Danger Danger
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High Voltage
 
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 Living on a guitar´s strings

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Mrs Lovett
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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 13 Icon_minitime1Sa Okt 13, 2012 9:27 pm

Charles war sich mehr als nur sicher, dass nach einigen Malen der junge Mann sich daran gewöhnen würde, dass es bald nicht mehr solche Schmerzen hervorrufen würde, alles brauchte schließlich seine Übung, damit man zum zufriedenstellenden Resultat kommen konnte. Leicht grinsend blickte er in das androgyne Gesicht, das noch so unberührt vom ansteigenden Alter war, er wusste nicht einmal, ob Julian volljährig war, auch wenn dies wohl eine Sache war, um die er sich jetzt nicht kümmern wollte- er würde es erfahren, früher oder später und danach konnte er auch entscheiden, wie weit er mit diesem Körper, mit dieser jungen Seele ging, wie viel er ihm zumuten durfte, ohne dass es ins Illegale überging, nicht, dass das Bezahlen für den Sex an sich schon illegal genug wurde, ganz zu schweigen von seinen vielen Geschäften, die am Laufen waren und noch für eine hoffentlich sehr lange Zeit laufen würden. „Gut.“, brummte der Ältere leicht lächelnd, mit der Hand zu seinem Hinterteil wandernd, fest zupackend, ehe er seine Bewegungen ein weiteres Mal beschleunigte, erst sachte, dann immer schneller, immer härter, bis er irgendwann ganz in ihn eingedrungen war, was mit all den Anläufen beinahe schon ein Kinderspiel wurde. Er genoss das Gefühl, genoss diesen zierlichen Körper unter ihn, die harten Stöße, die ihn jedes Mal unter ihn durchschüttelten und ihm kaum die Gelegenheit haben in irgendeiner Form zu interagieren. Selbst seine Nägel, die sich mittlerweile in den Rücken des Dunkelhaarigen vergraben hatten, stellten ihn nur noch zufriedener, auch wenn es durchaus eine Ausnahme war, dass ein Fremder so weit gehen konnte, dass er sogar Spuren auf seiner Haut hinterließ, vielsagende Male, die ihn an dieses Mal erinnern würden, jedes Mal, wenn er aus der Dusche steigen und sein nacktes Spiegelbild betrachten würde, wenn er ein Hemd über den Körper streifte, dabei sollte es eigentlich der Stricher sein, der sich diesen Sex einprägen sollte, an den er sich jedes Mal zurückerinnern sollte, spätestens dann, wenn ein neuer Kunde ihn grob anpackte und sich nicht die Zeit nahm um auf irgendwelche Zärtlichkeiten zu achten, die, auch wenn es weder von Belang, noch wirklich besser für den Jungen wurde, wenigstens ein bisschen von der Illusion eines normalen Aktes aufrecht erhielt. Aber neue Kunden würden nicht kommen, zumindest für eine lange Zeit und sein Zuhälter müsste auch leider eine kleine Enttäuschung einkassieren, wenn man solch eine Seltenheit bei sich hatte, sollte man eigentlich gut auf sie Achten, sie behüten und gut behandeln- er wollte nicht wissen, wie es all den anderen erging, die nicht das große Glück hatten und so viel zu bieten hatte, eigentlich interessierte es ihn nicht einmal im Geringsten, kleine Männer, die mit leicht bekleideten, drogenabhängigen Nutten und Strichern das große Geld verdienen wollten, waren lediglich Schmutzflecken auf dem Asphalt der Stadt namens San Francisco, Wesen, um die er sich niemals zu kümmern brauchte, weil sie keine Bedrohung waren, weil sie nichts hatten, was er brauchte oder gar wollte…bis jetzt zumindest.
Charles entwich ein lautes Stöhnen als er ein weiteres Mal sein Becken vor und zurück bewegte, seine Finger folgten dem Tempo seiner Stöße, drückten das Glied des Jüngeren ein wenig fester zu, dabei jeden noch so kleinen Laut, der über Julians zarte Lippen glitt, auskostend, es war wie Musik in seinen Ohren, es turnte ihn noch stärker an, so stark, dass er bald darauf kaum die Kontrolle über seinen Körper wiedererlangen konnte. Schweißperlen rannen über seine Haut, er konnte spüren wie das Blut vor Erregung pulsierte, wie heftig sein Herz gegen die Rippen pochte und er kurz vor dem Höhepunkt stand, jedoch wollte der Ältere nicht alleine zum Orgasmus kommen, das war es nicht wert, seine Einladung hatte ebenso sehr verdient, ein angenehmes Ende aus diesem Akt zu finden, ganz gleich, wie sehr sein Verstand sich davor sträubte oder sich gar vor jeder noch so kleinen Berührung ekelte, es aber auch nicht seine Aufgabe gewesen ihm das alles in irgendeiner Form schmackhaft zu machen, dafür war der ältere Mann ein wenig zu egoistisch und in diesem Falle viel zu sehr auf seine eigene Lust konzentriert, die für einen Augenblick jeden noch so kleinen Gedanken in seinem Kopf auslöschte, seine Arbeit, seine Verplichtungen- all dies war für einen Moment verschwunden, der kleine Fick befreite ihn aus seinem Alltag, zumindest für einige Minuten.
Seine Zunge fuhr abermals über den Hals des Blondschopf, Charles hinterließ einige violett schimmernde Male auf der blassen Haut, wanderte hinauf zu seinen Lippen, ihm einen innigen Kuss schenkend, dabei den Unterkörper immer schneller gegen den des anderen pressend, die Bewegungen wurden noch intensiver, noch heftiger, dass er das laute Stöhnen gar nicht verbergen konnte und wozu denn auch, dies war sein Zimmer, sein Gebäude, sein Kerl- er konnte also tun und lassen was er wollte. Die Augenlider versteckten für einen kurzen Moment die starrenden grauen Augen, Charles biss sich heftig auf die Unterlippe, schüttelte das dünne Leib des Norwegers ein weiteres Mal heftig, ehe er endlich zum Höhepunkt kam, seine angespannten Muskeln endlich entspannen konnte, auch wenn seine linke Hand sich immer noch auf dem Glied des Kleineren befand. Er brauchte nicht lange weiterhin daran zu reiben, denn kurz danach kam auch Julius endlich zu seinem Orgasmus, sodass der Geschäftsmann sich erschöpft von ihm entfernen konnte, sich schnell aus ihm zurückziehend und erschöpft aufs Bett fallend. Es dauerte eine Weile, bis er seine Sprache wiedergewinnen konnte, geschweige denn dazu kam anständig atmen zu können, seine Brust hob sich in schnellen Abständen auf und ab, er konnte das Blut in seinem Inneren rauschen hören, den viel zu schnellen Puls, nur langsam schien sein Körper sich beruhigen zu wollen. Seine Augen schielten zu dem Gelockten, ihm ein schiefes Lächeln schenkend, als dieser zu Wort kam. „Nichts zu danken, ich halte nichts von groben ersten Malen.“, erwiderte der Dunkelhaarige leise. Er hatte Julian nicht einmal angelogen, er mochte es nicht bereits zu Anfang in die Vollen zu gehen, wo blieb denn da nur der Spaß, Menschen sollten ihn portionsweise kennenlernen, damit sie jedes Mal auf mehr vorbereitet waren und damit er sein eigenes Vergnügen hatte. Charles hoffte wirklich, dass Julian sich auf ihn einließ und dass der Kleine ihn nicht zu schnell langweilte, denn dies war wahrscheinlich seine schlimmste Sorge und nicht die, dass er eventuell nach den vierundzwanzig Stunden von dannen ziehen würde, ohne wiederzukehren.
Der Stricher war es ihm nicht schuldig nach dem Sex noch in irgendeiner Form die körperliche Nähe zu dem Unternehmer zu suchen, doch wahrscheinlich wollte er für sein Geld das Bestmögliche bieten, wahrscheinlich durften nicht alle Kunden so viel Hautkontakt genießen, sie zahlten schließlich nur für die Attribute, wo sie auch irgendetwas reinschieben konnten. Die grauen Augen folgten jeder Bewegung der fremden Hand, wanderten anschließend zu dem bildhübschen Gesicht, mit der Hand sanft über das lockige Haar fahrend, jede einzelne Locke über die langen Finger gleiten lassend. Sie fühlten sich weich an, ließen den Jungen so unschuldig wirken, ohne, dass er sich verstellen musste, damit diese Fassade aufrecht erhalten blieb, er wirkte einfach so, sein Äußeres erlaubte ihm die falsche Unschuld, die Naivität, von der Charles nur allzu sehr hoffte, dass sie nicht allzu groß war.
Als die weiteren Worte in seinen Ohren erklangen, lachte der Dunkelhaarige leise auf, Julian mit hochgezogenen Augenbrauen anblickend. „Du brauchst dich nicht für die Penisgröße deiner Kundschaft zu entschuldigen, wenn es nach ihnen ginge, hätten sie dir wahrscheinlich mehr geboten.“, fuhr der Größere belustigt fort, ein weiteres Lächeln bildete sich auf dem kantigen Gesicht, das den Stricher mit sanften Augen musterte, ihm kurz über das Kinn streichend. Ach, er konnte einem schon leidtun, bestimmte steckte so viel mehr in diesem ansehnlichen Körper als man auf den ersten Blick sehen konnte, er wäre selbst in der Modewelt wahrscheinlich viel besser aufgehoben als in den Gossen dieser Stadt, gefangen zwischen den gierig grabschenden Fingern seines Zuhälters und all der Freier da draußen, aber manchmal spielte das Schicksal gerne Roulette mit den verlorenen Seelen auf dieser Welt und auch wenn viele wahrscheinlich Besseres verdient hatten, bekamen sie es nicht, aber wenigstens würde der Blonde nun nicht mehr auf all das Volk da draußen angewiesen sein, wenigstens ging es ein wenig bergauf für dieses Wesen. „Ich bin dir nicht böse deswegen, dass du es noch nicht ertragen kannst.“, Charles presste seine Lippen auf das das Haar, das strähnenweise feucht auf dem Kopf lag. Selten hatte er Momente wie diese genießen können oder gar wollen, er war nicht der Kuscheltyp, er war nicht der sanftmütigste Mensch auf dieser Welt, doch heute eine Ausnahme zu machen tat wahrscheinlich keinem weh und irgendwo tat die Wärme des anderen Körpers gut, zumindest für einen kurzen Augenblick, er gewöhnte sich an ihn und Julian sollte dies am besten auch langsam tun. „Ich habe dich doch für vierundzwanzig Stunden gekauft, nicht wahr? Es wäre lächerlich, wenn ich mein Geld für nichts ausgebe und dich gleich wieder vor die Tür setze, aber Julian..“; der Unternehmer hielt für einen Moment inne- schob den schmalen Körper mit sanfter Gewalt von sich weg, sich selbst ein wenig aufsetzend, ihn ernst anblickend. „Du brauchst gar nicht mehr von hier zu gehen, du brauchst auch nicht mehr zu deinem Zuhälter zurückzukehren, der dir ohnehin zu wenig Geld für deine Arbeit gibt.“; sein Blick wanderte kurz zur Seite. „Bleib bei mir, Julian- ich werde nicht von dir verlangen, dass du mit kranken Männern schläfst, mit schmutzigem, widerlichen Gesocks. Wenn du hier bleibst, wirst du mein sein und ich werde dich bezahlen. Nur musst du verstehen, dass wenn ich sage, dass du mein sein wirst, ich es auch genauso meine, du als Gegenleistung jedoch alles bekommst, was du brauchst, du wirst nie wieder für Essen oder ähnliche Dinge aufkommen müssen, du musst nur immer in Bereitschaft stehen, wenn ich dich verlange.“, seine Augen wanderten erneut zu dem jungen Stricher, ihn mit durchbohrendem Blick anstarrend. Es war nichts dabei jemanden zu wollen und er wusste, dass die Kosten für ihn schnell wieder mit seinen Lokalen und Mädchen gedeckt werden konnten, es musste nicht einmal wirklich von der Buchhandlung beachtet werden. „Also, was hältst du davon? Willst du auf dieses Arrangement mit mir eingehen?“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 13 Icon_minitime1Sa Okt 13, 2012 11:32 pm

Julian spürte die Erschöpfung, die ihn umso mehr packte, je länger er so ruhig hier dalag. Der Sex hatte ihn ausgelaugt, das war vermutlich einer der großen Nachteile seiner Unterernährung. Im fehlten viel zu schnell die Kräfte, dabei war sein Alltag auslaugend genug. Aber Charles ließ ihn gewähren, ließ ihn ein wenig zur Ruhe kommen, und für einen kurzen Moment fand er die Berührungen seines Freier nicht einmal so unangenehm ließ sich ein wenig von ihnen beruhigen. Ja, er war ganz andere Male gewohnt. Dass man ihn grob anpackte, dass man keine Rücksicht darauf nahm, ob er die nächsten Tage noch anständig laufen konnte, man zerrte an seinen Haaren, man packte ihn so fest an, dass am nächsten Tag blaue Flecken blieben. Generell war sein Körper oft übersäht mit Wunden, auch Michael schlug ihn häufig, natürlich immer darauf bedacht, dass die blauen Flecken nicht zu störend wurden, denn mit einem blauen Auge mitten im Gesicht wirkte er weniger anziehend auf die meisten Freier. Und je weniger Geld er einnahm, desto weniger bekam natürlich auch sein Zuhälter. Wobei meistens die Regel galt, dass er, je weniger er mit nach Hause brachte, er auch umso mehr davon an Michael abgeben musste. Er war ein schmieriger, widerlicher Kerl, und Julian war einzig und allein froh, dass er kein sexuelles Interesse in seinen Strichern hatte, dass er nur seine Nutten allzu gerne belästigte. Denn mit diesem Mann verkehren zu müssen, das wäre das widerlichste, was er sich hätte vorstellen können. Bei seinen Freiern konnte er sich wenigstens mit dem Gedanken über Wasser halten, dass er eine Bezahlung dafür bekam, aber bei seinem Zuhälter hätte er das alles auch noch völlig grundlos über sich ergehen lassen müssen. Am liebsten wollte er sein schlecht rasiertes Gesicht nie wieder sehen müssen, er wollte einen anderen Job, so wie andere junge Erwachsene in seinem Alter, in irgendeinem Restaurant vielleicht, am besten natürlich mit seiner Kunst Geld verdienen, aber Michael würde ihn nicht gehen lassen. Er brachte ihm gutes Geld ein, und wenn er abhauen würde, würde er ihn doch irgendwie finden. Julian hatte einfach nicht die Möglichkeiten, sich aus diesem Leben zu befreien. Kein Geld, keine Kontakte, keinen Einfluss, einfach gar nichts. Es musste wirklich großartig sein, so viel Geld und Macht zu besitzen wie Charles, dass man tun und lassen konnte, was auch immer man wollte. Julian wäre gerne frei gewesen, aber so etwas wie Sklaverei gab es auch heute noch, obwohl man meinen sollte, die Zeiten des Mittelalters wären längst vorbei. Der Stricher hob leicht den Blick, Charles´ Gesicht zum ersten Mal etwas länger musternd, er schien zufrieden zu sein, was ihn mit Erleichterung erfüllte. Er wurde wieder leicht rot um die Nase, so unverblümt mit Charles über seine anderen Freier zu sprechen war ein merkwürdiges Gefühl, es machte es ihm schwerer diese Fassade aufrecht zu erhalten, dass gerade er, Charles, ein einzigartiges Erlebnis mit ihm gehabt hatte, wo er doch eigentlich auch nur einer von vielen war, auch, wenn er eines der etwas angenehmeren Erlebnisse gewesen war. Wobei der körperliche Schmerz derselbe war wie immer, er hatte das Gefühl, dass er sich viel aufgerissen hatte, und eigentlich hätte er wohl ein paar Tage Ruhe gebraucht, um sich von dem Ganzen zu erholen, aber die Zeit konnte er sich nunmal einfach nicht nehmen, vermutlich würde er ja schon heute noch einmal wieder ranmüssen. Er hoffte einfach, dass Charles recht hatte und er sich daran gewöhnen würde, dass es schon bald nicht mehr so unangenehm für ihn war.
„Die können einem nie viel bieten“, antwortete er bitter mit einem leicht verzerrten Lächeln.
„Aber naja, sie wollen möglichst viel für ihr Geld bekommen. Möglichst viel für sich….“
Sein Blick wurde kurz leicht glasig, er schluckte schwer und drückte sich beinahe etwas reflexartig an den warmen Körper heran, die Finger, die durch seine Haare strichen, waren nicht ganz so unangenehm, und ihm fielen immer wieder die Augen zu, viel zu müde war er, und in diesem warmen, weichen Bett konnte man gar nicht anders als an Schlafen zu denken, auch, wenn Charles das vielleicht nicht wollen könnte. Immerhin bezahlte er Julian nicht dafür, dass er bei ihm schlafen konnte.
„Ich….Ich gewöhn mich sicher noch daran“, murmelte er gegen seine Brust. Sie waren beide verschwitzt, und vielleicht würde Charles ihn ja noch duschen lassen, bevor er gehen musste. Bei sich zuhause hatte er selten fließendes Wasser, und wenn, dann war es eisig kalt. Und gerade jetzt, wo sie sich sogar schon langsam auf den Winter zubewegten, brauchte Julian jegliche Wärme, die er bekommen konnte. Der Stricher hatte die Gedanken beinahe schweifen lassen, als Charles´ Stimme seine Gedanken unterbrach, dass er ihn plötzlich von sich schob und sich aufsetzte, ließ Julian besorgt das Gesicht verziehen, hatte er etwas falsch gemacht? War ihm die permanente Nähe zu so einem Stricher wie ihm nun doch zu unangenehm, oder hatte er ihn irgendwie falsch berührt? Er setzte sich ebenfalls leicht auf, die Arme um seine Knie schlingend, seinen Freier besorgt begutachtend. Was er ihm dann allerdings vorschlug, ließ seine Augen größer werden, er schaute ihn ungläubig an, warum sollte er ihn permanent hier bei sich haben wollen? Warum sollte er ihn für sich kaufen, wenn er ihn auch genauso gut einfach jeden Tag vom Straßenstrich abholen konnte? Julian sah nicht ganz, was dabei der Vorteil für den Geschäftsmann sein sollte, auf den ersten Blick erschien das nur für ihn lohnend. Sicher, er würde immer noch Sex für Geld haben müssen, aber wenn Charles immer ähnlich vorsichtig mit ihm umging wie dieses Mal, dann konnte er sich vielleicht wirklich daran gewöhnen.
„Das klingt viel zu großzügig, wieso solltest du mir das anbieten?“, fragte er, darauf hoffend, dass Charles ihn nicht allzu unverschämt finden würde. Aber selten hatte jemand ihm einfach aus Nettigkeit einen Gefallen getan, und sicher steckte etwas mehr dahinter als nur Nächstenliebe. Er biss sich leicht auf die Unterlippe, darüber nachdenkend, was Charles ihm vorgeschlagen hatte.
„Würde…Würde ich dann auch hier wohnen?“, fragte er, konnte das leichte Funkeln in seinen Augen nicht unterdrücken bei dem Gedanken, dass er in Zukunft nicht mehr in diese alten Bruchbude zurückkehren müsste, die er momentan bewohnte. Er konnte sich eigentlich nicht vorstellen, was daran schlimm sein sollte, Charles zu gehören. Immerhin war es jetzt nicht großartig anders, er gehörte Michael, und der reichte ihn an alle möglichen Kerle weiter. Auch jetzt musste er stets bereit sein, stets zur Verfügung stehen, ohne irgendeine Gewissheit zu haben. Und sein Lebensstandard war dennoch unglaublich niedlich. Er blickte unsicher zu dem Geschäftsmann hinüber, er hatte so viele Fragen, aber er wollte ihn natürlich nicht löchern, ihn nicht abschrecken.
„Müsste ich dann nie wieder mit wildfremden Männern schlafen?“, fragte er schüchtern, mit rotem Kopf auf seine Knie starrend. Allein die Vorstellung, in Zukunft so etwas wie einen geregelten Tagesablauf, ein einigermaßen angenehmes Leben zu haben, trieb ihm die Tränen in die Augen. Er hatte bis jetzt nie irgendwas gehabt, und nun bot ihm Charles auf einmal so viel an. Und dabei schien er es todernst zu meinen, in seinem Blick war kein Anzeichen davon zu sehen, dass er den jungen Stricher nur auf den Arm nehmen wollte. Ein plötzlicher Gedanke jedoch zuckte durch seinen Hinterkopf und er seufzte enttäuscht auf.
„Mein Zuhälter wird mich ganz sicher nicht einfach gehen lassen“, entgegnete er heiser, den Blick traurig senkend. Das Glück schien so zum Greifen nahe gewesen, aber er wüsste nicht, wie er diesem Teufelskreis entkommen sollte. Er konnte gar nicht anders als sich auf die Unterlippe zu beißen, ein paar Tränen rannen über die blassen Wangen, die er hastig wegwischte. Sicher konnte Charles es nicht leiden, wenn er hier so in Gefühle ausbrach, aber allein der Gedanke machte ihm Angst.
„Michael würde mich sicherlich grün und blau schlagen, wenn ich versuche von ihm wegzukommen“, krächzte er leise, zu Charles hinüberschielend.
„Ich würde wirklich lieber hier bei dir bleiben“, murmelte er. Wenn er nicht den halben Tag an der Straße stehen musste, hätte er vielleicht sogar mehr Zeit für seine Kunst, aber er wusste nicht, wie er seinem Zuhälter entgehen sollte, blickte den Älteren unwissend an.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 13 Icon_minitime1So Okt 14, 2012 1:25 am

Vielleicht hätte er mit diesem Angebot noch ein wenig länger warten sollen, vielleicht war dies wirklich ein wenig zu viel für den armen kleinen Stricher, der bis vor wenigen Minuten noch glaubte, dass dies ein einfacher Job war und dass Nichts weiteres auf ihn hier warten würde, doch Charles war immer für einige Überraschungen zu haben und wenn er ehrlich war, dann konnte er auch nicht länger damit warten, er wollte gar nicht daran denken, Julian irgendwo anders hingehen zu lassen, immer den Gedanken zu Ende denken zu müssen, er würde das Eigentum eines anderen Mannes sein können, so etwas konnte er einfach nicht mehr dulden, selbst wenn er es wollte.
Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen, als die Stimme des Jüngeren in seinen Ohren erklang. Ja, für jeden normalen Bürger erschien dies wahrscheinlich so unglaublich paradox und sinnentleert, dass jemand freiwillig Geld für jemanden ausgab, nur damit er bei ihm sein konnte, doch natürlich war die Anwesenheit alleine nicht ausreichend für den Unternehmer, er wollte mehr, das stand fest und das war wahrscheinlich jedem noch so großen Naivchen bewusst- herzensgute Menschen, die einfach nur anderen helfen wollten, weil sie irgendwelche empathischen Gefühle für sie hegten, waren schon längst ausgestorben, verständlich, schließlich verschaffte ihnen das andauernde ‚nett- sein‘ keinen Vorteil, ihnen ging es innerlich vielleicht besser, doch alleine von irgendwelchen Gefühlen konnte niemand leben und so war es sicherlich keine Nächstenliebe, die ihn zu solch einer Entscheidung geleitet hatte. „Naja, wieso nicht?“, erwiderte er auf seine verwirrte Frage, lachte leise in sich hinein, ehe sich seine Miene erneut verhärtete und er den Stricher ernst anblickte. „Du gefällst mir einfach und natürlich würdest zu hier wohnen, ich werde dir ein Zimmer geben, auch wenn du die meiste Zeit wahrscheinlich hier verbringen wirst.“, seine Mundwinkel schoben sich leicht nach oben- er war ein viel beschäftigter Mann und eigentlich hatte er nicht jede Minute eines Tages Zeit gehabt, um sich an anderen Männern auszutoben, so war es wohl ein Segen für diese Individuen, wenn sie sein Eigentum wurden- sie hatten Zeit, mehr als ihnen zustand und mehr als die meisten verdienen, er hatte Kerle, die alleine schon wegen des zeitlichen Angebots und natürlich auch wegen des Geldes zusagten, einige fanden ihn sogar sehr anziehend aber danach suchte Charles nicht aus, er suchte sich keinen, der ihm seine Liebe schenkte, sicher, wahre Zuneigung machte vieles einfacher für ihn, doch wenn sie nicht existierte, war es ihm auch gleich, wenn er mehr wollte, hätte er schon längst welche gefunden.
Wahrscheinlich war dem Blondschopf nicht ganz klar, was auf ihn zukam, würde er einwilligen und für eine sehr lange Zeit zu ihm ziehen, sein Eigentum sein und lediglich mit ihm schlafen, vielleicht glaubte er sogar, dass sie nur solch eine Art von Sex haben würden wie vor einigen Minuten auf diesem Bett, dass der Unternehmer nicht mehr brauchte oder gar mehr wollte, aber sobald sein Hab und Gut und er selbst unter seinem Dach waren und sich die große Haustür geschlossen hatte, brauchte der Junge sich nicht mehr darum zu kümmern, was man mit ihm tat, er hatte auch nicht das Recht dazu etwas zu hinterfragen, anzuzweifeln oder gar zu verweigern. Natürlich wollte er ihm nicht Dinge antun, die seinen Körper für immer entstellen konnten, er wollte ihn nicht mit irgendwelchen Widerwertigkeiten konfrontieren, die er selbst für geschmacklos und pervers hielt, nicht einmal unter Drogen wollte er ihn setzen, generell waren Drogen bei ihm eine Sache, mit denen er zwar handelte und großes Geld machte, eine Sache, die man auch in seinen Lokalen sicherlich hier und da wiederfand, doch er selbst verachtete all die Konsumenten, er tolerierte das zwar, akzeptieren jedoch konnte er es nicht und vor allem unter seinen Angestellten herrschte absolutes Drogenverbot und die Konsequenzen eines Nichteinhaltens kannten einige ehemalige Arbeiter nur zu gut. „Du musst nur alles aus deiner alten Wohnung hierher bringen oder..auch nicht, ich kann dir alles kaufen.“, fügte er nach einer Weile hinzu, streckte seinen Arm aus, mit den Fingern das zarte Gesicht sanft berührend. Wie er dasaß mit seiner kleinen Unschuldsmiene, es machte ihn unglaublich an, dass er glatt ein weiteres Mal mit ihm vögeln wollte, doch er beherrschte sich, war selbst viel zu ausgelaugt um sich jetzt erneut auf solch eine körperliche Aktivität einzulassen, er war schließlich seit über vierundzwanzig Stunden auf den Beinen und fand nicht einmal eine Minute Schlaf, selbst jetzt hatte er sich spontanerweise für die menschlichen Triebe entschieden anstatt sich für einige Stunden auszuruhen und nun war es auch sinnlos, es war Nachmittag, er musste an die Arbeit.
Bei dem Gedanken an die ganzen Geschäfte seufzte der Dunkelhaarige schwer auf, blickte kurz hinunter auf seine Beine, abgelenkt von seinen verworrenen Gedanken, die jedoch schnell wieder in den Hintergrund gedrängt wurden, Julians Worte rissen ihn schnell aus der ansteigenden Apathie und der Müdigkeit, die sich bis zu den Knochen durchgenagt hatte…wie es dann erst dem ausgehungerten Stricher gehen musste?
„Nein…nun, vorausgesetzt du machst keinen Blödsinn.“; seine Augenbrauen zogen sich leicht zusammen, dunkle Schatten umhüllten das Gesicht und ließen ihn für einige Sekunden bedrohlich wirken, Fehlverhalten wurde bestraft und manchmal fiel die Strafe so aus, dass man sich für einen anderen Mann flachlegen ließ- zwar waren all diese Männer stets gepflegte reiche Leute gewesen, doch ihr Äußeres sah hin und wieder dennoch zu wünschen übrig, viele von ihnen waren übergewichtig oder schwitzten sehr stark bei jeder noch so kleinen Bewegung, es waren Männer, die seinen Eigentümern zeigten, dass sie es mit ihm so unglaublich Glück hatten, denn es hätte auch einer von ihnen sein können und alle wussten doch ganz genau, dass vieles auch vom Aussehen abhing und natürlich auch von der eigenen Körperpflege, alles andere kam erst danach. „Aber prinzipiell verabscheue ich es- ich will kein Geld mit dir machen, ich will auch nicht, dass andere deinen Körper für wenige Stunden besitzen, ich will dass du mir gehörst, mir allein.“, die grauen Augen blickten starr in das endlose Blau seines Gegenübers, versuchten zu begreifen, was der Lockenkopf in diesem Moment fühlte, wie er dieses Arrangement wirklich empfand und ob auch nur ein kleiner Funke in ihm bestand, der den Stein zum Rollen bringen konnte, Charles wollte nur zu gerne eine Einwilligung, denn Enttäuschungen hasste der Mann mehr als alles andere auf dieser Welt, doch wenn er all diese Fragen hatte und sogar ein kleiner Hoffnungsschimmer in seinem Gesicht zu erkennen waren, dann musste er es tatsächlich in Erwägung ziehen, alleine schon die glasiger wirkenden Augen verrieten ihm so viel. Ein Lächeln umrahmte das ältere Gesicht, er wollte noch etwas hinzufügen, doch das Seufzen irritierte den Größeren, sodass er fragend seinen Kopf schief legte, den Worten des Norwegers lauschend, die seine Augenbrauen mit jedem Wort immer weiter in die Höhe trieben. Er schien wirklich Angst vor seinem Zuhälter, der anscheinend Michael hieß, zu haben und dass dieser noch solch ein gewalttätiger Mann war…nun, es wunderte den Dunkelhaarigen nicht wirklich aber es erfüllte ihn mit finsteren Gedanken, er wollte sich nicht vorstellen, wie er mit der blanken Faust auf diese zarte Haut einschlug, wie er vielleicht sogar an diesen schönen Locken zog, grob und ohne Bedenken. Aber es sollte kein Problem sein, so betrachtet war es nicht einmal eines- dieser Michael hatte nicht das Sagen hier und er hatte auch nichts gegen Charles auf der Hand, er konnte ihm nicht Julian wieder wegnehmen, selbst wenn er der Zuhälter von ihm sein mochte, dies würde sich ohnehin bald ändern. „Mach dir bitte deswegen keine Sorgen.“; erwiderte er anschließend nach einer Weile, seine Stimme klang beruhigend und weich, er wollte ihm die Angst vor dieser Person nehmen, die Angst, die er nicht mehr haben sollte. „Ich werde mich um diesen Michael kümmern, er wird dich gehen lassen. Vertrau mir und wenn du wirklich bei mir bleiben willst, dann schlage ich dir vor, dass du morgen mit Benjamin zu deiner Wohnung fährst und dir deine Sachen holst und dann zu mir zurückkommst. Ich kümmere mich um deinen Zuhälter, du wirst nicht länger für ihn arbeiten müssen“, erneut strichen seine Finger über die Wange des Kleineren, nahm das Gesicht anschließend in seine Hände, sich zu ihm beugend um ihn sanft zu küssen. Es freute ihn, dass etwas daraus werden könnte, dass er endlich ein neues Spielzeug hatte und dass er ihm bereits jetzt so viel Vergnügen bereitete, dass er es kaum erwarten konnte, bis er endlich bei ihm einzog.
Seine Augen blickten noch lange in das Gesicht des Strichers, der so unglaublich nah an seinem war, dass sich die Nasenspitzen fast berührten, ließ seine Lippen noch einmal über seine gleiten ehe er ganz von ihm abließ, aus dem Bett steigend. Er schnappte sich noch das Kondom, knotete es an einem Ende zusammen, damit kurz herumwedelnd. „Denk darüber nach, schlaf dich aus und warte auf mich mit dem Duschen. Wenn du etwas essen willst, kannst du gerne etwas machen, ich bin im Wohnzimmer, Arbeit nachholen.“, seine Stimme war freundlich, allerdings distanzierter als sonst, ein leichtes Lächeln huschte ein weiteres Mal über die schmalen Lippen, ehe er das Schlafzimmer mit langen Schritten verließ, die Tür leise hinter sich schließend. Julian hielt ihn von so viel ab, er hatte ihn wirklich, wenn man es so betrachtete, um den Finger gewickelt, doch Charles konnte sich jetzt nicht bis spät in die Nacht mit ihm in seinem Bett vergnügen, er hatte Dinge zu tun, er musste Geschäfte abwickeln für das Geld, von dem sie schließlich alle lebten, das Geld, das der Kleine in Zukunft bekommen würde. Mit einem leisen Seufzer trat er den Weg voran zu seinem Wohnbereich, sich den Koffer vom Stuhl schnappend, sich anschließend auf die Couch setzend, um anschließend, mit der Brille auf der Nase, die zum Glück gleich im Koffer mit drin war, jedes noch so langweilig wirkende Papier genau durchzulesen. Er war immer noch nackt, doch das spielte keine Rolle, hier waren nur er und der Blondhaarige, alle anderen saßen unten und würden auch nicht einfach so hier hochspazieren, es sei denn er würde es von ihnen verlangen und selbst dann hatten sie ihren Boss wohl schon unter schlimmeren Zuständen gegenübertreten müssen, das war nun mal Teil ihres Jobs.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 13 Icon_minitime1So Okt 14, 2012 2:17 pm

Julian schluckte schwer, er wusste eigentlich nicht einmal genau, auf was er sich da einließ. Natürlich, es konnte eigentlich nicht viel schlimmer sein als das Leben, das er jetzt lebte, denn eigentlich wirkte Charles recht zuvorkommend und freundlich, aber er wusste auch ganz genau, dass er ebenso wie er selbst auch nur eine Farce spielen konnte, um ihn für sich zu gewinnen. Aber der Stricher war sein jetziges Leben einfach Leid, nichts konnte schlimmer sein als die ständige Angst vor Michaels Gewaltausbrüchen, der Ekel vor immer neuen Freiern….Charles war wenigstens ein gepflegter, gut aussehender Mann, und wenn er länger hier war, dann würde sich der Sex irgendwann auch nicht mehr so merkwürdig anfühlen. Und dennoch, wie sich sein Gesicht kurz verfinsterte, als er davon sprach, was bei Verfehlungen auf ihn zukommen konnte, sodass Julian für einen kurzen Moment eingeschüchtert die Beine enger an den Körper zog. Aber wenn sich seine Strafe nur darauf erstrecken würde, dass er mit anderen Männern als mit Charles schlafen musste….Nun, er hatte die letzten vier Jahre nichts anderes getan, und selbst, wenn es nicht angenehm war, es war vermutlich immer noch besser als von Michael ausgeraubt und geschlagen zu werden. Überlegend blickte er in die Ferne, er merkte, dass Charles ihn genauestens musterte, vermutlich war er doch recht erpicht darauf, eine Zusage von ihm zu erhalten, und versuchte aus Julian eine Antwort herauszulesen. Was er so sagte klang schon sehr besitzergreifend, aber sein alltägliches Leben würde sich doch sicherlich verbessern. Denn er war Geschäftsmann, er konnte nicht von früh bis spät die Zeit mit seinem eigenen Stricher verbringen, er musste arbeiten, und dann hatte Julian wohl etwas Zeit für sich. Nicht wie jetzt, wo er sich am besten in jeder freien Minute an die Straße stellen sollte und kaum noch Zeit hatte zu malen. Bei dem Gedanken hellten sich seine Gesichtszüge ein wenig auf, er erwiderte den starren, forschenden Blick seines Freiers.
„Ich könnte wieder mehr malen! Dürfte ich das?“, frage er, seine Stimme ein wenig senkend, als er merkte, wie aufgeregt er geklungen hatte. Er wollte Charles wenigstens ein kleines bisschen auf die Folter spannen können mit seiner Entscheidung, auch, wenn es vermutlich schon viel zu offensichtlich war, dass er das Angebot annehmen wollte. Er hatte nicht den Mut und die Persönlichkeit um einer von diesen Strichern zu sein, die beinahe ein wenig Macht über ihre Freier hatten, dazu waren die Rollen hier in dieser Beziehung viel zu klar verteilt, aber Charles würde ihm sicher nicht böse sein, wenn er ihn ein wenig warten ließ.
Dass er ihm Michael vom Hals schaffen konnte….Irgendwie glaubte er ihm das sogar. Michael mochte viel Macht über all die Nutten und Stricher haben, die ihm unterstanden, aber sonst war er vermutlich kein besonders großer Fisch im kriminellen Teich von San Francisco, und wenn jemand mit so viel Geld und Macht daherkam wie Charles, dann konnte er sich bestimmt nicht querstellen, oder nicht? Julian wollte ihm glauben, seine sanfte Stimme beruhigte ihn ein wenig, und er schloss kurz die Augen, als ihm Charles einen sachten Kuss gab, seine Finger streiften kurz sein Knie und er nickte schließlich zutraulich, als der Geschäftsmann wieder von ihm abließ.
„Okay, dann mach ich mir jetzt keine Sorgen mehr deswegen“, antwortete er nickend, leicht lächelnd. Die Müdigkeit machte seine Knochen und Augenlider schwer, und er war doch ein wenig dankbar, als Charles sich schließlich erhob, um seiner Arbeit nachzugehen und ihn wohl für ein paar Stunden allein zu lassen. Julian sollte es nur recht sein, so konnte er sich ein wenig ausruhen und schließlich zu einer wirklichen Entscheidung kommen, wobei es für ihn doch schon längst klar war, dass er das Angebot annehmen würde. Er blickte Charles noch kurz hinterher, bis er die Tür hinter sich geschlossen hatte, krabbelte dann schnell unter die warme Decke, seufzend die Augen schließend. Er war so erschöpft, dass er auf der Stelle einschlief und erst nach Stunden traumlosen Schlafens wieder erwachte. Es war mittlerweile schon Abend, wie ihm der Blick auf den Wecker verriet, und er fühlte sich wieder erholt und ausgeruht, auch, wenn sein Unterleib immer noch leicht schmerzte. Er streckte sich lang, sich langsam aus den verwühlten Laken befreiend, er musste sich ganz schön viel im Schlaf bewegt haben, aber er hatte ja allein hier geschlafen, also hatte er niemanden gestört. Er schielte unauffällig zur Tür hinüber, vermutlich arbeitete Charles immer noch, und würde sich darüber freuen, wenn er jetzt seine restliche bezahlten Stunden jetzt anders verbringen konnte. Die schmalen Finger des Strichers fischten nach seinen Boxershorts, sie über die schmalen Hüften ziehend, bevor er gähnend aus dem Schlafzimmer trat, sich durch die blonden Locken fahrend in dem vergeblichen Versuch, sie ein wenig zu ordnen. Er blieb im Türrahmen stehen, sich leicht anlehnend, zu Charles hinüberschauend, der nur in Shorts am Tisch saß, vergraben in seinen Papieren. Julian schenkte ihm ein schüchternes Lächeln, als er zu ihm aufblickte, stieß sich vom Türrahmen ab, zu ihm hinüberschlendernd. Er wollte sich für den restlichen Abend noch einmal Mühe geben, wollte Charles beweisen, dass sich sein Angebot für ihn auch wirklich lohnen würde, auch, wenn Julian sich doch ein wenig vor den Schmerzen fürchtete, auch, wenn das alles immer noch etwas unangenehm für ihn war, es würde sicher seine Zeit dauern, bis er vielleicht auch ein wenig von ihrem Sex hatte.
„Ich hab es mir überlegt und….ich würde gerne hier einziehen“, begann er, Charles schüchtern anblickend und sich leicht über den Tisch zu ihm herüberbeugend.
„Ich hab nicht viel in meiner Wohnung, aber ein paar Sachen würde ich schon gerne abholen“, fuhr er fort, Charles hatte ja gesagt, dass das kein Problem wäre, und er hatte noch Leinwände und Farbe zuhause, und natürlich einige Klamotten, und er wollte Charles nicht direkt als erstes auf der Tasche liegen und ihn für sich Kleidung kaufen lassen. Der Gedanke, nur noch einmal in diese grässliche Wohnung zurückkehren zu müssen erfüllte ihn wahrlich mit Freude. Er setzte sich leicht auf die Tischkante, einen flüchtigen Blick über die Papiere werfend, die mit Zahlen und Worten gefüllt waren, die ihm doch nichts sagten. Er ließ ein wenig die Beine baumeln, Charles schließlich aus blauen Augen anblickend.
„Wir könnten jetzt duschen gehen, wenn du willst. Ich bin jetzt wieder fit“, schnurrte er sacht. Er hoffte, dass Charles´ Laune nicht von den mehreren Stunden Arbeit gesunken war, oder dass er ihn zu mindestens wieder etwas aufmuntern konnte, denn Julian war wohl schon lange genug in diesem Geschäft um zu wissen, auf was eine gemeinsame Dusche immer hinauslief. Aber dies war sein letzter richtiger Job, wenn man es so sehen wollte, bevor er in Charles´ Besitz überging, und den wollte er zu seiner vollsten Zufriedenheit erleben, denn noch war er hier nicht eingezogen, noch konnte Charles ihn immer noch aus seiner Wohnung werfen, und das wollte Julian auf keinen Fall, auch, wenn das hieß, dass er seinen wunden Körper heute noch einmal hergeben musste. Er streckte seine Hand leicht nach Charles aus, über seinen Unterarm streichend. Vielleicht konnte er nach der Dusche noch eine weitere warme Mahlzeit abstauben, aber im Moment war er noch nicht einmal besonders hungrig.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 13 Icon_minitime1So Okt 14, 2012 10:51 pm

Die Ruhe war genau das Richtige für den Unternehmer, der gedankenverloren seine Augen über die Papiere gleiten ließ, er wollte sich sicher sein, dass nichts schief lief, wollte der Erste sein, der wenigstens die Dinge kurz überflog, ehe sie an einige seiner Arbeiter weitergeleitet wurde, anschließend zur Buchhaltung, die die Finanzen des Mannes im Auge behielten, denn wenn er ehrlich war, dann hatte er langsam keinen Überblick darüber, wie viel er monatlich Gewinn an Einnahmen oder gar Verluste durch irgendwelche zwecklose Ausgaben mache, doch bis jetzt sah alles gut aus, er konnte sich also zurücklehnen und den Dingen seinen Lauf lassen, auch wenn es sicherlich in seiner Position nicht ziemte auch nur für eine klitzekleine Minute sich selbst zu vergessen, er hatte Feinde und er trug selbst die Schuld daran, dass sein Leben, das eigentlich ruhig verlaufen sollte, zumindest war dies vor langer Zeit noch der Plan, Gefahren ausgesetzt war. Ja, eigentlich wollte Charles wirklich nur Tanzlokale eröffnen, Schuppen, wo sich die Menschen entspannen konnten und Spaß haben konnten, er wollte ein sauberes Geschäft leiten, mit schönen Mädchen, einer guten Bar, zuvorkommenden Angestellten, in der Hoffnung die High Society anlocken zu können, doch um sich hier einen Namen machen zu können brauchte man weitaus mehr als ein kleines Etablissement, ein Ort zum Entspannen und zum Vergessen, der Dunkelhaarige rutschte schnell in eine Branche, von der er anfangs nicht die leistete Ahnung hatte, doch mit wackeligen Füßen, Disziplin und Skrupel hatte er es endgültig geschafft, er hatte es erreicht, dass man seinen Namen kannte, dass man ihn respektierte, er wurde zu jemanden, er wurde zu einer wichtigen Person in dieser schmutzigen Stadt, selbst international war sein Name Programm und alle, die behaupteten, dass Macht und Ruhm und Reichtum unwichtige Aspekte im Leben waren, dass Glück und Liebe viel nützlicher waren als der Komfort, den man mit Einfluss und einigen grünen Scheinen mehr in der Tasche erlange konnten, versuchten lediglich ihre Wut und vielleicht auch ihre Verbitterung zu verbergen, Charles konnte sich nicht vorstellen, dass dort Menschen auf der Straße hausten, die zufrieden damit waren, weil sie vielleicht die Liebe eines anderen Wesens erlangen konnten, es war Schwachsinn, eine Lüge, die man ihnen allen seit Ewigkeiten vorgetischt hatten. Vielleicht war er aber auch viel zu verkorkst um die Welt mit anderen Augen zu sehen, doch er wollte es gar nicht anders, es gefiel ihm so, wie es momentan war, wäre er ein sanftmütigerer Mann gewesen, hätte er es sicherlich nicht so weit geschafft.
Die vielen Zahlen auf dem mit Schreibmaschine bedruckten Papier schwirrten in seinem Kopf herum, füllten ihn mit viel Informationen, die für einen Moment beinahe schon zu viel waren- er hätte vielleicht auch dem Beispiel des Strichers folgen und wenigstens für zwei Stunden schlafen sollen, doch noch war es zu früh, er musste seinen normalen kalifornischen Rhythmus wiedererlangen und die Arbeit machte sich bekanntlich nicht von selbst. Der Dunkelhaarige setzte für einen Moment seine Brille ab, rieb sich müde die Augen, ehe er von der Couch aufsprang, mit leisen Schritten zu seinem Schlafzimmer wandernd. Ein sanftes Lächeln zierte seine Lippen als er den schlafenden Julian betrachtete, wie er dalag, mit seinen engelsgleichen Locken und dem schönen Gesicht, er hätte wirklich eines der Engelswesen sein können auf all den alten Gemälden der damaligen Zeit, so schön, so zart, so unberührt von all dem Bösen, nur dass er alles andere als ein göttliches Wesen war, nein, die Welt spielte gerne ein wenig anders, es war beinahe ironisch, dass so ein junger Mann so einen Beruf erlangt hatte, Charles fragte sich, was ihn aus Norwegen hierher getrieben hatte, ob er vielleicht mit seiner Familie hergekommen war, in der Hoffnung, dass all dies, was man über das stolze Land je gesagt hatte, wirklich stimmte und dass man hier ein besseres Leben hatte, mit mehr Chancen und Perspektiven, dass man sich hier eine Existenz aufbauen konnte, von der man noch lange Zeit profitieren konnte. Aber vielleicht war er auch ganz alleine hier, abgehauen vom kalten Norden und nun hier gefangen. Und hatte es sich denn wirklich für ihn gelohnt, hatte er das bekommen, was er wollte? Der Ältere bezweifelte es, eigentlich war er sich ziemlich sicher, dass bei diesem Jungen alles genauso schief gelaufen war, wie es nur für einen Einwanderer schief laufen konnte. Er erwischte sich selbst dabei, wie er reglungslos dastand, den Jungen einfach nur beobachtend, während seine Neugier immer stärker anwuchs, er gerne mehr über diesen Menschen erfahren wollte, auch wenn es vom niederen Belang war, geschweige denn irgendwie ihre Beziehung verändern würde, die sie hoffentlich bald pflegen durften, doch es stand nichts im Wege, das war ihm klar und der Kurzhaarige wusste auch, dass Julian ganz bestimmt einwilligen würde, alles deutete darauf hin und wenn seine einzige Bedingung war, malen zu dürfen, dann sollte er malen, ihm war es egal. Erneut musste der Größere lächeln, wandte seinen Blick endlich von dem Stricher ab, sich seine Boxershorts vom Boden schnappend- es war zwar sein Haus und er konnte noch so nackt hier herumlaufen, doch allmählich wurde es ungemütlich und er wusste nicht wie lange er noch auf den Blondhaarigen warten sollte, geschweige denn wollte, aber es war besser ihn weiter schlafen zu lassen, er brauchte seine Kraft, von der er leider zu wenig hatte, doch dies würde sich unter seiner Obhut sicherlich noch ändern, zwar mochte Charles seine Statur, doch ein wenig mehr auf den Rippen war sicherlich nur zu ihrem Besten, vor allem zu seinem Besten- die Dinge, die er mit ihm anstellen wollten erforderten Ausdauer und einen gesunden Körper und den würde Julian schon bekommen.
Erneut verließ der Unternehmer sein Schlafzimmer, tapste zurück zu den ausgebreiteten Unterlagen, sich dabei einen Scotch genehmigend, den er sich heute mehr als nur verdient hatten. Immer wieder blickten die hellen Augen über den Brillenrand hinweg, hinaus aus den Fenstern, der blutroten Sonne hinterher starrend, wie sie langsam unterging und die Stadt in einem brennenden Rot erleuchtete, er liebte diesen Ort, es war sein Glück, dass er sich für San Francisco entschieden hatte. Erneut seufzte der Ältere leise auf, drehte seinen Kopf ein weiteres Mal zu den Papieren, als er plötzlich eine Gestalt aus den Augenwinkeln heraus blickte, die halbnackt dastand und ihm dabei zuschaute, wie er sich mit der Arbeit beschäftigte. Charles blickte zu der schmalen Gestalt auf, schenkte ihm ein leichtes Lächeln, ihn dabei beobachtend, wie er langsam zu ihm herüberkam. Seine Worte erhellten seine Laune, schoben ein weiteres Mal die ganzen formalen Dinge beiseite, sodass er sich voll und ganz auf sein neues Objekt konzentrierte. „Tatsächlich? Das ist gut, sehr gut.“, erwiderte er zufrieden, formte sein Lächeln zu einem breiten Grinsen, es war schön zu hören, dass er so schnell einwilligte, schließlich war es, so betrachtet eine viel bessere Entscheidung und wahrscheinlich auch um einiges besser als das Leben, das er jetzt führte, denn hier würden ihn keine Zuhälter mit Gewalt erwarten, hier waren keine hässlichen Männer, die sich mit ihm in ihren Betten wälzen wollten, eigentlich war es nur Charles, der ihn hier erwartete und viele würden wahrscheinlich Geld dafür geben, damit sie auch nur eine Nacht mit diesem Mann verbringen durften, da draußen waren viele, die mit dem Jungen tauschen würden, jederzeit, doch nun war da nichts, was ihm Kummer bereiten sollte, er musste ihn nicht weiter überreden, er musste ihm nur gewähren seine Sachen zu holen.
Als die Dusche erwähnt wurde, packte der Dunkelhaarige rasch die Unterlagen zusammen in einen Stapel, den er ordentlich an den Rand des Kaffeetisches platzierte, seine Brille auf den Papierhaufen legend, ehe er sich von der hellen Couch erhob, um den Tisch herumwanderte, anschließend die Hand ausstreckend, die der Stricher einen Augenblick später ergriff. „Das freut mich sehr, dass dir der Schlaf gut getan hat, gehen wir duschen.“, säuselte die Stimme leise, ihn etwas näher zu sich heranziehend, anschließend einen Fuß vor den anderen setzend, abermals die Türe des Schlafzimmers öffnend, wo er am Bett vorbeieilte, eine weitere Türe im Zimmer öffnend, die zum Bad des Geschäftsmannes führte. Das Bad war hell, mit weißen Fließen und weißem Keramik und dem großen Fenster, welches nach außen hin die beiden Körper wahrscheinlich verschleiert, wenn sogar gar nicht präsentierte (obwohl ohnehin kein anderer sie hier sehen konnte), sodass der Raum viel größer und freier wirkte als er es ohnehin schon war. Seine Augen wanderten zu Julian, ihn schief anlächelnd, ehe er seine Hand losließ, aus seinen Boxershorts hinausschlüpfend. Er bedeutete ihm mit einer Handbewegung in die geräumige Dusche einzusteigen. „Du kannst das Wasser schon mal einschalten.“, murmelte er ihm entgegen, blickte ihm kurz hinterher, bis er endlich in der Duschkabine verschwand, ihm selbst den Rücken zukehrend, ein kleines Medizinschränkchen öffnend, indem sich neben zahlreichen Pillen, Verbandszeug und anderen Utensilien eine Packung Kondome befanden. Schnell fischte der Größere ein quadratisches Päckchen hinaus, verschloss dieses mit den langen Fingern, das Schränkchen schließend, sich anschließend zu dem Blondhaarigen gesellend. Das Wasser war angenehm warm, wirkte anfangs schon zu heiß, jedoch gewöhnte sich sein Körper schnell daran. Er konnte den Dampf aufsteigen sehen, genoss die Hitze, die sie für einen Augenblick umschloss. Charles legte das Kondom auf eine Ablage hin, sich im Gegenzug das Duschgel schnappend, es großzügig auf seine Hand gebend, anschließend mit der anderen Handfläche verreibend. „Komm, ich wasche dich.“, sein Blick wanderte zu dem Stricher, der eine Armlänge entfernt von ihm stand, jedoch näher zu dem älteren Mann herantrat, sodass er die eingeseiften Hände sanft über seine Haut gleiten ließ, über den Hals, das Schlüsselbein, den Brustkorb, hinunter bis zum Bauchnabel, an den Hüftknochen vorbei, immer weiter hinunter, seine Oberschenkel sanft massierend, ehe die Finger zum Glied wanderten, langsam daran reibend. Seine Lippen suchten die des Kleineren, sie sachte küssend, dabei zum Abschluss mit der Zunge über die Unterlippe fahrend. Als dem Norweger ein Stöhnen entwich, musste Charles unwillkürlich grinsen, er mochte es, wie die Röte in seinem Gesicht anstieg, wusste nicht, ob es an der Hitze lag oder einfach nur an der Erregung, die sich so langsam anbahnte. Er spürte wie sein Glied langsam härter wurde, bewegte seine Finger noch ein klein wenig schneller, mit der anderen Hand nach dem Hintern langend, sich in eine Pobacke verkrallend, beließ es jedoch nicht dabei, schob einen Finger in den Kleineren hinein, ihn leicht penetrierend. „Du brauchst wirklich Übung, Julian.“, schnurrte er ihm ins Ohr, fuhr mit den Zähnen über das Ohrläppchen, leicht daran ziehend während er mit einem zweiten Finger in ihn eindrang, sie wieder hinausnehmend, nur um sie später wieder ein wenig heftiger hineinzurammen, sich dabei etwas näher an den Körper schmiegend, sodass er seine Erektion spüren konnte. Sein Griff wurde stärker auf Julians eigener Erregung, ließ jedoch rasch von ihm ab, zog seine Finger aus ihm zurück, zum Höhepunkt konnte der Blondhaarige auch später kommen, noch ließ er ihn aber nicht gewähren. Schnell schnappte er sich das herumliegende Kondom, riss das Päckchen auf, es unsanft auf den Boden schmeißend, anschließend über sein Glied stülpend. Erneut schnappte er sich das Duschgel, verrieb dieses jedoch auf seiner Erregung. „Dreh dich um.“, befahl der Unternehmer, den Gelockten dabei bestimmend anblickend, der sofort gehorchte. „Wollen wir schauen, ob es nun einfacher geht.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 13 Icon_minitime1Mo Okt 15, 2012 12:15 am

Erleichtert bemerkte Julian, wie die Laune seines Freiers unverzüglich wieder zu steigen schien, wie er ihn breit angrinste und ihn zu sich heranzog. Er nickte noch einmal bestätigend, ja, er wollte hier bleiben, in diesem unglaublichen Apartment mit den riesigen Fenstern, er wollte gerne etwas Vernünftiges zu essen bekommen und er wollte weg von Michael und seinen Schlägen. Natürlich, noch schöner wäre es gewesen, wenn er nicht noch weiterhin mit Charles hätte schlafen müssen, aber in ihm schwelte immer noch die Hoffnung, dass er vielleicht wenigstens etwas Spaß daran entwickeln könnte, immerhin musste man sich vor dem Älteren nicht ekeln, und bis jetzt hatte er ja auch Rücksicht auf ihn genommen. Julian lebte in der törichten Hoffnung, dass das auch so bleiben würde. Mehr als diese vermutlich blauäugige Naivität war ihm nicht geblieben, um durchs Leben zu kommen, hätte er die schon aufgegeben, wäre er vermutlich genauso verbittert und leer wie all die anderen Stricher und Nutten, dann wäre er genauso gewesen wie sie, und Charles wäre wohlmöglich gar nicht auf ihn aufmerksam geworden. Nein, das wollte er nicht, er war vielleicht ein Stricher, gehörte zum untersten Gesocks dieser Gesellschaft, aber das hieß nicht, dass er nicht trotzdem ein guter Mensch sein konnte. Sicher gab es da draußen eine Menge Leute, die innerlich viel hässlicher waren als er, obwohl er keinen hohen Posten bekleidete. War nicht seine Kunst allein schon Beweis genug, das in ihm mehr schlummerte als nur ein Sexspielzeug? Er musste nur noch jemanden finden, der das auch erkannte, der an ihn glaubte. Dieser Jemand war vielleicht sogar Charles, wer konnte das schon wissen? Julian fasste vermutlich zu schnell Vertrauen, ihm war nicht einmal ganz so mulmig wie zuvor, als er sich von dem Geschäftsmann durch die Wohnung ziehen ließ, er schien wirklich nur darauf gewartet zu haben, dass sein Stricher wach wurde, um endlich weiterzumachen, und er konnte ihm vermutlich dankbar sein, dass er ihn nicht einfach schon früher geweckt hatte. So hatte der schlanke Leib wenigstens ein wenig Zeit bekommen, um sich zu erholen, um Kräfte zu sammeln. Er wusste selbst, dass es nicht besonders vorteilhaft war, dass ihn eine Runde ordentlicher Sex schon so auslaugte, aber er hatte kaum Geld für Essen gehabt in der letzten Woche. Wie sollte er da stark und ausdauernd sein? Aber jetzt war erst einmal wieder alles in Ordnung und er konnte Charles folgen, den Blick auf seinen Rücken gerichtet. Das Badezimmer war ebenso luxuriös und hübsch, wie er es erwartet hatte, und die Dusche war so groß, dass locker zwei Menschen darin Platz hatten. Der Fußboden schien beheizt zu sein, und Julian tastete fasziniert einige Fliesen mit den Zehen ab, bevor ihn Charles´ Stimme aus seinen Gedanken riss. Er schien ganz wild darauf zu sein, endlich anzufangen, und der Stricher schlüpfte schnell aus seinen Shorts, die er im Prinzip auch gleich hätte im Schlafzimmer liegen lassen können. In ihm stieg ein wenig die Nervosität, ein leichtes Flattern im Bauch bei dem Gedanken daran, dass sein Freier ihn gleich wieder so ordentlich durchnehmen würde wie vor einigen Stunden, dieses Mal vielleicht sogar weniger zurückhaltend war als zuvor. Aber es half alles nichts, er konnte sich nur die Hoffnung hegen, dass es von Mal zu Mal besser und angenehmer für ihn werden würde. Er folgte Charles´ Anweisung, stieg in die große Dusche, an den silbernen Hähnen drehend. Es war faszinierend, wie das Wasser aus dem Duschkopf sofort warm wurde, er sich nicht zitternd in eine Ecke der Dusche flüchten musste, wo das Wasser ihn nicht erreichte, weil man unter dem Strom sonst erfroren wäre. Nein, das Wasser war so schön warm, dass er es gleich noch ein wenig mehr aufdrehte, den kurzen Moment genießend, in dem er alleine in der Dusche war, bevor Charles zu ihm in die Kabine schlüpfte, bereits mit einem Kondom in der Hand. Julian schüttelte jeden noch so euphorischen Gedanken ab, leerte den Kopf so weit es ging ab, auch jetzt war er wieder nur ein kleiner Stricher, ganz den Wünschen seines Freiers ausgeliefert. Er trat näher an den Größeren heran, ließ zu, dass seine Hände über seinen ganzen Körper fuhren, der kräftige Geruch des Duschgels stieg ihm in die Nase, erinnerte ihn nur an allzu viele Männer, die ihn schon für einen schnellen Fick gekauft hatten, sie alle hatten ähnlich maskulin gerochen. Schnell wurden die sanften Berührungen des Geschäftsmannes bestimmter, erneut umschlossen seine Finger sein Glied, und verhalfen ihm zu einer Erektion, Julian konnte gar nicht anders als laut aufzukeuchen, und vermutlich war das sowieso eine gute Taktik, denn es schien Charles zu gefallen, wenn er so auf seine Berührungen reagierte. Schnell stieg ihm die Röte in das blasse Gesicht, die Nähe, das Wasser und seine Berührungen ließen den androgynen Körper schnell heiß werden, sodass er das Wasser in der Dusche am liebsten etwas kälter gedreht hätte. Seine Hände waren stetig über Charles´ Rücken gewandert, hatten sich schließlich in den dunklen Haaren vergraben, die durch die Nässe mittlerweile etwas länger wirkten als zuvor. Auch Julians Locken hatten sich verloren und klebten ihm platt am Schädel, aber sie würden schnell wiederkommen. Seine Lippen waren immer wieder seinen Hals entlanggewandert, und er war umso froher, dass er ihm nicht direkt in die Augen sah, als er plötzlich an seinen Hintern langte, war wohl auch gut so. Denn sonst hätte der Freier nur sein Gesicht gesehen, , wie er die plötzlich aufgerissenen Augen, wie er sich fest auf die Unterlippe biss, das Gesicht verzerrte, als der Ältere mit seinem Finger in ihn eindrang. Es war ein widerliches Gefühl, wirklich nichts an ihm schien noch in irgendeiner Art und Weise privat an ihm zu sein, und schön anfühlen tat sich das nun wirklich nicht, besonders, als noch ein weiterer Finger hinzukam. Sein Hintern war immer noch wund vom letzten Mal und es tat ihm weh, ganz davon abgesehen, wie beschämend es war, Charles´ Finger in sich zu haben. Nicht einmal die Tatsache, dass sie unter einem stetigen Strom von Wasser standen gab ihm das Gefühl, diese Scham je wieder abwaschen zu können.
Doch obwohl ihm nun all diese Gedanken kamen, wie sehr ihn das alles anwiderte, nach außen hin spielte er weiter seine Rolle, schaffte es sogar, sein schmerzerfülltes irgendwie in ein lustvolles Keuchen zu verwandeln, während er leicht in Charles´ Hals biss.
„Dann musst du noch mehr mit mir üben“, schnurrte er ihm entgegen, auch, wenn ihm bei dem Gedanken wirklich übel wurde, dass er das häufiger machen könnte. Aber spätestens, wenn er ab morgen wirklich bei ihm anfing, würde er wohl keine Wahl mehr haben und musste sich auf jede Fantasie des Geschäftsmannes einlassen, egal wie wenig sie ihm auch gefiel. Er biss sich erneut auf die Unterlippe, ließ seine eigenen Hände an dem trainierten Körper entlangwandernd, bis er schließlich ebenfalls an seinem Glied angelangt war, mit flinken Fingern daran reibend. Zum Glück zog Charles endlich seine Finger aus ihm zurück, ging allerdings schnell weiter im Programm. Gut, dass sie noch Duschgel hier hatten, hätte der Geschäftsmann nämlich nach seiner groben Behandlung versucht, ohne Hilfsmittel in den Gelockten einzudringen, hätte er vermutlich die nächsten Tage über nur schwer laufen können. Er hätte Charles´ Erektion eigentlich noch weiterbearbeiten wollen, doch anscheinend hatte er dieses Mal andere Pläne, seine Stimme war befehlend und längst nicht so sacht wie beim letzten Mal, sodass sich Julian ohne zu zögern umdrehte, nunmehr auf die weißen Fliesen statt in die stahlgrauen Augen schauend. Er musste nicht lange warten bis sein schmaler Körper an die Wand gedrückt wurde und Charles in ihn eindrang, kompromisslos sofort komplett, und Julian stieß eine spitze Schmerzensbekundung aus, seine Hände verkrampften sich haltsuchend, fanden jedoch nur die glatten Fliesen. Das Wasser, das auf sie herabprasselte, war zur Nebensache geworden, der Stricher spürte nur den Körper seines Freiers eng an seinem, seine Bewegungen fühlten sich viel tiefer in ihm drin an als zuvor, und er verzog gepeinigt das Gesicht.
„Au, das tut weh, nicht so f-fest“, wimmerte er, den Kopf dabei leicht zu Charles umdrehend, der jedoch keine Anstalten machte, sich auf seine Bitte einzulassen, sondern seine Bewegungen im Gegenteil noch etwas intensivierte, sodass der brennende Schmerz seinen ganzen Unterleib durchzuckte.
„Charles, bitte-„, keuchte er flehend, während sein Körper gegen die geflieste Wand gepresst wurde, sein rechter Arm schob sich leicht nach hinten in dem Bestreben, den Körper des Älteren ein Stück von sich fortzudrücken. Er konnte viel aushalten, aber das für den Moment vielleicht ein bisschen ZU viel.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 13 Icon_minitime1Mo Okt 15, 2012 2:33 pm

Der Junge schien wirklich in seiner Zeit als Stricher nicht allzu viel erlebt zu haben, wenn ihn Charles‘ Behandlung so aus der Bahn warf- anspruchsvoll waren die Männer da draußen wohl schon lange nicht mehr, doch er sollte sich besser an all dies gewöhnen, er würde Julian nicht noch einen Gefallen tun und ihn mit Samthandschuhen anfassen, zusehen, dass alles zu seinem besten verlief, schließlich tat er ihm schon damit einen Gefallen, dass er ihn hier schlafen ließ, dass er ihn bei sich einziehen ließ und nicht zu vergessen bekam er so viel Zeit für sich, dass es beinahe schon unverdient in seinen Augen war. Seine Augen beobachteten den Blondhaarigen, wie er sich umdrehe, die Hände auf den blankweißen Fließen platzierend, die schlanken Finger strichen sanft über den feingliedrigen Rücken, wanderten langsam hinunter, sich an seinen Hintern krallend, ihn leicht spreizend, anschließend in ihn eindringend. Diesmal ging es besser, sein Hinterteil hatte sich also angemessen daran gewöhnt, sodass er sich nicht die Mühe gab, es wieder so langsam angehen zu lassen wie am Anfang, sondern stieß mit einer heftigen Bewegung noch einmal zu, bis er komplett in dem Stricher drin war.
Charles sog zischend die Luft zwischen die Zähne ein, genoss das Gefühl, die Lust, die langsam seinen ganzen Körper befiel. Seine Hände umfassten die Hüfte des Kleineren, zogen ihn etwas näher zu sich heran, dabei sein Unterleib schneller und intensiver bewegend. Man konnte sagen was man wollte, doch langweiliger Sex war nicht mal annähernd so befriedigend, er löste vielleicht ein wenig Lust und Verlangen aus, doch mehr war nicht davon zu spüren, weswegen der Dunkelhaarige auch keinen Anstalt machte langsamer zu werden, stattdessen stieß er immer härter zu, seine Finger verkrampften sich haltsuchend in dem Fleisch des anderen, er wollte jetzt nicht in der Dusche ausrutschen oder gar irgendwelche anderen Unfälle verursachen, doch mit der Zeit wurde dies zu einem der geringsten Probleme- in dieser Dusche hatte er schon oft kleine Erlebnisse absolviert, sodass Charles wenigstens bewusst war, wie man sich zu bewegen hatte, damit man auf den nassen Fließen nicht abrutschte. Er hörte ein leises Stöhnen aus seiner Kehle entweichen, legte seinen Kopf leicht in den Nacken, die Bewegungen und das Gefühl, in dem Stricher drin zu sein, genießend, er war so auf sein eigenes Verlangen fixiert, dass er die wimmernden Worte des Gelockten gar nicht erst vernahm, stattdessen noch ein wenig das Tempo beschleunigte, doch spätestens als die Hand des Jüngeren versuchte ihn von sich wegzustoßen, seine ganzen Muskeln sich scheinbar unglaublich verkrampften, schlug er seine grauen Augen auf, verzog das Gesicht zu einer unzufriedenen Miene, Julian anstarrend. Er war viel zu verkrampft, viel zu unerfahren, es wunderte den Geschäftsmann ein wenig, eigentlich dachte er, er hätte schon einiges hinter sich gehabt, dass dies ein Kinderspiel für den Körper werden würde, doch anscheinend sah dies ganz anders aus. Der flehende Blick, seine Stimme, die ihn hilflos darum bat, vorsichtiger zu oder vielleicht sogar aufzuhören, es enttäuschte ihn ein wenig und machte etwas von der anfänglich euphorischen Stimmung wett- sollte der Blonde immer so sein, würde es ihm sicherlich nicht lange Spaß bereiten mit ihm zu schlafen und alles andere zu tun, was ihm in den Sinn kam, doch auf der anderen Seite hatte er immer noch Gefallen an diesem Wesen und wollte nicht so schnell aufgeben, vielleicht müssten sie einfach noch ein wenig mehr üben und ihm ein ordentliches Ausdauertraining beschaffen.
Charles hörte abrupt auf sich zu bewegen, hielt für einen Moment inne, seinen Oberkörper leicht zu dem Jüngeren herüberbeugend. „Du musst dich entspannen, wenn du dich weiter so verkrampfst wird es umso schmerzvoller sein.“, wisperte er ihm sanft in das Ohr, strich mit der Nase über seinen Hals, ehe er die Lippen auf die blasse Haut platzierte. „Du brauchst wirklich viel Übung.“, fügte der Kurzhaarige nach einer Weile hinzu, leise in sich hineinlachend, während er mit den Armen den schmalen Körper umschlang, seine Hände auf Wanderschaft begeben ließ. Die zarte Haut unter seinen Fingern fühlte sich so weich an, so jung- er sollte sich daran erinnern ihn später nach seinem Alter auszufragen, es bestand immer noch die Gefahr, dass er mit einem Minderjährigen verkehrte und das war vielleicht keine sonderlich gute Idee, alles bis sechzehn war nicht sein Terrain und würde es auch niemals werden, auch wenn er sich bewusst war, dass es paradox erschien, wo doch so viele seiner ehemaligen Spielzeuge, die über zwanzig waren, viel jünger und androgyner erschienen, dass es kaum einen Unterschied machte, ob sie die Volljährigkeit bereits erreicht hatten oder nicht.
Langsam erreichten die langen Finger ein weiteres Mal das Glied des Strichers, es umfassend und anschließend langsam daran reibend, während sein Körper sich noch enger gegen den Schmalen presste, erneut sein Becken bewegend, diesmal jedoch langsamer, sachter, sich dem Rhythmus seiner Handbewegung anpassend, während seine Lippen über die Schulter fuhren, mit den Zähnen leicht hineinbeißend. „Lass dich fallen…“, säuselte Charles ihm sanft entgegen, seine Bewegungen ein wenig beschleunigend, als er spürte, wie sich die Muskeln langsam entspannten und es sich nicht mehr anfühlte, als würde man gerade versuchen mit einem Brett Sex zu haben. Oft musste man einfach diverse Barrieren brechen und sich treiben lassen, dann würden selbst harte Bewegungen wie zu Anfang ihm nichts antun, das wusste der Schwarzhaarige ganz genau und er hoffte, dass Julian sich in absehbarer Zeit nicht mehr so sehr anstellte und erst gar nicht versuchte, Charles abermals von sich wegzustoßen. Keuchend lehnte er seine Stirn auf dem Rücken des Jüngeren ab, drückte mit den Fingern an seiner Erektion etwas fester zu, sich selbst immer schneller vor und zurück bewegend. Es war wirklich nicht mehr schwierig sich in ihm zu bewegen, immer wieder sich aus ihm zurückzuziehen und anschließend noch stärker in ihn einzudringen, wo sein Muskeln zumindest unterhalt sich endlich zu entspannen begannen und Julian sich nicht zusätzlich selbst mehr Schmerz zufügte als er eigentlich zu haben brauchte. Charles spürte wie sein Körper sich vor Ekstase nicht mehr länger halten konnte, wie das Blut heftig pulsierte, wie ihm immer heißer wurde, was er zusätzlich der heiß dampfenden Dusche zu verdanken hatte, doch selbst der Körper des Norwegers schien unter ihm zu glühend seine Haut regelrecht zu verbrennen. Der Geschäftsmann stieß mit der Zeit immer härter zu, bewegte die Hüften im schnelleren Tempo, sich mit den Bewegungen seiner Hand immer stärker anpassend. Er konnte sich gar nicht mehr beherrschen, spürte wie er sich immer schneller dem Höhepunkt näherte, dass nur noch wenige Bewegungen erforderlich waren und er sich von der unerträglichen Hitze und der in der Brust anschwellenden Lust endlich befreien konnte, die an seinen Knochen nagte. Sein Gehirn schrie nach Erlösung, das Herz drohte zu explodieren, seine Rippen aus dem Brustkorb zu sprengen, mit jedem Stoß wurde dieses Gefühl immer stärker und intensiver, sodass sich seine Griffe verstärkten, er den schmalen Körper gegen die Fließen presste und noch einmal heftig zustieß, noch schneller an seinem Glied reibend, bis der Stricher endlich zum Orgasmus kam, der Größere ihm wenige Augenblicke später folgend. Seine Muskeln zogen sich für einen kurzen Moment zusammen, ehe er sich erschöpft an den Rücken des Lockenkopfs anlehnte, seinen Herzschlägen lauschend. Erneut kam die unerträgliche Erschöpfung in ihm auf und auch die Schmerzen in seinem Nacken wurden plötzlich unangenehm, beinahe unerträglich- das ganze Umherreisen hatte seinem Körper anscheinend doch nicht so gut getan, doch nun wartete keine weitere körperliche Anstrengung auf ihn- er hatte genug gevögelt und seine Kräfte strapaziert und Julian ging es sicherlich nicht anders…wahrscheinlich sogar schlimmer. „Beim nächsten Mal versuchst du mich erst gar nicht wegzustoßen, hast du das verstanden?“, murmelte er ihm leise entgegen, musterte ihn mit einem ernsten Blick an, ehe er sich aus dem Jungen zurückzog, sein Kondom entfernend, es an dem Ende verknotend, auf die Ablage legend, sodass er sich in Ruhe waschen konnte. Schnell schäumte er seinen Körper mit Duschgel ein, wusch sich das dunkle Haar, hin und wieder zu Julian schielend, ehe er seine Hand nach ihm ausstreckte, ihn zu sich heranziehend. Ein sanftes Lächeln lag auf seinem Gesicht als er in die strahlend blauen Augen blickte, in dieses naive Gesicht. „Ich ficke nicht wie langweilige Ehepaare, das muss dir jetzt klar sein und dir muss auch klar sein, dass ich keinen dauerhaften Schaden an deinem Körper anrichten will, deswegen musst du lernen damit umzugehen, du musst deinen Körper darauf vorbereiten, auch ohne meiner Hilfe.“, sein Stimme klang weich und vielleicht sogar ein wenig Liebevoll, während der Blick sanft auf dem Gesicht des Kleineren ruhte. „Sonst sind wir beide unglücklich.“, seine Finger strichen einige Blonde Strähnen zur Seite, fuhren über die weichen Lippen, welche er anschließend zu seinem innigen Kuss an sich zog, mit den Zähnen in die Unterlippe hineinbeißend, während er die Taille des Kleineren fest umschlang. „Du kannst dich jetzt zu Ende waschen und etwas Essen, wenn du möchtest.“, mit diesen Worten ließ der Größere anschließend von dem schmalen Körper ab, schnappte sich all den Müll, mit diesem aus der Dusche huschend, wo er Kondom und Verpackung in den Mülleimer neben dem Waschbecken schmeißend, der große Wandspiegel war beschlagen, überall spürte man Feuchtigkeit, die sich mit der angenehmen Wärme des Raumes vermischte. Fast wie in Japan. Bei dem Gedanken an diesen Ort huschte ein leichtes Lächeln über die Lippen, Charles schnappte sich schnell ein ebenfalls blankweißes Handtuch, sich den Körper trocken rubbelnd, wie auch das pechschwarze Haar, was für einen Moment wirr auf seinem Kopf lag, mit der Hand über den Spiegel streichend, damit er sein Gesicht erblicken konnte. Müde Augen starrten ihn aus dem Spiegel heraus an, blickten kritisch auf seine Bartstoppeln, auf das ungekämmte Haar, das in alle Richtungen abstand. Schnell schnappte der Unternehmer sich die Flasche mit dem Rasierschaum, sich bestimmend das weiße Zeug auf das Gesicht auftragend.
Wenigstens hatte er auch die restlichen Überbleibsel seiner Ungepflegtheit entfernt, zufrieden glitt er mit der Innenseite seiner Hand über das glatt rasierte Kinn, welches wenigstens für einige Tage gut aussehen würde. Mittlerweile war auch der Stricher aus der Dusche gestiegen, er konnte hören wie das Wasser verstummte. Schnell drehte der Dunkelhaarige seinen Körper zu Julian herum, band sich das Handtuch um die Hüfte, ihn geduldig mit verschränkten Armen beobachtend. „Was möchtest du gerne essen?“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 13 Icon_minitime1Mo Okt 15, 2012 7:00 pm

Der junge Stricher war sich vollkommen darüber im Klaren, dass sein Gewimmer dem Geschäftsmann nicht gefallen würde, und eigentlich wusste er auch nicht, wieso er überhaupt hoffte, sich überhaupt irgendeine Form von Widerspruch herausnehmen zu können, aber sein Körper wollte einfach nicht mehr, trotz des guten Essens heute Mittag und der paar Stunden Schlaf, die er gerade bekommen hatte, streikte sein Körper einfach. Er zitterte, er verkrampfte, und das machte das alles noch unerträglicher als es eh schon war, machte es zu einer unangenehmen und schmerzhaften Erfahrung, die er am liebsten nie wieder machen wollte. Vermutlich hätte er mit den Jahren als Stricher an so etwas gewöhnt worden sein, aber ganz im Gegenteil, vermutlich hatten ihn all die Erlebnisse schon viel zu sehr vorbelastet, vielleicht war das der Grund, weshalb er gerade nicht mehr weitermachen wollte. Er presste die Augen zusammen, irgendwie schon in der routinierten Erwartung, er würde sich eine Schelle oder sonst etwas für seine Ungehorsam einfangen, doch stattdessen hielt Charles in seinen heftigen Bewegungen inne. Julian konnte den unzufriedenen Blick beinahe körperlich spüren, den er ihm zuwarf, er senkte den Blick leicht, konnte einige Schlieren roten Blutes Richtung Abfluss laufen sehen und biss sich leicht auf die Unterlippe. Aber die Stimme des Älteren wirkte sogar überraschend weich, vermutlich wusste er, dass er mit Aggression nur eine weitere Verkrampfung des zierlichen Körpers bewirken würde. Wobei ihm das im Endeffekt sogar hätte egal sein können, er hätte mit dem schlanken Körper sonst noch was anstellen können und Julian hätte eigentlich keinen Grund gehabt sich zu beschweren. Aber er säuselte nur langsam in sein Ohr, seine Berührungen wieder etwas sanfter werden lassend, sodass der Norweger es wirklich langsam schaffte, seine verkrampften Muskeln zu lösen, er drehte leicht den Kopf, hielt aber dann inne, er wagte es nicht, seinem Freier in die Augen zu sehen. Erneut wanderten die Hände des anderen zu seinem Glied, erneut daran reibend, und dieses Mal lenkte es ihn in der Tat von den Schmerzen ab, schien zur Abwechslung einmal nicht so furchtbar unangenehm zu sein, sodass er sich ganz von der Erregung einnehmen ließ, ein tiefes Stöhnen ausstoßend. Er folgte Charles Rat, sich fallen zu lassen, es erschien ihm in dieser Situation besser, den Kopf auszuschalten und einfach jeder Anweisung des Mannes zu folgen, vermutlich hatte er sich zuvor nicht genug aus seinem eigenen Körper ausgeklinkt. Die Hitze in ihm stieg erneut, obwohl Charles ihn immer heftiger durchnahm, nahmen die Schmerzen langsam ab. Nicht einmal der Rest seines Körpers, der immer wieder so fest gegen die Wand gepresst wurde, dass es ihm beinahe alle Luft aus den Lungen drückte, schien zu Schmerzen. Charles hatte wohl wirklich Recht, wenn man die Sachen einfach geschehen ließ, dann war es nicht mehr ganz so schlimm. Er begann sogar, Lust zu verspüren, das Keuchen und Stöhnen, das seine Kehle verließ, war echt und nicht gespielt. Er hätte sich gerne wieder in dem Rücken des Geschäftsmannes verkrallt, oder wenigstens in den hellen Laken, aber dieses Mal hatte er nichts dergleichen, er konnte sich nur fest auf die Unterlippe beißen, die mittlerweile zu bluten begonnen hatte. Charles´ Hände auf seinen Hüften krallten sich so stark an ihm fest, dass er sich sicher war, dass er dort morgen einige blaue Flecken haben würde. Charles´ zahlreiche Berührungen an und in ihm brachten ihn dieses Mal so um den Verstand, dass er sogar vor seinem Freier seinen Höhepunkt erlangte, zum Glück waren sie unter der Dusche, was jegliche Sauereien auf ein Minimum reduzierte. Er stieß einen letzten ungezügelten Lustschrei aus, bevor er zitternd in sich zusammensackte, Charles hatte ihn jedoch so fest gepackt und so sehr an die Wand gedrückt, dass er eh nirgendwo hinkonnte. Schwer atmend und mit rotglühendem Kopf lehnte er sich etwas gegen die Wand, merkte, wie wenige Augenblicke später auch Charles zu seinem Orgasmus kam und sich erschöpft gegen seinen Körper sacken ließ. Julian schloss schwer atmend die Augen, jegliche Erholung, die er durch die wenigen Stunden Schlaf bekommen hatte, schienen wie verpufft, er fühlte sich sogar noch schlimmer als zuvor und seine Beine zitterten so sehr, wie er es selten erlebt hatte. Er wollte sich gerade zu dem Dunkelhaarigen umdrehen, als er seine Stimme nah an seinem Ohr wispern hörte, die unmissverständlichen Worte ließen ihn unverzüglich erschaudern. Nein, weniger die Worte, sondern eher der Ton, in dem Charles mit ihm sprach, wirkten so unglaublich ernst und bedrohlich, ohne, dass er seine Stimme irgendwie laut werden lassen musste. Unruhig biss sich der Stricher auf seinen Finger, nickte nur hastig, sich jedoch noch nicht umdrehend, er wagte es einfach nicht. Was, wenn er den Mann nun so sehr enttäuscht hatte, dass er sein Angebot doch zurückziehen würde? Und er es nicht einsah, ihn für diese miese Leistung auch noch fürstlich zu entlohnen? All diese und noch panischere Gedanken wirbelten durch den Kopf des Jüngeren, sodass er beinahe erstarrte, als Charles ihn erneut berührte, aber er wollte ihn nicht rauswerfen, nein, er zog ihn sogar wieder zu sich heran, sprach nun wieder mit weicher Stimme, so als wäre nichts geschehen. Julian schämte sich, ihm in die Augen zu sehen, sah nur sehr langsam zu ihm auf. Ja, Sex mit Charles war in der Tat sehr viel auslaugender und härter, als er ihn bis jetzt erlebt hatte, und Julian fragte sich, ob noch so viele Male ihn je ganz daran gewöhnen könnten. Er brachte keinen Ton heraus, ein dicker Kloß saß ihm im Hals und verhinderte, dass er irgendwas auf Charles´ Worte erwidern konnte, lediglich ein heiseres, fiependes Geräusch begleitete sein Kopfnicken. Als der Körper des Älteren von ihm abließ und die Dusche verließ, fühlte er sich beinahe etwas verloren und kalt, obwohl das Wasser aus dem Duschkopf noch immer auf ihn herunterprasselte. Eine Weile lang stand er nur stumm da, die Arme um den eigenen Körper geschlungen, Charles Silhouette durch die milchigen Türen der Dusche beobachtend, wie er sich anscheinend rasierte. Er wusste nicht wieso er so enttäuscht von sich selbst war, wieso er sich auf einmal so schlecht fühlte, aber er brachte nicht mehr allzu viel Zeit in der Dusche zu, das warme Wasser ausdrehend, noch eine Weile in der aufgewärmten Dusche stehen bleibend, bevor er tropfend ins Badezimmer trat, aus geröteten Augen zu Charles hinüberschauend, bevor er nach einem weißen Handtuch griff, sich in die flauschigen Fasern hüllend. Die Frage nach dem Essen erschien ihm beinahe zu banal für den Augenblick, sodass er den Geschäftsmann kurz perplex ansah, bevor die Frage wirklich zu ihm durchdrang. Er hatte sonst keine große Wahl, was das Essen betraf, und zudem hatte er keine Ahnung, was es in dem Haushalt eines so wohlhabenden Mannes überhaupt im Kühlschrank gab.
„Ich weiß nicht…Fisch vielleicht?“, fragte er, während er sich die blonden Locken trocknete, die bereits jetzt in ihre wilde Form zurückzuspringen schienen. Charles schien seinen Wunsch mit einem Nicken zu quittieren, wollte das Bad anscheinend gerade verlassen, als Julian eine Hand nach ihm ausstreckte, ihn vorsichtig am Handgelenk fassend und schnell zu ihm herantretend. Sein Handtuch war ihm leicht von den Hüften gerutscht, aber er machte sich nicht die Mühe, es wieder ordentlich zu richten, für wen denn auch.
„Es…Es tut mir Leid, ich war unprofessionell, das sollte nicht passieren“, murmelte er, betreten den Kopf senkend. Da machte man ihm schon so ein großzügiges Angebot und er wagte es auch noch, Zicken zu machen. Er wusste nicht genau wieso, vielleicht war es einfach die Angst, Charles könnte ihn doch nicht wollen, aber er fühlte sich unglaublich schlecht deswegen. Er biss sich leicht auf die Unterlippe, schaute erneut auf in das nunmehr rasierte Gesicht, was den Geschäftsmann irgendwie noch eindrucksvoller wirken ließ.
„Es wird nicht wieder vorkommen, ich verspreche es.“
Das Handtuch war ihm mittlerweile endgültig über die schmale Hüfte gerutscht, aber er schob den störenden Stoff nur mit dem Fuß beiseite, sich etwas näher an den Älteren schmiegend.
„Ab morgen gehört dieser Körper ganz dir“, wisperte er heiser. Allein die paar Schritte bis hierher hatten ihm gezeigt, dass er wohl die nächsten Tage leicht würde humpeln müssen, aber wenn er dafür beim nächsten Mal Sex nicht wieder solche Schwierigkeiten haben haben würde, nahm er das in Kauf.
„Und es….“
Er hielt kurz inne, errötete unter dem blonden Lockenschopf, bevor er sich leicht auf die Zehenspitzen stellte, um seine Lippen nah an Charles´ Ohr bringen zu können.
„Es hat mir wirklich noch nie so gut gefallen wie gerade eben“, gestand er ihm mit leiser Stimme. Vermutlich konnte er von dem Geschäftsmann wirklich noch eine Menge lernen.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 13 Icon_minitime1Mo Okt 15, 2012 9:27 pm

Belustigt lagen die Augen auf dem schmalen Körper des Strichers, geduldig seine Antwort abwartend. Er würde sicherlich nicht selbst irgendetwas kochen, dafür hatte er Personal, das ihm alles bringen konnte, was er wollte, nicht, dass er es selbst nicht konnte, aber es würde wohl etwas zu lächerlich aussehen würde er seinen dekorativen, nie benutzten Gasherd in der Küche benutzen. „Fisch?“, er hob ungläubig eine Augenbraue, verkniff sich das Lachen, stattdessen die Mundwinkel leicht nach oben ziehend. Musste wohl an seiner Herkunft liegen, dass dies das Erste war, was dem Jungen in den Sinn kam aber wenn er Fisch wollte, dann sollte er ihn haben. „Nun, ich persönlich mag weder den Geschmack noch den Geruch von Fisch…aber, ich werde mich sofort darum kümmern.“, fügte er nach einer Weile hinzu, sich von dem Waschbecken, an welchem er mit dem Rücken anlehnte, abstützend, Julian ein weiteres Lächeln schenkend, ehe er seinen Blick abwandte, er wollte ihm zumindest für heute seine Privatsphäre nicht vergönnen, jeder brauchte klitzekleine Momente, die man für sich alleine hatte, die Ruhe um über alles nachdenken zu können, was einem in den Sinn kam oder vielleicht auch, um gerade dies zu vermeiden- die Gedanken für einen Moment zu versperren und einfach die Stille genießend- der Dunkelhaarige liebte einsame Momente, sie lösten bei ihm jegliche Knoten aus dem Kopf, verhalfen ihm zu neuen Ideen und neuer Motivation.
Doch Julian wollte ihn anscheinend nicht gehen lassen, rasch drehte der Unternehmer sich um, blickte den Blondhaarige mit verwirrten Augen an. Wollte er ihm etwa sagen, dass er es sich in der Dusche doch anders überlegt hatte, dass es ihm vielleicht doch alles zu viel war und er sich lieber mit schlecht bestückten, ungepflegten Männern abgab als mit ihm? Nun, er hatte noch sein gutes Recht, er hatte die Freiheit einfach zu gehen und nicht mehr zurückzukehren, selbst wenn er ihm zuvor noch gesagt hatte, er wolle auf sein Angebot eingehen. Aber anscheinend lag etwas vollkommen anderes auf dem Herzen des Lockenkopfs, etwas, was der Dunkelhaarige selbst fast vergessen hatte. Verwundert musterte er das Gesicht des Jüngeren, dass es ihm leid tat hätte er nicht erwartet aber wenigstens wurde ihm so bewusst, dass er tatsächlich seine Meinung nicht geändert hatte, dass der Junge hier bleiben wollte und jeder kleine Fehltritt pure Angst in ihm auslöste. Ein interessanter Gedanke, der dem Geschäftsmann irgendwo gefiel, aber eigentlich war er doch selbst daran schuld, dass er sich so viel in der Dusche herausgenommen hatte- er gab ihm wohl das Gefühl, dass er hier ebenfalls das Sagen hatte, dass er beim Sex genauso viel bestimmen durfte wie der Schwarzhaarige selbst, doch dies war nicht so, schließlich wurde Julian von ihm bezahlt und zusätzlich gab er ihm ein Dach über den Kopf, warme Mahlzeiten und so vieles mehr würde ihn in absehbarer Zukunft erwarten, er jedoch selbst hatte da lediglich sich selbst zu bieten und nicht mehr, weswegen zu viele Bestimmungsrechte sicherlich alles andere als angebracht waren. Aber nun wusste der Jüngere Bescheid, ab heute war ihm klar, wo seine Grenzen lagen und Charles verlangte auch keine Erklärungen, keine Entschuldigungen und auch keine Reue von ihm. Seine Lippen formten ein leichtes Lächeln, seine Arme umschlossen bereits automatisch den schmalen Körper, zogen ihn etwas näher an sich heran, während er sanft über die Wirbelsäule strich, seinen Kopf leicht schief legend. „Solange dir bewusst ist, dass du es nicht noch einmal machen wirst, braucht es dir nicht weiter leid zu tun.“, erwiderte er leise, strich mit einer Hand das nasse Haar vom zarten Gesicht des Kleineren, in seine großen Augen blickend. Auf dem kantigen Gesicht des Älteren bildete sich ein zufriedener Ausdruck als die nächsten Worte des Strichers seine Ohren erreichten, natürlich würde sein Körper ab dem morgigen Tag ganz alleine ihm gehören, darin bestand kein Zweifel, aber es gefiel ihm, dass auch Julian selbst sich langsam mit diesem Schicksal abfand, dass er bereit dafür war sich ganz dem älteren Mann auszuliefern und sein zu werden, Charles freute sich darauf, es bereitete ihm jetzt schon Vergnügen ihn einfach nur anzusehen, seine weiche Haut zu berühren, auch wenn er wusste, dass am Morgen er sicherlich weniger Zeit für diese Zärtlichkeiten aufbringen würde, es war schlichtweg nicht sein Ding und er wollte dem Blondschopf nicht unbedingt das Gefühl geben, dass er vielleicht mehr von ihm wollte, auch wenn er zugeben musste, dass es ihm Spaß machte ihn einfach nur bei sich zu haben, es fühlte sich gut an, weil er wusste, dass es nicht lange dauern müsste und dieses Wesen nur noch für ihn existieren würde und alleine deswegen erlaubte er es dem Jungen, sich an ihn anzuschmiegen und sogar die Nacht in seinem Bett zu verbringen.
Erneut zogen sich seine Augenbrauen in die Höhe, bildeten einige Falten auf der Stirn des Mannes, die Augen blickten den Stricher schief an, er spürte wie es leicht in seinem Inneren kribbelte, als die weichen Lippen so nah bei seinem Ohr waren und zu ihm sprachen. War es wirklich eine Farce oder meinte der Norweger es wirklich ernst? Charles konnte sich vorstellen, dass er noch nie solch einen auslaugenden und intensiven Sex wie mit ihm hatte, und das, wo sie nicht einmal alles ausprobiert hatten, doch zu wissen, dass er ihn vielleicht zu einem ehrlichen Orgasmus gebracht hatte, dass sein Können vielleicht auch wahre Erregung in diesem dürren Leib ausgelöst hatte, erfüllte das Herz des Geschäftsmannes mit ein wenig Stolz und Selbstzufriedenheit, es war immer einfacher gewesen, wenn sein Sexpartner ebenfalls Lust und Spaß bei seinen Dingen empfand, wenn ihn vielleicht sogar die Hilflosigkeit anregte und gefiel, auch wenn dies natürlich nur Wunschhoffnungen waren, die hin und wieder durch den Kopf schwirrten, wo Charles alles andere als Hoffnungen brauchte, er war auf diese nicht angewiesen, schließlich war ihm sehr wohl bewusst zu was er alles fähig war. Der Dunkelhaarige musste leicht schmunzeln, zog das Gesicht des Strichers näher zu sich heran, ihn aus dem Grau seiner Augen heraus anblinzelnd. „Und ich möchte, dass es auch so bleibt.“, wisperte er ihm leise entgegen, ihm abermals einen Kuss auf die Lippen drückend, sanft die Zunge zwischen die weichen Lippen schiebend, dabei seinen Geruch in sich einsaugend. Er roch nach seinem Duschgel, gemischt mit dem Eigengeruch, der, egal wie oft er sich auch in Duschgel baden würde, niemals ganz verschwinden würde. Eine angenehme Mischung.
„Ich werde uns jetzt etwas zu Essen holen.“, murmelte der Größere anschließend, als sich die Lippen von ihm lösten, kurz mit dem Finger über seine Wange fahrend, ehe er mit seinem Körper herumfuhr, die Tür zum Schlafzimmer öffnend. Ein Schwall kalter Luft stieg ihm entgegen, Gänsehaut bedeckte die Haut des Geschäftsmannes, sodass er seine Schritte noch ein klein wenig beschleunigte, eine weitere Tür, die sich in diesem Zimmer befand, öffnend. Charles fand sich in einem weniger großen Raum wieder, der nur aus zahlreichen Klamotten und einigen Schuhen bestand, schnell öffnete eine der vielen Schubladen, fischte eine saubere Boxershorts hinaus, diese über die Hüften streifend. Da er zur Abwechslung zu Hause war und sich auch nicht hinauswagen musste, zog er sich eine dunkle Jeans über und ein einfaches Shirt, das müsste für die wenigen Stunden, die er noch ohne Schlaf verbringen würde, ausreichen und Julian würde sicherlich auch nicht in irgendeiner Form abgeneigt von seinem ‚einfachen‘ Äußeren sein und selbst wenn, dann hatte es den Kurzhaarigen nicht wirklich zu kümmern.
Ein letzter Blick zum Spiegel genügte ihm um sich gut genug zu befinden und das Kleiderzimmer im Nu zu verlassen, wie auch das Schlafzimmer.
Gedankenverloren wanderten seine Augen über den großen Raum, anschließend nach einem schwarzen Telefon schnappend, wenige Nummern tippend. „Ich möchte, dass du mir für zwei Personen Fisch bringst, irgendeinen, der am besten schmeckt.“, rief er bestimmend in den Hörer, dabei die Augen hinaus zur Skyline schweifen lassend- es wurde immer dunkler um die Stadt herum, aus einigen Fenstern der Hochhäuser brannte bereits Licht, erweckte langsam zu Leben wie auch alles andere unter ihnen- es gab keine bessere Zeit als die des Abends um San Francisco atmen sehen zu können, Charles liebte diese Aussicht so sehr.
Nachdem man ihm bestätigt hatte, dass sie in einer halben Stunde das Essen vorbeibringen würden, legte der Geschäftsmann wortlos auf, platzierte den Hörer zurück auf seinen Platz, die Hände in die Hüften stemmend und für einen Augenblick gedankenverloren aus den hohen Fenstern blickend, erst, als seine Ohren leise Schritte vernahmen, drehte er seinen Körper leicht herum, die Augen wanderten prüfend zu Julian, ihn anlächelnd. „Das Essen ist in einer halben Stunde da, ich wusste nicht, welchen Fisch du gerne isst, deswegen wird es wohl eine Überraschung sein, was uns die Köche servieren werden.“, fuhr er mit einem sanften Lächeln fort, ihn einen Moment lang musternd. „Ich nehme an, deine restliche Kleidung unterscheidet sich nicht von dem, was du gerade anhast?“, erneut hob sich kritisch eine Augenbraue. Nicht, dass er den ausgefransten Look furchtbar fand, aber wahrscheinlich lag es in diesem Falle einfach nur daran, dass der Junge seine Klamotten viel zu oft angezogen hatte, sie waren schlichtweg abgenutzt und irgendwo passte es einfach nicht zu ihm, er verdiente zumindest in der Hinsicht mehr. „Es sieht zwar gut aus, aber neue Sachen würden dir sicherlich besser stehen.“, ein leises Lachen entfuhr seiner Kehle, seinen Arm ausstreckend. „Komm her und sieh der Stadt beim Erwachen zu.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 13 Icon_minitime1Mo Okt 15, 2012 11:33 pm

Julians Körper entspannte sich leicht, als Charles die Arme um ihn legte, anscheinend war er ihm nicht mehr böse, anscheinend hatte er ihm seinen Fehler verziehen und wollte ihn immer noch hier bei sich haben. Er musste also wohl doch nicht zurück zu Michael, zu seinen schrecklichen Sanktionen. Vermutlich hatte er sich schon viel zu sehr an solche harten Strafen gewöhnt, dass er geglaubt hatte, jeder müsste so handeln, dass auch der Geschäftsmann ihn für sein Fehlverhalten irgendwie härter bestrafen würde, doch anscheinend war es mit der Erkenntnis, die Julian darauf gezogen hatte, auch schon gut genug für ihn. Er schloss kurz die Augen, er war wieder todmüde, und eigentlich hätte er sogar auf das Abendessen verzichten und gleich wieder in das geräumige Bett schlüpfen können, aber er war nun nicht mehr gezwungen zu hungern, und sicherlich schmeckte das Essen hier köstlich, daran gab es sicherlich keinen Zweifel. Warum sollte ein Mann wie Charles sich mit zweitklassigem Essen zufrieden geben?
„Nein, das ist mir bewusst“, murmelte er nah an seiner Brust, beinahe schon ein wenig schläfrig, aber er zwang sich, weiterhin zu dem Älteren aufzusehen, ihm seine ganze Aufmerksamkeit zu schenken, damit er es sich nicht in letzter Sekunde doch noch umentscheiden möge. Die Wärme des anderen Körpers war angenehm, natürlich war das alles auch ein klein wenig Farce, ein klein wenig Schauspiel, aber er musste sich bei dem Geschäftsmann sicherlich nicht ganz so sehr verstellen wie bei seinen sonstigen Freiern. Er sah gut aus und er behandelte ihn nicht wie den letzten Dreck, und Julian fühlte sich bei den innigen Berührungen längst nicht mehr so dreckig wie bei den vielen Malen zuvor. Er ließ zu, dass sich die Zunge des Älteren an seinen Zähnen vorbeischob, seufzte leicht auf und ließ seine Finger über die frischrasierte Kinnlinie streichen, die Haut fühlte sich glatt und weich an, und der starke Geruch von Rasierwasser stieg ihm in die Nase. Ein angenehmer Geruch. Er selbst musste jetzt fast genauso riechen wie Charles, nach seinem Duschgel, und irgendwie war es schon ein wenig merkwürdig, wie er jetzt selbst auf solch einer banalen Ebene schon zu ihm gehörte. Dass sich der Ältere schließlich von ihm loseiste und das Zimmer verließ mit der Zusage, sich um Essen zu kümmern, war dem Stricher doch ganz recht, so hatte er ein paar Minuten für sich, um sich zu ordnen. Er schlenderte kurz zum beschlagenen Spiegel hinüber, im Gegensatz zu dem Geschäftsmann wollte sich in seinem Gesicht partout kein Härchen zeigen, das es sich abzurasieren lohnte, aber vermutlich war das auch besser so, so behielt er sein jugendhaftes Äußeres, er wirkte genauso jung und unschuldig, wie seine Freier ihn haben wollten. Nunja, nun eher wie Charles ihn haben wollte, was andere wollten spielte keine Rolle mehr. Aber Julian war nicht besonders versteift was sein Aussehen betraf, solange er seine Locken nicht abschneiden musste, ließ er vieles mit sich machen, und er glaubte nicht, dass Charles seine Locken missfallen könnten. Er verließ schließlich ebenfalls das aufgeheizte Bad, konnte noch einen kurzen Blick auf den begehbaren Kleiderschrank erhaschen, der vermutlich fast genauso groß war wie Julians komplette Wohnung. Ein wenig neidisch konnte man da wohl schon werden, und mit einem leichten Seufzen wandte sich der Stricher wieder seinen Sachen zu, die auf dem Boden des Schlafzimmers verteilt lagen. Er betrachtete die abgerissenen Klamotten eine Weile skeptisch, bis jetzt hatte es ihn nie gestört, was er so an Kleidung besaß, aber in dieser noblen Wohnung hätte er schon gerne einige Sachen ohne Flicken oder Löcher besessen. Er hörte Charles im Nebenraum reden, vermutlich telefonierte er, und das gab ihm wenigstens Zeit, sich eben schnell sein Oberteil aus dem Wohnzimmer zu holen. Er hatte sich das ausgewaschene Shirt gerade über den Kopf gezogen, als sich Charles´ Aufmerksamkeit wieder auf ihn richtete.
„Oh, er wird bestimmt gut schmecken“, murmelte er leicht lächelnd, einige Schritte zu dem riesigen Fenster hinübertretend. Es wurde draußen bereits dunkel, aber einige wenige Lichtquellen spendeten genug Helligkeit, dass der Wohnraum gemütlich beleuchtet war. Julian konnte es immer noch nicht ganz fassen, dass dies hier bald sein Zuhause sein sollte. Wie als hätte er mitbekommen, worüber sich der Stricher im Schlafzimmer Gedanken gemacht hatte, sprach er ihn auch prompt auf seine Kleidung an, sodass der Norweger sogleich rot im Gesicht wurde. Selbst in solchen alltäglichen Klamotten machte der Ältere eine sehr viel bessere Figur als er.
„Oh, naja, ich….sie waren immer gut genug“, murmelte er verlegen vor sich hin, schließlich den Blick senkend und an sich heruntersehend.
„Du musst mir nicht direkt neue Dinge kaufen“, nuschelte er mehr zu sich selbst, aber vermutlich ging es dabei eh weniger um ihn und sein Wohlergehen, sondern eher darum, was Charles besser gefiel. Nicht, dass er dadurch weniger davon profitieren würde. Dass er sich wieder hatte anziehen dürfen, sprach wohl auch dafür, dass Charles heute nichts Großes mehr mit ihm vorhatte, und Julian war froh darüber, denn noch eine weitere Runde so harten Sex würde er heute kaum noch über die Bühne bringen. Aber wahrscheinlich war der Ältere ebenso erschöpft, immerhin hatte er sich keinen Mittagsschlaf gegönnt, er hatte gearbeitet, und für ihn war der Sex ja sicher nicht weniger anstrengend gewesen. Der Stricher folgte seiner Aufforderung, sich damit aus seinen Gedanken reißend. San Francisco schien sich hinter dieser Glasscheibe für sie auszubreiten, und das Lichtermeer, auf das Julian nun hinabblickte, hatte er so noch nie in seinem Leben gesehen. Staunend riss er die blauen Augen auf, drückte sich sofort die Nase an der Scheibe platt, jedoch sofort ein Stück vom Glas zurückweichend und Charles einen entschuldigenden Blick zuwerfend, die Handabdrücke schnell mit dem Ärmel abwischend. Kein Wunder, dass er auch vom Bett aus solch einen Ausblick haben wollte, er war wirklich atemberaubend und man fühlte sich wirklich ein klein wenig wie ein König über die riesige Stadt. Man konnte den Blick zwischen den hohen Häusern wahrlich verlieren, sodass der Norweger ganz überrascht war, als ein dezentes Klingeln anscheinend ihr Essen ankündigte. Sein Bauch grummelte wie aufs Stichwort leicht vor sich hin, und hastig schlang er die Arme um den Bauch, damit er sich nicht weiter bemerkbar machte. Irgendein Bediensteter schien das Essen sogar bis vor ihre Nase an den Tisch zu bringen, und Julian nahm eilig auf einem Stuhl Platz, von dem aus er aus dem Fenster blicken konnte. Er bedankte sich überfreundlich bei dem Bediensteten, der jedoch genauso höflich distanziert war wie alle Leute, die für Charles arbeiteten, und schon war er auch wieder verschwunden, ließ nur die dampfenden Teller hier. Julian fuhr sich freudig mit der Zunge über die Lippen, er glaubte nicht, dass die Köche hier irgendetwas zubereiten könnten, was nicht schmeckte. Julian musste sich wahrlich zügeln, um nicht gleich über das leckere Essen herzufallen und noch ein wenig Tischmanieren zu zeigen.
„Soll ich morgen nur meine Sachen abholen oder auch schon was anderes erledigen?“, fragte er beiläufig zwischen zwei Happen, zu Charles hinüberschielend. Er wollte gerade am ersten Tag alles richtig machen, und er stellte die Fragen lieber jetzt, bevor er in spätestens einer halben Stunde schon zu müde war, um noch irgendwelche Informationen aufnehmen zu können. Hoffentlich wollte der Ältere nach dem Essen nicht noch groß den Abend mit Programm füllen.
„Du bist morgen bestimmt den ganzen Tag arbeiten, oder?“, fragte er anschließend, möglichst viel Bedauern in seine Stimme legend, die Miene leicht verziehend. Er fragte sich immer noch, als was Charles eigentlich genau arbeitete, aber vermutlich würde er davon sowieso nichts verstehen, also ließ er es bleiben, da weiter nachzuhaken. Er streckte seine Beine unter dem Tisch immer wieder etwas lang streckend und seine Füße zwischen die Beine seines Gegenübers schiebend. Das Bett bot zwar mehr als genug Platz für zwei Personen, aber vielleicht würde Charles ja gar nicht versuchen, den Abstand zwischen ihnen möglichst groß zu halten.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 13 Icon_minitime1Di Okt 16, 2012 1:21 pm

Nun eigentlich war Charles kein großer Fischkenner geschweige denn ein Fischfreund, doch an seinen Köchen hatte er nie gezweifelt, deswegen hatte der Kleinere wahrscheinlich auch recht- es würde schon nicht abartig schmecken. Ein weiteres Lächeln zog sich über das markante Gesicht. „Sicher hat es noch Zeit, aber ich möchte es gerne, du verdienst Besseres.“, erwiderte er leise, seinen Blick von Fenster nicht abwendend. Es tat ihm schon nicht weh, würde er ein wenig Geld für anständige Jeans und unausgewaschene Oberteile ausgeben, dies machte schließlich beide glücklicher und Julian musste sich nicht mehr Sorgen machen, dass er vielleicht irgendwo nicht hineingehören würde wie heute im Restaurant, auch wenn es den Leuten dort egal sein konnte, denn solange er an seiner Seite war, spielte es absolut keine Rolle ob er überhaupt etwas trug.
Sein Blick wandte sich kurz ab, den Stricher freundlich anblickend, als er sich endlich zu ihm gesellte und sichtlich erschlagen von den Eindrücken unter ihnen war, von all den Lichtern, den Menschen und dem bunten Treiben, welches sie von so weit oben beobachten konnten, es amüsierte den Dunkelhaarigen, dass dieser junge Mann anscheinend so wenig von dieser Stadt gesehen hatte und das, obwohl er sicherlich schon länger sein Unwesen hier trieb, doch für alles gab es ein erstes Mal und für ihn schien es wohl pures Glück zu sein, dass er ausgerechnet von ihm aufgegabelt wurde, Charles kannte wenige Männer seinesgleichen, die sich so lange mit einem Straßenstricher aufhielten und ihm so viel baten und zeigten wie er, meist wurden sie von anderen direkt nach der kleinen Nummer vor die Tür gesetzt, das Geld hinterhergeworfen und dann hieß es Abschied nehmen von der einen Stunde, in der man sich in Luxus baden durfte, Julian jedoch würde viel länger dieses Leben auskosten dürfen, zumindest hoffte der Dunkelhaarige es sehr für ihn, es wäre zu schade gewesen, würde er ihn langweilen, doch bei diesen naiven Augen, diesem hübschen Gesicht, das von den wilden Locken verziert wurde…Charles konnte sich nicht vorstellen, dass er so schnell keine Lust mehr auf ihn haben würde, vielleicht wäre er sogar der Erste von allen, der es länger als ein Jahr schaffen würde.
Charles belächelte den entschuldigenden Blick des Blondhaarigen, wenn es von ihm ausging, hätte er ruhig noch länger an der Scheibe kleben können, er musste die Fenster nicht putzen und es machte ihm auch nichts aus, wenn sich dort kleine Handabdrücke befanden, aber es war ein gutes Zeichen, dass der Jüngere so viel Anstand und vielleicht sogar Respekt ihm und seinem Haus gegenüber hegte, Charles mochte es, wenn man ihn ernst nahm, alles andere war allerdings auch unwahrscheinlich, schließlich konnte sich der Junge es gar nicht erst erlauben in irgendeiner Form vorlaut oder frech zu werden, vor allem nicht in der Umgebung, die dem Geschäftsmann selbst gehörte.
Lange beobachtete er die dürre Gestalt mit den stahlgrauen Augen, konnte sich schlichtweg nicht sattsehen, genoss es wie interessant all dies für den Stricher zu sein schien und wie er sich im Meer der Lichter zu verlieren drohte, die von Minute zur Minute immer stärker zu ihnen herauf schienen und die Dunkelheit beiseiteschoben. San Francisco hatte wirklich nie Zeit um zu ruhen, denn sobald die ersten Sonnenstrahlen das erste Gebäude berührten, wurde es erneut in helles Licht getaucht, sodass keine Scheinwerfer, keine Leuchtreklamen und keine Laternen mehr nötig waren.
Hier musste sich niemand zur Ruhe setzen, hier brauchte niemand den Schlaf, wozu denn auch, wenn man schlief, war man unproduktiv und da draußen gab es noch so viel zu tun.
Der Dunkelhaarige war ebenfalls ein wenig überrascht, als plötzlich die Klingel ertönte, konnte es kaum glauben, dass er die ganze Zeit über nichts anderes getan hatte als den Norweger zu beobachten…wie schnell er sich doch wieder einmal ablenken ließ.
Sein Körper wirbelte herum, blickte den Mann, der vielleicht zehn Jahre älter als er selbst war, wie er ihnen das Essen vorbeibrachte, es vorsichtig auf den Esstisch abstellte. „Ihr Essen, Sir.“, entgegnete er ihm freundlich, mit einer Handbewegung auf die zwei dampfenden Teller deutend. Seine Augen huschten kurz zu Julian, in breit angrinsend, als er ein leises Grummelns eines Magens vernahm- es war keine Schande Hunger zu haben, schließlich hatte er in der Vergangenheit anscheinend kaum Gelegenheit regelmäßige Malzeiten einzuhalten, geschweige denn generell anständiges Essen zu kaufen und darunter litt sein Körper, doch diesmal brauchte er sich nicht mehr um diese Dinge zu sorgen, er würde hier genug Essbares bekommen und Charles würde schon dafür sorgen, dass sein Organismus wieder in den Normalzustand zurückkehrte, denn ohne eine gesunden Körper konnte er vielerlei Aktivitäten vergessen, normaler Sex durfte ihn nicht so stark auslaugen wie er es im Moment tat.
„Sehr gut.“, erwiderte der Dunkelhaarige, blickte erneut zum Bediensteten, ihn leicht anlächelnd, der dies als ein Zeichen nahm, kehrtmachte und die beiden anschließend alleine ließ, schließlich brauchte Charles nichts mehr von ihm und hier herumzustehen, nun, dafür wurde er nicht bezahlt und jeder wusste wie wichtig dem Unternehmer seine Privatsphäre war, sonst würde er sich wohl nicht ein Penthouse ganz weit oben eines Wolkenkratzers zugelegt haben.
„Dann wollen wir mal essen.“, murmelte der Größere, mit langen Schritten zum Tisch herantretend, sich anschließend gegenüber des Lockenkopfes setzend, ihn einen Moment lang beobachtend, ehe er selbst nach dem Besteck griff und sein Fischfilet kleinschneidend, anschließend einen Bissen in den Mund befördernd. Ja, seine Köche hatten wirklich gute Arbeit geleistet. Schweigend nahm der Ältere einen Happen nach den anderen, langsam kauend während die Augen hin und wieder über den Tisch hinwegblickten, Julian musternd und ihm hin und wieder ein sanftes Lächeln schenkend, wenn sich ihre Blicke trafen. Charles hielt eigentlich nicht viel vom Gerede während des Essens, nahm es dem Stricher allerdings nicht übel, als seine Stimme erklang, ihm aufmerksam lauschend.
„Tatsächlich muss ich morgen arbeiten, aber gut dass du mich daran erinnerst.“, der Ältere legte sein Besteck beiseite, seine Augen schielten kurz nach unten, als der Blondschopf sein Bein zwischen seine schob, leicht lächelnd, ehe er Julian ernst anblickte. „Benjamin wird dich nachher zu einem Arzt fahren, ich muss sichergehen, dass du wirklich gesund bist und wenn nicht, dass du bald gesund wirst, allerdings werde ich nicht dabei sein können.“, er schenkte ihm einen entschuldigenden Blick, wandte seine Augen wieder von ihm ab, sich wieder an sein Essen hermachend. „Und danach wird…nun ja…eine Art Künstler vorbeikommen, alles Weitere erfährst du aber morgen, mach dir heute deswegen also keine Gedanken.“, fügte er beiläufig hinzu, sich einen weiteren Happen in den Mund schiebend.
Das Essen dauerte nicht allzu lange an, mit dem Hunger, den der Kleine anscheinend hatte, wunderte es ihn überhaupt, dass er sich mit seiner Essgewohnheit so zügeln konnte, wo er ihm doch nichts vorzumachen brauchte, sicher waren Manieren etwas, was der Geschäftsmann genoss aber nicht für zwingend notwendig fand, zumindest nicht in seinem eigenen Haus.
Zufrieden legte er seine Gabel und Messer auf den Tisch, putzte sich noch die imaginären Essensreste aus dem Mundwinkel, den Stricher anblickend, sich allerdings kurz abwendend, als ein leises Gähnen ausstoßen musste. Er konnte noch so oft leugnen, dass er nicht viel Schlaf brauchte, die Müdigkeit holte ihn dennoch immer wieder ein, besonders heute schien der Tag einfach nur vor Unmengen an Aktiviten zu strotzen, dass in diesem Augenblick angenehmer Schlaf in seinem Großen Bett beinahe das Beste überhaupt zu sein schien. Entschuldigend schielte er zu Julian herüber, sich anschließend vom Stuhl erhebend, um diesen herumwandernd, ehe er vor dem Blondhaarigen stehenblieb, ihm seine Hand reichend. „Wir sollten jetzt schlafen gehen, ein langer Tag steht uns beiden morgen bevor.“, murmelte er mit samtweicher Stimme dem Stricher entgegen, der seine Hand nahm, und sich erhob. Charles wanderte langsam mit dem Jungen zu seinem Schlafzimmer, morgen früh würde sein Personal schon das schmutzige Geschirr wegbringend, es war nicht ihre Aufgabe und würde es auch nicht sein.
Das gedämmte Licht im Schlafzimmer trieb zusätzlich die Müdigkeit in die Augen des Dunkelhaarigen, der sich langsam aus seinen Alltagsklamotten zwängte, erneut in seinem Kleiderzimmer verschwindend, wo er sich eine Pyjamahose überstreifte, schnell aus dem Zimmer hinausschleichend. Julian hatte sich bereits unter die Decke verkrochen und sah beinahe schon verloren in diesem großen Bett aus, Charles gefiel der Anblick, jedoch wollte er ihn nicht zu lange dort alleine lassen, krabbelte anschließend ebenfalls schnell zu ihm hinein, den Körper unter die Warme Decke versteckend, ehe er seine Hand ausstreckte und das Licht seiner Nachttischlampe ausknipste. Seine Arme breiteten sich ein wenig aus, zogen den schmalen Körper des Norwegers zu sich heran, an seine nackte Brust. „Wenn du morgen herkommst, werde ich auf dich warten, ich werde dir dein Zimmer zeigen.“, wisperte er ihm sanft ins Ohr, seine Stirn sanft küssend, ehe er die Augen schloss und sich in einen traumlosen Schlaf begab, den er so sehr ersehnt hatte.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 13 Icon_minitime1Di Okt 16, 2012 6:32 pm

Das Essen ging für Julians Geschmack beinahe schon etwas zu schnell vorbei, er hätte gerne noch mehr von dem ausgezeichneten Essen genossen, und als Norweger verstand er sich immerhin auf Fisch. Obwohl er erst drei Jahre hier war, vermisste er sein Heimatland, er vermisste es, seine Muttersprache zu sprechen, auch, wenn sein Englisch mit Sicherheit gut genug war. Er vermisste das Essen und auch irgendwie das Klima, denn hier war es so unglaublich warm, dass war er aus Norwegen nicht gewohnt gewesen. Hier hatte er noch nie eine einzige Schneeflocke gesehen, Julian fand das schade, wie konnten die Leute hier bloß anständig Weihnachten feiern? Nicht, dass solche Feste in den letzten Jahren für ihn je besonders gewesen wären, er hatte keine Familie, mit denen er so etwas feiern konnte, und keine engen Freunde, die ihn zu sich eingeladen hätten. Bald stand wieder Thanksgiving an, aber im Gegensatz zu sonst konnte er die Feiertage wenigstens in einem behaglichen Heim verbringen. Vielleicht besuchte Charles ja über die Feiertage auch Familie oder Freunde, und zu solchen Anlässen nahm er doch einen Stricher sicherlich nicht mit. Aber Thanksgiving in so einem hübschen Haus zu verbringen, mit dem Blick über ganz San Francisco, darüber konnte man sich sicher nicht beschweren.
Julian horchte neugierig auf, als die morgige Tagesplanung vertieft wurde, dass er ihn zu einem Arzt schicken wollte, das hatte er sich eigentlich schon gedacht, denn bei all den Vorsichtsmaßnahmen die er auch traf, er hätte nicht zusichern können, dass er vollkommen gesund war. Er hatte kein Geld, um sich regelmäßig checken zu lassen, und Michael hatte ihn nur sehr selten zu einem Arzt geschickt, es war ihm ebenfalls schlichtweg zu teuer gewesen. Und außerdem wäre wohl jeder gute Arzt sofort auf Julians Zustand aufmerksam geworden. Er quittierte die Anweisung nur mit einem Nicken, bei seinen nächsten Worten horchte er allerdings leicht auf, den Geschäftsmann neugierig anstarrend.
„Ein Künstler?“, strahlte er ihm entgegen, ein wenig auf seinem Stuhl herumwippend, doch anscheinend hatte der Ältere nicht vor, dieses Thema noch weiter zu vertiefen, und der Norweger wollte ihn nicht bedrängen. Seine Worte hatten kaum Aufschluss gegeben, was genau er eigentlich meinte, und außerdem konnte sich der Stricher kaum vorstellen, dass er jetzt schon ein Interesse an seiner Malerei hatte, wo er es doch nur ein oder zwei Mal beiläufig hatte fallen lassen. Morgen würde sicher ein anstrengender Tag werden, und wer wusste schon, ob er neben all den Erledigungen nicht auch schon wieder Charles zu beglücken hatte, und deshalb war Julian beinahe ein wenig erleichtert, als er den Älteren leicht gähnen sah, er war wohl selbst auch mit seinen Kräften am Ende und stand sogleich auf, um sich mit ihm in Richtung Schlafzimmer zu begeben. Der Stricher warf einen kurzen fragenden Blick zu dem dreckigen Geschirr, aber es war wohl weder ihre Aufgabe noch die Zeit, um sie beiseite zu räumen, und ihm sollte es recht sein, je schneller er ins Bett kam desto besser. Die Laken des Betts waren noch immer ein wenig zerwühlt, aber das war nicht schlimm, Charles war eh erst einmal wieder in seinen riesigen Kleiderschrank verschwunden. Julian ärgerte sich ein wenig, dass er nicht auf eine Übernachtung eingestellt gewesen war, jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, als in Shorts zu schlafen. Aber er merkte schnell, dass er auch nachts unter den Decken nicht frieren würde, hier war es nun mal anders als bei ihm zuhause, hier zog der Wind nicht direkt durch die papierdünnen Wände. Seine Augen waren ihm schon beinahe zugefallen, bevor der Geschäftsmann auch nur in das Schlafzimmer zurückgekehrt war, aber Julian schaffte es noch, ihn schläfrig anzublicken, ein wenig zur Seite rutschend, als er zu ihm unter die Decke kam. Ein kurzes, merkwürdiges Kribbeln durchfuhr ihn, als der Dunkelhaarige ihn nah an sich heranzog, aber sein Geruch und seine sanfte Stimme waren viel zu beruhigend, um sich komisch zu fühlen, er lehnte den Kopf an seine Brust, die Augen zufrieden schließend. Selbst, wenn sich ihr Verhältnis nicht geändert hatte, es gab wohl keinen, der sich in so einer innigen Umarmung nicht wohlgefühlt hätte. Und wenige Sekunden später war der junge Norweger sowieso eingeschlafen und bekam nichts mehr mit. Dieses Mal war sein Schlaf nicht ganz traumlos, tatsächlich träumte er, er könnte fliegen, dass er über das nächtliche Lichtermeer hinwegschwebte, und der Traum fühlte sich so angenehm an, dass es selbst im Schlaf ein kleines Lächeln auf sein Gesicht zauberte. Er schlief so tief und fest, dass er nicht einmal bemerkte, wie Charles am nächsten Morgen aufstand und die Wohnung verließ, erst, als ihm so langsam die Körperwärme des Älteren fehlte. Zum Glück konnte er sich mit dem Aufwachen Zeit lassen, räkelte sich noch eine geschlagene halbe Stunde im Bett, bevor er sich der handgeschriebenen Notiz auf dem Nachttisch zuwandte. Er zog kurz die Augenbrauen zusammen, angestrengt die fremde Schrift entziffernd, aber auf dem Zettel stand lediglich, dass er frühstücken sollte und anschließend würde Benjamin im Foyer auf ihn warten und mit ihm seine Sachen abholen und ihn zu einem Arzt fahren. Julian wollte den armen Mann nicht zu lange stehen lassen, und so schlüpfte er schnell in seine Anziehsachen, froh darüber, dass er gleich auch andere Sachen zum Anziehen haben würde. Die Küche der Wohnung war ebenso edel wie der Rest, schien aber selten benutzt zu werden. Warum auch, wenn man wie der Geschäftsmann sogar eigene Köche hatte? Aber im Kühlschrank ließ sich doch einiges finden, sodass der freudig das reichhaltigste Frühstück absolvierte, das er je gehabt hatte. Der Tag voll mit gutem Essen und ausreichend Schlaf machte sich jetzt schon bemerkbar, sodass der Norweger anschließend gut gelaunt mit dem Aufzug ins Erdgeschoss fuhr. Abermals fiel es ihm schwer, sich von den vielen Spiegeln abzuwenden, wo doch im Foyer nur gähnende Leere herrschte. Erst, als Julian unsicher einige Schritte in die Halle hineintrat, kam ihm Benjamin entgegen. Der Stricher glaubte zu mindestens, dass er das war, er hatte dem Fahrer gestern kaum Beachtung geschenkt, sich nur auf seinen Freier konzentriert. Nun fühlte er sich fast ein wenig dämlich, dass er so einen Hünen quasi übersehen konnte. Neben dem breiten Mann fühlte sich Julian beinahe wie ein Zwerg.
„Du bist bestimmt Benjamin, oder?“, fragte er, ihn mit großen Augen musternd. Er war sicher doppelt so alt wie der Stricher, aber er hatte ein freundliches Gesicht und irgendwie fühlte sich Julian gleich wohl in seiner Obhut. Er nannte ihm schnell noch seine Adresse, bevor er neben ihm ins Auto stieg. Benjamin hatte ihm zwar eine der hinteren Türen offen gehalten, aber er blickte ihn etwas unglücklich an, innehaltend.
„Kann ich nicht vorne bei dir sitzen?“, fragte er, zu dem Chauffeur aufblickend. Er wollte sich nicht fühlen wie irgend so ein feiner Herr, und außerdem konnte er sich so doch gar nicht richtig mit dem Mann unterhalten. Er war immerhin überhaupt nicht in der Position, irgendwelchen Luxus zu verlangen, hatte Benjamin doch den sehr viel ehrbareren Beruf als er. Außerdem konnte man vom Beifahrersitz aus alles besser überblicken.
„Arbeitest du schon lange für Charles?“, fragte er schließlich, als sie bereits einige Ampeln hinter sich gelassen hatten. Er sehnte sich nicht gerade nach dem alten Stadtteil, in dem er gelebt hatte, aber er würde nur schnell alles Wichtige in seiner Wohnung zusammenraffen und dann abhauen. Ein weiterer Gedanke schoss ihm durch den Kopf und er drehte sich hastig zu Benjamin um.
„Charles hat gestern etwas von einem Künstler erzählt, aber er wollte mir nichts Genaueres sagen. Was meint er denn damit?“, fragte er neugierig, zu dem Fahrer hinüberschielend.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 13 Icon_minitime1Di Okt 16, 2012 8:19 pm

Die Nacht war ebenso schnell verfolgen, wie sie aufgetaucht war, Charles hätte sicherlich am liebsten noch länger Zeit in seinem Bett verbracht, die Wärme des anderen Körpers genossen, doch er konnte nicht einfach so blau machen, wo er sich schon den halben Nachmittag freinehmen wollte, und dies durchaus auch durfte, schließlich war er sein eigener Chef, aber ganz auf der faulen Haut zu liegen wäre sicherlich auch nicht die beste Option gewesen. Leise seufzend strich seine Hand über die Schulter des Kleineren, es erfreute ihn mit äußerster Zufriedenheit, dass er ab heute ganz ihm gehören würde und niemand anderen auf dieser Welt, aber nun musste er den Stricher alleine in der Wohnung lassen; andere Menschen hätten mit Sicherheit Angst um ihr Hab und Gut gehabt, doch selbst wenn Julian wirklich versuchen würde mit irgendwelchen Gegenständen, die ihm nicht gehörten, aus dem Gebäude zu fliehen, musste er an all die anderen Arbeiter vorbei und allein dies vertrieb jegliche Sorge im Inneren des Älteren, der sich ohnehin kaum Gedanken über solche Banalitäten machte. Möglichst leise und unbemerkt schlich der Größere sich aus dem Bett, schlenderte leise vor sich hingähnend zum Badezimmer, wo er sich der allmorgendlichen Prozedur hingab, seine Haare zurechtkämmte, bis ein angemessen gepflegtes Spiegelbild in anblickte, mit einem selbstgefälligen Lächeln auf den blassen Lippen, ehe er das Badezimmer verließ und sich leisen Schrittes zu seinen Anziehsachen begab, sich einen der vielen Anzüge schnappend. Charles brauchte nicht allzu lange um sich fertig zu machen, schrieb vorher eilig noch eine Notiz an den Jungen und konnte er nach wenigen Minuten bereits sein Zuhause verlassen. Schweren Herzens überließ er Benjamin dem Norweger, es geschah äußerst selten, dass er seinen treusten Mitarbeiter einem anderen Menschen auslieh oder gar ohne ihn unterwegs war aber Julian brauchte sicherlich jemanden, der sich auskannte und ihm, sollte es zu irgendwelchen Problemen mit dem Gepäck oder ähnliches, helfen konnte. „Sieh zu, dass ihr heute nicht trödelt, den Rest kennst du ja.“, mit einem leichten Lächeln musterte der Dunkelhaarige seinen Mitarbeiter, ehe er das Gebäude verließ, wo bereits ein Wagen auf ihn wartete, diesmal ohne Fahrer, schließlich würde es Charles schon nicht umbringen, wenn er einen Tag sich alleine auf den Weg zur Arbeit machte, es war immerhin weitaus besser, als mit dem Taxi.
Währenddessen wartete Benjamin geduldig im Foyer auf des Chefs neues Spielzeug- er hatte schon oft genug Männer hier rein- und rausgehen sehen, dass er ganz genau wusste, wozu diese kleine Begegnung von gestern führte, Charles war kein Mann, der sich jemanden für eine Nacht holte und ihn dann wegschmiss, was nicht all die Dinge rechtfertigte, die er dauerhaft mit den anderen anstellte, doch was war er schon, dass er darüber urteilen sollte, jeder reiche Unternehmer hatte seine Schattenseiten und der Dunkelhaarige hatte gleich mehrere davon, obwohl, und da war sich der ältere Mann ziemlich sicher, er dies alles gar nicht nötig hatte, er war nicht von Grund auf böse und herrisch, sonst hätte er es wohl nicht so lange bei ihm aushalten können. Die braunen Augen des Chauffeurs (und noch so vielem mehr) wanderten prüfend zur Armbanduhr- es war bereits nach acht und langsam höchste Zeit für den Jungen aufzustehen, schließlich wollte Benjamin nicht den ganzen Tag hier verbringen und nichts tun. Hin und wieder unterhielt er sich mit den anderen Arbeitern, die ihrem morgendlichen Trieben nachgingen, und das, obwohl kein Boss mehr da war um sie eventuell zu kontrollieren, doch alle wussten, dass er großen Wert darauf legte, dass sie alle angemessen arbeiteten, dafür wurden sie schließlich auch sehr gut bezahlt, für ihn selbst jedoch war es ungewohnt, dass man ihn hierließ und die Aufgabe erteilte, einen Stricher zu seinem alten Zuhause zu fahren und sein Hab und Abzuholen und danach mussten sie zusätzlich zum Arzt, es wirkte fast so, als ob sein Boss sich einen neuen Hund zugelegt hatte, man ihm sein Körbchen kaufen und anschließend gegen ganz viele seltsame Parasiten und Krankheiten impfen lassen musste, es fehlte wirklich nur das Halsband.
Schnell schüttelte der Arbeiter diesen Gedanken weg, der Junge hatte es sicherlich nicht verdient, dass man so schlecht über ihn dachte, er sah nicht aus wie die anderen, eher wie einer, der diese Umstände gar nicht wollte, der vielleicht ein besseres Leben erwartet hatte und nun an seinen Träumen klammerte, in der Hoffnung, er würde aus diesem Loch irgendwann hinauskriechen können. Schade eigentlich, dass er sich mit dem Kontakt zu Charles regelrecht in ein viel tieferes gestürzt hatte und aus diesem gab es kein Zurück mehr.
Sein Blick wanderte schnell hinauf, als der Aufzug sich mit einem lauten Bing öffnete und eine leicht unbeholfen dreinblickende Gestalt hinaustrottete. Benjamin setzte ein freundliches Lächeln auf, trat einige Schritte an den Blondhaarigen heran. „Guten Morgen, Sir.“, begann der Mann mit freundlicher Stimme, Julian kurz musternd. Er konnte sich an seinen Vornamen erinnern, aber den Nachnamen hatte der Kleinere wahrscheinlich nie wirklich gesagt. Julian konnte glatt sein Sohn sein, er war so jung, klein und unglaublich schmächtig zugleich, doch selbst sein Chef wirkte im Gegensatz zu dem älteren Mann schon beinahe mickrig, was er den vielen Jahren im Dienste der US- Army zu verdanken hatte, doch nach dem Ende des großen Krieges hatte der Dunkelhaarige endgültig genug davon, quittierte seinen Beruf und hatte es so geschafft Vietnam aus dem Weg zu gehen, hier bei Charles hatte er doch einen viel besseren Job gehabt. Bei der Frage des Strichers musste er leicht schmunzeln. „Ganz recht, Sir, ich bin Benjamin. Wenn Sie mir jetzt bitte folgen würden und natürlich bräuchte ich die Adresse ihrer Wohnung.“, fügte er anschließend mit ruhiger Stimme hinzu, prägte sich Straße und Nummer genau ein, ehe er mit langen Schritten das Foyer verließ, durch die Drehtür hinauswandernd, gefolgt vom Lockenkopf. Der Geschäftsmann hatte ihnen sogar seinen Lieblingswagen hier gelassen, den er sonst für niemanden auf der Welt hergeben wollte, Benjamin war verwundert, dass ihm anscheinend sehr viel an diesem schmächtigen Wesen lag, wo er viel mehr Aufwand betrieb als es eigentlich nötig gewesen war. Automatisch griff der Größere nach dem Griff der hinteren Türe, diese einen Spalt öffnend und dem Stricher bereitstellend, welcher jedoch andere Pläne zu haben schien. Verwirrt blickten ihn die dunklen Augen an, hielten einen Augenblick inne, ehe er die Türe wieder schloss, den Jungen lächelnd zunickend. Es war wirklich nicht jedermanns Art auf diese Art zu reisen und er konnte auch irgendwo verstehen, warum Julian es nicht unbedingt wollte, er selbst würde sich ebenfalls nicht sonderlich wohl fühlen.
Stumm lief der Chauffeur um den Wagen herum, sich anschließend auf die Fahrerseite setzend, den Motor startend. Erneut hatten sie Glück, der Berufsverkehr am Morgen schien sich langsam dem Ende zu neigen, sodass sie nur selten sich in lange Schlangen einreihen mussten vor den zahlreichen Ampeln, die durch ganz San Francisco verteilt waren. Mit ernster Miene blickte Benjamin starr geradeaus, auf das Fahren konzentriert, schließlich geschah es selten, dass Charles mit ihm unnötig plaudern wollte, meist öffnete sich der Mann nur auf langem Überseeflügen, vertraute sich seinem Arbeiter an, dem er mehr vertraute als allen anderen, der Ältere wusste, dass er so etwas wie ein Familienmitglied für den Unternehmer geworden war, der bis auf seiner kranken Mutter, niemanden hatte und selbst diese hatte ihren Sohn wahrscheinlich längst vergessen, Benjamin wusste, dass sie zu seinen Kindszeiten bereits starke psychische Probleme hatte und nun litt sie unter schwerem Alzheimer. Es war erstaunlich wie viel er sich merken konnte von all dem, was ihm berichtet wurde, er wusste selbst über all die Geschäfte Bescheid und wurde stets auf dem Laufenden gehalten und bis jetzt hatte der Dunkelhaarige nie das Bedürfnis gehabt, je auch nur eine der Informationen gegen Charles zu verwenden, er wollte es auch gar nicht, er hatte sich an diesen Mann gewöhnt und mochte es für ihn zu arbeiten, das musste er ehrlich zugeben, selbst wenn einige seiner Geschäfte alles andere als Dinge waren, mit denen er sich je beschäftigen wollte.
Die Stimme des Blondschopfs riss ihn für einen Moment aus den Gedanken, die dunklen Augen schielten kurz zu dem jungen Mann herüber. „Ja, Sir, ich arbeite bereits sein neun Jahren für Mr. Richards.“, erwiderte er freundlich, seine Augen wieder auf die Straße richtend. In wenigen Monaten müssten es bereits zehn sein, zehn Jahre, die er an seiner Seite verbracht hatte, zehn Jahre voll mit Jetlags, heiklen Geschäften, die zu Anfang viel turbulenter waren. Er konnte sich noch an zahlreiche Krankenhausaufenthalte seines Chefs erinnern, an Schussverletzungen, die man in seinem Penthouse versuchte zu verheilen, weil er begann Krankenhäusern zu misstrauen, doch zum Glück hatte es sich seit einigen Jahren gelegt, die Menschen wurden etwas zivilisierter und Charles wohl auch etwas mächtiger, sodass sich nicht jeder mit ihm anlegen wollte.
Bei den nächsten Worte setzte der Chauffeur ein entschuldigendes Lächeln auf, drehte sein Gesicht zu dem Stricher herum um ihn besser ansehen zu können und da die Ampel ohnehin auf rot gestaltet war, begaben sie sich auch nicht in irgendwelche Gefahren. „Nun, leider bin ich nicht befugt Ihnen mehr darüber zu sagen, aber ich möchte, dass Sie wissen, dass dies wichtig für Mr. Richards ist, vor allem jetzt, wo sie entschieden haben, länger bei ihm zu leben.“, seine Augen funkelten den Kleinen freundlich an, musterten das androgyne Gesicht eine Weile, ehe sie weiterfuhren.
Benjamin hatte nicht lange gebraucht, bis er den Stadtteil erreicht hatte, den sie angestrebt hatten, parkte seinen Wagen am Straßenrand, den Motor zum Stillstand bringend. „Wir sind da, Sir. Brauchen Sie Hilfe beim Hinaustragen, oder soll ich im Wagen warten?“, fragte er anschließend, ein weiteres Mal den Blick zu Julian wendend. „Natürlich kann ich Ihre Habseligkeiten auch alleine zum Wagen tragen, ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie nicht ihren Schrank oder Ähnliches mitnehmen möchten.“, fügte Benjamin leise lachend hinzu, sich anschließend von seinem Gurt losschnallend und aus dem Wagen steigend. Schnell eilte er um den Mercedes herum, öffnete dem Jungen die Tür, selbst wenn es ihm vielleicht nicht angenehm war, der Größere hatte sich an diese Geste gewöhnt und konnte sie selbst jetzt nicht einfach so ablegen.
Als der Stricher ebenfalls aus dem Auto gestiegen war, schloss er die Tür hinter ihm zu, seinen Körper gegen die schwarz glänzende Karosserie lehnend während sein Blick prüfend über die Häuser und Gassen um sie herum wanderte- hier zu leben war sicherlich alles andere als schön, er konnte sich nur zu gut vorstellen mit welchen Dingen die Einwohner hier tagtäglich zu kämpfen hatten. Es tat ihm regelrecht leid, dass Julian ausgerechnet hier sein vorheriges Leben verbracht hatte. Vielleicht war es wirklich gut so, dass Charles ihn gestern gefunden hatte, denn auch wenn seine Zukunft noch ungewiss war, Benjamin konnte sich sehr gut vorstellen, dass der junge Mann lange bei ihnen bleiben würde, denn schließlich war es so lange her, seit so viel für eine auf den ersten Blick unscheinbare Person getan wurde. Und dies war ein gutes Zeichen.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 13 Icon_minitime1Di Okt 16, 2012 10:10 pm

Julian verzog ein wenig das Gesicht, dass Benjamin ihn siezte gefiel ihm so gar nicht, er wollte nicht das Gefühl haben, dass er in irgendeiner Art und Weise über dem Chauffeur stand, im Endeffekt arbeiteten sie doch beide für Charles, und bestimmt redete er seine anderen Kollegen auch nicht so förmlich an. Und ganz sicher hatte er von ihm eher noch eine schlechtere Meinung als von einem Portier oder Assistenten. Der Gedanke ließ den Stricher kurz auf seine Finger starren, er biss sich leicht auf die Unterlippe. Nein, so dachte Benjamin bestimmt nicht, er sah nicht aus als könnte er schlecht von anderen Leuten denken, dafür wirkte er viel zu offen und freundlich. Abwesend beobachtete der Stricher all die Leute, die auf den Straßen an ihnen vorbeihuschten, und es erfüllte ihn sogar ein wenig mit Genugtuung, dass er nun in dieser schicken Karre saß und an ihnen vorbeirauschen konnte, sogar mit einem eigenen Chauffeur! Einmal hatten die anderen Leute keinen Grund auf ihn herabzusehen, auch, wenn er immer noch seine abgerissene alte Stricherkleidung trug. Vielleicht wendete sich zur Abwechslung ja wirklich alles zum Guten, wenn so nette Leute wie Benjamin hier schon so lange arbeiteten, dann konnte es bei Charles nicht so schlimm sein, da war er sich sicher.
„Das ist ganz schön lange, er muss ein guter Boss sein“, sinnierte der Norweger vor sich hin in dem Bestreben, sich selbst ein bisschen Mut zu machen. Die nächsten Worte des Fahrers ließen ihn das Gesicht allerdings schmollend verziehen, er schob die Unterlippe leicht vor. All die Geheimnistuerei bereitete ihm ein mulmiges Gefühl, warum machten alle so einen Aufriss um den Besuch eines Künstlers? Was könnte schon so unangenehm daran sein, dass man ihm keine Antwort auf seine Frage geben wollte? Er seufzte etwas genervt auf, versuchte aber, seine Laune davon nicht trüben zu lassen.
„Na gut, es wird schon nicht so schlimm sein“, grummelte er ein wenig vor sich hin, hielt seine miese Laune allerdings nicht lange aufrecht. Er war neugierig, was der Tag so bringen würde, wie sein Zimmer aussehen würde und ob Charles ihm vielleicht wirklich schon bald ein paar neue Sachen kaufen würde. All diese neuen Dinge, der Stricher fand sie unglaublich aufregend, auch, wenn er sich ein wenig vor neuem Sex am Abend fürchtete. Aber bis dahin war ja noch eine Menge Zeit. Schnell merkte man, wie die Gegend um sie herum abgerissener wurde, die Gebäude sahen nicht mehr so schön aus, sie waren vollgeschmiert mit Graffiti, und die Gestalten auf den Straßen sahen nicht besser aus als er. Ja, er konnte wohl wirklich nicht verleumden, dass er eigentlich hierher gehörte, aber dieses Leben würde sicher bald der Vergangenheit angehören. Sicher, es war nicht das gewesen, was er sich bei seiner Ankunft hier erträumt hatte, aber es war schon mal ein Aufstieg. Als der Wagen schließlich vor dem ihm nur zu bekannten Altbau hielt, in dem er bis jetzt sein Dasein gefristet hatte, wurde ihm doch ein klein wenig mulmig, er starrte eine Weile lang nur aus dem Autofenster heraus, keine Anstalten machend auszusteigen, sodass Benjamin ihm schließlich zuvor kam und ihm die Autotür öffnete. Julian blickte ihn vorwurfsvoll an, die Arme vor der Brust verschränkend.
„Du musst sowas für mich nicht machen, ich bin doch kein reicher Herr wie Charles. Und du sollst mich auch nicht siezen“, fügte er hinzu, versuchte einen strengen Blick aufzusetzen, was dem sommersprossigen Gesicht nicht ganz gelingen wollte. In Gedanken ging er kurz durch, was er alles mitnehmen wollte, ob er den Älteren nicht doch bitten wollte, ihm beim Tragen zu helfen, aber er hatte sicher auch so schon genug Umstände mit ihm, sodass sich der Norweger dagegen entschied.
„Nein, ich brauch wirklich nicht viel, nur ein paar Kleidungsstücke und Malutensilien. Ich hänge an nichts in dieser Bruchbude, und alles, was ich vergessen könnte, kann Charles mir auch kaufen“, sagte er bestimmt, Benjamin ein leichtes Lächeln schenkend, bevor er einen Schlüssel aus der Hosentasche kramte und in dem stinkenden Treppenhaus verschwand. Jetzt, wo er gesehen hatte, wie andere Menschen lebten, erschien ihm das versifte Gebäude nur noch umso schäbiger, mit Dreck in den Ecken, leeren Spritzen oder noch ganz anderen Dingen. Hastig schloss er seine Wohnungstür auf, in dieser Bruchbude hatte er wahrlich nichts vermisst. Schnell schnappte er sich einen Rucksack, ihn auf das schmale Bett werfend, und wahllos irgendwelche Kleidungsstücke hineinstopfend, als ihn eine böse Vorahnung aufschauen ließ. Sein Herz wäre fast stehen geblieben, als er im Türrahmen Michael erkannte, mit verschränkten Armen, schlecht gekleidet wie immer. Die lächerliche Sonnenbrille hatte er sich in die gegelten Haare geschoben, er warf beiläufig eine Zigarette auf den Boden, sie im Laufen austretend, als er auf seinen Stricher zuging. Er war nicht von besonderer Statur, einen leichten Bierbauch, aber er war recht groß mit seinen 1, 90m und überragte Julian weit genug, um ihn allein durch seine Größe einzuschüchtern.
„Was soll das werden wenns fertig ist, Julian? Du hast dich nicht bei mir gemeldet, ich dachte schon das Vögelchen wäre ausgeflogen“, begann er, dabei immer weiter auf den schmalen Norweger zuschlendernd, den er immer weiter in die Ecke drängte, bis er schließlich an der Wand stand, die Arme um den Rucksack geschlungen, als könnte er ihn vor irgendetwas bewahren. Michaels beringte Finger grabschten nach seinem Kinn, es grob zusammendrückend, ihn aus glasigen Augen anstarrend, eine Antwort erwartend.
„Ich habe einen besseren Job gefunden als deine Sklaventreiberei, jemanden, der sich um mich kümmert“, presste er heiser hervor, obwohl er am ganzen Körper zitterte. Warum hatte er Benjamin bloß nicht gebeten mit ihm in die Wohnung zu kommen?
„Willst du mich verarschen? Ich sorg dafür, dass dir dein kleiner Norwegerarsch nicht noch weiter aufgerissen wird, und du willst mich klammheimlich verarschen? Dachtest du wirklich, du kommst damit durch?“, brüllte er dem Kleineren mit hochrotem Kopf entgegen, ihm mit der Faust fest ins Gesicht schlagend, sodass der schmale Körper gegen die Wand stolperte, einen spitzen Schrei ausstoßend. Michael schien sich gar nicht wieder einkriegen zu wollen, zerrte an dem schlanken Leib, immer wieder suchten seine Fäuste ungeschützte Stellen, und schnell war der Stricher so benommen, dass er sich kaum noch wehren konnte. Blut lief ihm aus seiner Nase und über die Stirn, einige der Ringe an seinen Fingern hatten eindeutige Spuren hinterlassen, und er hatte noch nie solche Angst um sein Leben gehabt wie jetzt. Michael krallte sich in seiner Lockenmähne fest, ihn mit sich aus seiner Wohnung zerrend, so rabiat, dass dem Stricher die Tränen in die Augen stiegen.
„Lass mich los, ich bin nicht dein Eigentum, du Drecksack!“, keifte er weinend, aber sein Zuhälter zerrte ihn weiter mit sich die Treppen hinunter, so unachtsam, dass Julian beinahe die Stufen hinuntergefallen wäre.
„Und ob du das bist, und ich hab erst heute Morgen ein paar nette Geschäftsmänner in meinem Schuppen gehabt, die dich heute Abend wollen, und du wirst dich von ihnen gefälligst ficken lassen, hast du mich verstanden?!“, brüllte er ihn zornig an. Hilfe brauchte er in diesem Haus nicht zu erwarten, nicht in dieser Gegend, wo man erstochen werden konnte, wenn man seinen Mitmenschen half. Völlig kopflos versuchte er sich aus Michaels Griff zu befreien, der ihn erbarmungslos mit sich ins Freie zerrte, und das war wohl sein einziger großer Fehler, denn Julian erkannte sofort Benjamin, der immer noch an seinen Wagen gelehnt stand.
„Benjamin, hilf mir, er will mich wieder mitnehmen!“, schrie er ihm schrill entgegen, jedoch sofort wieder verstummend, als Michael ihm für seine Gegenwehr eine weitere Schelle verpasste. Seine Augen lagen hinter seinem Schleier aus Tränen und Blut, sodass er kaum etwas erkennen konnte, aber wenn Benjamin ihm jetzt nicht zur Hilfe kam, dann würde er die Sonne für lange Zeit nicht wiedersehen.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 13 Icon_minitime1Di Okt 16, 2012 11:30 pm

Benjamin verzog ein wenig das Gesicht. „Selbst wenn Sie nicht Mr. Richards sind, gehören Sie zu wohl zu ihm…aber ich werde versuchen eine Ausnahme zu machen, Julian.“, es war unüblich für ihn und auch wenn er andere Menschen nicht so förmlich ansprach, so hatte er sich sehr daran gewöhnt jeden Gefährten seines Chefs genauso zu behandeln wie den Chef persönlich, doch Julian war anders, er unterschied sich alleine schon darin, dass er aus einem ganz anderen Kontinent kam und es war wohl das erste Naivchen überhaupt, dass Charles mit sich ins Haus gebracht hatte, wo dies doch eines der Merkmale waren, die er stets verachtete. Doch anscheinend konnten sich auch Menschen, wie er einer war, ändern und das stimmte den Chauffeur mehr als nur zufrieden, denn, auch wenn er sich mit den falschen Dingen beschäftigte und ein sehr anderen Weltbild hatte, so behielt der Blondhaarige Recht- er war ein guter Boss, er behandelte sie nicht wie Dreck, auch wenn sein Ton hin und wieder herrisch war, er machte dennoch keine Anstalten um ihnen vor die Nase zu reiben, wie gut und reich er doch war und dass er über ihnen stand.
„Nun gut, wenn es wirklich so wenige Dinge sind. Werde hier so lange auf S..auf dich warten.“, erwiderte der Dunkelhaarige, schenkte dem Kleinen ein sanftes Lächeln, ihm hinterher blickend, ehe der Jüngere im Treppenhaus verschwand und ihn ganz alleine auf der Straße ließ. Es war wirklich faszinierend, wie wenig Menschen unterwegs waren, vielleicht kehrte hier das Leben viel später ein aber wahrscheinlich mied auch jeder Mensch aus der Mittelschicht diese Gegend, die geprägt von Kriminalität, Prostitution und Drogendelikten war, wo man so schnell ausgeraubt werden konnte, dass man nicht mal einen Hilfeschrei ausrufen könnte, weil man schlichtweg nicht die Gelegenheit dazu bekam. Das war die eine Seite der kriminellen Welt da draußen, die, die Benjamin selbst zum Glück nie zu Gesicht bekommen hatte, doch er wusste, wie es um die andere aussah, die vielleicht äußerlich viel gehobener und wohl überlegter wirkte, aber im Grunde zur selben Familie gehörte.
Geduldig ließ der Ältere seinen Blick zur Uhr schweifen, er war es gewohnt zu warten, manchmal musste er stundenlang im Wagen verbringen, bis sein Boss endlich zurückgekehrt war, nur ausgerechnet heute hatte er kein Buch in seine Jacketttasche gesteckt, im Glauben, er müsste selbst mit Anpacken, aber Julian hatte ganz andere Pläne gehabt. Ein schweres Seufzen entwich seiner Kehle, die dunklen Augen wanderten abermals zur Tür des Treppenhauses, in der Hoffnung, der Stricher würde bald aus dieser zurückkehren, doch er wollte ihn keinesfalls hetzen, vielleicht musste er sich mental von diesem Ort verabschieden oder hatte doch mehr Dinge, die er mitnehmen wollte, als zu Anfang gedacht. Eine fremde Gestalt bog plötzlich ein, mit eiligen Schritten trat er auf das alte Haus zu, öffnete die Tür des Treppenhauses, sie anschließend hinter sich zuknallend. Der Ältere rümpfte leicht die Nase, als ein Schwall von billigem Aftershave in seine Richtung geweht wurde, wer auch immer dieser Bewohner war, er hatte weder eine Ahnung von Körperhygiene noch von anständiger Bekleidung, aber er war sich ziemlich sicher, dass es den meisten hier nicht anders erging und dass viele unter ihnen sicherlich auch nicht die Chance hatten, sich angemessen um sich selbst zu kümmern, um ihr Aussehen oder gar ihr Auftreten in der Öffentlichkeit.
Benjamin verschränkte die Arme vor dem muskulösen Körper, verlagerte das Gewicht auf ein anderes Bein, erneut einen Blick auf die Armbanduhr werfend. Er hatte wirklich weitaus weniger Zeit für den Umzug eingeplant und dafür, dass es nur einige Klamotten und Malutensilien sein sollten, bekam er langsam das Gefühl, dass die Sache mit dem Schrank vielleicht sogar stimmte und der Kleinere versuchte ihn gerade die Treppen hinunter zu befördern. Er sollte besser nachsehen und ihm zur Hand gehen, da es anscheinend doch mehr Habseligkeiten zu sein schienen. Der Chauffeur strich sich mit der Hand über das kurze, vereinzelt grau werdende Haar, stützte sich ein wenig vom Wagen ab, als er plötzlich ein lautes Poltern hörte, laute Stimmen vernahmen, wovon eine sichtlich aggressiv zu sein schien. Mit zusammengezogenen Augenbrauen beobachtete er die Tür, die im nächsten Moment aufknallte und der stark nach Rasierwasser riechende Mann stampfend aus dieser hinaustrat, mit einer weiteren Person im Schlepptau, die er an dem blonden Lockenkopf sofort erkannte. Benjamin brauchte gar nicht erst die Hilferufe des Kleineren um schnell zu reagieren, ohne auch weiter darüber nachzudenken eilte er zu den beiden Gestalten herüber, streckte seinen Arm nach dem Zuhälter aus, ihn dabei unsanft zu sich heranziehend. „Sie sollten besser den Jungen loslassen.“, erwiderte er mit ernster Stimme, den Mann abschätzig musternd, der wütend in sein Gesicht zurückstarrte, welches im nächsten Moment eine Grimasse formte, gefolgt von einem höhnischen Lachen. Wahrscheinlich war es tatsächlich der Zuhälter des Jungen und wie das Glück es so wollte, musste er ausgerechnet heute erscheinen und sie von ihren eigentlichen Plänen abhalten. Sein Blick wanderte kurz zu dem Blondschopf, der blutdurchströmt am Boden lag. Es machte den Älteren traurig und wütend zugleich, er hatte so eine Behandlung nun wirklich nicht verdient, vor allem nicht von solch einem Mann.
Als dieser seinen Mund öffnete und ihn mehr oder weniger höflich aufforderte sich gefälligst zu verpissen und sich um seinen eigenen Scheiß zu kümmern, konnte er sehr gut den Alkohol aus seinem Atem herausriechen. Natürlich, etwas anderes hatte er auch nicht von so einem Mann erwartet. Wortlos griff er nach dem Handgelenk des Zuhälters, der, obwohl er bereits groß genug war, immer noch ein wenig kleiner als der Braunhaarige und sicherlich auch viel schwächer, auch wenn seine Masse vielleicht anfänglich die Illusion von Stärke aufrecht erhielt, doch Benjamin konnte man nicht täuschen, nicht nach all den Jahren Praxiserfahrung mit weitaus gefährlicheren Menschen. Der Griff um das Handgelenk verstärkte sich ein wenig, sodass Michael gar nicht anders konnte als den Jungen endlich loszulassen, mit seinem Arm herumfuchteln, während sich eine Hand zu einer Faust ballte, er ausholend versuchte den anderen damit zu schlagen, doch Benjamin kam ihm zuvor, wehrte sie mit seiner flachen Hand ab, anschließend seine Finger um die Faust schließend, leicht nach vorne schiebend, den Mann ganz von sich wegdrückend, sodass er einige Schritte zurückstolperte. Die blanke Wut schien sich langsam in blinde Raserei zu verwandelnd, dabei hätte ihm dies die erste Warnung sein sollen, er hätte lieber verschwinden sollen.
„Bitte, gehen Sie einfach, damit kein größeres Übel angerichtet wird.“, bat der Dunkelhaarige mit höflichen Ton, seinen Blick nicht von ihm abwendend. „Ist er das, dein neuer Arbeitgeber. Bist wohl geil auf ihn, was?“, raunte der Zuhälter schnaubend, die kleinen Augen wanderten zu Julian, ihn zornig anblickend, ehe er sich wieder dem Größeren zuwandte, mit einem lauten Aufschrei auf ihn zu rennend, doch abermals reagierte der Mann einfach zu langsam, sodass Benjamin schnell zur Seite treten konnte, seine Hand vergrub sich rasch in die Schulter des Anderen, zog ihn abermals unsanft zu sich heran, mit der blanken Faust ausholend und in sein Gesicht schlagend. Er hörte wie die Nase gefährlich knackste und sich ein klein wenig nach rechts verschob. Abwehrend vergrub Michael diese mit seinen Händen, doch bei dem Anblick seines Blutes ballten sich die Hände abermals zu Fäusten, die jedoch nicht einmal die Gelegenheit bekamen den Chauffeur zu schlagen, da dieser bereits ein weiteres Mal ausgeholt hatte und ohne Vorwarnung erneut in das Gesicht schlug, anschließend das Knie in seine Magengrube rammend, sodass dieser mit Schmerzenslauten auf die Knie ging. Das müsste reichen, jeder weitere Versuch wäre fatal für diese Person gewesen und das müsste selbst er mittlerweile gemerkt haben. „Wir hätten es vermeiden können…aber Sie wollten nicht und jetzt verschwinden Sie.“, die dunklen Augen funkelten Michael zornig an, der nun zu ihm hinauf blickte, mit schmerzverzerrtem Gesicht, während eine Hand versuchte das Blut, das in Strömen aus seiner Nase floss, zum Stoppen zu bringen. „Sie ist gebrochen, besser Sie suchen einen Arzt auf.“
„Besser du suchst bald einen Arsch für dich! Ich…ich werde dich finden Julian, ich werde euch beide finden und dann bring ich euch um, habt ihr das verstanden?“, die laute Stimme des Zuhälters dröhnte in seinen Ohren, doch er schenkte seinen Worten keine weitere Beachtung, schaute ihn nicht einmal an, als er sich langsam erhob und stolpernd die beiden verließ. Es war sicherlich nicht das letzte Mal, dass er ihn sehen würde, spätestens wenn er Charles heute von dem Vorfall Bericht erstattete, würden sie ihn besuchen und einige klare Regeln aufstellen, da war er sich mehr als nur sicher.
Der Größere schnappte sich ein Taschentuch aus dem Jackett, wischte sich etwas Blut von den Fingern, ehe er mit langsamen Schritten auf den verletzten Jungen zutrat, der immer noch auf dem Boden saß, sich zu ihm hinkniend, ihm das Taschentuch reichend, dabei mit mitleidigen Augen sein Gesicht betrachtend. „Tut mir Leid, Julian…ich habe ihn vorher noch gesehen und geglaubt er würde auch hier wohnen. Männer, die so etwas tun verdienen weitaus mehr als eine gebrochene Nase.“, murmelte der Chauffeur bitter, den verletzten Julian musternd. Wenigstens würden sie gleich zum Arzt fahren, da würden sie sich auch gleich um die Verletzungen kümmern, doch es hätte erst gar nicht dazu kommen dürfen.
„Charles würde dir niemals so wehtun, damit du das weißt.“, fügte er nach einer Weile leise hinzu, seine Hand auf die Schulter des Blondhaarigen legend, sie behutsam tätschelnd, ehe er sich wieder erhob, dem Stricher seine Hand aussteckend, ihm anschließend auf die Beine helfend. „Und jetzt setz dich bitte in den Wagen, ich werde den Rest deiner Sachen von der Wohnung holen.“, ein leichtes Lächeln wanderte über das leicht faltige Gesicht, er hielt einen Moment inne, noch einmal prüfend über Julians Gesicht blickend, ehe er sich von ihm abwandte, in das schmutzige Treppenhaus eilend. Er hatte keine Ahnung, welche Wohnung wirklich dem Jungen gehörte, doch die Suche nahm schnell ein Ende, als er die einzige offen stehende Tür erblickte, langsam hineintretend. Es war wirklich ein trauriges Bild, das sich da vor ihm erstreckte, er hatte schon lange keine heruntergekommenen Gegenden mehr sehen müssen. Julian konnte wirklich einem nur leidtun, hier zu leben musste grauenvoll gewesen sein, alleine schon der Gestank da draußen hätte jeden anderen hinausgetrieben.
Benjamin trat einige Schritte näher in die kleine Wohnung, sich prüfend umschauend, er erkannte den halb geöffneten Rucksack und einige Klamotten auf dem Bett, die er ebenfalls in diesen stopfte, ihn schließend. Seine Augen suchten etwas kistenartiges, verstauten dort all die Farben, Pinsel, Leinwände und was er alles noch an künstlerischen Kram finden konnte. Prüfend schaute er sich einige der fertigen Bilder an, traurig lächelnd. Es war wirklich jammerschade, dass ein Talent so vergeudet wurde, der Lockenkopf hätte es sicher weit bringen können. Doch darum müsste sich nun Charles kümmern und er hoffte sehr, dass Julian ihm irgendwann so am Herzen lag, dass auch seine Träume und Wünsche berücksichtigt werden konnten.
Nach wenigen Minuten war alles, was der Stricher mitnehmen wollte, oder zumindest das, von dem Benjamin wusste, dass er es mitnehmen wollte, verstaut und er eilte mit schnellen Schritten wieder hinunter zum Wagen, wo der Jüngere bereits auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte. Benjamin schloss schnell den Kofferraum auf, verstaute dort all die Dinge hinein, ehe er ihn zuknallte, sich ebenfalls ins Auto setzend. Sein Blick wanderte erneut zu Julian, Sorgenfalten hatten sich auf die Stirn des Größeren gelegt. „Schmerzt es sehr? Ich werde den Ärzten gleich sagen, dass sie sich als Erstes um deine Verletzungen kümmern sollen, das ist das Wichtigste.“, mit diesen Worten startete der Dunkelhaarige den Motor. „Du kannst wirklich gut malen…ich hoffe, dass Mr. Richards auch das Talent in dir erkennt.“, murmelte er nach einer Weile dem Norweger entgegen, ihm ein aufmunterndes Lächeln schenkend, während sie über einige Ampeln sausten, den verkommenen Ort hinter sich lassend.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 13 Icon_minitime1Mi Okt 17, 2012 7:44 pm

Julian wollte sich gar nicht ausmalen, wie diese Angelegenheit ausgegangen wäre, wenn Benjamin nicht gewesen wäre, oder wenn er nicht so ein großer Kerl gewesen wäre, der sich Michael entgegenstellen konnte. Denn der Stricher selbst hatte absolut keine Chance gegen seinen Zuhälter, der ihn weiter erbarmungslos mit sich zog, ihn zu Boden drückte, als man ihn zwang innezuhalten. Er versuchte, die Hand von seinem Haarschopf zu lösen, aber er wurde nur einmal kurz durchgeschüttelt, dann konnte er nicht mehr anders als sich zu fügen. Er konnte Benjamins ruhige Stimme hören, wie er in solch einer wilden Situation so ruhig bleiben konnte war dem Norweger ein Rätsel, aber vermutlich war es das Beste, was er tun konnte, denn so war er Michael um einiges überlegen. Sowieso war er ihm überlegen, der Zuhälter konnte vielleicht auf Nutten und Stricher einprügeln, die viel schwächer und kleiner waren als er, aber wirklich kämpfen, das konnte er nicht. Benjamin hingegen schien ganz genau zu wissen was er tat, die Bemühungen des alkoholisierten Zuhälters wirkten wahrlich lächerlich. Dennoch war die Situation noch nicht wirklich gelöst, Julian kauerte immer noch am Boden, und auch, als Michael schließlich endlich gezwungen war ihn loszulassen traute er sich nicht auch nur einen Muskel zu rühren. Er hatte sein Gesicht in den Händen vergraben, spürte das Blut über seine Haut rinnen. Er hörte, wie sich die beiden Männer zu schlagen schienen, schaute ängstlich zwischen seinen Fingern hindurch zu ihnen auf, kassierte aber sofort einen finsteren Blick und einen gehässigen Spruch von Michael, der wütende Verzweiflung in dem jungen Mann aufschäumen ließ.
„Benjamin ist nur ein Freund!“, zischte er ihm zornig mit hochrotem Kopf entgegen, zuckte allerdings sofort wieder zusammen, als der Zuhälter erneut die Hand gegen ihn erheben wollte, aber der Chauffeur kam ihm zuvor, hielt ihn vom Schlimmsten ab, bevor er erneut zuschlagen konnte. Julian wandte den Blick ab, er wollte nicht noch mehr Gewalt erleben, und die letzten Worte von Michael jagten ihm noch einmal zusätzlich Angst ein. Was, wenn er ihn wirklich fand, ihn in einer stillen Nacht-und-Nebel-Aktion einfach irgendwo in einer kleinen Gasse erschoss oder ihn im Fluss versenkte? Benjamin konnte doch nicht immer da sein, um auf ihn aufzupassen. Er hatte sich schluchzend so fest verkrampft, dass er erst gar nicht bemerkte, dass Michael längst verschwunden war, und er zuckte ängstlich zusammen, als sich eine schwere Hand auf seine Schulter legte, aber es war zum Glück nur der freundliche Hüne. Mit fahrigen Fingern griff er nach dem Taschentuch, das man ihm hingehalten hatte, wischte sich vorsichtig das Blut aus dem Gesicht, hicksend einen weiteren Schluchzer unterdrückend.
„Ist schon in Ordnung, ich hätte damit rechnen müssen, dass er hier aufkreuzt“, murmelte er leise, auf das blutige Taschentuch starrend. Ob Charles ihn überhaupt noch bei ihm haben wollte, nachdem er seinen Leuten schon am ersten Tag so viel Stress und Arbeit bereitet hatte? Er hob leicht den Blick, Benjamins Worte beruhigten ihn ein wenig. Er glaubte ihm, er glaubte ihm wirklich, dass Charles ihn niemals so verprügeln würde. Er war kein brutaler Trunkenbold, und auch, wenn sich Julian sicher war, dass er Fehlverhalten nicht dulden würde, so harsch wie Michael würde er ich bestimmt nicht behandeln. Er ließ sich von Benjamin aufhelfen, trottete mit ihm zum Wagen zurück. Er war viel zu sehr aus der Fassung um etwas gegen die Anweisung des Chauffeurs zu sagen, vertraute ihm einfach, dass er nichts Wichtiges vergessen würde und kauerte sich mit eingezogenen Schulter auf dem Beifahrersitz zusammen. Er hatte die irreale Befürchtung, Michael könnte noch einmal zurückkommen, ihm noch einmal wehtun oder ihn gar mitnehmen, während Benjamin oben in seiner Wohnung war, aber nichts dergleichen passierte. Dennoch fiel dem Norweger ein riesiger Stein vom Herzen, als er den Älteren nach gut zehn Minuten endlich mit einer Kiste und seinem Rucksack wiederkommen sah. Es war schon irgendwie ein wenig traurig, wie sich sein ganzes Leben auf so wenig Platz verstauen ließ. Er zuckte zusammen, als er das Knallen des Kofferraums hörte, blickte Benjamin aus großen Augen apathisch an, als er sich wieder zu ihm ins Auto setzte. Seine Frage drang nur langsam zu ihm durch, Julian schüttelte beinahe wie mechanisch den Kopf. Wenn er früher jemandem etwas von Michaels Misshandlungen erzählt hätte, hätte das für ihn nur noch mehr Probleme bedeutet. Nur langsam wurde ihm klar, dass er unter diesem Druck jetzt nicht mehr zu leben brauchte und er blickte Benjamin schuldbewusst an.
„Ja, schon ein wenig. Ist…Ist es weit bis zum Arzt?“, fragte er heiser, sich die blutende Schläfe haltend. Er war heilfroh, als der Fahrer das Auto startete und sie dieses gottverdammte Viertel und all die schlechten Erinnerungen, die damit verknüpft waren, endlich hinter sich ließen. Hoffentlich musste er nie mehr hierher zurückkehren. Benjamins Kompliment ließ ihn leicht rot um die Nase werden, er hatte noch nie so wirklich jemandem seine Werke gezeigt. Wem denn auch, bis jetzt hatte er nur mit Zuhältern, anderen Prostituierten und Freiern zu tun gehabt. Und niemanden hatte es interessiert, dass er malen konnte, das war nicht das, was man von ihm erwartete.
„Dankeschön“, murmelte er, das Lächeln schließlich erwidernd. Benjamin und sein Boss hatten in zwei Tagen schon mehr für ihn getan als jeder Mensch, dem er sonst hier in seinen vier Jahren begegnet war.
„Das Malen ist der Grund, weshalb ich überhaupt hierhergekommen bin aus Norwegen. Ich dachte, hier in Amerika würde es einfacher werden, aber….naja, du siehst ja, was daraus geworden ist“, erzählte er mit einem bitteren Lächeln. Benjamin war wohl der erste Mensch, dem er das erzählte, und auch, wenn es schmerzhaft war, so über sein gescheitertes Leben nachzudenken, es war ein großer Vertrauensbeweis dem Chauffeur gegenüber. Außerdem lenkte es ihn von seinen Schmerzen ab.
„Es…Es ist nicht Charles´ Aufgabe, sich um meine Kunst zu kümmern“, murmelte er leise, dafür hatte er ihn nicht gekauft, dafür bezahlte er ihn nicht, und Julian wollte so etwas von ihm auch einfach nicht erwarten.
„Aber es hilft mir sicher schon, dass ich bald mehr Zeit für mich habe“, fügte er mit einem leichten Lächeln hinzu. Er wollte nicht, dass Benjamin ihn für einen ewigen Nörgler hielt, und das war auch eigentlich nicht seine Art, sonst hätte er sich vermutlich schon längst Drogen und Alkohol hingegeben wie viele andere seiner Art. Zum Glück war die Autofahrt schon wieder zu Ende, sie waren in einem der nobleren Viertel angekommen, wo sich auch der Arzt befand, der ihn untersuchen sollte. Dieses Mal war Julian schnell genug, um seine Tür selbst zu öffnen, aber der Chauffeur war trotzdem mit ausgestiegen. Ohne ein weiteres Wort schlang der Norweger kurz die Arme um den massigen Körper, sein blutverschmiertes Gesicht nicht allzu sehr in seine Kleidung drückend.
„Danke, ich weiß nicht, wie das ohne dich ausgegangen wäre“, murmelte er knapp, sich jedoch schnell von dem Älteren lösend, er wollte nicht, dass er sich unangenehm fühlte. Zum Glück blieb er dieses Mal nicht im Auto, sondern betrat mit ihm die Arztpraxis. Vermutlich hätte man den schüchternen Stricher ohne ihn stundenlang warten lassen, so konnten sie allerdings an all den Wartenden vorbei gehen und man setzte sich gleich in ein Behandlungszimmer. Die Dame an der Anmeldung hatte ihn bereits verwundert gemustert ob der Verletzungen in seinem Gesicht, und auch der Arzt hob sofort eine Augenbraue, als er in das Zimmer kam, kurz fragend zu Benjamin hinübersehend. Julian hatte auf einer der Liegen Platz genommen, ließ die Beine über den Rand baumeln, immer wieder unruhig auf all die Gerätschaften musternd.
„Ich dachte, ich sollte nur die üblichen Checks bei ihm durchführen?“, fragte der ältere Herr den Chauffeur, anscheinend schickte Charles seine Stricher öfter zu diesem Arzt. Julian fühlte sich hier nicht wirklich wohl, auch, wenn er wusste, dass man ihm hier helfen würde, und er musterte den Arzt nur skeptisch, immer wieder zu Benjamin hinüberschielend.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 13 Icon_minitime1Mi Okt 17, 2012 10:28 pm

Benjamin schüttelte leicht den Kopf. „Nein, wir sind bald da.“, erwiderte er mit freundlicher Stimme, seinen Fuß noch ein wenig stärker auf da Gaspedal drückend, er wollte nicht, dass der Kleine zu viel Blut verlor oder gar zu lange Schmerzen verspüren musste, die er gar nicht erst haben durfte. Er konnte sich schon vorstellen wie unzufrieden sein Boss würde, dass solch eine unerwartete Wendung aufgekommen war, dass sich der Zuhälter anscheinend so viel getraut hatte und dass der Stricher nicht angemessen vor der Gefahr geschützt worden war…er hätte ihn doch begleiten sollen, er hätte es nicht so weit kommen lassen dürfen doch nun war es zu spät, zu spät um sich darüber weitere Gedanken machen zu müssen und sich zu wünschen, dass man es anderes geregelt hatte, denn die Zeit konnte man bekanntlich nicht zurückdrehen.
Der Chauffeur musste leicht schmunzeln als er die Röte in Julians Gesicht erblickte, wahrscheinlich hatte er zuvor kaum Komplimente für seine Werke bekommen und es war wirklich schade drum, denn der Junge hatte viel Talent und das durfte man nicht einfach so ignorieren. „Die Menschen wissen oft nicht, dass dieser große Traum, dieser American Dream, von dem alle reden, in Wirklichkeit purer Schwachsinn ist. Aber solange du dich selbst nicht aufgibst, wirst du es sicherlich noch zu was schaffen.“, seine Worte waren ernst gemeint, er glaubte wirklich daran, dass jeder Mensch eine zweite Chance verdient hatte und dass jeder zu etwas werden konnte, wenn er nur hart genug daran arbeitete, aber vielleicht hätte der Blondschopf wirklich besser in Norwegen bleiben sollen, es war nie der Ort, der bestimmen dafür war, ob man selbst groß rauskam oder nicht, die Macht lag lediglich in der Person selbst und natürlich in seinem Können und der Dunkelhaarige war sich ziemlich sicher, dass er in seiner Heimat nicht so weit sinken und seinen Körper an fremde Männer verkaufen müsste, nur um sich irgendwie über Wasser halten zu können, vielleicht hätte er es dort sogar viel weiter geschafft und alle würden nun seinen Namen kennen und die Künstlerszene begeistert von diesem Neuankömmling sein.
Aber manchmal spielte das Schicksal böse Streiche mit den armen Seelen da draußen.
„Mr. Richards Aufgaben sind mir durchaus bewusst, Julian, aber wenn er sich um etwas oder auch jemanden kümmern will, dann macht er sich dies zu seiner Aufgabe..“, ein weiteres Lächeln umrahmte das leicht faltige Gesicht des älteren Mannes, der kurz zum Lockenkopf hinüberschielte. Es war erstaunlich wie schnell sich der Junge ihm öffnete, vielleicht lag es an seiner Geduld oder einfach an seinem zutraulich, beinahe schon onkelhaftigem Aussehen, das er ausstrahlte, schließlich erging es Charles da nicht anders, der sein Leben gerne mit Geschichten aus seiner Vergangenheit bereicherte. In der Hinsicht schienen die beiden sich kaum voneinander zu unterscheiden. Die nächsten Worte belächelte der Größere stumm, Julian würde wirklich viel Zeit für sich haben können und er hatte es sich auch redlich verdient, wo er doch vorher tagein tagaus seinen Körper verkaufen musste und sich wohl kaum erlauben durfte sich Zeit für sich zu nehmen oder schlichtweg nichts zu tun.
Die restlichen Minuten verliefen abermals schweigend, auch wenn sie nicht allzu lange stumm nebenbeinander sitzen mussten, da sie bereits den Parkplatz der Arztpraxis befuhren, Benjamin den Wagen schnell in einer freien Lücke zum Stillstand bringend, den Kleineren freundlich anlächelnd, ehe er sich abschnallte, schnell aus dem Auto steigend. Er hatte diesmal nicht die Gelegenheit bekommen, die Tür für den Norweger zu öffnen, er kam ihm dieses Mal tatsächlich zuvor…anscheinend lernte Julian langsam dazu und wenn er wirklich wollte, dass all die Förmlichkeiten für ihn keine Gültigkeit mehr hatten, musste er einfach schneller sein als der Chauffeur selbst, was in seinem immer weiter ansteigenden Alter bald absolut kein Problem sein sollte. Er wollte den Jungen gerade auffordern ihm du folgen als sich plötzlich die schmalen Arme um den breiten Körper schlangen, ihn kurz zu einer Umarmung ziehend. Mit verwirrten Augen blickte der Ältere auf Julian hinunter, anschließend einen Arm um den Leib schlingend, mit der Hand vorsichtig auf seinen Rücken klopfend. „Du brauchst dich nicht zu bedanken.“; erwiderte der Braunäugige leise, den Kleineren einen Moment lang musternd. „Nun, dann wollen wir das mal hinter uns bringen.“, Benjamin trat einen Schritt vor dem anderen, gefolgt von dem Norweger, sich langsam auf die Praxis zubewegend, wo er ihm die Tür aufhielt, Julian einige Schritte vorgehen ließ, dicht hinter ihm folgend während sein Blick prüfend zur Seite wanderte. Charles hatte ihn heute beauftragt hier anrufen und sich anzukündigen, alle wussten also Bescheid, wer vorbeikommen wollte und so hatten sie es nicht nötig im Wartezimmer die Zeit zu verbringen, ihr Termin wurde zwischen all die anderen geschoben und das war heute vielleicht auch viel besser so, denn die Wunden mussten schnell verarztet werden. Eine Schwester trat zu ihnen heran, schüttelte freundlich die Hand des Chauffeurs, schenkte dem Stricher ein Lächeln, ehe sie den beiden den Weg zum Behandlungszimmer zeigend, anschließend wieder davonhuschend. Benjamin war hier schon einige Male gewesen, jedoch das erste Mal mit einem neuen Mann, der zu seinem Boss gehören sollte, vorher waren es seine eigenen Untersuchungen gewesen, die man all den Arbeitern regelmäßig aufbrummte. Hauptsächlich wurden Drogentests an ihnen durchführt und er wusste, dass einige der Angestellten sich hin und wieder etwas genehmigt hatte, was ihnen hinterher den Job und manchmal auch einiges mehr kostete, wenn es herauskam. Er selbst hatte nie den Wunsch nach Drogen geäußert und schlug sich bis jetzt immer ganz gut, auch wenn sein Rücken langsam an Kraft nachließ und er sich eingestehen musste, dass er bei der nächsten Untersuchung wahrscheinlich mit einer neuen Brille die Praxis verlassen durfte.
Das Alter war kein Spaziergang und das wurde dem Dunkelhaarigen von Tag zu Tag immer bewusster.
Benjamin trat einige Schritte in das Zimmer hinein, sich an einen freie Wand anlehnend, die Arme vor der Brust verschränkend während die Augen prüfend über jedes noch so kleine Gerät wanderten, anschließend bei Julian anhaltend, ihm ein sanftes Lächeln schenkend. Solche Orte hatten immer etwas Unbehagliches an sich, da konnte man sagen was man wollte.
Als der Arzt vorbeigerauscht kam, wandte der Ältere seinen Blick wieder ab, trat einen Schritt von der Wand weg, den Worten des Doktors lauschend. Er war ein offener Mann, hatte auch gar keine andere Wahl als offen mit seinen Patienten umzugehen, schließlich wurde er sehr gut dafür bezahlt. „Leider kam es auf dem Weg zu einem Zwischenfall, ich bin allerdings sicher, dass die zusätzliche Behandlung dieser Verletzungen nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen wird?“, seine Augen lagen prüfend auf dem jüngeren Mann, der sich kurz am Kopf kratzte, seine Augen immer wieder vom Stricher zu Benjamin wandern lassend. „Gewiss, wenn Sie dann bitte draußen warten würden…“, der Arzt räusperte sich kurz, worauf der Chauffeur ihm ein stummes Nicken schenkte, erneut die Augen zu Julian wandern lassend, ehe er den Raum verließ, die Türe hinter sich schließend. In der Zwischenzeit konnte er wenigstens Charles auf dem Laufenden halten.
Mit langen Schritten bewegte er seinen muskulösen Körper zur Rezeption, die Frau freundlich anlächelnd, dabei seine blankweißen Zähne entblößend. „Denken Sie, sie haben hier einen Raum, wo ich kurz telefonieren könnte?“; fragte er sie anschließend, mit den Fingern an der Ablage trommelnd, geduldig auf eine Antwort wartend, doch stattdessen ging die junge Dame kurz von ihrem Platz weg, machte mit einer Handbewegung klar, dass er ihr folgen sollte. In der Zwischenzeit hatte sich der Arzt bereits auf einen Drehstuhl gesetzt, sich sein Klemmbrett aus der Hornbrille heraus genauer anschauend, ehe die Augen über den Rand hinweg zum Stricher blickten. „Nun Mister…“, sein Blick lag auffordernd auf dem Blondhaarigen, bis dieser ihm endlich seinen Nachnamen gesagt hatte. Holgerson also…er notierte es schnell auf den Zettel, das Brettchen beiseite legend, sich ein Paar Handschuhe schnappend, sie über die langen Finger streifend, ehe der schlaksige Körper sich rasch erhob, mit prüfenden Augen die Wunde anschauend. „Anscheinend muss es genäht werden, aber keine große Sache, die wir hier nicht auch machen könnten.“, murmelte er anschließend mit einem aufmunternden Lächeln.
Nachdem das restliche Blut vom Gesicht gewischt und die Wunde desinfiziert und anschließend mit wenigen Stichen genäht wurde, begann auch die eigentliche Untersuchung. Der Arzt bat den Jungen sich sein Oberteil auszuziehen, hörte sich genau seinen Herzschlag an, tastete ihn gründlich ab, dabei jede noch so kleine Sache prüfend. Man hatte ihm gesagt, dass er besonders auf Geschlechtskrankheiten achten sollte, doch rein äußerlich schien nichts Anormales dort unten vorhanden zu sein. Aber dennoch, der Stricher war ziemlich unterernährt und wahrscheinlich hatte sein Kreislaufsystem einiges anstecken müssen. „Hatten Sie in letzter Zeit irgendwelche Beschwerden? Magenkrämpfe, Übelkeit, Kreislaufprobleme?“, fragte er anschließend, einiges auf sein Klemmbrett notierend, hin und wieder nachdenklich unverständliche Worte vor sich hermurmelnd. „Dann müsste ich jetzt nur noch Ihr Blut abnehmen, ich hoffe Sie haben keine Angst vor Nadeln, sonst müsste ich Sie bitten sich auf die Liege zu legen…nur für den Fall, falls Sie ohnmächtig werden.“
Nachdem auch endlich das Blut des Norwegers in ein kleines Röhrchen gezapft wurde, war der Doktor soweit mit dem jungen Mann fertig, schrieb noch schnell den Namen auf das Röhrchen, sich abermals erhebend.
„Das wär’s Mr. Holgerson, ich werde dieses Blut schnell untersuchen lassen und dann werde ich Sie über ihren Befund in Kenntnis setzen, ich werde Mr. Johnson wieder hineinbeten, wenn sie möchten.“, mit diese Worten bewegte der ältere Mann sich wieder weg, die Tür des Behandlungszimmers einen Spalt geöffnet lassend, sodass wenige Minuten später Benjamin abermals durch die Tür eilte, beinahe schon etwas zu breit und zu hoch für den Rahmen, ihn anlächelnd. „Der Arzt hat gesagt, ich soll dir Gesellschaft leisten.“, begründete er sein Auftauchen, sich auf den Stuhl setzend, der soeben noch besetzt war.
Die Wartezeit betrug ungefähr eine Viertelstunde, in der die beiden Gestalten geduldig auf die Blutergebnisse warteten, dem lauten Ticken der Wanduhr lauschend, als die Ruhe plötzlich vom raschen Aufknallen der Tür gestört wurde und ein weiteres Mal der Arzt erschien mit einem ausdruckslosen Gesicht erst Julian dann Benjamin anblickend. „Nun, alle Funkionen scheinen intakt zu sein, Sie haben einen etwas zu niedrigen Blutdruck und laut den Blutwerten fehlt es ihnen ein wenig an Magnesium und Eisen, ich gehe auch davon aus, dass Ihre Ernährung auch nicht ausgewogen war?“, seine Augen schielten ermahnend zu dem Stricher, sich jedoch schnell wieder dem Klemmbrett zuwendend. „Zusätzlich hat sich leider meine Befürchtung bewahrheitet und sie leiden momentan an Hepatitis B.- es ist keine schlimme Krankheit und wird meist durch den Geschlechtsverkehr übertragen, aber durch Einnahme von bestimmten Medikamenten müsste es in zwei Wochen allerdings aus ihrem Körper raus sein. Haben Sie sonst irgendwelche Fragen? Und bitte, Mr. Holgerson, es ist wirklich wichtig, dass sie auf eine regelmäßige Ernährung Acht nehmen, sie sind für ihr Alter und ihre Größe viel zu unterernährt.“, diesmal lag Besorgnis in den Augen des Arztes als er Julian anblickte. „Ich werde Ihnen gleich das Rezept ausschreiben und Sie müssten mit den Medikamenten bereits heute beginnen.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 13 Icon_minitime1Do Okt 18, 2012 12:09 am

Julian blickte Benjamin besorgt hinterher, er wollte eigentlich nicht, dass er den Raum verließ und ihn alleine ließ, aber andererseits wäre es vermutlich sonst etwas peinlich geworden, weil die Untersuchungen des Arztes schon etwas intim waren. Einzig die Wunde an seiner Stirn wurde richtig vernäht, der Rest wurde nur desinfiziert und schließlich mit einem Pflaster beklebt. Julian zuckte immer wieder kurz zusammen, der Arzt war zwar vorsichtig, doch es schmerzte trotzdem. Die ganze Zeit hatte der Stricher ein mulmiges Gefühl in der Magengrube, als erwartete er das Schlimmste. Und er konnte es auch nicht sicher sagen, vielleicht hatte er wirklich irgendeine Krankheit, die er seit einer halben Ewigkeit schon mit sich herumschleppte. Etwas schwächlich war er schon seit Jahren, dafür fehlte ihm einfach die gesunde oder gar regelmäßige Ernährung, und in den saubersten Gegenden hatte er sich auch nie rumgetrieben, ganz davon abgesehen, dass er weiß Gott welche Krankheiten von irgendwelchen Freiern hätte bekommen können. Vorsichtig tasteten die Finger des jungen Mannes über die vernähte Wunde, aber er Arzt wies ihn schnell zurecht, sodass der Stricher still sitzen blieb, seine Hände verkrampft in seinem Schoß vergraben. Dass er sich im Laufe der Untersuchung auch komplett ausziehen musste, war irgendwie ein komisches Gefühl, er erwartete beinahe schon, dass der Arzt auf einmal mit ihm vögeln wollte, aber der Augenblick ging so routinemäßig unspektakulär vorbei, wie er gekommen war, und der Stricher zog sich die Hose schnell wieder über die schmalen Hüftknochen, sich wieder auf die Liege setzend. Auf die ganzen Fragen des Arztes hin musste er erst einmal eine Weile überlegen, nickte aber schließlich langsam. Es stimmte, dass er gesundheitlich nicht auf der Höhe war, und was brachte es ihm, das zu verheimlichen? Er würde dann später nur wieder leiden bei seinem Sex mit Charles, und dem würde es sicher auch nicht gefallen, wenn er den Doktor ankrückte.
„Ja, Kreislaufprobleme, und ich bin auch immer sehr schnell müde. Und manchmal wird mir einfach so schlecht“, zählte er nachdenklich auf. Der Arzt schien sich alles zu notieren, aber kam noch zu keiner Diagnose, vermutlich konnten solche Symptome auf eine Vielzahl von Erkrankungen hinweisen und waren für sich alleine nicht besonders aussagekräftig. Mit einer Spritze hatte Julian deshalb schon fast gerechnet, aber es machte das Ganze nicht wirklich angenehmer, er verzog ängstlich das Gesicht, den Kopf sofort zur Seite drehend, als sich die spitze Kanüle in seinen Arm bohrte, er stieß scharf Luft aus. Für einen Moment wurde ihm ganz schummrig, aber zum Glück saß er ja und fing sich schnell wieder, als die Nadel endlich wieder aus seinem Arm gezogen wurde. Und so schnell schien die Untersuchung auch schon vorüber zu sein, dass es Julian geradezu wunderte, dass der Arzt aus zwanzig Minuten schon genug Informationen gesammelt haben sollte. Dass der Chauffeur anscheinend auch wieder hereinkommen durfte, erleichterte den Norweger ungemein, und er nickte eifrig. Dann musste er in diesem Raum voller glänzender Metallwerkzeuge und Medikamente nicht allein sein. Natürlich dauerte es eine Weile, sein Blut zu testen, aber den Stricher wunderte es eh schon, dass es dennoch so schnell ging, er hätte erwartet, dass man tagelang irgendwelche Tests durchführen müsst, aber wenn man wusste, wonach man suchte, ging es vermutlich viel schneller.
„Sie haben mir Blut abgenommen“, beschwerte er sich mit leicht schmollendem Gesichtsausdruck, begann aber gleich ein wenig mit Benjamin zu plaudern. Er hatte wohl in der Zwischenzeit bei Charles angerufen, aber bevor er ihm erzählen konnte, was er ihm gesagt hatte, kam der Arzt auch schon wieder zurück. Vermutlich waren all die anderen wartenden Patienten recht verärgert darüber, dass so ein armseliger Stricher ihnen vorgezogen wurde, aber dem Norweger war es ausnahmsweise sogar einmal egal. Mit seinen Platzwunden war er wohl ein größerer Notfall gewesen als eine triefende Nase oder eine Migräne. Die ersten Ergebnisse, die der Arzt verkündete, waren für den Jüngeren wirklich nicht besonders überraschend, natürlich war in dem, was ihm zumeist als „Nahrung“ verkauft worden war, nicht besonders viel drin, vor allem keine wichtigen Stoffe, aber der Stricher war sich sicher, dass sich all das ändern würde, jetzt, wo er bei Charles vernünftige Mahlzeiten bekam, und das tagaus, tagein. Schuldbewusst schüttelte er den Kopf, auch, wenn er nichts dafür konnte, dass sein Geld immer knapp gewesen war, ein wenig besser Achtgeben hätte er vermutlich schon. Er wollte sich gerade für seine unausgewogene Ernährung entschuldigen, als der Arzt auch schon fortfuhr. Schlagartig wurde sein Gesicht dunkelrot, er senkte den Kopf, Benjamin nicht in die Augen blickend. Er hatte also tatsächlich eine Geschlechtskrankheit, irgendeiner seiner Freier musste ihn damit angesteckt haben. Er hätte sich wahrlich gewünscht, dass Benjamin das nicht mitbekommen hätte, aber vermutlich musste er auch sicher gehen, dass dieser Zustand über Julians Verfassung auch genauso überkam, wie er vom Arzt getätigt worden war, und dass der Stricher nicht wichtige Fakten unterschlug. Und er hätte gerne vor der Welt verschwiegen, dass er Hepatitis hatte, dass er schmutzig und krank war, und dann auch noch durch so etwas krank geworden war. Er wagte es nicht, Benjamin in die Augen zu sehen, wich seinen Blicken immer wieder aus, bis die kurze Besprechung vorbei war. Julian wunderte sich doch, wie schnell die Zeit herumging. Die letzte Bemerkung des Arztes kam auch nicht überraschend, und der Norweger nickte schnell und heftig.
„Ja, ich werde darauf achten, es wird in Zukunft besser werden, versprochen“, murmelte er. Er wagte es noch immer nicht, Benjamin in die Augen zu sehen. Was, wenn er ihn jetzt ekelhaft fand, wenn er schlecht von ihm dachte? Der Norweger wollte nicht, dass der Chauffeur ihn nur für einen kranken, dürren Stricher hielt. Erst im Auto fand er so langsam seine Sprache wieder.
„Will Charles mich denn dann noch, auch wenn ich krank bin?“, fragte er besorgt, auf seinem Sitz umherrutschend. Sie mussten noch schnell zur Apotheke und die Medikamente für ihn abholen, es fühlte sich irgendwie komisch an, als so junger Mensch schon so viele verschiedene Tabletten bestellen zu müssen, sodass der Apotheker ihn beinahe etwas besorgt ansah, bevor er wieder in die Sicherheit des Wagens zurückhuschte. Skeptisch betrachtete er all die verschiedenen kleinen, orangenen Röhrchen, bevor er sich von jeder Pille eine in die Handfläche schüttete, sie schnell ohne Wasser hinunterschluckend. Der Arzt hatte immerhin gesagt, dass er direkt heute damit beginnen musste.
Obwohl es Julian nicht so vorgekommen war, war es bereits nach Mittag, als sie wieder vor dem prunkvollen Hochhaus hielten. Charles hatte vermutlich Glück, dass er seine Arbeitszeiten selbst regeln konnte, denn so konnte er bereits zuhause sein, als sein Chauffeur und sein neues Spielzeug zurückkehrten, auch, wenn er alles andere als glücklich wirkte. Lag es denn wirklich daran, dass er krank war, wollte er mit so jemandem doch nichts zu tun haben?
„W-Was ist los, Charles, warum bist du so wütend?“, fragte er den Älteren direkt als erstes, als der Aufzug sie in dem Apartment ausgespuckt hatte, wie er auch herumtigerte, ungeduldig, als hätte er nur auf gewartet.
„Es tut mir Leid, dass ich an einem Morgen schon so viele Probleme bereitet habe“, murmelte er entschuldigend, sich auf einen der Esstischstühle setzend, die Tablettenröllchen auf dem Tisch vor sich platzierend.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 13 Icon_minitime1Do Okt 18, 2012 1:34 pm

Aufmerksam lauschten die Ohren des Chauffeurs den Worten des Arztes, hin und wieder zu Julian hinüberschielend, der jedoch seinen Blicken auswich. Natürlich, es war dem Jungen angenehm und er konnte es auch verstehen, schließlich hatte man so eben sein gesamtes Krankenblatt einem völlig Fremden offenbart und zusätzlich vermerkt, dass der Kleine unter einer Geschlechtskrankheit litt, doch Benjamin war kein Mann, der voreilig über andere urteilte, der Junge war ein guter Mensch, das war ihm mittlerweile bewusst, er hatte sich nur in eine sehr missliche Lage gebracht, außerdem war es nichts Schlimmes, nichts, was man nicht aus seinem Körper beseitigen konnte, das hatte der Doktor schließlich den beiden selbst gesagt.
„Gut, wenn das alles ist, können wir also weiterfahren.“, mit einem leichten Lächeln wandte er sich dem Stricher zu, der immer noch den Blick abgewandt von ihm hielt…das würde sich schon bald ändern, es gab nichts, wofür er sich ihm gegenüber zu schämen brauchte, er hatte schon so viel in seinen Dienstjahren erlebt, dass dies vergleichender Weise so harmlos war, dass man sich nicht einmal weitere Gedanken darüber machen brauchte.
Schweigend verließen sie die Praxis, die grimmigen Patienten im Wartezimmer, allesamt Menschen, die selbst mehr als genug Geld besaßen, sonst würden sie wahrscheinlich in einer ganz anderen Praxis versauern. Erst sie erneut im warmen Wagen saßen, der Dunkelhaarige den Schlüssel ins Zündschloss schob, dabei prüfend die Augen über die Straße gleiten lassend, vernahm er die Stimme des Jüngeren, sich rasch zu ihm herumdrehend. „Wieso sollte er das nicht? Deine Krankheit ist sehr harmlos und wird schneller ausgeklungen sein, mach‘ dir also keine Sorgen.“, ein aufmunterndes Lächeln wanderte über die dünnen Lippen des Älteren, den Stricher einen Augenblick lang musternd, ehe er den Motor zum Starten brachte, das Auto auf die Straße fuhr, sich zur Apotheke begebend. Er hätte am liebsten alleine die ganzen Medikamente besorgt, doch Julian bestand darauf mitzukommen und sich selbst das Zeug zu bestellen, sodass er sich lediglich um die Bezahlung zu kümmern brauchte, dabei einen verwirrten Blick vom Apotheker kassierend, der die beiden wohl nicht wirklich einordnen konnte, dabei konnte der Blondhaarige glatt sein Sohn sein oder sein…Neffe, bei dem Altersunterschied erschien es nicht einmal wirklich abwegig.
Der Weg zu Charles Penthouse dauerte nicht allzu lange, es war bereits früher Nachmittag, Zeit, dass der Junge auch die letzte Prozedur hinter sich ergehen ließ und leider war dies auch das Ende ihres kleinen Kurztrips der Zweisamkeit, auch wenn er wusste, dass es wohl nicht das letzte Mal sein würde, wo er sich um den Lockenkopf zu kümmern brauchte. „Trautes Heim…“, lachte der Größere, seinen Wagen an die gleiche Stelle parkend wie immer, ehe er schnellen Schrittes aus diesem hinauskletterte, diesmal dem Jungen zuvorkommend und ihm die Tür öffnend. Er wusste dass sie oben alles andere als einen amüsierten, gutlaunigen Mann wiederfinden würden, der Dunkelhaarige konnte beim Telefonieren sehr gut heraushören wie ihn der kleine Zwischenfall auf die Palme brachte und er sich wahrscheinlich deswegen früher von seiner hübschen Sekretärin verabschiedet hatte und geradewegs zurück nach Hause fuhr um auf die beiden zu warten, nicht, dass er nicht so oder so vorbeikommen wollte, doch stets pünktlich oder gar zu früh einzutreffen- das war nun wirklich nicht seine Art. Benjamin konnte jedoch verstehen, dass es ihn aufwühlte und dass er vielleicht soeben alle Maßnahmen treffen wollte um diesem Kerl eine Lektion zu erteilen, diesmal wäre dies sogar berechtigt gewesen.
Der Chauffeur nickte einigen Arbeitern im Foyer freundlich zu, ehe sie den Aufzug betraten und wie immer zum zweithöchsten Stockwerk fuhren. Keiner sagte auch nur ein Wort, hin und wieder schielten die braunen Augen zum Norweger, während seine Arme beladen mit den persönlichen Gegenständen des Jüngeren waren.
Mit einem lauten Bling stiegen sie anschließend aus, betraten das große Appartement, wo bereits, wie nicht anders zu erwarten, Charles mit verschränken Armen auf und ab lief, hin und wieder auf die Armbanduhr blickend, ehe er innehielt, seinen Kopf zu ihnen drehend. Die blanke Wut in den grauen Augen war kaum zu verkennen, als er das Gesicht seines Arbeiters erblickte, ihn regelrecht durchbohrend.
Natürlich war er wütend, anderes war auch nicht zu erwarten, schließlich hatte er Julian persönlich versprochen, dass er sich nicht mehr um seinen Zuhälter zu kümmern brauchte, dass er sich nicht sorgen sollte und dann rannte er heute auch noch in seine Arme?! Nein, so etwas war inakzeptabel und Charles duldete nicht, dass so etwas geschah.
Als die Worte des Kleineren erklangen, erweichten sich die Züge für einen Moment, sein Blick huschte kurz zum Stricher, die Pflaster und Wunde auf dem Kopf musternd. „Bitte, Julian, es hat nichts mit dir zu tun, setz dich einfach und iss was.“, erwiderte er, möglichst Wert darauf legend ruhig zu klingen, auch wenn trotzdem die Gereiztheit sehr gut herauszuhören war. Er war Julian nicht böse, wieso sollte er auch, schließlich war das Einzige, was er falsch gemacht hatte, die Tatsache, dass er Benjamin nicht mit rauf zu seiner Wohnung genommen hatte, für den Fall, dass etwas geschehen würde, aber selbst das konnte er ja nicht wissen, Benjamin hingegen schon, er hatte klare Anweisungen bekommen und es wunderte den Schwarzhaarige sehr, dass er plötzlich nach seinen eigenen Entscheidungen handelte, geschweige denn von einem Stricher sich Anweisungen hatte geben lassen.
Mit langsamen Schritten trat er an seinen Arbeiter heran, ihn wortlos auffordernd ihm zu folgen, ehe sie im langen Flur verschwanden, anschließend hinter einer Tür, die zum Büro des Größeren führte.
„Kannst du mir bitte erklären wie es dazu kommen konnte? Ja, du hast mir gesagt, dass dieser Zuhälter plötzlich erschienen war, aber…wie zum Teufel konnte es erst dazu kommen? Benjamin ich habe dir doch gesagt, du sollst nicht, ich wiederhole, NICHT, von seiner Seite weichen und was tust du?! Stehst da rum und liest wahrscheinlich eines deiner dämlichen Bücher! Verdammt nochmal wofür bezahle ich dich denn?“, seine Stimme klang aufgebracht, beinahe brüllend, während sein Blick nicht von dem Chauffeur wich, ihn immer noch wutentbrannt anfunkelnd. Benjamin war still, ließ die Worte über sich ergehen, was sollte er auch sonst anderes tun, er hatte keine andere Wahl und er hatte auch nicht die Chance es in irgendeiner Form zu bestreiten, denn, auch wenn es vielleicht trotzdem viel zu harte Worte waren, der Geschäftsmann hatte in allen Punkten Recht behalten, er hätte nicht von Julians Seite weichen dürfen und dann wäre es gar nicht erst zu diesen Verletzungen gekommen und dennoch, er kannte dieses Gefühl nicht, dass Charles ihn anschrie, es war bis jetzt noch nie geschehen und verwunderte ihn auch ein wenig. „Sir, bitte entschuldigen Sie mein Benehmen, nichts hatte darauf hingedeutet, dass es zu solch einem Zwischenfall kommen-“
„Natürlich, es deutet NIE darauf hin, dass sowas passiert. Herrgott nochmal, du bist nicht zum ersten Mal in diesem Geschäft, du weißt ganz genau was alles passieren KANN- ich habe doch extra dich beauftragt, weil du der Einzige bist, der mit jeder Scheiße umgehen kannst und jetzt SOWAS?! Wirklich- es ist mir scheißegal, ob du eine Ausrede hast, die das rechtfertigt, sie interessieren mich einen Dreck!“, für einen Augenblick wurde es still, keiner wagte oder wollte etwas sagen um diese zu brechen, Charles spürte wie sein Blut kochte, doch das leicht rötlich angelaufene Gesicht wurde allmählich immer blasser, gewann die Ursprungsfarbe wieder zurück. Er hasste es, wenn er sich mit Benjamin stritt oder ihn in irgendeiner Form zurecht weisen musste und bis jetzt war es beinahe kein einziges Mal geschehen, schließlich war er der einzige Mann, dem er vertrauen konnte und auch wollte, die einzige Person in seinem Leben, der irgendwie ein kleiner Familienersatz für ihn geworden war und er fühlte sich irgendwo auch schlecht, dass er ihn angeschrien hatte, es fühlte sich auch seltsam an, schließlich war der Mann viel älter als er und es kam ihm falsch vor so mit ihm herumzuspringen.
Ein schweres Seufzen entwich seiner Kehle, sich müde die Augen reibend. Sein Gehirn pochte gefährlich gegen die Schädeldecke, die es regelrecht zu erdrücken schien, prima, Kopfschmerzen waren wohl das Letzte was er jetzt gebrauchen könnte.
„Benjamin…ich.“, sein Blick wanderte zur Seite…er konnte sich nicht entschuldigen, er war einfach nicht fähig dazu, selbst wenn es ihm vom tiefsten Herzen aus leid tat und er einige seiner Worte wirklich gern zurücknehmen wollte, doch…es ging einfach nicht, das hatte er noch nie gekonnt. „Ich danke dir, dass du ihn da rausgeholt hast, aber so einfach lasse ich es nicht auf mir sitzen, bitte mach diesen Michael ausfindig, ich will alles über ihn wissen, seine Adresse, sein Nachname, von mir aus auch an welcher Arschbacke sich ein defomiertes Muttermal befindet. Ich möchte diesen Kerl heute Abend einen Besuch abstatten. Du kannst jetzt gehen.“, Charles konnte das Nicken des Älteren förmlich spüren, blickte jedoch nicht auf, nicht einmal dann, als er mit schnellen Schritten davongesaust war. Er hörte lediglich wie er sich freundlich von Julian verabschiedete, ehe er wieder von dannen zog. In diesem Augenblick war ihm wieder bewusst, was er ihn eigentlich fragen wollte- die Ergebnisse.
Wie von einer Mücke gestochen wandte er seinen Blick zur großen Tür, eilte selbst schnell aus seinem großen Arbeitszimmer hinaus, Julian anblickend, der dort saß, ihn anblickend. „Geht es deinen Verletzungen wieder besser? Was hat der Arzt gesagt?“; mit einem besorgten Blick wandte er sich dem Stricher zu, sich neben ihn setzend, stumm musternd. Er wollte gerne die Wunde am Kopf berühren, aus reiner Neugierde um zu wissen wie es sich anfühlte und ob es allzu schlimm war, doch er zügelte sich, im vollsten Wissen er könnte dem Kleineren damit verletzen, schließlich war die Wunde noch frisch, selbst die kleinen Blutreste in seinem blonden Haar schienen nicht lange her zu sein.
Erneut stieg die Verärgerung auf, er konnte einfach nicht glauben, dass dieser Zuhälter sich so etwas erlaubte, dass er so mit diesem Jungen umgegangen war. „Ich werde dir niemals so etwas zufügen, hast du verstanden.“, murmelte er anschließend, den Norweger ernst anblickend. Er hatte ihm versprochen keine bleibende Schäden auf seinem Körper zu verursachen, er hatte auch nie Gefallen an solchen Dingen gefunden, empfand es als geschmacklos, wenn jemand einer anderen Person so etwas zufügte, ihn heftig schlug, dass es blutete…nein, Julian konnte ihm in der Hinsicht vertrauen, dass es niemals zu so etwas kommen würde, nicht einmal dann, wenn er etwas Schlimmes tun würde.
„Und jetzt iss, das Essen wir sonst kalt, ich werde mich solange um eine weitere Sache kümmern.“, mit seinem Handrücken strich er über die Wange des Strichers, ihm ein sanftes Lächeln schenkend, ehe er sich erneut erhob und von dannen zog, die Tür hinter sich schließend, ließ Julian für einen Moment allein in dem großen Appartement. Unten hatte bereits ein ebenfalls älterer Mann auf ihn gewartet, die zahlreichen Tätowierungen auf seinen Armen und wahrscheinlich auch an anderen Körperstellen, verrieten wohl ganz genau, was für einen Beruf er ausübte. Mit einem freundlichen Lächeln streckte er ihm die Hand aus, die er mit sehr starken Händedruck schüttelte, ihm ebenfalls lächelnd begrüßend. „Charles, ich hätte gedacht, du hast heute viel zu tun.“, der Mann, der vielleicht fünf Jahre älter als der Unternehmer selbst war, formte ein breites Grinsen, schnappte sich die große, schwarze Tasche zu seinen Füßen.
„Planänderung, Ronald, Planänderung.“, murmelte er knapp, ihm kurz auf die Schulter klopfend. Nach einem kleinen Smalltalk und irgendwelchen wiederholenden Geschichten von früher begaben sie sich endlich in den Aufzug, erneut hochfahrend und seine Wohnung betretend. Julian schien fertig zu sein, wartete immer noch auf Charles, der diesmal mit Begleitung erschienen war. „Julian, das ist Ronald, ein guter Freund von mir. Er ist Tätowierer. Das ist das Letzte, was du heute über dich ergehen lassen musst..eine Tätowierung.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 13 Icon_minitime1Do Okt 18, 2012 7:47 pm

Hätte Julian je Familie gehabt, dann wäre ihm diese ganze Situation bestimmt irgendwie bekannt vorgekommen, wie die Luft aufgeladen war zwischen Charles und Benjamin, auch, wenn sie sicher alles andere waren als ein altes Ehepaar. Aber der Norweger spürte schnell, dass die Atmosphäre hier zum Zerreißen gespannt war, und er schwieg lieber, Charles´ Anweisung folgend und sich in die Küche verziehend, wo bereits Essen auf dem Tisch stand. Es war nicht mehr ganz warm, aber er würde einen Teufel tun und sich noch irgendwie beschweren. Obwohl der Geschäftsmann nicht unbedingt auf ihn sauer zu sein schien, war seine Laune dennoch auf einem Tiefpunkt, und vermutlich konnte sich seine Gereiztheit auch schnell gegen den Stricher richten, wenn er ihn jetzt mit banalen Problemen belästigte. Er nickte nur schnell, sich dann den Teller schnappend, auf dem irgendetwas mit Fleisch und Gemüse aufgetürmt war, was schon verführerisch duftete. Obwohl sich die beiden Männer in ein anderes Zimmer verzogen hatten, konnte Julian seine zornige Stimme aus dem Nebenraum hören. Er fühlte sich furchtbar mies, er wollte nicht, das er den Chauffeur anschrie, immerhin hatte er ihn doch gerettet, sicher, es hätte vielleicht gar nicht zu dieser Situation kommen sollen, aber wer hätte das schon vorausahnen können? Julian hatte nicht das Gefühl, dass Benjamin seinen Job schlecht gemacht hatte, aber letztlich war er einfach nicht in der Position zu entscheiden, und er hatte auch nicht das Recht, jetzt in das Gespräch hineinzuplatzen und sich für den Älteren einzusetzen, so gern er das auch getan hätte. Es war unangenehm die harschen Worte des Dunkelhaarigen mitanzuhören, wie er Benjamin zurechtwies, der doch eigentlich alles in allem recht gut auf ihn achtgegeben hatte. Blieb nur zu hoffen, dass Charles eigentlich gar nicht so wirklich sauer auf den Chauffeur war, sondern seinen Unmut über Michaels dreiste Aktion einfach nur an ihm ausließ. So oder so hatte der freundliche Mann das eigentlich nicht verdient, aber solange er außer einer Standpauke nichts ertragen musste, konnte man sich wohl damit abfinden.
Obwohl der Tag bis jetzt schon recht anstrengend gewesen war und er eigentlich wohl Hunger hatte, war ihm der Appetit bei der schlechten Laune hier doch ein wenig vergangen und er stocherte nur lustlos in dem Essen herum, sich ein wenig schämend, denn sicherlich hatte sich irgendein Koch große Mühe gegeben, um diese Mahlzeit zuzubereiten.
Er hob den Kopf, als erst Benjamin den Raum verließ, von dem er sich mit einer etwas traurigen, entschuldigenden Miene verabschiedete, anschließend Charles, der sich sichtlich abgeschlagen neben ihn setzte. Julian hatte schnell noch einige Bissen vom Teller genommen, damit Charles nicht sauer auf ihn war, aber er schien sich bereits ein klein wenig beruhigt zu haben. Es wunderte den Stricher doch ein wenig, dass ihn die ganze Angelegenheit so mitnahm, immerhin war er davon ausgegangen, dass er für den Geschäftsmann hauptsächlich ein Sexspielzeug war, und dass er keine allzu enge Verbindung zu ihm aufbauen wollte, aber da hatte er sich wohl geirrt. Doch, sein Leben hier würde besser werden, ganz sicher sogar, daran gab es keinen Zweifel.
„Ja, alles vernäht und desinfiziert, das wird bestimmt schnell besser“, versicherte er ihm mit einem leichten Lächeln, das jedoch bei der nächsten Frage etwas verrutschte. Beschämt blickte er auf seinen Teller herab, kurz auf die Tablettenröhrchen deutend.
„Ich hab Hepatitis B“, murmelte er mit rotem Kopf, schnell einige Gabeln mit Gemüse in sich hineinschaufelnd in der Hoffnung, dass er das Gespräch an diesem Punkt nicht fortführen musste.
„Ich hab aber schon Tabletten bekommen!“, fügte er schnell hinzu, in der Hoffnung, dass das Charles etwas zufriedenstellen würde. Er legte die Gabel beiseite, den Geschäftsmann eine Weile musternd, den Blick allerdings kurz wieder senkend, als er erneut zu sprechen ansetzte.
„Ja, ich weiß, das hat Benjamin auch schon gesagt“, murmelte er leise. Er glaubte den beiden, er konnte sich nicht vorstellen, warum Charles ihm so weh tun sollte, er war kein so grobschlächtiger mieser Kerl wie Michael, und falls ihm etwas an dem Norweger missfallen sollte, konnte er sich sicherlich anders bemerkbar machen. Er nickte nur auf Charles´ Anweisung hin, sofort wieder das Besteck in die Hand nehmen, und wo sich die Wogen jetzt ein wenig geglättet zu haben schienen, schmeckte ihm das Essen sogar recht gut. Immer wieder hob er den Kopf, auf die Skyline San Franciscos blickend. Es wunderte ihn immer wieder, wie ruhig es hier war, wobei doch in dem riesigen Hochhaus bestimmt noch viel mehr Menschen leben mussten. Aber sicher waren es Menschen, die ähnlich kultiviert waren wie der Geschäftsmann, es waren keine Junkies oder Kleinkriminellen wie in Julians ehemaliger Nachbarschaft.
Er warf einen kurzen Blick zu seinen Sachen, die Benjamin ihm nach oben getragen hatte. Schnell griff er nach seinem Rucksack, zog ein sauberes Oberteil aus der Tasche, es schnell über den Kopf ziehend, denn das Shirt, das er vorher getragen hatte, zurück in den Rucksack stopfend. Er konnte immer noch für Ordnung sorgen, wenn Charles ihm sein neues Zimmer gezeigt hatte. Er drückte seine Nase kurz in den Stoff, der nach frischem Waschmittel roch. Er konnte in noch so einer Bruchbude gewohnt haben, er wollte wenigstens saubere Kleidung am Körper haben. Kaum hatte er sich das neue Oberteil übergezogen, ging auch schon die Tür auf und Charles kam zurück, allerdings nicht alleine. Der Stricher zog leicht die Augenbrauen zusammen, musterte den Mann, der nur unwesentlich älter sein konnte als der Geschäftsmann, skeptisch. Er hätte nicht gedacht, dass der Geschäftsmann mit solchen Leuten zu tun hatte, aber wenn er so darüber nachdachte….Nun, mit ihm hatte er ja immerhin auch zu tun. Die ganzen Arme des Mannes waren mit bunten Tätowierungen übersäht, was ihm irgendwie ein bedrohliches Aussehen verlieh. Julian zog leicht den Kopf zwischen die Schultern, so freundlich Ronald ihn auch anblicken mochte, er hatte in seiner Vergangenheit viel zu viele Leute seines Schlags getroffen, die ihm nichts Gutes gewollt hatten, um unvoreingenommen zu sein. Seine Laune sank ein wenig, das war also der Künstler, von dem Charles gesprochen hatte? Julian konnte mit Tattoos nicht viel anfangen, er selbst wollte keines, und obwohl es sicher auch irgendwie Kunst war, konnte er sich mit all dem Drumherum, den Nadeln und dem Schmerz nicht wirklich anfreunden. Umso entsetzter starrte er Charles an, als er ihm eröffnete, weshalb der Tätowierer hierhergekommen war. Seine Muskeln verkrampften sich automatisch, und er wich einen Schritt zurück, die Arme um seinen ganzen Körper schlingend als hätte er Angst, dass Ronald sich sogleich auf ihn stürzen könnte um ich zu tätowieren. Er wusste, dass er eigentlich kein Recht hatte, sich erneut gegen Charles zu wehren, aber als er gestern gesagt hatte, dass sin Körper ihm gehört, da hatte er nun wirklich nicht damit gerechnet, dass er ihn auch noch tätowieren wollte.
„W-Was, aber wieso? Ich will keine Tätowierung, das tut weh und….und das geht doch auch nie wieder weg“, stammelte der junge Stricher mit sich überschlagender Stimme. Kein Wunder, dass ihm niemand hatte sagen wollen, worum es bei diesem Termin ging, denn dann hätte Julian sich wohlmöglich zweimal überlegt, ob er in das Apartment zurückkehren wollte.
„Wozu brauch ich das überhaupt? Ich versteh das nicht“, brachte er ängstlich hervor. Es war doch eh schon beschlossene Sache, warum sollte Charles etwas nicht tun, was anscheinend schon von langer Hand geplant war? Für einen Moment war er sauer auf Benjamin, der genau gewusst hatte, was ihm blühte, und ihm trotzdem nichts gesagt hatte. Er starrte die beiden Männer nur aus enttäuscht-ängstlichen Augen an, immer wieder leicht mit dem Kopf schüttelnd.


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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 13 Icon_minitime1Do Okt 18, 2012 9:40 pm

Charles hatte einen anderen Gesichtsausdruck gar nicht erst erwartet, dass Julian diese Nachricht nicht gut aufnehmen würde, war bereits seit gestern eine bestimmte Sache, weswegen er auch bis zum letzten Augenblick darauf gewartet hatte, Benjamin strickt die Anweisung gegeben hatte, kein Wort in der Gegenwart des Kleineren darüber zu verlieren, denn so bestand nicht die Möglichkeit, dass er abgehauen wäre und es sich mit der ganzen Sache doch anders überlegt hätte.
Ob er Angst vor dem Schmerz hatte oder einfach die Tatsache, dass er ein in Tinte gestochenes Mal bekommen würde, nicht ertragen konnte bzw. wollte? Der Unternehmer wusste es nicht, doch nun war es ohnehin zu spät, er konnte hierbei keine Ausnahme machen, selbst wenn er den Jungen auch mochte und Gefallen an seinen naiven Augen hatten, bis jetzt hatte er so viele Ausnahmen bei dieser Person gemacht und es fühlte sich gut an, aber die Tätowierung war wichtig, für ihn und für andere, es war ein Teil von ihrem Arrangement. Ein leises Seufzen entwich seiner Kehle, die Augen wanderten entschuldigend zu Ronald, doch dieser wirkte nicht beleidigt oder gar gekränkt, weil der Stricher es partout ablehnte, seine Dienste in Anspruch zu nehmen. Er kannte diesen Mann bereits zu Zeiten seines nicht vorhandenen Erfolges und des Geldes, das er nun besaß- damals lebte der Tätowierer nur wenige Haustüren von dem seiner Mutter entfernt, er war wohl einer seiner alten Freunde, der ihm auch noch viele Jahre später Nutzen gebracht hatten und der, auch wenn sie sich rein äußerlich sehr stark unterschieden, ein Mensch war, dessen Anwesenheit und dessen Geschichten man genoss. So betrachtet war selbst in seinem kleinen Netz verwickelt gewesen, er wusste es nur noch nicht, er wusste nicht einmal, was er neben seinen offiziellen Clubs noch machte, nur das kleine Geheimnis mit seinen Besitztümern- die waren ihm bekannt.
„Ronald ist einer der international anerkanntesten Tätowierer, du brauchst dich nicht vor ihm und seinen Nadeln zu fürchten.“, erwiderte er tonlos, seine Worten einen Moment lang nicht Beachtung schenkend. Es stimmte, es würde niemals weggehen und damit würde dieser Mann bis zu seinem Tod ganz ihm gehören und keinem anderen auf dieser Welt oder zumindest in dieser Stadt. Sicher, wenn der Dunkelhaarige andere Methoden gehabt hätte, würde er diese verwenden, doch diese war wahrhaftig die prägnanteste Variante, der sich bis jetzt so gut wie alle unterziehen mussten. „So gut wie jeder Arbeiter musste sich dieser Prozedur unterziehen lassen, verzeih, dass du da auch durch musst, aber ich habe keine andere Wahl, Julian.“; seine Augen blickten entschuldigend den Blondschopf an, einen Schritt auf ihn zutretend. „Und der Schmerz wird auch sehr bald vergehen.“, fügte der Geschäftsmann mit leiser Stimme hinzu, musterte das panische Gesicht des Strichers, der immer wieder seinen Kopf schüttelte, sich ganz und gar nicht mit der Sache abfinden könnend. Leider musste er sich damit abfinden, es gab kein Zurück mehr, er hatte Charles zugestimmt und das hieß dann auch, dass er diesen letzten Schritt noch wagen müsste und er wurde einen Teufel tun und ihn jetzt gehen lassen, nicht, nachdem er so viel für ihn investiert hatte, nachdem er sich bereits an den Gedanken gewöhnt hatte, dass dieser Junge ab heute nicht mehr von seiner Seite weichen würde und das alles durfte nicht umsonst gewesen sein, nicht jetzt.
Einen Moment lang beobachtete der Ältere Julian, schweigend, ohne auch nur kurz mit seinen Muskeln zu zucken, ehe er sich abwandte, den Tätowierer anblickend. „In meinem Arbeitszimmer findest du wahrscheinlich mehr Platz und die Stühle sind optimaler, du kannst deine Sachen dort also schon mal ausbreiten, wir kommen gleich nach.“, Ronald nickte ihm stumm zu, signalisierte damit, dass er seine Worte verstanden hatte, anschließend den Anweisungen folgend und den Raum verlassend. Er blickte ihm kurz hinterher, wandte sich jedoch erneut dem Gelockten zu, trat einen weiteren Schritt nach vorne, sodass er gefährlich vor ihm stand, die Hände auf seinen zierlichen Schultern platzierend. Das helle Grau seiner Augen traf die strahlend blauen des Norwegers, seine Lippen formten ein sanftes Lächeln, ehe er den Mund einen leichten Spalt öffnete, erneut zum Reden ansetzend. „Julian, du hast so wenig Ahnung von dem, was ich tue und wie ich mein Geld verdiene und das ist auch gut so. Aber gerade weil du so nah an mir dran bist wie kein anderer Mensch da draußen, muss ich dich auch vor all den Feinden da draußen schützen und glaube mir, ich habe Feinde, Feinde, die nur darauf warten mir den Garaus machen zu können.“; seine Miene wurde ernst, er wusste, dass Julian nicht ganz verstand um welche Feinde es sich handelte und wahrscheinlich wusste er nicht einmal, was es für eine große Sache sein sollte, wenn man Charles so nahe stand, doch mit seinen Spielsachen begab er sich immer wieder auf dünnem Eis, jeder von ihnen war ein potentieller Spitzel, jemand, der sich seine Informationen und Dokumente unter den Nagel reißen konnte, der seine Telefonate aufnehmen konnte und sie an andere große Untergrundbosse verkaufen konnte, er hatte ein gutes Recht paranoid zu sein und jedem einzelnen da draußen vorerst zu misstrauen, selbst Julian konnte er nicht hundert prozentig vertrauen und würde er sich nicht darauf einlassen sich eine Tätowierung stechen zu lassen, die alle anderen wissen ließ, zu wem dieser Mann eigentlich gehörte, war er automatisch auch jemand, dem er niemals trauen konnte und der Geschäftsmann hoffte nur zu sehr, dass der Stricher nicht zu diesen hinterlistigen Individuen gehörte, wobei seine Naivität regelrecht vom Gegenteil sprach. Um so werden zu können brauchte man ein anderes Weltbild und einen Hauch von Skrupellosigkeit aber vielleicht war es auch nur eine Masche von ihm, die er so gut spielte, dass selbst der Dunkelhaarige sie ihm abkaufte. „Diese Tätowierung dient zu deinem Schutz, Julian. Ich bitte dich, lass die wenigen Einstiche über dich ergehen, es dauert nicht lange und ich werde die ganze Zeit über bei dir bleiben, in Ordnung.“, mit sanfter Stimme versuchte er den Blondhaarige zu überreden, seine Gesichtszüge wurden etwas weicher, schenkten Julian ein sanftes Lächeln, erneut über die Wange streichend, ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen drückend.
Charles hatte beinahe damit gerechnet, dass er viel länger brauchen würde um den Jüngeren davon zu überzeugen, dass es von äußerster Notwendigkeit war, sich tätowieren zu lassen, doch nach einigem Zögern und Kopfschütteln hatte Julian endlich eingewilligt. „So ist es brav.“, murmelte der Größere zufrieden Lächelnd, sein Gesicht in die Hände nehmend, anschließend die Lippen abermals auf seine pressend, ihm zu einen innigeren Kuss an sich ziehend, ehe er seine Hand schnappte, mit ihm im Schlepptau zum Arbeitszimmer schlenderte.
Ronald war bereits mit dem Aufbauen fertig, wartete geduldig auf die beiden, sie breit anlächelnd, als Charles endlich durch die Tür kam, gefolgt vom Stricher. „Da seid ihr ja.“, rief er ihnen mit freudiger Stimme entgegen, deutete mit einer Handbewegung auf den großen, bordeauxfarbenen Ledersessel, den er etwas vom Schreibtisch weggerückt hatte, damit genügend Platz vorhanden war, auf den Julian sich gleich darauf hinsetzte. Der Dunkelhaarige folgte ihm, sich hinter den Sessel stellend, mit verschränkten Armen die beiden beobachtend.
„Mach dir keine Sorgen, ich mach das seit zwanzig Jahren und wenn ich nicht der Beste wäre, würde Charles mich nicht herbeten. Es ist auch sehr klein, also dauert es maximal fünfundvierzig Minuten. Wenn du jetzt deinen Arm bitte auf die Lehne legen würdest..“, erneut lächelte der Tätowierer den Jungen an, sich kurz seinen Unterarm schnappend, es anschließend desinfizierend, er hatte bereits seine Handschuhe an und die vorgemalte Schablone vorgefertigt auf dem Tisch liegen, die er sogleich auf das Handgelenk des Strichers klebte, vorsichtig abziehend, bis nur die dunklen Umrisse einer Lilie zu erkennen waren. Es war nicht sonderlich groß, sodass Ronald wahrscheinlich sogar noch schneller fertig werden würde, als gedacht und wenn sie es einmal hinter sich gebracht hatten, müsste Julian sich nicht lange mit dem Schmerz beschäftigen. „Die Haut ist hier sehr dünn, deswegen wird es auch etwas stärker wehtun, aber keine Sorge, ich werde schnell fertig sein.“, mit diesen Worten setzte er seine leise vor sich hinsummende Nadel in einen kleinen schwarzen Farbtopf ein, mit dem ersten Einstich beginnend, die Umrisse nachmalend, anschließend mit schwarzer Tinte den Rest ausmalend.
Es hatte tatsächlich gerade mal eine halbe Stunde gedauert, als der Tätowierer triumphierend das summende Teil ausstellte, den Blick kurz hinaufwandern ließ, Charles anblickend, dann zum Norweger. „Und es ist fertig.“, er schnappte sich noch eine Tube Creme, diese sanft auf der geröteten Stelle verreibend, ehe er diese verschloss, sodass sie für einen Moment nicht mehr zu sehen war. „Das bleibt für heute und die hier benutzt für die nächsten zwei Wochen aber in zwei Tagen wirst du die Tätowierung gar nicht mehr spüren.“, der Mann war voll in seinem Element, drückte die Creme in die andere Hand des Strichers.
„Danke, Ronald, du wirst wirklich immer besser.“, Charles ließ die grauen Augen zu dem älteren Mann wandern, beobachtete ihn noch dabei, wie er seine Sachen einräumte, die Handschuhe von den Fingern ziehend, sie anschließend in den herumstehenden Mülleimer schmeißend, ehe sich die Statur vom kleinen Hocker erhob. Der Größere ging um den Sessel herum, schüttelte dankend Ronald die Hand, ihn noch bis zur Tür bringend, ehe er mit eiligen Schritten zurück zu Julian zurückkehrte, sich anschließend auf den Hocker setzend. „Du möchtest dich sicherlich ausruhen, komm, ich bring dich auf dein Zimmer.“, murmelte er leise, ihn anlächelnd. Hin und wieder wanderten seine Augen zu der versiegelten Tätowierung. Nun war er ganz sein, endlich waren all die lästigen Prozeduren abgelegt worden und er konnte mit diesem Wesen tun was er wollte, er konnte ihn besitzen ohne dabei etwas im Hinterkopf zu haben, er konnte ihn so oft an sein Bett herholen, ohne stets Angst haben zu können, dass er gegen ihn spielte und nur hier war um ihn in den Ruin zu stürzen. Es war ein gutes Gefühl, er mochte es alles und jeden unter Kontrolle haben zu können, wie auch den Norweger. „Es sei denn dir schwebt etwas anderes im Sinne vor, Julian.“

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 13 Icon_minitime1Sa Okt 20, 2012 1:09 am

Julian biss sich leicht auf die Unterlippe, dem Tätowierer hinterhersehend, der im Nebenzimmer verschwand. Er hätte der allerbeste Tätowierer der ganzen Welt sein können, es war nicht so, dass er ihm und seinen Fähigkeiten nicht vertraute, er wollte nur schlicht und ergreifend kein Tattoo haben. Er hatte sich schon ein paar Mal mit dem Gedanken auseinandergesetzt, war aber immer wieder zu dem Schluss gekommen, dass es ihm einfach nicht wirklich gefiel, dass er sich auf kein Motiv einigen konnte, das ihn so wirklich überzeugte, und deshalb wollte er es lieber bleiben lassen. Außerdem hätte es sicher viele seiner Freier gestört, immerhin entsprach so ein Tattoo nicht ganz dem Image des unschuldigen blonden Jungen, es hätte einen Teil seiner Unschuld irgendwie zerstört, und Michael hätte das auch sicher nicht gewollt. Alles, was seine Einkünfte hätte schmälern können war von ihm nicht gewollt gewesen. Der Norweger hoffte wirklich, dass Charles dieses Mal Recht behalten würde und er diesem widerlichen Kerl nie wieder über den Weg laufen müsste. Aber nun verlangte der Geschäftsmann ebenfalls von ihm, dass er Dinge mit seinem Körper anstellen ließ, die ihm nicht gefielen, Dinge, die unabänderbar sein würden. Und noch dazu Dinge, die ihm wehtun würden. Verständnislos blickte er den Dunkelhaarigen an, für ihn schien das alles schon beschlossene Sache zu sein und es ging eigentlich nur noch darum, ob das mit oder gegen Julians Willen geschah. Er blickte leicht zu Charles auf, der nah an ihn herangetreten war, unterdrückte den Drang ein Stück von ihm zurückzuweichen, als er sich ihm näherte. Bestimmt war er böse auf ihn, dass er sich erneut widersetzte, aber war das so verwunderlich, wenn es um so eine große Sache ging. Sein Ton war jedoch sanfter, als er es erwartet hatte, er starrte ihn aus großen Augen an, auf seine Worte lauschend.
„Ich dachte du bist Geschäftsmann, was könntest du denn da für mordlustige Feinde haben?“, murmelte er, aber vermutlich hatte Charles Recht, er konnte sich wirklich nicht vorstellen, wie sein Alltagsleben so aussah und wie dieses Geschäft wirklich ablief. Aber was hatte er denn schon damit zu tun? Er würde sich sicherlich nie in die Geschäfte des Älteren einmischen, er hatte dafür absolut kein Verständnis und es interessierte ihn auch nicht. Hatte Charles etwa Angst, dass er ihn verraten könnte, dass er ihn ausspionierte? War das der Grund, weshalb er ihn überallhin verfolgen können wollte? Aber vielleicht bildete er sich das alles nur ein, vermutlich unterstellte er Charles nur irgendetwas, was gar nicht stimmte, und er fühlte sich ein klein wenig schlecht deswegen. Dennoch versteifte sich der schmale Körper leicht, als der Geschäftsmann ihm einen Kuss gab, ihm war gerade ganz und gar nicht danach, sich von ihm anfassen zu lassen, weshalb er schließlich doch nickte, jedoch nur langsam und etwas unsicher, aber das reichte Charles anscheinend schon aus. Trotz allem Widerwillen ließ er den innigeren Kuss zu, schob sich ein wenig enger an den Älteren heran, bevor er ihn mit sich ins Nebenzimmer ziehen ließ. Der Anblick all der Gerätschaften, die Ronald in der Zwischenzeit fein säuberlich aufgebaut hatte ließ ihn schlucken und sich noch für einen kurzen Moment gegen Charles´ Zug stemmen. Aber er gab seinen Widerstand auf, bevor der Geschäftsmann verärgert wurde, ließ sich in den tiefen Sessel fallen, in dem der kleine Körper fast zu verschwinden schien, den Kopf leicht zwischen die Schultern ziehend. Er spürte Charles´ Anwesenheit nah bei ihm, empfand sie aber in diesem Moment eher als belastend, denn er wusste ganz genau, dass er die ganze Zeit ein Auge auf ihn hatte, und wirklich beistehen konnte er ihm bei der Tätowierung auch nicht. Der Kleinere verzog leicht das Gesicht, als Ronald ihm offenbarte, dass es am Handgelenk sogar noch ein wenig mehr wehtun würde, aber nach einigem Zögern legte er seinen Arm auf die Lehne, bereits zusammenzuckend, als er ihn desinfizierte. Mit skeptischem Blick musterte er die Schablone, die das spätere Tattoo gut erahnen ließ, wenigstens sah es nicht völlig grauenvoll aus und war recht schlicht, aber störend war es trotzdem, und es würde dennoch jeder sehen können. Als die Nadel sich schließlich in seine Haut stach, jeden Zentimeter mit tiefschwarzer Farbe füllend, biss er sich fest auf die Unterlippe, um irgendwelche Schmerzensbekundungen zu vermeiden, immer tiefer in dem tief roten Stoff des Sessels versinkend, bis er das Gefühl hatte, das Möbelstück könnte ihn gleich verschlucken. Er blieb während der ganzen Prozedur still, wandte aber immer wieder den Blick ab, ein Zittern unterdrückend. Wenn der Tätowierer sich irgendwie vermalen sollte, konnte nichts diesen Fehler wieder ausbügeln. Obwohl Ronald schneller fertig war, als er zuvor gesagt hatte, kam ihm die halbe Stunde unglaublich lang vor. Er zuckte noch ein letztes Mal zusammen, als der Tätowierer eine Salbe auf seinem Handgelenkt verteilte, den Arm schließlich nah an seinen Körper ziehend, die Tätowierung unglücklich betrachtend.
„Danke, das sieht hübsch aus“, murmelte er dem Tätowierer entgegen, er wollte ihm nicht das Gefühl geben, er hätte schlechte Arbeit geleistet, weil es Julian nicht gefiel, aber handwerklich war das Tattoo sicher einsame Spitze. Zum Glück verabschiedete er sich recht schnell von ihnen und der Norweger musste keine allzu große Begeisterung mehr heucheln. Er sah auf, als Charles zurückkehrte, vielleicht hätte er für ihn auch weiterhin Freude an dem Tattoo heucheln sollen, aber er konnte wohl kaum von ihm erwarten, dass er sich auch noch freute, wenn er ihm so etwas aufzwang. Die ganze Zeit über war er recht stumm geblieben, auch jetzt brachte er erst einmal nur ein leichtes Nicken hervor, sich erhebend und dem Älteren ins Wohnzimmer folgend, wo er sich schnell seine wenigen Sachen schnappte. Sein Handgelenkt brannte und tat höllisch weh, wenn er die Stelle einmal unabsichtlich berührte, aber zum Glück grenzte sein Zimmer direkt an das große Wohnzimmer, sodass er seine Sachen nicht besonders weit schleppen musste. Als Charles die Tür zu seinem zukünftigen Zuhause öffnete, wären ihm die Kisten und der Rucksack beinahe aus der Hand gefallen und er machte große Augen. Das Zimmer war so ähnlich eingerichtet wie das des Älteren, natürlich war das Bett nicht so riesig, aber dafür hatte er auch mehr Platz für seine Malsachen, einen großen begehbaren Schrank, den seine Garderobe bei weitem nicht ausfüllen würde, und er hatte sogar auch eine große Fensterfront. Er hatte sogar ein eigenes Badezimmer, sodass der Jüngere von einem bis zum anderen Ohr strahlte, seine Sachen direkt achtlos auf das Bett werfend. Er hatte sogar mehr Platz als in seiner alten Wohnung, viel mehr, und es war schöner, sauberer Platz, den er sich nicht mit Ungeziefer teilen musste.
„Und das ist alles für mich?“, fragte er kribbelig, auf den Zehenspitzen auf und ab wippend. Nah bei Fenster stand sogar ein gemütlich aussehender Sessel, sodass er sich auch, mit Aussicht auf die große Stadt ein Buch genehmigen konnte. Er drehte sich hastig zu dem Dunkelhaarigen um, all seine schlechte Laune und der Schmerz des Tätowierens schien wie verflogen, sodass er sich gar nicht, wie zuerst gedacht, nun eine Pause gönnen wollte. Sicher, der Tag war anstrengend gewesen, aber vermutlich sollte er dem Geschäftsmann auch beweisen, dass es sich gelohnt hatte, all den Aufwand für ihn zu betreiben. Er drehte sich mit einem leicht anzüglichen Lächeln zu ihm um, sich nah an den Größeren schmiegend, seine Krawatte leicht lockernd.
„Ich weiß nicht, du hast doch bestimmt etwas Besseres mit mir vor, als mich in diesem Zimmer versauern zu lassen, oder?“, schnurrte er ihm entgegen, seine Lippen suchten die des Größeren. Es war erstaunlich, wie schnell er sich an den Mann hatte gewöhnen können, er verspürte nicht mehr so einen großen Widerwillen wie noch einen Tag zuvor und nahm sich sogar die Frechheit heraus, den Geschäftsmann ein wenig in Richtung Bett zu schieben, ihn auf die Bettkante setzen, sich selbst über ihn hockend. Seine Finger fuhren leicht über seine Brust, vorsichtig seine Lippen suchend. Auch, wenn er jetzt so auf seinem Schoss saß, hatte Charles sowieso die volle Kontrolle, dessen war sich Julian vollkommen bewusst, allein körperlich war er ihm so weit überlegen, dass er theoretisch alles mit ihm anstellen konnte was er wollte.

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 13 Icon_minitime1Sa Okt 20, 2012 11:23 pm

Charles‘ Penthouse hatte ohnehin viel zu viele Zimmer, von denen einige zwar vollständig eingerichtet, aber nicht benutzt wurde, sodass es nicht einmal ein Problem für ihn war, dem Jungen ein Zimmer zur Verfügung zu stellen, wo all seine anderen Spielzeuge doch ebenfalls hier hausen durften und auch sollten aber er war sich ziemlich sicher, dass die meisten auch freiwillig hier gewesen waren, einfach nur aus dem Grund, dass man, wenn auch vielleicht für nur einen klitzekleinen Moment, Ruhm und Reichtum genießen durfte. Und das reichte vielen Individuen ganz aus, bei Julian war es wahrscheinlich nicht anders, er wusste, dass er ganz sicher nicht wegen ihm hier war, weil er in irgendeiner Form in sein Idealbild eines Partners passte oder irgendeine besondere Verbindung zwischen ihnen bestand, und der Dunkelhaarige bestand auch nicht darauf, das wäre vielleicht ein wenig zu viel verlangt und löste mehr Probleme aus, als sie brauchten.
Der Unternehmer wartete bis der Stricher endlich bei ihm war, aus dem Zimmer heraustretend, anschließend durch den langen Gang schlendernd. Hin und wieder wanderten die grauen Augen zu ihm herüber, ihn prüfend musternd. Dass ihm die Tätowierung nicht gefiel, das war ein Fakt, der ihm bereits gestern bewusst war, als er den Vorschlag geäußert hatte, bei ihm zu bleiben. Hätte er es gestern erwähnt, wäre er weggerannt so weit seine Beine ihn tragen konnten und dies allein war inakzeptabel genug und er wollte jedes Risiko vermeiden, dass der Kleinere seine Meinung in irgendeiner Form änderte, so lange bis es kein Zurück mehr gab.
Sicher, irgendwo tief im Inneren seiner Seele, oder zumindest in den Überbleibseln, tat es ihm leid, dieser naiven Seele so viel antun zu müssen, doch es war wichtig, dass er sich an all dies gewöhnte, zumal er noch so vieles mit ihm vor hatte und noch gar nicht wirklich begonnen hatte, ihm seine Welt näher zu bringen.
Charles lehnte geduldig an die Wand an, die Arme vor der Brust verschränkt während der Jüngere seine Sachen schnappte, langsam zu ihm zurücktrottete. Ein Gentleman hätte sicherlich dem Jungen seine Sachen abgenommen und ins Zimmer getragen, doch leider gehörte er nicht zu dieser Art von Mann, auch wenn er sich nach Außen nur als solchen hingab, hier bezahlte er gutes Geld für den Blondhaarigen, jetzt noch sein Dienstmädchen zu spielen- das wäre zu viel seiner sehr strapazierbaren Großzügigkeit gewesen, doch er Jüngere musste seine Sachen nicht allzu lange von einem Ort zum Nächsten transportieren, als Charles bereits auf eine Tür deutete, wenige Schritte vom Wohnbereich entfernt, diese anschließend öffnend. Das Zimmer unterschied sich kaum von den anderen, eigentlich war hier alles sehr im gleichen Stil gehalten, nur dass dieser Raum ein wenig kleiner war und die Möbel sich sowohl von Größe, als auch von Aussehen unterschied. Jedes Mal, wenn jemand ausgezogen war, hatte er es neu machen lassen, nur so, damit auch die Restbestände eines Mannes, der nie wieder zu ihm zurückkehren würde, endgültig aus seinem Leben verschwanden und ein neues die Wände erfüllen konnte.
Schnell trat der Ältere in den Raum hinein, abermals den Blick zum Stricher werfend, dessen Gesichtsausdruck ein zufriedenes Lächeln auf sein markantes Gesicht zauberte- er war ja so schnell zu begeistern, konnte so schnell eben noch geschehene Momente vergessen und durch neue ersetzen. Es war beinahe schon zu süß, dass Charles sich wirklich fragte, ob er sich wirklich einen erwachsenen Mann und kein Kind angelacht hatte aber dies würde sich wohl im Laufe der Zeit noch herausstellen.
Bei den Worten des Kleineren musste der Geschäftsmann leise in sich hineinlachen. „Natürlich ist das alles für dich, für wen denn auch sonst?!“; erwiderte er, den Norweger amüsiert angrinsend. Er mochte es, wenn andere überwältigt mit all den Dingen waren, die zu seinem Leben gehörten, die Charles selbst erarbeitet hatte und nun getrost jeden Moment seiner Extravaganz genießen durfte. Sicher, eine kleinere Wohnung hätte es auch getan, mit weniger Zimmern und genügend Platz für höchstens eine Person, doch warum sollte er auf etwas verzichten, wieso sollte er sich nach irgendwelchen Mindeststandarten richten, die ohnehin keine Gültigkeit mehr für ihn hatten, weil sie schlichtweg nicht zu ihm gehörten, weil dies vergangene Zeiten waren, mit denen sich andere beschäftigen durften?!
„Du kannst dein Zimmer einrichten wie du willst…“, fügte er anschließend nach einer Weile hinzu, die Hände in die Hüften stemmend, dabei die Augen kurz über den Raum schweifen lassend. Es war schon so lange her seit er das letzte Mal dieses Zimmer jemanden gezeigt hatte, hier hatte schon lange keiner mehr gelebt und er hatte auch lange keine Person getroffen, die in irgendeiner Form sein Interesse auf sich ziehen konnte, keiner war gut genug und alle wirkten sie gleich, selbst wenn sie versuchten noch so individuell zu wirken, noch so viel Charakter zu zeigen, es gelang ihnen schlichtweg nicht und sie machten sich nur noch uninteressanter für den Unternehmer.
Gedankenverloren blickte der Ältere aus dem Fenster hinaus, für einen Moment hatte er den Stricher ganz vergessen, als sich dieser ihm plötzlich näherte. Der Junge hatte anscheinend den Dreh raus, denn anstatt sich jetzt in irgendeiner Form auszuruhen schien er ganz auf das konzentriert zu sein, wofür er eigentlich bezahlt wurde, wobei Charles ohnehin etwas anderes mit ihm vor gehabt hatte, er würde heute Abend sicherlich mehr Zeit für sich selbst bekommen können, denn all die Stunden, die er jetzt mit Nichtstun vergeudete, musste er am Abend nachholen und der zusätzliche Besuch bei Julians Ex- Zuhälter brachte natürlich alles noch ein wenig mehr ins stocken, doch es war wichtig ihm klar zu machen, dass er sich in Zukunft vom Lockenkopf fernhalten sollte und der Dunkelhaarige wusste ganz genau, dass er es nicht tun würde, wenn man es ihm nicht klar und deutlich sagte, so klar, dass es für ewig in seinem Gehirn eingebrannt war.
Die grauen Augen beobachteten die Handgriffe an seiner roten Krawatte, die wenige Augenblicke später bereits locker um seinen Hals saß. Erneut stahl sich ein breites Grinsen auf den schmalen Lippen des Unternehmers. „Versauern also?“, er hob eine Augenbraue hoch, musterte das androgyne Gesicht skeptisch, ehe seine Hände sich um die Taille des Kleineren legten, ihn noch etwas enger an sich ziehend. Wie konnte man so einem Wesen eigentlich nicht widerstehen? Charles genoss es diesen filigranen Körper anfassen zu können, mochte die großen Augen, die leuchtend blau zu ihm hinaufblickten, die blonde Lockenpracht, die die weichen Züge des Gesichts umrahmten und ihn so viel jünger wirken ließen, als er es wahrscheinlich war, zumindest hoffte er, dass das Gesicht nicht seinem wahren Alter entsprach.
Aber so zart und schön er auch sein mochte, es langte dem Größeren nicht sich nur an ihm sattzusehen und sich an seiner Anwesenheit zu erfreuen, nein, Julian musste mehr bieten und das war dem Jungen wahrscheinlich ebenfalls klar.
„Aber du hast recht, ich hatte andere Pläne.“, fügte er anschließend hinzu, gefolgt von einem verschwörerischen Lächeln, ehe er seine Hände von dem Körper des Strichers wegzog, sich die Krawatte anschließend ganz über den Kopf ziehend, achtlos auf den Boden werfend. Mit schnellen Fingern knöpfte er sich das Hemd auf, es anschließend über die Schultern streifend, sodass ebenfalls zu Boden fiel, sich dem anderen Kleidungsstück gesellend. Seine Hände zu Julians Schultern, strichen mit dem Handrücken sanft über die Oberarme, ehe er sich den Stoff seines Shirts krallte, ihn anschließend über seinen Kopf ziehend, achtlos wegwerfend, ehe sich die Finger sofort mit der Hose des Kleineren beschäftigte, sie zügig samt Boxershorts von seinen Hüften ziehend. Für einen Moment ließ er die Augen über den schmalen Körper wandern, zufrieden dreinblickend. Er war immer noch viel zu abgemagert für seine Verhältnisse und Charles wusste, dass er in diesem Zustand nicht viel aushalten konnte, doch seit zwei Tagen bekam er zumindest regelmäßig ausreichend Nahrung und bald würde sich sein Körper auch an all die Strapazen gewöhnen und heute müssten sie anfangen.
„Warte hier..“, schnurrte er ihm leise ins Ohr, mit den Zähnen sanft am Ohrläppchen knabbernd, ihn für einen Augenblick im Zimmer stehen lassend, während er selbst aus diesem hinauseilte, sein eigenes Schlafzimmer betretend. Normalen Sex konnte der Dunkelhaarige nicht noch einen Tag lang ertragen, er erfüllte nicht ganz seinen Zweck und brachte ihn nicht zu dem Erregungsstatus, den er stets erreichen wollte und Julian musste langsam lernen, dass der Größere nicht nur erpicht darauf war, mit ihm zu schlafen, nein, da gehörte schon viel mehr dazu. Charles brauchte nicht lange in seinem Zimmer, öffnete eines der Regale seiner Kommode, anschließend Seil und eine Packung Kondome mit sich nehmend, ehe er sich wieder zu dem Stricher gesellte, ihm ein leichtes Lächeln schenkend. Er hatte sich wirklich nicht von der Stelle bewegt…gut für ihn.
„Ich möchte, dass du dich herumdrehst.“, rief er ihm bestimmend und doch sanft hinzu, geduldig darauf wartend, dass der Junge ihm den Rücken zuwandte, anschließend etwas näher an ihn herantretend. Charles schmiss achtlos die Packung Kondome auf das Bett, das Seil in die Länge ziehend. „Verschränke deine Arme hinterm Rücken, Julian.“, fügte er anschließend hinzu, sich die Handgelenke des Kleineren schnappend, anschließend das Seil um diese bindend. Er brauchte nicht lange, bis das gewünschte Resultat sich vor ihm präsentierte, schließlich war es nicht das erste Mal, dass er einer anderen Person die Hände zuband. Stolz betrachtete er das verknotete Seil, den Jungen, der in diesem Augenblick so unglaublich wehrlos vor ihm stand.
Eines Tages würde es ihm vielleicht sogar gefallen, man wusste es nicht. Der Dunkelhaarige leckte sich über die Lippen, schubste Julian anschließend auf das Bett, sich schnell von den restlichen lästigen Klamotten befreiend, ehe er selbst auf die Matratze kletterte. Er drückte den Oberkörper des anderen leicht nach unten, fuhr mit der anderen Hand über das Glied des Norwegers, langsam daran reibend. Der Anblick reichte ihm völlig aus, um selbst eine Erektion zu bekommen.
Die grauen Augen blitzen begierig auf, als er ein Stöhnen aus der Kehle des Jüngeren vernahm, seine Bewegungen ein wenig verstärkend, bis seine Erregung deutlich zwischen den Fingern des Unternehmers zu spüren war. „So ist es gut…“, grinsend wandte er sich zu der Kondomverpackung zu, es mit den Zähnen aufreißend, rasch über sein Glied stülpend. Erneut presste er seinen Körper gegen den des Anderen, beugte sich leicht herunter, mit den Lippen über den zarten Hals wandernd, etwas fester hineinbeißend, während seine Hände sich auf Julians Oberschenkeln platzierten, seine Beine auseinanderschiebend, ehe er anschließend in den Jungen eindrang. Es war immer noch nicht einfach, aber deutlich einfacher als beim gestrigen ersten Mal und diesmal hatte er sogar das Gleitgel weggelassen, wobei dies sogar weniger die Absicht war…Charles hatte es schlichtweg vergessen, doch daran sollte es nicht scheitern, Julian würde es überleben, er musste. Der Ältere bewegte sich erst langsam, ehe er mit einem heftigen Stoß ganz in ihn eindrang, seine Hand im lockigen Haar verkrallend. Ein tiefes Stöhnen entwich seiner Kehle, als er ein weiteres Mal zustieß, fuhr mit der anderen Hand über den Rücken des Strichers, bis sie sich in der Schulter verkrampfte, sich die Nägel leicht in das Fleisch bohrten.
Charles wusste, dass er jetzt einen Teufel tun und aufhören würde, ganz gleich wie wenig es dem Blondhaarigen auch gefiel, schließlich war es langsam an der Zeit, dass er wusste, womit er es zu tun hatte..mit wem er es zu tun hatte!

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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 13 Icon_minitime1So Okt 21, 2012 9:20 pm

Julian selbst stand gerade nicht einmal der Kopf nach Sex. Nein, eigentlich wäre er lieber Charles Rat gefolgt und hätte sich für ein paar Stunden ausgeruht, denn er hatte heute immerhin schon mehr als genug hinter sich gebracht: er war verprügelt worden, er hatte erfahren, dass er eine Geschlechtskrankheit hatte, die ihn auslaugte, und zu allem Überfluss war er auch noch tätowiert worden. Ja, eigentlich hätte er gerne ein oder zwei Stunden für sich gehabt, um über all das nachzudenken, um ein bisschen zur Ruhe zu kommen, aber er wusste auch, dass der Unternehmer davon nicht besonders begeistert sein würde. Es war immerhin nach wie vor irgendwie sein Job, mit ihm Sex zu haben, und er wollte ihn nicht direkt am ersten Tag enttäuschen, indem er sich wieder so kleinlich anstellte wie am Tag zuvor. Und außerdem würde er sicherlich am Abend noch genug Zeit für sich haben, wenn Charles seine Arbeit nachholen müsste, dann konnte er sich immer noch etwas Zeit für sich nehmen. Er hoffte nur, dass der Sex nicht allzu anstrengend werden würde, aber es schien ihm, dass er da heute großes Pech haben würde. Der Dunkelhaarige schien immer noch aufgeladen zu sein, irgendwie wirkte er heute viel fahriger und forscher als sonst. Er riss ihm die Klamotten beinahe vom Leib, sodass der Stricher sich viel schneller nackt wiederfand, als ihm lieb gewesen wäre. Dennoch spielte er das Spiel weiterhin brav mit, ließ Lippen und Hände über den nackten Oberkörper seines Gegenüber wandern, dabei immer etwas Acht auf sein rechtes Handgelenk gebend, das immer noch äußerst empfindlich war und bei jeder kleinen Bewegung unangenehm zu ziepen begann. Julian war beinahe ein klein wenig überrascht, als der Ältere sich kurz bestimmend von ihm löste, ihn zum Warten anhielt. Er hob überrascht die hellen Augenbrauen, dem Geschäftsmann kurz hinterhersehend, wie er offensichtlich in sein eigenes Zimmer verschwand. Vielleicht ging es ja nur um die Kondome, aber irgendwie wirkte der Unternehmer heute anders als sonst, seine grauen Augen hatten vorfreudig geblitzt, als hätte er heute etwas ganz besonderes mit ihm vor. Julian konnte keine wirkliche Vorfreude spüren, eher ein unangenehmes Kribbeln, wie eine dunkle Vorahnung. Dennoch bewegte er sich nicht vom Fleck, die Arme um den schmalen Körper schlingend, ohne die Körperwärme eines anderen war es beinahe schon etwas kalt, auch, wenn die Heizung in dem gemütlichen Zimmer sicherlich auf voller Leistung lief, um das herbstliche Wetter draußen auch genau dort zu lassen. Erwartungsvoll hob er den Kopf, als er Charles zurückkommen hörte, als er jedoch sah, was er mitgebracht hatte, bildete sich ein leichter Kloß in seinem Hals. Die Illusion, dass der Sex immer noch so erträglich ablaufen konnte wie in den letzten Tagen waren wohl dahin, und Charles hatte sich solche kleinen Fantasien auch ganz sicher aufgespart, bis Julian gar keine Wahl mehr hatte und ganz ihm gehörte. Er bemühte sich die Fassung zu wahren, zum Glück bedeutete man ihm sofort, sich umzudrehen, und der Jüngere konnte seinen Blick erst einmal nur starr auf das Bett gerichtet lassen. Er biss sich leicht auf die Unterlippe, mit irgendwelchen extravaganten Neigungen hatte er es bis jetzt noch nicht zu tun bekommen, aber anscheinend gefiel es Charles, überall die volle Kontrolle zu haben, selbst im Bett. Zögerlich folgte er seinen kurzen Anforderungen, die Arme auf den Rücken legend, wo Charles sie sich sofort schnappte, die Handgelenke fest mit dem Seil verzurrend. Er stieß scharf Luft zwischen die Zähne aus, ein bohrender Schmerz zuckte durch seinen rechten Arm, als er beim Fesseln seine frische Tätowierung kurz streifte, aber der Norweger war viel zu eingeschüchtert, um den Geschäftsmann um Rücksicht zu bitten. Und er hatte auch nicht das Gefühl, dass das sonderlich angebracht gewesen wäre. Er schnappte kurz nach Luft, als sein Körper auf einen Stoß von Charles hin den Boden unter den Füßen verlor und auf dem Bett landete, das ab jetzt seines sein sollte. Er drehte den Kopf leicht, aus flehenden Augen zu dem Älteren aufblickend. Er hatte sich noch nie so unglaublich schutz- und wehrlos gefühlt, er hatte zwar gewusst, dass der Dunkelhaarige aufgrund seiner körperlichen Überlegenheit alles mit ihm anstellen konnte, wonach ihm der Sinn stand, aber dabei zusätzlich noch gefesselt zu sein war eine ganz andere Sache, die ein beklemmendes Gefühl in seiner Brust auslöste. Er konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass er sich wie Beute fühlte, und automatisch wanden sich seine Hände etwas in den Seilen. Sie waren allerdings so straff um seine Haut gezogen, dass er sich sofort einiges an Haut abschabte, und so hielt er mit verzogener Miene in seinen Bemühungen inne. So sehr es ihm auch widerstrebte, er wollte Charles´ kleines Machtspiel mitspielen, er traute sich gar nicht erst, sich so zu widersetzen wie unter der Dusche. Stattdessen schenkte er ihm einen unterwürfigen Blick, ein lustvolles Keuchen, als er sein Glied in eine Hand nahm, obwohl er sich schrecklich erdrückt unter ihm fühlte. Dennoch, das Gefühl der Lust vertrieb für einen Moment seine Beklemmung, er ließ sich gehen, seine Gedanken abschweifen lassend.
„Oh Gott, Charles….“, stöhnte er mit hochrotem Kopf auf, seine Beine ein wenig spreizend, sodass er leichter in ihn eindringen konnte. Dennoch war es das erste Mal, dass sie es ohne irgendeine Art von Gleitmittel versuchten, und obwohl sich sein Körper schon ein wenig an Charles gewöhnt hatte, tat es immer noch unheimlich weh, als der Geschäftsmann ohne großartig Rücksicht zu nehmen in ihn eindrang. Julian blieb kurz die Luft weg, er schnappte japsend nach Luft, sich auf die Zunge beißend, um jeglichen Kommentar zu unterdrücken. Er konnte nicht anders, als sich ein wenig zu verkrampfen, seine Hände zuckten leicht, sich weiter an den Fesseln die Haut aufreißend. Er stieß ein leises Wimmern aus, welches er zum Glück hinter einigem Keuchen und Stöhnen verstecken konnte, außerdem schien Charles eh viel zu versunken in seinen immer heftigeren Bewegungen zu sein, dass ihn Julians Laute kaum interessierten. Es war einfach nur merkwürdig, so ausgeliefert zu sein, er konnte mittlerweile nicht einmal mehr den Kopf drehen, um Charles zu küssen, denn seine Hand in seinen Locken drückten ihn unbarmherzig auf die Matratze, und Julian konnte nicht viel mehr als dazuliegen und seine grobe Behandlung zu ertragen. Ihm dabei noch das Gefühl zu geben, dass es ihm Spaß bereitete, erforderte Julians ganze Beherrschung.
„Hör bitte nicht auf!“, keuchte er ihm entgegen, sein verschwitztes Gesicht gegen die Laken drückend. Seine Hände zogen sich immer noch in den Fesseln zusammen, nicht einmal bewusst in dem Bestreben, die Fesseln zu lösen, sondern einfach, weil ihn Charles´ Bewegungen so sehr durchschüttelten, dass er es kaum kontrollieren konnte. Die Zeit, die er unter dem Körper des Größeren lag, in der sich die Schmerzen immer weiter vergrößerten, erschien ihm wie eine Ewigkeit, eine nie enden wollende Zeitspanne, aber der Geschäftsmann schien zum Glück langsam zum Höhepunkt zu kommen, und seine Hand an seiner eigenen Erektion vermittelte zu mindestens seinem Körper die Illusion, er würde an all dem hier auch Gefallen finden, sodass er sogar noch vor dem Älteren zum Orgasmus kam. Seine Muskeln spannten sich verkrampf an, ein Zittern ging durch den schlanken Körper, bevor sich Charles´ verschwitzter Leib noch einmal eng an ihn drückte, einige letzte harte Stöße ausführend, bevor auch er so weit war. Dass sich der Geschäftsmann danach aus ihm zurückzog war nicht einmal eine so große Erleichterung für ihn, als der Moment, in dem er seine Fesseln endlich löste. Dabei hatte Julian sogar das Gefühl gehabt, dass er den wehrlosen Körper noch eine Weile lang begutachtet hatte, aber als die Seile endlich gelöst und der Geschäftsmann ein Stück von ihm abgerückt war, setzte sich der Norweger hastig auf, den Rücken zur Wand, seine Handgelenke betrachtend. Die Haut war glühend rot, an einigen Stellen erkannte er Spuren von Blut, und er musste einige Tränen hinunterschlucken. Er betastete die Schürfungen vorsichtig, besonders dort, wo die Haut vom Tätowieren noch empfindlich gewesen war, tat es besonders weh. Aus leeren, beinahe apathischen Augen blickte er zu Charles auf, den das Ganze wenig zu kümmern schien, er zog sich bereits wieder an, an irgendwelche Zärtlichkeiten schien er heute keine Zeit mehr zu verschwenden wollen.
„Wird der Sex ab jetzt immer so ablaufen?“, fragte der Norweger ihn heiser, sich schnell die Bettdecke um die Schultern legend, damit er sich nicht ganz so schutzlos fühlte.
„Nicht, dass es mir nicht gefallen hätte“, beeilte er sich hinzuzufügen, sein Lächeln verrutschte ihm allerdings schnell, zum Glück war der Dunkelhaarige gerade mit seiner Hose beschäftigt gewesen. Der schmale Leib Julians rückte ein Stück nach vorne, in Richtung Bettkante, seine Arme um Charles´ Hüfte schlingend.
„Bleib doch noch ein wenig hier“, bat er, ihn aus großen Augen heraus bittend ansehend, es fühlte sich irgendwie komisch an, wenn die Sache für ihn mit dem Sex beendet zu sein schien, und es entsetzte den Jüngeren beinahe ein wenig, dass er auch für den Geschäftsmann schon nach kurzer Zeit nicht mehr zu sein schien, als ein Sexspielzeug, das nicht ein klein wenig Zärtlichkeit verdient hatte. Gestern hatte er sich noch ganz anders gegeben.

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Mrs Lovett
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BeitragThema: Re: Living on a guitar´s strings   Living on a guitar´s strings - Seite 13 Icon_minitime1So Okt 21, 2012 10:45 pm

Das Gefühl der Kontrolle und der Macht, die er an diesem schmalen Körper ausüben konnte, allein dies gab ihm genau das, was er brauchte, was er von dem Jungen wollte und er wollte gar nicht erst leugnen, dass er Gefallen daran hatte, schließlich musste der Dunkelhaarige sich vor niemanden rechtfertigen und seine Neigungen in irgendeiner Form begründen- sie schlummerten schlichtweg in seinem Inneren und mehr konnte man nicht darüber sagen und jeder, der glaubte, dass ein prägendes oder gar verstörendes Ereignis aus seinem vergangen Leben ihn erst dazu getrieben hatte, andere Männer zu fesseln und anschließend heftigeren Sex mit ihnen haben zu können, hatte schlichtweg keine Ahnung von ihm oder den sexuellen Neigungen, die in dieser Welt verbreitet waren.
Charles konnte nicht mehr klar denken, er spürte immer noch die Wut in seinem Inneren brodeln, die ihn dazu trieb, Julian grob anzufassen, heftiger zuzustoßen und sein Unterleib immer schneller zu bewegen, es wirkte beinahe so, als ob alles andere um ihn herum für einen Augenblick nicht zu existieren schien, nicht einmal der Stricher selbst war in diesem Moment präsent, weder seine Worte, noch seine Laute, die er von sich gab. Der Unternehmer hatte absolut keine Ahnung, ob er früher je weit über den normalen Liebeleien im Bett hinausgegangen war, er wusste nicht, was die Freier da draußen von ihren Objekten verlangten, auch wenn er sich ein ungefähres Bild davon machen konnte, schließlich hatten einige seiner Mädchen ebenfalls mit fremden Männern zu tun gehabt, nur mit dem feinen Unterschied, dass diese Männer keine dahergelaufenen, alkoholabhängigen, gescheiterten Existenzen waren, sondern einflussreiche Individuen mit genügend Geld und genügend Körperpflege, sodass sie zumindest rein hygienisch nicht den Ekel in den Augen anderer hervorriefen.
Dass so etwas den Kleineren zuvor noch nie angerührt hatte, war ihm glasklar und es stimmte ihn zufrieden, dass er der Einzige war, der dieses Privileg genießen konnte, als erster Mann seines Gewichts mit ihm schlafen zu können, so oft und lang er auch wollte.
Ein leises Knurren entwich seiner Kehle, als eine weitere Welle der Lust sich im Körper ausbreitete, seinen Verstand beinahe komplett ausblendete, sodass er kaum die Kontrolle über seinen eigenen Leib behalten konnte, der sich immer enger gegen den Schwitzenden des Norwegers presste, dabei seinen Kopf noch ein wenig stärker nach unten drückend, während die andere Hand erneut zu seinem Glied wanderte, mit schnellen Fingern daran reibend, dabei sein eigenes Becken immer stärker gegen den schmalen Körper stoßend. Es fiel ihm mit jeder Bewegung immer leichter in den Jüngeren einzudringen, erstaunlich wie schnell der Körper sich an ihn gewöhnen konnte, doch er wusste, dass durch viel Zeit, die sie tagtäglich nun nicht gemeinsam verbringen würde, er sich auch ebenso schnell wieder an sein Format abgewöhnen könnte und dies durfte er einfach nicht geschehen lassen.
Die Hitze des Strichers trieb ihn beinahe in den Wahnsinn, vermischte sich mit seinem eigenen glühenden Körper, dabei wollte Charles nicht unnötig viel Kraft und Schweiß verschwenden, wo er doch gleich danach wieder an die Arbeit musste und es würde sicherlich kein gutes Bild abgeben wenn er mit zerzaustem Haar und dem Geruch von Schweiß auftauchen würde, selbst wenn er sich eigentlich nicht um solche Dinge zu kümmern brauchte, es gefiel ihm selbst nicht und das war schon Grund genug, um sein äußeres Erscheinungsbild immer ordentlich und gut aussehend zu halten, doch jetzt interessierten ihn die kommenden Stunden reichlich wenig, kein einziger Gedanke drang zu ihm durch, sein Gehirn wurde leidglich vom eigenen Keuchen und Stöhnen gefüllt, gemischt mit den Lauten des Blondhaarigen, die er nur im Unterbewusstsein zu vernehmen schien. Die begierigen grauen Augen musterten Julians Körper kurz, wie er unfähig sich zu bewegen unter ihm lag, hin und wieder versuchend sich aus den Fesseln zu befreien. Er hätte ihm vorher vielleicht sagen sollen, dass sie weniger schmerzten, wenn er nicht an ihnen zog, geschwiege denn versuchte sich irgendwie aus ihnen zu befreien, doch dafür schien es zu spät zu sein und man lernte schließlich immer noch besser durch Erlebtes, so würde er wenigstens das nächste Mal die Arme ruhend auf dem Rücken liegen lassend, ohne irgendwelche Befreiungsversuche zu starten, die ohnehin nichts brachten.
Der Größere wusste nicht wohin mit all der aufgeladenen Ekstase, die in seiner Brust schlummerte, bewegte seinen sein Becken noch etwas schneller, stärker zustoßend, dabei die Handgriffe auf des Strichers Erregung beschleunigend, er spürte, wie er langsam dem Höhepunkt nahekam, schneller als erwartet, doch die Umstände trieben ihn regelrecht zur Höchstform an, zu einer stärkeren Welle der Lust, die nur noch aus dem muskulösen Körper entweichen wollte, ihn zum erlösenden Orgasmus trieb. Charles zweifelte stark daran, dass der Stricher unter seinen Bewegungen und dem gröberen Umgang in irgendeiner Form Gefallen daran finden konnte, auch wenn sein Körper etwas anderes verriet, doch dies war nicht die Dusche und es war nicht der Moment um sanften Sex zu haben und auch wenn er gestern noch versuchte ihn zu überzeugen, so stand ihm heute nichts mehr im Wege, heute war der Gelockte ganz sein und er konnte mit ihm tun und lassen was ihm in den Sinn kam und das bedeutete auch, dass er entscheiden durfte, ob er Rücksicht auf ihn nahm oder nicht, ob er heftig zustieß oder die Sache langsam anging, doch besonders heute war ihm schlichtweg nicht danach, in irgendeiner Form vorsichtig zu sein und Julian musste einfach lernen, dass sein neuer Eigentümer nicht immer ein sanftes Gemüt war, dass er nicht tagtäglich Zärtlichkeiten für ihn übrig hatte und dass diese Art von Sex nun einmal zu seinem Leben gehörte, dass dies die eigentliche Form der Befriedigung war, die er in vollen Zügen genießen konnte, auch wenn er bei heftigen Reaktionen sicherlich nicht ganz seine Wünsche abgelehnt hatte und das machte den Unternehmer wütend- es durfte einfach nicht passieren, dass ein Junge wie dieser so viel Einfluss auf ihn hatte, das war lächerlich.
Mit dieser Wut und dem unangenehmen Gefühl im Bauch verstärkte er seine Bewegungen ein weiteres Mal, drückte das Glied des Blonden etwas stärker, erstaunt darüber, dass er vor ihm zum Höhepunkt kam, doch es dauerte nicht lange und wenige Stöße später folgte der Ältere ihm, noch einige Male seine Hüfte bewegend. Er spürte wie sich seine Finger verkrampften und sich alle Muskeln stark zusammenzogen, hörte sich ein lautes, tiefes Stöhnen ausstoßen, ehe er auf dem Kleineren zusammensank, mit den Lippen sanft über den verschwitzen Körper fahrend, das Salz schmeckend, ehe er sich aus dem Stricher zurückzog, die Hände anschließend zu dem Seil wandern lassend, welches er mit wenigen Griffen öffnete und Julian anschließend befreite. Sein Blick wanderte kurz zu den roten Stellen, wo das Seil sich in das Fleisch gebohrt hatte, erkannte das Blut, welches auch auf dem Baumwollstoff klebte.
Einen Moment lang lagen die Augen auf dem dürren Körper des Norwegers, ehe er das Kondom entfernte, sich aus dem Bett bewegend, anschließend schnell die Kleidung anziehend. Er würde sein Haar gleich in Ordnung bringen und das Gesicht mit kaltem Wasser wieder normal wirken lassen, alles andere schien wenigstens normal zu sein. Schnell zog der Unternehmer den Reisverschluss seiner Hose hoch, klirrend den Gürtel schließend. Es war sicherlich ein wenig schroff, Julian jetzt einfach so zu verlassen, doch Charles hatte noch sehr viel Arbeit vor sich, Arbeit, die auch den Kleineren mittlerweile ernährte und von der beide abhängig waren, es blieb also keine Zeit für weitere Zeitverschwendung, so gerne er auch alles andere schlichtweg verschoben hätte und stundenlang mit den Stricher im Bett verbracht hätte.
Stumm schnappte er sich sein Hemd, strich es anschließend glatt, über die Schultern streifend, als seine Augen sich zu Julian wandten, seinen Worten lauschend. Ein belustigtes Lächeln legte sich auf die schmalen Lippen des Größeren, er brauchte ihm nicht vorzumachen, dass er es unglaublich toll fand, dafür wirkte er nicht fröhlich oder zufriedenstellend genug. „Nicht immer Julian, aber so in der Art, ja.“, erwiderte er knapp, sich das Hemd zuknöpfend, es anschließend in die Hose stopfend, ehe er sich der roten Krawatte zuwandte, einen Augenblick innehaltend, als sich die Arme des Strichers um seine Hüften schlangen. Mit hochgezogenen Augenbrauen ließ er den Blick nach unten wandern, sanft lächelnd. Der Junge brauchte wohl wirklich seine kleine Ration an Zärtlichkeit und vielleicht hatte der Dunkelhaarige ihm auch wirklich zu viel an einem Tag zugemutet, aber jetzt hatte er Zeit für sich, sehr viel Zeit, sodass es die Momente der Anstrengung wenigstens ein wenig wettmachte.
Seine Hände fuhren sanft über das lockige blonde Haar, sich anschließend aus dem Klammergriff loseisend, sich hinkniend, sodass er Julian besser ins Gesicht blicken konnte. Seine Finger fuhren sanft über die warme Wange des Norwegers, ihn abermals anlächelnd. „Tut mir leid, aber ich Menschen warten auf mich, Menschen mit viel Geld, die uns dieses Leben hier finanzieren.“, säuselte er ihm leise entgegen, einen entschuldigenden Blick aufsetzend, ehe seine Lippen die des Kleineren aufsuchten, ihm einen kurzen Kuss schenkend, ehe er von ihm abließ, zum Abschluss seine Kleidung gerade richtend, die Krawatte anständig platzierend. „Ruh‘ dich aus, leg‘ dich schlafen, ich werde heute Nacht deinen Körper nicht mehr in Anspruch nehmen.“, er blickte ein letztes Mal zu Stricher herüber, ehe er mit langen Schritten sein Zimmer verließ, die Tür leise hinter sich schließend, zu seinem eigene Zimmer wandernd, wo er sich anschließend die Haare ordentlich kämmte, sich das Jackett überstreifend, und die schwarz, auf Hochglanz polierten Schuhe anziehend. Ein letzter Blick zum Spiegel verriet ihm, dass er, wie auch nicht anders zu erwarten, gut aussah, gut und gepflegt, so wie es ihm gefiel, und nichts schien darauf hinzudeuten, dass er wenige Minuten zuvor noch sexuelle Interaktion mit einem anderen Mann hatte, dafür fühlte er sich jetzt ausgeglichener und bereit, die letzten lästigen Stunden hinter sich zu bringen. Er müsste neben geschäftlichen Transaktionen ins einem Club noch Michael besuchen und alleine dies bereitete ihm ein größeres Vergnügen als anfangs gedacht. Bis dahin konnte Julian sich also von all den neuen Eindrücken erholen..so lange, bis am nächsten Tag ganz neue auf ihn warteten.

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