Danger Danger
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

Danger Danger

High Voltage
 
StartseiteNeueste BilderSuchenAnmeldenLogin

 

 Major Crimes

Nach unten 
2 verfasser
Gehe zu Seite : 1, 2, 3 ... 9, 10, 11  Weiter
AutorNachricht
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1351
Anmeldedatum : 12.07.09

Major Crimes Empty
BeitragThema: Major Crimes   Major Crimes Icon_minitime1Mo Jan 15, 2024 1:25 am

Night City war wohl Segen und Fluch zugleich. Man konnte schnell aufsteigen und umso schneller fallen.
Das hatte Fynn zumindest am eigenen Leibe nur zu gut erfahren. Viele Jahre hatte er Militech geschenkt, hatte sich hochgearbeitet, Namen und Rang gemacht und hatte seinen eigenen Einsatztrupp geleitet. Sie waren gut, Profis in dem, was sie taten, ein jeder von ihnen, schließlich hatte er auch die Leute für sein Team persönlich ausgewählt. Allerdings hatte nur ein Auftrag ausgereicht, um all seine harte Arbeit zunichte zu machen.
Es war wohl der größte Auftrag, den er jemals bekommen hatte- ein Hinterhalt, um endlich den Gangs in der Stadt zu zeigen, dass sie sich nicht in Sicherheit wiegen konnten. Einen Hinterhalt hatten sie auch bekommen, nur, dass schnell der Spieß umgedreht wurde und sie sich schnell in einem Kreuzfeuer wiederfanden, so geplant, dass niemand aus seinem Trupp diesen Einsatz lebendig verließ.
Einer nach dem anderen wurde niedergeschossen, in die Luft gejagt und Fynn musste schnell feststellen, dass jemand in ihren Reihen sie verkauft hatte, ihren gesamten Plan und ihre Arbeit.
Wahrscheinlich grenzte es an einem Wunder, dass er überlebt hatte, Corpo hatte alles getan die Spuren ihres Versagens aufzuräumen, so zu tun, als wäre niemals etwas passiert, als hätte nie ein Hauptmann existiert, dessen gesamter Einsatztrupp abhandengekommen war.
Anstatt ihm zu helfen, hatten sie die einfache Lösung genommen und ihn links liegen gelassen, in der Hoffnung, dass er seinen Wunden erliegen würde. Doch sie hatten wohl nicht damit gerechnet, dass der Überlebenswille des Grauhaarigen viel größer war.
Und nun…nun hatte er Mods mit zahlreichen Nebenwirkungen und nicht genug Geld in den Taschen, um noch mehr daran zu arbeiten. Alles, was er besessen hatte, war dafür draufgegangen, dass er überhaupt noch einigermaßen weiterleben konnte. Und nun musste irgendein Job her.
Fynn hatte sich von Fixern und der ganzen kriminellen Welt ferngehalten, wohl auch besser so, denn auch, wenn niemand in der Welt der Kriminellen sein Gesicht kannte, wusste er auch, dass viele informierter waren, als er es gerne hätte. Doch nun blieb ihm ohnehin nichts anderes übrig.
Es war nicht schwer an einen Job zu kommen, Leute sprachen und einige sprachen zu sorglos. Mherzad war ein Name, der häufiger fiel, ein Fixer, der nur zu gerne Jobs erteilte und seinen Namen wohl in ganz Night City verbreiten wollte. Nun, irgendwo musste man wohl anfangen.
Eine Nummer hatte man dem Ex- Hauptmann gegeben und schon war er um einen Auftrag reicher und das alles, ohne den Mann selbst je in Fleisch und Blut gesehen zu haben.
In Watson sollte er sich mit einem Mittelmann treffen, jemanden, der ihm zur Seite stehen sollte. Der Job selbst war einfach genug- er sollte nur eine Ware von A nach B transportieren. Der Haken war wohl nur, dass diejenigen, die diese Ware hatten, nicht unbedingt gut darin waren, Vereinbarungen auch so einzuhalten. Wenn es also hart auf hart kam, durfte er ruhig jegliche Feuerwaffen benutzen.
Eigentlich etwas, wo er keinen zweiten Mann brauchte, doch noch hatte er zu wenige Informationen, um sich ein gesamtes Bild von der Situation zu verschaffen, umso mehr erhoffte sich Fynn, dass dieser Mittelmann mit etwas mehr Wissen gesegnet war, ganz blind wollte er dann auch nicht beginnen.
Mit scharfen Augen beobachtete er die Menschenmasse, an eine Hauswand angelehnt. Dunkle Haare, hagerer Typ, das hatte man ihm geschrieben. Craven der Name.
Als eine Gestalt, passend zur Beschreibung, zielstrebig auf ihn zuging, konnte er sich zumindest denken, dass es sich um die besagte Person handeln sollte.
Lässig stützte sich der Siberhaarige von der Wand ab, ging einige Schritte auf den Fremden zu. „Craven?“, fragte die dunkle Stimme, während er den Fremden ganz ausgiebig musterte.

_________________
Major Crimes Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1327
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Major Crimes Empty
BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes Icon_minitime1Mo Jan 15, 2024 6:00 pm

Craven nahm einen Zug aus seinem Inhalator und atmete tief und erleichtert aus, als der betäubende Effekt des Blue Glass ihn einnahm. Farben flimmerten am Rande seiner Wahrnehmung und mischten sich mit der aggressiven Leuchtwerbung, die von jeder Hauswand flackerte. Es tat gut, die stechende Schärfe des Neons mit irgendwas abzustumpfen. Wenn Mherzad jemandem bei klarem Verstand wollte, um seinen neuen Merc einzuweihen, hätte er nicht Craven beauftragen sollen. Der Fixer wusste ganz genau, was er an dem Kleinganoven hatte. Und was war das? Craven fand sein Gesicht in der Spiegelung eines Schaufensters und wandte sich eilig ab, bevor das grelle Kribbeln der Droge in seinem Blut sein Gesicht bis in die Unkenntlichkeit verzerren konnte.
Er hatte einen Laufburschen, jemanden, der seinen Dreck hinter ihm herräumte und sich von dem Fixer vögeln ließ, wenn sein Geld nicht ausreichte für die nächste Ladung Blue Glass oder Dorph. Craven hatte keine Ambitionen, es in Night City zu irgendetwas zu bringen. Die Stadt hatte ihn bereits vollkommen verschlungen und wieder ausgespuckt. Irgendwann anfänglich hatte er nur seiner Familie aushelfen wollen, bis seine kleinen Jobs immer mehr ins Kleinkriminelle abgerutscht waren. Man musste nur einmal die falschen Leute kreuzen, dann landete man in dieser Stadt sehr schnell im Dreck oder gar im Grab. Bevor es Craven ebenso ergehen konnte, hatte er sich in die Obhut eines Fixers gerettet, damit er wenigstens wusste, wer ihn Tag ein, Tag aus fickte.
Momentan konnte er von den kleinen, unwichtigen Dingen, die er für Mherzad erledigte, wenigstens leben. Seine Bude mochte klein sein, aber es hatte ein Dach über dem Kopf und hatte Drogen, um die Monotonie zu betäuben und wenigstens war er keiner dieser Corpo Idioten, die ihr ganzes Leben für einen Konzern gaben, der sie beim ersten Fehltritt hemmungslos in die Gosse spuckte. Craven kannte seinen Platz und hatte gar keine Lust, sich für die Hoffnung auf ein wenig Glamour in Gefahr zu begeben. Jedenfalls hatte er sich das selbst gut genug eingeredet.
Jetzt allerdings musste er diesen tollen neuen Fang finden, den Mherzad gemacht haben wollte. Bereits jetzt schien der Fixer so viel über diesen Mann zu wissen, dabei hatten die beiden sich nicht einmal gegenüber gestanden. Fixer hatten ihre Finger, Ohren und Augen einfach überall. Craven hasste es zu wissen, wie einfach sie jedes kleinste Detail über jemandem aus dem Netz fischten. Ihm persönlich hatte Mherzad natürlich bei Weitem nicht alles erzählt, nur das Nötigste. Dass er ihn zu einem sehr einfachen Gig begleiten sollte, ein Auge auf ihn warf und ihn von A nach B fuhr. Alles recht einfach, aber als Cravens Blick den Mann fand, dessen Foto Mherzad ihm heute Morgen gezeigt hatte, stieß der Ganove ein genervtes Seufzen aus. Er brauchte ihn nur anzuschauen und wusste, dass der Typ anstrengend werden würde.
Fast doppelt so alt wie er selbst schien er zu sein, wobei selbst Craven zugeben musste, dass er wie feinster Wein gealtert war. Obwohl seine Haare bereits silbern waren und sich einige Falten in dem kantigen Gesicht abzeichneten, hatte er die Statur eines Soldaten. Niemand, der seine Muskeln in Straßenkämpfen und Kneipenschlägereien aufgebaut hatte, dafür stand er zu gerade und stramm. Jemand, der gedrillt worden war. Jemand, der im Gegensatz zu ihm selbst Respekt verlangte. Craven kräuselte seine Oberlippe und fuhr sich über den Dreitagebart, bevor er vor der hochgewachsenen Gestalt innehielt.
„Du musst der Neue sein. Fynn, richtig?“
Seine Stimme troff nur so vor Desinteresse, der Söldner sollte bloß nicht glauben, dass hier irgendwer den roten Teppich für ihn ausrollte.
„Ein sehr später Quereinsteiger, huh?“, fügte er hinzu und bedeutete dem anderen mit einem Winken, ihm zu folgen. Craven stichelte gerne, seine Sprüche waren harmlos genug, um ihn nicht um Kopf und Kragen zu bringen, aber sie unterhielten ihn ein wenig. Mherzad hatte ihm ein Auto zur Verfügung gestellt, damit sie wenigstens die Chance hatten, den Maelstromern zu entkommen, wenn sie sich nicht an ihren Deal hielten und das massige Gefährt in mattem Schwarz schien die Neonreklame zu schlucken wie ein schwarzes Loch.
„Ich fahr dich, ich brief dich, musst du noch irgendwas von mir wissen?“, fragte Craven und lehnte seinen schmalen, knochigen Leib an die Karosserie. Der Merc war sicherlich von oben bis unten mit bestem Chrom ausgestattet, er sah wie jemand aus, der sich gute Cyberware leisten konnte.

_________________

Major Crimes Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1351
Anmeldedatum : 12.07.09

Major Crimes Empty
BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes Icon_minitime1Mo Jan 15, 2024 11:39 pm

Fynn beäugte den Fremden skeptisch. Nach viel sah der Typ nicht aus, so hager und schlaksig und irgendwo auch unerfahren. Nicht nur, weil er deutlich jünger war, es war einfach die Art, die ihm entgegengebracht wurde. Ob dieser Fixer wirklich wusste, was er hier tat und wen er ihm zur Seite gestellt hatte?
Der Größere nickte nur, schenkte dem Desinteresse in der Stimme des anderen keine Beachtung, immerhin waren sie nur zusammen, um einen Job zu erfüllen und nicht, um beste Freunde zu werden.
Anscheinend hatte dieser Craven jedoch ein ordentlich loses Mundwerk. Eigentlich hatte der Hauptmann sich erhofft, dass sie mit so wenig Worten wie möglich auskommen würde, doch dieser Typ schien anderer Meinung gewesen zu sein. Na das könnte ja noch was werden….
„Wüsste nicht, was dich das angeht. Abgesehen davon scheinst du auch nicht sonderbar etabliert zu sein.“, Fynn hob eine Augenbraue und musterte den Dunkelhaarigen betont von oben nach unten, folgte allerdings seinen Anweisungen ihm zu folgen.
Sein Augenmerk wanderte jedoch hastig auf den Wagen, vor dem Craven stehenblieb. Immerhin hatte man ihnen kein abgewracktes Stück gegeben, das kaum beschleunigen könnte, geschweige denn viel aushalten würde. Hoffentlich müsste dieses Auto ebenfalls nicht viel, am besten gar nichts, aushalten, denn dann würde es zumindest bedeuten, dass der Job keine Probleme mit sich gebracht hatte. Doch noch musste sein Partner ihm zumindest sagen, was genau dieser Job beinhaltete.
„Alles andere ist irrelevant, ich will nur Details über den Job. Was sollen wir besorgen, von wem und worauf muss ich mich gefasst machen. Dieser Mherzad war erstaunlich vage, dass ich beinahe den Job gar nicht annehmen wollte.“, seufzte der Silberhaarige, ehe er sich im Beifahrersitz niederließ. Wenn Craven fahren sollte, konnte er das ruhig machen, war wahrscheinlich auch besser so.
Routiniert prüfte er beiläufig seine Feuerwaffe, während der Jüngere ebenfalls einstieg und sie sich endlich in der Sicherheit der Blechbüchse wiederfanden. Hier würden zumindest keine neugierigen Ohren ihnen lauschen können. Zumindest theoretisch.
„Also, mit welcher Gang haben wir es hier zu tun…das wäre vielleicht schon mal gut zu wissen.“, seine grauen Augen blickten von der Pistole weg, steckte sie wieder in seinen Holster. „Du wartest im Auto, nehme ich an? Oder gibst du auch Rückendeckung, wenn die Scheiße richtig am Dampfen ist?“
Fynn hasste es, wie wenig er wusste, wie wenig er vor allem über seinen Nebenmann wusste. Niemals hätte er gedacht, dass er sich in dieser Situation wiederfinden würde, dass er jemals freiwillig sich auf Leute einlassen würde, denen er nicht einmal vertrauen konnte. Was, wenn dieser Vogel absolut keine Ahnung hatte, vielleicht ein Junkie war und sich im Auto das Gehirn volldröhnte, während Fynn seinen Kopf riskierte? Was, wenn er ohne ihn fahren würde? Es waren zu viele Fragen, zu viele Unsicherheiten. Doch Fynn war in keiner Position wählerisch zu sein.
Wahrscheinlich sollte er seine alte Denkweise abwerfen, das hier war nicht Militech und er hatte es nicht mehr mit der Corpo- Welt zu tun. Das war alles chaotischer, anders und er musste sich irgendwie anpassen, wenn er nicht aus der Reihe tanzen wollte.

_________________
Major Crimes Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1327
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Major Crimes Empty
BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes Icon_minitime1Di Jan 16, 2024 6:56 pm

Craven versteckte ein scharfes Grinsen, als er ins Auto einstieg. Er merkte, dass dieser Fynn wenigstens milde irritiert von seinen Worten war. Vermutlich war es gar nicht so einfach, aus so einem alten Sack noch eine krassere Reaktion herauszukitzeln, aber das hieß nicht, dass Craven es nicht in den nächsten Tagen versuchen wollte. Er hatte nicht viel, was ihm in diesem Leben Spaß machte, aber Mercs mit mehr Muskeln als Hirn zu triezen gehörte dazu.
„Ah, keine Sorge, ich hab nicht vor, mit Glanz und Gloria unterzugehen und etabliert zu sein“, entgegnete er ihm beiläufig und ließ sich in die Ledersitze des Quadra fallen. Dieses Auto war vermutlich mehr wert als sein ganzes mickriges Leben und er konnte immer noch nicht ganz fassen, dass Mherzad es ihm überlassen hatte. Doch mit seinem schwarz-roten Lack fiel es zwischen den ganzen Maelstrom Muscle-Cars wenigstens nicht auf. Entspannt richtete Craven sich in dem Wagen ein, ließ das Radio leise laufen, während er losfuhr und sie in den zähen Verkehr von Night City schleuste. Es würde nicht lange so bleiben, sobald sie weiter vom Center weg waren und sich in Watsons Außenbereiche wagten, wurden die Straßen schlagartig leerer. Niemand wollte hier nach Sonnenuntergang unterwegs sein. Das Licht der Neonreklame reichte nicht bis nach Watson.
„Mherzad´s Klient hat eine Ladung Cyberware von den Maelstroms gekauft. Sitzen in der Hinsicht ja an der Quelle“, entgegnete er und ließ den Blick zu Fynn hinüberschwenken, während eine Ampel ihre Fahrt bremste. Sein kurzes Grinsen war freudlos und er bleckte spitze Zähne. Seine Eckzähne hatte er sich irgendwann in jugendlichem Leichtsinn spitz feilen lassen und dann nie wieder das Geld gehabt, um vernünftige Kronen drauf setzen zu lassen.
„Eigentlich ist das Zeug bezahlt, aber Maelstrom ist kürzlich unter neue Leitung gekommen, also fraglich, ob sich der neue Boss an alte Abmachungen hält.“
Craven drückte seinen Fuß aufs Gaspedal durch, als der Verkehr endlich zäh über die nächste Kreuzung kroch. Neben ihm hörte er ein vertrautes Klicken, als Fynn seine Waffe prüfte und Cravens Oberlippe kräuselte sich kaum wahrnehmbar. Er konnte mit Schusseisen nicht umgehen. Mherzad hatte ihm vor einem halben Jahr ein Monowire gegönnt, mit dem er ebenfalls eher schlecht als recht umgehen konnte. Wenn es also darauf ankam, ging er lieber in Deckung, bevor er sein Leben unnütz verspielte. Der Merc hingegen arbeitete in völliger Routine.
„Du musst dich hoffentlich nicht mit ihnen anlegen. Mherzad hat dich angekündigt, im Zweifelsfall hat der Klient einen Chip mit den nötigen Eddies bereitgestellt.“
Craven griff in seine Tasche und zog den schmalen Chip hervor und drückte ihn Fynn in die Hand.
„Sieh einfach bedrohlich genug aus, dann stellen diese Handlanger dich sicherlich nicht in Frage.“
Craven schaute kurz zu ihm hinüber, in sein steinernes Gesicht.
„Genau so, das machst du hervorragend!“
Ohne ihn anzusehen klopfte er ihm ermunternd mit seiner rechten Hand auf die Brust und konnte nicht umhin festzustellen, wie angenehm fest diese unter seinen Fingerspitzen waren.
„Du willst mich nicht als Unterstützung, glaub mir. Ich hab den Wagen bereit, wenn du wieder raus kommst, für den Rest bist du allein zuständig.“
Langsam verließen sie die belebten Straßen und begegneten den letzten Nachzüglern, die aus den großen Hallen und Betrieben im Norden von Watson flohen.
„Du siehst eigentlich nicht so aus, als wenn du es nötig hättest, jetzt noch umzuschulen. Was ist los, hat es anderswo nicht mehr funktioniert als Söldner?“
Craven war nicht einmal unendlich interessiert an der Lebensgeschichte des anderen, aber er hatte auch keine Lust, stillschweigend da zu sitzen.
„Komm schon, Mercs brauchen schon auch etwas Charisma“, schnarrte Craven amüsiert und nahm einen schnellen Zug aus seinem Inhalator, die Ruhe genießend, die sofort bleiern durch seine Adern schoss.

_________________

Major Crimes Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1351
Anmeldedatum : 12.07.09

Major Crimes Empty
BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes Icon_minitime1Di Jan 16, 2024 11:07 pm

Stoisch blickten die Augen durch die Windschutzscheibe der Karoserie, beobachtete, welche Richtung der andere einschlug, während er seinen Worten lauschte.
Natürlich waren es die Maelstrom, einen anderen Grund hatte man sonst nicht, um jetzt in Richtung Watson zu fahren. Fynn selber hatte das eine oder andere Mal das Vergnügen mit dieser Gang gehabt. Sie waren allesamt geisteskrank, das konnte man ihnen wohl zuschreiben und nicht allzu selten hatten sie es ihnen schwer gemacht. Wie viele Ladungen mit neuster Militech- Ausrüstung sie nur unter seiner Leitung angegriffen hatten…irgendwann hatte er nicht mehr mitgezählt.
Doch nun ging es nicht darum, ihre illegalen Delikte zu sprengen und die Gang zu verkleinern, dieses Mal musste er brav mit ihnen arbeiten und im schlimmsten Falle sich auch noch an ihre Regeln halten.
Ein Grummeln verließ die bleichen Lippen. „Würde mich wundern, wenn die Maelstrom sich an den Deal halten werden, vor allem nicht dann, wenn man mehr rausschlagen kann.“, entgegnete der Silberhaarige knapp. Wenn es nach ihm ginge, würde er ihnen nicht noch eine extra Zahlung auf dem Präsentierteller vorbeibringen, doch das Denken war ausnahmsweise nicht seine Aufgabe und wenn der Klient es so wollte, dann sollte er es so bekommen.
„Hm, sicher ist sicher, aber hoffentlich kommt es zu keinem Handgemenge.“, der Ex- Militech nahm den Chip an sich, verstaute ihn gut in der Hosentasche. Wenn Craven wirklich keine Hilfe war und ihn nur hin- und herfahren sollte, lag es auch in seinem Interesse, dass der Deal nicht eskalierte und er allein seine Haut und die Ware retten musste.
Seine Augenbrauen zogen sich bei den nächsten Worten zusammen. Was bildete sich dieser Clown eigentlich ein sich über ihn lustig zu machen?!
„Ich weiß schon, wie ich mich zu verhalten habe, mach dir da keine Sorgen drum. Ist wohl besser, dass du im Auto bleibst, viel Bedrohliches kannst du zumindest nicht entgegenbringen“ Dieses Mal kräuselten sich seine Lippen und formten ein leichtes, kurzes amüsiertes Lächeln.
Der Dunkelhaarige war nicht der Einzige, der sticheln konnte.
Bei der nächsten Frage wich Fynn jedoch dem Blick des Jüngeren für einen Moment aus, blickte aus dem Fenster heraus auf die Straße, den Dreck, der an jeder Ecke sich tummelte.
„Hast es eigentlich schon auf den Punkt gebracht. Mein alter Job hat nicht gut geklappt, also musste was Neues her, wo ich gut Geld verdienen kann. Eddies wachsen leider nicht auf Bäumen.“, er musste dem Typen nicht ins Detail erzählen, wieso er hier war, und hoffe sehr, dass die Neugierde ihn nicht dazu verleitete mehr Fragen zu stellen.
„Hab gehört, Mherzad sei ein guter Anfang, gibt gute Jobs, gute Bezahlung. Mehr will ich im Moment auch nicht.“, fügte er anschließend hinzu, ließ dabei die grauen Augen wieder zu Craven wandern. „Ich glaube ich habe genug Charisma für diese Jobs, muss nicht immer Sonnenschein und Smalltalk sein.“, erneut formten seine Lippen ein Lächeln.
„Stellst viele Fragen über mich. Mherzad hat dich nicht angeheuert, mich auszuquetschen, oder? Arbeitest du schon lange für ihn?“, Fynn blickte etwas unzufrieden drein, als er den Fahrer dabei beobachtete, wie er sich erstmal einen durchzog. Drogen waren überall und normal, selbst im Militär, doch beim Fahren?!
„Inhalier nicht zu viel, will heute noch lebendig zu Hause ankommen.“

_________________
Major Crimes Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1327
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Major Crimes Empty
BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes Icon_minitime1Mi Jan 17, 2024 10:21 pm

Craven teilte Fynns Auffassung zu den Maelstrom, aber es brachte ihnen wenig, dass sie sich in dieser Hinsicht einig waren. Von all den Banden in Night City waren sie besonders unberechenbar, irre und jenseits von allen guten Geistern. Craven hatte schon von einigen unbedarften Menschen aus seiner Nachbarschaft gehört, die gegen ihren Willen entführt und mit Cyberware verunstaltet worden waren. Leider brauchte es nicht viel, um mit den Maelstroms in Kontakt zu kommen, anders als mit anderen Gangs, die sich in ihrer eigenen kriminellen Bubble bewegten.
„Du machst ihnen auf jeden Fall genug Angst, dass sie das mit der doppelten Bezahlung vielleicht gar nicht in Betracht ziehen“, entgegnete Craven mit einem Schulterzucken und meinte seine Worte ausnahmsweise mal ein bisschen ernst. So sehr er es auch genoss, diesen ernsten Brummbären aufzuziehen, allein in einer Gasse wollte er ihm nicht begegnen. Wer wusste schon, was unter seiner faltigen Haut alles für Cyberware steckte.
„Du musst es nur bis zum Auto schaffen, PS hat das Schätzchen genug.“
Craven klopfte einmal unenthusiastisch auf die Konsole des Quadra. Ein wenig stach der Kommentar des anderen schon und Craven versuchte seine Empfindlichkeit sofort hinter weiterem Sarkasmus. Neben jemandem wie Fynn war er ein Nichts. Es brauchten den Merc nicht einmal zum Vergleich. Craven war sich schmerzlich bewusst, dass er zum Bodensatz in NC gehörte, dass niemand ihn ernst nahm oder gar respektierte.
„Wenigstens stech ich nicht heraus wie ein rostiger Nagel“, brummte er in seinen Bart und bremste vor der nächsten Ampel bewusst stark, zufrieden beobachtend, wie Fynn ruckartig nach vorn schnellte. Es waren die kleinen Dinge im Leben. Anscheinend hatte er mit seiner Vermutung ins Schwarze getroffen, denn für einen Moment wirkte Fynn merkwürdig betreten. Was er wohl verloren hatte? Er wirkte nicht wie jemand, der sein Geld vorher auf der schäbigen Unterseite der Stadt verdient hatte, alles an seiner Ausstrahlung sprach dagegen. Er saß so gerade, als hätte ihn diese Stadt niemals durchgekaut und wieder ausgespuckt. Es war beneidenswert.
„Keine Sorge, Mherzad halt Eddies für Leute wie dich.“
Seine Stimme war etwas tonloser und kälter geworden als er gewollt hatte und Craven bemühte sich, sich auf den beruhigenden Effekt des Blue Glass zu konzentrieren und in den angenehm betäubenden Geisteszustand zurückzufinden, den er noch vor einigen Stunden innegehabt hatte.
„Fixer haben immer Jobs, keine Sorge, Mherzad war ganz wild darauf, dich in seine Finger zu bekommen. Hat mir aber nicht gesagt, wieso.“
Fairerweise musste man Fynn nur kurz ansehen und wusste schon, dass man es hier mit einem fähigen Mann zu tun hatte.
„Manche Fixer wollen mehr Honig um den Bart geschmiert haben als Mherzad. Unterschätz das nicht“, entgegnete er mit einem Schulterzucken.
„Nein, Mherzad weiß schon längst alles über dich, was er wissen will. Das ist rein persönliches Interesse.“
Craven schenkte dem anderen ein schiefes Grinsen und ließ sich tiefer in seinen Sitz sinken.
„Wer weiß, vielleicht bist du in ner Stunde schon nicht mehr hier, dann will ich dich wenigstens kennengelernt haben.“
Craven richtete seinen Blick wieder auf die Straße, lenkte sie in kleinere Gassen, weg von der Hauptstraße. Er lebte hier, er kannte sich aus, kannte die Schleichwege und die Straßen, die man besser meiden sollte. Vermutlich hatte Mherzad ihn deswegen für das hier ausgewählt.
„Ich arbeite schon ein paar Jahre für ihn. Zeit verfliegt, hatte nie Ambitionen mehr zu sein als das hier.“
Er zuckte mit den Schultern und ließ sich tiefer in den Fahrersitz sinken, den Arm an die Autotür gelehnt.
„Keine Sorge, ist ne milde Dosis, Herr Wachtmeister.“
Sie waren nicht mehr lange unterwegs und Craven hielt es nicht für schlau, ihn weiter mit allzu persönlichen Fragen zu löchern, immerhin wollte er bei all der Stichelei nicht sein Leben aufs Spiel setzen. Sicherlich hatte er noch mehr als genug Zeit, Fynn auszuquetschen.
„Wo wohnst du?“, fragte er stattdessen beiläufig, eine unschuldige Frage, die die Gemüter nicht zum Kochen bringen würde.
„Siehst mir nach jemandem aus, der die Eddies hat, eher Richtung Center zu wohnen. Ich wohn übrigens hier ganz in der Nähe, quasi dort hinten!“
Craven wandte sich im Fahrersitz um und deutete über seine Schulter, dabei einen ungewollten Schlenker mit dem Auto hinlegend. Bevor etwas passieren konnte, hatte Fynn ins Lenkrad gegriffen und Craven wurde wieder ins Hier und Jetzt geschüttelt.
„Sorry, kann ich dir auch noch auf dem Rückweg zeigen“, entgegnete Craven lapidar und als wenn nichts passiert wäre.

_________________

Major Crimes Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1351
Anmeldedatum : 12.07.09

Major Crimes Empty
BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes Icon_minitime1Mi Jan 17, 2024 11:02 pm

Ganz gleich wie dieser Job ausgehen würde, Fynn war überzeugt davon, dass beide schon lebendig und mit dem Merchandise rauskommen würden, ganz gleich, was für irre Anwandlungen die Maelstrom an dem Tag auch haben würden.
Allzu gerne war er dennoch nicht in ihrem Territorium, aber das war das geringste Übel.
Das andere Übel saß neben ihm. Neben stichelnden Sprüchen sah er sich offenbar auch in der Position mit dem Wagen zu tun, was er wollte und als er bei der Ampel scharf bremste und seinen Körper leicht nach vorne schleudern ließ, war er fast bereit, ihn vom Fahrersitz wegzuziehen und selbst die Kontrolle zu übernehmen.
Er wollte den dummen Kommentar gar nicht erst würdigen, blickte den anderen nur verärgert an, die Augenbrauen zusammengezogen. Wo hatte dieser Mherzad diesen Typen nur aufgegabelt?! Viel schien er wirklich nicht zu bieten und Fynn war fast schon genervt davon, wie egal dem Kauz offenbar alles zu sein schien.
„Was die anderen Fixer so von mir verlangen, werde ich noch früh genug erfahren. Ich werde mich schon gut anpassen können, wenn die Summe stimmt.“, raunte die dunkle Stimme. Fynn kannte sie nicht alle. Einige von ihnen waren natürlich bekannt, andere weniger, waren nicht so wichtig oder machten nur genug Ärger, dass es die Sache von NCPD war und sie absolut nichts anging. Schließlich war er für die härteren Fälle zuständig gewesen, Dinge, die nicht in den Nachrichten gebracht wurden, Dinge, die nicht einmal in irgendeinem Biochip ihrer Einheit wiedergefunden werden konnte. Streng geheime Missionen waren das, womit er sein Brot verdient hatte. Hätte ihm jemand gesagt, dass er eines Tages so tief sinken würde…die Person hätte bereits eine Ladung Blei im Kopf und würde nie wieder solche dummen Worte über die Lippen bringen können.
Was soll’s, scheiß drauf, er wollte dieser Organisation nicht hinterherweinen, taten sie doch auch nicht.
„Du sagst er weiß alles über mich? Operiert Mherzad immer so, dass er sich alle Infos rausholt, ehe er einwilligt mit einem zu arbeiten?“, nun war Fynns Neugierde geweckt worden. Er hatte große Hoffnungen gehabt, dass es sich hierbei nicht um einen Fixer handelte, der seine Arbeit so gründlich machte, doch nun musste er sich auch noch Sorgen machen, dass Informationen über ihn in die falschen Hände gerieten! „Sollte deinen Boss mal nach diesem Job persönlich kennenlernen. Gefällt mir nicht, dass er offenbar mich kennt aber ich nicht mal weiß, wie der Typ aussieht.“, grummelte der Ex- Soldat und lehnte sich unzufrieden in den Sitz. Eigentlich überraschte es ihn nicht, wohl fühlte er sich allerdings auch nicht mit diesem neu erlangten Wissen.
„Glaub mir, ein paar Maelstrom Typen werden mir nicht so schnell den Garaus machen, kannst also noch ein paar Fragen aufbewahren.“
Fynn war froh, dass die Aufmerksamkeit sich nun auf Craven legte und er ein wenig über ihn erfahren konnte. War immerhin auch nur fair, immerhin wollte er auch wissen, mit wem er das Vergnügen hatte. Allerdings wurde schnell klar, dass er mindestens genauso harmlos war, wie ein jeder Zivilist, der die Straße überquerte. Klar, er hatte kriminelle Verbindungen und arbeitete für einen Fixer, doch mehr schien er auch nicht zu haben. Beruhigend und besorgniserregend zugleich. Fynn hatte kaum Leute kennengelernt, die so wenig Ambition hatten für irgendwas.
„Wenns reicht, ist es wohl gut genug.“, Fynn nickte nur, sah keinen Grund seine Beweggründe zu hinterfragen. Einige waren zufrieden mit dem, was diese Stadt ihnen zu bieten hatte und wollten nicht mehr, denn für mehr musste man auch mehr riskieren. Irgendwo konnte er ihn ein bisschen verstehen. War ohnehin nicht seine Angelegenheit.
Kurz war es still in der Karoserie, nur das Radio summte seine Melodien im Hintergrund, ehe das Schweigen vom Dunkelhaarigen gebrochen wurde und er seine Augen wieder auf die hagere Gestalt fixierte. „Center, richtig. Aber nicht mehr lang, Miete ist hoch und der neue Job bringt noch nicht genug Eddies, dass ich mir diesen Luxus weiter leisten kann.“ Fynn zuckte mit den Schultern. Er mochte seine Wohnung, lebte dort bereits seit fast 20 Jahren, doch es war töricht nach all dem weiterhin dort zu wohnen. Abgesehen davon hatte er eine Menge Erspartes an einen Ripperdoc abdrücken müssen, um überhaupt noch aufrecht stehen und gehen zu können. Seine Mods waren so im Eimer, dass es ein Wunder war, dass der Typ irgendwas reparieren konnte mit dem Equipment, was sein schäbiger Workshop zu bieten hatte. Zu 100% gefixt wurde er jedoch auch nicht, hoffentlich ein Detail, was Mherzad nicht wusste.
„Wie praktisch, wohnst direkt an der Quelle.“, Fynn hatte gehofft, dass er einfach nur in eine ungefähre Richtung nickte, doch Craven schien waghalsiger zu sein, als gewünscht. Wie war das mit der kleinen Dosis?
Spätestens, als der Wagen ins Schlenkern kam, griff der Silberhaarige reflexartig nach dem Lenkrad und stellte sicher, dass sie nicht auf dem Weg noch einen Unfall bauten.
„Was dachtest du wird passieren, wenn du nicht auf die Straße achtest? Vielleicht sollte ich den Rückweg übernehmen!“ Seine Stimme war zornig, fast schon anweisend, als er seine Hände eher widerwillig vom Lenkrad nahm und stattdessen Craven anstarrte. Verdammt nochmal, so konnte man doch nicht vernünftig seinen Job machen! So viel Hass, wie er seiner alten Arbeit auch gegenüber hatte, wusste er wenigstens, dass so etwas dort nicht passieren würde.
„Sind wir wenigstens bald da?“

_________________
Major Crimes Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1327
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Major Crimes Empty
BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes Icon_minitime1Do Jan 18, 2024 8:42 pm

Anscheinend hatte er durchaus Fynns Interesse geweckt. Er mochte es versuchen herunterzuspielen, aber Craven merkte, dass er ihn gepackt hatte mit seinen halbgaren Informationen. Dabei wusste er doch selbst nicht einmal, was Mherzad für Informationen über ihn hatte.
„Fixer sind doch dafür da, die Infos zu haben“, entgegnete er mit einem Schulterzucken.
„Was auch immer Mherzad über dich weiß, hat ihm zu mindestens gereicht, um dir einen Gig zu überlassen.“
Bei seinen nächsten Worten war Craven noch etwas tiefer in den Sitz gesunken und hielt seinen Blick starr auf die Straße gerichtet.
„Keine Sorge, du wirst Mherzad noch früh genug kennenlernen. Spätestens, wenn du hier eine gute Performance ablieferst.“
Eigentlich wollte Craven nicht über Mherzad reden, der Fixer war wie ein Vampir, der ihm langsam aber stetig jegliche Lebensenergie aussog und jeder Moment, den er nicht über ihn nachdenken musste, kam ihm gelegen.
„Center, soso!“
Craven hob interessiert eine Augenbraue. Er hatte nicht erwartet, dass Fynn so viel Geld hatte.
„Du konntest dir eine Wohnung im Center leisten?“
Spielerisch legte er seinen Kopf schief und beäugte den anderen aus dem Augenwinkel.
„Corpo kannst du nicht sein, dafür bist du nicht schmierig genug. Und Merc bist du auch nicht gewesen, sonst hättest du Ahnung von all dem hier…..“
Nachdenklich trommelten seine Finger auf dem Lenkrad. Es war schwer zu denken, wenn sein Verstand sich so schwerfällig anfühlte. Schließlich winkte er ab.
„Hab noch genug Zeit, dich auszuquetschen. Aber wir sind da.“
Cravens Fuß fand die Bremse etwas zu beherzt und er schenkte Fynn ein entschuldigendes Grinsen, bevor er etwas sagen konnte.
„Ich lass den Wagen laufen, bleiben wir gemeinsam in Comms?“, bot er an und wandte sich dem Merc endlich ganz zu.
„Komm schon, ich kann auch still sein! Will nur wissen, wenn du abkratzen solltest, damit ich hier nicht ewig sitzen muss! Und du bist doch sicherlich auch dankbar über ein bisschen Rückendeckung, hm?“

_________________

Major Crimes Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1351
Anmeldedatum : 12.07.09

Major Crimes Empty
BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes Icon_minitime1Fr Jan 19, 2024 6:56 pm

Craven erwies sich als wirklich anstrengend, dass es ihn wunderte, wie erleichtert er war, als sie endlich am Zielort angekommen waren.
„Ja, meinetwegen, lenk mich nur nicht ab und halt das Versprechen mit dem still sein ein!“, raunte die dunkle Stimme, den jungen Mann noch einmal skeptisch beäugend, ehe sich die Tür schwungvoll öffnete und er ausstieg.
Fynn atmete noch einmal tief durch. Er war nicht wirklich nervös, machte sich auch keine Sorgen, dass irgendwas schieflaufen würde. Dennoch musste er sich auf das Unerwartete einstellen, alles andere wäre lächerlich fahrlässig und es reichte schon aus, dass sein Partner diesen Part übernahm.
„Craven?“ Geduldig wartete der Soldat, bis der andere ihm antwortete, wollte wissen, ob ihre Verbindung stabil war. „Pass auf, dass kein Maelstrom bei dir herumlungert, ja? Wir brauchen keine extra Probleme.“, seine Stimme war kühl, fordernd, während er ein Bein vor das nächste setzte.
Die Location war ein heruntergekommenes Warenhaus, voll mit Graffiti und Schrott, der wohl als Barriere dienen sollte. Geschmacklos wie eh und je, doch etwas andere konnte er von dieser Gang auch nicht erwarten.
Doch gab es irgendeine Gang da draußen, an der sich der Silberhaarige nicht störte? Die Abscheu hatte sich regelrecht in sein Fleisch gefressen, dass es wohl schwierig werden würde, sich komplett umzustimmen.

Wenigstens waren seine Sorgen nicht wahrgeworden- abgesehen von dummen Kommentaren und leeren Drohungen konnte Fynn mit seiner Art und seinen kargen Worten sich schnell eine Einigung finden. Ein wenig peinlich wäre es schon gewesen, hätte er sein Eisen bereits beim ersten Gig anwenden müssen. Denn auch, wenn er Mherzad nichts zu beweisen hatte, auf sein Geld und die Jobs war er vorerst angewiesen, lang könnte er nicht von seinem Ersparten über die Runden kommen.
Zufrieden mit einem schweren Koffer im Schlepptau kehrte er zu Craven zurück, hörte den Motor in der Ferne surren. Allerdings konnten sie sich noch nicht in Sicherheit wiegen, noch waren sie hier. Erst, wenn sie aus Watson rauskommen würden, könnten sie durchatmen und Mherzad Bescheid geben, dass das Merch erfolgreich abgeholt wurde.
Fynn lud die Ladung in den Kofferraum, setzte sich anschließend hastig wieder auf den Beifahrersitz. „Fahr.“, befahl er dem Dunkelhaarigen, darauf wartend, dass er ein wenig schneller aufs Gaspedal drückte und sie den Ort hinter sich ließen.
„Der Klient kann sich freuen, konnte eine Extra- Zahlung verhindern. Waren nicht unbedingt zufrieden, wollten aber offensichtlich auch keine weiteren Probleme.“, seine grauen Augen wanderten zu Craven. Er fragte sich, wieso sie nichts angezettelt hatten, häufig genug musste man sie nur ein wenig provozieren und es reichte schon aus, sie in Rage zu versetzen. Nun, besser nicht hier bleiben und es herausfinden.
„Wenn du weiter vorne links abbiegst, kommst du schneller bei mir an. Warte, ich schick dir die Koordinaten.“, murmelte er beiläufig, beobachtete den Jüngeren dabei etwas genauer, hatte er doch keine Lust, dass er erneut die Kontrolle verlor. „Ich schreibe Mherzad, dass der Job erfolgreich war. Denke, du bist auf der Lieferdienst in dem Falle?“ Fynn hoffte sehr, dass Craven ansprang und sich ebenfalls nur über den Job unterhielt und nicht noch mehr persönliche Fragen ihm entgegenwarf. Es war ohnehin so viel besser, wenn man es rein geschäftlich hielt.

_________________
Major Crimes Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1327
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Major Crimes Empty
BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes Icon_minitime1Fr Jan 19, 2024 9:57 pm

Langsam begann das Blue Glass seine Wirkung zu entfalten und die Droge machte Craven träger, entspannter als er es zuvor gewesen war. Die Worte des anderen waren ein dumpfes Brummen in seinem Schädel und er tippte leicht an seine Schläfe, als Fynn ihn anpingte und öffnete die Connection.
„Jaja, alles klar, ich bin hier ganz allein. Die Maelstrom sind alle drinnen und warten nur auf dich. Beeil dich“, murmelte er ihm gähnend entgegen und dunkelte die Scheiben des Quadra ab, damit man ihn von außen nicht im Auto sitzen sah. Dann kramte er seinen Inhalator heraus, nahm einen weiteren Zug und ließ seine Hand gelangweilt unter seinem Hosenbund verschwinden. Fynn war sicherlich lang genug beschäftigt, dass er sich in Ruhe einen runterholen konnte. Mit Blue Glass in den Venen war der Höhepunkt immer so viel intensiver und so würde sicherlich jeder Maelstrom zu peinlich berührt sein, um ihn zu stören. Der Quadra war immerhi nicht SO nett, dass man sofort versuchen würde ihn aufzubrechen.
Craven hörte den Verhandlung nur mit halbem Ohr zu und ließ sich stattdessen nur von den Gesprächen des Mercs berieseln, während er sich schwer atmend zum Höhepunkt trieb. Weder Mherzad noch Fynn mussten ja wissen, was er so mit sich trieb, während er nur als Fluchtfahrzeug zur Verfügung stand. Anscheinend war Fynns Gespräch gut verlaufen, immerhin war er nach nicht allzu langer Zeit wieder still und Craven beschleunigte seine trunkenen Bewegungen, um endlich zum Abschluss zu kommen, bevor der Merc wieder zurückkehrte. Für ein paar Minuten konnte er noch die Fenster herunter lassen, um den Geruch von Blue Glass und Schweiß aus dem Wagen zu vertreiben, dann kam Fynn mit einem schweren Koffer zurück. Cravens gerötete Augen mochten das Blue Grass verraten, aber den Rest konnte nicht einmal jemand mit solch stechenden Augen wie der Merc erraten. Er ließ ihn das Merch im Kofferraum deponieren und saß wieder einigermaßen gerade, als der andere endlich zu ihm auf den Beifahrersitz fiel. Er wirkte zufrieden mit sich selbst und auch, wenn er es ihm nicht wirklich unter die Nase rieb, verspürte Craven ein genervtes Ziehen in seiner Brust.
„Ich bin mir sicher, Mherzad klebt dir ein Sternchen in dein Stickerheft“, schnarrte Craven in die Nacht hinaus und würdigte Fynn dabei keines Blickes. Wenn Fynn nicht so einen Stock im Arsch gehabt hätte, hätte er angeboten, dass sie sich den Credchip teilten, der Kunde musste immerhin nicht wissen, dass seine Eddies nicht benötigt worden wären, aber wer wusste schon, ob dieser Merc ihn nicht direkt bei Mherzad anschwärzen würde, wenn er solch einen Vorschlag brachte?
„Jaja, ich liefere erst dich zuhause ab und dann bring ich den Koffer zum vereinbarten Dropoff“, entgegnete er gelangweilt und ließ die Koordinaten im Quadra einlesen. Er hob sofort eine Augenbraue und löste seinen Blick von der Skyline Nightcitys.
„Shit, Fynn, das mit dem Corpo war ein Witz! Da wohnst du?!“
Ein genervter Seitenblick traf ihn und Cravens Grinsen wuchs wieder etwas an.
„Fuck, Fynn, hast du jemanden, der dich morgens einkleidet und so? Sicher, dass das Leben als Merc was für deinen gepuderten Arsch ist? Und du hast Geldprobleme?“
Er stieß ein kurzes Lachen aus und lehnte sich wieder lässig aus dem Fenster.
„Ich hab manchmal nicht mal warmes Wasser!“

_________________

Major Crimes Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1351
Anmeldedatum : 12.07.09

Major Crimes Empty
BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes Icon_minitime1Sa Jan 20, 2024 1:53 am

Fynn ignorierte den dummen Spruch und blickte lieber hinaus, innerlich hoffend, dass die Fahrt schnell vorüberging und er sich einfach gleich in sein Bett legen konnte. Noch war die Wohnung seine und er wollte es so lange wie nur möglich ausnutzen, bis er eine neue Bleibe finden müsste, was wahrscheinlich in den nächsten Tagen passieren würde.
„Gut, hoffe Mherzad meldet sich bald.“, grummelte der Silberhaarige und lehnte sich ein wenig im Sitz zurück, den anderen nur beiläufig beobachtend.
Dass er natürlich kommentieren musste, wo genau er lebte, hatte ihn nicht einmal gewundert und er rollte genervt mit den Augen. Wieso musste aus allem nur so eine große Sache gemacht werden? Konnte Craven nicht für einen Moment einfach nur still etwas hinnehmen? Aber offensichtlich schien es nicht so ein Typ zu sein und das gefiel dem Älteren überhaupt nicht. Vielleicht würde er die nächsten Gigs ohne ihn machen können, vielleicht war es nur eine einmalige Sache, dass der Fixer ihm jemanden zur Seite gestellt hatte.
„Jajaja, ich hab schon verstanden. Die Bleibe ist ein Überbleibsel von meinem alten Job, piss dich nicht zu sehr ein.“, erwiderte Fynn leicht gereizt. „Beeil dich einfach und lass deinen Kopf im Wagen!“
Er hatte wahrscheinlich sich zugedröhnt, während er warten musste, Fynn hatte die geröteten Augen gesehen und es missfiel ihm ungemein. Wenn es wenigstens irgendwelche Drogen wären, die ihn auf Trapp halten würden, aber so schien er fast schon noch gleichgültiger zu sein. War das wirklich ein erstrebenswerter Zustand?
Die nächsten Minuten konnten sie wenigstens etwas in Stille genießen, während das Radio sie berieselte und die Neonreklamen immer heller wurden, je näher sie Richtung Center fuhren. Der ehemalige Hauptmann hatte nicht immer in Luxus gelebt, doch wenn man so viele Jahre Miltech gewidmet hatte, gewöhnte man sich schnell an gewisse Standards. Er wollte gar nicht an den Tag denken, wo er all dies hinter sich lassen würde.
Dass dieser Tag jedoch vielleicht früher kommen würde, als gewünscht, wurde ihm schmerzhaft bewusst, als er die große schwarze Karoserie vor dem Gebäudekomplex stehen sah, was ihm nur ZU bekannt vorkam.
„Scheiße!“, zischte der Ex- Corpo zornig zwischen seinen Zähnen, als der Quadra am Straßenrand stehenblieb.
„Warte hier, ich muss was nachschauen.“ Ohne Craven noch einmal anzusehen, stieß der Silberhaarige aus dem Wagen aus, eilte mit schnellen Schritten die Treppe zum Gebäudekomplex hinauf. Fynn verzichtete auf den Aufzug, würde er nur unnötig für Aufmerksamkeit sorgen und sprintete stattdessen die Treppen hinauf zum achten Stockwerk, wo sein Apartment sich befand.
Vorsichtig blickte er sich um, scannte die Umgebung bei jeder Möglichkeit, ehe er bei seinem Flur angekommen war und im Schutze einer Wand um die Ecke lugte.
Militech. Natürlich!
Die Tür zu seiner Wohnung stand offen, er konnte sehen, wie zwei gut gerüstete Männer das Geschehen bewachten, während die anderen augenscheinlich seine Wohnung leerzuräumen schienen. Verdammte Scheiße, all seine Sachen! Zorn erfüllte den muskulösen Körper, fast schon reflexartig griff seine Hand zum Schießeisen, setzte seine Gedanken allerdings nicht in die Tat um.
Für Militech war er ein toter Mann, kein Grund also diese Wohnung unberührt so stehen zu lassen. Und tote Männer brauchten auch ihr Hab und Gut nicht. Wahrscheinlich würde in zwei Tagen schon jemand neues hier Leben und seine Klamotten könnte er in der Mülldeponie in Red Peaks zusammensuchen.
Unentschlossen, was er tun sollte, starrte er in seinem Versteck weiterhin in den Flur, sah, wie sein ganzes Leben gerade wahrlich weggeschmissen wurde, sich fragend, wo er in seinem Leben falsch abgebogen war, dass er sich nun hier wiederfand.

_________________
Major Crimes Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1327
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Major Crimes Empty
BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes Icon_minitime1Sa Jan 20, 2024 10:46 pm

Irgendwie sprang der Merc nicht mehr ganz so gut auf seine Sticheleien an wie zuvor. Ja, er war genervt, aber ansonsten schnitt er ihm recht schnell das Wort ab und war fertig mit der Unterhaltung. Vielleicht war es ja besser so. Vielleicht würden sie sich nach dieser Aktion ja gar nicht mehr wiedersehen. Mherzad ließ ihn nicht oft an Gigs teilhaben. Craven hatte keine besonderen Talente und noch viel weniger, die ihn zu einem guten Merc gemacht hätten. Also drehte er das Radio lauter auf und lehnte seinen Kopf entgegen Fynns bissiger Anweisung noch etwas weiter aus dem Fenster. Night City roch sogar laut. Neonreklame und Werbejingles hämmerten auf ihn ein, während sie dem Center immer näher kamen. Die Luft war warm und stickig und half nicht dabei, seinen Kopf aufzuklaren. Als er den Quadra in die Straße lenkte, auf der laut Navi Fynns Wohnung lag, machte sein Herz einen kleinen Hüpfer.
Der gepanzerte Wagen, der dort stand, war eindeutig Militech. Und ein kurzer Blick auf das Display seines Wagens versicherte Craven auch noch einmal, dass das Fahrzeug genau vor Fynns Wohnung geparkt war.
„Fuuuuuuuck, was will Militech hier?“
Seine drogenbelegte Stimme konnte die Inbrust des Schimpfwortes nicht rüberbringen. Bevor er Fynn darüber ausquetschen konnte, war dieser schon aus dem Auto gesprungen. Erwartete er wirklich von ihm, dass er hier wartete?! Mit gestohlenem Merch im Kofferraum? Die Drogen, die ihn beruhigen sollten, kehrten seine Emotionen gerade ins Extreme um und sein Herz hämmerte heftig gegen seine Brust. Der Merc verschwand mit langen Schritten im Inneren des Wohnkomplexes und Craven blieb zurück und fühlte sich auf einmal furchtbar nüchtern. Er war mit seinem kleinen, unbedeutenden Leben dann doch zufrieden genug, dass er sich nicht mit Militech anlegen wollte. Wo hatte ihn Fynn zum Fick nochmal reingeritten?! Alles in ihm weigerte sich, hierzubleiben. Ein Blick auf die Koordinaten des Dropoffs verriet ihm, dass es nur ein machbarer Fußweg von hier entfernt war. Craven rutschte unruhig auf dem Sitz hin und her. Wenn er den anderen vollkommen hier sitzen ließ, würde Mherzad ihm die Hölle heiß machen. Aber er wollte nicht mit dem Merch hier gesehen werden. Mit einem letzten Fluchen stieg Craven aus und zog den Koffer aus dem Hinterteil des Quadra. Bei Fynn hatte es so ausgesehen, als wenn das Ding nichts wog, verdammt!
Trotzdem wuchtete er die Fracht aus dem Kofferraum und folgte seinem Navi Richtung Droppoint. Die ganze Zeit erwartete er einen Anruf, irgendein Lebenszeichen von Fynn, aber er hatte den Koffer in die kleine Maschine gewuchtet und sich auf den Rückweg gemacht, als seine Comms klingelten.
„Ja, was ist?“
Der Abstand zum Militechfahrzeug und auch dem Merc selbst hatte Craven wieder neuen Mut gemacht und er fühlte sich sicher, auch, wenn die Straße schon wieder in Sichtweite war. Er erspähte Fynn an seinem Wagen wie er auf und ab tigerte und ließ das Telefonat droppen, um ihm mit einem Grinsen zuzuwinken.
„Chill, ich bin schon wieder da, war nur mal kurz austreten.“
Das schwere Militärfahrzeug war verschwunden und das hatte Craven neuen Mut geschenkt.
„Kann ich jetzt fahren und dich deiner Champus-Dusche überlassen?“

_________________

Major Crimes Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1351
Anmeldedatum : 12.07.09

Major Crimes Empty
BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes Icon_minitime1So Jan 21, 2024 2:21 pm

Mit geballten Fäusten und einer Mischung aus Zorn und Verzweiflung beobachtete er Militech dabei, wie sie sein Leben über den Haufen warfen, unfähig sich zu bewegen oder schnell genug abzuhauen, dass sie nicht mitbekamen, dass er da war.
Spätestens, als sie mit vollen schwarzen Kisten Richtung Aufzug gingen, versteckte sich die hoch gewachsene Gestalt im Treppenhaus, spürte, wie sein Herz schneller zu schlagen begann.
Geduldig wartete er, dass die Aufzugtür sich schloss und die Leute mit seinem Hab und Gut fort waren. Er hätte die Tür aufbrechen können, jetzt würde sicherlich niemand mehr zurückkehren, doch Kameras waren in jedem Flur angebracht, das hier war immerhin keine Absteige, wo man tun und lassen konnte, was man wollte, und normalerweise war es auch für die Sicherheit eines jeden Bewohners installiert worden. Fynn wollte nicht direkt auffallen, er hatte keine Mods, die ihn vor der Kamera verschleierten und hacken war nicht seine Stärke.
Mit einem leisen Fluch eilte er die Treppen herunter, bedacht darauf, dass er keinem der uniformierten Leute in die Arme lief. Besser bedeckt bleiben, sich in den Schatten verstecken, bis ihr Wagen aus der Einfahrt rausrollte und es sicher genug war, wieder rauszugehen.
Seine Augen konnten den Quadra erhaschen. Wenigstens schien Craven nicht einfach abgehauen zu sein. Es stimmte ihn unzufrieden wie erleichtert er über diesen Fakt war.
Fast schon ruhig eilte er auf den Wagen zu, nur um festzustellen, dass sich niemand im Inneren befand. Sollte das irgendwie ein schlechter Witz sein? Hastig schaute der Silberhaarige sich um, suchte irgendwo den dunklen Haarschopf in der Menschenmasse und wurde schnell enttäuscht, als niemand der Beschreibung des jungen Mannes in der Nähe zu ähneln schien.
Ungeduldig lief er auf und ab, rief den anderen an, ehe sein Gesicht und Stimme erschienen.
„Verdammte Scheiße, wo bist du? Hast du dich einfach verpisst?“, raunte die Stimme zornig, die Augenbrauen zusammengezogen.
Eine Antwort hatte er ihm nicht gegeben und legte stattdessen einfach dreisterweise auf, was das Blut in Fynn zum Kochen brachte. Wie konnte Mherzad mit solch einem Typen eigentlich freiwillig arbeiten wollen? Er hatte keinen Respekt, keine Disziplin und obendrein schien ihm ohnehin alles egal zu sein. In seiner Militech- Zeit wäre sowas niemals vorgekommen, es war fast schon zu Verrücktwerden, dass er mit so einem zusammenarbeiten musste! Hoffentlich war dies das letzte Mal.
Als die grauen Augen endlich den Dunkelhaarigen erblickten, wie er ihm grinsend entgegenwinkte, war er kurz davor zu platzen.
„Du verlässt den Wagen mit Merch, um kurz zu pissen?!“, zornig packte er Craven am Kragen und presste ihn hart gegen den Wagen. „Was ist bei dir falsch gelaufen?!“ Sein Blick lag wütend auf dem unrasierten Gesicht. Am liebsten hätte er ihn hier einfach stehengelassen aber gerade war er irgendwo auf ihn angewiesen.
Mit einem genervten Seufzen ließ er von der schmalen Gestalt wieder ab, verschränkte stattdessen die Arme vor seiner breiten Brust. „Planänderung, kann nicht hier verweilen. Bring mich einfach zu einem Motel. No Tell Motel oder so, was auch immer näher dran ist….weißt du was, ich bring mich selbst dahin.“
Fynn nahm sich die Freiheit, ging um den Wagen herum und stieg bei der Fahrerseite ein, darauf wartend, dass Craven seinem Beispiel folgte und ebenfalls einstieg.
Sein Blick wanderte nur kurz zum Jüngeren. „Spare dir die Fragen, es ist eine private Angelegenheit, keine Sorge, du bist nicht involviert, sie wissen nichts von deiner Existenz und werden es auch nicht.“
Schnell drehte der ehemalige Hauptmann das Radio leiser und fuhr langsam wieder auf die Straße, den Koordinaten zum Motel folgend.

_________________
Major Crimes Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1327
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Major Crimes Empty
BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes Icon_minitime1So Jan 21, 2024 3:17 pm

Anscheinend hatten Cravens Sticheleien an diesem Punkt das Fass zum Überlaufen gebracht. Erst, als er nah genug an dem Merc war, um sein zorniges Gesicht zu erkennen wusste er, dass es zu spät war. Selbst ohne Drogen in seinem System wäre Craven nicht schnell genug gewesen, um zu reagieren, als Fynn ihn am Kragen packte und er mit ungeahnter Kraft gegen den Quadra presste. Er wollte sich desinteressiert zeigen, als wenn es ihm nichts ausmachte, aber seine Miene verrutschte für eine Millisekunde, in der er seine sonst lapidare Art fallen ließ und ein kurze Moment von Angst durch die stechenden Pupillen zuckte. Es hatte Spaß gemacht, den Merc zu reizen und triezen, bis ihm der körperliche Unterschied zwischen ihnen schmerzlich bewusst wurde.
„Entspann dich!“, presste er eilig hervor und streckte die Arme in einer Abwehrhaltung in die Höhe. Fynn wirkte nicht wütend genug, um ihm seine Knarre in den Hals zu schieben, aber durchaus zornig genug, um seine Faust zwischen seinen Augen zu platzieren und Craven wollte seinen Abend nicht damit verbringen seine Nase richten zu müssen.
„Ich hab das Zeug abgegeben, wollte das nur nicht der ganzen Straße kundtun!“
Das Metall der Karosserie drückte sich unangenehm in seinen Rücken und Craven stieß ein erleichtertes Ausatmen aus, als Fynn endlich von ihm abließ. In einer fließenden, fast schon anmutigen Bewegung entzog sich Craven endgültig dem Griff des anderen und suchte sofort eine Armlänge Abstand zu ihm. Aus dem Griff des Älteren entkommen zu sein, gab ihm jedenfalls neuen Mut zurück.
„Was denn, hast du die Schlüssel verloren?“, knurrte er ihm entgegen und brachte wohlwissend den Quadra vorher zwischen sich und den Merc. Eigentlich war ihr Auftrag hier abgeschlossen und sie konnten getrennte Wege gehen, bis Mherzad dafür sorgte, dass sich diese wieder kreuzen mochten. War es nicht das, was der Ältere sowieso wollte? Und Craven konnte sich auch besseres vorstellen, als hier noch weiter rumzuhängen. Seine Couch wartete auf ihn und eine Flasche Vodka, die er sich kaltgestellt hatte, um diesen Tag zu vergessen. Morgen würde Mherzad ihn bestimmt ausfragen, wie es heute gelaufen war und Craven konnte sich ganz genau denken, was er bei dieser Gelegenheit noch wollen könnte. Leider Gottes hatte Fynn andere Pläne mit dem Wagen.
„Ey, das ist nicht deine Karre, was soll das werden?!“
Aber die Erinnerung an eine lächerlich starke Hand an seiner Kehle und den Quadra in seinem Rücken ließen ihn schneller verstummen, als Craven es von sich gewohnt war und bevor Fynn ihn auch noch hier hängen lassen konnte, schlüpfte er auf den Beifahrersitz und platzierte seine Beine demonstrativ auf dem Armaturenbrett.
„Wie gnädig von dir, dass du mich nicht in irgendeine Scheiße mit Militech reinziehst!“
Craven ließ das Fenster an der Beifahrerseite hinunter und legte sein Kinn auf seine verschränkten Arme. Er gab es nicht gern zu, aber die Einfachheit, mit der Fynn ihn gepackt hatte, hatte einen unangenehmen Knoten in seinem Magen produziert, der danach schrie, von Alkohol und Drogen gelöst zu werden.
„Hast du daran gedacht, dass Militech deine Konten eingefroren haben könnten, wenn sie schon bei deiner Wohnung gewesen sind?“, fragte Craven gespielt unschuldig und drehte den Kopf minimal in Fynns Richtung.
„Mherzads Eddies werden jedenfalls nicht innerhalb der nächsten zehn Minuten bei dir eintrudeln.“
Das amüsierte Schnarren in seiner Stimme hatte einem stechenden Ton Platz gemacht, gerade wollte er den anderen mit seinen Worten nicht nur milde aufreiben, er wollte mit seinen Worten einen Nerv treffen und genauso rücksichtslos mit Fynn umgehen wie er mit ihm.

_________________

Major Crimes Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1351
Anmeldedatum : 12.07.09

Major Crimes Empty
BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes Icon_minitime1So Jan 21, 2024 3:43 pm

Fynn hob eine Augenbraue bei dem Anblick des anderen und wie er sich auf dem Beifahrersitz niedergelassen hatte. Ein Kommentar brannte auf seiner Zunge, das Verlangen einmal ganz scharf zu bremsen, dass der schmächtige Körper ordentlich nach vorne fiel, war zu groß. Und dennoch ließ er es sein, grummelte nur unzufrieden und konzentrierte sich lieber auf die Straße vor ihnen. Er war kein Kleinkind und musste sich nicht wie eines verhalten, nur um irgendwie dem Typen einen auszuwischen. Es konnte ihm eh egal, wie er sich gab, hiernach waren sie durch und das war auch gut so.
„Gern geschehen.“, erwiderte die dunkle Stimme nur knapp. „Wäre sonst auch zu spannend für dich.“, fügte er hinzu, lächelte ein wenig in sich hinein.
Es war nicht so, dass es den Silberhaarigen großartig interessierte, was Craven in seinem Leben anstellte und ob dieser Auftrag nicht vielleicht sogar das Aufregendste war, was er jemals erlebt hatte in dieser Stadt. Schlussendlich war jeder selbst verantwortlich für ihr Leben und er war niemand, der unbedingt verurteilend war.
Die Straßen hier waren dichter, erfüllt von vielen Wägen, sodass die Fahrt zäher ging als gewünscht und Fynn konnte nicht anders, als genervt die rote Ampel anzustarren, in der Hoffnung, dass sie durch seinen auffordernden Blick grün werden würde.
Nicht, dass die Stadt jemals ruhig war, aber in der Nacht schien sie noch einmal regelrecht zu vibrieren vor Leben.
Der Quadra machte einen Schlenker, ordnete sich ein in Richtung Kabuki, ein weiterer Ort, wo man niemals zur Ruhe kommen würde.
Fynn wollte den anderen eigentlich ausblenden, seinen Worten gar nicht erst lauschen, doch das, was er gerade von sich gab, ergab unangenehmerweise sehr viel Sinn.
Ein unangenehmes Stechen machte sich in seiner Brust frei und er ließ die Augen kurz zum Dunkelhaarigen wandern. „Gefällt dir, was? Zu sehen, dass ich vielleicht ohne Eddies und einer Bleibe bin?“, zähneknirschend setzte er den Wagen auf Autopilot und nahm sich die Zeit zu sehen, ob Craven mit seiner Vermutung nicht vielleicht Recht behielt. Ohne Geld würde er nicht einmal in einem schmutzigen Motel ein Zimmer bekommen.
Hastig öffnete der Soldat sein Konto, nur, um nach langer Ladezeit eine Fehlermeldung zu bekommen, dass Militech tatsächlich alles eingefroren zu haben schien.
Zornig schlug er gegen das Lenkrad, ehe sich die Finger um dieses wickelten, die Knöchel weiß hervortraten. „Fuck! Diese Verdammten Arschlöcher!“ Normalerweise war es schwer ihn aus der Ruhe zu bringen, doch dieser Job, der ganze Mist mit Militech und dann auch noch Craven….es war fast schon zu viel, da konnte man nicht ruhig und gefasst bleiben. Kurz kam ihm der Einfall den Chip zu benutzen, den der Klient ihnen bereitgestellt hatte, was sollte schon dabei sein. Doch was, wenn Craven dem Fixer bereits all die Details geschickt hatte, es würde dann nur noch für mehr Probleme sorgen.
„Was soll’s, Scheiß drauf, ich bring dich nach Hause und bleib im Wagen, Mherzad wird wohl nichts dagegen haben.“ Sein Fuß drückte ein wenig fester auf das Gaspedal. Er erinnerte sich vage daran, wo der Jüngere zu wohnen schien, sollte also nicht schwierig sein. Fynn konnte den Blick regelrecht spüren, den der andere ihm gerade zuwarf und es machte es absolut nicht besser.

_________________
Major Crimes Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1327
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Major Crimes Empty
BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes Icon_minitime1So Jan 21, 2024 4:01 pm

Craven hatte in der Tat kein Interesse daran, sich mit einer der gefährlichsten Megacorps im Land anzulegen. Wenn Militech ein Auge auf ihn werfen würde, war er wenige Stunden später tot. Er hatte rein gar nichts, was er so etwas entgegenbringen könnte. Mherzad würde ihn schneller fallen lassen, als er gucken konnte. Diese unangenehmen Probleme sollte Fynn schön für sich behalten, vor allem, wenn er nicht einmal Klarheit hineinbringen wollte, was genau diese Probleme eigentlich waren. Auf der anderen Seite war er Craven wirklich keine Rede und Antwort schuldig, das konnte er irgendwo sogar nachvollziehen. Craven hatte immerhin auch nicht vor, ihm seine Lebensgeschichte zu erzählen und die involvierte immerhin keine Megacorp, die ihm den Geldhahn abdrehte und anscheinend seine Wohnung beschlagnahmte.
„Was denn, würdest du dich besser fühlen, wenn ich dich bemitleiden würde?“, entgegnete er ihm mit einem zynischen Lächeln. Vielleicht war der Kleingauner wirklich so ein Arsch, vielleicht wollte er auch nur sehen, dass Fynn doch nicht meilenweit über ihm thronte, wie er anfänglich den Anschein erweckt hatte.
Neugierig blieb sein Blick auf ihm ruhen, das blaue Licht in Fynns Augen verriet, dass er gerade auf seine Datenbank zugriff, dass er vermutlich prüfte, was Craven ihm als unangenehme Vorahnung in den Kopf gepflanzt hatte. Als seine geballten Fäuste das Lenkrad trafen wusste Craven, dass er recht gehabt hatte. Den Zorn in den stählernen Augen des anderen ließ Craven in seinem Sitz etwas kleiner werden. Es war eine unterbewusste Reaktion auf die Wut des anderen, aber dann wiederum war er auch die einzige Person in Reichweite eines verdammt wütenden Mannes.
„Dann hatte ich wohl recht“, murmelte er tonlos, weil er kein Interesse daran hatte, Fynns Zorn auf sich zu ziehen, aber auch einfach nicht den Mund halten konnte.
Eine kleine, gemeine Erkenntnis zuckte durch seinen Kopf und Craven wandte den Blick von dem Merc ab, bevor sein Anblick ihm ein schlechtes Gewissen bereiten konnte. Ob Mherzad diese Info bereits hatte? Dass Fynn Geld so nötig hatte? Was ihm diese Info wohl einbringen würde, wenn der Fixer ihn morgen unausweichlich über diese Job ausquetschte?
„Du willst echt im Wagen pennen? Komm schon, ich glaub, man kann den Sitz nicht mal in die Waagerechte bringen!“
Fynn nahm die Füße vom Armaturenbrett, als Fynn den Fuß aufs Gaspedal senkte und für einen kurzen unangenehmen Moment legte er seine Hand auf den stählernen Unterarm des Fremden. Der Blick, den er dafür erntete, ließ ihn seine Finger zurückziehen wie von einer heißen Herdplatte.
„Ich hab ne Couch, wenn du willst“, bot er schließlich so lapidar wie möglich an, um sein Gewissen zu beruhigen.
„Ist besser als das Auto!“

_________________

Major Crimes Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1351
Anmeldedatum : 12.07.09

Major Crimes Empty
BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes Icon_minitime1So Jan 21, 2024 4:25 pm

Fynn versuchte die Frustration so gut es ging zu verdrängen, spürte er bereits ein unangenehmes Pochen hinter seinem Auge. Für einen Moment hatte er Sorge, dass es vielleicht der Anfang wäre für eine Fehlfunktion einer seiner Mods, wie der Schmerz sein Nervensystem langsam hinauf zum Gehirn kroch. Schnell schüttelte er den Gedanken wieder ab, das war wirklich das Letzte, was sie gerade brauchten.
„Naja, Maestro, eine bessere Idee habe ich gerade nicht. Besser so als auf der Straße zu schlafen.“, erwiderte der Ältere mit einem Schulternzucken. War nicht so, als ob er gerade die Wahl hatte.
Die plötzliche Berührung des anderen ließ ihn kurz hochfahren, blickte den anderen aus unzufriedenen Augen heraus und bekam es fast mit einem schlechten Gewissen zu tun bei der folgenden Reaktion. Dann wiederum musste er sich so viel Scheiße von dem Dunkelhaarigen anhören, dass ein wütender Blick ihn nicht erschrecken sollte. Tat eh nicht viel zur Sache.
Die nächsten Worte ließen den Älteren auflachen. Das meinte Craven doch nicht ernst?! Wieso sollte er sich in der Position sehen ihn bei sich zu beherbergen?
„Wirklich? Du lädst mich zu dir nach Hause ein?“, Fynn hob seine Augenbrauen, musterte noch einmal ungläubig das Gesicht seines Gegenübers. „Wenn du es so nett anbietest, wäre es schön dumm es nicht anzunehmen. Brauche allerdings deine genauen Koordinaten.“
Er wollte nicht zu sentimental werden, abgesehen davon sollte es ja nur eine Nacht sein, sicherlich könnte er morgen Mherzad sonst auch darum bitten, ihn zumindest teilweise bar auszuzahlen, dann wäre er zumindest auch endlich nicht mehr auf andere angewiesen gewesen.
Ein neues Konto eröffnen sollte nicht lange dauern, doch jetzt in der Nacht konnte er es vergessen, da würde niemand sich um das Problem kümmern.
Nachdem er die Koordinaten bekommen und eingespeichert hatte, brauchte es zumindest nicht mehr lange, bis sie wieder in dem weniger glamourösen Stadtteil Night City’s waren. Aber dann wiederum, welcher Teil war hier schon besonders ‚glamourös‘? Bei dem Anblick des Gebäudekomplexes konnte sich Fynn schon vorstellen, wie das Innere der Wohnung aussehen würde. Wobei, nicht ganz, denn er konnte sich gut vorstellen, dass Cravens Bude wahrscheinlich genauso ordentlich und organisiert war, wie der Kerl selbst. Ob die Couch überhaupt einen Platz zum Sitzen haben würde oder zugemüllt mit Kleidung und Plastikmüll war?
„Manchmal kein warmes Wasser aber wenigstens ein Parkhaus. Hat auch nicht jeder!“, der Silberhaarige lächelte amüsiert, während er über den alten Asphalt fuhr und sich umschaute, wo er den Wagen parken konnte.
Es fühlte sich irgendwo surreal an, zum ersten Mal in seinem Leben ohne irgendwas zu sein, nicht einmal einen extra Satz an Klamotten hatte er und man musste nur einen kurzen Blick auf den Jüngeren wagen, um zu sehen, dass seine Kleidung dreimal nicht passen würden.
Er hatte schon schlimmere Situationen hinter sich bringen müssen, das würde auch schon irgendwie klappen.
Wortlos war die hoch gewachsene Gestalt ausgestiegen, wartete darauf, dass Craven es ihm gleichtat, ehe er auffordernd in seine Richtung blickte. „Na dann, zeig mal, wo du lebst.“, schief lächelnd blickte er in seine Augen, sich erneut fragend, was er nur verbrochen hatte, dass er sich nun in solch einer Situation wiederfand.

_________________
Major Crimes Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1327
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Major Crimes Empty
BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes Icon_minitime1So Jan 21, 2024 4:48 pm

Das Angebot hatte sein schlechtes Gewissen nur bedingt beruhigt, doch Craven konnte morgen überlegen, ob er Fynn wirklich so verkaufen wollte. Aber sein Vorrat an Dorph und Blue Glass war deutlich geschrumpft und irgendetwas musste er Mherzad bieten, wenn er mehr wollte. Ausnahmsweise etwas anderes im Angebot zu haben als seinen Körper kam viel zu selten vor.
„Wenn du noch länger drüber nachdenkst, zieh ich das Angebot vielleicht doch wieder zurück“, entgegnete er Fynn zähneknirschend, rückte dann allerdings mit seiner Adresse raus. Jetzt wusste der Merc auch noch, wo er wohnte. Vielleicht war das alles doch nicht so die beste Idee. Sie beide schienen allerdings erschöpft genug von den Erlebnissen des Tages, dass die Fahrt zurück nach Watson fast schon wortlos ablief.
Egal, ob man ihm den Schlüssel gestohlen hatte oder nicht, den abgewrackten Wohnkomplex zu sehen, nachdem sie gerade von Fynns luxuriöser Centerwohnung abgehauen waren, weckte eine gewisse Scham in Craven. Normalerweise musste er sich bei seinen Bekanntschaften nicht dafür rechtfertigen, wie er lebte. Wieso also störte es ihn schon bei diesem Typen? Effektiv war er gerade obdachlos! Wenigstens hatte Craven ein Dach über dem Kopf.
„Du hast freie Parkplatzwahl“, entgegnete er dem Merc und versuchte wenigstens, seinen stichelnden Humor ein Stück weit zurückzugewinnen. Er wollte sich vor so jemandem nicht verwundbar zeigen. In einer fließenden Bewegung rutschte er aus dem Auto. Dass jemand den Quadra anfassen würde, sollte wohl ihre geringste Sorge sein. Solche eine Karre in diesem Viertel konnte nur Gangmitglied heißen und wer wäre schon so dämlich, sich an dem Wagen eines Maelstromers zu vergehen? Cravens schlaksige Beine trugen ihn in wenigen Schritten über die Straße und er kramte die Keycard aus den Tiefen seiner Tasche, die ihn den Aufzug benutzen ließ.
Die Leute, die sich vor dem Gebäude und im Inneren in Ecken und auf Treppenstufen wiederfanden, waren sogar noch eine Stufe unter Craven. Jedenfalls wollte er sich das einreden. Craven scheuchte Fynn in den Aufzug, bevor er sich ein noch besseres Bild von all dem hier machen konnte.
„Ich bin mir sicher, im Center gabs auch schwierige Nachbarn, huh?“
Ein breites Grinsen, das zu viele Zähne zeigte, gewann langsam Cravens Selbstvertrauen zurück. Der Flur zu seiner Wohnung war leer, von dem üblichen Müll und dem Grafitti einmal abgesehen und erleichtert entriegelte Craven seine Tür und deutete eine übertrieben höfliche Verbeugung an.
„Mein Casa ist dein Casa und so.“
Cravens Wohnung sah nie so aus, dass man wirklich reinen Gewissens Besuch hätte empfangen können, aber heute war es nicht allzu schlimm. Seine Wohnung war hauptsächlich einfach sehr klein. Ein großer Raum, der eine kleine Küchenzeile und eine Couch mit Fernseher beherbergte und in jeweils einer kleinen Nische Bad und sein Bett. Hier und da lag ein Stück Wäsche herum und auf dem Tisch stapelten sich leere Flaschen und Inhalatoren, aber ansonsten war die Wohnung im Vergleich zum restlichen Gebäude einigermaßen sauber.
„Bedien´ dich am Kühlschrank und hier hast du ne Decke“, unterwies Craven den anderen und warf ihm eine Decke mit einem recht hässlichen Strickmuster zu, die aber ansonsten recht warm war.
„Dusche sollte warmes Wasser haben, aber die Abblendung funktioniert nicht mehr richtig. Ich guck aber auch nicht“, entgegnete er mit einem Grinsen. Vielleicht war das gelogen und er würde sich für seine gute Tat wenigstens mit einem kurzen Blick auf den gut gebauten Körper belohnen.

_________________

Major Crimes Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1351
Anmeldedatum : 12.07.09

Major Crimes Empty
BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes Icon_minitime1So Jan 21, 2024 5:32 pm

Die langen Beine Folgen Craven zum Aufzug, blickten nur kurz die Individuen an, die herumlungerten, ehe er hineinbugsieren ließ. Mit verschränken Armen beobachtete er den anderen lauschte seinen Worten, dabei schnaubend. „Glaub mir, schwierige Nachbarn sind eher die Norm als angenehme.“, entgegnete er belustigt.
In der Corpo- Welt benahmen sich die Leute nicht unbedingt anders oder gar besser. Sie hielten sich nur für was Besseres, weil sie in einem schicken Loft lebten, ein Apartment hatten, was mehr kostete im Monat als einige im ganzen Jahr verdienten. Fynn mochte die Leute nicht, hatte auch so wenig wie möglich mit ihnen zu tun und blieb lieber so gut es ging unter sich. War wahrscheinlich auch besser so, denn sollte ihn jemand heute von den Bewohnern gesehen haben, würden sie nicht einmal ausmachen können, ob er ein Außenstehender war, irgendein Gast oder tatsächlich jemand, der dort lebte.
Der Silberhaarige folgte seinem Gastgeber, schenkte dem Müll um sie herum kaum Beachtung und wartete lieber geduldig darauf, dass die Tür zur Wohnung sich zur Seite schob und sie endlich eintreten konnten.
Neugierde hatte die grauen Augen gepackt, versuchte mit einem Blick so viel wie möglich einzuprägen, was sich vor ihm offenbarte.
„Nette Wohnung.“, erwiderte er nur und zog sein Schuhwerk aus, es ordentlich neben der vermeintlichen Garderobe stellend. Es war nicht einmal sarkastisch gemeint, Craven schien alles hier zu haben, was er benötigte- ein Bett, eine Couch, Bad und Küche, was brauchte man auch mehr. Fynn war ohnehin kein Maximalist oder ein Freund von übermäßig vielen Einrichtungselementen.
Einzig die Unordnung und die Anzahl an Flaschen und Inhalatoren auf dem Couchtisch waren besorgniserregend. Machte der andere den wirklich nichts anderes als sich den lieben langen Tag zuzudröhnen?!
Schnell huschte sein Augenmerk zur Couch, die man ihn freundlicherweise bereitstellte und runzelte leicht die Stirn. Reflexartig fing er die Decke auf, sie in seinen Händen knetend. „Könnte ein bisschen eng werden auf der Couch.“, entgegnete er nur trocken und warf vorerst die Decke auf die Couchlehne.
Bei dem Wort Dusche erhellte sich seine Miene für einen Moment. Das würde beruhigen und sicherlich auch guttun und ihm vielleicht ein wenig Privatsphäre geben, nach der er sich seit einigen Stunden wirklich sehnte.
„Kann auch ohne Abdeckung, Dusche ist genau das Richtige. Hast du ein Handtuch für mich?“, der ehemalige Hauptmann lehnte sich gegen eine Wand, wartete darauf, dass Craven ihm ein Handtuch in die Hände drückte. „Danke, übrigens. Dass ich die Nacht hier verbringen kann.“
Bevor es noch sentimental wurde, verschwand er allerdings schon im Bad, der Jüngere sollte sich jetzt nicht einbilden, dass er irgendwie weich geworden war oder vor hatte ganz sülzig vor ihm zu werden. Es war eine Anerkennung, mehr nicht.
Fynn atmete einmal tief durch, blickte kurz in den Spiegel, wo ein müdes Abbild seiner selbst ihm stoisch entgegenstarrte. Er war so müde, seit der gescheiterten Mission hatte er kaum eine Nacht geschlafen. Wenn nicht gerade Träume ihn plagten, war es das Pfeifen in seinen Ohren, als hätte immer noch jemand seine Waffe nah an seinem Ohr abgefeuert. Oder eine Welle an Schmerz riss ihn aus dem Schlaf, benetzt mit kaltem Schweiß und Krämpfen, die ihn zu Boden zwangen.
Er brauchte ein paar gute Gigs, musste nur ein paar mehr Eddies ansammeln, dass jemand Vernünftiges seine Mods fixen konnte, der kein dahergelaufener Ripperdoc war. Jetzt jedoch schien dieses Ziel ferner denn je zu sein mit all dem verlorenen Geld, was noch übrig war.
Mit einem Seufzer schälte sich der Ältere von seiner Kleidung, legte das restliche Hab und Gut- eine Brieftasche und seine Waffe- neben dem Waschbecken ab und sprang unter die Dusche.
Das Wasser brauchte ein wenig, bis es endlich heiß war und tat so verdammt gut, dass Fynn gar nicht mehr rausgehen wollte. Wenn Craven ihm dabei zuschaute, wie er in der Dusche stand, sollte er ruhig, es gab nichts an seinem Körper, wofür er sich schämte. Er war muskulös, einige sichtbare Implantate konnte man erkennen, wie auch Tätowierungen, die er sich in seinen jungen Jahren hatte stechen lassen. Nichts, was ihn störte, nichts, was er jetzt wieder tun würde. Sein Haar lag nass auf dem Haupt, reichte ihm bis zur Schulter.
Fast hätte sich der Silberhaarige in der Dusche verloren, wollte jedoch nicht noch mehr warmes Wasser verschwenden und drehte irgendwann das Wasser ab, sich hastig abtrocknend.
Fynn streifte seine Hose über die Hüfte, band das Haar erneut in einen Zopf, ließ das Oberteil jedoch aus, ehe er aus dem Bad trat und kurz nach dem Gastgeber suchte. „Meintest du hast was im Kühlschrank? Was Essbares?“

_________________
Major Crimes Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1327
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Major Crimes Empty
BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes Icon_minitime1So Jan 21, 2024 6:02 pm

Vielleicht hatte Fynn sogar recht, Cravens klappriger Hintern hatte es auf der Couch eigentlich ganz bequem, Fynn jedoch konnte sich vermutlich kaum drehen, ohne dass er fast herunterfiel. War Craven wirklich bereit, so freundlich zu diesem eigentlich wildfremden Mann zu sein, dass er ihm sein Bett anbot? Mal schauen, wie viel Blue Glass er heute noch inhalieren wollte, vielleicht war es ihm irgendwann sowieso egal, wo er seinen Rausch ausschlief. Vielleicht war sein schlechtes Gewissen allein auch genug.
„Dann gibt’s vielleicht besser kein Abendessen für dich heute“, stichelte er stattdessen und sammelte ein paar Kleidungsstücke von der Couch auf, um wenigstens einen Anschein von Ordnung zu erzeugen. Er warf sie ihm Bad in einen Korb, bevor er Fynn ein Handtuch in die Finger drückte, das vermutlich schon ein paar Mal zu oft gewaschen worden war.
Craven nahm seinen Dank entgegen, überrascht, dass er sich dazu herabgelassen hatte, allerdings auch nicht allzu berührt. Vielleicht war das einfach seine gute Tat für dieses Jahr, vielleicht würde Fynn in ein paar Tagen schon bereuen, dass er einem Junkie wie ihm vertraut hatte.
Die Kabine zum Bad hatte keine Tür und die Duschkabine hatte ihre Funktion für Privatsphäre verloren. Nicht, dass es Craven gestört hätte, immerhin lebte er allein hier. Er hängte seine Jacke über den Stuhl, ein billiges Teil aus Lederimitat, dessen rote Farbe langsam abblätterte, und genoss die Ruhe, die ihn in seinen eigenen vier Wänden umgab. Das ausgewaschene Shirt, was er sich überzog, zeigte den schlaksigen Leib nur zu gut. Mit einem Ächzen ließ er sich auf die Couch fallen und lehnte seinen Kopf zur Seite.
Es gab tatsächlich etwas zu sehen und Craven würde die Show genießen, solange sie sich in seinen eigenen vier Wänden abspielte. Man sah Fynn sein Alter kaum an, er war körperlich ganz sicher in einer besseren Verfassung als Craven selbst. Von der Couch aus hatte er eine hervorragende Aussicht auf die harten Muskeln des Mercs und die feinen Linien seiner Implantate. Craven wusste ja schon, wie es sich anfühlte, zwischen dem massigen Körper und einer Wand – oder einem Auto – eingeklemmt zu sein und er ließ seine Gedanken gerne etwas weiterspielen. Er musste nicht einmal irgendwelche Lücken mit seiner Vorstellungskraft füllen, Fynn hatte sich ein paar Mal kurz in seine Richtung gedreht und Craven hatte einen Blick auf seinen Schwanz erhaschen können. Sein zugedröhnter Verstand konnte sich nur zu gut vorstellen, wie er ihn mühelos herumwirbelte, über den Couchtisch beugte und seinen Schwanz genüsslich in-
Die Duschtür öffnete sich mit einem leisen Surren und Craven schüttelte seine feuchten Gedanken ab, bevor er Fynn gleich mit einem Ständer begrüßte. Sein Gedankenspiel konnte er auch noch später im Bett fortführen.
„Lass mich schauen“, entgegnete Craven und seine Stimme war ein trockeneres Krächzen als er gehofft hatte, bevor er von der Couch aufsprang.
„Wow, Showoff“, murmelte er trocken, als er Fynns nackten Oberkörper erblickte und öffnete den Kühlschrank ohne große Hoffnung.
„Wenn Tequila oder Vodka etwas Essbares ist, hab ich was für dich“, rief er in die surrende Kälte des Kühlschranks, bevor er die Tür wieder zuknallte und sich zu Fynn umdrehte.
„Ich kann dich zu einer Pizza einladen. Weil du ja kein Geld hast und ich schon.“
Seine Stimme triefte vor Süffisanz.
„Dann hab ich eine Grundlage und wenn der Vodka mich ausknockt, kannst du in meinem Bett pennen.“

_________________

Major Crimes Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1351
Anmeldedatum : 12.07.09

Major Crimes Empty
BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes Icon_minitime1So Jan 21, 2024 6:36 pm

„Es ist warm, wollte das Shirt morgen noch anziehen. Mach dir nicht ins Hemd.“, entgegnete die dunkle Stimme mindestens genauso trocken, jedoch gefolgt von einem Grinsen. Zu Haus lief er auch häufig genug ohne Oberteil herum und jetzt, wo der erste Part nicht mehr ganz realisierbar war, musste man eben das Beste aus dem machen, was man hatte. Und das war nun mal diese kleine Wohnung.
Seine Schritte folgten Craven zum Kühlschrank, blickte ebenfalls aus geringer Ferne hinein und musste denselben leeren Inhalt feststellen, der sich den beiden offenbarte. Verdammt, hatte er nicht wenigstens irgendwelche Quetschtuben, die angeblich nach Steak schmecken sollten? Sowas hatte man doch immer im Haus! Irgendwas, was einfach nur satt machte.
Fynn verzog sein Gesicht ein wenig, hatte nicht gedacht, dass sie sich nur mit Alkohol zufriedengeben müssten, auch, wenn es gerade sehr verlockend war eine Flasche Tequila zu köpfen. Vielleicht könnten sie das ja gleich trotzdem machen.
„Hm, leider kann man den Scheiß nicht einfrieren, sonst könnte man daran rumkauen.“, stellte der Ältere fest und ließ sich auf die Couch nieder, die Beine auf den überfüllten Tisch ablegend.
„Wusste nicht, dass du so gut darin bist den Armen und Bedürftigen zu helfen. Weißt du, nicht nehme gerne die Chance auf das Bett entgegen…und satt werden kann ich auch noch dabei. Hole welche auch immer du willst, bin nicht pingelig.“
Fynn versuchte so gut es ging gleichgültig zu klingen, nicht viel davon zu halten, dass der andere gerade den Samariter für ihn spielte, tief im Inneren spürte er jedoch, dass es ihn ein wenig störte. Er wusste, dass er in seiner Schuld stand und nichts war unangenehmer als auf andere angewiesen zu sein. Wenn Mherzad wirklich Tage brauchen würde, bis die Eddies bei ihm landen würden, müsste er vielleicht wirklich auf die Großzügigkeit des Dunkelhaarigen zurückkommen und ihn noch darum bitten hier länger zu verweilen! Nicht unbedingt ein angenehmer Gedanke, jedoch einer, der ihn eine Weile lang beschäftigt hielt, dass er gar nicht gemerkt hatte, dass Craven sich ebenfalls auf die Couch geschmissen hatte.
„Ich revanchier mich für deine Gutherzigkeit, vergesse sowas nicht.“, sein Zeigefinger deutete auf seine Schläfe, den anderen schief angrinsend.
Der ehemalige Hauptmann lehnte sich im Polster zurück, machte sich so locker, wie es für jemanden von Militech möglich war, dabei seinen Nebenmann musternd. „Also, wenn du nicht gerade unerwarteten Besuch hast, wie sieht dein Abend so aus? Nicht, dass ich dich von irgendwas abhalte, kannst ruhig deinen Dingen nachgehen.“

_________________
Major Crimes Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1327
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Major Crimes Empty
BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes Icon_minitime1So Jan 21, 2024 7:14 pm

„Ich hab manchmal meine barmherzigen Momente“, entgegnete Craven, schnell und kurz angebunden, aber irgendwo genoss er dieses Vor und Zurück. Im Gegensatz zu dem Gig vor ein paar Stunden schien Fynn in der Sicherheit seiner vier Wände etwas aufzulockern, ließ sich auf das belanglose Geplänkel ein, ohne direkt das Gesicht zu verziehen. Craven Augen flackerten blau auf, als er die Karte des nächsten Pizzaladens aufrief und zwei große Pizzen für sie bestellte. Er wusste selbst nicht, wieso er so nett zu diesem dahergelaufenen Typen war. Aber die Eddies, die von seinem Konto runtergingen, würde er sich morgen von Mherzad zurückvögeln müssen. Das war ein Problem für sein morgiges Ich.
„Jaja, genieß mein Bett ruhig, ist das erste und letzte Mal, dass du drin schläfst!“
Fynn wirkte nicht wie der Typ, der sich mit nichtsnutzigen Junkies vergnügte, wenn er überhaupt Interesse an Kerlen hatte. Craven hatte in den letzten Jahren wenig Motivation gehabt, sich neben den regelmäßigen Treffen mit Mherzad noch weitere Partner anzulachen und Fynn würde nicht der erste seit Langem werden.
Craven fischte den Tequila aus dem Kühlschrank und suchte aus den Tiefen seines Schranks zwei Gläser, die noch sauber waren. Nur, weil sie was Essbares gefunden hatten hieß das nicht, dass sie auf den Alkohol verzichten mussten. Er platzierte die Flasche und die Gläser auf einem freien Platz auf dem Tisch und warf sich ebenfalls auf die Couch. Zum Glück war sie groß genug, dass sie nicht miteinander kuscheln mussten und wenn Craven die dürren Beine eng an den Körper zog, nahm er sowieso nicht besonders fiel Platz weg.
„Sicher, dass du in deinem Alter sowas noch behalten kannst?“, erwiderte er neckend und winkte ab.
„Zahl mich zurück, wenn du deine Eddies hast, ist schon okay.“
Die Frage des anderen versetzte ihm einen kleinen Stich in der Brust. Was waren seine Abende? Alkohol und Drogen, bis er einschlief und am nächsten Tag das ganze von vorn. Es tat gut, nicht darüber nachdenken zu müssen, was der nächste Tag brachte. Aber wollte er das Fynn erzählen? Eine besonders hohe Meinung hatte er sowieso nicht von ihm, also war es auch egal.
„Siehst doch, was ich mit meiner Freizeit hier mache“, entgegnete Craven und deutete auf das Chaos auf dem Tisch.
„Den Alltag vergessen. Runterkommen. Gibt genug Zeugs, was einem dabei hilft.“
Craven zuckte mit den Schultern und ließ sich in die weichen Polster sinken. Ein Summen ertönte, als die Pizza eintraf und Craven zwang sich zu einem Fetzen Gastfreundlichkeit und erhob sich zur Tür, um ihr Essen entgegenzunehmen. Keine zwei Minuten später stand ein fettiger, aber duftender Karton auf dem Tisch und Craven begann, ein Stück nach dem nächsten zu verzehren.
„Fuck, tut das gut, was zwischen die Zähne zu bekommen“, ächzte er und ließ sich nach erfolgreichem Mahl mit vollem Bauch auf die Couch fallen. Träge fischte sein Arm nach einem halbvollen Inhalator und nahm einen Zug, der seine Sinne angenehm benebelte.
„Hab dir versprochen, dass ich mich volldröhne und auf der Couch einschlafe“, nuschelte er durch den blauen Dunst und blickte zwischen seinen knochigen Knien hindurch zu dem anderen.

_________________

Major Crimes Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1351
Anmeldedatum : 12.07.09

Major Crimes Empty
BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes Icon_minitime1So Jan 21, 2024 11:12 pm

Fynn lachte auf. Wenn Craven nur wüsste, was für ein Training sie absolvieren mussten, um stets bei klarem Verstand zu bleiben und sich jedes kleinste Detail einzuprägen…so schnell würden keine dummen Sprüche mehr den jungen Mund verlassen. Dann wiederum hatte er langsam das Gefühl, dass nichts auf dieser Welt ihn davon abhalten würde, ihm einen dummen Spruch zu drücken.
„Ist vermerkt.“, erwiderte er knapp und machte sich eine mentale Notiz davon, wie viel Geld er dem anderen überweisen würde, sobald das alles durch war und er nicht mehr auf ihn angewiesen war. Hoffentlich würde das bereits morgen der Fall sein aber wer wusste das schon so genau.
Ein wenig mehr hatte der ehemalige Hauptmann schon von Craven erwartet. Nicht unbedingt, dass er täglich eine wilde Nacht nach der nächsten hatte, doch in seinem Alter waren die meisten draußen, stellten irgendwas an, luden irgendwelche Leute zu sich ein, genossen einfach alles, was Night City ihnen zu bieten hatte. Und man konnte eine Menge über diese Stadt sagen, aber an Entertainment mangelte es diesem Örtchen nun wirklich nicht. Ob eine neue Droge, ein neuer Club, die besten BDs auf dem Markt oder Sex, jede Ecke hatte regelrecht zu viel davon. Verdammt, Fynn selbst hatte kurz überlegt den anderen zu fragen, ob sie nicht rausgehen wollten. Doch ohne Eddies sah die Welt etwas dunkler aus, außerdem war der Dunkelhaarige echt jung und irgendwie fühlte es sich nicht richtig an, in seinem Alter mit den jungen Leuten abzuhängen.
Der Ältere nahm die Gelegenheit und schenkte ihnen etwas Tequila in die Gläser ein, lauschte der Stimme seines Nebenmannes. „Dass es genug Zeug zum Runterkommen gibt, sehe ich ganz gut.“, er nickte zu dem Tisch und grinste den anderen breit an. „Bist also nicht der Typ zum Rausgehen und die Clubs durchforsten, was? War auch nicht lange Teil der Szene, Arbeit war irgendwann höchste Priorität und nach der Arbeit wollte man nichts anderes, als ein Bett und was zu trinken.“
Gerne hätte er sich über seine Arbeit ein wenig mehr beschwert, doch da wurden sie bereits gestört von der gelieferten Pizza, die seinen Magen noch einmal demonstrativ zum Grummeln brachte.
Freudig schnappte der Silberhaarige sich ein Stück, schlang es hinunter als hätte er noch nie etwas Besseres in seinem Leben gegessen. An jedem anderen Tag wäre ihm wahrscheinlich aufgefallen, wie sehr dieses Gericht nach Pappe schmeckte, doch der Hunger war größer und wenn man Hunger hatte, war alles irgendwo schmackhafter.
Er konnte nur nicken, während sein Mund voll mit Pizza war, die er im nächsten Augenblick mit etwas Tequila runterspülte.
„Keine Rechtfertigung nötig, deine Wohnung und dein Körper und so…“, Fynn hob seine Hände, ehe er sich das letzte Stück Pizza schnappte und sie binnen weniger Sekunden vernichtete. „Ich würde wahrscheinlich dasselbe tun, Drogen bekommen mir nur nicht gut. Lieber das hier.“, mit diesen Worten reichte er Craven sein Glas und nahm seins mit der anderen Hand an, ihm zuprostend, ehe der Alkohol seinen Rachen herunterlief, wie Benzin.
Fynn verzog keine Miene, blickte kurz zur Flasche. „Ach, scheiß auf Gläser.“ Seine Finger schnappten die Flasche und er genehmigte sich einige große Schlücke, den Jüngeren angrinsend.
„Wenn wir uns beide abschießen, kommt vielleicht gar keiner bis zum Bett.“, lachte der ehemalige Hauptmann, hielt dabei die Flasche hin.
Die grauen Augen musterten noch einmal Craven ausgiebig, fragte sich, wie er zu Mherzad gekommen war. Er war noch jung, sicherlich in seinen Zwanzigern, so schmal und schlaksig und Fynn hasste es, dass sein leicht angetrunkenes Gehirn anschlug, aber irgendwo auch sein Typ. Kerle wie er standen immer ganz weit oben bei ihm, waren so einfach zu handhaben und waren eine Erfrischung zu dem, was er sonst im Alltag zu sehen bekam. Er mochte diese glattrasierten, immer adrett aussehenden Männer nicht, er brauchte etwas mit mehr Ecken und Kanten und dieses Exemplar hatte davon beinahe schon zu viele. Leider war er echt jung und war ihm so sehr auf die Nerven gegangen, dass er seinen Gedanken schnell beiseiteschob, ihn einfach aufs Bett zu werfen und zu sehen, was noch die Nacht mit sich bringen würde.

_________________
Major Crimes Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Kauzi
Admin
Kauzi


Anzahl der Beiträge : 1327
Anmeldedatum : 12.07.09
Alter : 31

Major Crimes Empty
BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes Icon_minitime1Mo Jan 22, 2024 5:45 pm

Mit Fynn so zusammen zu sitzen hatte fast schon etwas Vertrautes. Endlich war er von seiner angespannten Ader ganz runtergekommen, eine warme Dusche schien wohl wahrhaft Welten zu helfen. Irgendwo auch besser so, wenn der Merc ein Häufchen Elend gewesen wäre, das Craven aufbauen musste, hätte er sein Angebot schnell bereut.
„Pf, auf Clubs hab ich keinen Bock, die Leute sind alle….Ich weiß auch nicht.“
Craven zuckte mit den Schultern. Außerdem brauchte man fürs ordentliche Feiern mehr Geld, als er sich von Mherzad ervögeln konnte. Besser, er bekam seinen Stoff von ihm und musste ihn mit niemandem mehr teilen. Außerdem hatte er überhaupt niemandem, mit dem er hätte rausgehen können. Aber all das wollte er Fynn nicht erzählen, er sollte ihn immerhin nicht für einen vollkommenen Loser halten.
„Ein Arbeitstier also? Lame. Aber man bringt es als Corpo wohl zu nichts, wenn man nur auf der faulen Haut sitzt.“
Sie mochten Eddies wie Heu haben, aber mit diesen Leuten tauschen wollte Craven ebenfalls nicht. Es war ein elender Weg an die Spitze und wenn man sich auch nur einen Fehltritt erlaubte, war alles aus. Wie tief man fallen konnte….Bei Craven war es nicht weit bis zum Boden, zu diesen Tiefen konnte er sich immer wieder aufrappeln. Aus stechend hellen Augen beobachtete er Fynn dabei, wie er zuerst die Pizza und dann den Tequila verschlang. Es war eh der billige Fusel, der mehr nach Sprit schmeckte als nach einem Lebensmittel, aber er zog einem ordentlich den Boden unter den Füßen weg und für mehr war er auch nicht da. Craven hob sein Glas dem Merc entgegen und legte den Kopf in den Nacken, um das Getränk in einem Schluck zu leeren. Schütteln musste er sich schon lange nicht mehr.
„Ich hab guten Stoff hier, wenn du noch einen Inhalator findest, in dem was drin ist“, lachte Craven und stellte das Glas ab, bevor es ihm aus der Hand rollen konnte. Eigentlich war Tequila und Blue Glas keine gute Kombination, aber wenn Fynn schon mit ihm anstoßen wollte, konnte er schlecht nein sagen. Allerdings dröhnte sein Schädel so langsam und er lehnte sich mit einem Seufzen auf der Couch zurück. Er konnte nicht einmal mehr milde Aufregung aufbringen, als Fynn einfach die ganze Flasche köpfte.
„Weißt du was, ich gönns dir, weil du heute so ein armer Schlucker geworden bist“, presste Craven mit schwerer Stimme hervor und gluckste amüsiert auf. Über ihm begann die Decke in langsamen Kreisen zu schweben. Er wusste nicht, wie lange sie so hier auf der Couch saßen, die letzten Reste Pizza verspeisten und langsam aber sicher die Realität aus den Augen verloren, aber irgendwann waren Cravens Augenlider so schwer geworden, dass er einfach so zusammengeklappt und klein auf der Couch eingeschlafen war, wie er sich hier platziert hatte. Einmal war er in der Nacht kurz wach geworden und hatte die Decke vom Boden geangelt, bevor er hier noch erfror. Jedenfalls meinte er sich daran zu erinnern, denn sonst wusste er nicht, wie die Wolldecke zu ihm gekommen sein sollte.
Der Junkie war noch jung genug, dass eine Nacht auf der Couch ihm nicht viel ausmachte, dennoch vermisste er sein Bett, in dem sich Fynn breit gemacht hatte. Seine Träume klebten noch immer an den Ecken seines Wachseins, aber was genau er geträumt hatte, war in der Nacht verloren gegangen. Allerdings konnte er sich sicher sein, dass seine gierigen Gedanken von gestern Abend ihm in den Schlaf gefolgt waren, denn zum ersten Mal seit Ewigkeiten war Craven mit einer Morgenlatte wachgeworden.
Craven stieß einen zischenden Fluch zwischen seinen Zähnen hervor und stellte sein knochiges Bein auf der Couch auf, um das verräterische Zelt unter seiner Decke zu verbergen. Von Fynn hörte er noch keine Regung. Sein eigener Kopf wummerte dumpf, da ging es Fynn sicherlich nicht viel besser und der war ein alter Sack. Noch genug Zeit, einem peinlichen Morgen aus dem Weg zu gehen. Craven ließ seine Hand unter den Bund seiner Hose wandern. Nicht einmal umgezogen hatte er sich gestern und seine Hose presste unangenehm auf seine Haut, hatte sich mit jeder kleinen Falte eingedrückt. Gleich musste er auf jeden Fall duschen.
Beherzt umfasste er seine Erregung und wölbte sich dem süßen Gefühl entgegen, in Gedanken wieder bei seiner gratis Peepshow von gestern Abend. Fynn war ein nerviger alter Sack, aber sich vorzustellen, wie er ihn über die Lehne der Couch beugte und sich nahm, was er brauchte, reichte aus, um Cravens Morgenlatte zu beseitigen. Die freie Hand vor den Mund gepresst, um Fynn bloß nicht noch im letzten Moment auf sich aufmerksam zu machen, genoss er seinen Höhepunkt. Der kurze Akt hatte ihn genug in Wallung gebracht, dass es ihm nicht ganz so schwer fiel sich zu erheben und zur Dusche zu tapsen. Nicht, dass er für seinen Gast betont leise war, aber so viel Krach konnte man auch nicht machen, wenn man sich in die Dusche begab. Das anfänglich kalte Wasser würde vielleicht endlich die Gedanken an den Merc aus seiner verkaterten Birne waschen.

_________________

Major Crimes Law_si11
Nach oben Nach unten
Mrs Lovett
Admin
Mrs Lovett


Anzahl der Beiträge : 1351
Anmeldedatum : 12.07.09

Major Crimes Empty
BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes Icon_minitime1Mo Jan 22, 2024 11:31 pm

Der Tequila brannte ihm gefühlt die ganze Kehle weg, beraubte ihn jedoch auch schnell seines Verstandes. Fynn konnte durchaus Alkohol vertragen, doch dieses Zeug ballerte schneller und härter als alles andere, was er jemals getrunken hatte.
Es war schwierig sich in Erinnerung zu rufen, was sie noch gemacht hatten, worüber sie gesprochen hatten, wenn überhaupt, bis die Flasche endgültig leer war und die Knochen sich schwerer denn je anfühlten.
Fynn hatte sich irgendwann zu lange auf einen Fleck an der Wand konzentriert- es war Dreck oder Blut oder vielleicht auch einfach Farbe, er konnte es nicht genau herausfinden und als er den Gastgeber fragen wollte, lag dieser bereits zusammengerollt auf der Couch, die Augen geschlossen, der Atem ruhig. An so einen Craven konnte man sich beinahe gewöhnen. Aber das hieß auch, dass das Bett wahrlich ganz sein war.
Fast schon zu enthusiastisch hatte sich der muskulöse Körper erhoben und musste sich kurz an der Couchlehne festhalten, als auf einmal der ganze Raum sich zu drehen begann. „Scheiße, das war vielleicht zu viel…“, murmelte die Stimme trunken zu sich selbst, leise lachend, während seine Beine langsam und torkelnd sich zum Bett bewegten.
Morgen würde er diese Eskapade mehr als bereuen, er konnte jetzt schon die Kopfschmerzen spüren, doch das war ein Problem, was ihn jetzt wenig interessierte.
Der Silberhaarige hatte es noch irgendwie geschafft sich von seiner Hose zu schälen und nur in Unterwäsche in das Bett zu krabbeln. Eigentlich wäre hier genug Platz für zwei Mann gewesen, doch Craven zu wecken und dann ins Bett zu bringen?! Nah. Er war jung, ein bisschen auf der Couch zu liegen würde ihn schon nicht umbringen.
Mit einem lauten Gähnen zog er die Decke über seinen Körper und war binnen weniger Sekunden auch schon eingeschlafen.
Das Gute an einem komplett dichten Schädel war, dass nicht mal Träume irgendwie sein Nervensystem stören konnten. Es war seit Langem eine wahrlich ruhige und angenehme Nacht, so angenehm, dass er nicht einmal mitbekommen hatte, wie der andere erwacht war und was für einen Unfug er auf der Couch trieb.
Es war, als hätte sein Körper so viele Jahre Schlaf nachzuholen, dass er nicht einmal die Augen öffnen wollte, als die ersten Geräusche in seine Ohren drangen.
Doch sein Unterbewusstsein nahm langsam die Kulisse war, wie der Gastgeber durch die Wohnung schlurfte, wie das Wasser im Bad zu prasseln begann. Vielleicht war es sein inneres Militärtraining, was den Älteren schlussendlich wach werden ließ. Kaum hatte er die grauen Augen geöffnet, bereute er diesen Schritt jedoch auch schneller denn je. Sein Mund war staubtrocken, während der Kopf bestialisch schmerzte. Ob es sich so anfühlte, wenn jemand einem eine Kugel in die Schädeldecke jagte?
Ächzend richtete der ehemalige Hauptmann sich im Bett auf, blinzelte noch einmal desorientiert, ehe er sich langsam erhob. Ganz wach war er eigentlich immer noch nicht. Umso weniger bekam Fynn mit, dass Craven bereits in der Dusche war und nicht länger auf der Couch zu schlummern schien.
„Gott, Craven, ich hoffe du hast was gegen Kopfschmerzen hier…“, seine Stimme war noch dunkler als ohnehin schon, als er an der Couch- Nische vorbeiging und geradewegs ins Bad hineintapste, den Wasserhahn öffnend und sich einige Schlücke Leitungswasser genehmigend.
Erst jetzt wurde Fynn bewusst, dass er nicht ganz allein im Bad war. Das Prasseln der Dusche hallte in seinen Ohren wider und als sein Augenmerk sich zur Kabine umdrehte, konnte er den jungen Mann erhaschen. Er schien ihn nicht bemerkt zu haben, noch nicht, sodass er hastig wieder verschwinden wollte. Allerdings kam der Silberhaarige auch nicht drumherum, ihn einmal etwas länger zu begutachten oder zumindest das, was er in der kurzen Zeit sehen konnte.
Craven war so schlank, unterernährt, und dennoch gab er eine recht ansehnliche Figur, die Fynn durchaus gerne ein wenig länger begutachten wollte. Aber er war kein Spanner und wollte auch nicht direkt am frühen Morgen für Probleme sorgen.
Stattdessen kehrte er zum Bett zurück, fischte seine Hose vom Boden und streifte sie schnell über, gefolgt von seinem Oberteil.
Scheiße, wie sollte er heute Mherzad gegenübertreten mit diesem Schädel? Wieso war er nur so dumm und hatte den Tequila vernichtet?!
Den Kopf auf den Händen gestützt, während er auf der Bettkante saß, wurde ihm auch noch einmal bewusst, wieso er überhaupt die Nacht hier verbracht hatte.

_________________
Major Crimes Garysignawip_zps29139715
Nach oben Nach unten
https://let-the-engine-steam.forumieren.de
Gesponserte Inhalte





Major Crimes Empty
BeitragThema: Re: Major Crimes   Major Crimes Icon_minitime1

Nach oben Nach unten
 
Major Crimes
Nach oben 
Seite 1 von 11Gehe zu Seite : 1, 2, 3 ... 9, 10, 11  Weiter

Befugnisse in diesem ForumSie können in diesem Forum nicht antworten
Danger Danger :: Kategorie :: Stories-
Gehe zu: