Danger Danger
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High Voltage
 
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 Major Crimes

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Kauzi
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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 2 Icon_minitime1Di Jan 23, 2024 7:02 pm

Das Wasser, was auf sein Haupt niederprasselte, war gleichzeitig wohltuend wie auch unerträglich laut. Müde lehnte Craven seine Stirn gegen das kalte Plastik der Duscheinfassung und ließ das langsam wärmer werdende Wasser seinen Nacken hinunter rinnen. Es tat gut, den Schmutz der Straße loszuwerden und das Gefühl von Schweiß auf seiner Haut zu beseitigen. Ein bisschen Shampoo, damit seine Haare wenigstens für einen halben Tag nicht fettig und strähnig über seine Schultern hingen und Craven war bereit, sich aus der Dusche zu wagen. Wobei er nicht wirklich Lust darauf hatte, der Welt entgegen zu treten. Ein paar verblasste Blessuren verschwanden unter dem abgewetzten Bademantel, den Craven sich überwarf. Da er Besuch hatte, fischte er sich noch eine frische Boxershort aus dem Schrank, dann trat er wieder in den Wohnraum, unschlüssig, ob er Fynn wecken sollte. Mherzad wartete nicht gerne.
Aber anscheinend hatte es den Merc auch aus dem Bett geworfen. Ein schwaches Grinsen hob Cravens Mundwinkel für einen so kurzen Moment an, dass es verschwunden war, als Fynn seine Anwesenheit mit einem kurzen Blick zur Kenntnis nahm. Er sah etwas abgewrackt aus, aber ein Blick auf die leere Tequilaflasche auf dem Couchtisch brachte die Erinnerungen an den gestrigen Abend wieder hoch. Craven wusste nicht mehr, wann ihre belanglosen Gespräche ein Ende gefunden hatten, aber er blickte immerhin nicht mit Reue zurück auf den vergangenen Abend. Dafür, dass sie zwei wildfremde Menschen waren, waren sie wenigstens zum Schluss gut miteinander ausgekommen. Umso mehr zwickte es in Cravens Magengrube, dass er ihn gleich verraten musste. Auch, um sein Gewissen etwas reiner zu machen, drehte er sich zu einem Regal herum und fischte zwischen Krempel einen halbleeren Blister mit Schmerzmitteln hervor.
„Morgen, Choom“, entgegnete er ihm mit einem schwachen Grinsen und warf ihm die Tabletten zu, als er aufsah.
„Du siehst auf jeden Fall bereit aus, deinen neuen Businesspartner kennenzulernen“, stichelte er mit rauer Stimme, von der die Müdigkeit sich noch nicht gelöst hatte. Er hoffte inständig, dass Fynn noch ein paar Tabletten für ihn übrigließ.
„Hab kein Frühstück hier.“
Er trottete zum Couchtisch, hob eine labbrige Pappe Pizzakarton an.
„Hier ist noch kalte Pizza.“
Vermutlich bereitete nicht nur ihm der Gedanke an dieses Frühstück Bauchweh. Eilig schloss er den Karton wieder und suchte in dem Chaos seiner Wohnung nach frischer Kleidung. Ein Geruchstest bestätigte ihm, dass er jedenfalls so etwas in der Richtung gefunden hatte. Den Rücken zu Fynn gedreht schlüpfte er in frische Kleidung und stellte mit Erleichterung fest, dass Fynn ihm eine Handvoll Pillen übrig gelassen hatte.
„Ich fahr, ich hatte weniger Tequila als du, komm schon. Können nen Kaffee auf dem Weg besorgen.“

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Mrs Lovett
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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 2 Icon_minitime1Di Jan 23, 2024 7:43 pm

Sein Blick hob sich erst, als er die Stimme des anderen vernahm und ihm nur ein leises „Morgen“ entgegengrummelte.
Es hatte wohl seine Vorteile in der Wohnung eines Junkies zu sein, irgendwelche Pillen lagen immer irgendwo rum, umso dankbarer fing der Ältere die Schmerztabletten auf, die man ihm rüber geworfen hatte. Fynn fische erst eine Tablette heraus, dachte kurz darüber nach, ob es ausreichen würde und nahm sich zur Sicherheit eine zweite, die er ohne Wasser hinunterschluckte und den Rest einfach auf das Bett schmiss.
Bei dem Begriff Frühstück verzog der Silberhaarige das Gesicht. „Gott, keine Pizza bitte.“ Allein der Gedanke ließ ihn fast schon unangenehm ausstoßen. Sich besinnungslos zu betrinken erforderte offenbar ein Tribut und in seinem Falle war es der Geschmack von fettiger Pizza…oder zumindest für heute.
Mit müden Augen beobachtete er den Dunkelhaarigen, wie dieser durch die Wohnung schlenderte, nach Klamotten suchend, merkte, wie er vielleicht ein klein wenig ZU lange auf sein Hinterteil starrte, als er sich eine Hose überzog. „Ich hoffe das Gespräch mit Mherzad ist kurz und schnell und leise und…wo müssen wir überhaupt hin?“ Mit einem Ächzen erhob sich der muskulöse Körper, begab sich zum Badezimmer, um wenigstens etwas Wasser ins Gesicht zu klatschen. Seine Augen suchten nach Mundwasser und konnte zum Glück eine Plastikflasche finden, die wohl nicht so häufig verwendet wurde. Er wollte seinem Boss nicht unbedingt mit einer Fahne gegenübertreten und eine Zahnbürste konnte er sich gerade nicht aus dem Hintern ziehen.
Die provisorische Katzenwäsche, der aggressive Geschmack von Minze, der auf seiner Zunge haftete- all das musste vorerst reichen.
„Weißt du was, Craven, ich bin heute sogar dankbar, dass du fährst.“, stellte der Ältere mit einem missglückten Lächeln fest, während er aus dem Badezimmer trat und begann seine Stiefel anzuziehen, gefolgt von der Lederjacke.

Die Fahrt war fast schon ungewohnt ruhig, Fynn hatte die Glasscheibe verdunkelt und das Radio auf ein Minimum reduziert, um jegliche Einflüsse so lange wie möglich abzuschirmen, während sie aus dem Parkhaus rausfuhren. Anscheinend schien Mherzad einen Club zu besitzen, wo er bereits zu frühen Morgenstunden herumzulungern schien. Waren Fixer nicht allesamt Nachteulen? Nun, ihm konnte es egal sein, je schneller er seine Eddies bekam, desto besser.
Sie hatten auf dem Weg den versprochenen Kaffee geholt, den Fynn fest umklammerte, beinahe als würde sein Leben davon abhängen, während er hier und da einige Schlücke sich genehmigte.
Welch ein Morgen. Hätte man vor drei Wochen dem Ex- Hauptmann gesagt, dass er in einem Quadra verkatert mit einem Kleinkriminellen zu ‘nem Fixer fahren würde, der ihn aktuell bezahlte…er hätte keines dieser Worte jemals glauben können.
Doch das war nun sein Leben, beinahe hätte er losgelacht. Wie tief man doch fallen konnte…
Ein weiterer Schluck des schwarzen Goldes, was alles andere als gut schmeckte, und er fühlte sich ein wenig besser. Wenigstens war die Fahrt nicht lang, der Club war ebenfalls in Watson, ein wenig weiter von den Ausläufen entfernt und als der Wagen endlich zum Stillstand kam, stieß der hoch gewachsene Körper beinahe widerwillig aus, den Blick auf das Neonschild werfend, was ihn im aggressiven Rot entgegenleuchtete. „Thartaros…wirklich?“, sein Blick wanderte zu Craven, eine Augenbraue hebend. „Dein Boss hat offenbar einen besonderen Geschmack…“
Der Haupteingang war geschlossen, doch offenbar schien die Hintertür geöffnet zu sein, oder zumindest machte ein großer, muskulöser Mann mit grimmiger Miene den beiden auf, als er Craven zu erkennen schien. Fynn nickte ihm nur stumm zu, folgte einfach dem Jüngeren, der ihn durch den Club führte, einen langen Flur entlang, bis sie vor einer weiteren Tür standen.
„Sollen wir beide rein oder du zuerst, weiß ja nicht, wie das hier so Gang und Gebe ist?“, murmelte seine Stimme unentschlossen, während er den anderen anblickte. Das hier war wirklich nicht seine Szene.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 2 Icon_minitime1Di Jan 23, 2024 8:15 pm

Wenn es Craven schon nicht gut ging, schien Fynn wirklich ein Wrack zu sein. Naja, er war auch eine ganze Ecke älter und, so ungern Craven es auch zugab, für ihn war das hier Normalzustand. Es gab keinen Tag, an dem er ohne Hangover wach wurde, ohne, dass ihm der letzte Tag noch so lange in den Knochen steckte, bis eine neue Dosis Dorph oder Blue Glass ihm das High gab, nach dem er sich so sehnte. Aber er war ausgebrannt bis auf ein paar halbleere Inhalatoren und er wusste ganz genau, was er tun musste, um an mehr zu kommen. Wenigstens hatte Fynn Glück, denn für allzu viele blöde Sprüche war er selbst auch zu durch.
„Mherzad hat einen Club, in dem er hauptsächlich abhängt. Von dem aus er arbeitet und so. Fast alle Fixer haben irgendein zweites Business.“
Craven zuckte lapidar mit den Schultern. Vermutlich hätte Mherzad auch von seinem Club ganz gut leben können. Genug Geld ging über und unter die Decke, sei es für ganz legalen Alkohol oder weniger legale Drogen. Cravens Körper war außerdem nicht der einzige, den der Fixer kaufte und verkaufte. Aber all das waren Dinge, die Fynn nicht groß interessieren brauchten. Er war für die Gigs hier. Für ihn war Mherzad ein schwarzes Brett, der Kontakt zu Clientel herstellte, an das Fynn allein niemals gekommen wäre. Eine fleißige Arbeitsbiene, ihm Eddies heranschaffte, das war der Merc wiederum für den Fixer.
Craven ließ Fynn machen, ehrlich gesagt war er auch ganz froh, dass es ihm Auto weder laut noch grell war. Der Kaffee, den er ihnen spendierte – Craven machte sich eine mentale Notiz, dass er bloß aufrechnen sollte, wie viel Fynn ihm schuldete – brachte wenigstens etwas Leben in seine Glieder zurück und als er ungefähr eine halbe Stunde, nachdem sie seine Wohnung verlassen hatten, vor dem Club des Fixers parkten, konnte er sich ein trockenes kurzes Giggeln nicht verkneifen.
„Vielleicht sagst du ihm das besser nicht ins Gesicht, wenn du eine Vorzahlung willst“, entgegnete er dem Merc und rutschte halb elegant, halb träge aus dem Quadra. Zielsicher ging Craven zum Hintereingang, schenkte dem Türsteher kaum Beachtung. Niemand hier mochte ihn hoch ansehen, aber wenigstens kannten Mherzads reguläre Mitarbeiter ihn und ließen ihn zufrieden.
Der Backstagebereich des Clubs war dunkel, selbst am Tag und irgendwie war es immer so, als wenn die langen Flure und kleinen Hinterzimmer jegliche Geräusche schluckten.
Fynn wirkte in dieser Umgebung tatsächlich ein klein wenig unbehaglich. Ob ihm jetzt erst klar wurde, wo er sich wirklich hineinbugsiert hatte? Craven vermutete, dass Mherzad die Infos zu Fynns prekärer Lage vermutlich gern hatte, bevor er den Merc zum ersten Mal persönlich kennenlernte.
„Ich klopf ihn ein bisschen weich für dich.“
Cravens Stimme war einen Tacken zu freundlich, ein kleines Bisschen zu freundlich im Vergleich zu seiner sonstigen Art, als er Fynn den Flur hinunterschob.
„Zweite rechts geht’s zur Bar, ich hol dich, sollte nicht lange dauern.“
Craven wartete, bis Fynn außer Sichtweite war und atmete einmal tief durch, setzte sein gleichgültigstes Gesicht auf, bevor er kurz anklopfte und dann in den abgedunkelten Raum schlüpfte, der Mherzads Büro war. Wenn Fynn gleich kam, würden sie vielleicht an dem wuchtigen Schreibtisch sitzen, aber auf ihn wartete der Fixer nur auf dem großen Diwan, das die komplette hintere Ecke des Raumes einnahm. Der Fixer war eine ganze Ecke älter als Craven, aber zu mindestens optisch jünger als Fynn. Was davon echt war, konnte Craven nicht sagen. Feinste Cyberware blitzte überall auf Mherzads Haut und Craven suchte vergeblich die Augen des Fixers hinter einer runden, verspiegelten Sonnenbrille.
„Morgen, Mherzad. Ich hab dir deinen neuen Merc vorbeigebracht. Wie besprochen.“
Seine Stimme war bemüht freundlich, höflich. Er konnte einen Blick zu dem niedrigen Couchtisch nicht vermeiden, auf dem einige fein säuberlich verpackte Pakete platziert waren, in ihnen sicherlich einige Inhalatoren.
„Hab gestern noch ein bisschen was extra aufgeschnappt. Der Merc, er….scheint weniger Geld zu haben als gedacht.“
Craven näherte sich Mherzad und ließ sich auf die lange Seite der l-förmigen Couch sinken. Nicht komplett außer Reichweite des Fixers, aber so, dass seine knochigen Knie ihn im ersten Moment nicht berührten.
„Hab ihn zu seiner Wohnung gebracht, Militech war da. Haben wohl alles abgeräumt, sein Konto hat so wenig Eddies, dass ich ihn gestern Nacht auf meiner Couch hab schlafen lassen.“
Ein kurzes, steifes Grinsen, um seine Lüge zu überspielen. Es war schwer, Mherzads Mimik hinter der Brille zu deuten, dennoch wagte Craven einen Vorstoß.
„Ich dachte, die Info wär die vielleicht etwas Dorph wert? Ausnahmsweise? Ich…Ich bin ziemlich trocken, du weißt ja, wie das ist“, druckste Craven herum, stets ein unkompliziertes Lächeln auf den Lippen. Ach fuck, was, wenn er den Merc ganz umsonst verkauft hatte?

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 2 Icon_minitime1Di Jan 23, 2024 10:45 pm

Fynn hob eine Augenbraue. „Viel Erfolg?“, entgegnete die dunkle Stimme nur knapp und folgte den Anweisungen des Dunkelhaarigen. Eine Bar klang nicht verkehrt, doch ohne Eddies könnte er sich seinen Kater nicht wirklich wegtrinken. Abgesehen davon schien in den frühen Morgenstunden hier wirklich tote Hose zu sein. Er war an einigen Mitarbeitern vorbeigehuscht, die ihm nur einen seltsamen Blick zuwarfen, ehe sie ihrer Arbeit nachgingen. Er sah jemanden den Müll von der letzten Nacht davonfegen, sah, wie einige mit großen Kisten mit Alkohol die Bar aufstockten und saubere Gläser dorthin sortierten, wo sie hingehörten. Stören wollte er niemanden, suchte sich eine ruhige Ecke in der Nähe der Bar, wo er sich hinsetzte. Musik lief nur leise, er konnte Stimmen hier und da vernehmen, die miteinander sprachen, Gelächter. Doch das alles ging dumpf an ihm vorbei, als er es sich auf den Polstern bequem machte und seine Augen schloss.
Hoffentlich würde das alles nicht allzu lange dauern…

Mherzad wusste, dass Night City nicht schlief, und er tat es dieser Stadt gleich. Bereits in den frühen Morgenstunden war er in seinem Büro, zählte den Profit der letzten Nacht und stellte sicher, dass seine Leute bezahlt wurden.
Abgesehen davon wollte er seinen neuen Merc endlich mal kennenlernen. Ein wenig wusste der Fixer schon, nicht alles, doch er hatte einige gute Netrunner in seinen Reihen, die schnell an sensible Informationen rankamen. Ein ehemaliger Militech Soldat, so viel wusste er, aus dem Dienst entlassen, mehr oder weniger. Die Dokumente, die man für ihn rausfischen konnte, wiesen eher darauf hin, dass dieser Soldat gar nicht mehr unter den Lebenden war. Vielleicht eine Taktik, aber definitiv kein Fehler. Corpos machten bei sowas keine Fehler.
Gerade zählte er die Drogen, die für die heutige Nacht verhökert werden sollten an die Gäste, als es an der Tür klopfte und ein nur viel zu bekanntes Gesicht ihn anblickte.
Schnell formten die blassen Lippen ein breites Lächeln, präsentierten dabei eine Reihe scharfer Zähne.
„Craven! Wie zuverlässig von dir mit meinem neuen Merc anzukommen. Kann kaum erwarten ihn kennenzulernen. Habt ihr gut zusammengearbeitet?“, sein Blick wanderte wieder zu seiner eigentlichen Arbeit, klopfte jedoch mit seinen langen blassen Fingern auf die Couchpolster, bedeutete dem jungen Mann sich doch zu ihm zu setzen.
Craven war eigentlich nicht geeignet für größere Jobs, kurz war Mherzad sich auch nicht sicher, ob es eine gute Idee gewesen war, ihm so viel zuzutrauen, doch die Tatsache, dass er lebendig vor ihm stand und offenbar den anderen auch im Schlepptau hatte- hoffentlich lebendig- erfüllte den Fixer mit einer gewissen Zufriedenheit.
„Hmm, alles verprasselt für Drogen und Sex oder womit haben wir es hier zu tun?“, seine blauen Augen blickten zum Dunkelhaarigen auf, lehnte sich in der Couch zurück und richtete die Sonnenbrille, gespannt darauf, was dieses Plappermaul ihm zu berichten hatte. Dass es überhaupt mehr zu berichten gab, wunderte ihn durchaus und stimmte ihn unfassbar neugierig. Der Langhaarige musste alles über seinen neuen Fang wissen!
„Militech? Also scheint mehr hinter dem neuen Goldjungen zu stecken…“, Mherzad fuhr nachdenklich über sein Kinn, ehe er zufrieden in die Hände klatschte.
„Ein Mitbewohner schadet dir sicherlich nicht, behalte ihn doch noch ein bisschen, bis er auf die Beine kommt, vielleicht kannst du noch mehr Beobachtungen feststellen.“,  Mherzad streckte seine Hand nach einem Inhalator aus, ihn kurz betrachtend, ehe er ihn Craven zuwarf.
„Diese Info ist mir durchaus etwas wert, nimm das als kleines Dankeschön. Geht auf’s Haus versteht sich.“, er blickte den Kleineren über den Brillenrand hinweg an, grinste breit und zufrieden.
„Lass mich dich für den Job bezahlen. Ein kleines Trinkgeld kann dir wohl nicht schaden.“
Die dunklen Gläser leuchteten kurz blau auf, während er eine Transaktion in Auftrag gab und binnen weniger Sekunden das Geld auch schon auf dem Konto seines Angestellten landete. „Miete ist wohl auch bald fällig, nicht wahr, Craven? Du kennst ja die Routine. Der Merc kann warten…ich werde es allerdings nicht.“
Mherzad klopfte auf seine Oberschenkel, bedeutete Craven, sich auf seinen Schoß zu setzen. Ein kleiner Fick am Vormittag hatte noch nie jemanden geschadet und er wusste, wie verzweifelt der Jüngere war, wie dringend er doch das Geld brauchte, für all das Blue Glass, was er sich regelmäßig reinzog und die kleinen Inhalatoren wuchsen bekanntlich nicht auf Plastikbäumen.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 2 Icon_minitime1Mi Jan 24, 2024 5:59 pm

Die Anspannung in Cravens Körper fiel ein wenig ab, als er Mherzads breites Grinsen sah. Anscheinend war er zufrieden mit seiner Information und seiner Arbeit. Dabei hatte der Kleinkriminelle sich kaum überschlagen für den Job und wenn Fynn etwas weniger dankbar über seine Bleibe gewesen wäre, dann hätte er dem Fixer das wohl auch gesteckt. Vielleicht tat er das auch trotzdem. Craven hatte gerade immerhin auch nicht die größte Treue bewiesen. Verdammt, wieso stach es immer noch so in seiner Magengrube? Der Merc sollte ihm vollkommen egal sein, gerade war es seine eigene Haut, die es zu retten galt.
„Ich glaub, wir sind ganz gut klargekommen. Ich hab meinen Charme“, grinste er dem Fixer entgegen. Jegliche Mimik und Gestik und selbst der Unterton in seiner Stimme waren ganz auf Mherzad zugeschnitten, während er sprach. Jedes Lächeln noch etwas breiter, jedes Abwinken lapidarer.
„Er ist nicht besonders redselig, ich glaub nicht, dass es Drogen und Sex waren“, sinnierte er. Natürlich, er hatte wenig Zurückhaltung bewiesen, als der Tequila auf den Tisch gekommen war, aber Craven sah in ihm nicht diese Leere, die gefüllt werden wollte. Nicht das gleiche schwarze Loch, was am Grunde von Cravens Augen schlummerte.
Mit unendlicher Erleichterung schnappte Craven nach dem Inhalator in der Luft. Dorph würde ihn munter machen, wenn ihn all das Blue Glass zu sehr runterzog und es war teurer und besser. Eine wahrliche Belohnung, die ihm Mherzad da hatte zukommen lassen. Dass er auch noch zusätzlich bezahlt werden sollte, kam ihm vor wie Weihnachten und Ostern zusammen. Es war kein Gehalt, wie es ein ordentlicher Merc für einen Job bekommen würde, aber fairerweise war Craven auch kaum in Gefahr gewesen in dem Quadra. Mit dem Trinkgeld war es deutlich mehr Geld, als er üblicherweise erhielt und er war erleichtert, dass er von dem Geld seine Drogen und vielleicht sogar etwas Gutes zu essen kaufen konnte für die restliche Woche oder gar zwei. Das alles erschien ihm schon fast zu viel des Guten, dass sein Herz umso tiefer sank bei den nächsten Worten des Fixers. Seine Miete war eigentlich immer zu viel. Jeden Monat aufs Neue gab es nur eine Möglichkeit, wie er überhaupt ein Dach über dem Kopf halten konnte. Diese selbstsüchtige, aber schützende Hand, die der Fixer über ihn hielt und ihn damit von dem ganzen Abschaum auf der Straße trennte. Er schenkte seinem Gegenüber ein verschmitztes Grinsen und ließ sich mit einer fließenden Bewegung auf seinen Schoss sinken. Mherzad war hochgewachsen, zwar nicht so muskulös wie Fynn, aber er hatte genug Cyberware verbaut, dass seine Stärke trotzdem nicht zu unterschätzen war. Jetzt war nicht mehr der Moment, um falsche Scheu vorzutäuschen. Er hatte kaum auf dem Schoß des Fixers Platz genommen, als er seinen Arm über ihn legte und seinen Oberschenkel fasste, um ihn näher an sich zu ziehen. Craven wusste, was der Fixer verlangte und es war nicht so, als wenn er von Sex nichts verstand. Wobei es sowieso weniger um das ging, was er selbst tun konnte, sondern viel mehr, was der Fixer alles mit ihm tun konnte. Craven lehnte sich der Kurve von Mherzads Körper entgegen, drückte sein Gesicht an den stark parfümierten Nacken des Fixers und seine Hand in seinen Schritt. Nur wenige Handgriffe, dann hatte Craven sich genug Platz geschaffen, um Mherzads Glied hervorzuholen und es zwischen seinen Fingern zu massieren.
Der Fixer hatte nicht gespart, wenn es um Bodymods ging. Die scharfen Zähne, die Optics, all die versteckten Teile unter seiner Haut und natürlich sein Schwanz. Manchmal musste Craven gestehen, dass es gar nicht so übel war, mit dem anderen zu schlafen. Jedenfalls war es nie langweilig. Und auch dieses Mal fühlte sich das glatte synthetische Material unter seinen Fingerkuppen anders an als sonst. Ein schwaches bläuliches Leuchten ging von dem Glied des anderen, das pulsierend heller wurde, je fester Craven seine Finger über seinen Schaft fahren ließ. Halb, um sich zu vergewissern, was ihn gleich erwarten würde, halb, um Mherzads Avancen zu entgehen, senkte er seinen Blick in den Schritt des anderen.
Fuck, was hatte Mherzad sich dieses Mal schon wieder für einen riesigen Schwanz stehen lassen?
„Ich sehe, du hast schon wieder eine große Überraschung für mich“, gurrte er in die warme Mulde von Mherzads Körper. Er wusste, was der Fixer von ihm wollte, als sich die langen Finger um sein Kinn legten, doch unterbewusst zuckte Cravens Kopf dennoch für den Bruchteil einer Sekunde von der Bewegung fort. Augenblicklich schlossen sich die langen Finger mit ungeahnter Kraft um seinen Unterkiefer und zerrten sein Gesicht zu Mherzad, damit er ihm die Zunge zwischen die Lippen schieben konnte. Craven ließ es zu und ertrug, wie der Geschmack des anderen seinen Mund erfüllte. Er wusste nicht einmal, ob der Fixer besonderen Wert auf Küsse legte, oder ob er es einfach genoss, dass Craven ihn den Rest des Tages schmecken musste.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 2 Icon_minitime1Mi Jan 24, 2024 11:09 pm

Sie spielten dieses kleine Spiel nun lang genug, dass Mherzad bereits erwartete, dass der andere wusste, was von ihm verlangt wurde. Es war wirklich ein angenehmer Zeitvertreib, ihn hier und da dafür zu bezahlen, dass er sich an dem schlanken Körper beglücken konnte, war ein kleiner Preis. Irgendwo hatte sich der Fixer bereits an ihr Arrangement sehr gut gewöhnt, es war angenehm, einfach und sie alle zogen einen Vorteil daraus: Craven musste nicht auf der Straße als Joytoy fungieren und sich für niederes Gesocks verkaufen und er musste nicht regelmäßig Ausschau halten, dass jemand seine Gelüste befriedigte.
Außerdem konnte er mit Craven tun und lassen, was er wollte, nicht jeder hatte so wenig Selbstwertgefühl.
Mit einem zufriedenen Grinsen beobachtete er den jungen Mann dabei, wie er sich etwas Freiraum schaffte und sich endlich um seinen Schwanz kümmerte. Es war die feinste Cyberware, die sich zwischen den langen Beinen befand, Premium in so ziemlich allem, was gerade auf dem Markt war.
Mittlerweile konnte sich der Langhaarige gar nicht mehr vorstellen, wie es war, wenn man schnöde und langweilige Genitalien hatte, die nicht einmal ansatzweise so viel Vorteile mit sich brachten.
Die schlanken Finger des Dunkelhaarigen hatten sich gekonnt um sein Glied gelegt, wusste mit welchen Handgriffen er ihn schnell zum Erhärten bringen konnte. Das blaue Leuchten wurde immer heller, pulsierte bei jeder Welle an Lust, die durch den modifizierten Körper wanderte.
Mherzad lehnte sich zufrieden zurück, fuhr mit einer Hand unter Cravens Oberteil, strich über seinen Rücken.
„Du kennst mich doch, Craven, ich bin immer für eine Abwechslung zu haben.“, schnurrte die Stimme des Fixers zufrieden und er lehnte sich dem Kleineren entgegen, verlangte einen Kuss.
Der Junkie zuckte wie immer kurz zurück, doch Mherzad würde ihn nicht einmal so entkommen lassen, umfasste blitzschnell mit den langen Fingern sein Kinn und zog ihn enger zu sich heran.
Seine Lippen presste sich hart auf die des anderen, während seine Zunge in seinem Rachen verschwand, die des Jüngeren treffend.
Es war lächerlich, doch er mochte den Geschmack, vielleicht, weil er sich daran gewöhnt hatte ihn hauptsächlich zu schmecken, außerdem sollte er ruhig wissen, wem er wirklich gehörte, sollte seinen Geschmack den ganzen Tag an sich haften haben.
Mherzad bestand auf die Küsse, bestand darauf seine Zunge seinen langen Hals hinunterzufahren, ehe er ihn auf die Couch schubste und sich über ihn bäumte. „Willst du wissen, wie er sich anfühlt?“, ein diabolisches Grinsen umrahmte das lange Gesicht des Fixers, während er Cravens Hose herunterschob.
Es war noch früh am Morgen, sie konnten sich also Zeit lassen, doch allzu lange wollte er sich auch nicht mit dem Vorgeplänkel beschäftigten, umfasste den schlanken Körper an der Hüfte und wirbelte ihn herum.
Er befeuchtete zwei Finger mit seinem Speichel und drang in den Junkie ein, bereitete ihn so weit vor, dass er hinterher in ihn eindringen konnte.
Das Schöne an einem Cyberschwanz waren wohl auch die Extrafunktionen, die er sich hatte einbauen lassen- eine davon war ein natürliches Gleitmittel, was über sich die blau leuchtende, glatte Oberfläche automatisch verteilte, als er in Craven hineinglitt.
Seine Erektion war größer, breiter, hatte eine regelrecht außerirdische Form und die ersten Stöße deuteten zumindest darauf hin, dass es besonders spaßig werden könnte.
Seine Bewegungen waren zuerst langsam, beschleunigten sich jedoch schneller, je einfacher es war, sich in dem Dunkelhaarigen zu bewegen.
Mherzad beugte sich über den unterernährten Körper, zog ihn näher zu sich heran, eine Hand um den zarten Hals. „Fühlt sich gut an, nicht wahr, Craven?“, keuchte der Fixer zufrieden, ehe seine Zunge sich wieder im Mundinnenraum des Kleineren befand und er noch ein wenig fester zustieß, ganz in ihn eindringend.
Wenn er sich ganz brav verhielt, war es ihm vielleicht einen kleinen Bonus wert, doch noch hatten sie erst begonnen, noch wollte er diesen Moment bis in den vollsten Zügen genießen.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 2 Icon_minitime1Do Jan 25, 2024 3:28 pm

Craven ließ geschehen, was Mherzad mit ihm tun wollte, ließ ihm seinen Kuss, die Hand unter seiner Kleidung, auch, wenn sein Magen sich dabei unangenehm verknotete. Er wusste nicht genau, was es war, das gerade ihn so interessant für den Fixer machte, aber solange er dieses gewisse Extra hatte, wollte er es nicht hinterfragen. Wenn Mherzad ihn nicht mehr bezahlte, war er am Ende, er konnte sich einfach nicht vorstellen, sich für jeden beliebigen Typen da draußen auszuziehen. Für den Fixer hatte es wenigstens eine gewisse Routine. Craven brachte sich sogar dazu, eine sanfte Hand an Mherzads Wange zu legen, als wenn er sich dem Kuss entgegenlehnte. Die Erleichterung allerdings, als der andere von ihm abließ und seine Zunge stattdessen über Cravens Nacken wandern ließ, war riesig. Artig ließ sich Craven von dem Größeren auf die Couch stoßen und schenkte ihm ein breites Grinsen.
„Ich dachte schon, du fragst nie“, entgegnete er mit einem erwartungsvollen Grollen in der Stimme und ignorierte das boshafte Funkeln in Mherzads Mundwinkel, als er ihm dabei half, sich von seiner Hose zu befreien. Besonders geduldig war der Fixer noch nie gewesen und schon kurze Zeit später fand Mherzad sich auf den Knie wieder und seine Unterarme drückten sich in das synthetische Material der Couch. Es war einfacher so, wenn er die Ausdrücke auf seinem Gesicht etwas weniger unter Kontrolle haben musste. Manchmal war der Sex gut oder lang genug, dass Craven ebenfalls zum Orgasmus kommen konnte, aber seine eigene Lust spielte keine besonders große Rolle in dieser Transaktion. Der andere nahm sich nur die nötigste Zeit, um ihn vorzubereiten, dann spürte er schon, wie sich der kalte, glatte Synthcock in ihn drückte.
Vermutlich hatte Craven schon größere Modelle von Mherzad geschluckt, aber dieser hier hatte eine eigenartige Form, die es unglaublich unangenehm machte, wie sich der Fixer in ihn schob. Craven biss sich auf die Unterlippe, beinahe so fest, dass er blutete, und versteckte seinen Schmerz in einem langgezogenen lusterfüllten Keuchen. Es war schwer, seine wahren Empfindungen vor dem Fixer zu verstecken, wenn er ihm so nah kam. Mühelos zog er ihn nah an seinen Körper und Craven wusste genau, dass er seine Worte sorgsam wählen sollte mit der Hand des anderen an seiner Kehle. Er schluckte und suchte seine Stimme.
„Du fickst mich einfach am besten, Mherzad“, keuchte er schwer hervor mit der immergleichen rauchigen Stimme, bevor der andere wieder die Lippen auf seine presste. Mherzads aktueller Schwanz presste sich schneller und mit mehr Kraft in ihn und Craven musste sich anstrengen, dass seine Körpersprache ihn nicht verriet. Er hatte die falsche Form und presste sich mittlerweile nicht nur unangenehm, sondern auch noch schmerzhaft in Craven. Sein Stöhnen und Wimmern wurde lauter, um dem Empfinden Luft zu machen. Das Pulsieren konnte er selbst in sich drin spüren und dieses Mal war er weit davon entfernt gewesen, selbst zum Höhepunkt zu kommen, als Mherzad sich aus ihm zurückzog und Craven endlich so etwas wie Erleichterung verspürte. Er wusste, wie es dem Fixer am besten gefiel und setzte sich artig auf der Couch auf, dem anderen zugewandt, der neben ihm stand. Der blaue Schein, der auf sein Gesicht fiel, meißelte scharfe Kanten in seine Züge.
Der Fixer hatte angesetzt, die letzten Handgriffe selbst zu tun, doch aus Angst, dass sein Körper ihn während des Sex zu sehr verraten hatte, ergriff Craven die Initiative und legte selbst die Finger um Mherzads pulsierende Erregung. Craven hatte den Mund bereits aufgesperrt, doch mit einem süffisanten Grinsen packte der Fixer das schmale Gesicht noch einmal mit einer Hand, drückte so hart in seine Kiefergelenke, dass er ihm seine Zunge noch etwas weiter entgegenstreckte und kam endlich auf seinem Gesicht.
Craven zuckte nicht, als der Samen auf seine Wangen und in seine Haare spritzte, leckte sich nur über die Lippen, als Mherzad schließlich fertig zu sein schien und fuhr noch ein letztes Mal mit der vollen Breite seiner Zunge über Mherzads Schaft, um auch jeden letzten Tropfen zu erwischen.
„Zufrieden mit mir?“, fragte er unschuldig und sein Grinsen zeigte nur einen Tacken zu viel Unsicherheit und Schmerz.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 2 Icon_minitime1Do Jan 25, 2024 11:15 pm

Mherzad lächelte zufrieden bei den Worten, die über die Lippen des anderen glitten. Wie wahr sie schlussendlich waren, hinterfragte er nicht einmal, er hörte sie dennoch sehr gerne.
Bewusst drang er noch ein wenig tiefer vor, bewegte sich mit schnellen Bewegungen im Jüngeren, den Kopf anschließend in den Nacken legend.
Die Körperhaltung des Junkies schien angespannter als sonst, das Keuchen gar nicht so lusterfüllt wie sonst. Es war nicht so schwer die kleinen Nuancen zu erkennen, wenn der Fixer für Craven zu weit ging, oder ihm etwas unangenehm war oder gar wehtat. Vielleicht war es eine gute Möglichkeit, noch einmal sein Angebot zu erwähnen.
Doch vorerst wollte er ihr kleines Intermezzo noch etwas mehr genießen, fuhr mit den langen Fingern über den schmalen Rücken, spürte jeden Wirbel unter dem leichten Soff des Oberteils. Langsam war der Höhepunkt nah und auch, wenn es durchaus eine Funktion gab seinen Erguss zu unterbinden, sodass keine Sauerei auf seinen Polstern bestand, hatte der Ältere durchaus andere Pläne und Vorlieben, die auch dem Dunkelhaarigen mittlerweile bekannt waren.
Er hatte sich aus ihm zurückgezogen, blickte erwartungsvoll den anderen, bis sich dieser vor ihm platziert hatte, das Gesicht nah an seinem Schritt.
Die Finger wollen sich gerade um die blau leuchtende Erektion legen, da hatte Craven bereits die Initiative ergriffen und entlockte seinem Fixer ein zufriedenes Grinsen.
Das Leuchten seines Cyberschwanzes und das schmale, unrasierte Gesicht des Junkies spiegelte sich auf den getönten Gläsern seiner Brille, während er ihn genau beobachtete.
Ein lusterfülltes Keuchen ertönte im Raum, hallte in den vier Wänden wider, als sein Glied noch erregter zu Pulsieren begann. Beherzt umfasste Mherzad das Gesicht seines Gegenübers, ihn indirekt zwingend die Zunge noch ein wenig weiter auszustrecken, als der Höhepunkt nur noch wenige Augenschläge entfernt zu sein schien.
Mherzad stöhnte dunkel auf, hielt sich nun mit beiden Händen am dunklen Haar des Junkies fest und ergoss sich sogleich in sein Gesicht. Kurz hatte er die blauen Augen geschlossen, wollte jedoch nicht allzu lange diesen schönen Anblick genießen.
„Gut gemacht, Craven. Bonuspunkte, dass du mich sogar saubergemacht hast.“, raunte die Stimme des Langhaarigen und er klopfte ihm sachte auf die Wange, seinen verbesserten Schwanz bereits in die enge Hose zurückplatzierend.
Er richtete sich kurz die Haare, ging am Couchtisch vorbei, seine Drogen noch einmal begutachtend, ehe er einen Inhalator bedeutsam beiseiteschob. „Hier, um die den Tag noch ein wenig mehr zu versüßen. Die Bezahlung bekommst du natürlich auch.“, sein Lächeln war breit, vielsagend, als er sich lässig auf seinen Bürostuhl setzte und sich ein wenig zurücklehnte.
„Craven, ich kam nicht drumherum zu sehen, dass dieses neue Modell meines Schwanzes nicht ganz deinem Körper zu gefallen schien. Du weißt wahrscheinlich, was jetzt kommt, aber…“, Mherzad schob eine Schublade seines Schreibtisches auf, hole einen kleinen Chip heraus, wedelte auffordernd mit diesem herum. „Das Angebot steht immer noch, der Dollchip ist hier, voll funktionsfähig und kann jederzeit von meinem Doc eingefasst werden. Du musst nur zustimmen.“, seine Stimme war wie Butter, fast schon etwas Fürsorgliches konnte man heraushören. „Du weißt, dass ich mich nur gut um dich kümmern möchte.“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 2 Icon_minitime1Fr Jan 26, 2024 9:47 am

Craven ließ sich in das Polster der Couch zurücksinken und zog seine Hose wieder über die Hüften, als Mherzad mit ihm fertig zu sein schien. Sein Herz machte einen unangenehmen Satz, als der Fixer seine Wange tätschelte und Craven vergrub das Gefühl schnell wieder unter Gleichgültigkeit. Eigentlich wusste er doch, dass der Fixer nur gut darin war, ihn an der kurzen Leine zu halten. Wie passend, dass der andere ihm gerade bei diesem Gedanken einen weiteren Inhalator rüberschob. Craven steckte ihn blitzschnell ein, als hätte er Sorge, dass das Angebot sonst verfallen würde und erhob sich kurz von der Couch, um sein Gesicht und seine Haare von Mherzads Erguss zu befreien. Es gab ein einfaches Bad an seinem Büro und der Kleinkriminelle ließ die Tür geöffnet, um den Fixer bloß nicht auszusperren, während er sich kaltes Wasser ins Gesicht spritzte und emotionslos den zähen Samen aus seinem Haar wusch.
Mherzads Worte ließen seinen Magen noch ein wenig tiefer in die Kniekehlen rutschen. Sein Körper hatte ihn also entgegen seiner besten Intentionen doch verraten. Leider war der Fixer gut darin, seine Körpersprache zu deuten und selbst die winzigsten Regungen aufzugreifen.
„Ach, das ist nicht, woran ich mich nicht gewöhnen kann!“, entgegnete er nonchalant, ohne es als wirkliches Problem aufzufassen und kehrte auf die Couch zurück, um dem anderen ins Gesicht sehen zu können, während er sprach. Vielleicht hätte er noch ein wenig länger im Bad bleiben sollen, denn es war umso schwerer, Mherzad bei seinen nächsten Worten anzusehen. Während der Fixer seine wahren Intentionen gut hinter den verspiegelten Gläsern seiner Sonnenbrille verstecken konnte, musste Craven sehr vorsichtig sein, um nicht durchblicken zu lassen, was er von dem Dollchip wirklich hielt.
„Ich weiß, dass du es nur gut meinst“, begann Craven beschwichtigend. Tat er nicht. Craven kannte den Fixer gut genug um zu wissen, dass er nichts aus reiner Fürsorge für ihn tat. Zwar glaubte er nicht, dass der Fixer ihn als Joytoy an andere Leute verschachern würde, aber er war sich sicher, dass er irgendeinen Plan für einen Angestellten mit einem Dollchip hatte. Außerdem, nur, weil Craven sich dann nicht an die Dinge erinnern konnte, die mit ihm passiert waren, hieß das nicht, dass sein Körper sich all das nicht trotzdem genau einprägte. Es war eine unheimliche Vorstellung, die Craven nicht zur Realität werden lassen wollte.
„Außerdem wäre es doch schade“, setzte er an, erhob sich und stolzierte langsam zu dem Fixer herüber. Heute schien er in gönnerhafter Laune zu sein, noch zufriedengestellt von seinem morgendlichen Fick, sodass Craven es wagte, sich rittlings auf seinen Schoß zu setzen.
„Ich möchte doch mitbekommen, was du mit mir anstellst!“
Sein Schritt drückte absichtlich fester in den des Fixers. Craven glaubte nicht, dass der andere noch eine Runde in sich hatte am frühen Morgen. Er selbst hatte es definitiv nicht. Aber manchmal besänftigte es Mherzad, wenn er sich besonders anhänglich gab.
„Und sicherlich hast du bald auch schon wieder andere Varianten für mich im Petto?“, schnurrte er und nahm aus dem Augenwinkel ein schwaches blaues Leuchten wahr.
„Solange werde ich mich an dieses Spielzeug schon gewöhnen, versprochen!“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 2 Icon_minitime1Fr Jan 26, 2024 5:06 pm

Die blauen Augen beobachteten den schlanken Körper, wie er sich wieder auf die Couch platzierte und versuchte sein körperliches Unbehagen herunterzuspielen. Er war es gewohnt, hatte auch nicht die Worte in irgendeiner Form hinterfragt und nickte nur bestätigend.
Wichtiger war eh zu wissen, was er von seinem Vorschlag hielt, ob es vielleicht doch einen kleinen Nerv dieses Mal getroffen hatte, dass Craven sich auf den kleinen Chip einließ.
„Natürlich, ich kümmere mich gerne um meine wertvollen Angestellten!“, entgegnete er mit rauer Stimme, breit lächelnd. Damit hatte der Fixer teilweise nicht einmal gelogen, wenn seine Angestellten besonders nützlich für ihn oder sein Geschäft waren, lag es in seinem Interesse, dass sie zufrieden genug blieben.
Dass der Dollchip hauptsächlich für ihn profitabel war, musste niemand von ihnen aussprechen, der Junkie wusste es sicherlich genauso. Aber dass er sich immer noch so stark dagegen stemmte, das überraschte den Älteren doch ein wenig.
Er wäre der Typ dafür gewesen, einfach nicht wissen, was Sache war, sich nicht um weitere Probleme kümmern zu müssen klang doch wie ein himmlischer Deal für jemanden wie ihn.
Doch nein, erneut trafen ablehnende Worte die Ohren des Fixers und er hob eine Augenbraue.
„Schade also?“, er ließ Craven auf seinen Schoß krabbeln, umfasste die schmale Taille, ihn dabei breit angrinsend.
Mherzad war immer noch sehr anfällig für süße Worte, egal wie wahr sie auch sein mochten. Es fühlte sich einfach gut an und er war jemand, der durchaus Komplimente mit Kusshand annahm, ganz gleich von wem sie stammen und was sie ihm vermittelten.
Craven wusste wirklich, was er hier tat, die jahrelange ‚Beziehung‘, die sie aufgebaut hatten, hatte seine bleibenden Spuren auf diesem schmächtigen Körper hinterlassen, sich tief in seine grauen Zellen eingebrannt. Allein schon deswegen wollte er ihn nicht austauschen, hatte keine Lust sich mit anderen Leuten zu befassen. Craven war doch schon so gut konditioniert.
„Vorsichtig, sonst wird unser neuer Merc noch ein wenig länger warten müssen, bis er endlich an der Reihe ist…“, säuselte der Langhaarige, zog dabei den anderen enger zu sich heran. Wenn er sich so seinem Schritt entgegenlehnte, würde gleich noch sein Schwanz erneut hart werden.
Doch für eine zweite Runde war wirklich keine Zeit, die Arbeit rief und so gerne er sich mit dem Jüngeren lange beschäftigte, hatte alles irgendwo ein Ende.
Den Dollchip immer noch zwischen Zeige- und Mittelfinger umklammert, schob er diesen wieder zurück in die Schublade, wo er ihn herhatte, Craven noch einmal breit angrinsend.
„Nun, wie kann ich böse auf deine Entscheidung sein? Glaub mir, ein paar nette Varianten stehen noch an, einige davon werden dir besonders gefallen.“, Mherzad hate sich näher zu Craven herübergebeugt, wisperte die Worte fast schon in sein Ohr, ehe die spitzen Zähne sachte am Ohrläppchen zogen.
Er hatte erneut sein Kinn umfasst, presste ihm noch einmal einen langen, innigen Kuss auf die Lippen, stellte fest, dass sein Geschmack noch lange in seinem Mund haften würde.
„Dann sei doch ein Schatz und hole den Goldjungen heran, wir sind für heute erstmal fertig.“
Er blickte dem Junkie noch hinterher, wie er die Tür öffnete. „Und vergiss nicht: wirf ein Auge auf ihn, sollten sich weitere Überraschungen entfalten, möchte ich der Erste sein, der Bescheid weiß.“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 2 Icon_minitime1Fr Jan 26, 2024 5:45 pm

Craven wusste, dass seine Worte nicht wahr sein mussten, solange sie süß genug waren. So lange, wie er dieses Spiel mit Mherzad schon spielte, wusste er wenigstens ein paar Knöpfe, die er drücken konnte, um seinem eigenen Willen etwas Gehör zu verschaffen. Mit einem rauen Seufzen ließ er sich enger in die Umarmung des Fixers ziehen, genoss für einen Moment die Illusion und die körperliche Nähe. Manchmal tat es ganz gut, die Arme des anderen um sich zu spüren und ein kleines Bisschen weniger allein zu sein.
„Ich kanns kaum erwarten“, schnurrte er und lehnte sich noch einmal ganz in die gierigen Bisse des anderen und war froh, dem Thema Dollchip noch einmal von der Schippe gesprungen zu sein. Craven machte sich keine Illusionen, dass Mherzads immer wiederkehrenden Angebote nicht irgendwann drohender werden würden. Er konnte diesem Chip nicht ewig ausweichen, irgendwann würde der Fixer ihn weich klopfen, ob nun durch Drogen, Alkohol, Sex oder einfach die Machtposition, in der er sich befand. Für den Moment musste Craven allerdings nicht noch ein Stückchen seines freien Willens an den Fixer verhökern.
Dieses Mal zuckte Craven nicht zur Seite, als Mherzad sein Gesicht umfasste, die letzten Minuten hatten ihn genug konditioniert, dass er es für den Moment zuließ, dass der andere ihm erneut die Zunge in den Hals schob und gierig seinen Geschmack in sich aufnahm. Für einen kurzen Moment hatte Craven befürchtet, dass er eine zweite Runde provoziert hatte, aber Mherzad ließ von ihm ab und Craven rutschte von seinem Schoß und war einer weiteren unangenehm schmerzhaften Session entkommen. Was auch immer Mherzad als nächstes für ein Modell ausprobierte, er hoffte, dass ihn schon bald die Lust zum Experimentieren packte.
„Ich sag ihm, ich hab ein paar gute Worte für ihn fallen lassen“, entgegnete Craven verschmitzt mit seinem immerwährenden Grinsen auf den Lippen.
„Morgen gleiche Zeit?“
Es war eine eher routinierte Frage, auf die Craven die Antwort sowieso kannte. Mherzad nickte ihm gönnerhaft zu und Craven hatte wenigstens die Hoffnung, dass er sich diesen Monat vielleicht ein kleines Polster ervögeln konnte.
„Und keine Sorge, ich halte auf deinen neuen Goldjungen ein besonders scharfes Auge.“
Hinter ihm schloss sich die Tür zum Büro mit einem hydraulischen Surren und Craven trat ein paar Schritte in den Flur, bevor er sich mit einem Seufzen an die Wand lehnte und den Kopf in den Nacken legte. Auf seinen Lippen lauerte Mherzads Geschmack und an ihm klebte der Geruch seines Parfums, aber wieso sollte Fynn irgendetwas vermuten? Und wieso interessierte es ihn überhaupt? Craven griff in seine Tasche und wog für einen Moment Blue Glass gegen Dorph auf. Vielleicht sollte er nicht direkt am frühen Morgen schon so träge sein, aber er sehnte sich danach, ein bisschen zu vergessen. Als Craven in den Barraum trat, verließen die letzten blauen Schwaden seine Lungen.
Im ersten Moment dachte er, der Merc wäre tatsächlich in seiner kleinen Sitzecke eingeschlafen, aber er blickte auf, als Mherzad an ihn herantrat und ihm gegenüber auf die Bank durchrutschte.
„Mherzad will dich jetzt sehen. Keine Sorge, ich hab ein gutes Wort für dich eingelegt“, entgegnete er ihm gönnerhaft hielt seinen hämischen Akt gerade so lang aufrecht, wie der Merc noch in Sichtweite war und sank dann mit einem leise unterdrückten Fluch gegen die harten Polster, um sich mit etwas mehr Drogen von dem Geschmack des Fixers auf seiner Zunge zu lösen.

Mherzad hatte die langen Beine überschlagen und sich elegant in seinem Stuhl zurückgelehnt, als es erneut klopfte und der Merc eintrat. Was ein Kontrastprogramm zu dem Junkie, der gerade eben noch in seinem Schoß gehockt hatte. Aber Mherzad wäre kein guter Fixer, wenn er nicht mit jeder Art von Mensch umzugehen wusste. Mit einer fließenden Bewegung erhob er sich und streckte Fynn zur Begrüßung eine Hand aus. Ein fester Händedruck war doch, was solche Typen mochten. Starker Blickkontakt, weswegen seine Sonnenbrille nun auf seinem Schreibtisch lag.
„Fynn, freut mich, dich persönlich kennenzulernen! Wie ich von meinem Klient erfahren habe, war dein erster Gig ein voller Erfolg!“
Seine klauenartigen Finger boten dem anderen einen Stuhl an und er nahm wieder ihm gegenüber Platz.
„Der Credchip wurde nicht eingelöst habe ich gesehen?“
Seine Frage hätte genauso gut eine erwartungsvoll geöffnete Hand gewesen sein können.
„Beeindruckend, dass du dich so gut geschlagen hast, meinen Nachforschungen nach zufolge war das hier immerhin dein erster Gig als Merc! Ich hoffe doch, dass es nicht dein letzter war! Du und ich, wir können noch ein paar mehr Eddies gemeinsam machen, hm?“
Nicht oft ergab sich solch eine Gelegenheit für den Fixer. Einen talentierten Neuling an sich zu binden, der auch noch in Geldnot war. Mherzad wusste, wie er den Guten angeln konnte.
„Craven hatte auch nur gute Worte für dich. Ich hatte gehofft, er konnte noch einmal sein Sidekick sein?“
Mherzad zog ein Tablet hervor und ließ eine Vielzahl von holografischen Daten vor dem Merc aufblitzen.
„Kampferprobt bist du, nicht wahr? Dann hätte ich hier einen Job, der deine Talente vielleicht etwas mehr fordert….Hunter de Vargas, ein Valentino, der es sich mit ein paar Corpos zu viel verscherzt hat. Er weiß noch nichts von seinem Glück, sonst würde er sich nicht jeden Abend im gleichen Club in Heywood aufhalten. Mein Klient ist zufrieden, sobald er tot ist, wie du das anstellst ist deine Sache.“
Mherzad beäugte den Merc ganz genau, wollte wissen, wie Fynn reagierte.
„So ein Hitjob ist natürlich auch ein paar Eddies mehr wert, Fynn. Ich stell dir sogar Craven zur Verfügung, wenn du willst! Und wenn er dir nur den Rücken freihält.“
Der Fixer lehnte sich erwartungsvoll in seinem Sessel zurück und scannte die Reaktion des Mercs genau.
„Kann ich denn schon etwas für dich tun, Fynn?“, fragte er unbedarft und hoffte, dass der andere sich sicher genug fühlte, um mit offenen Armen in sein Angebot zu rennen.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 2 Icon_minitime1Fr Jan 26, 2024 6:28 pm

Zeit schien in diesem Club gefühlt gar nicht vergehen zu wollen. Craven hatte gesagt, er wollte den Fixer weichklopfen, aber verdammt, dauerte es gerade lange!
Die Schmerztabletten begangen wenigstens zu wirken, dass der Schmerz ein wenig dumpfer wurde und er etwas achtsamer die Umgebung beobachten konnte, die Leute, die ein- und ausgingen, die Gespräche, die in seiner Nähe geführt wurden.
Niemand von ihnen ließ irgendwelche Worte fallen, die dem Silberhaarigen dabei helfen konnten bereits ein besseres Bild von Mherzad zu haben, alle waren sie eher mit der Arbeit oder anderen belanglosen Themen beschäftigt.
Ein Seufzen verließ den muskulösen Körper und er lehnte sich im Kunstlederpolster zurück, kurz die Augen schließend.
Fynn war seit Jahren in keinem Club mehr gewesen und irgendwo war es fast schon zu ironisch, dass dieser auch noch gerade geschlossen hatte. Ob die Szene immer noch so war, wie vor 20 Jahren? Die Drogen hatten sich zumindest verändert, einige neue Dinge kamen auf den Markt, die den alten Kram in Vergessenheit geraten ließen. Er versuchte gar nicht allzu lange darüber nachzudenken, ob er zu alt für diesen Scheiß hier war, Alter war kein Hindernis mehr, nicht mit den Technologien, die sie zur Verfügung hatten und ein Teil von ihm fand es nicht einmal so schlimm. Wieso sollten auch nur die Leute in ihren Zwanzigern alles bekommen?!
Er gähnte, wünschte sich gerade ein Bier und ein Bett und war stattdessen gefangen mit aggressiv rot leuchtenden Neonröhren, während irgendwer an der Nebelmaschine zu arbeiten schien. Immer wieder suchten seine Augen nach Craven, in der Hoffnung, dass er bald auftauchen würde, ehe er wirklich noch hier einschlief.
Stattdessen überlegte er sich, wie eigentlich der Fixer aussah, wie seine Stimme war und was er verlangte. Ob er eine bestimmte Art hatte oder vielleicht gerne bei der Sache blieb. Wobei…so lange, wie der Dunkelhaarige schon weg war, war es wahrscheinlich kein Mann kurzer und knapper Worte.
Diese Feststellung enttäuschte den Soldaten mehr, als er sich gerade eingestehen wollte.
Bevor Fynn jedoch seine Gedanken noch weiter kreisen ließ, erkannte er endlich eine ihm bekannte Gestalt, die sich endlich näherte und richtete sich sogleich in den Polstern auf.
„Dachte schon, ihr habt mich vergessen.“, grummelte der Ex- Hauptmann, die Arme vor der Brust verschränkt.
„Hast ja echt lang ein gutes Wort für mich eingelegt…hoffe du hast keine Scheiße über mich berichtet.“, Fynn hob eine Augenbraue und schob den muskulösen Körper von seinem Platz, noch einmal Craven musternd. Hatte er sich echt schon auf dem Weg zugedröhnt? Naja, hatte ihn wohl wenig zu interessieren.
Die langen Beine gingen den Weg zurück, den er bereits gegangen war, bog an den richtigen Stellen ab, bis er vor der Bürotür stehenblieb und einmal aus Anstand anklopfte und anschließend eintrat.
Das Büro war geräumig, hatte sogar eine Couch, die Luft roch jedoch ein wenig abgestanden, doch Fynn ließ sich nichts anmerken, trat an den Fixer heran und schüttelte die Hand, die man ihn angeboten hatte. „Mherzad, Freude ist ganz meinerseits.“ Mherzad! Was war das überhaupt für ein Name, wer hieß so? Dem Merc war bewusst, dass es höchstwahrscheinlich nicht sein richtiger Name war, bestimmt hieß er Steve oder so, war aber nicht cool und mysteriös genug, um als Fixer in Night City sich einen Namen zu machen.
Fynn mochte skeptisch sein, seine stoische Miene ließ sich jedoch nichts anmerken und er setzte sich auf den angebotenen Platz, gegenüber des anderen.
Er hatte eine Menge Cyberware, sah jung aus, doch etwas sagte ihm, dass das wahre Alter irgendwo vergraben wurde.
„Ah, ja. Der Chip.“, er kramte in seiner Hosentasche herum, holte einen kleinen schwarzen Chip hervor, den er auf dem Schreibtisch ablegte und dem Fixer zuschob. „Wenn man einmal weiß, wie die Maelstrom ticken, ist es eigentlich sehr einfach das zu bekommen, was man will.“, entgegnete die dunkle Stimme. „Ist vielleicht mein erster Gig als Merc, hab aber genug Erfahrungen und Wissen, dass es nicht mein letzter sein sollte.“ Irgendwo in seinem Hinterkopf hörte er Cravens Stimme, der irgendwas von Charisma laberte. Leider hatte er damit nicht allzu viel Unrecht, er musste sich irgendwie verkaufen. Allerdings schien Mherzad mindestens genauso gewillt zu sein, dass ihre geschäftliche Beziehung weiterhin bestehen blieb, wenn er den Worten Glauben schenken konnte.
„Ich sehe nicht, wieso unsere Zusammenarbeit hier bereits ein Ende nehmen sollte.“, erwiderte der Silberhaarige und schob seine Mundwinkel ein wenig nach oben, den anderen anlächelnd.
„Oh, hat er das? Freut mich zu hören. Wenn er sich benimmt und meinen Anweisungen folgt, sollte es kein Problem sein ihn mitzunehmen.“ Fynn zuckte mit den Schultern, innerlich nicht sonderlich zufrieden darüber. Dann wiederum, wenn er nur im Auto blieb und ihn von einem Ort zum nächsten fuhr, dann sollte es keine Probleme geben.
Aufmerksam lauschte er der anderen Stimme, hörte sich den Auftrag genauer an und machte sich bereits mentale Notizen bei all den Informationen, die man ihm darbot. Seine Augen überflogen die Daten. „Klingt einfach genug. Sollte schnell und problemlos über die Bühne laufen.“
Ein Hitjob war ein Einfaches und wenn es jemand von den Valentinos war, sollte sich Fynn zumindest nicht allzu schlecht fühlen. Nicht, dass ein schlechtes Gewissen ihn wirklich plagen würde, gerade musste er sich um seine eigene Haut kümmern und das verlangte nun einmal auch solche Opfer. Abgesehen davon würden die extra Eddies verdammt guttun. Und allein schon deswegen konnte er nicht anders, als einzuwilligen.
„Der Job von gestern, wäre es möglich einen Teil bar ausgezahlt zu bekommen? Hab..eh…ein paar Probleme mit meinem aktuellen Konto, wollte mich hiernach direkt darum kümmern, bräuchte aber ein wenig Cash, wenn du verstehst?“, Fynn lehnte sich leicht nach vorne, Mherzad fragend anblickend. „Solle das erste und letzte Mal sein, lass dich direkt wissen, wann mein Konto wieder steht.“
Fuck, wie sehr er es doch hasste am kürzeren Hebel zu sitzen, angewiesen auf einen wieseligen Fixer zu sein, doch Mherzad wollte ihn bei sich haben, wollte seine Muskeln und sein Können, vielleicht würde er dann auch was springen lassen.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 2 Icon_minitime1Fr Jan 26, 2024 7:07 pm

Wieso hätte der Merc sein Angebot auch ablehnen sollen? Natürlich hätte er sich auch nach einem anderen Fixer umschauen können, aber wieso, wenn dieser ihn am Haken hatte? Mherzad war kein Top 3 Fixer in Night City, aber er hielt sich an seine Deals und war nicht schlecht in dem, was er tat. Sicherlich gab es andere Fixer, die nebenbei ein weniger kriminelles Business führten, aber es gab auch andere, die es weitaus schlimmer trieben als er und wer als Merc arbeitete, hatte sowieso nicht den moralischen Kompass, um danach zu entscheiden.
„Ausgezeichnet, ich schicke dir sofort die Detes rüber!“
Ein zufriedenes Grinsen entblößte Mherzads Zähne, die nur gerade so spitz waren, dass es ein unangenehmes Gefühl beim Betrachten auslöste.
„Es freut mich immer, wenn ich neues Talent für die Branche auftreiben kann. Du scheinst zu wissen, wovon du sprichst.“
Sicherlich, Militech kannte die Banden dieser Stadt und Fynn schien mehr als nur ein bisschen Kampferfahrung zu haben. Darüber hinaus so etwas wie Taktik. Wenn er seine Karten richtig spielte, hatte er sich hier tatsächlich einen wahren Goldjungen an Land gezogen.
„Oh, keine Sorge, Craven kann Anweisungen hervorragend befolgen, wenn ich ihn darum bitte.“
Der Fixer machte eine lapidare Handbewegung, aber in dem Haifischlächeln, das er Fynn schenkte, steckte zu viel Schärfe, als das es freundlich hätte wirken können.
„Ich denke auch nicht, dass dich dieser Job vor große Schwierigkeiten stellen sollte. Ist aber ein Club, in dem es vor Valentinos nur so wimmelt, also würde ich einen etwas…heimlicheren Ansatz empfehlen.“
Mherzad ließ den Credchip in seiner Hosentasche verschwinden und richtete sich etwas auf. Oh, wie der Merc begann sich zu winden, als er doch tatsächlich nach einer Vorauszahlung in bar fragen musste. Es war schwierig, ein selbstzufriedenes Lächeln zu verbergen. Er hatte gehofft, dass Fynn nach Hilfe fragte und dass er sie nun tatsächlich einforderte, war wie Musik in seinen Ohren. Dennoch war sein Gesichtsausdruck milde überrascht. Er hob eine Augenbraue an, nur, um sie dann sanft wieder zu senken.
„Ich würde sagen, da du so einen hervorragenden Job bei deinem ersten Gig geleistet hast und der zweite direkt in der Pipeline ist….“
Er wandte seine Aufmerksamkeit seinem Schreibtisch zu, öffnete ein kleines Schränkchen darunter und begann, den Zahlencode in den Tresor darin einzuhacken. Selbst im Jahr 2077 war es nicht schlecht, ein wenig Cash zu haben. Er zog ein fein säuberlich abgepacktes Bund Scheine hervor und legte es vor dem anderen auf dem Tisch. Obwohl es nur ein Teil seiner Bezahlung war, war es jetzt schon mehr, als Craven überhaupt bekommen hatte. Dieser Junkie würde sich wirklich niemals von ihm lösen können. Ein Gedanke, der ihn mit einer gewissen Selbstzufriedenheit erfüllte, als er Fynn das Bündel hinwarf.
„Nimm es als Zeichen meines guten Willens und meines Vertrauens in deine Arbeit.“
Wenn er wirklich alles verloren hatte, war das genau die richtige Menge, dass er wieder ein Bein an die Erde bekam und gleichzeitig abhängig von Cravens Wohnung blieb.
„Falls es Probleme gibt, hab ich ein paar gute Netrunner, die für mich arbeiten, sag einfach Bescheid.“
Für einen Moment genoss er den Anblick des gedemütigten Mercs und lehnte sich in seinem Sessel zurück, ihm einen fragenden Blick zuwerfend.
„Ich würde sagen, wir haben beide noch einen produktiven Arbeitstag vor uns?“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 2 Icon_minitime1Fr Jan 26, 2024 7:25 pm

Fynn wurde nur zu schnell bewusst, welch eine Freude der Fixer an der Situation haben musste. Sicherlich tat es gut, wenn seine Leute auf ihn angewiesen waren und er sie regelrecht in der Hand hatte. Sicher, er hätte sich noch weiter durchschnorren können, bis das Geld endlich bei ihm war, doch manchmal musste man seinen Stolz wohl ein stückweit herunterschlucken.
Dennoch, das sollte das einzige Mal sein, dass er um etwas bat, dass er sich von irgendeinem fremden Typen abhängig machte, das schwor er sich zumindest hier und jetzt, spätestens bei dem Anblick des Langhaarigen, dem breiten Lächeln und den scharfen Zähnen, die ihm entgegenblitzten.
Wahrlich ein unangenehmer Kerl, niemand, mit dem man allzu lange arbeiten wollte.
Doch wenigstens schien Mherzad auf seine Bitte einzugehen und im nächsten Moment auch schon etwas Cash hervorzuholen. Erleichterung machte sich im Inneren des Mercs breit und er streckte seine Hand nach dem Bündel Bargeld, dabei zufrieden lächelnd.
„Danke, weiß es echt zu schätzen!“, erwiderte die dunkle Stimme, weiterhin lächelnd.
„Ich lass dich wissen, wenn ich auf Probleme stoße, ein neues Konto anlegen sollte allerdings kein Problem sein.“ Der muskulöse Körper erhob sich von seinem Stuhl, steckte das Geld in die Innentasche seiner Lederjacke, ehe sein Blick noch einmal zum Fixer glitt. „Ich lass dich wissen, sobald der Job erledigt ist.“, fügte er nur hinzu und nickte dem jung aussehenden Mann noch einmal zum Abschied zu.
Sie waren hier fertig und es gab keine weiteren Dinge zu bereden und da war Fynn auch mehr als nur dankbar für. Die wenigen Minuten hatten sich bereits grauenvoll angefühlt, dass er erleichtert ausatmete, als er das Büro endlich verlassen hatte.
Wie konnte Craven es so lange mit dem aushalten? Bestimmt hatten sie schon länger zusammengearbeitet, manchmal musste man sich dann wohl mit beschissenen Bossen arrangieren. Der Silberhaarige hatte jedoch nicht vor, dass Mherzad allzu lange sein Boss war. Nur auf beiden Beinen musste er stehen, genug Creds ansammeln, dass er sich bei anderen, besseren Fixern umsehen konnte, welche, die sich besser anfühlten, die nicht all diesen Unfug brauchten, keine spitzen Zähne und definitiv nicht solche Namen!
Fynn rieb sich die Augen, spürte einen allzu bekannten dumpfen Schmerz aufkommen, den er schnell versuchte davonzuschütteln, als er zu Craven zurückkehrte, der halb zugedröhnt auf den Polstern saß.
„Hey, steh auf, wir sind fertig hier.“, raunte er dem jungen Mann entgegen, darauf wartend, dass sie endlich hier wegkonnten. „Hab ein wenig Cash, kann dich also gleich entlohnen für Pizza und Kaffee. Kann dich nach Hause bringen und dich den Rausch ausschlafen lassen, während ich mir ein wenig neues Krempel besorge.“ Und vielleicht sollte er heute Abend ein Motel aufsuchen. Sicherlich würde Craven ihn nicht noch für eine weitere Nacht bei sich unterkommen lassen. Doch das war ein Problem, womit sie sich heute Abend befassen konnten. Jetzt wollte er einfach nur weg aus diesem Club.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 2 Icon_minitime1Sa Jan 27, 2024 12:33 am

Für einen Morgen war eigentlich schon viel zu viel passiert. Craven war schon nicht ganz wach gewesen, als sie das Haus verlassen hatten und was er heute schon alles absolvieren musste, hatte zwar das Blut anderer in Wallung gebracht, nicht jedoch sein eigenes. Das Blue Glass hatte ihn in einen angenehmem Dämmerzustand versetzt und Craven hatte sich ganz in die Booth zurückgezogen, die langen Beine auf das Polster platziert und den Kopf an die Bank angelehnt. Obwohl moderates Treiben herrschte, schenkte ihm kaum jemand Beachtung. Sein Sonderstatus als Mherzads persönliches Spielzeug sorgte zwar dafür, dass ihm niemand wirklich krumm kam, es entfremdete ihn aber auch so sehr von allen anderen Mitarbeitern, die in ihm ständig einen Spion des Fixers vermuteten. Er hatte sich mit seinem Außenseiterstatus längst abgefunden, für Mherzad interessant zu sein war sowieso wichtiger. Ein kurzes Nickerchen tat ihm wohl ganz gut. Vollkommen weggenickt war Craven nicht, als sich ihm Schritte wieder näherten, dennoch wusste er nicht, wie viel Zeit wirklich vergangen war. Lange hatte es sich nicht angefühlt.
Die raue Stimme des Mercs drang zu ihm durch und Craven hob den Kopf, um ihm ein Grinsen zu schenken.
„Na endlich, dann musst du nicht mehr schnorren“, entgegnete er süffisant. Nach dem Aufeinandertreffen mit Mherzad war es beinahe angenehm mit Fynn. Jemand, wo er seine Worte nicht sorgsam auswählen musste. Träge erhob er sich und winkte ab.
„Das ist nichts, was man ausschlafen muss. Sonst könnte ich gleich jeden Tag zuhause bleiben.“
Für einen kurzen Moment spürte Craven Schmerz in seinem Becken, schmeckte er Mherzad zu intensiv und ein kurzer Ausdruck von Qual huschte über das kantige Gesicht, dann stand er lässig wie eh und je neben dem Merc. Er wollte keine Unterhaltung über Mherzad anschlagen, solange sie noch hier in seinem Club waren. Erst, als sie wieder am Auto waren und kein anderer seiner Mitarbeiter in Hörweite war, löste sich der Knoten in Cravens Magengrube.
„Und, hat er dir ein bisschen Vorschuss gegeben? Weißt du…“
Er dehnte seine Worte bewusst aus und ließ sich betont langsam auf den Fahrersitz seines Autos fallen.
„Wenn es noch nicht für ein Dach über dem Kopf reicht, wäre ich so gnädig und würde dich weiter bei mir crashen lassen.“
Craven Finger trommelten nervös auf dem Lenkrad. Mherzad hatte ihm eine Aufgabe erteilt, eine, die er nicht erfüllen konnte, wenn Fynn ihn jetzt gleich direkt absägte.
„Ich bin mir sicher, dass Mherzad dir einen neuen Gig gegeben hat? Du bleibst einfach noch ein paar Nächte bei mir, wir machen beide in Ruhe diesen nächsten Gig und dann schauen wir mal, wo uns das so hin führt?“
Die wässrigen goldgelben Augen blickten zu ihm hinauf, herausfordernd, aber auch etwas bittend.
„Fuck, komm, lass mich nicht betteln, die Eddies waren nett und du musst dich erstmal nicht um eine Bleibe kümmern!“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 2 Icon_minitime1Sa Jan 27, 2024 4:06 pm

So ganz kaufte er die Worte des anderen nicht ab. Wirkte zumindest nicht gerade so, als ob ein bisschen frische Luft den Kater beseitigen würde, doch er wollte ihn auch nicht hinterfragen, immerhin konnte er sich gerade auch täuschen und es war einfach seine Art.
Fynn zuckte lediglich mit den Schultern und steuerte den hinteren Ausgang zu, bis sie endlich wieder in der Gasse standen und die Geräusche des morgendlichen Treibens auf sie einprasselten.
Immer wieder glitten die grauen Augen zum Jüngeren, lauschte seiner Stimme, als er erneut ansetzte mit ihm zu sprechen. „Hat er, war ganz nett von ihm.“, entgegnete die dunkle Stimme knapp und ließ sich auf die Polster des Quadras fallen.
Neugierig wartete er darauf, was der andere noch sagen wollte. Hatte er noch irgendwelche komischen Ideen? Als sein Vorschlag jedoch fiel, konnte Fynn nicht anders als die Augenbrauen überrascht, fast schon ungläubig zu heben. Was hatte Craven davon ihn noch weiter in seiner Wohnung hausen zu lassen? Mochte er die Couch etwa so gerne und hatte Freude daran sein Bett aufzugeben?
Ein Lachen glitt über die blassen Lippen. „Willst du mir vielleicht vorher den Haken nennen? Irgendwas, was ich wissen müsste, weswegen du mich so freiwillig und aus deiner Gutherzigkeit heraus länger dahaben willst?“ Craven sollte s nicht überraschen, dass der Silberhaarige vorerst misstrauisch war, immerhin bekam man nichts in Night City umsonst und schon gar nicht ohne irgendwelche Konsequenzen.
„Mherzad hat mir einen neuen Gig gegeben. Dachte, er hätte es vielleicht mit dir besprochen, immerhin musst du für mich Schmiere stehen!“ Irgendwie machte dieser Mherzad seinen Job nicht sonderlich professionell, wenn er den Dunkelhaarigen nicht einmal mit einem Briefing gesegnet hatte. Dabei waren sie lang genug in diesem Büro gewesen, dass das ruhig hätte mal passieren können. Fynn hatte keine Lust jetzt diesen Job zu übernehmen, kam aber wohl nicht drumherum.
„Weißt du, eigentlich würde ich mir gerne anhören, wie es klingt, wenn du bettelst. Wäre mal eine willkommene Abwechslung.“ Die Lippen formten ein breites Grinsen, ehe er sich im Sitz zurücklehnte und ein Seufzen ausstieß.
„Na gut, ein paar Tage bei dir zu crashen könnte mir durchaus gut entgegenkommen. Wenn wir zusammenarbeiten, ist es ohnehin praktischer an einem Ort zu sein.“, fügte er nach einer langen Pause hinzu, das unrasierte Gesicht betrachtend.
Dann mussten die schmuddeligen Motels auf seinen Hintern vorerst verzichten und zwei Gigs weiter war er bestimmt schon so weit, dass er sich eine Bleibe suchen konnte. „Kannst mir ja dabei helfen eine neue Bleibe zu finden. Vorher muss aber echt was erledigen. Neue Kleidung, Essentials, neues Konto.“, seine Augen lagen auffordernd auf den goldenen Augen. „Wenn du nicht nach Hause willst, können wir das gemeinsam erledigen, auf dem Weg irgendwas essen, lade dich ein.“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 2 Icon_minitime1Sa Jan 27, 2024 4:35 pm

Craven konnte eigentlich nur hoffen, dass seine Unsicherheit zu seinem Vorteil war. Noch nie hatte er solche Aufgaben für Mherzad erledigen müssen und Leute beschattet, ausspioniert, und er wollte es nicht gleich bei der ersten Gelegenheit versauen. Wieso Fynn wohl Probleme mit Militech hatte? Sicherlich würde er ihm so etwas nicht erzählen, nur, weil Craven ihn zwei Nächte auf seiner Couch hatte pennen lassen, aber vielleicht, wenn sie ein wenig enger gemeinsam arbeiteten? Craven wollte das ausnahmsweise mal nicht vermasseln und vielleicht waren das die Chancen, die Mherzad ihm schon so lange versprochen hatte.
„Ach, du hast ihn ja kennengelernt, viel Gelaber….Ich dachte, es wär einfacher, wenn du mir direkt sagst, wofür du mich bei dem Gig brauchst?“
Craven hoffte, dass er sich mit seinen Worten wenigstens ein bisschen gerettet hatte. Er wollte nicht zu viel Misstrauen auf sich ziehen und sein lapidarer und uninteressierter Akt hatte bisher gut funktioniert. Sicherlich etwas, was ihm Fynn abkaufen würde.
„Hrmpf, das mit dem Betteln können wir vielleicht ein anderes Mal möglich machen, hm?“
Craven schenkte ihm ein zweideutiges Grinsen und zeigte dabei ein klein wenig mehr Zähne als nötig. Geistesabwesend beförderte er den Schlüssel in die Zündung, damit sich die Türen des Autos schlossen und ihnen etwas Privatsphäre brachten.
„Preem!“, stieß er freudig aus, als sich Fynn auf sein Angebot einließ. Ehrlich gesagt war es nicht mal beschissen, mit dem Merc abzuhängen, es schlug auf jeden Fall die übliche Langeweile, die ihn durch den Tag bugsierte. Ihm auf die Nerven zu gehen machte mehr Spaß, als vor seinem PC abzuhängen und durchs Netz zu scrollen, bis ihm die Augen zufielen.
„Oh, ich kenn ein paar Chooms über Mherzad, die Wohnungen vermieten. Hatte mich mal umgeschaut, für den Fall, dass ich was Größeres möchte.“
Nicht, dass er sich das in absehbarer Zeit leisten könnte, wenn er ehrlich war. Wobei, wer wusste schon, mit ein wenig Mercarbeit konnte er ja vielleicht etwas mehr beiseite legen als üblich.
„Mach du deine Kontoscheiße, klingt eh übel langweilig, dann kauf ich dir in der Zeit ne neue Zahnbürste. Ist ein ganz klein bisschen weniger langweilig.“
Den Blick nur halb auf die Straße gerichtet, brachte Craven den Quadra in Bewegung. Sehr großzügig von Mherzad, ihm den Wagen noch etwas zur Verfügung zu stellen. Vermutlich hatte er nur vergessen, sich die Schlüssel wiedergeben zu lassen und Craven wollte ihn nicht daran erinnern, solange es nicht zur Sprache kam.
„Aber bei deinen Klamotten muss ich einfach dabei sein“, entgegnete Craven ihm mit einem süffisanten Grinsen.
„Nachher kommst du mit dem gleichen basic shit wieder raus, wie du jetzt rumläufst. Oder siehst noch mehr aus wie ein Corpo. Und zu gratis Essen sag ich sowieso nie nein.“
Craven fuhr sie zu einem großen Parkhaus in der Nähe des Centers, damit Fynn sich irgendeine Bank aussuchen konnte, wo er ein neues Konto eröffnen konnte. Pietätvoll wie er war, stellte er nicht einmal irgendwelche dummen Fragen, was mit seinem letzten Konto passiert war.
„Komm schon, Fynn. Du willst mich nicht dabeihaben, wenn du über Eddies mit irgendeiner nett gekleideten Bankangestellten redest, drück mir ein paar Scheine in die Hand und ich besorg dir das Nötigste. Kannst mir auch sagen, welche Marke du normalerweise für deine Haftcreme nimmst, ich nehm´ auf sowas Rücksicht!“, triezte Craven vor sich hin, während er den Merc umschwärmte und dabei den desinteressierten Passanten auswich.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 2 Icon_minitime1Sa Jan 27, 2024 5:05 pm

Fynn machte sich eine mentale Notiz darüber, dass der Jüngere eine grauenvolle Aufmerksamkeitsspanne haben musste, wenn er nicht einmal seinem Boss vernünftig zuhören konnte. „Wir sprechen später über den Job.“, erwiderte er nur knapp, froh darüber, dass sie endlich losfuhren.
Er wollte wenigstens bis zum Abend sich nicht um diesen Hitjob kümmern, sie hatten genug Zeit und würden sich noch gut genug vorbereiten können.
Abgesehen davon hatte es Craven sehr gut geschafft ihn abzulenken. Gekonnt ignorierte er den zweideutigen Spruch, wenn auch ein kleiner Teil von ihm sehr gerne gesehen hätte, wie dieser Typ vor ihm kniete und um seinen Schwanz bettelte…
Es war einfach echt zu lange her, dass er sich um solche Bedürfnisse gekümmert hatte, doch jetzt wollte er nicht damit beginnen, dafür kannte er den Kerl viel zu wenig und dann waren da immer noch andere Probleme, die seine volle Aufmerksamkeit benötigten.
„Kannst mir gerne ihre Nummer zuschicken lassen, vielleicht haben sie gerade irgendwas frei, wo ich bald einziehen kann.“ Die Leute, die der ehemalige Soldat kannte, waren allesamt nicht mehr in seinem Preisrahmen und kontaktieren wollte er sie gerade auch nicht wirklich. Es war an der Zeit sich einen neuen Stadtteil rauszusuchen, was sein neues Zuhause sein würde.
„Ich muss auch ehrlich sagen, dass ich dich nicht mitnehmen will. Nachher schmeißen sie mich noch raus, weil ich mit einem offensichtlich obdachlos aussehenden Typen rumhänge. Macht meine Chancen auf niedrige Kreditzinsen direkt wett.“, triezte der Ältere zurück, dabei den anderen schien angrinsend. So gerne Fynn auch allein arbeiten mochte und sich eigentlich auch einen durchaus besseren Partner vorstellen konnte, war es mit Craven wenigstens irgendwo halbwegs spannend, so verging die Zeit schnell genug. Außerdem tat es auch mal gut, dass sie nicht auf Eierschalen laufen mussten während ihrer Wortgefechte- sie hatten keinen Grund dem anderen in den Hintern zu kriechen und allein das war eine ungemein angenehme Abwechslung.
Dass der Dunkelhaarige jedoch darauf bestand, ihn beim Klamottenkauf zu begleiten, zauberte einen fast schon gequälten Ausdruck auf den harten Gesichtszügen des Mercs. Irgendwo hatte er gehofft, dass er einfach hier im Wagen warten würde, sich vielleicht irgendwas reinzog und sie danach weiterfahren konnten, doch etwas sagte ihm, dass er noch so lange ‚nein‘ sagen konnte, Craven würde dennoch mitkommen und ihm besonders auf die Nerven gehen.
Ein genervtes Stöhnen erklang im Wageninneren und er schüttelte den Kopf. „Nichts für ungut aber eine wahre Stilikone bist du jetzt auch nicht. Keine Lust in Netzteilen und Croptops rumzurennen. Basic shit ist wenigstens zeitlos, Craven, würde dir vielleicht auch guttun.“, er klopfte mit seiner Faust leicht gegen seine Schulter, lachend.
Der Silberhaarige ließ den jungen Mann einfach fahren, würde er schon wissen, wo sie am besten hinkonnten, lauschte dem leisen Summen des Radios, musste feststellen, dass dieser Radiosender absolut nichts für ihn war.
Wenigstens hatte die Fahrt nicht allzu lang gedauert, bis sie endlich in einem Parkhaus haltmachten und die langen Beine ihn aus dem Quadra rausbeförderten.
Fynn hatte gedacht, der Dunkelhaarige würde einfach im Wagen warten oder vor der Bank, doch offensichtlich meinte er den Zahnbürsten- Vorschlag wirklich ernst. „Oh, ein Witz über mein Alter, wie kreativ. Wenn du unbedingt was anderes machen willst, dann hier. Bring mir irgendeine Zahnbürste mit. Und Shampoo. Wir treffen uns vor der Bank da hinten. Und hier, kauf dir was Süßes…oder vielleicht einen vernünftigen Rasierer.“, schief lächelnd drückte der Ältere ihm einige Scheine in die Hand und überquerte sogleich die Straße, um seine Erledigungen bei der Bank zu machen.
Er wusste, dass einige sehr gut darin waren besonders diskret zu sein, nicht allzu viele Fragen zu stellen und genau so eine brauchte er gerade.
Eine junge Frau hatte sich besonders gut um ihn gekümmert und der Ex- Hauptmann tat sein Bestes und nutzte das letzte Bisschen Charme, was sein Körper noch übrig hatte, um sich einen guten Deal zu machen. Sogar mit extra Eurodollars, wenn man zum ersten Mal bei ihnen ein Konto eröffnete. Nicht, dass es viele waren, doch Fynn nahm jedes kleine bisschen an Eddies, die er gerade bekommen konnte.
Vielleicht gab es eine Möglichkeit mit einem Netrunner seine alten Finanzen irgendwie zurückzuholen?
Die Abwicklung hatte nicht lange gedauert und er zahlte direkt sein Bargeld ein, konnte vor seinen Augen das Hologramm erkennen, was ihm seinen aktuellen Stand zeigte und schenkte der jungen Frau ein besonders freundliches Lächeln, als er die Bank verließ.
Craven musste mittlerweile längst wieder da sein, so lange sollte es nicht dauern eine dämliche Zahnbürste zu besorgen.
Als die grauen Augen prüfend sich umschauten, sahen sie den jungen Mann angelehnt an der Wand des Bankgebäudes, eine Tüte in der Hand. „Ah, ich sehe, du bist wirklich groß genug, um allein einkaufen zu gehen. Ich hab hinten einen Laden gesehen, der Kleidung verkauft, das sollte schnell gehen und dann können wir was essen.“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 2 Icon_minitime1Sa Jan 27, 2024 5:50 pm

Ohne den Stress des gestrigen Gigs und des ganzen Dramas um seine Wohnung war der Stock in Fynns Arsch deutlich kürzer geworden und Fynn genoss es, dass er ihm ein wenig Kontra gab. Besser, als wenn er säuerlich das Gesicht verzog oder gar noch ganz betroffen war von den Sticheleien, die Craven in seine Richtung schoss.
„Im Gegensatz zu dir bin ich aber ein Obdachloser mit einem Konto“, flötete er noch mit einem unschuldigen Blick, dann nahm er die Scheine entgegen. Bargeld fand man mittlerweile fast nur noch, wenn es nicht ganz mit rechten Dingen zuging. War nicht nachzuverfolgen und selbst die Hobos bekamen ihr Kleingeld direkt digital. Aber in einem Supermarkt würde wohl niemand ein Auge auf die paar Eddies werfen, nicht, wenn er nur eine Zahnbürste und etwas Shampoo damit kaufte.
„Hey, ich kann es tragen, Fynn“, erwiderte er mit einem Grinsen. Bald würde das Wetter wieder kälter werden und dann musste er seinen Stil sowieso wieder umstellen. Es sei denn, Mherzad schrieb ihn an und zitierte ihn in passender Kleidung zu sich, dann musste es wieder etwas freizügiger werden.
„Nur das Beste für dich, mein Prinz!“, rief er ihm noch hinterher, ignorierte die wenigen Leute auf der Straße, die ihn genervt oder irritiert anstarrten und verschwand im nächstbesten Supermarkt. Ewig dauerte so ein Termin bei der Bank zwar auch nicht, aber er wollte die Zeit hier wenigstens so gut wie möglich totschlagen. Mit einer Zahnbürste gab es wirklich nicht viel falsch zu machen und der Rasierer war vielleicht auch gar keine so schlechte Idee. Vielleicht würde Fynn ihn ja bei ihm vergessen, wenn er irgendwann wieder auszog und auf eigenen Beinen stand und dann hatte Craven immerhin einen gratis Rasierer abgestaubt. Vollkommen eigennützig ging er die Shampooflaschen durch, gab jeder einen kurzen Geruchstest, bis er das gefunden hatte, was er am liebsten roch. Wenn dieser viel zu gut gebaute alte Sack es sich zum Hobby machte, halbnackt durch seine Wohnung zu spazieren, konnte er dabei wenigstens sexy riechen.
Die Worte des Mercs und die bunte Reklame direkt an der Kasse hatten ihn genug beeinflusst, dass Craven auf dem Weg raus noch eine Hand voll Lollies in seine Plastiktüte beförderte und dann zum Wagen zurückkehrte. Obwohl er getrödelt hatte, war er dennoch als erstes wieder da und lehnte sich an eine kühle Betonwand und beförderte die Süßigkeit in seinen Mund, gedankenverloren den süßlich-undefinierbaren Geschmack aufnehmend. Es half sogar ein wenig, um Mherzad von seinen Lippen zu verbannen. Glücklicherweise musste er nicht so lange warten, dass seine Gedanken ins Wandern geraten konnten, bis Fynn aus einem der Bankgebäude hervorkam.
„Und, endlich wieder flüssig? Lollie?“
Er schenkte Fynn ein breites Grinsen.
„Hey, war dein Vorschlag. Hab mir von dem Restgeld ein bisschen was gegönnt, Dad.“
Dem letzten Wort gab er eine übertrieben sarkastische Betonung, dass Fynn bloß nicht auf Gedanken kam und drückte ihm die restlichen Scheine in die Hand, die er übrig behalten hatte.
„Hier um die Ecke gibt’s gute gebratene Nudeln. Ich brauch was Fettiges“, seufzte Craven gegen das Grummeln seines Magens an. Langsam erinnerte sein Körper sich doch daran, dass er heute noch nichts zu essen bekommen hatte. Das Klamottenshoppen sollte hoffentlich schnell gehen, aber er hatte eh nicht das Gefühl, dass Fynn besonders wählerisch sein würde.
Der Laden, den sich Fynn ausgeguckt hatte, war groß genug, um zwischen den zahlreichen Gängen verloren zu gehen und Craven war dankbar für die Anonymität. Vielleicht sollte er die Gelegenheit und das unvorhergesehene Geld tatsächlich mal nutzen, um sich etwas Kleidung ohne Löcher zu holen.
„Okay, Fynn, Choom, ich weiß, du willst nur…keine Ahnung, schwarze Muscleshirts und dunkel Cargopants oder so, aber-„
Craven deutete über die Reihen der Kleiderständer auf eine schwere Lederjacke, die an einer Wand in Szene gesetzt war. Die Innenseite des Kragens hatte eine LED-Anzeige und dicke Druckentlaster an den Schultern ließen die Jacke wenigstens so wirken wie eine Motorradjacke.
„Komm schon, das würde fucking sick an dir aussehen! Ein bisschen musst du an deinem Merc-Image arbeiten“, fügte er deutlich leiser hinzu.
„Ich nimm sie einfach mit, los, geh anprobieren, bevor mein Magen sich selbst verdaut hat.“
Craven folgte ihm zu den Umkleiden, die schwere Jacke über den Arm geworfen. Seine eigene Kleidung anzuprobieren dauerte nicht lang und fairerweise hatte Craven das ungebrochene Selbstvertrauen, das beinahe alles an ihm gut aussehen ließ. Fynn hatte sich allerdings noch nicht blicken lassen und ihm eine kleine Modenschau geliefert, sodass Craven kurzerhand zu seiner Kabine trat und den Kopf an dem Vorhang vorbeistreckte.
„Wenn du dich nicht präsentierst, hätte ich auch gar nicht mitkommen müssen! Komm schon, wenigstens die Jacke!“
Er genoss den kurzen erschrockenen Ausdruck auf dem Gesicht des Mercs und schenkte ihm ein besonders schmutziges Lächeln, den Kopf zurückziehend, bevor er sich noch eine fangen würde, und ließ sich gegenüber der Kabine auf eine einfache Sitzbank sinken.
„Kein Grund, schüchtern zu sein!“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 2 Icon_minitime1Sa Jan 27, 2024 6:23 pm

„Lollies, ernsthaft?!“, Fynn hob eine Augenbraue und beäugte den Jüngeren kritisch. Dass er seinen Vorschlag wörtlich nehmen würde, hatte er nicht erwartet und musste sich ein Schmunzeln unterdrücken. „Oh Gott, nenn mich doch nicht so! Behalt deine Lollies, dann bist du wenigstens vor mir deine Zähne los und ich kann dir Haftcreme besorgen.“ Nun schenkte er ihm ein breites Grinsen, nur um demonstrativ seine gesunden Zähne zu präsentieren. Lieber nicht zu lang über sowas nachdenken. Außerdem hatte sich seine Aufmerksamkeit lieber auf den vorgeschlagenen Spot konzentriert, wo sie nachher etwas zwischen die Zähne bekommen könnten und nickte zustimmend. Etwas Fettiges wäre perfekt, würde den restlichen Alkohol endlich aus dem System spülen können. Wenigstens schmerzte der Kopf nicht mehr so stark, oder Fynn war so abgelenkt von dem Kleinganoven neben ihm, dass jeglicher Schmerz in den Hintergrund verbannt wurde.
Je schneller sie mit dem Shoppen fertig wären, desto schneller konnten sie etwas essen und der Ältere hatte kein Interesse sich allzu lang in dem Laden aufzuhalten.
Es gab eine Menge Auswahl, viel Platz und ein reges Treiben, dass man ihnen keine Beachtung schenkte. Gut so.
Routiniert suchten die grauen Augen nach etwas, was seiner aktuellen Kleidung ähnelte, ein paar einfache Shirts, vielleicht was Langärmeliges hier und da und robuste Hosten, zweites Paar Schuhe…
Während er sich eindeckte, wanderte sein Blick kurz zum Dunkelhaarigen, hielt inne, als er ihm die Jacke präsentierte.
„Meinst du das ernst? Wie sehe ich denn damit aus?“, skeptisch beäugte er das Modell. „Außerdem hab ich doch eine gute Jacke.“, seine Finger deuteten auf die Lederjacke, welche er immer noch trug. Das einzig Besondere, was diese wohl aufzuweisen hatte, war, dass sie aus echtem Leder war, etwas, was heutzutage schwer zu finden war. Dafür hielt sie auch verdammt lange.
„Schau, ich hab auch was in anderen Farben hier, dunkelgrün, grau und weiß.“, er präsentierte dem Jüngeren das, was er gefunden hatte. „Ich finde ich mache jetzt schon ein gutes Image, Kleidung sollte zweitrangig sein.“, rief er Craven noch hinterher, als er in der Umkleidekabine verschwand und die Teile begann anzuprobieren.
Es war nicht wirklich nötig, der Silberhaarige wusste, was ihm passte und was nicht, wusste auch, wie das alles auf ihm aussehen würde, doch wahrscheinlich war es besser eine Nummer sicherzugehen, man wusste immerhin nie bei diesen großen Läden, wie gut die Sachen wirklich produziert wurden.
Es war Fynn nicht einmal in den Sinn gekommen, Craven irgendwas hiervon zu zeigen und sich wie eine Schaufensterpuppe zu präsentieren, doch offensichtlich war der junge Mann anderer Meinung gewesen, als sein Kopf plötzlich zwischen dem Vorhang herausschaute und ihn kurz erschrocken herumfahren ließ.
„Verdammte Scheiße, Craven, du kannst nicht einfach unangekündigt so reinplatzen!“, er hätte ihn fast wieder am Kragen gepackt und nach hinten geschubst, doch dieser war dem elegant entgangen, sodass er nur verärgert den schweren Vorhang anblicken konnte, das breite Grinsen noch in seinem inneren Auge eingebrannt. „Ich bin nicht schüchtern, man sollte nur nie jemanden mit einer Waffe erschrecken!“, rief er verärgert dem anderen entgegen und begann sein erstes Set an Kleidung anzuprobieren.
Es war ein dunkles Oberteil, keine Schriftzüge oder Ähnliches und eine robuste Lederhose, gepaart mit einigen schweren Stiefeln, als er aus der Kabine hervortrat und mit verschränkten Armen den Dunkelhaarigen anblickte. „Präg dir das einfach ein, der Rest sieht nicht anders aus.“, raunte die dunkle Stimme, während die grauen Augen kurz zu der Jacke rüberhuschten. „Hmm…ich probiere die Jacke aus, wenn du versprichst mich mit der danach in Ruhe zu lassen.“ Als Craven nickte- und es wahrscheinlich absolut nicht einhalten würde- nahm er sie mit einem schweren Ausatmen entgegen und zog sie über. Ein Blick in dem Spiegel verriet ihm, dass das Teil wirklich über war…aber auch, dass es nicht schlecht aussah.
Sein Ausdruck war der eines Mannes, der sich geschlagen hab, als sich ihre Blicke trafen und er ein schweres Seufzen ausstieß. „Hältst du den Mund bei meiner Unterwäschenauswahl, wenn ich die Jacke kaufe?“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 2 Icon_minitime1Sa Jan 27, 2024 6:49 pm

„Pfff, du knallst ja wohl niemanden ab, der dich mal kurz ohne Shirt gesehen hat, will ich hoffen!“
Während er darauf wartete, dass Fynn sich in Schale warf, gab er den Preisetiketten an seiner Kleidung noch einmal einen prüfenden Blick. Wer wusste, wie lange die Gigs mit Fynn schon blieben? Vielleicht waren das auch wirklich die letzten Eddies, die er zur freien Verfügung hatte und sein Vorrat an Alkohol und Drogen war in den letzten Tagen kaum größer geworden. Das stechende Gefühl in seiner Brust war nicht neu, aber normalerweise war er damit allein. Mit einem schlechten Gewissen hing er alle Teile bis auf eine Hose mit weitem Bein und ein Croptop neben sich auf einen Ständer für Retouren.
Zum Glück trat Fynn aus der Kabine und rissen seine Gedanken direkt zu etwas anderem, damit sie bloß nicht beim Thema Geldprobleme hängen bleiben mussten. Er musste gestehen, dass der basic shit dem Merc ganz gut stand. Vermutlich, weil er die Muskeln und die Körperhaltung hatte, um so ein Muscleshirt und eine Lederhose auch angemessen auszufüllen. Für einen kurzen Moment unterband Craven die Kommentare und nickte anerkennend.
„Weißt du was? Sieht gut aus. Bin mir sicher, der Rest steht dir auch.“
Er musste nicht einmal die Jacke zur Sprache bringen, Fynns Blick fiel ganz allein auf das Kleidungsstück.
„Ja klar, hoch und heilig versprochen, keine dummen Sprüche mehr!“
Craven hob ihm die gekreuzten Finger gut sichtbar entgegen. Wofür war er auch sonst da, wenn nicht für die blöden Kommentare? Wenn Fynn es nicht genießen würde, würde er ihm nicht so hervorragend Konter geben. Es fühlte sich fast ein wenig so an, als wenn er mit einem Freund unterwegs wäre, aber sie kannten sich fairerweise noch nicht gut genug, um solche voreiligen Schlüsse zu ziehen.
„Ich hab dir gesagt, die Jacke würde dir stehen.“
In der Hinsicht hatte Craven nicht einmal gelogen. Sie tat das gleiche, was seine alte Lederjacke tat, nur auf einem Level, das in Night City sichtbar war.
„Moment, dürfte ich im Umkehrschluss was an deiner Unterwäsche mitbestimmen, wenn du sie nicht kaufst?“, fragte er mit einem breiten Grinsen, gab sich aber letztlich geschlagen. Er bezahlte seine Einkäufe und vertilgte seinen zweiten Lollie, während Fynn noch einmal die langen Gänge des Shops entlangschritten, um etwas Unterwäsche aufzutreiben. Es war eine Erleichterung, ihn endlich mit zwei voll gefüllten Taschen den Laden verlassen zu sehen, immerhin bedeutete das, dass sie endlich etwas essen konnten. Craven bot sich an, ihre Einkäufe zum Wagen zu bringen, während Fynn ihnen einen Tisch organisierte und als er in den kleinen Fastfoodjoint einkehrte, winkte der andere ihn bereits zu einer angenehm isolierten Ecke herüber. Als ihre Kellnerin verschwunden war, entspannte sich die Körperhaltung Cravens deutlichlich.
„Also, der Job, brief mich und versuch es etwas spannender zu gestalten als Mherzad. Du hast ihn ja kennengelernt, er hört sich selbst gerne reden.“
Er ließ die Worte lapidar fallen, ein gemeinsamer Feind, über den sie sich echauffieren konnten, aber er stellte fest, dass es ihn fast etwas paranoid machte, so über den Fixer zu reden. Immerhin hatte er überall Augen und Ohren….Aber das hier war ja Taktik, Mittel zum Zweck.
„Ist aber kein schlechter Typ, ich bin schon seit über sechs Jahren bei ihm“, gab Craven ein paar Infos über sich preis in der Hoffnung, dass es den Merc zu Ähnlichem motivieren würde.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 2 Icon_minitime1Sa Jan 27, 2024 7:07 pm

„Geb’s nicht gerne zu aber in der Hinsicht muss ich dir recht geben, und nein, du hättest auch vorher nicht mitbestimmen dürfen!“, Fynn blickte den Jüngeren gespielt ernst an, ehe ein schmales Lächeln durch das Gesicht zuckte.
Unterwäsche war wenigstens etwas, was man schnell finden und mitnehmen konnte, ein paar Socken noch gleich dazu und er sollte fürs Erste keine Probleme mehr haben.
Auch, wenn die Garderobe nicht ausgefallen war, hatte es irgendwo gut getan einfach mal neue Kleidung zu haben, passend für das neue Leben, was er nun beginnen wollte. Hatte schon fast etwas Poetisches an sich…
Der Silberhaarige nahm Cravens Vorschlag dankend entgegen, es war nicht alle Tage, dass man so nett war und etwas für ihn machte, und kümmerte sich in der Zwischenzeit darum, dass sie einen guten Sitzplatz hatten.
Um diese Zeit war ohnehin der Betrieb er zäh und träge aber beschäftigt genug, dass beide nicht allzu stark herausstechen würden. Seine Augen hatten schnell ein abgelegenes Plätzchen gefunden und ließ sich schnell auf die Polster hernieder, ehe irgendwer noch ihm zuvorkommen konnte, geduldig auf den jungen Mann wartend.
Das kleine Örtchen war nicht weit entfernt vom Parkhaus, dass Craven nach kürzester Zeit auch endlich das Lokal betreten hatte und er ihn stumm zu sich heranwinken konnte.
Fynn bestellte sich eine doppelte Menge an Nudeln, mit was auch immer sie für ein Protein dahatten, was nach Ente oder Schwein schmecken sollte, vielleicht sogar eine Mischung von beiden, lehnte sich in dem kaputt gesessenen Polster ein wenig zurück und lauschte der Stimme des Dunkelhaarigen.
„Keine Ahnung, ob ich es spannender gestalten kann aber ich rede nicht um den heißen Brei herum wie Mherzad.“, erwiderte er knapp, kurz mit den Augen rollend. Der Fixer war echt nicht sein Typ, er konnte es nicht noch stärker untermalen, wie wenig er sein Typ war, doch als die nächsten Worte fielen, wollte er das Lästern lieber für sich behalten. Stattdessen stieß er einen anerkennenden Pfiff aus. „Sechs Jahre ist nicht ohne.“ Es hatte Fynn ein wenig überrascht, dann jedoch auch nicht wirklich. Wenn er gut zahlte und die Jobs einfach genug waren…sicherlich ging es anderen nicht anders, die für ihn arbeiteten. Für den ehemaligen Soldaten war es aber dennoch nur eine temporäre Notlösung, daran ließ sich auch nichts mehr rütteln.
„Naja, der eine Gig hat gut bezahlt, wer will ich auch nicht. Genug von ihm. Der Gig.“, Fynn stemmte seine Ellbogen auf die Tischplatte, lehnte sich ein wenig nach vorne.
„Ganz simpel gesagt ist es ein Hitjob. Soll einen Typen ins Jenseits befördern, Problem ist nur, dass der Ort voll mit Valentinos sein soll. Warte, hat dir Mherzad nicht die- ach, weißt du was, ich schick dir eben das Nötigste.“ Seine Augen leuchteten kurz blau auf, während er alle Daten an Craven weiterleitete.
„Ich will eigentlich nur, dass du nicht weit parkst und ein Auge darauf wirfst, wenn irgendwas nicht normal wirkt oder mich jemand bemerkt. Muss nur einen guten Zeitpunkt finden, wo unser Target allein ist. Nicht unbedingt schwer, dennoch riskant genug. Ich hab keine Lust, dass die ganze Gang an unserem Arsch ist, du verstehst.“ Fynn hielt inne, löste sich von der Tischplatte, als die Kellnerin ihr Essen samt Getränke zu ihnen brachte, wartete, bis sie weg war, um wieder anzusetzen.
„Hast du sowas schon mal gemacht?“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 2 Icon_minitime1Sa Jan 27, 2024 10:17 pm

Wenigstens war Cravens Plan aufgegangen und Fynn hatte sich ein wenig über Mherzad ausgekotzt. Dass seine Kritik an dem Fixer allerdings mit so viel Inbrunst begegnet wurde, versetzte ihm ein unangenehm mulmiges Gefühl in der Magengrube, das nicht sein eigenes zu sein schien. Mit ihm hatte Mherzad durchaus selten Probleme, direkt zum Punkt zu kommen. Statt sich zu sehr auf die erdrückenden Gedanken zu konzentrieren, lehnte sich Craven stolz in die abgesessenen Polster zurück und brachte sowas wie ein zufriedenes Grinsen zustande.
„Für mich ist das fast mein halbes Leben“, entgegnete er ihm, bewusst übertreibend.
„Bei dir wären sechs Jahre sicherlich nur ein Bruchteil deines langen langen Lebens“, seufzte er theatralisch und war für den Moment froh, dass die Tischplatte sie trennte. Fynn wirkte ein bisschen so, als wenn er endlich zur Sache kommen wollte. Also ließ Craven ihn ausnahmsweise ausreden.
„Jaja, die Detes, schick sie einfach nochmal“, winkte er lapidar wie eh und je ab, um ein wenig davon abzulenken, wie wenig er eigentlich wusste.
„Valentinos, huh? Im Vergleich zu Maelstrom doch eigentlich Kindergarten.“
Wenn man sich die Chromfreaks anschaute, waren die Valentinos abgehobene Kleinganoven. Allerdings auch welche, die schon mal eine Waffe in der Hand gehalten hatten, einen Vorteil, den sie Craven gegenüber hatten. Er hatte sich bisher immer aus allen Handgreiflichkeiten herausgehalten. Er hätte einfach wieder im Auto sitzen können, dieses Mal vielleicht etwas aufmerksamer als beim letzten Mal und alles wäre gut gewesen. Ein kleiner Cut an der Bezahlung war mehr, als er normalerweise bekam und Craven hätte sich einfach damit zufriedengeben können, bis sich der Merc einen neuen Fixer suchte und wieder aus seinem Leben verschwand. Aber die letzte Frage des anderen rüttelte an seinem kaum vorhandenen Stolz. Was sollte das heißen, glaubte er, nur weil er so jung war, hatte er keinerlei Erfahrung? Craven starrte den anderen über seine dampfenden Nudeln hinweg an. Ein wenig aus Trotz hatte er sich die teuerste Variante bestellt, die er auf der Karte hatte finden können.
„Klar, wie gesagt, bin schon seit sechs Jahren bei Mherzad, ein bisschen was hab ich auch schon gemacht in meinen jungen Jahren!“
Lieber vergrub er sein Gesicht im Essen und in seinem gut gefüllten Bierglas, bevor der andere noch die Lüge aus seinen Zügen lesen konnte. Sonst würde er sich vermutlich auch noch fragen, was Craven dann stattdessen all die Jahre unter Mherzads Fittichen gelernt hatte.
„Wäre vielleicht noch ein bisschen einfacher für dich, wenn ich ein guter Netrunner oder so wäre, aber damit kann ich leider nicht dienen. Aber hey, ich kenn den Club“, bot Craven an und schenkte dem anderen ein gewinnendes Lächeln.
„Hab sogar ne Ahnung, wie man durch nen Seiteneingang rein kommen könnte“, bot er Fynn an und hob die Augenbrauen verheißungsvoll. Vielleicht könnte er mit diesem Wissen wenigstens seine sonstige Unerfahrenheit überdecken.

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 2 Icon_minitime1So Jan 28, 2024 1:16 am

Craven hatte zwar recht, dass die Maelstrom durchaus schwieriger zu händeln waren, dennoch wäre es töricht von ihnen deswegen alles runterzubuttern und es wie einen kleinen Spaziergang zu behandeln.
„Wir sollten sie dennoch nicht unterschätzen, man weiß nie, was passieren kann.“, erwiderte die dunkle Stimme, sich beiläufig ein paar Nudeln in den Mund schaufelnd.
Es war nicht das beste Essen, was er je gegessen hatte, doch es stillte den Hunger und besänftigte seinen Kater und das allein schon war verdammt viel wert.
Offenbar hatte er mit den nächsten Worten einen Nerv im Jüngeren getroffen. Wie sich seine Haltung veränderte, defensiver, fast schon wütend. Dabei war es nur eine simple Frage. Nur, weil Craven so viele Jahre für Mherzad arbeitete, hieß es noch lange nicht, dass dieser ihn für zahlreiche Hitjobs angeheuert hatte. Konnte er sich bei dem Anblick auch nicht vorstellen.
„Will nur wissen, ob du schon bei solchen Jobs dabei bist, kein Grund sich einzupissen.“ Ein amüsiertes Lächeln umspielte seine Lippen und er beobachtete den Dunkelhaarigen ein wenig genauer.
Hatte er nicht gestern noch gesagt, dass es eigentlich nicht sein Arbeitsbereich war mit Waffen zu hantieren? Aber vielleicht war er auch zu zugedröhnt, um selbst zu wissen, was er gerade sagte. Abgesehen davon war dies ein wichtiger Job, ein Job mit sehr guter Bezahlung noch dazu und Fynn konnte sich nicht vorstellen, dass der andere ihm etwas vorgaukeln würde. Dennoch, etwas Misstrauen konnte er nicht ganz abschütteln.
„Ein Netrunner wäre durchaus ganz nett, könnte für Ablenkung sorgen, aber der bin ich auch nicht. Man behilft sich mit dem, was man hat, nicht wahr? Du sagst, du kennst den Club?“ Nun hatte der Dunkelhaarige sein Interesse geweckt. Wenn er mehr wusste, dann konnte man damit auch besser arbeiten.
„Seiteneingang klingt gut, ich bräuchte ein ungefähres Bild davon, wo sich alles befindet, und dann können wir heute Abend einen vernünftigen Plan ausbrüten.“
Fynn musste zugeben, ganz wohl war er nicht bei der Sache, nicht unbedingt, weil er ein Menschenleben auf dem Gewissen haben würde, das hatte er schon zu seiner Zeit bei Militech nicht zu selten erlebt, jedoch wusste er nicht, wie gut Craven wirklich war und wie ernst er die Sache nahm. War auf ihn Verlass? Dann wiederum hätte Mherzad ihm sicherlich niemanden zur Seite gestellt, der komplett grün hinter den Ohren war. Sechs Jahre Erfahrung mussten sich ja irgendwo auszeichnen.
All diese Gedanken schwirrten im silberhaarigen Kopf herum, während er seine Portion Nudeln verschlang und das Glas Wasser in einem Zug leerte.
Gesättigt und zufrieden lehnte sich der Soldat zurück, blickte kurz aus dem Fenster hinaus. „Fühlt sich richtig komisch an Freizeit zu haben…“, murmelte er mehr zu sich selbst als zu seinem Begleiter. „Wenn du nicht gerade auch irgendwohin musst, können wir langsam zurück in deine Bude. Vielleicht auf dem Weg was einkaufen, dein Kühlschrank war ein Trauerfest vom Feinsten und wenn ich bei dir bleibe, möchte ich nicht nur vom billigen Alkohol leben, das hält keine Leber aus.“

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BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes - Seite 2 Icon_minitime1So Jan 28, 2024 1:38 pm

Wenn Fynn ihn verdächtigte zu lügen, ließ er sich wenigstens nicht besonders viel anmerken. Craven schenkte ihm die üblichen breiten, sarkastischen Grinsen, um von seiner inneren Unruhe abzulenken.
„Du hast diese beschuldigende Energie an dir, ich glaub, das kommt auch mit dem Alter“, entgegnete er ihm und hoffte, dass das Thema damit fürs Erste gegessen war. Er würde sowieso nur im Auto rumhängen und die Augen offenhalten, kein Grund also, dass seine kleine Lüge auffliegen musste.
„Ich kann dir eine kleine Spritztour um den Club geben, kein Problem. Ich hab dort auch kein Hausverbot“, zwinkerte er ihm zu und machte sich an seine restlichen Nudeln. Das fettige Essen erdete ihn wieder ein wenig und machte das Blue Glass in seinen Adern weniger prominent. Denken wurde einfacher, wobei sich Craven manchmal nicht sicher war, ob es das wirklich war, was er wollte. Für einen Moment war es ganz nett in Stille zu sitzen und seine Gedanken zu ordnen. Die Worte des anderen ließen ihn allerdings skeptisch über den Rand seines Tellers blicken.
„Was, du hattest in deinem alten Job keine Freizeit?“, fragte er, ernsthaft irritiert. Er hatte schon mal gehört, dass Corpos sich für ihren Job ausbluteten, aber so sehr, dass kein Bisschen Zeit übrig blieb? Auf einmal war er sehr glücklich, dass er nie Ambitionen gehabt hatte, aus seinem Leben etwas zu machen.
„Was, saßt du das ganze Wochenende an deinem Schreibtisch und hast Stifte geschubst? Sorry, wenn ich das so sagen muss, aber es scheint sich nicht gelohnt zu haben.“
Seine Worte hatten nicht die übliche Schärfe, es war eine einfache Feststellung, nicht darauf ausgelegt, Fynn ernsthaft zu verletzen.
„Ey, du bist einen Tag bei mir und nur am Meckern!“, entgegnete er mit gespielter Aufgebrachtheit. Er hatte vielleicht sogar recht, sein Kühlschrank sollte wohl etwas anderes als Alkohol enthalten. Zufrieden beobachtete Craven, wie der andere ihr Essen zahlte, daran konnte er sich durchaus gewöhnen. Der Weg zurück war entspannt, sie hielten an einem kleinen Supermarkt in der Nachbarschaft und stockten an Grundnahrungsmitteln auf, die Cravens Kühlschrank gefühlt schon seit Jahren nicht mehr besucht hatten. Ein bisschen was zu Essen, was nicht so schnell verdarb und Getränke ohne Prozentsatz.
„Ich fühl mich wie son Gesundheitsguru“, grummelte Craven, als sie mit den Tüten den Laden verließen. Wenigstens hatte Fynn für den ganzen Kram bezahlt. Eine gewisse Nervosität dem Abend gegenüber hatte sich eingestellt und auch, wenn sich Craven hin und wieder einen Zug an seinem Inhalator genehmigte, war er nicht dumm genug, um sich hemmungslos zuzudröhnen. Er hatte sogar angefangen, ein bisschen aufzuräumen, um seine unruhigen Hände mit etwas zu beschäftigen. Ekelhaft, was dieser spießige Merc für einen positiven Einfluss auf ihn hatte!
„Du hattest keinen Schreibtischjob bei deiner Corp, huh?“, fragte er schließlich, während er sich über die Lehne der Couch beugte und über Fynns Schulter auf seine Notizen blickte. Er hatte scheinbar alles an Informationen aus Mherzads Detes gezogen, die er finden konnte. Kein Wunder, dass Mherzad diesen Merc für sich gewinnen wollte, er war gründlich. Alles, was Craven an Vorarbeit geleistet hatte, war sicherzugehen, dass die Pistole auch wirklich im Handschuhfach des Quadras war.

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