Danger Danger
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High Voltage
 
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 Eichenherz

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Kauzi
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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 9 Icon_minitime1Mi Mai 08, 2019 2:17 pm

Minas Herz klopfte aufgeregt gegen ihre Brust. Natürlich würde Arngrim ihr niemals schaden, dennoch war sie gespannt, wie der Thorwaler seine Freiheiten zu nutzen wusste. Für Worte der Erklärung war in diesem Moment wohl einfach kein Platz, sodass auch Mina ihren Mund geschlossen hielt und Arngrim dabei beobachtete, wie er sich entkleidete und in seinem Rucksack herumkramte. Dass er in diesem Moment für so etwas den Kopf hatte, war beeindruckend. Mina hätte in all der Aufregung vermutlich wieder ganz vergessen, auf die Verhütung acht zu geben. Dabei war sie selbst es, die im Zweifelsfall die Konsequenzen tragen musste! Innerlich scholt sie sich für so viel Kopflosigkeit. Aber wer konnte es ihr auch verübeln? Bei dem Anblick des entkleideten Thorwalers waren ja sofort schon wieder alle logischen Gedanken aus ihrem Kopf hinfort gewischt. Viel zu gespannt war die junge Frau, was Arngrim in diesem Moment wirklich wollte und was er mit all der Freiheit tun wollte, die Mina ihm gegeben hatte. Nicht, dass Mina besonders viel einfallen würde. Da sie nie viele Möglichkeiten bekommen hatte, um ihre Sexualität voll und ganz auszuleben, war das meiste, was sie kannte, aus prahlerischen Geschichten ihrer Mitnovizen entsprungen. War das überhaupt das, was sie als Frau so wollte?
Als Arngrim sich wieder zu ihr hinunterbeugte, streckte sie sich ihm erleichtert entgegen, wollte seine Lippen suchen, nur um im nächsten Moment zu erschrecken, als Arngrim sie mit Leichtigkeit herumwirbelte. Wollte er dieses Spiel wirklich so spielen? Einen kurzen Moment hielt die Unsicherheit Mina in ihren Klauen. So konnte sie Arngrim doch gar nicht sehen, war ihm vollkommen ausgeliefert. Dabei versank sie doch so gern in seinen grünen Augen, wenn sie miteinander schliefen. Ihr Zweifel schwanden, als der Seemann in sie eindrang. Vielleicht war es die andere Position, vielleicht war es die Vorbereitung, doch Mina hatte das Gefühl, dass Arngrim mit Leichtigkeit tiefer in sie eindrang als zuvor. Ihn so tief in sich zu spüren war ein berauschendes Gefühl. Erstickt ließ sie sich von Arngrim etwas tiefer in die Decken drücken. Wenigstens musste sie nicht lange auf etwas Zärtlichkeit zum Ausgleich warten und nur zu gerne reckte sie ihren Kopf, um seine Lippen schmecken zu können. Alles, was der Thorwaler ihr zeigte, war so neu für sich, doch irgendwo konnte die Magierin sich gar nicht vorstellen, dass irgendetwas, was Sex mit Arngrim involvierte, ihr nicht gefallen könnte. Umso zufriedener war sie, dass er ihr all die Möglichkeiten zeigte, dass er so viel Wissen zu haben schien auf Gebieten, wo Mina sich mit unsicheren Schritten voran bewegte. Sie konnte nur hoffen, dass Arngrim dabei auch auf seine Kosten kam, aber bis jetzt hatte Mina keinen Grund, das Gegenteil anzunehmen. Nicht, wenn sich der andere so hart und lusterfüllt in ihr bewegte.
Schon hatte sie geglaubt, dass Arngrims Wunsch mit dieser Position gänzlich erfüllt war, da zog er sie auf und eng an sich. Mit einem Keuchen drückte Mina ihren Rücken gegen den massigen Oberkörper des anderen. Nicht in tausend Jahren hätte Mina gedacht, dass es ihr so sehr gefallen würde, die Kontrolle über ihren Körper aufzugeben und ihn ganz in die Hände eines Mannes zu legen. Aber zu wissen, dass das hier genau das war, was Arngrim zu wollen schien, sie so nah an sich gedrückt zu halten, war ein berauschendes Gefühl. So wilde und ungehemmte Laute hatte sie auch noch nicht von Arngrim gehört und es machte Mina glücklich, dass ihr Körper dem anderen ebenso gut zu gefallen schien, dass sie, all ihrer Unebenheiten zum Trotz, dennoch einen Mann so befriedigend konnte. In diesem Wissen drückte sie dem anderen ihre Hüften entgegen. Ihre Hände wanderten an seinen Nacken und drückten sein Gesicht zu ihr hinab, auf dass sie ihn besser küssen konnte. Nur nicht zu lang, denn sie wollte das Stöhnen und Keuchen genießen, dass sie ihm entlockte. Es fühlte sich an, als wenn ihre Körper eins wären und je stärker Mina sein Glied in sie eindringen spürte, desto mehr schien sie sich von sich selbst zu lösen. Konnte dieser Moment nicht ewig währen? Mit klopfendem Herzen und lauter werdendem Stöhnen erwartete Mina den Höhepunkt, das wundervolle Gefühl, wie sich Arngrim warm in ihr ergoss. Es war nicht schlimm, dass Arngrim vor ihr kam, denn in dem Moment, als sie seinen Samen in sich spürte, war es um die Magierin sowieso geschehen. Ihr Körper konnte sich vor erschöpfter Ekstase kaum noch aufrecht halten, aber für den Moment lag sie noch selig in den Armen des Thorwalers und atmete schwer. Sein Gesicht war an ihre Halsbeuge gedrückt und sie streichelte sanft über seine Wange, während sie von seinem Glied rutschte und sich schließlich auf die Decken fallen ließ. Mit einer Geste bedeutete sie Arngrim, sich zu ihr zu legen. Wortlos schmiegte sie sich an ihn an und ließ ihre Lippen über seinen Hals und seine Brust wandern, schmeckte das Salz. Erst nach einigen Minuten brach sie die Stille, indem sie Arngrim verschmitzt angrinste.
„Die Nacht ist noch jung, oder? Sicher war das nicht das einzige, was dein Herz begehrt?“, fragte sie unschuldig und lehnte sich ein wenig über den Thorwaler.

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 9 Icon_minitime1Mi Mai 08, 2019 11:00 pm

Worte hätten niemals beschreiben können, wie gut es sich anfühlte Mina so in seinen Armen zu halten, sie so eng an seinen Körper gepresst zu halten, dass man hätte glauben können, sie würden gerade eins werden. Und irgendwo wurden sie es auch, immerhin waren sie sich näher denn je gekommen, spürten jede Regung und jede Hitze, die der andere Körper ausströmte.
Wie die Magierin ihre Hüfte ihm entgegen drückte, ihre Lippen seine berührten, Arngrim glaubte allmählich den Verstand zu verlieren. Er badete sich regelrecht in der angestauten Ekstase, die seine Lenden hinaufkroch und ihn komplett zu verschlingen drohte.
Der Thorwaler wollte diesen Moment auf ewig festhalten, wollte nicht, dass all dies so schnell endete, doch spürte er, wie mit jeder Bewegung seines Unterleibs die Lust immer stärker wurde, so stark, wie er es schon länger nicht verspürt hatte.
Wahrscheinlich war es die Freiheit, die die beiden umgab, welche den Beischlaf noch zuckersüßer und erregender erscheinen ließ, denn war es nicht das erste Mal, dass Arngrim glaubte, er hätte niemals solch eine Wollust in sich verspürt, wie in diesem Moment.
Der Höhepunkt kam regelrecht viel zu schnell, dafür viel intensiver, dass er sich haltsuchend an Minas Leib klammerte, während sein Becken diesen mit einigen letzten Stößen erschütterte und er sich mit einem lauten Stöhnen in ihr ergoss. Allmählich wusste der Seemann, dass seine Geliebte es guthieß und nicht verlangte, dass er sich im richtigen Moment aus ihr zurückzog, ja es gefiel ihr sogar und er wollte ihr diesen Gefallen sicherlich nicht nehmen. Dennoch bewegte er sich noch für einen kurzen Augenblick in ihr, bis auf die Dunkelhaarige endgültig ebenfalls ihren verdienten Orgasmus bekam, ehe er mit pochendem Herzen sein Gesicht in Minas Halsbeuge vergrub.
Er konnte keinen Laut von sich geben, war er doch beschäftigt nach Luft zu schnappen, die erstaunlich knapp gerade war. Am liebsten hätte er Mina weiterhin in seinen Armen gehalten, doch irgendwann musste dieser Moment ein Ende nehmen.
Arngrim spürte die Sehnsucht jetzt schon nach dem Gefühl, in ihr zu sein, als sich die Magierin von ihm wegbewegte und auf das Bett fiel. Doch sie dort alleine liegen zu lassen, würde er ganz sicherlich nicht tun! Mit einem freudigen Lächeln ließ er sich ebenfalls auf die weiche Matratze fallen und schlang hastig die Arme um den schmalen Körper.
Noch hatten sich die beiden nicht sonderlich verausgabt, dass er Schweiß regelrecht ihren gesamten Körper benetzte und zu solchen Jahreszeiten spürte man schnell, wie es durch die Dielen und Fensterläden pfiff und die kalte Luft sie umgab, sodass die unmittelbare Nähe zu Minas Körper mehr als nur ein Segen war.
Behutsam strich er über den zarten Rücken, ertastete die Muskeln unter seinen Fingerkuppen, während ihm ein leises, wohliges Seufzen entwich, als die Magierin seinen Oberkörper mit Küssen benetzte. Für einen Moment schloss er sogar genüsslich seine Augen, schob dabei schon automatisch ein Bein zwischen die seiner Geliebten, um ihr noch ein wenig näher sein zu können.
Allmählich war der Thorwaler wieder zur Ruhe gekommen, sein Herz schlug nun ruhig gegen die Brust, oder zumindest so ruhig, wie es in Minas Nähe je hätte schlagen können, und sie hätten wohl auch einfach eng umschlungen einschlafen können.
Doch Mina schien andere Pläne zu haben.
Langsam öffnete der Seemann seine Augen erneut, blickte in ein grinsendes Gesicht, ehe ganz bestimmte Worte den hübschen Mund verließen und Arngrims Augenbrauen dazu brachten, sich überrascht anzuheben.
„Bei Swafnir!“, stieß der Blondschopf erstaunt aus. Wollte sie wirklich mehr? Wollte er mehr? Ach, welch ein dämlicher Gedanke! Alleine bei dem entkleideten Anblick seiner Geliebten konnte der Thorwaler spüren, wie das Blut erneut zwischen seine Beine schoss und wie sollte er ihr jemals diesen Wunsch erfüllen? „Du bist es, was mein Herz begehrt und ich werde niemals genug von dir bekommen.“, hauchte er der Magierin sanft entgegen, ehe er sich zu einem innigen Kuss zu ihr hinüberstreckte.
Wenn es möglich wäre, hätte er wahrscheinlich die ganze Nacht damit verbracht, mit Mina zu schlafen. Sicher, Sex war nicht alles und sie sollten ihre Beziehung nicht auf so etwas reduzieren, doch war es nicht auch die beste Möglichkeit, um sich gegenseitig zu zeigen, wie sehr man sich liebte? Arngrim hätte niemals glauben können, dass er es eines Tages so sehen würde, dass es nicht nur ein Bedürfnis war, was ihn antrieb oder gar ein Mittel war, um seinen Partnern zu zeigen, wie attraktiv sie waren. Nein, bei Mina war es etwas ganz anderes. Ein Blick von ihr reichte aus, um sein Herz höher schlagen zu lassen, eine zarte Berührung fühlte sich so inniger und schöner an, als jede Art von Liebesspiel, die er jemals hinter sich gehabt hatte.
Der Thorwaler wollte der Magierin zeigen, wie begehrenswert und wichtig sie für ihn war und wie gut er sich bei ihr fühlte.
Mit diesem Gedanken begaben sich abermals seine Lippen auf Wanderschaft, benetzten ihre Haut mit heißen Küssen, liebkosten ihre Brüste, mit welchen er sich nur zu gerne länger aufhielt.
Seine linke Hand hatte sich in ihrer Pobacke vergriffen, ehe sie weiter zum Oberschenkel hinaufrutschte und mit Leichtigkeit ihr Bein anhob und es auf seine Hüfte platzierte.
Den schmalen Körper so nah bei sich zu haben und sie so zu liebkosen, erregte den jungen Mann durchaus schneller, als erwartet und er konnte bereits spüren, wie sich sein Glied erneut regte.
Und da sollte einer meinen, dass Männer lange Auszeiten brauchten!

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 9 Icon_minitime1Do Mai 09, 2019 7:33 pm

Mina konnte nicht anders, ein breites Grinsen huschte über ihr Gesicht. Noch vor ein paar Monaten hätte sie niemals gedacht, dass sie sich jemals in solch einer Situation mit einem Mann wiederfinden würde. Dass jemand da war, der sie so sehr liebte und begehrte, dass selbst Schlaf keine Rolle spielte, dass beieinander zu sein die einzige Quelle der Energie war, die sie brauchte. Sie kannte diese Seite so nicht von sich, so gierig auf mehr, aber Arngrim schien es nicht zu stören. Nur allzu gerne lehnte Mina sich in seinen Kuss, spürte sie seine Hände auf ihrem Körper. Ebenso ließ sie ihre Finger über den warmen Leib wandern, tastete über die harten Muskeln und schmeckte das Salz auf seiner Haut. Einmal wollte sie nicht darüber nachdenken müssen, was sie tat, einmal wollte sie vollkommen frei und sorglos sein. Wie konnte man bloß nein sagen zu dem muskulösen Körper des Thorwalers? War doch so viel an ihm, was liebenswert war! Ohne Protest ließ sie ihr Bein von ihm auf seine Hüfte führen, sollte er doch nicht viel länger warten müssen. Immerhin hatte die Magierin längst gespürt, dass er bereits wieder hart geworden war. In einer fließenden Bewegung richtete sie ihren Körper vollkommen auf und drehte Arngrim dabei mit sich, sodass sie rittlings auf seinen Hüften saß und mit einem Lächeln auf ihn herabsehen konnte.
„Gut so, Arngrim, wir haben nämlich eine lange Nacht vor uns.“
Viel mehr Worte brauchten gar nicht zu fallen in den nächsten Stunden. Rahja hatte diese Nacht zwischen ihnen wahrlich gesegnet. Die Lust schien ihre Leiber gar nicht mehr verlassen zu wollen und Mina dankte ihrer Ausbildung, die sie zäh und ausdauernd gemacht hatte, sodass es meist nur ein wenig Zärtlichkeit und Ruhe bedurfte, bevor sie sich schon wieder in einer anderen Stellung wiederfanden und die Finger nicht von einander lassen konnten. Wenn andere Gäste sie hören konnten, musste sie wohl eine ebenso schlaflose Nacht haben. Mina hätte es sich nicht anders gewünscht. Jede Sekunde, die sie eng umschlungen mit Arngrim verbrachte, war kostbar und sie wünschte sich, dass diese Nacht niemals enden musste. Natürlich, der Seemann war so viel mehr für sie als nur ein Objekt der Begierde. Er war ihr Felsen, etwas Unumstößliches in ihrem Leben, was sie niemals wieder gehen lassen wollte. Aber solch eine Nacht…Ach, all die großkotzigen Mitnovizen hatten von solch einer Liebesnacht nur träumen können mit all ihren fantastischen, überzogenen Lustgeschichten. Erst in den frühen Morgenstunden hatte sie beide die Müdigkeit so überkommen, dass sie verschwitzt und Arm in Arm endlich zur Ruhe gekommen waren. Nackt und eng aneinander gedrückt lagen sie unter dicken Fellen und Mina hätte gar nicht gemerkt, dass draußen wieder Schnee fiel, denn ihr war wohlig warm ums Herz. Ihre Eskapaden würden sie sicherlich noch den morgigen Tag über begleiten, insofern sie ihren Körper nicht mit einem kleinen Balsam von Schmerz befreite. Wollte sie überhaupt so betrügen? Noch musste sie sich dieser Frage jedenfalls nicht stellen, denn sie schlummerte immer noch seelenruhig an Arngrims Brust, als die ersten Strahlen der Praiosscheibe durch die Fenster hereinfielen.

Lanvolo hingegen hatte schon längst mitbekommen, dass es zu schneien begonnen hatte. Missmutig blickten seine Augen aus der warmen Stube auf die dicken Flocken. Nicht nur, dass es dadurch kalt und nass werden würde, ihr Aufbruch verspätete sich auch noch, denn seine beiden neuen Reisegefährten waren furchtbar unpünktlich! Und dabei hatte der Almadaner schon gedacht, dass er selbst sich einen feudal späten Start in den Tag gegönnt hatte. Nun hätte er beinahe schon wieder Mittagessen bestellen können und die beiden waren noch nicht aufgetaucht. Hatten sie ihn etwa klammheimlich sitzen lassen? Hatte es sich diese Magierin etwa doch anders überlegt? Missmutig leerte Lanvolo seinen Krug. Nun, wenn dem so wäre, sollte er dann nicht wenigstens Bescheid wissen? Ein Zettel unter der Tür wäre doch wohl das mindeste gewesen! Er war doch keine Hafendirne, die man einfach so sitzen ließ!
Bestimmt knallte Lanvolo den leeren Krug auf die Tischplatte und wandte sich dem Wirt zu. Es brauchte nur ein paar wohlgewählte Worte, dann sagte ihm der besorgte Mann schon, in welchem Zimmer die beiden sein mussten. Der Mann hatte die beiden auch nicht verschwinden sehen, wenn, dann wären sie wohl einfach durchs Fenster getürmt. Aber irgendwie wollte Lanvolo das nicht so ganz glauben. Einmal tief durchatmen, dann klopfte er beherzt an der Tür. Als von drinnen kein Widerspruch kam, riss er die Tür mit dramatischer Kraft auf.
Verbrauchte Luft schlug ihm entgegen und der Entdecker rümpfte leicht die Nase. Nun, ausgeflogen waren die beiden Vögel ganz sicherlich nicht. Mehr schlecht als recht von Fellen bedeckt lagen die Turteltauben auf dem Bett, eng umschlungen, als hätten sie die letzte Runde ihres Liebespiels gerade erst beendet. Die Magierin war zuerst aufgewacht und als sie bemerkte, dass sie nicht mehr allein in ihrem Schlafgemach war, kam schlagartig Leben in den schmalen Körper. Wobei, sie war vermutlich nur im Vergleich zu Arngrim schmal, wenn er sich den muskulösen Leib so ansah, sollte er sich wohl nicht mit ihr im Armdrücken messen. Dabei dachte er immer, dass Magier Bücherwürmer wären.
Weltgewandt war die junge Frau allerdings auch nicht, denn mit einem erstickten Aufschrei hatte sie eiligst die Felle zusammengeklaubt und sich im Bett aufgesetzt, auf dass Lanvolo auch bloß kein bisschen nackte Haut von ihr zu sehen bekam. Ihre schnellen Bewegungen hatten wohl auch Arngrim aufgeweckt. Lanvolo ließ es sich nicht nehmen, einen verstohlenen Blick auf den Thorwaler zu werfen. Sein Blick ruhte wohl etwas zu lange auf ihm, denn er konnte ein „Hey!“ aus Minas Richtung hören. Mit einem Seufzen wandte er sich ab.
„Was hält euch zwei Turteltauben so lange auf? Es ist schon fast Mittag! Ich dachte schon, ihr beiden hättet mich einfach sitzen lassen.“
Seine Stimme hatte einen dramatischen Unterton angenommen und er verschränkte vorwurfsvoll die Arme vor der Brust.
„Aber ich sehe schon, was ihr getrieben habt. Oder besser gesagt wen“, grinste er die beiden vielsagend an.

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 9 Icon_minitime1So Mai 12, 2019 12:12 pm

Oh, welch eine Nacht es doch war! Arngrim hätte sich während ihrer gemeinsamen Zeit niemals so etwas träumen lassen. Nicht, weil er glaubte, dass Mina ihn weniger begehrte, sondern aus dem einfachen Grund heraus, dass sie nicht viel Erfahrung hatte und ihr so etwas vielleicht sogar zu viel werden würde.
Doch bei Swafnir, hatte er seine Geliebte unterschätzt! Waren die Stunden doch wahrlich im Flug vergangen, während sie sich innig liebten und zusahen, dass jede Stelle auf ihrer Haut ertastet und mit Küssen benetzt wurde. Solch einen Moment hatte der Seemann sehr selten erlebt, eigentlich war es noch nie dazu gekommen, dass solch eine Anziehung bestand, dass Schlaf zur Nebensache wurde und die einzigen Laute, die in der Dunkelheit den Raum erfüllt hatten, das lusterfüllte Stöhnen beider Gestalten war.
Selbst zu frühen Morgenstunden konnte der Thorwaler es kaum fassen, was geschehen war. Sein Herz pochte wild in der Brust und das helle Haar klebte an seinem schweißnassen Gesicht. Wahrscheinlich hätten sie erneut ein Bad nehmen können, doch Arngrim kümmerte es nicht, dass ihre Leiber Spuren ihres Beischlafs hatten, ganz im Gegenteil!

Liebevoll hatte er seine Arme um den schmalen Körper der Magierin geschlungen, mummelte sich in den Decken ein und merkte gar nicht, wie schnell ihm die Augen zugefallen waren. So gut hatte der Blondschopf schon ewig nicht geschlafen! Sein Körper war wohlig erschöpft, sein Kopf benebelt und sein Herz voller Liebe. Ihm war schon immer bewusst, dass er tagtäglich mit Mina an seiner Seite einschlafen und erwachen wollte, dass er sie so nah bei sich haben wollte, wie er es noch nie bei einer Person verspürt hatte und er wusste auch, dass nicht nur seine innere Zufriedenheit aus ihm heraus sprach, weil er seit mehreren Stunden sich in Ekstase baden konnte. Nein, die Magierin war so viel mehr als das! Doch das wusste sie und wahrscheinlich wusste das jeder Fremde, wenn er nur einen Blick auf die beiden erhaschen würde.
Dass die beiden sich für ein Krafttraining am nächsten Morgen ausgesprochen hatten, schien auf einmal so nebensächlich und irrelevant. Hatten sie sich nicht ohnehin genug ausgelastet und dem anderen bewiesen, welch eine Ausdauer in ihnen steckte? Arngrim konnte sich zumindest denken, dass nicht jeder Mann da draußen in der Lage war, eine gesamte Nacht aktiv seine geliebte zu befriedigen und die wenigsten Frauen waren in der Lage, mit Freuden so lange durchhalten zu können.
Dass vielleicht einige Konsequenzen auf beide warten würden, sobald sie erwachen und das Bett verlassen würden, würde wahrscheinlich dem Seemann erst viel zu spät in den Sinn kommen. Doch das waren Gedanken, die ihn jetzt nicht kümmerten.
Nicht einmal das langsam aufkommende Leben in der Taverne schien das schlummernde Paar zu stören. Und sowohl Krafttraining als auch Lanvolo wurden komplett vergessen und spielten gerade absolut keine Rolle in ihrem kleinen, stickigen Zimmer, wo nur die Nähe zu seinem Gegenüber zählte.

Der Thorwaler hätte wahrscheinlich bis in die späten Mittagsstunden geschlummert, er brauchte die Ruhe und Zeit und so eilig hatten sie es ja dann auch nicht! Ziel war es ohnehin, ihre Reise ein wenig länger zu gestalten, ganz gleich, wie sie es auch anstellen mussten. Dies zumindest war eindeutig eine kleine Verzögerung!
Im Vergleich zu Mina hatte der Blondschopf nicht mitbekommen, wie der Almadaner offenbar genug davon hatte, sie einfach schlummern zu lassen, und die Tür zu ihrem Zimmer aufriss.
Erst ihr Laut und die plötzlichen Regungen im Bett hatten ihn langsam aus dem beinahe zauberhaften Schlaf gerissen.
Entkleidet und beinahe gar nicht bedeckt lag der Seemann neben seiner Geliebten, welche ihm auch noch das letzte verdeckende Stück Stoff weggerissen hatte, als sie ihre Blöße vor Lanvolo verbergen wollte.
Müde blinzelte er seine Freundin an, gähnte einmal laut auf und streckte müde seine Glieder. War etwa schon Morgen? Hatte er diese fantastische Nacht nur geträumt? Bei einem kurzen Blick auf sich selbst wohl eher nicht, denn wieso sollte er auch grundlos nackt im Bett liegen? Allerdings fiel ihm beim Betrachten von sich selbst auf, dass eine andere Person im Raum stand und nicht einmal die Courage hatte, die Tür zu schließen.
Fragend richtete der große Körper sich auf und musterte die Gestalt verwirrt, ehe ihm auffiel, wer da tatsächlich stand.
Seine Augenbrauen zogen sich verärgert zusammen, doch noch ehe er einen Laut von sich geben konnte, hatte dieser bereits begonnen zu sprechen. „Ich hätte dich schon zur Kenntnis gesetzt, wenn wir dich sitzen gelassen hätten!“, entgegnete die dunkle Stimme, welche noch dunkler im müden Zustand des Seemannes klang.
Ach, da war es wieder, die über dramatische Ader, die Südländer wohl so an sich hatten. Arngrim konnte nicht anders als leicht den Kopf zu schütteln. Bei den nächsten Worten hingegen musste er ein leichtes Schmunzeln unterdrücken. Natürlich, es war offensichtlich, was letzte Nacht hier geschehen war und Lanvolo würde wohl zu gerne dieselbe Nacht mit einem leidenschaftlichen Herrn haben, doch selbst Arngrim hatte ihn in der Vergangenheit enttäuschen müssen. Um ehrlich zu sein, hatte noch keine Liebschaft jemals so etwas mit ihm angestellt oder er mit ihnen. Doch das soll erstmal keine alten Verflossenen angehen und so erhob sich der Thorwaler bestimmt und blickte den jungen Mann für einen Augenblick ernster an. Dass er komplett nackt vor ihm stand, interessierte ihn nicht wirklich, er hatte nicht einmal darüber nachgedacht, dass der Anblick den anderen vielleicht etwas erfreuen würde. Wieso auch, so fühlte er schon lange nicht mehr und es gab nur eine Person, bei welcher er wollte, dass sie sich an dem Antlitz seines Körpers erfreute und das war Mina.
Bestimmt legte er eine Hand auf Lanvolos Schulter und wirbelte ihn leicht wieder in Richtung Ausgang herum. „Jetzt siehst du ja, dass wir hier sind, als kannst du uns auch in Ruhe anziehen lassen. Wir brauchen deine helfenden Hände hierbei zumindest nicht!“, seine Stimme war freundlich, auf den Lippen lag ein sanftes Lächeln, während der Almadaner aus dem Zimmer geschoben wurde und die Tür hastig hinter ihm zufiel.
Das sollte fürs Erste ihn davon abhalten, wieder reinzuplatzen und sie hatten die Chance sich in Ruhe anzuziehen.
Kaum war die Tür geschlossen, wandte der Seemann sich schnell wieder zu der Magierin, sie breit anlächelnd. „Hätten wir den fürs Erste beseitigt!“ Ein zufriedenes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Anstatt sich tatsächlich anzukleiden und fertig zu machen, krabbelte Arngrim jedoch wieder zurück ins Bett, lehnte sich zu Mina herüber und nahm sanft ihre Hände, welche immer noch die Felle krampfhaft über ihren Oberkörper zog, und drückte ihr sogleich einen zarten Kuss auf ihre Lippen. Nur, weil ein gewisser Entdecker meinte, er müsste sie nun dramatisch dazu bringen, schnell bei ihm zu sein, hieß das nicht, dass er gewillt war, sich seinem Willen zu beugen. Sie hatten das Recht auf einen ruhigen und angenehmen Morgen, auch, wenn er erkannte, dass Mina gerade eher peinlich berührt davon war, dass jemand hereingeplatzt war. Dabei war es wohl besser, sie nackt und schlummernd zu erwischen als mitten im Liebesspiel!
„Denk nicht zu viel über ihn nach…der wird das schnell wieder vergessen haben.“, summte seine Stimme leise, Mina dabei musternd. Es war noch nie geschehen, dass sie entkleidet in einem Bett geschlafen hatte. Dabei war der Anblick das mit Abstand Beste, was Arngrim morgens zu sehen bekommen könnte. Doch er wollte nicht zu lange starren und presste lieber einen Kuss auf die eine, dann auf die andere Hand. „Und jetzt, wo wir kurz unter uns sind, muss ich sagen…“, er hielt kurz inne und blickte sie aus unschuldigen Augen heraus an, wenn das überhaupt bei ihm möglich war. „Das war die mit Abstand beste Nacht, die ich je hatte…noch nie hat mich jemand so verzaubert…“, seine letzten Worte waren mehr ein Hauchen und er ließ es sich nicht nehmen und bestätigte die Aufrichtigkeit seiner Worte mit einem weiteren, langen Kuss.

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 9 Icon_minitime1So Mai 12, 2019 4:45 pm

Mina sah sich gerade nicht in der Lage, Lanvolo einfach rauszuwerfen. Erschrocken pressten ihre Hände die Felle vor ihre Brust. Es war eine Sache, dass ihre Scheu vor Arngrim abgenommen hatte, doch wildfremde Männer, die sie erst seit ein paar Stunden kannte, sollten ihren entblößten Leib ganz sicher nicht beäugen. Der Schrecken, der sie im ersten Moment aus dem Schlaf gerissen hatte, verflüchtigte sich jedoch langsam und ließ stattdessen ein anschwellendes Gefühl der Wut zurück. Was fiel diesem Mann eigentlich ein, einfach so hier hereinzuplatzen und dann auch noch schamlos auf sie zu starren? Stattdessen stand er mit einem amüsierten Grinsen im Türrahmen. Am liebsten hätte Mina ihm einen Zauber ins Gesicht geschmettert, oder gar eine Faust. Aber bevor Mina etwas sagen konnte, hatte Arngrim sich schon aus dem Bett erhoben. Sie war ihm dankbar, dass er kein Problem damit hatte, sich Lanvolo in den Weg zu stellen. Auf der anderen Seite war sie aber auch etwas wütend auf sich selbst, dass sie sich so unterbuttern ließ von einem lächerlichen Südländer oder wo auch immer der Kerl seine Manieren verlernt hatte!
Lanvolo genoss währenddessen die Unruhe, die er gestiftet hatte. Noch viel mehr genoss er allerdings den Anblick Arngrims, der sich in seiner vollen Größe vor ihm aufgebaut hatte. Auch, wenn es ein wenig schmerzte, dass dieser Körper nun nicht mehr mit ihm das Bett teilte, gönnte er sich einen ausgiebigen Blick. Während die Magierin anscheinend zu schüchtern war, um sich ihm in den Weg zu stellen, war nichts dabei, wenn Lanvolo ein paar unschuldige Blicke riskierte, oder nicht? Noch nie war jemandem etwas weggeguckt worden!
„Sicher nicht? Deine Freundin scheint beide Hände voll zu haben“, neckte er, bevor der Thorwaler ihn einfach schnurstracks vor die Tür setzte. Entrüstet fuhr er herum, doch da hatte man ihm schon die Tür vor der Nase zugeknallt. Nun gut, wenigstens hatte der Seemann es mit einem freundlichen Lächeln getan. Sein Ziel war auch erreicht, immerhin waren die beiden nun wach und er musste nicht noch stundenlang allein in der Taverne hocken. Mit einem zufriedenen Lächeln stapfte er die Treppen wieder hinunter, um sich einen Wein zu genehmigen.
Währenddessen starrte Mina nur mit erröteten Wangen auf die mittlerweile wieder verschlossene Tür. Wie konnte dieser Pimpf es wagen?! Noch immer zornig hatten sich ihre Finger weiterhin um die Felle verkrampft, dabei war die Tür längst wieder geschlossen und niemand mehr im Raum außer Arngrim, der ihren nackten Körper nun schon zu genüge studiert hatte. Sie war schon fast bereit, sich zu erheben und Arngrims Ansage Folge zu leisten, als der Seemann wieder zu ihr ins Bett zurückkehrte. Mina warf ihm eine fragende Augenbraue zu, ließ sich aber von ihm in einen innigen Kuss ziehen.
„Was fällt dem eigentlich ein, nicht einmal zu klopfen?“, brummte Mina mit tiefer, leicht schläfriger Stimme.
„Da ahnt man rein gar nichts Böses so früh am Morgen….“
Man ließ sie nicht wirklich in ihren missmutigen Gedanken verweilen. Sanft hatte Arngrim ihre Hände umfasst und seine Nähe wie auch Wärme ließen Mina die schlechte Stimmung schnell wieder abschütteln. Besonders, wenn Arngrim sie an die vergangene Nacht erinnerte. Bei den Göttern, war das wirklich passiert? Von sich selbst hatte Mina solch eine Lust einfach nie erwartet, nicht einmal in ihren kühnsten Träumen. Aber der Thorwaler schien aus ihr herauszukitzeln, was sie selbst für unmöglich gehalten hatte. Meine Güte, wie sollte sie heute ihren Rotstich jemals wieder verlieren? Wenn sie nun so an den Abend zurückdachte, bereute sie ihn keinesfalls, war aber dennoch überrascht, dass sie sich so verhalten hatte.
„Oh, naja, ich weiß auch nicht, was über mich gekommen ist“, räusperte Mina sich etwas peinlich berührt, fing sich dann aber doch wieder und schenkte Arngrim ein Grinsen.
„Muss dein schlechter Einfluss sein“, ergänzte sie und erhob sich. Arngrim noch einmal über die struppigen blonden Haare streichend, schwang sie die Füße über die Bettkante und erhob sich.
„Das mit dem morgendlichen Training muss wohl noch etwas warten.“
Wie bereits befürchtet spürte Mina die Folgen der Nacht, als sie zur Waschschale hinüber trat. Sie zuckte leicht zusammen und hielt dann inne. Wenn sie heute aufbrachen, wollte sie nicht den ganzen Tag humpeln und wundgescheuert sein. Die Magierin atmete tief durch und legte eine Hand an ihre Brust, anschließend die ihr wohlbekannte Formel murmelnd. Es dauerte nicht lang, bis der Schmerz abgeklungen war und Mina sich gleich etwas sicherer bewegte.
„Wir sollten uns nicht mehr allzu viel Zeit lassen, Arngrim“, erwiderte sie tadelnd, da der Thorwaler sich immer noch auf den Fellen räkelte.
„Wenn du willst, kann ich schon mal unseren Proviant beim Krämer einkaufen? Vielleicht will Lanvolo sich ja auch etwas nützlich machen“, schnaubte Mina. Die morgendliche Aktion hatte sie ihm noch nicht ganz verziehen!

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 9 Icon_minitime1Mo Mai 13, 2019 3:02 pm

Arngrim war froh, dass ihr Ärgernis über Lanvolo langsam zu verfliegen schien. Es wäre auch zu schade gewesen, hätte dieser ihren Morgen bereits so schnell versaut! Dabei hatten sie es verdient, etwas vernünftiger wach zu werden und sich guter Laune ihrer gemeinsamen Reise zu stellen. Und wie sollte man nach solch einer Nacht auch keine gute Laune haben?
Der Seemann schaffte es gar nicht, sein Lächeln fortzuwischen und bei Minas Worten musste er sogar laut auflachen. „Mein schlechter Einfluss also? Dann tut es mir nur ein kleines bisschen leid.“ Seine grünen Augen beobachteten die Magierin dabei, wie sie sich langsam erhob, war beinahe schon sehnsüchtig danach, dass sie wieder zu ihm zurückkehrte, zurück in das warme und bequeme Bett, was er am liebsten gar nicht mehr verlassen hätte. Vielleicht würden sie das ja eines Tages sogar gar nicht mehr tun müssen! Vielleicht hätten sie eines Tages ihr eigenes Bett und niemanden, der ihnen vorschrieb, wann sie dieses zu verlassen hatten!
Der Gedanke erfüllte den Thorwaler mit einer inneren Zufriedenheit, während er sich zwischen all den Fellen etwas breit machte und seine Geliebte dabei beobachtete, wie diese zumindest allmählich dem Alltag nachging.
„Ach, ich finde, wir haben gestern Nacht genug Kraftaufwand betrieben, da kann das eigentliche Training noch bis zum nächsten Morgen warten!“, winkte der Blondschopf ab, dabei zufrieden gähnend. Darüber hinaus schien ihre liebevollen Momente bleibende Spuren hinterlassen zu haben, zumindest bei der Magierin, was ein kurzes schlechtes Gewissen in Arngrim hervorrief. Hoffentlich musste sie nicht immer einen Zauber darauf verwenden, dass es ihr wieder gutging, wenn sie gemeinsam schliefen. Denn Schmerz war nicht unbedingt etwas, was er anderen gerne in solchen Situationen bereitete. Aber er wollte keine größere Sache daraus machen, immerhin war diese Nacht auch eine gewisse Ausnahme gewesen und wer wäre nicht wundgescheuert, wenn man stundenlang sich auf der Matratze wälzte? Vielleicht machte er sich also auch zu viele Sorgen und unzufrieden schien Mina zumindest nicht zu sein.
Allerdings lösten ihre Worte eine Unzufriedenheit im Seemann aus, sodass er lediglich das Gesicht verzog und sich demonstrativ im Bett streckte. „Ach, dabei ist es so bequeeem! Ich verstehe nicht, wie du dich so schnell anziehen konntest!“ Sie waren ohnehin schon spät dran, also wozu diese Eile? Lanvolo konnte ruhig noch ein wenig warten, der hatte ohnehin bereits ihren selig ruhigen Schlaf auf dem Gewissen!
Doch der Vorschlag der Dunkelhaarigen hätte ihm zumindest noch die Möglichkeit gegeben, ein bisschen mehr Zeit zu haben. Nicht, dass er je lange gebraucht hatte, um sich anzuziehen, doch sein Körper wollte einfach nicht mehr aufstehen und sich zu schnell bewegen, sodass er hastig nickte. „Eigentlich eine gar nicht so schlechte Idee, ich muss ohnehin gleich meine Armschiene abholen, währenddessen könnt ihr beide Proviant holen!“, lächelnd blickte er seine Geliebte an. Ah, verdammt, er konnte sie nicht einfach so gehen lassen! Der Thorwaler erhob sich noch einmal, schlenderte die wenigen Schritte zu Mina, um ihr wenigstens noch einen sanften Kuss auf die Lippen zu hauchen, ehe er alleine in ihrem Zimmer stand und langsam merkte, dass stehen und gar ein Bein aufs nächste zu bewegen eigentlich gar nicht so angenehm war, wie sonst auch.
Hatten sie es vielleicht doch so übertrieben, dass selbst er nun wund und voller Muskelkater war?

Während Arngrim sich diese Frage stellte und mit kleinen Pausen sich langsam fertig machte, hatte Lanvolo bereits sein Weinglas beinahe geleert. Ob die beiden einfach wieder dem nachgingen, womit sie aufgehört hatten? So verliebt konnten sie ja jetzt auch wieder nicht sein, das war ja grauenvoll!
Doch lange musste er nicht mehr mit ewiger Warterei verbringen, da hatte er bereits das androgyne Gesicht Minas erblicken können. Ach, man hätte sie auch als Mann verwechseln können, wenn man nicht genau hinsah. Klar, er verstand nicht viel von Frauen und hatte wahrscheinlich kein gutes Auge für dieses Geschlecht, doch, wenn Arngrim sich schon mit Frauen ausgab, wollte er dann nicht die kurvigsten vollbusigsten Damen haben? Dann wiederum hatte er gleiches über seinen Männergeschmack gedacht und dann fand er sich in seiner Hängematte wieder.
Manchmal war es wohl doch nicht so einfach gewesen, die Präferenzen anderer zu sehen, aber was solls, wenn sie glücklich waren, sollten sie das sein. Er zumindest wollte es nicht unbedingt ruinieren.
„Ah, da bist du ja. Hat sich Arngrim etwa wieder aufs Ohr gehauen?“, der Schönling lächelte die Magierin breit an und bot ihr den Platz neben sich an. „Bitte, setz dich doch, du brauchst sicherlich etwas zu Essen, nach all der Energie, die ihr so verbraucht hab. Nicht, dass ihr auf halbem Wege dann auf einmal schlapp macht!“, Der Almadaner lachte laut auch und ließ es sich nicht nehmen, die junge Dame noch einmal unauffällig zu mustern.
Nein, sie sah wahrlich nicht so aus, als wäre sie sehr offen und freizügig gegenüber dem Themenbereich des Beischlafs. Eigentlich hatte es ihn sogar gewundert, dass die beiden miteinander schliefen! Nun, nicht, weil es unlogisch erschien, er hatte nur ein etwas anderes Bild von Magiern im Sinne. Außerdem: passte Arngrim überhaupt?
Ach, daran sollte er doch nicht einmal denken! Vielleicht würde er dies aber aus diversen kleinen Gesprächen herauskitzeln können…
Der Dunkelhaarige lehnte sich selbstzufrieden in seinem Stuhl zurück und nippte an seinem Glas. „Dann wiederum- vor dem frühen Nachmittag werden wir wohl nicht Waskir verlassen, vielleicht solltet ihr beide euren Hunger auch einfach für ein üppiges Mittagessen aufsparen. Es sei denn wir brechen direkt auf? Meine Tasche ist zumindest gepackt und ich bin bereit mit diesem ekelhaften Nass zu stellen!“ Außerdem war er hungrig nach etwas anderem und das waren ein paar Erzählungen darüber, was sie denn so des nachts getrieben hatten und wie offen Mina doch tatsächlich war. Denn keine zugeknöpfte Dame würde sich so stark gehen lassen. Und keine zugeknöpfte Dame würde es lange mit Arngrim genießen, denn dieser liebestolle Thorwaler war wohl alles andere als ein zurückhaltender Mann.

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 9 Icon_minitime1Mo Mai 13, 2019 7:26 pm

Mit einem amüsierten Lächeln schüttelte Mina den Kopf. Einen Moment lang hatte sie gedacht, dass Arngrim sich eventuell genötigt fühlen würde, doch aufzustehen. Aber der Thorwaler schien die Gelegenheit dankend anzunehmen, sich noch ein wenig Ruhe zu gönnen. Er war ein erwachsener Mann, den Mina nicht aus dem Bett schleifen musste und wenn er sowieso noch seine Armschienen abholen wollte, dann passte diese Planung doch deutlich in ihren Zeitplan! Zufrieden griff sich Mina ihren Mantel. Nur ein kurzer Blick aus dem kleinen Fenster hatte gereicht, um ihr zu zeigen, dass der Winter ausgebrochen war. Vielleicht musste sie sich beim Krämer auch um Winterkleidung bemühen. Zwar war sie in Andergast ebenfalls Kälte und Schnee gewohnt, doch hatte sie natürlich nicht die Gelegenheit gehabt, ihre Winterkleidung einzupacken, als man sie gefangengenommen hatte.
„Dann ist ja alles geklärt! Aber lass dir nicht mehr allzu viel Zeit. Wer weiß, wie gut ich alleine mit Lanvolo auskomme“, schnaubte Mina skeptisch und ließ sich für den Moment von Arngrims Kuss ablenken. Ach, wie dieser verliebte Idiot sie auch immer anblickte! Kein Wunder also, dass sie gar nicht anders konnte, als sich von ihm verführen und zu einer besseren Version ihrer selbst formen zu lassen. Noch einmal strich sie beinahe verträumt über die breite Brust des anderen, dann verabschiedete sie sich mit einem letzten unschuldigen Kuss auf die Wange von ihm.
Einen Kommentar musste sie sich nun wirklich verkneifen, als sie Lanvolo im Schankraum bereits wieder mit einem Glas Wein sitzen sah. Trank dieser Mann denn rein gar nichts anderes? Vielleicht war das bei diesen komischen Südländern so Brauch; Mina musste zugeben, dass sie wenig von den Ländern südlich Andergasts wusste, jedenfalls von denen, die nicht das Mittelreich waren. Die Stube war schon wieder gut gefüllt und für einen Moment musste die Magierin feststellen, dass sie sich ohne Arngrim ein wenig verloren zwischen all den Thorwalern fühlte. Es war wohl gut, dass sie ihre Weiblichkeit zwar nicht mehr versteckte, aber auch nicht besonders betonte. Sonst hätte sie sich auch noch mit den dummen Kommentaren aufgeblasener Nordmänner herumschlagen müssen. So war hier nur ein blasierter Mann, der sie schamlos angrinste. Wenigstens kannte er Arngrim. Sein Kommentar entlockte ihr ein kleines Lächeln.
„Nein, aber so ganz aufstehen wollte er auch noch nicht.“
Sie ließ sich auf den ihr angebotenen Stuhl sinken, breitbeinig, und lehnte sich ein wenig zu Lanvolo hinüber, nur, um im nächsten Moment zu erröten. Irgendwo hatte sie gehofft, dass der Schriftsteller dieses Thema einfach fallen lassen würde, aber es war nicht überraschend, dass er mit einem süffisanten Grinsen in ihrer Privatsphäre herumstocherte.
„Das ist auch nicht viel anstrengender gewesen als das Kampftraining in der Akademie!“, schnaubte sie in einem schwachen Versuch, das Thema auf etwas anderes zu lenken und merkte im selben Moment noch, wie unbeholfen und plump sie gerade erscheinen musste. Mina sollte das ganze Thema besser einfach so schnell wie möglich unter den Tisch kehren, begab sie sich doch auf Terrain, das sie nicht kannte. Eilig winkte sie die Wirtin heran und bestellte bei ihr ein wenig Brot und Käse. Man hatte ihr seit jeher eingetrichtert, dass es töricht war, ohne Frühstück in den Tag zu starten.
„Wir müssen noch Besorgungen erledigen. Proviant und so. Und Arngrim muss noch etwas beim Lederer abholen.“
Solch banale Themen waren wenigstens kein Glatteis. Außerdem wurde ihr Brot gerade vor ihr auf den Tisch gestellt, dass Mina begann begeistert zu verschlingen.
„Ihr im Süden kennt wohl keinen Schnee, was?“, fragte Mina mit vollem Mund.
„Wir sollten uns alle etwas wärmere Kleidung zulegen.“
Es dauerte nicht lange, ihr Frühstück zu verputzen, dann erhob Mina sich mit einem Ruck.
„Komm schon, Zeit, einzukaufen. Oder willst du dir noch mehr Wein in den Schädel kippen?“, fragte sie forsch und warf sich ihren Mantel um. Vielleicht war sie gerade etwas zu forsch mit Lanvolo, aber sie hatte Angst, dass er wieder Fragen zur letzten Nacht stellen würde. Dabei…wusste er vermutlich viel über Arngrims Vorlieben. Aber was dachte sie bloß an so etwas?! Um ihre Gedanken zu vertreiben, griff sie lieber fix nach Lanvolos Oberarm um ihn aufzuziehen.

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 9 Icon_minitime1Di Mai 14, 2019 7:02 pm

Natürlich, früh aufstehen war nie Arngrims Stärke gewesen und er erinnerte sich an Momente, wo er selbst gerne etwas länger in den Federn blieb, denn wie konnte man auch freiwillig die starken Arme ausschlagen, die einen so wohlig umschlangen? Ach, er sollte seine Gedanken nicht so häufig auf solche Dinge lenken! Außerdem war Lanvolo auch eigentlich gerade viel interessierter an der Magierin neben ihm.
Wie schnell diese doch einen Rotschimmer im Gesicht hatte, sobald er nicht nur an der Oberfläche ihrer Beziehung kratzte, es war wirklich seltsam und amüsant zugleich! „Ach, mit Thorwalern kann es manchmal besonders anstrengend werden, glaub mir!“, ein leises Lachen glitt über die vollen Lippen des Almadaners und er leerte das Glas in einem Zuge, immerhin war kaum noch was drin.
Er wollte gerne ein bisschen mehr erfahren, doch gerade schien Mina sich vehement dagegen zu wehren, dass dies zum Gesprächsthema wurde und er musste sich wohl oder übel damit geschlagen geben, dass er vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt die junge Dame ausquetschen sollte. Stattdessen redete sie lieber von den Besorgungen, die gemacht werden sollten. Also wirklich, jetzt mussten sie ja doch noch so viel Zeit hier in Waskir verschwenden, weil die beiden ihre Begierde nicht unter Kontrolle hatte!
Wahrscheinlich wäre es besser, wenn sie einfach noch eine Nacht hier verbrachten, anstatt so spät ihre Reise zu beginnen, doch Lanvolo selbst wollte nur zu gerne weiterziehen, nichts hielt ihn mehr hier und gut war er ohnehin nie darin, allzu lange an einem Ort zu verweilen. „Ach, wärmere Kleidung habe ich bei mir, ich habe früh gelernt, dass man hier im Norden sich die Finger abfriert, wenn man sie nicht richtig schützt! Bei uns in Almada scheint häufig die Sonne und es ist immer so angenehm, da braucht es nicht sehr viel Kleidung, um sich wunderbar zu fühlen. Ihr solltet eines Tages mal dahin, es lohnt sich!“, der Entdecker sah über diese grauenvollen Tischmanieren der Dunkelhaarigen hinweg, eigentlich hatte er sich an so etwas gewöhnt, denn hier zwischen all den Thorwalern konnte man nicht die Grundlagen der Etikette erwarten. Hieß jedoch auch nicht, dass er sich ebenfalls so verhalten musste.
Ein Gutes hatte es jedoch wohl, so schnell, wie Mina schlang, war sie auch schnell mit ihrem Frühstück fertig und er konnte sich wieder vernünftiger mit ihr unterhalten. Jedoch schien der guten Dame gerade nicht nach einem Gespräch zu sein, so schnell, wie sie sich erhoben hatte. Dann auch noch dieser forsche Tonfall! Also wirklich, wenn Travia nur wüsste, wie unhöflich einige Leute doch waren! „Bei den Zwölfen, Mina! Jetzt wird aber jemand hektisch!“, ohne, dass er etwas dagegen tun konnte, hatte sie ihn bereits mit einem Ruck erhoben und er war erstaunt über die Kräfte, die in ihren Armen zu liegen schienen. Doch, wenn sie nicht gerade neben Arngrim stand, war es eigentlich sehr einfach zu sehen, dass sie offenbar wirklich neben anstrengendem Beischlaf auch Krafttraining praktizierte. „Ich hatte übrigens bis jetzt nur ein Glas und das sollte noch nicht verwerflich sein!“ Lanvolo hatte es nicht nötig sich vor irgendwem hier zu rechtfertigen, dennoch wollte er sicherstellen, dass die andere nicht noch glaubte, er wäre irgendein dahergelaufener Trunkenbold, der ohne das rote Gold leben konnte!
Mit einer fließenden Bewegung zog er sich aus dem Griff der Magierin heraus und stolzierte mit ihr hinaus in das kalte Nass, es allerdings direkt bereuend. Es war so kalt und frostig und der Schnee knirschte unter seinen Stiefeln. Ach, er hätte wenigstens seine Mütze aufsetzen sollen!
Unzufrieden verzog er das hübsche Gesicht und blickte zur Magierin. „Ich kann schon verstehen, wieso Arngrim sich Zeit lässt, es ist grausig hier draußen! War das auch der Grund für etwas mehr Bettsport? Wärme, die von innen herauskommt, schützt einen sicherlich vor den eisigen Temperaturen!“, der Almadaner grinste die Duneklhaarige breit an. „Aber Spaß beiseite. Warme Kleidung und Proviant wird benötigt? Noch etwas anderes und sollen wir für den freundlichen Riesen auch warme Bekleidung besorgen oder glaubst du, dass er welche bei sich hat?“, seine Augenbraue hob sich fragend und er lenkte den Weg langsam zu Krämer ein. Dort würden sie immerhin das Wichtigste bekommen, ehe sie sich um spezielle Sachen kümmerten.
„Sag, Mina. Warst du eigentlich je so weit oben im Norden?“, neugierig lagen die dunklen Augen auf dem androgynen Gesicht. Er wollte gerne wissen, wie sie die Nordmänner und -Frauen so fand und ob vielleicht sogar etwas Besonderes ihr aufgefallen während ihres Aufenthaltes. Immerhin würde jede Information ein Segen für sein Buch sein!

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 9 Icon_minitime1Di Mai 14, 2019 11:19 pm

Verdammt, Mina sollte sich wirklich noch ein wenig zusammenreißen! So grob mit Lanvolo umzugehen hatte er immerhin auch nicht verdient. Ein trietzender Idiot zu sein war wohl einfach seine Art und Mina hatte kein Recht dazu, ihn einfach mit sich durch die Gegend zu schleifen. Unwohl löste sie den Griff um seinen Oberarm und ließ die Arme unbeholfen von ihrer Seite baumeln. Sie war es viel zu sehr gewohnt, dass alle Menschen um sie herum es vertrugen, wenn man gröber mit ihnen umsprang. Lanvolo war da wohl ein wenig anders.
„Aber ein Glas, bevor es überhaupt Praiosstund geschlagen hat!“, warf Mina ein und zog die Augenbrauen zusammen. Normalerweise gab es nur eine Gruppe Menschen, die so sehr am Wein hingen: Adlige. Die konnten es sich leisten, Wein wie Wasser zu saufen. Ob Lanvolo auch ein Adelsspross war? Zutrauen würde Mina ihm eine höhere Stellung in der Gesellschaft tatsächlich, wenn sie ihn sich so genauer ansah, bewegte er sich doch sehr selbstbewusst und seine Manieren schienen ebenfalls besser zu sein als ihre oder Arngrims. Nicht, dass das viel bedeutete. Mina wusste selbst, dass sie bei Hofe keine gute Figur machen würde, aber wozu auch? Sie hatte nie vorgehabt, Leibmagier zu werden, das Leben an der Front und in der Wildnis standen ihr besser zu Gesicht.
Immer noch ein wenig missmutig folgte sie Lanvolo in die Kälte hinaus. Bei Sumu, der Winter hatte wirklich Einzug gehalten in Waskir! Fröstelnd zog sie den Mantel enger um die Schultern. Ohne Winterkleidung war sie hier ganz sicher aufgeschmissen, vor allem, wenn die Kälte erst einmal in die Knochen kroch. Jedoch wurde ihr wärmer, während sie durch die Straßen gingen und sich etwas bewegten. Und dass Lanvolo ihr wieder ein glühend rotes Gesicht mit seinen Worten verschaffte, spendete immerhin auch Wärme.
„Wieso bist du so wahnsinnig daran interessiert, was Arngrim und ich letzte Nacht getrieben haben? Kümmer´ dich um dein eigenes Liebesleben!“
Entrüstet starrte sie den dreisten Almadaner an. Wieso konnte er dieses Thema denn bloß nicht einfach fallen lassen? Mina war doch noch so neu darin, sowohl in der Ausführung als auch im Gespräch darüber. Gehörte solch ein intimer Moment nicht sowieso nur Arngrim und ihr allein? Dabei wusste Mina doch aus ihrer Zeit aus der Akademie, dass das Schweigen über den Akt eher die Ausnahme war.
„Es war wundervoll warm, danke der Nachfrage“, murmelte sie immer noch etwas beschämt. Nun, das hatte nicht so ganz die schnippische Kühle, die Mina hatte vermitteln wollen. Dankend nahm sie den Themenwechsel an, ohne ihn weiter zu hinterfragen.
„Am besten alles, was uns winterfest macht. Ein paar mehr Decken wären sicherlich auch nicht verkehrt. Besonders für dich.“
Mina schenkte Lanvolo einen schiefen Blick. Dem Mann schien wirklich kalt zu sein! Nachdenklich starrte Mina auf die Spitze ihres Zauberstabs.
„Arngrim hat nichts von Winterkleidung gesagt, aber vielleicht hat er es auch nur vergessen. Ich bring ihm lieber was mit“, beschloss Mina. Sie hatte ja auch noch einiges wieder gut zu machen bei dem Thorwaler.
„Nein, ich war noch nie weit außerhalb Andergasts und auch noch nie in den Norden. Wir haben ein paar Thorwaler in unseren Grenzgebieten, aber ich glaube, das ist nicht das gleiche. Die sind ganz anders als die Thorwaler hier.“
Das war wohl fast immer so, wenn man die Heimat verließ. Plötzlich versuchte man krampfhaft, seine Kultur so stark wie möglich zu repräsentieren.
„Was ist mit dir? Du musst viele Thorwaler kennengelernt haben!“
Während Mina sprach, hatte sie die Flamme am Ende ihres Stabes entzündet. Mit einem leisen Wispern wirkte sie Magie, ließ das Feuer tanzen, bis sie vorsichtig in die lodernden Zungen griff. Den Zauber hatte sie ganz alleine modifiziert und auch, wenn er wenig Nutzen hatte, war Mina stolz darauf. Mit einer kurzen Bewegung pflückte sie eine kleine Feuerkugel aus der Flamme, die warm aber ungefährlich in ihrer Handinnenfläche lag. Dann wandte sie sich etwas schüchtern zu Lanvolo um und hielt es ihm hin.
„Hier, das wärmt“, entgegnete sie nur etwas wortkarg und hielt ihm die Kugel entgegen. Vielleicht wenigstens eine kleine Entschädigung für ihr Temperament.

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 9 Icon_minitime1Mi Mai 15, 2019 2:24 pm

Ach, verstand die Magierin denn wirklich gar keinen Spaß? Und was war schon an ein bisschen Neugier so verkehrt? Wenn ihnen alles gleichgültig wäre, wäre das ein ungemein langweiliges und eintöniges Leben und so eins wollte der Entdecker ganz sicherlich nicht führen! Schließlich gab es einen Grund, weswegen er sein Zuhause verlassen und sich fürs Reisen entschieden hatte.
Lanvolo seufzte schwer auf, er sollte wohl nicht zu viel von der jungen Dame verlangen, schließlich kannten sie sich ja noch kaum.
„Keine Sorge, um mein Liebesleben kümmere ich mich besonders gut.“, erwiderte er schnippisch, ließ das Thema jedoch nicht mehr aufkommen, führte es doch ohnehin zu nichts, außer einer aufgebrachten Mina, die nicht verstehen konnte, wie man es wagen konnte über so etwas zu reden. Offenbar hatte der Almadaner sich doch getäuscht, offene Menschen waren anders. Vielleicht mussten sie sich auch einfach nur ein bisschen besser kennenlernen!
Der junge Mann lauschte aufmerksam ihrer Aufzählung und nickte hier und da bestimmend. Eine zusätzliche Decke war wahrscheinlich nicht verkehrt, um diesen eisigen Temperaturen im Zelt auszuweichen. Irgendwo graute es ihn beinahe schon daran zu denken, wie kalt es vielleicht auf dem Weg werden würde! Doch sie würden sich schon irgendwie warm halten können und Lanvolo würde auch darauf bestehen, Rast in Dörfern zu machen, wenn sie diese passierten! Es war ja nicht so, als ob hier irgendwer in Eile war, oder etwa doch?
„Es würde dem Großen zumindest nicht schaden. Ich glaube, ich sollte mir einen wärmeren Mantel zulegen, bei dem friere ich ja bis zu den Knochen!“, der Entdecker schüttelte unzufrieden den Kopf. Wie Thorwaler in diesem Winter leben konnten, war unverständlich! Irgendwo freute er sich in Thorwal das nächstbeste Schiff zu nehmen, welches ihn in wärmere Gebiete bringen würde, wo er sich nicht in Pelzen und Fellen vergraben musste, um nicht krank zu werden oder gar zu erfrieren!
Wenigstens Mina lenkte ihn ein bisschen mit ihrer Stimme ab! „Ah, bei uns im Süden haben wir auch ein paar Thorwaler herumwandern, nicht viele und sie alle sind so anders. Insbesondere die, die niemals auch nur einen Blick auf ihr Herkunftsland gewagt haben.“ Die großen Männer und Frauen konnte man eigentlich überall finden, das Völkchen hatte sich, wie so viele andere auch, an vielen Orten ausgebreitet und nicht immer waren sie sich ähnlich. Er konnte sich vorstellen, dass zwischen den Wäldern Andergasts die Thorwaler sich ebenfalls anders verhielten, als hier. Wie anders jedoch konnte er sich gerade nicht sonderlich gut vorstellen.
Bei der Frage der Dunkelhaarigen musste Lanvolo leicht schmunzeln. Oh, wenn die Gute nur wüsste…
„Ach, Mina! Ich habe viel Zeit hier verbracht. Als sich die Wege von mir und Arngrim getrennt haben, habe ich eigentlich so schnell wie möglich dieses Volk verlassen wollen. Und das tat ich auch, doch etwas trieb mich zurück und sieh an- ich bin nun über ein Jahr hier gewesen! Ich habe die Häfen und das Festland besucht, bin sogar zu den kleinen Inseln gereist zu den Thorwalern, die sich mit denen hier häufiger in den Haaren haben. Dieses Völkchen ist so spannend und einzigartig, so wie jede Kultur eigentlich! Doch langsam ist es an der Zeit mich von diesen starken Persönlichkeiten zu trennen…ehe ich noch beschließe auf ewig hier zu bleiben!“, ein melodisches Lachen entwich seiner Kehle und verstummte im nächsten Moment schnell, als er die Magierin dabei beobachtete, wie sie an ihrem Zauberstab werkelte und im nächsten Moment in die Flammen griff. Ja, war sie denn des Wahnsinns?
Mit großen Augen beobachtete er das Spektakel. Sicher, er hatte schon mit vielen Magiern zu tun und kannte sich zumindest in der Theorie mit manch so einem Zauber aus, doch so etwas war ihm gänzlich unbekannt.
Zögerlich nahm er diesen kleinen Feuerball entgegen, erstaunt darüber, welch eine wohlige Wärme dieser spendete, ohne ihn zu verbrennen!
„Ooh, hab vielen Dank!“, erwiderte er andächtig und betrachtete den lodernden Ball in seinen Handflächen. „Was magisches Verständnis doch alles tun kann! Ich bin erstaunt! Sag, welch ein Zauber ist es, den du gerade ausgeübt hast? So etwas habe ich auf meinen Reisen noch nicht gesehen!“ Er konnte sehen, wie gut aufgehoben er zwischen den beiden war. Nicht nur, dass sie genug Muskelkraft in ihnen steckte, um ihn vor potenziellen Gefahren zu schützen, nein, sie hatten auch noch die Magie auf ihrer Seite, welche sich als durchaus hilfreich erwies.
Besser, als eine Kutsche konnte es wohl nicht werden!

Sie mussten nicht mehr lange laufen, bis sie den Krämer erreicht und die wichtigsten Besorgungen dort erledigt hatten. Sie hatten sich mit viel praktischen Proviant eingedeckt, der die Reise sicherlich gut überstehen würde. Bei diesem Wetter war es ohnehin einfacher Lebensmittel mitzunehmen, ohne, dass sie schlecht wurden. Ein paar extra Decken und Hilfsmittel, um ein gutes Feuer entfachen zu können- auch, wenn das bei Minas Magie nicht unbedingt nötig war- hatten sie ebenfalls für einen fairen Preis kaufen können, sodass jetzt nur noch die Bekleidung fehlte. Darüber hinaus wollte Lanvolo sich nur zu gerne etwas Wein für die Reise kaufen. Wenn er schon niemanden in der Nacht hatte, an den er sich anschmiegen konnte, konnte es wenigstens etwas wärmer um sein Herz werden mit einem edlen süßen Tropfen!
Als sie den wohlig warmen Laden verließen, konnte der Entdecker gar nicht schnell genug wärmere Bekleidung holen. Bei den Zwölfen, wie konnte sich über Nacht das Wetter nur so stark zu Schlechten wenden?
Etwas wehleidig ließ er die dunklen Augen zu Mina schweifen, erneut schwer aufseufzend. „Schade, dass ich keine astrale Energie in mich habe innewohnen, als ich jünger war wollte ich immer ein Magier werden, nachdem man mir erklärt hatte, dass nur Frauen Hexen werden konnten und sie nichts Gutes im Sinne haben…dabei hätte es sicherlich seine Vorteile mit einem Besen fliegen zu können.“

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 9 Icon_minitime1Do Mai 16, 2019 10:51 pm

Freudig beobachtete Mina, wie Lanvolo ihre magische Spielerei vorsichtig entgegen nahm. Natürlich hatte er seine Bedenken, wenn es darum ging, einen Feuerball einfach so in die Hand zu nehmen. Die durchschnittliche Bevölkerung Aventuriens hatte sowieso keine Ahnung von Magie. Sie war eben genau das: magisch, unbegreifbar und rar. Aber Mina konnte die Magie immerhin greifbar machen! Stolz blickte sie auf ihre Kreation. Magie war ein Thema, in das sie sich stundenlang vergraben konnte und das, obwohl ihre Akademie Theorie eher vernachlässigt hatte.
„Ich wüsste gar nicht, wohin ohne meine Magie! Nun, das ist ein Zauber, den ich selbst modifiziert habe. So gesehen wie ein winzig kleiner Ignisphaero, aber mit den harmlosen Begebenheiten eines einfachen Flim Flams!“
Ein Gefühl von Stolz erfüllte Mina, während sie Lanvolo auf dem Weg zum Krämer mehr von Zaubern und ihren Modifikationen erzählte. Sie wusste zwar, dass sie alles andere als eine Koryphäe auf dem Gebiet war, doch Lanvolo war ein purer Laie und er schien ihren Worten durchaus Interesse entgegen zu bringen. So jedenfalls ließ sich der Weg durchaus interessant gestalten!
Überrascht war Mina auch, dass Lanvolo trotz seiner scheinbaren Unfähigkeit im Erkunden genauestens Bescheid zu wissen schien, was eine Reise durch die Wildnis so benötigte. Besser war es außerdem, wenn sie sich nicht auf ihre Magie verlassen würden. Astrale Energie war nicht unendlich und da wäre es ein Jammer, wenn sie in Firuns Kälter erfrieren würden, wenn sie mit ihren Kräften am Ende war. Feuersteine waren also keineswegs verkehrt. Eine Menge Trockenfleisch wanderte ebenfalls in ihren Vorrat, denn dies spendete Energie und war einfach zuzubereiten. Falls sie die Möglichkeit hatten, konnten sie sich aber sicherlich auch manchmal Frischfleisch jagen.
Die Wärme des Ladens ließen Mina sehnsüchtig zurück, als sie wieder in die kalten Straßen traten und sie ihre Einkäufe im Rucksack geschultert hatten. Lanvolo jedoch schien noch ein wenig mehr zu zittern als sie selbst, aber wenigstens war der Laden für Bekleidung nicht weit entfernt.
„Oh, du solltest nicht so über Hexen reden!“, raunte Mina beinahe andächtig und blickte sich kurz um.
„Sie sind unglaublich weise und kennen die Natur besser als jeder WIldnisläufer! Und war ihre Magie alles bewirken kann!“
Sumen waren zwar die oberste Instanz wenn es um Magie in Andergast ging, aber Hexen waren durchaus mächtig und angesehen in Andergast, so wie quasi alles, was tief in der Waldwildnis hauste.
„Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es ist, wenn man ohne Magie groß wird. Es gehört irgendwie zu mir.“
Mina runzelte die Stirn. Selbst, als sie noch nicht geschult worden war, war die Magie immer an ihrer Seite gewesen und hatte ihr den Alltag versüßt. Wie das wohl für Menschen sein mochte, die absolut gar keinen Bezug zur Magie hatten?
„Aber erzähl mir, wie du aufgewachsen bist, wenn schon nicht mit Magie, Lanvolo?“, hakte sie vorsichtig nach und beäugte den anderen noch einmal gründlich.
„Kommst du aus einem Adelshaus? Siehst ehrlich gesagt recht fein aus“, gestand sie.
Der Schneider war in einem unscheinbaren Haus untergebracht, aber im Inneren begrüßte sie warme, nach Fellen stinkende Luft. Warm einpacken würden sie sich hier sicherlich können und Minas Geldbeutel war noch erfreulich gut bestückt. Sie würde sich also nicht mit billigster Ware zufrieden geben.
„Was kann man euch Gutes tun? Wenn Lorion Harfenkind euch maßgeschneiderte Kleidung anfertigen soll, begleitet mich doch ins Hinterzimmer!“, trällerte die überirdisch schöne Stimme eines Elfen. Außer ihnen war niemand im Laden und Mina blickte etwas unwohl zu Lanvolo hinüber, der von der Idee jedoch ganz angetan zu sein schien.
„Zwei so hübsche junge Männer müssen doch dem Winter nicht in lumpigen Mänteln gegenüber treten!“
Der Elf hatte kurzes milchweißes Haar und spitze Ohren, die mit zahlreichen Ringen geschmückt waren. Seine feingliedrigen Finger legten sich auf ihrer beider Schultern und dirigierten sie sanft in ein Hinterzimmer.


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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 9 Icon_minitime1Fr Mai 17, 2019 5:06 pm

Es erstaunte den Entdecker durchaus, dass Mina in der Lage war, so etwas wie eigene Zaubern aus bereits Bestehenden zu machen. So etwas konnte sicherlich nicht jeder und er wollte zu gerne sehen, was sie noch alles zu bieten hatte, vielleicht konnte er die ein oder andere Sache in seinem Reisetagebuch verewigen!
Ein bisschen neidisch war er schon auf die junge Frau, es musste ein unglaubliches Gefühl sein, wenn man in der Lage war zaubern zu können, ein Gefühl, was ihm selbst verborgen blieb.
Dass sie allerdings einen gewissen Respekt gegenüber dem Hexenvolk hatte, war durchaus interessant, doch die Leute in Andergast hatten auch eine etwas andere Glaubensrichtung gehabt und während Lanvolo selbst sich eigentlich nie sonderlich um das Hexenvolk kümmerte und auch selbst keine eigene Meinung sich gemacht hatte, war es an vielen Orten üblich, diese Kreaturen zu meiden und zu Praios zu beten, dass dieser Gerechtigkeit über die Weiber walten ließ.
„Oh, ich bin selbst noch nie einer begegnet. Ich kenne nur Geschichten und Märchen, nicht alle sind gut aber wie bei so ziemlich jeder Geschichte gibt es eine zweite Seite.“, summte seine Stimme, die Magierin dabei sanft anlächelnd.
Der Dunkelhaarige lauschte ohnehin lieber den Worten der anderen und war überrascht, als die Aufmerksamkeit plötzlich ihm galt. Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte er Mina und musste im nächsten Moment leise lachen. „Ich hoffe, dass das ein Kompliment war! Aber du liegst mit deiner Auffassung gar nicht mal so falsch!“, Lanvolo hielt kurz inne, wägte die Worte in seinem Kopf ab.
„Ich komme aus einem Adelshause in Punin. Mein Vater ist ein guter Geschäftsmann, so wie es sein Vater davor war und sein Vater davor. Wir produzieren hauptsächlich Wein.“ Erneut glitt ein freundliches Lächeln über seine Lippen. Musste wohl im Blut liegen, dass er den Saft der Trauben so gern hatte. Das war aber wahrscheinlich auch das Einzige, was darauf hindeuten ließ, dass er zu dieser Familie gehörte.

Viel konnte er allerdings nicht mehr über seine Herkunft preisgeben, da hatten sie bereits den nächsten Laden erreicht und der Entdecker war froh endlich wieder im Warmen zu sein! Neugierig schauten sich seine dunklen Augen im Raum um. Einige Exemplare wurden bereits fertig ausgestellt und sahen ganz gut aus. Natürlich konnte man sich hier auch rein praktisch ankleiden, doch bei dem Anblick des bildhübschen Elfen, konnte er sich denken, dass er durchaus in der Lage war, ihnen etwas ganz Besonderes zu zaubern.
Charmant lächelnd wandte er sich dem Spitzohr zu, musterte ihn dabei unauffällig, während er dem melodischen Klang seiner Stimme lauschte. Ach, Elfen waren doch wirklich unfair, gesegnet mit Schönheit und einer wunderbaren Stimme. Sehr ungerecht!
„Oh, wenn Lorion Harfenkind sich gerne uns annehmen möchte, kann ich dazu wohl kaum nein sagen!“, entgegnete der Almadaner. Sie hatten noch ein bisschen Zeit, wieso also nicht einen schönen Mantel nach ihrer Körperform anpassen lassen?
Seine Augen huschten kurz zur Magierin, welche sich wohl etwas unwohl zu fühlen schien. Dabei war doch nichts dabei, sie waren doch ohnehin hier für Bekleidung gewesen!
„Allerdings muss ich Euch wohl korrigieren. Während wir durchaus zwei Mäntel für zwei hübsche Männer suchen, suchen wir auch einen Mantel für eine hübsche Dame.“ Lanvolo nickte Mina freundlich zu und merkte, dass der Elf kurz innehielt.
„Oh, bitte verzeiht! Bei so viel Kleidung ist mir das wohl entgangen! Ich wollte Euch nicht kränken, werte Dame!“ Seine Entschuldigung war wahrlich überschwänglich, wie man es von Elfen nicht anders zu erwarten hatte. Und dann meinten alle, dass die Leute aus Almada besonders dramatisch sein konnten!
Lanvolo jedenfalls wollte keine allzu große Sache daraus machen und etwas sagte ihm, dass Mina kein Freund davon war zu lange im Mittelpunkt von Fremden zu stehen. Gut, dass es ihm da ganz anders erging und er den Mittelpunkt durchaus genoss. So legte er selbst eine Hand auf die Schulter des jung aussehenden Mannes und zog ihn ein wenig näher zu sich heran. „Jetzt, wo das geklärt wurde, wie wäre es, wenn Ihr meine Maße nehmt? Wir sind ein wenig in Eile müsst Ihr wissen und vielleicht reicht die Zeit nicht für einen komplett neuen Mantel aus, doch habt Ihr sicherlich ein paar schöne Exemplare, die Ihr für uns anpassen könntet, nicht wahr? Und wir benötigen etwas für einen Thorwaler, einen der größten.“, der Entdecker drehte sich kurz zu Mina herum. „Glaubst du, dass fast zwei Jahren breiter geworden ist? Seine alten Maße müsste ich noch irgendwo eingetragen haben.“

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 9 Icon_minitime1Fr Mai 17, 2019 11:30 pm

Ein unwohles Gefühl breitete sich in Minas Magengrube aus. Für einen Moment spielte sie mit dem Gedanken, den Elfen gar nicht erst über seinen Fehler aufzuklären, allein deswegen, weil es Mina unangenehm gewesen wäre, die Aufmerksamkeit so auf sich zu ziehen. War es nicht viel besser, wenn sie unentdeckt blieb, soweit es ihr möglich war? Mina hatte sich schon damit abgefunden, dass sie den Elfen nicht korrigieren würde, als sie von unerwarteter Seite Schützenhilfe erhielt. Überrascht blickten die braunen Augen zu Lanvolo hinüber.
„Oh, das passiert mir häufiger, wirklich nicht der Rede wert. Ihr müsst Euch nicht entschuldigen“, brachte sie Lorion entgegen, der sie überschwänglich mit Entschuldigungen überschüttete. Das war ja beinahe noch schlimmer als die Verwechselung! Wenn der Elf doch bloß aufhören würde, sie mit schönen Worten zu überschütten. Seit sie erfahren hatte, dass sie mit Lanvolos adligem Erbe gar nicht so falsch gelegen hatte, sah sie den jungen Schriftsteller in einem anderen Licht. Die höheren Gesellschaftsschichten waren ihr immer etwas suspekt gewesen. Viele ihrer Mitnovizen waren stammten aus Adelshäusern in Andergast und ihr Leben war oft nicht mit dem des normalen Pöbels zu vergleichen. Vermutlich rührte Lanvolos abgehobene Art auch von seiner Herkunft her. Aber Mina sollte ihn nicht zu vorschnell verurteilen. Sein kurzer Seitenblick legte sogar nahe, dass er die Aufmerksamkeit des Elfen gerade sogar bewusst wieder auf sich zog. Kein Zweifel aber, dass er die Aufmerksamkeit gerade auch aufs Äußerste genoss.
„Aber sicher, ich habe ein paar passende Exemplare für Herren und Damen, lasst mich nur machen! So erhabene Züge sehen gut aus in Pelz“, gurrte er und schenkte Lanvolo ein breites Lächeln. Wie konnte man bloß so überschwänglich sein? Mina hievte den Rucksack mit Proviant von ihrem Rücken und befreite sich von ihrem Mantel, ansonsten würde es hier sicherlich bald sehr warm werden.
Etwas hilflos blickte sie zu Lanvolo hinüber.
„Naja, ich kenn Arngrim doch erst seit ein paar Monaten. Weiß nicht, ob er breiter geworden ist.“
Hilflos zuckte Mina mit den Schultern. Dass sie Arngrim erst seit so kurzer Zeit kannte, wurde ihr schmerzlich bewusst. Lanvolo musste so viel über den Thorwaler wissen, was sie nicht einmal ansatzweise ertastet hatte. Sollte sie ihm einige Fragen stellen? Natürlich konnte sie auch Arngrim alles fragen, aber vielleicht konnte sie ihn ja auch mit neugewonnenem Wissen überraschen? Gedankenverloren beobachtete sie den Elfen dabei, wie er mit Maßband und Nadeln zurückkehrte und Lanvolo vor sich auf einen kleinen Hocker stellte.
„Solch edlen Gesichtszügen steht beinahe alles, was ich im Angebot habe!“
Mit geübten Handgriffen legte er dem Entdecker einen edlen Mantel an und rückte ihn an den richtigen Stellen zurecht. Dann klatschte er in die Hände.
„Der steht euch ausgezeichnet! Mit ein wenig Purpur gefärbt, das sieht hervorragend aus! Es ist eine wahre Wonne, so jemanden wie euch in meinem Laden begrüßen zu dürfen, all die Thorwaler haben wahrlich einen schlechten Geschmack!“
Mina konnte ein leichtes Glucksen nicht unterdrücken.
„Wenn du willst, dass dich jeder Wolf aus 20 Meilen Entfernung sehen kann, ist Purpur sicherlich eine hervorragende Wahl“, entgegnete sie ihm mit einem leisen Sticheln und verschränkte die Arme vor der Brust. Besah sie sich, wie sehr der Elf an lanvolo herumzupfte und immer wieder Falten glatt strich, wollte Mina gar nicht, dass man ein Kleidungsstück an sie anpasste. Aber wegen so etwas vor Lanvolo einen Rückzieher zu machen….Er hielt sie doch sowieso schon für prüde.

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 9 Icon_minitime1Sa Mai 18, 2019 3:44 pm

Lanvolo konnte nicht leugnen, so viele nette Komplimente zu bekommen, gefiel ihm durchaus und dann auch noch aus dem Munde eines so hübschen Elfen! Innerlich genoss er es ungemein. Schade nur, dass die filigranen Züge und die hohen Wangenknochen es schönen, schmalen Gesichts nicht das waren, wonach in einem Mann suchte. Aber das war ohnehin nicht der Grund, weswegen sie sich von dem Schneider ankleiden ließen.
„Oh, Ihr schmeichelt mir!“, erwiderte der Entdecker so bescheiden wie möglich und schenkte dem Anderen ein Lächeln. „Bitte, es steht Euch frei, eure fähigen Hände und sicherlich exquisiten Geschmack zu benutzen, um etwas besonders Passendes zu finden!“ Selbst, wenn er vielleicht nicht sein Geschmack war, so wusste der Dunkelhaarige, wie man zum Schluss vielleicht ein paar Dukaten weniger zahlen konnte. Und wer, wenn nicht Elfen, liebte es so gelobt zu werden?
Minas Worte entrissen ihn jedoch schnell von der Aufmerksamkeit Lorions und er wandte seinen Blick erneut der Magierin zu, sie dabei nachdenklich dreinblickend.
„Guter Punkt, dann müssen wir wohl einfach auf unsere Intuition vertrauen. Der Große ist selber schuld, wenn er noch faul im Bett herumliegen wollte.“, der Almadaner winkte kopfschüttelnd ab. Das hier war ein Laden im Herzen Thorwals, wenn es hier keine Bekleidung gab, die Arngrim passen würde, dann würde es sie wahrscheinlich nirgendwo geben, immerhin gab es kaum andere Kundschaft für den Elfen.
Und dass sie wahrlich eine Erfrischung für ihn waren, konnte er sich durchaus denken!
Das Stillstehen und das Gezupfe an seinem Körper war Lanvolo gewohnt und kannte diese Prozedur nur allzu gut. Daheim war seine Garderobe von Kopf bis Fuß maßgeschneidert gewesen und einige Kleidungsstücke hatte er sogar mitgenommen, als er sich auf Reisen begeben hatte. Wenn man sich diesen Luxus erlauben konnte, verstand man auch, wie angenehm es war, wenn etwas wie angegossen am eigenen Körper saß. Doch mittlerweile hatte selbst er sich von diesen unnötigen Gütern abgewandt, vieles war unnötige Geldverschwendung. Heute jedoch wollte er sich etwas Schönes gönnen!
Ein weiteres Kompliment war über die schönen Lippen gefallen und der Entdecker lächelte den anderen Mann freundlich an. Ach, jetzt übertrieb er aber ein wenig! Ebenso, wie er mit diesem Mantel durchaus übertrieb. Doch irgendwie gefiel er ihm. Und bei Minas Bemerkung hatte er beinahe schon aus Prinzip außerordentliches Gefallen an dem Kleidungsstück gehabt. „Man sollte nicht das verstecken, was man hat! Sollen die Wölfe doch staunen.“, entgegnete der junge Mann trotzig und wandte sich im nächsten Atemzug den Schneider zu. „Es sieht wahrlich schön an mir aus, das kann ich nicht leugnen. Eure Fähigkeiten sind atemberaubend. Ich würde ihn sehr gerne nehmen und…vielleicht einen in etwas unauffälligeren Farben. Etwas Auswahl kann nie schaden, nicht wahr?“ Lanvolo zwinkerte dem Elfen zu, ehe dieser ihm entzückt den Mantel vom Körper streifte und hastig einen in schlichteren Farben getauchten Mantel anpasste, ehe er dem jungen Mann bedeutete Platz für die Magierin zu machen.
Dass sie vielleicht diese Prozedur als eher unangenehm empfinden würde, kam ihm eigentlich kaum in den Sinn und so setzte er sich auf einen gepolsterten Stuhl und schlug die Beine übereinander.
Lorion, der Schneider schien gar nicht lange die junge Frau stehen lassen zu wollen. Hastig verließ er den Raum und kam mit einem braun- gräulichen, langen Mantel zurück, den er schnell über den Minas Körper streifte. Nachdenklich trat er einen Schritt zurück, nur um wieder näher zu kommen und den Mantel mit Geschickte Fingern zu schließen, dabei unzufrieden aufseufzend. Hier und da zupfte er an ihren Schultern, zog etwas am Fell an der Hüfte, nur um diesen schnell wieder auszuziehen und zur Seite zu werfen. „Gut, dass Ihr bei mir seid! Andere würden gar nicht versuchen, alles richtig anzupassen aber ich!“, der Elf hob enthusiastisch einen Finger. „Ich lege äußert großen Wert darauf, dass jeder das bekommt, was zu ihnen passt und ihnen schmeichelt!“, mit diesen Worten rauschte er an Lanvolo vorbei und kehrte genauso schnell mit weiteren Mänteln zurück.

Ihm dabei zuzuschauen, wie er einen Mantel nach dem nächsten Mina anprobieren ließ und jede Stelle genau betrachtete und sich anschaute, was er zu tun hatte, war in der Tat amüsant und der Dunkelhaarige konnte nicht anders, als hin und wieder zu schmunzeln.
„Ah! Das ist er! Schaut Euch an, der perfekte Mantel!“, der Schneider deutete auf den großen Spiegel und trat selbst zur Seite. Das Kleidungsstück saß wirklich gut an der Magierin und Lanvolo war erstaunt darüber, wie der Elf es geschafft hatte durch ein bisschen Zurücklegen des Stoffes ihr sogar einen Ansatz einer Hüfte zu zaubern. Nicht viel, wahrscheinlich war die des Spitzohrs femininer, doch seine dunklen Augen erkannten dieses kleine Detail.
„Nun, wenn es Euch gefällt, dann werde ich diese Exemplare doch schnell richtig schneidern. Und was war mit dem weiteren Mantel?“, fragend blickte er in die Runde. „Ich kann Euch meine bereits erstellten Stücke zeigen, sucht euch etwas aus, während ich arbeite!“, seine Lippen formten ein freundliches Lächeln und er deutete auf ein paar Kleidungsstücke in seinem Laden.
Der Entdecker bedankte sich und stolzierte langsam zurück in den Laden, sich her und da die Fellmäntel anschauend. Hin und wieder huschte sein Blick zu Mina. Er wollte eigentlich nicht ihrem Kerl die Kleidung aussuchen, nicht, dass sie noch das Gefühl hatte, er würde das irgendwie aus böswilligen Gründen tun. „Sag, was würdest du Arngrim eher mitbringen? Ich bin nämlich ein bisschen verloren. Ich glaube, ich denke zu modebewusst, wenn du verstehst, was ich meine? Und glaub mir, die wenigsten Thorwaler können dieses Wort auch nur schreiben!“, der Dunkelhaarige lachte belustigt auf. Er hatte mit seiner Aussage nicht einmal gelogen, der Elf hatte irgendwo recht- die Thorwaler hatten wahrlich einen schlechten Geschmack! Und dennoch gefiel es dem Entdecker aus ihm unergründlichen Gründen.

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 9 Icon_minitime1So Mai 19, 2019 1:47 am

Neugierig, wenn auch etwas eingeschüchert, beobachtete Mina, wie Lorion seine Arbeit erledigte. Lanvolo fühlte sich zwischen all den Schmeicheleien sicherlich pudelwohl, das konnte man an seinem zufriedenen Gesichtsausdruck ablesen. Mina musste sich ein Schnaufen verkneifen. Wie ein Pfau bunt geschmückt wäre der Mann bestimmt am liebsten durch Thorwal spaziert. Jeder Wegelagerer würde solch ein Auftreten als Einladung verstehen, da wären die Wölfe noch ihr geringstes Problem! Mina konnte nicht anders als bei den Worten des anderen die Augen im Kopf zu verdrehen.
„Natürlich, die Wölfe werden staunen. Und dann machst du große Augen“, entgegnete sie ihm schnippisch. Aber ganz so töricht war er wohl doch nicht. Vielleicht wollte Lanvolo auch einfach nur mehr Zeit im Mittelpunkt verbringen. Sollte er ruhig. Mina hatte immer noch kein Bedürfnis danach, sich von allen Seiten gründlich anfassen zu lassen. Bestimmt war der Almadaner so etwas gewohnt. Wenn er aus reichem Hause kam, waren dies mit Sicherheit nicht die ersten Kleidungsstücke, die man ihm maßgeschneidert hatte. Wenn sie sich seine andere Kleidung so besah, war sie sicherlich auch an Lanvolo angepasst. Nun gut, gleiches galt auch für Minas Uniform, aber das war doch auch irgendwo noch etwas anderes, oder nicht?
Gerne hätten die beiden Männer sich noch länger miteinander beschäftigen dürfen, doch an dem schlichteren Mantel hielten sie sich nicht ganz so lange auf.
„Ein kleines bisschen Vernunft hast du also doch noch?“
Mit wackligen Knien erhob Mina sich und platzierte sich auf dem kleinen Podest, sodass Lorion sie von allen Seiten genauestens betrachten konnte. Sie wusste zwar, dass es hier nichts zu verbergen gab, aber Jahre der Heimlichtuerei hatten Mina mit einem verqueren Bild von ihrem Körper zurückgelassen und dass sie so plötzlich überall angefasst wurde, ließ ihre Nervosität ansteigen. Steif wie ein Brett hatte die Magierin die Arme von sich gestreckt und wagte es nur, sich dann zu bewegen, wenn Lorion sie dazu anhielt und teilweise sogar mit sanfter Gewalt ihren Körper so drehte und drückte, wie es ihm am besten passte. Selbst ihre eiserne Miene konnte sie nicht wirklich aufrecht erhalten, während über Lanvolos Lippen hin und wieder ein Grinsen zu huschen schien.
Als Lorion allerdings fertig zu sein schien, sah Mina überrascht an sich herunter. Der Elf hatte recht, der Mantel stand ihr ausgezeichnet. Als sie sich im Spiegel betrachtete, erkannte sie sich kaum wieder. Es war zwar nur ein Wintermantel, aber noch nie hatte sie sich so weiblich in einem Kleidungsstück gefühlt. Ob das so richtig war? Was, wenn man sie jetzt noch schneller erkannte als vorher? Dass die Leute nie so ganz wussten, wen sie vor sich hatten, hatte Mina bis jetzt eine gewisse Sicherheit gegeben. Aber Lorion schien so zufrieden mit seiner Arbeit, dass Mina keine Widerworte wagte.
„Der sieht sehr gut aus.“
Schon war er wieder davon gerauscht und ließ sie mit Lanvolo und der Entscheidung über Arngrims Mantel allein.
„Modebewusst?“
Die Magierin hob irritiert eine Augenbraue. Lanvolo lebte wirklich in einer ganz anderen Welt als sie selbst. Was hatte sie schon für eine Ahnung von Mode? So etwas hatten nur die feinen Herren und Damen am Hof.
„Keine Sorge, ich glaube, in der Hinsicht denke ich genauso wie Thorwaler“, erwiderte sie trocken und nahm einige der größeren Mäntel unter die Lupe. Da war ein blauer mit Stickereien, die sie ans Meer erinnerten. Und einen massigen Pelzbesatz hatte er ebenfalls, also würde er gut wärmen!
„Mir gefällt dieser hier“, beschloss sie pragmatisch und warf Lanvolo einen Blick zu, als ihre Augen durch die Fenster des Ladens hinweg eine Entdeckung gemacht hatte.
„Da ist Arngrim!“, stieß sie mit unverhohlener Begeisterung aus und klopfte sogleich gegen die Scheibe. Es dauerte nicht lange, bis der Hüne mit seinen neuen Armschienen in den Laden getreten kam und von einem erleichterten Lächeln begrüßt wurde. Sie waren nun so lange gemeinsam unterwegs gewesen, dass diese kurze Zeit voneinander getrennt zu sein schon Heimweh in Mina hervorgerufen hatte.
„Wir wollten gerade einen Mantel für dich aussuchen, du kommst genau richtig“, entgegnete ihm, bevor sie erst einmal die Arme um seinen Leib schlang und ihr Gesicht an seine Brust drückte.

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 9 Icon_minitime1So Mai 19, 2019 8:44 pm

Pragmatisch zu denken war eine durchaus gute Sache und wenigstens schien Mina ein wenig die Essenz des Thorwalers in dem Kleidungsstück widerspiegeln zu wollen.
Interessiert musterten die dunklen Augen den Mantel und nickte anschließend zur Bestätigung. „Gute Wahl, er mag blau.“, erwiderte er mit einem warmen Lächeln und suchte den Blick der jungen Frau. Doch ihre Aufmerksamkeit hatte sich schnell auf etwas ganz anderes gelenkt. Oder besser auf jemand ganz anderen.
Wie glücklich sie doch klang bei dem Aussprechen seines Namens, Lanvolo musste sich beinahe verkneifen mit den Augen zu rollen. Die beiden waren beinahe schon zu kitschig mit ihrem Verliebtsein…
„Ach, sieh einer an!“ Er selbst ließ den Blick durch die Glasscheibe wandern und sah, wie ein Schrank von einem Mann das Klopfen der Magierin vernahm und sich seine Mundwinkel schneller denn je nach oben schoben und er breit lächelnd und winkend sich auf sie zubewegte.
Ein Gutes hatte es wohl, er konnte sich notfalls selbst seine Bekleidung aussuchen und sie brauchten sich darüber nicht zu sorgen.

Arngrim selbst hatte sich nicht mehr zu viel Zeit gelassen in ihren Räumlichkeiten. Aber immer noch lang genug, um die beiden Begleiter in der Schenke zu erwischen.
Nach einem schnell vertilgten Frühstück, wofür es eigentlich auch zu spät war, machte er sich gleich auf, seine neuen Armschienen abzuholen. Sie hatten viel Zeit bereits vergeudet und er wollte nicht noch mehr Zeit in Anspruch nehmen, auch, wenn er noch nicht wirklich sich ausmalen konnte, wie ihre Reise eigentlich werden würde. Er hatte immer noch kein allzu großes Problem damit gehabt, den Entdecker mitzunehmen, es war in Ordnung, doch wusste er trotzdem nicht, ob die beiden überhaupt sich so lange gut verstehen würden. Was, wenn Lanvolo irgendwann ein bisschen zu dramatisch wurde? Oder vielleicht Themen ansprach, die Mina ganz und gar nicht gefielen?
Der Thorwaler selbst mochte vielleicht in sehr viele Streitigkeiten verfallen und sich regelrecht selbst aufstacheln, wenn es zu einem Streit kommen sollte, doch er wollte gar nicht erst, dass solche Situationen entstanden!
Dann wiederum brauchte man wahrscheinlich keinen ehemaligen Liebhaber für potenzielle Konflikte, denn diese konnten jederzeit entstehen.
Mit einem schweren Seufzer stampften die langen Beine durch den Schnee. Das Wetter störte ihn absolut nicht, er war peitschende Eiseswinde und schrecklich klirrende Kälte auf See häufig gewohnt, da war es an Land nicht anders. Manchmal war so ein richtiger Winter etwas Angenehmes und Bezauberndes!
Der Lederer hatte seine Armschienen bereits fertig gehabt und da Mina sie am Tag davor bezahlt hatte, musste der Seemann sich nicht lange bei ihm aufhalten. Es fühlte sich gut an, dass bekannte Gewicht an seinen Armen zu haben, den zusätzlichen Schutz gegen Angriffe und wilde Tiere, wenn auch nur minimal. Immerhin hatten die Magierin und er mit ihren eigenen Augen sehen können, wozu ein starker Kiefer imstande war und wie leicht dieser durch das Leder gleiten konnte. Blieb zu hoffen, dass so etwas einfach nicht noch einmal passierte!

Kaum hatte der Blondschopf den Laden verlassen und wollte sich gerade wieder auf dem Weg zur Taverne machen, erblickten seine Augen eine ihm nur zu bekannte Silhouette im Schneidergeschäft und das energische Klopfen an der Scheibe verriet dem Thorwaler schnell, um wen es da handeln konnte- Mina!
Freudig wie eh und je eilte er regelrecht in den Laden hinein, strahlte die beiden Gestalten glücklich an und schlang mit Freuden seine Arme um den Körper seiner Geliebten. Wenn sie nicht einmal für solch einen kurzen Zeitraum auseinander sein konnten, wie würden sie es jemals können?
Erneut fühlte sich Arngrim darin bestätigt nie wieder von ihrer Seite zu weichen!
„Ach, ich wusste gar nicht, dass ihr noch Kleidung kaufen wolltet! Und dann denkt ihr am mich?“, gerührt blickte er in beide Gesichter und lächelte sie dankbar an. „Was habt ihr denn ausgesucht?“, als diese Frage gefallen war, hielt ihm der Almadaner einen Mantel hin, den er- auch, wenn er dafür von Mina ablassen musste- schnell annahm und betrachtete. „Ooooh, der ist hübsch, sogar blau!“, ohne weiter darüber nachzudenken zog er seinen Kurzmantel aus und streifte den Neuen über. Passen tat er auf jeden Fall und er fühlte sich ungemein gut an, dass er ihn am liebsten direkt anbehalten wollte.
„Dann brauchen wir ja gar nicht mehr weiter zu suchen, den nehme ich! Und was ist mit euch? Ich glaube ihr habt etwas Wärmeres mehr nötig als ich!“, fragend runzelte der Seemann die Stirn. Und als, ob der Schneider diese Worte vernommen hatte, sauste er sogleich aus seinem Hinterzimmer hinaus und präsentierte mit einem selbstzufriedenen Lächeln die Mäntel, die er für die anderen beiden angepasst hatte.
„Ich bin nicht nur einer der besten Schneider, sondern auch einer der Besten! Eure Exemplare sind perfektioniert!“, seine Augen wanderten erst zu Mina, dann zu Lanvolo, den er etwas länger anblickte und dann erkannte er eine neue Gestalt, welcher er ebenfalls ein sehr breites Lächeln schenkte. „Und wie ich sehe, ist euer Freund auch endlich erschienen. Welch ein Prachtstück!“, der Elf machte eine etwas längere Pause. „Ich meine natürlich den Mantel. Steht euch ausgezeichnet!“, ein belustigtes, glockenhelles Lachen entwich seiner Kehle.
Lanvolo klatschte zufrieden in die Hände und trat an Lorion heran, lehnte sich ein wenig über seine Theke.
Arngrim konnte nicht genau hören, was die beiden dort sprachen, doch es war ihm egal, er lenkte seine Aufmerksamkeit lieber auf die Magierin, legte ihr liebevoll einen Arm um ihre Schulter und presste seine Lippen auf ihr Haar. Bei ihr zu sein fühlte sich wie ein neues Zuhause an und er wollte es nicht mehr aufgeben.
„Oh, es war mir ein Vergnügen, Ihr seid hier stets willkommen, meine Türen stehen immer für solch einen schönen, modebewussten Geist offen!“, man konnte die überschwänglichen Worte laut und deutlich im kleinen Zimmer vernehmen und wie sich der Elf auf bei den anderen verabschiedete, während der Entdecker mit drei Mänteln und einem selbstzufriedenen Lächeln auf sie zuging. „Macht euch keine Sorgen, ich dachte mir, ich spendiere euch ein bisschen schöne Kleidung, als Bezahlung für eure freundliche Eskorte!“, er zwinkerte die beiden zu und schmiss Mina im nächsten Moment ihren Mantel entgegen, ehe er vorging und aus dem Laden hinausstolzierte.
„Hat er….einen purpurroten Mantel gekauft?“, mit hochgezogenen Augenbrauen ließ er die grünen Augen zur Dunkelhaarigen schweifen. Er wollte gar nicht wissen, wie teuer der war. Was er aber genau wusste, war, dass man dem Almadaner nicht diese freundliche Geste ausschlagen durfte, wenn man seinen Stolz nicht verletzen wollte und so schob er Mina mit sanfter Gewalt mit sich aus dem Laden raus. „Sprich ihn besser nicht auf die Sache an, es sei denn du möchtest dich bedanken…die aus dem Süden werden schneller wütend als eine Sirene.“

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 9 Icon_minitime1Mo Mai 20, 2019 5:11 pm

Arngrims Rat folgend hatte Mina nichts gesagt und den Mantel einfach angenommen. Jetzt, da sie um Lanvolos Herkunft wusste, fühlte sie sich dabei ein bisschen weniger schlecht. Adlige schwammen doch in Geld, zu mindestens in Andergast. Und vermutlich würde sie noch die Gelegenheit bekommen können, sich bei dem Schriftsteller zu revanchieren, sei es nun mit Gold oder mit ihrer Schwertkunst. Wenigstens Arngrim hatte sie ein paar Armschienen kaufen dürfen, sodass sie sich nicht wie eine Bettlerin fühlen musste! Mehr hatten sie auch nicht mehr organisieren müssen an diesem Tag, der in Waskir ihr letzter werden sollte. Die Kälte jedenfalls konnten die neuen Mäntel gut unter Kontrolle halten. Durchgefroren war Mina am Ende des Tages trotzdem. Die Kälte kroch über ihre Finger und Zehn bis tief in ihr Innerstes und ließ sie bibbern. Da konnte das abendliche Lagerfeuer, ja nicht einmal die nächtliche Nähe zu Arngrim etwas dran ändern. In den dicksten Fellen schlief sie jede Nacht ein und drückte sich so eng wie sie konnte in die Kuhle von Arngrims Körper. Wenn es noch kälter würde, mussten sie Lanvolo wohl mit in ihr Zelt holen, sonst holte sich der Arme in der Eiseskälte noch den Tod. Da half nichts so gut wie Körperwärme.
Generell war es einfacher geworden, sich dem Almadaner gegenüber ein wenig zu öffnen. Er mochte viel reden und noch mehr von sich selbst halten, aber er schien seine Portion Drama direkt am Anfang ihrer Begegnung verbraucht zu haben. Dass er viel redete, störte Mina nicht allzu sehr. Die Magierin selbst war sowieso eher ruhig und den beiden Männern dabei zuzuhören, wie sie sich über alte Tage und mehr noch die Kultur Thorwals austauschten, war ihr Unterhaltung genug. Während Lanvolo manchmal beinahe gequält drein schaute, wenn der Redeanteil eine Weile lang nicht bei ihm lag, genoss Mina es, einfach nur zuzuhören. Oft suchte sie dabei Arngrims Hand oder wenigstens seine Nähe und lauschte ihren Stimmen und dem Stapfen im Schnee. Oft genug musste sie sich sowieso ein wenig von ihnen distanzieren.
Arngrim kannte das Land, aber nicht die Wildnis, die sie hinter Waskir immer häufiger bekämpfen mussten. Der Schnee machte viele Straßen unbegehbar und Umwege durch den Wald waren da vorprogrammiert. Mina hatte in ihrer Ausbildung gelernt, mit solchen Situationen umzugehen und meistens war sie es, die vorausging und auskundschaftete, die für sie nach Frischwasser suchte und den ein oder anderen Hasen fing, um ihre Vorräte aufzustocken. Sie wusste, wie man den Lagerplatz so herrichtete, dass man am nächsten Morgen nicht nass und kalt aufwachte und sie genoss es, manchmal einfach mit sich und der Natur allein zu sein. Lanvolo wäre mit sich und der Stille allein sicherlich eingegangen, doch Mina brauchte manchmal die Ruhe, um wieder aufzutanken. Lange blieb sie aber nie fort, vermisste sie doch Arngrim so schnell, dass sie sich nach getaner Arbeit nicht noch stundenlang allein in der Kälte aufhielt. Der Seemann schien sowieso recht interessiert daran zu sein, von ihr zu lernen, sodass sie ihre beiden Mitreisenden nach ein paar Tage öfter mit auf ihre kleinen Erledigungen nahm.
Nun waren sie schon ein paar Tage wieder unterwegs und hatten schon seit drei Tagen keine Menschenseele mehr getroffen, als sie am Abend endlich eine trockene Unterkunft fanden. Eine halb eingefallene Scheune am Wegesrand würde ihnen Schutz für die Nacht bieten und Mina atmete erleichtert auf, als sie endlich an einem umso wärmeren Feuer saßen und Arngrim ihnen ein leckeres Abendmahl bereitet hatte. Noch immer war sie überrascht, wie gut der Seemann kochen konnte! Lanvolo hatte ihnen zur Feier des Tages sogar etwas von seinem Wein spendiert, sodass Mina schon beinahe nicht mehr das Gefühl hatte, im tiefsten Winter unterwegs zu sein.
„Wie wäre es mit einem Trinkspiel?“, erklang die Stimme des Almadaners erheitert und ein stechender Blick traf seine Weggefährten. Zu gut war die Laune, als dass Mina dazu Nein sagen konnte und Arngrim erst recht nicht.
„Es ist auch ganz einfach: ihr trinkt, wenn die Aussage auf euch zutrifft. Beginn die Aussage mit: „Ich habe noch nie…““
Sein unschuldiges Lächeln hätte Mina Warnung genug sein sollen, doch sie nickte verständnisvoll.
„Also in etwa so?“
Sie hob ihren Trinkbecher und man sah die Rädchen in ihrem Kopf arbeiten.
„Ich habe noch nie auf einem Pferd gesessen“, begann die Magierin unschuldig und nahm schließlich einen Schluck. Nein, reiten war noch nie ihre Welt gewesen. Lanvolo jedenfalls trank nichts und grinste sie diebisch und ein wenig provozierend an. Dann blickte er zu Arngrim hinüber.
„Ich kenne das Spiel etwas anders, meinst du nicht auch, Arngrim?“
Sie hatten damals oft genug gespielt und versucht, die peinlichsten Geschichten auseinander hervor zu kitzeln und nachdem sie sich nun einigermaßen kennengelernt hatte, stand Lanvolo der Sinn nach ein paar Anzüglichkeiten.
„Ich bin noch eine Jungfrau“, brach er mit einer immerhin noch recht harmlosen Frage das Eis und nickte zufrieden, als keiner von ihnen den Trinkkrug ansetzte.
„Beste Voraussetzungen!“
Dabei war die arme Magierin bereits jetzt etwas rot um die Nasenspitze geworden und sie hatten noch nicht einmal wirklich angefangen!

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 9 Icon_minitime1Mo Mai 20, 2019 11:59 pm

Arngrim wurde schnell bewusst, dass jegliche Sorgen, die er vorher gehabt hatte, eher unbegründet waren und ihre gemeinsame Reise eigentlich sehr angenehm begonnen hatte! Lanvolo suchte nach keinem Streit und wollte auch keine Schwierigkeiten mit einem von ihnen haben. Abgesehen davon zerrte der Winter ohnehin an ihren Kräften, sodass für solche unnötigen Dinge keine Energie bestand. Denn der Winter war schnell und eisig eingekehrt und innerhalb weniger Tage hatten sie sich in einer riesigen Schneedecke wiedergefunden, welche es schwierig machte, sich fortzubewegen.
Ab da waren kaum noch Reisende auf den Wegen zu sehen, keine Pferde und schon gar keine Karawanen und Kutschen kamen ihnen entgegen und manchmal waren die Wege nicht einmal zu sehen.
Für den Thorwaler war dies normales Wetter, nichts, was ihn zu sehr störte, doch froh war er dennoch des Abends, wenn sie sich eng nebeneinander gesetzt hatten und am Lagerfeuer saßen, denn auch seine Knochen froren beim peitschenden Wind und sein nordisches Blut konnte nicht jeden Schneefall auf die leichte Schulter nehmen!
Es war unmöglich, sich nicht in alle Decken und Mäntel zu hüllen in ihrem Zelt und etwas sagte Arngrim, dass sie schon bald den Entdecker am besten zwischen sich legten, damit dieser ebenfalls ruhige Nächte haben konnte. Vor allem, weil dieser eine schreckliche Frostbeule war.
Dafür aber eine gutgelaunte. Immer wieder lag eine Geschichte auf seinen Lippen, der junge Mann hatte viel erlebt seit sie getrennte Wege gegangen waren und schien er in der Lage zu sein, auch über ihre alten Abenteuer ein wenig zu plaudern. Der Seemann war froh, dass sich die drei ausgelassen und guter Laune fortbewegen konnten. Auch war er froh, dass er Einiges von Mina lernen konnte, welche sich besser in der Wildnis auskannte, als die beiden Männer zusammen!
Sie wusste immer, wo sie rasten konnten, welcher Weg am angenehmsten wäre und woher man etwas Essbares herbekommen oder gar jagen konnte, was am Abend dampfend in Arngrims Kochtopf brutzelte.
Wenigstens mussten sie nie auf ein gut gewürztes Mahl verzichten, darauf hatte der Thorwaler Wert gelegt! Und an diesem Abend hatten sie sogar ein Dach über den Kopf und konnten sich vor dem Nachtwind schützen. Es fühlte sich beinahe so luxuriös an wie eine Taverne!
Mit einem zufriedenen Seufzer legte der Blondschopf seinen Teller beiseite und nahm dankend den Becher mit Wein. Ein wenig Alkohol würde sicherlich sie von innen heraus ein wenig erwärmen.
Bei Lanvolos Worten hielt er jedoch mit dem Trinken inne und blickte in das hübsche Gesicht. Ach, darauf wollte er also hinaus! „Ach! Willst du heute etwa betrunken werden?“, Arngrim lachte laut auf. Ach, wie häufig sie dieses Spiel schon gespielt hatten! Ab und an in einer größeren Gruppe, häufiger jedoch zu zweit und nicht selten erfuhren sie die dämlichsten Geschichten voneinander. Es hatte wahrlich etwas Nostalgisches, es erneut spielen zu können.
Der Thorwaler war froh, dass die Magierin sich ebenfalls darauf eingelassen hatte und blickte sie interessiert an, als sie den ersten Satz formte und im nächsten Moment ein leises Giggeln von sich gab. Mina war wahrlich zu unschuldig in einigen Bereichen und er liebte es so sehr. Dennoch musste er den Becher an seine Lippen ansetzen und trank einen Schluck des süßen Weines.
„Das kennen wir in der Tat ein wenig anders, mach mal weiter!“, belustigt nickte er dem Entdecker zu, wartete auf seine Bemerkung und grinste dabei breit. „Das war langweilig aber ich seh‘ schon! Lass mich nachdenken…“, der Seemann nahm eine gerade Haltung ein. Er hatte nicht daran gedacht, dass der Dunkelhaarigen einiges hiervon ein wenig unangenehm sein könnte, doch dann wiederum war dies alles nur für den Spaß und die Belustigung gedacht und man lernte sich doch irgendwo ein wenig besser kennen!
„Ah! Ich habe noch nie jemanden in einer Scheune befriedigt!“, triumphal blickte er auf die Magierin. Er wollte ihr ein wenig entgegen kommen, aber vor allem wollte er, dass Lanvolo einen Schluck nahm und das machte er auch zähneknirschend. „Und du weißt ganz genau, wieso nicht! Tiere sollen doch nicht mitbekommen, was ich veranstalte, sonst halten sie mich auch noch für eins…ihr beide verschwört euch aber nicht, oder?“ Lachend genehmigte er sich etwas von seinem Getränk, dann richtete er sein Augenmerk auf Mina, sie auffordernd anblickend. „Na dann, du bist, Mina.“

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 9 Icon_minitime1Di Mai 21, 2019 11:33 pm

Eigentlich hatte Mina ihre Frage für recht gelungen gehalten, bei dem Grinsen und Giggeln der beiden Männer allerdings merkte sie schnell, dass sie irgendetwas nicht ganz richtig zu verstanden haben schien. Und als Lanvolo seine Frage anschloss, wusste die Magierin, worum es in diesem Spiel wohl gehen sollte. Worauf hatte sie sich da bloß eingelassen? Sie hatte doch in der Hinsicht kaum etwas preiszugeben und schon mal dreimal nichts, was Arngrim nicht auch kannte, oder nicht? Ihr Gesicht war bereits rot angelaufen, als Lanvolo seine erste Frage stellte und sie klammerte sich fester an ihren Trinkkrug. Natürlich trank sie. Wenn sie dieses Spiel mitspielte, wollte sie schon ehrlich sein. Verstohlen blickte sie zu Arngrim hinauf. Der Riese genoss die Zeit anscheinend sehr, also sollte sie sich wohl besser zusammenreißen. Was hielt sie auch eigentlich davon ab, sich an dem Spaß zu beteiligen? Sie waren hier immerhin nur zu dritt und gerade mit Arngrim konnte sie doch alles teilen! Oft genug hatte sie an der Akademie allein auf ihrer Stube gehockt, während ihre Mitnovizen im Speisesaal gemeinsam tranken und eben solche Spiele spielten. Nun hatte sie wenigstens zwei Freunde, mit denen sie ihre Zeit ebenso angenehm verbringen konnte!
Gerade hatte sie diesen mutigen Entschluss getroffen, als Arngrim sie mit seiner Frage vollkommen überrumpelte. Beinahe hätte sie sich an ihrem Wein verschluckt. Musste man wirklich solch direkte Fragen stellen? Empört stieß sie den Thorwaler mit dem Ellbogen an, aber dass Lanvolo als einziger trinken musste, war schon ein zuckersüßes Erlebnis. Das waren wohl die Regeln, wenn man selbst nicht bis zur Besinnungslosigkeit trinken wollte.
„Da waren gar keine Tiere. Und wenn doch, dann hab ich sie nicht bemerkt.“
Minas Stimme war schon fast etwas trotzig, dann stieß sie ein Lachen aus. Der Gedanke an ihr erstes Mal weckte Schmetterlinge in ihrem Bauch und sie lehnte sich ein Stück zu dem Seemann hinüber und zog ihn an seinem Bart in gewohnter Manier zu sich hinunter. Irgendwo hatte Lanvolo im übrigen gar nicht mal so Unrecht: wenn sie ihn schlagen wollten, dann mussten sie sich wohl nur an ihre letzten Male erinnern. Aber ihr Liebesleben mit Arngrim so sehr vor dem Entdecker offen legen, das wollte sie irgendwie auch nicht. Und brauchte es nicht besser noch ein wenig mehr Wein, um ihre Zunge zu lockern? Manchmal war Alkohol in dieser Hinsicht sehr nützlich!
„Nein, das wäre ja langweilig, aber wir können sicher beide mehr vertragen als du halbe Portion, da sollten wir dir einen kleinen Vorteil gönnen, oder nicht?“, entgegnete Mina ihm, sich auf eine alte Taktik berufend, die ihr schon in ihrer Ausbildung immer gut gedient hatte. Einfach alles vortäuschen, bis sie sich selbst davon überzeugt hatte.
Nachdenklich blickte Mina in ihren Weinkrug. Was konnte sie fragen, was nicht zu prüde für die beiden Männer war, aber nicht sofort ihr ganzes Liebesspiel mit Arngrim aufdeckte? Ihre Stirn legte sich in angestrengte Falten. Sie war doch hoffentlich nicht ganz umsonst in einer reinen Akademie für Männer aufgewachsen!
„Ich war noch nie…Ich war noch nie mit mehr als fünf anderen Leuten Nacktbaden“, begann sie, in der Hoffnung, dass sie wenigstens eine angemessen anrüchige Frage gestellt hatte. Sie erinnerte sich noch sehr genau an einen schwülen Sommerabend, an dem sie ihre Tarnung beinahe für ein paar Stunden im kühlen Nass aufgegeben hatte. Nervös huschten ihre warmen braunen Augen zu den anderen beiden. Ob sie trinken würden?

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 9 Icon_minitime1Mi Mai 22, 2019 7:26 pm

Lanvolo hatte für einen kurzen Augenblick Sorgen gehabt, dass einer von ihnen vielleicht doch nicht mitmachen wollte oder zumindest nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte. Dass Arngrim ihr auch noch entgegenkam und ihm gleich einen auswischte…das hätte er sich irgendwo denken können! Übel hatte er es jedoch keinem genommen und ein bisschen Wein zu trinken war immer noch die beste Bestrafung, die man ihm jemals hätte geben können!
Seine dunklen Augen lagen gespannt auf dem Gesicht der Magierin. Natürlich wussten sie erstaunlich wenig voneinander, der Entdecker konnte sich kein perfektes Bild von der jungen Dame machen und vor allem, was sie schon alles vielleicht erlebt hatte in ihrer Vergangenheit.
Bei ihren Worten musste er jedoch breit grinsen. „Nacktbaden mit vielen ist doch am Spaßigsten!“, entgegnete er belustigt und lehnte sich ein wenig näher zum Feuer.
„Aber glaube mir, es kommt ganz drauf an, mit wem du dir ein Bad gönnst. Arngrims Otta zum Beispiel ist barbarischer und lauter denn je! Ein bisschen Ruhe und Energie aufzuladen? Unmöglich bei dem lauten Volke!“, der Almadaner schüttelte lediglich den Kopf, wandte sich im nächsten Moment dem Thorwaler zu, der ihm lachend nur zustimmen konnte.
„Ist nicht so, als ob man im Meer irgendwann die Ruhe bekommt und sauber werden kann man auch, wenn man sich gegenseitig unter Wasser taucht. Ich glaub, ich hab jeden aus meiner Otta schon mal unbekleidet gesehen…“ Nachdenklich blickte der Blondschopf auf den noch intakten Rest des eingefallenen Daches. „Aber das ist bestimmt wie bei dir in der Akademie, oder? Da macht man irgendwie doch alles gemeinsam.“, auf seine Lippen stahl sich ein freundliches Lächeln.
„Oh, das soll nicht heißen, dass du vor jedem direkt blank ziehen musst, Arngrim, nicht alle sollten dieses Privileg genießen einen so zu sehen! Aber ich bin jetzt dran!“, aufgeregt richtete der schmale Körper ein wenig auf und musterte die zwei Gestalten genau. Er musste hier ein bisschen punkten, es musste durchaus etwas geben, womit er beide in die Pfanne hauen konnte!
„Ich habe es noch nie auf einem Schloss getrieben!“ Mit einem breiten, triumphalen Grinsen wartete er darauf, dass beide tranken und fühlte sich zum ersten Mal besonders gut, dass er durch seine Familie auf so manchen Festen war, die in einem Schloss stattgefunden hatten.
„Unfair, in Thorwal gibt es keine Schlösser!“, raunte die dunkle Stimme des Seemannes, welcher etwas Wein genehmigte und gar nicht allzu lange mit etwas wartete. „Ich habe noch nie mit einer Frau geschlafen!“, ihm war wohl erst etwas zu spät aufgefallen, dass es auch auf Mina zutraf, doch dann wiederum hatte sie mit ihrer Aussage recht, denn sie konnten durchaus viel mehr vertragen, als Lanvolo, sodass es nicht problematisch sein sollte. „Ich glaube wir können uns einig sein, dass ich hier am nüchternsten rauskommen werde!“ Der Thorwaler lachte laut auf. Es hatte wohl seine Vorteile, wenn man sich offenherzig für vielerlei interessierte.

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 9 Icon_minitime1Mi Mai 22, 2019 11:41 pm

Die Hoffnung, dass sie einen der anderen mit ihrer Frage überrumpeln konnte, war wohl vergebens gewesen. Dabei hatte sie gehofft, dass diese Frage schon geradeheraus war! Aber anscheinend war Arngrims Otta sehr offen fürs Nacktbaden. Mit zusammengezogenen Augenbrauen musterte sie die anderen beiden und lauschte auf Lanvolos Ausführungen.
„Wie kann man denn beim Baden ein Tohuwabohu veranstalten?“, fragte Mina ernsthaft irritiert und schenkte Arngrim einen fragenden Blick, bevor Lanvolos Bemerkung sie ablenkte.
„Ich…naja, die anderen haben vielleicht alles gemeinsam gemacht, ich nicht“, gestand sie dem Entdecker und starrte angestrengt in ihren Krug.
„Nur dieses eine Mal, weil ich etwas getrunken hatte und dachte, dass mich schon niemand erkennen würde, aber als ich erst mal im Wasser war, hab´ ich gemerkt, was für eine dämliche Idee das war. Ich musste fast bis Mitternacht warten, um aus dem Wasser zu können. Hab noch nie solch einen Schnupfen gehabt“, gestand Mina kleinlaut und blickte die beiden unsicher an. Sie hatte Lanvolo noch nicht explizit von ihrer Vergangenheit erzählt, und jetzt war auch nicht der Zeitpunkt dafür, aber vielleicht konnte er sich ja auch irgendwo denken, wie die Dinge in Andergast liefen. Das kleine Königreich war immerhin überall bekannt für seine Rückständigkeit. Dann aber lachte sie leicht auf und schüttelte den Kopf.
„Dann doch lieber mit einer Horde Thorwaler baden!“
Mit einem Augenzwinkern blickte sie zu Arngrim. Was Lanvolo wohl noch für weitere Fragen hatte? Vermutlich fielen den beiden Fragen ein, auf die sie nicht einmal in ihren kühnsten Träumen kommen würde! Und leider hatte alles, was sie an sexuellen Erlebnissen vorzuweisen hatte, auch Arngrim erlebt! Wie sollte sie ihn da bloß ausstechen? Wenigstens erwischte Lanvolos Frage sie beide eiskalt. Mit großen Augen starrte sie ihn an.
„Ich habe mich noch nicht mal in einem Schloss aufgehalten!“, grummelte sie, während sie noch einen Schluck Wein nahm, der langsam bei ihr Wirkung zu zeigen schien. Dabei hatte sie vor Lanvolo noch so groß getönt! Und dann haute sie Arngrim auch noch in die Pfanne! Entrüstet schnaubte sie auf und nahm einen weiteren Schluck. Wein war wirklich nicht ihre Stärke, das rote Gesöff hatte sie bereits stark benebelt.
„Siehst du, wir spielen gar nicht zusammen, Arngrim haut mich ja direkt in die Pfanne!“, beschwerte sie sich mit schwerer Zunge und gab ihm einen leichten Schubser. Mit ihrer nächsten Frage musste sie sich wenigstens mal für eine Runde in Sicherheit bringen, aber sie wollte es auch nicht so einfach machen. Der Alkohol hatte sie aufgelockert und mit einem Mal bescherte ihr ein Gedanke ein triumphales Grinsen.
„Ich habe einen Mann noch nie seinen Samen verschwenden lassen!“
Zufrieden verschränkte sie die Arme vor der Brust, dann fiel ihr auf, dass sie wohl gerade eine sehr private Vorliebe vor Lanvolo offenbart hatte. Mit immer röter werdendem Gesicht zog Mina den Kopf leicht zwischen die Schultern und betete, dass Lanvolo sie nicht auf die Frage ansprechen würde.

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 9 Icon_minitime1Do Mai 23, 2019 3:34 am

Ein bisschen mehr voneinander zu erfahren und Mina dabei zuzuhören, wie sie über ihre vergangenen Erlebnisse berichtete, bereitete den beiden Männern wahrlich eine Freude. Zwar aus verschiedenen Gründen, doch das tat nun wirklich nicht zur Sache!
Arngrim hatte es sich fest vorgenommen bei den nächsten warmen Monaten mit Mina in einem See baden zu gehen. Bis dahin müssten sie sich in Zubern der lokalen Tavernen zufriedengeben, doch damit hatte er nun wirklich kein Problem.
Das Beschweren und der darauffolgende Schubser amüsierten den Blondschopf viel zu sehr, als dass es ihm wahrlich leidtat. Dies war immer noch ein Spiel und er wollte gerne gewinnen! Abgesehen davon sollte das Eis so langsam gebrochen sein, dass sie in der Lage waren, ein klein wenig persönlicher zu werden. Den Seemann jedenfalls hätte es nicht gestört, wenn sie ein paar Dinge ausplauderte, die Lanvolos Ohren zu hören bekommen würden- der Mann hatte schon zu viel erlebt und gehört, da gab es nichts, was ihn überraschen könnte. Abgesehen davon erfüllte es ihn immer noch mit Stolz, dass er der erste Mann war, der die Erlaubnis hatte, der Magierin näher kommen zu können. Das konnte ruhig jeder wissen!
„Ach, wäre doch auch zu langweilig! Jeder gegen jeden!“, gluckste der Thorwaler und wuschelte über das kurze dunkle Haar seiner Geliebten.
Sie waren ja gerade Mal bei dem ersten Becher Wein, da ging noch mehr!
Mina schien sich ebenfalls schnell dazu entschlossen zu haben, gegen die beiden zu spielen, denn bei ihrer Aussage musste Arngrim kurz stocken und nachdenken, ehe er betreten den Becher an seine Lippen ansetzte. Lanvolo hatte es ihm gleich getan, blickte die Magierin vorher jedoch erstaunt an. Seine Augenbrauen hatten sich angehoben und er schielte im gleichen Atemzug kurz zum Seemann herüber. „Schau uns an, Arngrim! Wir verschwenden zu viel Männlichkeit, Mina ist uns voraus!“, er schüttelte gespielt entrüstet den Kopf, ehe er begann zu lachen. „Ich nehme an, ihr passt aber trotzdem gut auf, dass ich nicht bald Onkel von kleinen Biestingern werde? Sonst muss ich dir wärmstens empfehlen, ab und an darauf zu verzichten!“ Der Entdecker zwinkerte der jungen Frau zu und blickte in seinen Becher. „Nanu, der ist ja fast leer!“, mit diesen Worten entkorkte er erneut seine Flasche und schenkte sogleich allen noch einmal nach. Sie sollten hier nicht plötzlich auf dem Trockenen sitzen!
Kaum wurde die Weinflasche beiseitegelegt, lächelte er schelmisch die Magierin an. Er hatte sich einen Narren an ihr gefressen und darüber hinaus hatten er und der Thorwaler schon so vieles vom jeweils anderen herausgekitzelt, dass es kaum noch etwas gab, was es sich zu fragen lohnte. Oder zumindest fiel dem Almadaner zu diesem Zeitpunkt kaum was ein.
„Nun gut, dann fahren wir die richtigen Geschütze einmal aus!“ Lanvolo befeuchtete seine Lippen, schlug ein Bein über das andere, ehe er fortsetzte. „Ich habe beim Vögeln noch nie die Rollen getauscht.“, verschwörerisch grinste er Mina an, als diese ihn fragend anblickte, musste er ein Prusten unterdrücken. „Na, du weißt schon! Sagen wir Arngrim nimmt dich ordentlich ran und beim nächsten Mal machst du das! Rollentausch eben!“
Der Seemann weitete bei der Bemerkung seine Augen, sein Kopf war ganz sicher nicht in diese Richtung gegangen und er wusste nicht einmal, was er sagen oder denken sollte. Die beiden hatten eine etwas besondere Liebelei gehabt, eine, über die er noch nicht wirklich jemals hätte reden müssen und nun erwischte er sich selbst dabei, wie er leicht rot um die Nase wurde. Außerdem war es eine durchaus unfaire Frage! Ob Mina ihn danach ausfragen würde? Nun, Arngrim schämte sich für nichts, wusste jedoch nicht, ob sie so etwas überhaupt wissen wollte.
Nichtsdestotrotz war ihm das Trinken verwehrt, dafür hatte Mina keine andere Wahl, als sich einen weiteren Schluck zu genehmigen.
„Wenn das so weitergeht, verlieren wir noch gegen diesen kleinen Pimpf!“, polterte die dunkle Stimme, ehe er im nächsten Moment darüber nachdachte, wie er ihm einen auswischen konnte.
„Ich schraube das mal ein bisschen runter- ich habe noch nie jemanden unter dem Polarlicht geküsst.“, dabei blickte er beinahe schon verträumt lächelnd zu Mina hinüber und hörte nur ein „Ugh, Langweiliiiig!“ als der Dunkelhaarige was vom Wein trank. „Mina, bitte! Gib‘ mir etwas Spannenderes. Küsse sind so öde!“

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 9 Icon_minitime1Do Mai 23, 2019 9:57 pm

Natürlich hatte Lanvolo diese gewagte Frage nicht einfach so im Raum stehen lassen. Dass beide allerdings trinken mussten, während Mina ihren Krug triumphal umklammert hielt, linderte die Scham ein wenig. Anscheinend war das ja unter Freunden sonst ganz normal, solche Peinlichkeiten und Intimitäten aus sich herauszukitzeln. Dennoch etwas betreten kratzte Mina sich am Hinterkopf.
„Wir passen schon auf, du Holzkopf“, grummelte sie, dann hellte sich ihr Gesicht aber mit diebischer Freude auf.
„Aber ist nicht mein Problem, wenn du nicht weißt, was gut ist.“
Ein unschuldiges Grinsen zierte die die androgynen Züge. Der Alkohol zeigte langsam seine Wirkung und lockerte Minas Gemüt auf, sodass es einfacher war, um Lanvolos schlüpfrige Fragen zu navigieren. Hah, sollte er doch ruhig versuchen, sie in Verlegenheit zu bringen! Eigentlich war doch gar nichts dabei, sollte Lanvolo doch ruhig wissen, dass sie allein mit Arngrim gar nicht so prüde war, wie er von ihr dachte. Daran war doch gar nichts Schlimmes. Jedenfalls sagte der Alkohol das der Magierin gerade. Dennoch erwischte sie die nächste Frage Lanvolos überraschend. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen und sie starrte fragend in das hübsche Gesicht, das einem lauten Lachen nicht fern zu sein schien. Wie sollte sie denn Rollen mit Arngrim tauschen?
„Ich bin doch kein Mann, wie soll das denn gehen?“
Unsicher huschten ihre Augen zwischen den beiden Männern hin und her. Ehrlich gesagt hatte sie sich kaum Gedanken zur körperlichen Beziehung zwischen Lanvolo und Arngrim gemacht. Liebe zwischen Männern war in Andergast ebenso verpönt wie Frauen außerhalb der Hausfrauenrolle und Mina hatte sich nie bewusst damit beschäftigt, wie der Beischlaf zwischen zwei Männern so ablief, aber so langsam dämmerte es selbst in Minas angetrunkenem Schädel. Aus großen Augen starrte sie den Thorwaler an und versuchte, aus seinem erröteten Gesicht schlau zu werden. Dann beugte sie sich ein Stück zu ihm herüber und zupfte leicht an seinem Ärmel. In etwas, was Mina für eine gedämpfte Stimme war, aber für Lanvolo vermutlich mehr als Zimmerlautstärke war, flüsterte sie Arngrim zu.
„Gefällt dir so etwas?“
Was, wenn das der Fall war? So etwas konnte sie Arngrim doch gar nicht bieten, sie war doch gar kein Mann! Aber im nächsten Moment war ihr trunkener Kopf schon ganz von der nächsten Frage eingenommen. Verträumte lächelte sie Arngrim an. Das war wahrlich ein magischer Moment gewesen, der Augenblick, in dem sie beide mutig gewesen waren und diese ganze Beziehung ins Rollen gebracht hatte. Für einen Moment konnte Mina den Blick nicht von Arngrim abwenden, aber mit Genugtuung nahm sie zur Kenntnis, dass Lanvolo trinken musste. So einen romantischen Moment hatte der Almadaner wohl noch nie erleben dürfen. Kein Wunder, dass er da neidisch war! Ausgelassen griff sie sich eine Hand voll Puderschnee, der durch das morsche Dach gefallen war und warf sie in Lanvolos Richtung.
„Was Spannendes willst du hören? Na dann! Ich habe noch nie das Gesetz gebrochen!“
Auffordernd blickte sie die beiden ab. Eigentlich war Mina davon ausgegangen, dass die beiden artig trinken würden!
„Wie, du trinkst auch nicht, Mina?“, erklang Lanvolos Stimme mit einem beinahe anerkennenden Lachen. Was hatte die Magierin denn bloß angestellt? Hatte sie sich ein Bußgeld eingefangen, weil sie zu artig gewesen war? Er selbst, nunja, man lebte kein so abenteuerliches Leben, ohne hin und wieder die Geldbörse etwas zu entlasten! Nach Regeln zu leben bekam ihm sowieso überhaupt nicht gut!
„Ich für meinen Teil habe schon die ein oder andere Ration mitgehen lassen.“
Lanvolo zuckte nonchalant mit den Schultern.
„Wenn man so aussieht wie ich, kann man sich das schon erlauben. Gleiches gilt wohl auch für Arngrim, oder wann hast du dich jemals mal ans Gesetz gehalten?“, fragte er lachend. Mina schien viel zu abgelenkt zu sein von Arngrim, den sie aus betrunkenen Augen heraus innig musterte. Na, hatte ihr der Thorwaler etwas nicht erzählt, womit er sein Brot verdiente?

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 9 Icon_minitime1Fr Mai 24, 2019 5:43 pm

„Ach, geh doch weg! Da soll man meinen Südländer verstehen was von Romantik!“, der Thorwaler lachte laut auf. Wenn Lanvolo nur ansatzweise wüsste, wie magisch dieser Moment war und welch eine große Rolle er in ihrer Beziehung spielte, würde er jetzt nicht theatralisch mit den Augen rollen.
Der Seemann wollte eigentlich noch etwas zu der Frage des Entdeckers sagen, wollte Mina die Gewissheit geben, dass sie kein Mann zu sein brauchte, um ihn glücklich zu machen, doch das war wahrscheinlich ein Gespräch für nüchterne Ohren und hatte sicherlich auch noch Zeit.
Abgesehen davon war er neugierig, was die Magierin noch von sich gab und ob sie den anderen Schönling zufriedenstellen konnte, der nur darauf wartete, die schmutzigsten Geheimnisse aus ihr zu locken. Dabei schliefen sie noch gar nicht so lange miteinander!
Doch die Dunkelhaarige lenkte eine andere Richtung ein und Arngrim musste erneut aussetzen und in seinen noch viel zu vollen Becher starren.
Mit frommen und artigen Leuten reiste Mina ganz sicherlich nicht, doch das musste ihr doch irgendwie klar sein. Hatte sie etwa geglaubt, dass Lanvolo sich an Gesetze hielt? Hah! Dafür, war er zu lang mit ihm unterwegs, abgesehen davon schien er noch vor ihrer gemeinsamen Reise nicht das Leben in all ihren Regeln zu genießen, eher das Gegenteil war der Fall. Und seine Bemerkung machte auch deutlich, wie wenig er sich für Gesetze wirklich interessierte.
Der Thorwaler stimmte dem Dunkelhaarigen lachend zu. „Ach, tu mal nicht so, als würde ich nur das Gesetz brechen! Zu Haus hab ich mehr Anstand als du es jemals haben würdest! Aber zeig mir mal einen Piraten, der sich fleißig an alle Regeln hält, dafür schippert man nicht mit seiner Otta herum.“, sein Lächeln war breit und er fühlte sich weiterhin ausgelassen und glücklich, sodass er erst gar nicht bemerkt hatte, dass die Stimmung mit einem Schlag langsam begann zu kippen.
Seine grünen Augen wanderten fragend zu seiner Geliebten, die ihn anstarrte, als hätte sie gerade erfahren, er hätte den Kaiser ermordet. Was war es, dass sie so überraschte?
„Alles in Ordnung, Mina? Hast du ein Gespenst gesehen?“, mit diesen Worten drehte der Seemann sich lieber auch noch einmal kurz um, nur um auf Nummer sicher zu gehen, denn vielleicht war diese Scheune doch nicht so ein guter Unterschlupf! Vielleicht war sie verflucht?
Doch hinter ihnen war nichts mehr und er musste feststellen, dass ihre Augen auch nicht an ihm vorbeistarrten, sondern genau ihn anblickten.
Fragend schielte er zum Entdecker herüber, der mit einem schweren Seufzer seinen Wein nun endgültig in einem Zug leerte. Das Spiel war vorbei, da brauchte man kein Genie für zu sein, denn offenbar war der Magierin ein kleines Detail nicht aufgefallen auf ihrer gemeinsamen Reise und zwar, dass sie mit einem Piraten zusammen war! Hatten sie sich nicht sogar auf dem Schiff mit all seiner Otta kennengelernt? Wie konnte ihr das entgehen?
„Arngrim, sie wusste nicht, dass du Pirat bist…irgendwie hast du es geschafft, es vor ihr geheim zu halten.“, der Almadaner legte seinen Becher beiseite und lehnte sich leicht nach vorne, musterte das verwirrte Gesicht des Schönlings. Ach, er hatte wirklich keine Ahnung, dass dies ein Geheimnis war.
„Aber…ich hab es nicht geheim gehalten! Mina, wusstest du…wusstest du das wirklich nicht?“

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BeitragThema: Re: Eichenherz   Eichenherz - Seite 9 Icon_minitime1Fr Mai 24, 2019 6:26 pm

Um sie schien sich alles zu drehen und das war wohl nicht der Alkohol, der sie benebelte. Mit einem Schlag fiel Mina jegliche gute Laune aus dem Gesicht und ihr Magen fühlte sich an, als würde er sich gerade mit Blei füllen. Arngrim war ein Pirat? Ein wirklicher Krimineller, der anderer Leute Dukaten stahl und sie dabei vielleicht sogar umbrachte? Ihr eigener Gesetzesverstoß war einer aus Überzeugung und Not heraus, bei dem so gesehen niemand ernsthaft zu schaden kam, aber das konnte man von einem Piraten wohl beim besten Willen nicht behaupten. Arngrims Worten nach zu urteilen hatte er wohl nicht einmal mit einer erschrockenen Reaktion gerechnet. Hielt er es denn für vollkommen normal, dass man sich so sein tägliches Brot verdiente? Nun, wenigstens Lanvolo schien ja im Bilde gewesen zu sein! Hätte sie bloß nicht so viel getrunken, dann wäre es ihr jetzt leichter gefallen, einen klaren Gedanken zu fassen. Stattdessen starrte sie den Thorwaler nur aus großen Augen an und umklammerte ihre Trinkbecher fest mit beiden Händen.
„Ich dachte, du wärst nur ein Seemann“, brachte sie ungläubig hervor. Die Blicke, die zwischen Lanvolo und Arngrim fielen, schürten ein Feuer, das langsam durch ihren gesamten Körper kroch. War sie denn wirklich so blind gewesen? Wie hatte ihr nicht auffallen können, dass sie mit einem Gesetzlosen unterwegs war? Arngrim hatte es vielleicht nicht bewusst vor ihr versteckt gehalten, allerdings hatte er es auch keine Sekunde für nötig gehalten, sie über ihren Irrtum aufzuklären!
„Wie kannst du-„
Sie brach mitten im Wort ab, als ihr betrunkener Kopf ihr die Realisation schickte, dass sie mit einer Horde Piraten über das Meer gefahren war. Wie sollte sie das jemals in Andergast erfahren, wenn man Wind davon bekam? Dass einer der königlich akademischen Magier mit einem Piraten umherreiste? Und was noch viel wichtiger war: wie konnte sie Arngrim denn nur so falsch eingeschätzt haben? Wut stieg in ihr auf darüber, dass sie so blind gewesen war und dass sie das ganze nun in solch einer Situation erfahren hatte, in der ihre Gefühle nun im wilden Strudel tanzten und sie kaum zu mehreren zusammenhängenden Gedankenstränge in der Lage war. Unweigerlich rückte sie ein Stück von Arngrim ab.
„Ich dachte du bist ein ehrlicher Mann! Du hast es erlaubt, dass ich mich auf einem Piratenschiff verdingt habe!“, stieß sie mit einem Keuchen aus. Immerhin hatte sie einen Sold für ihre Tage an Bord des Drachenbootes erhalten. Sich an ihren Stab stützend, erhob die Magierin sich auf wackelige Beine.
„Mina, das ist in Thorwal so Gang und Gebe, das musst du verstehen“, warf Lanvolo in einem versöhnlichen Tonfall ein und bedeutete ihr mit einer Geste, sich langsam wieder hinzusetzen. Aber wie konnte es denn Gang und Gebe sein, Leute zu überfallen? Mina stiegen heiße Tränen der Wut in die Augen, die sie den beiden Männern nicht offenbaren wollte. Zornig war sie auf sich selbst und ihr fehlendes Feingefühl, ihre Menschenkenntnis, die sie so im Stich gelassen hatte. Arngrim hatte sich mit ihr erhoben und faselte irgendetwas, das gar nicht wirklich zu der Magierin durchdrang.
„Du erwartest ja wohl nicht, dass ich das einfach so hinnehme!“
Mina trat einen Schritt auf den Thorwaler zu und stieß ihm die Hände vor die Brust, wobei sie allerdings fast selbst das Gleichgewicht verlor und beinahe zu Boden fiel, hätte man sie nicht festgehalten. Das reichte.
Mit einer harschen Bewegung riss sie sich los. Ihr Arm streifte das Schwert an ihrer Seite und sie hielt inne, starrte auf die Waffe, die ihr Arngrim aus einer Waffenkammer an Bord überlassen hatte. Einer geradezu merkwürdigen Sammlung aus Waffen, zusammengewürfelt, als wären sie irgendwo gestohlen wurde. Zittrig lösten ihre Finger die Scheide von ihrem Gürtel. In ihrem betrunkenen Zustand fiel ihr das gar nicht so leicht und sie stieß einen frustrierten Schrei aus.
„Dein Diebesgut kannst du wiederhaben!“
Mit einem Scheppern landete die Waffe auf dem Boden und die Magierin stürmte so gerade wie möglich aus der Scheune in die Winternacht hinaus. Ihr Kopf dröhnte und ihr Körper wurde geradezu verzehrt von Hitze, sie wusste nur, dass sie nicht mehr in der Scheune hocken konnte mit einem Piraten, mit diesen Männern, die sie anstarrten, als wäre sie ein vollkommener Idiot, weil sie nicht begriffen hatte, was vor sich ging.

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