Danger Danger
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High Voltage
 
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 Eichenherz

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Kauzi
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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 17 Icon_minitime1Do Jan 23, 2020 7:54 pm

Mit einem langsamen Nicken lauschte Mina den Worten des Thorwalers. Wie eine Frau zum Mann werden sollte, das fand sie immer noch etwas merkwürdig. War es denn nicht etwas ganz anderes, wenn der Penis, nunja, an einer Frau war statt an einem Mann? Das alles erschloss sich ihr nicht so ganz, aber vielleicht musste sie es auch gar nicht verstehen. Für Arngrim war es vielleicht auch unverständlich gewesen, wieso sie nach Wochen der Erniedrigung auch noch im Bett danach verlangt hatte. Aber er hatte ihr diesen Wunsch erfüllt und Mina wollte es ihm zurückzahlen, sobald sie die Möglichkeit dazu hatten.
„Man sollte zu mindestens meinen, dass ich nach all den Jahren weiß, was man als Mann so tun muss“, witzelte sie und schenkte dem anderen ein breites Lächeln. Sie genoss, wie die hitzige Stimmung langsam ausgelassener wurde. Immerhin hatten sie nicht zueinander gefunden, weil sie so gerne vögeln wollten und das wurde Mina in solchen Momenten immer sehr bewusst.
„Hat mir ein Thorwaler beigebracht, ein ganz besonders schlimmer“, entgegnete sie ihm verschmitzt.
„Und keine Sorge, dass du ein ausgiebiges Bad bekommst, wäre meine höchste Priorität gewesen.“
Arngrim hatte wirklich recht, wenn man so das Bett betrachtete, war es vollkommen durcheinander und vermutlich voll mit Schweiß und anderen Körperflüssigkeiten. Ein wenig schämte sich Mina dann doch dafür, dass sie so hemmungslos gewesen waren. Das anstehende Bad würde ihr dieses Gefühl vielleicht nehmen. Sie nickte nur eifrig und erhob sich dann gemeinsam mit Arngrim. Jetzt waren die Nachwirkungen von endlos langem Sex schließlich doch spürbar, Mina hatte nicht das Gefühl, als wenn sie in nächster Zeit wieder normal würde laufen können. Zauber würden ihr damit später aushelfen, doch für den Moment war es doch ein sehr süßer Schmerz und der Gedanke gefiel Mina irgendwo.
Zum Glück hatten sie sogar einen großen Zuber mit Wasser in ihrem Wohnzelt. Sicherlich hätten sie ihn auch über Stunden hinweg erheizen können, auf die althergebrachte Art, doch Mina war keine Magierin, um sich das Leben nicht hin und wieder zu erleichtern. Auf einem kleinen Schemel neben der Wanne standen Öle und Seife und Mina konnte es kaum erwarten, sich zur Abwechslung mal etwas Luxus zu gönnen und sich wieder menschlich zu fühlen.
„Dir wird gleich schon wieder warm!“
Mina schnalzte mit der Zunge über so viel Ungeduld und während sie ihre eine Hand in das kalte Wasser sinken ließ, griff sie mit der anderen zwischen Arngrims Beine. Bestimmt hätte er schon wieder gekonnt, wenn er gewollt hätte, doch Mina wollte ihnen noch etwas Ruhe gönnen und folgte dem anderen ins Wasser, nachdem ihr Ignifaxius es auf die richtige Temperatur erhitzt hatte. Schon lange hatte sie kein Bad mehr genommen, selbst hier im Lager hatten ihre Verletzungen ihr das bisher verboten. Nun genoss sie die duftende Wärme, die ihr langsam wieder das Gefühl vermittelte, ein Mensch zu sein, während sie nach der Seife griff, um dem Schmutz nachzuhelfen. Die Augen geschlossen lehnte sie sich in Arngrims Umarmung.
„Wir haben alle Zeit der Welt, das Fest ist erst abends“, murmelte sie schläfrig und musste leise glucksen bei Arngrims Worten.
„Zu irgendetwas muss es doch gut sein, wenn man gut durchtrainiert ist! Ich hab dich vermisst. Das Gefühl, dich bei mir zu haben…und in mir!“
Solche Worte wären Mina früher schwergefallen, aber in diesem losgelösten Status war es einfacher, sich leise plätschernd so mit Arngrim zu unterhalten. Zum Glück war in der Wanne etwas Platz und sie begann damit, auch Arngrims Arme einzuseifen, die er um sich gelegt hatte, fuhr schließlich mit schaumigen Händen über seine Knie und alles, was sich über der Wasseroberfläche befand.
„Außerdem waren wir doch noch gar nicht fertig…“, entgegnete sie leise und drehte sich in einer fließenden Bewegung zu ihm um, die Arme um seinen Nacken legend und ihn fordernd küssen. Im warmen Wasser tastete sie nach seinem besten Stück, es brauchte nicht viele beherzte Berührungen ihrerseits, um ihn wieder hart werden zu lassen. Mina musste sich fast zurückhalten, um nicht direkt wieder auf ihn zu gleiten und die nächste Runde einzuläuten, immerhin hatte sie Arngrim etwas versprochen. Gut, dass sie sich von einem der Sumen in Andergast einen Wasseratem hatte beibringen lassen, das würde diese Angelegenheit um einiges erleichtern.
„Du….Du führst mich, wenn du etwas Bestimmtes willst, ja?“
Mit einigen leisen Zauberworten tauchte sie ihren Kopf unter das warme Wasser und brachte sich über Arngrims Glied in Position. Hier unter Wasser, wo es still und warm war, waren vielleicht die besten Bedingungen, um zu üben, was Arngrim sich anscheinend so von ihr zu wünschen schien. Vorsichtig öffnete sie ihre Lippen. Während das erste Mal, das sie Arngrim mit der Hand befriedigt hatte, sehr rau gewesen war, wollte sie hierbei sanfter vorgehen und legte ihre Lippen sacht um die Spitze seines Glieds. Es war ein merkwürdiges Gefühl, wie ihre Zunge über seinen Schaft fuhr. Unterwasser konnte sie die Stimme des anderen kaum hören, wohl aber merkte sie, wie er seine Hände um ihren Kopf legte, vielleicht aus Reflex, vielleicht, um ihre Bewegungen etwas zu leiten.
Mutiger werdend legte Mina ihren Mund weiter um Arngrims Glied und umfasste seine Hüfte, um sich besser an ihn heranziehen zu können. Ihr Kopf bewegte sich auf und ab, das Gefühl von Arngrims verkrampfter Hand in ihrem Haarschopf motivierte sie, ihre Zunge geschickter einzusetzen. Eigentlich passte diese Position auch ganz gut zu ihrer neuen Lieblingsfantasie, Arngrims Spielzeug zu sein. Vielleicht war ihr Blick in die Gedanken ja doch noch nicht ganz verflogen, denn als wenn Arngrim ihren Gedanken gelauscht hätte, drückte er ihren Kopf auf einmal mit Nachdruck auf sein Glied, immerhin hatte sie ihn ja auch um Führung gebeten, aber Arngrims überdurchschnittliche Größe wurde ihr wieder bewusst, als sein Glied plötzlich ihren gesamten Mundraum ausfüllte. Nachdem der erste Schreck vorbei war, begann Mina allerdings, das Gefühl zu genießen, merkte selbst, wie ihre Scham wieder heißer wurde.

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 17 Icon_minitime1Fr Jan 24, 2020 2:29 am

Ein Schmunzeln huschte über die schmalen Lippen des Thorwalers. Recht hatte sie durchaus mit ihren Worten, sie waren durchtrainiert und ausdauernd genug und das sollte ihnen auch in anderen Lebenssituationen vom Vorteil sein! Arngrim zumindest sah absolut keinen Grund, wieso er sich darüber beschweren sollte. Vielmehr hieß er es willkommen, dass sie so gierig aufeinander waren und es sich gegenseitig mit langen und häufigen Liebesspielen beweisen wollten.
Er spürte, wie ein wohliges Kribbeln sich in unter seiner Haut breitmachte. Alles an diesem Tag war perfekt und schön, dass er am liebsten die Zeit angehalten hätte.
„Ich habe es auch vermisst bei…und in dir zu sein.“, entgegnete er mit leiser Stimme, breit lächelnd.
Mina war nicht nur seine Geliebte, nein, mittlerweile war sie regelrecht seine Seelenverwandte, ein Teil von ihm, ohne den er gar nicht mehr leben konnte, selbst wenn er es gewollt hätte (auch, wenn dem Seemann niemals einfallen würde, weswegen er ohne sie je sein wollen würde!). Mit ihr war selbst so etwas Langweiliges wie Baden besonders angenehm, beruhigend und glücklich stimmend.
Arnrgim erinnerte sich ebenfalls in diesem Moment, dass die Magierin etwas mit ihm vorgehabt hatte und blickte aufgeregt in ihre dunklen Augen, als sie sich zu ihm umdrehte. Gierig erwiderte er ihre Küsse, legte seine Finger dabei um ihren Nacken.
Er brauchte gar nicht lange, bis die Erregung wieder seinen Körper einnahm. Die mittlerweile sehr gekonnten Handgriffe der Dunkelhaarigen und die Vorfreude, was sie gleich mit ihm anstellen wollte, reichten vollkommen aus, dass sein Glied schnell wieder hart wurde und pulsierend zwischen ihren Fingern lag.
Der Thorwaler machte sich keine Sorgen, dass etwas schieflaufen könnte, er vertraute Mina und ihrem gesunden Menschenverstand, schließlich hatte sie seit ihrem ersten Mal gelernt, dass solch eine Erektion trotz der Härte nicht unbedingt grob behandelt werden musste. Trotzdem nickte er bestätigend, sie noch einmal kurz innig küssend. „Ich werde dir schon nachhelfen, wenn etwas ist.“, entgegnete er sanft und lehnte sich genüsslich im Zuber zurück, als seine Geliebte mit ihrem Kopf untertauchte. Er meinte leises Gemurmel vorher vernommen zu haben, wahrscheinlich irgendein Zauber, denn sonst hätte er sie schnell wieder aus dem Wasser geholt, ehe sie noch zu ersticken drohte.
Kaum hatten sich die zarten Lippen um sein Glied gelegt, entfloh dem Blondschopf bereits ein dunkles Stöhnen und er schloss die Augen vor Lust. Seine Hände legten sich beinahe automatisch um ihren Kopf und er genoss jede noch so kleine Berührung, die warme und weiche Zunge der anderen, wie sie ihn immer stärker erregte.
Es war durchaus ein anderes Gefühl, dass all dies unter Wasser geschah, dass er nicht einmal Mina mitteilen konnte, welch gute Arbeit sie gerade leistete. Wenn sie wenigstens seine Laute hören könnte!
Arngrim wollte gar nicht, dass die Magierin aufhörte, vergrub seine Finger in ihrem Haar und drückten ihren Kopf noch etwas stärker seiner Erregung entgegen. Er wollte ihren Mund ausfüllen, wollte jede noch so beherzte Bewegung spüren, die von ihr ausging und ihn beinahe zum Beben brachte.
Verdammt, es fühlte sich zu gut an, so gut, dass der Seemann schnell all seine Hemmungen verlor und ein dunkles Stöhnen nach dem nächsten über seine Lippen glitt. Er wusste, dass seine Größe niemals ganz den Mundinnenraum seiner Geliebten ausfüllen würde und wollte auch nicht, dass sie regelrecht an ihm erstickte, doch die schnellen Bewegungen, denen er immer wieder nachhalf, waren mehr als genug für ihn, um die Lust in seiner Brust anschwellen zu lassen.
Er wollte am liebsten dieses Gefühl irgendwie zurückgeben, sie hochziehen und stattdessen als Dank diesen Moment damit beenden, dass sie ein letztes Mal eng umschlungen miteinander vögelten, doch sein Verstand war nicht in der Lage so weit zu denken. Arngrim konnte sich von diesem Gefühl nicht loslösen, von all dem, was gerade zwischen seinen Beinen geschah und ihn zum Keuchen und Stöhnen brachte.
Mina mochte zum ersten Mal jemanden mit ihrem Mund befriedigen, doch es kam ihm nicht einmal ansatzweise so vor. Vielleicht, weil sie in seinen Augen alles tun konnte und es ihn immer wieder heißmachen würde, vielleicht aber auch, weil die Erfahrung, die beide gemeinsam gesammelt hatten, ihr genug Selbstvertrauen und eine Ahnung davon gaben, was gut war.
Was auch immer die Dunkelhaarige gerade antrieb, Arngrim wollte nicht, dass sie aufhörte.
Doch, dass dies irgendwann ein Ende nehmen würde, wurde auch dem Seemann nach und nach immer bewusster. Lange konnte er sich nicht mehr zurückhalten, hatte jede Bewegung ihn nur noch stärker erregt und in den Wahnsinn getrieben, so sehr, dass der Höhepunkt immer schneller durch seinen Körper in seine Lenden strömte.
Als sich erneut die Zunge der Magierin um sein Glied gelegt hatte, war es um den Thorwaler geschehen. Seine Muskeln spannten sich mit einem Male an, die Finger mittlerweile verkrampft sich auf Minas Kopf verkrallend, als der süße Orgasmus seinen Körper überkam und er mit einem letzten Stöhnen sich in Minas Mund ergoss.
Eigentlich wollte er seine Geliebte vorher gefragt haben, ob es in Ordnung für sie war, wenn er in ihrem Mund kam, doch nun war es zu spät und der letzte Tropfen hatte er ihren Rachen befördert.
Schwer atmend zog er sie langsam wieder zu sich hinauf, sie einen Moment lang keuchend anblickend. Ihm fielen die Worte und anstatt etwas zu sagen, presste er seine Lippen auf ihre, sie lang und innig küssend, so lange, bis er nach Luft rang. „Du hast auch für alle Lebenslagen einen Zauber, was?“, scherzte er leise lachend, umfasste ihr Gesicht und strich mit den Daumen über ihre Wangen. „Das war der Wahnsinn, du warst der Wahnsinn, ich liebe dich, Mina. Mit jeder Minute immer mehr.“ Er konnte nicht anders, als sie zwischen seinen Worten immer und immer wieder mit liebevollen Küssen zu benetzen.
„War es denn in Ordnung für dich? Also…all das und das Ende. Ich hätte dich bestimmt vorher fragen sollen, ob du das einfach in deinem Mund haben willst, aber ich hab es komplett vergessen und bei Swafnir, das war so gut!“ Seine Worte waren ehrlich, nichts davon hatte er einfach so gesagt, damit Mina sich gut fühlte. Es hatte sich einfach zu gut angefühlt und er wollte es nicht mit zu vielen Worten ruinieren. Doch es war wichtig zu wissen, ob es auch gut für sie war. „Du verdienst was Gutes dafür!“, nachdenklich schauten sich die grünen Augen um. Sie waren ein wenig limitiert mit dem, was sie um sich herum hatten und Arngrim wollte ganz sicherlich nicht das Bad verlassen, war es doch so warm und angenehm. Er hätte wahrscheinlich mit ein paar Handgriffen erneut erregt werden können, doch er wollte Mina ähnlich glücklich machen, doch wie?
Schnell rutschte er etwas hinunter, so, dass nur seine Schultern und sein Kopf aus dem Wasser ragten. „Pack deine Beine auf meine Schultern!“ Ihren Blick erwiderte er bestimmt und beinahe schon ernst. „Komm schon, manchmal muss man einfach ein wenig kreativ werden! Setz dich einfach auf mein Gesicht. Das letzte Mal, als ich meinen Mund benutzt hab, hatte es dir doch auch gefallen! Ich möchte es wieder tun.“

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 17 Icon_minitime1Mo Jan 27, 2020 8:47 pm

Auch ohne Arngrims Gesicht zu sehen, konnte Mina an der Intensität seiner Bewegungen, an der Hitze seines Körpers und an den gedämpften Lauten, die zu ihr drangen, feststellen, dass sie ihre Sache gut machte. Wie weit war sie von ihren ersten Versuchen im Liebesspiel nun schon gekommen! Jetzt schien sie schon beinahe instinktiv zu wissen, wie sie ihre Zunge zu bewegen hatte, wie fest und wie sanft wie sein musste und dass Arngrim es genoss, wie sie ihre Fingernägel in sein Hüftfleisch grub. Außerdem war der Thorwaler ganz und gar nicht scheu, ihren Bewegungen nachzuhelfen. Ein paar Mal musste sie seine Lust etwas bremsen, wirkte gegen seinen festen Griff entgegen, wenn die Magierin das Gefühl hatte, dass sie gleich an seinem Glied ersticken musste, doch sie wollte ihn auch nicht zu sehr bremsen. Immerhin hatten sie sich gerade gegenseitig innigste Wünsche offenbart und Mina wollte nicht, dass Arngrim das Gefühl bekam, dass seine Fantasien sie überforderten oder sie abstießen. Dies hier war außerdem wohl die leichter zu erfüllende Fantasie!
In ihrem Mund kündigte sich Arngrims anbahnender Erguss noch deutlicher an als beim Sex, sie konnte das Pulsieren spüren und erwartete für einen Moment, dass Arngrim sich wohl aus ihr zurückziehen und das Badewasser beschmutzen würde, immerhin hatten sie vorher nicht wirklich darüber kommuniziert, was ihr recht war. Doch plötzlich verkrampfte sich der Griff des Thorwalers um ihren Kopf und bevor sie reagieren konnte, spürte sie den warmen Erguss auch schon in ihrem Mund. Ein wohliger Schauer überkam Mina, bevor sie über das Gefühl in ihrem Mund wirklich nachdenken konnte. Aber allein, dass Arngrim manchmal so lusterfüllt alles andere vergaß….Nun, das ging eigentlich sehr gut einher mit ihrer eigenen schmutzigen Fantasie des Benutztwerdens.
Nachdem diese Erkenntnis sie selbst ein wenig erregt hatte, war die Faszination von Arngrims Erguss in ihrem Mund bei ihr angekommen. Sie konnte keinen Geschmack zuordnen, immerhin hatte der andere sich ziemlich tief in ihrem Rachen befunden, aber die Konsistenz war etwas eigenartig. Bevor sie näher darüber nachdenken konnte, zog Arngrim sie wieder über Wasser. Sie konnte wohl von Glück reden, dass Arngrim sein Pulver schon anderswo in ihr verschossen hatte, sodass es nur eine kleine Menge war, die Mina schluckte, als sich der andere plötzlich zu einem Kuss hinüberlehnte. Nach der ganzen Zeit unter Wasser und der innigen Liebesbekundung musste Mina erst einmal wieder etwas zu Atem kommen, im Gegensatz zu Arngrim, der völlig begeistert von dieser neuen Erfahrung zu sein schien. Ein bisschen erschöpft, aber zufrieden, erwiderte Mina seine Lobesbekundungen mit einem Lächeln.
„Wenn es dir so sehr gefällt, haben wir beide alles richtig gemacht“, entgegnete sie ihm und ihre Wangen wurden rot.
„Ich mag es allerdings trotzdem lieber, wenn du deinen Samen zwischen meinen Beinen vergießt“, gestand sie ihm und strich sich einige hartnäckige Strähnen aus dem Gesicht, die das Wasser unvorteilhaft dorthin geschwemmt hatte. Eigentlich wollte Mina sich gerade an Arngrims Brust lehnend, als er schon die nächsten Flausen im Kopf hatte. Recht hatte er, als der Hüne sie das letzte Mal mit seinem Mund befriedigt hatte, war es ein beeindruckendes Erlebnis gewesen. Aber langsam war die Magierin ausgelaugt von ihren Eskapaden und wollte die Nähe zu Arngrim für ernstere Themen nutzen. Mit einem leisen Lachen griff sie im Wasser nach seinem breiten Kinn und zog ihn wieder etwas nach oben.
„Das ist lieb gemeint und ich komme sicherlich noch auf das Angebot zurück, Arngrim. Aber ein bisschen muss sich das Bad doch auch lohnen, meinst du nicht?“
Liebevoll fuhr sie durch seinen Bart, über die Tättowierungen an seinem Schädel. Ihr Körper lehnte sich in seine Umarmung hinein und tastete stattdessen sacht über seine Arme, die sich um ihre Leibesmitte gelegt hatten. Warme Lippen hatten sich auf ihren Nacken gelegt und auch, wenn sie damit vermutlich die aufgelockerte Stimmung vertrieb, würde sie sich wohl zu keinem Augenblick entspannter und bereiter fühlen zu reden als jetzt.
„Ich möchte dir erzählen, was passiert ist in Nordvest, einfach, damit es nicht als unaussprechlicher Schrecken zwischen uns steht, Arngrim. Ist…Ist das okay für dich?“, fragte sie zögerlich und wandte den Kopf in seine Richtung.
„Mein Fleisch hat der Balsam vielleicht geheilt, aber ich…ich hab das alles immer noch vor Augen. Den Schmerz, ihre hämischen Worte, der Gestank…Außer Selma wollten dort alle, dass ich elendig verrecke“, hauchte sie leise und griff unbewusst nach dem Brandmal in ihrem Nacken.
„Das war das erste wirklich Grausige, was sie mir angetan haben. Ich glaube, der Mann mit dem Eisen war eigentlich ein Viehbaron, jedenfalls hat er mich angesehen wie ein Tier.“
Sie hielt inne, um Arngrims Finger zu kneten, es war zwar irgendwo erleichternd, die Worte loszuwerden, aber einfach war es dennoch nicht.

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 17 Icon_minitime1Di Jan 28, 2020 2:00 pm

Ein Schmollen legte sich auf Arngrims Gesicht, als Mina sein Angebot ablehnte und ihn stattdessen wieder vom Wasser hochzog. Doch er war nicht enttäuscht oder zornig, schließlich war niemand von ihnen verpflichtet dazu, dem nachzugehen, was der andere sich wünschte oder man sich einander vorschlug. Es war wohl das Letzte, was ihn in diesem Moment störte.
Der Thorwaler zuckte lediglich mit den Schultern und schlang hastig seine Arme um den Körper seiner Geliebten. „Na gut, dein Verlust!“, summte seine Stimme belustigt und er drückte seine Lippen auf ihr Haar.
Sie waren nun lang genug ein Paar, um einander voll und ganz vertrauen zu können, sodass solch eine Situation nicht plötzlich unangenehm erschien, sie in Verlegenheit brachte oder den Moment gänzlich zerstörte. Abgesehen davon hatten sie viele Aktivitäten hinter sich und Arngrim wollte niemals zu fordernd und aufdringlich sein, war ihm doch bewusst, dass er manchmal vor lauter Erregung nicht mehr in der Lage war, vernünftig zu denken.
Es hätte ihm nichts ausgemacht, wenn sie einfach in Ruhe das warme Bad genossen hätten, schläfrig wurden von den Dämpfen und dem angenehmen Seifenduft, doch die Magierin schien etwas anderes im Sinne zu haben. Fragend blickte er zu ihr hinunter. Wenn sie wirklich bereit war, ihm zu sagen, was geschehen war, war es wahrscheinlich besser, wenn sie diese Last endlich von sich legen und nicht mehr alleine auf ihren Schultern tragen musste.
Arngrim war besorgt darüber, was sie ihm berichten würde, was in dieser Zelle in all den Tagen passiert war und wie sie mit ihr umgegangen waren. Aber es ging hier nicht darum, wie er sich dabei fühlte und der Seemann wollte in jeder Lebenslage für seine Geliebte da sein, ihren Schmerz so gut es ging teilen und hoffentlich so schnell es ging von ihr nehmen.
Er nickte anschließend, Mina sanft anlächelnd. „Natürlich ist es in Ordnung für mich.“, erwiderte er mit sanfter Stimme und wartete geduldig darauf, dass sie ihm von ihrem Gefängnisaufenthalt berichtete und er erfuhr, wie sie zu ihren neuen Verletzungen und Malen gekommen war.
Das Brandmal war ihm bereits ein paar Mal aufgefallen, die Kerben, das Narbengewebe, was sich gebildet hatte und auf ewig in ihre Haut eingemeißelt war.
Sicher, Narben gehörten dazu, waren Beweise von einer Erfahrung, die ihr Körper machen musste, und einige hatten sogar eine aufregende Geschichte, die sich hinter ihnen verbarg. Arngrim hatte viele auf seiner Haut, auch, wenn ein paar von ihnen nichts Spannendes an sich hatten. Doch das, was den Körper der Dunkelhaarigen nun zeichnete, war sicherlich nichts, was man seinen Leuten abends auf ein Bier erzählte, sondern eher etwas, worüber man am liebsten gar nicht sprach. Zumindest konnte Arngrim sich das denken.
Die Worte, die über ihre zarten Lippen glitten, fühlten sich wie ein Stich in seinem Herzen an. Der Thorwaler merkte, wie sein Kopf sich vorstellte, welch ein Schmerz durch den schmalen Leib zucken musste, als man ihr das heiße Eisen an die Haut gelegt hatte und wie widerlich die Peiniger zu ihr sein mussten.
Er musste seinen Zorn hinunterschlucken und sich davon abhalten, aufzustehen, einzukleiden und zu Pferd zurückzureiten, um ihnen allen eine Lektion zu erteilen. Er hätte sich wohl mit jedem auf Dere angelegt, der meinte, Mina wehzutun, wenn sie nicht in der Position war, sich zu verteidigen.
„So etwas hat niemand verdient, Kriegsgefangener hin oder her. Wie können Menschen so grausam sein?“, es kam ihm nicht in den Sinn, wie man so sehr von Hass und Gewalt erfüllt sein konnte.
„Das ist doch lächerlich und nicht ansatzweise fair. Wenn du nicht gefesselt gewesen wärst, hätten sie vor Angst sich in ihr Hemd gepisst, weil du es locker mit ihnen hättest aufnehmen können!“ Arngrim wusste, dass er Recht hatte, Mina hatte mehr als nur einmal gezeigt, wozu sie in der Lage war, mit und ohne Magie.
Seine Lippen fuhren sanft über ihren Nacken, küssten die vernarbte Stelle so liebevoll, wie es nur möglich war und drückten die Dunkelhaarige noch ein wenig näher an sich heran.
Seine sanften Küsse wanderten sachte zu ihrem Rücken und er hielt kurz inne.
Mit den Heilfähigkeiten und Minas restlicher Magie waren einige ihrer Wunden verblasst und dennoch, silbrige und rosa schimmernde, tiefe Kerben hatten sich in ihr Fleisch gemeißelt. Der Thorwaler kannte diese Narben, sie hatten genügend Sklavenschiffe versenkt und die armen Sklaven befreit, wovon einige am gesamten Körper Wunden hatten von Peitschenhieben ihrer Peiniger. Allein der Gedanke, dass so etwas auch seiner Geliebten widerfahren war, erschütterte den Seemann zutiefst.
„Welch einen widerlichen Grund haben sie sich zusammengesponnen, um dich auszupeitschen?“

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 17 Icon_minitime1Di Jan 28, 2020 11:48 pm

In Worte zu fassen, was ihr passiert war, fiel Mina wirklich nicht leicht. Zwar hatte Arngrim ihr erlaubt, diese Dinge mit ihm zu teilen, aber sie merkte, dass es für ihn nicht einfach war, wie er sich versteifte und sein Gesicht versteinert war, wenn sie zu ihm blickte. Vielleicht würden ihre Worte wenigstens einen positiven Nebeneffekt haben und Selma im besseren Licht dastehen lassen. Der Thorwaler hatte ihr zwar zugesichert, dass er keinen Groll auf die Nostrianerin hegte, aber es konnte bestimmt auch nicht schaden, wenn er realisierte wie mutig und fürsorglich sie wirklich gewesen war.
Dass Arngrim ihre Erzählungen feurig untermalte, war ebenfalls nicht verwunderlich, doch regte sich ein ungutes Gefühl in ihrer Magengrube. Es waren nicht nur die Nostrianer, die sich so verhielten. In Andergast wäre man mit einem Kriegsgefangenen sicher ähnlich umgegangen, hätte die Gelegenheit genutzt, um all den Frust loszuwerden….Und sie hatte indirekt dabei auch noch geholfen!
„Ich weiß es nicht, Arngrim, aber….aber in Andergast wäre man mit Selma bestimmt auch so umgegangen, wenn man sie erwischt hätte….Ich glaube manchmal, dass es wirklich falsch ist, dorthin zurückzukehren, alle Leute sind so hasserfüllt und stell dir vor, was aus mir geworden wäre. So lange im Dienst der Krone, da wäre ich vielleicht auch irgendwann so geworden wie Hauptmann Pernstein“, flüsterte sie heiser und kauerte sich in der Umarmung des anderen noch etwas enger zusammen. Seine Nähe half ihr, Ruhe zu bewahren, seine Worte versicherten ihr, dass sie in Sicherheit war, dass sie stark und wichtig war. Trotz der gedrückten Stimmung musste sie mit roten Wangen schmunzeln.
„Du kannst es nicht sein lassen mit den Lobhudeleien, was?“, fragte sie mit sanfter Stimme und schloss die Augen, während er vorsichtig ihr Brandmal küsste. Sie wusste nicht einmal, wonach es aussah, dabei hatte das Brandeisen definitiv ein Wappen oder ähnliches getragen.
„Was ist es eigentlich? Eine dämliche Flunder?“, fragte sie und blickte den Thorwaler dabei neugierig an. Seine Küssen hatten innegehalten und Mina konnte ahnen, dass er an den vielen Narben an ihrem Rücken hängengeblieben war. Sie konnte sich zwar nicht sehen und einen Spiegel hatte sie noch nicht aufgetrieben, aber egal, aus welchem Winkel sie ihren Rücken abtastete, die Narbe waren überall. Selbst jetzt, da Mina sich geheilt hatte, spürte sie die Striemen manchmal, wenn sie sich streckte und bewegte. Vorher hatte sie sich leicht und unbeschwert bewegt, nun hatte sie das Gefühl, dass die Narben ihren Rücken hart und knotig machten. Vielleicht war es auch nur die fehlende Übung.
Arngrims Frage brachte sie wieder zurück in die Gegenwart und sie schüttelte die besorgenden Gedanken ab so gut es ihr möglich war.
„Weil ich ihnen keine Informationen geben wollte, hatte der Hauptmann mich aushungern wollen. Kein Wasser, kein Brot, bis ich rede“, setzte sie leise an.
„Sie hatten fast die Geduld verloren und ich dachte- Sie haben meinen Kopf unter Wasser gedrückt, bis ich keine Luft mehr bekommen habe, als wenn es ihnen gar nicht darum gegangen wäre, was ich wirklich sagen würde, sie haben mir doch zwischen den Durchgängen gar nicht die Gelegenheit gegeben zu sprechen!“
Mina merkte selbst, wie sie den Faden verlor, wie ihre Erinnerungen selbst sie zu ersticken drohten und sie sich in Arngrims Schoß ganz winzig klein gemacht hatte. Ihr Atem hatte sich unbemerkt beschleunigt und ihre Finger hatten sich unterbewusst in Arngrims Unterarm gegraben. Langsam kamen ihre Sinne zurück, lockerte sich ihr Griff und entschuldigend legte sie ihre Lippen auf die geröteten Stellen.
„Selma hat gegen die Anweisungen verstoßen und mir Essen und Trinken gegeben und sie ist aufgeflogen. Also hat man uns beide bestraft und mir….dreißig Schläge verordnet.“
Die Magierin wusste, dass es ein hohes Strafmaß war und dass sie Glück gehabt hatte, dass es nur die Narben gewesen waren.
„Sie haben sich fast schon darum gerissen, wer…wer es tun durfte.“
Langsam drehte Mina sich in Arngrims Schoß, sodass sie ihn einfacher anblicken konnte, nur, um ihren Blick dann doch wieder zu senken.
„Ich habe noch nie solche Schmerzen verspürt, Arngrim“, hauchte sie und drückte sich etwas an ihm hoch, das Gesicht zitternd in seiner Halsbeuge vergrabend. Allein die Erinnerung daran ließ sie vor Schmerz zusammenfahren.
„Ich bin einfach so froh, dass ich wieder bei dir bin.“
Ihr Leib hatte sich haltsuchend an Arngrim gelehnt und sie genoss das Gefühl, den Thorwaler so nah bei sich zu haben, seine beruhigende Wärme, die ihre Panik langsam abklingen ließ.

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 17 Icon_minitime1Mi Jan 29, 2020 2:29 pm

Die Worte der Magierin stimmten ihn ein wenig nachdenklich. Sie lang wahrscheinlich nicht ganz falsch damit, dass wohl alle so mit ihren Kriegsgefangenen umgingen und Selma wohlmöglich keine bessere Behandlung in den Kerkern Andergasts erfahren hätte. Er hatte sich noch nie im Krieg befunden, zum Glück. Sicher, Thorwal hatte sich schon mit den einen oder anderen Reichen in den Haaren gehabt und mit den Horasiern konnten sie noch nie auf einen Nenner kommen, doch abgesehen davon musste er selbst noch nie solche Zustände erleben, wo er in ewiger Feindschaft leben musste und hoffte inständig, dass so etwas auch niemals passieren würde.
Vielleicht war es ja auch keine gute Idee dorthin zurückzukehren, doch er wollte Mina mit seiner Meinung nicht beeinflussen, sie wusste schließlich, dass er schlichtweg nur bei ihr bleiben wollte, ganz gleich, was schlussendlich auf sie zukam.
„Ich glaub es ist das Wappen von denen oder so..“, beantwortete er die Frage mit leiser Stimme.
Arngrim merkte, wie tief die Gefangenschaft noch Minas Knochen festsaß, die Wunden noch zu frisch und kaum verheilt waren und es ihr merklich wehtat, darüber zu reden. Vielleicht war jetzt doch nicht der Zeitpunkt gekommen? Auf der anderen Seite war es wahrscheinlich besser, alles jetzt von der Seele zu reden, ehe die Wunden an einem späteren Zeitpunkt wieder aufgerissen werden musste.
Es war keine schöne Beschreibung, erfüllte den Seemann mit Empörung, Schock und einer brodelnden Wut. Dabei dachte er, dass er gar nicht mehr Zorn diesen Fremden gegenüber entwickeln konnte.
„Gut, dass Selma dir zur Seite stand…so warst du wenigstens nicht ganz auf dich allein gestellt, mit deinen Verletzungen und allem anderen.“ Arngrim schätzte es sehr, dass die junge Frau sich entschlossen hatte, sich nicht von den anderen inspirieren zu lassen und Mina noch mehr leiden zu lassen, als sie es ohnehin schon getan hatte. Dass sie irgendwo dieser Zwist zwischen den Reichen beiseitelegen und eine Freundin sein konnte, die die Magierin gebraucht hatte.
„Dass sie so zugerichtet wurde, zeigt einfach, dass sie sich nicht einmal davor scheuen, ihren eigenen Leuten sowas anzutun.“ Der Blondschopf verabscheute solch ein Verhalten und konnte sich niemals auch nur träumen lassen, dass er so grausam zu seinen Leuten wäre, nicht einmal dann, wenn sie einen großen Fehler begangen hatten.
Sein Blick wanderte zur Magierin, drückte sie noch enger an sich heran und strich behutsam über ihren Rücken. Es tat Arngrim ungemein leid, dass sie so lange auf ihn warten und all das über sich ergehen lassen musste. Sein Herz blutete bei den Gedanken, dass sie solch schweren Hiebe und Schläge erdulden musste und niemand die Männer davon abhalten konnte.
„So etwas wird nie wieder passieren, Mina. Niemand wird dir jemals wieder solche Schmerzen zufügen. Ich schwöre auf mein Leben.“, der Thorwaler schmieg sich näher an die Dunkelhaarige heran, presste seine Lippen an ich nasses Haar. „Und ich lasse dich nie wieder los, ich möchte dich nie wieder verlieren, nicht einmal für einen Tag.“
Als sich ihre Blicke trafen, suchte der Blondschopf erneut ihre Lippen, küsste seine Geliebte lang und innig. „Und ich bin froh, dass du wieder bei mir bist und ich möchte diese schlimme Erinnerung und den Schmerz mit viel Besseren ersetzen!“, seine Lippen formten ein sanftes Lächeln und er strich sachte einige Strähnen von ihrem Gesicht.
„Die Gefangenschaft wird wahrscheinlich noch ein wenig an dir nagen, aber solange können wir uns Zeit lassen, mit unserer Reise, deiner Heimkehr, einfach allem. Du hast ein bisschen Auszeit verdient, Mina. Außerdem müssen wir ohnehin noch ein wenig in Form kommen, nicht, dass Wölfe uns mit einem Biss in die Knie zwingen.“
Wenn es nach dem Seemann ginge, hätten sie sich alle Zeit der Welt nehmen können. Keiner von ihnen war bereit das Lager jetzt zu verlassen und sicher war es auch noch nicht. „Außerdem müssen wir sehr viel nachholen, all die Kuscheleinlagen, auf die wir verzichten mussten!“

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 17 Icon_minitime1Do Jan 30, 2020 6:32 pm

In den Armen des Thorwalers kam Mina trotz der unangenehmen Erinnerungen langsam wieder zur Ruhe. Die Wärme des Wassers, die beruhigenden Worte, all das verlangsamte ihr aufgeregtes Herzklopfen und befreiten ihren Kopf von beunruhigenden Gedanken. Arngrim hatte wohl recht, es würde noch etwas dauern, bis sie sich von den Strapazen der letzten Wochen erholt hatte. Aber wenigstens wusste der Thorwaler ganz genau, wie er sie von diesem Leiden ablenken konnte. Ein Schmunzeln huschte wieder über ihre Lippen.
„Und wer soll dich vor Wölfen beschützen, wenn ich nicht da bin, hm? Wir haben ja schon einmal gesehen, dass das nicht gerade deine liebsten Gegner sind“, trietzte sie ihn, erwiderte aber seinen gespielt empörten Blick mit einem Kuss auf seine Lippen. Wenn es nach Mina gegangen wäre, hätten sie ewig hier im warmen Wasser sitzen können, einfach all die Zeit nachholen, die man ihnen so dreist gestohlen hatte. Aber hier in diesem Lager waren so viele Menschen, die dabei geholfen hatten sie zu befreien und das, obwohl sie sie nicht kannten, dass es unfair gewesen wäre, ihnen nicht zu danken. Dafür war das Fest nun einmal da und auch, wenn Mina die Aufmerksamkeit bereits jetzt etwas fürchtete, wollte sie wenigstens etwas zurückgeben. Wenn der Alkohol erst einmal genug geflossen war, konnte sie sich vielleicht mit Selma in eine ruhige Ecke zurückziehen und dem Trubel des Festes so entkommen.
So schön es im Badezuber auch war, langsam war die Zeit gekommen, sich wieder der Welt zu stellen. Mit einem Ächzen erhob Mina sich und griff nach einem Handtuch, um sich darin einzuwickeln, während sie aus der Wanne trat. Unverkennbar beobachtete Arngrim sie die ganze Zeit dabei. In einigen Belangen war er schon sehr einfach zu durchschauen, aber Mina ließ sich davon nicht stören, legte das Handtuch aufs Bett und wandte sich mit verschränkten Armen zu dem anderen um.
„Du hast gesagt, du hättest mit Elena zusammen Ausrüstung für uns besorgt? Hast du dabei zufällig auch etwas….naja, etwas angemessenes für eine Feier mitgebracht? Zum Anziehen?“
Die Wangen der Magierin hatten den typischen Rotton angenommen, den sie immer bekamen, wenn es um Themen ging, die nicht mit Kampf oder Magie zu tun hatte. Vor allem Elena war so eine wunderschöne Frau und auch, wenn Mina wusste, dass Arngrim sie in dieser Hinsicht niemals hintergehen würde, wollte sie sich für einen Abend nicht fühlen wie Arngrims Kampfkumpane, sondern wie seine Angebetete. Nicht, dass sie unbedingt ein Kleid tragen wollte!
„Ich würde gerne…naja, nett aussehen? Weißt du, was ich meine?“
Etwas unwohl zog Mina sich ihre Unterkleidung über, damit sie nicht frierend im Zelt stehen musste.
„Meine Haare sehen auch ganz fürchterlich aus“, schnaufte sie, während sie sich die nassen Strähnen zurückstrich.
„Soll ich sie wieder abschneiden? Ich weiß gar nicht, was ich mit solchen langen Haaren machen soll!“
Für Arngrim, dessen Haare offen weit bis über seinen Rücken fielen, waren diese Worte wohl etwas schwieriger nachzuvollziehen, aber vielleicht wusste er ja etwas anzufangen mit dieser ungebändigten Misere?

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 17 Icon_minitime1Do Jan 30, 2020 9:45 pm

Wenn es nach Arngrim ging, hätten sie den ganzen lieben langen Tag lang im Zelt bleiben können, so lange in der Wanne sitzend, bis ihre Haut ganz schrumpelig aussah und sie sich vorstellen konnten, wie sie aussahen, würden sie gemeinsam alt werden.
Doch beide waren vernünftig genug, um zu wissen, dass sie zumindest zum Dank bei der Feier mitmachen sollten, schließlich hatten sie diesem Lager und den Leuten so vieles zu verdanken!
Beinahe schon widerwillig erhob sich der muskulöse Körper vom Zuber, nahm sich jedoch vorher die Freiheit, um die Magierin zufrieden dabei zu beobachtend, ihren entblößten Leib zu mustern, welcher jedoch leider von einem Handtuch verdeckt wurde. Er tat es ihr halbwegs gleich, rubbelte sich so gut es ging trocken und band sich das nasse Stück Stoff locker um seine Hüfte.
Langsam trat er an die andere heran, hielt bei der nächsten Frage jedoch inne.
„Hmmm, ich glaube, in der Truhe sollten ein paar Klamotten sein, Elena hat sich darum gekümmert, sie hat mehr Ahnung.“, es überraschte den Thorwaler, dass Mina ihn danach fragte. Eigentlich wollte er selbst wieder- wie gewohnt- in seine alltägliche Kleidung schlüpfen, doch nun überdachte auch er diese Entscheidung. Sollten sie irgendwie einigermaßen gut aussehen für eine Feier? Es war doch nichts Formelles! Dann wiederum war es auch kein Kampf oder ein Sturm auf See, der sie dazu zwang, robust und wetterfest gekleidet zu sein.
Nachdenklich stampfte der Blondschopf zur Kleidertruhe, den Deckel aufreißend, der ihn ächzend gewährend ließ, sich den Inhalt besser anzuschauen. „Mensch, Mina! Du siehst in allem nett aus. Wenn es nach mir ginge, bräuchtest du nie wieder deinen Körper mit irgendwas zu bedecken…aber da spricht nur meine Fantasie aus mir heraus!“ Ein lautes Lachen hallte in den Zeltwänden wider, während seine wettergegerbten Hände umsichtig herumwühlten.
Sie hatten ein paar Sache stibitzt, ein paar davon waren vom Wirt, nicht einmal gestohlen, wie das, was er für ihre Fluchtaktion tragen mussten, anderes hingegen gehörte sicherlich mal edleren Damen.
„Elena hat echt viel Krimskrams und schöne Sachen hier, da finden wir schon was…hier zum Beispiel!“, er kramte ein dunkles Kleid heraus, welches goldene Stickereien an den Rändern hatte. „Oder willst du lieber eine Hose?“
Arngrim erhob sich mit dem Kleidungsstück, legte bei den nächsten Worten der Dunkelhaarigen seinen Kopf schief und musste schmunzeln. Demonstrativ fuhr er mit den Fingern durch die längere Mähne, sie anschließend küssend. „Willst du wirklich meine Meinung hören? Mein Bruder ist Barbier und verdammt gut, wenn es darum geht, Frisuren zu zaubern, vielleicht hab ich da ein paar Vorschläge-“, gespielt kritisch musterte er die längeren Strähnen und spielte mit ihnen zwischens einen Fingern. „- aber wenn es nach mir geht, kannst du dein Haar so tragen, wie es für dich am besten ist und dich glücklich machst. Bis dahin kann ich dir helfen, sie zu was Hübschen zu zaubern, warte hier!“ Arngrim warf das Kleid neben Minas Handtuch auf das Bett, ging zu ihrem Waschbereich, wo sich, abgesehen von Badeölen und Seifen, auch ein Kamm und eine kleine Schachtel mit hübschen Haarutensilien befand. Er nahm beides mit und deutete mit einem Nicken auf das Bett, damit sich seine Geliebte setzte und er sanft begann sein Haar zu kämmen. „Sie sind nicht lang genug für einen Zopf, aber das heißt noch lange nicht, dass man nichts daraus machen kann!“ Sie waren zwar noch feucht, doch das war nicht schlimm. Schnell wurde dem Seemann jedoch bewusst, dass die Strähnen schon lange keinen Kamm mehr gesehen hatten und entfernte behutsam und vorsichtig die Knoten und kleinen Nester, die sich auf ihr Haupt geschlichen hatten, ehe er begann ihre linke Seite in eine Flechtfrisur zu formen, die Haare fest ineinander flechtend, damit nichts auseinanderfiel. Nach getaner Arbeit befestigte er einige hochwertig aussehende Klammern in ihr Haar und betrachtete mit Stolz sein Werk. „Da hinten ist ein Spiegel, wenn es dir nicht gefällt, hab ich da auch irgendwo eine Schere gesehen, ich bin nur nicht so talentiert damit!“

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 17 Icon_minitime1Fr Jan 31, 2020 2:30 am

Arngrim hatte beinahe schon ein wenig zu viel Fantasie, wenn es um Nacktheit ging und Mina warf ihm einen gespielt vorwurfsvollen Blick zu, bei dem sie etwas errötet war. Niemand außer dem Thorwaler hatte sie nackt zu sehen! Außer vielleicht Selma, aber das war eine Ausnahme gewesen.
„Zum Glück geht es nicht in allen Belangen nach dir, Arngrim“, tadelte sie ihn und beobachtete ihn dabei, wie er die große Kleidertruhe öffnete, die an ihrem Bettende stand.
„Ich glaube, was Elena gefällt und was sie tragen kann, stimmt nicht so ganz mit dem überein, was ich mir erlauben kann.“
Sie begutachtete das Kleid, das Arngrim hervorzog, innig. Es war hübsch, elegant, ohne zu übertrieben zu sein, doch Mina konnte sich darin nicht sehen. Brauchte man nicht eine Taille und eine Oberweite, um so etwas zu tragen? Sie selbst würde aussehen wie ein kleiner Junge, der sich durch die Garderobe seiner Mutter probierte. Trotzdem fuhren ihre Finger andächtig über den Stoff.
„Alles, was ich sonst trage, ist rau und schwer und funktional. Das hier fühlt sich so weich an“, murmelte Mina nachdenklich.
„Weißt du, wie lange ich kein Kleid mehr getragen habe?“
Sie kam Arngrims Geste nach und ließ sich im Unterkleid auf das Bett nieder, die Beine im Schneidersitz verschränkt.
„Den Bruder hab ich gar nicht kennengelernt, oder? Ich meine, ich wüsste sonst eh nicht, wie ich meine Haare tragen soll und du flechtest deinen Bart doch auch immer, oder nicht?“
Erwartungsvoll blickten ihre dunklen Augen zu ihm auf.
„Aber ich weiß gar nicht, wie ich sie am liebsten trage, Arngrim“, gestand sie ihm kleinlaut und blickte auf das Kleid hinab, was er neben sie gelegt hatte.
„Ich war solange gar nicht wirklich ich. Trage ich die Haare nur kurz, weil man mich sonst wohlmöglich erkennen würde? Weil es im Kampf praktischer ist? Mach eine Frisur, die dir gefällt, dann weiß ich wenigstens, dass sie für einen hier gut aussieht.“
Während der Thorwaler nach den richtigen Utensilien kramte, strichen Minas Hände über den feinen Stoff. Ob sie es wenigstens einmal anprobieren sollte? Es war leicht, sich in Gedanken zu verlieren, während Arngrim ihre Haare wieder in Form brachte, sanft durch die Strähnen fuhr und mit festen Handgriffen eine Frisur herbeizauberte.
„Wie viel Zeit man mit so etwas verbringen kann!“
Ihre Stimme war ehrlich überrascht, als Arngrim nach einer ganzen Weile die letzten Klammern in ihren Haaren feststeckte und sie endlich fertig zu sein schien. Es fühlte sich ungewohnt an, dass Gefühl der straff geflochtenen Strähnen an ihrer Kopfhaut. Vorsichtig tastete sie darüber, was ihr allerdings kein gutes Bild von der Frisur gab. Arngrims Rat befolgend erhob sie sich und trat an den Spiegel heran, überrascht über ihre Haare tastend.
„D-Das ist wirklich hübsch, Arngrim! Meine Haare sind kurz, aber es sieht trotzdem aus wie….naja, wie eine Frau.“
Eine Welle von Überzeugung schien den schmalen Leib gepackt zu haben und sie griff nach dem Kleid. Dann würde sie jetzt auch Frauenkleidung tragen, zum ersten Mal seit so langer Zeit! Vorsichtig schlüpfte sie in den feinen Stoff, drehte sich schließlich zu Arngrim um, damit er ihr die Schnürung im Rücken festzog. Nicht nur war es ungewohnt, nach der langen Schonzeit wieder eng anliegende Kleidung zu tragen, ein Kleid fühlte sich ganz anders an als eine Hose! Als Arngrims Finger von ihr abließen, drehte Mina sich langsam um.
„Wie sehe ich aus? Es fühlt sich komisch an….“
Mina wagte es noch nicht, in den Spiegel zu sehen. Stattdessen strich sie die Falten glatt, und versuchte nervös, so etwas wie eine anmutige Haltung anzunehmen, was ihr allerdings nicht so wirklich gelang.

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 17 Icon_minitime1Fr Jan 31, 2020 2:44 pm

Es war sehr einfach zu vergessen, dass Mina eigentlich nie ganz über ihren Körper bestimmen konnte oder gar in der Lage war, Neues auszuprobieren. Arngrim war solch ein Gefühl von eingeschränkter Freiheit fremd, doch er war froh, dass sie sich auf ihrer gemeinsamen Reise immer häufiger traute, einfach das zu tun, was ihr Herz von ihr verlangte.
„Ich schätze, du hast als kleines Kind ein Kleid getragen? Damit hast du schon häufiger Kleider getragen als Sigrun, ich erinnere mich, wie wild sie sich gegen die Dinger gewehrt hatte!“, der Thorwaler lachte leise. Seine Familie hatte ihm viel Verständnis und Akzeptanz beigebracht und er war vor allem seinen Eltern unendlich dankbar dafür, dass er durch sie kein engstirniger Idiot war, der glaubte, dass jeder seine Rolle einzunehmen hatte und es beinahe schon Pflicht war, dass jedes Geschlecht seine eigene Kleidung trug, die auch zu ihnen passte.
Bei Mina war es jedoch schwierig zu wissen, worin sie sich wirklich wohlfühlte und was in all den Jahren schlichtweg zur Gewohnheit wurde, sodass man sich gar nichts anderes mehr wegdenken konnte.
Zumindest schien ihr die Frisur zu gefallen und der Seemann lächelte zufrieden. „So eine Haarlänge sieht wirklich gut an dir aus.“, erwiderte er ehrlich und betrachtete sein Werk noch einmal. Doch, es sah wirklich gut an ihr aus, anders, doch es passte dennoch zu ihr. „Und stören können sie dich auch nicht!“, fügte er hastig hinzu.
Überraschung hatte den muskulösen Körper gepackt, als die Magierin plötzlich doch nach dem Kleid griff und es über ihren Kopf zog. Er wollte gerade vorschlagen nach etwas anderem für sie zu suchen, etwas, worin sie sich wohler fühlte oder ihren Geschmack eher traf, doch da war sie bereits im edlen Stoff umhüllt und Arngrim erhob sich hastig, um bei der Schnürung zu helfen. „Das letzte Mal durfte ich das auf Estrids Hochzeit machen.“ Der Thorwaler schmunzelte, zog die Schnürung straff, doch nicht zu straff, damit Mina immer noch atmen und sich gut bewegen konnte. Sie waren immerhin hier nicht auf irgendeinem noblen Hofe, wo auf sowas besonders Wert gelegt werden musste.
Bei getaner Arbeit strichen seine Finger noch einmal sanft über ihren Rücken, beseitigten dabei einige Falten, die sich in den Stoff gelegt hatten.
Der Seemann spürte ein gewisses Kribbeln, als die Dunkelhaarige sich zu ihm herumdrehte. Er hatte sie noch nie in einem Kleid gesehen und nun konnte er nicht anders, als sie mit großen Augen und aufgesperrten Mund anzustarren. „Woa, beim großen Wal!“ Ihre Frage war gar nicht zu ihm durchgedrungen, musste sein Verstand noch das Gesamtbild seiner Gegenüber verarbeiten.
Es war nicht so, dass er zum ersten Mal ein Kleid zu Gesicht bekam, ganz im Gegenteil, er hatte viele Frauen in seinem Leben mit vielen Bekleidungen gesehen, aber Mina war ein ganz anderer Fall. Sie waren nun schon lange gemeinsam unterwegs und er hatte sich nie gefragt, wie seine Geliebte mit welchen Kleidungsstücken aussah. Nun bereute er es ein wenig, dass sie so eine Situation nicht schon eher hatten.
„Du siehst unglaublich aus, Mina! Denk, was du willst, du siehst verdammt schön aus!“ Seine Arme legten sich locker um ihre Taille und er zog sie sanft näher an sich heran, um ihre Lippen besser kosten zu können. Keine andere Frau war je in der Lage gewesen, sein Herz bei jeder noch so kleinen Sache höher schlagen zu lassen. Selbst solch eine vermeintlich kleine Sache löste starke Gefühle im Thorwaler aus.
Langsam ließ er von den zarten Lippen ab, ließ die grünen Augen kritisch seinen eigenen Körper betrachtet, der immer noch nur von einem Handtuch halbwegs bedeckt war. Sein Gesicht verzog sich. „Ich sollte mir auch irgendwas Schönes raussuchen, was? Nicht, dass alle glauben, du wärst mit einem wilden Dummkopf zusammen.“, Arngrim lachte leise. „In der Truhe hab ich auch einen Pelzumhang gesehen, den solltest du auch tragen.“ Er deutete auf den Kleiderberg, der aus der Holztruhe hervorquoll und ließ langsam von der Dunkelhaarigen ab, um sich selbst um sein Aussehen zu kümmern, begann routiniert seinen Bart zu flechten, damit er nicht in alle Richtungen herumflog.

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 17 Icon_minitime1Sa Feb 01, 2020 12:38 am

Arngrim hatte schon recht, als Kind hatte sie bestimmt Kleider getragen, aber daran erinnern konnte sie sich nicht wirklich. Die Erinnerungen an ihre Kindheit waren sowieso schwach und beinahe verblasst, aber das war wohl normal, wer konnte sich schon an genaue Details aus seiner Kindheit erinnern? Nun stand sie hier in einem Kleid und versuchte, sich darin zurecht zu finden. Nervös strich sie über den feinen Stoff, merkte, wie ihre nackten Beine aneinander rieben. Auf Arngrim schien ihre Kleidung jedenfalls schon mal zu wirken, mit roter Nasenspitze sah sie, wie der Thorwaler den Mund aufgerissen hatte und sie mit großen Augen betrachtete.
„M-Meinst du wirklich, Arngrim? Ich fühl mich so….leicht und ungeschützt?“
Nervös zupfte sie an den schmalen Ärmeln des Kleids. Für eine Hofdame wäre dieser Aufzug vielleicht zu schmucklos gewesen, aber für Mina reichte diese Art von Extravaganz bereits aus. Aber allein schon, dass es Arngrim so glücklich zu machen schien, war doch ein guter Grund, es zu tragen, selbst, wenn Mina noch nicht wusste, ob ihr das gefiel. Mit einem Seufzen lehnte sie sich in die Umarmung, die ihr für den Moment ein Gefühl von Vertrauen gab. Auch, wenn sie den Leuten danken wollte, machte der Gedanke an eine Party sie etwas nervös. Wenigstens waren mit Arngrim und Selma zwei Leute dort, die sie ablenken konnten.
Ihr Blick folgte Arngrims, der selbst noch nicht einmal angezogen war. Nicht, dass sie diesen Anblick nicht noch etwas länger genießen konnte. Manchmal fiel es der Magierin schwer zu glauben, dass ein attraktiver Mann wie Arngrim sie so innig zu lieben schien.
„Wenn ich für den Anlass zu übertrieben gekleidet bin, solltest du das wenigstens auch sein!“, stimmte sie ihm zu und beobachtete ihn dabei, wie er sich selbst der Kleiderkiste zuwandte. Als Mann hatte man es sicher etwas einfacher, ein schönes Wams, einen Pelzüberwurf und schon war man angemessen gekleidet. Auf der Suche nach seiner Kleidung hatte Arngrim auch den besagten Pelzmantel gefunden, den Mina sich schnell über die Schultern warf. Wenigstens der war etwas schwerer und fühlte sich mehr wie, nunja, Kleidung an!
Bevor Arngrim sich aber irgendwelche Kleidung heraussuchte, war wohl seine Haarpracht an der Reihe. Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen beobachtete Mina ihn dabei, sie sah gerne seine Handgriffe, wie er umsichtiger arbeitete, als man es dem Hünen zugetraut hätte.
„Weißt du, welchen Vorteil so ein Kleid hat?“, fragte Mina mit einem leichten Giggeln, wartend, bis Arngrim sich zu ihr herumdrehte, bevor sie den langen Rock einfach bis zur Taille raffte.
„Geht schneller als eine Hose!“
Ihr Lachen war schallend, als sie mit rotem Kopf den Stoff wieder fallen ließ. Während sie einige Teile aus der Truhe für Arngrim herauslegte, hielt sie plötzlich inne. Sie hatte ein zweites Kleid gefunden, ähnlich schlicht wie das ihrige in einem dunklen Blau. Eins musste man Elena lassen, sie hatte sich bemüht, den Geschmack der Magierin zu treffen, hätte sie Kleider getragen.
„Ich sollte Selma auch fragen, ob sie sich etwas hübsch machen möchte! Immerhin sind wir zusammen hierher gekommen und sie hat sicherlich auch gar keine festliche Kleidung! Wenn ich mich hier so aufhübschen lasse, sollte ich ihr das auch wenigstens anbieten“, sagte Mina beherzt.
„Dir hab ich ein paar schöne Kleidungsstücke rausgelegt, aber du hast eh zu viel Charisma, um in irgendetwas schlecht auszusehen, Arngrim“, entgegnete sie ihm summend und gab ihm einen Kuss auf die Wange, bevor sie mit dem anderen Kleid über dem Arm das Zelt verließ. Dies war zwar das erste Mal, dass sie sich hier schmerzfrei und ungehemmt bewegen konnte, doch das Kleid führte dazu, dass sie sich dennoch unbeholfen zu Selmas Zelt bewegte. Vermutlich erkannte sie sowieso niemand.
Sie konnte hören, wie Selma im Zelt mit ihrer Katze sprach und steckte vorsichtig den Kopf durch die Zeltöffnung.
„Selma? Ich hab dir was mitgebracht, darf ich reinkommen?“

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 17 Icon_minitime1Mo Feb 03, 2020 4:08 pm

Arngrim nickte zustimmend, während seine Finger immer noch an seinem langen Bart zupften und ihn in Form brachten. Es war wohl nur fair, wenn sie beide einen ähnlichen Aufzug hatten und nicht nur Mina diejenige war, die sich schick hatte machen müssen. Nicht, dass sie es je nötig hatte in seinen Augen, doch er verstand ihren Vorwand.
Doch ehe er sich in etwas schälte, galt es, dass alles andere an seinem Körper auch ordentlich war, vielleicht konnte er seine Haare sogar anders flechten?
Der Thorwaler war für einen kurzen Moment in seinen Gedanken versunken, dass nur die Stimme der Magierin ihn wieder in das Hier und Jetzt zurückbrachte und er bei ihrer Frage interessiert aufschaute. Bei dem Anblick musste er laut lachen, gefolgt von einem heftigen Nicken. „Schneller und praktischer! Vielleicht sollte ich diesen Vorteil auch ausnutzen!“, schlug die dunkle Stimme amüsiert vor, dabei Mina breit angrinsend. Wieso hatten sie nicht schon viel eher diese Vorteile in dem Kleidungsstück gesehen?
Während der Seemann seinen Bartschmuck anbrachte, hatte die Dunkelhaarige bereits einige Kleidungsstücke für ihn gefunden, warf jedoch einen neugierigen Blick auf den Stoff, die sie zwischen ihren Fingern hielt. War das etwa noch ein Kleid?
Gerade wollte er sie noch fragen, ob dies für ihn vorgesehen war, da hatte Mina bereits ihre Stimme erhoben. „Und ich dachte für einen Moment, du nimmst meinen Vorschlag ernst und wir ziehen das gemeinsam durch.“ Ein weiteres Lachen hallte im Zelt wider. „Das ist ein guter Gedanke, Selma wird es sicherlich freuen!“, fügte er mit sanfter Stimme kurze Zeit später hinzu. Mina dachte wirklich an jeden und die junge Wachfrau schien ihr sehr am Herzen zu liegen.
„Jetzt machst du mich ja ganz verlegen, Mina! So charismatisch bin ich doch auch nicht!“ Arngrim genoss den sanften Kuss auf seiner Wange und schaute seiner Geliebten noch eine Weile hinterher, als sie ihr Zelt verlassen hatte und ihn zurückließ.

Selmas Zelt war nicht allzu weit entfernt von den anderen beiden, sie waren wohl alle freundlich genug, um sie nicht allzu weit von der einzigen bekannten Person zu trennen, die sie hier hatte. Nicht, dass sie niemanden trauen konnte, doch es fiel der jungen Frau ein wenig schwer so schnell Freundschaften zu knüpfen und sich gänzlich wohl zu fühlen.
Die meiste Zeit verbrachte sie doch lieber mit ihrer Katze oder im Zelt der Heilerin, lernte und half ihr so gut sie konnte und begann nun auch ihre Wunden selbst zu verarzten.
Ihr Gesicht sah nicht mehr allzu mitgenommen aus und die Rippen verheilten langsam aber sicher, zumindest wachte sie immer seltener schmerzerfüllt auf, weil sie sich falsch bewegte und dies waren doch gute Zeichen!
Heute jedoch bereitete ihr eine ganz andere Sache ungemeine Sorgen- das bevorstehende Fest. Die Wachfrau konnte nicht ganz verstehen, weswegen sie eine große Feier geplant hatten und wusste auch nicht, ob dies eine besonders gute Idee war. Was, wenn jemand so ihr Lager finden konnte und sie alle aufflogen? Mittlerweile war Selma höchstwahrscheinlich eine gesuchte Frau, mit Mina auf derselben Liste von Landesverrätern und Kriegsverbrechern. Sie war nicht mehr sicher in der Heimat und hatte sich in letzter Zeit viele Gedanken darüber gemacht, wo sie hingehen sollte, wo sie sicher vor einer Hinrichtung sein konnte.
Mit einem schweren Seufzer hatte sich die Dunkelhaarige in ihrem Bett zurückgelehnt, Mona auf ihrem Schoß streichelnd. „Was machen wir beide nur…wir können Mina nicht einfach so zur Last fallen, wenn sie weiterzieht…sie hat doch ihr Leben! Und die Gruppe hier…sie ist nett, aber dann kann ich meine Ausbildung nicht beginnen!“, frustriert schloss sie die braunen Augen, kraulte die getigerte Katze hinter den Ohren, welche als Antwort nur ein lautes, stetiges Schnurren von sich gab und Selma zum Lächeln brachte. „Dir ist es gleich, was? Hauptsache du hast genug Futter und ein warmes Plätzchen. Eine Katze muss man sein…“, Selma hielt inne, als plötzlich jemand in ihr Zelt hineinschaute, fuhr erschrocken auf, entspannte sich jedoch schnell wieder, als sie erkannte, wer es war.
„Oh, Mina! Natürlich…komm ruhig rein!“ Mit einer Handbewegung forderte sie die Magierin auf, ihr ein wenig Gesellschaft zu leisten. Ihr Zelt war vielleicht nicht so riesig, wie das der beiden, doch es war immer noch geräumig und reichte für sie voll und ganz aus. Schließlich war das Wichtigste ein Bett und ihres war mehr als nur bequem. „Du hast was mitgebracht? Was ist es denn?“, neugierig schielten ihre Augen zu dem Stoff, den die junge Frau mit ihren Händen festhielt, dann hielt sie jedoch bei ihrem Anblick inne. „Woa…du hast ein Kleid an und deine Haare! Du siehst aus wie eine feine Dame, so anders und hübsch…“ Die letzten Worte trieben die Röte in ihr sommersprossiges Gesicht und sie neigte ihren Blick für einen kurzen Moment. „Hast du etwa auch ein Kleid für mich dabei? Ich…ich weiß gar nicht, ob Kleider gut an mir aussehen.“ Vorsichtig setzte sie ihre Katze auf dem Bett ab und erhob sich langsam, um den blauen Stoff anzunehmen, welchen die Dunkelhaarige ihr hinhielt.
Der Stoff war so sanft und edel, sie wusste gar nicht, ob sie die Erlaubnis hatte, so etwas zu tragen, wo sie doch alles andere als edel war. „Ich habe so lange kein Kleid mehr getragen. Als Kind fand ich sie blöd und als ich älter wurde, war meine Uniform meine tägliche Kleidung, wieso sollte ein Soldat auch was anderes anziehen, nicht wahr. Was, wenn ich komisch aussehe?“, fragend schielten ihre Augen zu ihrer gegenüber. „Würdest du mir helfen, da reinzukommen? Ich möchte sehen, ob ich sowas tragen kann, passiert ja nicht alle Tage, dass man die Möglichkeit dazu hat!“ Auf Selmas Lippen legte sich ein warmes Lächeln.
Es fühlte sich warm und gut an, dass jemand sogar bei solchen eigentlich belanglosen Dingen an sie dachte, dass sie jemanden hier hatte, die wahrlich eine gute Freundin für sie war.

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 17 Icon_minitime1Di Feb 04, 2020 7:08 pm

Als Selma die Erlaubnis gegeben hatte, schlüpfte Mina schnell samt Kleid in Selmas Zelt und strich Mona zur Begrüßung einmal kurz über den Kopf. Für einen Augenblick dachte Mina, dass Selma vielleicht aus Rücksichtnahme oder Beschämtheit gar nichts zu ihrem neuen Aufzug sagte, doch anscheinend war sie im ersten Moment nur noch zu abgelenkt gewesen. Ihre Worte ließen die Magierin dunkelrot anlaufen und sie zupfte an ihrer Kleidung.
„D-Danke, Selma, ich fühle mich ehrlich gesagt auch ganz anders“, gab sie zu und wich dem Blick ihrer Freundin fürs erste aus. Sie hatte Arngrim nicht angelogen heute Morgen, was sie für ihn empfand war einfach ganz besonders und einzigartig, eine Liebe, die sie mit keiner vergleichen konnte, aber Selma war ebenfalls eine wichtige Person in ihrem Leben und ihre Worte ließen ein warmes Gefühl in ihrer Magengrube anschwellen.
„Eigentlich geht das fast alles auf Arngrims Kappe, er hat meine Haare gemacht und das Kleid für mich ausgesucht.“
Die Worte der Nostrianerin verdeutlichten Mina nur noch mal aufs Neue, wie ähnlich sie beide aufgewachsen waren, wie viel sie eigentlich verband und das obwohl sie selbst als Mann gelebt hatte. Ihren Worten beipflichtend nickte Mina eifrig mit dem Kopf und hielt Selma das Kleid entgegen, als sie sich ebenfalls erhob.
„Du wirst wundervoll darin aussehen! Du hast wenigstens weibliche Rundungen, um ein solches Kleid zu füllen!“, platzte es aus der Magierin heraus und die Hitze, die in ihre Wangen stieg, war beinahe unerträglich. Sie selbst mochte nicht schlecht in dem Kleid aussehen, doch wenn der Gürtel um ihre Hüfte nicht gewesen wäre, wäre dort wohl nicht einmal eine Andeutung einer weiblichen Figur gewesen, wohingegen Selma zwar ebenfalls trainiert, aber keinesfalls undamenhaft aussah. Mina wusste immerhin ganz genau, wie sie unter den Schichten warmer Kleidung aussah. Sie nickte nur auf die Frage ihrer Freundin hin und wartete darauf, dass sie sich bis auf das Unterkleid auszog, hielt ihr dann den feinen Stoff hin, in den sie relativ einfach hineinschlüpfen konnte. Vorsichtig lupfte sie ihre Haare zurecht und begann damit, die Schnürung enger zu ziehen. Zum Glück hatte das Kleid keine fiesen Besonderheiten, sodass selbst Mina dazu in der Lage war, Selma richtig anzukleiden. Der Stoff fühlte sich teuer an, schmiegte sich aber figurbetont an Selmas Kurven.
„Ich kann leider keine hübschen Frisuren machen wie Arngrim“, begann sie entschuldigend, als sie von ihrem Werk zurücktrat und darauf wartete, dass die Nostrianerin sich umwandte und sich ihr präsentierte. Das Kleid stand ihr wirklich ausgezeichnet, wie eine hohe Dame sah sie aus, wenn ihr auch noch der selbstbewusste Gang fehlte, die Haltung, die man hatte, wenn man wusste, dass einen jeder Mann bewunderte.
„Du siehst wunderschön aus!“, hauchte Mina beeindruckt.
„Wenn dir nicht jeder Mann heute auf dem Fest an den Fersen klebt, sind die alle blind.“
Ihre Worte kamen mit purer Überzeugung.
„Es ist ungewohnt, nicht wahr? Ich wünschte, ich könnte wieder in meinen Waffenrock schlüpfen, aber ich will auch nicht, dass alle mich ständig für einen Mann halten. Aber nach diesem Abend muss ich glaube ich wirklich ein wenig trainieren, um mich wieder wie ich selbst zu fühlen….Da fällt mir ein!“
Aufgeregt klatschte Mina in die Hände.
„Ich wollte dir meine Zauber noch zeigen! Aber für den gegebenen Anlass habe ich nichts Nützliches….Diese feinen Pinkel aus dem Horasreich können sich sogar die Frisur mit Magie richten, aber dafür fehlt mir das Feingefühl“, schnaubte Mina und verdrehte die Augen.

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 17 Icon_minitime1Mi Feb 05, 2020 8:41 pm

„Arngrim scheint mehr Ahnung von sowas zu haben als ich!“, Selma musste leise lachen. Sie war wirklich keine Frau, die sich auskannte mit schönen Dingen. Das Einzige, wozu sie in der Lage war, war ihr Haar in einen Zopf zu binden und selbst dieser sah meistens nicht allzu gut aus.
Die nächsten der Magierin trieben erneut die Röte in ihre Wangen und sie schüttelte verlegen ihren Kopf. „Sag das nicht, Rundungen machen nicht alles unbedingt besser.“ Ihre Stimme war ein Murmeln. Die Dunkelhaarige hatte Schwierigkeiten sich einzugestehen, dass vielleicht sogar etwas gut an ihr aussehen könnte, dass sie gut aussehen könnte. Noch nie hatte ihr jemand solch ein Gefühl vermittelt und jetzt hatte einen Menschen an ihrer Seite, der sie wertschätzte und solch netten Sachen zu ihr sagte, dass sie gar nicht wusste, wie sie sich verhalten oder es genauso wiedergeben konnte.
Allzu lange wollte sie jedoch auch nicht unentschlossen neben ihrer Freundin stehen und darauf warten, dass das Kleid sich von selbst an ihren Körper schmieg.
Hastig schälte die junge Frau sich aus ihrer Kleindung, legte sie fein säuberlich auf das Bett neben ihrer Katze, die sich gelangweilt putzte und gar kein Interesse an dem Geschehen oder dem Gespräch der beiden Frauen hatte.
Durch Minas Hilfe fiel es ihr relativ leicht, hineinzuschlüpfen. Der Stoff fühlte sich angenehm und weich an, jedoch auch ungewohnt.
Geduldig wartete die Wachfrau darauf, dass die Dunkelhaarige die Schnürungen an ihren Körper anpasste, strich hin und wieder über den samtweichen Stoff, sich fragend, ob sie nicht gerade eher in einen Wanderzirkus passte, als zu einem Fest. Sah das Blau gut an ihr aus? Was, wenn ihr Körper doch nicht geschaffen war und ausgerechnet die Stellen betonte, die nicht betont werden sollten?
Erst, als die andere Stimme erklang, schob sie all die Gedanken und Sorgen beiseite und ließ ihren Blick zu der Magierin schweifen. „Ach, das muss auch nicht sein, ich muss sie nur vernünftig kämmen, dann wird das schon!“, ein warmes Lächeln stahl sich auf die vollen Lippen und sie trat ein wenig zur Seite, damit Mina sie besser betrachten konnte. Sie selbst ließ häufig ihren Blick hinunterschweifen, strich hier und da eine Falte davon, sichtlich nervös über den ungewohnten Aufzug.
„Sehe ich denn halbwegs gut aus?“, fragte sie mit roten Wangen und kaum hatte die andere diese Frage beantwortet, hatte bereits ihr gesamtes Gesicht einen Rotschimmer angenommen. „D-Danke…ich glaub nicht, dass mir irgendwelche Männer hinterherlaufen werden, ich bin ja immer noch..ich…in einem Kleid…“ Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe, während ihr Gesicht immer wärmer wurde. Selma konnte einfach nicht mit Komplimenten umgehen und wusste nicht, ob sie dies jemals erlernen konnte.
Wenigstens konnte sie bei den nächsten Worten sicher nicken. „Ich hab die ganze Zeit das Gefühl, dass etwas fehlt. Alles ist so leicht, ich bin mehrere Lagen gewohnt und eine feste Hose. Wie machen das die ganzen Frauen da draußen, die ihr Leben lang nur Kleider tragen?“, sie hielt einen Moment inne, ehe sie weitersprach. „Ab morgen sollten wir wirklich ein bisschen trainieren, ich habe schon so lange nicht mehr meine Ausdauer prüfen können. Und bitte! Ich möchte dein Zauber sehen!“ Selmas Augen weiteten sich aufgeregt und neugierig. Sie erinnerte sich daran, dass Mina ihr das versprochen hatte, doch bei dem ganzen Hin und Her und ihrer Flucht hatte sie es ganz vergessen.
„Das klingt so unsinnig, solche Zauber zu beherrschen bringt einem doch nichts, so häufig braucht keiner eine ausgefallene Frisur.“ Ein lautes Lachen entwich ihrer Kehle bei dem Gedanken, welch schräge Haarprachten diese Magier wohl herzaubern konnten. „Gut, dass du keine horasische Magie beherrscht, sie klingt exzessiv und dämlich.“ Selma hatte natürlich keine Ahnung, was man noch machen konnte. Sie wusste, dass es Heilmagie gab und dass die Kampfmagier aus Andergast so einige Fähigkeiten besaßen, die durchaus viel Schaden und Zerstörung mit sich bringen konnten. Vielleicht trug Selmas Ausbildung Schuld daran, dass sie Magie nur in zwei Bereiche unterteilen konnte und alles, was nicht in eines der beiden unterteilt werden konnte, ihr unnützlich erschien.
Wahrscheinlich gab es abertausende von großartigen Zaubern, die weder wehtun noch heilen konnten. Mina würde sie sicherlich lehren.
Die Wachfrau setzte sich vorsichtig zurück auf ihr Bett, bedeutete mit einer Handbewegung, dass die Magierin sich zu ihr setzen konnte, sie dabei jedoch fragend anblickend. „Du musst noch nicht weg, oder?“, fragte sie hoffnungsvoll.
„Wir hatten in den letzten Tagen kaum Zeit gehabt, ein wenig zu reden und…ich weiß immer noch nicht, wie ich Anklang bei anderen finden soll.“ Ein schwerer Seufzer entwich ihrer Kehle und sie ließ die braunen Augen auf den Boden wandern. „Ich möchte mich mit andere anfreunden, mit den Leuten, die uns geholfen haben und mit Arngrim aber…ich habe Angst, Mina. Ich fühle mich immer noch so schrecklich schuldig und ich weiß nicht, was ich sagen soll! Immer, wenn ich ihn sehe, knotet sich meine Zunge zusammen und meine Kehle wird trocken und meine Beine wollen nur noch weg. Was ein Soldat ich doch bin, ängstlich, sich jemanden zu stellen!“

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 17 Icon_minitime1Do Feb 06, 2020 11:36 pm

Selmas Worte entlockten Mina ein herzliches Lachen. Die junge Frau sprach ihr wirklich aus der Seele, wusste sie doch selbst nicht wohin mit all der Beinfreiheit und diesem leichten Gefühl an ihrem ganzen Körper.
„Du hast so recht, Selma“, ächzte sie und ließ sich neben ihre Freundin aufs Bett sinken.
„Selbst, wenn ich nicht mehr ständig Wendolyn sein muss, tagtäglich würde mich niemand in ein Kleid bekommen!“
Allein die Vorstellung fand die Magierin befremdlich und störend. Kleider zu tragen war ein Privileg der Frau, das sie wirklich nicht vermisste. Sich vernünftig bewegen zu können war ihr viel wichtiger, wie sollte man in diesem Aufzug auch ein Schwert schwingen können? Aber heute musste sie ja nicht kämpfen, heute musste sie einfach den Tag genießen. Auch, wenn ihr das im Moment in diesem Aufzug noch nicht so einfach erschien.
„Ich bin so gespannt, wie du kämpfst, Selma! Und ich habe Sorge, dass ich selbst vollkommen eingerostet bin. Womit kämpfst du überhaupt? Darüber haben wir uns nie unterhalten.“
Neugierig blickten Minas dunkle Augen in ihre Richtung und erwarteten gespannt eine Antwort. Wie jemand kämpfte, konnte auch eine Menge über ihn persönlich aussagen. Zwar hatte Mina einige Vermutungen, womit sich die Nostrianerin ihrer Feinde erwehrte, aber noch konnte man ja überrascht werden.
Bei der Erwähnung ihrer Magie musste sie leise auflachen.
„Es gibt sogar Zauber, mit denen man sich reinigen kann! Ist bestimmt für diese reichen Pinkel gedacht, die sich nicht einmal selbst ihren Hintern abwischen können“, schnaufte Mina mit einer Mischung aus Humor und Verachtung. Ihre eigene Magie war da ganz anderes gestrickt.
„Meine Magie ist ziemlich bodenständig, keine Sorge. Alles, was ich beherrsche, muss auch zu etwas gut sein“, ergänzte sie etwas ernster und beobachtete Selma dabei, wie sie sich auf das Bett setzte.
„Nein, ich habe Zeit für dich“, lächelte sie sanft und machte es sich in ihrer Position bequemer. Außer Arngrim kannte sie hier ja auch niemanden und aus langer Erfahrung wusste sie, dass sie auch nicht gut darin war, neue Kontakte zu knüpfen.
„Ich bin dir in der Hinsicht keine gute Hilfe, Selma, ich habe selbst noch mit kaum jemandem geredet, dass überlasse ich ganz Arngrim.“
Der Thorwaler schien einfach mit jedem gut auszukommen, hatte immer ein Gesprächsthema und alle hier schienen so interessiert daran, ihn kennenzulernen.
„Du bist doch gar nicht Schuld, Selma“, murmelte sie leise und winkelte die Beine an.
„Ich war diejenige, die nicht gesagt hat, dass sie in einer Beziehung ist und habe trotzdem….Arngrim weiß es auch mittlerweile, ich musste es ihm einfach sagen, sonst wäre ich eingegangen vor Angst. Aber er ist wirklich nicht böse!“, warf sie hastig bei Selmas Gesichtsausdruck ein.
„Wirklich, du hast zu viel für mich getan, als dass so etwas Arngrim stören könnte. Am Anfang hatte ich auch ein wenig Angst vor ihm, weil er so groß und beeindruckend ist, aber er ist ein sanfter Riese.“
Mina merkte selbst, wie ihre Worte ins Kitschige abdrifteten und wollte das Gespräch gern in eine andere Richtung lenken.
„Jetzt, wo ich wieder zaubern kann, soll ich mich um deine Verletzungen kümmern?“, bot sie an und streckte mit fragendem Blick ihre Hände nach ihrem Oberkörper aus. Vorsichtig tastete sie über den weichen Stoff, zur Kenntnis nehmen, wenn Selma zuckte, bis sie ihre Hände etwas bestimmter an ihren warmen Leib legte.
„Es tut auch nicht weh, versprochen.“

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 17 Icon_minitime1Fr Feb 07, 2020 6:52 pm

Die Nervosität und Angst hatten Selma davon abgehalten auf ein anderes Thema eingehen zu können. Niemals hätte sie sich träumen lassen, dass sie sich jemals in solch einer Situation wiederfinden würde, zwischen zwei Menschen, die durch ihre Fehler wahrscheinlich unnötige Probleme bekommen hatten.
„Naja…ganz unschuldig bin ich trotzdem nicht, ich war ja auch daran beteiligt…“, murmelte die Stimme leise. Ihre Sommersprossen zeichneten sich mittlerweile dunkel in ihrem Gesicht aus durch die dunkle Röte, die ihren eigentlichen Hautton ersetzt zu haben schien.
Über so etwas zu reden lag ihr wirklich nicht und die Dunkelhaarige fühlte sich wie ein Kind, das keine unsittlichen Worte in den Mund nehmen sollte und bei allem, was unangenehm sein konnte, direkt im Boden versinken wollte. Daran hatte sich wohl bis heute wenig geändert.
Wie das Leben wohl war, wenn man sich auch mal etwas traute und stets über seinen eigenen Schatten hinaussprang? Wenn man mehr Selbstbewusstsein hatte?
Doch diese Fragen wurden schnell untergraben bei den nächsten Worten, die Minas Mund verließen. Gerade hatten ihre Wangen noch einen hochroten Ton, nun war sie bleich wie ein Geist und glaubte, ihr würde schwindeln.
Mit großen braunen Augen starrte sie seine Gegenüber an, unwissend, was sie sagen sollte. Selbst, als die Magierin versuchte, sie zu beruhigen und ihr die Panik zu nehmen, konnte Selma nicht anders, als genau diese zu verspüren. Wie konnte Arngrim ihr nicht böse sein? Ihm schien so viel an der jungen Frau zu liegen, dass er es sicherlich nicht berauschend fand, dass eine dahergelaufene Wachfrau intim mit seiner Liebsten wurde! Selma verstand wohl wirklich nichts von Liebe und Vergebung, sie hatte noch nie etwas von alledem verspürt, nicht in diesem Ausmaß.
„D-Du bist dir sicher, dass er nicht böse ist? Ich meine…ich wäre es wahrscheinlich…oder…er muss grauenvoll über mich denken!“ Die Wachfrau verbarg ihr Gesicht in ihren Händen und schüttelte leicht den Kopf. „Ich habe weniger Angst, dass er mit einem Schlag mich wahrscheinlich ins Bornland befördert…naja, vielleicht schon ein bisschen…aber ich habe mehr Sorge, dass ich all seinen Respekt verloren habe, ohne ihn jemals erarbeitet zu haben!“ Sie wusste nicht, ob ihre Worte Sinn ergaben und ob sie sich vielleicht nicht gerade etwas zusammenreimte. Mina kannte den Thorwaler besser, sie waren schließlich ein Paar, vielleicht sollte sie ihrem Urteil vertrauen.
„Vielleicht sollte ich mich dennoch persönlich entschuldigen, ich möchte nicht feige sein.“, Selma wusste selbst nicht, wie überzeugend sie gerade klingen mochte, sie selbst war ja absolut nicht überzeugt von all dem, was ihren Mund verließ! Aber jetzt den Kopf einzuziehen kam nicht mehr in Frage, nicht jetzt, wo Arngrim doch schon wusste, was zwischen ihnen vorgefallen war.
Wie konnte eine Nacht einen Menschen nur so stark verwirren?
Irgendwo war Selma ihrer Freundin dankbar, dass sie langsam das Gespräch in eine andere Richtung lenkte und versuchte ihre schiere Panik einfach beiseite zu schieben. Sonst hätte sie nichts mehr, was sie in den Nächten plagen konnte.
„Ich…bereitet es dir denn nicht allzu viele Umstände? Es nährt sich doch an einer Energie, oder nicht? Vielleicht ist es ja gar nicht der Rede wert, es ist fast schon verheilt.“ Unsicher beobachteten die braunen Augen, wie die Magierin ihren Oberkörper abtastete und zuckte einmal erschrocken zusammen, als sie gegen eine Rippe drückte, die eindeutig noch nicht verheilt war. „Ich glaube mittlerweile sind wir Schmerz ganz gut gewohnt, doch, wenn du mich heilen möchtest und es wirklich kein Problem ist…ein paar Nächte eher besser schlafen zu können klingt verlockend!“ Die Soldatin schenkte Mina ein schüchternes Lächeln und erlaubte ihr mit einem leichten Nicken an ihr zu zaubern.
Interessiert beobachtete sie die Dunkelhaarige dabei, wie sie beide Hände auf die Stelle ihrer Verletzung legte und kurzer Zeit später durchströmte sie ein warmes und wohliges Gefühl, das sie so noch nie verspürt hatte. Selma konnte es nicht erklären, doch es war angenehm und kribbelte sogar ein wenig in ihrer Brust, aber vielleicht war es auch nur die liebevolle Berührung ihrer Gegenüber.
Nach und nach glaubte sie, dass die Knochen sich wieder magisch zusammenfügten und ihr das atmen leichter fiel und nach getaner Arbeit holte sie noch einmal tief Luft, nur um feststellen zu können, dass keine Schmerzen mehr sie zusammenzucken ließen.
„Woa! Mina, das…das geht einfach so schnell? Ich kann wieder auf dem Bauch schlafen!“, Selma strahlte. „Magie ist faszinierend! Danke, für alles. Für die Verarztung und dieses Kleid und deine Freundschaft.“, die Dunkelhaarige lächelte sanft, zögerte erst, nahm allerdings im nächsten Moment all ihren Mut zusammen und schlang ihre Arme um die Magierin, sie fest umarmend. Jetzt, wo beide nicht mehr verletzt waren, war es kein schwieriges Unterfangen mehr und Selma wusste nicht, wie sie sonst ihre Dankbarkeit zeigen sollte, als die andere kurz fest an sich zu drücken.
„Ich kämpfe übrigens mit einer Hellebarde. Ich weiß, etwas sperrig und groß aber eigentlich praktisch. Beim Training zeig ich sie dir mal!“, erwiderte sie, als sie langsam von Mina abließ. „Ich wollte deine Frage nicht einfach so ignorieren, mein Kopf war nur so voll mit Gedanken und Sorgen…ich sorge mich wohl zu viel.“

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 17 Icon_minitime1Mo Feb 17, 2020 8:35 pm

Mina schüttelte abwehrend mit dem Kopf.
„Es kostet Astralenergie, aber die habe ich morgen früh nach einer erholsamen Nacht schon wieder. Magie ist dafür da, um benutzt zu werden.“
Ein wenig ihrer Kraft dafür aufzuwenden, Selma endlich wieder vollkommen zusammen zu flicken war das Mindeste, was Mina tun konnte. Ohne die Wachfrau wäre sie immerhin gar nicht hier, das hatte sie oft genug betont. Zum Glück war der Balsam einer ihrer gekonntesten Zauber, sodass es Mina sogar möglich war, die Energie, die sie für den Zauber einsetzen musste, zu verringern. Langsam ließ sie den Zauber zwischen ihren Fingern weben und schloss kurz die Augen. Unverkennbar war die Wärme, die von ihren Fingerspitzen zu Selmas Brustkorb floss. Erst, als die Wärme vollkommen abgeklungen war, nahm sie ihre Hände von der jungen Frau und blickte sie erwartungsvoll an.
„Dafür ist es ja Magie!“, grinste sie stolz. Sie hatte sich gerade in einen Vortrag über all die unterschiedlichen Sprüche ergießen wollen, als sie plötzlich Selmas Arme um ihren Leib spürte. Für einen Moment war ihre Überraschung groß und Mina wusste gar nicht, was sie auf solch eine Geste der Zuneigung erwidern sollte. Mit Arngrim war es einfach, doch mit einer anderen Person war die Magierin wieder ganz der schüchterne Novize, der sich nirgendwo ganz zugehörig fühlte und nicht wusste wohin mit sich, wenn jemand ihr so zu nahe kam. Aber nach den ersten Sekunden der Überraschung merkte Mina, wie gut es sich anfühlte, jemanden so nah an sich heranzulassen. Ihre Arme, die in einer erschrocken erhobenen Position an Selmas Seite verharrt waren, legten sich langsam um den Oberkörper der anderen und sie drückte ihr Gesicht an die fremde Schulter. Angst hatte sie, dass sie Arngrim erneut betrog, kurz nachdem sie ihm gestanden hatte, was mit ihr und Selma passiert war. War es richtig, dass sie ein angenehmes Kribbeln in ihrer Brust verspürte? Es war anders als bei Arngrim, etwas, das Mina bisher nicht gekannt hatte. Sie wollte doch nur diese Wärme verstehen, dieses Gefühl von Geborgenheit. Aber bevor sie Sinn machen konnte aus ihren eigenen wirren Gefühlen, hatte Selma ihr schon eine Antwort gegeben auf eine Frage, die Mina in ihrem Gefühlschaos längst vergessen hatte. Erstaunt löste sie ihren Griff und sah die andere aus großen Augen an.
„Hellebarde? Ich dachte wirklich, du würdest mit etwas anderem kämpfen, Schild und Schwert oder so. Irgendetwas weniger Klobiges. Das muss ich wahrlich sehen!“
Zwar hatten sie sich schon einiges übereinander erzählt, doch Mina hatte keine Ahnung, wie sich die Soldatin so im Kampfe schlug. Sie nicht anhand ihres Körperbaus zu unterschätzen, das hatte Mina schon längst gelernt.
„Wenn es dich beruhigt, dann rede mit Arngrim. Wir können auch gemeinsam zu ihm! Er ist ganz anders, als er aussieht, glaube mir. Vermutlich ist er dir sogar noch dankbarer als ich dir!“

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 17 Icon_minitime1Mi Feb 19, 2020 8:52 pm

Selma schmunzelte. Es war bestimmt irgendwo normal zu vermuten, dass sie mit Schwert und Schild kämpfte, schließlich gehörten sie zur allgemeinen Standardausrüstung in einem Kampf, doch sie hatte eine etwas andere Kampfausbildung genossen.
„Hellebarden sind eigentlich sehr praktisch! Man hat genug Abstand zum Gegner und wenn ich nicht gerade mit der Schneide ordentlich reinschlage, kann ich mit der Pike mit genug Kraft und Schwung sogar Rüstungen und Helme durchbohren!“, enthusiastisch erzählte sie der Magierin über einige besondere Techniken und wie vorteilhaft es manchmal war, solch eine Waffe zu führen anstelle der üblichen Klingen. „Ich habe natürlich auch die Grundlagen des Schwertkampfes erlernt, perfektionieren konnte ich das aber noch nie. Du bist bestimmt ein Meister in dem Gebiet, ich freu mich schon dich in Aktion zu sehen!“
Die Soldatin hatte glücklicherweise noch nie in einem richtigen Kampf ihre Waffentalente einsetzen müssen, ihre Hellebarde hatte noch nie das Blut eines Feindes gesehen und ehrlich gesagt wollte sie es auch gerne dabei belassen. Blutvergießen erschien seit einiger Zeit so unnötig und sinnfrei, jetzt, wo sie sich von ihrer inneren Wut und den Racheplänen losgelöst hatte, um ihr eigenes Leben zu leben und darüber zu bestimmen. Allein der Gedanke, dass die beiden jungen Frauen auch ganz anders hätten aufeinander treffen können, fühlte sich einfach nicht gut an und ließ einen kalten Schauer über ihren Rücken gleiten.
Sie war schon ganz in Gedanken eines zukünftigen Probekampfes und den Übungen, die beide machen wollten, um in Form zu bleiben, da hatte die Mina bereits das Thema gewechselt und ließ Selma kurz innehalten. Es war nicht so, als ob sie ihrer Freundin nicht glaubte, wieso sollte sie auch flunkern und- vor allem- wieso sollte sie mit jemanden zusammen sein, der nichts als rohe Gewalt in sich innewohnen hatte? Doch ganz glauben konnte die Dunkelhaarige es dennoch nicht, dass Arngrim ihr sogar dankbar sein konnte für was auch immer. Sie wäre wahrscheinlich in seiner Position nicht allzu glücklich über sich selbst. Aber vielleicht war es schwieriger, sich in seine Position zu versetzen, weil sie noch nie mit jemanden eine Beziehung geführt hatte, als dass ihr so etwas hätte passieren können.
„Dankbarer? Ich weiß nicht…ich meine, ich habe schon echt viele Thorwaler gesehen, bei uns gehen sie ein und aus aber keiner von ihnen war so riesig und...es hat sicherlich seine Vorteile, wenn man auf den ersten Blick etwas einschüchternd ist.“, ein schiefes Lächeln umrahmte ihr sommersprossiges Gesicht. „Wenn du an meiner Seite bleiben willst, würde mich das freuen aber…vielleicht sollte ich das alleine regeln? Ich möchte nicht, dass er glaubt, ich hätte Angst, mich ihm zu stellen, ich möchte mich mit ihm anfreunden, schließlich gehört ihr zueinander und ich mag dich, ich möchte Arngrim auch mögen und mich endlich auch mal was trauen!“ Selma versuchte entschlossen ihre Freundin anzublicken, wahrscheinlich war es ihr vor lauter Verwirrung und Sorgen nicht wirklich gelungen. „Ergibt das irgendwie Sinn? Bei den Zwölfen, ich hab echt nicht viel vom Leben mitgenommen, außer das Militär und Gesetze und Regeln! Wo sind die Regeln zum vernünftigen Leben und Anfreunden und Normalsein?“

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