze Zeit, damit dir das nicht auch passiert, und wenn ich schon einmal versagt habe, dann wollte ich nicht ein weiteres Mal versagen. Scheiße, Mann, die Wärter hätten mir die Scheiße aus mir rausprügeln können, ich hätte es nicht bereut!“, Lawrence konnte also noch so sauer auf ihn sein, er würde sich nicht entschuldigen, denn es tat ihm nicht leid- er hatte es für ihn getan, vielleicht auch für sich, aber hauptsächlich für ihn, denn wenn sie schon niemanden hatten, sollten sie sich nicht gegenseitig verbannen und abstoßen, vielleicht waren sie die einzigen Menschen, mit denen sie jemals klarkommen könnten, die einzigen, die sich irgendwie verstanden.

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BeitragThema: Re: On thin ice   On thin ice - Seite 3 Icon_minitime1Mo Apr 01, 2013 9:52 pm

Eigentlich wollte Lawrence wütend auf Gary sein, dass er so unvorsichtig handelte und sich in Gefahr brachte und das für eine einfache Fickbeziehung, aber vermutlich sollte wohl selbst der beziehungsscheue Jurist so langsam einsehen, dass sie über diese Art von Zusammenleben schon längst hinaus waren. Man schlug nicht irgendwelche Brutalos blutig für einen Kerl, der einem nichts bedeutete. Aber wann hatten sie diesen Punkt erreicht? Lawrence biss sich unwohl auf die Unterlippe, die drückende Stille wurde langsam unangenehm und er hatte das Gefühl, sie durchbrechen zu müssen, irgendetwas zu sagen, auch, wenn er sich nicht sicher war, was. Was sollte er auch schon sagen, er hatte trotz allem nicht wirklich große Lust, ins Detail zu gehen, Gary wusste doch sowieso schon längst, was Sache war, und vermutlich reichte das auch aus, was half es ihm, irgendwelche Details zu wissen, die Lawrence zu verraten sowieso nicht bereits war. Er wollte sich nicht daran erinnern müssen, nie wieder, auch, wenn er innerlich wusste, dass verdrängen sicherlich nicht die beste Methode war, um das alles zu verarbeiten, aber wie sollte er sonst, wenn er nicht dazu bereit war, mit irgendwem darüber zu reden? Er hob den Kopf, als Gary zu ihm herantrat, einen Moment unsicher, ob er die Nähe wollte, aber der andere hielt zum Glück einige Schritt vor ihm inne, ersparte ihm, ihn erneut von sich abweisen zu müssen. Mit errötendem Gesicht lauschte er den Worten des Schotten, immer noch betreten zu Boden sehen, als hätte der Boden ihm etwas viel Interessanteres mitzuteilen als sein Zellengenosse. Sein Körper zog sich angespannt ein wenig mehr zusammen, der Blick wurde etwas eisiger.
„Ich bin kein hilfloses Küken, aber sie waren zu zweit!“, stieß er aus, in dem Bemühen sich zu verteidigen, was er ja eigentlich gar nicht musste, wie ihm schon einige Sekunden später bewusst wurde, und er schielte entschuldigend zu Gary hinüber. Er war noch nie gut daran gewesen, mit anderen über seine Gefühle zu sprechen, das war irgendwie ein Themengebiet, das besser den Frauen überlassen blieb, aber jetzt kamen sie auch nicht drumherum, denn das alles war irgendwie zu groß, um es links liegen zu lassen.
„Ach, du hättest mir doch erzählen können, was du wusstest, dass hätte sie doch von gar nichts abgehalten. Sie…..Sie hatten es doch schon vom ersten Tag an auf uns abgesehen“, murmelte er, es fiel ihm schwer, seine Peiniger auch nur irgendwie zu erwähnen. Nur langsam wurde ihm bewusst, was die Worte des Schotten eigentlich bedeuteten, was er damit sagen wollte, und er hob ungläubig den Kopf, zu dem Rotschopf hinüberstarrend, der wieder zum Bett gegangen war. Wollte er etwa sagen, dass er auch….? Aber wenn er so oft im Gefängnis gewesen war, dann war das vermutlich wohl gar nicht so unwahrscheinlich, wie Law im ersten Moment gedacht hatte. Die nächsten Worte Garys ließen ihn leicht schmunzeln, aber irgendwie fühlte es sich nicht richtig an, jetzt zu lächeln, sodass er es lieber wieder bleiben ließ, den Kopf schüttelnd.
„Nein, ich dachte, du wärst als muskelbepackter Adonis auf die Welt gekommen“, scherzte er, auch, wenn ihn der Spruch in einer anderen Situation sicher viel mehr zufriedengestellt hätte. Aber so ganz war sein Humor noch nicht zurück, und es wäre wohl auch komisch gewesen, wenn sie jetzt einfach einen Schalter umgelegt hätten und miteinander gescherzt hätten, wo Gary ihm doch gerade gestanden hatte, dass es ihm nicht anders ergangen war, dass es anscheinend doch mehr Gang und Gebe war im Knast, als sie beide hatten wahrhaben wollen. Lawrence respektierte, dass der Größere ihm das erzählt hatte, denn nur, weil ihm das Gleiche passiert war, war das noch kein Grund, sich ebenfalls zu öffnen. Der Anwalt war sich ziemlich sicher, dass er nie zuvor so viel Sympathie irgendjemandem gegenüber gespürt hatte, und vielleicht ging es Gary ja tatsächlich nicht anders, vielleicht waren sie beide wirklich so bekloppt, dass niemand anderes für sie in Frage kam als der jeweils andere. Aber gerade weil sie so waren, würde das wohl keiner von ihnen je zugeben.
„Es…Es ist schon okay, ich weiß das zu schätzen, auch, wenn du die ganze Aktion von mir aus auch ruhig hättest bleiben lassen können“, gab er zu, ein wenig näher zu dem anderen herantretend um ihm zu signalisieren, dass er ihn nicht erneut schlagen würde, wenn er ihn vielleicht nur beiläufig berühren würde.
„Sie haben dich auch so schon genug verprügelt, eigentlich sollten wir sie alle verklagen“, schnaufte er zornig, sich ein Stück zu dem Rotschopf hinunterbeugend und vorsichtig über die an einigen Stellen aufgeplatzte Haut streichend. Sicher würde er morgen blaue Flecken haben, aber dann gingen sie wenigstens im Partnerlook. Die Haut unter seinen Fingern fühlte sich warm an, er lehnte seufzend seine Stirn an die des Rotschopfes, müde die Augen schließend. Es mochte erst Nachmittag sein, aber der Tag fühlte sich an, als wäre er schon viel älter.
„Man sagt immer, Kerlen könnte so etwas gar nicht passieren. Was für ein Quatsch“, murmelte er leise, den Geruch des anderen in sich aufnehmend, auch, wenn er den metallischen Unterton von Blut darin wahrnahm. Er hauchte dem anderen einen zarten Kuss auf die Lippen, aber zu mehr konnte er sich einfach nicht durchringen, es war bereits mehr, als er gedacht hatte, dass er heute würde ertragen können.
„Woher wusstest du überhaupt-„, setzte er an, hielt dann aber inne. Eigentlich wollte er es gar nicht wissen, und vermutlich war es bereits offensichtlich genug gewesen. Lawrence hoffte einfach nur, dass es für andere Insassen nicht auch so klar erkennbar gewesen sein mochte. Er löste sich von seinem Gegenüber, sich neben ihm auf das Bett fallen lassen, sein Gesicht müde in seine Hände stützend. Er fühlte sich noch immer ziemlich dreckig, daran hatte auch dieser kleine, intime Moment nichts geändert. Trotz allem konnte er nicht einfach einen Schalter umlegen und diesen Tag vergessen. Er war immer noch da, und es machte ihm immer noch genauso viel Angst wie zuvor.
„Wenn ich sie wenigstens nicht die nächsten fünf Monate noch ständig sehen müsste“, murmelte er, mit einem bitteren Lächeln zu Gary aufsehend, wirklich hoffend, dass seine Aktion sie wenigstens so weit eingeschüchtert hatte, dass sie nicht wieder auf dumme Gedanken kamen und sich rächen wollten, denn dann würde dieses Gefängnis noch mehr zur Hölle werden, als es im Moment eh schon war. Und Lawrence konnte nur hoffen, dass sie sich nicht auch noch an Gary rächen würden. Eine Weile lang blieb sein Blick am Gesicht des Rotschopfes kleben, bevor sein Körper zu zittern begann, die ganze Zeit, die er sich unter den anderen Insassen irgendwie zusammengerissen hatte fiel plötzlich von ihm ab und er schlang die Arme um den Oberkörper des Schotten, sein Gesicht an seiner Brust vergrabend. Er spürte, dass erneut Tränen über seine Wangen rannen und seinen Körper schüttelten, sodass er seine Hände noch tiefer in den Stoff von Garys Overall vergrub. Er wusste ganz genau, dass er diese ganze Angelegenheit auch irgendwie allein hätte durchkauen können, aber er wollte es nicht, und er war sich auch gar nicht so sicher, ob er das überhaupt geschafft hätte. Er konnte nicht mehr, er wollte, dass dieses beschissene Gefühl aus seinem Körper verschwand, dass der Schmerz verschwand und aufhörte, ihn an die vergangenen Stunden zu erinnern.
„Du lässt mich nicht alleine, oder?“, presste er zwischen zwei Schluchzern hervor, in der Hoffnung, dass in diesem Moment kein Wärter seine Runde drehte, um sie mit irgendeinem dummen Spruch zu belästigen, denn Law war sich ziemlich sicher, dass er keine hasserfüllten Kommentare mehr ertragen konnte.

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BeitragThema: Re: On thin ice   On thin ice - Seite 3 Icon_minitime1Di Apr 02, 2013 8:35 pm

ielleicht lag der Ältere mit seiner Annahme gar nicht mal so falsch- die Kerle hatten es von Anfang an auf sie abgesehen und egal, was er ihm auch über das Leben im Knast so erzählt hätte, vielleicht hätten sie doch ein Schlupfloch gefunden um es einem von ihnen heimzuzahlen, aber egal wie logisch diese Worte eventuell auch erscheinen mochten, besser fühlte der Rotschopf sich deswegen nicht wirklich, ganz im Gegenteil, es kam ihm eher so vor, als ob es seine Schuld gewesen war, dass man seinem Mitbewohner dieser kleinen Zelle dies angetan hatte, und vielleicht war es auch irgendwo teilweise seine eigene Verschuldung gewesen, hätte er ihnen damals nicht das gegeben, was sie wollten, sich auf die Kerle eingelassen, dann hätte man sie vielleicht auch in Ruhe gelassen. Noch nie hatte der Größere sich so unglaublich uncool gefühlt, selbst als er krank war, konnte er immer noch irgendwo seinen Sarkasmus aufbringen, hier und da die Welt mit Humor nehmen, der jedoch auch jetzt nicht ganz schwand. Gary formte ein leichtes Lächeln, Lawrence einen Moment lang anblickend. „Zum Glück kennst du mich nur als muskulösen Adonis.“, erwiderte er schmunzelnd, jedoch wieder ernst auf den Boden starrend. Etwas Witz musste man wohl bewahren, sonst würden sie noch ganz untergehen und er wusste nicht einmal, wieso ausgerechnet er nicht einfach wie gehabt fortfahren konnte, wo er doch nicht einmal aktiv von der ganzen Sache betroffen war und nur, weil sie vielleicht irgendein Schicksal miteinander teilen durften, hieß das ja nicht, dass man sich sofort genauso fühlen sollte, doch vielleicht war es gar nicht so schlecht, vielleicht wurde dem Anwalt bewusst, dass der Schotte ihn vielleicht am ehesten von all den Menschen verstand, die er bis jetzt gekannt hatte, vielleicht sogar wusste, was in seinem Inneren gerade vor sich ging, auch wenn der Jüngere wohl niemals wissen konnte, ob der Dunkelhaarige das Gleiche dachte, wie sollte er auch, sie waren immer noch zwei verschiedene Individuen, ganz gleich wie viel sie auch gemeinsam haben konnten.
Gary stieß ein leises Seufzen aus, mit den schlanken Fingern durch das hellrote Haar fahrend, beiläufig den Anderen dabei beobachtend, wie er näher an ihn herantrat, seiner Stimme lauschend. „Ich hätte diese Aktion niemals lassen können, nicht einmal wenn ich es wirklich gewollt hätte.“, entgegnete der Tätowierte mit einem entschuldigenden Lächeln, die weiteren Worte einfach so hinnehmend, ein leises Grummeln äußernd, die sanfte Berührungen der fremden Finger auf seiner Haut genießend, seine Wunden jedoch trotz des vorsichtigen Kontakts immer noch unangenehm schmerzten, was den Schotten jedoch reichlich wenig interessierte. Vielleicht hatten die Wärter eine Anklage verdient, vielleicht hätte er sie um Schmerzensgeld oder so verklagen können, doch das Gesetz stand gerne auf der Seite dieser Wesen als auf der von irgendwelchen Dieben und Gesetzlosen, die ohnehin in ihren Augen nur fähig zum Lügen und Betrügen war, doch im Gegensatz zu Lawrence war der Sommersprossige kein Anwalt, kannte sich mit den wenigsten Gesetzen wirklich aus, doch so wichtig waren ihm diese Uniformierten dann doch nicht, es tat ihm nur körperlich weh, dass man ihm hier und da Blutergüsse und kleine Brüche und Prellungen verpasste, psychisch gesehen juckte es ihn jedoch kein bisschen, also konnte er auf die kleinen Extrascheine gerade so verzichten…lieber klaute er sie ihnen aus der eigenen Tasche. Unbemerkt natürlich.
Vorsichtig fuhr der Tätowierte über das dunkle Haar seines Gegenübers, seine Nähe genießend, von der er hoffte, sie würde nicht mehr so schnell verschwinden. Gary hatte sich viel zu sehr an den Älteren gewöhnt, als dass er ihn irgendwie wegstoßen könnte, als dass er ihm egal wäre, es war ein ganz anderes Gefühl, wenn er bei ihm war, was der Schotte nicht wirklich einordnen konnte, und er hoffte zu sehr, dass dieser Zwischenfall ihn nicht ganz auswechselte, er sich vielleicht in einen Menschen verwandelte, der nicht mehr dem Lawrence ähnelte, den er nach seiner ersten Verhandlung erst richtig kennenlernen durfte, in dem vielleicht mehr steckte als in all den belanglosen Beziehungen zusammen, die der Rothaarige je geführt hatte. „Klar, Kerlen passiert das nicht, wir Kerle sind ja schließlich echte Männer mit Kraft und Muskeln und so…alles Bullshit, dummer, mieser Bullshit. Aber erzähl‘ das irgendwem, die lachen dich aus, obwohl sie selbst wissen, dass man recht hat.“, murmelte der Kriminelle, kurz einen Blick in die braunen Augen des Anwalts wagend, im nächsten Moment überrascht über seinen Kuss, den er nur zaghaft erwiderte, erstaunt, dass Lawrence bereits bereit zu solchen Intimitäten war. Gary hätte nur zu gerne gewusst, wie lange es bei ihm gedauert hätte, doch seine Umstände waren damals andere- er war allein, ohne Menschen, die er vorher vielleicht irgendwie gekannt hatte, mit denen er wenigstens gevögelt hatte. Er hatte die zwei Jahre über nicht einmal wirklich Sex mit irgendeinem Insassen, es war wohl seine enthaltsamste Zeit überhaupt und auch die Zeit, wo er am meisten zugenommen hatte…und das im Knast. Doch jetzt konnte er wenigstens flink und stark sein, das nächste Mal hoffentlich flink und stark genug, sodass er endlich eine Hilfe für Lawrence sein konnte, noch besser wäre natürlich noch, wenn das gar nicht erst nochmal passieren würde. Garret wusste, dass er nicht zu sagen brauchte, wieso ihm bewusst war, dass der Anwalt vergewaltigt worden war- wenn man so etwas, egal wie lange es auch her sein mochte, selbst durchmachen musste, reichten auch die kleinsten Anzeichen aus um zu wissen was eigentlich Sache war, der Schotte brauchte nicht viel Vorahnung und er konnte auch nicht einmal sagen, ob es so unglaublich offensichtlich für andere Leute, das konnte er nicht sagen, konnte es nicht wissen und selbst wenn, dann haben sie es ohnehin bereits vergessen, Menschen waren sehr ignorant und besonders hier hatten sie alle ihre eigenen Probleme und Leiden, da blieb keine Zeit um sich um irgendeinen jungen Kerl zu kümmern.
Der muskulöse Leib des Tätowierten rutschte ein wenig in seinem Bett nach hinten, sich mit dem Rücken gegen die Wand anlehnend, Lawrence dabei beobachtend, wie er sich neben ihm platzierte, ihn mitleidig anstarrend, als dieser sein Gesicht verbarg. Worte konnten nicht beschreiben wie sehr ihm die Sache leid tat, wie sehr er ihm leid tat und tatsächlich konnte er diese Dinge auch nicht in Worte fassen, selbst jetzt in solch einer Situation war der Schotte einfach nicht fähig irgendwas Aufmunterndes beizusteuern, zumal er nicht einmal wusste, ob es generell etwas bringen würde. Lawrence brauchte Zeit, vielleicht sogar viel Zeit, jeder verarbeitete solche Dinge nun mal anders und das war auch in Ordnung, solange es nicht eine Ewigkeit dauern würde.
Seine Worte versetzten dem Rotschopf einen kleinen Schlag, der Gedanke, dass diese zwei Pisser auch die restlichen Monate den Anwalt belästigen würden brachte sein Inneres zum Brodeln, kochte die Wut im Bauch ordentlich wieder auf. „Ich…“ Ich könnte dafür sorgen, dass du sie nie wieder sehen müsstest „…kann das verstehen, wer will das schon“, Garret schüttelte seine wütenden Gedanken davon, oder versuchte es zumindest. Alleine der Willen mehr zu tun als ihnen in den Arsch zu treten war neu für den Rotschopf und er wusste auch, dass je länger er über die Typen nachdachte, desto wütender würde er werden und desto schwieriger war es für ihn die Kontrolle zu bewahren, dabei sollte er sich lieber auf seinen Leidensgenossen konzentrieren, ihm zuhören und zusehen, dass er bald wieder der Alte war. „Aber sie werden dir nie wieder irgendwas antun, das verspreche ich dir.“, fügte der Jüngere nach einer Weile hinzu, Lawrence ein aufmunterndes Lächeln schenkend. Gary wollte ihn gerne ablenken, irgendwie einen Moment lang aus dem Loch ziehen, in das er wahrscheinlich gezogen war, öffnete seinen Mund einen Spalt um etwas sinnloses aus seinem Leben zu erzählen, doch der Schotte kam gar nicht erst dazu, etwas über sein belangloses Leben zu erzählen, war viel zu irritiert um auch nur einen Ton zwischen den Lippen hervorbringen zu können als er plötzlich die Arme des Anderen um seinen Leib spürte, sein Gesicht an seiner Brust. So hatte er Lawrence wirklich noch nie erlebt, so hatte er generell noch nie einen Menschen überlebt, sodass es ihn für einen Augenblick überforderte, er sogar vergaß zu atmen. Langsam schlang er seine Arme um den zitternden Leib seines Anwalts, ihn etwas enger an sich drückend. Das Weinen und Schluchzen in seinen Ohren vernehmen zu müssen war fremd für den Schotten, doch irgendwo war er froh darüber, dass Lawrence nicht krampfhaft versuchte sich zusammenzureißen und den großen Kerl zu spielen, dass er seine Angst und seinen Frust einfach rausließ. Behutsam strich der Jüngere mit seinen Fingern über seinen Rücken, über das dunkle Haar, seine Lippen auf den Kopf pressend. „Ich lasse dich nicht alleine, Law, das könnte ich gar nicht.“, versicherte der Tätowierte mit leiser Stimme. Wieso sollte er ihn auch alleine lassen, sich die Chance entgehen zu lassen vielleicht einen richtigen und ersten Freund in dem Anwalt gewinnen zu können- nein, Gary würde sicher bei ihm bleiben, so lange, bis Lawrence derjenige war, der genug vom Rotschopf hatte, der ihn nicht mehr sehen konnte und durch jemand besseren ersetzen konnte, Gary wusste, dass dieser Tag irgendwann kommen würde und im Prinzip hatte er sich schon längst damit abgefunden, noch war die Zeit schließlich nicht gekommen.
Der Tätowierte konnte nicht sagen wie lange sie in der Zelle gehockt hatten, wann der Ältere sich beruhig hatte, alles erschien an diesem Tag einfach nur so zeitlos, selbst der Ausgang, den man nach drinnen verschoben hatte, weil es in Strömen goss, war absolut unspektakulär, da niemand von ihnen in der Verfassung oder in der Laune war, Schmuggelware zu besorgen. Sex würde wohl für einige Wochen ausfallen, doch das respektierte der Rothaarige und er würde niemanden zu irgendwas zwingen, Kippen jedoch müsste er sich immer noch irgendwie besorgen, doch bis jetzt waren noch drei in seiner kleinen Schachtel übrig, drei, die er spätestens morgen allesamt aufrauchen würde.
Selbst das Abendessen war nicht sonderlich ereignisreich, erstrebenswert oder gar schmackhaft. Die Kerle hatten sie tatsächlich in Ruhe gelassen und es war eine Genugtuung zu sehen, dass es einem von ihnen viel dreckiger ging als dem Schotten selbst, dass er so demoliert aussah und offenbar große Schmerzen hatte, dass man gar nicht anders konnte, als ihn zu belächeln und ihn gleichzeitig finster anzustarren, signalisierend, dass er beim nächsten Mal nicht nur ein Tablett benutzen würde um ihn wehzutun.
Garret konnte sich denken, dass der Kleinere sich wünschte, der Tag könnte endlich zu Ende gehen, Ablenken konnte der Schotte ihn nicht und selbst zurück in der Zelle war das Schweigen präsenter als je zuvor. Hin und wieder lehnte der Jüngere sich an Lawrence Schulter an, schnappte sich manchmal eines seiner Bücher, ihn fragend, warum er solch einen Blödsinn las, doch meistens saßen sie einfach nur in seinem Bett herum, darauf wartend, dass es dunkel war und sie schlafen konnten. Der Kriminelle gähnte laut auf, als der letzte Wachmann für heute seine Runden gemacht hatte, sich in seinem Bett zurücklehnend, Lawrence kurz musternd. „Also wenn du willst, kannst du gerne hier unten schlafen, da oben ist es bestimmt kalt und dumm und wie wir wissen hat der muskulöse Adonis, der ich nun mal bin, genug Wärme für zwei Personen…also…wenn du möchtest und so…ich kann natürlich auch verstehen wenn du allein sein willst und…jaa..“, ein wenig überfordert kratzte der Größere sich am Kopf, Law fragend anschauend. Er konnte wohl schlecht sagen, dass er ihn gerne bei sich hätte und dass er vielleicht, wenn er nicht so alleine wäre, besser schlafen könnte, weil er sich wirklich Sorgen um ihn machte, das klang wie Schnulzgehabe hochkonzentriert und das wollte er seinem Gegenüber nun wirklich nicht antun. „Oder du nimmst einfach mein Bett und ich gammel mich nach oben hin…such’s dir aus, Law.“, fügte er hastig hinzu, sich kurz räuspernd. Gary war wirklich schlecht in solchen Dingen und das sollte dem Anwalt mittlerweile schon längst aufgefallen sein, dass er vielleicht der Falsche war für solche Dinge oder vielleicht sogar der Falsche generell in allen Dingen, die mit mehr als nur Sex und Videospielen zu tun hatten.

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BeitragThema: Re: On thin ice   On thin ice - Seite 3 Icon_minitime1Mi Apr 03, 2013 4:33 pm

Worte konnten wohl kaum beschreiben, wie dankbar und erleichtert der Jurist war, dass Gary in dieser ernsten Lage nicht so war, wie er nunmal sonst war, dass er sich nicht wie der großmäulige Macho benahm, den er so bis jetzt kennen gelernt hatte, sondern einfach die Arme um ihn legte und ihm vorsichtig über den Rücken streichelte. Er selbst hatte sich noch niemals so schwach und armselig gefühlt, hatte er doch seinen Gefühlen eigentlich selten Luft gemacht, er war halt ein typischer Kerl gewesen, keiner, der besonders emotional oder sowas gewesen wäre. Und nun konnte er einfach gar nicht anders, die Tränen rannen einfach nur so über seine Wangen wie Wasserfälle. Er konnte die Wärme des anderen Körpers spüren, die zu ihm hindurchdrang und ihn ein wenig beruhigte. Vor ein paar Wochen noch wäre er vor Scham im Boden versunken, wenn er vor dem Schotten in Tränen ausgebrochen wäre, aber mittlerweile war er die einzige Person, vor der sich Law so etwas überhaupt noch traute. Nie hatte er einen größeren Hass auf seine Eltern gehegt als jetzt, da sie ihn ohne mit der Wimper zu zucken ins Gefängnis gesteckt hatten. Er war ihr einziges Kind, verdammt nochmal, und es scherte sie einen Dreck, wenn man ihn hier verprügelte und vergewaltigte! Am liebsten hätte er sich den Rest des Tages gar nicht mehr gerührt, hätte gehofft, irgendwann einfach einzuschlafen und morgen wäre hoffentlich alles schon besser gewesen. Wohlmöglich irrte er sich auch, und morgen würde ein genauso grauenvoller Tag werden wie heute, aber das wollte er lieber einfach mal nicht hoffen. Er presste ein schwaches Lächeln hervor, was Gary allerdings nicht sehen konnte, weil er den Kopf immer noch an seine Brust gelehnt hatte.
„Natürlich könntest du das nicht, du sitzt ja auch mit mir hier in dieser Zelle“, schniefte er schwach lächelnd. Ach, er wusste doch ganz genau, was er meinte, und es wunderte ihn selbst, wie er innerhalb von ein paar Monaten eine solch enge Bindung zu dem Rotschopf hatte aufbauen können, wo er doch zuvor nie jemanden so nah an sich herangelassen hätte, nicht einmal als Jugendlicher, wo er wenigstens noch versucht hatte, sich zu integrieren und Freunde zu gewinnen. Und jetzt war er sich ziemlich sicher, dass er ohne Gary den Verstand verlieren würde, wenn man ihn hier mit diesem Trauma allein gelassen hätte. Er konnte selbst nicht sagen, wie lange es dauerte, bis er sich wieder einigermaßen gefangen hatte, bis die Tränen nicht mehr so stetig flossen wie zuvor und das Schluchzen langsam weniger wurde, aber es ging schneller, als er gedacht hatte, während der Größere ihm über den Rücken und die Haare strich, ihn tröstend, als würden sie so etwas wie eine Beziehung führen. Der Gedanke war unangenehm wie beruhigend zugleich, sodass Law am liebsten hier in der Zelle sitzen geblieben wäre, anstatt sich dem Rest des Gefängnisses beim Ausgang zu stellen. Aber das war eine der vielen lästigen Prozeduren um die sie nun einmal nicht herum kamen, und dass sie sich heute dank des Wetters auch noch allesamt im Gruppenraum zusammenquetschen mussten, machte das Ganze irgendwie auch nicht besser. Wenigstens schaffte der Anwalt es, seinen Gesichtsausdruck unter anderen Insassen und Wärtern wenigstens desinteressiert und leer wirken zu lassen, denn vor allem die Wärter sprangen sofort auf jede Schwäche an, die sie finden konnten. Und gehässige Kommentare und Sticheleien, gegen die er sich kaum zur Wehr setzen konnte, konnte er nun erst recht nicht gebrauchen. Wenigstens ließ Gary ihm seinen Freiraum, gerade so viel, wie der Dunkelhaarige brauchte, denn völlig alleine in seiner Zelle hocken, das wollte er auch nicht. Es wäre dem Schotten gegenüber sicherlich auch nicht fair gewesen, immerhin wollte er wirklich nur sein Bestes. Auch, wenn der Anblick zu mindestens eines seiner Peiniger beim Abendessen wohl sicherlich ganz zufriedenstellend gewesen wäre, versuchte Lawrence es zu vermeiden, den Blick zu den beiden schwenken zu lassen, einmal aus Angst, sie könnten sie gleich wieder aufmischen und provozieren, zum anderen aber auch, weil die Erinnerungen, die bei ihrem Anblick aufgekamen, einfach noch zu viel für ihn waren. Der Anwalt war einfach froh, als er nicht mehr in einem Raum sein zu müssen. Wenigstens hin und wieder konnte der Rotschopf ihm mit seinen Fragen oder Bemerkungen ein kleines Schmunzeln entlocken, wenn er ihm erklären musste, wieso er irgendwelche klassische Literatur las, und weshalb das Gary eigentlich auch mal ganz gut getan hätte, anstatt seine blöden Computerspiele zu zocken. Aber im Endeffekt meinte er es doch nicht böse, und hatte es doch eigentlich viel lieber, wenn sich der Jüngere an seiner Schulter anlehnte und er für einen Moment beruhigt die Augen schließen konnte. So sehr er sich eigentlich auch erhofft hatte, dass der Tag bald zu Ende gehen mochte, jetzt, wo die Ruhezeit immer näher rückte, fühlte er sich doch unwohl, denn er hatte nicht wirklich das Gefühl, dass er alleine in seinem kalten und verdammt harten Hochbett schlafen könnte. Er hatte sich beinahe schon damit abgefunden, dass er wohl diese Nacht keinen Schlaf finden würde, als Gary sich gerade just in diesem Moment zu dem Thema äußerte. Langsam hob er den Kopf, zu ihm hinüberschielend, meinte er das wirklich ernst? Er musterte seinen Gegenüber eine ganze Weile lang unsicher, merkte, wie er einen leichten Rotstich im Gesicht bekam. Nicht alleine schlafen zu müssen klang in der Tat sehr viel angenehmer, sodass er bei den letzten Worten des Rotschopfes beinahe schon ein wenig entrüstet eine Augenbraue hob.
„Wenn, dann will ich schon bei dir schlafen, und nicht mit dir tauschen. Also, wenn du das willst und so, ich weiß ja nicht“, endete der Anwalt in einem unverständlichen, peinlich berührten Gemurmel. Er hatte in den letzten Wochen gerne auch mal nur in Boxershorts geschlafen, aber so wirklich angenehm fühlte sich das heute für ihn nicht an, weshalb er sich lieber eines der sowieso ewig gleich aussehenden Shirts und eine Pyjamahose überzog. Immer wieder wanderten die braunen Augen zu Gary hinüber, ihn etwas nervös anblinzelnd, sich aber schließlich nah an der Wand auf das zugegeben recht schmale Bett legend, darauf wartend, dass der Schotte sich das Bettzeug von der oberen Matratze schnappte und zu ihm kam. Irgendwie hatte diese Enge etwas Wohliges, und die Tatsache, dass Gary zwischen ihm und der Zellentür lag, war irgendwie auch sehr beruhigend. Sofort rückte er näher an den warmen Körper heran, die Arme um seine Taille schlingend, den Kopf an seiner Brust gelehnt.
„Danke, dass du das alles für mich machst“, murmelte er, bereits etwas schläfrig. Die Angst, er könnte heute Nacht keinen Schlaf finden, war wohl doch ungerechtfertigt gewesen.
„Auch, wenn ich nicht dein Loverboy bin“, erinnerte er sich an seine Worte, leise auflachend. Er spürte den Atem des Schotten in seinem Nacken, eine leichte, aber angenehme Gänsehaut bekommend. Wenigstens hatte Law sich so weit an die Wand gedrückt gelegt, dass er dem Größeren kaum Platz wegnahm. Das war wohl auch das mindeste, wenn er ihm schon sonst so viele Umstände machte. So nah mit dem anderen zusammenzuliegen war zwar auf der einen Seite immer noch merkwürdig, aber längst nicht so unangenehm wie schon bei den Malen zuvor, wo sie einfach so getan hatten, als wenn das alles nie passiert wäre. Lawrence hatte nicht einmal mitbekommen, dass er so schnell eingeschlafen war, sich im Schlaf so herumgedreht hatte, dass er mit dem Rücken zu Gary lag, der ihn so aber noch ein wenig näher an sich ziehen konnte. Er hätte ganz sicher bis zum Morgen so durchschlafen können, sogar ohne irgendwelche Alpträume zu haben, hätte ihr Entschluss, zusammen in einem Bett zu schlafen, nicht sofort einen Wachmann angelockt. Allerdings aus der schieren Angst heraus, dass einer der beiden getürmt war. Für den Juristen und seinen Zellengenossen bedeutete das nur, dass plötzlich mitten in der Nacht das Licht anging, eine Taschenlampe in ihr Gesicht schien und eine laute, zornige Stimme sie weckte. Der Ältere wusste nicht einmal was Sache war, einzig und allein pure Panik schien ihn zu packen, die Angst, dass irgendwelche Insassen es in einer Nacht und Nebel Aktion es erneut auf ihn abgesehen hatten. Sofort riss er die Augen auf, sich krampfhaft an allem festklammernd, was in Reichweite war, was eigentlich nur der Schotte war. Sein Herz schlug ihm panisch bis zum Hals, während er nicht wusste, ob er die Augen lieber aufschlug oder zugepresst lassen sollte.
„Lasst mich in Ruhe ihr Penner!“, stieß er mit zitternder Stimme aus, wobei vermutlich nur Gary hören konnte, dass sie tränenschwer war.

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BeitragThema: Re: On thin ice   On thin ice - Seite 3 Icon_minitime1Mi Apr 03, 2013 10:30 pm

Der Jüngere schenkte seinem Gegenüber ein nervöses Lächeln. Als würde er nicht in seiner Nähe schlafen wollen würde, dann hätte er das gar nicht erst vorgeschlagen, im Unwissen wie der Andere eigentlich darüber dachte und ob er überhaupt seine Nähe wollte.
„Nah, ich hab kein Problem damit.“, erwiderte der Schotte, mit der Hand abwinkend, Lawrence schief anlächelnd. Sicher war es nicht ihre Art so miteinander zu sprechen, ein kleines Bett zu teilen und generell so wenig wie möglich den anderen mit sarkastischen und bisschen Kommentaren zu nerven und hätte man sie nicht für so viele Wochen in eine Zelle gesperrt, dann würde er wahrscheinlich nicht einmal im Traum daran denken, sich so zu benehmen wie in diesem Augenblick. Doch die Umstände waren anders und Garret konnte sicherlich auf den Anwalt vertrauen, dass er ihm das nicht Monate später anhängen würde, dass ihm nicht vorwerfen würde, dass hinter der eigentlich Garyartigkeit ein Softie oder irgendein Mädchen steckte, schließlich profitierten ja beide von der momentanen Distanzlosigkeit und war es auch nicht das erste Mal, dass sie sich das Bett teilten, in seiner Wohnung war das bis jetzt auch schon einige Male passiert.
„Gut, dann ist das ja jetzt beschlossene Sache!“, murmelte der Tätowierte, sich mit einer schwungvollen Bewegung aus dem Bett bewegend, die Kleidung umziehend. Vom grauen Overall zur grauen Pyjamahose, das Leben war wirklich abwechslungsreich hinter Gittern. Ein Freund von Shirts war der Größere jedoch noch nie gewesen, weswegen er es auch immer bei der weiten Hose beließ, die anderen Klamotten achtlos zur Seite schmeißend, Ordnung war nun wirklich nicht sein Ding, er müsste es ohnehin morgen früh wieder anziehen und würde es bei seinen täglichen Aktivitäten zerknittern, sodass es ohnehin keine große Rolle spielte. Immer wieder schielten seine grünen Augen zum Anwalt hinüber, ihn dabei beobachtend, wie sich dieser ebenfalls umzog, in sein Bett schlüpfend. Hmm, eng sah das Teil schon aus, doch das würde diese Nacht schon hinhauen, so viel Platz nahm der Dunkelhaarige dann doch nicht weg und der Rothaarige selbst bewegte sich auch nicht viel im Schlaf, sodass der Andere sicherlich wenige oder vielleicht sogar gar keine Hiebe von seinen Armen oder Tritte erleiden müsste.
Müde schnappten sich die schlanken Finger das Kissen von oben, eine weitere Decke war fast schon witzlos, bei so wenig Platz müsste seine eigene schon reichen, sich neben dem Älteren ins Bett fallen lassend, das einen ächzenden Laut von sich gab. Gary zog sich die Decke über den muskulösen Körper, einen Arm um Lawrence‘ Taille schlingend, sein Gesicht im dunklen, weichen Haar vergrabend, leise brummend. Es fühlte sich wirklich angenehm an, ihn so nah bei sich zu haben, beinahe so, so normal, als wäre nichts dabei, aber vielleicht benebelte das Mitgefühl, das er dem Zellengenossen gegenüber hegte, seinen Verstand, sodass er so gut mit dieser Situation klarkam, die einer Beziehung viel zu sehr ähnelte, als es ihm in diesem Moment bewusst war.
Garret hatte bereits seine Augen geschlossen, dämmerte im Halbschlaf herum, als die Stimme des Kleineren in sein Inneres durchdrang, kurz ein Auge öffnend. „Du brauchst dich nicht zu bedanken, Nichtloverboy.“, entgegnete die Stimme des Kriminellen, ebenfalls leise lachend, welches jedoch schnell verstummte. Er wusste gar nicht was genau ihn so müde machte, doch es fühlte sich beinahe so an, als hätte er seit Ewigkeiten keinen Schlaf mehr gefunden, als wäre es das erste Mal nach so vielen Jahren, dass er sich endlich ins Bett fallen lassen konnte, seine Augen schließen durfte. Seine Knochen fühlten sich seltsam schwer an, man könnte glatt glauben er hätte die ganze Zeit über Schwerstarbeit geleistet, dabei war heute nicht einmal viel passiert. Aber vielleicht lag es auch einfach nur an den Schmerzen, die seinen Körper hin und wieder durchströmten, Schmerzen, die man ihm mit Fäusten und Knüppel zugefügt hatte.
Wenn Lawrence noch irgendwie mit dem Schotten gesprochen hatte, dann waren diese Worte nicht mehr zu ihm durchgedrungen, schnell fand der Rothaarige seinen Eintritt in die Tiefschlafwelt, schmieg sich automatisch noch enger an den schmalen Leib seines Nebenmannes an, seine Wärme und Eigengeruch aufnehmend, ihn genießend. Gary war insgeheim irgendwo froh, dass der Ältere bei ihm war, er konnte auf vieles verzichten, was da draußen in seiner Wohnung auf ihn wartete, er konnte sogar auf seine heiligen Videospiele verzichten, doch auf die tagtägliche Nähe seines Anwalts wollte er einfach gar nicht mehr verzichten, es war schwierig, wenn man so sehr einen Menschen gewohnt war, wenn man sogar anfing ihm irgendwie zu vertrauen und sich so selten wie möglich verstellten und es war nicht einmal etwas, was er am nächsten Tag bereuen könnte. Und vielleicht war es auch wirklich die Körpernähe zum Dunkelhaarigen, die ihn so ruhig schlafen ließ, auch wenn er ohnehin das Talent hatte zu schlafen wie ein Stein, wie auch in dieser Nacht, was wahrscheinlich Fluch und Segen zugleich war, denn so hatte er nicht einmal die nächtlichen Wärter mitbekommen, die ihre Kontrollstreifzüge machten, hoffend, dass alles so war, wie vor der Schlafenszeit. Allerdings bekamen die armen Arbeiter diesmal regelrecht eine Panikattacke bei dem Anblick in die kleine Zelle der schlafenden Individuen, die sich ausnahmsweise ein Bett teilten, Panik, dass einer von ihnen es vielleicht irgendwie geschafft haben könnte, das Hochsicherheitsgefängnis unbemerkt zu verlassen. Schnell riss man die Gittertür auf, Licht flackerte aus allen Ecken und man schien ihnen natürlich ordentlich ins Gesicht, doch all dies schien den Schotten nicht einmal wirklich zu jucken, der lediglich das Gesicht verzog, den Anwalt etwas enger an sich ziehend, fast so, als könnte er das Licht irgendwie wieder ausknipsen. Erst als sich dieser eng an ihn klammerte, eine dunkle wütende Stimme in der Zelle dröhnte, schlug der Rotschopf grimmig seine Augen auf, vollkommen verwirrt, was eigentlich los war. „Eyyy, was schreit ihr denn so?“, grummelte der Jüngere schlaftrunken, mit zusammengekniffenen Augen zur Seite schauend, geblendet von der Taschenlampe, mit der man ihm direkt in das Gesicht leuchtete. „Alter, pack das Ding aus meiner Fresse, sonst schlag ich sie dir weg!“, fügte er anschließend hinzu, sich aus Protest einfach wieder herumdrehend. Die grünen Augen musterten den verängstigten Lawrence, behutsam über seinen Rücken streichend. Glaubte er etwa, dass man ihm wieder etwas antun wollte? Herrgott, warum waren diese Wärter auch so behindert, was wollten sie überhaupt?!
„Ihr dummen Schwuchteln sollt nicht die ganze Zeit rummachen! Wegen euch glauben jetzt alle, dass ein Insasse geflohen ist! Diese dummen Knackis machen wirklich nur noch Scheiße!“, polterte einer der Wärter, war kurz davor Gary einfach vom Bett wegzuziehen, der seinen Nebenmann schützend enger an sich zog, ihm bestätigend, dass die Kerle ihm nichts tun würden, wurde jedoch vom anderen davon abgehalten. „Komm, Jim, lass die da rumliegen, das nächste Mal treten wir ihnen einfach ordentlich in den Arsch.“, murmelte ein anderer Uniformträger. „Ja, hör auf ihn, Jim. Und jetzt lasst uns schlafen!“, fügte Gary verärgert hinzu, erneut zu den beiden hinüberschielend, die noch irgendwas unverständliches murmelten, ehe sie endlich die Taschenlampen ausschalteten, jegliches Licht endlich erloschen wurde und das Gitter krachend geschlossen wurde. „Ich sag’s dir, noch ein schwuler Typ und ich raste das nächste Mal aus, ich kann diese Homos einfach nicht mehr sehen. Wer hätte je gedacht, dass in den zwanzig Jahren hier sich alles so ändert.“, Gary wusste nicht ob er über die entfernten Worte lachen oder sie persönlich nehmen sollte, eigentlich war ihm danach sie gar nicht erst zu beachten, er wollte schlafen, die restlichen Stunden in Ruhe im Bett verbringen, den eingeschüchterten Lawrence irgendwie beunruhigend. Mitfühlend ließ er den Blick zum Dunkelhaargen schweifen, froh darüber, dass er ihn in der Dunkelheit nicht sehen konnte, behutsam die Lippen auf seine Stirn drückend. „Diese Spackos sind weg…und sie hätten dir auch nichts tun können…ich bin ja noch da.“, wisperte die Stimme des Größeren leise, versuchte den Anwalt ein wenig zu beruhigen. Er hatte ihm versprochen bei ihm zu bleiben und wenn man ihn tatsächlich irgendwie hätte wegziehen wollen, hätten sie erst an Gary vorbeikommen müssen, der nun man zwischen Außenwelt und dem Älteren lag, und so einfach konnte man ihn nicht beseitigen, er war wie Duct Tape, gutes Duct Tape!
Der Tätowierte stieß ein leises Seufzen aus, gefolgt vom lauten Gähnen, seine Augen abermals schließend. „Wir haben wahrscheinlich noch drei oder vier Stunden zu schlafen..nutzen wir das aus.“
Hoffentlich hatte Lawrence diese restlichen Stunden auch sinnvoll ausgenutzt, denn so gerne sich der Rotschopf auch vergewissert hätte, ob sein Nebenmann nach dieser dummen Aktion auch tatsächlich wieder Schlaf gefunden hatte, er konnte einfach nicht lange seine Augen geöffnet halten, geschweige denn sich auf die Außenwelt zu konzentrieren, war einfach wieder in einen traumlosen und tiefen Schlaf versunken, erst kurz vorm Aufstehen mit seltsamen Träumen konfrontiert werdend, die irgendwie ein unangenehmer Abschluss für’s Schlafen waren, doch man konnte nicht alles haben. Gary riss seine Augen auf, kurz vor der eigentlichen unfreundlichen Weckaktion um sieben Uhr morgens. Gott, wie er Durchschlafen bis zwölf vermisste! Müde aufgähnend suchte er den anderen in seinem Bett, die dunklen Haare erkennend, erleichtert auflächelnd. Er war noch hier und nicht irgendwie aus Panik heraus zurück in sein Bett gekrabbelt und offenbar schien er noch etwas länger mit Schlaf beschäftigt zu sein, wenn auch nicht länger, so, als ob er bemerkt hatte, dass der Jüngere ebenfalls wach war oder, dass sie sich bald aus dem Bett quälen müssten. „Guten Morgen, Dornröschen.“, murmelte der Rothaarige, dem Anwalt ein verschlafendes Lächeln schenkend, sich für einen kurzen Moment in seinen braunen Augen verlierend, ehe das kurze Schweigen von einer weiteren Gähnwelle unterbrochen wurde. „Ich bin wirklich erstaunt darüber, dass du mich kein einziges Mal von der Bettkante gestoßen hast, du bist ein besserer Schlafmensch als ich dachte.“, murmelte die Stimme des Größeren, Law schief anlächelnd, gemischt mit Besorgnis, schließlich wusste er nicht, ob es dem Älteren heute wenigstens ein bisschen besser ging, ob seine Nacht nicht furchtbar war und wie er überhaupt den heutigen Tag überstehen würde, geschweige denn ob er überhaupt den Tag überstehen wollte. Gary wünschte sich, dass sie wenigstens die gleiche Arbeit bekommen würden, sodass er ein Auge auf ihn haben konnte, doch dazu würde es leider nicht kommen.
Sie blieben noch eine Weile lang im Bett liegen, so lange, bis man sie planmäßig weckte, sie auffordernd ihre Klamotten anzuziehen und all den anderen Kram zu machen, ehe man ihre Zellen öffnete um sie zum Frühstück zu schicken, was erneut einem Mal eines vier-Sterne- Kochs glich, wenn nicht sogar einem mit fünf Sternen. Lustlos stocherte der Schotte in seinem Frühstück herum, sich anschließend dazu durchringend es zu verschlingen. Erstaunlicherweise war nur einer von den zwei Pennern heute zu sehen, vielleicht ging es dem anderen ja nicht so gut, vielleicht musste man ihn verarzten, vielleicht würde genau diese Tatsache weitaus größere Konsequenzen mit sich bringen als nur einige Schläge von den Wärtern. Wahrscheinlich und wahrscheinlich würde man es ihm heute irgendwann im Laufe des Tages sagen, doch Gary schluckte diese kleine Sorge hinunter mit dem Brei, der so wässrig und widerlich war, dass er ihm beinahe wieder hochgekommen war.
Nach dem Essen würde der Rotschopf seinen Leidensgenossen für einige Stunden nicht mehr sehen, man trommelte sie wieder in zwei Reihen, ehe sie dorthin geschickt wurden, wo sie ihre sonstige Arbeit immer leisteten. Der Größere schenkte dem Anwalt zum Abschied ein aufmunterndes Lächeln, mit der Hand winkend, ehe ihre Wege nicht mehr in dieselbe Richtung gingen. Wenigstens war das Herumschleppen von Zeugs so monoton, dass er sogar für einen Moment seine Gedanken ausschalten konnte, einfach routiniert das tat, was man von ihm verlangte. Und dennoch, hin und wieder blitzte die Sorgen auf, dass es Lawrence vielleicht gar nicht so gut gehen würde, dass er alles von gestern nicht verarbeiten konnte, nicht, wenn diese Typen mit ihm arbeiteten, wenn er sie die ganze Zeit sehen musste. In diesen Momenten hätte Gary am liebsten seine Arbeit stehen gelassen und wäre zum Küchendienst gestürmt, doch das konnte er nicht, so groß das Verlangen auch sein mochte und so blieb ihm nichts anderes übrig, als sich endlich entlassen zu lassen, sich schnell in der Dusche den Schmutz und Schweiß wegwaschend um sich endlich für einige Minuten in der Zelle zurückziehen zu können. Diesmal war Law vor ihm da, saß unten auf seinem Bett mit einem seiner blöden Bücher, die absolut nicht interessant waren. „Wie ich sehe bildest du dich…wie langweilig.“, murmelte die Stimme des Jüngeren, ihn angrinsend, ehe er sich neben dem Dunkelhaarigen aufs Bett fallen ließ, müde gähnend. „Ich könnte wirklich einen Tag gebrauchen, an dem wir nichts zu tun bekommen, Arbeiten ist so langweilig…wie..wie war dein Tage eigentlich?“, setzte der Größere vorsichtig an, sich etwas aufrichtend, Law fragend musternd, im nächsten Moment wurde der Schotte jedoch vom Grummeln eines Wärters unterbrochen, der zu den beiden hinüberschielte, den Namen des Jüngeren rufend. „Was wollen Sie von mir, einen Kuss? Für fünfzig Pfund gehören meine Lippen Ihnen.“, Gary lächelte den Arbeiter breit an, welcher genervt mit den Augen rollte. „Ganz sicher nicht. Ich soll dir ausrichten, dass du Besuch hast, du hast fünfzehn Minuten. Das erste Mal, dass dich jemand sehen will, was?“, Genugtuung machte sich im Gesicht des Mannes breit, Verwirrung hingegen beim Schotten. Er hatte Recht, Besuch hatte er noch nie bekommen. Seine Familie wusste nicht wo er war, sie wollte ihn auch nicht und er hatte keine Freunde, keine Kinder, keine Frau und keinen Anwalt…naja, er hatte einen Anwalt, aber der saß gerade neben ihm. „Muss ich dahin?“, stöhnte der Tätowierte, zu Lawrence hinüberschielend, ihn hilflos anblinzelnd. Wusste er vielleicht, wer das sein konnte, konnte er nicht mitkommen? Aber dieser schien ebenso wenig Ahnung davon zu haben, sodass ihm wohl nichts anderes übrig blieb als sich vom Bett zu erheben und nah an das Gitter herantreten, das wenige Sekunden später geöffnet wurde. „Wir sehen uns beim Mittagessen, Law.“, murmelte der Jüngere, seinen Mund ein wenig verziehend, die Zelle im nächsten Moment verlassend. Auf dem Weg zum kleinen Raum, wo man Menschen treffen konnte, die einen für wenige Minuten sehen wollten, wollte der Wärter sich partout nicht äußern, wer eigentlich der dämliche Besucher war und ob das nicht alles nur ein dummer Witz war und man ihn eigentlich nur noch weiter verhauen wollte oder zum Leiter des ganzen Gefängnisses schicken wollte, um ihn klarzumachen, dass er durch sein Benehmen gestern ziemlich in der Scheiße steckte. Aber nein, man führte ihn direkt in diesen netten Raum, wo bereits einige mit ihren Frauen und Eltern hausten, irgendwas leise beredeten. Man setzte ihn vor einen Tisch, machte irgendwelche Anweisungen, dass nach der Routinedurchsuchung sein Besucher bald eintreffen würde und er in Ruhe warten sollte. Suspekt war die ganze Sache schon und sicher nicht geheuer, doch Gary wartete voller Ungeduld und Neugier, sodass er sich nicht einmal die Person in Erinnerung rufen konnte, die es offensichtlich sein konnte, die einzige, die ihn niemals in Ruhe lassen würde, nicht einmal dann, wenn er so weit weg von ihm entfernt war.

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BeitragThema: Re: On thin ice   On thin ice - Seite 3 Icon_minitime1Do Apr 04, 2013 4:37 pm

Lawrence fühlte sich wie ein Kind, das einen Alptraum gehabt hatte, mit dem Unterschied jedoch, dass dieses Mal jemand da war, um ihn festzuhalten, nicht so wie in seiner Kindheit. Trotzdem war es für den schlaftrunkenen Leib recht schwer, sich wieder zu beruhigen, die Erkenntnis zu gewinnen, dass das hier keine wütenden Insassen waren, die ihm erneut etwas wollten, sondern nur zornige Wärter, die von ihrem Beschluss, in einem Bett zu schlafen, nicht besonders angetan waren. Lawrence konnte das Problem ganz und gar nicht verstehen, sie hatten doch nichts Schlimmes getan, Herrgott! Das war nun wirklich kein Grund, so aus der Haut zu fahren. Er presste die Augen noch ein wenig enger zusammen, jeder Lichtstrahl, der seine empfindlichen Augen traf, gab ihm das Gefühl, als wenn er ein Vampir wäre und die Taschenlampe die tödliche Sonne. Mit einem leisen, knurrenden Geräusch rollte er sich noch ein wenig enger zusammen, sich dabei noch näher an den Rotschopf drückend. Er konnte ihn und die Wärter schimpfen hören, wusste nicht einmal, dass sie kurz davor gewesen waren, ihn von dem Schotten zu trennen. Vermutlich war es besser so, dass ihm die ganze Aktion sowieso eher vorkam wie ein schlechter Traum, als hätte sie gar nicht wirklich stattgefunden, denn so konnte sich sein aufgeregter Puls so langsam wieder beruhigen. Er wollte jetzt in Zukunft nicht vor alles und jedem so erschrecken, und er hoffte einfach, dass das lediglich in der ersten Zeit so war und sich allerspätestens dann wieder legte, wenn er aus dem Gefängnis entlassen wurde. Solange hatte er ja jedenfalls auch noch Gary. Die Nähe und die Hand, die beinahe wie automatisch über seinen Rücken strich, beruhigten ihn ein wenig, und senkten seine Bereitschaft, auch noch in irgendeiner weiteren Form auf die Eindringlinge einzugehen, erheblich. Sollten sie ihre bescheuerten Hasstiraden doch für sich behalten, niemand interessierte sich für ihre homophoben Aussagen.
„Macht nächstes Mal einfach die Augen besser auf, dann müsst ihr auch nicht so einen Terror veranstalten!“, keifte er unzufrieden, ihr weiteres Gebrabbel nicht beachtend. Erst einmal musste er über den ersten Schock hinwegkommen. Aber anscheinend hatten die Wärter nicht vor, noch länger zu bleiben, regten sich nur beim Gehen weiterhin auf, was Lawrence aber ehrlich gesagt schon nicht mehr interessierte. Er wollte einfach weiterschlafen, die Angst vergessen, die ihn gerade durchzuckt hatte. Gary schien das alles gemerkt zu haben, auch, wenn der Jurist es gerne versteckt hätte. Aber solange er ihn damit nach wie vor nicht aufzog und seine Späßchen machte, konnte er ruhig Bescheid wissen. Er stieß ein genervtes Seufzen aus, irgendwo nah an der Grenze zu vollkommenem Frust, sich dann wieder enger an den Rotschopf ziehen lassend.
„Aber die heißen Kerle sind in allen Horrorfilmen immer die ersten die sterben….Da wird man ja wohl etwas verunsichert sein dürfen!“, versuchte er die Lage noch mit einem etwas verrutschten Grinsen zu retten. Warum eigentlich, solche Rechtfertigungen hatten sie nur jenseits des Gefängnisses gebraucht. Bei dem Kuss auf seine Stirn schloss er erleichtert die Augen, was eigentlich schon ausreichte, um ihn beinahe ohne weiteres Zögern ins Reich der Träume zu versinken. Wobei er zum Glück traumlos schlief. Dass es nur noch einige wenige Stunden waren, die man ihnen übrig ließ, merkte er dann doch, er war immer noch unglaublich müde, wollte gar nicht die Augen aufschlagen, aber von den Wärtern geweckt zu werden war noch unangenehmer, deshalb ließ ihn seine innere Uhr mittlerweile immer schon etwas früher aufstehen. Er streckte sich gähnend, sich immer noch völlig verschlafen zu Gary umdrehend.
„Dornröschen wurde aber angenehmer geweckt“, schnaufte er mit heiserer Stimme, sich etwas enger in seine Decke einrollend. Er hatte selten so wenig Motivation gehabt, in irgendeiner Form aufzustehen, allein der Gedanke, dass er in ein paar Minuten die Nähe des Schotten verlassen musste, um sich in einen Raum mit seinen Peinigern zu quälen war unerträglich.
„Als hätte ich es geschafft dich aus dem Bett zu schubsen“, fügte er hinzu, ihn unter gehobenen Augenbrauen aus anstarrend. Gary musste nicht unbedingt wissen, dass es ihm heute nicht so gut ging wie erhofft, immerhin war er sicher auch nicht in der besten Verfassung, jetzt, da die blauen Flecke und Prellungen erst so richtig wehtun würde. Lawrence wusste, wovon er sprach, er machte gerade das gleiche durch. Irgendwie ging die wenige Zeit zu zweit viel zu schnell rum, und der Jurist musste sich dem Rest des Alltags stellen. Seine Hoffnung, man könnte Gary vielleicht doch einmal in den gleichen Arbeitsdienst schicken wie er, war wie immer vergebens, und so durfte er sich den ätzenden Stunden des Tages allein stellen. Vielleicht waren die beiden ja gar nicht da, vielleicht waren sie anders eingeteilt worden, oder sie hatten sich nach der Prügel des Rotschopfes krankgemeldet, aber keine seiner Hoffnungen trat ein, und ehrlich gesagt konnte auch das blaue, verquollene Gesicht des einen es nicht wirklich besser machen. Und augenscheinlich hatte sie die Prügel auch nicht so sehr beeindruckt, wie man hätte hoffen können, denn obwohl sie es nicht wagten, ihn offen anzupöbeln, konnte Lawrence ihre Blicke ständig auf sich spüren, und er war sich auch ziemlich sicher, dass sie hinter seinem Rücken redeten. Der Dunkelhaarige wusste nicht wieso, aber es zog ihn so runter, dass er nach Ablauf seiner Arbeit kaum schnell genug aus der Küche heraus und in seine Zelle kommen konnte. Ehrlich gesagt war er für einen Moment froh, dass Gary noch nicht da war, so musste er nicht sehen, wie abgehetzt und gestresst der Anwalt eigentlich war, und so hatte er noch ein wenig Zeit, sich zu ordnen und seine Nase in irgendeinem Buch zu vergraben, bevor er wieder in Gesellschaft war. Wirklich gelesen hatte er keine einzige Zeile. Er hob den Kopf, als Gary in die Zelle trat, ein feines Lächeln zustande bringend, das sogar sehr ehrlich gemeint war.
„Einer von uns beiden muss ja das Hirn haben“, stieß er vorwurfsvoll aus, sich wieder alibimäßig den Zeilen zuwendend, bis Gary ihm die gefürchtete Frage stellte. Langsam legte er das Buch beiseite, wollte gerade zu irgendeiner banalen Antwort ansetzen, als ihm ein Wärter irgendwelche Ausflüchte ersparte. Verwirrt starrte er durch die Gittertür zu dem bärtigen Mann hinauf, dann zu dem Rotschopf, der mindestens genauso verwirrt war wie er selbst.
„Wer kommt dich denn besuchen?“, fragte er skeptisch. Immerhin hatte Gary ihm erzählt, dass er keinen Kontakt mehr zu seiner Familie hatte, und dass sein Freundeskreis nicht besonders groß war, das hatte er ja auch schon erfahren. Und wenn er Freunde hatten, waren die dann wirklich so eng mit ihm befreundet, dass sie ihn im Gefängnis besuchen würden? Noch dazu, da er ja nicht das erste Mal im Knast saß. Irgendwann wurden solche Besuche sicher jedem lästig. Aber wer immer es auch war, den Anwalt wollte er nicht sehen, und so zuckte er nur hilflos mit den Schultern, dem Rotschopf hinterherblickend, wie man ihn aus der Zelle ließ.
„J-Ja, bis zum Mittagessen“, murmelte er verwirrt, so wirklich gefiel ihm der Gedanke nicht, dass man ihn schon wieder allein ließ, aber Gary letztlich ja nichts dafür. Wenn der Anwalt jedoch gewusst hätte, wer da tatsächlich dem Schotten einen Besuch abstattete, wäre er mit der ganzen Sache wohl nicht so einverstanden gewesen. Wenn er gewusst hätte……
Aber dieser aufgeblasene Anwalt konnte gar nicht wissen, wer es gewesen war, der seine perverse kleine Bestechungsaktion ausgeplaudert hatte. Gut, es war nicht Steves Plan gewesen, dass Gary dabei ebenfalls ins Gefängnis wanderte, aber sicher konnten sich die beiden jetzt nicht mehr ausstehen! Und somit hätte er sein Ziel ja auch erreicht. Aber sechs Monate konnte er ganz sicher nicht ohne seinen Gary ausharren, selbst dieser eine Monat, in dem er ihn überhaupt nicht gesehen hatte, hatte ihn beinahe verrückt gemacht, aber nun war er ihm so nah, nun saß er nur einen Raum, eine kurze Leibesvisitation weit von ihm entfernt. Bestimmt hatte er ihn auch unglaublich vermisst. Sein Gesicht hellte sich unglaublich auf, als man ihn in den Besucherraum führte und er die tätowierte Gestalt an einem der Tische wahrnahm, mit einem leisen Quietschen auf ihn zustürmend, sich um seinen Hals werfend.
„Gary, Schatz, ich hab dich so vermisst! Gott, dass du im Gefängnis bist, tut mir immer noch so leid“, begann er jammernd, während er sich ihm gegenüber an den Tisch sinken ließ.
„Das war nicht meine Absicht, das weißt du aber, oder?! Wenigstens bist du diesen ätzenden Anwalt jetzt los, nicht wahr?“ stieß er überglücklich aus, sich noch ein wenig enger zu ihm hinüberlehnend.
„Aber sobald du jetzt wieder hier raus bist, sind wir ja wieder zusammen, ohne Lawrence!“
Er spuckte das letzte Wort beinahe aus, als wäre es vergiftet.
„Er wollte dich sogar mir so einem alten Sack hintergehen, das konnte ich doch nicht zulassen! Du weißt doch, wie sehr ich dich liebe!“
Erner beugte er sich über den Tisch nach vorne, um seinem geliebten Rotschopf einen dicken Kuss aufzudrücken.

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BeitragThema: Re: On thin ice   On thin ice - Seite 3 Icon_minitime1Fr Apr 05, 2013 8:46 pm

Viele Menschen erfreuten sich am Besuch von irgendwelchen wichtigen Leuten, Freunden, Geliebten, was auch immer, doch der Schotte gehörte ganz sicher nicht zu diesen Menschen. Selbst wenn er eine Familie gehabt hätte, die ihn nicht verstoßen, verbannt und gehasst hatte, selbst wenn er noch so viele enge Freunde hätte oder so viele wunderbare Beziehungen- die wenigen Minuten, wo man ein bisschen Smalltalk betreiben konnten, waren nicht mehr als reine Zeitverschwendung, und machten die Zeit hier auch nicht sonderlich angenehmer und er hoffte nur zu sehr, dass sein fremder Besucher sich kurz halten würde und es das letzte Mal war, dass man ihn aus seinem routinierten Knastalltag riss. Der Rotschopf lehnte sich in seinem Stuhl zurück, mit verschränkten Armen den anderen Kerlen zuschauend, wie sie mit ihren Frauchen redeten, mit gedämpften liebevollen Stimmen, die ihm regelrecht Übelkeit bereitete, und bei dem ganzen Gesäusel vom Vermissen und Lieben fiel es ihm fast wie Schuppen aus den Augen! Natürlich, wieso war er nicht vorher darauf gekommen? Warum hatte er nicht bereits in der Zelle bemerkt, dass es nur ein Mensch sein konnte, der ihm gewaltig auf den Sack gehen konnte, selbst hier zwischen den vielen, vielen Lagen Beton und Stacheldrahtzaun!?! Sein Blick schwenkte kurz zur Seite, erkannte die hagere, lange Gestalt des jungen Mannes, der strahlend wie ein Honigkuchenpferd auf ihn zugerast kam. Am liebsten wäre Gary einfach wieder aufgestanden, weggegangen, zurück in seine Zelle, wo man ihm wenigstens nicht so gewaltig auf die Nerven gehen konnte. Wie zum Teufel hatte Steve herausgefunden, dass der Tätowierte im Knast saß, woher wusste er überhaupt, dass er in diesem Knast saß? Wahrscheinlich war in seine Wohnung eingebrochen und hatte ihn gesucht, bestimmt waren seine Stalkerfähigkeiten mittlerweile so ausgeprägt, dass er wirklich alles über seinen Ex- Freund wusste und irgendwie war dieser Gedanke ein wenig unangenehm und nervenraubend zugleich. Der Schotte rutschte etwas zurück, als der Andere sich um seinen Hals warf, sich so stark wie möglich von ihm entfernend, anschließend aus der Umarmung losreißend. „Gott, verpiss dich doch einfach, Steve.“, grummelte der Ältere verärgert, ihn abschätzig musternd. Wie dieser dumme Hipster sich einfach mal nicht verändert hatte seit ihrer letzten Begegnung, ob er glaubte, dass er mit seinen Klamotten bei dem Kriminellen eher punkten würde? Wahrscheinlich würde er es sogar riskieren nackt hierher zu kommen, würde er ihm sagen, dass er dies geiler fände. Wie konnte ein Mensch nur so unglaublich dämlich sein?! So dumm sah er gar nicht aus und dennoch war er schlimmer als jedes Blondchen, das man sich im Fernsehen anschauen durfte, mit mehr Silikon als Gehirnzellen, doch leider hatte Steve nicht einmal irgendwelches Silikon, das er vor seiner Intelligenz stellen konnte, er konnte nicht einmal sehr gut vögeln und Garret kannte Kerle, die weitaus besser bestückt waren, aber gut, er wollte nicht alles schlecht an diesem Individuum machen, sonst wäre er niemals über mehrere Monate hinweg mit ihm in die Kiste gestiegen, doch mit seinem Verhalten zwang er ihn regelrecht dazu alles an dieser Person schlecht zu machen, was dem Rothaarigen in den Sinn kam.
Die grünen Augen beobachteten seinen Ex dabei, wie er sich auf den gegenüber stehenden Stuhl niederließ, skeptisch eine Augenbraue hochziehend, als das Wesen begonnen hatte zu reden. Wieso sollte es ihm leid tun, dass Gary im Knast war? Sicher, so konnte er ihn nicht mehr tagein tagaus anrufen und vor seiner Haustür stehen, aber dass der Ältere nun einmal etwas unachtsam bei wichtigen Menschen geklaut hatte, das war nicht wirklich Steves schuld gewesen oder glaubte er wirklich, dass der Schotte so oft seine Gedanken an ihn verschwendete, dass er sich bei der Arbeit nicht mehr richtig konzentrieren konnte?! Naja, was auch immer es war, es war Blödsinn, doch es war nichts neues, mittlerweile hatte er sich irgendwie an den Blödsinn gewöhnt, der aus dem Mund des Größeren kam. Bei den nächsten Worten musste der Tätowierte jedoch laut auflachen, sich automatisch mit dem Stuhl ein wenig weiter vom Tisch entfernend, die Nähe zu dem Stalker war nun wirklich nicht erwünscht. „Glaubst du wirklich, dass ich den Anwalt los geworden bin, Stevie?! Nur, weil ich jetzt im Knast sitze?! Was soll eigentlich diese ganze nicht deine Absicht- Scheiße?! Wie dem auch sei…“, der Schotte betrachtete seinen Ex abschätzig, er musste ihm ja nicht gleich erzählen, dass Lawrence auch im Knast war, sogar mit ihn in einer Zelle hauste und dass sie, obwohl sie hier gefangen waren, sogar oft und viel Sex hatten, wo keiner von ihnen auch nur einen Gedanken an diesen Idioten verschwendet hatte. Aber vielleicht wusste Steve ja auch schon Bescheid, darüber, dass der Anwalt ebenfalls hier war, zutrauen würde der Rotschopf es ihm allemal, denn wieso bei Gary aufhören, wenn er auch Lawrence stalken konnte, dem er immer noch vorwarf, dass er seinen Freund geklaut hatte, aber gut, er konnte sich ja vieles einbilden. Erneut erklang die Stimme des Jüngeren und erneut entlockte sie ein lautes Lachen aus der Kehle des Tätowierten, der einige wütende Blicke der anderen Leute erntete, die ihn jedoch reichlich wenig interessierte. Mit hochgezogenen Augenbrauen starrte er in das andere Gesicht. „Wir werden nie wieder zusammen sein, weder wenn ich raus bin, noch in vielen, vielen Jahren. Alter, merkst du es nicht langsam- ich hab keine Lust auf eine dämliche Klette, die mich die ganze Zeit nervt und die ganze Zeit klammert. Ich hab dir so oft gesagt, dass du dich einfach verpissen sollst, stattdessen wirst du einfach immer nerviger, du bist wie ein-“, Gary hielt inne, stockte einen Moment bei den nächsten Worten des Ex- Freundes. Hatte er da irgendwas von einem alten Sack und Lawrence geplaudert?! Klar, diese ganzen schleimerhaften Entschuldigungen, diese große Reue, dass Gary jetzt in Knast war, jetzt verstand er, warum es niemals seine Absicht war- er wollte Lawrence einbuchten! „Du mieser kleiner Pisser.“, zischte der Rothaarige wütend seinem Ex entgegen, die Hände zu Fäusten ballend. Diese verhurten sechs Monate, der ganze Stress, den sie hier hatten, seine verfickten Prellungen und Blutergüsse, seine gebrochene Nase, Lawrence‘ Vergewaltigung, schlechtes Essen und kratzige Bettdecken- all das hatten sie einem obsessiven Arschloch zu verdanken, der in seiner blinden und unbegründeten Liebe von einem Scheißhaufen in den nächsten trat. Die blanke Wut in seinem Bauch kochte regelrecht auf, er konnte sein Blut rauschen hören, wie es rasend schnell durch den Körper pulsierte, sodass er gar nicht bemerkte, wie er sich von seinem Stuhl erhoben hatte, seine Finger den Kragen des Anderen packten, ihn mit seiner rohen Gewalt über den Tisch zu sich ziehend. „Weißt du eigentlich in was für einer Scheiße du jetzt steckst, Steve? DU hast uns einfach so verpfiffen, weil Lawrence mit einem anderen Kerl gevögelt hatte um mich vorm Knast zu bewahren? Oh, du wirst dir noch wünschen zu sterben.“, presste der Schotte zornig hervor, Steve giftig anblinzelnd, im nächsten Moment seinen Kopf gegen die Tischplatte knallend. Er wollte ihm am liebsten nochmal ins Gesicht schlagen, doch die Wärter zogen ihn rechtzeitig von seinem Besucher weg, damit die Besucherzeit offiziell für beendet erklärend. „Übrigens teilen wir uns eine Zelle und wir vögeln bis in die Nacht hinein, schluck das, du Arsch, und wage dich bloß nicht mehr hier rein, das nächste Mal zerschmetter ich deinen dummen Schädel, hast du das verstanden?!“, schrie die Stimme des Tätowierten seinem Ex hinterher, ihm zum Abschied den Mittelfinger ausstreckend, ehe man ihn aus dem Raum schliff. Zum ersten Mal war Gary den Wärtern dankbar, dass sie ihn irgendwie rechtzeitig weggezogen hätten, sonst hätte er wohlmöglich Steve mit bloßen Händen umgebracht, ihm den Kopf abgerissen und ihn gegen die Wand geschmissen.
„Pass auf, wenn du dich weiterhin so aggressiv benimmst, müssen wir dich in eine Isolierzelle stecken, du hast ohnehin Scheiße an der Backe kleben, ich hab gehört man packt zwei Monate drauf. Antiaggressionstraining wartet auch noch auf dich- bist du nicht eigentlich nur ein dämlicher Kleinkrimineller?“, der Wärter musterte den Schotten kritisch, seinen Kopf schüttelnd. „Wirklich, da sind nur Mörder und irgendwelche Kerle drin, die wegen Körperverletzung hier sitzen.“, fügte er anschließend hinzu, von Gary nur ein leises Lachen erntend. „Die Umstände verlangen Fäuste, Sir.“, murmelte die Stimme des Rothaarigen, den restlichen Weg zurück zur Zelle schweigend verbringend. Wenigstens brauchte er Steve nicht ganze fünfzehn Minuten zu ertragen, konnte sich ganze sieben Minuten sparen, die er in der Zelle verbringen konnte, dessen Gittertür im nächsten Moment aufschwang, man den Kriminellen hineinschob, ihm einen weiteren vielsagenden Blick schenkend. „Das nächste Mal solltest deine Fäuste lieber unten lassen, ist das klar?!“, mit diesen Worten entfernten sich der Wärter von der Zelle, ließ die beiden Insassen allein. Gary schenkte dem Älteren ein gequältes Lächeln, konnte seinen Zorn jedoch kaum unterdrücken. Am liebsten hätte er Lawrence sofort alles erzählt, hätte wie ein Wasserfall sich über diesen miesen Arsch beschwert, doch wie sollte der Anwalt das erst aufnehmen, wenn Gary schon weit über seinem regulären Blutdruck war?! Dabei ging es ihm schon so unglaublich beschissen. Vorenthalten konnte er es ihm jedoch auch nicht, er würde ohnehin gleich Fragen stellen, was passiert war, warum der Schotte erneut aggressiv wurde und wer überhaupt dieser Besucher war. Warum musste er auch so neugierig sein, konnte ihm das Leben des Rotschopfes nicht einfach egal sein? Doch noch bevor er ihm irgendwelche Fragen stellen konnte, fuhr der Größere langsam fort, seinen Blick zum Dunkelhaarigen schweifen lassend. „Verfickter scheiß Stalker- Steve war da.“, grummelte der Inhaftierte, bei seinem Namen erneut die Hände zu Fäusten ballend. Noch nie war es ihm so schwer gefallen seine Wut unter Kontrolle zu halten, nicht gegen die Wand zu schlagen, so lange, bis seine Knöchel blutig waren und er unweigerlich aufhören musste. „Zum ersten und wohl letzten Mal…hab sein Gesicht gegen die Tischplatte geklatscht…verdient.“, das letzte Wort war leise in sich hineingenuschelt, während seine grünen Augen kurz zur Seite schauten, sein Kopf vor Zorn regelrecht rot anlief. Vielleicht könnte er es ja einfach bei dieser Version belassen, Lawrence wusste mittlerweile was Steve für ein Kerl war und dass er so unglaublich nerven konnte, dass es nicht abwegig war, dass man seinen Schädel gegen den Tisch knallte, dass man ihn generell schlug. Aber er verdiente irgendwie wenigstens die ganze Geschichte, die ganze Scheiße, die sie dank ihm auslöffeln durften. „Und dank ihm dürfen wir im Übrigen weitere fünf Monate gammeln…naja, du darfst weitere fünf Monate hier gammeln, ich bekomm wahrscheinlich noch zwei dazu. Wir haben also die miese Ratte gefunden, die uns verraten hat! Hurra!“, Gary setzte ein breites gekünsteltes Grinsen auf, was jedoch schnell schwand, man erneut seinen Zellengenossen finster anstarrte. „Sobald ich raus bin bringe ich diesen Kerl um...schneid ihm die Kehle durch oder keine Ahnung, die Serienkiller hier haben bestimmt einige Tipps.“, fügte er nach einer kurzen Pause hinzu, sich anschließend auf sein Bett setzend. „Vielleicht zerschneide ich ihn in mehrere Teile und trage sie mit mir herum, immer ein Stück hier und da wegschmeißend, du weißt schon, dieser Psychokram.“

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BeitragThema: Re: On thin ice   On thin ice - Seite 3 Icon_minitime1Sa Apr 06, 2013 9:55 pm

Lawrence hatte schon die Befürchtung gehabt, dass er heute allein zum Mittagessen musste, und ehrlich gesagt hatte ihm allein der Gedanke ein flaues Gefühl im Magen bereitet. Aber es war kaum eine Viertelstunde rumgegangen, als sich die Zellentür erneut öffnete und man einen sichtlich aufgebrachten Gary zurück in die Zelle brachte. Der Anwalt hob ungläubig eine Augenbraue, den Rotschopf fragend anblickend. Wer zur Hölle hatte ihn denn besucht, dass er sofort gewalttätig geworden war? Lange konnten sie sich jedenfalls nicht unterhalten haben, sonst wäre der Schotte ja noch nicht wieder hier. Auch, wenn er deswegen recht erleichtert war.
„Wen zur Hölle hast du da getroffen?“, fragte er verwirrt, eigentlich ganz froh über die Ablenkung von dem bis jetzt doch sehr bescheidenen Tag. Immerhin konnte das nicht viel mit ihm zu tun haben, und der Jurist war immer recht dankbar über neuen Stoff zum Erzählen. Immerhin passierte hier drin nicht wirklich viel, und Spannendes schon gar nicht. Und so interessant war ihrer beider Kindheiten auch nicht gewesen, dass man ein halbes Jahr darüber plaudern konnte. Am liebsten hätte er sofort alles in Garys Reichweite in Sicherheit gebracht, denn er sah wirklich so aus, als wenn er gleich jemanden schlagen könnte, oder seine Wut an irgendeinem unschuldigen Buch auslassen konnte. Als ihm sein Gegenüber allerdings eröffnete, wieso er so kochte, konnte Law sich durchaus vorstellen, warum er so wütend war. Dieser dumme Stalker ging ihm so unglaublich auf die Nerven, da dachte man, dass man wenigstens im Gefängnis Ruhe vor ihm haben könnte, aber nein, auch hierhin folgte diese Bazille seinem geliebten Garret. Er verdrehte die Augen, sich leicht im Bett zurücklehnend.
„Elender Penner“, schnaufte er, verstehend nickend, dann allerdings etwas unsicher wieder zu Gary hinaufschauend. Dass er ihn auch körperlich verletzte war irgendwie ungewöhnlich, und der Dunkelhaarige konnte sich nicht vorstellen, dass die Situation aus allgemeinem Frust so eskaliert war. Ganz sicher steckte noch mehr dahinter. Aber was hatte Steve jetzt schon wieder angestellt?
„Warum so harsch, konntest du ihn nicht anders abwimmeln?“, fragte er etwas skeptisch, das Buch zur Seite legend, das er wieder als Alibi in die Hände genommen hatte. Bei den nächsten Worten konnte er jedoch jedes bisschen Zorn, das in Garys Gesicht funkelte, nachvollziehen. Im Gegensatz zum hochroten Kopf des Schotten wurde Law allerdings nur sehr blass, unbemerkt die Fäuste ballend. Er musste ein paar Mal tief durchatmen, bevor er überhaupt zu einer Antwort kam. Wegen dem Wahn dieses Irren saßen sie jetzt tatsächlich für ein halbes Jahr im Knast? Wegen ihm war er vergewaltigt worden und hatte sein ganzes Leben ruiniert bekommen? Nur, weil dieser Wichser so eine Obsession für den Kriminellen entwickelt hatte? Es war wohl tatsächlich ganz gut, dass er nicht mit in den Besucherraum gekommen war, denn dann wäre Steve nicht nur mit dem Gesicht auf der Tischplatte davongekommen. Man konnte beinahe hören, wie der Jurist mit den Zähnen knirschen.
„Das Geheimnis wäre wenigstens gelüftet“, presste er sarkastisch hervor, sich dazu zwingend, ruhig zu bleiben. Zumal ihm das andere, was der Rotschopf da von sich gegeben hatte, ihn sehr viel mehr beunruhigte.
„Du….Du musst länger hier bleiben?“, fragte er sichtlich verunsichert, die Beine etwas enger an seinen Oberkörper ziehend.
„Das is aber nicht okay, du solltest genauso lange im Knast bleiben wie ich“, stellte er fest, mit leicht erröteten Wangen zu Gary hinüberschielend. Irgendwie erschien ihm das Leben außerhalb des Knastes ohne den Rotschopf ziemlich unmöglich. Und dann auch noch zwei ganze Monate…..Nein, das würde keine angenehme Zeit werden.
„Dann musst du mich aber helfen lassen, Leichenteile zu verteilen, ich sitz dann ganz sicher nicht jahrelang herum, während du mal wieder im Knast sitzt!“
Er schenkte ihm ein schiefes Lächeln, selbst erstaunt darüber, dass solche Worte aus seinem Mund kamen, aber er meinte das wirklich ernst, er hatte sich einfach viel zu sehr an Gary gewöhnt, dass es kaum noch normal war. Und die nächsten Wochen taten eigentlich das ihrige, um die Beziehung zwischen den beiden noch mehr zu festigen. Obwohl die Wärter in den ersten Tagen mehr als einmal panisch in ihre Zelle stürmten, hatte Law es sich angewöhnt, an Garys Seite zu schlafen, es war einfach angenehmer, er fühlte sich sicherer, und irgendwie war das auch das einzige Maß an Körperkontakt, dass er momentan noch zulassen konnte. Sie hatten es nach gut zwei Wochen schon einmal mit dem Sex versucht, der Ältere wollte immerhin auch nicht darauf verzichten, und dass Gary Sex liebte stand wohl außer Frage, aber sie waren nicht besonders weit gekommen. Er hatte es einfach nicht gekonnt, und so sehr er sich auch versuchte zusammenzureißen, die Tränen kamen trotzdem, der Ekel vor seinem eigenen Körper und gewissermassen auch die Angst vor dem fremden, die Angst vor Schmerz, und dass er einzig und allein an das Vergehen in der Dusche denken konnte. Es tat ihm unglaublich leid, Gary hatte sogar von irgendeinem schmierigen Kerl in der letzten Ecke des Gefängnishofes Gleitgel erhurt, um es einfacher zu machen, aber jedes Mal, wenn Lawrence –zugegeben so umsichtig und vorsichtig wie möglich- darauf angesprochen wurde, konnte er nur mit dem Kopf schütteln. Er rechnete es Gary hoch an, dass er sich nicht irgendwen anders suchte, mit dem er seine Zeit spaßiger verbringen konnte, um den er sich nicht kümmern brauchte, immerhin war es keine Selbstverständlichkeit. Er konnte sich ja nicht einmal dazu überwinden, ihm einen runterzuholen oder zu blasen, all das rief so ein unangenehmes Gefühl in ihm hervor, egal, wie sehr er den Körper des anderen eigentlich wollte, wenn er ihn einfach nur küssen oder umarmen konnte, war das doch auch in Ordnung! Noch dazu sehnte er sich in den letzten Tagen immer umso mehr nach der Nähe des Schotten, man hatte ihn für drei Wochen jeden Tag zum Antiaggressionstraining verdonnert, das hieß, dass sie neben getrennten Arbeitsdiensten jetzt noch seltener sahen, und die Nächste zusammen irgendwie das Highlight des Tages waren. Es frustrierte Lawrence, denn neben den üblichen Arschlöchern schenkte ihm hier niemand Beachtung und er langweilte sich schier zu Tode, wenn Gary nicht da war. Das gab ihm viel zu viel Zeit zum Nachdenken. Der dritte Monat war mittlerweile sogar schon angebrochen, und zu mindestens äußerlich war alles verheilt, selbst der Schotte sah nicht mehr aus wie ein Punchingball. Nachdenklich hockte der Jurist auf dem Bett, die Kondome und das Gleitgel in seinen Händen betrachtend. War er schon so weit? Er wollte eigentlich unbedingt, das Verlangen nach dem Rotschopf war mittlerweile unglaublich verzehrend, und wenn sie es anders machten…..Er schrak auf, als die Zellentür geöffnet wurde, die verräterischen Dinge schnell unter sein Kopfkissen schiebend, bevor der Wärter einen dummen Kommentar abgeben konnte. Sein Gesichtsausdruck hellte sich ein wenig auf, Gary entgegensehend, der zu ihm herangetreten war.
„Und, irgendwelche neuen spannenden Geschichten von deinen Mit-Psychos?“, fragte er grinsend, ein Stück näher zur Bettkante heranrückend. Er war froh, als die Schritte des Wärters sich endlich entfernten, seine Hände um Garys Taille schlingend.
„Ich hab nachgedacht“, setzte er an, zu dem Schotten hinaufblickend.
„Wir könnten einfach mal tauschen, ich…..ich glaub, das wäre einfacher für mich.“
Er schielte ihn erwartungsvoll an, ließ die Hände unter sein Shirt gleiten, es leicht nach oben schiebend, während er über seinen warmen Rücken strich.
„Ich vermiss dich“, seufzte er gegen seinen Bauch, leicht mit den Lippen über die nackte Haut fahrend. Seine Nackenhaare stellten sich leicht auf, nicht nur er selbst hatte in den letzten Wochen aus Langeweile fleißig Muskeln aufgebaut, auch Gary hatte einen noch attraktiveren Körper bekommen als vorher. Im Prinzip könnten sie also intensiveren Sex haben als zuvor.
„Wir könnten es wenigstens mal versuchen“, säuselte er, die Augen leicht schließend, bevor er den Größeren etwas zu sich hinunterzog und seine Lippen suchte. Sie waren so weich, und die Berührungen waren so angenehm, dass Law sich gar nicht vorstellen konnte, dass seine Psyche ihm dieses Mal erneut Streiche spielen könnte.

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BeitragThema: Re: On thin ice   On thin ice - Seite 3 Icon_minitime1So Apr 07, 2013 12:28 am

Wie schnell Tage, ja sogar Wochen doch tatsächlich vergehen konnten! Kaum versah man sich, neigte sich der zweite Monat beinahe schon dem Ende und es warteten nur noch weitere, unendlich wirkende Wochen auf die beiden Gestalten.
Was der Wärter zum Rotschopf einst gesagt hatte, entpuppte sich einen Tag später als die blanke Wahrheit, als man ihn nach der Mittagszeit zum Direktor des ganzen Theaters schleppte und man ihm offiziell erklärte, dass sein Handeln weitere zwei Monate mit sich trug, die er hier ausharren musste, zwei Monate ganz alleine, vielleicht mit einem neuen Zelleninsassen, während der Anwalt bereits in Freiheit leben konnte. Geil war die Vorstellung nicht wieder alleine hier sein zu müssen, er hatte sich viel zu sehr an den Älteren gewöhnt, seine Nähe viel zu stark genossen, sodass man nicht wollte, dass sie für mehrere Wochen isoliert wurden, doch der Schotte konnte nicht wissen, ob sie später immer noch so, nun ja, abhängig vom anderen sein würden, vielleicht hatten sie sich bis dahin auch einfach sattgesehen und wären froh, wenn sie sich nicht mehr begegnen würden. Alles könnte geschehen und niemand konnte genau sagen, was wirklich geschehen würde.
Allerdings schien noch keiner den Leidensgenossen satt zu haben, ganz im Gegenteil- es wurde regelrecht zur Routine, dass sie sich Garys Bett teilten, jede Nacht nebeneinander verbrachten und sowieso sich um jede Minute freuten, die sie gemeinsam verbringen konnten. Er wollte es ungerne zugeben, doch er fing wirklich an irgendwie Gefühle für den Kleineren zu entwickeln, die er bis jetzt sauber verdrängt hatte, sie jedoch keineswegs äußernd, doch diese lenkten ihn wenigstens von der unangenehmen Wut im Bauch ab, die er immer noch seinem Ex gegenüber hegte, der sich zum Glück die weiteren Wochen über nicht mehr hatte blicken lassen. Ob er nun endgültig vom Tätowierten abließ? Oder wartete er einfach darauf, dass dieser sich beruhigte um dann erneut einen krankhaften Versuch machen wollte um ihn irgendwie zurück für sich zu gewinnen. Menschen wie Steve würden wahrscheinlich selbst dann nicht verstehen, was ein Nein bedeutete, wenn man es ihnen auf die Stirn tätowieren würde. Aber zum Glück blieb der Gedanke an diesen nichtsnutzigen Idioten hauptsächlich aus, der Alltag des Gefängnisses nahm den jungen Mann viel zu sehr ein- das Leben wurde zu einer blöden Routine, aus der ihm nicht einmal sein guter Freund und Anwalt raushelfen konnte. Neben der alltäglichen Arbeit, die sich mittlerweile auch in andere Bereiche ausgedehnt hatte, und den routinierten Essens- und Ausgehzeiten, hatte man Garret noch Antiaggressionsstunden aufgebrummt, jeden Tag eine Stunde mit anderen Kerlen und einem Psychologen und einem komischen Coach, die ihnen versuchten zu zeigen, dass es auch andere Wege gab, um seine Aggression rauszulassen, ohne Fäuste und ohne Tritte. Gary kam sich unglaublich fehl am Platz vor, die meisten dieser Männer waren wahrhaftige Psychopathen, irgendwelche Kerle, die ihre Opfer totschlugen, oder einfach generell jeden verprügelten, die ihnen krumm kamen- der Schotte hatte wenigstens Motive, weswegen er auch nicht einsehen wollte, dass sein Handeln falsch war, was man ihm immer und immer wieder versuchte einzureden. Und dennoch machte er bei diesen dummen Übungen mit, die sie ruhig stellen sollten, beredete seine Probleme und hörte den anderen zu, weil das oft viel interessanter war, immerhin waren einige wirklich seltsam und zu hören warum sie so seltsam waren, war eine nette Abwechslung neben dem ganzen Alltag.
Am liebsten wäre der Rotschopf einfach in seiner Zelle, oder hätte seinen Auslauf genossen, egal was, Hauptsache er könnte Lawrence öfter zu Gesicht bekommen und könnte irgendwie wenigstens sich mit ihm unterhalten, egal wie abgelutscht die Themen mittlerweile waren, egal wie wenig sie sich eigentlich mittlerweile zu sagen hatten, denn tatsächlich hatten die beiden in den verstrichenen Wochen sehr viel beredet über das vergangene Leben, über die dämliche Schule und den lächerlichen Uniformen, die der Schotte so sehr hasste, mehr als alles andere auf dieser Welt, dass man so langsam ein Gesamtbild vom Anderen bekommen hatte, ein Gesamtbild, das man irgendwie sogar gern gewann. Was wohl geschehen hätte, hätten sie sich bereits vorher gekannt? Wahrscheinlich hätten sie niemand anderen mehr zum Vögeln gesucht und Gary wäre zumindest einiges erspart geblieben, doch die Sache mit dem Ficken funktionierte jetzt dummerweise nicht mehr so gut. Gary gab dem Kleineren seine Zeit, er wusste, dass man wirklich lange brauchte, bis man sich irgendwie wieder an das normale Leben gewöhnen konnte, bis man bereit dazu war, wieder mit jemanden Sex zu haben, denn egal wie vertraut ein Mensch auch wirkte und wie gut man ihn und seinen Körper kannte, das ungute Gefühl bekam man einfach nicht so schnell los, und so beließ der Rothaarige es bei Lippenkontakt und seltsamen Gekuschel in der Nacht, was man auch schlichtweg als schlafen bezeichnen konnte, auch wenn sein Libido ein viel zu ausgeprägt war, dass er hin und wieder einfach nur viel zu frustriert war mit der Situation, mit Lawrence, was er ihm natürlich niemals vorwarf und generell einfach versuchte gelassen damit umzugehen, dass ihre Versuche erneut Sex zu haben schlichtweg jedes Mal in die Hose fielen, offenbar war der Anwalt immer noch nicht wirklich bereit dazu und das hieß, dass Garret sich manchmal auf dem öffentlichen Klo einen runterholen musste, manchmal auch anderen um Sachen zu erschnorren, die es seinem Leidensgenossen irgendwie leichter machen könnten, oder um sich einfach Kippen zu holen, um den Frust wegzurauchen, dass selbst diese Kleinigkeiten, wie die nette Tube Gleitgel, ebenfalls nichts brachten und sie immer noch vögellose Abende miteinander verbrachten.
Und so schwand ein Monat einfach so dahin, in denen der Schotte keine Fortschritte beim Training machte und auch im Bett keine Fortschritte zu erkennen waren. Manchmal wunderte es den Rotschopf nicht, dass einige Insassen hier ein bisschen den Verstand verloren oder gar irgendwelche seltsamen Hobbies und Neurosen bekamen, die sie nie wieder los wurden, er glaubte auch mittlerweile in eine kleine Störung eingetaucht zu sein, denn langsam faszinierten ihn einige Gewaltfantasien seiner Mitinhaftierten, einige erschienen ihm sogar gar nicht so realitätsfern- als ob Menschen sich nie vorgestellt hätten, irgendeinen nervigen Kerl einfach niederzustrecken, seine Finger abzuschneiden oder sonst was zu tun, selbst der Psychologe meinte, dass das etwas war, was selbst dem normalen Menschen passierte, nur hatten sie genug Angst und moralische Konflikte, dass sie niemals so weit gingen und das Gesicht eines Menschen an einer Badewanne zerschmetterten und sich aus dem Blutrausch heraus nicht mehr beherrschen konnten und so lange zuschlugen, bis ihr Opfer sich nicht mehr bewegte. Solche Dinge bekam der Tätowierte hier also zu hören und irgendwann wurde es selbst für ihn zu seltsam, dass er einfach aufhörte zuzuhören, sich seinen Tagträumen hingab, die ihm weitaus lieber waren, schließlich hatten sie mehr Sex drin als pure und blutige Gewalt. Hach, wie gerne er wieder richtig vögeln würde, er könnte sich einfach einen dieser Kerle nehmen, den Coach zum Beispiel, der ihnen genügend Sportübungen zeigte, die dazu dienen sollte, das Gewaltpotenzial gesund zu nutzen und seinen Körper auf Vordermann zu bringen. Mit den Muskeln, die sich am Körper des Sommersprossigen abzeichneten, könnte er mit diesem Kerl sogar eindeutig mithalten, doch irgendwie turnte er ihn nicht so sehr an, wie er sollte, generell waren die meisten Häftlinge hier einfach nicht sein Typ, obwohl das blank gelogen war, denn hier rannten viele Kerle herum, die er sonst schon längst durchgefickt hätte. Die Wahrheit war schlichtweg die, dass er gar keinen anderen Kerl wollte, kein Hintern erschien ihm gut genug und falls doch, dann erschien er ihm nur gut genug in Kombination mit Lawrence, doch sowas wie einen Dreier konnte er wohl für eine sehr lange Zeit vergessen, weswegen diese Option gar nicht mehr in seinem hübschen Kopf aufkam. Ungeduldig rutschte der Jüngere mit Stuhl herum, diese ganzen Gedanken an Sex und Lawrence heizte ihn viel zu sehr ein, sodass er seine viel zu primitive Geilheit aufs Neuste verfluchte. Wie konnte er bis jetzt eigentlich überlegen? Wie nur?
Vielleicht könnten sie es ja diesmal irgendwie versuchen, wenigstens versuchen, sonst müsste er bis morgen früh eben warten und sich erneut einen von der Palme welden.
Gary war wahrscheinlich noch nie so schnell vorangestürmt, als man ihre Sitzung endlich für geschlossen erklärte, ungeduldig darauf wartend, dass die Wärter sie in ihre Zellen stopften, dankend in sein kleines Zuhause stolpernd, Lawrence ein schiefes Grinsen schenkend. Diese Seltenheit, in der sich die beiden sahen, war wirklich ein Fluch und Segen zugleich, denn so konnte man sich wenigsten noch stärker auf die dämliche kleine Zelle freuen.
Seine Finger strichen über das Kinn, sich fragend, wie er am besten anfangen sollte, wie er den Älteren fragen sollte, ob er denn diesmal vielleicht soweit war, langsam an den schmalen Körper herantretend, mit den Fingern durch sein dunkles Haar fahrend. Es war länger geworden in der Zeit, die sie hier abgesessen hatte, wie seins, doch irgendwie fühlte es sich gut an, er mochte es seine Finger in den Strähnen vergraben zu können.
„In der Tat, einer erzählte uns wie er seine Frau am liebsten das Gesicht eingehauen hätte, bis sie nicht mehr zuckte. Ich glaub er hat sie sogar geschlagen, mit einem Bügeleisen oder so..ziemlich abgewrackte Typen sind das.“, murmelte der Größere, zu Lawrence hinunterschielend, ihm ein sanftes Lächeln schenkend, als dieser die Arme um seine Taille schlang, die Berührung genießend. Er mochte die Nähe zu dem Kleinen, keine Frage, und vielleicht war das ja ein guter Zeitpunkt um ihn ein bisschen auszufragen. Vorsichtig öffnete der Schotte seinen Mund, diesen jedoch schnell wieder schließend, als die Stimme des Anwalts erklang, stumm lauschend. Ihm war eine dämliche Bemerkung eingefallen, die er jedoch schnell hinunterschluckte bei der Erkenntnis, dass Lawrence tatsächlich derjenige von ihnen war, der öfter nachdachte und sein Köpfchen einsetzte als der Schotte in seinem ganzen Leben, einfach weiter zuhörend. „T-tauschen?“, Gary hob eine Augenbraue. Wow, beide hatten tatsächlich sogar an Sex gedacht und wie immer hatte der Rotschopf nicht so weit vorausgedacht, dass ihm diese Option eingefallen war. „Herrgott, ich bin so dumm! Wieso ist mir das die ganzen Tage nicht eingefallen?! Tauschen!“, sprudelte es aus dem Jüngeren hervor, den Anderen breit angrinsend, wahrscheinlich viel glücklicher über diese Option als Law es jemals sein würde, doch Gary hatte nichts dagegen auch mal die Rolle des Anderen zu übernehmen, eigentlich mochte er sogar beides ziemlich gern, er war eben viel zu schwul, als dass er sich festlegen könnte. Seine Freude wurde jedoch schnell von einer kleinen Sorgenwelle eingetauscht, seinen Kopf schief legend, während die grünen Augen das Gesicht seines Gegenübers betrachteten. „Also wirklich nur dann, wenn das okay für dich ist…versuchen wir’s einfach.“, fügte er mit etwas gedämpfterer Stimme hinzu, bemerkend, dass er vorher wahrscheinlich etwa zu laut gewesen war.
Der Tätowierte ließ sich vom Dunkelhaarigen hinunterziehen, seinen sanften Kuss erwidernd, seine Finger in den Nacken des Anderen legend, genüsslich aufseufzend. „Ich vermisse dich auch, Law, sehr sogar.“, hauchte er ihm leise ins Ohr, langsam vom Anwalt ablassend, sich neben ihm aufs Bett platzierend. Langsam öffneten er den grauen Overall seines Nebenmannes, ihn hinunterziehend, während Gary immer wieder die Lippen des Älteren suchte, vorsichtig die Zunge an seinen Zähnen vorbeischiebend. Er konnte die Wärme des fremden Körpers, seinen Atem auf der Haut spürend. Es war wirklich viel zu lange her gewesen, dass es ihn gar wunderte, dass er überhaupt noch die Beherrschung hatte, sich mit dem ganzen Zeug so viel Zeit zu lassen, doch er nahm sich die Zeit, alleine schon Lawrence zuliebe, er wollte nicht, dass es alles viel zu schnell ging, wie in einem billigen Porno, vielleicht würde es so erst gar nicht hinhauen und sie würden wieder einmal vor einer Pleite stehen und so tun, als wäre das niemals geschehen.
Seine Hände schoben das Shirt des Kleineren sanft nach oben, mit ein wenig Hilfe seines Zellengenossen das Teil vom Körper ziehend. Die neuen Muskeln, die sich auf dem schlanken Leib nun abzeichneten, waren wahrlich ein Segen, Gary konnte nicht glauben, dass der Kerl ihn noch mehr anturnen konnte, doch in diesem Moment wurde er eindeutig vom Gegenteil bewiesen. Mit sanfter Gewalt drückte er den Anwalt auf die Matratze, sich mit seinen Lippen auf Wanderschaft begebend, jeden Zentimeter seines Oberkörpers mit den blassen Lippen und der Zunge ertastend, hin und wieder sanft ins Fleisch beißend, jedoch so, dass es dem Anderen nicht wehtat, während seine Hand sich an Hose und Boxershorts vorbeischob, das Glied des Kleineren packend, es langsam massierend. Soweit so gut, Garret hätte sich niemals gedacht, dass sie sogar so weit kommen konnten, doch offenbar schien heute tatsächlich der Tag zu sein, wo es eventuell hinhauen könnte und der Schotte würde alles tun, damit es auch so blieb, wollte nichts überstürzen, sodass er nur langsam die Hose des Älteren samt Unterwäsche von den Hüften schob, dankbar darüber, dass die Wärter gerade beschäftigt genug waren und keine Rundgänge machten, immerhin war nicht die Zeit sie zu bewachen, sie waren alle drin und würden auch schlecht abhauen können, immerhin war noch keine Schlafenszeit. „Ich hätte nie gedacht, dass du im Knast noch geiler werden könntest.“, raunte die Stimme des Rotschopfes, Lawrence ein breites Grinsen schenkend, ehe sich seine Lippen erneut auf die des Anderen pressten, ihm einen innigen Kuss schenkend, nebenbei seine anbahnende Erregung reibend, langsam hinunterrutschend, sich vor dem Schritt platzierend, mit der Zunge über das Glied fahrend, es anschließend mit den Lippen umschließend, den Kopf vor und zurück bewegend. Er genoss das Gefühl wie der Ältere immer härter wurde, immer wieder mit der Zunge über die Erregung fahrend, erst von ihm ablassend, als er einen prächtigen Ständer hatte, sich erneut zu Lawrence hochstemmend, mit der Zunge über seine Lippen fahrend, sanft an seiner Unterlippe knabbernd, beiläufig sicherstellend, ob denn alles in Ordnung war. „Wo hast du denn das ganze Zeug versteckt? Mein Hintern wird wohl ein wenig Hilfsmittel gebrauchen.“

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BeitragThema: Re: On thin ice   On thin ice - Seite 3 Icon_minitime1Di Apr 09, 2013 10:41 pm

Lawrence wusste, dass diese ganze Sache mit der Abstinenz den Schotten viel mehr fertig gemacht hatte als ihn selbst. Er hatte es einfach mitbekommen, und er wusste auch, dass der andere deswegen missgelaunt gewesen war. Es tat ihm leid, und er rechnete es Gary hoch an, dass er in dieser Situation nicht die Nerven verloren hatte. Dass er sich jetzt beinahe freute wie ein kleines Kind und plötzlich so enthusiastisch wirkte bei dem Gedanken an Sex entlockte ihm ein leichtes Schmunzeln, sodass er die Überschwänglichkeit des Schotten gar nicht weiter verurteilte.
„Ruhig, Brauner, auch, wenn wir ein paar Wochen früher auf die Idee gekommen wäre, das hätte da auch noch nichts geändert“, antwortete er mit einem unsicheren Lächeln. Es war nicht gelogen, er war generell in den letzten Wochen nicht bereit gewesen für Sex, allein der Gedanke, so angefasst zu werden oder jemand anderen so anzufassen hatte ihn verstört, egal, wie sehr sein Körper es auch zeitweise gewollt hatte. Aber sein Körper und sein Kopf hatten in letzter Zeit oft genug gegeneinander gearbeitet. Alles, was er hatte hoffen können, war, dass Gary nicht irgendwann die Schnauze voll hatte und sich jemand anderen zum Vögeln suchte, und Law musste zugeben, dass ihn allein die Vorstellung schon unglaublich verletzte. Irgendwie waren sie mit all den gemeinsam verbrachten Nächten schon weit über den Punkt hinaus, an dem sie einfach in der Gegend rumvögeln konnten, jedenfalls sah es der Anwalt so. Eine leichte Gänsehaut breitete sich bei den sachten Berührungen des anderen in seinem Körper aus. Für einen Moment mischte sich die Erregung mit einem Unwohlsein, als der andere damit begann, ihn auszuziehen, aber die Nähe des Schotten war eigentlich viel zu beruhigend, um sich in irgendetwas hineinzusteigern. Ein paar Mal tief durchatmen, und die Angst war weitestgehend verschwunden und er konnte die Lippen des anderen genießen. Er schob seine Zunge an seinen Zähnen vorbei, die des anderen anstupsend, während seine Hände über den Rücken des Größeren fuhren. Er ließ sich von dem anderen auf die Matratze drückend, auch, wenn der Leib des anderen über ihm für einen kurzen Augenblick Widerwillen auslöste, aber wie konnte er das aufrecht erhalten, wenn er den Körper des Schotten so über sich sah? Seine Finger fuhren über die zahlreichen Kratzspuren, die leider Gottes nicht alle von ihm waren, und die, die er ihm zugefügt hatte, waren in der Zeit der ganzen Abstinenz wieder verheilt. Aber heute war Lawrence auch irgendwie gar nicht danach, neue Wunden auf dem Leib des Rotschopfes zu hinterlassen, er wollte es erst einmal ruhig angehen, weshalb er nur seine Fingerkuppen leicht in das warme Fleisch drückte. Er schloss genüsslich die Augen, während sich die Lippen seines Zellengenossen auf Wanderschaft begaben, hätte für einen Moment alles vergessen können. Er hatte sich seit Ewigkeiten nicht mehr so entspannt gefühlt. Selbst, als Gary sich an seinen Boxershorts zu schaffen machte, konnte er nur leicht zu ihm hinunterschielen, aber die Besorgnis war erst einmal verschwunden. Er stieß ein leichtes Keuchen aus, als Garys Finger sein Glied berührten. In all den Wochen hatte er sich nicht einmal selbst angefasst, weil jeglicher Gedanke an Sex oder Selbstbefriedigung einfach zu beschämend und schmerzhaft gewesen war, sodass ihm jetzt jede noch so kleine Bewegung vorkam wie ein halber Orgasmus. Dankbar streckte er sich Garys Lippen entgegen, als er wieder ein Stück zu ihm hochrückte, seine freie Hand in den dichten Strähnen seiner Haare verkrallend, sodass er ja nicht wieder von ihm abrückte. Seine Bemerkung entlockte ihm ein leichtes Lachen, dass auch die allerletzte Spannung von dem Leib abfallen ließ.
„Was, das war etwa schon die Obergrenze für dich?“
Es war ein zufriedenstellendes Gefühl, dass der Schotte anscheinend ebenfalls mit seinen Muskeln einverstanden war, denn Lawrence persönlich hatten sie ein eindeutiges Gefühl der Sicherheit vermittelt, insofern das nach der Attacke überhaupt möglich gewesen war. Dass Gary seine neuen Muskeln ebenfalls gefielen, war in der Tat ein netter Bonus. Seine Arme blieben eng um den warmen Leb geschlungen, als dieser wieder ein wenig von ihm abrutschte. Wenn es nach dem Juristen gegangen wäre, hätten sie stundenlang so eng umschlungen verbringen können, aber der Kleinere wusste auch, dass Garret wohl keine Lust hatte, noch weiter zu warten. Und es war auch nicht notwendig, ihn weiter auf die Folter zu spannen. Dass der Jüngere seine Erektion auch noch mit dem Mund bearbeitete, war einfach zu gut, sodass sich Laws Fingernägel nun doch ungewollt in seine Haut krallten, er ein weiteres Stöhnen ausstieß. Er hatte ein wenig Angst, dass er frühzeitig kommen würde, und nichts wollte er weniger, als Gary den Spaß an der Sache zu nehmen, doch zum Glück ließ man noch rechtzeitig von ihm ab. Für einen kurzen Moment konnte Lawrence gar nicht anders, als das Gesicht des anderen anzustarren, während er wieder näher über ihm war, sodass ihn die Frage des Rotschopfes regelrecht aus seinen Gedanken riss. Aber er hatte wohl recht, wenn der Anwalt davon ausgehen durfte, dass Gary in all der Zeit mit niemand anderem geschlafen hatte, hatte er seit Monaten nicht mehr den passiven Part übernommen. Law drehte sich ein wenig zur Seite, die Kondome und das Gleitgel unter dem Kopfkissen hervorziehend. Erst danach drehte er sich ein wenig, sodass nun der Leib des Schotten unter ihm lag. Ohne groß zu zögern zog er sich das Gummi über seine Erektion, das Hilfsmittel darauf verteilend. Er rückte ein Stück herunter, sich in die richtige Position bringend. Er drückte die Oberschenkel leicht auseinander, sodass Gary eine bequeme Position finden konnte, leicht über seinen Oberschenkel streichend. Mit einem kurzen Blick versicherte er sich, dass der andere bereit war, bevor er vorsichtig in ihn eindrang. Es war in der Tat schwieriger, als er gedacht hatte, und er konnte auch ein wenig Blut sehen, während er mit bedachten Stößen immer tiefer in den Jüngeren eindrang. Ein wenig merkwürdig fühlte es sich immer noch an, fühlte der Anwalt sich doch in letzter Zeit ganz und gar nicht wie ein Mann, schon gar nicht wie einer, der jetzt über jemandem wie Gary liegen konnte. Es war nicht so, dass er nicht früher schon mal den dominanten Part übernommen hätte, aber im Moment fühlte es sich einfach nur falsch und merkwürdig an. Nicht, dass er es nicht genossen hätte, so langsam wurde das Bewegen einfacher. Er beugte sich ein Stück zu dem Schotten hinunter, ihn musternd, bevor er seine Lippen an seinen Hals drückte.
„Alles klar?“, stieß er gegen seine Haut hervor, bevor er seine Lippen weiterwandern ließ, über die tätowierten Stellen. Irgendwie machte es ihn an, die farbigen Hautpartien zu küssen, sodass er seine Stöße nicht einmal mit großer Absicht intensivierte. Die Wärme des anderen Körpers hatte etwas beruhigendes, und wenn jetzt irgendein Wärter oder ein anderer Insasse dazwischenfunkte, Law schwor zu Gott, dass er sich diesen Jemand schnappen würde und ihn in der nächsten Ausgangszeit zusammenschlagen würde, jetzt, wo er es konnte. Seine freie Hand wanderte zum Schritt des anderen, sein Glied umfassend und im Rhythmus seiner Stöße massierend. Mit der anderen vergrub er sich leicht im Oberschenkel des anderen, sich noch enger an den warmen Leib pressend. Er hatte das Gefühl, den Verstand zu verlieren, froh darüber, dass die Ekstase wenigstens für den Moment alle negativen Gedanken einfach aus seinem Kopf herausspülte.

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BeitragThema: Re: On thin ice   On thin ice - Seite 3 Icon_minitime1Mi Apr 10, 2013 11:10 pm

Der Rotschopf hatte bis jetzt nie etwas an der körperlichen Verfassung des Älteren auszusetzen gehabt, auch vor dem Knast war er ansehnlich und zufriedenstellend, doch einige Muskeln schienen sein Äußeres nicht verschlimmert zu haben, vielleicht würde es sogar heißen, dass sie noch ausdauernder beim Sex wären, wer konnte das schon ahnen. Doch der Schotte wusste, dass sie heute vielleicht nicht sofort übertreiben sollten, es war immerhin das erste Mal seit dem Zwischenfall mit den zwei Spasten und Gary wollte nicht sofort so loslegen, als ob nie etwas geschehen wäre, da weitermachen, wo sie vorher aufgehört hatten, er wusste, dass man ein gewisses Feingefühl von ihm erwartete und auch wenn er definitiv nicht der feinfühligste Mensch auf Erden war, versuchte er es dennoch so einfach wie möglich seinem Gegenüber zu machen und noch schien dieser nicht ganz abgeneigt oder angewidert zu sein, hatte ihn noch nicht von sich gestoßen und ging sogar auf die Berührungen des Jüngeren ein. Gary hatte sich beinahe schon daran gewöhnt, dass sie in den letzten Tagen nicht mehr gemacht hatten, als im Bett rumzuliegen und die Nähe des Anderen zu genießen, sodass er für einen Moment sogar verstanden hätte, wenn alles andere, was darüber hinaus ging, den Anwalt ängstige, doch dann würde er sicherlich anders handeln.
Erwartungsvoll blickten die grünen Augen in das schmale Gesicht seines Zellengenossen, darauf wartend, dass er ihm berichtete, wo sein Zeug herumlag, sich beiläufig ein wenig aus seinem Overall befreiend, Lawrence dabei beobachtend, wie er alles hinter dem Kissen hervorkramte. „Sehr vorbereitet.“, murmelte seine Stimme, breit grinsend, sich unter dem Älteren platzierend. Er konnte es nicht leugnen, es kribbelte in seinem Inneren unglaublich und das kleine Vorspiel und generell der Gedanke daran, dass sie endlich gleich wieder Sex haben könnten, ersparten Law weitere unnötige Arbeit um den Tätowierten einen Ständer zu verpassen, der ohnehin bereits gegen des Anwalts Unterleib drückte. Mit einigen geschickten Bewegungen befreite er sich ganz von seinen Klamotten, war wohl noch nie so schnell nackt wie in diesem Moment, doch nach so langer Zeit der Enthaltsamkeit war es ohnehin regelrecht ein Wunder, dass er so lange bekleidet im Bett verbringen konnte. Der Schotte wusste nicht genau, wie er sich fühlen sollte, er liebte es zu vögeln, ganz gleich ob er nun unten lag oder den Hintern eines anderen bearbeitete, er war ein ziemlich flexibler Mensch und dennoch, wenn man sich in etwas fest verfahren hatte und nach so vielen Monaten sich kein einziges Mal in irgendeiner Form mit dem Kleineren abgewechselt hatte, erschien es schon auf einmal anders, dass sie nun ihre kleinen Rollen tauschten, doch er traute dem Anwalt zu, dass er es ohnehin drauf hatte und wenn nicht, dann war es auch egal, jeder Sex war gut und im Moment war ihm einfach alles lieb. Erwartungsvoll starrte das Grün seiner Augen auf die schlanken Hände, die langen Finger, die das Gummiteil über die Erektion des Älteren stülpten, das Gleitmittel verteilend. Wenn es nach dem Größeren ging, so hätten sie ruhig endlich loslegen können, mit einem leichten Nicken signalisierte er Lawrence, dass er loslegen konnte, sich ein wenig im kleinen Bett zurücklehnend. Sein Herz pochte gegen die Rippen, die Lust, gemischt mit der unsinnigen Aufregung, brachte sein Blut regelecht zum Kochen und dabei hatten sie nicht einmal richtig angefangen. Behutsam legte er seine Arme in den Nacken des Anderen, fast schon reflexartig die Nägel in seine Haut bohrend, als dieser langsam in ihn eindrang. Ein unangenehmes Ziehen durchzuckte den Körper, gefolgt vom leichten Schmerz, sodass Gary zischend die Luft zwischen den Zähnen einatmete, die Augen für einen Moment schließend. Leicht würde es nicht fallen, da hätte man wirklich naiv sein müssen und vor allem jedem Schwulenporno glauben sollen, wenn man wirklich davon ausging, dass man nach so vielen Monaten wieder bereit war andersherum loszulegen, und dennoch, zwischen dem Schmerz und dem anfänglichen Ziehen, empfand der Schotte so etwas wie Lust und Erregung. Egal, wie seltsam es vielleicht sein mochte, dass er sich gerade hier von Lawrence vögeln ließ (vor zwei Monaten hätte er den Älteren wahrscheinlich ausgelacht, wäre er mit diesem Vorschlag zu ihm gekommen), dem Tätowierten erschien es genau richtig, wenn nicht sogar angenehmer als jedes andere Mal, das er in dieser Position verbracht hatte. Ein lustvolles Keuchen entwich seiner Kehle, während er der muskulöse Leib sich Lawrence entgegenstreckte, seine Nähe auskostend, ihn etwas näher zu sich ziehend, während seine Lippen über seine Schulter wanderten, sein Schlüsselbein berührten. Mit jede Stoß, indem der Ältere tiefer in ihn eindrang, wurde es angenehmer, sodass der Schmerz gänzlich von der Lust und Ekstase ersetzt wurde, dunkles Stöhnen den kleinen Raum in wenigen Augenblicken erfüllte und der Jüngere für einen Moment sogar vergaß, was um ihn herum geschah, sich dem warmen Gefühl in der Brust hingebend.
Als Lawrence sich weiter zu ihm hinüberbeugte, drückten seine Arme ihn noch enger an sich, sich mit den Beinen leicht um sein Unterleib schlingend, während die Hände über den Rücken des Anderen strichen, die neuen Muskeln ertastend. Seine Worte entlockten ein schiefes Grinsen aus dem Jüngeren. „Mir ging’s noch nie besser..“, keuchte der Rothaarige ihm leise entgegen, seine Lippen auf die Stirn des Anwalts pressend, ehe er den Kopf in den Nacken legte, erneut von einer Welle der Lust eingenommen wurde, die langsam in seinen Kopf kroch, ihn daran hinderte klar zu denken. Wer hätte je gedacht, dass ihm so ein bisschen Sex so viel Spaß machen könnte, dass jede Bewegungen, die der Ältere ausübte, so verzehrend war und er Hunger auf mehr bekam, unkontrolliert mit den Nägeln über das Fleisch des Leidensgenossen fahrend, wenn auch vorsichtig, wobei Gary sich kaum noch unter Kontrolle halten konnte.
Die schnelleren Stöße, die seinen Körper durchschüttelten, dem Bett ebenfalls einige klagende Laute entlockte, brachten Garret beinahe um den Verstand, sodass er sich haltsuchend noch stärker an Lawrence‘ Körper drückte, lautes Stöhnen seinen Mund verließ, weitere Schweißperlen seine Haut hinunterliefen, die sich so eng gegen die andere rieb, sein Gesicht zu sich ziehend, ihm die Zunge in den Hals schiebend. Er wollte gar nicht mehr von ihm ablassen, die Intimität und dies unglaubliche Geilheit, die in seiner Brust immer stärker anschwoll, machten ihn noch wahnsinnig, dass er fast vergaß Luft zu holen, sich ungerne keuchend, atemringend von den Lippen des Dunkelhaarigen loslöste. Als noch die andere Hand zum Einsatz kam, seine Erektion bearbeitend, glaubte der Schotte, er würde gleich ohne irgendwelche Vorwarnungen seinen Orgasmus erreichen, seine Stirn an Lawrence Schulter anlehnend, sich noch stärker am fremden Rücken festhaltend, er wusste nicht wohin mit seiner Lust, wohin mit all dem, was seinen Körper wie einen Stromschlag durchschüttelte und durchzuckte, niemals hätte Garret gedacht, dass langer Verzicht auf Sex sich so auswirken könnte, dass jede Bewegung mit dem Becken des Älteren solche Laute aus ihm entlocken konnte, dass er für einen Moment gar nicht wollte, dass sie irgendwie ihr Ende fanden, dass es jemals endete, ja, dass er sogar vergaß, dass der Anwalt wenige Tage zuvor noch Schwierigkeiten hatte, sich in irgendeiner Form so anfassen zu lassen, geschweige denn ans Vögeln zu denken, und jetzt konnte man fast glauben, dass das alles nie geschehen war, doch daran dachte der Jüngere gar nicht erst, sein Kopf schien für einen Moment leer und doch so voll von der Lust, von einem Namen, den er hin und wieder stöhnend zwischen seine Lippen hervorbrachte, ihn auffordernd nicht aufzuhören, ihm mit seinen Hüften nachhelfend, ihn provozierend seine Bewegungen ein wenig zu intensivieren, was der Kleinere auch tat, ihn noch schneller zum Höhepunkt trieb, als es dem Tätowierten lieb war. Wenn irgendein Wärter in diesem Moment erschienen wäre, wenn sie von irgendwem ermahnt worden wären- es hätte den Rotschopf nicht interessiert, wahrscheinlich hätte er es nicht einmal bemerkt, war nicht aufnahmefähig für seine Umwelt, alles, was geschah oder geschehen würde oder schon geschehen war- es interessierte ihn nicht, lediglich die Laute und die Nähe des Älteren war entscheidend, das Angenehmste und irgendwo auch Beste, was ihm seit Wochen widerfahren war. „Oh Gott, Law!“, presste der Jüngere stöhnend hervor, spürte, wie seine Muskeln sich mit einem Schlag krampfhaft zusammenzogen, er seinen erfüllenden Orgasmus erreichte, der besser nicht hätte sein können. Ein letztes dunkles Stöhnen entwich seiner Kehle, die Bewegungen und Körperhaltung des Anderen verriet, dass es diesem nicht anders erging, er wenige Augenblicke später seinem Höhepunkt folgte, zum Erguss kam. Keuchend strich er über den schweißnassen Rücken seines Gegenübers, hörte sein Herz wild gegen sein Brustkorp trommeln und konnte gleichzeitig das des Dunkelhaarigen spüren, der immer noch über ihm lag. Gary konnte keine Worte finden, musste erst zu Atem kommen, solange die Ruhe und die Nähe seines Leidensgenossen genießend am liebsten wollte er einfach weiter so im Bett verweilen, die Hitze des Anderen wärmte ihn, gab ihm ein gutes Gefühl, das er nicht ganz beschreiben konnte. „Wow..ich…wow.“, presste der Jüngere hervor, seinen Blick zu Lawrence schweifen lassend. Ihm fehlten wirklich die Worte, er wusste auch nicht ob Worte dafür erfunden worden waren für das Wirrwarr in seinem Inneren, für dieses gute Gefühl, diese innere Ruhe, die ihn irgendwie doch aufwühlte. Es war so viel, dass er einfach keine Ahnung hatte, wie er es kompakt in einem Satz verfassen sollte, stattdessen die Lippen des Anwalts suchend, ihm einen innigen, langen Kuss schenkend, mit der Stirn gegen seine lehnend. Ein zufriedenes Lächeln zeichnete sich auf dem sommersprossigen Gesicht ab, er hoffte so sehr, dass er nicht der Einzige war, der diesen Moment genossen hat, jede Sekunde ihm so gefallen hatte, und dass Lawrence es nicht bereute, immerhin wäre das, nun ja, sicherlich irgendwo traurig, nicht nur für den Schotten. „…erstaunlich.“, fügte er nach einer Weile zu, schief grinsend, während seine Finger durch das dunkle Haar fuhren. Irgendwie wünschte er sich in diesem Moment am liebsten seine Wohnung, keine lächerliche Zelle, denn in seiner Wohnung hätten sie jetzt in die Dusche steigen können und später hätte Gary Lawrence einfach bei irgendeinem dummen Videospiel in den Arsch treten können. Wenn man im Knast saß, begann man wirklich die einfachen Dinge des Lebens zu vermissen und wertzuschätzen, noch nie sehnte sich sein Herz so sehr nach einer fünf Minuten Terrine wie in den letzten Monaten. „Hätte ich gewusst, was du draufhast, hätte ich dich vorm Knast darum gebeten, mit dir zu tauschen.“

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BeitragThema: Re: On thin ice   On thin ice - Seite 3 Icon_minitime1Do Apr 11, 2013 11:39 pm

Dass seine Bewegungen Gary immer weniger Schmerzen und immer mehr Lust zu bereiten schienen, trieb Lawrence dazu an heftiger zuzustoßen, dem anderen noch mehr von den Lauten zu entlocken, die ihn ganz euphorisch machten. Er hatte diesen Part schon lange nicht mehr übernommen, sodass er ein wenig nervös gewesen war, dass es dem Rotschopf wohlmöglich nicht gefallen könnte, aber das war ganz offensichtlich nicht der Fall. Ein leichtes verschwitztes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, jedenfalls solange, bis die nächste Welle der Lust es wieder wegwischte. Er spürte, wie die Fingernägel des Schotten tiefe Spuren auf seinem Rücken hinterließen, und im allerersten Moment war er mit dem Schmerz nicht ganz einverstanden, aber er war wirklich viel zu sehr von dem geilen Sex eingenommen, den sie gerade hatten, um allzu lange Gedanken daran zu verschwenden. Er war froh darüber, dass dieser Augenblick irgendwie so angenehm war, dass all die negativen Gedanken, die hätten aufkommen können, gar keine Chance hatten und in irgendeiner hinteren Ecke seines Kopfes verstaut blieben. Zufrieden lehnte er sich enger an den Körper des anderen, die Wärme und die Bewegungen seiner Hüfte genießend, die sich ihm fordernd entgegendrückte. Er löste sich ein wenig von ihm, nur um kurz sein Gesicht zu betrachten und schließlich fordernd nach seinen Lippen zu suchen, seine Zunge an Garys Zähnen vorbeischiebend und sie so lange dort lassend, bis ihm die Luft zum Atmen ausging. Seine Arme hatten sich um den Nacken des anderen gelegt, ihn so nah wie möglich an sich heranziehend, während er fest zustieß, den Rotschopf und sich selbst immer näher an den Orgasmus treibend. Dass er hin und wieder seinen Namen über die Lippen des anderen kommen hörte, stellte ihn definitiv zufrieden und zauberten ein kleines triumphales Funkeln in seine Augen. Aber über den Punkt, dass sie sich so etwas gegenseitig unter die Nase rieben, waren sie wohl schon längst hinaus. An den Lauten des Größeren konnte er merken, dass er kurz vor dem Höhepunkt stand, und es ging ihm nicht anders, fast zeitgleich mit dem anderen unter ihm verkrampften sich auch die Muskeln des Anwalts und er kam mit einem letzten lauten Keuchen zum Erguss. Er konnte spüren, wie sein Herz wie wild gegen seinen Brustkorb pochte, konnte im ersten Moment gar nicht anders, als auf dem Leib des Jüngeren liegen zu bleiben, aber er hoffte einfach, dass er für den durchtrainierten Garret nicht zu schwer sein mochte. Er grinste ihn aufgrund seiner Sprachlosigkeit zufrieden an, sich so platzierend, dass es für den anderen etwas angenehmer war. Er zog sich aus dem anderen zurück, auch, wenn er es eigentlich als recht angenehm empfunden hatte, noch in ihm drin zu sein, aber so konnte er sich ein wenig an Garys Seite legen und erdrückte ihn nicht so. Lawrence genoss die Berührungen des Schotten, die Finger, die durch seine Haare strichen, die Wärme, die von seinem Körper ausging. Er empfand sie nicht einmal als unangenehm, obwohl er selbst so sehr aufgeheizt war. Zufrieden fuhr er mit den Fingerspitzen über Garys Rücken, hin und wieder seine Lippen zwischen seine Schlüsselbeine drückend. Der Jurist hob leicht den Kopf, als Gary weitersprach, konnte sein breites Grinsen nicht mehr unterdrücken.
„Was hast du von mir auch anderes erwartet? Aber weißt du, ich bin eh meisten zu faul, ich lass mich lieber vögeln. Also, von dir, versteht sich!“
Er biss sich leicht auf die Unterlippe, die letzte Bemerkung hatte ihm für einen kurzen Moment einen Stich versetzt, aber die Nähe des Größeren beruhigte ihn schnell wieder, bevor er panisch werden konnte. Zum Glück ließen sie die Wärter noch eine ganze Weile lang in Ruhe, sodass sie die Zweisamkeit nach dem Sex noch etwas genießen konnten und Lawrence auch wirklich mit der ganzen Situation ins Reine kommen konnte. Generell ließ man sie in den kommenden Monaten ziemlich alleine und überließ sie so weit sich selbst, wie man es im Gefängnis nunmal erwarten konnte. Und auch belästigt wurde keiner von ihnen mehr. Lawrence wusste nicht, ob die neugewonnenen Muskeln etwas damit zu tun hatten, oder ob man es einfach nur müde geworden war, sich mit ihnen zu beschäftigen. Was auch immer er und Gary vorher gehabt hatten, hier schien sich das ganze fast zu so etwas wie einer Beziehung auszuwachsen, auch, wenn keiner von ihnen dieses Wort je in den Mund genommen hätte. Law schlief weiterhin bei ihm, sie konnten die wenige gemeinsame Zeit mittlerweile auch wieder mit vögeln verbringen, und irgendwann war der Punkt erreicht, wo der Ältere weniger angepisst vom Gefängnisalltag war, sondern sich sogar mehr noch vorm Ende seiner Haftzeit fürchtete. Klar, sie hatten beide zwischendurch mal ein oder zwei Tage lang einen Lagerkoller bekommen und hatten sich wegen nichts und wieder nichts angeschnauzt, aber auch das war schnell vorbei gegangen, und nun kam ihm der Gedanke, Zeit ohne den Schotten zu verbringen, und dann auch noch volle zwei Monate, irgendwie merkwürdig vor. Und es war auch alles sehr beängstigend, in der Zeit, in der der Anwalt im Gefängnis gewesen war, hatte er so viele Nachrichten bekommen, so viele Dinge zu regeln gehabt, dass es ihm beinahe über den Kopf gewachsen war.
Sein Vermieter hatte ihm die Wohnung natürlich gekündigt, seine ganzen Möbel, alles war auf seine Kosten hin in eine kleine Lagerhalle gebracht worden. Sein Auto hatte er schweren Herzens ebenfalls verkauft, ein neuer Job, mit dem er solchen Luxuskram finanzieren konnte, war erst einmal nicht in Aussicht. Es war nicht so, dass er ohne Luxus nicht leben konnte, aber dennoch war es hart, all das, was er sich mit viel Einsatz erarbeitet hatte, einfach so aufgeben zu müssen, und es machte die letzten Wochen hier im Knast einfach noch unerträglicher. Wenigstens hatte er genug Geld gespart, um für eine Zeit lang über die Runden zu kommen, und irgendwie hatte er es ebenfalls geschafft, dass Gary ihn erst einmal bei sich wohnen ließ. Dennoch, der Gedanke daran, zwei Monate lang ohne ihn verbringen zu müssen, mit nur einer so geringen Besuchszeit pro Tag….Es beunruhigte ihn mehr als alles andere. Er bekam während der letzten Nächte kaum noch Schlaf, was wenigstens den Vorteil hatte, dass er mehr wache Zeit hatte, um Garys Nähe zu genießen. Aber im Endeffekt brachte ihn das auch kaum weiter.
Heute war sein letzter Tag hier, am Nachmittag würde man ihn entlassen, und Lawrence hatte sich selten elender gefühlt. Mit leerem Blick starrte er an die Matratze über sich, seine Sachen hatte er bereits zusammengepackt, und jetzt wartete er nur noch darauf, dass Gary von seinem Arbeitsdienst zurückkam, und er musste in der Tat nicht mehr lange auf den Schotten warten. In letzter Zeit hatte er versucht, sein Unwohlsein so gut wie möglich zu verbergen, aber heute war er so nervös und…..ja, beinahe ängstlich, dass er es kaum verheimlichen konnte. Als der Rotschopf die Zelle betrat, schreckte er leicht auf, sich sofort kerzengerade im Bett aufsetzend und dem anderen entgegensehend.
„Es wird bald recht einsam hier drin, was? Aber immerhin hast du dann endlich wieder Platz im Bett“, setzte er mit einem gespielten Lachen an, die Beine über die Bettkante schwingend und zu Gary hinaufstarrend.
„Meinst du, du bekommst noch einen neuen Zellengenossen?“
Es war vermutlich ziemlich wahrscheinlich, immerhin waren Gefängnisse immer überfüllt. Er schielte zum Tisch hinüber, auf dem, säuberlich in einem Umschlag verstaut, Garys Haustürschlüssel und ein paar wichtige Papiere lagen. Nicht, dass es sein Vermieter so genau genommen hätte, er war nur froh, dass irgendjemand für die Wohnung bezahlte. Dafür hätte er vermutlich selbst eine sechsköpfige Familie dort einziehen lassen.
„Wunder dich aber nicht, wenn deine Wohnung nachher nicht mehr aussieht wie eine Müllhalde, wenn du wiederkommst! Wenn ich da schon wohne, darf ich auch aufräumen!“, erklärte Law, drohend den Zeigefinger hebend. All die Worte klangen so, als würden sie ihm nicht viel ausmachen, aber wenn man sich sein Gesicht genauer ansah, wurde sehr schnell klar, dass die Selbstsicherheit nur gespielt war. Er wünschte sich wirklich, dass er schon einen Job gefunden hätte, irgendetwas, was ihn von seinen Gedanken ablenken würde. Vermutlich würde er gar nichts in der Bude aufräumen, vermutlich würde er sich an jede kleine Sache klammern, die Gary gehörte, solange er sich, nunja, nicht an den Schotten klammern konnte. Aber das musste er ja nicht wissen!
„Ich…uhm…ich denke, wir sollten uns so langsam verabschieden?“, fragte er unsicher, zu Garret hinüberschielend, schleunigst wieder zur Seite schauend, als sein Blick direkt die grünen Augen traf. Verdammt, warum war das alles so schwer und kompliziert?!

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BeitragThema: Re: On thin ice   On thin ice - Seite 3 Icon_minitime1Fr Apr 12, 2013 10:47 pm

Monate schienen in der Tat schneller zu vergehen, wenn man jemanden hatte, mit dem man die Zeit verbringen konnte, der die öde und bedrückend routinierte Langeweile des Knastalltags irgendwie versüßen konnte und ihn nicht ganz vereinsamen ließ. Tatsache war, und würde wahrscheinlich immer bleiben, dass der Rotschopf wahrscheinlich noch nie in seinem ganzen Leben so schnell ein halbes Jahr hinter sich gebracht hatte- ein halbes Jahr mit so vielen neuen Dingen, die er vom Älteren lernte, mit so viel Sex und so viel Streit, dass man manchmal den Anderen am liebsten ins Klo tunken wollte, doch was wäre das auch für ein Leben auf so wenigen Quadratmetern ohne Streit, dafür waren sie einfach zu gleich- zu stur, eigensinnig und vor allem provokativ und hin und wieder kurz davor sich gegenseitig aufs Maul zu hauen, und jetzt, wo Lawrence selbst genug im Gefängnis trainiert hatte, konnte sich der Schotte sicher sein, dass er auch ordentlich zuschlagen konnte, manchmal fragte er sich sogar, ob es hier jemals dazu kommen würde, dass sie sich ordentlich in der Zelle verkloppen würden, doch es geschah nicht und das würden die Leute vom Antiaggressionstraining auch alles andere als gutheißen. Geprügelt hatte sich Garret wirklich seit dem Zwischenfall mit den zwei Arschlöchern und Lawrence nicht, kein Gesicht wurde mehr veranstaltet, nicht einmal Steve hatte sich je wieder gemeldet, ihn auch nur für fünf Minuten besucht, sodass, hätte er tatsächlich stark aggressive Wut im Bauch gehabt, seine Gewalt nicht einmal an ihm hätte auslassen können. Keiner interessierte sich für die beiden außenseiterartigen Gestalten, die sich nicht einmal die Mühe gemacht hatten, sich mit irgendeinem Typen hier anzufreunden, sie hatten nur ihre üblichen Leute, bei denen sie Kondome und anderen Mist erschmuggelten, die typischen Kerle, denen der Tätowierte einen runterholte, mehr waren sie auch nicht und irgendwie war es auch gut so- es war befriedigend zu sehen, dass sich keiner um sie kümmerte, dass sie ihr Leben einfach weiterleben konnten wie sonst auch immer. Gary mochte jeden einzelnen Tag der Ruhe und wenn er keine Lust hatte, das Gesicht seines Zellengenossen zu sehen, dann waren da immer noch die Stunden mit der Arbeit und die Nachmittage, wo er draußen neben den ganzen Hanteln und anderem Mist verbringen konnte, doch im Grunde genommen wollte der Größere nicht unbedingt so wenig Zeit wie möglich mit dem Anderen verbringen- sie kannten sich mittlerweile viel zu gut und waren die jeweilige Anwesenheit gewohnt, wie sollte man das auch nicht, wenn man so lange immer wieder ein und das selbe Gesicht erblicken durfte, jeden Morgen, wenn man aufwachte und jeden Abend, wenn man wieder ins Bett ging- es war seltsam, doch Gary störte dies alles nicht im Geringsten, weder die Tatsache, dass er fern seiner Natur nur mit einer Person immer und immer wieder Sex hatte, noch dass sie sich sein kleines Bett Nacht für Nacht teilen, nebeneinander einschliefen, und das, obwohl die größte Krise scheinbar überwunden zu sein schien, zumindest so weit, dass man wieder ein wenig das alltägliche Leben genießen konnte. Und der Schotte genoss das Leben, genoss es dem Dunkelhaarigen jeden Mittag seinen Pudding zu klauen, sich hin und wieder in den Nachmittagen unauffällig aufs Klo zu verkriechen und irgendwelche Schweinereien zu machen, sie wurden fast sowas wie eine seltsame WG, nur dass die coolen Dinge fehlten, die man so in einer WG besaß, also im Prinzip alles, was in seiner wunderbaren Wohnung herumlag. Er vermisste manchmal seine Wohnung, das scharfe Essen, das Curry des Inders unter seiner Wohnung oder generell einfach nur normales Essen, was man sich an jeder Imbissbude in London für nicht allzu viel Geld kaufen konnte. Irgendwo fehlte dem jungen Mann auch der Auslauf, doch sein Anwalt lenkte ihn oft von den kleinen Leiden ab, die das Gemüt des Tätowierten ab und an plagten, wenn man mal wieder einen Tag hinter diesen Betonmauern verbrachte und sich wie eine kleine Kakerlake fühlte, nur etwas größer und schöner.
Doch je näher der Tag rückte, an dem wenigstens einer von ihnen endlich diese Anstalt verlassen konnte, umso schwieriger wurde es sich in irgendeiner Form abzulenken- der Rotschopf würde sich wahrscheinlich noch sechs Monate später nicht eingestehen wollen, dass die beiden irgendwie fast schon eine Art Beziehung führten, eine Beziehung, die ganz auf ihrer eigenen Art und Weise der der anderen glich, dabei wollte Garret um jeden Preis jeglichen Partnerschaften aus dem Weg gehen, jedoch hauptsächlich nur aus dem Grund, weil er mit den Menschen nicht klar kam, weil sie nicht mit ihm klarkamen, weil er nervig sein konnte, manchmal vielleicht nicht so viel wollte und doch mehr verlangte als sie, zumindest was die Bettgeschichten anging, und ausgerechnet der Anwalt, den er vorher nicht einmal lange riechen konnte, dessen Körper vielleicht sogar das Einzige war, was er je gewollt hatte, schien fast genauso in der Situation zu ticken und vielleicht hatte er auch selbst bemerkt, dass sie nicht mehr dieses typische Spielchen spielten wie früher, trotz der Tatsache, dass sie ohne Sticheleien nicht leben konnten, was wäre das auch für ein Leben, wenn man sich immer nur liebevoll anlieben würde, den ganzen lieben langen Tag? Doch niemand würde auch nur ein Wort darüber erwähnen, über die zwischenmenschliche Beziehung, die sich hier im Knast aufgebaut hatte, nicht einmal dann, wenn einer von ihnen für zwei Monate weg sein würde, wenn sie, nach so langer Zeit, wieder auf sich alleine gestellt waren.
Gary hatte bemerkt, dass die Konsequenzen hier im Knast zu sein, dem Jüngeren zu helfen und sich irgendwie mit ihm abzugeben, teilweise fatal waren, für Lawrence zumindest, glaubte er- immerhin hatte er neben seiner Familie jetzt auch noch seine schicke Wohnung mit der Puffdusche verloren. Für Typen, die solch ein Leben gewöhnt waren, musste es sicherlich ein tieferer Fall sein als für die, die bereits nie wirklich aufgestiegen sind, die im Prinzip immer schon ganz untern waren, und dennoch machte der Jüngere sich nicht lustig darüber, hin und wieder plagten ihn sogar die Gewissensbisse, dass das alles irgendwo nur wegen ihm geschehen war, aber nun gut, jetzt war es zu spät, das Mindeste, was der Schotte jetzt wirklich tun konnte, war es Lawrence seine Wohnung anzubieten, sie brauchte ohnehin ein bisschen liebevolle Zuwendung von irgendwem nach so langer Zeit, in der sie leerstehen und verstauben musste. Seine Konsolen mussten erst einmal ordentlich entstaubt werden, sobald er wieder zu Hause war, seine wunderschönen Babies, hoffentlich zerstörte sein Leidensgenosse keine davon, doch er hatte genug Vertrauen in den jungen Mann um zu wissen, dass er solch einen Dreck schon nicht machen würde…hoffentlich.
Und so sehr sie auch diesen Tag leugneten, der Tag kam schneller, als es ihnen lieb war- der Tag, wo der Dunkelhaarige seine Zeit offiziell abgesessen hatte, das Gesetz befolgt hatte und in Freiheit entlassen durfte. Mit einem unguten Gefühl wurde der Größere an diesem Morgen wach, wollte sich ungerne vom Anderen lösen, grummelte mieslaunig vor sich hin, als man sie dazu zwang, sich endlich aus dem Bett zu bewegen und anzukleiden und generell den ganzen Blödsinn machen, den man morgens tun musste. Konnten sie nicht einfach für einen kurzen Moment die Zeit anhalten, einfach nur, damit er wenigstens noch ein wenig schlummern konnte?
Doch so wenig Lust der Rotschopf hatte, umso schneller beeilte er sich mit der Arbeit, hoffte, dass die Zeit schnell verging, sich nebenbei Gedanken machend, was er eigentlich dem Anwalt sagen sollte. Würde er ihn vermissen? Dämliche Frage, Lawrence war beinahe zum Bestandteil seines Lebens geworden, er war bis jetzt immer da, dass diese kommenden zwei Monate ihm beinahe so vorkamen, als wären sie die eigentliche Strafe für sein Verbrechen. Mit einem schweren Seufzen ließ er sich von den Wärtern zu seiner Zelle bringen, in den kleinen Raum schlendernd. Seine grünen Augen huschten zu Lawrence, ihm ein schiefes Lächeln schenkend. Vor dem Mittagessen würden sie ihn rauslassen und offenbar war er bereits bereit, bereit dieses Gebäude zu verlassen. „Hier wird es nie leer, Knastbrüder gehen ein und aus.“, erwiderte der Jüngere schulternzuckend, die Hände in seine Hosentaschen vergrabend. „Aber ja, ich kann mich endlich mit Bett breit machen!“, fügte er gespielt zufrieden hinzu, dem Dunkelhaarigen ein Grinsen schenkend, was ihm jedoch schnell wieder verrutscht war. Auf der einen Seite liebte Gary seinen Freiraum, konnte manchmal sogar besser schlafen, wenn kein anderer an seiner Seite war und ihn erdrückte, doch jetzt war es fast schon selbstverständlich gewesen, diese angenehme Enge, dass er sich gar nicht nach dieser Einsamkeit gesehnt hatte, mit der er wohl jetzt leben müsste, ob er es nun wollte oder nicht. Seine Ohren lauschten weiterhin den Worten des Zellengenossen, leise lachend. „Wirklich, tu dir keinen Zwang an, solange du meine Comics und meine…“, er sollte ihm vielleicht nicht von der Sammlung der lächerlichen Hüte erzählen. „..lass einfach alles, was mir heilig ist, so, wie es ist.“, fügte er lächelnd hinzu, sich am Kopf kratzend.
Seine Schritte näherten sich langsam dem kleineren Körper seines Gegenübers, seinen Mund einen Spalt öffnend, ihn jedoch wieder schließend, unwissend, was er sagen sollte. Er hatte einen seltsamen Kloß im Hals und zusätzlich wusste er auch mit solchen Situationen nicht umzugehen- er hätte ihm sagen können, dass er mit Abstand der beste Zellengenosse weit und breit gewesen war und dass er in diesen Monaten wahrscheinlich einsamer als je zuvor sein würde, doch der Tätowierte war nicht der Typ für so etwas, er sagte solche Dinge einfach nicht, es war nicht seine Art und würde es niemals werden und zumindest dem Anwalt musste es klar sein. Gedankenverloren blickte er am Gesicht des Älteren vorbei, darüber nachdenkend, was er ihm sonst hätte erzählen können, wurde aus seinem Tagtraum losgerissen, als ein weiteres Mal die Stimme des Anderen erklang. „Ehm…wirst du etwa gleich abgeholt?“, fragte er mit leiser Stimme, ihm in die Augen starrend. War die Zeit etwa wirklich schon so schnell vergangen?
Zaghaft setzte sich der muskulöse Körper ebenfalls aufs Bett, neben Lawrence, ein schweres Seufzen ausstoßend. „Es wird echt öde, so ohne Sex und Streitereien hier- egal, wer das Bett da oben besetzen wird, es wird irgendein uncooler Schwanz sein…“, murmelte seine Stimme leise, sich seine unschönen Schuhe anstarrend, die in diesem Moment fast wie das Interessanteste auf dieser Welt erschienen. „Wenn ein halbes Jahr so schnell vergangen ist, dann werden die zwei Monate noch wie zwei Tage erscheinen, nicht wahr?“, Gary blickte auf, schenkte dem Kleineren ein hoffnungsvolles Lächeln, auch wenn er selbst nicht wirklich an diese Worte glaubte, noch nicht. „Wird schon.“
Seine Finger platzierten sich auf der Schulter des Anderen, vorsichtig klopfend, anschließend die Finger im Stoff der Kleidung vergrabend, sich auf die Unterlippe beißend. Es sollte verboten sein, dass es sich so eklig anfühlte, den anderen zu verabschieden, er sollte froh sein, dass er endlich raus konnte, zur Hölle nochmal!
Seine andere Hand fuhr unter Lawrence Kinn, sein Gesicht näher zu sich heranziehend, ihn dazu zwingend ihn anzustarren. „Und du kommst einfach manchmal vorbei und erzählst mir so, was die Nachbarn machen…leg dir von mir aus ‘ne Katze solange an und nenne sie Gary, solange es eine rote Katze ist und sie mich auch mögen wird…Hauptsache, das wird nicht alle so öde.“, ein weiteres, aufmunterndes Lächeln huschte über die Lippen, diesmal war es ehrlich, ehe sich diese auf den Mund des Anderen pressten, ihm einen langen, innigen Kuss schenkend, seine Arme um die Taille schlingend, ihn so eng er konnte an sich ziehend. Er wusste auch nicht, was mit einem Gehirn los war, warum er seine Nähe gerade für ein letztes Mal bis zum nächsten Besuch so dringend brauchte, einen Moment lang einfach so verharrend, kein Wort äußernd, während seine Lippen über seine Stirn wanderten, sein dunkles Haar küssten. „Und lass dir bitte eine Frisur schneiden, ja?“, ein leises Lachen entwich seiner Kehle, kurz zu ihm hinunterschielend. Sie würden es schon irgendwie schaffen, sie waren keine Mädchen, sie waren Kerle, die mit solchen Dingen eher klarkamen als mit irgendwas anderem.
Gary wollte nicht von Lawrence ablassen, hörte jedoch näher kommende Schritte, wahrscheinlich Wärter, die ihn in die Freiheit entlassen wollten. Zaghaft löste er sich aus der Umarmung, etwas unsicher den Anwalt anblickend. „Lass dich nicht auf die Nachbarn im vierten Stock ein und rede nicht mit der Oma, sie ist komisch, die anderen sind okay..und mach keine meiner Videospiele kaputt und…“, er lehnte sich ein wenig herüber. „..ich werde deinen dämlichen Arsch hier irgendwie vermissen.“, wisperte er ihm leise ins Ohr, schief lächelnd.

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BeitragThema: Re: On thin ice   On thin ice - Seite 3 Icon_minitime1So Apr 14, 2013 2:10 pm

Es war irgendwie rührend zu sehen, dass es selbst Gary so schwer fiel sich zu verabschieden, was das alles natürlich auch irgendwie nicht einfacher machte. Lawrence beobachtete jeder seiner Bewegungen, wie er zu ihm herantrat und sich neben ihn setzte. Der Gedanke daran, dass sie diese Zweisamkeit in Zukunft nur noch sehr selten haben würden, versetzte ihm einen Stich. Er war sich sicher, dass das zwei sehr einsame Monate werden würden. Gary wusste wohl selbst, dass seine Worte irgendwie nicht so ganz stimmen konnten, das halbe Jahr war nur so unglaublich schnell vergangen, weil sie einander gehabt hatten, weil sie sich gegenseitig die Zeit vertrieben und sie angenehmer gestaltet hatten. Der Anwalt konnte wohl mit großer Sicherheit sagen, dass er noch nie jemanden so gut gekannt hatte und jemandem so nah gestanden hatte. Sie brauchten sich also nichts vorzumachen, die zwei Monate würden sich endlos lang strecken, und sie würden sehr einsam werden. Lawrence hatte nicht einmal jemanden, mit dem er sich gelegentlich treffen könnte, um sich die Zeit zu vertreiben. Er hätte wirklich nie gedacht, dass es so schwer werden könnte.
„Wird schon schnell rumgehen“, log er trotzdem, dem anderen ein Lächeln schenkend. Für einen Moment entstand eine unangenehme Pause, während Garys Finger sich in seine Schulter gruben. Er hätte sie gerne durchbrochen, war schon kurz davor etwas zu sagen, um die Situation aufzulösen, aber der Größere kam ihm dann doch zuvor. Jede weitere Berührung von Gary war fast ein wenig zu viel wenn der Jurist daran dachte, dass er auf solche Kleinigkeiten nun lange verzichte musste.
„Willst du etwa, dass ich so eine alte, einsame Katzenlady werde?“, fragte er lachend. Wobei ihm die Vorstellung ein Haustier zu halten irgendwie gefiel, dann wäre er nicht ganz so alleine. Und in seiner alten Wohnung waren Tiere nicht erlaubt gewesen, also war das jetzt vielleicht der beste Augenblick, um-
Er wurde in seinen Gedanken unterbrochen, als sich Garys Lippen plötzlich auf seine pressten, er seufzte zufrieden auf, die Umarmung erwidernd und sich nah an den Rotschopf herandrückend. Für einen Moment schloss er die Augen, versuchte dieses Gefühl gut in Erinnerung zu halten, sodass er es immer wieder aufrufen konnte, wenn er sich in den nächsten Wochen je einsam fühlen sollte. Am liebsten hätte er gar nicht mehr losgelassen, dieser Moment fühlte sich so unglaublich vertraut und angenehm an, dass selbst der Abschiedsschmerz für eine Weile vergessen war. Der Ältere hätte das Ganze hier eigentlich sogar noch gern fortgeführt, aber er wusste selbst, dass dafür vermutlich keine Zeit mehr blieb. Er lehnte seinen Kopf kurz an Garys Brust an, während dessen Lippen sich auf seinen Kopf drückten, zufrieden lächelnd.
„Klar, ich geh zu deinem Friseur und dann lauf ich nachher rum wie du, oder wie?“, lachte er auf, mit hochgezogenen Augenbrauen zu ihm hinaufschielend. Das Geräusch der näherkommenden Schritte, welches ihre kleine Idylle störte, bereitete ihm fast Bauchschmerzen. Das war doch alles nicht okay, dass sich das so unangenehm anfühlte. Er sollte sich eigentlich freuen, dass er nach den ganzen Wochen endlich raus aus dem Knast kam. Aber ehrlich gesagt wäre er fast lieber bei Gary geblieben. Die Ratschläge des Schotten entlockten ihm ein leichtes Schmunzeln.
„Jaja, nicht mit Fremden reden, Mama, schon in Ordnung“, lachte er auf, mit einer Hand abwinkend. Als sich Gary so zu ihm hinüberlehnte, stellten sich seine Nackenhaare ein wenig auf und er bekam Gänsehaut auf den Armen. Die Worte des Größeren ließen ihn leicht schlucken, ein Rotschimmer huschte über Laws Wangen, sodass er sich hastig erhob, bevor der andere noch sehen konnte, wie sehr ihn das alles berührte. Er wuschelte durch die roten Haare, dem anderen einen letzten kurzen Blick schenkend.
„Ich dich auch. Viel zu sehr….“, murmelte der Anwalt, Gary ein Lächeln schenkend, bevor sich die Zellentür öffnete und zwei Wärter eintraten. Er klaubte sein Zeugs vom Tisch zusammen, noch ein letztes Mal die Hand zum Abschied hebend, bevor man ihn in den Gang schob. Nach Monaten durfte er wieder normale Kleidung tragen, was sich beinahe komisch anfühlte, er saß in einem Auto und wurde nach Hause gefahren, er sah andere Menschen, Straßen, all das, was eigentlich alltäglich war, was man aber schon nach einem halben Jahr irgendwie so vergessen konnte. Es war beinahe ein wenig einschüchternd, irgendwie fühlte es sich an, als wenn alle Leute ihm direkt ansehen konnten, dass er im Gefängnis gewesen war, was ihm dort passiert war, und sie alle verurteilten ihn. Wie gut, dass es in Garys Wohngegend aber sowieso niemanden wirklich kümmerte, wer man war, da fühlte er sich in der Tat etwas anonymer und wohler. Dennoch war besonders die erste Woche in Freiheit hart. Lawrence bekam kaum Schlaf, er hatte sich viel zu sehr an diese Zweisamkeit gewöhnt, als dass er sich jetzt einfach so wieder an etwas anderes gewöhnen könnte. Oft lag er in Garys viel zu großem Bett wach, starrte an die Decke und fragte sich, wie es Gary wohl gerade ging. Er besuchte den Schotten so oft wie möglich, auch, wenn er ihm nie wirklich viel zu erzählen hatte, aber es war auch egal, wenigstens konnte er ihn sehen und seine Stimme hören. Garys Wohnung hatte er auch schon wieder recht gut in Form gebracht und ein wenig aufgeräumt, sodass man hier wirklich gut leben konnte und nicht das Gefühl hatte, dass man auf einer Müllhalde wohnte. Bis auf einige Stapel Pornohefte und eine merkwürdig hohe Anzahl an Hüten hatte der Jurist allerdings nichts Spannendes gefunden. Er musste sagen, dass er sich nach der ersten Woche viel zu sehr mit Garys Videospielen beschäftigte, aber so hatte er wenigstens etwas, das ihn ablenkte, und beim nächsten Mal wenn er gegen den Schotten zockte, konnte er ihn damit überraschen, wie gut er eigentlich geworden war. Die Tage gingen nur sehr schleppend herum, egal wie oft der Jurist zum Gefängnis fuhr, wie oft er mit dem Rotschopf telefonierte, es war einfach nicht das gleiche, als wenn er seine Zeit WIRKLICH mit ihm verbringen konnte. Da sah er es beinahe schon als Schicksal an, dass er in der dritten Woche einer rot getigerten Katze über den Weg gelaufen war. Er hatte das Tier schon zuvor immer an den Mülltonnen herumschleichen sehen und hatte sofort an Garys Wort denken müssen. Das war eigentlich viel zu schicksalhaft, um es nicht zu beachten, und tatsächlich begann der Kater ihm irgendwann bis zur Tür zu folgen, und, wenn Law ihn ließ, folgte ihm sogar bis in die Wohnung. Der Anwalt konnte es einfach nicht übers Herz bringen das Tier wieder auszusetzen, und nachdem er damit begonnen hatte, das Tier in seiner Wohnung zu füttern, wollte es gar nicht mehr von seiner Seite weichen. Gary und er hatten beide beschlossen, ihn aufgrund seines roten Fells Ron zu nennen. Er hatte zwar auf der linken Seite nur ein halbes Ohr und sah generell recht verschlagen aus –ein Streuner eben-, aber vermutlich passte er gerade deshalb so gut zu ihnen, und der Schotte schien es gar nicht erwarten zu können nach Hause zurückzukehren, um das Tier endlich persönlich kennen zu lernen. So gingen zumindestens die ersten drei Wochen schon mal rum, wenn auch nicht besonders schnell, aber Lawrence hatte wenigstens das Gefühl, dass er das alles langsam besser ertragen konnte. Es war bereits abends, die Reste eines typisch ungesunden Abendessen türmten sich neben dem Ex-Anwalt auf dem Couchtisch, während er zockte, Ron neben sich auf der Couch. Vor einer halben Stunde hatte er noch mit Gary telefoniert, jetzt musste er den Rest des Abends alleine rumbringen. Dachte er zumindestens, aber das Schrillen der Türklingel legte jetzt doch das Gegenteil nah. Er runzelte die Stirn, eigentlich besuchte ihn nie jemand. Vielleicht war es der Vermieter? Vorsichtshalber schlich er noch einmal zum Fenster und versuchte in der Dunkelheit draußen jemanden zu erkennen, doch wer auch immer geklingelt hatte stand so weit im Hauseingang, dass Law ihn nicht sehen konnte. Ohne weiter darüber nachzudenken betätigte er den Summer, die Tür allerdings erst öffnend, als die Schritte genau vor seiner Wohnung angekommen waren und es klopfte. Die Person, die dort vor der Tür stand, hätte er sicherlich als letztes erwartet.
„Steve!“
Seine Stimme war kaum mehr als ein zorniges Zischen, als die Wut seinen Bauch hinaufkroch.
„Was zur Hölle willst du hier, lass mich einfach in Ruhe! Weißt du, was ich wegen dir durchgemacht hab, du mieser Wichser?!“

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BeitragThema: Re: On thin ice   On thin ice - Seite 3 Icon_minitime1Mo Mai 13, 2013 7:45 pm

Zwei Monate konnten so schnell vergehen, vor allem dann, wenn man sich nicht um die Zeit kümmerte, wenn es einem egal war, doch wenn man alleine wahr und ohne jeglicher Abwechslung tagein tagaus auf den kleinen Kalender im kleinen Aufenthaltsraum starrte, erschienen zwei Monate auf einmal länger als Jahre, jeder Tag dauerte eine Ewigkeit, seine persönliche Ewigkeit, aus der er nicht fliehen konnte.
Klar, Lichtblicke gab es, wenn sein Ex- Anwalt ihn für einige Minuten besuchte, sie über sinnlosen Kram laberten und der Rotschopf sich immer vergewisserte, ob alles in seiner Wohnung noch so war, wie vor einigen Monaten, als er sie verlassen hatte und zumindest schienen all seine Sachen noch da zu sein, lediglich die Unordnung hatte sein neuer Mitbewohner verbannt, wenn man seinen Worten Glauben schenken durfte, und naja, ein Katzentier schien sich auch bei ihnen eingenistet zu haben, sodass Gary einen Grund mehr bekam, wieso er so schnell wie möglich hier raus wollte. Allerdings konnte er erstmal zusehen, dass er den letzten Monat irgendwie hinter sich brachte und genau das war wahrscheinlich die längste Zeit seines Lebens- gerade Mal drei Wochen waren vergangen, seit Lawrence den Knast verlassen hatte und der Kleinkriminelle sich seine Zelle nun mit einem jungen Autodieb teilen durfte- das einzig Gute daran war, dass beide in der ähnlichen Branche hatten und hin und wieder dämliche Geschichten austauschten, mehr hatten die beiden allerdings auch nicht gemeinsam, sprachen nicht viel und sahen sich eigentlich nur an den Abenden, wo man sie in ihren kleinen Löchern schlafen ließ, doch Gary wollte sich nicht unbedingt mit irgendeinem von ihnen anfreunden, der Tätowierte machte einfach das, was man von ihnen verlangte, schraubte seine innere Wut ein wenig herunter, immerhin gab es keinen mehr, auf den er aufpassen musste, keinen Lawrence, den er beschützen wollte, auch wenn er es niemals zugegeben hätte- er war alleine und es fühlte sich wieder so an wie in all den Jahren zuvor, wo sein hübscher Hintern die Zeit in dieser Anstalt verbringen durfte, nur mit dem kleinen Unterschied, dass jetzt tatsächlich jemand hinter den Betonmauern in seiner Wohnung auf ihn wartete und zwar nur auf ihn- es war so ungewohnt und irgendwo auch angenehm zu wissen, dass er nicht mehr komplett alleine war, dass so ein Idiot wie der Braunhaarige tatsächlich so viel für ihn übrig hatte, dass er ihn sowohl oft besuchte, als auch auf ihn wartete, sich nicht mit anderen Kerlen vergnügen oder ihn sogar einfach so, nun ja, verlassend, immerhin hätte Law einen guten Job finden können, eine günstige, schicke Wohnung, einen Kerl mit gesünderem Verstand, doch er tat es nicht und Garret konnte nicht in Worte fassen, wie viel ihm das bedeutete, tief im Inneren.
Und um so schnell wie möglich hier rauskommen zu können, machte der Rotschopf keinen Ärger, verhielt sich endlich unauffällig und legte sich mit niemanden an und ließ sich auch auf keine Provokation mehr ein, sein Dasein glich mehr der eines Geistes, eines unsichtbaren Mannes, der irgendwie gesehen und doch nicht gesehen wurde, den man nicht sonderlich beachtete und nicht beachten wollte, immerhin hatte der junge Herr nichts zu bieten, wenn er regelrecht jedem Mist auswich, sich nicht so benehmend wie man es von einem Typen wie Gary eigentlich kannte.
Und dieses untypische geisterartige Verhalten wurde auch belohnt, als man ihn eines Morgens erneut zum Big Boss der ganzen Unternehmung ins Büro schickte, der Sommersprossige sich schon fragte, ob er etwa doch etwas falsch gemacht haben sollte, dass er jetzt erneut in Schwierigkeiten war. Seine Wut war für einen Moment bis ins Unermessliche gestiegen, dass er glaubte all die angestaute Verärgerung binnen weniger Sekunden auslassen zu müssen, dass es seine gesamte Beherrschung brauchte, um niemanden an die Gurgel zu springen, doch zu seiner großen Überraschung brauchte er sich gar nicht weiter um irgendwelche Konsequenzen Sorgen zu machen, als die Worte des Gefängnisleiters in seinen Ohren erklangen, ihm versicherten, dass er aufgrund guter Führung bereits in einer Woche gehen könnte, allerdings die restliche Zeit, die er eigentlich hinter Gittern verbringen sollte, die Stadt nicht verlassen durfte.
Gary hatte wahrscheinlich noch nie in seinem Leben so breit gegrinst wie an diesem Tag, wäre beinahe irgendeinem der Wärter um den Hals gefallen, ließ dies allerdings bleiben. Sein erster Gedanke war es Law darüber zu informieren, doch diesen schob er schnell beiseite- wo blieb der Spaß und der kleine Überraschungseffekt, wenn der Kleinere bereits jetzt darüber Bescheid wissen würde, dass der Kriminelle früher nach Hause zurückkehren würde?! Nein, oh nein, wenn er schon die Möglichkeit hatte, ihn ein wenig von den Socken zu hauen, würde er diese Chance ganz bestimmt nicht einfach so wegwerfen.
Und fast so, als ob die physikalischen Gesetzmäßigkeiten gar nicht existierten, veränderte sich das träge Zeitgefühl nach nur einem Tag zu fliehenden Tagen und Stunden, die an Gary nur so vorbeizogen, kaum zu erfassen waren- ein Tag schwand nach dem nächsten, Stunden wichtiger Lebenszeit wurden dem Schotten geraubt, doch sie waren es wert in Anbetracht der Tatsachen, dass er bald dieses Drecksloch verlassen könnte, dass er bald wieder in seinem Bett schlafen konnte, anständiges Essen verspeisen durfte- es war fast schon ungesund wie sehr er sich auf diese Kleinigkeiten, wie sinnlos auf der Couch rumliegen und lächerliche Serienmarathons starten, freute, aber besonders freute sich sein inneres Gemüt auf Lawrence, auf Sex, einfach nur auf die Nähe des Anderen, die er, und das wollte Garret selbst nicht ganz glaubte, wohl mehr vermisste als sein eigenes Bett oder gar seinen Fernseher.
Der Kriminelle fragte sich wirklich, was Law eigentlich in der Zwischenzeit so tat, bis jetzt hatte er ihn nicht einmal wirklich darüber gefragt, irgendein anderes Thema kam immer wieder dazwischen und die Zeit reichte einfach nie aus, um über alles sprechen zu können und einige Tage später hatte sein Kopf das ein weiteres Mal wieder vergessen, doch nun bräuchten sie sich nicht mehr um lächerliche Aufenthaltszeiten Gedanken zu machen, niemand müsste zurück ins Gefängnis gurken und sie konnten dort weitermachen, wo sie aufgehört hatten.
Gary spürte ein angenehmes Kribbeln, als er endlich seine graue Bekleidung mit seinen Klamotten austauschen konnte, in denen er diesen Ort betreten hatte, bekam sein altes Handy und die Geldbörse zurück, sowie seine Ersatzschlüssel, sodass er nicht einmal auf das Klingen angewiesen war.
Sein Smartphone schien sogar noch ein wenig Akku- Laufzeit zu haben, sodass der junge Mann sich ein Taxi rufen konnte, was ihn zurück in die verregnete Stadt London brachte und das noch vor dem Abendessen, auch wenn die Sonne bereits hinter dicken Regenwolken verschwunden war und die zusätzliche Jahreszeit die Dunkelheit schneller über das Land brachte, sodass der frühe Nachmittag eher wie ein später Abend erschien. Der Rotschopf vergrub sein Gesicht mehr in seiner Lederjacke, mit hochgezogenen Schultern die Straße überquerend, während die kalte Novemberluft den Regen in sein Gesicht peitschte. Gestern war sein Geburtstag gewesen, er hatte es beinahe vergessen, dafür war ihm bewusst, dass der gute Lawrence im letzten Monat ebenfalls um ein Jahr gealtert war, der Jüngere jedoch nicht einmal wusste, was man eigentlich so einem Kerl wie ihm schenken sollte, ohne, dass billig oder sinnlos oder gar kitschig erschien. Er entschied sich für die lächerliche und sinnlose Variante, die nun verstaut in einer Tüte locker um sein Handgelenk baumelte, als er eilig die untere Haustür aufschloss, schnell ins Trockene eilend, sich wie ein nasser Hund um Treppenhaus schüttelnd, die angenehme Luft aus gekochtem Essen, Schuhen und irgendwelchem Putzmittel einatmend. So roch die Freiheit und nicht anders.
Mit eiligen, jedoch leisen Schritten sprintete der muskulöse Leib die Treppen hinauf, kurz vor seiner Wohnungstür innehaltend, tief durchatmend. Der Schotte konnte das angenehme Kribbeln in seinen Fingerspitzen spüren, was er gar nicht gewohnt war- im Normalfall wartete eine leere, kalte Wohnung auf ihn, die besonders in dieser Jahreszeit auch noch farbentsättigter wirkte als sonst, und nun, nun wartete ein ehemaliger reicher Pinkel dort auf ihn, wahrscheinlich mit der Katze auf seinem Schoß irgendwelchen Beschäftigungen nachgehend, war sich wahrscheinlich nicht einmal im Klaren darüber, wer hinter der dicken Holztür stand, sich einige Sekunden lang nicht traute den Schlüssel herumzudrehen und endlich ins Warme zu gelangen.
Vielleicht hätte er doch anrufen sollen, gleich würde Law noch glauben er wäre ein Einbrecher und würde ihn ausversehen erstechen?! Naja, dann war es wohl ganz alleine seine Schuld, wenigstens würde er, wie bereits vor vielen Jahren prophezeit, in seiner eigenen Wohnung sterben…man sollte solche Dinge einfach positiv sehen.
Vorsichtig drehte der Rothaarige endlich das Schloss herum, die Tür so leise wie möglich öffnend und wieder hinter sich schließend. Automatisch hielt er die Luft an, während er sich aus seinen alten Schuhen schälte, aus der Ferne den Fernseher brummen hörte, sich fragend, was sein Freund gerade so schaute.
Mit tapsigen, vorsichtigen Schritten schlich der Kriminelle sich an seinen Mitbewohner heran, sich leicht zum offenbar faul herumsitzenden Ex- Anwalt hinüberbeugend. Lediglich der Kater hob seinen Kopf, bewegte vom Schoß seines Besitzers weg, zum Fremdling herantapsend, trat jedoch nicht zu nah an den nassen Herrn heran, auf dessen Gesicht sich ein breites Grinsen stahl. „Du enttäuscht mich immer wieder, Law- ich dachte du schaust ein paar Pornos ohne mich.“, sein Grinsen wurde breiter, als der Andere sich endlich zu ihm herumdrehte, sein Gesicht musternd. „Gut, dass ich dir alle Staffeln Law & Order gekauft habe, zum Geburtstag versteht sich.“

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