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 Bartholomew

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Mrs Lovett
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BeitragThema: Bartholomew   Bartholomew Icon_minitime1Di Jul 27, 2010 3:03 am

Bartholomew Cartwright
Bartholomew Lalalamirislangweilig



Die Welt ändert sich stetig und mit ihr die Menschen, doch wenn die Menschen sich änderten, verhieß dies meist zu nichts Gutem.
Meist waren es Erfindungen, Modetrends, neue Frisuren, selbst ein neuer Haarschnitt konnte so viel verändern, dass man sich oft die alten Zeiten wieder zurückwünschten.
Bartholomew Cartwright war wohl einer der Männer der Zeit, die sich mit der neuen Welt nicht gut befassen konnten.
Geboren und aufgewachsen ist der Mann in Europa, um genau zu sein in London. Als Sohn einer sehr wohlhabenden Familie, die selbst im Königshause bekannt war, wussten bereits alle, dass aus diesem Jungen etwas werden würde.
Bartholomew ging auf eine Elite- Privatschule, bekam den besten Musiklehrer in ganz Großbritannien und durfte sich glücklich schätzen, seine Vorliebe für Kunst uns Musik ausleben zu können. Viele junge Musiker der damaligen Zeit hatten kaum so ein breites Interesse an der Welt wie dieser Herr, der mit vier Jahren anfing Klavier zu spielen und sich irgendwann bis zur Geige hocharbeitete, jedoch galt seine Leidenschaft voll und ganz der Kunst.
Der braunhaarige Lockenjunge liebte es mit den verschiedenen Farben der Ölkreide zu zeichnen, er liebte die Gesichter der Menschen und die Landschaften, die einige Male, wenn seine Eltern umherreisten, erblicken durfte.
Seine goldenen Augen sahen die Welt anders, als die anderen, dies behauptete er immer und immer wieder von sich und so zeichnete er die Dinge in anderen Farben, nie sah es so aus, wie ein normaler Mensch es erblickte.
Seine Familie war zum einen stolz auf den englischen Wunderknaben, sorgten sich jedoch andererseits um ihn, hatten Angst, dass er seine Kunst mehr zu Herzen nahm, als er sollte, denn schließlich konnte man damit kein Geschäft leiten, es war nicht sicher.
Im Alter von fünfzehn Jahren jedoch geschah genau dies, was die Familie befürchtet hatte. Bartholomew bestand darauf, eine Kunstschule zu besuchen, wollte auf eine Universität, wo man sich stets mit Kunst befasste, denn schließlich schlug sein Herz genau dafür.
Es wurde ihm verweigert, ohne einen genauen Grund ihm zu geben, man zwang ihn dazu, weiter auf die Elite- Schule zu gehen und weiterhin für's Leben zu lernen, egal ob der Mann es nun wollte oder nicht, ob er es in ferner Zukunft wirklich gebrauchen könnte oder nicht.
Der junge Rebell ließ dies nicht auf sich sitzen- es war eine neue Zeit ausgebrochen, warum sollte er also noch nach den Methoden des alten Jahrhunderts leben, warum sollte er auf seine nostalgischen Eltern hören?!
Er konnte nicht verstehen, warum er seine Leidenschaft nicht ausleben durfte und so wollte er kein Leben führen, welches man bereits Schritt für Schritt geplant hatte.
Er wanderte aus, ging nach Prag, weil sich dort zu der Zeit die meisten Künstler gefunden hatte. Immer sprach man von einer kunstvollen, wunderschönen Stadt, wenn man von Prag sprach und dies wollte der junge Mann selber sehen.
Bartholomew bewohnte eine Baracke, teilte sein Zimmer mit einem anderen jungen Mann, der anscheinend ebenfalls aus einem anderen Land angereist kam. Gearbeitet hatte er damals als Küchendienst in einer Kantine. Es machte ihm nichts aus, sich die Hände schmutzig zu machen, auch wenn es ein ziemlich tiefer Abstieg war...vom reichen Sohn, dem jeder Wunsch erfüllt wurde, zum mehr oder minder ärmlichen Jungen, der sich die Hände schmutzig machen musste. Mit dem Geld, das er bekommen hatte, konnte er sich die Farben, die Stifte und das Papier für seine Arbeit leisten, da die Sachen, die er von zu Hause mitgenommen hatte, nicht ausgereicht hatten. Hatte er zu wenig, spielte er auf der Straße mit seiner Geige. Es war ein neues, aber interessantes Leben für den Braunhaarigen, sodass er keine Minute seines Lebens bereute, denn erst als seine Füße den Prager Boden berührt hatten, schien sein Leben einen Sinn bekommen zu haben.
Er trieb sich tagtäglich in den Stadtpromenaden herum und malte alles, was ihm in den Weg kam. Oft malte er den Fluss mit all seinen Fairen, in den verschiedensten Farben, meist in seinen geliebten Rottönen.
Und genau diese Rot schimmernden Bilder lockten einen alten Mann an, einen einflussreichen Mann, der ihn tagtäglich bei seiner Arbeit beobachtete, bis er ihn eines Tages ansprach und ihm voller Begeisterung jede Menge Geld für seine Werke anbot. Er wollte sie überall ausstellen, in zahlreichen Galerien dieser Welt, wollte dem Mann einen Namen geben.
Natürlich willigte Bartholomew ohne weiter nachzudenken ein und wurde über Nacht zu einem der wohl berühmtesten Künstler.
Es waren meist die Farben, die die Menschen anlockten, Farben zu Menschen oder Landschaften, die das komplette Gegenteil des Eigentlichen waren. Bartholomew gewann erneut ein Leben in Prunk, das er bereits vorher geführt hatte, jedoch war er nicht glücklich damit. Immer fehlte etwas in seinem Appartement in Prag, immer öfter fühlte sich der junge Mann einsam und auch wenn er sich glücklich schätzen durfte, dass er in seinen jungen Jahren bereits so berühmt war, fehlte ihm ein wichtiger Teil- eine Frau.
Bartholomew war zwar ein hübscher junger Mann und viele Damen machten ihm schöne Augen, doch er wollte sie alle nicht, sie erschienen alle so gleich, so falsch, dass ihm schlecht wurde.
Er zog sich für ganze drei Jahre in seinem Anwesen zurück, keiner wusste, was er zu dieser Zeit tat, geschweige denn ob er noch am Leben war.
Bartholomew trank sehr viel und malte, malte bis seine Finger wund waren. Auf allen Bildern war exakt die gleiche Frau zu sehen- eine rothaarige junge Dame, dessen Gesicht nicht hübsch war, nein, es war von lauter Narben besetzt, es war entstellt, es war etwas, was für den Künstler nicht üblich war. Die Werke hatte er nie verkauft, er sagte immer, dass dies seine Frau war, dass er diese fiktive Schönheit zu sehr liebte, als dass er sie für etwas Geld hergeben würde.
Bartholomew war nie der große Freund der typischen Schönheit, alles, was in seinen Augen wahre Schönheit darstellte, war für die anderen erschreckend. Keiner wusste etwas mit dem Weltbild des Hobbymusikers anzufangen, keiner wusste so genau, ob er seine Worte auch genauso meinte, ob er mit seinen Bildern genau das darstellte, was in seinem Kopf vor sich ging, doch Künstler hatten nie einen normalen Verstand gehabt, auch nicht er.
Bartholomew hatte die Suche nach einer Frau aufgegeben und war sich sicher, dass er für immer alleine in seiner Wohnung leben müsste und er fand sich damit ab, doch fand er genau das eines Nachts in einer dunklen Gasse, als die nächtlichen Frauen aus ihren Hausfluren herauskamen und die Männer mit ihrem Charme versuchten in den Bann zu reißen. Bei ihm hatte es nie funktioniert, er wollte sie einfach nicht, doch in dieser Nacht traf er auf sie, die Frau, die er so verzweifelt gesucht hatte. Ihre wilden, dunklen Locken erstreckten sich in alle Richtungen. Sie war nur ein kleines Stück kleiner als er, hatte ein rundliches Gesicht. Sie war wunderschön, trotz des zu kleinen Mundes und des blinden linken Auges. Sie war etwas Einzigartiges, etwas, was er noch nie gesehen hatte.
Sie war eine Prostituierte und auch sie versuchte ihr Glück bei dem jungen Künstler und genau dieses hatte sie bei ihm gehabt.
Er nahm sie mit nach Hause, er schlief mit ihr auf seinem Bett, er verbrachte die Nacht mit ihr. Am nächsten Morgen wollte er sie nicht gehen lassen. Verliebt hatte sich der törichte Mann in sie und flehte sie an, bei ihm zu bleiben. Er bat ihr alles an, er würde sein ganzes Geld für sie ausgeben, er würde alles für sie tun, würde er doch bitte bei ihm bleiben. Sie verstand nicht, wie er sich in sie verlieben konnte, wie so ein Schönling ausgerechnet sie haben wollte, wo sie doch nicht einmal von all den hässlichen Männern angeschaut wurde, von all den Männern, die niemals eine Frau begehren könnten. Auf der einen Seite glaubte sie ihm nicht, auf der anderen Seite jedoch war dies die Chance für sie, das Leben, das sie sich als kleines Kind bereits gewünscht hatte, zu leben.
Und so blieb die junge Frau bei ihm, lebte mit ihm in einen Appartement und lernte ihn zu lieben, was ihr wahrscheinlich nicht schwer gefallen war.
Einige Monate später heiratete Bartholomew seine Angebetete und zog mit ihr in ein Haus, weit entfernt von der tschechischen Großstadt.
Von da an schien alles perfekt zu sein- seine Werke verkauften sich besser denn je, er hatte eine Frau, die er mehr als alles andere liebte und bald würde sein Kind auf die Welt kommen.
Bartholomew wollte immer Kinder haben und nun hatte er das Glück, dass ein Sohn geboren wurde. Arthur nannten sie ihn.
Zwei Jahre darauf war seine Frau erneut schwanger, diesmal war es ein Mädchen, das den Namen Lily trug.
Der Braunhaarige und seine Familie lebten sehr sehr idyllisch und hatten mit der Welt da draußen kaum noch etwas zu tun, sie hatten nicht einmal etwas mit dem bevorstehenden Krieg zu tun, der bald die ganze Welt erschüttern sollte. Bartholomew war nie ein Soldat gewesen und so wurde er auch davon ausgeschlossen, jemals in den Wehrdienst aufgenommen zu werden, schließlich hielten ihn die meisten Menschen für geistesgestört und dies war ein Grund genug, warum er nicht in den Krieg ziehen durfte.
Damals glaubte der Mann, dass der Krieg und all die Dinge, die er mit sich brachte, ihn und seine Familie nicht störten würde, doch da hatte er sich getäuscht.
Im November 1943 flog ein Flugzeug genau über die Landschaft, wo er sich ein neues Leben aufgebaut hatte und schoss zahlreiche Bomben auf das Feld. Von den bereits verwüsteten Städten vor ihrem Hause wusste der junge Vater damals nichts und so traf sie der Angriff unvorbereitet.
Eine Bombe fiel genau neben ihrem Haus zu Boden und riss alles mit sich mit. Bartholomew war zu dieser Zeit außerhalb seines Hauses, war im Walde mit seiner Arbeit tätig, als das ohrenbetäubende Pfeifen ihn erreicht hatte und er eilenden Schrittes nach Hause eilte und feststellte, dass das einstige Haus nicht mehr war. Nichts, bis auf Schutt und Asche, erinnerte an das alte Gebäude. Zwischen all den Ziegelsteinen und den Holzdielen lagen seine Frau und seine Kinder. Sie alle waren tot, teilweise auch um einige Gliedmaßen ärmer.
Bartholomew hatte an diesem Tag alles verloren, alles, was seinem Leben Wert gab, was ihn motivierte. Es erschien ihm fast so, als hätte man sein Herz mit einer Bombe in tausend Stücke zerfetzt. Tagelang saß er vor den Trümmern seines Hauses, tagelang flüsterte er den drei Leichen ihre Namen zu, rief nach ihnen und hoffte, sie würden ihm antworten. Doch keiner antwortete ihm, ihre blutverschmierten Gesichter zeigten keine Regung, selbst dann, wenn er ihre kalte Haut berührte. Der Künstler beschloss nach drei Tagen sie aus den Trümmern zu bergen, vergrub sie im zerstörten Garten neben dem Haus und ging, ging davon, so weit er nur konnte, mit seiner einzig gebliebenen Tasche mit all seinen Blättern und Farben und seinem einzigen Bild von der Familie, das übrig geblieben war.
Bartholomew verabscheute den Krieg zutiefst, verabscheute die Menschen zutiefst und verabscheute vor allem diese Welt. Er hasste den Boden unter seinen Füßen, er hasste dieses Land, das einst seine Wahlheimat war und er hasste all die anderen Länder um ihn herum.
Nirgendwo blieb er lange, nirgendwo wollte er lange bleiben, seine Wut und sein Leid trieben ihn voran, sein Pinsel, der undefinierbare Bilder aus Verzweiflung und Trauer auf das Papier brachte, waren sein einziges Mittel, das Geschehene zu verarbeiten. Zunehmend verlor der Mann den Verstand, redete stets nur mit sich selbst und gewann eine neue Art des Charakters, den so kein
Mensch kannte.
Auf seinem niemals endenden Weg traf er letztendlich auf eine Schlagzeile, die ihm endlich das gab, wonach er nach dem Tod seiner Frau und seinen Kindern suchte. Eine neue Stadt unter dem Wasser, weit weg von diesem Elend hier. Rapture schien wie für ihn gemacht zu sein, weswegen es für ihn nicht schwierig war, seine kaum vorhandenen Sachen zu packen und in diese Stadt zu ziehen.
Bartholomew lebt seitdem in Rapture, ist immer noch im Kunstbereich tätig, lebt immer noch in seiner Vergangenheit und spricht immer noch selten mit anderen Menschen.
Was er in seinem Appartement macht, weiß wahrscheinlich nicht einmal Gott, der Allmächtige selbst und wie seine Kunst mittlerweile sich ausgeprägt hat, ist ebenfalls keinem bekannt.
Denn als der Krieg ihm seine Familie raubte, raubte sie auch seinen Verstand, sein Leben, es raubte den Bartholomew Cartwright, den die Menschheit kannte.

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