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 Somewhere in New York [Ceddel und Leule tippseln rum]

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BeitragThema: Re: Somewhere in New York [Ceddel und Leule tippseln rum]   Somewhere in New York [Ceddel und Leule tippseln rum] - Seite 2 Icon_minitime1Mo Feb 25, 2013 9:21 pm

Ein wenig abseits stehend beobachtete Vince, wie sich der Arzt zu seinem Patienten setzte, ihn begrüßte und dann umgehend mit der Untersuchung begann. Was würde der Doktor wohl finden? Ein paar Prellungen? Ehemalige Frakturen? Oder gar schlimmere Verletzungen? Er wollte nicht zu nahe treten, wollte Julie nicht noch nervöser machen, als er sowieso schon war. Doch die Atmosphäre schien sich keineswegs auflockern zu wollen. Vince verschränkte die Hände in einander, damit er nicht irgendetwas Nervöses nach außen vermittelte. Würde es irgendwelche Spuren geben, die irgendwelche Rückschlüsse zuließen? Ganz bestimmt. Immerhin war der Mediziner wirklich gut. Vince kaute auf seiner Unterlippe. Er mochte es nicht zu lügen, auch wenn es eher eine kleine Schwindelei war. Das war einfach nicht seine Art. Lügen brachten nur Unheil und früher oder später kamen sie sowieso ans Tageslicht. Er behinderte sicherlich nur die Arbeit des Arztes, wenn er glaubte, dass Julian von ein paar halbgaren Pseudogangstern geschlagen worden war. Was hatten diese Männer nur mit diesem armen Geschöpf angestellt? Wenn man sich die offensichtlichen Blessuren anschaute, dann konnte man nur selbst an Schmerzen denken. Vince wandte den Blick leicht ab, als der Schmerz das Gesicht des Gelockten durchzuckte. Ungewollt malte sich sein Kopf Situationen aus, spielte kleine Horrorszenarien von gewalttätigen Männern, die ihre ungehemmte Lust an diesem Porzellanpüppchen abbauten, ab, immer und immer wieder. Sein Magen zog sich zusammen – ob Julian vergewaltigt worden war? Vince seufzte stumm. Er hoffte inständig, dass dies alles nur seine verrückte Phantasie fabrizierte und dass die Realität ganz anders ausgesehen hatte. Unter solchen Umständen, da konnte man doch gar nichts genießen. Der Dunkelhaarige schluckte. Ihm tat es umso mehr leid, dass er Julian eben im Warteraum so angezickt hatte. Er wollte den Kleinen an sich ziehen und ganz doll drücken und dann nie wieder loslassen, dann passierte ihm auch nichts mehr.
Auf die Bitte des Arztes hin erhob sich der schmale Körper und entledigte sich auch noch seiner Hose, stand nun nur in Unterwäsche vor den beiden Herren, denen die Sorge in die Gesichter gemeißelt war. Die warme Hand auf seiner Schulter gab Vince das Gefühl, dass etwas ganz und gar nicht stimmte, dass Stephan den Grund sah, ihm den Rücken zu stützen. Der fragende Blick blieb unbeantwortet, doch der Mann schien verstanden zu haben, dass es sich hier nicht um einen tragischen Unfall mit dem Cousins des Großstadtsternchens handelte. Der Anblick, der sich Vincent bot, war in keinster Weise erfreulich. Der Körper des Jungen war der Schatten eines gesunden Menschen. Der Norweger war dürr, beinahe schon abgemagert und diese unüberschaubare Menge an Zeugnissen von Gewalteinwirkungen. Der Mediziner umrundete seinen Patienten und schien keines Wegs glücklicher, nahm ihn anschleißend mit zum Röntgen. Der leicht angeschlagene Boutiquebesitzer nahm erst einmal ein paar Schlücke kaltes Wasser. Ihn schockte dieser Anblick – auch wenn er gestern Abend bereits einiges gesehen hat. Wie konnte einem Menschen nur so etwas angetan werden? Und das immer und immer wieder?
Endlich ging die Tür zum Behandlungszimmer wieder auf und nach einer gefühlten Ewigkeit, konnte Vince sich wieder ein wenig beruhigen. Denn solange der Kleine in greifbarer Nähe war, konnte er auf ihn aufpassen, ihn beschützen. Mit diesem unschönen Gefühl der Unsicherheit folgte sein Blick dem Arzt. Was hatten sie bloß herausgefunden? Die Hand, die seine berührte, war kalt. Julian schien mit dem Ganzen hier ein wenig überfordert zu sein. Wer konnte ihm das schon verübeln? Die Finger der beiden Männer verschränkten sich, profitierten beide von der jeweiligen anderen Anwesenheit. Beide beobachteten sie den Mann in dem weißen Kittel, der aufmerksam die Röntgenbilder anschaute.
Rippenbrüche. Damit hatte er gerechnet. Bei grobschlächtigen Männern konnte man nie wissen. Aber ein Zwerchfellriss? Vince versteifte sich und drückte die Finger zwischen seinen. Das klang wirklich ganz übel. „Oh- Julie...“ hauchte er und schaute den Blondschopf neben sich an. Was sagte man in solchen Situationen? Dass sie die letzten Tage gut nutzen würden? Dass noch nicht alles vorbei war? Er hatte absolut keine Ahnung!
„Naja- es ist nichts lebensbedrohliches Julian.“ erlöste Dr. Bernhard Vincent aus seiner beklemmenden Situation. Es folgte eine ausführliche Schilderung der Symptome, der Auswirkungen auf den Körper und die Lebensweise. Diesen Schaden könnte man nur operativ beheben, wobei es nur ein minimaler Eingriff werden würde. Schlussendlich verabschiedete man sich von dem Arzt, der telefonische Rücksprache versicherte und einen letzten prüfenden Blick für den blonden Norweger übrig hatte, ehe er ihm die Hand gab und sich empfahl.
Vincent holte die Jacken und dann verließen sie die Praxis. Die Tür zum Flur schloss sich hinter dem Dunkelhaarigen. „Oh- Julie!“ lächelte Vince und zog den Kleineren an sich, schlang die Arme um ihn und drückte sich an den warmen Körper. Es hatte sich eine unendliche Erleichterung in der Vorzeigeschwuchtel ausgebreitet, die er einfach mit seiner Umwelt teilen musste! Er war so unendlich froh, dass es am Ende doch keine Trauerfloskeln brauchte und dass Julie nicht die letzten sondern die wilden zwanziger Jahre vor sich hatte! „Ich bin ja so glücklich!“
„Oh-“ Vince ließ den Kleineren sofort wieder los, als ihm auffiel, dass er ihn gerade selbst fast sämtliche Knochen zerquetscht hatte. „Ich hab mir solche Sorgen gemacht!“
Er lächelte „Und jetzt gehen wir zusammen was essen!“

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BeitragThema: Re: Somewhere in New York [Ceddel und Leule tippseln rum]   Somewhere in New York [Ceddel und Leule tippseln rum] - Seite 2 Icon_minitime1Di März 05, 2013 9:49 pm

Mit aufmerksamem Blick hörte Julian jedem Wort des Arztes zu, alles was er sagte erschien dem Kleineren unglaublich wichtig, als könnte es seine Gesundheit noch umso mehr gefährden, wenn er seine Ratschläge nicht befolgte. Hin und wieder wanderte sein Blick dennoch unsicher zu Vincent hinüber, der allerdings auch nicht viel mehr Ahnung zu haben schien als der Norweger. Bei dem Wort Operation wurde Julian doch ein wenig mulmig zumute, und er biss sich auf die Unterlippe. Das klang weder besonders angenehm, noch besonders günstig. Aber anscheinend kamen sie auch jetzt mit ihrer kleinen Masche durch, zu mindestens hatte Dr. Bernhard noch keine Andeutung gemacht, dass er ihn gleich wegen seiner fehlenden Versicherung vor die Tür setzen würde. Nein, er gab ihm stattdessen sogar noch ein paar schwache Schmerzmittel mit, damit er beim Schlafen keine Probleme haben würde und verabschiedete sich dann von ihnen, mit dem Versprechen, dass er sich melden würde. Woher die ganzen Verletzungen eigentlich stammten, das fragte er zum Glück nicht mehr nach, und Julian würde es ihm sicher auch nicht auf die Nase binden. Erst, als er sich wieder in seine Jacke eingemummt hatte und die Praxis mit ihrem geschäftigen Treiben hinter sich gelassen hatte, konnte er aufatmen. Auch, wenn der Doktor hier nett zu ihm gewesen war, fühlte er sich in Arztpraxen dennoch nicht besonders wohl, dafür hatten sein Zuhälter und seine bestochenen Pfuscher schon gesorgt. Wenigstens bekam er jetzt die Chance, diese ganzen Misshandlungen wieder auszukurieren. Es war ihm bis jetzt nie wirklich bewusst gewesen, wie sehr ihn die letzten fünf Jahre eigentlich wirklich mitgenommen hatten, irgendwie war das für ihn schon beinahe Alltag geworden, dass ihm das eigentlich ziemlich durchschnittliche, normale Leben des Botiquebesitzers schon vorkam wie der pure Luxus. Er war so in seinen Gedanken versunken gewesen, dass er sich gar nicht vom Fleck gerührt hatte, träumend im Hauseingang der Praxis herumstehend, als ihn Vincent so plötzlich umarmte. Julian stieß einen kurzen, überraschten Laut aus, der schnell in einem Japsen verendete, weil der andere ihn so stark an seine Brust drückte. Allerdings wollte er ihn nicht gleich wieder von sich schieben, immerhin meinte er es nur gut, und es war irgendwie ein sehr angenehmes Gefühl zu wissen, dass er sich solche Sorgen um ihn gemacht hatte, und das, obwohl er ihn ja eigentlich kaum kannte. Also biss er lieber die Zähne zusammen, verkniff sich jeglichen Kommentar und ertrug das leichte Stechen in seinem Oberkörper, bis sich der andere wieder von ihm löste, wobei der Blonde seine Arme noch leicht um seine Hüfte gelegt hatte. Die Nähe und die Wärme des anderen waren eigentlich sehr angenehm, aber er wollte die Peinlichkeit von gestern Abend nicht wieder neu aufkommen lassen und ließ so etwas widerwillig von ihm ab, um keinen falschen Eindruck zu erwecken.
„Naja, es ist ja nur eine kleine Operation, nicht wahr?“, versuchte er sich selbst mit einem Lächeln Mut zuzusprechen. Sein Magen stieß ein empörtes Grummeln aus, und der Norweger wurde leicht rot um die Nase, zu Vince aufblickend.
„Ja, ich glaube, es wird langsam echt Zeit, sonst verhunger ich noch!“, stieß er eilig aus, bevor er zu dem Wagen des Älteren flitzte und dort artig auf ihn wartete. Es war mittlerweile wirklich kalt geworden, umso froher war Julian, als er endlich ins Innere des Wagens konnte und sich an der Heizung aufwärmen durfte. Die ganze Fahrt über beobachtete er den anderen immer wieder verstohlen, gut, dass er sich auf den Verkehr konzentrieren musste und es hoffentlich nicht bemerkte. Es war Julian immer noch schwer begreifbar, dass er einen Fremden einfach so in sein Leben ließ, und dann auch noch jemanden wie ihn. Und das alles nur aus purer Nächstenliebe? Julian entfuhr ein leichtes Seufzen, Vince sah eigentlich viel zu gut aus, um Single zu sein, aber wenn er einen Freund hätte, hätte er den Stricher ganz sicher nicht so einfach bei sich einziehen lassen. Der junge Norweger hatte gerade den Mund öffnen wollen, hatte gerade seinen ganzen Mut zusammengenommen, um den Dunkelhaarigen zu fragen, ob aus dem ganzen hier nicht doch irgendwie mehr werden konnte, aber in dem Moment hielt der Wagen und den Kleineren verließ wieder der ganze Mut, sodass er nur eilig aus dem Auto ausstieg, die Tür beinahe etwas sehr schwungvoll hinter sich zuwerfend. Schnell war er wieder an Vincents Seite, neben ihm her über die Straße schlendernd zu irgendeinem Restaurant. Etwas skeptisch blickt der Lockenkopf von dem Gebäude zu Vincent hin und her, ein wenig unsicher die Augenbrauen zusammenziehend.
„Bin ich für sowas denn gut genug angezogen?“, fragte er, zu dem Größeren hinüberschielend. Naja, die Sachen kamen ja aus Vincents Kleiderschrank, also würde es schon nicht allzu unmodisch, da war er sich sicher. Er tastete in seiner Tasche, er hatte immer noch das Geld vom vergangenen Abend, das er zur Abwechslung mal nicht an seinen Zuhälter abdrücken musste, und für all die Sachen, die Vince für ihn tat, wollte er sich wenigstens irgendwie revanchieren können.
„Darf ich dich einladen?“, fragte er zuerst etwas zaghaft, dann allerdings ein Lächeln zustande bringend, Vince aus großen Augen anfunklend.

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BeitragThema: Re: Somewhere in New York [Ceddel und Leule tippseln rum]   Somewhere in New York [Ceddel und Leule tippseln rum] - Seite 2 Icon_minitime1Do Mai 30, 2013 2:39 pm

Ein wenig verwundert hob er eine Augenbraue „Operation ist Operation, Süßer.“ meinte er eindringlicher „Und man sollte solche auch nicht auf die leichte Schulter nehmen!“
Ja, er kannte genug Klatschzeitschriften, um bestens über diese ganzen Operationen bescheid zu wissen. Zwar ließ sich Julian seine Oberweite nicht auf doppel D vergrößern und seine Lippen zu Ballons aufspritzen, aber bei jeder OP konnte etwas schief laufen, mochte sie noch so einfach und routiniert sein. Doch solche Gedanken und Fakten machten es niemandem einfacher sich mit dem Gedanken abfinden zu müssen, dass man sich bald in ein Krankenhaus begeben musste, damit alte Verletzungen gerichtet werden konnten. Also wollte Vince ihm damit nicht unnötige und beschwerende Sorgen bereiten. „Außerdem finde ich diese Op-Kittel so unglaublich scheußlich“ fügte er kopfschüttelnd hinzu.
Das Grummeln, welches aus Julies Magengegend stammte, erinnerte ihn an sein Versprechen, welches den Arztbesuch überhaupt erst ermöglicht hatte. Mit einem milden Lächeln nickte er in Richtung Auto und folgte dann dem motivierten Norweger. Dass Julie jetzt regelmäßig etwas zu sich nahm, sollte vorerst oberste Priorität genießen. Dieser total verwahrloste Körper musste erst einmal wieder in menschliche Standards eingeführt werden. Der Anblick, welcher sich ihm geboten hatte, hatte vollkommen ausgereicht, um ihm klar zu machen, dass Julian eindeutig viel zu ausgedünnt war, beinahe schon richtig unerotisch. Man könnte ihn der Magersucht beschuldigen, aber es war wohl etwas sehr abwegig, den armen Jungen unter dem Hintergrund seiner Umstände, einer solchen unnötigen Modeerscheinung zu bezichtigen. Unwillkürlich zog Vince den Mantel enger um den eigenen Körper, diese Gedanken waren genauso düster, wie der verhangene Mittagshimmel der Großstadt.
Gut, dass die Heizung im Auto schnell ihren Dienst aufnahm und sie die eisigen Temperaturen nicht erdulden brauchten. Um diese Uhrzeit füllten sich die Straßen wieder mit zahllosen Personenkraftwagen und machten die Verkehrslage, die in dieser Stadt nie wirklich entspannt war, gereizter. Schulbusse, Eltern, die ihre Kinder einsammelten, Mittagspausenfahrer und die Essenskuriere für die Büros. Dies alles war man jedoch schon gewohnt und mit der entsprechenden Konzentration und Einstellung manövrierte man den kleinen Mini durch die Metropole. Jetzt musste man sich nur noch ein geeignetes Restaurant für den Genuss von Fisch – welchen Vince nicht teilte – finden. Gut, dass es die modernen Kommunikationsmöglichkeiten zuließen, dass man seinen gesamten Bekanntenkreis um Rat bitten konnte. Und nur ein paar Nachrichten und Tweets später hatte man auch schon einige Ratschläge und Empfehlungen erhalten. Zwischendurch blickte man kurz zur Seite, und wenn sich die Blicke trafen, wurde brav gelächelt. Es war ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass sich der Beifahrer über einen solchen Besuch im Restaurant wirklich freuen würde. Man fischte wieder nach dem Smartphone und rief dort an, wo es am vielversprechendsten geklungen hatte. Man musste reservieren, auch wenn das um diese Uhrzeit bestimmt nicht brechend voll war, sicher war sicher.
Schließlich setzte man den Blinker, parkte und stellte den Motor ab. „So, da wären wir“ lächelte Vince und löste den Sicherheitsgurt. Gemeinsam gingen sie die letzten Meter nebeneinander her. „hm?“ Vincent blickte zur Seite und lächelte „Das ist ja kein Geschäftsessen, Honey“ lächelte er und ließ trotzdem seinen prüfenden Blick von oben nach unten gleiten. Dann zupfte er etwas an Julies Kapuze herum und fuhr mit der Hand durch die vom Wind wirr gewordenen Locken. „Musterung bestanden!“ zwinkerte er und strich ihm mit dem Zeigefinger über die Wange. Julie sah aus wie jeder andere in seinem Alter auch. Wäre er nicht so schrecklich dürr. Außerdem musste man ja nicht aussehen, als ob man zu einem Gala-Dinner ging, wenn man einen Laden aufsuchte, der ‚Manhattan Fish‘ hieß.
Der Dunkelhaarige wollte gerade zur Tür, als Julie ihm anbot, ihn einzuladen. Überrascht blinzelten die braunen Augen über die Schulter. Meinte er das wirklich ernst? Er sollte sich das bisschen, was er noch hatte, aufsparen und für etwas Wichtiges verwenden. Gerade als er zu einer freundlichen Ablehnung ansetzen wollte, fiel ihm dieser Blick auf. Julian meinte es wirklich ernst, vermutlich war es für ihn eine der wenigen Möglichkeiten sich irgendwie dankbar und erkenntlich zu zeigen. Ein holpriges Lächeln stahl sich auf die blassen Lippen. „Soso?“ er deutete auf die Tür „Wenn du mir jetzt noch die Tür aufhältst, wirkst du noch mehr wie ein Gentleman.“ Ein herausforderndes Grinsen wurde dem Blonden zugeworfen.
Und tatsächlich ließ Julian sich nicht davon provozieren und hielt der Lady Collister gesittet die Tür auf, Vince lachte leise.
Sie ließen sich von der Dame am Empfang zum Tisch, den Vince vorsorglich reservieren lassen hatte, führen und die Karten geben.
„Ich bin mal eben für kleine Mädchen“ entschuldigte sich Vincent und schwuchtelte dann in Richtung der Sanitäranlagen. Man musste ja sichergehen, dass man vorzeigbar aussah und nicht wie ein Yeti, der gerade aus dem Schneesturm gekommen war. Ein Blick in den Spiegel und ein paar Handgriffe hier und da, dann war alles passabel. Wenn man schon ausgeführt wurde, dann sollte man wenigstens gut aussehen – zumindest war es die Überzeugung des Boutiquebesitzers.
Mit sich selbst zufrieden kam er zurück und setzte sich wieder zu Julian und lächelte, schlug die Speisekarte auf. „Und?“ er überflog die Vorspeisen „Weißt du schon, was du essen magst?“

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BeitragThema: Re: Somewhere in New York [Ceddel und Leule tippseln rum]   Somewhere in New York [Ceddel und Leule tippseln rum] - Seite 2 Icon_minitime1Mi Jul 10, 2013 10:48 am

Auch, wenn eine Operation drohend im Hintergrund stand, noch gab es keinen festen OP-Termin, und solange wollte sich der Lockenkopf auch nicht verrückt machen lassen. Es war wohl nur zu seinem Besten, und Vincent war ja da, um ihn zu unterstützen, er musste das alles nicht alleine durchstehen, wie er es sonst gewohnt war. Umso mehr ein Grund, dass er den Botiquebesitzer nun zum Essen einlud, irgendwie musste er sich ja erkenntlich zeigen. Julian war zwar der Meinung, dass ehrliche dankbare Worte auch schon viel wert waren, aber das hieß ja nicht, dass man nicht auch kleine Taten flogen lassen konnte. Vielleicht konnte der Künstler ihm ja auch irgendein nettes Kunstwerk für seine Botique malen, er wollte mal von sich behaupten, dass er dafür eigentlich gut genug war, und sollte er doch irgendwann noch einmal den Durchbruch schaffen, dann war das Gemälde ja vielleicht sogar viel wert! Okay, nein, er sollte nicht zu sehr ins Schwärmen verfallen, letztlich blieb das nur Wunschdenken, aber ein Gemälde war trotzdem etwas viel persönlicheres als ein Essen, sodass Julian sich vornahm, sich diese Mühe zu machen, auch auf die Gefahr hin, dass es Vince wohlmöglich nicht gefallen könnte. Vorher musste er sowieso den Laden sehen, um sagen zu können, was dort überhaupt so hinein passte. Sowieso war der Norweger gespannt darauf, wie das persönliche Reich des Dunkelhaarigen so aussehen könnte. Klar, seine Wohnung hatte ihm bereits einen Eindruck vermittelt, aber er war dennoch gespannt auf die Botique, in der er ja immerhin auch bald aushelfen wollte!
Verstohlen musterte der Blondschopf sich in der spiegelnden Fläche der Eingangstür, vermutlich hatte Vincent Recht und er sah doch nicht GANZ so schlimm aus, er sah ja zu mindestens nicht so aus, als würde er auf der Straße leben oder so, und nachdem der Ältere seine Frisur ein wenig gerichtet hatte, grinste er ihm glücklich entgegen.
„Gut, dann können wir ja jetzt essen gehen!“, bestätigte er, seinem Gegenüber einen verstohlenen Blick schenkend. Er erwiderte sein Grinsen und huschte eilig nach vorn, dem anderen mit einer übertrieben schwungvollen Bewegung die Tür offen haltend.
„Dann nach ihnen, Monsieur“, lachte er und betrat nach dem Älteren das Lokal. Es war nicht besonders voll, aber es war ja auch nicht Hauptbetriebszeit, die kam erst so gegen Abend, und es saßen eigentlich nur ein paar Menschen in Anzügen hier herum, die ihre Mittagspause hier verbrachten, sodass ein reservierter Tisch nicht einmal nötig gewesen wäre. Dennoch hatten sie jetzt einen schönen Platz am Fenster, was ja auch nicht zu verachten war! Julian nickte kurz und blickte Vincent hinterher, wie er zum WC ging, bevor er sich auf seinem Platz niederließ und sich die Karte schnappte. Er wusste, dass er vermutlich etwas großspurig gewesen war, als er angeboten hatte das Essen auszugeben, als er so auf die Karte blickte. Er schluckte leicht, tastete in seiner Hosentasche nach dem Geld. Nein, viel war das nicht, und wenn sie sich beide etwas richtiges bestellen wollten, dann würde das wohl kaum reichen. Dann musste sich der Norweger eben mit einer Vorspeise zufrieden geben, er konnte später sicher immer noch etwas vernünftiges bei Vincent essen, er war es ja gewohnt, eher wenig zu essen, für ihn war das also kein Problem. Er schenkte dem Zurückkehrenden ein breites Lächeln, senkte den Blick zur Speisekarte.
„Ja, ich glaube ich nehme nur eine Suppe, so großen Hunger hab ich gar nicht“, lächelte er. Er musste sich ja nicht anmerken lassen, dass es eigentlich am fehlenden Geld lag, es war schon in Ordnung so wie es war. Julian beugte sich ein Stück nach vorn und schielte mit in Vincents Karte, auf ein Fischgericht deutend, das allerdings etwas teurer war, aber dank seiner Suppe nicht so ins Gewicht fallen würde.
„Das klingt lecker!“, verkündete er und sah auf, als ein Kellner an ihren Tisch trat und nach ihrer Bestellung fragte. Da Vince noch nicht so wirklich fertig zu sein schien mit seiner Auswahl bestellten sie erst einmal Getränke, wobei sich Julian auch hier nur auf ein Wasser einließ.
„Ich vertrag nicht so gut Alkohol, ein Glas Wein oder ein Bier und ich schlaf direkt hier am Tisch ein“, erklärte er entschuldigend, wobei das nicht einmal gelogen war, viel Alkohol vertrug der schlanke Leib tatsächlich nicht.

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