Danger Danger
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High Voltage
 
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 Chaos lives in everything

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Mrs Lovett
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BeitragThema: Chaos lives in everything   Chaos lives in everything Icon_minitime1So Apr 14, 2013 11:16 pm

Welches Jahr hatten sie eigentlich? Von all den Dingen auf dieser Welt, die man sich viel eher hätte stellen sollen, fragte sich der Rotschopf gerade tatsächlich welches Jahr sie schrieben, doch niemand konnte es ihm sagen, niemand hatte es ihm je gesagt, keinen hatte es interessiert, in dieser Welt gab es wichtigere Dinge, die das Gemüt eines Einzelnen beschäftigte, Sorgen um solche kleinen Dinge, die selbstverständlich sein sollte, glaubte man zumindest, wenn man sich anhörte, was die Leute so erzählten, wie es vor Jahrhunderten, ja sogar Jahrtausenden ausgesehen hatte- übrig waren nur noch einige Geschichtsbücher, alter Schrott und ganz viel Staub geblieben, indem sie sich jetzt wälzen durften, Garret machte sich gar nicht mehr die Mühe seinen Wagen und gleichzeitig sein Zuhause irgendwie sauber zu machen, am selben Tag wurde das Teil ohnehin wieder schmutzig.
Ein leises Seufzen entwich seiner Kehle, während die schlanken, schmutzigen Finger das Halstuch etwas weiter nach oben schoben, ein Teil seines Gesichts vermummend, dafür einen anderen aufdeckend, als die alte Schweißerbrille von den Augen gezogen wurde. Draußen war es stürmisch, wie immer zu dieser Zeit, doch hier in der Stadt waren die Barrikaden so hoch gesetzt, dass kein Sturm die Gebäude und Straßen erschüttern sollte- eine Stadt, in der der junge Mann alles andere als willkommen war, unter der Herrschaft irgendeines dämlichen Warlords, der wahrscheinlich seinen Kopf aufgespießt an einem langen Stock sehen wollte, dabei der Rothaarige gar keine Lust gehabt sich weiter um diesen Kerl zu kümmern, seine Machenschaften interessierten ihn nicht und nur weil er ihm ein wenig zu viel Geld genommen hatte, hieß es nicht, dass er nicht mehr genug gehabt hätte, als würde er sich nun um seine Existenz Sorgen machen müssen. Lächerlich, doch jeder mit ein bisschen Macht und genügend Waffen, die von genügend dummen Idioten benutzt werden konnten, hatten hier nun einmal das Sagen und vertraten irgendeine dämliche Machtposition und sollte auch nur ein kleiner Mann, wie Gary, ihre Autorität nicht ernstnehmen, fingen sie auf einmal an wie wilde Hunde aggressiv zu werden und nach ihm zu schnappen.
Doch Garret hatte nicht vor sein Geld zurückzuzahlen oder sich irgendwie diesem aufgeblasenen Nichtsnutz zu stellen- wenn man sich für jeden beugte und nur nach der Reihe anderer tanzte, konnte man sich sogleich in irgendein hochtoxisches begeben und dort jämmerlich verrecken, für was anderes war das Gemüt dann auch nicht gut. Und trotzdem schienen einige genau dies zu tun- unter der Tyrannei von irgendeinem Idioten lebend, in der Hoffnung auf bessere Zeiten auf einem Planeten, der schon längst tot war, eine Wüste aus Frustration, Einsamkeit, Hass und Gewalt und der Rothaarige konnte nicht einmal sagen, ob es irgendwann mal anders gewesen war, ob all die Menschen andere Umstände gewohnt war, ob die Orte anders aussahen als dieser hier- er wurde in diese Welt eingeboren wie die meisten, ausgesetzt und aus Nächstenliebe mit anderen Waisen in einen Wagen gesteckt, der sie ein verfallenes Gebäude schickte, wo sie ihre Existenz ausleben durften, unter der Herrschaft einer alten Frau, für die diese kleinen Individuen nützlich wurden, irgendwie. Aber wer hatte heutzutage auch schon Zeit für eine Familie?! Familien waren teuer, anstrengend und man konnte sie ohnehin nicht lange aufrecht erhalten, es sei denn man hatte die nötigen Mittel dazu. Aber wohin führten seine Gedanken ihn nur, der Einundzwanzigjährige wollte doch nur überlegen, was für ein Datum sie schrieben, die Uhrzeit konnte er wenigstens gerade so abschätzen. Vielleicht war das Jahr auch nur für ihn wichtig, um sich an diesen Tag zu erinnern, an den Tag, wo er endlich aus seinem armen, dieberischen Dasein rauskommen konnte, nicht, dass er seine Diebeszüge nicht genoss, dass ihm das Leben eines Streuners nicht gefiel- eigentlich genoss er es sogar ohne Recht und Ordnung die Zeit verbringen zu können, immer abzuhauen, wenn es ihm zu gefährlich wurde, sich immer das zu nehmen, was er wollte, ohne sich um die Konsequenzen kümmern zu müssen oder gar zu wollen, doch in jeden kleinen, schmutzigen Jungen lebte ein Traum, der Traum endlich so viel Geld und so viele gute Waffen zu besitzen, dass die anderen ihn auch tun ließen, was er tun wollte, dass sie ihm alles erlaubten, ohne ihm gleich eine Kugel in den Hintern zu schießen oder mit Messern nach ihm zu werfen, nein, man würde ihn einfach in Ruhe lassen und das war auch gut so. Wenn alles nach seinen Wünschen und Plänen verlaufen würde, wäre das sogar bald sein neues Leben, mit der die Welt vielleicht sogar ein wenig erträglicher wurde. Die grünen Augen blickten sich prüfend in den staubigen Straßen um, viel los war hier nicht, hier und da einige Bewohner, doch Gary realisierte mehr bewaffnete, grimmige Männer, die achtsam die Leute bewachten, aufpassten, dass keiner aus der Reihe tanzten, ihm einige abschätzige, kritische Blicke zuwerfend. Waren es seine auffällig roten Haare? Nein, das konnte nicht sein, viele Männer und Frauen hatten ebenfalls eine rote Mähne, sogar leuchtender als seine, doch der Dieb wollte lieber auf Nummer sicher gehen, zog sich die Kapuze über, ein wenig weiter in den Stadtkern eindringen. Rumlaufen und sich die schöne Umgebung anzusehen, die eigentlich jeder anderen Müllhalde glich, war wohl nicht seine Absicht gewesen, eigentlich war er wegen etwas anderem hier und dieses Etwas war wahrscheinlich menschlicher, als das Innere des Rothaarigen jemals sein könnte. Viele Tage verbrachte er damit hier rumzulaufen, sich in irgendeiner dämlichen Bar was einzuschenken, was wie Benzin schmeckte, einen jungen Mann beobachtend, der beinahe tagtäglich an ihm vorbeigegangen war- er hatte gesehen, wie er die Stadt verließ, mit irgendeiner dämlichen Drohne im Schlepptau, sich auf die Schrottplätze begebend, die diese Gegend umkreisten. Was konnte ein reicher Pinkel wie er bitte auf solchen Drecksorten verbringen?! Es waren Orte für Heimatlose wie Gary, für Menschen, die aus Nichts versuchten Etwas zu machen, der Kerl hingegen hatte eindeutig den Jackpot gezogen- als Sohn eines Warlords musste man ein viel zu gutes Leben haben, ein Leben mit so vielen Möglichkeiten, an die selbst er niemals gedacht hatte. Bestimmt war er Daddys Ein und Alles, der Erbe seines Imperiums, seiner ewigen Unterdrückung. Gary schnaufte verächtlich, er mochte diesen Jungen jetzt schon nicht, er konnte sich schon denken, dass er seinem Vater mehr als nur glich, genauso ein Arschloch, doch auf der anderen Seite konnte er seinen Neid nicht leugnen- es musste so eine Genugtuung sein zu wissen, dass er eines Tages in dieser widerlichen Welt wirklich zu Etwas werden könnte, kein vergessener Name, keine Leiche am Straßenrand, bis auf den Knochen verwest, oder gerade dabei zu verwesen, mit Kleidung, die man noch irgendwie gebrauchen könnte. Je länger er an diesem fremden Kerl dachte, desto bestätigter fühlte er sich in seinem Handeln, in seinem Plan, es allen zu zeigen und sich selbst sein Leben einfacher zu machen. Eigentlich wollte der Rothaarige zuerst nur seine Freiheit und so erpressen, die Versicherung, dass man ihm nicht zu Nahe kommen würde und dass man ihn in Ruhe ließ, dafür würde er auch diesen Ort nie wieder verlassen, viele Meilen zurücklegen und irgendwo anders weiterleben, doch wieso sollte man sich mit so wenig zufriedengeben, wenn man so viel mehr herausschlagen konnte und genau das hatte er heute vor gehabt.
Weiterer Wind schlug dem jungen Mann entgegen, wirbelte den trockenen Boden unter ihm auf, den Staub in sein Gesicht peitschend, manchmal war Gary wirklich froh, dass er sein gestohlenes Geld für ein künstliches Auge ausgegeben hatte, eigentlich war er kurz davor gewesen sich eine Augenklappe zu besorgen, sie waren billig, sie sahen nicht immer beschissen aus, doch sein Leben begann schwierig zu werden, als man ihn das Auge ausgestochen hatte und er auf einmal die dreidimensionale Welt nicht mehr so erkennen konnte, wie früher und wie zur Hölle sollte man gut mit Waffen schießen oder gar Dinger zusammenbauen, wenn man andauernd danebenfasste?! Und jetzt konnte dieses Ding sogar näher heranzoomen- ein Fernglas, eingebaut im eigenen Körper- Wunder der Technik nannte man so etwas auch. Und genau dieses Auge erblickte zwischen all den körnigen Sandpartikeln die Person, nach welcher er gesucht hatte. Bingo!
Garret beschleunigte seine Schritte ein wenig, als er den Dunkelhaarigen erkannte, wie er den anderen Ausgang anpeilte, ihm unauffällig, mit ruhigen, schlendernden Schritten folgend, während man immer wieder auf den Boden starrte. Seine Finger ertasteten den kleinen Elektroschocker in seiner Tasche- wenn er sich dem Typen stellen wollte, musste erstmal sein kleiner Freund verschwinden, Gary wusste nicht, ob er zu den Drohnen gehörte, die gefüllt mit Blei waren, viel Blei, das bei Gefahr seinen Körper mit diesem Blei füllen würde, also ging man lieber auf Nummer sicher, außerdem konnte er wichtige Bestandteile behalten, die er selbst verwenden konnte, man wusste nie.
Niemand schien sich für den vermummten jungen Mann zu interessieren, als er seelenruhig die nächste Straße entlanglief, niemanden anrempelnd, mit niemandem sprechend, nicht einmal sein Gesicht wirklich zeigend. Wer wusste auch schon, vielleicht hatte er ein verstümmeltes Gesicht, Säure abbekommen beim Werkeln mit alten Batterien oder sonstwas, niemand konnte es sagen und niemand würde sich interessieren- seltsame Gestalten gab’s hier genug. Und dass dieser vermummte Kerl auch noch zufällig in die selbe Richtung ging wie der Goldjunge einige Meter vor ihn, musste wohl auch ein seltsamer Zufall sein, niemand würde ihm zu nahe treten, es sei denn man war absolut lebensmüde, dämlich oder einfach nur selbstmordgefährdet. Wahrscheinlich war Gary sogar lebensmüde und dämlich offenbar auch, denn niemand konnte ihm mit hundert prozentiger Wahrscheinlichkeit versichern, dass das alles gut laufen würde, dass er nicht vielleicht das Pech hatte und geradewegs in den Kopf geschossen werden würde, bei dem jämmerlichen Versuch den Sohn eins Warlords zu kidnappen- aber diese pessimistische Einstellung konnte hier nun wirklich nicht gebrauchen!
Es war nicht einfach für den Grünäugigen angemessenen Abstand zu bewahren, so lang, dass man ihn nicht erkannte, dass man sich denken konnte, dass dieser Penner nur nach einer neuen Kloschüssel oder Ähnliches im Müll suchen wollte, aus ganz anderen Beweggründen den Schrottplatz aufsuchen wollte, der weit genug war, dass andere Leute aus der Stadt nicht bemerken würden, was hier eigentlich vor sich ging. Immer wieder versteckte sich der Rothaarige hinter gewaltigen Müllbergen, seine katzenartigen Schleichkünste erlaubten es ihm möglichst lautlos hinter diesen riesigen Bergen an Dingen, die offenbar keiner gebrauchen konnte, herumzuschleichen, den Fremden dabei beobachtend, wie er, offenbar ganz in seinem Handeln vertieft, nach irgendwas Brauchbarem suchte. Vielleicht nach dem vergangenen Tag.
Gary wollte soeben auf ihn zustürmen, bemerkte jedoch, wie sein Drohnending einfach wegschwirrte, seinen Besitzer für einen kurzen Augenblick alleine ließ…vielleicht, ganz vielleicht könnte er es doch einfacher regeln?
Vorsichtig tapste er etwas weiter von seiner Zielperson weg, sich auf das fliegende Stück Schrott konzentrierend, das einsam herumschwirrte. „Hast dich verflogen, was?“, wisperte die Stimme des jungen Mannes, seinen Elektroschocker herausholend, mit einer gezielten und schnellen Bewegung das Ding außer Gefecht setzend, was mit einem surrendem, letzten Laut plump zu Boden sank und der Übeltäter im Nächsten Moment sofort von der Bildfläche verschwand, sich ein herumliegendes Rohr nebenbei schnappend, aus der sicheren Ferne wartend, dass es dem Besitzer auffiel und er zu dem Teil herbeieilte. Das könnte ja alles so herrlich einfach werden…

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BeitragThema: Re: Chaos lives in everything   Chaos lives in everything Icon_minitime1Di Apr 16, 2013 10:02 pm

Diese Welt war nicht mehr als ein riesiger Müllhaufen, und er lebte mittendrin. Außerhalb dieser Stadtmauern war nur Wüste, karges Land, so weit das Auge blicken konnte. Nur hin und wieder mal eine Stadt, ähnlich wie ihre, geführt von machthungrigen Warlords, die sich wie die Hunde um einen längst abgenagten Knochen prügelten. Lawrence hatte immer noch keine große Lust, irgendwann ein Teil von dem allen zu werden. Dabei war das exakt das, was die Zukunft für ihn vorgesehen hatte. Er widmete sich diesem Job schon jetzt sehr viel weniger als er sollte, was zuhause bereits für den ein oder anderen Wutanfall gesorgt hatte. Er wusste, dass viele der Stadtbewohner ihn um seine Position beneideten, aber ganz ehrlich, er hätte manchmal nur zu gerne getauscht. Der „Luxus“, den er aufgrund seiner Stellung hier genießen durfte, war nun wirklich nicht der Rede wert, Geld zählte in dieser Welt nicht ganz so viele wie materielle Güter, Waffen, Autos, Lebensmittel…..Das waren die Dinge, um die sich alle stritten, und Lawrence hatte es nur allzu oft satt, sich mit diesen Dingen zu beschäftigen. Vor allem in letzter Zeit war er immer häufiger aus ihrer festungsähnlichen Behausung geflohen und hatte sich die Zeit auf Schrottplätzen vertrieben. Er fühlte sich dort eigentlich ziemlich wohl, er hatte schon immer lieber mit Technik herumgebaut, als sich mit Politik und Waffen zu beschäftigen. Seit er klein war hatte er sich schon lieber mit Robotern und Drohnen beschäftigt und sich vermutlich mehr mit ihnen herumgetrieben als mit echten Menschen. Aber seine kleinen eigenen Kreationen waren einfach sehr viel unkomplizierter. Das war auch der Grund, weshalb er lieber die kleine schwebende Kugel mit sich nahm als irgendeine nervige Leibgarde. Eigentlich war die Drohne, die auf Kopfhöhe um ihn herumschwirrt relativ ungefährlich, sie hatte natürlich Geschütze –alles andere wäre töricht gewesen-, aber eigentlich war sie mehr ein Freund und Begleiter als eine Waffe. Der Dunkelhaarige hatte es sogar hinbekommen, dass XR-3 alte Tonträger abspielte. Es war vielleicht etwas traurig, dass er diesen Haufe Altemetall als einzigen Freund in dieser Welt ansah, aber es war nunmal wahr. Er hatte auch nie wirklich jemand anderen gebraucht, bis jetzt war er auch so ganz gut vorangekommen. Er drückte sein Gesicht noch ein wenig tiefer in seinen dicken Schal, der Wind hier war manchmal wirklich unbarmherzig. Er glaubte nicht wirklich daran, dass Menschen auf der Straße ihn erkennen würden, aber er wollte auf Nummer sicher gehen und so wenig wie möglich von sich preisgeben. Er wollte einfach nach ein paar Teilen für seine neuste Drohne suchen, wohlmöglich fand er sogar etwas Elektronik, man konnte nie wissen. Selbst bei seinem Vater gingen solche banalen Dinge hin und wieder aus, und er war mittlerweile über einen Punkt hinaus, an dem er ihn noch unterstützen wollte. Noch ein Grund, weshalb die kleinen Ausflüge ganz angenehm waren, dann hatte er diesen Diktator für eine Weile nicht an der Backe. Naja, irgendwann war er weg, und dann durfte Lawrence diesen undankbaren Posten übernehmen. Er zog den Handschuh noch etwas strammer über seine linke Hand, er hatte immer das ungute Gefühl, jemand könnte das Metall darunter hervorblitzen sehen, und das wollte er vermeiden. Er bestand schon viel zu sehr aus Metall, sein komplettes linkes Bein und sein rechter Unterschenkel waren durch metallene Prothesen ersetzt worden, sowie sein linker Arm und Teile der Schulter. Es war an sich in dieser Zeit nichts ungewöhnliches mehr, aber so viele Ergänzungen waren schon ungewöhnlich, und man wurde dafür immer noch schief angesehen. Erschwerend kam noch hinzu, dass er diese „Verbesserungen“, wie sein Vater sie optimistisch nannte, niemals gebraucht hatte, denn eigentlich hatte er nie irgendwelche Körperteile verloren, aber sein Vater war der festen Überzeugung, dass solche Teile ihn widerstandsfähiger und stärker machten, und deshalb hatte man ihn in den vergangenen Jahren ständig irgendwelchen Operationen unterzogen. Die letzte Modifizierung, sein Unterschenkel, war mittlerweile sicher schon wieder über ein Jahr her, und irgendwie hatte Law das Gefühl, das man schon wieder die nächste OP für ihn plante. Nunja, wenn dem denn so war, konnte er nicht viel dagegen machen. Sein Vater hatte wohl recht, mit dem was er sagte, aber der junge Mann wollte die Zeit, in die er weder an Krücken noch an Rollstühle gefesselt war, gerne nutzen.
Vor ihm türmten sich bereits die unförmigen Berge des Schrottplatzes auf. Er wusste, dass hier eigentlich viel Gesindel herumstreunte, aber man beschäftigte sich hier mit sich selbst, und so würde er hoffentlich in Ruhe gelassen werden, während er nach Maschinenteilen suchte. Für alles andere würde dann wohl XR-3 sorgen. Sofort stahl sich ein zufriedenes Lächeln auf sein Gesicht bei dem Anblick des ganzen Schrotts, nein, viel mehr potenziellen Gebrauchtteilen. Sofort bei der ersten Halde zogen ein paar Teile seine Aufmerksamkeit auf sich, und bereits nach wenigen Minuten hatte er begonnen sich zwischen den Trümmern zu vergraben und alle interessanten Stücke in seinen mitgebrachten Rucksack zu stopfen. XR-3 schwebte unter leisen Piepsgeräuschen vor sich hin, mal näher, mal weiter weg von ihm. Lawrence hatte gerade ein paar sehr vielversprechende Transmitterteile entdeckt, als ihn ein dumpfes Geräusch aufschrecken ließ. Misstrauisch blickte er sich um, die Hand am Waffengürtel. So ganz konnte man in dieser Zeit voll doch niemandem trauen. Aber ihm fiel keine fremde Person auf, viel mehr fiel ihm das Fehlen etwas auf. Sofort setzte sein Herzschlag für einen kurzen Moment aus, er blickte sich hastig um. Wo war seine Drohne abgeblieben?! Nicht lange dann entdeckten seine dunklen Augen XR-3, die Metallkugel lag regungslos auf dem Boden und zuckte nicht einmal. Mit einem dicken Kloß eilte er zu dem Ding hinüber, sich daneben auf den Boden kniend. Er runzelte die Stirn, was war da bloß passiert? Hatte die Drohne einen Kurzschluss bekommen? Aber eigentlich passte er auf sowas doch auf, verdammt! Er zog einen Schraubenschlüssel von seinem Gürtel, sich ohne weitere Umschweife an der Hülle zu schaffen machend. Er hatte die Gestalt, die sich einfach von hinten an ihn herangeschlichen hatte, weder gehört noch sonst wie bemerkt, erst im allerletzten Moment schlugen seine Instinkte Alarm, doch da war es schon zu spät. Just in dem Moment, in dem er sich umgedreht hatte, traf ihn schon irgendein Metallteil seitlich am Kopf und ließ ihn Sterne sehen. Mit einem Schmerzenslaut sackte er bewusstlos zusammen, alles wurde schwarz um ihn. Als der Körper auf dem Boden aufschlug, hatte er schon längst das Bewusstsein verloren, und sollte es so schnell auch erst mal nicht wiedererlangen. Es war, als wenn man ein oder zwei Stunden einfach übersprungen, vorgespult hätte, denn als der Cyborg die Augen langsam wieder aufschlug, befand er sich definitiv nicht mehr auf dem Schrottplatz, sondern viel mehr in einer kleinen, schmalen….Wohnung? Er war noch immer viel zu benommen, als dass er irgendetwas genaues ausmachen konnte. Erst jetzt fiel ihm der Schmerz in seinen Armen und Schultern auf, versuchte, sich irgendwie wieder aufzurichten, die schmerzenden Glieder ein wenig nach unten hängen zu lassen, doch das ging alles nicht! Verwirrt schlug er die Augen endgültig auf, erst jetzt bemerkend, dass man seine Hände anscheinend über seinem Kopf an einem Rohr angebunden hatte und gerade sein ganzes Körpergewicht an seinen Armen hing. Fluchend richtete er sich auf, was wenigstens den Schmerz ein wenig verringerte, sein Kopf zuckte zu der Gestalt am Küchentisch herum. Etwa in seinem Alter, jedoch ein bisschen größer und muskulöser. Neben den roten Haaren sprang ihm das unechte Auge sofort ins Gesicht, aber trotz allem, wirklich bedrohlich wirkte sein Entführer nicht wirklich. Und er musste davon ausgehen, dass es ein Entführer war, denn wer sonst sollte ihn ko schlagen und dann irgendwo anketten? So sehr Lawrence auch an seinen Fesseln ruckelte und zerrte, lösen wollten sie sich nicht. Seine Augenbrauen zogen sich noch etwas mehr zusammen, als er die Drohne auf dem Tisch liegen sah, wo sie erbärmlich vor sich hinpiepste. Ungeahnte Wut stieg in ihm auf, doch auch, wenn er nach vorne zuckte, kam er dem Rotschopf nicht annähernd nah genug.
„Du bekloppter Spinner, was willst du von mir?!“, zischte er zornig die Hände zu Fäusten ballend.
„Du weißt schon, WER ich bin, oder? Meine Vater wird dir den Kopf abreißen“, fuhr er mit einem nicht so überzeugenden kalten Lachen fort. Nur, weil sein Gegenüber nicht gefährlich aussah, musste das nicht der Wahrheit entsprechen.
„Ich schwöre dir, wenn du irgendetwas mit der Drohne angestellt hast, dann dreh ich dir den Hals um!“, knurrte der Dunkelhaarige. Er merkte, dass seine Ärmel ein Stück herunter gerutscht waren und den Blick auf den Metallarm freigaben, was ihm noch zusätzlich ein unwohles Gefühl in der Magengrube bereitete. Wo war er hier bloß hinein geraten?

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BeitragThema: Re: Chaos lives in everything   Chaos lives in everything Icon_minitime1Mi Apr 17, 2013 11:00 pm

Gott, das war ja wirklich beinahe schon viel zu einfach, Gary fühlte sich beinahe ein wenig zu unterfordert, als er den Jungen dabei beobachtete, wie er konzentriert vor seiner dämlichen Drohne hockte, versuchte sie wieder zu reparieren, als würde sein Leben davon abhängen. Diese kleinen Teile mochten vielleicht in einigen Hinsichten praktisch sein, doch er kümmerte sich nie so sehr um diese ganzen Roboterdinger, sie erfüllten ihren Zweck und hatten manchmal sogar wichtige Einzelteile, die man für andere Sachen gebrauchen konnte, und das war’s auch schon. Aber offenbar schienen sich da ihre Meinungen zu spalten, konnte man zumindest meinen, wenn man den Dunkelhaarigen so sah. Vorsichtig schlichen sich die langen Beine an den Fremden heran, einen kleinen Augenblick innehaltend, ehe er mit seinem Arm weit ausholte, schnell handelnd, als seine Augen bemerkten, wie sein Opfer ihn offenbar bemerkt zu haben schien. Das verrostete Stück Metall schlug plump gegen den hübschen Kopf an, Garret beobachtete noch, wie der Kleinere zu Boden fiel, ehe sich ein triumphales Lächeln auf den blassen Lippen des Rotschopfes stahl. Für den Sohn eines Warlords schien dieses Wesen wahrlich zu wenig Schutz zu bekommen- wieso war bis jetzt noch nie jemand auf diese Idee gekommen, ihn einfach niederzuhauen, ihn mitzunehmen und dann ein wenig von Big Daddy zu erpressen? Vielleicht waren sie einfach nicht solche Glückspilze, man wusste es nicht.
Doch das war so egal, er wusste, dass er sich jetzt nicht allzu viel Zeit lassen sollte, hier streunten genug Leute herum, die sie bemerken können, wobei sie sich wahrscheinlich ebenso wenig um sie kümmern würden, wie man sich um die Umwelt kümmerte- jeder war für sich selbst verantwortlich und sollte jemand vor seinen eigenen Augen umgebracht werden, dann beließ es man es so- sie waren keine Polizei und so etwas wie eine Gerechtigkeit gab’s zwischen unzähligen Bergen an Müll, Schrott und verstaubten Leichen nun wirklich nicht.
Achtlos schmiss der Dieb das Rohr zur Seite, sich hinkniend, den Kleinen musternd. Hm, viel älter als er selbst konnte der Typ wohl nicht sein und dennoch konnten sie wohl unterschiedlicher nicht sein, ihre Reife, ihr Leben, einfach alles unterschied sich, ja sogar die Kleidung und man musste nicht einmal wirklich wissen wer dieser Fremdling wirklich war, was in seinem Inneren vor sich ging, um sich sicher zu sein, dass sie niemals Freunde geworden wären, ganz gleich ob sie nun in derselben Stadt aufgewachsen worden wären oder gar dieselben Lebensbedingungen genießen konnten. Aber was soll’s.
Sein künstliches Auge erkannte jedes kleine Detail, das der fremde Körper im präsentierte, brauchte ihn gar nicht erst anzufassen um zu bemerken, dass etwas anders an diesem Körper war, nur wenige Zentimeter nackter Haut, in diesem Falle war es jedoch das nackte Metall, und ihm wurde bewusst, dass diverse Gliedmaßen durch etwas anderes ersetzt wurden. Fragend runzelte der Rothaarige die Stirn, wie konnte dieser Jungspund, ein unantastbares Wesen bereits so wenig von seinem eigenen Körper besitzen? Gary konnte wirklich von Glück reden, dass seine kleinen jungen Abenteuer ihm keine wichtigen Sachen weggepustet hatten- das Auge war zwar eine Sache, doch ein Bein würde er sich nicht einmal dann leisten können, wenn er eine Stadt bis auf den letzten Penny beklaut hätte, kein Söldnergehalt, das er eventuell angenommen hätte, aus Verzweiflung heraus, würde ihm ein Bein ersetzen können.
Ob dieser Junge doch öfter als genug von anderen machthungrigen Idioten gefangen genommen worden war und gefoltert wurde, so sehr, dass man Zeug mit Metall ersetzen konnte? Garret war kein besonders einfühlsamer Mensch, tatsächlich zweifelte er manchmal sogar daran, dass er zu dieser Spezies gehörte, doch er war kein Typ, der anderen irgendwas abschnitt oder sie quälte. Sicher hatte er schon einige Menschen auf dem Gewissen, doch all diese hatten es verdient und dieser Kerl hier konnte ja eigentlich nichts dafür, dass sein Vater ein mieser Penner war und ihn enthaupten wollte. Mit einem leisen Seufzen packte er den schlanken Körper, warf ihn über seine muskulöse Schulter, verwundert darüber, dass seine kleinen Ersatzteile offenbar vom leichten Metall waren, sodass er seine kleine Drohne ebenfalls mitschleppen konnte, sie könnte nützlich für ihn werden, vielleicht besaß sie etwas, was gut für seinen Wagen war, gut für seinen Antrieb, gut für Schutzmechanismen in der Nacht.
Der Weg zu seinem Wohnwagen war etwas mühselig und auch ein wenig weit, Gary hatte fast schon Angst, dass die entführte Person an seiner Schulter frühzeitig wach werden würde, doch sein Schlag war gezielt und gut genug, sodass ihm wenigstens diese unangenehme Lage erspart worden war.
Sein kleines Zuhause, verkleidet mit viel Metall und einem kleinen Geschütz auf dem Dach, wenn man schon die Möglichkeit hatte, das anderen Menschen in der Nacht abzumontieren und für sich zu verwenden, dann tat man das wohl auch, stand ziemlich abseits von der Stadt, in die er keinen Fuß setzen durfte, abseits von den großen Müllhalden, die ihn irgendwie sogar ein wenig schützten- in dieser Welt musste man nun mal auf Nummer sicher gehen, vor allem dann, wenn jeder einem ans Bein pinkeln wollte.
Der junge Dieb wollte nicht lange hier verweilen, wenn mit seinem neuen Gast alles gut ablaufen würde, wäre er vielleicht sogar in zwei Tagen endlich über alle Berge, irgendwo, wo ein fremdes Gebiet von einem fremden Diktator beherrscht wurde, den Gary noch nicht kannte und der den Sommersprossigen nicht kannte- Möglichkeiten, es sich weiterhin bei anderen zu versauen.
Wenn es so weiterging, würde er wahrscheinlich nicht einmal dreißig Jahre alt werden, aber wer hatte auch schon das Glück so alt zu werden? Zusätzlich hätte er eigentlich schon längst tot sein sollen, als Säugling irgendwo zu viel Sand und Staub einatmend, in der Nacht erfrierend.
Mit einem leisen Knall riss er die Tür auf, die Fenster waren verdunkelt, nur wenig Sonnenlicht fiel durch die Jalousien hinein, in einen kleinen chaotischen Wohnraum, der sich sein Zuhause schimpfte.
Garret liebte diesen Wohnwagen, er hatte ihn gefunden und alleine auf Vordermann gebracht, mit allem, was er finden konnte, was er erstehlen oder erkaufen konnte, mit viel Geduld und Liebe, lernte sogar einiges dazu während der vielen Stunden, die er damit verbracht hatte, dieses Teil wohn- und fahrfähig zu machen. Selbst der Kühlschrank funktionierte, ganz abgesehen vom Licht, der Herdplatte und der Dusche! Für die Dusche war jedoch Wasser vonnöten und manchmal trocknete es einfach aus, manchmal war es gar nicht erst aufzufinden- Schwierigkeiten, die jedoch nicht nur er hatte.
Ächzend setzte er den schlanken Leib des Warlordsohns auf den Boden ab, dem einzigen Platz in seinem kleinen Küchenbereich, die Drohne auf dem Tisch ablegend, während er summend nach einigen Handschellen in den Schubladen suchte, zwei Paar herauskramend, die Hände des Fremden am Wasserrohr anschallend, dabei einen besseren Blick auf den künstlichen Arm erhaschend, fasziniert über die Verarbeitung, den Metall an sich. Viele Typen liefen heutzutage so herum, Gary mochte es, es sah wenigstens perfekter aus als eine vernarbte, verbrannte und bemalte Haut, wobei die bemalten Stellen ihm die liebsten waren.
Während sein neuer Besucher noch seinen Mittagsschlaf hielt, nutzte der Rotschopf die Zeit, die ihm noch übrig war, um wenigstens sich um weitere wichtige Dinge kümmern zu können und eine dieser wichtigen Dinge, krabbelte bereits in träger Langsamkeit auf ihn zu, ihn erwartungsvoll anblickend, als dieser mit einem leisen Gähnen den kleinen Kühlschrank öffnete. „Ich hoffe du hast jeden Eindringling bis auf die Knochen verputzt, Newton.“, summte die Stimme des jungen Mannes melodisch, ein wenig mühselig ersammeltes Grünzeug aus dem Kühlschrank schnappend, es in den vorgesehenen Napf, der jedoch einfach nur aus einer dämlichen Blechschale bestand, legend, sich zum viel zu groß gewordenen Leguan hinhockend, über seine ledrig schuppige Haut streichend. Er liebte dieses Ding, er war wohl sein bester und einziger Freund, den er je hatte und haben würde, der eines Tages einfach in seine Wohnung gekrabbelt war und seitdem nicht mehr von seiner Seite wich. Gary wusste, dass er es draußen viel lieber mochte als hier drinnen, wo es angenehm kühl war, zumindest für menschliche Verhältnisse, doch es war zu gefährlich ihn jedes Mal mit sich zu nehmen, er war so etwas wie der bewusstlose Junge- viel zu wertvoll, sodass er wahrscheinlich beide Nieren für ihn hergeben würde.
Dabei war sich der Kurzhaarige nicht einmal sicher, ob er wirklich ein Kerl war, vielleicht war sein Freund auch eine Lady, die sich gerade freudig über das Essen hermachte. „Wenn wir hier weg sind, suchen wir erstmal einen Platz, wo es besseres Essen für dich gibt.“, murmelte seine Stimme leise, ihm ein aufmunterndes Lächeln schenkend, abermals mit den Fingern über seine grünbräunliche Haut fahrend, ehe sich der muskulöse Leib erhob, zum Tisch schlendernd, auf den kleinen Stuhl niederlassend. Die langen Finger kramten nach einem Schraubendreher in seinem Werkzeugekasten neben ihm, an der Drohne herumschraubend. Also irgendwie sah das Teil schon putzig aus und vielleicht sollte er sich diesmal nicht am fremden Eigentum hermachen, doch so, wie sie momentan war, konnte er sie schlecht in seinem Wohnwagen herumschwirren lassen, sie würde ihn umbringen und Newton gleich dazu- nein, wenn aktivieren, dann anders.
Ein bisschen Herumschrauben hier und da, das eine oder andere verlegen, dann ließ er dieses kleine Wesen wieder zum Leben erwecken. Die Tatsache, dass sie jetzt nicht nur auf den verwöhnten Sohn eines Herrschers hörte, sondern auch auf einen Streuner wie ihn, schien das runde Teil ein wenig zu verwirren, sodass sie einfach nur traurig, oder verwirrt, Garret sprach die Sprache der Maschinen nicht besonders, herumpiepste. „Keine Ahnung, wie dein Besitzer dich genannt hast, ich hoffe Bubbles…und selbst wenn nicht, du bleibst Bubbles.“, redete er auf das Metallteil ein, es eine Weile lang schweigend beobachtend, so lange, bis er einige Geräusche vom entführten jungen Mann vernahm, mit hochgezogenen Augenbrauen sich zu ihm herüber drehend.
Glücklich schien er ja gar nicht zu sein, und dann diese Wortart, mit der er zu ihm sprach! Gary wäre wahrscheinlich aggressiver gewesen.
„Von dir will ich schon mal gar nichts, zumindest nicht direkt.“, erwiderte er, verzog sein Gesicht ein wenig, beiläufig die Schweißerbrille vom Kopf und den Schal vom Hals abziehend, sie achtlos neben seinem Werkzeug legend, während er dem wach gewordenen Kerl zuhörte. Hielt er ihn etwa für dämlich? Nun ja, er war vielleicht nicht der schlauste Mensch auf dieser Welt, gut lesen konnte er immerhin auch nicht, aber das machte ihn nicht zu einem zurückgebliebenen Idioten! Das kalte Lachen erwiderte der junge Mann viel zu sehr mit einer amüsierten, beinahe lauteren Version, die Newton verwirrt hochblicken ließ, jedoch uninteressiert weiter sein Essen verputzte, sich nicht einmal um den fremden Gast kümmernd. Guter Wachleguan- er würde wahrscheinlich sogar eine Horde bewaffneter Kerle freudig begrüßen, die seinen Besitzer bedrohen würden.
„Sei kein Dummkopf, ich weiß wer du bist und ich weiß auch, wer dein Daddy ist. Vermisst Prinzesschen etwa schon sein schönes Heim, wo Papi alles regelt?!“, er schenkte dem Dunkelhaarigen einen abschätzigen Blick, sich vom Stuhl erhebend. „Deine, Vieh geht’s gut, keine Sorge, der sollte bald zu sich kommen.“, fügte er beiläufig hinzu, mit der Hand abwinkend, „Und du hörst mir jetzt zu, Kleiner. Ich werde dir nichts tun, wenn du fein mitspielst und nach den Regeln meines Hauses dich benimmst, hast du das verstanden? Und lass diese lächerlichen Drohungen- ich habe das wohl Wertvollste, was dein Alter besitzt, in meinen Händen, das bedeutet, dass keiner seiner hirnlosen Gefolgsmänner mir auch nur einen Finger krümmen würde, schließlich kann es ja passieren, dass ich deinem hübschen Gesicht etwas antue, mach dir also weniger Sorgen um deine Drohne und mehr um dich.“, seine Schritte waren etwas näher an den Kleineren herangetreten, ihn einen Augenblick lang musternd, abermals seine Augen zum Metallarm schweifen lassend, lächelnd. „Wenn du mitspielst, bist du vielleicht morgen schon wieder weg und ich kann abhauen und wir werden uns nie wieder sehen, nicht, dass ich Lust habe, mich noch länger mit dir beschäftigen zu müssen- dein idiotischer Vater lässt mir keine andere Wahl.“, der Rothaarige zuckte mit den Schultern, am Cyborg vorbeischlendernd, erneut zum Kühlschrank wandernd. „Hunger? Ich hab noch Zeug hier.“, sein Blick wanderte fragend zum Fremdling, auf eine Antwort wartend. „Nur weil du meine Geisel bist, heißt das nicht, dass du hier sitzen und hungern musst. Wir müssen ohnehin etwas Zeit totschlagen, bis es auffällt, dass du weg bist und wir Papa einen Anruf abstatten, du verstehst.“, er schenkte ihm ein entschuldigendes Lächeln, seufzend den Kühlschrank wieder schließend. „Wir können mit dem Essen natürlich auch warten.“

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BeitragThema: Re: Chaos lives in everything   Chaos lives in everything Icon_minitime1Fr Apr 19, 2013 7:31 am

Die Ruhe, die der andere junge Mann ausstrahlte, war irgendwie das, was Lawrence sogar am meisten aufregte. Wie konnte er das als so eine Lappalie abtun?! Egal, ob er etwas von ihm oder von seinem Vater wollte, letztendlich war er derjenige, der blöd an ein Wasserrohr gekettet war und nicht wusste wohin mit sich, während es sich anfühlte, als wenn ihm langsam aber sicher die gesunde Schulter ausgekugelt würde. Etwas unwohl schielte der Dunkelhaarige zu der Echse hinüber, die in sein Blickfeld gekrabbelt war, das Vieh war riesig, und wer wusste schon, ob es nicht direkt gleich zuschnappen würde?! Und er saß auch noch direkt neben XR-3, was auch immer dieser Irre mit dem armen Ding angestellt hatte. Seine Augenbrauen zogen sich besorgt zusammen, was verstand dieser Idiot denn schon von Maschinen? Bestimmt hatte er irgendetwas beschädigt, ohne es zu wissen.
„Was weißt du schon, wie es ist der Sohn eines Warlords zu sein?“, zischte er verächtlich. Vermutlich ging er davon aus, dass der Cyborg Tag und Nacht verhätschelt wurde und sich in Ruhm und Reichtum seines Vater sonnen durfte, aber er hätte wohl nicht verkehrter liegen können. Er war seinem Vater durchaus wichtig, aber eher aus dem Grund, weil er es versäumt hatte, einen zweiten Erben in die Welt zu setzen und er davon besessen war, dass dieser Posten „in der Familie blieb“. Aber gut, immerhin hatte der Rotschopf auf die richtige Karte gesetzt, denn wiederhaben wollen würde ihn sein Vater auf jeden Fall. Die Frage war nur, ob dieser aufgeblasene Wichtigtuer sich im Klaren darüber war, dass sein Vater ihm im Zweifelsfalle eher eine Kugel durch den Kopf schießen würde, als er vielleicht dachte. Die überheblichen Worte des anderen ließen ihn mit den Zähnen knirschen, was dachte er eigentlich, wer er war?! Lawrence wusste, dass er vermutlich etwas mehr Respekt, wenn nicht wenigstens Angst haben sollte, aber er konnte sich einfach nicht dazu überwinden, er kaufte dem Kidnapper seine bedrohlichen Worte einfach nicht ab, er wirkte nicht wie ein hemmungsloser Brutalo. Der Gefesselte mochte nicht viel von seinem Vater übernommen haben, aber etwas Menschenkenntnis gehörte sicherlich dazu. Vermutlich machte der andere nur einen auf dicke Hose, um sich seine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen.
„Du bist dir aber sehr sicher, dass dir mein Vater nicht einfach ne Kugel durch den Kopf jagen würde. Er könnte das meiste an mir sicherlich ersetzen, wie du siehst“, schnaubte Law mit einem sarkastischen Lachen, stur in die grünen Augen starrend. Er war sich seiner Sache einfach viel zu sicher, und der Dunkelhaarige wollte ihm seine Überheblichkeit gerne ein wenig austreiben. Aber in seiner jetzigen Lage gelang ihm das nun wirklich nicht.
„Wo soll ich groß mitspielen, ich kann nun wirklich nicht viel machen“, zischte er, zum Beweis ein wenig an seinen Fesseln rüttelnd.
„Wie würde es dir gefallen, wenn ich dich einfach ankette wie nen blöden Köter, huh?“
Law wusste selbst nicht, weshalb ihn das alles hier so furchtbar zornig machte. Aber wie zur Hölle konnte dieser Kerl jetzt schon von Essen reden? Als wäre er hier zu Gast und nicht etwa in Gefangenschaft. Bestimmt war der Rothaarige eine dieser erbärmlichen Trottel, die Schulden bei seinem Vater machten. Sogar ihm selbst war klar, dass man aus dieser Teufelsfalle nie wieder hinauskommen würde. Dafür gab diese Zeit einfach nicht genug Möglichkeiten, an Geld zu kommen. Normale Berufe waren weitestgehend ausgestorben, es war einfach kein Bedarf mehr da. Es zählte eigentlich nur, wie gut man mit Waffen umgehen konnte und sich als Söldner vermarktete. Und wer sowieso schon Geld und Materialien hatte, hatte sowieso gewonnen.
Lawrence drehte den Kopf, sah dem anderen dabei zu, wie er zu einem kleinen Kühlschrank hinüberschlenderte, stieß ein sarkastisches Lachen aus.
„Aber nur, wenn du mich fütterst“, stieß er schnippisch aus, die Unterlippe leicht nach vorne schiebend. Er würde aus diesem popeligen Kühlschrank ganz sicher gar nichts zu sich nehmen, lieber verhungerte er als so zu tun, als hätte er hier nur ein nettes kleines Zusammentreffen, dass sie beide irgendwie gewollt hätten.
„Aber du musst mich sowieso losbinden, ich muss nämlich mal“, schnurrte er verächtlich, dem Rotschopf ein wenig bereuendes Schulterzucken gebend. Mit sowas musste man halt rechnen, wenn man Leute einfach so als Geiseln nahm. Unzufrieden schien der Rotschopf schon zu sein, aber was sollte er schon groß machen? Lawrence war erleichtert, als er endlich die Arme bewegen konnte, seine Schulter mit einem leisen Knacken wieder einrenkend, sich mit allem aus Prinzip viel Zeit lassend. Fragend schielte er zu seinem Entführer hinüber, ihm auffordernd zunickend.
„Sag bloß, du hast nicht mal ein Klo“, stöhnte er auf, eine Augenbraue hebend, als sein Kidnapper Richtung Tür ging. Aber da dem anscheinend so zu sein schien, verdrehte er nur seufzend die Augen und folgte ihm. Er hoffte wirklich, dass sich ihm eine Gelegenheit bot, irgendwie das Weite zu suchen, nur wie kam er dann an XR-3? Er konnte seiner Drohne hier auf keinen Fall zurücklassen. Dieser Kerl würde noch Gott weiß was mit ihr anstellen. Demonstrativ hielt er inne, als man ihm immer noch an den Hacken hing, die Arme verschränkend.
„Wenn ich bitten dürfte, ja?“
Er hielt den Blick der dunklen Augen so lange aufrecht, bis der andere sich endlich abwandte und Lawrence alleine ließ. Dieser musste sich zum Glück nicht einmal wirklich ein Ablenkungsmanöver überlegen, denn sie standen kaum ein paar Minuten draußen rum, da hatte sich diese blöde Echse anscheinend überlegt auf einen Spaziergang zu gehen. Umso besser für den Dunkelhaarigen, denn schon im nächsten Augenblick hatte sein Entführer sich überlegt, dem Tier hinterherzueilen. Er konnte gar nicht schnell genug den Gürtel seiner Hose wieder schließen, bevor er sich umwandte und Richtung Wohnwagen eilte. Er musste sich nur die Drohne schnappen und schnell abhauen, es war doch eigentlich einfach, man würde schon nicht auf ihn schießen, es würde alles gut gehen. Er stolperte beinahe über seine eigenen Füße, als er mehr in den Wohnwagen fiel als alles andere. Jeder vernünftige Mensch hätte dieses kleine technische Spielzeug sich selbst überlassen und wäre abgehauen, aber Lawrence konnte einfach nicht anders, dieses Ding war sein ein und alles, und er könnte XR-3 niemals so betrügen und ihn alleine zurücklassen. Das hätte er sich im Leben nicht verziehen, egal, wie viele neue Drohnen er hätte bauen können. Das kleine Gerät schien auf seine Sprachbefehle immer noch nicht zu reagieren, piepste nur etwas fragend weiter vor sich hin. Der Warlordsohn stieß ein verzweifeltes Fluchen aus, sich die metallene Kugel kurzerhand unter den Arm klemmend.
„Schon gut, schon gut, wir sind hier gleich raus“, murmelte er der Drohne entgegen, beruhigend über die blanke, kalte Oberfläche streichend. Jetzt aber nichts wie raus hier! Aber wie zu erwarten war die dämliche Echse seines Kidnappers nicht so lange spazieren gegangen, wie er es vielleicht hätte gebrauchen können, denn als er sich herumdrehte, stand die Gestalt schon in der Tür,die ganz offensichtlich den einzigen Ausgang darstellte. Lawrence stieß ein scharfes Zischen aus, einen Schritt zurückweichend.
„Du hast gar nichts, jetzt lass mich einfach gehen, verdammt! Ich hab für deine Spielchen keine Zeit!“, stieß er zornig aus, bevor er sich mit seinem ganzen -zugegeben eher geringen- Körpergewicht auf den Rotschopf warf und mit ihm nach draußen auf den staubigen Boden rollte.

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BeitragThema: Re: Chaos lives in everything   Chaos lives in everything Icon_minitime1Sa Apr 20, 2013 12:20 am

Der Kleine hier konnte ihm noch so sehr drohen und ihm irgendwie das Gefühl geben, dass sein Plan gar nicht so gut war, wie zu Anfang gedacht, doch das interessierte ihn reichlich wenig- er wusste, dass mit nötigen Worten er sich vor einer Kugel im Kopf ersparen konnte- Gary mochte auf den ersten Blick harmloser erscheinen und vielleicht hatte der Kerl ja auch Recht damit, dass man ihm einfach das ersetzen würde, was er ihm eventuell wegschneiden würde, doch im Ernstfall und falls irgendetwas eskalieren sollte, nun ja, dann war dem Rothaarigen sein Arsch irgendwie wichtiger als der des Warlordsohnes, weswegen er die kleine Hemmschwelle der Gewalt vielleicht sogar überschreiten würde, natürlich wirklich nur im Notfall. „Also mir ist noch nie ein Kerl über den Weg gekommen, dessen Kopf ersetzt worden. Dein Papa wird also lieber nicht wild mit seinen Pistolen umherschießen, wenn ihm wirklich was an seinem einzigen Balg liegt.“, schnurrte die Stimme des jungen Mannes, dem Fremden einen weiteren abschätzigen Blick schenkend, seine weiteren Bemerkungen gekonnt ignorierend. Nein, füttern würde er ihn ganz sicher nicht, da konnte dieser aufgeblasene Kerl ruhig an seinen Handschellen nagen, er musste nur atmen und generelle Lebenszeichen vorweisen können, wenn er ihn zurückgab, alles andere spielte eine suboptimale Rolle, also konnte er ruhig nur noch Haut und Knochen werden, je nachdem, wie lange sie in diesem schnuckeligen Wagen sitzen müssten, hoffentlich nicht so lange.
Ein leises Seufzen entwich seiner Kehle, seine Augen fixierten die Echse, die bereits sein Zeug verputzt hatte, nun träge durch ihr Zuhause wanderte, wahrscheinlich um Einiges langsamer, weil es ihm einfach zu kalt war. Ach, bald würden sie wieder rausgehen, wenn das alles vorbei war würden sie lange auf Schrottplätzen verbringen oder auf Grünzeugjagd gehen, irgendwie sowas.
Die weiteren Worte, Gary begann diese Stimme mittlerweile wirklich als nervig zu empfinden, dabei waren sie gerade mal einige Minuten damit beschäftig gewesen, miteinander zu reden, rissen ihn aus seinem kleinen Tagtraum, sein Blick huschte zum Dunkelhaarigen, sein Gesicht verziehend, gefolgt von einem genervten Stöhnen. „Wirklich? Halt’s einfach ein.“, er winkte mit der Hand ab, wollte sich erst gar nicht mehr um diesen Mist kümmern, denn Pinkeln bedeutete rausgehen und er würde ihm ganz bestimmt nicht irgendwie mit seinen Händen helfen, was bedeutete, dass er ihn losbinden müsste, doch auf der anderen Seite- solange der Rotschopf bei ihm war, würde er schon nicht abhauen, sonst müsste er ihm eine Kugel in den Rücken verpassen und dies sollten sie vielleicht irgendwie vermeiden.
„Gut, fein, dann lasse ich den feinen Herren pinkeln.“, grummelte die Stimme des Größeren, zur Wohnwagentür schlendernd, welche sich in einer schwungvollen Bewegung anschließend öffnete, dem Anderen einen vielsagenden Blick schenkend, jedoch im nächsten Moment die Augenbrauen zusammenziehend. „Nicht jeder kann nun mal die Privilegien einer Diktatur genießen.“, erwiderte er mit einem gekünstelten Lächeln, schob die Mundwinkel jedoch wieder nach unten, zu dem Kerl herantretend, ihm die Handschellen entfernend, mit seinem Fuß gegen den künstlichen tretend, wenn auch nur sanft, um ihn aufzufordern mitzukommen. „Ich hoffe die Prinzessin hat nichts dagegen draußen zu pissen.“, fügte er anschließend hinzu, in die Wärme hinaustretend, sein noch heiles Auge zusammenkneifend, als die Sonnenstrahlen direkt das sommersprossige Gesicht anschienen, den leicht augewirbelten Staub unter seinen Füßen einatmend. Ach wie sehr Garret diese Welt doch mit all ihren Fassaden und Ecken und Kanten hasste, die Leute waren ihm auch oft unsympathisch, ohne lebte sich dann doch irgendwie besser. Kritisch betrachtete er den Jungen neben ihm, die Arme vor der Brust verschränkend. Er stieß einen genervten Laut aus bei der Stimme des Dunkelhaarigen. Konnte er wirklich nicht einfach nur pinkeln, egal, ob jemand in seiner Nähe war und ihn beobachtete oder nicht? Herrgott, dieser Kerl erlaubte sich einfach zu viel und der Dieb war viel zu freundlich, dass er ihn einiges sogar auch machen ließ. Das nächste Mal durfte er in eine Flasche im Wohnwagen pinkeln, mal sehen wie ihm das gefallen würde. Aufgeblasener Wichtigtuer.
„Schon okay, schon okay.“, er hob abwehrend seine Hände, sich anschließend ein wenig vom Warlordsohn abwendend. „Beeil dich.“, fügte er grummelnd hinzu, seine alten Stiefel betrachtend. Mittlerweile schien des Leder an einigen Stellen sich auflösen zu wollen, man konnte bereits einen kleinen Blick auf die eingebauten Stahlkappen erhaschen- höchste Zeit sich neue zu finden. Gary inspizierte weiter die Gegend um sich herum, starrte auf die offene Tür seiner Wohnung, anschließend auf die endlose Wüste rechts von ihm blickend und….etwas energisch wegkrabbeln sehend. „Newton!“, zischte der Rotschopf zornig der großen Echse entgegen, die gerade meinte das Weite suchen zu wollen. Nicht eine Sekunde wollte der Streuner auch nur darüber nachdenken, dass sein Tier ohnehin wieder zurückkehren würde, wie er es immer tat, dass seine Geisel immer noch da rumstand und pisste und vielleicht nicht außer Acht gelassen wollte, nein, das alles spielte auf einmal absolut keine Rolle und die Angst, seinen einzigen Freund in diesem Moment verlieren zu können, raubte ihm jeden Verstand, sodass er schnellen Schrittes dem Leguan hinterherrannte. Da konnten noch so viele Geisel auf ihn warten, Newtons Wohlergehen war ihm viel wichtiger als alles andere. Herrgott, wieso war er auch so dumm und hatte die Tür aufgelassen?! Doch auch wenn das Tier in der Wärme sich deutlich schneller bewegen konnte und sich auch so unglaublich wohl in der Sonne fühlte, mit den schnellen Beine seines Besitzers konnte er nicht mithalten, der die Echse binnen weniger Sekunden bereits erreicht hatte, die Arme nach ihm ausstreckend, anschließend hochgebend und dabei strafende Blicke erntend. „Du dummes Tier sollst ohne mich nicht raus! Wie oft habe ich dir noch gesagt, dass es jetzt viel zu gefährlich ist.“, schimpfte der junge Mann, das braungrüne Wesen zornig anstarrend, mit den Fingern über die Schuppen fahrend, seinen Kamm. Es war erstaunlich wie gefährlich dieses Wesen aussehen konnte, mit den gelben Augen und dieser Größe und dabei so unglaublich harmlos war. Alles, was man an Gary unterschätzte, überschätzte man wenigstens bei seinem Haustier, sie konnten sich wirklich perfekt ausgleichen. „Dass du bloß nicht noch einmal so ausreißt, dann suche ich kein Grünzeug mehr für dich, verstanden.“, murmelte der Kurzhaarige, mit schlendernden Schritten zu seinem Wohnwagen zurückkehrend, dabei sein Tier mit sich schleppend. „Meine Güte und schwer bist du auch geworden…nein okay, bist du gar nicht.“, er schenkte seinem Freund ein breites Grinsen, anschließend seinen Blick nach vorne werfend, einen Moment innehaltend. Natürlich stand der Cyborg da nicht mehr herum und ging seinen Bedürfnissen nach, dafür müsste man wirklich eine gigantische Blase haben, doch irgendwie bekam er das ungute Gefühl nicht los, dass er sich gerade ein Eigentor geschossen hatte und sein Plan sich in Luft aufgelöst hatte. Bestimmt war der dumme Idiot ausgerissen, abgehauen, als er die Chance sah abzuhauen. Gary wollte laut fluchen, den Typen in allen Formen und Arten verfluchen und beschimpfen, doch erst wollte er seinen Leguan wieder zurück in die Wohnung setzen, vor der geöffneten Türe stehen bleibend und, zu seiner Überraschung, das Gesicht seiner Geisel anstarrend. Schnell setzte er sein Tier hinein, die Arme vor der Brust verschränkend. „Hast du vor uns schon zu verlassen, so war das aber nicht vereinbart.“, seine Augen fixierten den schlanken Körper, ihn zornig anfunkelnd. Er wusste nicht wieso es ihn so wütend machte, natürlich hatte er nach der besten Gelegenheit gesucht, jeder würde das tun, er selbst würde das in dieser Situation tun, doch irgendwie hätten sie es auch viel einfacher ohne Wut und ohne Gewalt regeln könne, aber dieser Idiot schien die harte Tour verlangen zu wollen. „Denk nicht mal dran, du Spast!“, zischte seine Stimme, die Augenbrauen zusammenziehend, einen überraschten Laut ausstoßend, als der Fremde sich auf einmal auf ihn schmiss. Na zum Glück hatte Gary Newton vorher noch abgesetzt.
„Was wird das bitte?!“, stieß der Größere zornig aus, sich mit den Fingern an die Kleidung des Dunkelhaarigen krallend. Es müsste lächerlich ausgesehen haben, wie sie sich hier auf dem Boden wälzten und Gary hatte keine Lust diesen Kindergartenkram lange mitspielen zu wollen. Mit all seiner Gewalt wirbelte er den schmalen Leib herum, drückte sein Gewicht gegen den Jungen, ihn am Kragen packend, näher an sich heranziehend, ehe seine blanke Faust das hübsche Gesicht trag, ein dumpfes Knacken in seinen Ohren erklang. „Du wolltest ja nicht mitspielen, du wolltest ja aufs Maul bekommen.“, knurrte seine Stimme laut und wütend dem Kleineren entgegen, ein weiteres Mal zuschlagend, ehe die Finger etwas aus seiner dem Inneren seiner Westentasche kramte, im nächsten Moment eine Pistole an den Kopf des Anderen haltend, sich leicht zu ihm herunterbeugend. „Ich habe dir gesagt, dass man Köpfe schlecht ersetzt bekommt, und jetzt hör auf den Arsch zu spielen.“, seine Stimme war leise, bedrohlich und immer noch voller Zorn, als die Augen die dunklen des Cyborgs fixierten. Erst bei Anzeichen der Bestätigung, dass er endlich Ruhe geben würde, stieg er vom Körper des Anderen ab, ihn gleichzeitig hochzerrend, achtlos mit sich in den Wohnwagen schleppend, diesmal war es aus mit seiner Gastfreundlichkeit und das sollte ihn auch nicht wundern.
Newton war zum Glück daheim geblieben, trotz geöffneter Tür, welche der Rotschopf jedoch im nächsten Augenblick knallend hinter sich schloss, den Fremden wieder in die Ecke zerrend, in der er vorher gefesselt rumsitzen durfte, sich müde die Augen reibend. Was sollte er tun, damit er nicht noch einmal abhauen sollte? Ihm kam einiges in den Sinn, doch alles erschien fast schon zu gemein und für eine Sache brauchte er diesen Kerl alles andere als wach. Seine hellen Augen betrachteten die Waffe einen Moment lang, sie in der Hand herumdrehend, anschließend den Lauf mit langen Fingern umfassend, anschließend, ohne Vorwarnung, dem jungen Mann erneut gezielt auf den Kopf schlagend, die Muskeln in seinem Arm ausnutzend. Er hätte nie gedacht, dass das Söldnerdasein ihm wirklich weiterhelfen konnte, wäre er wohl ein einfacher Streuner stets gewesen, würde er wahrscheinlich mehrmals auf den armen Kopf des jungen Mannes einschlagen müssen und irgendwie wollte er ihm das auch nicht antun.
Schnell schnappte er sich erneut seine Drohne, sie auf dem Tisch absetzend. „Kannst du schon fliegen?“, fragte er das kleine Ding, was leise vor sich hinpiepste und tatsächlich nach einer Weile summend in die Lüfte stieg. Na immerhin war eine Sache ganz.
Gary verstaute seine Waffe wieder in seinen Pistolengurt, der sich gut versteckt unter der dunklen Weste befand, sich anschließend neben den Warlordsohn hinkniend, das Hosenbein etwas hochschiebend. Man könnte glatt meinen, er würde ihn irgendwie missbrauchen wollen, doch nach ein bisschen Sex war ihm ganz sicher nicht zumute, nicht mit dem da. Seine Finger umfassten das kalte Metall des künstlichen Beins, mit ein bisschen drehen und ziehen, und vielleicht auch etwas Gewalt, hatte es seine Zeit gebraucht, bis es endlich locker im Hosenbein herumlag, er es einfach abziehen konnte, es genauer betrachtend. Sein Papi müsste ein Vermögen für das Ding ausgegeben haben, es sah nicht wie eine lächerlich grobe Verarbeitung aus, nein, es wirkte so viel besser, so stabiler und doch so einfach, da konnte man beinahe neidisch werden, doch der Rotschopf mochte sein Bein, man konnte es wenigstens nicht so schnell abmontieren und ihn von irgendwas abhalten.
Tja, sah so aus, als müsste der Cyborg das nächste Mal tatsächlich in eine Flasche pinkeln, wenn er dringend musste. Ein gemeines Grinsen umspielte die Lippen des Größeren, der, das Bein unter seinen Arm geklemmt, sein kleines Schlafzimmer betrat, das Teil sicher verstauend, sodass es niemand klauen könnte, anschließend zum bewusstlosen Typen zurückkehrend, sich neben ihm auf den Boden platzierend, beiläufig seinen Leguan schnappend, ihn auf seinen Schoß setzend, gedankenverloren über die Haut streichelnd, während dieser es sich bei ihm gemütlich machte, offenbar in der Ruhe, die jetzt herrschte, abgesehen vom Piepsen, das hin und wieder ertönte, wenn das Teil irgendwas neues gefunden hatte oder sich irgendwo gegen stieß, offenbar immer noch etwas benebelt. „Du kannst jetzt wieder aufwachen, meine Güte, als ob ich dir so stark auf den Schädel gehauen habe, Newton kann bestätigen, dass das gar nicht so schlimm war, nicht wahr, mein Freund?“

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BeitragThema: Re: Chaos lives in everything   Chaos lives in everything Icon_minitime1So Apr 21, 2013 6:37 pm

Lawrence hatte ganz klar die Körperkraft des Rothaarigen unterschätzt, zwar konnte man Muskeln unter der abgetragenen Kleidung erahnen, aber irgendwie hatte er selbst mehr auf den Überraschungseffekt gesetzt. Dass der andere allerdings nicht überrascht genug gewesen war, musste er jetzt schmerzlich erfahren. Er schnappte überrascht nach Luft, als man ihn quasi ohne große Mühe herumwirbelte und er sich plötzlich in einer sehr brenzlichen Lage befand. Er schob den unechten Arm zwischen seinen Leib und den des Entführers, schaffte es allerdings nicht, ihn von sich wegzudrücken.
„Wonach sieht´s denn aus?“, keifte er verzweifelt zurück, seine Finger im Kragen des anderen vergrabend. Im nächsten Moment wurde ihm schon schwarz vor Augen. Mit einem schmerzerfüllten Keuchen versuchte er die Sterne vor seinen Augen wegzublinzeln, jedoch erfolglos. Seine Haltung hatte sich abrupt geändert, war jetzt mehr verteidigend, die Arme vors Gesicht gehoben, und dennoch konnte er nicht verändern, dass der Rothaarige ein zweites Mal zuschlug. Wut gemischt mit Angst stieg in ihm auf, er versuchte sich mit der Kraft der Verzweiflung noch einmal strampelnd zu befreien, als er kalten Stahl an seiner Stirn spürte. Sofort verkrampfte sich jeder noch verbliebene Muskel in seinem Körper und er nahm langsam die Arme nach unten, um sie in einer Abwehrhaltung verharren zu lassen.
„Das ist für mich kein Spiel“, zischte er dem Angreifer entgegen. Was erwartete er denn, wenn er jemanden entführte? Dass derjenige nett mitmachen würde, ihn einfach kriminell sein ließ und nicht einmal den Versuch unternahm zu fliehen? Er hatte sich die Sache anscheinend nicht besonders gut überlegt. Jeglicher Widerstand war beim Anblick der Waffe erloschen, Lawrence war nicht dumm, er wusste, dass er jetzt keine Chance mehr hatte, und selbst wenn, die Wahrscheinlichkeit, dass der andere im Gerangel den Auslöser zog, wenn auch nur versehentlich, war viel zu groß. Im Prinzip wäre es natürlich lebensmüde, ihn umzulegen, aber andererseits, man konnte nie wissen, wie Menschen unter Stress reagierten. Also spielte der Cyborg zur Abwechslung mal die folgsame Geisel, ließ sich protestlos aufziehen und in den winzigen Wohnwagen zurückschleppen. Das ganze Gezerre und Geschubse ging ihm mittlerweile gehörig auf die Nerven. Mit verschränkten Armen blieb er in der gleichen Ecke stehen wie bereits zuvor, die Augenbrauen zusammenziehend. So leicht würde es jetzt ganz sicher nicht mehr werden, einen Fluchtversuch zu starten, man war nun sicherlich mehr auf der Hut. Was rannte ein ausgewachsener Mann auch so einer blöden Echse hinterher?! Aber vermutlich wäre es ihm mit XR-3 nicht anders ergangen. Aber der war ja auch keine blöde, riesige Echse.
„Und was nun, du Intelligenzbes-„
Er konnte seinen Satz nicht beenden, als man ihn im nächsten Moment schon zum zweiten Mal an diesem Tag bewusstlos schlug. Viel war nicht auszumachen in der Schwärze der Bewusstlosigkeit, aber er wurde das Gefühl einfach nicht los, dass sich jemand an seinem Bein zu schaffen machte, ein kaum erklärbarer Schmerz, den er eigentlich gar nicht hätte spüren dürfen, immerhin waren da keine Muskeln, kein Fleisch, kein Gewebe, nichts, was schmerzen könnte. Und bis er wieder die Augen aufschlug, war die merkwürdige Ahnung schon wieder vergessen. Lawrence konnte nicht sagen, wie lange er das Bewusstsein verloren hatte, aber der Sonnenstand außerhalb der kleinen Wohnwagenfenster hatte sich nicht großartig verändert, also würde er schon nicht allzu lange weggetreten gewesen sein, nur ein paar Minuten. Mit einem leisen Stöhnen rieb er sich den schmerzenden Hinterkopf. Für ein paar selige Augenblicke dachte er, diese ganze Entführungssache wäre nur ein böser Traum gewesen, aber sobald er die Gestalt seines Entführers neben ihm auf dem Boden hockend entdeckte, war alle Hoffnung dahin. Nicht einmal seine komische Echse war ein Traum gewesen. Wenn überhaupt dann sowieso ein Alptraum.
„Schade, ich hatte gehofft, ich hätte das alles nur geträumt“, knurrte er, sich den Schädel haltend. Er hatte eigentlich wenig Lust, hier auf dem Boden zu hocken, wollte sich erheben, aber – es ging einfach nicht. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend erinnerte er sich an den Schmerz während seiner Bewusstlosigkeit, schielte zu seiner unteren Körperhälfte. Ein Cocktail an negativen Gefühlen stieg bei dem Anblick des leeren Hosenbeins in ihm auf, dass Law beinahe übel davon wurde. Nicht nur, dass es ein grauenvolles Gefühl war, so hilflos zu sein, dieser idiotische Rotschopf hatte vermutlich auch keinen blassen Schimmer, wie schmerzhaft das Anbringen eines künstlichen Körperteils war. Das waren Qualen, die kaum mit etwas anderem zu vergleichen waren. Die sonst blasse Haut des Cyborgs verfärbte sich dunkelrot, er musste seine Stimme stark unter Kontrolle halten, damit sie nicht zitterte, als er sprach.
„Du mieser Wichser, hast du eine Ahnung, was du gemacht hast?! Findest du das witzig? Weißt du, wie verdammt weh es tut, dass wieder fest zu machen?!“
Der Klang seiner Stimme schien die Drohne aufzuschrecken, die noch immer orientierungslos durch den Wohnwagen taumelte und sinnlose Scans durchführte, und die kleine Metallkugel kam eilig zu ihm hinübergeflogen und blieb mit fragendem Piepsen neben ihm in der Luft stehen. Mit knirschenden Zähnen versuchte Law sich wieder ein wenig zu beruhigen, es hatte sowieso keinen Zweck mehr, jetzt war es zu spät und er musste wohl oder übel durch diesen ganzen schmerzhaften Prozess gehen. Zum Glück zwang man ihn selten, sich von seinen Prothesen zu trennen, nur, wenn irgendetwas beschädigt war und die Reparatur längere Zeit in Anspruch nehmen würde. Und dann durfte er wieder Tage im Rollstuhl verbringen, in denen er sich einzig in seiner Werkstatt beschäftigen konnte, in freudiger Erwartung des Tages, an dem sie das abgenommene Teil wieder dranschrauben würden. An eine erneute Flucht war jedenfalls nicht mehr zu denken. Geistesabwesend strich er über die kühle, glatte Oberfläche der Drohne, es beruhigte ihn auf eine dämliche Art und Weise schon, das Ding bei sich zu haben, auch wenn XR-3 wenig an seiner momentanen Lage ändern konnte, schon gar nicht, wenn der Rotschopf ihn irgendwie umprogrammiert hatte.
„Wenn das mit dem Essen immer noch gilt, hätte ich jetzt gerne was“, setzte er kalt an, den anderen kaum eines Blickes würdigend, lieber starrte er auf den Boden. Ob man wirklich noch Lust dazu gehabt hatte, ihn mit Essen zu versorgen, erfuhr der Cyborg erst einmal nicht, denn ein leises Schrillen von seinem unechten Arm her drang durch den Raum. Er hätte nicht einmal die Möglichkeit gehabt, das Hologespräch abzubrechen, sein Vater hatte es extra so eingestellt, dass er nicht einfach weggedrückt werden konnte. Die kleine bläuliche Gestalt erschien mit einem leichten Flackern über seinem linken Handgelenk. Lawrence hob den Arm zögerlich, zu seinem Entführer hinüberschielend, aber er sah zu mindestens nicht so aus, als wenn er ihm den Schädel wegschießen würde, wenn er jetzt antwortete.
„Ja, Sir?“, nahm er den Anruf entgegen, sein Vater erwartete von ihm, dass er ihm mit dem gleichen Respekt entgegenkam wie alle anderen in dieser Stadt auch. Keine Privilegien, kein „Dad“. Bevor seine Mutter gestorben war, war das noch anders gewesen. Vieles war dort noch anders gewesen.
„Wo zur Hölle steckst du, ich habe gesagt, du sollst pünktlich wieder hier sein!“, beillte die tiefe Stimme seines Vaters ihm entgegen, allein sein Ton stellte ihm die Nackenhaare auf. Oh, sein Entführer würde Spaß bekommen, wenn er jetzt mit ihm reden wollte.
„Ich….Ich wurde sozusagen entführt“, gab er knirschend zu. Auch ohne Farbübertragung konnte er sehen, wie der Kopf des Warlords hochrot anlief.
„Wie oft hab ich dir gesagt, du sollst besser aufpassen?!“
Lawrence zog ungewollt den Kopf etwas zwischen die Schultern.
„Ja, Sir“, murmelte er bedrückt, sich auf die Unterlippe beißend.
„Wer ist der Penner?“, schnauzte er weiter, darauf wartend, dass Lawrence den Rotschopf in den Sichtbereich des Geräts holte.
„Was wollen Sie, ich hab keine Lust auf lange Diskussionen, sie können von Glück reden, wenn ich sie nicht gleich erschießen lasse!“

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BeitragThema: Re: Chaos lives in everything   Chaos lives in everything Icon_minitime1Mo Apr 22, 2013 7:39 pm


Gary hatte schon gedacht, seine Geisel würde gar nicht mehr wieder aufwachen. Hatte er vielleicht zu stark auf ihn eingeschlagen? Nein, das konnte nicht sein, solche Dinge konnte er wenigstens ab und an noch ziemlich gut abwägen.
Fast hätte der Rotschopf gelächelt, als endlich die ersten Lebenszeichen zu erkennen waren, der Junge wurde allmählich wach- gut so! Naja, wahrscheinlich weniger gut für ihn, doch diesmal würde er wenigstens keinen Ärger mehr machen und das war irgendwo ganz angenehm. Seine Ohren lauschten den folgenden Worten des Kleineren, lediglich mit den Schultern zuckend. Manchmal war die Realität eben härter als irgendwelche Träume und manchmal geriet man in unglückliche Situationen, die man wie ein selbstbewusstest Individuum durchstehen musste, anstatt die ganze Zeit zu hoffen, dass das alles nicht der Wahrheit entsprach. Gary öffnete seinen Mund, wollte gerade dem Warlordsohn antworten, als dieser erneut zu sprechen begann, nein, regelrecht zu brüllen- offenbar schien er wenig Auslastung zu haben, dass er sich so sehr über ein verlorenes, künstliches Bein beschwerte. Sein Leguan schlug verärgert die gelben Augen auf, drehten den Kopf zur Quelle des Lärms, den Cyborg einen Moment lang musternd, ehe man sich wieder desinteressiert dem Schlaf auf des Besitzers Schoß zuwandte. Er konnte ohnehin nicht viel mitreden. Mit hochgezogenen Augenbrauen starrte die größere Gestalt seinen gegenüber an, verwundert über die Röte, die sein Kopf binnen weniger Sekunden angenommen hatte. „Alter, jetzt schrei hier nicht so rum- du bist selbst schuld!“, erwiderte der Streuner verärgert. Was wusste er schon darüber, wie irgendwas wehtat und witzig war die Sache wohl auch nicht, schließlich musste er an ihm herumfummeln und dabei mochte er den Kerl nicht einmal so besonders, dass ihm danach war, ihn in der Form anzufassen, auch wenn es nur ein künstliches Bein ohne irgendwelche Gefühle war. Außerdem- was sollte da schon groß wehtun? Wahrscheinlich stellte er sich einfach nur an, wie eine Diva, weil man ihm nicht die ganze Zeit das gab, was er eigentlich wollte. Ach, was auch immer, es brauchte den Rothaarigen nicht zu interessieren, bald würde er dieses Individuum ja ohnehin loswerden und dann war alles wieder gut und sie hatten Frieden in der Savanne…oder so. Newton würde es auf jeden Fall begrüßen, wenn hier nicht mehr so eine Unruhe herrschte und keine piepsenden, summenden Kugeln durch die Gegend flogen und ihn verwirrten. Gary vergaß immer wieder, dass sein Wesen an einige Dinge gar nicht gewöhnt war.
Der plötzliche Hunger des Anderen überraschte den Sommersprossigen ein wenig, eigentlich ging er davon aus, dass der Fremde hier irgendwelche Trotz- Reaktionen zum Vorschein bringen würde, lieber verhungernd auf die Rettung seines Vaters warten als das Essen eines Entführers zu verspeisen, der sonstwas in das Zeug reinmischen könnte, doch so war der junge Mann nicht drauf- sowieso war der Warlordsohn, wenn man es so betrachtete, der erste Besucher nach so vielen Jahren und dann auch noch ein unfreiwilliger.
Garret wollte soeben sich erheben, zum Kühlschrank schlendern und ihnen irgendein gestern Abend bereitetes Mahl aufwärmen, immerhin wurde hier nichts verschwendet, doch das ihm fremde und untypische Geräusch, das auf einmal den kleinen Wohnwagen erfüllte und vor lauter Schreck die Echse wieder aufwachen und wegkrabbeln ließ, ließ ihn wie einen Idioten auf dem Boden sitzen, fragend auf den Arm des Kleineren starrend. „Dein Arm will dir irgendwas sagen…besser du antwortest ihm.“, murmelte er, gebannt auf das künstliche Teil starrend. Ganz schön schick, was sein Arm alles so besaß, bestimmt konnte man mit einigen Handwerkstricks noch so vieles mehr damit machen. Ach, vielleicht sollte er ihn gegen seinen echten Arm eintauschen, das wäre viel angenehmer. Eine kleine, blau schimmernde Gestalt tänzelte auf einmal auf dem falschen Handgelenk der Geisel, nun gut, eigentlich stand der Typ nur dumm rum und mehr auch nicht, aber die Vorstellung eines tanzenden Warlords amüsierte den Dieb einen kurzen Augenblick lang, ehe er dem Gespräch der beiden Typen lauschte. Es musste echt liebevoll in dieser Familie zugehen, wenn man sich Sir und so nannte aber vielleicht war das heutzutage so Gang und Gebe, die Eltern zu nennen, Gary hatte keine Ahnung, Eltern hatte er nie und sein notdürftiger Ersatz konnte man wohl schlecht als Elternteil bezeichnen, sie war mehr so etwas wie eine Sklaventreiberin für kleine Menschen, mehr nicht.
„Daddy hat wirklich eine nette Art mit seinem Sohn umzugehen, was Bubbles?!“; murmelte er leise der herumschwirrenden Drohne zu, die sich kurz zu ihm herübergedreht hatte, schief lächelnd, bei den nächsten Worten des Jungen sich mit höchster Disziplin davor bewahrend, nicht laut loszulachen. Es klang irgendwie lächerlich, doch entsprach es der Wahrheit und irgendwie war es gut so, dass der gute Papa sich endlich mal meldete, dann konnten sie endlich diverse Verhandlungen führen. Garret rutschte ein wenig näher zu seiner Geisel, lächelnd die Hand zur Begrüßung des Warlords hebend. Man sollte immer noch einige Anstandsregeln befolgen, auch in dieser anstandslosen Welt. Allerdings verrutsche das Lächeln ein wenig bei dieser negativen Haltung des Mannes. Also so musste man ihm wirklich nicht kommen. Verärgert verzog der junge Mann das Gesicht, ehe er seinen Mund einen Spalt öffnete. „Hör zu, alter Mann, zum Spaß hab ich das Söhnchen ganz sicher nicht hier.“, entgegnete er mit mürrischem Unterton, seine Augen zum Cyborg schweifen lassend, ehe der Blick sich erneut auf das Hologramm richtete. „Und ihr solltet es lieber nicht wagen mit solchen Drohungen zu kommen, noch bevor ich erschossen werde, landet eine nette Ladung Blei in diesem hübschen Schädel des Kleinen und wie war das nochmal…“, nachdenklich strich der Rotschopf sich mit den langen Fingern über das Kinn, ehe er den Zeigefinger hob. „Dieser Junge ist der einzige Nachfahre, war das nicht so? Ich will gar nicht wissen warum ein Kerl solchen Ranges sich nur mit einem Abkömmling zufriedengibt, wirklich, das ist mir egal, aber was mir weniger egal ist, ist meine eigenes Wohlergehen…ich bin so freu und stelle das vor das von Euch oder Eurem Sohn.“, ganz ohne Armee oder Waffen sah dieser Diktator aus wie jeder andere auch- unwichtig, wichtigtuerisch und generell einfach nur, naja, nicht ernstzunehmend. Es war erstaunlich, was Waffen, Geld und eine Gruppe an Söldnern so ausrichten konnte, wie sie die Status anheben konnte, obwohl man eigentlich nichts aufwies, vielleicht sogar unwichtiger und lächerlicher war als irgendein Penner in der Wüste. Gary machte eine kleine Pause, ehe seine Lippen erneut einsetzten, die Ruhe seiner Wohnung brechend. „Ich will eigentlich nicht viel, zumindest für einen Mann Ihren Ausmaßes sollte das nach nicht viel, wenn nicht sogar gar nichts klingen- Immunität, vielleicht zwei gute Waffen und etwas Geld um sich eine bessere Existenz irgendwo anders aufzubauen. Willigt Ihr ein, bekommt ihr diesen prächtigen Schönling zurück.“, er Kniff dem Dunkelhaarigen kurz in die Wange, ließ jedoch schnell wieder von ihm ab, sich seinem Vater wendend. „Solltet Ihr aber auf dumme Ideen kommen, Armeen senden, mich zubomben oder versuchen mir sonst irgendwie wehzutun, wird dieser Bursche seine letzten Atemzüge hier in meinem Zuhause machen müssen. Ich verarsche hier keinen, dafür bin ich mir zu wichtig, als dass das ein blöder Bluff oder ein Witz ist, also- lasst Euch Zeit, nicht zu viel, und sagt, wie Ihr entscheidet. Tataaa.“, er winkte dem Warlord zum Abschied, seinem herausbrechenden Zorn nicht die Chance gebend, sie an ihm oder an dem Fremden auszulassen, einen kleinen Kopf am Arm des Fremden drückend, ehe die bläulich schimmernde Figur verblasste und anschließend ganz verschwand, sich anschließend mit einem leisen Seufzer vom Boden erhebend. „Und jetzt können wir essen!“, entgegnete der Streuner mit einem schiefen Lächeln, seine Geisel kurz musternd, ehe die Beine ihn erneut zum Kühlschrank trugen, irgendwelches Zeugs rausnehmend, welches zum Aufwärmen in ein Mikrowellenartiges Teil geschmissen wurde, geduldig mit den Fingern an seinem Bein trommelnd. „Nichts für ungut, aber dein Vater ist wohl der unsympathischste Kerl, bei dem ich je Geld geliehen habe….wie heißt du eigentlich?“, neugierig ließ er seine grünen, okay- es war nur eins, aber das andere war einst genauso, Augen zur schmalen Gestalt schweifen, seinen Kopf ein wenig schief legend. „Falls du meinen Namen wissen willst, ich bin Garret- jetzt weißt du wie dein freundlicher Kidnapper heißt und ich hab sogar Anstandsmanieren gezeigt, wow! Ich hoffe übrigens du magst Fleisch.“, fast, als hätte das Essen seine Worte gehört, meldete sich sein kleines Aufwärmegegerät und der Größere schaufelte möglichst gerecht das Zeug in zwei verschiedene Teller, zum kleinen Tisch schlendernd. Mit dem Unterarm schob er alle unwichtigen Teile, wie seine Brille und einige Handwerkssachen, zur Seite, die Teller hinstellend, anschließend zum Fremdling herantretend, ihm seine Hand reichend. „Los, oder willst du hier auf dem staubigen Boden essen?“

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BeitragThema: Re: Chaos lives in everything   Chaos lives in everything Icon_minitime1Di Apr 23, 2013 9:52 pm

Lawrence hatte sich die Unterlippe zwischen die Zähne geschoben, er hatte mit diesem Hologespräch schon einen Vorgeschmack bekommen, was ihn zuhause erwarten würde, sollte er je dorthin zurückkommen. Sein Vater hatte vermutlich Recht, würde er all die Sicherheitsvorschriften beachten, die er ihm rein theoretisch auferlegte, wäre das nicht passiert, Law wagte zu bezweifeln, dass sein Entführer das Risiko gewagt hätte, wenn er von Sicherheitsleuten umgeben gewesen wäre. Aber sein Vater tat ja gerade so, als wenn er alle paar Wochen geknidnapped würde. Es war ein wenig schwer, die Fassung zu bewahren, die aufsteigende Röte in seinem Gesicht zu unterdrücken, denn den Triumph wollte er dem Rothaarigen ganz sicher nicht gönnen. Vorsichtig beobachtete er das Hologramm über seinem Handgelenk, er war ganz froh, dass sich die Aufmerksamkeit von ihm abgewandt hatte und nun dem Rotschopf galt, auch, wenn der Warlord nach diesem Gespräch vermutlich nur noch zorniger sein würde, was mitunter an dem flapsigen, respektlosen Ton des anderen lag. Wenn man bedachte, dass er selbst von seinem eigenen Sohn ein Höchstmaß an Respekt forderte, würden ihn die Worte des Entführers schier wahnsinnig machen. Selbst in der schlechten Übertragung des Hologramms konnte er eine kleine Ader an seiner Schläfe pochen sehen. Dass er die Sache mit der Nachfolge erwähnt hatte…..Uh, gar nicht gut, damit hatte er einen wunden Punkt getroffen und sich wohlmöglich einige Chancen verbaut. Nach dem Tod seiner Mutter war das mit den Nachfahren irgendwie vorbei gewesen, sein Vater hatte es mit anderen Frauen versucht, nicht aus Liebe sondern der reinen Zweckmäßigkeit wegen, aber er war wohl anscheinend impotent geworden –kein Wunder bei der teilweise verstrahlten Wüstengegend hier, in der sie sich aufhielten- und das wars dann mit Nachfahren gewesen. Umso mehr Grund, auf das letzte Überbleibsel seiner Linie akribisch zu wachen, auch, wenn er sehr viel weniger seinen Vorstellungen entsprach, als er jemals zugegeben hätte. Um auf die Provokation des anderen einzugehen, war sich der Warlord in diesem Moment zu fein, glättete seine Züge gezwungenermaßen ein bisschen, um sich dem Rotschopf nicht auf dem Silbertablett zu präsentieren.
„Das würdest du nicht wagen, wenn er stirbt, bist du kurz danach auch tot, das sollte dir klar sein. Ohne Druckmittel hält mich nichts davon ab, dir eine Kugel durch den Kopf zu jagen, du Made“, knurrte er, die Faust leicht ballend. Lawrence musste zugeben, dass er die Sache nicht ganz so locker sah, was hatte er davon, wenn er tot war?! Generell machte ihn das ganze Gerede seines Entführers mehr als unruhig, verursachte ihm ein mulmiges, stechendes Gefühl in der Magengrube. Die ganze Sache war wohl doch viel ernster, als er es gerne glauben wollte, und die Aussicht, dass er vielleicht morgen schon tot sein könnte, gefiel ihm nicht besonders. Der Dunkelhaarige drückte die Zähne fest aufeinander, während sein Gesichtsausdruck sich etwas verdunkelte. Naja, eigentlich verlangte der andere wirklich nicht viel, nichts, was man nicht stellen könnte, wenn man ein Warlord war, aber allein die Geste der Entführung an sich war wohl schon dreist genug, dass man das nicht einfach so auf sich sitzen lassen konnte. Lawrence war mal gespannt, was sein Vater jetzt tun wollte. Vermutlich würde er das Ganze so unauffällig wie möglich unter der Hand regeln. Er hoffte zu mindestens, dass er das tun würde. Blitzschnell verzog sich das Gesicht des Cyborgs zu einer zornigen Grimasse, als dieser Penner ihm einfach in die Wange kniff wie einem kleinen Kind, aber bevor er die Hand wegschlagen konnte, hatte man sie schon wieder beiseite gezogen. Lawrence hätte seinem Vater gerne noch irgendetwas gesagt, gehört, ob er vielleicht doch ein paar aufmunternde Worte für ihn übrig hatte, aber da hatte man das Gespräch einfach beendet. Er rechnete fast damit, dass sein Vater direkt wieder zurückrufen würde, um den dreisten Dieb zusammenzuschreien, aber das Sendegerät blieb stumm. Eine Weile lang starrte der Cyborg noch hoffend auf seinen Arm, dann gab er es mit einem Seufzen auf, zu dem anderen hinaufschielend.
„Mit Nettigkeit wird man auch sicher kein Warlord“, schnaufte er, die Augenbrauen zusammenziehend. Die Warlords waren doch alle so, eiskalte, abgebrühte Hunde, die sich von nichts und niemandem etwas sagen ließen. Mit einer anderen Einstellung wurde man in dieser Welt einfach nichts.
„Er hat dir sein Geld sicherlich nicht aufgezwungen. Und du bist wohl auch nicht besser“, brummte er, den Blick zur Seite schweifen lassend, XR-3 musternd, der neben ihm schwebte und besorgt vor sich hinpiepste. Immerhin hatte der Rotschopf gerade lang und breit erläutert, dass er ihn ohne mit der Wimper zu zucken umbringen würde, und das für ein paar Waffen und lausige Scheinchen. Es war nun wirklich nicht so, dass man solche Drohungen so eben wegsteckte, auch, wenn das in dieser Welt Gang und Gebe sein mochte, und Lawrence war eigentlich gar nicht danach, sich weiter mit seinem Entführer zu unterhalten.
„Du lädst mich zum Essen ein, bevor du überhaupt meinen Namen kennst?“, säuselte er mit einem breiten, ironischen Grinsen, während ihm nichts anderes übrigblieb als auf dem Boden zu hocken und dem anderen dabei zuzusehen, wie er irgendetwas in die Mikrowelle schob.
„Lawrence, und ja, ich mag Fleisch“, erwiderte er trocken und so wortkarg wie möglich. Garret sollte bloß nicht meinen, dass er jetzt alles furchtbar locker nehmen würde, nur, weil er nun seinen Namen kannte. Das war immer noch kein kleiner Wochenendtrip, verdammt! Das Piepen der Mikrowelle und der Geruch von Essen strömte ihm entgegen, Lawrence hatte bereits eine Augenbraue gehoben, zu dem Rotschopf hinüberblickend, der beide Teller auf den Tisch gestellt hatte. Erwartete er von ihm, dass er zu ihm hinüberrobbte? Selbst Schuld, wenn er ihm sein Bein wegnahm.
„Nicht, dass der Tisch viel sauberer aussehen würde“, antwortete er schnippisch, aber mehr für sich bevor er etwas widerwillig nach der Hand des Fremden griff und sich von ihm aufziehen ließ. Er konnte nicht einmal auf einem Bein hüpfen, weil ihm einfach das Gleichgewicht fehlte, sodass er von Garret stützen lassen musste, was seine Laune nur noch ein wenig stärker senkte.
„Tja, wenn du mir nicht einfach das Bein weggenommen hättest, hättest du jetzt ein Problem weniger“, schnarrte er, nachdem er sich auf den Stuhl hatte fallen lassen, etwas skeptisch mit der Gabel in seinem Essen herumstochernd, aber alles in allem wirkte das sehr essbar, sodass er nicht weiter zögerte, sondern zu essen begann.
„Du weißt hoffentlich, dass mein Vater sich nicht so einfach geschlagen geben wird? Ich darf mir zuhause sicherlich auch einiges anhören, wenn ich wieder da bin…..falls ich wieder da bin, vielen Dank also“, schnaufte er. Dass das ganze wohlmöglich eine neue Operation, mehr Metall mit sich bringen würde, darüber wollte er jetzt noch nicht nachdenken.
„Wieso verdienst du dir dein Geld nicht wie alle anderen, warum setzt du deinen Kopf für so eine Aktion auf Spiel?“, fragte er mit halbvollem Mund, mit einem Auge zu dem Rotschopf hinüberschielend.
„Du wirkst auf mich nicht wie ein Mörder……“, murmelte er, wieder auf seinen Teller starrend, auch, wenn er sich das Essen da lieber nicht allzu genau anschauen sollte. Verstohlen ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen, konnte sein Bein aber nirgendwo entdecken, anscheinend hatte Garret es gut versteckt.
„Du kannst mir mein Bein auch wiedergeben, nachdem ich es erstmal wieder befestigt hab, wird ich damit sowieso stundenlang nicht laufen können.“
Das war nicht einmal gelogen, dazu war der Schmerz viel zu intensiv und stechend, auch, wenn sein Entführer das für Anstellerei halten mochte.
„Passt dein dummer Minidrache darauf auf?“, fragte er verächtlich, die Lippen schürzend. Er konnte die Echse zu mindestens im Augenblick nirgendwo sehen, und er wusste nicht, ob ihm das gefallen sollte oder nicht.

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BeitragThema: Re: Chaos lives in everything   Chaos lives in everything Icon_minitime1Mi Apr 24, 2013 9:09 pm

Der Junge hatte wohl oder übel recht mit seiner Aussage- mit Nettigkeit und sozialem Engagement würde man wohl kaum als Warlord bezeichnen und sich vor diesem Individuum und seiner Macht fürchten. Ja, um eine kleine Region regieren zu können, musste man schon Eier aus Stahl haben und einen Verstand, der es weit brachte und so ungerne der Rotschopf diesen Gedanken auch zu Ende dachte, aber der Daddy seiner Geisel schien tatsächlich diese ganzen Attribute in sich zu haben. Naja, was soll’s, konnte ihm eigentlich egal sein, er mochte diesen Kerl dennoch nicht besonders.
„Vielleicht bin ich kein besonders guter Mensch, aber besser als big Daddy es je sein könnte.“, erwiderte der Größere gähnend, dem Fremden ein zuckersüßes Lächeln schenkend. Klar müsste es für den Dunkelhaarigen ein kleiner Schock gewesen sein, dass der Entführer ein paar Drohungen auf Kosten seines Lebens äußerte, doch wie er selbst schon gesagt hatte- sollte man ihm irgendwelche Körperteile entfernen, wäre es wohl für Papa kein Problem gewesen, dieses mit einem künstlichen, kalten metallischen Teil zu ersetzen und wo blieb da noch der Witz, die kleine Gefahr und vor allem, was sprang für den Streuner selbst dabei raus? Aber er musste ihm ja nicht erzählen, dass es nicht seine Art war, dass dieser junge Herr hier eigentlich der erste Typ war, den er je gekidnappt hatte und dass er unschuldige Menschen nicht einfach so erschoss und ihnen das Leben nahm, nein, so ein Typ war er nun wirklich nicht, auch wenn hin und wieder einige Gedanken in seinem hübschen Kopf aufblitzten, die ihn regelrecht dazu zwangen, nicht mehr so sozial zu denken und sich vielleicht auch darauf einzustellen, dass er im Notfall den Warlordsohn tatsächlich erschießen müsste, würde sich der große Diktator irgendwie querstellen und mehr auf persönliche Rache aus sein, als auf sein dämliches Monopolerbe, was allerdings eine der dämlichsten Entscheidungen wäre, die ein Kerl wie er fällen könnte. Aber gut, noch blieb dem werten Herren Zeit, Zeit, die er hier mit seiner neuen Bekanntschaft und seinem Maschinenfreund verbringen durfte, und Newton natürlich, aber ihn hatte er wenigstens gerne bei sich.
„Noch hast du ja nichts davon gegessen, aber jetzt weiß ich ja wie du heißt.“, schnurrte die Stimme des Sommersprossigen, die Augen über den schlanken Körper wandern lassend, darauf wartend, dass Lawrence, so hieß dieser Kerl anscheinend, seine Hand annahm. Sicher, sie müssten hier keine tollen und großartigen Freunde werden, das wollte er auch gar nicht, er hoffte eigentlich mehr darauf, dass sie morgen früh endlich getrennte Wege gehen können, es juckte in seinen Fingern endlich aus dieser Drecksgegend abhauen zu können, ohne Söldner im Nacken zu haben, von denen hatte Gary nämlich bis jetzt mehr als nur genug. Gekonnt ignorierte er die unfreundlichen Worte bezüglich seiner Ordnung, es war ihm auch irgendwie egal, er konnte sich nicht den Luxus von Putzleuten leisten und es war ihm auch egal, ob alles zugestaubt oder ordentlich war, solange kein Ungeziefer zwischen den Rillen und Ecken seines Wohnwagens hauste, war alles noch im Rahmen der Akzeptanz.
Ein weiteres Lächeln trat auf dem Gesicht des Größeren bei der Berührung der Fremden Hand, er hätte ihn auch zum Tisch tragen können, so schwer war dieses Wesen auch nicht, doch stattdessen bat er seinen Körper nur als Stütze an, verhalf ihn, sich hinsetzen zu können. Seine Worte provozierten ein leises Lachen, welches die Kehle des Rotschopfes verließ, zwischen den kleinen Wänden seiner Wohnung widerhallte. „Wenn du nicht so dämlich gewesen wärst und nicht den Versuch gewagt hättest, dich zu verpissen, würde dein Bein bestimmt noch an deinem Körper hängen.“, erwiderte der Kurzhaarige, Lawrence schief angrinsend, ehe er sich auf den gegenüberstehenden Stuhl fallen ließ, sich die alte Gabel schnappend, anschließend das heiße Essen in seinen Mund schaufelnd. In dieser Welt vergaß man manchmal Grundbedürfnisse, wie Hunger, Durst oder gar das Verlangen nach einer ordentlichen Dusche und naja, ordentliche Duschen existierten ohnehin nicht, es sei denn man bezeichnete einen lächerlichen Pissstrahl als ordentlich. Doch wenn man nicht gerade zu der wohlhabenderen Gesellschaft angehörte, dann waren solche Dinge einfach nur Alltag, jeder normale Bürger lebte so wie der Rothaarige, manchmal sogar schlechter, weil ihnen Dinge, wie Moral oder Freundlichkeit, es nicht erlaubten irgendwen zu betrügen, zu bestehlen oder sich etwas auszuleihen und es dann nie wieder zurückzugeben, was im Prinzip stehlen war. Der Entführer selbst war vielleicht in dieser Hinsicht ein wenig zu dreist und erlaubte sich auch bei denen zu klauen, die ihm ordentlich in den Arsch treten konnten, aber alles andere wäre im Leben ja auch viel zu langweilig.
Sein Blick schielte über den Tellerrand hinweg, den Worten des Kleineren lauschend, seine Mundwinkel ein wenig nach oben ziehend. „Ich hoffe für deinen Vater, dass er sich einfach geschlagen gibt und was soll dich schon erwarten? Ein paar Schreie? Haut er dir eine rein? Er wird dich schon nicht enthaupten, mach dir keinen Kopf.“, bei den letzten Worten musste Gary schmunzeln, beschäftigte sich jedoch schnell wieder mit seinem Essen, ehe es kalt wurde. Gott, ihm war gar nicht klar wie viel Hunger er eigentlich hatte.
Er wusste nicht wie der Warlord so drauf war und ob er genauso liebevoll zu seinem Kind war wie zu den Leuten, die ihm Geld schuldeten- dem kurzen Gespräch zu glauben, dann müsste er sicherlich Vater Nummer eins sein, zumindest wenn man nach Schlechtigkeitsgrad messen würde. Und trotzdem- was auch immer den guten Lawrence erwarten würde, er würde es bestimmt überleben. „Wenn ich mein Zeug bekomme, bin ich ohnehin über alle Berge und dann kann dein Papa sich seine Rache sonstwo schieben, ich hab sowieso nicht vor, je wieder hierher zurückzukehren.“, fügte der junge Mann nach einer kurzen Pause hinzu, leicht lächelnd. Ja, viel zu vermissen gabs hier nicht, er hatte niemanden kennen gelernt, den er mögen konnte, keine Freunde, keinen Job, hier war die absolute Leere zum Greifen nah, es sei denn man war angestellt bei diesem dummen Penner und lebte unter seiner Herrschaft.
Erneut riss ihn die Stimme des Anderen aus den Gedanken, Garret musste seine Worte ein wenig belächeln, Niedlich, dass er ihm gerade anbot einen anständigen Job auszuüben, wie auch immer dieser aussehen mochte. Er musterte den Jungen eine Weile lang schweigend, ehe seine Lippen sich langsam öffneten, die Stimme er erneut den Wohnwagen füllte. „Komisch, dass du das sagst- vor einigen Jahren hatte ich sogar einen Job- du weißt schon, was große Jungs nunmal so machen, wenn sie kein Familienbetrieb hatten, das weitergeführt werden muss und für ein bisschen Geld verkauft werden. Ich sehe vielleicht nicht aus wie ein blutrünstiger Killer, aber für’s Töten hat man mich damals ausgebildet und bezahlt..naja, so lange, bis ich dann nur zweidimensional sehen konnte.“, sein schlanker Finger deutete auf sein künstliches Auge, dessen rötlicher Schimmer das Gesicht des Dunkelhaarigen fixierten, schief lächelnd. „Und dann hab ich gemacht, was ich wollte- ich verdiene mir lieber mein Geld auf unehrlicher Weise, als in einem Goldkäfig zu sitzen, wenn du verstehst.“, er blinzelte dem Cyborg verschwörerisch zu, sich im nächsten Moment etwas schlecht fühlend. „Entschuldige, ich weiß, dass du dir ebenso wenig dein Leben ausgesucht hast wie ich, aber vielleicht verstehst du so, dass wir meist gar keine andere Wahl zu haben, als das zu sein, was man ist….wobei, nein, man hat nur keine Wahl, wenn man von Typen wie deinen Vater regiert wird, und da stimmst du mir wohl zu. Und jetzt denk dir, warum ich mein Geld nicht normal verdienen will…ich glaub ich verrecke lieber im Staub, als mich irgendeinem Arsch zu beugen, das mein Leben auch nicht besser macht.“, außerdem hatte er es hier doch nett, oder etwa nicht? Gary fand es nett.
„Du bekommst dein dummes Bein nicht, mir egal, wie lange du nicht laufen wirst, wer weiß, ob du mich nicht verscheißerst und Newton würde höchstens auf dein Bein pinkeln, als darauf aufzupassen.“, er stieß ein leises, belustigtes Lachen aus, den Anderen von oben herab anblickend, den letzten Bissen seines Essens in sich hineinstopfend, ehe die Gabel klirrend auf den Teller landete, er sich im Stuhl ein wenig zurücklehnte, der Drohne beim herumfliegen zuschauend. „Wie heißt Bubbles eigentlich wirklich?“, fragte er anschließend, neugierig zu seiner Geisel schielend. Hoffentlich hatte er ihm einen anständigen, guten Namen gegeben, doch irgendwie erschein ihm Lawrence nicht unbedingt wie ein sehr kreativer Mensch, gebildet- keine Frage, aber kreativ? Naja, eigentlich konnte Gary ohnehin nicht wirklich über ihn urteilen, sie kannten sich ja nur wenige Stunden und die meiste Zeit hatte er damit verbracht, bewusstlos auf seinem Boden herumzuliegen- nun gut, shit happens.
„Du solltest mein Tier übrigens nicht Minidrache nennen- er heißt Newton und ist, wenn ich einem alten Kerl bei einem Schrottplatz glauben kann, ein Leguan und ein guter noch dazu.“, murmelte die Stimme des Rothaarigen, seine Augenbrauen zusammenziehend, jedoch die Gesichtszüge schnell wieder erweichen lassend, eine Weile lang überlegend, ob er diesem Typen wirklich sein Bein wieder anvertrauen sollte. „Wenn ich dir dein dämliches Bein wiedergebe, nörgelst du dann nicht mehr rum und versucht blöd abzuhauen? Glaub mir, ich habe kein Problem die Nacht über wach neben dir zu verbringen, wenn man dir nicht trauen kann oder ich lass mein Tier einfach solange bei dir!“, raunte der Sommersprossige, mit verschränkten Armen seinen Gegenüber skeptisch anblickend. Er wollte ihn ungerne rumkrüppeln lassen, doch vertrauen konnte er dem Cyborg auch wieder nicht, er könnte ihn gerade ordentlich verarschen und Gary ließ sich wirklich ungerne von anderen Leuten verarschen, so etwas war für ihn beinahe schon ein Grund, Menschen einfach niederzulegen…wenn auch nur, beinahe, was wahrscheinlich auch gut so war. „Dann würde ich das holen, damit du mich damit in Ruhe lässt, ich sehe schon, dass du mir sonst gar keine Ruhe heute gönnen wirst.“, mit diesen Worten erhob sich der muskulöse Leib von seinem Stuhl, ließ den Anderen nur zu ungerne alleine dort sitzen, doch wo sollte er schon hin mit einem Bein und ohne Krücken, es sei denn sein Hintern war ebenfalls unecht und hatte einen Düsenantrieb, heutzutage war ja alles möglich.
Das metallische Teil lag einsam und verlassen neben dem Bett des Wohnwagenbesitzers herum, Newton schlummerte solange einfach auf seinem ein herum, nahm mit seinem Schwanz wirklich ne Menge Platz ein und Gary fragte sich, wie sie bis jetzt ihr Bett teilen konnten, ohne, dass irgendwer den anderen so unglaublich störte. Kritisch beäugte er das fein verarbeitete Metall, nochmal überlegend, ob er so freundlich sein sollte, sich dann trotzdem erbarmend und das Teil untern Arm klemmend zurück zu Lawrence schlendernd. „Mein Tier ist kein guter Aufpasser, sollte er jemals diesen Posten annehmen wollen.“, seufte der Rothaarige theatratisch, gefolgt von einem schiefen Lächeln. „Nun denn, wie bringen wir das Teil an…wie hast du überhaupt dein Echtes verloren? Bist du auf eine Mine getreten oder hat dir das irgendein Tier abgebissen?!“

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BeitragThema: Re: Chaos lives in everything   Chaos lives in everything Icon_minitime1Do Apr 25, 2013 3:05 pm

Etwas geistesabwesend schaufelte Lawrence das Essen in sich hinein, es war ganz sicher keine Fünf-Sterne-Mahlzeit, aber so etwas bekam heutzutage nicht einmal mehr sein Vater. Man aß halt, was da war, und solange es ausreichend Kalorien hatte, um über den Tag zu kommen, war es schon in Ordnung. In vielerlei Hinsicht ging es ihm und seiner Familie nicht wirklich besser als all den anderen Menschen in dieser Zeit, auch, wenn viele sich gerne vorstellten, dass sie lebten wie die Könige. Letztendlich war es Lawrence sowieso egal, was die Leute von ihnen dachten, er bekam nicht viel mit von der Außenwelt, und das war auch ganz sicher besser so. Er bekam ja gerade am eigenen Leib mit, wie es war, wenn sich die Außenwelt im Gegenzug für ihn interessierte. Da war es ihm wirklich lieber, mit dem ganzen Kram gar nicht erst in Kontakt zu kommen. Er stieß ein kaltes Lachen aus bei den Worten des Rotschopfes. Wenn er ihn nur anschreien oder ihm eine reinhauen würde, damit hätte der Cyborg ganz gut leben können. Dabei lag Gary nicht einmal so falsch mit seiner flachsigen Bemerkung, dass er ihm irgendetwas abtrennen könnte, denn mit großer Wahrscheinlichkeit war es genau das, was geschehen würde.
„Wenn du wüsstest“, murmelte er mehr zu sich als zu seinem Entführer. Er würde sich hüten und ihm unter die Nase reiben, wie sein Alltag aussah, er war nicht hier, um sich zu beschweren, man hätte sich sicherlich eh nur über ihn lustig gemacht, und Lawrence brauchte keine Bestätigung von Kleinganoven wie Garret einer war. Es war sowieso schon ungewöhnlich genug, dass sie jetzt so miteinander sprachen.
„Ich kann selbst schwer beurteilen, wie mein Vater sich entscheiden wird, er ist unberechenbar. Ich hoffe mal, dass er nichts Falsches beschließt in seiner Wut.“
Die letzten Bissen waren schließlich auch von seinem Teller verschwunden, und er schob Geschirr und Besteck etwas von sich, sich mit den Armen auf die wenige freie Fläche des Tisches abstützend.
„Stimmt, weil für Geld zu töten ist auch so viel ehrenhafter als das, was mein Vater und ich tun“, schnaufte er, die dunklen Augen im Kopf verdrehend. Hin und wieder saß dieser Kleinkriminelle auf einem ganz schön hohen Ross, aber das schien ihm im selben Augenblick ebenfalls aufgefallen zu sein, was den Cyborg sogar ein klein wenig überraschte.
„Wir können gerne tauschen und DU gehst zurück in meinen bequemen Goldkäfig. Du bist nicht der einzige, dem mein Vater das Leben schwer macht“, gab er giftig zurück, sich nach hinten lehnend und den Abstand zwischen sich und dem Rotschopf wieder etwas vergrößernd. Aber vermutlich hatte er recht, sie hatten beide nicht das große Los gezogen, auf die ein oder andere Weise waren ihre Leben ähnlich beschissen.
Bubbles? Glaub mir, so einen dämlichen Namen hab ich ihm in Wirklichkeit nicht gegeben“, stieß er mit einem leisen Lachen aus, nach der Kugel greifend, die neben ihm in der Luft hing und Gary die Unterseite zudrehend.
„XR-3, da stehts doch“, beantwortete er seine Frage, die Drohne wieder loslassend, die sich etwas langsamer und behäbiger als sonst aus der Schräglage herausschaukelte. Erneut drehte er den Kopf, nach der Echse Ausschau haltend, aber noch immer schien sich das Vieh irgendwo anders herumzutreiben, sonst hätte er dieses riesige Ding wohl schon längst gefunden.
„Ein Leguan?“, fragte er skeptisch, eine Augenbraue hochziehend. Die Fauna in dieser Zeit hatte sich doch sehr eingeschränkt, und bis auf ein paar wenige hartnäckige Tiere wie Ratten, Insekten und ein paar verwilderten Haustieren wie Hunden oder Katzen gab es nicht mehr besonders viel. Und schon gar nicht so exotische Tiere wie Leguane.
„Dass der bei dir so lange überlebt hat“, murmelte er trocken, aber vermutlich tat er Garret damit Unrecht. Er wirkte zu mindestens nicht so, als wenn er das Tier nicht gut behandelte. Überrascht hob er die Augenbrauen, Law war eigentlich davon ausgegangen, dass das Thema Bein fürs erste abgehakt war, und nun kam sein Entführer doch tatsächlich von selbst darauf zu sprechen. Ein kurzes Grinsen zuckte in seinen Mundwinkeln auf, welches er jedoch schnell wieder unterdrückte.
„Glaub mir, ich hör dann auf zu nörgeln!“, warf er schnell ein. Wenn er sein Bein wiederbekam, waren seine Chancen von hier wegzukommen wenigstens ein bisschen größer als momentan. Wenn auch nicht sofort.
„Wie gesagt, sobald ich das wieder drangeschraubt hab, werde ich für ein paar Stunden sowieso nicht laufen können“, wiederholte er, den anderen auffordernd anblickend. Die anfängliche Erleichterung, dass er nicht doch wie ein Krüppel hier herumhocken musste, wurde allerdings schnell von dem Gedanken eingeholt, wie schmerzhaft die nächsten Stunden werden musste. Und er war sich ziemlich sicher, dass Gary keine Schmerzmittel hier hatte, und wenn, würde er sie sicherlich nicht an jemanden wie ihn verschwenden. Trotzdem konnte er die Erleichterung nicht leugnen, als er den Rotschopf mit dem Ersatzteil wiederkommen sah.
„Tja, „Bubbles“ hat seinen Job ja auch nicht besonders gut gemacht, scheint also ein gängiges Problem zu sein“, antwortete er mit einem leichten Grinsen, nach dem Bein greifend, das Garret ihm zum Glück widerstandslos aushändigte.
„Es gibt einen bestimmten Mechansismus…..Ich geh mal davon aus, dass du es einfach mit Gewalt abgezogen hast, richtig?“, fragte er mit leicht vorwurfsvollem Ton der Stimme, aber im nächsten Augenblick schon entschuldigend die Arme hebend. Vermutlich sollte er es sich jetzt nicht direkt wieder mit seinem Entführer verscherzen. Er krempelte das Hosenbein ein Stück hoch, sodass die metallene Verbindung an seinem übriggebliebenen Oberschenkel zum Vorschein kam. Ihm gefiel der Anblick ganz und gar nicht, sodass er bei Garrets Frage dankbar den Kopf hob, kurz zu ihm hinüberblickte.
„Nein, weder noch“, antwortete er, einen Moment überlegend, ob er seinem Kidnapper nun doch tatsächlich erzählen sollte, wieso er so aussah wie er nun mal aussah. Naja, vermutlich war Lawrence ihm wenigstens eine Antwort schuldig.
„Ich hab weder meine Beine noch meinen Arm verloren. Mein Vater hat beschlossen, dass es eine Verbesserung wäre, sie zu ersetzen“, beantwortete er seine Frage mit einem steinernen Gesichtsausdruck.
„Man hat sie für die Metallteile amputiert.“
Er zuckte die Schultern, was für eine merkwürdig klingen mochte, war für ihn doch längst Alltag geworden. Er brachte das Bein in die richtige Position, bevor er noch einmal inne hielt, zu dem Rothaarigen hinüberschielend.
„Ich vermute zwar nicht, dass da irgendwelche Schmerzmittel für mich übrig hast, aber vielleicht etwas Alkohol?“
Der Cyborg wartete seine Antwort nicht mehr ab, er wollte das alles schnell hinter sich gebracht habe. Er kannte die nötigen Handgriffe schon auswendig, was es allerdings auch nicht angenehmer machte, als sich die Sensoren in seine Nervenenden bohrten. Im letzten Moment unterdrückte er einen Schmerzensschrei, aber das keuchende Wimmern, das stattdessen dabei herauskam, klang auch nicht wesentlich besser. Seine Finger verkrampften sich in seinem Oberschenkel, für ein paar Sekunden konnte er nur die Augen zusammenpressenund auf ein wenig Erleichterung hoffen, aber ohne Schmerzmittel war das Ganze doch unangenehmer als er erwartet hatte. Beinahe stiegen ihm Tränen in die Augen, aber DAS würde er Garret ganz sicher nicht gönnen. Schwer atmend legte er den Kopf in den Nacken, ein kurzes Lachen hervorpressend.
„Glaubst du jetzt immer noch, dass ich mich anstelle oder dass ich weglaufen könnte?“, fragte er mit einem verkniffenen Grinsen.
„Wenn mein Vater jetzt anrufen sollte, könnte er ganz schön falsche Schlüsse ziehen“, merkte er mit einem leichten Grinsen an, es war besser zu reden, sich abzulenken, ansonsten hätte er vermutlich geschrien, während eine scharfe Schmerzenswelle nach der anderen durch sein Kniegelenk zuckte. Er war heilfroh, dass seine Ersatzteile selten abgenommen werden mussten.
„Komm schon, du hast doch sicher irgendwo noch eine Reserveflasche versteckt.“
Es war unangenehm, sich vor seinem Kidnapper so schwach zu präsentieren müssen, aber er musste seinen Stolz ausnahmsweise mal überwinden, entschuldigend zu Garret hinaufblickend.

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BeitragThema: Re: Chaos lives in everything   Chaos lives in everything Icon_minitime1Do Apr 25, 2013 9:54 pm

Langsam wurde das kleinere Individuum auf seiner eigenen Art und Weise etwas erträglicher, sodass der Rotschopf es vielleicht wirklich einen ganzen Tag lang mit ihm aushalten könnte, denn wenigstens verschluckte er seine Zunge nicht einfach so und redete gar nicht mehr, was irgendwie Langeweile hervorbringen würde und den Aufenthalt in seiner Wohnung zumindest für die Geisel unerträglicher machen würde, aber nun gut.
Argwöhnisch blickten die Augen auf die Drohne, erkannte die Buchstaben, was immerhin ein Anfang war, jedoch verächtlich schnaubend. „Hab ich nicht gesehen…und ist ein wirklich öder Name- so heißt doch keiner, Maschine hin oder her.“, entgegnete er, sein Gesicht ein wenig verziehend. Wirklich, kreativ war dieser junge Mann nicht aber gut, für Gary würde es immer Bubbles bleiben, das klang wenigstens noch nett und freundlich und nahm diese künstliche Intelligenz persönlich wahr, obwohl der Rotschopf sich nicht sonderlich für diese Dinger interessierte oder je stark interessiert hatte, doch irgendwie konnte er sich sehr gut vorstellen, dass Lawrence ganz der Nerd war in dieser Hinsicht, vielleicht sogar nur kleine Roboter als seine besten Freund bezeichnete und mit den Menschen kaum in Kontakt geriet, vielleicht mehr aus der Tatsache heraus, dass sein Vater ein verdammter machthungriger Penner war, der auf seinen Sohn aufpassen sollte und auch musste, immerhin waren viele auf den Arsch des Kleinen aus, nur, um dem Warlord einen auszuwischen, irgendwas zu erpressen oder ihm einfach den Erfolg zu missgönnen, sodass sie nach seinem Tod die Herrschaft übernehmen konnten- alles Dinge, die in dieser Welt häufig geschahen und diesen Kriegen konnte man hier kaum ausweichen, denn wenn man nicht gerade in der Einöde hauste und den Dörfern beim gegenseitigen Bombardieren zuschaute, dann konnte man sich auch in den herrenlosen Gebieten der großen Städte, die schon längst einsamen, vergammelten Ruinen mit wenig Überbleibsel, erschießen lassen, doch solche Orte mied man nicht ohne Grund, solche Orte waren voll mit skrupelloseren, seltsameren und unheimlichen Wesen, die gerne die Gefahr auf sich nahmen, eines Tages von einem großen, fragilen Betonklotz erschlagen zu werden, so hatten sie wenigstens ein wenig Schatten und Schutz vor der brühenden Sonne. Also war es doch eigentlich gar nicht so abwegig, dass Menschen keine Freunde mehr waren, dass man ihnen nicht traute und dass man sie mied, doch weil man die Einsamkeit nicht aushalten konnte, brauchte man eben Ersatz und diesen bekam man in kleinen Maschinen oder, wie es bei Garret der Fall war, in der Liebe und Anwesenheit irgendeines Tieres, das man gefunden hatte, sie waren immerhin noch lebendig und hatten wohl auch ihre Gefühlte.
Und deswegen beachtete er gar nicht die andere Sache des Cyborgs, auch wenn sich ein wenig Wut in seinem Bauch ausgebreitet hatte, schließlich würde er sogar sein linkes Bein an das Tier verfüttern, damit es ihm gut ging, nur leider fraß Newton ungerne Fleisch, was die Sache immer wieder etwas komplizierter gestaltete, schließlich war diese Welt schier ausgestorben und nur selten fand man Flächen, wo wirklich etwas wuchs, was der Leguan auch vertrug, doch der Streuner nahm gerne diese schwierige Aufgabe in Kauf, solange er damit seinen besten Freund glücklich und zufrieden stimmen könnte und da konnte ihn noch so ein dahergelaufener Idiot kritisieren- er wusste es immerhin besser und würde es in der Hinsicht auch besser wissen.
Vielleicht sollte er versuchen dieses Zeug selbst anzubauen, irgendwann, sein Wohnwagen war kühl genug, sodass es nicht austrocknete, auch wenn der Größere nicht wirklich wusste, wie das mit der Botanik so ging und was man dabei beachten sollte- gießen müsste bestimmt reichen. Doch das tat jetzt nicht zur Sache.
Prüfend starrten die Augen auf die Beine des Dunkelhaarigen, oder zumindest auf ein ganzes und einen Stummel, sich nicht ganz sicher, ob die Idee, ihm das Teil wiederzugeben, in irgendeiner Form gut für ihn werden würde- ein wenig Nörgelei könnte der Dieb bestimmt aushalten, so konnte man sich wenigstens sicher sei, dass Lawrence nicht abhauen würde. Aber nun war es zu spät und wenns sein müsste, dann würde er ihm eben irgendwo ins Fleisch schießen, sodass er unbeweglich werden würde…natürlich nur dann, wenn er absolut keine andere Wahl hatte, doch an diese Konsequenzen wollte sein Verstand jetzt nicht denken, es würde schon irgendwie werden. Langsam überreichte er dem Kleineren sein künstliches Bein, auf seine Worte hin nickend. „So viel Gewalt hab ich wahrscheinlich auch nicht eingesetzt, aber ich wollte dir nicht so ganz an die Wäsche gehen.“, erwiderte der Sommersprossige, mit einem schiefen Grinsen, ihn einen Moment lang anblickend. Naja, gut sah der Cyborg ja schon aus, doch Gary wollte sich jetzt nicht die Zeit mit einem Quickie vertreiben, obwohl er so selten die Möglichkeit hatte, wirklich Sex zu haben, es ging in dieser Welt einfach ein wenig unter, schließlich war jeder mit so vielen Dingen beschäftigt, dass man gar nicht wusste, wann man dazu kommen sollte sich zu vergnügen, sie es nun in irgendwelchen Bars mit tanzenden, räkelten Wesen, oder eben im Bett mit irgendeinem anderen Wesen, sei es nun Mann oder Frau- vielen wurde es egal, Gary hingegen hatte regelrecht eine Aversion gegen das weibliche Geschlecht entwickelt, vielleicht auch nur deswegen, weil jedes weibliche Wesen in seinem Leben ihm bewiesen hatte, wie unglaublich widerlich sie sein konnten, weil sie nichts Gutes mit sich brachten.
Neugierig beobachtete er die Bewegungen seiner Geisel, interessiert zuschauend, wie er das eigentlich machen wollte, jedoch wieder zu seinem Gesicht blickend, als er seine Frage zu beantworten begann. Irgendwie war es ein wenig enttäuschend, musste er zugeben, dass es keine Tretmine oder sonstiges war- solche Geschichten waren immer die Spannendsten und irgendwie erzählte man sie selbst mit ein wenig Stolz im Bauch, wenn man sonst nicht viel im Leben hatte, womit man andere entertainen konnte. Garret verzog sein Gesicht- so routiniert es auch hin und wieder irgendwo geschah, dass man seinen Körper lieber reduzierte um irgendwie besser und stärker mit künstlichen Teilen zu werden, verstehen würde der Größere es wahrscheinlich nie sonderlich, schließlich brauchte man sich doch nicht von Sachen zu trennen, die noch gesund waren. „Naja, in Anbetracht der Tatsache, dass du gerade durch dieses Bein weniger Möglichkeiten hattest, als mit einem, das am Körper angewachsen ist, ist dein Vater manchmal nicht der Hellste.“, gluckste der Kurzhaarige, sich wieder auf seinen Stuhl platzierend. „Nein wirklich, dein Alter ist komisch.“; fügte er nach einer Weile hinzu, in seinen Hosentaschen herumkramend. Er hatte noch irgendwo Tabak rumfliegen, es war immer ein netter Zeitvertreib diese kleine Rarität, die in Wirklichkeit gar nicht so rar war, zu konsumieren, doch offenbar schien sie ihm aus den Taschen gefallen sein oder er hatte seinen kleine Vorrat bereits verbraucht. Beschäftigt mit der Suche nach dem Zeug hatte der Rothaarige Lawrence Frage regelrecht überhört, kramte in der Innentasche seiner Weste herum, erst wieder zum Warlordsohn aufblickend, als er Töne des Leidens von sich hab, die Augenbrauen hochziehend. Langsam wanderten die Augen zum angebrachten Körperteil, den Kleineren etwas reumütig anfunkelnd. Er hätte wohl nie gedacht, dass es wirklich solche Schmerzen bereiten könnte, wie denn auch, schließlich hatte er selbst nie ein Bein oder einen Arm an seinen Körper anbringen müssen und einen Anlass fürs Entfernen seines künstlichen Auges hatte er bis jetzt noch nicht gehabt und hoffentlich würde so ein Anlass auch niemals kommen.
„Jaja, schon gut, ich glaub dir ja.“, raunte die Stimme des Entführers, die Suche nach Tabak mittlerweile aufgegeben und nur beiläufig seinen Gegenüber beobachtend. Geil sah das alles wirklich nicht aus, er konnte nicht verstehen, wieso er seinem Vater nicht einfach eine reingehauen hätte, als er mit diesen Metallteilen ankam und ihm seine gesunden Gliedmaßen einfach so nahm, ohne wirklich einen echten Grund gehabt zu haben- Lawrence war noch viel zu jung für das Leben eines Cyborgs. „Na, hoffen wir, dass er jetzt nicht anruft!“, entgegnete er mit einem Hauch an Panik- er hatte den Alten genug verärgert, einen schmerzverzerrt dreinblickenden Sohn ihm zu präsentieren, würde die Chance nur verringern lebendig aus der Sache rauszukommen, aus der er jetzt ohnehin nicht mehr weg konnte, egal wie sehr er sich erbarmen würde und Lawrence einfach freiließ, nachdem sein Schmerz verschwunden wäre, Gary steckte schon zu tief drin.
„Ich hab Benzin hier, drei Flaschen! Aber Moment, ich glaub es müsste was zu finden sein.“, sein Körper erhob sich rasch- etwas Schmerzhemmendes wäre in der Tat keine allzu schlechte Idee, es würde ihnen unangenehme Stunden ersparen, zumindest hoffte der Rotschopf das. Der muskulöse Leib bewegte sich geradewegs auf einen der Schränke zu, die alte Tür aufreißend, mit prüfendem Blick die zahlreichen Flaschen anstarrend, ehe er eine mit klarer Flüssigkeit herausfische, beim Zurückkehren die kleine Glühbirne über ihnen anknipsend, denn mittlerweile schwand die Sonne schnell hinter dem Horizont, die Welt um sie herum wurde binnen weniger Minuten in eine kalte Einöde verwandelt, in der man schnell erfror, sollte man keinen Unterschlupf finden können oder zumindest keine Decke haben. Mit einem Knall stellte er die Flasche neben Lawrence ab, ihm ein schiefes Lächeln schenkend. „Irgendein alter Kerl hat den selbst gebrannt, knallt ordentlich rein, also sei vorsichtig.“, schnarrte die Stimme des Rothaarigen, seinen Kopf ein wenig schief legend, anschließend wieder auf dem Platz setzend. „Wenn es deinem Bein wieder besser geht, solltest du wirklich keine dummen Sachen machen, ich fühle mich schon dämlich genug, dass ich genug Vertrauen habe und es dir einfach so wiedergegeben habe.“, er schüttete ungläubig den Kopf, es immer noch ein wenig bereuend, dass er dem Dunkelhaarigen diesen Gefallen getan hatte. „ich hoffe dein Vater willigt schnell ein, damit ich endlich wegkann, dieser Ort macht mich langsam krank.“, sein Blick glitt aus dem verschotteten Fenster hinaus, durch die kleinen Rillen in die schnell ansteigende Dunkelheit starrend. „Außerdem will ich dir weitere Unannehmlichkeiten ersparen, du willst bestimmt auch nach Hause und nicht in meiner Bude hocken“, er neigte zur Entschuldigung seinen Kopf, den Anderen jedoch breit angrinsend. „Wie ist das eigentlich so? Passiert bei euch hohen Tieren irgendwas Spannendes, passiert in eurem Dorf überhaupt irgendwas? Jedes Mal, wenn ich da war, bekam ich nur langweiliges Zeug zu sehen und schlecht gestreckten Alkohol zu trinken.“, er verzog sein Gesicht bei den letzten Worten und dennoch konnte er die Barmenschen verstehen- vielleicht mussten sie so viel an ihren Diktator abgeben, dass sie gezwungen waren, Dreck zu verkaufen und Menschen hatten keine andere Wahl als diesen Dreck zu konsumieren, oder eben gar nichts zu trinken, der Teufelskreis des Lebens. „Ich hab gehört weiter oben ist mehr los…naja, du weißt schon- andere Gegend, andere Leute, vielleicht sogar andere Regeln! Wenn das hier alles fertig ist, hoffe ich, dass meine Kiste es bis dahin schafft.“, er klopfte mit den Fingern gegen die Innenwand seines Wagens, leise lachend. „Es kann ja nicht alles langweilig und gleich überall sein.“, irgendwo war es bestimmt weniger verseucht, er glaubte zwar nicht ganz daran, aber Hoffnungen bestanden immer, Hoffnungen, dass man ein neues Abenteuer finden konnte, einen Ort, wo er und Newton vielleicht einfacher an Zeug kommen könnten, ohne dabei jedes Mal das eigene Leben riskieren zu müssen. Aber bis jetzt waren es alles nur kleine Wunschgedanken, die Gary nun mal hatte, Träume, die ihm die Realität nicht ganz nehmen konnte.

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BeitragThema: Re: Chaos lives in everything   Chaos lives in everything Icon_minitime1Do Apr 25, 2013 11:36 pm

Ein Hauch von Erleichterung ging durch den Körper des Dunkelhaarigen, als sich sein Entführer wenigstens erhob, um ihm etwas Alkohol zu holen, was seine Pein ein wenig lindern würde. Mehr konnte er in dieser Situation wohl nicht erwarten, mehr war ihm sein Kidnapper auch ganz sicher nicht schuldig. Und er hatte ihm das Bein ja nicht abgenommen, um ihm Schmerzen zu bereiten. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen hatte er auch wirklich nicht gewusst, was er seiner Geisel damit angetan hatte.
„Tja, mein Vater ist eben nicht allwissend. Aber vielleicht bringt ihn die Ironie ja zur Vernunft“, erwiderte er trocken, konnte es aber selbst nicht ganz glauben. Sein Vater gab eigentlich nie zu, dass er im Unrecht gewesen war, schon gar nicht seinem Sohn gegenüber. Und vermutlich würde es ihn dennoch nicht davon abhalten, ihm weitere Teile seines Körpers zu nehmen.
„Meinetwegen brauch er jetzt auch nicht anzurufen, ehrlich.“
Obwohl der Schmerz immer noch durch seinen Körper zuckte, lenkte ihn das Gespräch mit Gary ein wenig ab, und der Alkohol tat sein Übriges. Hastig setzte er die Flasche an die Lippen, einen so tiefen Zug nehmen, dass er sich im nächsten Moment schier schüttelte. Er trank nur sehr selten Alkohol, und wenn, dann nicht so starken. Er verzog das Gesicht zu einer angewiderten Miene, sich husten vornüberbeugend.
„Okay, DAS ist eklig“, hustete er. Aber dennoch breitete sich eine angenehme Wärme in seiner Brust aus, die langsam durch seinen ganzen Körper wanderte und den Schmerz ein wenig betäubte, sodass er zu einem leichten Wummern hinunterschrumpfte. So war es einfacher, ihn in den Hintergrund zu drängen.
„Aber es wirkt zu mindestens“, fügte er trocken hinzu, einmal tief durchatmend und die Flasche dem Rotschopf hinhaltend. Er wollte nicht der einzige sein, der nachher angetrunken war. Draußen wurde es langsam schon wirklich dunkel, man sollte nicht meinen, dass das möglich war, aber jetzt wurde es dort draußen noch gefährlicher als tagsüber. Die Temperaturen konnten wirklich weit herunterklettern, die Beleuchtung nachts war miserabel. Abgesehen von ihrem Anwesen vielleicht, dass sein Vater großzügig mit Flutlicht überstrahlen ließ, damit auch bloß niemand unbemerkt eindringen konnte. Aber ansonsten war man ziemlich aufgeschmissen, wenn man kein Nachtsichtgerät hatte, denn die Straßen waren dunkel und voller Schrott, über den man stolpern und sich den Hals brechen konnte. Aber die kleine Glühbirne spendete ein angenehm warmes Licht, sodass sich Lawrence trotz der ungewöhnlichen Umstände sogar relativ wohl fühlte. Aber vielleicht war das auch nur der billige Fusel, der aus ihm sprach. Er rollte etwas mit den braunen Augen, seinen Entführer vorwurfsvoll anstarrend.
„Ich hab dir doch schon gesagt, dass ich nicht abhaue, in Ordnung? Denkst du ich hab Bock darauf, dass du auf mich schießt?“, fragte er mit leicht angefressenem Tonfall, seine Züge aber schnell wieder glättend. Er hatte heute genug Streit und Zank und Stress gehabt, dass es vermutlich für die ganze Woche reichte, jetzt wollte er einfach nur noch seine Ruhe haben. Alles heute hatte ihn so furchtbar ausgelaugt, dass er langsam schläfrig und müde wurde.
„Ich weiß ja nicht, ob es anderswo besser ist als hier“, erwiderte Lawrence skeptisch, seinen Kopf zu dem Rotschopf herumdrehend. Er war bis jetzt ein oder zweimal in den Gebieten anderer Warlords gewesen, und die hatten ähnlich trostlos und elitär ausgesehen wie diese Stadt hier. Vermutlich musste man schon sehr weit reisen, wenn man irgendwo andere Winkel finden wollte.
„Ach, so schlimm ist es hier doch gar nicht“, murmelte Lawrence, im nächsten Moment erschrocken aufblickend. Was redete er denn da für einen Müll?! Gefallen tat ihm das hier doch sicherlich nicht! Er merkte, dass er leicht rot im Gesicht wurde, sofort zurück auf sein Bein starrend, damit Garret es nicht bemerkte. Er war nunmal selten unter Menschen, und noch seltener unter welchen, die normal mit ihm redeten, nicht wie sein Vater oder seine Bodyguards, und nunja, das war nunmal sein tagtäglicher Umgang. Er blickte erleichtert wieder auf, als der Rotschopf das Thema zu wechseln schien, auch, wenn er nicht viel dazu zu sagen hatte.
„Es ist genauso langweilig wie überall anders auch“, entgegnete Law, mit den Schultern zuckend.
„Zu mindestens für mich, ich beschäftige mich nicht so sehr mit dem Regierungskram von meinem Vater, auch, wenn ichs eigentlich sollte.“
Er brachte ein Grinsen zustande, auf Bubbles….XR-3 deutend, der immer noch ruhig neben ihm in der Luft hing.
„Eigentlich schraub ich den ganzen Tag. Wieso, was macht man so als Kidnapper und hauptberuflicher Echsenbesitzer? Futter suchen?“
Lawrence fragte sich sowieso, ob so ein riesiges Tier denn überhaupt mit pflanzlicher Nahrung auskam. Und wenn, dann brauchte es sicherlich viel davon um so einen Brocken zu versorgen. Dabei konnte sich der Cyborg wirklich nicht daran erinnern, wann er hier das letzte Mal Grünzeug gesehen hatte, bestimmt musste Garret lange danach suchen.
„Nein, irgendwo muss es sogar noch ätzender sein als hier!“, antwortete Lawrence mit einem ironischen Grinsen, aber danach sofort wieder leicht abwinkend.
„Ich würde auch von hier abhauen, wenn ich könnte.“
In der Beziehung ging es dem Kleinkriminellen sogar etwas besser als ihm selbst, er hatte wenigstens die Möglichkeit, sich etwas neues zu suchen. Sicher, es war nicht einfach, aber er hatte den Wohnwagen, vielleicht hatte er bald sogar das Geld, um abzuhauen und sich etwas Neues zu suchen. Vielleicht war es im Norden tatsächlich erträglicher als hier. Man bekam irgendwie nicht mehr allzu viel mit von der Welt, wenn man nur Funk und Hologespräche hatte. Irgendwie schafften sie es, noch locker ein oder zwei Stunden zu verquatschen, mit irgendwelchen Zukunftsplänen, mit Beschwerden über seinen Vater, sodass Law beinahe vergaß, dass er ja gar nicht freiwillig hier war.
„Ich glaub, mein Vater will mich doch nicht wiederhaben, tut mir leid“, setzte er schließlich mit einem schiefen Lächeln an. Vermutlich ließ er sich bis morgen Zeit. Mit einem langgezogenen Gähnen fuhr sich der Cyborg durch die Haare, seine Arme auf dem Tisch aufstützend.
„Muss ich wieder auf dem Boden pennen oder hast du wenigstens ein Sofa für mich?“
Lawrence konnte sehen, wie der Rotschopf grübelte, besonders begeistert wirkte er von der Sofaidee nicht, vermutlich, weil er dann die Lage nicht genug unter Kontrolle hatte. Dabei hatte Lawrence gerade absolut keine Lust mehr auf langwierige Diskussionen.
„Hey, wenn es nicht so wehtun würde, würde ich dir vorschlagen, dir nochmal mein Bein zu geben! Aber dann musst du mir jetzt einfach so glauben. Ich will nicht abhauen, ich bin zu müde, um im Dunkeln mit dir im Nacken rumzurennen und ich will einfach nur schlafen“, jammerte er, seinen Entführer flehend anblickend. Er konnte von ihm aus die Tür abschließen, die Echse davorsetzen, ihm sollte alles recht sein, und anscheinend ließ sich der Rotschopf doch noch erbarmen. Der Cyborg hatte ganz sicher schon unbequemer geschlafen als auf einem Sofa, ohne Kopfkissen und mit einer kratzigen Decke, aber selbst das erschien ihm jetzt beinahe wie ein Himmelbett. Hastig legte er die zahlreichen Gürtel ab, sich die schwere Weste über den Kopf ziehend. Irgendwie hatte man ständig zig Schichten an, um auch wirklich auf alles vorbereitet zu sein. Es war ihm auch gerade sehr egal, was Gary von einer halbnackten Geisel auf seinem Sofa hielt, schnappte sich schnell die Decke, die man ihm hingeworfen hatte, sich zusammenrollend. So ein Tag als Entführungsopfer konnte ganz schön schlauchen. Er hatte sogar noch ein gemurmeltes „Gute Nacht“ für seinen Kidnapper übrig, bevor ihm die Augen zufielen. Wirklich schlechter als sonst schlief er trotzdem nicht, sodass er sicherlich bis in die frühen Morgenstunden hätte durchpennen können, wenn nicht auf einmal ein schrilles Piepen seinen Schlaf durchzuckt hätte. Er stieß ein verstimmtes Brummen aus, während er langsam wach wurde, die Technik in seinem Arm einfach von selbst eine Verbindung aufbaute. Dann konnte es ja nur einer sein.
„Hm, was, Dad?“, murmelte er verschlafen, für einen Moment völlig verwirrt, wo er sich überhaupt befand. Doch die Erkenntnis durchzuckte ihn wie ein Blitz, sodass er sofort aufschreckte.
„Ich meinte natürlich Sir“, korrigierte er heiser, sich hastig erhebend. Er wollte keinesfalls, dass Gary den Eindruck bekam, seine Geisel würde hinter seinem Rücken Gespräche führen. „Wo ist diese Landplage, ich will über die Übergabe reden“, knurrte die dunkle Stimme, während Lawrence sich mehr schlecht als recht aufraffte, beinahe vom Sofa gekullert wäre. Sein Bein schmerzte immer noch, weshalb er mehr zu Garys Schlafzimmer humpelte als alles andere, im Türrahmen stehen bleibend und rigoros den Lichtschalter betätigend.
„Ey, wachwerden, du musst deinen Entführerpflichten gerecht werden!“
Wenn er selbst schon nicht sanft geweckt worden war, dann hatte der Rotschopf auch kein Recht dazu. Außerdem sollte es seinem Vater auch nicht allzu seltsam vorkommen, dass sein Sohn halbnackt bei seinen Entführern herumlief, er reimte sich sonst noch weiß Gott was zusammen. Mit einem Seufzen humpelte er durch das kleine Schlafzimmer, ließ sich neben dem Halbwachen auf die Bettkante fallen, sich dabei fast auf den Leguan setzend.
„Du könntest mir der Authentizität wegen wenigstens eine Knarre oder so an den Kopf halten“, raunte er Garret so leise entgegen, dass sein Vater es hoffentlich nicht hören konnte. Der Gedanke, dass er in ein paar Stunden wohlmöglich schon wieder zurück in seinem alten Leben sein könnte, fühlte sich auf einmal gar nicht so angenehm an wie noch vor einem halben Tag.

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BeitragThema: Re: Chaos lives in everything   Chaos lives in everything Icon_minitime1Sa Apr 27, 2013 12:52 am

Den armen Lawrence einfach alleine trinken zu lassen war nun wirklich nicht die feine englische Art, was auch immer dieses Sprichwort bedeutete, er wusste nicht, was englisch war, weswegen der Größere ohne großartig zu zögern die Flasche mit seinen Fingern umfasste, den Hals an den blassen Lippen ansetzend. Das Zeug brannte wie Feuer in seiner Kehle, angewidert verzog der Rotschopf sein Gesicht, dennoch einen weiteren Schluck genehmigend, ehe dieses Teufelswerk wieder dem Anderen gegeben wurde. „Was schmeckt heutzutage schon gut.“, entgegnete er mit einem breiten Grinsen.
Schmerzen hatte Garret keine und eigentlich benutzte er den selbstgebrannten Schnaps nur in besonderen Notfällen, doch wahrscheinlich würde sich der Stoff einfach im Laufe der Zeit auflösen, hätte er ihn nicht herausgenommen, außerdem benebelte er die Sinne der beiden Gestalten schnell genug, sodass man sich regelrecht verquatschte und über so ziemlich alles redete, auch wenn Hauptsächlich seine Geisel sich über seinen Vater beschwerte, was man ihm wohl nicht verübeln konnte- dieser Kerl schien wirklich von keinem geliebt werden, ob sein Eheweib ihn wenigstens geliebt hatte oder auch nur aus irgendwelchen Zwängen mit ihm ein Kind zeugte? Gary wusste es nicht und solche Dinge waren auch viel zu privat, sodass er erst gar nicht seinen Gegenüber danach ausfragte, es war ohnehin schon erstaunlich, dass sie hier nicht in eiskaltes Schweigen verfielen und sich gegenseitig zu hassen begangen. Der Rotschopf musste zugeben, dass seine Angenervtheit und sein Groll dem Cyborg gegenüber mittlerweile verschwunden war und er nicht das Gefühl bekam, dass dieser Typ wirklich ein verzogenes Gör war, Papas Liebling oder generell einfach jedes Individuum, das nicht nach seiner Reihe tanzte, totnervte, nein, eigentlich wirkte er eher wie ein armer Junge, der wohl nicht das Leben bekommen hatte, was er wollte oder irgendwie verdient hatte, denn wer wollte schon mit so einem Vater verwandt sein, der dem eigenen Kind Körperteile abschnibbelte?!
Das Gerede über ihre Haustiere, oder, im Falle des Dunkelhaarigen, über ihre Hausmaschinen, erinnerte ihn nur zu oft an seine stundenlangen Versuche, Futter für das Wesen zu finden. Ein leises Lachen entwich seiner Kehle, als die Frage des Kleineren in seinen Ohren erklang. „Wenn ich ehrlich bin, dann hab ich bis jetzt noch nie irgendeinen Menschen entführt- ich mache anderes Zeug, vieles, um einfach nur Geld oder Sachen zum Leben zu bekommen…oder um Newton Essen zu besorgen, wenn ich keins finde.“, ein schweres Seufzen entwich seiner Kehle. Lawrence konnte nicht erahnen wie frustrierend die Suche manchmal war, doch mittlerweile hatte man seine Tricks raus und wusste ungefähr, wo sich diverse Pflanzen aufhielten, die nicht gerade vergiftet, vertrocknet oder von Krankheiten befallen waren, doch damit wollte Gary seinen Gast nicht nerven.
Mittlerweile war die Zeit regelrecht verflogen, draußen herrschte eine unheimliche Dunkelheit, eine, in der man schneller draufgehen konnte, als es einem lieb war- er erinnerte sich nur zu ungern an die ersten Male, die er draußen in der Wüste verbringen musste, alleine, ohne einen Unterschlupf zu haben aber wenigstens mit einer warmen Decke. Eklige, dunkle Zeiten waren das gewesen.
Der restliche Alkohol und die innere Freude darüber, dass man mit jemanden endlich reden konnte, ohne, dass dieser genervt war, ließen den Sommersprossigen beinahe vergessen, weswegen seine Geisel eigentlich hier war, sodass er bei seinen Worten fragend die Augenbrauen hob, den Kopf ein wenig schief legend, ehe ihm wieder in den Sinn kam, was er eigentlich meinte. Garret winkte mit seiner Hand ab, den Mund verziehend. „Also ob, ich hab ihm ja gesagt, er soll sich Zeit lassen.“, murmelte der Größere, das Lächeln des Anderen erwidernd. Naja, irgendwie hoffte er ja immer noch, dass der Warlord schnell seinen Sohn abholen würde, doch auf der anderen Seite wäre er dann wieder alleine und Lawrence müsste sich vielleicht noch seinen Kopf austauschen lassen oder so- irgendwie konnte man es ohnehin nie irgendwem recht machen, in der Hinsicht waren beide an irgendwas gebunden, was sie nicht ganz das machen ließ, was sie machen wollten.
Morgen würden sie aber bestimmt mehr erfahren, vielleicht würde der Diktator selbst mit irgendwelchen Forderungen zum Dieb ankommen, es würde ihn nicht wundern, doch Lust hatte er eigentlich nicht wirklich darauf.
Das Gähnen seines Gegenübers animierte ihn selbst müde die Augen zu reiben, heute war wirklich eine Menge passiert, was erstmal verarbeitet werden musste, ehe man sich neuen Herausforderungen am nächsten Tag stellen musste. Gedanklich fragte er sich, wo er eigentlich seinen Gast hinplatzieren sollte, sein Gesicht ein wenig verziehend, als dieser seine Couch vorschlug. „Hmmmm….“, seine Finger fuhren über das schmale Kinn, er war nicht ganz zufrieden mit dieser Entscheidung, es wäre ihm viel lieber, würde der Warlordsohn auch irgendwo sein, wo man ihn am besten im Blickfeld hatte und nicht am andere Ende seines Wohnwagens, so ganz konnte er diesem hübschen Jungen noch nicht vertrauen, immerhin hatte er ihn einmal allein gelassen und er versuchte so schnell wie es nur ging abzuhauen, diesmal würde er sogar die Möglichkeit bekommen mit seinem Wagen abzuhauen und sie geradewegs zu Papa zu fahren. Offenbar schien auch der Cyborg bemerkt zu haben, dass große Zweifel den muskulösen Körper seines Kidnappers durchschüttelten und er sogar beinahe sein Bett angeboten hätte, solange er sich einfach in die Ecke platzieren konnte, ihn beobachtend, doch die Worte des Anderen kochten ihn doch ein wenig weich- wahrscheinlich musste man wirklich ein Idiot sein, wenn man freiwillig mitten in der Nacht in diese Hölle abhauen wollte. „Nagut…dann schlaf auf der Couch, eine Decke müsste dort noch rumliegen.“, seine Lippen formten ein schiefes Lächeln, ehe er sich von seinem Stuhl erhob, den Rest des Alkohols in den Schrank verstauend, anschließend in sein Schlafzimmer schlendernd. Müde quälte er sich aus seinen Schuhen raus, sich seiner Kleidung entledigend, bis er nur noch in Unterwäsche herumstand, seine schlafende Echse anstarrend, die sich mal wieder quer über das Bett gelegt hatte. „Dämliches Tier.“, murmelte der Rothaarige, das schwere Tier anpackend, es anschließend auf seine Seite des Bettes legend, dabei verärgerte Blicke erntend. Der Größere erwiderte die freundlichen Gute- Nacht- Wünsche seiner Geisel, ehe sich sein Leib auf das niedrige Bett fallen ließ, die Decke bis zur Nasenspitze hochziehend. Nicht mal einige Sekunden waren verstrichen, als der Steuner in einen komatösen Schlafzustand eintauchte, ein leises Schnarchen das kleine Schlafzimmer erfüllte, sich gar nicht im klaren darüber, was eigentlich am anderen Ecke seines Zuhauses passierte, dass Lawrence‘ Daddy so dämlich war und mitten in der Nacht meinte die Menschen stören zu müssen.
Die Stimme des Fremden riss ihn unangenehm aus dem Schlaf, müde verzog der Rothaarige sein Gesicht, einige Male mit den Augen blinzelnd, ehe er die Gestalt in der Tür erkannte, verärgert vor sich hingrummelnd. Was fiel ihm ein?! „Fick dich einfach…“, murmelte seine Stimme schlaftrunken vor sich hin, sich jedoch schnell in seinem Bett aufrichtend, genervt aufstöhnend. „Bester Zeitpunkt um irgendwelchen Pflichten gerecht zu werden, Herrgott, es ist mitten in der Nacht, was denkt sich dieser….“, er hielt inne, lauschte den Worten des Dunkelhaarigen, anschließend stumm nickend. Der Typ müsste sich weißgott was denken, wenn er sowohl den halb nackten Sohn, als auch den nackten, vernarbten, Oberkörper seines Kidnappers zu sehen bekam, da musste man es irgendwie etwas ernster aussehen lassen, weniger nach Bespaßung. Seine Hand wanderte unter das Kissen, seine Pistole herausziehend, sie anschließend an Lawrence‘ Kopf haltend, wenn auch so, dass es seine Haut nicht berührte, doch das konnte man wohl durch seine dunklen Haarsträhnen nicht erkennen. Garret gähnte laut auf, sich anschließend räuspernd, auf das Hologramm starrend. „Ihr habt wirklich einen seltsamen Schlafrhythmus oder vielleicht könnt Ihr einfach Nachts besser verhandeln…wie dem auch sei- haben Sie sich endlich entschieden oder wie sieht’s aus?“, seine Augen beobachteten, wie die Mundwinkel des Warlords rumzuckten, wahrscheinlich wollte er ihn am liebsten anschreien oder so, versuchte allerdings Anstand zu bewahren, was für ein Gentleman!
„Glaubst du nicht, du erlaubst dir da zu viel? Geld, Waffen und deine Freiheit?! Wieso sollte ich dir Geld geben? Damit du noch mehr Schulden bei mir machst?!“, seine Augenbraue zog sich in die Höhe, während man den Rothaarigen abschätzig musterte, welcher die Worte nur belächeln konnte. „Wieso sollte ich sonst Ihren hübschen Sohn hier unfreiwillig zu Besuch einladen? Wenn Sie denken, dass das zu viel ist, kann ich den Jungen gerne länger bei mir behalten, Gesellschaft ist doch immer gut!“, seine Augen schielten zum Kleineren, ihm ein schiefes Lächeln schenkend. „Spaß beiseite, ich habe keine Zeit hier über meine Schulden zu reden- Ihr macht mich Schuldenfrei und gebt mir etwas Taschengeld und Verteidigungswerkzeug, ich verspreche dann nie wieder diesen Ort oder Eure zu Familie zu belästigen, für den Rest meines langen Lebens!“, Gary wusste, dass es nur dämliches Drumherumgerede war, eine Hoffnung, dass der Kidnapper auch mit weniger zufrieden war, denn eigentlich hatte der Warlord schon längst entschieden, ihm das zu geben, was er wollte, wenn auch gegen seinen Willen und mit mehr Wut im Bauch, als es ihnen bewusst war.
„Ach, ich habe ohnehin keine Zeit mich mit diesem Blödsinn zu beschäftigen, wenn du nicht so unachtsam wärst, müsste ich mich jetzt nicht mit jedem Dummkopf abgeben, der an mein Vermögen will!“; knurrte der Mann, seinen Kopf schüttelnd. „Wenn morgen keine wichtige medizinische Angelegenheit anstehen würde, hätte ich schon längst herausgefunden, wie ich eine Made wie dich effektiv auslöschen könnte, glaub nicht, dass du mit Freiheit und ein wenig Geld ein besseres Leben hast, lang wird dein Leben ganz sicher nicht sein.“, fügte er anschließend zornig hinzu.
„Ach, drohen Sie mir etwa…ich würde etwas vorsichtiger sein, ich könnte ausversehen auf den Abzug drücken- also, ich nehme an, dass Sie auf meine Wünsche eingehen? Und dass ich morgen bereits Ihren Besuch erwarten kann? Ich schlage vor wir treffen uns auf neutralem Gebiet- wenn ihr, unbewaffnet bitte, mit den Sachen ankommen würdet, bekommt ihr den Kleinen unversehrt und fein angezogen zurück.“, die restliche Zeit erklärte er dem Warlord, dass er keine versteckten Scharfschützen, Bomben und Waffen sehen wollte, beschrieb ihm, wo sein Wohnwagen sich befand und dass sie am besten um neun Uhr morgens antrudeln sollten, ehe sie beinahe zeitgleich auflegten, Gary schnell seine Waffe wieder unter seinem Kissen verstaute, Lawrence anlächelnd.
„Papa will dich doch zurück, tut mir Leid, mein Freund…wir haben bestimmt noch einige Stunden, die wir mit Schlafen verbringen können, ehe es morgen nach Hause geht.“, so würde ihr kleines Abenteuer also bald enden und Garret konnte endlich weiterreisen, eine Welt finden, wo er bleiben könnte und Lawrence würde in einigen Jahren dieses Gebiet regieren. Hoffentlich würde er wenigstens diesen trostlosen Ort interessanter machen, doch das würde der Rotschopf wahrscheinlich nie sehen.

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BeitragThema: Re: Chaos lives in everything   Chaos lives in everything Icon_minitime1Sa Apr 27, 2013 10:56 pm

Obwohl Gary die Waffe nicht einmal richtig an seine Schläfe gedrückt hatte, stellten sich Laws Nackenhaare auf, als das kalte Metall so nah an seinem Kopf war. Es blieb dabei, Waffen machten ihn unruhig, nicht nur, wenn sie auf ihn gerichtet waren, nein, er mochte es generell nicht, wenn Schusswaffen in der Nähe waren. Noch ein Grund, warum er eigentlich absolut ungeeignet war für die Nachfolge seines Vaters. Im Gegensatz zu ihm könnte er wohl auch niemanden erschießen, es sei denn dieser Jemand ließ ihm absolut keine andere Wahl. Die Zahl der Menschen, die der Warlord hingegen schon getötet hatte, ob nun direkt oder indirekt, war vielleicht sogar schon im vierstelligen Bereich. Wenn er sich das zornige kleine Abbild seines alten Herrn so anschaute, dann war er sich sogar sehr sicher, dass die Zahl tatsächlich so hoch war. Er hätte Gary ja noch erklärt, dass es volle Absicht war, dass sein Vater mitten in den Nacht anrief, aber das wäre jetzt vor dem Warlord selbst noch etwas merkwürdig rübergekommen. So konnte er die Leute erwischen, wenn sie am wenigsten darauf vorbereitet waren, wenn sie schläfrig waren und wohlmöglich Fehler machten, wenn sie nicht voll bei der Sache waren. Man mochte dem Warlord vorwerfen was man wollte, aber die Tricks und Kniffe, die kannte er. Ehrlich gesagt war der Dunkelhaarige froh, dass er sich nicht wirklich in das Gespräch einzumischen brauchte, letztlich hatte er in dieser Sache wenig zu melden. Er war ja schon froh, dass sein Vater sich überhaupt gemeldet hatte und –wenn auch widerwillig- auf die Forderungen eingehen wollte. Wobei….Naja, so froh war er eigentlich gar nicht. Die Worte seines Dads klangen harsch und zornig wie eh und je, wenn er wenigstens aus Sorge so reagieren würde, aber es war eigentlich nur die pure Wut, die ihn antrieb. Schon jetzt schlotterten dem Cyborg beim Gedanken an zu Hause die mechanischen Knie. Er fragte sich, ob andere Eltern ihren Kindern wohl auch die Schuld gaben, wenn sie entführt wurden. Eigentlich war es lächerlich, aber das war nun mal Alltag. Garys Forderung waren nicht einmal horrend gewesen, also war die Wut des Anrufers fast schon unnötig. Andere Leute hätten sicherlich versucht, noch mehr Profit aus der ganzen Sache herauszuschlagen. Der Rotschopf hatte gerade so viel gefordert, dass er mit Glück heil aus der Sache herauskommen würde. Am besten merkte er noch ein paar mal an, dass er sowieso nicht hier in der Gegend bleiben wollte, dann musste sich sein Vater auch keine Sorgen um seinen Ruf machen. Lawrence zuckte fast ein wenig zusammen, als sich die Aufmerksamkeit des Warlords auf einmal von seinem Entführer zu ihm hin umwandte, sich automatisch ein wenig verkrampfend. Er wollte etwas erwidern, aber die Worte „medizinische Angelegenheit“ schnürten ihm die Kehle zu. Gary mochte nicht verstehen, was damit gemeint war, Law hingegen wusste es umso besser. Dann hatte er also doch nicht falsch gelegen mit seiner Befürchtung, sein Vater könnte das zum Anlass für eine neue Operation nehmen. Von dem Gedanken an wochenlange Einschränkungen völlig eingenommen, bekam er den Rest des Gespräches gar nicht richtig mit, überlegte viel mehr, was er seinem Vater morgen erzählen könnte, damit er ihm das nicht schon wieder antat. Erst, als die beiden Streithähne langsam zu einer Einigung zu kommen schienen, riss Lawrence sich aus seiner Geistesabwesenheit los, versuchte einen unbekümmerten Ausdruck auf sein Gesicht zu bringen. Garret ging es gar nichts an, was mit ihm passieren würde, wenn er ihn morgen gegen ein wenig Geld und Immunität eingetauscht hatte. Für einen kurzen Augenblick machte dieser Gedanke den Dunkelhaarigen irgendwie wütend, ohne dass er wirklich wusste wieso. Was sollte es seinen Kidnapper auch schon angehen? Sie waren ja keine Freunde oder so.
„Super, ich hatte schon befürchtet, ich müsste hierbleiben“, witzelte er mit einem etwas gequälten Gesichtsausdruck, erhob sich aber schnell, bevor es unangenehm wurde. Eigentlich war er ja ziemlich müde, und Gary ging es sicherlich nicht anders.
„Dann schlaf ich mal weiter“, gähnte er und verschwand wieder aus dem Zimmer, sich auf die Couch zurückbewegend, die für eine Couch eigentlich ganz in Ordnung war. Gerne hätte er noch ein paar Stunden weitergeschlafen, immerhin war er todmüde, aber der Gedanke an den morgigen Tag hielt ihn wach, sodass er sich nur unruhig hin und her wälzte anstatt ein Auge zu zu tun. Vermutlich sah man ihm das am nächsten Morgen auch an den geröteten Augen und den dunklen Ringen an, aber er redete sich einfach damit raus, dass man auf einer kleinen Couch einfach nicht so wirklich guten Schlaf bekam. Er hatte die ganze Zeit ein unschönes Kribbeln in der Magengrube, wenn er es noch richtig im Hinterkopf hatte, dann sollte die Übergabe relativ früh am Morgen stattfinden, keiner hatte Lust das lange hinauszuzögern, keiner außer Lawrence. Relativ wortkarg zog er sich wieder an, schnappte sich die Drohne, die die ganze Nacht ein wenig verwirrt neben ihm herumgeschwebt war, warum sie denn ausgerechnet hier über Nacht blieben. Frühstück hätte Lawrence nicht einmal hinunterbekommen, wenn Gary ihm etwas angeboten hätte, aber es lohnte sich auch nicht mehr wirklich.
„Hey, bis auf den einen kleinen Ausrutscher war ich eine sehr brave Geisel, ja?“, setzte er mit einem leichten Grinsen an, als der Uhrzeiger der Neun langsam immer näher kam. Sein Vater war ziemlich pünktlich, und so dauerte es auch nicht lange, bis die Geräusche eines Geländewagens draußen erklangen und der Cyborg schweren Herzens zusammen mit seinem Entführer den Wohnwagen verließ. Sein Vater war nicht alleine gekommen, aber dass er nur einen bewaffneten „Angestellten“ mitgebracht hatte war in der Tat schon etwas Besonderes, normalerweise verließ der Warlord nur schwer bewaffnet sein Anwesen, aus verständlichen Gründen. Immerhin gab es mehr als genug Leute, die ihm an den Kragen wollten. Lawrence versuchte ein leichtes Lächeln zustande zu bringen, zu seinem Vater hinüberschauend, während der andere eine Kiste mit dem geforderten Kram aus dem Wagen holte, aber der eiskalte Blick verwischte schnell jegliche gute Laune.
„Ich hab alles hier, was du haben wolltest, ich will das schnell über die Bühne bringen“, schnaufte er, die Arme vor der Brust verschränkt, während sein Mitbringsel die Kiste auf dem Boden abstellte und öffnete, sodass der Kidnapper auch sehen konnte, dass alles da war. Law wusste, dass Gary erneut eine Waffe auf ihn gerichtet hatte, aber wirklich bedroht fühlte er sich dennoch nicht. Die wenigen Schritte, die ihn wieder auf die Seite des Warlords zurückbrachten, fühlten sich viel bedrohlicher an.
„Dad, es tut mi-„
Weiter kam er nicht, als sein Kopf von einer heftigen Ohrfeige zur Seite geschlagen wurde. Er schnappte nach Luft, biss aber ansonsten die Zähne zusammen, keinen Laut von sich gebend.
„Versager“, zischte der Warlord verächtlich, sich wieder von seinem Sohn abwendend.
„Steig in den Wagen“, fügte er kalt hinzu, bevor er sich wieder dem Entführer zuwandte.
„An deiner Stelle würde ich es nicht riskieren hier zu bleiben, ich garantierte für nichts“, knurrte er bedrohlich, die Waffe in seiner Hand misstrauisch beäugend.
„Wenn du in drei Tagen nicht spätestens von hier verschwunden bist….hol ich mir eventuell wieder, was mir gehört.“
Mit diesen Worten stieg er zurück in den Wagen, ließ die Tür mit einem lauten, endgültigen Geräusch zufallen. Lawrence hatte nicht einmal groß Lust, aus dem Fenster zu schauen, aber dennoch, aus einer kleinen Intuition heraus schaute er doch lieber nach draußen, prägte sich den Weg ein, merkte sich, wo der kleine Wohnwagen gestanden hatte. In der Nacht hatte ihn mehrmals der Gedanke beschäftigt, ob er einfach abhauen sollte, weit weg, so wie Garret, aber machte er sich da nicht zu viele Gedanken, die er sowieso nie umsetzen würde? Aber die nächsten Stunden festigten diese fixe Idee nur umso mehr. Er hatte es selten –eigentlich noch nie- gewagt, sich mit seinem Vater anzulegen, aber er war es leid, einfach still zu sein und alles mit sich machen zu lassen, versuchte ihm sogar zu erklären, weshalb ihm das unechte Bein in dieser Situation viel mehr geschadet als genutzt hatte, aber er stieß auf taube Ohren, der zweite Arm sollte weg, sollte weichen für noch mehr Metall und noch mehr Technik. Der ganze Tag verplempert würde dumme, unnütze Diskussionen von denen er gehofft hatte, er müsste sie nicht mehr führen, weil er mit 21 Jahren mittlerweile alt genug war. Lawrence konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so wütend gewesen war, dass es ihm sogar egal war, dass sein Vater ihm ein blaues Auge verpasst hatte, bevor er ihn in seinem Zimmer eingesperrt hatte. Nicht, dass er ihn wirklich einsperren könnte, der Technikfreak hatte längst herausgefunden, wie man das Schloss überlistete. Eigentlich müsste er seinem Vater dankbar dafür sein, dass er ihm diesen letzten harschen Tritt verpasst hatte. Die wichtigste Frage blieb: Wo sollte er hin? Er kannte niemanden, hatte nie wirklich Kontakte geknüpft, und musste sich wohl vor alles und jedem in Acht nehmen, sicher würde sein Vater ihn suchen lassen. Für eine Weile hielt er inne, hörte auf, alles mögliche an Werkzeugen und Klamotten in seine Tasche zu stopfen. Konnte er denn einfach so unüberlegt in die Nacht hinausrennen? Aber wenn er hier blieb, dann hatte er morgen keinen Arm mehr, alles war besser als das.
XR-3 schwebte verunsichert neben ihm. Eigentlich war die einzige Person, die er wirklich „kannte“….nunja, Garret. Aber warum sollte er ihn mitnehmen, warum sollte er sich überhaupt irgendwie noch mit ihm beschäftigen? Unwohl biss sich der Cyborg auf die Unterlippe, sich auf die Bettkante fallen lassend. Er wollte doch auch raus aus dieser Stadt, weg von hier. Und Law hatte Geld, er hatte Wasser und Nahrung, und er würde ihm doch sicher nicht allzu sehr auf die Nerven gehen…oder nicht? Einen Versuch war es doch sicher wert. Er war quasi seine letzte Hoffnung. Hoffentlich war er nicht schon längst über alle Berge, wo er doch jetzt hatte, was er wollte und sein Vater ihm sogar gedroht hatte. Es war nicht schwer, von dem Anwesen zu verschwinden, wenn man sich hier auskannte, raus ging immer einfach als einzubrechen. Es war ja nicht das erste Mal, dass er sich hinausschlich. Zum Glück hatte er Bubbles – verdammt, er sollte aufhören ihn so zu nennen!- den Weg zum Wohnwagen einprogrammiert, sodass er sich in der Dunkelheit nicht auch noch zusätzlich verlief. Es war so schon schwer genug in der Finsternis nicht über die eigenen Füße zu stolpern. Es war beinahe schon ein wenig peinlich, wie sehr er sich darüber freute, die Umrisse des Wohnwagens in der Nacht zu sehen, Gary war also noch hier. Gott, was sollte er ihm sagen? Zögerlich blieb er vor der Tür stehen, strich sich einige störende Strähnen aus dem Gesicht. Warum auch dieses dumme blaue Auge, da wirkte ja alles noch alberner als ohnehin schon. Unsicher klemmte er sich die Drohne unter den Arm, zögerlich anklopfend. Er presste die Augen ein wenig zusammen, als ihm plötzlich das Licht aus dem Inneren des Wagens entgegenschien.
„Ehm…..Schön, dich wiederzusehen?“, setzte er mit einem ziemlich verunglückten Lächeln an, wie angewurzelt auf der Stelle verharrend.
„Ich….Ich bin vor meiner nächsten OP geflohen, sozusagen, und ich wusste nicht so recht, wo ich sonst hin soll….Würdest du mich mitnehmen?“, presste er hervor, mittlerweile tief rot im Gesicht, was immerhin von seinem Veilchen ablenkte.
„Ich hab Geld und kann mich selbst versorgen, ich fall dir nicht zur Last, ich will einfach nur aus dieser Stadt raus und so weit wie möglich von meinem Dad weg!“, sprudelte es aus ihm heraus, sodass ihm fast die Puste ausging. Sein Hals war trocken, irgendwie erwartete er, dass sich die Tür gleich im nächsten Moment einfach wieder schloss, und Law hätte es dem Rotschopf nicht einmal verübeln können.

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BeitragThema: Re: Chaos lives in everything   Chaos lives in everything Icon_minitime1Mo Apr 29, 2013 12:38 am

Wer hätte je gedacht, dass das alles so schnell und reibungslos verlaufen könnte, noch heute Morgen hatte der Rotschopf sich Gedanken darüber gemacht, wie einfach es doch wäre, wenn das alles nur einen Tag lang dauern würde und offenbar vermisste der Warlord seinen Sohn wirklich sehr, sodass er ihn bereits morgen früh wieder in Besitz nehmen konnte. Ein angenehmes Gefühl machte sich im Inneren des jungen Mannes breit, auch wenn es ihm irgendwo leid tat, dass der Dunkelhaarige wieder in sein ödes Leben zurückkehren müsste, zu einem Vater, der eigentlich kein besonders gutes Elternteil abgab.
Im Gegensatz zu seiner Geisel, schlief der Kidnapper ganz gut und er war sogar früh genug wach, um sich noch faul im Bett herumwälzen zu können, so lange, bis Newton auf die glorreiche Idee gekommen war, einfach auf seinen Bauch zu krabbeln und ihn zu nerven, so lange, bis er die Echse auf den Boden absetzte, sich selbst mit einem leisen Seufzen erhebend. Es war verboten, wie gut seine Laune war, doch das Grinsen rutschte ein wenig nach unten, als seine Augen die schmale Gestalt des anderen neben seiner Couch erblickten, der alles andere als glücklich wirkte. „Meine Couch ist gar nicht so schlimm, stell dich nicht so an!“; entgegnete der Dieb, seinen Schal um den Hals bindend, anschließend mit der Hand auf den menschlichen Oberarm des Kleineren klopfend.
Er hätte ihnen noch schnell einige Eier gebraten, die er irgendwelchen Vögeln geklaut hatte aus den wenigen Nestern, die man hier so fand, doch ein Blick auf seine herumliegende Uhr, die tatsächlich noch ganz gut funktionierte, zumindest so lange, bis der eingebaute Akku seinen Geist aufgeben würde, verriet Garret, dass die Zeit bereits knapp war.
Lawrence Worte rissen ihn für einen Moment aus den Gedanken, die verschieden farbigen Augen musterten das junge Gesicht , sich fragend, wie er es geschafft hatte, noch so jung zu wirken. „Ich muss wirklich sagen, ich hatte noch nie eine Geisel, die so kooperativ war. Bis jetzt warst du meine Lieblingsgeisel.“, erwiderte der Größere, gefolgt von einem leisen Lachen, den anschließend angrinsend. Er war wirklich keine schlechte Geisel gewesen und an sich schien der Typ auch ganz in Ordnung zu sein, nicht so schlimm, wie anfangs befürchtet und ganz sicher nicht so wie big Daddy, nicht einmal annähernd, weswegen er sich nicht einmal vorstellen konnte, dass dieses Wesen irgendwann diese ganze Verantwortung und Brutalität übernehmen sollte, so brutal wirkte er nämlich ganz und gar nicht.
Die Ohren des Rothaarigen vernahmen einen Wagen, der brummend an seinen Wohnwagen vorbeigefahren kam, in der Hoffnung, dass der Diktator es wirklich bei einem Wagen belassen hatte und in der Zwischenzeit keine Scharfschützen oder ähnliche Gefolgsleute um das Gebiet hatte stellen lassen, doch im Prinzip konnte er jetzt nur auf seine Anständigkeit hoffen, was anderes blieb dem Streuner nicht übrig.
„Dann wollen wir mal.“, murmelte der Kurzhaarige, sich ein letztes Mal streckend, ehe die Tür mit einem Ruck geöffnet worden war, man Lawrence den Vortritt ließ. „Nimm die Pistole übrigens nicht persönlich, sie ist nur ein sinnloses Gimmik.“, hauchte er dem Anderen leise ins Ohr, als er seine Waffe erneut auf den schmalen Leib richtete, sich langsam hinaus in die Wärme und die staubige Wüste begebend, am anderen Ende bereits den Warlord erkennend, ihm ein breites Grinsen schenkend. Wahrscheinlich war Gary von all den Kerlen, dessen Kopf er haben wollte, der, den dieser Typ am allermeisten hasste- wahrscheinlich hätte er ihn sogar öfter leidend als kopflos gesehen, doch dazu würde es ganz sicher nicht kommen. „Wunderschöner Morgen, findet Ihr nicht auch!“, rief er dem alten Mann entgegen, sein Lächeln schwand jedoch schnell bei dem wütenden Anblick, der Rotschopf verzog sein Gesicht, den Alten kritisch beäugend. „Je schneller Sie sind, desto schneller können wir unser Leben weiterleben wie gewohnt.“, erwiderte der Jüngere, dabei den Blick zur Kiste wandern lassend, sich das Innere anschauend. Die Pupillen weiteten sich ein wenig, oder zumindest eine der beiden, bei dem Anblick der vielen Waffen und Munition, bei den Scheinen, wieder zum Warlord hinüberschielend, Lawrence einem kleinen Stubser nach Vorne gebend, sodass dieser ganz seiner Familie wieder gehörte. Er wollte noch etwas sagen, doch die Geste des Diktators seinem Sohn gegenüber, verschlug ihm einen Moment lang die Sprache. Er war kein Erziehungsexperte, doch Ohrfeigen waren in solchen Situationen eigentlich nicht angebracht, zumal es nicht einmal die Schuld des Cyborgs war, dass er in diese Situation geraten war. Gary wusste auch nicht warum, doch am liebsten hätte er den Kleineren in Schutz genommen und diesem Typen ordentlich die Leviten gelesen, aber die kleine Angst, er könnte ihn dann vielleicht auf der Stelle erschießen lassen, aus einem Hinterhalt oder Ähnlichem heraus, ließ ihn innehalten, Lawrence lediglich einen entschuldigenden Blick zuwerfend. „Ich hoffe, dass ich nicht nachzählen muss und selbst nochmal an Eurer Tür klopfen muss aber keine Sorge, noch heute werde ich zusehen, dass ich diesen Drecksort verlasse- wie versprochen. Die kleine Familie wird mich nicht mehr zu sehen bekommen.“, sein Griff verstärkte sich ein wenig an seiner Pistole, den Warlord abschätzig musternd, ehe ein melodisches „Tataa!“ seine Lippen verließ, als sich dieser zurück in den Wagen verkrümelte, ihnen einen letzten Moment lang zusehen, wie sie abhauten, dem Dunkelhaarigen zum Abschied winkend, auch wenn dieser es sicherlich nicht gesehen hatte.
Erst als sie hinter einer aufgewirbelten Staubwolke verschwunden waren, ließ der Rothaarige seine Waffe fallen, mit einem breiten Grinsend auf das viele Zeug starrend. Oh er hätte am liebsten losgelacht, laut und lange bei dem Anblick seiner neuen schönen Dinge, das Geld, die Waffen- egal, wo er hinfahren würde, welcher Ort ihn erwarten würde, sein Leben würde dort weitaus angenehmer und besser verlaufen! Er konnte seiner Geisel gar nicht genug danken, vielleicht hätte er seine Frequenz herausfinden sollen, hätte ihm ein Hologespräch zuschicken können, nur um sich zu bedanken.
Schnell lud er seine Sachen in den Wagen, Newton dabei zuschauend, wie dieser freudig hinaustappste und diesmal konnte er ruhig so lange draußen rumlaufen, wie ihm lustig war, diesmal würde man ihn wohl nicht so schnell erschießen wollen.
Den restlichen Tag verbrachte er damit, die schweren Geschütze, und auch die leichten Waffen, sich näher anzuschauen, anschließend die Patronen und alles andere ordnend, ehe der Sommersprossige anfing seine Scheine zu zählen, hin und wieder ein Liedchen pfeifend, fast die Zeit vergessend. Alles wurde sicher und fest verstaut, so gut, dass fremde Augen sein Zeug nicht finden und klauen konnten. Der Dieb war erstaunt wie gut man damit einen Tag verbringen konnte, wie schnell seine Euphorie ihm das Gefühl geraubt hatte, wie spät es eigentlich war, und dass er und sein Freund heute noch sich hinter das Steuer setzen wollten, um so schnell wie es nur ging abhauen zu können, doch nun ging die Sonne langsam unter, beide hatten kaum etwas zu sich genommen und langsam wurde es für seine Echse zu kalt, die hauptsächlich regungslos, schlummernd neben dem Wohnwagen saß, sich über den langen Ausgang freuend, den der Besitzer ihm gegönnt hatte, nach so langer Zeit, in der er selbst so selten wie möglich sein Zuhause verließ und wenn, dann nur so vermummt wie es ihn nur möglich war.
„Komm jetzt rein, Newt‘, es wird kalt und dunkel und gefährlich, die letzte Nacht hier!“, rief der junge Mann seinem Leguan entgegen, mit ein wenig Grünzeug das faule Tier zu sich lockend, das langsam die kleinen Treppen hinauf in den Wohnwagen kroch, der, sobald das Wesen im Warmen war, schnell geschlossen wurde. Die Welt da draußen war ihm in der Nacht nicht allzu sehr geheuer und Garret wollte sich auch so wenig wie möglich mit dieser neuen Welt beschäftigen.
Während sein Tier das mühsam ersammelte Grünzeug verspeiste, wuselte sein Besitzer in der Küche herum, etwas Fleisch und einige Eier in der Pfanne brutzeln lassend, während er irgendein Lied summte, dass er in seinem tragbaren Musikteil gehört hatte. Viel Auswahl bot das Teil ohnehin nicht aber es war angenehm mit den kleinen Stöpseln im Ohr seinen routinierten Such- und Diebeszügen nachzugehen, verlieh ihm eine gewisse Konzentration.
Der Sommersprossige wollte gerade einen Blick auf die Uhr erhaschen, um herauszufinden wie lange sie wirklich schon sinnlos die Zeit verschwendete, drehte die Gasflamme seines kleinen Herdes ein wenig ab, ehe das Klopfen an seiner Tür ihn regelrecht an die Decke springen ließ- was zur Hölle? Gary konnte spüren wie das Herz heftig gegen seinen Hals schlug, die Augen weit aufgerissen auf die Tür starrten, anschließend zum Leguan, der ebenfalls ahnungslos war. Der Streuner bekam keinen Besuch, NIEMAND bekam um diese Zeit Besuch, was ging hier vor sich?!
Schnell packten die langen Finger seine neu ergatterte Schrotflinte, die Tür nur langsam öffnend, ehe er sofort auf die fremde Gestalt zielte, ihn grimmig anstarrend, jedoch war ihm beinahe die Waffe aus den Händen gefallen, als sein Blick die schlanke Gestalt erblickte, die er heute Morgen noch los geworden war. Schnell ließ er seine Waffe fallen, mit großen, ungläubigen Augen den Cyborg anstarrend. „Alter, hast du gesehen wie spät es ist? Was willst du hier?“, presste er zwischen seinen Lippen hervor und schnell wurde seine Frage vom Kleineren beantwortet. Gary konnte nicht glauben, was hier gerade geschah- warum war er nicht zu irgendeinem anderen Menschen geflohen, warum nahm er nicht Daddys Wagen und haute alleine ab? Das ergab doch alles so wenig Sinn, so wenig Sinn, dass er für einen Moment wie angewurzelt dastand, den Dunkelhaarigen mit halb geöffnetem Mund anblickend, ehe er energisch mit dem Kopf schüttelnd. „Ich habe deinem Alten versprochen, dass ich seine Familie für den Rest meines Lebens in Ruhe lasse! Wie sieht es denn aus, wenn er mitbekommt, dass du wieder hier bist? Ich bin totes Fleisch, Lawrence, totes Fleisch!“, wild mit den Händen gestikulierend wollte er diesem kleinen Jungen irgendwie klarmachen, dass es nicht so einfach war, ganz gleich wie viel Geld und alles er auch bei sich hatte, ganz gleich wie pflegeleicht und still er auch sein mochte- hatte er bei seinem tollen Plan auch an den Kidnapper selbst gedacht, der jetzt dank des Kerls in ziemlich großer Scheiße steckte?! Der Größere stieß ein lautes Seufzen aus, bei dem Geruch seines Fleisches laut fluchend, die Flinte beiseite werfend, anschließend die Pfanne schnell vom Feuer nehmend, sein Essen kritisch betrachtend. Wenigstens war es nur ein wenig angebrutzelt. „Ach, komm schnell rein, ich hab keine Lust, dass du irgendwas anlockst, wenn du da noch länger herumstehst!“, rief er ihm leicht verärgert entgegen, sich vom Essen wieder abwendend, den Warlordsohn abschätzig musternd, sein Gesicht ein wenig verziehend bei dem Anblick seines blauen Auges, mit einem Nicken auf das Teil deutend. „Das Werk deines Vaters?“, fragte er mit ernster Stimme nach, wollte sich vergewissern, wartete jedoch keine Antwort ab, fuhr weiter fort. „Du willst nur aus der Stadt raus, richtig? Hör zu, ich find du bist echt ein netter Kerl und so, aber wenn dein freundlicher Vater davon Wind bekommt, dass du ausgerechnet bei mir bist, dann stecken wir beide Ordentlich tief in der Scheiße und du darfst meinen Kopf aufgespießt vor den Stadtmauern beäugen. Aber offenbar ist es dafür schon zu spät, setz dich.“, forderte er den Dunkelhaarigen auf, schnell zwei Teller aus dem Schrank schnappend, das Abendessen für beide aufteilend, es auf dem Tisch abstellend. Er konnte dem Jungen schlecht was voressen, während er hier war. „Ich nehme dich mit, okay? Bei Sonnenaufgang fahren ich und mein Freund mit und sobald wir das Gebiet deines Papas verlassen haben, werden wir einfach getrennte Wege gehen….und hoffe solange, dass wir von deinem Vater nicht erwischt werden!“; seine Augen schauten Lawrence ernst an, ehe seine Finger die Gabel umfassten, das Essen in sich hineinschaufelnd. „Und jetzt iss, das schmeckt warm besser….keine Sorge, ich bin ein guter Koch!“, Garys Lippen formten ein schiefes Lächeln, an seinem Fleisch herumkauend. Wenn man schon den halben Tag nicht zu sich nahm, dann müsste es mit Fleisch doch getan sein? In seinem Männerhaushalt war dies ohnehin das Grundnahrungsmittel…naja, seine Echse zählte hierbei leider jedoch nicht, diese verabscheute alles Fleischige. „Ich wundere mich..“, setzte der Sommersprossige zwischen seinem Gekaue an, mit der Gabel herumschwingend. „….wieso jetzt auf einmal? Also wieso wolltest du eine OP mehr und rennst vor der Diktatur deines Vaters weg? Was hat sich geändert, ist er jedoch noch ein mieserer Vater geworden?“, neugierig ließ er den Blick zu Lawrence schweifen, seinen Bissen hinunterschluckend. „Naja, vielleicht kannst du dir was Besseres wo anders aufbauen, deinen eigenen Wohnwagen suchen, irgendwie sowas. Oh, ich denke mal, dass die Couch diesmal ebenfalls der einzige Schlafplatz sein wird, den ich dir anbieten kann…gewöhne dich also lieber an ihren Bequemlichkeitsgrad!“

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BeitragThema: Re: Chaos lives in everything   Chaos lives in everything Icon_minitime1Mo Apr 29, 2013 9:41 pm

Unsicher hob der Dunkelhaarige die Arme, als er den Lauf einer Schrotflinte auf sich gerichtet war, er konnte schlecht abschätzen, ob Gary ihn sehr dringend wieder loswerden wollte, und er wollte ihn auf keinen Fall mit irgendwelchen vorschnellen Gesten provozieren. Law musste zugeben, dass er überhaupt nicht daran gedacht hatte, dass er den Rotschopf durch sein Auftauchen hier in Gefahr bringen könnte, er hatte generell kaum nachgedacht und war einfach getürmt. Jetzt musste er sich wohl oder übel der Überlegung stellen, dass Gary ihn einfach wieder wegschicken könnte. Was man ihm nicht einmal hätte vorwerfen können, sie kannten sich kaum, hatten sich keinesfalls freundschaftlich kennengelernt und noch dazu schien eine engere Bekanntschaft zwischen ihnen beiden zu mindestens für einen von ihnen ernsthafte Schwierigkeiten zu bergen.
„Woher soll er das denn erfahren, ich geh doch nicht zurück, und niemand hat mich gesehen“, erwiderte er zerknirscht, allerdings nichts besonders überzeugend. Er wollte seinen Gegenüber nicht noch mehr verunsichern. Vermutlich konnte er sich nicht einmal erklären, warum er gerade zu ihm gekommen war. Woher sollte Garret auch wissen, dass der Cyborg sonst niemanden kannte? Und dass er nicht einmal gewusst hätte, wie er das alles anstellen sollte, wenn er sich nur einfach einen Wagen von seinem Vater genommen hätte. Wo hätte er hingesollt, was hätte er machen sollen, wenn er erst einmal weit genug weg war? Gut, das waren Fragen, die er sich so oder so noch würde stellen müssen, aber wenn der Rotschopf ihn ein Stück mitnahm, dann hätte er dafür wenigstens noch etwas länger Zeit gehabt. Erschrocken blickte er auf, als der andere urplötzlich die Waffe fallen ließ und zurück in den Wohnwagen stürmte, doch bei dem Geruch von leicht angebranntem Fleisch wurde ihm klar, dass es sich nur um das Essen des Rotschopfes handelte. Etwas verunsichert lugte er in das Innere des Wagens, darauf wartend, dass man ihm sagte, ob er nun bleiben konnte oder nicht. Als Gary ihn schließlich doch reinließ, fiel ihm ein riesiger Sten vom Herzen. Schnell huschte er in das warme Innere des Wohnwagens, die Tür hinter sich zuknallend. Draußen war es eiskalt und auch ein wenig unheimlich gewesen, sodass Lawrence wirklich froh war, drinnen in Sicherheit zu sein, auch, wenn es ja noch längst nicht sicher war, ob man ihn unter Umständen nicht doch wieder wegschickte. Er ließ seinen Rucksack in einer Ecke auf den Boden fallend, das Teil war unglaublich schwer, kein Wunder bei dem ganzen Kram den er eingepackt hatte, es war immerhin fast alles, was er besaß. Er wollte nie wieder in dieses grässliche Haus zurück. Es war beinahe körperlich spürbar, dass der andere genervt davon war, dass er hier aufgeschlagen war, und Lawrence spürte beinahe ein physisches Unwohlsein, dass er so Hals über Kopf hierher gekommen war. Garys Frage traf ihn beinahe etwas unvorbereitet, er hatte sich heute zufällig noch nicht im Spiegel begutachtet, fuhr mit den Fingerspitzen vorsichtig über seine Wangenknochen, leicht zusammenzuckend. Tatsächlich, anscheinend war ihr Streit doch nicht spurlos an ihm vorbeigegangen. Etwas perplex ließ er die Hand wieder sinken.
„Ja…Ja, muss wohl….Er ist nicht so gut im Diskutieren ehrlich gesagt“, gab der Cyborg etwas abwesend von sich, Gary dabei beobachtend, wie er sein Essen anscheinend auf sie beide verteilte, was das schlechte Gewissen des Dunkelhaarigen noch ein wenig verstärkte. Er hatte sogar Essen mitgebracht, er hätte sich also selbst versorgen können, aber vermutlich musste er sich das für ein anderes Mal aufheben und hoffen, dass er es bei seinem ehemaligen Kidnapper irgendwie wieder gutmachen konnte.
„Mein Vater wird vermutlich glauben, dass ich mich irgendwo auf unserem Grundstück versteckt halte, bis der ernsthaft anfängt nach mir zu suchen, können wir schon über alle Berge sein“, murmelte er beruhigend.
„Keine aufgespießten Köpfe, versprochen.“
Er ließ sich dem Rotschopf gegenüber auf einen Stuhl fallend, konnte das Essen erst einmal keines Blickes würdigen, auch, wenn es eigentlich ganz gut roch, Garys Entscheidung, was er nun mit ihm machen würde, war wichtiger. Nervös kaute er auf seiner Unterlippe, in das sommersprossige Gesicht starrend. Erleichtert atmete Lawrence auf, als er das Urteil des Rotschopfes hörte, ein Grinsen zustande bringen. Er wäre dem anderen vor Freude am liebsten um den Hals gefallen, aber das wäre dann wohl doch etwas zu distanzlos gewesen.
„Danke, wirklich, danke!“
Er brauchte einen Moment, um seine Erleichterung in Worte zu fassen.
„Ich finde sicher einen Weg, um mich zu revanchieren, ich kann sicher was für dich tun!“
Er überlegte einen Moment, wie das rüberkommen könnte.
„Also, ich kann was für dich reparieren oder bauen oder so, du verstehst…“, fügte er mit etwas gerötetem Schädel hinzu, sich dann dankbar dem Essen zuwendend. Gary hatte recht, es schmeckte in der Tat ganz gut, und da der Dunkelhaarige sowieso den ganzen Tag noch nichts anderes bekommen hatte, haute er auch ordentlich rein, bis sich sein Magen nicht mehr beschwerte.
„Schmeckt gut“, quetschte er mit halbvollem Mund hervor, allerdings auf die Fragen des Rotschopfs hin innehaltend.
„Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht so genau“, gestand er wahrheitsgemäß, mit den Schultern zuckend.
„Ich häng irgendwie an meinem rechten Arm, ist das einzige, was noch echt ist, weißt du?“, lachte er trocken auf, sein leeres Geschirr zur Seite schiebend und die Arme auf dem Tisch aufstützend.
„Du hast doch mitbekommen, wie er ist, ich hab versucht es ihm zu erklären, aber er wollte nicht hören. Irgendwann ist es einfach genug, der Punkt war wohl jetzt erreicht.“
Nachdenklich starrte er nach vorn, leicht den Kopf schüttelnd, als er bemerkt, dass er Gary die ganze Zeit geistesabwesend angestarrt hatte.
„Ne eigene Werkstatt oder so wäre schon cool, aber erst mal weg von hier reicht auch schon aus.“
Er schielte zu der Echse hinüber, die nur einige Schritte entfernt auf dem Boden lag und langsam zu ihnen hinüber gekrabbelt kam, sodass sich der Dunkelhaarige unmerklich etwas versteifte, unruhig auf seinem Stuhl herumrutschend.
„Ach, das ist kein Problem, hast du eventuell noch ein Kissen für mich übrig?“
Auch, wenn der Rotschopf immer noch ein klein wenig aufgebracht zu sein schien, dass der Cyborg einfach so hier aufgetaucht zu sein schien, er schwieg ihn wenigstens nicht an, und Lawrence würde lügen wenn er behaupten würde, dass er die Gespräche mit ihm nicht interessant gefunden hätte. Sie würden sicherlich ein paar Tage zusammen verbringen, und wenn sie sich dann wenigstens etwas verstanden, war es umso besser. Aber da es schon relativ spät war, dauerte ihre Unterhaltung nicht mehr allzu lange an, bis beide wieder so müde waren, dass sie am liebsten nur noch ins Bett, beziehungsweise auf die Couch fallen wollten. Mit einem verstohlenen Blick in das Schlafzimmer des Rotschopfes musste er feststellen, dass das Bett sicherlich auch groß genug für zwei Leute gewesen wäre, aber es wäre wohl ziemlich seltsam gewesen, sich mit einem Fremden das Bett zu teilen, also machte Law es sich lieber mit ein paar zusätzlichen Decken und sogar einem Kissen auf der Couch gemütlich. Gähnend entledigte er sich seiner Kleidung, das Shirt achtlos beiseite werfend. Er hätte sich gerne irgendwie noch anders bei Gary bedankt, alles was er sagen konnte, wirkte so schal und oberflächlich, also hoffte er einfach mal, dass sich in den nächsten Tagen vielleicht etwas auftun würde, was er für ihn reparieren konnte oder so, damit er sich nicht ganz so fühlte wie ein elender Schnorrer. Er streckte sich so lang auf dem Sofa aus, wie es nur eben möglich war, was ihm sein Rücken mit einem leisen Knacken dankte, bevor er wie gerädert die Augen schloss. Er konnte ja nicht ahnen, dass Newton schon auf seinem langsamen, aber stetigen Weg zu ihm unterwegs war, um zu erforschen, wer hier schon zum zweiten Mal in Folge das Sofa über Nacht in Beschlag nahm. Sicherlich hatte das Tier nur die besten Intentionen, als es auf die Couch und anschließend auf den Bauch des Besuchers kletterte, aber das beachtliche Gewicht des Leguans riss Lawrence aus seinem Schlaf, der sich verschlafen aufsetzen wollte, es aber nicht konnte. Verwirrt tastete er in der Dunkelheit herum, einen halben Herzinfarkt bekommend, als seine Fingerkuppen plötzlich auf raue Schuppen stießen. Wie in Zeitlupe hob er den Kopf, die Augen weitend, als er die riesige Echse auf ihm hocken sah. Ohne es wirklich zu wollen stieß er einen erschrockenen Schrei aus, das Tier neben sich auf die Couch schubsend, während er selbst wie von der Tarantel gestochen aufsprang. Der Lärm hatte anscheinend Gary geweckt –was Lawrence leid tat und ganz sicher nicht seine Absicht gewesen war-, der nun verschlafen in der Tür stand.
„Er saß auf mir!“, stieß der Cyborg atemlos aus, zitternd mit dem Finger auf den Leguan deutend, der mit beinahe provokant unschuldiger Miene auf dem Sofa hockte.
„Er saß….einfach auf meiner Brust!“
Atemlos deutete er auf seinen nackten Oberkörper, als wüsste Gary nicht, wo genau Newton denn jetzt gesessen hatte.
„Warum macht er denn sowas?!“, stieß er verzweifelt aus, bevor er wieder ein wenig zu Atem gekommen war.
„Tut…Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken“, entschuldigte er sich zerknirscht, die Arme vor der Brust verschränkend und den Rotschopf aus braunen Augen heraus reuevoll anblinzelnd.

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BeitragThema: Re: Chaos lives in everything   Chaos lives in everything Icon_minitime1Di Apr 30, 2013 10:22 pm

Garret war froh, dass seine ehemalige Geisel damit einverstanden war, dass er solange sein Gast sein durfte, bis sie eine andere Stadt erreichen würden und man ihn dort einfach absetzen konnte. Er wusste zwar nicht genau, wie er das anstellen wollte- sich eine neue Existenz aufzubauen und zusätzlich noch darauf hoffend, dass sein Vater ihn nie wiederfinden würde, wobei dies wenigstens noch aufgrund anderer Grenzen und Regierungen noch einfacher war, als sich ein anständiges Leben erbauen zu können, doch bei so einem Elternteil konnte man verstehen, wieso es ihn irgendwann in die Flucht trieb. Ob der Rotschopf irgendwie zusätzlich Schuld daran war? Wohl eher kaum, er war nicht mehr als ein alter Entführer, von denen lernte man nicht viel, es war ja schon seltsam genug, dass der Junge ausgerechnet zu ihm gekommen war. Doch nun war es so und er war kein schlechter Mensch, zumindest nicht so abgrundtief schlecht, dass er den Cyborg wieder zu seinem gewalttätigen Erzeuger schicken würde, die paar Tage gemeinsam würden sie schon irgendwie gemeinsam überstehen können. Um es dem Kleineren nicht ganz unbequem zu machen, rückte er ein Kissen und eine weitere herumliegende Decke aus seinem Schlafzimmer raus, blickte die Couch nachdenklich an, ehe er ihm, nach den Stunden des sinnlosen Redens, diesmal sogar ohne Alkohol, eine gute Nacht wünschte, sich selbst in sein Bett verkrümmelnd. Sicher, irgendwann würde es dem Rücken nicht gut tun, wenn man lange auf dem Teil die Nächte verbringen würde, doch Lawrence war auch nicht sowas wie sein bester Freund, dass er ihn in sein eigenes Bett einladen würde- nein, der zusätzliche, bittere Nachgeschmack, dass er durch seine Anwesenheit sich in Lebensgefahr brachte, verbot es ihm regelrecht ihn auch nur fragend anzublicken.
Doch der Streuner wollte sich nicht deswegen auch noch zusätzliche Gedanken machen, es war Nacht, nachts würde der Warlord bestimmt davon ausgehen, dass sein Söhnchen noch im Bett war oder es ohnehin keinen Sinn machte jetzt nach ihm zu suchen, und sobald man die ersten Sonnenstrahlen am Himmel sehen würde, wären die beiden ohnehin schon weg, so schnell es ihm mit dem Wagen nur möglich war, denn jede Minute der Trödelei könnte die letzte Minute sein, die sie lebendig verbrachten, wobei es eigentlich nur seine letzten Minuten wären und nicht die des Dunkelhaarigen.
Mit diesen eher gemischten Gefühlen und unangenehmen Gedanken, die in seinem Inneren herumschwirrten, schaffte der Sommersprossige es irgendwie in einen unruhigen Schlaf zu fallen, der jedoch so tief war, dass er nicht einmal mitbekommen hatte, wie sein Haustier einfach auf Entdeckungsreise gegangen war, ohne sich weiter um seinen Besitzer zu kümmern. Dass Newton ein neugieriges Tier war, war nichts Neues, eigentlich war es sogar normal, doch daran hatte Gary nicht gedacht, hatte nicht einmal geahnt, dass er ausgerechnet jetzt den neuen Wohnwagenbewohner sich näher betrachten wollte.
Erst als der fremde Schrei den Rotschopf regelrecht vom Bett aufspringen ließ, hatte man auch ihm Bescheid gegeben, dass seine Echse dabei war andere Menschen zu erschrecken. Fluchend sprang der Dieb aus seinem Bett, sich müde am Hinterkopf kratzend, ehe er zu Lawrence herbeischlenderte. Müde knipste er das Licht an, konnte nicht sehen, was vor ihm abging, ob irgendwer eingebrochen war oder der Warlordsohn auf einmal vergessen hatte, dass er sich wieder hier bei seinem ehemaligen Kidnapper befand, sein Gesicht ein wenig verziehend. „Alter, was machst du so einen Krach, ist hier eine Riesenspinne reingekrabbelt? Soll ich sie entfernen?“, raunte die Stimme des Größeren verschlafen, sich über den vernarbten Oberkörper kratzend. Erst als die Worte des Anderen in seinen Ohren erklangen, ließ er die hellen Augen zur Couch schweifen, seinen Leguan musternd. Er konnte sich ein Schmunzeln nicht unterdrücken- was hatte er nur gegen sein Tier? Er konnte froh sein, dass dieser ihn nicht vor Schreck anfauchte und anfing mit seinem Schwanz rumzupeitschen, die ersten Male durfte Gary sich nämlich genau das mit dem Wesen antun.
„Oh, komm schon- und deswegen schreist du rum, weil er auf dir draußsaß?!“, der Rotschopf verschränkte seine Arme vor der nackten Brust, den Oberkörper seines Gegenübers betrachtend, vielleicht etwas länger, als nötig, doch wenn der andere schon etwas hatte, was man sich anschauen konnte, warum sollte er diese Chance dann nicht einfach ausnutzen?! Eine Weile lang konnte er nicht anders als belustig den Kopf zu schütteln, sich anschließend mit einem schweren Seufzer zu den beiden armen Gestalten bewegend, seinen Leguan von der Couch anhebend, der das alles wahrscheinlich noch weniger verstand. „Newton ist neugierig, wahrscheinlich wollte er nur wissen, wer der neue Gast hier ist…keine Sorge, er isst dich nicht auf- Leguane sind Vegetarier.“, murmelte er Lawrence entgegen, ihm ein entschuldigendes Lächeln schenkend, während das Tier über seine Schulter kletterte, sich mit den Vorderbeinen im kurten Haar verkrallend. „Mach dir keinen Stress, der wird jetzt eine Weile lang nicht mehr zu dir kommen, keine Angst.“, er klopfte dem Dunkelhaarigen auf die Schulter. „Und jetzt schlaf einfach weiter, es sei denn du bist jetzt so mega wach, dann kannst du machen was du willst, außer Hologespräche führen und kochen.“, mit diesen Worten drehte sich der muskulöse Leib herum, erneut ins Schlafzimmer schlendernd, sein besten Freund neben sich auf dem Bett platzierend, mit den warmen Fingern über die Schuppen fahrend. „Du bleibst in Zukunft lieber bei mir, Newt‘, okay?“, murmelte er seinem Haustier leise entgegen, ehe er erneut unter die Decke krabbelte, schnell in einen tiefen Schlaf versinkend, so lange, bis die ersten Sonnenstrahlen ihm direkt ins Gesicht schienen, durch das zur Abwechslung mal nicht abgedunkelte Fenster rötliches Licht den kleinen Raum erhellte. Verschlafen schaute der Streuner sich in seinem Zimmer um, die Zeit nicht mit sinnlos rumliegen verschwendend, sondern schnell die Kleidung über den Körper ziehend, mit einem lauten Gähnen seinen Weg durch den kleinen Wohnwagen bis zum Lenkrad bahnend, dabei kurz zu Lawrence blickend, der, im Gegensatz zu ihm, wohl noch nicht so ganz wach war. „Wir fahren jetzt los, Prinzessin.“, entgegnete er dem Kleineren mit einem breiten Grinsen, kurz in sein Gesicht blickend, ehe er sich auf die Fahrerseite setzte, den Schlüssel ins Zündschloss steckend. Er machte keine Witze, als er sagte, dass sie bei Sonnenaufgang direkt abhauen würden- keine Zeit für Auslauf, keine Zeit für Frühstück, all das müsste man wohl oder übel verschieben und es würden ihm die Insassen seines Zuhauses schon später danken, wenn sie lebendig diesen Ort verlassen hätten.
Und in der Tat war das Verlassen dieses Ortes überraschend einfach, fast schon zu einfach für Garrets Verhältnisse, doch er wollte sich nicht beschweren, oh nein, man müsste schon ein großer Idiot sein, wenn man mit den Umständen unzufrieden war und auf ein kleines Abenteuer wartete, was jedoch keiner von ihnen gebrauchen konnte. Der Rotschopf fragte sich, ob Lawrence‘ Vater irgendwie bereits mitbekommen hatte, dass sein Kind erneut weg war. Wahrscheinlich wusste er es bereits schon dann, als die beiden noch am Schlafen waren, doch rief er sonst nicht sein Söhnchen immer an? Und bis jetzt hatte er den Anderen nicht gesehen, wie er irgendein Hologespräch führte, geschweige denn gehört- all das war so einfach, dass Gary sich wirklich fragte, wann die erste Panne aufkommen würde, wann sie erwischt werden würden, denn die Anwesenheit des Cyborgs war ihm immer noch nicht ganz geheuer, auch nicht, als sie bereits mehrere Stunden Fahrt hinter sich gebracht hatten und ihnen immer noch kein Mensch auf den Fersen war, keine bewaffneten Geländewagen die staubigen Straßen absperrten, keine Scharfschützen, die aus guter Entfernung ihm einfach in den Kopf schossen, während der Kurzhaarige den Wagen weit wegfuhr- absolut gar nichts.
Und so blieb es auch die restlichen Tage- der Dieb hatte immer Orte gesucht, wo sie unbemerkt halten konnten, schabte die verkohlten Leichen aus dem Kühler seines Wagens weg und erlaubte seinem Tier ein wenig mehr Sonne zu tanken und etwas mehr Grünzeug und Gemüse zu sich zu nehmen, für seinen anderen Gast kochte er natürlich das, was er auch zu sich nahm, froh darüber, dass der Andere ebenfalls etwas Proviant und Wasser mit sich gebracht hatte, was jedoch nicht nur ihm gehören sollte- wenn sie schon gemeinsam reisten, dann wurde so ziemlich alles hier zu einer kleinen Gemeinschaft wurde vom Tag zu Tag immer stärker, spätestens als sie endlich das Gebiet verlassen hatte, was dem Vater des Kleineren gehörte, konnte Gary ein wenig aufatmen, die öden herrenlosen Straßen und Schrotplätze bewundern, auch wenn sie allesamt gleich aussahen. Manchmal konnte er ein wenig Geld in winzigkleinen Dörfern gegen Treibstoff und anderen Dingen eintauschen, manchmal stehlen, manchmal reichte die Fürsorge und das Benzin seinem Wagen jedoch nicht aus, sodass er zwischendurch gerne einfach aufhörte zu arbeiten, verstopft oder einfach überhitzt, weil die Kühlflüssigkeit schneller verpuffte als ein eine Pfütze in der Wüste und manchmal bekam der Rothaarige sich mit Lawrence unglaublich in die Haare deswegen, der mit seiner Klugscheißerei und seinen Tipps Gary einfach wütender machte, als er sollte, sodass Streit oder generelle schlechte Laune manchmal Gang und Gebe war, doch irgendwie genoss der Sommersprossige sogar diese Momente der Wut, diese Streitereien, der hohe Lärmpegel- nach so vielen Jahren war der kleine Wohnwagen lebendig geworden, keine erdrückende Stille und Einsamkeit, die den jungen Mann manchmal, ach was, andauernd, zu Selbstgesprächen trieb, aber wenigstens hatte er noch seine Echse, die ihm zwar nicht antworten konnte, dafür aber ein guter Zuhörer war, aber Lawrence konnte ihm wenigstens noch antworten, wenn die Umstände es von ihm verlangten.
Und Lawrence war gar nicht so ein mieser Typ, wenn man davon absah, dass er von einigen Dingen absolut keine Ahnung hatte, von anderen jedoch viel mehr, als Gary jemals haben würde, war er ganz anders als sein Erzeuger, besaß gar keine Züge, die einem Warlord entsprechen würde. Dieser Nerd konnte wirklich von Glück sprechen, dass Garret ihn entführt hatte, so würde er vielleicht immer noch in seinem Zimmer hocken und das tun, was sein Alter von ihm verlangte, denn schnell wurde klar, dass andere Freunde wohl kaum einen Wagen bereit hatten, um ihn mitzunehmen, dass vielleicht auch gar keine Freunde existierten, ihm ging es also beinahe nicht anders als dem Streuner selbst, der bis jetzt nie wirklich einen richtigen Freund hatte, keinen menschlichen zumindest, und wenn sich Leute fanden, mit denen er wirklich viel und lange Zeit verbringen konnte, dann blieben sie nicht lange, denn schließlich konnte Gary nie lange bleiben. Das Leben war manchmal ein wenig zu ungerecht, doch er wollte sich keineswegs beschweren, er war doch selbst Schuld daran- der Rothaarige war schon immer heimatlos gewesen und mittlerweile war es regelrecht unmöglich für ihn an einem Ort zu verweilen und allzu lange mit den selben Leuten zu interagieren. Auch Lawrence würde bald, vielleicht in einem Tag, Gary konnte es nicht ganz abschätzen, den Größeren verlassen, wenn er ihn vor den Stadtmauern eines neuen Ortes rauslassen würde und dann würde jeder wieder sein eigenes Leben führen, der Dunkelhaarige hoffentlich mit einem anderen Lebensziel, vielleicht sogar mit richtigen und echten Freunden- ein gutes Leben wollte er der armen Gestalt nicht vergönnen, nicht mehr, auch wenn er nicht leugnen konnte, dass er seine Anwesenheit ein wenig vermissen würde, denn so langsam aber sicher, mit ein wenig mehr Zeit, könnten sie vielleicht richtige Freunde werden und vielleicht sprachen seine hormongesteuerten Triebe gerade aus ihm, doch irgendwie glaubte der Rotschopf sogar, dass sie vielleicht mehr als nur anständige Freund werden können. Wer zur Hölle wusste, was der Vernarbte an seiner Ex- Geisel fand, ob es das junge Gesicht war, die hübschen Züge, sein Faible für Wangenknochen, die er hatte, oder die regelmäßigen Begegnungen mit nacktem Oberkörper, welchen Garret sich mittlerweile ganz gut eingeprägt hatte- es war immer gesund sich in jemanden zu vergucken und seiner Fantasie freien Lauf zu lassen und wahrscheinlich würde es auch bei der Fantasie bleiben, immerhin ging auch der letzte Tag beinahe zu neige und endete abrupt, als sie am frühen Abend vielleicht einen Kilometer vor einer neuen Stadt den Wagen zum Stillstand brachten. Eine Weile lang starrten die hellen Augen auf den entfernten lebendigen Ort, ehe sein Blick zu Lawrence wanderte, der auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte, ihm ein schiefes Lächeln schenkend, welches jedoch schnell wieder schwand.
„Wie versprochen.“, murmelte die Stimme des Größeren, mit seiner Hand nach vorne deutend. „Ich möchte nicht noch näher dranfahren, ich hab keine Ahnung wie die so drauf sind, sodass man lieber zu Fuß sich auf den Weg hinein macht.“, fügte er hastig hinzu, den Anderen entschuldigend anblickend. Das war wohl das kleine Ende ihres Abenteuers, es hatte zwar nicht so lange dauert, doch er konnte nicht leugnen, dass es angenehm war mit einem anderen Menschen zu reisen, seine Gedanken und Eindrücke mit jemanden teilen zu können, der sie auch verstand, einen Freund in einem Fremden zu schaffen. „Und mein Kopf ist noch dran! Ich bin ehrlich gesagt überrascht.“, lachte der Dieb, anschließend lächelnd. „Aber Spaß beiseite- es war schon ganz cool mit dir, du wirst es hier bestimmt besser haben als dort hinten und wahrscheinlich kannst dort auch endlich in einem Bett und auf keiner dämlichen Couch schlafen und dir was Nettes aufbauen. Ich wünsche es mir zumindest für dich, und so.“, er kratzte sich etwas nervös am Hinterkopf, anschließend dem Cyborg die Hand reichend. Etwas in ihm schrie, dass er es nicht tun sollte, dass er ihn darum bitten sollte bei ihm zu bleiben und länger mit ihm zu leben, doch wieso sollte er ihn darum bitten so ein heimatloses Streunerleben zu führen, ein Leben mit so vielen Risiken?! Und wer sagte, dass Lawrence das überhaupt wollte? Wieso sollte das auch irgendwer wollen?! Nein, selbst wenn er ihn gefragt hätte, ihn darum gebeten hätte bei ihm zu bleiben, aus lächerlichen Hoffnungen heraus- es war nicht seine Entscheidung. „Es sei denn du willst so enden wie ich, dann rate ich dir einen Wohnwagen zu suchen oder hier zu bleiben.“, presste der Sommersprossige dennoch nach einer Weile hervor, gefolgt von einem Lachen. „Aber wer will das schon- wenn du übrigens irgendwie Waffen oder so brauchst, kannst du dir einige nehmen, dein Alter war großzügig gewesen.“

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BeitragThema: Re: Chaos lives in everything   Chaos lives in everything Icon_minitime1Mi Mai 01, 2013 12:11 am

Obwohl sie sogar schon über die Grenze der Stadt hinaus waren, konnte Lawrence immer noch nicht fassen, dass das jetzt sein neues Leben sein sollte. Dass er tatsächlich endgültig weg war von seinem Vater. Nunja, das wollte er zu mindestens hoffen. Man konnte immerhin nie wissen, was so passierte, aber waren sie nicht mittlerweile weit genug gefahren, als dass er sie so schnell nicht finden würde? Der Cyborg hatte zu mindestens dafür gesorgt, es ihm so schwer wie möglich zu machen. Keine Anrufe mehr, die er nicht wegdrücken konnte, kein kleiner Peilsender oder sonstiger Kram. Er hatte schon lange gewusst, wie man so etwas unterbrach, aber warum hätte er es damals auch machen sollen? Es hätte zu viel Aufmerksamkeit erregt und seinen Vater nur unnötig stutzig gemacht, und vielleicht hätte er dann sogar Mechanismen entwickelt, die selbst der Technikfreak nicht so leicht austricksen konnte. Aber so konnten er und sein Reisegefährte sich wenigstens sicher sein, dass sein Dad es nicht so leicht haben würde. Was er wohl dachte, wenn er ein leeres Zimmer vorfand? Er würde sicher nicht denken, dass er erneut gekidnappt wurde, und ob er seinem Sohn tatsächlich eine Flucht zutraute? Lawrence hatte in den vergangenen Jahren nie den Eindruck erweckt, besonders rebellisch zu sein, vielleicht war das ja jetzt ein Vorteil für ihn. Wohlmöglich war Gary ja gar nicht ganz so unschuldig daran, dass er diese Idee jetzt tatsächlich durchgesetzt hatte. Wenn er ihn nicht gekidnapped hätte, wäre der Dunkelhaarige nämlich ganz sicher nicht auf solche abgehobenen Gedanken gekommen. Vermutlich nicht einmal dann, wenn sein Vater so oder so irgendwann mit der nächsten Operation angekommen wäre. Er hätte das alles mitgemacht, bis irgendwann nichts mehr zum Ersetzen übrig war, oder eben bis sein Vater abdankte. Und Lawrence kannte sich selbst gut genug um zu wissen, dass er keinen guten Warlord abgeben würde. Vermutlich wusste das sogar Gays Echse, die sich zum Glück in den nächsten Nächten von seiner Schlafcouch fernhielt. Newton schien wohl gemerkt zu haben, dass er dort nicht ganz so sehr erwünscht war wie im Bett seines Besitzers. Es war so schon schwer genug, eine angenehme Schlafposition zu finden, ohne, dass so ein riesiges Vieh auf seiner Brust saß. Vermutlich waren die hin und wieder etwas unbequem verbrachten Nächte auch ein Grund dafür, dass es zwischen den beiden Reisenden hin und wieder Zank gab. Natürlich gab es den, sie kannten sich noch nicht gut genug, um Problembereiche einfach zu umschiffen. So zum Beispiel den Wohnwagen an sich, der dringend mal eine Generalüberholung gebraucht hätte, aber jedes Mal, wenn der Mechaniker versuchte, dem Rotschopf hilfreiche Tipps zu geben oder irgendetwas gar selbst zu reparieren, bekam er nur genervte Antworten, sodass er sogleich zurückgiftete, bis sie beide irgendwann wutschnaubend in der Einöde herumstanden und darauf warteten, dass es weitergehen konnte. Aber alles in allem waren sie eigentlich ein besseres Team, als der Cyborg es je für möglich gehalten hätte. Er mochte den Kleinkriminellen sogar, er unterhielt sich gern mit ihm, er stritt sich sogar gern mit ihm, und irgendwie sah er ihn sogar ganz gern an, besonders, wenn er abends oder nachts schon nur noch oberkörperfrei herumrannte, gerade dann spürte er so ein leichtes Kribbeln in der Magengrube, das er sich nicht so wirklich erklären konnte. Dass er manchmal sogar leicht rot um die Nase wurde, wenn Gary ihn allzu lange anstarrte, war nur umso unangenehmer, sodass er sich manchmal einfach hinten in den Wohnwagen zurückzog und sich mit Bubbles beschäftigte, anstatt neben dem Fahrer zu hocken und ihn nur auf merkwürdige Art und Weise anzustarren. Es war fast schon ein wenig beeindruckend seine Lebensweise zu erleben, es war so anders von all dem, was Lawrence gewohnt war. Dabei machte es ihm nicht einmal etwas aus zu verzichten, das Essen war etwas karger, als er es gewohnt war, aber dadurch, dass er auch Proviant mitgebracht hatte, kamen sie immerhin ganz gut über die Runden. Die ersten Male war er noch nicht mit in die kleinen Siedlungen gekommen, um dort Wasser oder Benzin zu besorgen, immerhin wusste er nie, wie weit sich sein Verschwinden schon rumgesprochen hatte, aber je weiter sie sich von seiner alten Heimat entfernten, und je enger die…..nunja, angehende Freundschaft wurde, desto weniger war der Cyborg bereit, allein in seinem Wohnwagen auf seine Rückkehr zu warten, er verbrachte lieber so viel Zeit wie möglich mit dem Rotschopf, während ihnen ein wenig die Tage davonliefen. Klar freute Law sich, dass sie sich von seinem alten Zuhause entfernten, dass seine Freiheit in immer greifbarere Nähe rückte, aber andererseits war jede Meile, die sie zurücklegten auch einen Schritt näher an ihrer Trennung, denn er hatte dem anderen nun mal versprochen, dass er verschwand, sobald die nächste große Stadt erreicht war, und wenn er Bubbles glauben durfte, dann würden sie diese neue größere Siedlung schon bald erreichen. Lawrence konnte nicht leugnen, dass ihm mulmig zumute war. Eigentlich hätte er sich über die Silhouette der Stadt freuen sollen, die am frühen Abend am Horizont auftauchte, aber der Anblick und der Gedanke an seine gepackten Klamotten im hinteren Bereich des Wagens waren irgendwie….schmerzhaft. Schon komisch, dass er sich von seinem Elternhaus, wo er Jahre lang gelebt hatte, so viel einfacher hatte verabschieden können als von einem Kerl, den er nur ein paar Tage kannte, und mit dem er sich zugegeben sogar relativ oft gezofft hatte.
Das Innehalten des Wagens ließ Laws Magen in seine Kniekehlen sacken, er hatte den Gedanken, dass er bald auf sich allein gestellt sein könnte, ganz weit von sich fort geschoben, aber jetzt, da der Abschied so unglaublich nah war, musste er sich wohl oder übel der Einsamkeit und Ungewissheit stellen, die nun auf ihn wartete. Anscheinend war die ganze Situation nicht nur ihm selbst irgendwie unangenehm, und den sonst so selbstsicheren Gary so herumdrucksen zu sehen war wirklich merkwürdig.
„Ich hätte nie gedacht, dass das so schnell und einfach gehen würde. Vor allem so schnell“, antwortete er mit einem leichten Lächeln, auch, wenn ihm nicht wirklich danach war.
„Ach, kein Ding, das letzte Stück kann ich sicher laufen, ist doch schönes Wetter!“
Eigentlich war das gelogen, eigentlich knallte die Sonne immer noch genauso erbarmungslos und brennend auf sie hinab wie auch fast jeden anderen Tag im Jahr.
„Hey, ich hab dir gesagt, dass dein Kopf dran bleibt, kannst mir ruhig vertrauen!“, stieß er aus, für einen kurzen Moment ehrlich lachend, bevor Gary schon weiter im Text ging, sich jetzt wohl endgültig verabschieden wollte.
„Naja, ich hoffe mal, dass ich direkt was zum Schlafen finde….Sonst werde ich deine Couch vermutlich ziemlich vermissen.“
Für einen kurzen Moment beäugte er die hingehaltene Hand etwas unwohl, wollte sie im ersten Moment gar nicht nehmen, und ihren Abschied so endgültig besiegeln, aber er wollte wirklich nicht, dass Gary das Gefühl bekam, er wollte ihm nach all den schönen Tagen nicht einmal die Hand schütteln. Es gefiel ihm, die Wärme der anderen Haut zu spüren, den leichten Druck, auf all das hätte er für immer verzichten müssen, wenn er seinem Vater erneut nachgegeben hätte.
„Und du besorgst dir hoffentlich mal nen vernünftigen Mechaniker für deinen Wohnwagen! Sonst kommst du wohlmöglich nicht mehr weit“, antwortete Lawrence auf seine Worte, ihn tadelnd über den Rand seiner imaginären Brille hinweg anstarrend. Langsam erhob er sich von seinem Platz, sich seinen Rucksack über die Schulter werfend. Ohne das ganze Essen war er immerhin schon mal ein bisschen leichter. Er biss sich überlegend auf die Unterlippe, brauchte er Waffen, wollte er sich noch weiter bei Gary durchschnorren? Aber wenn er welche übrig hatte, ein Paar Pistolen konnte sicher nicht schaden.
„Jaaa, ist vermutlich besser, heutzutage rennt doch jeder mit ner Knarre rum“, antwortete der Cyborg mit leisem Zähneknirschen, sich zwei schwerkalibrige Pistolen aus der Waffenkiste nehmend und sie an seinem Gürtel befestigend.
„Ich sollte dann so langsam mal los, denke ich.“
Seine Knochen spürten sich plötzlich so schwer an, als wollten sie ihn abhalten zu gehen, und Law hätte irgendwie nichts lieber getan als das. Einfach hierbleiben und ihr kleines Abenteuer zu zweit fortsetzen, aber stattdessen, schlich er langsam zur Tür.
„Machs gut, Gary, pass auf dich auf“, verabschiedete er sich mit einem Lächeln, bevor er die Tür hinter sich zuzog, die Stiefel in den Staub setzend. Selbst Bubbles schien irgendwie enttäuscht zu sein, dass sie gingen, piepste sogar eine Weile protestierend vor sich hin, während Lawrence ohne bestimmten Weg durch die Einöde auf die Stadtmauern zumarschierte. Er war allerdings noch nicht besonders weit gekommen, bevor ihn schon die Zweifel plagten, er immer wieder über die Schulter zurück zu dem Wohnwagen schielte. Das war doch dämlich, sie hatten offensichtlich beide nicht getrennter Wege gehen wollen, noch dazu wollte Lawrence wirklich wissen, was das für ein merkwürdiges Gefühl war, das er in Garys Nähe im Bauch hatte, er wollte nicht allein ins Ungewisse, wenn es nicht unbedingt nötig war. Er würde jetzt zurückgehen, und wenn er sich dann vor dem Größeren lächerlich machte, dann war es das zu mindestens wert gewesen. Seine Schritte waren beinahe etwas hastig, als er zu dem Wagen zurückeilte, schon fast im Laufschritt. Er machte sich nicht einmal die Mühe zu klopfen, riss die Tür einfach auf, weshalb er beinahe mit Gary zusammengestoßen wäre.
„Ich….Ich finde wir sollten uns nicht trennen. Können wir nicht gemeinsam weiterziehen? Du verstehst schon, als…..als Freunde und so?“, stieß er aus, den Rotschopf vor sich mit einem Blick durchbohrend, die vollen Lippen fest aufeinander gepresst, nervös auf der Stelle wippend und die Antwort des anderen abwartend.
„Komm schon, ich will mich nicht umsonst zum Affen gemacht haben“, murmelte er, den Größeren hoffnungsvoll anblinzelnd.

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BeitragThema: Re: Chaos lives in everything   Chaos lives in everything Icon_minitime1Mi Mai 01, 2013 9:42 pm

Es war ein seltsames Gefühl die Haut des Anderen auf seiner zu spüren, mit einem festen Händedruck seine Hand umfassend, während sich auf den schmalen Lippen ein freundliches Lächeln bildete. Er wollte anfangs gar nicht erst loslassen, es wirkte einfach so endgültig, so, als ob sie sich vielleicht nie wieder sehen würden und eigentlich, naja, eigentlich stimmte es eigentlich auch. Gary würde nie wieder einen Schritt zurück wagen, vielleicht nicht einmal mehr zurückblicken, es war nicht seine Art und es würde auch niemals seine Art werden und wenn es hieß, dass er so einen Freund verlor, vielleicht sogar den einzigen, den er jemand haben könnte, dann war es so. Ach, manchmal konnte er sich selbst in den Hintern beißen für seine Unfähigkeit den Kleineren einfach hier zu behalten, seine Hand nicht loszulassen und ihm vielleicht sogar das Gelbe vom Ei zu versprechen, egal wie gelogen es auch sein würde, Hauptsache er blieb bei ihm. Wen kümmerte es schon, ob sie sich nur wenige Tage kannten oder bereits mehrere Monate?! Sie waren nicht in der Position um unglaublich pingelig zu sein und was sprach schon dagegen, jemanden bei sich zu behalten, wenn man ihn mochte, ganz gleich wie wenig er eigentlich über diese Person Bescheid wusste. In dieser Welt sollte man sich eigentlich an jedem potenziellen Leidensgenossen festhalten, wenn man kein ewig einsames Leben führen wollte, ganz gleich wie kurz es auch sein mochte.
Doch hatte der Rotschopf auch nur einen Gedanken daran verschwendet, dass der Andere vielleicht genauso dachte, dass er vielleicht nur darauf wartete, dass man ihm vorschlug hierzubleiben?! Natürlich nicht, denn dafür hätte man aus der kleinen Schachtel hinausdenken müssen und das konnte der junge Mann schlicht und ergreifend nicht, nicht einmal mit viel Anstrengung.
Der Streuner lauschte den Worten des Dunkelhaarigen, laut auflachend. „Meinem Wagen geht es wunderbar, ich bin ein guter Mechaniker.“, entgegnete er mit einem schiefen Grinsen, mit den hellen Augen seinen Bewegungen folgend, sich anschließend ebenfalls erhebend. Ein unangenehmes Gefühl machte sich im Magen breit, es war beinahe eine Tortur gewesen irgendwie sein Lächeln und die lockere Miene aufrecht zu erhalten, wenn sich seine inneren Organe gerade gegenseitig bekriegten, unter der Leitung seines blutrünstigen Gehirns, das ihm zusätzlich so viele Vorwürfe machte, dass er Lawrence wirklich gehen lassen wollte, dass er nichts dagegen tat.
Als der Kleinere auf sein Angebot einging, deutete der Rothaarige auf die große Kiste, leicht lächelnd. „Bedien‘ dich, du müsstest ja wissen, dass die Teile nicht so schlecht sind, aber veranstalte bloß keine Schießerei in der Stadt, die nächste ist sehr viele Meilen von hier entfernt.“, Garret kratzte sich am Kopf, gedankenverloren seinen Gegenüber dabei beobachtend, wie er die Pistolen an seinen Gurt befestige, beinahe Raum und Zeit vergessend. Wieso war Bubbles nur so zuverlässig und hatte sie so schnell und gut an diesen Ort gelotst? Wieso konnte Gary nicht einmal alleine entscheiden wie sie fuhren und vielleicht den Ort einfach überspringen, es hätte Lawrence schon nicht wehgetan, so schrecklich schien es ihm doch in der Gegenwart des Kriminellen auch nicht zu gehen…oder? Eigentlich wusste er das nicht einmal, wahrscheinlich war er sogar froh den Gauner endlich loszuwerden, endlich das tun zu können, was er schon die ganze Zeit über tun wollte, ohne, dass ihn eine rote Plage wie Gary davon abhielt und das würde er auch nicht, egal, wie schwer es ihm fiel sich zu verabschieden. „Ja, sonst wird es bald dunkel und dann kannst du’s vergessen, dass sie dich reinlassen…und ich sollte mir auch bald einen Ort suchen, wo ich die Nacht verbringen kann.“, murmelte der Größere in seinen imaginären Bart, schlurfte dem Cyborg hinterher, ihn ein letztes Mal musternd, als dieser langsam die Wohnwagentür öffnete. „Mach dir keine Sorgen um mich, sieh du lieber zu, dass du nicht entführt wirst!“, scherzte der Größere, die Hand zum Abschied hebend, Lawrence schief anlächelnd, welcher sich anschließend abwandte, die Tür hinter sich zuknallend, Gary und seine Echse alleine lassend.
Die plötzliche Ruhe, die den kleinen Wohnwagen umgab, war auf einmal zum Greifen nahe, Gary konnte schwören, dass es noch nie so still hier drinnen gewesen war, so ekelhaft bedrückend, dass man sich fragte, wie man sein ganzes Leben lang so leben konnte.
Eine Weile lang starrte der Sommersprossige einfach nur auf die Tür, auf etwas hoffend, dass Law vielleicht irgendwas vergessen hätte oder vielleicht ihm so viel am Rotschopf lag, dass er lieber bei ihm geblieben wäre. Hah, wie dumm, jetzt begann er schon wie ein weinerliches Mädchen zu denken- war er etwa so verknallt in diesen Jungen?! Gary war schon vieles und er versuchte auch oft seine Bedürfnisse zu stillen, doch bis jetzt war es ihm nur einmal passiert, dass er sich so unwohl fühlte mit dem Wissen, dass er eine Person, die er gerade gern gewonnen hatte, soeben das allerletzte Mal gesehen hatte, das allerletzte Mal berührt.
„Garret, du Schwachkopf..“, murmelte der leise zu sich selbst, den Kopf schüttelnd. Sich über so etwas Gedanken zu machen….das war doch lächerlich und er hatte vor allem jetzt keine Zeit dazu, er musste los, bevor es dunkel wurde, bevor am ihn hier abschoss, weil man dachte, er würde irgendwelche Attentate planen, er musste weiterziehen, für alles andere war es ohnehin zu spät und auch wenn er am liebsten rausgerannt wäre, nur um sich wenigstens sichergehen zu können, dass der Warlordsohn nicht bei ihm bleiben wollte, plagten ihn genügend Zweifel daran, flüsterte ihm sein Inneres immer wieder zu, dass es ohnehin keinen Sinn machte und dass er sich nicht zum Lacher der Nation machen würde…doch vielleicht könnte er von hier aus sehen, ob der Cyborg bereits über alle Berge war…vielleicht war er ja noch gar nicht weit gekommen. Gary wollte einfach nur sehen, wie er sicher in die Stadt gelang, trat zögerlich einen Schritt vor dem anderen, wollte seine Wohnwagentür aufschmeißen, als diese plötzlich aufflog, der Wagenbesitzer erschrocken aufsprang, mit großen Augen die schlanke Gestalt seiner ehemaligen Geisel erblickend. Verwirrt starrte er das schmale Gesicht des Anderen an, war er sich doch vor einigen Sekunden noch so verdammt sicher, dass sie sich vielleicht niemals wieder sehen würden, zumindest nicht in diesem Leben, und dann stand er auf einmal vor ihm, so urplötzlich, dass dem Größeren regelrecht die Worte fehlten, er den Dunkelhaarigen stumm, mit halbgeöffneten Mund anstarrte, dabei seiner Stimme lauschend.
Es war fast schon lächerlich wie froh der Streuner darüber war, das Lawrence wieder in seinem Zuhause stand und gerade fragte, ob sie nicht einfach gemeinsam weiterziehen konnten. Für einen Moment glaubte er sogar, sein Kopf spielte ihm gerade einen Streich und das alles geschah nur in seinem Kopf.
Wo sich gerade noch eine Niere mit seiner Leber und diese mit seinem Magen kämpfte, schienen sie sich jetzt in Harmonie umeinander zu winden, dass es sich beinahe noch seltsamer anfühlte, jedoch weitaus angenehmer.
Automatisch zogen sich seine Mundwinkel leicht nach oben, einen kleinen Schritt auf den Kleineren wagend. Er wollte sich sicher sein, dass Lawrence wirklich vor ihm stand und die Hitze und der Wassermangel nicht dafür verantwortlich waren, dass imaginäre Gestalten vor ihm herumstanden und mit ihm sprachen, kleine verrückte Wunschvorstellungen, die jeder in dieser Welt schon einmal gehabt haben müsste.
„Machst du dich nicht immer zum Affen?!“, raunte die Stimme des Diebes seinem Gegenüber entgegen, schief lächelnd, während sich seine Hände auf den schmalen Schultern platzierten. Sie fühlten sich echt an, familiär, etwas, was er vorher bereits berührt hatte, wenn auch nur flüchtig und kurz.
Wenn ihm Lawrence jetzt eine Knallen würde, dann würde der Kurzhaarige das sogar verstehen und wenn er danach weg wollte…naja, dann vielleicht auch, doch was auch immer ihn dazu trieb- vielleicht die kleine Angst, dass er nicht echt war oder dass, wäre er einfach kurz nach seinem Verschwinden einfach weitergefahren, er vielleicht den schlimmsten Fehler seines Lebens begangen hätte und dieses Wissen allein schon die größten Existenzängste in seinem Inneren hervorrief- er konnte es in diesem klitzekleinen Augenblick ohnehin nicht ausschalten und verdammt, Gary war nicht Gary, wenn er nicht auf Risiko spielte.
Ohne auch ein weiteres Wort zu verschwenden oder auf irgendetwas zu warten oder gar den anderen auszufragen, beugte er sich leicht hinunter, sanft die Lippen auf die des Kleineren pressend.
Der Rothaarige wusste nicht einmal wie es um den Cyborg stand, in dieser Hinsicht wusste er absolut gar nichts über den jungen Mann, doch das hinderte ihn nicht daran, dem Jungen einen sanften Kuss zu schenken, seine warmen, weichen Lippen zu spüren, während sich für einen kurzen Moment die hellen Augen schlossen, diese wenigen Sekunden genießend, ehe er langsam von ihm abließ, das hübsche Gesicht anlächelnd. Nein, eine Illusion konnte nicht so echt sein, das wäre viel zu lächerlich.
Der Streuner seufzte leise und zufrieden auf, die Hände in die Hüften stemmend, während sein Blick auf dem Dunkelhaarigen lag. Er spürte feines, angenehmes Kribbeln auf seiner Haut, in seinen Fingerspitzen, am liebsten hätte erneut seine Lippen auf die des Warlordsohns gepresst- jeder Idiot konnte wohl sehen, dass er über beide Ohren viel zu verknallt in diesen Schwachkopf war.
„Alles okay?“, vergewisserte sich der Kriminelle, seine Augenbrauen fragend hochziehend. „Ich finde es gut, dass wir gemeinsam weiterziehen…als Freunde.“, seine schmalen Lippen formten ein breites Grinsen, konnte seinen Blick nicht vom Cyborg entfernen, ihn stumm anblickend, so lange, bis seine Echse um seine Beine herum wuselte, ihn regelrecht dazu zwang, dass er zu ihr hinunterschaute. Wahrscheinlich war sie die einzige, die noch die Fassung bewahren konnte, sich nicht so unglaublich von lächerlichen Emotionen hatte leiten lassen und wollte dem Besitzer klarmachen, dass die Sonne nicht lange am Himmel stehen würde.
„Lass und schnell einen Fleck suchen, wo wir die Nacht verbringen können, in Ordnung? Und wenn du schon Teil der Crew bist, hoffe ich für dich, dass du sowohl kochen als auch fahren kannst, denn das werden deine Aufgaben sein- ich kann ja nicht alles übernehmen.“, lachend boxte er dem Kleineren gegen den Arm, ehe sich der muskulöse Körper herumdrehte, zum Fahrersitz schlendernd. Worte konnten nicht ganz beschreiben wie froh Garret in diesem Moment war, dass wenigstens einer von ihnen kein stolzer Starrkopf war, geplagt von dummen Zweifeln, und wirklich zurückgekehrt war, sonst hätte der Rotschopf sich vielleicht niemals sicher sein können, dass ihm Lawrence doch mehr am Herzen lag, als er zuvor geglaubt hatte

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BeitragThema: Re: Chaos lives in everything   Chaos lives in everything Icon_minitime1Mi Mai 01, 2013 11:18 pm

Für einen kurzen Moment dachte Lawrence, dass der Rotschopf ihn vielleicht doch wieder wegschicken würde, dass er ihn auslachen würde, weil er wie ein Weib zurückgerannt war und irgendwelchen emotionalen Kram gelabert hatte, dass sie zusammenbleiben mussten. Und dass es dann vermutlich doch besser gewesen wäre, wenn sie mit einem freundschaftlichen Händeschütteln auseinander gegangen wären, ohne diese peinliche Situation. Aber im nächsten Augenblick schon sah der Dunkelhaarige das leichte Lächeln auf den Lippen des anderen, und er besaß genug Menschkenntnis um sagen zu können, dass das kein hämisches Lächeln war, es war ernst gemeint, und der verkrampfte Körper des Cyborgs entspannte sich ein wenig, brachte ein leichtes Lachen zustande.
„Sagt ja gerade der Richtige“, murmelte er vorwurfsvoll, aber zeigte seinem Gegenüber grinsend die Zähne. Er hatte sich noch nie mit jemandem so gut verstanden wie mit Gary, egal, wie unterschiedlich sie sein mochten. Der eine ein Kleinkrimineller, der andere der Sohn eines Warlords, aber im Endeffekt hatten sie wohl mehr als genug gemeinsam, um sich prächtig zu verstehen. Gott, Lawrence war so froh, dass er umgedreht war, er wäre im Leben nicht glücklich geworden, allein in dieser fremden Stadt, vielleicht hätte er es nicht einmal geschafft, seinem Vater weiterhin zu entfliehen, auch, wenn er sich nicht vorstellen konnte, dass er ihn hier noch fand. Er hätte ja auch völlig woanders hin verschwinden können, er könnte sogar noch in der Stadt sein, einfach untergetaucht. Aber nein, er stand hier in diesem Wohnwagen, mit einem Kribbeln im Bauch, weil Gary auf einmal so nah vor ihm stand, die Hände auf seine Schultern legte. Ein wenig verdutzt blinzelte er ihn an, hatte er sich doch geirrt, warf er ihn jetzt doch wieder vor die Tür und tat das nur auf eine sehr höfliche, schonende Art und Weise? Law hatte keine Ahnung, wollte gerade die ansteigende Stille brechen, als der Größere sich zu ihm hinunterbeugte und –ihn küsste?! Der Cyborg war so perplex, dass er sich im ersten Moment gar nicht rühren konnte, sondern nur die warmen Lippen auf seinen spürte, was das Kribbeln in seinem Magen auf eine ganz angenehme Art und Weise auflöste. Er hatte noch nie jemanden geküsst, weder eine Frau noch einen Mann, und er hatte sich ehrlich gesagt nie den Kopf darüber zerbrochen, was er denn nun lieber mochte. Sein Vater hatte natürlich immer Enkel haben wollen, weitere Nachfolgen, weshalb die Überlegung sich von selbst beantwortete, aber während der Rotschopf ihm so nah war, war er sich ziemlich sicher, dass ihm das hier mindestens genauso gut gefiel, wie jede Frau es könnte. Aber war es denn wirklich das gewesen? Bedeutete dieses komische Gefühl in Garys Nähe etwa dass er in ihn verknallt war? Das war alles so neu und ungewohnt für den Dunkelhaarigen, dass er sich gewünscht hätte, dass der Kuss noch länger dauern mochte, damit er sich auch wirklich sicher sein konnte, wie sehr ihm das gefiel. Völlig verwirrt blinzelte er, als sich Gary auf einmal wieder von ihm löste und die Zweisamkeit auflöste, gerade in dem Moment, in dem Lawrence tatsächlich noch ein wenig näher an ihn heranrücken wollte, sodass er beinahe ein wenig enttäuscht war. Perplex blinzelte er den anderen an, mit der Zunge über seine Lippen fahrend und tatsächlich, er konnte den andere noch schmecken, seinen ganz eigenen Geschmack. Ob alles okay war, konnte er nicht einmal beantworten, nur ein leises, überraschtes „Oh!“, drang über seine Lippen, während er den anderen unsicher beäugte. Law vergrub seine echte Hand in seinen Haarsträhnen, sich fragend am Kopf kratzend.
„Jaaa….J-Ja, genau, als Freunde“, antwortete er etwas geistesabwesend. Was war das denn jetzt auch für eine Nummer?! Erwartete Gary etwa, dass er ihn einfach küssen konnte und dann so tat, als wäre nichts geschehen? Es schien zu mindestens so, denn der Rotschopf ging einfach zum nächsten Thema über.
„Etwas näher an der Stadtmauer wäre vielleicht nicht schlecht. Und jaja, ich kann kochen und fahren und so, kein Problem“, murmelte er etwas verdutzt, dass das Gespräch jetzt einfach so weiterging, seinen Rucksack neben sich auf den Boden stellend. Er blickte der größeren Gestalt hinterher, wie er sich auf dem Fahrersitz niederließ und den Motor anließ, damit sie sich einen etwas anständigeren Ort zum Übernachten suchen konnte, ließ sich schließlich neben ihm auf dem Beifahrersitz niedersinken. Seine Augen waren jedoch mehr auf den Rotschopf gerichtet als auf die Straße, darauf wartend, dass er den Wagen wieder anhielt, dieses Mal näher an den Stadtmauern und im Schutz einer Sanddüne. Aber nur vom Anstarren und Nachdenken hatte der Cyborg jetzt auch keine wirkliche Antwort bekommen, es hatte das Kribbeln in seinem Bauch nur noch mehr verstärkt, sodass es mittlerweile bis in seine Fingerspitzen gewandert zu sein schien – zumindestens in die der rechten Hand. Etwas nervös trommelte er auf seinem Knie herum, erschrak beinahe ein wenig, als der andere sich plötzlich zu ihm herumdrehte, aber es war wohl eigentlich Zeit, um Abendessen zu machen, und sein knurrender Magen erinnerte ihn auch urplötzlich daran, sodass er sich wieder nicht traute, den Rotschopf zu fragen, was zur Hölle das da gerade eigentlich gewesen war. Bedeutete das, dass er ihn mehr mochte als nur als einen Freund? Das war alles so verwirrend, dass der Kleinere Kopfschmerzen bekam, warum war er auch so Unerfahren in solchen Dingen? Etwas bedröppelt folgte er dem Rotschopf in den Küchenbereich, ihm mit verschränkten Armen dabei zuschauend, wie er ein paar ihrer letzten verbleibenden Reserven aus dem Schrank holte. Es kostete Lawrence all seinen Mut, überhaupt ein Wort zu sagen, und selbst jetzt fühlte er sich irgendwie wackelig auf den Beinen, die Stimme beinahe bröckelnd.
„Was…..Was war das gerade eben? S-So begrüßt du doch ganz sicher nicht jeden, der wieder zu dir zurückkommt, oder etwa nicht?“
Oh man, warum konnte er nicht auch so locker sein wie Gary? Stattdessen stammelte und stotterte er sich hier etwas zusammen, und das klang ganz und gar nicht lässig oder beiläufig, so wie es geplant war. Warum hatte sein Vater ihn auf alle möglichen Kriegssituationen vorbereitet, aber nicht auf sowas?! Er trat etwas näher zu ihm heran, bis kaum noch Abstand zwischen ihnen herrschte, er die Körperwärme des anderen spürte. Zum Glück stand er mit dem Rücken zur Küchenzeile, sodass er nicht einfach abhauen konnte, als Lawrence die Hände neben ihm auf der Küchenplatte platzierte, sich so nah zu ihm hinüberbeugte, dass er eine Gänsehaut bekam.
„Ich bin mir nicht sicher, wie ich das finden sollte“, murmelte er, bereits etwas geistesabwesend, weil ihn die Nähe des Rotschopfes allein schon völlig wirr im Kopf machte. Er hatte das schon die ganze Zeit gefühlt, aber noch nie so stark wie jetzt, da er ihm nah sein durfte. Nun ja, er hoffte zu mindestens, dass er das durfte.
„Ich glaub, ich muss nochmal auf Nummer sicher gehen“, stellte er fest, bevor er sich etwas zu dem Gesicht des Größeren hinaufschob, vorsichtig seine Lippen suchend. Er war weder geübt noch sonderlich gut in solchen Dingen, schloss genießend die Augen, die Hände an das Gesicht des Rotschopfes legend. Dieses Mal ließ er den Kuss länger dauern, bis er beinahe keine Luft mehr bekam, schauderte leicht auf, als er sich von Gary löste.
„Doch, ich glaube, das gefällt mir“, lächelte er, wieder etwas rot im Gesicht werdend, bevor sein Lächeln jedoch etwas verrutschte.
„Du hättest mich beinahe weggehen lassen“, setzte er vorwurfsvoll an, sich etwas zurücklehnend.
„Dafür allein müsste ICH diese Nacht mal das Bett haben dürfen!“, verkündete er, trotzig einen Finger gegen Garys Brust bohrend. Es war verboten, wie schon so eine kleine Geste ein Kribbeln in seinem ganzen Leib ehrvorrief.
„D-Du weißt aber, dass ich von dem ganzen Kram keine Ahnung hab, oder?“, kam er zum eigentlichen Thema zurück, nervös auf seine Finger blickend, als wären sie unglaublich spannend.
„Das war gerade quasi mein erster Kuss….“

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BeitragThema: Re: Chaos lives in everything   Chaos lives in everything Icon_minitime1Fr Mai 03, 2013 1:19 am

Ungläubig ließ er den Blick über seine Schulter wandern…konnte Lawrence wirklich kochen?! Oder erzählte er ihm einfach irgendwas, damit er ihn in Ruhe ließ? Naja, spätestens in den nächsten Tagen würden sie es irgendwie erfahren.
Der Rothaarige befolgte seinen Rat, fuhr den Wohnwagen näher an die Stadtmauern heran, wenn auch versteckt, sodass sie kein Streuner entdecken könnte, heutzutage musste man einfach auf Nummer sicher gehen, jeder Mensch da draußen war eine potenzielle Gefahr und man konnte niemals einschätzen, wann diese je vorbei sein könnte- selbst jetzt hinter dem Schutz einer wahrscheinlich gut regierten Stadt, war die Wahrscheinlichkeit groß genug, dass genau diese Stadt dieses Vehikel als gefährliches Individuum mit noch gefährlicheren Bewohnern betrachtete, doch dafür hatten sie die Wüste als Schutz.
Gary war so mit seinen kleinen Gedanken über ihre Sicherheit beschäftigt, dass er nicht einmal bemerkt hatte, wie der Andere seine Augen nicht von ihm abwandte, sonst hätte er vielleicht noch gedacht, irgendwelche Dinger wären in seinem Gesicht gewachsen und es war ihm noch nicht aufgefallen, dass der Kleinere jedoch aus einem ganz anderen Grund sein Augenmerk auf ihn gerichtet hatte, vielleicht, weil der Rotschopf ihn mit der plötzlichen Lippenberührung verwirrte oder sonstwelche Gefühle auslöste, wäre ihm wohl nie in den Sinn gekommen, auch wenn er diesen kleinen Moment eindeutig genoss, vielleicht mehr, als er sollte.
Erst als der Motor zum Stillstand gekommen war, drehte der Größere sich zum Cyborg herum, ihm ein schiefes Lächeln schenkend, ehe der muskulöse Leib sich langsam von warmen Sitz erhob, sich im Vorbeigehen gähnend streckend, während seine Augen sich alles genau anschauten. Hm, bevor es viel zu spät war, sollten sie sich vielleicht noch darum kümmern, ihre Grundbedürfnisse zu stillen.
„Hunger? Heute übernehme ich noch das Kochen.“, grinste der Kriminelle, mit diesen Worten eine Pfanne aus dem Schrank kramend, anschließend nach etwas Essbarem im Kühlschrank suchend.
Mit einem schweren Seufzer kramten die schlanken Finger die spärlichen Reste, die sich noch im Inneren des Technikwunders befanden, kritisch das Zeug betrachtend. Einiges davon war bestimmt offiziell gar nicht mehr so gut, doch Gary hieß nicht Gary wenn er es nicht gut machen konnte! Manchmal musste man sich eben mit dem zufriedengeben, was man hatte..in diesem Falle war es regelrecht nichts, was der Zwei- Männer- Haushalt verspeisen durfte. Vielleicht sollten sie morgen zusehen, dass sie in der Stadt Essen besorgen konnten, für sie und Newton natürlich, bevor sie eine weitere lange Reise ins Nirgendwo auf sich nahmen, immer weiter in Richtung Norden, in der Hoffnung dort endlich keine wüstenartige Einöden sehen zu müssen, von denen man hier mehr als nur genug hatten.
Schulternzuckend machte der Sommersprossige an die Reste her, die Gasflamme seines Herdes einschaltend, welches in daran erinnerte, dass auch der Gasballon bald leer werden würde, ein weiteres Problem, von denen er wahrscheinlich schon mehr als genug hatte.
Summend schmiss er das Zeug hinein, mit den spärlichen Gewürzen neben ihm versuchend etwas Geschmack in diese Sachen einzubringen- wenn man Hunger hatte, war es eigentlich egal wie gewürzt etwas war, doch der Magen erfreute sich sicherlich zutiefst, wenn man ihm etwas Gutes tat, die freundlichen Geschmacksverstärker hinzufügte, damit es wenigstens auch angenehm war zu überleben.
Hin und wieder schielten die verschiedenfarbigen Augen zu Lawrence hinüber, ihm ein Lächeln schenkend, sobald sich ihre Blicke trafen, unauffällig mit der Zunge über seine blassen Lippen fahrend. Der Geschmack des Cyborgs klebte immer noch auf ihnen, wenn auch nur ein feiner Hauch, der regelrecht verpufft zu sein schien in der Zeit, die zwischen dem Kuss und diesem Moment lag. Etwas in ihm wollte es am liebsten wiederholen, eine andere Seite jedoch klagte ihn regelrecht für dieses Begehen an- wie konnte er diese Typen einfach küssen, ohne zu wissen, wie es eigentlich um diesen Jungen stand? Wahrscheinlich mochte er ohnehin diese fiesen Hexen- Garret sollte wirklich langsam aufhören jede Frau zu hassen und sich stattdessen klar machen, dass nicht jede so war, wie seine Ernährerin. Er wollte ein weiteres Seufzen seine Kehle entweichen, welches jedoch in seiner Kehle stecken blieb, als die Worte des Dunkelhaarigen plötzlich den kleinen Raum erfüllten.
Fragend drehte der Rothaarige sich zu ihm herum, seine Augenbraue hebend. Was das sollte? Hm, es war doch offensichtlich, oder etwa nicht?!
Gary verzog sein Gesicht, einen kurzen Moment überlegend, ehe er seine Lippen einen kleinen Spalt öffnete. „Nun ja, vielleicht nicht jeden..aber einige.“, entgegnete er schulternzuckend, gefolgt von einem schiefen Lächeln, welches jedoch ein wenig verrutschte bei den nächsten Worten.
Was meinte er damit, dass er nicht wusste, wie er das finden sollte?! Hieß es vielleicht, dass er sogar abgeneigt davon war? Ein unangenehmes Kribbeln machte sich in seinen Eingeweiden breit, welches er krampfhaft versuchte zu ignorieren. Warum machte er sich überhaupt so viele lächerliche Gedanken um den Warlordsohn?! Es war doch zum lachen! Selbst wenn er wirklich nicht mehr wollte, als Gary, Gary wollte immerhin ohnehin immer viel mehr, er war wie ein gieriges Kind, dann war es eben so, kein Weltuntergang, wenn man betrachtete, wie vielen Kerlen er noch begegnen würde auf seiner Reise, doch irgendwie saß die Angst, dass genau dieser Falle eintreten könnte, viel zu sehr in den Knochen, als dass er es einfach so hinnehmen konnte, so, als wäre nichts dabei.
Die Nähe zum Kleineren ließ alles in ihm erneut in einem ewigen Wirrwarr an Hormonen und seltsamen Gefühlen herumschwimmen, Lawrence wusste nicht, was er dem Anderen damit antat, so nah bei ihm zu sein, ihn regelrecht provozierend über den schlanken Körper herzufallen. Stattdessen starrte er den Cyborg mit hochgezogenen Augenbrauen auffordernd an. Ein breites Grinsen huschte über das schmale Gesicht des Rothaarigen, als die Stimme seines Gegenübers ein weiteres Mal in seinen Ohren erklang, ihm einen Teil seiner Angst nehmend. „Bitte, nur zu.“, entgegnete er mit leiser Stimme, sich fragend, irgendwo, trotz seine Erwartung, ein wenig überrascht, als er die Lippen des Dunkelhaarigen auf seinen spürte. Er wirkte so…nervös und irgendwo auch unerfahren, beinahe so, als ob er noch nie einen anderen Menschen geküsst hätte und dennoch genoss der Streuner diesen Moment in allen Zügen, schlang automatisch seine Arme um die schmale Taille seins neuen Mitbewohners, ließ nicht von den warmen Lippen ab, immerhin machte Lawrence auch keinen Anstalt von ihm ablassen zu wollen und das müsste immerhin bedeuten, dass er nicht abgeneigt vom Rotschopf war, dass er vielleicht ebenfalls so viel mehr in dem Anderen sah, dass man es nicht mehr als eine stinknormale Freundschaft abstempeln könnte.
Garret seufzte zufrieden auf, als der Andere langsam von ihm abließ, ihn schief anlächelnd, während er seine Arme wieder nach unten sinken ließ. „Gut, ich hab‘ mir schon Sorgen gemacht du würdest…hey, du bist fast von alleine abgehauen!“, erwiderte der Sommersprossige protestierend, einen Schmollmund zaubernd.
Nein, er hätte es sich in hundert Jahren nicht verziehen, hätte er den Cyborg einfach gehen gelassen, hätte er nur aus seiner Dummheit vielleicht die angenehmste und beste Art zu Reisen, nämlich mit einem Menschen, den man gern hatte und der einen ebenso gern hatte, einfach so aus dem Fenster geworfen.
Umso glücklicher war er, dass es der Kleine war, der den Entschluss gezogen hatte, dass er nicht so idiotisch war wie der Wohnwagenbesitzer, der bei dem Rotstich, der nur langsam das junge Gesicht des Dunkelhaarigen verließ, nicht anders konnte, als belustigt zu lächeln.
Hieß das jetzt eigentlich, dass sie wirklich mehr tun konnten, dass er Lawrence immer dann küssen wollte, wann ihm danach war?!
Diese kleinen Eindrücke ließen ihn beinahe das Essen vergessen, was er hastig und beiläufig aus der Herdpfanne nahm, ehe der Größere sich wieder dem Warlordsohn zuwandte, seine Augenbraue hochziehend. „Du kannst gerne das Bett für dich haben, wenn ich tot bin.“, Gary lachte laut auf, an welchem er im nächsten Moment drohte zu ersticken. Bis jetzt hatte sich der rote Schädel gar nicht so viele Gedanken darüber gemacht, wie das Liebesleben seiner ehemaligen Geisel eigentlich ausgesehen hatte und ob sein Vater ihm überhaupt so etwas erlaubte oder vielleicht selbst aussuchte, mit wem sein Sohn verkehren durfte und mit wem nicht, dass es ihn ein wenig überraschte, dass dieser gerade zugab wenig Ahnung von all dem zu haben, ja dass dies sogar sein erster Kuss war. Auf der einen Seite wusste Garret nicht, wie er das finden sollte, auf der anderen machte es ihn glücklicher als es sollte, denn wenn Lawrence wirklich so unerfahren war, wie er ihm gerade geschildert hatte, dann hieß es doch tatsächlich, dass all die vielen Dinge, all die guten Dinge, dem Rothaarigen gehöre könnten, er könnte derjenige sein, der dem Dunkelhaarigen zeigte, dass die Welt aus weitaus mehr bestand als aus Mechanik, Staub und Waffen.
Seine Finger umfassten das Kinn des Cyborgs, sein Gesicht etwas hochschiebend, sodass er den Blick von seinen Händen abwenden musste, stattdessen in das Gesicht des Kriminellen blicken musste, ihm ein sanftes Lächeln schenkend. „Das macht dich sogar noch viel interessanter.“, hauchte er dem Kleineren entgegen, ehe er ihm einen sanften Kuss auf die Lippen drückte, vorsichtig mit seiner Zunge gegen diese stupsend, bis er ihm Eintritt gewährte. Er konnte ein angenehmes Kribbeln in seinem Inneren spüren, während er den Geruch und Geschmack seines Gegenübers aufnahm, der mit jeder Sekunde intensiver zu sein schien.
Nur langsam ließ er von ihm ab, erneut grinsend. Er hatte nicht einmal Worte dafür übrig wie sehr er all dies genoss, er konnte ja nicht einmal aufhören zu grinsen, sodass seine Mundwinkel langsam zu schmerzen begangen, doch wie sollte man sonst reagieren, wenn man gerade eine Jungfrau vor sich hatte, eine, die sich zu ihm hingezogen fühlte und wirklich bei ihm bleiben wollte, auch wenn sie solch einen schlechten Start hatten und er ihn am Anfang, nun ja, für Waffen und Geld eingetauscht hatte, doch all das gehörte der Vergangenheit an, sodass Gary gar nicht mehr daran denken wollte- wobei, wenn es nie dazu gekommen wäre, würden sie niemals hier herumstehen, während das Essen kalt wurde.
„Lass uns schnell was futtern.“, murmelte die Stimme des Diebes, Lawrence kurz auf die Nase stupsend, ehe er sich wieder von ihm abwandte, das Essen in ihre Teller verteilend, sich noch die Zeit nehmend, um seiner Echse das übrige Grünzeug und Gemüse zu verabreichen, ehe die langen Beine mit dem Abendessen zum Tisch schlenderten, wo Law bereits auf ihn wartete. „Wir müssen morgen wirklich dringend Essen kaufen, klauen oder erschnorren, egal wie wir es machen- es muss für einige Tage reichen!“, Gary fuchtelte mit seiner Gabel herum, theatralisch aufseufzend.
Er konnte sich kaum auf das Essen konzentrieren, stattdessen schielte er immer wieder zum Cyborg, konnte es kaum erwarten, ihn ein weiteres Mal zu berühren oder gar seine Lippen zu spüren- es war verrückt, wie pubertär er sich benahm, fast so, als hätte er selbst noch nie irgendwelche Zärtlichkeiten mit einem anderen Typen ausgetauscht, als wäre er die Jungfrau, die vielleicht soeben seinen ersten…Freund oder was auch immer hatte- doch auch wenn all diese Dinge nicht zutrafen- sobald man die Chance und Erlaubnis hatte, dem Anderen näherkommen zu können, wollte man es jede einzelne Sekunde am liebsten ausnutzen, ganz gleich, wie ätzend es auch wirken mochte- in dieser Welt sollte man jeden Augenblick nutzen, immerhin wusste man nie, ob es der letzte war.
Hastig schlang der Kriminelle sein Essen hinunter, während die Sonne sich ein weiteres Mal verabschiedet hatte, dabei wusste er nicht einmal, ob sie schon lange weg war oder es erst vor kurzem dunkel geworden war, immerhin war das kleine Licht über ihnen schon seit einer ganzen Weile an gewesen.
„Sagmal, du hattest wirklich noch nie sowas wie…naja, eine Beziehung? Also nicht mal mit einem Weib?“, fragte der Größere nach einer Weile neugierig, Lawrence unauffällig musternd. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, wie das sein konnte- er war heiß, alles an ihm sah gut aus, selbst die mechanischen Teile machten das diebische Herz irgendwie an und da konnte er sich vorstellen, dass es anderen nicht anders erging, wenn sie in anstarrten. Aber vielleicht hatten sie auch zu viel Angst sich an ihn heranzuwagen, wenn man betrachtete, zu wem er gehörte und wer sein Erzeuger war. Gut, dass Gary so etwas nicht interessierte. „Die Menschen in deiner Stadt müssen Idioten sein, du bist heiß.“, fügte der Rotschopf nach einer Weile hinzu, zuckte mit den Schultern.
„Übrigens kannst du wirklich heute im Bett schlafen….nur werde ich mich ganz sicher nicht auf die Couch verziehen, da ist genug Platz für zwei!“, seine Lippen formten ein weiteres breites Lächeln, während er sich von seinem Stuhl erhob, die leeren Teller wegstellend, ehe der muskulöse Leib sich über die Tischplatte beugte, das Gesicht des Kleineren so nah bei sich. „Ich bin froh, dass du zurückgekommen bist, es wäre so öde ohne dich und Bubbles..da stimmt mir Newton sicherlich zu.“, seine verschiedenfarbigen Augen schielten kurz zur Seite, seinem Leguan kurz dabei zuschauend, wie er sein Essen verspeiste, ehe sich seine volle Aufmerksamkeit wieder dem Kleineren zuwandte, ihn lächelnd anblickend, ehe er ihm erneut einen Kuss auf die Lippen drückte, einfach nur, weil er es konnte, und weil er es wollte. Seine Hand vergrub sich in den längeren dunklen Strähnen, erst von ihm ablassend, als ihm die Luft wegblieb, seine Stirn gegen die des Cyborgs stützend. „Irgendwie ist es gut, dass du vorher keinen hattest…nichts wurde verschwendet und ich kann all deine ersten Male sammeln.“, er schenkte Lawrence in verträumtes Lächeln, einen kurzen Moment so verharrend, bis er sich gähnen wieder aufrichtete, sich streckend, dabei ein gefährliches Knacken in seinen Schulterblättern vernehmend. Wenn er so schrecklich verspannt war, wie erging es dann bitte Lawrence, der auf dieser Couch schlafen musste?
A propos. „Lass uns ins Bett gehen, wir müssen morgen früh aufstehen, wenn wir noch Zeugs kaufen können.“, ohne auf die Worte des Anderen zu warten, packte er ihn an seinem Handgelenk, mit sich ins Schlafzimmer ziehend, erst von ihm ablassend, als er sich seiner Kleidung entledigte, das Shirt über den Kopf ziehend, dabei kurz seinen bemalten und viel zu vernarbten Körper betrachtend. Viele mochten ihn als entstellt betrachten, doch Garret mochte sich, selbst mit all den Narben, Verbrennungen und was ihm sonst noch irgendwelche Male auf der Haut verpasst hatte- sie ließen ihn gar nicht so schlimm aussehen und er hoffte zumindest, dass sie dem Cyborg ebenfalls nichts ausmachten, den er wieder einmal zu lange anstarrte, als sich dieser ebenfalls von seiner Kleidung verabschiedete, jeden Zentimeter seiner Haut oder seiner Mechanik musternd. Es gab wohl nichts an ihm was er nicht mochte.
Schnell ließ der Sommersprossige sich auf sein Bett fallen, unter der Decke verschwindend, darauf wartend, dass der Kleinere ihm folgte, sich lächelnd zu ihm herumdrehend. „Hey, immerhin musst du nach deiner Rückkehr nicht mehr auf der blöden Couch schlafen!“, murmelte der Größere lächelnd, gefolgt von einem lauten Gähnen.
Fast schon automatisch schlang er seinen Arm um die Taille des Anderen, einen kurzen Moment innehaltend, als er das kalte Metall ertastete, sich jedoch schnell wieder daran gewöhnend. „Gute Nacht, Law.“, wisperte Gary dem Dunkelhaarigen entgegen, ihm einen kurzen Kuss auf den Mund hauchend, ehe sich die verschiedenen Augen schlossen, die angenehme Wärme und Nähe des Warlordsohns ihn regelrecht einlullte, sodass er schneller einschlief als sonst, froh darüber, dass sie nicht mehr allein waren und es hoffentlich nie wieder werden würden.

(HOLY PENIS I ESCALATED! Aber betrachte diesen furchtbaren Kitsch, weil Gary wahrscheinlich einfach einen Serotoninüberschuss hat und einfach fett in Love ist, als einen wunderbar, motivierenden Post vor der Prüfung! Ich glaub an dich und liebe dich und wünsche dir ganz ganz ganz viel Glück! Du kannst das, du schaffst das, weil du awesome bist! ♥)

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BeitragThema: Re: Chaos lives in everything   Chaos lives in everything Icon_minitime1So Mai 05, 2013 1:21 pm

Lawrence hätte irgendwie erwartet, dass Gary sich über ihn lustig machte, dass das alles noch so neu für ihn war, dass er mit Liebe und Beziehungen und dem ganzen Kram noch keine Erfahrungen gesammelt hatte, und er hätte ihm nicht einmal böse sein können, denn das WAR ziemlich albern. Vielleicht überlegte er es sich auch noch einmal anders, weil er weder Lust noch Zeit hatte sich mit jemandem abzugeben, er noch alles lernen musste und noch nichts konnte, in den Gary ganz sicher erst einmal Zeit investieren musste, bevor er ihm irgendwie schöne oder verführerische Momente schenken konnte, sodass der Cyborg sich schon ziemlich verrückt gemacht hatte, bevor der Rotschopf überhaupt irgendetwas auf seine Worte erwidert hatte, blinzelnd in die verschiedenen Augen starrend als man ihn zwang nach oben zu blicken. Eine angenehme Gänsehaut breitete sich über seinem ganzen Körper aus und stellte seine Nackenhaare auf bei der Nähe und Berührung des anderen. So ganz wollte er seinen Worten keinen Glauben schenken, warum sollte ihn das interessant machen? Machte ihn das nicht viel mehr noch langweiliger und uninteressant als zuvor? Aber jegliche negativen Gedanken waren erst einmal verwischt, als der Größere ihn erneut küsste. Er konnte spüren, wie seine Zungenspitze leicht gegen seine Lippen drückte, sodass er sie nach einigen Augenblicken noch immer etwas nervös öffnete, sodass Gary seine Zunge in seinen Mund schieben konnte. Es war so ein komisches und ungewohntes Gefühl, dass seine Hände sich automatisch an seiner Hüfte festklammerten, sich leicht in den Stoff seines Oberteils grabend. Er war noch nie jemandem so nah gewesen, musste sich erst einmal an das ungewohnte, aber irgendwie angenehme Gefühl gewöhnen. Darauf hatte Gary sich nun mal eingelassen, wenn er sich mit jemandem einließ, der von nichts eine Ahnung hatte. Es war irgendwie komisch, als der Rotschopf schließlich von ihm abließ und Law sich augenblicklich in der „echten“ Welt wiederfand und alles für einen kurzen Moment schal und langweilig wirkte. Glücklich erwiderte er das Grinsen des anderen. Eigentlich hatte er gar keinen so großen Hunger, jetzt, das ihm klar war, mit was er seine Zeit noch so verbringen könnte. Der Gedanke allein, dass er ab jetzt eine ganz andere Beziehung zu seinem Reisepartner haben würde als vorher….Der Mechaniker wusste nicht einmal, was er damit anfangen sollte. Dass Gary gerade überhaupt an solche Dinge wie Essen denken konnte! Das alles erschien ihm selbst auf einmal so furchtbar banal.
„Ich hab noch genug Geld, wir müssen also nicht kriminell werden“, winkte er ab, langsam zum Tisch hinübergehend und sich auf den Stuhl Gary gegenüber fallen lassend. Er wusste nicht, ob der Leguan oder XR-3 irgendein Interesse daran zeigten, was ihre Besitzer so veranstalten, aber wenn ja, dann machten sie es nicht bemerkbar. Nun gut, was hätten sie auch machen sollen? Ohne wirklich zu registrieren, was er da gerade auf der Gabel hatte oder wie es eigentlich schmeckte, leerte er nach und nach seinen Teller, hin und wieder verstohlen zu dem Rotschopf aufblickend. Jedes Mal, wenn sich ihre Blicke kurz trafen, weil sich der andere anscheinend auch nicht aufs Essen konzentrieren wollte, huschte ein kurzes Lächeln über sein Gesicht und das Essen schien doch noch ein bisschen besser zu schmecken als vorher. Es war schon verrückt, wie sie von Kidnapper und Entführungsopfer zu so etwas kommen konnten, was Lawrence richtig definieren konnte. War das schon eine Beziehung? Er hatte von sowas doch keine Ahnung. Garys Frage ließ ihn für eine Weile innehalten, langsam den Kopf schüttelnd.
„Nein, mit niemandem. Man lernt auch nicht viele Leute kennen, wenn man alle paar Monate im Rollstuhl sitzt“, lachte er ein wenig bitter auf. Am liebsten hätte er sich selbst auf die Zunge gebissen, er wollte die Stimmung eigentlich auf keinen Fall mit seiner Schwarzmalerei vermiesen, aber zum Glück schien sich der Größere nicht daran zu stören. Erneut wurde er ein wenig rot um die Nase, sodass er sich fühlte wie ein dummes kleines Mädchen. Er war doch sonst nicht so, verdammt!
„Red doch keinen Quatsch“, murmelte er, schnell eine volle Gabel hinterher schiebend, damit er nicht noch weitere peinliche Komplimente beantworten musste, im nächsten Moment jedoch schon wieder aufblickend.
„Wie, zusammen in einem Bett, passt das denn?“, fragte er skeptisch, eine Augenbraue hebend. Der Gedanke machte ihn ein klein wenig nervös, aber auf eine gute Art und Weise. Er lehnte sich etwas im Stuhl zurück, als Gary zu ihm hinüber kam, ihm ein warmes Lächeln schenkend.
„Was hättest du ohne mich denn auch anfangen sollen?“, fragte der Dunkelhaarige neckend.
„Du kannst ja schlecht mit Newton rummachen“, fügte er hinzu, sich dem Rotschopf ein wenig entgegenstreckend, als er ihn erneut küsste. Law legte seine Hände um Garys Nacken, genießend die Augen schließend, dass es ihn nicht einmal panisch machte, dass ihm beinahe die Atemluft ausging. Es war nicht einmal mehr merkwürdig, dass der andere Leib ihm so nah war, und dass, obwohl sie gerade erst festgestellt hatten, wie sie denn wirklich zueinander standen. Die Wärme, die von dem anderen Körper ausging, hatte etwas Beruhigendes und gab ihm irgendwie die Sicherheit, dass schon alles in Ordnung war, so wie es war.
„Dann gib dir mal Mühe, damit es gute erste Male werden“, summte er neckend, mit den Fingern über seinen Rücken streichend. Ein wenig verdutzt blickte er auf, Gary musste die Idee mit dem in einem Bett schlafen sehr gefallen, wenn er jetzt schon ins Bett wollte, sodass der Cyborg für einen Moment völlig verdutzt war, sich einfach von ihm mit ziehen lassend. Früh aufstehen klang ja nicht so angenehm, sodass er leicht theatralisch aufseufzte. Etwas zögerlich entledigte er sich seiner Klamotten, zwischendurch immer wieder zu Gary hinüberschielend. Die Muskeln, die Tattoos und die Narben….Der Größere musste schon viel erlebt haben, und Lawrence konnte nicht sagen, dass ihm der Anblick nicht gefiel. Dagegen wirkte er selbst irgendwie so langweilig, so unecht und voller Metall, dass es ihm beinahe schon etwas froh war, als er unter die Decke huschen konnte.
„Das war alles Taktik“, murmelte er ihm bereits etwas verschlafen entgegen, etwas überrascht, als er plötzlich näher an den Körper des Größeren herangezogen wurde, aber nach einigen Augenblicken hatte er sich schon an die Wärme gewöhnte, automatisch seine Arme um den Leib des Rotschopfes schlingend. Er merkte, wie der andere einen kurzen Moment zögerte, als er all das Metall spürte, ein schlechtes Gewissen bekommend, beinahe befürchtend, dass der andere ihn lieber doch nicht so nah bei sich haben wollte, aber zum Glück schien das nicht der Fall zu sein. Dennoch, er hatte zuvor nie das Gefühl gehabt, dass seine ganzen unechten Teile irgendwie störend waren. Bis jetzt jedenfalls. Aber er schob die dunklen Gedanken beiseite, es war sowieso schwer, an etwas negatives zu denken, wenn er so nah an Garys Körper geschmiegt war.
„Nacht, Gary“, murmelte er mit einem feinen Lächeln auf den Lippen, etwas nach unten rutschend und seinen Kopf an die breite Brust des anderen lehnend. Er hatte sich noch nie so sicher und warm gefühlt, dass er kaum eine Minute wach bleiben konnte, bevor er in einen tiefen, traumlosen Schlaf fiel, sich im Schlaf noch enger an den anderen anschmiegend. Gut, dass Gary einiges aushalten konnte und ganz sicher nicht von ihm erdrückt werden würde. Lawrence konnte nicht einmal sagen, was ihn am nächsten Morgen eigentlich weckte, er schien sich im Schlaf kaum gerührt zu haben, lag immer noch eng an Gary gedrückt. Was auch immer es gewesen war, der Rotschopf öffnete auch träge die Augen, entlockte Lawrence ein feines, verschlafenes Lächeln.
„Morgen“, murmelte er, sich ein Stück zu ihm hinaufreckend und ihm einen sanften Kuss auf die Lippen drückend.
„Es…war hoffentlich nicht allzu unbequem mit einem Metallhaufen wie mir im Bett?“, fragte der Dunkelhaarige, ernsthaft besorgt. Er hatte ihm Schlaf sein Bein zwischen die des Größeren geschoben, und gerade dort war bei ihm ja nunmal alles aus Metall. Besonders angenehm konnte das eigentlich nicht sein, sodass er den anderen entschuldigend anblinzelte. Newton schien sich diese Nacht von Garys Bett ferngehalten zu haben, vermutlich verwirrt, dass dort schon jemand anders lag, doch Law sollte es nur recht sein, es hatte ihm gereicht, dass der Leguan in der ersten Nacht auf ihm herumgeklettert war. Nachdenklich setzte der Cyborg sich ein wenig auf, sich die Decke über die Beine ziehend und Gary eine Weile lang nur stumm musternd.
„Was…..Was ist eigentlich mit Sex und so, ich mein, ich weiß nicht, wie…..Also was du bevorzugst und so“, stammelte er mutig vor sich hin, fragend zu Gary hinüberschielend.
„Oder willst du nicht so eine Art von Beziehung?“, fügte er hastig hinzu, erneut rot werdend. Warum musste er solche Gespräche auch am frühen Morgen führen, wenn sein Kopf noch völlig benebelt war?! Mit einem schweren Seufzen kroch er wieder unter die Bettdecke zurück, sein Gesicht in dem Kissen vergrabend.
„Siehst du, das hast du jetzt davon, dass du dich mit einer Jungfrau einlässt“, knurrte er gedämpft in das Kissen.
„Dumme Fragen über Sex am frühen Morgen“, seufzte er, hauptsächlich sauer auf sich selbst, dass er sich selbst so blöd benahm, als wäre er noch ein unerfahrener Teenager, und naja, irgendwie war er das ja auch, wenn man mal so genauer darüber nachdachte.

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BeitragThema: Re: Chaos lives in everything   Chaos lives in everything Icon_minitime1So Mai 05, 2013 11:14 pm

Ihn hätte wohlmöglich nicht einmal eine Atombombe direkt neben dem Wohnwagen geweckt, so gut hatte der Rotschopf geschlafen, wahrscheinlich alleine schon deswegen, weil er nicht mehr alleine war, weil jemand neben ihm schlief, der gar nicht mehr so fremd wirkte und so verrückt es auch war, selbst sein kaltes Metall schien angenehme Wärme auszustrahlen, sodass er sich nicht großartig regte, als das andere Bein sich plötzlich zwischen seinen befand, vielleicht hatte er nur ein wenig gegrummelt und sich anschließend noch enger an den schlanken Leib geschlungen, er wusste es nicht genau.
Gary konnte sich sowieso nicht erklären, warum auf einmal die Nähe zum Cyborg so viel erfüllender und angenehmer zu sein schien als in den Tagen zuvor, wo er nicht einmal sicher war, ob es nicht nur seine Einsamkeit gewesen war, die ihn dazu trieb den Dunkelhaarigen irgendwie zu mögen, doch spätestens jetzt wusste er, dass es ganz sicherlich nicht nur die Verzweiflung war, keine lächerlichen Triebe, denn sonst hätte er wahrscheinlich bereits andere Wege gefunden um diese Triebe zu stillen.
Der Morgen kam beinahe schon zu früh, die Regungen des anderen Körpers neben ihn rissen ihn aus seinem dösigen Halbschlaf, indem kuriose Träume, an die er sich Sekunden später, als seine Augen langsam und müde aufschlugen, nicht mehr erinnern konnte, einnahmen, jedoch sicherlich keine Träume, die unangenehm waren- er glaubte Schinken gerochen zu haben, doch dieser feine Hauch des Fleisches verschwand wieder, als ihm klar wurde, dass sie sich im kleinen Wohnwagen befanden, auf den die Sonne bereits heiß hernieder prasselte und langsam die alte rostige Hülle erhitzte, sodass sie am Ende des Tages sicherlich beinahe ohne Kleidung laufen konnten, was Garret im Anbetracht der momentanen Lage zwischen ihm und dem Warlordsohn nicht sonderlich stören würde.
Seine zur Hälfte organischen Augen blinzelten einige Male, bis sie das schmale Gesicht seines Gegenübers erkannten, nun ja, das anorganische Auge hatte es bereits sofort erkannt, doch bei einem trägen Gehirn am Morgen konnte dieses künstliche Teil noch so gut sein, es würde ihm nichts bringen.
„Morgen…“, murmelte die Stimme verschlafen, Lawrence ein breites Lächeln schenkend, ehe er seine Lippen auf seinem Mund spürte, den Kuss sanft erwidernd, dabei den Eigengeruch des Kleineren aufnehmend. Er roch angenehm, der Streuner konnte nicht einmal genau sagen, woran ihn das erinnerte, doch es war etwas Gutes, etwas Angenehmes, woran er sich wahrscheinlich schneller gewöhnen könnte als an alles andere.
Es war schon erstaunlich wie einsam die beiden gewesen sein mussten, dass sie irgendwie zueinander gefunden hatten, er konnte immer noch nicht ganz verstehen, warum der Kleine sich ausgerechnet auf so einen Kerl wie ihn einließ, ihm wirklich die Chance gab ihn in die Welt der ganzen Beziehungssachen einzuführen, Sachen beizubringen, die nichts mit Mechanik, Überlebensinstinkten oder Gaunereien zu tun hatten. Auf der einen Seite gefiel ihm dieser Gedanke von Minute zur Minute immer mehr, auf der anderen Seite bekam er das ungute Gefühl nicht los, dass er vielleicht gar nicht der Richtige sein könnte, denn was sollte man schon von so einem Kerl erwarten, der nicht einmal gut lesen konnte?!
Doch lieber einen lausigen, dafür gut aussehenden Typen als irgendein dämliches Weib. Gary konnte immer noch nicht glauben, dass er so viel Glück verdient hatte, sodass es eine Weile lang dauerte, bis die Frage des Mechanikers bei ihm ankam, er sich leise lachend am Kopf kratzte. „Ich lebe in einem Metallhaufen, da wird das bisschen Metall also in meinem Bett mich auch nicht stören, keine Sorge.“, entgegnete der Größere mit einem Grinsen, sich im Bett etwas austreckend, dabei einen Teil der Decke von sich wegschiebend. Es war dem Kriminellen bereits jetzt schon warm genug, sodass er überschüssige Stoff auf seiner Haut beinahe schon zu viel war.
Nachdenklich starrten die verschiedenfarbigen Augen auf die Decke über ihnen, kurz zu Lawrence hinüberschielend, als sich dieser im Bett aufsetzte, schief lächelnd. Der Gedanke daran aufzustehen war irgendwie alles andere als toll, am liebsten hätte der Rothaarige die Welt einfach für einen Tag lang vergessen, hätte sich seiner Faulheit und seinem angenehmen Kribbeln im Bauch hingegeben, doch so fasziniert die beiden jungen Männer auch in diesem Moment voneinander waren, sie hatten so viele Pflichten, dann war da noch Newton, den Gary ganz sicherlich nicht außen vor lassen würde, immerhin würde er immer sein bester Freund bleiben, ganz gleich wie weit sich diese Beziehung, er nach sich jetzt die Freiheit es eine Beziehung zu schimpfen, auch noch gehen würde, wie lange sie in diesem kleinen Wagen gemeinsam leben würden, immerhin war die Echse immer für ihn da und es müsste ein kleiner Schock für das große Tier in dieser Nacht gewesen sein, dass auf einmal ein anderer Typ seinen Platz eingenommen hatte, ein Typ, der ihn das letzte Mal von sich weggeschoben hatte, was wohl auch erklärte, warum Newt nicht in der Nacht zu ihnen herbeigekrabbelt war.
Erneut ließ der Sommersprossige seinen Kopf zum Dunkelhaarigen schweifen, skeptisch beide Augenbrauen hebend, als die Worte seine Ohren erreicht hatten, die so kurios klangen, dass er sich mit Beherrschung davon abhalten musste, nicht laut loszuprusten, amüsiert blickte er dennoch die arme, unwissende Gestalt neben ihm an, sich ebenfalls ein wenig aufrichtend. „Du denkst jetzt schon an Sex?“, fragte er den Kleineren, breit grinsend, ihn dabei eine Weile lang musternd, jedoch bei den nächsten Worten laut loslachend. „Glaub mir, das ist definitiv eine Art von Beziehung, wo man auf Sex nicht verzichten kann!“; versicherte er der verwirrten Jungfrau, seinen Kopf ein wenig schief legend. „Sex ist gut und wichtig, mach dir deswegen aber noch keinen Kopf, wirklich, das hat seine Zeit…aber du kennst die Grundlagen und so, oder?“, Gary zog eine Augenbraue nach unten, wollte aus dem Gesicht des Cyborgs schlau werden, welcher ihm jedoch nicht die Zeit gab, sich einfach unter Decke und Kissen verkroch. Ein leises Seufzen entwich seiner Kehle- es war beinahe schon zu süß, wie wenig er Bescheid wusste und wie sehr ihn solche keinen Sachen verunsicherten, doch sie alle waren irgendwann mal so verwirrt, es war also vollkommen in Ordnung.
„Heeey, Jungfrau hin oder her, das heißt nicht, dass du dich jetzt einfach so verstecken kannst!“, protestierte der Rotschopf, die Decke vom Bett ziehend, Lawrence so lange mit seinen schlanken Fingern gegen die Seite pieksend, bis sich dieser aus seinem Kissenversteck bequemte, sich ihre Blicke trafen. „Du brauchst dich nicht selbst zu verunsichern- wenns um sowas geht, kannst du mich auch mitten in der Nacht wecken.“, murmelte er mit ruhiger Stimme, sanft über das dunkle Haar fahrend, ehe sich seine Lippen auf die fremde Stirn pressten, anschließend auf die weichen Lippen, einen Moment lang so verharrend.
Ein sanftes Lächeln umrahmte das schmale Gesicht des Rothaarigen, als er vom Kleineren abließ, nach Luft schnappend. „Übrigens mag ich alles…wirklich alles, deswegen hängt es ganz allein von dir ab, wann du bereit bist und was dir lieber ist, alles klar? Und wirklich, das hat Zeit- lerne erstmal zu Küssen.“, neckisch kniff er dem Cyborg in die Wange, stieß ein leises Lachen aus, ihm anschließend einen kurzen Kuss auf die Stelle drückend, die er soeben gekniffen hatte, durch sein Haar wuschelnd.
Seine Nähe machte ihn beinahe betrunken, dass er gar nicht genug vom Warlordsohn haben konnte, wenn Gary vorher geglaubt hatte, dass durch diese Nähe sein Kribbeln nicht mehr so stark werden würde, dann hatte er sich gewaltig geschnitten, denn es wurde immer schlimmer und heftiger, dass er beinahe vergaß zu atmen, dass er nicht einmal so etwas wie Hunger verspürte, auch wenn ausgerechnet in diesem Moment sein Magen traurig und laut vor sich hingrummelte, er automatisch seine Arme um den Bauch schlang, Law entschuldigend anlächelnd. „Wenn wir nicht gleich einkaufen gehen, esse ich dich wahrscheinlich noch auf und das fällt mir leicht, du schmeckst nämlich wirklich gut.“, ein leises Lachen entwich seiner Kehle, den Mechaniker eine Weile lang verträumt musternd, ehe sich der halbnackte, muskulöse Leib, gefolgt von einem lauten Gähnen, aus dem Bett bewegte, sich streckend, sodass es an einigen Stellen gefährlich knackte.
Der Blick wanderte zur Seite, erblickte das verärgerte Tier, was umherkrabbelte, bei dem Blick seines Besitzers auf ihn zustürmte, ihn auffordernd anstarrte, während die Drohne im Hintergrund leise vor sich hinschwebte, wahrscheinlich ebenso verärgert, dass ihr Besitzer ihr keine Aufmerksamkeit schenkte…arme Bubbles.
„Ja, Newt, bald gibt’s Essen, schau mich nicht so an.“, Gary bückte sich nach dem Tier, es am Bauch packend, anschließend mit sich rumtragend, sanft über die schuppige Haut streichend, dem Leguan dabei zusehend, wie dieser genüsslich seine Augen schloss. „Ich kann wirklich nicht verstehen, was du gegen ihn hast.“, er ließ die Augen zum Kleineren schweifen, anschließend wieder zu seinem Tier. Sicher, er sah ein wenig aus wie ein Kleindrache, doch Drachen waren majestätische Tiere und Newton war sicherlich eines der majestätischsten Wesen, die er je gesehen hatte und er gehörte nicht einmal zu den blutrünstigen, gefährlichen Wesen, die alles bissen und angriffen, was ihnen über den Weg kam. Newt war sogar friedlicher als sein Besitzer.
Schulternzuckend setzte er den Leguan wieder auf dem Boden ab, welcher sogleich auf das Bett krabbelte, sich auf Garys Platz breitmachend, während dieser seine Kleidung zusammensuchte, sich hastig anziehend, sodass sie schnell gehen konnten. Schnell verstaute er einige Geschütze und Kleinwaffen in den Taschen seiner Weste und Hose, die langen Stiefel schnürend, immer wieder zu Lawrence schielend, der sich ebenfalls einkleidete. Gott, wie gerne er jetzt so viel mehr mit diesem Cyborg getan hätte als ihn nur anzustarren oder seine Lippen zu berühren. Er konnte wieder dieses Kribbeln im Inneren spüren, das bis in die Fingerspitzen reichte, seine Sinne einen Moment lang einfach benebelnd, während er gedankenverloren falsch seine Stiefel zuschnürte, sodass er fluchend von vorne beginnen sollte. Wie konnte so ein Typ so eine große Ablenkung sein?!
Nach gefühlten Stunden, in denen der Vernarbte sich nach den Blicken des Anderen gesehnt hatte, ihn mit seinem Grinsen immer wieder bereichernd, schien er endlich bereit zu sein, die große Stadt aufsuchen zu können, wagte es noch einmal zum Dunkelhaarigen zu blicken. „Hast du alles? Geld, Waffen..nehmen wir Bubbles zur Sicherheit mit?“, er nickte zum schwebenden Metallteil hin, wollte fast schon die Hand des Kleineren greifen, so verrückt war er nach er Nähe des Jungen, doch wie würde es aussehen, wenn zwei erwachsene Männer eine Stadt so betreten würden? Nein, Gary hatte Beherrschung, viel Beherrschung sogar, doch er wusste, dass er sie am Ende ihrer Shoppintour schneller verlieren würde, als es ihm lieb war. „Dann lass uns losgehen und dann können wir uns besseren Dingen widmen.“

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BeitragThema: Re: Chaos lives in everything   Chaos lives in everything Icon_minitime1Mo Mai 06, 2013 10:40 pm

Am liebsten wollte Lawrence für einen Moment mit den Kissen verschmelzen und einfach verschwinden, denn anscheinend amüsierte sich Gary gerade wieder prächtig über seine Unwissenheit. Woher sollte er all das denn auch wissen? Warum hatte er überhaupt so dumm nachgefragt?! Sie hatten das Ende der Welt überlebt und mussten sich trotzdem mit so etwas herumplagen, großartig. Naja, immerhin hatte der Rotschopf ihn für sein dämliches Benehmen nicht schon längst aus seinem Bett geworfen. Immerhin wusste er jetzt, wie ernst Gary diese Beziehung einschätzte, wenn man es denn nach einem Tag schon so nennen konnte, und dass Sex ganz sicher irgendwann auf der Tagesordnung stehen würde. Ein bisschen nervös war Lawrence ja schon, merkte, wie die Schmetterlinge in seiner Magengrube flatterten.
„Ich wollte ja nur sichergehen, ich hab doch von sowas keine Ahnung“, murmelte er vor sich hin, das Kissen zwischen seinen Armen etwas malträtierend. Er hatte noch nie wirklich darüber nachgedacht, dass er irgendwann mit jemandem Sex haben könnte, und irgendwie hatte er auch erst recht nicht darüber nachgedacht, dass das Ganze mit einem anderen Kerl vonstatten gehen könnte. Ein wenig gekränkt blickte er auf, er war vielleicht Jungfrau, aber SO doof war er ja nun auch wieder nicht.
„Ja, über den Kram mit den Bienchen und Blümchen weiß ich Bescheid“, antwortete er sarkastisch, die Unterlippe leicht vorschiebend, aber im Inneren war er froh darüber, dass Gary ihm die Zeit ließ, die er brauchte. Und Lawrence war sich nicht einmal sicher, wie viel Zeit er wirklich brauchte. Auf der einen Seite mochte er Gary wirklich gerne, und es sprach eigentlich nichts dagegen, jetzt gleich mit ihm ins Bett zu steigen, aber auf der anderen Seite erschien ihm das auch noch nicht ganz richtig. Noch immer etwas peinlich berührt verkroch er sich noch ein wenig tiefer unter die Bettdecke, jedenfalls so lange, bis ihm der Rotschopf diese einfach unsanft wegzog. Er stieß ein tiefes Grummel aus, sich stattdessen nur noch ein wenig fester in das Kissen drückend.
„Du bist doof, gib mir die Decke wieder“, schnaufte er, im nächsten Moment jedoch etwas weniger rot im Gesicht aufblickend. Es schien ihm, dass er mit Gary als seiner ersten richtigen Beziehung irgendwie Glück hatte, er wirkte ganz verständnisvoll, da hätte man es sicher schlimmer treffen können. Jemanden, der ihn nur bedrängte, und der ihm vielleicht Sachen aufzwang, die er noch gar nicht tun wollte.
„Pass auf, das mach ich vielleicht sogar!“
Die Unsicherheit wich ein wenig aus seiner Stimme, machte einem erleichterten Lächeln Platz, sich doch etwas aufsetzend und sich dem Rotschopf entgegenstreckend, seine weichen Lippen genießend. Lawrence legte kurz die Hände an seinen Nacken, wollte am liebsten gar nicht mehr, dass der Kuss aufhörte, aber sie beide brauchten ja Luft zum Atmen. Verstehend nickte er, es war gut zu wissen, dass er sich Zeit lassen konnte, auch, wenn ein Teil von ihm das gar nicht wirklich wollte und am liebsten gleich losgelegt hätte. Vorwurfsvoll blickte er den Rotschopf an, ihm einen leichten Klaps auf die Wange versetzend.
„Hey, es scheint dir auch jetzt schon ganz gut zu gefallen, wenn du immer an mir klebst!“, stieß er ein wenig beleidigt aus, aber er wusste ja doch, dass der andere es nicht so meinte, genoss all seine flüchtigen Berührungen, seine Finger zwischen seinen Haarsträhnen, selbst solche Kleinigkeiten machten ihn schier verrückt, sodass er am liebsten den ganzen Tag im Bett verbracht und sich noch näher an den anderen geschmiegt hätte. Aber auch der Magen des Cyborgs meldete sich lautstark zu Wort, sodass er beinahe ein wenig verdutzt nach unten blickte. Er war es zugegebenermaßen nicht wirklich gewohnt, Hunger zu haben aber kein Essen da zu haben. Da zeigte sich nun doch, dass der Sohn eines Warlords ein bisschen besser lebte.
„Urgh, ich hab auch Hunger, lass uns schnell los“, stöhnte er etwas unglücklich auf, sich endgültig aus dem Bett erheben, die Beine über die Bettkante schwingend. Na gut, eine Weile ließ er sich dann doch noch von dem nackten Oberkörper des Größeren ablenken, aber dann hatte er plötzlich Bubbles ebenso penetrant um seinen Kopf schweben wie Gary sich mit der Echse beschäftigen musste. Etwas skeptisch beäugte Law das Tier auf den Armen des anderen, ein ganz klein wenig niedlich sah die Echse ja vielleicht doch aus, wenn sie so die Augen geschlossen hatte. Aber nur ein wenig!
„Naja, er ist so schuppig und groß und so“, murmelte Lawrence etwas unentschlossen, die Drohne beiseite schiebend, die um ihn herumschwirrte und aufgeregt piepste. Vielleicht gewöhnte er sich ja noch an das Tier, aber als der riesige Leguan auf einmal auf das Bett kletterte, hätte der Cyborg kaum schneller aufspringen können. Er kramte einige frische Klamotten aus seinem Rucksack, das Shirt würde sowieso wieder unter der kugelsicheren Weste verschwinden, ohne die er sich nicht so richtig raus traute. Die ganzen Gürtel und Taschen und Waffen anzulegen war mittlerweile allmorgendliche Routine, auch, wenn er immer wieder abgelenkt war von dem Rotschopf und so sichtbar länger brauchte als sonst, aber da war er nicht der einzige.
„Sicher ist sicher, oder? Schaden kann es auf keinen Fall“, zuckte der Dunkelhaarige mit den Schultern, leicht gegen die glatte, runde Außenfläche klopfend. Es war Ewigkeiten her, dass er in einer fremden Stadt gewesen war, und er wollte auf jeden Fall wieder rausfinden können.
„Je eher wir wieder zurück sind, desto besser“, stimmte er Gary zu. Sonst wäre er vielleicht froh über eine Kneipe oder so gewesen, jegliche Zeit, in der er nicht in dem kleinen Wohnwagen hocken müsste, aber irgendwie erschien der gar nicht mehr so unangenehm, wenn er dort Zeit mit Gary verbringen konnte. Obwohl sie schon relativ nah an die Stadt herangefahren waren, waren es doch noch so ein oder zwei Kilometer in der stechenden Sonnenhitze, sodass sich Law immer wieder den Schweiß von der Stirn wischen musste.
„Warum muss es hier auch immer so unglaublich heiß sein?“, stöhnte er, den Kopf in den Nacken legend und sich leicht gegen die Schulter des Rotschopfes lehnend. Sie mussten auch auf jeden Fall genug Wasser mitbringen. Zum Glück machte die Patrouille am Eingang keine großen Zicken, sondern ließ sie direkt in die Stadt, um Vorräte zu kaufen. Hier sah es in der Tat etwas moderner und wuseliger aus als in der Stadt seines Vaters, einige der Hochhausruinen waren sogar bewohnt, jedoch nicht bis in die obersten Stockwerke. Kleine Buden und Marktstände drängten sich überall an die Hauswände und boten irgendwelche Waren an, das meiste waren tatsächlich Lebensmittel, denn für großen Luxus hatte hier kaum jemand Geld. Etwas skeptisch huschten die braunen Augen des Cyborgs über die Auslagen, wirklich gute Sachen zu finden war gar nicht so einfach, vieles war in Dosen verpackt, aber an einem Stand hielt er inne, Gary am Ärmel zu sich hinüber ziehend.
„Hey, was hältst du davon?“, fragte er, auf ein paar kleine Blumentöpfe zeigend, in denen Tütchen mit Samen lagen.
„Ich könnte ein Bewässerungssystem oder so bauen, dann müsstest du nicht immer was für Newton suchen“, erklärte er, das Tier zum ersten Mal beim Namen nennend. Es war eigentlich nicht schwer zu bauen und würde Gary eine Menge Gesuche und Gerenne ersparen. Eigentlich nicht zu fassen, dass er sich um diesen Minidrachen auch noch sorgte! Aber anscheinend war seine Idee gar nicht so dumm gewesen, und sie hatten noch mehr als genug Geld für so etwas übrig. Außerdem hatte Law ganz genau gesehen, dass Gary hier und da etwas einfach so in seiner Tasche hatte verschwinden lassen, was dem Cyborg zugegeben gar nicht so gefiel.
„Wir haben genug Geld, musst du unbedingt klauen?“, murmelte er mit gesenkter Stimme, seinen Blick einen Moment lang abwendend, was in dem Gewusel der Straßen wohl keine allzu gute Idee war. Dass er irgendwie von der Seite angerempelt wurde, war ja nichts Neues, aber dieses Mal beließ es der Kerl nicht dabei. Lawrence spürte, wie jemand seinen Arm packte, ihn ein bisschen nach oben ziehend und ihn über den Rand einer Maske hinweg betrachtend.
„Schicker Arm, wo hast du das Teil denn her? Die sind doch sauteuer!“
Es war sicher mehr als die Tatsache, dass er nur die obere Gesichtshälfte des Fremden sah, die den Cyborg beunruhigte, außerdem ließ er seinen Arm nicht los, als er ihn wegziehen wollte, ihn stattdessen betrachtend drehend, die Mechanik scheinbar mit Kennerblick abtastend.
„Lass los, der steht nicht zum Verkauf“, zischte der Dunkelhaarige ungehalten, einen kurzen, aber verunsicherten Blick zu Gary hinüberwerfend.

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BeitragThema: Re: Chaos lives in everything   Chaos lives in everything Icon_minitime1Di Mai 07, 2013 10:54 pm

Ein wenig kühlere Luft statt heißen Winden, gefüllt mit Dreck, Staub und Sand, wären dem jungen Mann eindeutig viel lieber gewesen, doch stattdessen durfte er sein Gesicht im zerfledderten Schal verbergen, sich vor der Sandbriese schützend, ehe sein Blick zu Lawrence fiel. Ohja, es war eindeutig viel zu heiß, man sehnte sich regelrecht nach den viel zu seltenen Regenfällen, die auf die Welt herniederfielen, auch wenn diese teilweise giftiger waren als die Welt um sie herum es ohnehin schon war, doch wen interessierte heutzutage noch der Säuregehalt im Regenwasser, geschweige denn, ob man verstrahlte Sachen zu sich nahm oder nicht?! Hauptsache sie konnten etwas zu sich nehmen, Gary glaubte ohnehin, dass ihre Körper sich bereits an die Umgebungen gewöhnt haben, was blieb ihnen auch anderes übrig?
„Ach, ein bisschen Sonne schadet keinem.“, entgegnete der Größere mit einem breiten Grinsen, seine Schritte ein wenig beschleunigend, er wollte einfach schnell in die Stadt und ebenso schnell wieder raus, denn je nachdem wie die Leute hier drauf waren, konnten sie ohnehin nicht lange herumtrödeln.
Wenigstens hatte man sie nicht vorher noch auf Waffen untersucht oder lächerliche Fragen gestellt, sie unnötig vor dem Stadttor aufzuhalten, immerhin sahen sie jetzt nicht unbedingt so aus, als würden sie Ärger machen wollen oder irgendeinen Terrorakt, geschweige denn einen Krieg im Hinterkopf hatten beim Betreten des Ortes, wahrscheinlich ähnelten sie sogar den Leuten da drinnen stark genug, dass man sie für Bewohner halten könnte. Was auch immer sich die schwer bewaffneten Typen sich auch immer bei ihnen gedacht hatten, Gary konnte es egal sein, wichtig war es rein- und wieder rauskommen zu können und natürlich genügend Vorräte zu kaufen, sodass sie sich darauf verlassen konnten, eine längere Fahrt überleben zu können, immerhin wusste niemand wirklich von ihnen, wann sie wieder auf eine Stadt treffen würden, geschweige denn auf kleine verteilte Dörfer, wo man neben knappen Rohstoffen noch was zu Futtern bekommen konnte, manchmal konnte der Rotschopf beinahe verstehen, warum alle versuchten an einem Ort sesshaft zu werden, dort war es wenigstens garantiert, dass einige Ressourcen bleiben würde und man musste sich nicht auf das eigene Glück und Schicksal verlassen.
Wie öde.
Gelangweilt schauten sich die hellen Augen in der großen Stadt um, sie war um einiges größer, höher und voller- die Menschen schienen wie gehetzt von einer Straße zur anderen zu irren, viele blieben einfach mittendrin stehen, unterhielten sich, lachten, scherzten, gestikulierten wild mit ihren Händen um ihrer Geschichte mehr Fülle zu geben- der Rothaarige war erstaunt darüber, wie anders dieser Ort im Vergleich zum alten Zuhause des Cyborgs, wo alles sogar eine Nuance grauer erschien, die Menschen ganz sicher nicht in der Fülle die Straßen füllten.
Überall waren Stände, Läden, ein Markt, der gut besucht war, auch wenn die meisten Dinge, die man hier wollte, ohnehin Lebensmittel und irgendwelche mechanischen Teile waren, hier und da verguckte sich der junge Mann in irgendwelchem technischen Kram, besonders selbstschraubende Schraubendreher, einige versuchten sogar so etwas wie Lawrence‘ Drohne zu verkaufen, der ewige Schutz für unterwegs, es war schon spannend, was man mit viel Geld sich für Raritäten leisten konnte, sie beließen es jedoch nur bei wichtigen Lebensmitteln, hauptsächlich Dosenfutter, doch hierbei konnte man wenigstens sicher sein, dass es lange halten würde. Aus alter Gewohnheit heraus, und auch aus dem Grund, dass er nicht unbedingt ihr, oder besser gesagt Lawrence, ganzes Geld ausgeben wollte, nahm der Kriminelle hier und da einige Dinge mit, mit geschulter Schnelligkeit und flinken Fingern einige Lebensmittel, vor allem herumliegendes Obst oder Gemüse, in die großen Taschen seiner Hose verschwinden lassend. Die Fülle an Menschen konnte manchmal sogar etwas Gutes sein, doch seine kleine Gewohnheit wurde vom Kleineren unterbrochen, als dieser auf etwas deutete, was auch vom Interesse des Sommersprossigen war. Interessiert schaute er sich die Sachen an, dem Dunkelhaarigen ein breites Grinsen schenkend. „Du schlauer Junge! Und dann auch noch interessiert am Wohlergehen meines Haustiers, aber du hast Recht, die Idee ist gut!“, entgegnete er mit einem schiefen Lächeln. Er wollte so etwas schon längst auf die Beine stellen, doch die fehlenden Kenntnisse über das Einrichten eines richtigen und funktionierenden Bewässerungssystems, ließen diese Pläne verwerfen und trieben ihn hinaus in die weite Welt, wo man regelrecht blutete, nur um Newton etwas Essen besorgen zu können, selbst solche Dinge wie Gemüse waren mittlerweile zu teuer und zu rar auf den Märkten, dass es manchmal ätzender denn je wurde. „Und du kannst so ein Teil wirklich bauen?!“, er blickte den Cyborg fragend an, schielte jedoch anschließend zu Bubbles, einsehend, dass wenn er so ein Vieh basteln konnte, so ein popeliges Bewässerungsteil wahrscheinlich ein Wochenendurlauf für den Jungen sein würde. „Dann vertraue ich auf deine mechanischen und mathematischen Kenntnisse.“, seine Lippen formten ein weiteres Lächeln, ehe er ihm, gefolgt von einem leisen Lachen, in den Hintern kniff, sich vor ihm drängelt, um sich weitere Dinge anschauen zu können, einige Kleinigkeiten in seine Westentaschen einsteckend, bei den Worten des Anderen, seine Augen verdrehend, abwinkend. „Das ist geldsparend und meine Art, irgendwann wirst du mir schon dankbar sein.“, er streckte Lawrence die Zunge aus, demonstrativ eine Dose mit irgendwelchen Fleischzeugs klauend. „Ich vertraue diesem frischen Fleisch übrigens nicht, da würde ich lieber die Schlangen in der Wüste jagen.“, sein Zeigefinger deutete auf das rohe Fleisch, das bei einem Kerl hinter der Theke herumlag, wahrscheinlich ohne wirklich gekühlt zu werden- ein wahres Paradies für jeden Krankheitserreger dieser Welt, doch offenbar schien sein Nebenmann gerade mit einer anderen Sache beschäftigt gewesen zu sein, dass er gar nicht bemerkte, wovon der Kurzhaarige gerade sprach. Fragend ließ er seinen Blick zu Lawrence schweifen, sein Gesicht ein wenig verziehend, bei dem Anblick des anderen Kerls verfinsterte sich dieses jedoch rasch. Er hatte vielleicht nicht alles mitbekommen, doch die fremden Hände auf dem falschen Arm seines Freundes, welchen der Fremde partout nicht loslassen wollte, hatte ihm völlig gereicht um diese Situation alles andere als toll zu finden.
Schnell trat er zum maskierten Typen heran, ihn an der Schulter packend, sodass er zu ihm hinüberschaute. „Du hast gehört, was er gesagt hat- wenn du selbst einen Metallarm willst, kann ich dir natürlich dabei behilflich sein.“, er nickte zu seinem Arm, blickte dann wieder in die Augen des Fremdlings. „Ansonsten rate ich dir ihn loszulassen und dich zu verpissen.“, fügte der Streuner drohend hinzu, erst von der Schulter des Spackos ablassend, als sich seine Finger vom kalten Metall des Kleineren lösten, er ihm nur noch einen giftigen Blick schenkte, anschließend wortlos herumwirbelnd, die beiden in Ruhe lassend.
Behutsam legte der Rotschopf einen Arm um Lawrence‘ Schulter, ihn einen kurzen Moment lang musternd. „Alles okay mit dir? Hat er irgendwas verdreht an dem Teil? Ich glaub wir müssen in Zukunft deinen Arm verbergen, damit dämliche Sammler und Banditen nicht darauf kommen, ihn dir abnehmen zu wollen.“, seine Lippen schenkten ihm ein leichtes Lächeln, ihn etwas näher zu sich heranziehend, sich weiter in das Stadtinnere wagend, so lange, bis sie Taschen voll mit Lebensmitteln und anderen wichtigen Dingen hatten, Gary fast das Gefühl bekam aus allen Nähten zu platzen, so viel Diebesgut, das sich in seinen Taschen befand. Doch sie hatten noch lange nicht alles. Kurz bevor die beiden die belebte Stadt verlassen hatten, blieb der muskulöse Körper stehen, einen Moment lang innehaltend, seinen Nebenmann musternd. „Law, kann ich mir Bubbles ausleihen?“, er kratzte sich unsicher am Kopf, dem Cyborg einen fragenden Blick schenkend. Er wusste, dass das Ding notfalls auch auf ihn hören würde, seine Fähigkeiten hatten damals ausgereicht um einige Schalter so umzulegen, dass sie auch sein Freund sein könnte, doch fast schon aus Respekt heraus, hatte er sich nie die Freiheit genommen und über das kleine schwebende Ding bestimmt, und auch jetzt war er immer noch nicht seiner, sodass er ihn einfach so mitgenommen hätte.
„Wir brauchen Unmengen an Wasser, für die Dusche und generell für den Waschbecken, außerdem kann ich bestimmt noch einige Kanister mehr an Trinkwasser für uns mitnehmen, ich nehme an, dein Ding kann sowas wie Wasserquellen und Brunnen orten, oder…ach, bringen wir erstmal das Zeug hier weg.“, seine Beine setzten einen Schritt vor dem anderen, den Ort langsam verlassend, sich wieder in die Wüste hinauswagend, die eindeutig sonniger, unbeschatteter und unglaublich heißer war als das Innere der Stadt mit den hohen Gebäuden, die ein wenig Schatten und Schutz vor der Sonne boten, hier jedoch waren sie der schrecklichen Erwärmung dieses Planeten schutzslos ausgeliefert, brauchten dementsprechend viel länger mit dem ganzen Zeug bis zu ihrem Wohnwagen, wo Garret schwitzend die Taschen auf den Boden schmiss, die geklauten Sachen auf dem Tisch stapelnd, ohne die er sich gleich freier fühlte. Triumphal stemmte der junge Mann seine Hände in die Hüften, seinen Erfolg stolz betrachtend. „Siehst du, viele wichtige Dinge für umsonst- jetzt ist noch Geld übrig geblieben für wirklich wichtige Dinge!“, ein zufriedenes Grinsen umrahmte das schmale Gesicht des Kriminellen, zu Lawrence herantretend, ihm einen sanften, langen Kuss auf die Lippen drückend. Danach hatte er sich schon seit einer ganzen Weile gesehnt, um genau zu sein seit sie den Wohnwagen am Morgen verlassen hatten, doch erst jetzt hatte er die Chance, keine Einkäufe oder andere Leute konnten sie jetzt in irgendeiner Form stören.
„Präg dieser Moment ein, dort werden wir weitermachen, wenn ich wiederkomme.“, hauchte er dem Kleineren leise entgegen, eine Weile lang sein Gesicht musternd, ehe er sich einen Haufen zusammengebundender Kanister aus dem Schlafzimmer holte, Bubbles herbeirufend, anschließend hinausschlendernd. „Du kannst ja mit deinen Mechaniker- Hokus-Pokus anfangen, solange ich nach Wasser suche- Rohre und so wirst du da hinten aufm Schrottplatz finden und bring Newton bitte nicht um!“, Gary stieß ein leises Lachen aus, hob seine Hand zum Abschied, mit dieser die Tür hinter sich zuknallend, anschließend in der brühenden Mittagssonne durch die Einöde watschelnd. „Bubbles, es wäre echt gut, wenn du mich zu keinem kleinen verseuchten See führst, wir müssen das Wasser auch benutzen können.“, sein Blick wanderte zur umherschwebenden Drohne, die ihn heftig anpiepste, dass er schwören könnte, sie würde ihm einen Vorwurf machen, dass er an ihren Kenntnissen zweifelte. „Tut mir leid, ich hab nicht viel mit Robotern und so zu tun- such einfach nach einem Brunnen oder so.“
Die restliche Zeit kam ihm fast schon wie eine kleine Ewigkeit vor, bis sie endlich eine Wasserquelle mit kaltem und frisch aussehendem Wasser gefunden hatten, er sanft auf die Oberfläche der Drohne klopfte, breit grinsend. „Gut gemacht, kleines Wesen.“, murmelte er ihr entgegen, anschließend die großen Kanister mit Wasser füllend- insgesamt sechs, die er dann mit großer Mühe mit sich zurückschleppte, jedoch ein schnelles Tempo zurück nach Hause beibehaltend, aus Angst, dass die Sonne so aggressiv war, dass das ganze Wasser binnen weniger Minuten verdunsten könnte.
Der Rotschopf glaubte auf dem Weg zurück die Hälfte seines Körpergewichts verloren zu haben, so viel hatte er selten bis jetzt geschwitzt, umso glücklicher war er, als er endlich sein Zuhause in der Ferne sehen konnte, die Schritte noch ein wenig beschleunigend, bis er endlich vor der Tür stehen blieb, sie laut aufreißend, keuchend.
„Law, mach dich nützlich und trag ein paar von den Teilen hinein!“, rief er in den Wohnwagen hinein, sich den Schweiß von der Stirn wegwischend, auf dem sich einige nasse Haarsträhnen verirrten, auf der sommersprossigen Haut klebend. „Ich glaub ich bin gerade dünner geworden.“, seine hellen Augen wanderten zu den zusammengebundenen Kanistern, sich nach einer kurzen Pause dazu aufraffend, eines dieser Dinger reinzuziehen, dabei seinen Blick zu Lawrence schweifen lassend. „Alter, bist du so beschäftigt mit dem Teil, dass du nicht mal eben…wo ist dein Shirt?“, beiläufig zog der junge Mann seinen Schal vom Hals, ihn achtlos beiseite werfend, den Cyborg eine Weile lang musternd. „Also von mir aus kannst du gerne für immer so bleiben.“, Gary leckte sich leicht über die Lippen, sich doch dazu erbarmend und die restlichen Wasserträger hineinziehend, ehe er die Tür hinter sich zuschloss, erneut seine Aufmerksam dem Kleineren widmend. „Hast du zu viel mit Wasser gespielt?“, auf seinen Lippen bildete sich ein belustigtes Grinsen, ehe er zum Dunkelhaarigen herantrat, einen Finger in die Brust des Anderen bohrend. „Hmm, feucht, offenbar doch ein wenig zu sehr mit Wasser gespielt…oder war die Arbeit so schweißtreibend?!“, aus wahrscheinlich abertausenden von Gründen konnte der Rotschopf sein Grinsen nicht mehr abstellen, dass es beinahe im Gesicht wehtat, wenn sich die Mundwinkel stark hoben, seine wunderbaren Zähne dem Kleinen präsentierten. Lawrence machte es ihm wirklich schwer, ihm irgendwie Zeit mit dem ganzen Schweinskram zu lassen, wenn er ihn erstmal so begrüßte, Gary brauchte beinahe seine gesamte Beherrschung um nicht ganz über den armen Cyborg herzufallen. Stattdessen trat er einen weiteren Schritt auf den jungen Mann zu, sodass kaum Abstand zwischen ihnen herrschte, ihn einen Moment lang gedankenverloren musternd, ehe sich die Lippen auf die des Kleineren pressten, die Zunge sanft zwischen seine Zähne schiebend, die des Anderen anstupsend, während sich seine Arme um Lawrence‘ Taille schlangen. Er hoffte, dass der Warlordsohn nichts gegen ein bisschen verschwitzten Rotschopf hatte.
Garret ließ erst von ihm ab, als die Luft in seinen Lungen etwas knapp wurde, seinem Freund ein breites Grinsen schenkend. „Ich glaub ich muss mich dir anschließen, mein Shirt ist zu verschwitzt.“, säuselte er ihm entgegen, sich von ihm loslösend. „Arbeite ruhig weiter, mein Freund.“, summend schlenderte der muskulöse Leib zum Schlafzimmer, sich seiner Weste und dem Shirt entledigend, nach einem frischen wuselnd. „Läuft die Arbeit denn wenigstens?“

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