Danger Danger
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Danger Danger

High Voltage
 
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BeitragThema: Überrasch mich...   Überrasch mich... Icon_minitime1Fr Jun 22, 2012 10:58 pm

Emsiges Treiben herrschte in der großen Halle. Es war der langersehnte erste Abend in der Schule für Hexerei und Zauberei. Die Sommerferien waren nun von gestern. Die Zugfahrt in das vertraute Gemäuer war wieder einmal eine Folter gewesen. Obwohl er nun bereits den sechsten Jahrgang antrat war es jedes Jahr genauso wie in seinem allerersten Jahr: die Hoffnung und das sehnliche Erwarten das Schloss zu betreten.
Ein müdes Lächeln huschte über seine blassen Lippen als einer seiner Tischnachbarn irgendetwas Witziges sagte. Ihm war momentan nicht sonderlich zum Lachen zumute. Er redete sich ein nicht zu wissen warum es ihm so klamm wurde, warum es ihn innerlich so zermürbte hier zu sitzen. Doch er wusste es, es konnte ja gar nicht anders sein. Dabei war er sich doch so sicher gewesen über die Ferien darüber hinweg gekommen zu sein. Während er nur seine blässlichen Züge dem Mitschüler zuwandte um nicht abwesend zu wirken schwirrten seine Gedanken nur um das, was nun schmerzlich in ihm hochkam. Es war nun annähernd zwei Monate her. Ja, kurz bevor er die Ferien angetreten war. Er entsann sich des Abends gut, sehr gut, viel zu gut. Er sah den Fußboden vor Augen, welchen er damals so angestrengt fixiert hatte. Er sah wie der Schatten seines Gegenübers sich ihm entgegen warf. Er hörte die Worte, so als ob man sie just in diesem Moment an ihn richtete.
Er schreckte auf, als man ihn anstupste und schaute sich für den ersten Moment verwirrt um. Er blinzelte und beantwortete eine Nachfrage für seine fehlende Euphorie mit einem ‘Mir geht’s nur nicht so gut. Keine Sorge’ und unterstrich die Worte mit einem beschwichtigenden Lächeln. “Ich hab bestimmt zu viel Süßkram im Zug gegessen” meinte er. Das war das erste was ihm in seinen Geist geschossen war. Im Nachhinein konnte er sich selbst dafür ohrfeigen: Süßigkeiten? Als ob er jemals so viele Süßigkeiten essen würde, dass es ihm übel wurde. Aber der andere Gryffindor schien sich damit zufrieden zugeben. Er atmete auf. Vielleicht seie es doch besser, wenn er nun schon einmal die Schlafräume aufsuchte. Dort konnte er sich schlafen legen und musste hier nicht weiter die Stimmung trüben. Zudem wollte er nun wirklich nicht darüber reden. Er schaute auf und erhob sich langsam, man schaute zu ihm hoch “Ich geh schon mal. Mir geht’s wirklich nicht sonderlich” meinte er und hielt sich den Bauch. “Ich glaube ich werde mich hinlegen. Bis spätestens Morgen”.
Mit Besserungswünschen stieg er über die Bank und kehrte seinem kaum angerührten Essen den Rücken.
Er ertappte sich dabei, wie er langsam die Reihen von sitzenden Schülern mit den Augen absuchte. Er musste doch irgendwo hier sitzen. Er hatte ihn heute schon gesehen und sich schnell versteckt. Wie ein kleines feiges Kind. Und als er ihn fand, seine Locken und seine Schultern gefunden hatte blieb er stehen. Er seufzte leise und starrte in die Richtung. Die Erinnerung an die wärme des Körpers, der Geruch seiner gepflegten Haare…
Er biss sich auf die Lippe und machte sich daran seinen Plan fortzuführen. Er drehte sich um, ging in Richtung des Lehrertisches und bog dann in den Gang zwischen dem Ravenclaw- und Hufflepufftisch ein, nur um nicht direkt an ihm vorbei gehen zu müssen. Sonst drehte er sich womöglich noch um.
Ohne stehen zu bleiben, nur hier und da mal kurz zur Begrüßung nickend eilte er zu dem Portal.
Er schlüpfte aus dem halbgeöffneten Tor hinaus und trat ein paar Schritte von dem goldenen Torflügel weg. Er sog die kühle Luft der Eingangshalle ein. Er hatte es geschafft.
Es kostete ihn Überwindung nicht zurück zuschauen und noch einen Blick auf ihn zu erhaschen. Doch er ermahnte sich. Es würde doch alles nur noch schlimmer werden. Wenn er ihn ansehen würde. Diese Augen und dann der Geruch von seinem Parfum…
Ray stieß einen erneuten Seufzer aus, sein Herz war so schwer. Warum? Das war die Frage, welche er immer noch als unbeantwortet gelten ließ. Er suchte immer noch einen Fehler bei sich. Es war doch alles in Ordnung gewesen. Sie wollten Freunde bleiben…
Er wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als jemand in ihn stieß. Er zuckte zusammen und wand sich um. Er sah den Rücken, die Haare und dann wand man ihm das Gesicht zu.
“Oh- oh..” Ray versuchte zu lächeln, scheiterte aber kläglich. “Tut mir leid… ich hab dich nicht kommen sehen…” entschuldigte er sich dafür, dass man in ihn rein gerannt war.
Noch ehe Chris etwas sagen konnte hatte er sich schon umgedreht und ring mit sich selbst, setzte hastig Fuß vor Fuß. “Es- tut mir leid…” wisperte er noch und beschleunigte seine Schritte. Ohje, ohje warum war er nicht gegangen? Wo kam der andere Gryffindor so plötzlich her? Ohne es zu merken war sein Schritt zum Eilgang geworden und er rannte beinahe schon die Treppe hoch. Er wusste nicht wohin- nur weg. Die erste Träne tropfte von seinem weichen Kinn.
Er wand sich nach rechts, hastete die Treppe in den ersten Stock hoch. Als er meinte Schritte hinter sich zu hören begann er schon zu rennen, wie als seie er auf der Flucht. Sein wenig ausdauernder Körper schickte ihn mit ausgehender Kondition zu Boden. Nahe eines der Fenster in den Gängen zu den Unterrichtsräumen im ersten Stock sank er auf den Boden, sank in sich zusammen. Er konnte nichts dagegen tun. Dicke, schwere Tropfen rannen ihm die Wangen hinunter, gelegentliches Schluchzen hallte in dem leeren Korridor nach.
Er wollte doch gar nicht weinen…

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BeitragThema: Re: Überrasch mich...   Überrasch mich... Icon_minitime1Fr Jun 22, 2012 10:59 pm

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Zuletzt von Mrs Lovett am Fr Jun 22, 2012 11:14 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Überrasch mich...   Überrasch mich... Icon_minitime1Fr Jun 22, 2012 11:10 pm

Der steinerne Boden unter den Knien des Jungen war kalt und wirkte auch sonst nicht sonderlich bequem und einladend. Die Kälte fraß sich durch seine Hose und zog langsam in den Körper des Jungen. Doch er merkte sie nicht, konnte sie nicht wahrnehmen. Die Wahrnehmung der Kälte wurde von diesem viel kälteren und schmerzenden Gefühl von beklemmender Einsamkeit übertüncht. Selbst wenn er die Finger ausgestreckt hätte um sich an der Wand abzustützen, sich auf zu rappeln, hätte er den rauen Sandstein nicht spüren können. Ihm war alles so dumpf, so fern und so weit weg. Er war wie taub, wie blind, konnte die äußere Welt in ihrer Gänze nicht länger wahrnehmen, nur stumm war er nicht geworden, im Gegenteil seinen Schmerz und seinen Kummer konnte man in den leeren Gängen gar nicht überhören.
Seine Wimpern waren getränkt mit dem Salz seiner bitteren Tränen, welche in Rinnsalen von seinen kühlen Wangen flossen. Er hatte die schmalen Hände vor das weinende Antlitz geschlagen. Er wollte nicht, dass man ihn so sah. So allein, so verloren in sich selbst. Es tropfte ganz sacht zwischen den Fingern hindurch auf den Boden und schlug lautlos auf, rann die Handgelenke hinab und tränkte die Ärmel seines Hemdes. Seine Lippen bebten, er konnte die salzige Trauer schmecken, musste von seiner Schwäche kosten. Seine Züge verzogen zu einer grausigen Maske von schwächlichem Schmerz.
Der zierliche Körper zitterte leicht ob der Kälte, ob des Tränenausbruchs. Seine Schultern hoben sich und senkten sich während sein jämmerliches Schluchzen von den kalten, nackten Mauern des Schlosses zurück geworfen wurde. So als würde sie ihn ablehnen, zu rau und zu kalt um das Schluchzen aufzunehmen und es auszutilgen. Nein, sie sandten es weiter, so als würden sie um Hilfe für den Jungen rufen, um auf ihn aufmerksam zu machen. Dabei hoffte er selbst so sehr, dass ihn niemand fand, dass niemand ihn hörte und sich nach ihm umschaute. Er wollte nicht so gesehen werden, seine Schwäche nicht nach außen manifestieren. Er wollte nur einmal stark sein. Mit seinen Händen drückte er gegen sein Gesicht als wolle er die Tränen zurückpressen, als würde dies den Tränenfluss stoppen. Doch sein Scheitern schürte nur seine Verzweiflung.
Seine Kiefer schlugen nunmehr schlotternd aufeinander, die Kälte hatte sich ausgebreitet, den Körper vollkommen ergriffen. Es war ihm kalt, seelisch wie körperlich.
Das Echo, welches durch den Korridor hallte, übertönte die Schritte, welche sich ihm näherten, als wenn sein tauber Geist sie hätte vernehmen können. So als würde er vielleicht davon aufgeschreckt werden und dann erneut davon laufen, wenn er sie nur hörte. Er bemerkte nichts. Nur plötzlich war sie da, plötzlich direkt neben ihm, diese wohlbekannte Wärme, welche die Kälte vertrieb. Er spürte die Arme, welche sich um ihn legten und ihn sanft an die Brust drückten, hinter welcher das Herz schlug, indem man so gern sein wollte. Er fühlte erst die tröstende Hand und dann die weichen Lippen in seinem Haar, fühlte die wohlige Wärme, welche davon ausging. Chris schien die ganze Kälte zu vertreiben. Sein warmer Körper, welcher ihn berührte, vertrieb die Kälte auf seiner Haut. Das schlagende Herz regte den eigenen Herzschlag an. Pochend und rasend pumpte es die purpurne Flüssigkeit heiß durch den Körper und vertrieb den kalten Kummer. Chris war so warm…
In einem Anflug von Realitätswahrnehmung krampfte sich Ray zusammen und brach in umso lauteres und wehklagenderes Schluchzen aus. Langsam zog er die Hände von seinen feuchten Wangen und schlang dann die Arme um den Oberkörper des anderen und vergrub sein Gesicht stattdessen in dem Stoff dessen Kleider. Ein neuer Schwall Tränen brach aus den geröteten braunen Augen und tränkte den weichen Stoff, welcher durchwirkt war mit Chris’ Parfum.
Gegen die Worte von Chris weinte er nur noch fürchterlicher. In seinem Schwächeanfall provozierte er auch noch Schuldgefühle bei dem Geliebten. Dabei hatte es doch gar nichts mit ihm zu tun. Nein, Chris traf doch kein bisschen der Schuld. Ray, er war es, er war der Schuldige aber doch nicht Christian. Er war doch das weinerliche Kind, welches nicht mit dem Ernst des Lebens klar kam. Er war doch die Mimose, welche nicht wahrhaben wollte, was passiert war. Er selbst war doch der, welcher Anlass zu diesem Dilemma war. Wohingegen Chris doch einfach nur wunderbar war. Er hatte doch nichts Falsches getan. Er weinte nicht wegen Chris, oder doch?
“E-es tut…. M-mir so-o leid” schluchzte Ray leise und wollte sich leicht von Chris entfernen. Seine Nähe machte ihn nur noch jämmerlicher. Er machte alles kaputt. Er wollte das doch gar nicht. Er war doch darüber hinweg. “Es- ist alles… meine…. S-Schuld…” schniefte er und ein weiterer Schwall Tränen ergoss sich über sein Gesicht.
Doch er konnte es nicht.

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BeitragThema: Re: Überrasch mich...   Überrasch mich... Icon_minitime1Fr Jun 22, 2012 11:15 pm

Ein einfaches ‚Na, na‘ hätte in diesem Falle wohl nicht gereicht. Und unbeholfen wie Chris nun einmal war, wusste er nicht einmal, was in Augenblicken wie diesen die richtigen Worte wären. Seine Finger fuhren gedankenverloren über das Haar des Jüngeren während die Ohren dem Schluchzen lauschten und jede Träne, die sein Hemd durchnässte, fühle sich brennend heiß an, fast so, als würde die salzige Flüssigkeit seine Haut verbrennen wollen.
„Shhh…“, der Braunhaarige nahm Rays Gesicht in die Hände, zwang ihn zu ihm aufzusehen. Bei dem Anblick der traurigen Augen hätte er fast selbst losgeweint.
„Mach dir bitte keine Vorwürfe…du bist an gar nichts schuld, wie kannst du auch, du bist so…unschuldig, so…niedlich.“, ein sanftes Lächeln legte sich auf die blassen Lippen, er fuhr sanft über sein Wange, wischte einige Tränen aus seinem Gesicht.
Er hätte wahrscheinlich nie so abrupt Schluss machen sollen, wahrscheinlich wäre es besser gewesen, damit zu warten auch wenn es hieß, Ray die ganze Zeit belügen zu müssen aber vielleicht hätte er es ja nicht gemerkt und zum nächsten Streit hätte es nicht lange- nein, es war gut so wie es war und es war gut so, dass der Kleinere jetzt seiner Trauer freien Lauf ließ, denn so würde er endlich die Gefühle rauslassen und sie würden ihn nicht länger erdrücken. Und vielleicht würde er danach anfangen, den Gryffindor zu hassen…denn wenn Chris ehrlich war, wäre ihm Hass viel lieber gewesen als dass jemand ihm nachweinte oder wegen ihm weinte, denn damit kam er nun gar nicht klar.
„Und jetzt hör auf zu weinen, sonst weine ich gleich mit und wenn das jemand sieht…dann gibt es bald noch mehr Gerüchte von mir!“, er lachte leise, hoffend, dass er den armen Jungen irgendwie aufheitern konnte, egal wie.
Das Lachen verwandelte sich in ein weiteres Lächeln, ehe er sich langsam erhob, Ray die Hand reichend. „Lass uns doch zum Gemeinschaftsraum gehen, da ist es viel kuscheliger, wärmer und wir können da in Ruhe reden, ohne Angst haben zu müssen, dass irgendwer uns hier belauscht.“, vor allem hatte er wenig Lust, von einem Geist überrascht zu werden.
„Na los, mein Kleiner..“

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BeitragThema: Re: Überrasch mich...   Überrasch mich... Icon_minitime1Fr Jun 22, 2012 11:16 pm

Er kam sich so unsagbar schwach und elendig vor. Er war solch ein Jammerlappen. Er kam ja nicht mal damit klar einen Menschen wiederzusehen und mit ihm in einem Raum zu sein. Irgendwo schlich sich da dieser Gedanke ein, dass er es nachvollziehen konnte, dass man ihn darum verlassen hatte. Obwohl dieser Anflug von Schwachsinn nicht unbegründeter hätte sein können. Für ihn fraß sich dieser Gedanke fest, brannte sich in sein Hirn ein. Er konnte einfach nicht mithalten mit Chris. Wie ein Kleinkind, welches man an Händen gehalten hatte und es kurz hatte loslassen müssen, einen Schritt weiter gegangen war. Und das Kind konnte nicht folgen, zu dumm und zu schwach die Füßchen zu bewegen.
Man legte sanft und dennoch bestimmt die Hände an seine feuchten Wangen und hob sein Gesicht. Man zwang ihn ihm in die Augen zu sehen. Gerötetes Braun suchte mitleidiges Braun. Diese Augen. Er seufzte innerlich. Wie sehr sie doch schimmerten und ihn besorgt anschauten. Es erweckte das Gefühl als wäre man doch noch etwas Besonderes, etwas um das es sich lohnte sich zu sorgen. Und desto tiefer er in sie sah, desto mehr musste er sich selbst darin sehen. Die Spiegelung seines verheulten Gesichtes. Er sah furchtbar aus. Und so sollte er ihm gegenüber treten? Er schloss die Augen, so musste er sich nicht länger selbst ertragen. Er wollte sein Gesicht abwenden, schämte er sich doch so sehr dafür, doch der andere Gryffindor ließ ihm ja keine Wahl. Er spürte den Finger, welcher die Tränen fortwischte, die warme Spur, welche die so zarte Berührung hinterließ. Er biss sich auf die Lippe. Er war dem anderen Gesicht so furchtbar nah…
Er blinzelte und wagte es erneut die Augen zu öffnen, ihn anzuschauen. Er sah dieses himmlische Lächeln, welches in die schönen Züge zurückfand, nachdem Chris geendet hatte. Er war nicht Schuld? Er war unschuldig? Er war niedlich? Wie hatte er das zu verstehen? Wenn nicht er Schuld trug wer dann? Immerhin hatte er ja einen Anlass, einen Grund, geboten ihn zu verlassen. Man verließ doch nicht von heute auf morgen aus einer Laune heraus irgendwelche Menschen, oder doch? Aber solch ein Mensch war Chris nicht. Nein, das war er nicht. Dies wusste er, darauf würde er sein bescheidenes Leben verwetten.
Er hatte in den Ferien lange daran gearbeitet, hatte sich seine Gedanken gemacht. Er hatte das Thema doch abgehakt. Es kam nur alles wieder hoch und sein Körper hatte es nicht halten können. Sicherlich war es auch für ihn um einiges besser, dass man es vorgezogen hatte ihm ehrlich zu begegnen als ihm Tag ein Tag aus eine neue und dennoch gleiche Lüge auftischte. Er wusste das zu schätzen, dass zeugte von Mut und Stärke. Ja, wahrlich jemandem so etwas zu sagen war mutig. Und wieder stach der Kontrast in seinem Herzen. Wäre er doch auch stark…
Doch obwohl sein Herz in Scherben auf dem Boden lag und er sich gerade wieder daran geschnitten hatte. Obwohl die Wunde immer noch blutete und er wahrscheinlich nicht so schnell wieder darüber hinweg kommen würde, es noch eine Weile weh tun würde. Jedes Mal, wenn sie einander sahen. Konnte er Chris nicht mit Abneigung oder gar Hass begegnen, dafür liebte er ihn zu sehr. Auch wenn seine Gefühle nicht auf die Weise entgegnet wurden, wie es einmal war, konnte er nicht einfach damit aufhören. So schön es auch sein würde- war es das überhaupt?
Die nächsten Worte des Gryffindors ließen die Mundwinkel des Trauernden leicht nach oben zucken. Es war ein jämmerlicher Versuch eines Lächelns. Und gleichzeitig schwang auch die Sorge darin mit. Nein, er wollte Christian nicht schaden. Nein, alles nur das nicht. Und wenn sie, sie so miteinander sahen, dann würde es nur Gerede geben, schon klar. Und Chris musste ja stark sein. Ja, er verstand. Und irgendwo war das auch schmerzlich, auch wenn es sicher nicht so gemeint war, dass sich der andere so um sein Ansehen scherte.
Er schaute dem sich erhebenden Jungen nach, ließ die Hände von ihm auf den Boden gleiten. Und weg war sie, die Wärme. Er wollte nicht, dass Chris ging und irgendwie doch. Aber er brauchte ihn doch so sehr. Er starrte die ihm entgegen gestreckten Finger an, erkannte ihr stummes Fordern und wusste nicht ob er ihm nachkommen sollte. Er senkte den Kopf, öffnete den Mund um abzulehnen. Was gab es schon großartig zu reden? Es war doch alles vorbei. Chris hatte doch alles erklärt. Klar und deutlich. Er wollte es einfach nur nicht wahrhaben und dennoch schmerzte ihr Wahrheitsgehalt so sehr…
Er schaute auf, seufzte, die Tränen wurden weniger. “Okay…” flüsterte er und nahm die Hand, ließ sich aufhelfen. Er wischte sich mit dem Ärmel über sein Gesicht. “Ich seh’ grausam aus…” murmelte er und ließ hoffungslos die Hand aus seinen Haaren gleiten. Er nahm die Hand des anderen und drückte sich leicht an ihn “Ich hoffe du hast nichts dagegen…?” er schaute kurz zu ihm, ehe er wieder den Kopf senkte. Er sollte doch eigentlich loslassen, aber es war so schwer…
“Es- tut mir leid… Chris…” sagte er leise, schuldbewusst “Ich wollte dir nicht zusetzen…” er kaute auf der Unterlippe herum. “Ich- Ich wollte nicht, dass…” er stockte “… du dich schlecht fühlst…”
Und sie stiegen die Treppen hinauf…

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BeitragThema: Re: Überrasch mich...   Überrasch mich... Icon_minitime1Fr Jun 22, 2012 11:20 pm

Er lachte leise auf. „Ach Herzchen, du siehst nie furchtbar aus.“, antwortete er nur auf die etwas dämliche Behauptung des Jungen, wuschelte ihm feierlich das Haar, als dieser sich endlich erhoben hatte. Chris wollte nur zu gerne, dass diese Lippen ihm öfter ein Lächeln schenkten und er nicht so traurig dreinsah, mit triefenden, geröteten Augen, tränenverschmiert..nein, das sollte bloß nicht zur Routine werden, dann der Braunhaarige den Kleinen immer wieder in diesem Zustand wiederfand.
Er legte gedankenverloren seinen Arm um die schmalen Schultern seines Ex- Freundes, wanderte langsam wieder raus aus dem Korridor, in Richtung helleres Licht und Treppen.
Auch wenn Chris es eigentlich nichts ausmachte, dass er gerade mit einem verheulten Junge durch das Schloss wanderte, wollte er dennoch nicht Zeit vergeuden und zufällig auf irgendwelche Schüler treffen, die wohl das gleiche im Sinn gehabt hätten, wie sie- nämlich früher den Gemeinschaftsraum aufzusuchen. Er wollte einfach nicht so wirken, als ob er Ray absichtlich verletzt hätte und dass er wegen ihm weinte auch wenn Letzteres doch irgendwo der Wahrheit entsprach und genau das war es, was der Gryffindor nicht wirklich ertragen konnte. Bei diesen dämlichen Gedanken biss sich der Sechszehnjährige fest auf die Unterlippe, ermahnte sich selbst und schenkte Ray ein weiteres Lächeln. „Jetzt hör aber auf dich zu entschuldigen, der Einzige, dem hier was Leidtun muss, bin immer noch ich.“, er klopfte sanft mit seinem Zeigefinger auf die Stirn des Kleinen, schmollte ihn einen Moment lang ermahnend an, ehe seine Lippen wieder ein liebevolles Lächeln auf das Gesicht zauberten.
Irgendwas lief hier verkehrt. Der, der für nichts die Schuld zu tragen hatte, entschuldigte sich andauernd bei dem, der eigentlich der Verursacher des Unheils war, sie mussten schnell wieder die Normalität erlangen, ehe noch mehr Dinge im Widerspruch stehen würden.
„Ray, du suchst zu oft die Schuld bei dir, dabei ist das so unnötig. Du bist alles andere als schuld an irgendwas. Bitte versprich mir, dass du in der Hinsicht bitte, bitte nicht die Schuld bei dir suchst, ja?“, er wirbelte ihn vorsichtig herum, legte seine Hände auf die schmächtigen Schultern, die zur schmächtigen Statur Rays gehörten, starrte ihm in die Augen, die er immer noch so gerne hatte. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass sie bereits vor dem Portrait der fetten Dame standen, doch er wollte den Turm erst betreten, wenn Ray ihm dies versprechen konnte, denn es gab nichts wichtigeres im Moment als die Gemütslage des Gryffindors, die Chris doch immer noch so sehr am Herzen lag.

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BeitragThema: Re: Überrasch mich...   Überrasch mich... Icon_minitime1Fr Jun 22, 2012 11:23 pm

Herzchen?
Sein Herz schien einen Takt schneller zu schlagen, obgleich es so furchtbar banal war. Es war nicht einmal eine sonderlich absonderliche niedliche Ansprache und etwas, was man gerne nebenbei sagte und dies und jenes so nannte aber was sollte er schon großartig tun? Allein, wenn er seinen Namen sagte, dann fühlte er sich sofort unheimlich… geliebt.
Er wusste selbst, wie dumm es doch war. Aber er war doch so machtlos. Er war nicht Herr seiner Gefühle und würde es sicherlich auch niemals werden.
“Doch… sehe ich wohl…” murmelte er und zupfte demonstrativ an sich herum. “Ich… will mich gar nicht selbst sehen…” Er konnte es sich denken. Er musste einfach grausam aussehen. Er hatte geweint und er sah jetzt total fertig und weinerlich aus. Ganz davon abgesehen, dass die letzten kleinen Kullertränchen immer noch flossen. Ihm war so, als könne er nur mit Chris glücklich sein. Als würde seinem Herzen ein gigantisches Stückchen fehlen um komplett zu sein, um seine Gefühle zu bändigen. Er wollte doch auch lächeln, dann sah er wenigstens nach außen hin so aus als wäre er glücklich, als würde nichts den Alltag stören. Niemand würde etwas von seinem innerlichen Chaos bemerken, wenn er nur fröhlich lächelte…
Der Arm, welcher sich um ihn legte, machte ihn glücklich. Er war nicht mehr allein. Diese stumme Bestätigung der Zuneigung sagte so viel mehr als Worte, schaffte es die Tränen versiegen zu lassen. Es war so schön in seinem Arm zu sein, so vertraut, so verliebt. Er ertappte sich bei seinen Ausflüchten in die Schwärmerei und schalt sich selbst einen jämmerlichen Träumer. Es war doch nur umso fataler wenn er wieder erfahren musste, dass alles nur in seinem Kopf stattgefunden hatte. Dann würden die Tränen wieder bitter kullern und ihm würde wieder das Herz schwerer als Blei, fand sich schneller wieder auf dem Boden seiner Identität wieder als er verkraften konnte.
Sie stiegen die Treppen hoch, Seite an Seite. Und Ray lächelte leicht, er lächelte glücklich und dennoch so unendlich traurig. Er hoffte, dass sie niemand sah. Nein, dass wollte er nicht. Dann würden alle nur ankommen und sich um ihn kümmern, ihn fragen was denn los sei. Und dann musste er Chris verraten, ihm nur unnötig viele Ausflüchte und Rechtfertigungen zumuten. Und dann wäre er doch schuld. Egal was der andere Gryffindor auch sagte. Außerdem wollte er selbst nicht darüber reden und dieses ganze Mitleid ertragen. Auch wenn es sicher gut tun würde jemanden im Rücken zu haben. Aber Chris…
Ja, dass war das Argument ‘Aber Chris…’.
Er schaute auf, schaute ihn an. “Entschuldigung…” hauchte er und musste Grinsen als er so schmollte. Es war so unendlich süß. Wie er versuchte ihn aufzumuntern. Das tat alles so gut, so furchtbar gut. Warum konnte das nicht immer so sein? Was hatte er nur falsch gemacht? Und konnte er es wieder gut machen? Er wünschte sich es so sehr.
Was Chris so befremdlich verkehrt vorkam war für ihn hingegen mehr als nur schlüssig. Immerhin wurde er ja verlassen und dann musste er ja der Grund sein. Auch wenn Chris sagte, dass es seine eigene Schuld war, dann war Ray immer noch daran schuld, dass es nicht seine Schuld war. Chris konnte gar nicht anderes als nur unschuldig sein. Er war einfach nur ehrlich. Dass dies dem Jungen so zusetzte war nicht seine Schuld!
Sie stiegen die letzte Stufe hinauf, ließen das letzte Hindernis hinter sich als Chris das Versprechen forderte. Es war einem Schlag gleich. Es traf ihn so- wo er doch gerade daran gedacht hatte. Er spürte, wie man ihn drehte, wie er frontal vor ihm stand. Wie man ihn anschaute. Er hob den Kopf, schaute zurück. “Christian…” setzte er an und biss sich auf der Lippe herum. “Ich-” bin schuld! setzte er an. Er blinzelte, es krampfte sich in ihm zusammen. Er war einem erneuten Tränenausbruch nahe. Er senkte abrupt den Kopf, die erste Träne tropfte..
“Chris..” er hob das Gesicht “Ich- kann das nicht…” und als die Worte aus ihm heraus brachen, brachen auch die Tränen aus. Er verbarg sein Gesicht an der anderen Brust und weinte “I-ich kann- nicht…” schluchzte er erneut.
“Es- tut- mir…” er raufte sich die Haare. “so- leid….”

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BeitragThema: Re: Überrasch mich...   Überrasch mich... Icon_minitime1Fr Jun 22, 2012 11:27 pm

Er hätte es wissen müssen. Seine Erwartungen lagen viel zu hoch und vielleicht war es zu früh, um auch nur irgendein Versprechen von ihm zu verlangen. Ja, dieser Junge war so zerbrechlich manchmal, dass Chris ab und an Angst hatte, er würde ihm jedes Mal wehtun, nicht nur physisch sondern auch psychisch. Und wie dieses Paradebeispiel mal wieder zeigte, war es tatsächlich so, dass er wie ein böser Kinderschreck jeden wieder schnell zum Weinen bringen konnte.
Er schlang die langen Arme um den schmalen Körper, atmete tief ein, dabei den Geruch des Kleineren intensiv einatmend. Es fühlte sich fast wie früher an, es war beinahe so, als ob sie sich gerade das allererste Mal nähergekommen waren, nur mit dem Unterschied, dass beide irgendwo litten, der andere mehr und der andere weniger. Umkehrreaktion oder wie auch immer man das nennen durfte.
„Nicht doch, das haben wir doch gerade hinter uns gelassen..“, wisperte er leise, den Kopf des Gryffindors tätschelnd. Dass so viele Tränen ein Mensch vergießen konnte, war Chris nicht bewusst. Zum ersten Mal musste er hautnah ein trauriges Geschöpf wahrnehmen, das beinahe die gesamte Körperflüssigkeit wegweinte. Dass er unbeholfen in solchen Situationen war, war kein Geheimnis, schließlich war ihm das bereits aufgefallen, als er den armen Jungen im dunklen Korridor gefunden hatte. Aber mittlerweile gingen im doch tatsächlich die Worte aus, ihm und das war wirklich eine Sache, von der man glaubte, sie würde niemals geschehen!
Der Braunhaarige hob erneut den Kopf des Kleineren an, wischte ihm mit dem Umhangärmel die weiteren Tränen weg, lächelte ihn ein weiteres Mal leicht an, ehe seine Hand sich in die von Ray schloss und er direkt auf das Portrait zuging.
Mit einem lauten Räuspern holte er Luun und Kasper aus ihrem Nickerchen, sie anschließend freundlich anlächelnd. „Impedimenta.“, sagte er tonlos, das Lächelnd dabei beibehaltend. „Warum weint er denn..hast du ihn geschlagen?“; fragte anschließend einer der beiden, ihn mit großen, neugierigen Augen anstarrend, hin und wieder zu Ray blickend. Chris mochte die beiden ganz gerne..eigentlich, er erzählte schließlich viel und sie hörten gerne gespannt zu, es kam schon sehr oft vor, dass er den Eingang zum Turm versperrte, weil er sich über etwas heftig auslassen musste, zum Unglück der anderen Mitschüler, die unter den dreien litten, doch in diesem Falle war es mehr als nur unpassend. Sein Großvater erzählte ihm, dass zur Zeit des Nationalhelden Harry Potter, eigentlich die so genannte fette Dame den Gemeinschaftsraum bewachte..die wäre ihm in diesen Augenblick viel lieber. „Er hat sich verletzt und jetzt gehe ich mit ihm in den Gemeinschaftsraum.“, warf er einschließend ein, als ob dies tatsächlich geschehen wäre und tatsächlich schenkten ihm die beiden Animagi- Kinder Glauben und ließen ihn auch mit Gute- Besserung- Wünschen rein. Das Portrait schwang langsam zur Seite und Chris betrat rasch den Turm, im Schlepptau seinen Ex- Freund.
Im Gemeinschaftsraum war es gemütlich warm, das Feuer prasselte am Kamin und das Holz knisterte angenehm. Der Braunhaarige hatte diesen Ort vermisst, ihm fiel wieder auf, wie gerne er die Zeit hier verbrachte und nicht daheim. Vielleicht würde er diese Weihnachten sogar auf die Familie verzichten. Es war ja nicht so, dass er sie nicht liebte und sich nicht freute, endlich alle wiedersehen zu können aber eigentlich konnte er sie doch jederzeit sehen und wenn er so seinem Bruder aus dem Weg gehen konnte, war Weihnachten in Hogwarts vielleicht eine gar nicht mal so schlechte Option.

Er blieb nicht lange im Gemeinschaftsraum stehen, wollte eigentlich hier verweilen, hatte jedoch wenig Lust, später die anderen antreffen zu müssen und so war ihm klar, dass der Schlafsaal wahrscheinlich der einzige Platz war, wo nicht alle sofort hingehen würden. Und mit diesem Gedanken stürmte er in den Schlafsaal der Sechstklässler, ließ die Holztür hinter sich zuknallen, Ray auf sein Bett platzierend, sich selbst danebensetzend. Mit einem gedankenverlorenen Blick starrte er in die traurigen Augen des Jungen.
„Hör zu….“, setze er anschließend an, legte behutsam eine Hand auf Rays Schulter. „…dir braucht nichts Leid zu tun und auch solltest du um Himmels Willen nicht das Gefühl haben, an irgendwas Schuld zu sein. Ich weiß, es erscheint dir absurd, weil ich doch mit dir Schluss gemacht habe und man glaubt sofort, dass es an einem selbst liegt, dass der andere nicht mehr mit einem zusammen sein will aber das ist völliger Quatsch.“, sein Blick huschte kurz an dem Jungen vorbei, er dachte darüber nach, wie er Ray beweisen konnte, dass es nur an seiner treulosen und selbstsüchtigen Art lag, die an dem Ende dieser Beziehung Schuld war.
„Ich…ich bin ein Arschloch, das größte, das hier herumläuft und es ist ein Wunder, dass ich nicht nach Slytherin gekommen bin, dort könnte ich wahrscheinlich ein prima Monster abgeben. Aber der Punkt ist- alles was ich wollte, war dir nicht absichtlich wehzutun. Wir hatten acht wunderbare Monate, es war meine längste Beziehung, die ich mit jemand geführt habe. Doch wie in jeder Beziehung, fahre ich alles irgendwann gegen die Wand! Ich bin für so etwas nicht geschaffen, ich bin unfähig Menschen das zu geben, was sie mir geben, die ewige Treue, die ewige Liebe. Ich verliebe mich so oft, ich habe so viele Menschen betrogen und getäuscht, sie ausgenutzt und dann fallen gelassen, weil es mir mit ihnen langweilig wurde. Aber bei dir..“, er zog die Hand des Kleineren zu sich, drückte diese etwas fester, dabei den Blick nicht von seinem Gesicht loslassend. „Bei dir war es anders…als ich merkte, dass ich dir wahrscheinlich nicht mehr das bieten kann, was du von mir verlangst..nein, das, was du verdienst, da wusste ich, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis ich dir wehtue, bis ich dich enttäusche und genau so fallen lasse. Ich wollte das nicht, dafür bist du mir viel zu wichtig..“, seine Worte verstummten, gedankenverloren starrte Chris ins Leere, fast schon traurig lag der Blick auf dem Fußboden, während seine Hand die des Braunäugigen fester drückten. Seine Schuldgefühle fraßen ihn auf und es war ein grauenvolles Gefühl, sich dem Menschen zu öffnen, mit dem man im Sommer Schluss gemacht hatte. Vielleicht war Distanz hier die beste Art und Weise, so könnten beide mit dem Leid oder auch dem Schmerz besser umgehen, vielleicht war selbst jetzt Chris der schlechteste Umgang, den Ray haben konnte. So würden seine Wunden wahrscheinlich nicht heilen.
„Du bist der Einzige, der nie Vorurteile hatte, du hast nie mit mir geprahlt oder mich genommen um deinen Status zu verbessern. Du bist so einzigartig und jeder, der jemals wieder mit dir zusammen kommen wird, wird es vom ersten Tag an bemerken und dich nie wieder loslassen wollen. Ja, selbst ich wollte dich bis zum letzten Augenblick nicht loslassen, doch ich wollte dich auch nicht ganz verlieren. Ich will dich in meinem Leben haben, verstehst du. Und auch wenn wir jetzt nicht mehr in jeder freien Minute rummachen, können wir doch eine tolle Zeit haben. Und bitte, bitte, bitte- beschuldige dich nicht mehr selbst. Jedes deiner Gefühle, all die Trauer, die hast du wegen mir, weil ich ein grauenvoller Mensch bin. Und dennoch bin ich froh, dass ich es rechtzeitig mitbekommen habe, sonst würden wir nie wieder auch nur ein Sterbenswörtchen miteinander reden…ach Ray, wenn du mir jemals verzeihen könntest…“, sein Blick wanderte vom Boden wieder zu Ray. Tieftraurig, wenn nicht sogar verzweifelt schaute er den Dunkelhaarigen an, in der Hoffnung, dass er ihm verstand und dass alles besser werden würde, doch die Angst, sein Leben zerstört zu haben, war tief in seinen Gliedern verankert, es lähmte ihn regelrecht, wenn er auch nur daran dachte. Aber vielleicht, ja, vielleicht, würde wirklich alles besser werden. Jedes Jahr brachte neue Chancen mit sich und vielleicht würde Chris auch endlich merken, was Monogamie bedeutete und wie es das Leben bereicherte…vielleicht würde der Herzensbrecher endlich etwas ändern, vielleicht sogar mit Hilfe von Ray.

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BeitragThema: Re: Überrasch mich...   Überrasch mich... Icon_minitime1Fr Jun 22, 2012 11:35 pm

Es war so beschämend.
Es war so furchtbar jämmerlich wieder und wieder in Tränen auszubrechen. Immer wieder erneut die gerade getrockneten Wangen wieder zu überfluten. Es war so ein schreckliches Gefühl weinen zu müssen obgleich es auch irgendwo sehr befreiend sein konnte. Doch seine Tränen brachten nicht die Befreiung der Sorgen, die Loslösung der Spannung oder den Ausbruch seiner Gefühle. Nein, sie unterstrichen abermals seine Unfähigkeit sich mit dem Realen auseinander zu setzen. Sie unterstrichen abermals seine Schwäche, welche er nicht bewältigen konnte. Er war so verletzlich. Und er schämte sich dafür. Immer suchte er Schutz bei jemanden, immer flüchtete er an die Seite eines anderen. Niemals konnte er allein stehen und sich dem entgegenstellen, was ihn in die Knie zwang.
Er krallte sich in den Stoff des Umhangs und wollte ihn nicht mehr loslassen, hatte Angst, dass er seinen Fingern entgleiten konnte, sich von ihm löste, wieder und wieder. Ray hörte das Herz des anderen durch das anhaltende stumme Weinen, spürte wie sich die Brust des anderen gleichmäßig hob und sank. Ja, Chris lebte. Er lebte und er stand vor ihm, hielt ihn, stützte ihn. Er war nicht fiktiv- eine Befürchtung, die er auch einmal gehabt hatte. Vielleicht war ja alles nie gewesen- und vielleicht war doch alles nur ein böser, böser Traum. Doch der andere junge Mann war real, bestand aus Fleisch und Blut. Ray drückte sich noch enger an ihn.
Es war irgendwo eine paradoxe Situation, sie wirkten so vertraut, so innig und doch konnte niemand in diesen Sekunden von Glückseligkeit und Freude sprechen. Es war alles anders- so als würde der Schmerz sie einen. So als hätten sie gar keine andere Wahl- wobei Chris nun wirklich keine hatte. Immerhin zwang der kleinere Gryffindor den Größeren in diese Rolle, in diese tragische Umarmung. Eine Umarmung spendete Trost, und eben diesen versuchte er an der so geliebten Brust zu finden. So als könne die regelmäßige Atmung ihn beruhigen, so als besänftigte das pochende Herz den Tränenschwall. So wie es sein sollte.
Er schniefte als man ihm die Tränen erneut wegwischen musste, entschuldigend. Das musste für Chris nur noch schwerer sein, nicht? Immerhin begründete er mit seinem kläglichen Verhalten sicher eine Menge an Schuldgefühlen. Doch so leid es ihm auch tat, so sehr er sich der Schuld bewusst war, dass es ihnen beiden nur schadete, er konnte gerade einfach nicht anders. Und er wollte vor Chris auch nicht heile Welt spielen. Er wollte auch ehrlich sein. Auch wenn es schwierig war. Der Druck dem man seiner Hand aussetzte war angenehm- so als hielte er ihn fest. Er lächelte schwach. Die dünnen Finger Ray’s schmiegten sich an die von Chris- ja, wie sonst.
Chris sagte das Passwort für den Gemeinschaftsraum, an welches er sich gar nicht erinnern konnte. Wo er doch in den Gemeinschaftsraum hatte gehen wollen- er hätte einfach dumm davor stehen bleiben müssen bis einer seiner Mitschüler hinauf gekommen wäre. Einer der Zwillinge erkundigte sich nach dem heulenden Jungen, welcher nur schief zu lächeln versuchte und lieber schwieg. Man zog ihn mit sich, hinein in den Gryffindorgemeinschaftssaal. Die Tür schlug hinter ihnen zu.
Die wohlige, zugegebener Maßen vermisste, Wärme umschlang sie, zog sie sofort in ihre behaglichen Arme. Es war ein familiäres Wohlbefinden, welches sich augenblicklich in die Gemüter schlich. Ja, mit diesem Raum verband man mittlerweile fünf Jahre. Er seufzte leise. Ja, hier war er so viel lieber als zuhause. Er vermisste seine Familie bis auf zwei Ausnahmen wirklich wenig wenn er hier war. Nicht, dass man eine Familie wirklich ersetzen konnte- egal wie schrecklich sie war- aber es erfüllte ihn deutlich mehr mit Glückseligkeit, wenn er hier war.
Ein paar Minuten vielleicht standen sie Hand in Hand reglos da ohne ein Wort zu wechseln. Beide schwelgten in den Gedanken und Erinnerungen an bessere Zeiten hier in dem Turm. Doch bald sollte wieder Bewegung in die Starre kommen als Christian sich entschied ihr Gespräch auf die Schlafsäle zu verschieben- nicht, dass nachher noch jemand dazu stieß und etwas vollkommen falsch verstand. Er stolperte wie ein Kind dem anderen Jungen nach die Treppen hinauf. Ray zuckte zusammen, als die Tür hinter ihm knallend ins Schloss donnerte. Er landete auf seinem Bett.
Er blinzelte zu dem Geliebten hinauf, schaute ihm dabei zu wie auch er sich setzte. Er schlüpfte aus seinen Schuhen und zog die Beine an den Körper, lehnte sich leicht an den so warmen Jungen. Die Augen schlossen sich als sich der Arm des Anderen um ihn legte.
Er biss sich heftig auf die Lippe als der Gelockte genau davon sprach, was er sich immer und immer wieder sagte. Aber auch wenn er es sagte, er konnte es ihm irgendwie nicht glauben. Es war mit seiner Sicht der Dinge viel einleuchtender.
Er schaute ihn stumm an, lauschte seinen ehrlichen Worten. Und sie waren so unendlich lieb und niedlich. Wie er sich sorgsam darum kümmerte, dass es ihm gut ging. Er sorgte sich wirklich um ihn. Er war Chris immer noch wichtig. Es tat unheimlich gut all dieses zu hören, auch wenn er es in ähnlicher Weise und Form schon einmal nahegelegt bekommen hatte. Auch wenn seine Worte in seinem Innern großen Protest ausübten waren sie so unendlich sanft und zart. Er erlag wieder einmal vollkommen dem Charme seines Ex-Freundes. Er sagte so viele nette und liebe Worte.
Nachdem Chris geendet hatte blieb es lange Zeit still- Ray ließ das Gespräch Revue passieren. Er wusste nicht wirklich was er sagen sollte. Er setzte sich leicht auf. “Hey…” hauchte er und wischte sich mit dem Daumen die eigenen letzten Tränchen weg. Er strich mit den Fingern ganz vorsichtig über die Wange des anderen. “Du bist sicher kein Arschloch” flüsterte er “An so was würde ich niemals mein Herz verlieren” er lächelte leicht. “Du bist ein ganz liebenswerter Mensch, Chris” sagte er leise und schaute ihn aufrichtig an, ließ die Finger in Chris’ Haare streichen.
Er schaute kurz auf die Hand, welche Chris immer noch fest hielt. “Und auch wenn es so sehr weh tut, ich bin dir dankbar…” er schaute ihn an. “Dafür, dass du mich beschützt hast vor dem Slytherin in dir.” er lächelte.
Er strich mit den Fingern zu Chris’ Kinn zog es leicht hinab. Er blickte ihn an, atmete tief ein, näherte sein Gesicht dem des anderen. “Auch wenn du es nicht hören möchtest:” er schaute ihn an “Ich liebe dich” hauchte er und legte ganz sanft die eigenen Lippen auf die warmen, weichen des Schuldbewussten. Er wusste, dass es vermutlich total und komplett falsch war. Aber es hatte sich einfach so ergeben.
Er schlug die Augen wieder auf und löste sich. “Wenn-” er senkte den Kopf “Du das verzeihen kannst… kann ich dir sicher auch irgendwann verzeihen…” er seufzte “Auch… wenn ich dir nie böse war…”

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BeitragThema: Re: Überrasch mich...   Überrasch mich... Icon_minitime1Fr Jun 22, 2012 11:48 pm


Jedes seiner Worte war beruhigend und gleichzeitig taten sie in seiner Seele weh, brannten Löcher in sein Innerstes, weil er genau wusste, dass es nicht so war, dass er sehr wohl genau das beschriebene Arschloch war.
Chris war erleichtert, erleichtert darüber, dass der Kleinere ihm dankbar war, zumindest in der Hinsicht, dass er ihn vor dem schlimmen, schlimmen Slytherin in sich bewahrt hatte, dass dieser nie zum Vorschein kam, dass dieses kleine Fünkchen Blut aus seiner Familie zur rechten Zeit sich im Hintergrund versteckte. Und dennoch fühlte er sich mies, so als ob das Essen ihm quer im machen liegen würde, als wär das kein Hähnchen gewesen, dass er vor nicht allzu langer Zeit verspeist hatte, sondern große Felsbrocken, die ihn nach unten zu ziehen drohten.
Seine Augen musterten Rays Gesicht, welches gefährlich nah vor ihm war, in anschaute und mit ihm Sprach, versuchte seine Schuldgefühle wegzuwischen, auch wenn dies sich als viel schwieriger gestaltet hatte, als anfangs erhofft. Die zarte, unschuldige Haut spiegelte sich seinen Augen wieder, die zarten Lippen, die er das letzte Mal zum Abschied geküsst hatte. Er erinnerte sich noch zu gut an diesen bittersüßen Geschmack, nach dem er sich in den Ferien sehnte, zumindest in den ersten drei Wochen, dies konnte er nicht leugnen.
Als seine Augen bei denen des anderen Gryffindors angelangt waren, war jegliches miese Gefühl für einen Moment verschwunden. Der Raum erschien nicht mehr existent, es wirkte fast so, als ob sie im ewigen nichts wären, als könnte man für immer so dasitzen und sich gegenseitig anstarren, auch wenn Ray nebenbei noch mit ihm sprach. Sie hatten immer etwas Magisches an sich, alleine schon, als sie sich zum allerersten Mal wirklich kennen gelernt hatten, waren es Rays Augen gewesen, die ihn förmlich in den Bann zogen, ihn- den Jungen, der eigentlich die anderen um den Finger wickeln konnte und zwar mit allen seinen Vorzügen, die seine Eltern ihm geschenkt hatten!
Es war verrückt und beunruhigend gewesen, für’s Erste, dann bekam Chris Gefallen daran, dass er ausnahmsweise mal in jemanden bedingungslos verknallt war.
Der Braunhaarige zwang sich ein leichtes Lächeln, der Blick lag weiterhin verträumt auf dem jungen Gesicht des anderen, jedoch verfinsterte sich die Miene, als er sein Spiegelbild in den Pupillen des Kleinen erkannte. Es war nicht so, dass er sich nicht gerne anschaute, doch in diesem Moment war es das Letzte, was er sehen wollte. Chris seufzte leise, sank den Blick langsam nach unten, seine Hand anstarrend, die immer noch die von Ray hielt. Als er aufschaute um etwas zu sagen, stockte er automatisch, als sein Kinn leicht nach unten gezogen wurde, verwirrt ein weiteres Mal in die Augen blickend.
Und dann war es um ihn geschehen, viel zu spät bemerkte er, was Ray eigentlich vor hatte, viel zu spät gelang das ‘Ich liebe dich‘ in seine Ohren, infizierte sein Gehirn und ließ ihn nicht mehr klar denken.
Die warmen, sanften Lippen lagen urplötzlich auf seinen, ohne Vorwarnung wurde er von seinem Ex- Freund überfallen und geküsst und anstatt sich von ihm loszureißen, saß er da wie eine Statue und es schwirrten immer noch die drei kleinen Worte in seinem Kopf. Christian hatte sie schon oft gehört, selbst nie gesagt, aber viele offenbarten ihm seine Liebe, doch noch nie kam es so knallhart, wie ein Schlag ins Gesicht und gleichzeitig so sanft und liebevoll. Er wollte weinen, es war zum Weinen und ehe er sich versah, erwiderte er sanft den Kuss, als der andere auch von ihm losließ.
Es war eine Erleichterung für ihn und gleichzeitig machte dieser klitzekleine Moment der Unachtsamkeit alles nur noch komplizierter. Dabei hatte er sich erhofft, dass das nun ein Ende nehmen würde. Er horchte kaum den weiteren Worten, die Rays Lippen formten, wie gelähmt saß der Dunkelhaarige einfach nur da, starrte an dem Kleinen vorbei, ehe er ihm einen Finger auf die Lippen legte. „Bitte verzeih mir den folgenden Moment…“, wisperte er sanft, ehe seine Lippen sich langsam den anderen näherten, er den Gryffindor in einen sanften Kuss zu sich zog und eine Weile so verharrte. Er spürte wie sein Herz gegen die Rippen pochte und drohte herauszuspringen, er hörte wie sein Verstand ihn anschrie und in verfluchte und im nächsten Moment, als er einen weiteren Schritt wagte, ließ er abrupt von Ray los, erhob sich fast schon wie von einer Biene gestochen vom Bett, laut keuchend. „Was tue ich da nur…“, die Worte waren mehr an ihn gerichtet als an seinen Ex- Freund. Sein Kopf nahm einen leicht rötlichen Ton an und sein Magen schmerzte wie Hölle, als ob die gefühlten Steine in ihm zu zerplatzen drohten. Er hatte ihn um den Finger gewickelt, für einen Moment hatte Chris vergessen, wer er war und was das hier sein sollte, für einen Moment war dieser Liebesbeweis etwas atemberaubendes, nachdem er sich so lange gesehnt hatte, doch das war nicht der Liebesbeweis, den er eigentlich bekommen sollte, von jemanden, dem er nicht das Herz gebrochen hatte!
„Es..es tut mir so leid…das hätte ich nicht tun dürfen, ich…“, er stockte für einen Moment, das schmerzverzerrte Gesicht starrte Ray an, sprachlos, schuldig und noch schrecklicher als zuvor. Die Hoffnung auf eine Versöhnung, auf eine gute Freundschaft und auf ein Miteinander ohne das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben- er hatte das alles zunichte gemacht, nur weil er sich einen kleinen Moment der Schwäche erlaubt hatte, nur weil es sich so gut anbot und seine Triebe ihn lenken durften. Wie sollte das nur gut gehen, wie sollte er jemals wieder in die Augen des Kleineren blicken, wenn er ja nicht einmal sich selbst anschauen konnte?!

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BeitragThema: Re: Überrasch mich...   Überrasch mich... Icon_minitime1Fr Jun 22, 2012 11:48 pm

Der Moment danach schien sich stundenlang hinzuziehen. Er starrte den Boden an, die Holzdielen, die leicht durchhingen. Die Fasern, welche abgenutzt waren, nur noch in ihren Schemen zu erkennen. Er lächelte, eine Welle des zufriedenen Glücks flutete seinen Körper. Es war alles still- die ganzen Selbstzweifel und der tosende Widerstand gegen die Wahrheit. Alles war ganz friedlich und beruhigt. Nur das Herz donnerte durch den Körper des schmalen Jünglings. Es war vergleichbar mit ihrem ersten Kuss. Eine lange Sehnsucht, die man nicht auszusprechen gewagt hatte, war gestillt. Auch wenn es damals andersherum gewesen war.
Er schaute auf, schaute zur Seite und musterte den eben Geküssten. Dieser sah so aus als würde es ihm nicht sonderlich gut gehen, bleich vielleicht. Und das war irgendwie doch sehr sehr unangenehm. Sofort fing das Feuer der Unsicherheit wieder an ihn aufzuzehren- all die schönen Glücksmomente. Er hatte gewusst, dass es falsch war. Ja, es war alles seine Schuld. Dass Chris nichts sagte, sich nicht regte, dass machte ihn traurig. Er hatte wieder alles falsch gemacht. Der andere hatte das gar nicht gewollt, lehnte ihn immer noch ab. Er hatte Chris überrumpelt. Er hatte alles nur schlimmer gemacht, alles nur noch zusätzlich komplexer gemacht. Doch seine Gefühle und seine Begierde hatte einfach Besitz von ihm ergriffen und so hatte er dies jetzt zu büßen. Chris hasste ihn jetzt vermutlich. Immerhin hatte er sich ihm wie eine nervtötende Klette an den Hals geworfen. Wie ein dummes Weib, das niemanden gehen lassen konnte. Obwohl der andere deutlich gesagt hatte, dass es besser wäre sie würden Freunde bleiben und Freunde küssten einander nicht- zumindest nicht so! Wieder hatte er nur einen Fehler begangen. Er biss sich auf die Lippe. Was sollte er nun tun? Wenn er etwas sagte verärgerte er Chris vielleicht nur noch mehr. Aber gleichzeitig war da noch dieser Funken der Romantik. Es war schön, dass es still war. Er beschwerte sich zumindest nicht oder ging ihm an den Kragen. Vielleicht hatte er es genauso genossen? Dass Chris perplex war, dem war er sich sicher. Ja die Frage war nur: positiv oder negativ überrascht? Der kleine Ray fühlte sich auf einmal so elendig, viel elendiger als zu vor. Jetzt hatte er sogar seine Freundschaft zu Christian gefährdet.
Er öffnete die Lippen um etwas zu sagen, sich zu entschuldigen, ihn zu bitten ihn nicht fortzustoßen. Als man ihm den Finger auf die Lippen legte, ihn zum schweigen brachte. Er blinzelte Chris an, verstand nicht. Was wollte der andere Junge nun?
Noch ehe er weiter nachdenken konnte wie es ihm geschah küsste man ihn. Er war überrascht, perplex, überrumpelt. So wie Chris es eben gewesen zu sein schien. Er schloss die Augen, nicht, dass man sah, dass er in Angst zu zweifeln abrutschte. Aber all die Gedanken wurden weggejagt als man ihn zu sich zog und den Kuss nicht löste. Der schmale Gryffindor schmolz dahin. Abermals verlor er seine Gewissensbisse und die Zweifel. Es fühlte sich alles so wunderbar an. Als der Kuss andauerte wollte er die Arme um Chris legen, sich an ihn drücken und einfach nur die Welt vergessen. Sein Herz schien den Brustkorb zu zerschmettern und sein Blut rauschte durch die Venen- wie das Gefühl von Verliebten.
Und gerade als er fassen wollte sprang Chris weg. Seine Hand fasste ins Leere und sank auf das Laken. Vollkommen irritiert blinzelte der Dunkelhaarige und starrte auf die Stelle an der eben noch Christian gestanden hatte.
Jetzt verstand er wirklich gar nichts mehr. In seinem Kopf schwirrten die Gedanken und seine Lippen waren immer noch warm, er schmeckte dezent den Geschmack des anderen. Warum hatte er ihn geküsst? Und warum war er jetzt so aufgesprungen? Ray suchte nicht mal einen Fehler bei sich- versuchte nur zu verstehen. Auf Chris’ ausgekeuchte Worte antwortete er nicht.
Er saß nur still da und starrte in die Luft. Ja, Chris hatte ihn zurück gewiesen und das nach diesem Kuss. Das ergab alles keinen Sinn. Eine Szene hätte ihm mehr eingeleuchtet. Aber so was? Wer hätte damit schon gerechnet? Was konnte man nur gegen die Übermacht der Gefühle tun? Ray war vollkommen fertig. Es hatte sich gerade alles so gut angefühlt, so richtig. Und nun waren sie getrennt. Er hatte ihn wieder verlassen, irgendwie. Er schaute ihm nach. Wie er da stand und sich elend fühlte. So als würde er jeden Moment würgen- obgleich er dezent rot anlief.
Sein Blick wanderte zu dem Geliebten, welcher sich entschuldigte. In Ray’s Augen gab es nichts wofür er sich entschuldigen brauchte. Er stand auf. “Chris-” flüsterte er und ging langsam auf ihn zu. “Schsch~” er schaute ihn an “Ist gut, okay? Du hast nichts Böses getan. Alles ist gut.” Er blieb vor Chris stehen und schaute zu ihm hoch. “Ich bin für dich da- keine Angst”
Und ohne weiteres zu sagen zog er den anderen ganz fest an sich, drückte ihn aufmunternd.
Er schenkte ihm ein unendlich glückliches Lächeln. Ja, er lächelte, so wie es Chris gewollt hatte…

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BeitragThema: Re: Überrasch mich...   Überrasch mich... Icon_minitime1Fr Jun 22, 2012 11:49 pm

Noch nie fühlte er sich so elend, noch nie war das Verlangen so groß gewesen, sich selbst zu ohrfeigen, sich zu verprügeln. Eigentlich wollte Chris sich doch endlich irgendwie mit einem Ex- Freund ‚versöhnen‘ oder zumindest ihm seinen Posten so klar machen, dass beide damit leben konnten und dann..dann sowas. „Ich…“, er wollte sich ein weiteres Mal entschuldigen, doch die Worte des Kleineren ließen ihn verstummen, die Umarmung, in welche der Braunhaarige gezogen wurde, verhinderte einen weiteren Redefluss. Er klammerte sich fest an den schmächtigen Körper und legte seinen Kopf auf dessen Stirn, hoffend, nicht gleich in Tränen auszubrechen- dies wäre nun wirklich nicht seine Art und außerdem wollte er sich nicht noch mehr von seiner schwachen, ekligen Seite zeigen.
Wo war nur der Chris gewesen, der jeden küsste, ganz gleich, wer es war und vor allem ganz gleich, ob man je etwas mit der Person gehabt hatte? Wo waren nur die eigennützigen Gedanken und die Gleichgültigkeit?! Hatte er sich etwa in den Monaten so stark verändert und wurde doch zu einem Beziehungsmenschen? Doch das erklärte nicht, wieso er nicht genug für Ray fühlte, denn schließlich war er an diesem Chaos schuld, schließlich hatte er es wohl zu verantworten, dass der Gryffindor zu einem besseren Menschen wurde, also war es nur logisch, wenn er weiterhin in ihn verliebt war..doch er fühlte es nicht- nicht mehr so stark.
Und da sollte einer noch einmal sagen, dass Beziehungen und diese ganzen Liebessachen so toll wären!
Chris zwang sich bei dem Anblick des Dunkelhaarigen ebenfalls zu lächeln. „Das darf nicht mehr vorkommen..“, sagte er anschließend mit einer etwas festeren Stimme, Ray in die Augen schauend, in der Hoffnung, dass er es verstand.
„Ich meine…nein- ich küsse jeden und es ist nichts dabei, weißt du, ich kann auch Mädchen küssen, ohne unbedingt mit ihnen was…der Punkt ist…“, er vergrub für einen Moment sein Gesicht in den Händen, versuchte sich in irgendeiner Form zu sammeln und seine Schuldgefühle zu unterdrücken, was viel schwieriger war als erwünscht. „..ich empfinde zu viel für dich um dich einfach so zu küssen- es ist alles so frisch…und es ist alles so neu für mich, schließlich hast du mich um den Verstand gebracht und dabei es irgendwie geschafft, mich in einen vernünftigeren Menschen zu verwandeln!“, er lachte leise, ein wenig verzweifelt und verstummte bei dem Anblick dieser Augen sogleich. „Ray, ich habe dir so viel zu verdanken und ich möchte das, was uns noch verbindet, nicht einfach so hinwerfen, nur weil ich noch etwas mehr für dich empfinde.“
Chris fühlte sich noch mieser. Er wusste genau, was ihre Freundschaft, vor allem jetzt in dieser Situation, die er so gar nicht herbeirufen wollte, brauchte um funktionieren zu können und genau das wollte er nicht aussprechen, geschweige denn daran denken. Doch eine andere Möglichkeit konnte er in diesem Dilemma nicht finden. „Ich glaube, dass ein bisschen Abstand das Beste für uns wäre..du hast gesehen, wir können uns nicht zügeln, nicht unsere Gefühle kontrollieren und solange wir uns nicht gegenseitig anschauen können, ohne irgendwelche Hintergedanken oder gar Schuldgefühle zu haben, wird unsere Freundschaft darunter leiden…“, Chris legte behutsam eine Hand auf Rays Stirn, schaute ihn mit einer Mischung aus Elend und Hoffnung an, auch wenn das Elendige deutlich hervorstach.
Er versuchte es positiv zu sehen- klar, eine Leben ohne Ray nach all den Monaten, wo sie fast jeden Tag miteinander verbracht hatten, bis auf den Ferien (und selbst da sahen sie sich ab und an), war etwas anders, doch er konnte auch schon vor ihm ganz gut leben und vielleicht würde er so endlich wieder jemanden finden, jemanden, in den er sich verlieben könnte oder zumindest Ablenkung. Denn Ablenkung hatten die beiden wirklich bitternötig.
„Es tut mir leid…“, fügte Chris nach dem peinlichen Schweigen hinzu, ließ seinen Arm wieder nach unten gleiten, schaute kurz zur Seite. Wenn er jetzt ein Mädchen wäre, würde alles einfacher sein, er hätte sich im Bad verkriechen können, tonnenweise Schokoeis in sich reinstopfen können und alte Liebesfilme anschauen, doch er war nicht einmal der, der verlassen wurde und so mies ging es ihm auch wieder nicht- es war lediglich diese eklige Schuld, die an ihm nagte und in dieser Hinsicht war es wahrscheinlich wiederum besser, dass er ein Mann war- so konnte er es mit Alkohol und Affären verdrängen. Wahrscheinlich würde es auch genau auf diese Dinge hinauslaufen…so wie er sich kannte.

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BeitragThema: Re: Überrasch mich...   Überrasch mich... Icon_minitime1Fr Jun 22, 2012 11:53 pm

Er wusste, welche Bedeutung eine schlichte und einfache Umarmung haben konnte. Die Folgen dieser so einfachen Form der Zärtlichkeit waren ihm durchaus bewusst. Für ihn persönlich war eine Umarmung so ein unendlich wichtiger Teil von Zuneigung, ein Liebesbeweis der ganz besonderen Art. Es war einfach dieses Gefühl, dieses Bewusstsein, dass man jemanden hatte, der einen festhielt, ganz einfach nur festhielt. Ray persönlich fand dieses Gefühl befreiend. Ohne viel nachdenken zu müssen konnte man sich ganz sich selbst hingeben, sich einfach fallen lassen. Man wusste genau: es war jemand da, der einen fing. Und eben dieses Gefühl, dieses Einfach-Loslassen-Können, wollte er Chris ermöglichen. Eben hatte er geweint, war gefallen und Chris hatte ihm aufgeholfen. Er wollte seinen Teil der Rechung zurückzahlen. Jetzt sollte es an ihm liegen dem anderen Jungen die Freiheit der Emotion zu lassen. Egal was kommen mochte, Ray würde bei ihm bleiben. Ihn lediglich halten, ganz fest.
Und Chris bestätigte. Er erwiderte die Umarmung, nutzte diese nicht sichtbare Stütze und nahm was man ihm bereit war zu geben. Er drückte sich klammernd an den Kleineren, suchte halt an seinem Bildnis. Ein leises Lächeln zauberte es ihm auf die Lippen als sie einander so nah waren obwohl sie nicht ferner hätten sein sollen. Chris brauchte nicht stark sein, nicht jetzt. Er konnte das Geheimnis behalten, schweigen wie ein Grab. Vor ihm brauchte sich der sonst so starke junge Mann nicht abzumühen seine Maskerade aus unannahbarer Gleichgültigkeit aufrechtzuerhalten. Nein, es war überflüssig. Er strich mit dem Daumen über den Rücken des anderen. Er hatte etwas in Chris bewirkt, ganz langsam, ganz unbewusst. Er hatte Schuld daran zu tragen, dass die eiserne Schicht um das schlagende Herz in der Brust Cartwrights sich langsam aber sicher zu lösen begann. Er hatte etwas verändert, ganz langsam einen Hebel umgelegt. Ohne es zu wissen.
Seine Mundwinkel hoben sich leicht als man die Worte an ihn richtete. Er suchte den Blick des anderen, hörte zu. Es war klar was Chris gleich sagen würde. Ray konnte es sich denken. Er verstand, sah es ein. Doch es tat weh. Er nickte beständig, deutete an verstanden und verinnerlicht zu haben was man ihm versuchte nahezubringen. Doch der Ernst der Lage flaute ab. Schmunzelnd kräuselten sich seine Lippen als die Versuche der Veranschaulichung in einem Desaster zu enden drohten. Es war ein seltenes Bild: Chris, welcher nach den richtigen Worten fischte. Doch sie sprudelten schließlich, er hatte seine gewöhnliche Fassung wieder, wurde Herr der Lage.
Seine rechte Hand glitt von dem schlanken Rücken und legte sich an die Wange des Angebeteten, er lächelte schwach, blinzelte die Anfänge von erneuten Tränen weg. Es tat so verdammt weh. “Chris..” begann er und strich mit den Fingerspitzen über die feine Haut an Chris’ Schläfe. “Du bist so unheimlich süß.” flüsterte er und schaute ihn an, strich durch die geliebten Locken “Aber… ich verstehe, was du sagen willst” schloss er. Er nahm die Hand weg, schaute ihn an. Die Gedanken an das, was nun unweigerlich folgen musste brannten sich in sein Bewusstsein. Er biss sich auf die Lippe.
Auch wenn Chris im beteuerte, dass er etwas für ihn empfand, weitaus mehr als bloße Freundschaft konnte dies nicht so weiter gehen. Sie waren getrennt. Das wusste auch Ray, auch wenn er es nicht so haben mochte, dagegen tun konnte er aber letzten Endes nicht. Er wischte die Hand von seiner Stirn und nahm sie in die seinige. “Du wirst niemals nur ein Freund für mich sein Christian” sagte er und trat einen Schritt zurück. “Aber ich will nicht länger im Weg stehen.” er senkte den Kopf, blinzelte hektisch Tränen weg. “Ich komme über dich weg, okay?” er schaute auf, lächelte aufmunternd. Er wollte sich selbst belügen, sich selbst betrügen. “Versprochen.” sagte er, mehr zu sich selbst als an jemand anderen. Man kehrte dem anderen den schmalen Rücken zu. Seine Finger legten sich an den Bettpfosten, er suchte Halt, irgendwo. “Vergiss nur nicht die schöne Zeit, welche du mir beschert hast, jah?” er schloss die Augen. “Vergiss nicht unser Glück, okay?”
Er schaute über die Schulter “Vergiss mich nicht, okay Chris?”
Den Kloß im Hals schluckte er hinunter. Er konnte es schaffen. Er musste nur daran arbeiten sich selbst abzulenken. Die große Frage war nur: mit was lenkte man von Christian Gregory Cartwright ab?
Er vermisste seine Schokolade…

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BeitragThema: Re: Überrasch mich...   Überrasch mich... Icon_minitime1Fr Jun 22, 2012 11:54 pm

Früher, da malte sich Chris gerne mal aus, wie sein Leben ausgefallen worden wäre, wenn keiner aus seiner Familie zaubern könnte, wenn er ein einfacher Muggel gewesen wäre, unwissend, dass diese Welt, in der er sich gerade befand, existierte.
Er wusste nicht, wieso er ausgerechnet auf diesen Gedanken in diesem Moment kam, vielleicht weil dann dieses Dilemma niemals zustande gekommen wäre, weil er dann wahrscheinlich nicht mit seinem Ex- Freund ein Zimmer teilen müsste und ihn nicht tagtäglich sehen müsste…es gab also doch einen Nachteil an Hogwarts und dies war ihm erst jetzt aufgefallen.
Aber sich über die Situation, über sein Dasein zu beschweren war weder hilfreich, noch half es ihm da raus- es besserte nichts, leider.
Chris drehte seinen Kopf zur Seite, starrte auf den Boden, der in diesem Augenblick das wahrscheinlich Interessanteste überhaupt war und seine Aufmerksamkeit verdiente, während die Ohren den Worten des Kleinen lauschten. Er würde über hinwegkommen hatte er gesagt und Chris hoffte nichts anderes, als das dies der Wahrheit entsprach und schnell eintraf, damit beide ein glückliches Leben haben konnten aber irgendwie..zweifelte der Dunkelhaarige ein bisschen daran, so egoistisch dies auch wirkte.
„Wir schaffen das irgendwie…“, murmelte er leise vor sich hin, gefolgt von einem schweren Seufzer. Beziehungen lutschten, sie waren grauenvoll und das Ende einer solchen Beziehung war Grund genug sich nie auf jemanden einzulassen, zumindest nicht so. Und dennoch bereute er keinen Tag, den sie miteinander verbracht hatte, er hasste sich selbst nur dafür, dass er sich schlichtweg nicht ändern konnte und irgendwo auch nicht wollte, dass er so stur und selbstbezogen war.
Die letzten gesprochenen Sätze von Ray versetzten ihm einen leichten Stich im Herzen, der Blick wanderte rasch zu ihm, die Augen trafen die des Gryffindors. „Ich werde dich und das, was wir hatten, niemals vergessen..“, warf er leise ein, starrte seinen Ex- Freund einen Moment lang schweigend an. Es war solch eine lange Zeit, die er niemals hätte aus seinem Leben verbannen können, es war ein Teil von ihm und würde es auch immer bleiben und man sollte doch immer die guten Zeiten in Erinnerung behalten, denn genau diese schafften es erst, dass man nicht in Hass auseinanderging und dass die Zukunft für beide vielleicht besser verlaufen würde. Man musste ihn nicht erst auffordern, dies nicht zu vergessen und selbst wenn Chris aus seinem Gehirn endgültig streichen wollen würde, wäre dies ein Ding der Unmöglichkeit- zu viel wühlte er in ihm auf, zu oft sah er ihn irgendwo und zu starke Gefühle hegte er dem Kleinen gegenüber.
„Ich werde keine Sekunde vergessen, die wir gemeinsam geteilt haben.“, fügte er anschließend hinzu, wollte ein letztes Mal die Schulter des Kleineren berühren als plötzlich die Türe aufflog und ein rauschender Lärm sich im Zimmer ausbreitete. Das Abendessen war vorbei und anscheinend wollten die ersten bereits auspacken und ins Bett. Chris‘ Blick wanderte automatisch zu der Türe, lächelte seine Klassenkammeraden freundlich an, schaute noch einmal kurz zu Ray, ehe er um das Bett ging, sich auf dieses setzend und den anderen seine Aufmerksamkeit schenkend. Die erste Ablenkung war gekommen, jetzt musste Chris sie nur ausnutzen, bevor sein Verstand ihm wieder Streiche spielen konnte und er erneut etwas Dummes tat, was er später bereuen würde. Er durfte jetzt nicht so mit Rays Herzen spielen, er durfte ihm nicht zeigen, dass irgendwelche Hoffnungen bestanden, dass beide je wieder zusammen sein könnten, denn es gab keine, der Braunhaarige hatte in den Sommerferien einen Schlussstrich gezogen und dabei sollte es bleiben. Jetzt musste man nur noch etwas anderes finden, was seine Gefühle beanspruchte…vielleicht einer der Jungs, die so fröhlich in den Schlafsaal einmarschierten.

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BeitragThema: Re: Überrasch mich...   Überrasch mich... Icon_minitime1Fr Jun 22, 2012 11:57 pm

Sein Blick war starr an die gegenüberliegende Wand geheftet. Er durfte sich jetzt nur nicht umdrehen, sonst würde er wieder schwach werden. Und dabei waren sie doch gerade auf dem scheinbar richtigen Pfad, um wie normale Jungs miteinander umzugehen. Naja, so normal, wie sie eben sein konnten.
Doch die Worte des anderen waren so erfüllend. In gewissem Maße sogar befriedigend. Hatte er doch schon gefürchtet, Gegenteiliges hören zu müssen. Immerhin schien Chris es ernst zu meinen; sicher, Chris meinte immer alles Ernst. Aber ja, diese Worte, dieses Zugeständnis, machten ihn wirklich glücklich. Er schien doch einen Teil seines Herzens abzubekommen, egal wie klitzeklein dieser auch sein mochte. Und das Beste daran war, dass er niemals unwichtig werden würde. Vielleicht nebensächlich aber niemals unwichtig. Zudem war es irgendwie schön zu wissen, dass er ebenfalls Spuren auf dem jungen Gryffindor hinterlassen hatte. Ihm bedeutete diese schöne jedoch vergangene Zeit auch etwas. Es mochte schon sein, dass es nicht so bedeutsam für ihn war, wie es beispielsweise für Ray war, aber das war auf seine Mentalität zurückzuführen. Es war wirklich ein Jammer, dass sie nun doch auseinandergebrochen waren, wo sie doch über ein halbes Jahr an der Seite des jeweils anderen ausgeharrt hatten. Es würde dauern, bis sich wirklich alles wieder vollkommen normalisiert hatte.
Ray schluckte. Es war doch alles schwerer als zu Anfang angenommen. Warum musste Liebe auch nur so unglaublich kompliziert sein? Und die stete Anwesenheit und die daraus resultierte zwanghafte Auseinandersetzung waren doch ein kleines bis sehr großes Problem und bedauerlicherweise konnte keiner der beiden Involvierten etwas dagegen unternehmen. Sie waren nun wieder in Hogwarts und so schön und heimisch dieses Schloss war, es hatte seine Grenzen und alles innerhalb der Grenzen würde bis Weihnachten beieinander sein. Da gab es nichts dran zu rütteln. Er konnte nicht sehen, was hinter seinem Rücken geschah. Aber anscheinend nicht all zu viel, ansonsten hätte er immerhin etwas mitbekommen. Er spürte den Hauch der Berührung auf seinem Oberteil, als die Tür aufflog und mit voller Wucht gegen die Wand rumste.
Ray zuckte zusammen. Er schloss abrupt die Augen und setzte sein tägliches leises Lächeln auf. Ja, jetzt war der Augenblick da: Zeit sich hinter die Maske der Unnahbarkeit zu flüchten. Er richtete seinen Blick auf die Hereinkommenden und verfluchte sie innerlich. Sie schienen nicht zu merken, in welche angespannte Atmosphäre sie da hineinblödelten. Ray seufzte und begrüßte sie dennoch mit einem halbehrlichen Lächeln. Chris war weg, der Druck damit auch. Ray atmete ein. Ohne wirklich viel preiszugeben, ließ er sich in die ein oder andere belanglose ‚Wie-waren-deine-Ferien?‘-Unterhaltung verwickeln. Es brauchte niemand zu wissen, was gerade in ihm vorging. Nein, das war wirklich mehr als unnötig.
Er kramte seinen Zauberstab heraus und schnippte damit seinen Koffer an. Die benötigten Gegenstände fanden ihren angestammten Platz und das Bett wurde ebenfalls hergerichtet. Es war schon nicht schlecht endlich wieder zaubern zu dürfen. Nach einer Weile kroch er unter die Decke und plauschte hier und da noch ein wenig, bis er irgendwann endlich einschlief und den ganzen Tumult der Realität hinter sich lassen konnte.

Er wusste nicht, was genau ihn weckte, aber er war wach. Er starrte in dem Halbdunkel des Zimmers an die Decke seines Himmelbettes. Vielleicht war es die allgemeine Ungewohntheit wieder hier zu sein? Oder vielleicht hatte ihn eine kreischende Eule geweckt? Oder er hatte schlecht geträumt, ohne sich wirklich daran erinnern zu können? Ray wusste es nicht. Er fasste sich an die Stirn und schloss erneut die Augen. Jetzt wieder zu schlafen war bestimmt nicht sonderlich hilfreich. Immerhin war heute bereits erster Schultag- und da konnte frühes Aufstehen bestimmt nicht falsch sein. Er rieb sich die Augen, gähnte und rollte sich auf die Seite.
Seine nackten Füße berührten den Boden und er seufzte. Sein Kopf pochte. Irgendwie wollten all diese Gedanken, die um Christian kreisten, nicht verschwinden. Das war wirklich zum kotzen. Halbwach klaubte er all den Kram zusammen, welchen er brauchte um sich irgendwie frisch zu machen und verließ leise den Schlafraum, tapste die paar Stufen hinauf in das Gemeinschaftsbad. Ohne viel nachzudenken, drückte er die Klinke – es war nicht abgeschlossen – und betrat den gefliesten Raum. Es war warm und es roch nach Badeschaum, komisch. Er drückte die Tür hinter sich zu und schaute auf.
Ein heller, spitzer Schrei wurde von den Wänden wieder geworfen und der Kleine ließ all seine Sachen auf den Boden purzeln. Vollkommen erschrocken starrte er für einen Moment zwischen die Beine des nackten Mannes vor sich, welcher niemand anderes war als Christian. Errötet von Pein schlug er sofort den Blick nieder und ging in die Knie um alles wieder einzusammeln. Er musste hier schnellstens wieder raus...

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Zuletzt von Ced am Mo Jun 25, 2012 11:06 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Überrasch mich...   Überrasch mich... Icon_minitime1Sa Jun 23, 2012 12:00 am

Die Nacht nahm schneller ihr Ende, als es Chris lieb war und irgendwo hatte er auch kaum Schlaf gefunden, ständig kreisten seine Gedanken um das Gespräch, dass er mit seinem Ex- Freund geführt hatte, wie er seine Selbstbeherrschung verloren hatte und wie das alles irgendwie noch komplizierter wurde als es ohnehin schon war. Noch nie war der erste Tag in Hogwarts so furchtbar verwirrend und noch nie erlebte er sich selbst so demotiviert und lustlos, doch bei dem Gedanken, immer wieder das Gesicht des Kleineren sehen zu müssen, diese großen Augen, im vollsten Wissen, dass er ihn so stark verletzt hatte- da konnte man doch nur Bauchschmerzen von bekommen.
Doch da musste man durch und nur weil er jetzt deprimiert, oder zumindest frustriert, war, hatte er noch lange nicht die Erlaubnis dazu, sich jetzt gehen zu lassen oder gar einige Stunden länger im kuschelig warmen Himmelbett zu verbringen, oh nein!
Mit diesem Gedanken schmiss der Dunkelhaarige die Decke, so warm und kuschelig sie auch sein mochte, von sich weg, setzte sich im Bett auf, sich einmal kurz im Schlafsaal umschauend. Hier und da bekamen seine Ohren das Geschnarche der anderen Jungs zu hören, welches er schon gar nicht mehr mitbekam, wenn er nicht gerade penibel sein Gehör darauf richtete; anscheinend waren alle noch am Schlafen, wie jeden Morgen eigentlich. Chris brauchte nicht einmal mehr einen Wecker, um so früh wie jetzt aufzustehen, es wurde in all den Jahren zur Routine und sein kleines Geheimnis, warum er immer, im Gegensatz zu den anderen Jungs und Mädchen an dieser Schule, perfekt aussah und keine Spur von Müdigkeit, Schlafstörungen oder ähnlichem aufwies, selbst wenn es meist sogar der Fall gewesen war.
Mit einem leisen Seufzer erhob sich der Gryffindor; schlich sich langsam an seinen Schrank ran, froh darüber, dass die ersten Sonnenstrahlen direkt auf diesen schienen, so brauchte er seinen Zauberstab nicht rauszukramem um die Sachen zu finden. Jaja, die kleinen Dinge machten das eigene Dasein erst lebenswert.
Lange hatte der Teenager nicht gebraucht um all seine Sachen zusammen zu bekommen, was hauptsächlich aus Zahn-, Gesichts- und Haarpflegeprodukten bestand und natürlich aus Handtuch und der Kleidung und seinem Zauberstab- man wusste ja nie, was einen so unterwegs oder gar im Bad selbst erwartete.

Das Bad war, wer hätte das gedacht, menschenleer und auch auf dem Weg dorthin umhüllte eine allgemeine Stille den Turm der Gryffindors- es war genau diese Stille, die er so liebte und einer der vielen Gründe war, warum er so früh täglich aufstand.
Und weil der Braunäugige wusste, dass so schnell keiner den Wunsch haben würde, ein Bad zu nehmen, bestand auch kein Anlass dazu, die Türe hinter sich abzuschließen oder irgendein Schild herbeizuzaubern, damit sie wussten, dass sich gerade jemand hier befand. Mit diesem wunderbaren Gefühl der allgemeinen Ruhe und Einsamkeit, legte er die Sachen neben sich hin, ließ das Badewasser ein, während er sich leise vor sich hin pfeifend vom Pyjama befreite und in das kochend heiße Wasser stieg, welches seine blasse Haut langsam leicht rötlich färbte. Mit einem zufriedenen Lächeln lehnte sich der Schüler leicht zurück, schloss für einen Moment die Augen und genoss die allgemeine Wärme und den wunderbaren Duft des Badeschaums, während die Ohren dem Treiben hinter den Fenstergläsern lauschte, wie die Vögel munter zwitscherten und hier und da eine Eule im Vorbeiflug kreischte, es erinnerte ihn fast an sein Zuhause, wo er jeden Morgen damit verbrachte den Waldtieren dabei zuzuhören, wie sie langsam wach wurden und dies der Welt auch offenbarten.
Chris hätte fast die Zeit vergessen, so angenehm war dieser kleine Moment, den er nur mit sich teilen durfte, doch zu viel Zeit blieb ihm nicht, seine Haare, die Zähne und sein wunderbares Gesicht warteten auf ihn und dann waren da noch die anderen Schüler, denn auch wenn er extra früh aufstand, hieß es nicht, dass er immer für sich sein konnte, die Zeit rannte schließlich immer gegen ihn, wie es auch bei anderen Menschen der Fall war, und so seifte der Braunhaarige seinen Körper schnell ein, behandelte seine Haare mit Schampoo, Spülung und zahlreichen Kuren, die für einen wohlwollenden Duft, Glanz und Weichheit sorgen sollten, zumindest versprachen es die Beschreibungen der Produkte und Chris wäre nicht Chris, wenn er nicht stets die besten Sachen kaufen würde und bis jetzt hatte ihn die Muggelwelt nicht wirklich enttäuscht.
Die allgemeine Waschprozedur ging schnell und mit einem sauberen und zufriedenen Gefühl erhob sich der Körper des jungen Mannes, die Finger nach einem Handtuch greifend, als seine Ohren auch das Öffnen der Türe vernahmen. Rasch drehte sich sein Kopf zu dieser um und hätte fast mitgekreischt, als er tatsächlich eine Gestalt erkannte.
Panisch umfassten seine dürren Finger das Handtuch und banden es beinahe schon in einer unmenschlichen Geschwindigkeit um die Hüfte, während seine Augen den Eindringling musterten- Ray! Natürlich, wer sonst?!
Chris hätte es sich schon fast denken können, dass nun auch diese Augenblicke genommen werden würden, dass Ray anscheinend doch nichts von Abstand halten hielt, zumindest sah es in diesem Moment nicht danach aus!
„Beim Merlins Bart!“, presste der Gelockte heraus, bewegte sich langsam auf den Kleinen zu, sich vorsichtig hinhockend und diverse Sachen in die Hände drückend.
Als sie endlich alles eingesammelt hatten, erhob sich der Dunkelhaarige anschließend, hielt mit einer Hand immer noch das Handtuch fest, aus Angst es könnte herunterfallen oder gar vom Körper gerissen werden!
Es war ja nicht so, dass er sich um seinen Körper schämte und prinzipiell machte er sich nichts daraus, wenn ihn jemand mal wirklich nackt erwischte und vor allem Ray hatte ihn wohl mehr als nur einmal so gesehen…ganz ohne Kleidung und alles, aber diesmal war es was anderes- nackte Tatsachen zwischen zwei Ex- Geliebten brachten nichts als Unheil und es war ziemlich verdächtig, so als ob…hatte er ihn etwa verfolgt und heimlich durch’s Schlüsselloch geschaut?!
„Ray, du hast mich doch nicht verfolgt oder?“, entsetzt starrte er den Kleineren an. Natürlich hatte er das! Wenn es jemand anderes gewesen wäre, irgendein anderer Kerl oder ein Mädchen, dann hätte er das Missverständnis nachvollziehen können aber…seit wann war Ray bitte so früh wach und seit wann wollte er denn um diese Zeit ein Bad nehmen?!
Nein, da war was oberfaul! Mit verschränkten Armen wartete er auf eine Erklärung des rot angelaufenen Jungen. „Ich dachte wir sind jetzt auf Abstand. Das nennst du doch kein Abstand, das ist Stalking!“, piepste der Homo einige Oktaven höher als seine normale Stimme eigentlich war, zog die Augenbrauen verärgert zusammen.
„Das ist ja wohl die Höhe..muss ich mir jetzt ein eigenes Bad anschaffen? Bei Salazars Hut, wie früh muss ich denn noch aufstehen um für einen Moment, einen klitzekleinen Moment allein zu sein, hm?! Ist das jetzt Luxus, den ich mir nicht leisten darf oder wie?!“, theatralisch wie eh und je gestikulierte der junge Mann mit seinen Armen, wedelte mit ihnen dramatisch umher, schaute empor zur Decke, fast so, als würde er einer höheren Macht diese Fragen stellen.
Ohja, Chris war wütend, wütend darüber, dass er in seiner Ruhe gestört wurde, dass sein Ex anscheinend ein perverser Stalker war und darüber, dass nun kostbare Zeit verloren ging, in der er sich um sein Aussehen hätte kümmern können.
Na der Morgen fing ja echt super an!

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BeitragThema: Re: Überrasch mich...   Überrasch mich... Icon_minitime1Mo Jun 25, 2012 11:05 pm

Das Blut schoss ihm mit solcher Intensität in die Gesichtszüge, dass man ihn beinahe für einen der roten Vorhänge halten konnte, die hier überall herumhingen. Das war doch überhaupt nicht seine Schuld. Er hatte einfach nur der üblichen Morgenroutine nachgehen wollen, ohne irgendwelche Hektik oder Stress. Und nun hatten sie dieses Schlamassel. Er schien ja Pech förmlich anzuziehen momentan. Und was wäre wohl schlimmer als sein immer noch geliebter Ex? Vielleicht sein verhasster Stiefvater, der mit Chris rummachte! Aber da wäre ja wieder Christian im Spiel!
Ray haspelte einige unverständliche Entschuldigungsbekundungen und konzentrierte sich aufs Schärfste darauf seinen Krempel wieder beisammen zu kriegen.
Er konnte sich dieses Verhalten gar nicht erklären. Es wäre ja nicht das erste Mal. Chris war schon sehr viel öfter ohne irgendwelche Kleidungsstücke vor ihm herumgelaufen. Sicher, jetzt war es eine total andere Situation, aber der Körper blieb nun mal derselbe. Und Ray liebte jedes kleine Detail an ihm- da machte auch die dickste Kleidung nichts mehr aus. Es stimmte ihn irgendwo sehr traurig, dass Chris so abweisend reagierte.
„W-was?“ Ray blinzelte und machte dann große braune Rehaugen, als er realisierte, was man ihm gerade so alles vorwarf. Das war wirklich sehr gemein. Dafür konnte er doch wirklich nichts! Und dass ihm jetzt sein Ex solche bösen Absichten unterstellte? Dass tat doch irgendwo in dem kleinen gläsernen Herz weh. Wollte er sich den Abstand erekeln?
„N-nein, Chris...“ er schüttelte den Kopf und verlor dabei erneut irgendeines seiner Pflegeprodukte. „Ich stalke dich nicht!“ Er biss sich auf die Unterlippe und schaute in die noch nassen und krausen Haare seines Mitschülers. Sie sahen so unglaublich niedlich aus. Das waren die wahren Chris-momente! Wenn er ohne seine Kleidung und seine penible Körperpflege, ganz in natura, vor einem stand. Ray konnte sich ein schwaches Lächeln nicht verkneifen.
Aber vermutlich trug eben dieses momentan nicht zur Besänftigung der momentanen Gemütslage des Halbnackten bei.
Wortlos ließ Ray den Ausbruch über sich ergehen und schaute bedröppelt zu Boden. Es war wirklich traurig, wie schnell wie viel Chris vergessen hatte. Sie waren früher oft gemeinsam aufgestanden und hatten sich das Bad geteilt, sich gemeinsam wunderschön frisiert und sich angekleidet. Ray war nie ein Langschläfer gewesen. Eigentlich sollte Chris das doch noch wissen oder? Vermutlich aber hatte er dies alles verdrängt und in seinem momentanen Ärger vergessen. Oder war das vielleicht ein Grund gewesen, warum man sich von ihm getrennt hatte? Der Braunäugige schaute jetzt seinerseits schwer getroffen und entsetzt seinem Gegenüber in das Gesicht. Sollte es etwas an einer solchen Nichtigkeit gelegen haben? Er schluckte.
„Wieso...“ begann er leise „Wieso hast du nie etwas gesagt?“ sagte er dann lauter und bückte sich nach dem eben fallengelassenen Pflegeprodukt. „Früher hat es dich nicht gestört... Wir haben immer zusammen gebadet, uns zusammen die Haare gemacht, Zähne geputzt...“ flüsterte er. „Du hättest doch sagen können, dass es dir unangenehm war... ich hätte es doch berücksichtigt...“
„Und- es war nicht abgeschlossen...“ fügte er zu seiner Verteidigung hinzu. „Ich wäre doch nicht... wenn ich gewusst hätte.. dass...“
Ray kam sich wiedereinmal so unglaublich hilflos vor. Es war ungerecht, dass man ihn derartig beschuldigte und ihm allerhand miese Dinge unterstellte aber es war Chris. Er konnte ihm nicht sonderlich lange böse sein. Vor allem nicht wegen einer solchen Nichtigkeit. Chris hatte sich nun mal in seinem privatesten Moment ertappen lassen. Und es war ihm mehr als unangenehm. Das war eine natürliche Abwehrhaltung. Ray war gutmütig und zuversichtlich. An irgendwas musste er ja doch glauben können. Immerhin lag schon alles andere in Trümmern oder brannte noch aus. Er seufzte.
„Kann- Kann ich denn bleiben? Jetzt wo...“ er schaute zu dem Handtuch „Wo du fertig bist?“

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BeitragThema: Re: Überrasch mich...   Überrasch mich... Icon_minitime1Sa Jul 07, 2012 8:21 pm

Chris stöhnte genervt auf. Anscheinend wollte der Kleinere gar nicht verstehen, dass diese vergangenen Zeiten auch der Vergangenheit angehörten. Wenn jetzt alle seine Ex- Freunde sich immer noch das Bad mit ihm teilen durften, wo käme er dann nur hin?! Ray konnte manchmal so ein kleines Dummerchen sein, dass es fast schon zum Kichern war, nur war dem Jungen gerade alles andere als nach Kichern zumute. Grimmig, nun mit den Armen vor der Brust verschränkt musterte er den Kleineren abschätzig. „Wieso hätte ich was sagen sollen, es hat mich damals doch nie gestört!“, warf er gereizt ein, in die Augen blickend. Eigentlich waren es sogar ganz tolle Momente, Christian liebte es die längeren Haare zu kämmen, sie zu waschen…das waren alles tolle Momente, der Dunkelhaarige wollte es auch gar nicht leugnen, aber Ray musste über so etwas endlich hinwegkommen, es tat ihm doch auch nicht gut, jedem Mist, den sie gemeinsam erlebt hatten, nachzutrauern, er sollte Platz für Neues machen, hier rannten so viele Jungs herum, die tausendmal besser waren als der Gryffindor es jemals war.
Er seufzte, wandte seinen Blick ab und blickte gedankenverloren aus dem Fenster bis er endlich wieder das Wort ergriff. „Aber wir sind nicht mehr zusammen, wir können nicht mehr einfach in das Bad reinplatzen, während der andere sich dort aufhält und es sich dann einfach so teilen, als wäre nichts gewesen. So funktioniert das nicht..“, seine braunen Augen wanderten erneut zu Ray, zaghaft legte er seine schmalen Finger um seine Schulter, strich sanft über das Pyjamaoberteil. „..und du weißt doch genau, dass ich um die Zeit immer das Bad besetze, das kannst du nicht leugnen.“, fügte er leicht lächelnd hinzu, doch das Lächeln verschwand ebenso schnell wie es auf den Gesichtszügen des Jüngeren aufgetaucht waren. Seine Aufgebrachtheit nahm immer noch genügend Platz im Inneren ein und wollte gar nicht schwinden, zusätzlich staute sich die Wut an, darüber, dass der kleine Ray immer noch so stark an ihrer Beziehung hing und dass der gestrige Abend es irgendwie auch nicht besser machte- was musste Chris auch die blöde Beherrschung verlieren, vor allem er, der doch sonst immer einen kühlen Kopf bewahren konnte. Bei dem Gedanken an den Kuss wurde der Größere ein klein wenig rot um die Nase, rasch zog er seine Hand wieder vom Gryffindor weg. Es war einfach nicht gesund, dass sie schon wieder so stark aufeinander klebten und das ohne dass sie es wirklich wollten, naja, zumindest wollte Chris das nicht unbedingt. Vielleicht sollte er ihn sofort verjagen oder ihn irgendwie verhexen, so würde er ihn vielleicht auch hassen aber die Wahrscheinlichkeit war gering und der Lockenkopf wollte auch nicht gleich bösartige Maßnahmen ergreifen, er hatte den Jungen doch trotzallem unglaublich gern!
Bei den nächsten Worten, die aus Rays Mund kamen, musste er ein weiteres Mal schwer seufzen. „Naja, es hat jetzt auch keinen Sinn mehr dich wegzuschicken- ich ziehe mich nur schnell um.“, sagte der Schüler kühl und drehte seinem Ex- Freund den Rücken zu, marschierte hin zu seinen Sachen, die ordentlich gebügelt nur darauf warteten. Es wäre sinnlos gewesen ermahnende Worte auszusprechen, die besagen würden, dass man sich gefälligst umdrehen sollte- er wurde schon oft genug von dem Störenfried, der da hinten alleine herumstand, nackt gesehen und auch wenn es dem Braunhaarigen nicht gefiel, dass er das diesmal auch tun musste, verkniff er sich jegliche Kommentare und zog sich stumm seine Klamotten an, richtete die Krawatte vor dem Spiegel, zupfte anschließend an den Haaren herum, zum Glück waren sie schon teilweise trocken, der Rest würde sicherlich auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum trocknen. Schnell schnappten sich die Finger seine Sachen, mit langen Schritten ging Chris auf den Kleineren zu. „So, jetzt hast du das Bad für dich alleine, viel Spaß.“, seine Stimme war tonlos, er warf Ray ein mattes Lächeln entgegen, die Türe anschließend hinter sich zuknallend. Vielleicht sollte er das nächste Mal einfach duschen gehen...
„Das Schuljahr kann ja heiter werden.“, murmelte der Braunäugige leise zu sich selbst, warf noch einmal einen letzten Blick auf die geschlossene Türe, hinter welcher sich nun Ray ganz allein befand.
Er konnte ihm immer noch nicht Glauben schenken, als ob er nicht gewusst hätte, dass um diese Zeit niemand anderes als Chris sich da befand aber nun war es egal, er konnte nur hoffen, dass es das letzte Mal war.

Chris verließ die Räumlichkeiten erst ganz, nachdem seine Zähne wieder im neuen Glanze erstrahlten, mittlerweile tauchten weitere Schüler auf, müde taumelten sie alle entweder zu den Duschen oder Waschbecken, es waren wenige Jungs, da es immer noch etwas zu früh war, aber dennoch kehrte das Leben so langsam in Hogwarts wieder ein.

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BeitragThema: Re: Überrasch mich...   Überrasch mich... Icon_minitime1Fr Jul 27, 2012 1:08 am

Ein Funken Erleichterung brachte sein Gesicht mit einem Augenblick ein wenig Helligkeit, ein wenig Freude und ein bisschen Hoffnung zurück. Es hatte also nicht an den wunderbaren Stunden im Schaum und den Liebkosungen bei der Körperpflege gelegen, dass sie nun an dem Abgrund ihrer Beziehung standen, der immer noch tiefer werden konnte, wie es schien. Es waren winzige emotionale Aufwärtsbewegungen in dem langsam aber sicherlich schweren Trott der Depression und Einsamkeit. Vielleicht sollte er einfach nach seinem Kamm greifen und durch die nassen Locken fahren, ihm die wirren Strähnen ordnen und ihn dabei verführerisch anlächeln? Vielleicht machte es den Moment besser, familiärer? Oder aber er wurde grausam und blutig.
Und es sollte Letzteres wohl werden. Mit einem Schlag, ebenso plötzlich wie aufgetaucht, war diese Glückssekunde auch schon wieder verschwunden. Niedergeschlagen von den so offensichtlich abermals betonenswerten Umständen, wich er dem Blick des anderen Jungen aus. Es war einfach nicht fair. Ray wusste, dass sie getrennt waren. Musste Chris ihn deswegen auch immer darauf hinweisen? Als würde das irgendetwas besser machen können...
„Aber... ich... wusste nicht...“ setzte er an, versuchte sich an einer simplen Ausrede, die auch halbwahr war, und musste dennoch beschämt das Gesicht abwenden. Ein leichter Rotschimmer lag auf seinen Wangen. Ertappt. Es war ja irgendwo ein ungeschriebener Paragraph in der Hausordnung, dass Chris um diese Uhrzeit das Badezimmer beanspruchte. Er hatte nur nicht mehr daran gedacht. Wollte man ihm jetzt auch noch vorwerfen, dass sein Kopf überfüllt war mit Zwiespalt und Zweifeln? Er war ja nicht immer alleiniger Hauptschuldiger. Es gab da noch dieses Arschloch von Schicksal! Das meinte immer sich dreist einzumischen. Er fixierte sich auf die kleinen dunklen Stellen auf dem Boden, wo das Wasser, welches von der Haut des duftenden Gryffindors abperlte, sich in den Stein sog. So musste er wenigstens nicht seine Scham sich in den Augen des anderen spiegeln sehen.
Außerdem konnte man die offensichtliche Abneigung und Wut gar nicht richtig ernst nehmen, wenn da diese unglaublich warmen Hände so zärtlich über seine Schultern streiften. Machte Chris das absichtlich? Oder merkte er gar nicht, dass er immer und immer wieder mit seiner Ambivalenz alles nur noch verworrener und undurchsichtiger machte? Ray biss sich auf die Lippe, dachte an die Lippen, welche sich vor nicht all zu langer Zeit noch darauf gepresst hatten. Und das sollte alles eindeutig ablehnend sein? Dass er nicht lachte, lag nur daran, dass er nicht konnte.
Er atmete auf, als man endlich von ihm abließ, um sich der Kleidung zu widmen. Es war ihm verdammt schwergefallen, dem Wasser beim Versickern zu zuschauen und nicht wieder in diese Augen zu blicken und zu schluchzen. Ray ersparte sich den Schmerz aufzusehen und ihm beim Anlegen der Kleidung zu beobachten. Mutig drehte er sich um, ging zielstrebig zu den Waschbecken und stellte seine Sachen höchst konzentriert ab, vermied es aufzuschauen. Er war vielleicht doch ein richtiger Gryffindor?
Aber es war doch etwas verdächtig, dass er nichts tat, außer sich an dem Spülstein abzustützen, bis man den perfekten Platz für die Krawatte neben ihm gefunden hatte. Er schaute kurz auf und lächelte betont signalisierend, dass alles in bester Ordnung sei. Die Tür verschloss sich hinter Chris. Ray seufzte herzzerreißend, seine dünnen Finger griffen nach seinem Zauberstab.
Das mechanische Klicken der Tür nach einem Colloportus schenkte Ray die benötigte Sicherheit. Jetzt wusste er, dass ihm die vergangene Situation selbst erspart blieb. Er hob das dünne Stück Holz und ließ die Fenster aufschwingen. Der Geruch von Chris musste verschwinden.
Man schälte die Kleidung von der fahlen Haut und stellte sich unter die Dusche. Es war kein berauschendes Reinigungsgefühl dabei, als er sich den Schaum von der glatten Haut wusch, die Haare in einem Handtuch zerstrubbelte und in eine frische Garnitur Kleidung schlüpfte. Missmutig steckte er sich die Zahnbürste in den Mund, und während der Geschmack von Minze sich auf seiner Zunge ausbreitete, warf er einen Blick in den Spiegel. Seine feuchten braunen Augen starrten ebenso traurig zurück. Er sah doch gut aus. Er war nicht hässlich. Warum verschmähte man ihn dann? Er suchte die Antworten auf seine Frage in dem regungslosen Spiegelbild, durchbohrte es und gelangte dennoch zu keiner Einsicht. Der Blickkontakt brach ab, als er den Schaum ausspuckte, er spülte sich den Mund aus und berührte seine Lippe. Sie waren genauso weich wie immer und doch so voller Schuld. Er biss heftig darauf. Er hasste diese Lippen. Ray erschrak und realisierte erst, dass es sein Blut war, welches ihm in den Mund lief, als es zu spät war. Aber es war ihm egal.
Lustlos und dennoch penibel beendete er seine Morgentoilette und mit dem Pullunder, an dessen Rändern die charakteristischen Farben seines Hauses prangten, legte er auch sein Friede-Freude-Eierkuchen-Lächeln an. Er atmete durch, mit einem Wink schwang die Tür auf.

Er verließ den Gemeinschaftsraum, wünschte den Zwillingen einen wunderschönen guten Morgen und begab sich dann hinunter in die große Halle. Langsam trudelten die ersten Schüler ein, um ihr Frühstück einzunehmen oder ihre Hausaufgaben noch abzuschreiben. Einzelne Gruppen hatten sich an den Tischen gebildet und es herrschte eine ausgelassene Erster-Tag-nach-den-Ferien-Atmosphäre. Ray ließ sich in gebührendem Abstand schräg gegenüber von einem besagten anderen Mitschüler auf die Bank fallen und zog sich eine Schüssel heran, kippte Cornflakes hinein und starrte hinüber zu Chris.
Wieso durfte der glücklich sein? Er hatte irgendeinen Mitschüler gefunden und schien sich ja prächtig zu amüsieren. Vermutlich Ferienklatsch. Dieses dreckige dumme Grinsen auf seinen Zügen. Warum? Wie schaffte er es nur? All diese Gefühle, die er offenbar hatte: Wut, Unentschlossenheit und Abneigung hinter einer so glücklichen Fassade zu verstecken? Chris wirkte so unbeschwert, so charmant und galant wie eh und je. Als wäre nie etwas passiert, was ihn irgendwie trüben konnte.
Irgendwie machte es den Braunhaarigen wütend. Er warf seinen Löffel abrupt in die Schale und griff nach der Milch. Blöder Chris. Blödes Grinsen. Blöder Tag. Blöde Cornflakes! Wie konnte es dieses eine dumme Getreideprodukt nur wagen, aus der Schüssel zu fallen? Mit spitzen Fingern hob er es hoch und funkelte es an und ohne nachzudenken, holte er aus, warf den kleinen Störenfried, knallte ihn direkt in das Gesicht von Christian Cartwright.

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BeitragThema: Re: Überrasch mich...   Überrasch mich... Icon_minitime1Do Aug 02, 2012 1:27 am

Eigentlich war es gar nicht so schwierig gewesen die allgemeine miese Laune wieder ablegen zu können oder wenigstens so zu tun als ob der Morgen nicht mies angefangen hätte und er nicht ein weiteres Mal sich mit seinem Ex- Freund stritt. Als auch endlich das gelockte Haar des Gryffindors bis zur letzten Strähne trocken auf seinem Kopf lag und die Frisur durch einige Zauber auch perfekt an diesem blieb, konnte der Tag eigentlich auch endlich beginnen! Chris hatte sich auf die Schule gefreut, es war selten, dass die Ferien ihn anödeten oder gar nervten aber die letzten Wochen vergingen gerne mal schleppend, so schleppend, dass man sich schlichtweg nach Hogwarts sehnte, vor allem dann, wenn man nicht einmal befugt war den Zauberstab zu benutzen und das Leben beinahe schon lästig erschien, wenn die eigene Mutter ihn dazu zwang, alles mit den Händen zu machen und wenn eine kleine Sturmlocke einfach nicht verschwinden konnte und er, anstatt den Zauberstab zu schwingen, sich auf seine ganzen Pflegeprodukte verlassen musste, die dann doch nicht zum perfekten Ergebnis verhalfen und wie bitte sollte man da nicht die gute alte Zauberei vermissen?!
Außerdem würde der Braunhaarige dieses Jahr endlich seine Apparier- Prüfung ablegen können, schließlich dauerte es nicht mehr so lang, dann war er endlich siebzehn!
All diese Gedanken beflügelten den jungen Schüler als er in seinen Umhang schlüpfte und eine noch neu aussehende dunkelbraune Ledertasche über die Schultern streifte und mit schnellen Schritten die steinernen Treppen hinunter in den Gemeinschaftsraum ging. Gestern hatten nicht alle die Zeit gehabt von ihren Ferien zu berichten oder gar alte Bekannte zu grüßen, Christian selbst nutze die wenigen Minuten, die er sich im überfüllten Raum befand, als Gelegenheit einige zu einer freudigen Umarmung zu ziehen und sie zu grüßen, die Schüler mochten die Grinsebacke ganz gerne und das wusste der Junge nur zu gut, es faszinierte ihn regelrecht wie einige bei seinem Anblick anfingen zu strahlen und wie die Mädchen sich bereits vor Vorfreude an ihn klammerten, im vollsten Wissen, dass ein weiteres Jahr mit Klatsch und Tratsch von Tante Chris werden würde, es wäre auch fatal wenn nicht! Jedoch stand momentan seine Trennung mit dem kleinen Ray im Vordergrund, viele wussten vom Dunkelhaarigen, dass er nicht der beste Kandidat für eine lange Beziehung war, jedoch schienen wirklich viele daran geglaubt zu haben, dass er und sein Ex lange zusammen bleiben würden, schienen sie doch so ein süßes Paar abgegeben zu haben, dass es wohl einige sogar noch mehr mitgenommen hatte als die beiden selbst, zumindest konnte man davon ausgehen, wenn man in ihre geschockten Gesichter blickte.
Ob Ray diese ganzen Fragen auch über sich ergehen lassen müsste, sobald er aus dem Bad zurückkehrte? Chris verzog leicht das Gesicht auf die penetranten Fragen der anderen hin. „Ihr Süßen, ihr wisst doch, ich mag vielleicht eine Klatschtante sein, doch genau so eine Klatschtante weiß, wie man sich zu benehmen hat und dass die privaten Dinge nur gegen sie verwendet werden, also fragt nicht weiter. Wir sind nicht mehr zusammen und das war’s und ja, ich hab Ray noch sehr gern, er ist süß und lieb und nur weil man Schluss macht, muss man sich nicht gleich hassen.“, summte die Stimme des Lockenkopfs theatralisch, als er aus dem Portraitloch stieg und darauf wartete, dass die Treppe ihn und einen Schar Mädchen nach unten geleitete, damit sie sich langsam zur großen Halle begeben konnten, denn wenn Chris ehrlich war, dann hatte er schon irgendwie Hunger, gestern Abend hatte der Dunkelhaarige aber auch nicht viel zu sich genommen, schließlich war dort ein aufgelöster Ray, den man trösten musste.
Es war schon erstaunlich wie oft er ihm noch hinterherlief und das, wo sie nun wirklich nicht mehr ein Paar waren aber irgendwo fühlte sich das kalte Herz des Schülers immer noch so verantwortlich für den Kleineren, schließlich hatte er ihn sehr verletzt und irgendwo konnte Ray nicht ganz damit klarkommen, nicht so sehr wie Chris zumindest, der eigentlich all die finsteren Gedanken langsam beiseitegeschoben hatte, in einer Schublade versteckte und diese verschloss, solange es noch möglich war. Der Kuss gestern lag immer noch auf seinen Lippen und es war ein seltsames Gefühl, es war nicht Chris, denn ein Chris konnte sich bis jetzt immer ganz gut beherrschen.
Er sollte sich einfach eine Ablenkung suchen und diese nervenden Hühner waren alles andere als ablenkend, sie machten den Gryffindor nur noch wütender, sodass er diese in der großen Halle schnell von sich abschüttelte, sich zwischen zwei Siebtklässlern setzte, von dem zumindest einer gut aussah und zusätzlich als Treiber in der Quidditch- Mannschaft spielte. Chris erwischte sich selbst gerne ab und an, wie er ihm verträumte Blicke zuwarf oder seinen Körper betrachtete, nichts Gutes im Sinn.
Der Braunhaarige schenkte ihm ein charmantes Lächeln, die Tasche neben sich abstellend, musterte den hoch gewachsenen Jungen noch einmal prüfend, ehe er den Blick abwandte, sich Rührei und Würstchen auf den Teller schaufelnd, nebenbei mit der Hand nach einem Toast langend. „Und wie waren deine Ferien so?“, brummte die Stimme des anderen neben ihm, sodass der Braunäugige rasch zu ihm raufschaute, schnell seinen Bissen Toast hinunterschlingend, sich sanft über die Lippen leckend ehe er ein Gespräch mit dem Quidditch- Spieler begann, dabei hin und wieder an seinem Orangensaft nippend, den Geschichten des Mitschülers lauschend, hin und wieder ein Lachen aus der Kehle entweichen lassend. Er wusste wie man einem Menschen ein gutes Gefühl geben konnte, dass er sich nicht zu verstellen brauchte in seiner Gegenwart, wenn auch wohlwissend, dass er schwul war, was einige Kerle hier immer noch unglaublich beunruhigte, doch diese Tatsache hatte sie bis jetzt auch nie abgeschreckt, lustige Erlebnisse im dritten Korridor mit ihm zu veranstalten, manchmal musste man einfach zugeben, dass Chris jeden um den Finger wickeln konnte, wenn er wollte, da spielte die Sexualität kaum keine Rolle. Er war schon ein männliches Flittchen.
Dem Gryffindor tat die Abwechslung ziemlich gut, die Wut auf seinen Ex- Freund war wie verflogen, sodass er den Zwischenfall im Gemeinschaftsbad beinahe vergaß. Naja, das nächste Mal würde er einfach das Bad für Vertrauensschüler und all den anderen höheren Schülerposten benutzen, auch wenn sonst diese Position den jungen Schüler kaum interessierte. Doch als die ersten Gedanken um Ray kreisten, konnte er die schmale Statur des Jungen im Augenwinkel bereits erkennen, wie er sich an den Gryffindor- Tisch setzte, nicht weit von ihm, dich Chris begrüßte den Kleineren nicht, drehte sich rasch wieder herum, mit halbem Ohr Matt zuhörend, da dieser nun begann über Quidditch zu sprechen, darüber wer der neue Kapitän wäre und dass sie, wo die alten Siebtklässler weg sind, einen neuen Sucher und Torhüter brauchten. Hach, schade, der Dunkelhaarige mochte den alten Torhüter viel zu gern, er sah immer so schön aus auf seinem Besen.
„Hmm, hier sind bestimmt ein paar gute Spieler.“, murmelte Chris anschließend schief lächelnd und eine weitere Portion auf seine Gabel schaufelnd und diese möglichst elegant in den Mund befördernd, er konnte es sich einfach nicht erlauben wie ein wildes Tier zu essen, wo kämen sie da nur hin? „Du sagmal, der Posten als Spielemoderator ist immer noch vergeben, oder?“, fragte der Lockenkopf anschließend nach einer Weile neugierig, doch seine Ohren vernahmen keine Antwort, vielleicht weil der blonde Siebtklässler gar nicht erst zur Antwort gekommen war oder weil die Wut in Christians Bauch gerade unglaublich anstieg, als er ein zu ihm herübergeworfenes Cornflaketeilchen auf der Wange spürte, das motivationslos an seiner Haut abprallte und auf den Tisch fiel. Die braunen Augen verengten sich zu einem Schlitzen, sich mit einer raschen Bewegung herumdrehend, den Übeltäter suchend, bis die Pupillen den jungen Ray erblickten, sich die beiden Augenpaare in diesem Augenblick trafen. Was wagte er es eigentlich ihn mit Cornflakes zu bewerfen, wenn er sie nicht essen wollte, konnte er sie auch liegen lassen! Langsam wurde dieser Junge einfach viel zu…nervig! „Was beim Merlins Bart sollte das denn bitte?! Wenn du Aufmerksamkeit haben willst, dann renn am besten weinend wieder weg, das kannst du schließlich sehr gut.“, der Dunkelhaarige achtete nicht darauf, was er gerade sagte, es interessierte ihn gerade eigentlich auch reichlich wenig. Keiner bewarf Christian einfach so und kam ungeschoren davon, nein, nicht in diesem Universum. Der Gryffindor dachte einen Moment darüber nach seinen Vertrauensschülerposten angemessen zu nutzen, um den Dunkelhaarigen eins auszuwischen, doch dies verlange andere Maßnahmen.
Die Augen lagen fordernd auf dem Gesicht des Kleineren, sollte er es auch nur wagen, irgendwas Dämliches zu tun, würde er ihm einen Fluch aufhalsen, ohne es auch nur einen Moment zu bereuen. Was musste er auch diesen Morgen so versauen ?!

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BeitragThema: Re: Überrasch mich...   Überrasch mich... Icon_minitime1Do Sep 06, 2012 10:32 pm

Er konnte sie sehen. Seine Augen verfolgten die kleine Zerealie, wie sie durch den Saal segelte und zielstrebig in Richtung Cartwright steuerte. Noch konnte er etwas tun. Noch könnte er seinen Zauberstab nehmen und... - zu spät.
Ray konnte die Welle der Belustigung und der Schadenfreude nicht unterdrücken, als sich der Ausdruck von erschrockenem Ekel in die eben noch so strahlenden Morgenzüge des Schönlings schlich. Hah! Damit hatte Chris garantiert nicht gerechnet! Sein Blick verriet ihn, innerlich schien die Wut sich zu stauen. Ihre Blicke trafen sich, der Bruchteil eines Blickkontaktes genügte, um dem jeweils anderen genug über den Angeblickten zu verraten. Ray blickte nicht weg, funkelte trotzig zurück.
Für einen Moment weiteten sich seine Augen getroffen, als Chris den Mund aufmachte, doch dann verwandelte sich dieser Ausdruck in seinem Gesicht zu unbeeindrucktem Desinteresse. Es war schon lange kein Geheimnis mehr, dass sich das Homotraumpaar entschlossen hatte unterschiedliche Wege zu gehen. Und dass Ray nicht gerade der Zäheste war, war auch nichts Unbekanntes. Was also hatte er zu verlieren? Seine leicht zittrigen Hände ballte er zu Fäusten. „Hach... jetzt stell dich mal nicht so an.“ brachte er ungewohnt trocken über die Lippen und überraschte damit nicht nur sich selbst „Du warst einfach nur im Weg. Nicht alles dreht sich um dich.“
Innerlich bebte sein gesamter Körper, das Herz schlug ihm bis an den Hals und seine Hände waren eiskalt. Doch blieb er nach außen hin völlig ruhig und beherrscht. Dass ihm das gelang, machte ihm Mut, schenkte ihm Kraft nicht sofort wieder einzuknicken und sich schluchzend zu entschuldigen. Er schlug betont abfällig mit den Lidern und fixierte dann wieder Chris „Deinem Make-up ist nichts geschehen. Krieg dich also wieder ein.“ er lächelte gespielt bemitleidend “Außerdem unterstrich diese Cornflake nur dein vertrocknetes Herz.“ Das Adrenalin pulsierte durch seine Adern und langsam wurden seine Wangen von dezenter Röte geziert. Er war auch wütend. Genau wie Chris. Dieser Morgen war verflucht unschön verlaufen und würde vermutlich nach all dem nicht mehr strahlend und sonnig werden. Ihm ging es auch gegen den Strich, dass alles so unglaublich schief lief und dass man ihm andauernd die Schuld für die Verkettung dummer Zufälle zu schieben wollte. Als suche man einen Hauptsündigen für all die Gemeinheiten in diesem magischen Universum. Wieso verstand denn keiner, dass er nicht auch nur ein kleiner Jugendlicher war, der unter seinem Hormonhaushalt litt und seine Gefühle nicht einfach in eine staube Schublade stecken und verschließen konnte? Ihm war es einfach unmöglich sein Herz so auszutrocknen und aus der Brust zu verbannen. Er war eben sensibel! Und bei Merlin! Dafür musste er nicht unter der Fuchtel von solch einem narzisstischen und treulosen Troll wie Christian leiden!
Tief durchatmend erhob sich der schmale Gryffindor und zog seinen Zauberstab aus dem Mantel. Wenn sie schon einmal die Aufmerksamkeit hatten- da konnte er auch gleich weiter machen. All die Gefühle, all die Worte und all die Flüche, die er zurückgehalten hatte, verlangten nun nach Freiheit, und obwohl er so beherrscht erschien, war jegliche Selbstkontrolle verloren gegangen.
„Ich bin kein dummes kleines Sexspielzeug!“ brach es aus ihm hervor und ließ ihn augenblicklich noch eine Spur röter werden. „Ich bin ein Mensch!“ fügte er angespannt hinzu.
„Ich habe nun einmal ein Herz! Ein sehr großes sogar! Und Pardon wenn ich nicht all meine Probleme mit Feuerwhisky vermische, um sie anschließend auszukotzen!“ er verschränkte schnippisch die Arme vor der Brust, konnte sein Herz rasen spüren. Immer mehr Schüler hatten sich zu ihnen umgedreht und verfolgten diese untypische Morgenszenerie.
Als Chris augenscheinlich etwas entgegnen wollte, hob Ray seinen Zauberstab und schleuderte dem anderen einen der silbernen Teller entgegen, welcher nur knapp an dem Ohr des Gelockten vorbeischnellte und gegen die Wand der großen Halle schlug. „Ich habe es so satt! Dass du mit mir umspringst, als hätte ich alles Übel der Welt gepachtet!“
Mit einer ausholenden Bewegung seiner Finger flogen Chris weitere Dinge, die sich eben noch auf dem Tisch befunden hatten, entgegen. „Ich habe dir bei Merlins Bart nichts getan! Hörst du! Nichts!“ Seine Stimme verlor zunehmend an Festigkeit und dennoch deutete die Spitze seines Zauberstabes auf die Brust des Verflossenen. „Nichts abgesehen davon, dass ich dir mein Herz geschenkt habe...“
„Und nun?!“ Er schluckte und sein Zauberstab zuckte hinüber zu dem Quidditch-Spieler „Fingerst du direkt an deinem nächsten Opfer herum?“ Bei dem verstörten und zugleich beängstigten Blicken Matts ließ man die Zauberstabhand sinken. Er wollte dem Jungen nichts tun! Er hatte ja nichts getan. Es war Chris, der immer und immer wieder mit seiner Flittchenhaftigkeit prahlte. Und dabei hatte er immer gedacht, dass er etwas in Chris bewirkt hatte. Ihm gezeigt hatte, was Liebe bedeutete und dass es schön war, nicht nach ein paar Schäferstunden und Tagen zum nächsten Kerl zu wechseln. Er hatte sich getäuscht. Oder war es Enttäuschung?
Ray presste die Lippen aufeinander, unterdrückte so ihr ständiges Zittern. Ihm war kalt geworden und das alles nur wegen diesem... diesem... Bastard!
„Du...“ er richtete sich wieder auf und drückte die Schultern durch „du kleine, schmierige, hinterhältige, egoistische, narzisstische...“ er wappnete sich „.. Schlampe!“
Ihm war nicht bewusst, was er eigentlich tat. Aber es tat gut. Es war nicht alles, was er loswerden wollte. Da war noch so viel mehr. Doch Christian ließ sich das ja nicht kommentarlos gefallen...

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BeitragThema: Re: Überrasch mich...   Überrasch mich... Icon_minitime1Di Sep 18, 2012 11:36 pm

Er wollte es nicht zugeben, aber Chris hatte insgeheim gehofft, dass sein geliebter Ex wirklich das Weite suchen würde, vielleicht weil er einsah, dass seine dämliche Aktion zu nichts geführt hatte und dass es alle anderen um ihn herum nur verärgerte oder zumindest eine Person nicht sonderlich glücklich stimmte, doch Pustekuchen, anscheinend sollte dieser Tag in keinster Form besser werden, anscheinend verdiente er es gar nicht und genau das gefiel dem Dunkelhaarigen so gar nicht.
Mit wütenden Augen funkelte er Ray weiterhin an, fixierte sich auf sein Gesicht, den Worten, die aus seinem Munde kamen lauschend, sichtlich überrascht, jedoch regte sich der Größere kein einziges Mal, um die Empörung und Überraschung in irgendeiner Form zur Schau zu stellen.
Seit wann war dieser kleine Junge nur so geschwätzig und so, nun ja, gemein? Hatte er ihn wirklich so sehr verletzt, dass aus dem kleinen schüchternen Gryffindor nichts mehr übrig geblieben war außer einem verbitterten, unglücklichen Menschen, der keiner Seele irgendein Glück auf dieser Welt gönnte und vor allem nicht seinem Ex- Geliebten?
Wenn sie alleine wären oder vielleicht ganz andere Situationen herrschten, dann würde sich Christian gar nicht durch das Gesprochene angegriffen fühlen, er würde die aufbrodelnde Wut einfach hinunterschlucken und die Sorgen in den Vordergrund stellen, Sorgen darum, dass Ray vielleicht gar nicht mehr der Alte war und das alles nur wegen ihm. Er würde ihn zur Seite nehmen und mit ihm reden, doch das alles erschien in diesem Augenblick so unglaublich sinnlos und stand erst gar nicht zur Debatte- oh nein, der Gelockte war wütend, so unglaublich wütend auf den Älteren, dass nicht mal Worte seinen Zorn in irgendeiner Form beschreiben konnte.
Er bemerkte gar nicht, wie der schmale Körper sich langsam von der langen Bank erhob, den Zauberstab fest mit den Fingern umklammert, dass das Blut von ihnen wich und die Haut sich gefährlich hell färbte, als sie ohnehin schon war. „Anscheinend dreht sich in deiner Welt immer noch alles um mich, selbst jetzt, wo wir absolut nichts mehr mit einander zu tun haben! Wo endgültig nichts mehr ist, was dich irgendwie an mich bindet.“, zischte der Schüler zurück, verengte seine Augen zu einem Schlitzen, lachte anschließend höhnisch auf, nicht darauf achtend, dass alle anderen Schüler sich um sie herum versammelt hatten, sie neugierig und ein wenig erschrocken anblickten. Chris war kein Freund von großen Szenen in der großen Halle, das wäre alles einfach viel zu groß gewesen. Wenn er jemanden abservierte, ging es meist kurz und bündig, die meisten waren sogar froh, dass er es nicht vor allen tat, schließlich waren siebzig Prozent rein offiziell unglaublich heterosexuell und was sollten da nur ihre Verflossenen denken?!
Aber gut, Ray hatte es in diesem Falle nicht anders gewollt und er selbst würde einen Teufel tun und jetzt klein nachgeben, dafür war er viel zu stolz.
„Hah! Als du dich auf mich eingelassen hast, war es dir aber reichlich egal, wie vertrocknet mein Herz ist- hör auf so dämlich dramatisch zu sein.“, fügte der Braunäugige anschließend hinzu, grinste seinen Ex hämisch an, lockerte den Griff des Zauberstabs ein wenig, in der Hoffnung, dass er ihn vielleicht doch nicht gebrauchen würde, doch anscheinend waren seine Worte vielleicht zu viel des Guten, denn im nächsten Moment erhob sich der andere Dunkelhaarige, den Zauberstab erhoben und mit den Fingern fest umklammert.
Sexspielzeug? Hatte er das gerade wirklich gesagt? Christian wusste nicht genau, ob er lachen oder empört sein sollte, denn es gab reichlich andere Kerle hier auf der Schule, die perfekt als Spielzeug dienen konnten, die besser waren als dieser kleine unerfahrene Ray Stevens und hatte er wirklich diesen Eindruck von ihm, dass er nicht mehr und nicht weniger war? Wertete er ihre Beziehung gerade wirklich so stark herab?!
Nicht einmal Chris persönlich hatte so etwas je gedacht, für ihn war diese Zeit eine der besten, er liebte ihre Momente, er liebte ihre Beziehung mehr als alle anderen, mehr als jedes noch so kleine Abenteuer auf dieser Welt, mehr als Matts wunderschönes Gesicht aus athletischen Körper. Für einen Augenblick bröckelte die kalte, zornige Miene im Gesicht des Gryffindors, entgeistert und ein wenig verletzt blickte er den Jungen auf der anderen Seite des Tisches an, schüttelte jedoch schnell seinen Kopf, schüttelte seine Entrüstung weg, nur um ein weiteres Mal den Kleineren ungläubig, fast schon spöttisch anzublicken, sein Maskenspiel fortzusetzen, damit keiner, vor allem nicht Ray selbst, bemerkte, dass der sonst so unantastbare Christian tatsächlich für einen Moment einen Stich im Herzen verspürt hatte.
Gestern noch sah alles anders aus und heute, heute fiel ihnen wahrlich die Decke auf den Kopf.
„Ray, du glaubst doch nicht-“, doch schon blickte er einem Teller entgegen, welcher mit schneller Geschwindigkeit auf ihn zuraste, sodass der Jüngere es gerade so noch schaffte, zur Seite zu weichen, auch wenn es unglaublich knapp war.
Mit einem Schlag kehrte die Wut zurück, er spürte wie sich seine Finger verkrampften, sich zu einer Faust ballten, während die andere noch fester das lange Holz umfasste- das war wirklich zu viel, verletzende Worte waren irgendwo noch verständlich, doch, dass er ihn nun bewusst attackierte?! Nein, wenn Ray jemals einen Hoffnungsschimmer gehabt hatte, dass es mit ihnen je wieder was werden würde, dann konnte er diesen getrost begraben, auch ihre Freundschaft konnte er sich sonstwohin stecken, der Lockenkopf hatte keine Lust mit solch einem Nervenbündel noch weiter Kontakt pflegen zu wollen, das wäre ja lebensgefährlich.
Diesen Ray kannte er einfach nicht.
„Würdest du bitte aufhören, mich mit Dingen zu bewerfen?!“, seine Stimme war einige Oktaven höher, während der Gryffindor sich bereits seinen morgendlichen Sport ausübte und allen herumfliegenden Gegenständen auswich, nicht in der Lage selbst zaubern zu können, viel zu schnell rauschten Becher, Besteck und alles andere an ihm vorbei, traf hin und wieder sogar andere herumirrende Schüler. Er konnte seinem Ex- Freund nicht einmal wirklich zuhören, doch, dass er ihm nun auch noch Matt vergraulte, war der Gipfel von allem Übel. Dass er unglücklich war, war eine Sache, aber andere mit sich ins Unglück zu stürzen war schlichtweg nicht fair und weitaus egoistischer als die Ziele des Braunhaarigen es oft waren.
„Ray, jetzt hör endlich auf, lass Matt aus dem Spiel, er kann nichts dafür, dass du dich wie eine hysterische Diva aufführst.“, presste der Sechstklässler mit lauter Stimme hervor, spürte wie sein Körper vor Wut bebte, während er den Dunkelhaarigen mit zusammengezogenen Augenbrauen betrachtete, die sich anschließend hoben und einen überraschten Ausdruck auf dem schmalen Gesicht des Größeren hinterließen. Hatte er ihn wirklich als Schlampe beschimpft?!
„Was es bloß nicht, mich so zu nennen. Für wen hältst du dich eigentlich, dass du meinst, dich hier so aufführen zu müssen. Die einzige Schlampe bist ja wohl du! Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass du mich nur ausgenutzt hast um an ein bisschen Aufmerksamkeit zu kommen!“, im nächsten Moment hob Chris seinen Zauberstab, auf Rays Brust zielend, ehe er diesen mit einer schnellen Bewegung schwang. „Expelliarmus!“, rief der Gelockte entschlossen, sah wie der Zauberstab seines Gegenübers in einem hohen Bogen zur Seite flog, ein triumphales Lächeln auf die Lippen des Gryffindors zauberte, ehe dieser ein weiteres Mal ausholte, gerade den passenden Spruch aus der Kehle entweichen ließ, um diesen elenden, selbstzentrierten Ray zur Seite schleudern zu lassen, als er plötzlich einen festen Händegriff um sein Handgelenk spürte, wie man ihn mit sanfter Gewalt nach hinten zog.
Chris blickte unweigerlich zornig zur Seite, er glaubte schon, dass Matt versuchte ihn aufzuhalten, damit kein wirkliches Unglück geschah, wollte ihn angiften, er sollte sich um seinen eigenen Mist kümmern, doch als das Braun seiner Augen sich mit dem zornigen Blick ihres Hauslehrers trafen, wich sofort die Farbe aus dem Gesicht des Schülers, ihm entschuldigende Blicke schenkend.
„Ihr beiden, am ersten Schultag so einen Radau zu veranstalten und dann sich und andere zu verletzen?! Was ist nur in euch gefahren, wenn ihr Differenzen habt, so gibt es auch andere Wege, um diese zu lösen, ohne sich gegenseitig vor allen anderen umzubringen.
Zehn Punkte Abzug für jeweils jeden von euch, für euer unsittliches Benehmen und zusätzlich dürft ihr heute Abend um achtzehn Uhr nachsitzen und die Pokale im Pokalzimmer saubermachen, da habt ihr auch Zeit, euch über euer dummes Vergehen Gedanken zu machen.
Ich kann es einfach nicht fassen, gerade von euch beiden habe ich mehr erwartet, vor allem von Ihnen, Mister Cartwright- Sie als Vertrauensschüler müssten wissen, dass solch ein Verhalten nicht duldsam ist.“, er blickte die beiden Gestalten abwechselnd zornig an, ließ anschließend den Arm des Gelockten los. „Und dass ihr bloß nicht auf die Idee kommt, jetzt nochmal herumzuzaubern, macht lieber was Nützliches!“, mit diesen Worten schwirrte der ältere Mann davon, Chris blickte ihm noch grimmig hinterher, verstaute seinen Zauberstab in der Innentasche seines Umhangs, sich etwas plump auf die Bank setzend, zu seinem Ex hinüberschielend. „Großartig, die Dramaqueen hat bekommen, was sie wollte.“, grummelte der Jüngere leise vor sich hin, eine rüde Geste machend, ehe er sich erneut Matt zuwandte, ihn ein weiteres Mal breit anlächelnd. „Wo waren wir nun? Ach ja, ihr braucht doch einen neuen Spielemoderator. Und ich meine, ich habe in letzter Zeit wenig zu tun, keine großen Verpflichtungen und ich kann gut reden, denkst du, ich würde passen?“, fragte er den Größeren Quidditchspieler, ein wenig an seinen Locken herumzupfend, den verwirrten und zugleich erschrockenen Gesichtsausdruck Matts ignorierend. Sicher, die ganze Situation überforderte hier jeden und dass sie schon am zweiten Tag zwanzig Punkte verloren hatten, machte vielen hier zu schaffen und wahrscheinlich hassten sie die beiden für den restlichen Tag und Chris konnte nicht leugnen, dass er es verstehen konnte und wahrscheinlich nicht anders drauf wäre, zusätzlich war er immer noch so unglaublich wütend auf Ray und wollte ihm am liebsten Furunkel ins Gesicht zaubern oder selbst mit Furunkeln herumlaufen, anstatt heute Abend noch die Pokale mit diesem Dummkopf zu putzen aber je schneller sie es hinter sich bringen konnten, desto schneller waren sie den anderen los und da der Tag ohnehin zu Scheitern verurteilt war, war eh alles egal, das Schlimmste war schließlich bereits eingetroffen.

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BeitragThema: Re: Überrasch mich...   Überrasch mich... Icon_minitime1Mo Sep 24, 2012 9:30 pm

In seiner Wut schien er wirklich über sich hinausgewachsen zu sein. Warum er ausgerechnet die Große Halle als Ort der Eskalation gewählt hatte- das war ihm nicht bewusst, geschweige denn war er in der momentanen Lage dazu im Stande dies sachlich zu reflektieren und auszuwerten. Vielleicht erhoffte er sich ja, das er ein wenig von dem Gold des Christian-Egos abkratzen konnte und alle anderen konnten es sehen! Christian Cartwright war fehlbar! Sogar sehr! Es mochte auch sein, dass es einfach alles zu viel geworden war. Die Wut auf sich selbst. Die Wut auf Chris. Die Wut auf die verflixten Cornflakes. Und unterschwellig wusste Ray einfach, dass nur die Öffentlichkeit genügend Distanz zwischen ihn und Chris bringen konnte. Wären sie allein – so wie am gestrigen Abend – dann würde Chris ihn in den Arm nehmen, ihn verhätscheln und beständig beschwichtigen und – am schlimmsten – für ihn da sein! Wie sollte er sich denn da artikulieren und sich Gehör verschaffen?
Und jetzt stand er hier. Zwischen all diesen Menschen. Und sie hörten ihm zu, er hörte zu. Alles war so, wie er es sich gewünscht hatte – oder?
Die Ketten eines armen missverstandenen Exliebhabers hatte er abgelegt und jetzt schlug er damit nach seinem Peiniger. Und sie trafen. Das wusste er. Auch, wenn sich Chris meisterlich darin verstand ein wenig Unnahbarkeit aufzutragen! Doch welchen Preis bezahlte er nun dafür?
„Ich habe mich auf dich eingelassen, Christian, weil ich wusste, dass du nur halb so vertrocknet bist, wie du dich gibst! Aber ich habe mich anscheinend massiv geirrt!“ gab er trotzig zurück. Es war die Wahrheit. Wie sehr hatte er daran geglaubt, dass Chris nur tief in seinem Inneren die Zurückweisungen verarbeitete, die er erleiden hatte müssen? Dass dies alles nur die Tarnung war, die er dem einfachen Mitmenschen vorsetzte. Ray hatte geglaubt, dass Chris sich in seinem ewigen Maskenspiel letzten Endes sogar sich selbst getäuscht hatte – Realität mit Fiktion gleichgesetzt hatte. Und er hatte es sich gewissermaßen erdreistet, Chris dahingehend helfen zu wollen. Weil er ihn geliebt hatte, immer noch liebte. War Christian wirklich so geblendet, dass er soweit ging und selbst den gutgläubigsten Samariter vergraulte? Oder hatte Ray sich etwa getäuscht?
Doch weitgreifende Gedanken wurden im Nu zerschlagen, als er die ersten Erfolge verbuchte und diesem vorlauten Gelockten die Sprache verschlug. Wer hätte gewusst, dass er es schaffte, Chris abermals in so kurzer Zeit wieder um sein loses Mundwerk brachte? Ein kleines bisschen Stolz mischte sich in das Gemisch aus Wut und unverarbeiteter Zurückweisung! Hah! Er war doch nicht irgendein dahergelaufener Kerl! Triumphierend kletterte ein verschmitztes Lächeln auf seine Lippen, während er beobachtete, wie der Größere hektisch und wenig elegant seinen Wurfgeschossen auswich. Wenn sich da nicht jemand seine Frisur ruinierte. Oh nein! Wie schade aber auch!
Der kleine Dunkelhaarige war viel zu sehr darauf fixiert, dass alles funktionierte, dass er nicht mitbekam, dass alles so langsam aus dem Ruder lief, Grenzen überschritten wurden und die Kontrolle zunehmend schwand.
Hysterische Diva?! Das war doch gar nicht wahr! Fehlte dem anderen nun etwa auch noch das Gespür für die Tatsachen? Wer führte sich denn hier auf wie eine Diva? Hm? Niemand außer Mr. Cartwright! Er konnte nicht einfach immer all die Schuld auf Ray abladen! Nein, diese Zeiten waren nun vorüber! Und damit wiederholte er lediglich Christian selbst!
Doch der nächste Schlag traf ihn unerwartet... hart. Er sollte jemanden ausgenutzt haben? Und dieser jemand sollte auch noch Chris gewesen sein? Die braunen Augen weiteten sich. Das... das war doch nicht einmal objektiv gesehen logisch, vollkommen undenkbar und unmöglich. Aufmerksamkeit? Wozu brauchte oder wollte Ray denn diese? Aufmerksamkeit machte ihn immer unsicher. Aufmerksamkeit ließ ihn immer rot werden. Aufmerksamkeit machte ihn- er hatte Aufmerksamkeit. Und zwar die Aufmerksamkeit von zahlreichen Schülern, alle hier versammelten. Zeitgleich mit dieser Erkenntnis schoss ihm die Röte in die Wangen.
Abgelenkt von den eigenen Gedanken, reagierte er zu langsam um den Zauber abzuwehren. Mit einem gewaltigen Ruck wurde ihm der Zauberstab entrissen, welcher in hohem Bogen durch die Halle sauste und irgendwo polternd auf dem Boden landete und wegrollte. Ray‘s Blick suchte nach ihm. Verdammt! Was konnte er ohne Zauberstab schon anrichten?
Sein Kopf drehte sich gerade in Richtung Chris, wollte ihn ansehen. Das Kommende ertragen, wie ein Mann. Aber das wäre wohl schiefgelaufen. Sehr sogar. Doch sein Blick fiel auf die Person hinter dem wütenden Ex. Die Pupillen weiteten sich auf eine besorgniserregende Größe. Lautstark wurde geschluckt. Jetzt gab es Ärger.
Das schlechte Gewissen ließ nicht eine Sekunde auf sich warten. Jetzt würde er am liebsten vor Scham im Boden versinken und unten bei den Hauselfen wieder auftauchen. Kommentarlos ließ er die ernsten Worte und die Bestrafung über sich ergehen. Nicht einmal entschuldigen wollte er sich. Dafür war er dann doch ein wenig zu viel Gryffindor. Minus zwanzig Punkte. Am ersten Tag. Aber der Hauslehrer beschäftigte sich primär mit Chris. Schon wieder, hatte dieser mehr Aufmerksamkeit, wie gewöhnlich. Dem Älteren war dies aber nur recht. Er spürte all diese Blicke in seinem Rücken, das Funkeln, die Verwirrung, die Fragen. Zunehmend verbreitete sich das flaue unbehagliche Gefühl sich übergeben zu müssen in seinem Magen aus. Vorsichtig hob er den Kopf. Chris war ohne Weiteres zum Tagesgeschehen zurückgekehrt. Das tat weh. Die Momente, in denen er sich wichtig gefühlt hatte, waren weg, verraucht. Mühsam schluckte man den Anflug der Tränen runter. Wieso war er nur so ein verweichlichter Idiot? Jemand reichte ihm seinen Zauberstab. Mit einer trägen Handbewegung räumte sich alles, was er durch die Halle hatte sausen lassen, zurück auf den Tisch. Er würde gehen, nichts einfacher als das.
Langsam ging er Richtung Eingangshalle, langsam und vorsichtig. Möglichst Haltung wahren. Die Schritte werden schneller bis er dann doch aus der Halle rennt. Weg von all den Menschen. Weg von all den Fragen. Weg von ihm !

Der Tag hatte sich hingezogen. Ray hatte sich selbst unzähligen Fragen ausgesetzt. Und spätestens jetzt war es allen klar, dass sich Hogwarts Schwulenpärchen Nummer Eins sich getrennt hatte, was einige Mädchen unglaublich sozial werden ließ. Der Ausbruch beim Frühstück war DAS Gesprächsthema schlechthin geworden und Ray unglaublich peinlich. Er war nicht beim Mittagessen gewesen und hatte sich nach dem Unterricht direkt in die Schlafsäle verkrochen. Was hatte er sich nur bei alldem gedacht? Nichts, vermutlich. Ob Chris ihn jetzt hasste?
Es war fünf vor sechs und er stand neben seinem Hauslehrer vor dem Pokalzimmer, den Blick auf den Boden geheftet. Das war alles ein wenig too much...

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BeitragThema: Re: Überrasch mich...   Überrasch mich... Icon_minitime1Fr Sep 28, 2012 11:44 pm

Chris interessierte es reichlich wenig, was sein Freund bzw. Ex- Freund in diesem Augenblick tat, er würdigte ihn keines weiteren Blickes, versuchte all die Worte, die er ihm zuvor entgegnet hatte, schlichtweg zu ignorieren und in eine der überfüllten Schubladen in seinem Kopf zu stopfen, Kategorie: Belangloses. Denn genau so belanglos war dieser Streit, hervorgerufen aus dem Nichts und noch dazu musste er sich nun doppelt anstrengen, damit der Quidditchspieler nicht das Gefühl bekam, dass der Schüler ihn bedrängen wollte, oder dass er mit jedem herzlos herumsprang, was er wohlbemerkt noch nie getan hatte, vor allem nicht bei Ray, besonders nicht bei Ray.
Aber das sollte man einigen voreingenommenen Hühnern berichten, sie glaubten doch ohnehin immer dem, der am traurigsten aussah!
Der Gryffindor ließ seine Augen kurz über den langen Tisch wandern, versuchte die schmächtige Statur des Jungen zu erhaschen, der ihn bis vor einigen Minuten noch mit Sachen beworfen hatte und beinahe sein Aussehen ruinierte, doch vergebens- anscheinend hatte er tatsächlich das Weite gesucht und so wie er ihn kannte, würde er sich bald die Augen auf irgendeiner Toilette ausweinen…vielleicht leistete er der Myrthe ein klein wenig Gesellschaft, es würde ihn zumindest nicht wundern, wären die beiden allerbeste Freunde.
Der Braunhaarige biss sich heftig auf die Unterlippe, bereute diesen Gedanken bereits jetzt schon und war gleich darauf wütend auf sich selbst, dass er sich so viele Gedanken über die kleine Gestalt machte, sich sogar um sein Wohlergehen kümmerte und auch ein klein wenig besorgt war, schließlich wurde Ray heute schon oft genug angegiftet und generell war es doch seine Schuld, dass er vielleicht noch glaubte, es bestünde irgendeine Chance für sie. Er und sein dämlicher Kuss von letzter Nacht. Ach wie er sich doch am liebsten selbst geschlagen hätte, für seinen Mangel an Selbstbeherrschung, für seine Gefühle, die er selbst nicht so ganz einordnen konnte.
Ray, was tust du mir nur an? Vielleicht sollte er wirklich nach der Schule nach ihm schauen, einfach nur um zu sehen, ob es ihm- nein, nein er war nicht sein Babysitter und er war auch nicht mehr für ihn verantwortlich, der Ältere hatte es selbst verbockt, er musste ja die Dramaqueen spielen, außerdem wurde er dank ihm um seine freie abendliche Zeit beraubt und durfte sich nun mit alten, staubigen Pokalen auseinandersetzen, von denen es einfach zu viele gab.
Dämliche Schule mit ihren dämlichen Pokalen, dämlicher Ray mit seinem Gefühlsausbruch!
Und dennoch….das war nicht der Junge, den er kannte, in den er sich vor einigen Monaten verliebt hatte, denn dieser wäre niemals so auf ihn losgegangen.
Vielleicht nahm es ihn ja doch viel mehr mit und vielleicht konnte er es einfach nicht ertragen zu sehen, dass der Gelockte sein Leben wie gewohnt führte und durch nichts aus der Ruhe gebracht wurde oder zumindest es nicht wollte.
Ein schwerer Seufzer entwich Chris‘ Kehle, mit müden Augen musterte er Matt, welcher aus seiner verwirrten und versteiften Haltung endlich herauskam und lockerer wurde, sogar sein Lächeln erwiderte. Konnte er da etwas Glanz in den Augen sehen? Vielleicht würde es ja doch mit ihnen was werden, spätestens dann, wenn er der Mannschaft dabei zuschauen würde, wie sie neue Mitglieder auswählten, er würde ihn auf dem Weg zur Umkleide abfangen…aber nein, vorher musste er noch einige Dinge klären und er müsste herausfinden, wann sie überhaupt die Auswahl machen würden.
„Oh, wahrscheinlich dieses Wochenende, wir sammeln noch. Wieso, willst du etwa mitmachen?“, ein breites Grinsen stahl sich auf dem markanten Gesicht des Älteren, er stieß ein leises Lachen aus, als Chris heftig abwinkte, blickte jedoch schnell ernst auf seine Uhr. „Wir sollten jetzt zum Unterrich, Christian.“
Ach, wie er es sagte, die Stimme so durchzogen von einem tiefen Bass, dass er alles getan hätte, was er mit ihr befohlen hätte. Automatisch erhob sich der Dunkelhaarige, schnappte sich seine Tasche, sich mit den Händen den Umhang glatt streichend, fuhr mit diesen noch einmal durch das lockige Haar, ehe die langen Beine sich zur Bewegung setzten, die große Halle mit einem breiten Lächeln verlassend, auch wenn in seinem Kopf ihm eher nicht nach Lächeln zumute war, immer noch schwirrten die Gedanken umher, kreisten um keinen anderen als Ray und darüber, was gerade vorgefallen war.
Der Gryffindor konnte immer noch nicht fassen, dass sein Ex- Geliebter wirklich so schlecht über ihre Beziehung dachte oder hatte er es nur gesagt um ihn zu verletzen? Nun, wenn das wirklich so war, dann konnte er ihn später beglückwünschen, es tat sogar sehr weh, in diesem Irrglauben zu stehen, zu sehen wie jemand kostbare Zeit ihres Lebens so niedertrampelte, Chris selbst hielt sie wenigstens noch in Ehren.
Mittlerweile lauschten seine Ohren vielen Tuscheleien, als er sich auf dem Weg zu Zaubertränke machte; alle sprachen sie von ihm und Ray und dass sie gerne mehr Details über ihr Beziehungsaus gehabt hätten, doch als ihre kleinen Augen das Gesicht des hochgewachsenen Schülers erblickten, verstummte das Gemurmel abrupt, neugierige Blicke verfolgten in, es war wie im Kindergarten.
Christian rollte betont langsam mit seinen Augen, stolzierte an den Damen vorbei, sie keines Blickes würdigend. Jetzt war nicht die Zeit, um darüber zu sprechen und selbst danach würde er keine Zeit für solch eine Banalität haben. Nicht, weil es ihm peinlich war, sondern weil er es grundsätzlich ablehnte irgendwelche Einzelheiten über ihn und sein Liebesleben preiszugeben, der Braunäugige wollte sich und seine Ex- Beziehungen damit schützen, denn im Gegensatz zu vielen anderen konnte er seinen Mund halten und brauchte auch keine öffentlichen Szenen oder andere Dramen, die nur noch mehr Aufmerksamkeit auf sie lenkte.
Danke, Ray!
Eigentlich hatte sich der Braunhaarige sehr darüber gefreut, dass sein Stundenplan vor allem heute so vollgestopft mit Fächern war, dass er eigentlich keine Zeit bekommen sollte, sich unnötige Gedanken machen zu können, jedoch wurde dies sichtlich schwieriger als anfangs angenommen, denn nach jeder beendeten Stunde belagerte ihn ein Schar an jungen Schülerinnen, die allesamt natürlich mehr über den Streit von heute Morgen erfahren wollten. „Ladies, sollte auch nur eine von euch noch ein Wort über heute Morgen verlieren, sehe ich mich gezwungen, euch einen Starrezauber auf den Hals zu jagen…meine Güte, ich habe euch auch nicht ausgefragt wie traurig die Ferien doch waren, weil Jackson immer noch nicht auf die ganzen Briefe geantwortet hat und du nun fünf Pfund zugenommen hast, weil du seitdem so viel in dich hineinstopfst, Daphne!“, sein Blick huschte zu einer geschockt dreinblickenden Blondine, welche abrupt stehen blieb, mit ihren glasigen grauen Augen Christian anstarrend. Herrgott, sie würde doch jetzt nicht zu weinen beginnen. Natürlich wusste er darüber Bescheid, sie war auch nicht gerade sehr unauffällig, vor allem nicht in der Nähe von dem Kerl. Und das mit dem Übergewicht konnte nun wirklich jeder sehen.
Erneut verdrehte der Dunkelhaarige seine Augen, stieß einen genervten Seufzer aus, ehe kehrt machte. Muggelkunde wartete auf ihn und dort würde er vielleicht endlich mehr Ruhe bekommen, vielleicht hatte sich bis dahin ja auch die Nachricht herumgesprochen, dass der sonst so lieb lächelnde Christian Cartwright heute so gar nicht in der Laune war lieb und freundlich zu jedem zu sein, sie sollten ihn lieber finster anblicken und ihn anhassen, anstatt weitere, penetrante Fragen über seine Beziehung zu stellen, ihm über Ray auszufragen, den er krampfhaft versuchte aus seinem Gehirn zu verbannen.
Ob man ihn genauso belästigte? Wahrscheinlich schon, einige kannten so etwas wie Hemmungen oder ein Recht auf Privatsphäre nicht, trauriger Weise.
Natürlich konnte der Gryffindor seinen Ex nicht verbannen, es wäre ja auch zu schön gewesen! Immer wieder stieg die Wut in ihm auf, gleichzeitig aber auch die Sorgen, Sorgen darüber, dass es ihm dadurch vielleicht sogar schlimmer ging und diese negativen Gedanken wurden nur noch einmal bekräftigt, als er zum Mittagessen sich an den Gemeinschaftstisch setzte. Seine dunklen Augen suchten die Bänke ab, versuchten wenigstens das dunkle Haar des Jungen zu erhaschen, doch vergebens. Beinahe schon frustriert ließ er sich auf eine Bank nieder, schenkte den Jungen nehmen ihm ein sanftes Lächeln. Nach Essen war dem Gelockten jetzt sicherlich nicht zumute, er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass Ray jetzt hungernd im Gemeinschaftsraum herumhockte oder vielleicht auf seinem Bett lag und sich die Augen ausweinte, aber auf der anderen Seite…heute Morgen schien er doch so selbstsicher zu sein, wieso schwand dieses denn so plötzlich und vielleicht war es ja gar nicht verschwunden, vielleicht war er immer noch unglaublich aufgekratzt und konnte deswegen nicht ans Essen denken. Aber was auch immer es war- er sollte sich verdammt nochmal keine Gedanken darum machen, das war es nicht wert, nicht nachdem, was er heute geleistet hatte.
Chris verzog sein Gesicht, ließ die Gabel klirrend auf den Teller fallen, sich von seinem Platz erhebend. Er vermisste seine gute Laune, doch sie wollte einfach nicht wiederkehren, doch wenigstens konnte er sich auf den Unterricht konzentrieren und erfreute sich an all den neuen Themen, die sie nun angerissen hatten und dennoch laugte ihn der langsam aber sicher aus.
Am Abend schmiss er seine Tasche achtlos auf sein Bett im Schlafsaal der Jungen, warf einen Blick auf seinen Wecker, höchste Zeit seine Strafe absitzen zu gehen. Der Dunkelhaarige verzog abermals sein Gesicht, laut aufstöhnend, als er sich von seinem weichen Himmelbett erhob. So durfte also ein verdammt mieser Tag ausklingen, mit Nachsitzen…Nachtsitzen mit Ray und dabei hatte er noch so viele Hausarbeiten für morgen zu erledigen, das war einfach nicht fair!
Mürrisch und mit den Zähne knirschend eilte Chris schnell aus dem Gemeinschaftsraum, kroch aus dem Portraitloch, sich langsam mit betont kurzen Schritten zum Pokalzimmer begebend. Es war Punkt achtzehn Uhr, als die lange Gestalt sich zum Hauslehrer und dem Übeltäter Ray gesellte, dem einen ein Lächeln schenkend, während er den anderen mit leicht zusammengekniffenen Augen zornig anfunkelte, zum Glück hatte es ihr Lehrer nicht bemerkt.
„Nun, jetzt, wo Sie auch endlich erschienen sind, Mister Cartwright, könnt ihr ja beginnen. Dort sind die Putzlappen, ich dulde keine Zauberei, ihr sollt die Pokale mit ganz altmodischer Handarbeit erledigen, habt ihr verstanden? Ich werde in zwei Stunden kommen und nach euch sehen. Bis dahin, keine Ausschreitungen.“, die zornigen Adlersaugen blickten die beiden Schüler prüfend an und als diese zustimmend nickten, ging der Lehrer mit schnellen Schritten von dannen, man hörte noch das Schlackern der Schuhabsätze, bis auch diese endlich verstummt waren.
Der Raum war hell erleuchtet, mehr von den glühenden Flammen als vom Licht, das aus den hohen Fenstern drang, denn obwohl es um diese Zeit eigentlich noch relativ hell war, war der Himmel umhüllt von dunklen Wolken, die ihren Regen über das gesamte Schlossgelände ergossen und die ohnehin trübe Stimmung noch ein wenig bekräftigen.
Wie konnte so etwas Banales wie Wasser die Stimmung nur immer so trüben, noch schlimmer als sonst?!
Chris seufzte laut auf, stolzierte an seinem Ex- Freund vorbei, sich einen der Lappen schnappend, anschließend zu den Pokalen schnappend. „Oh, was für eine wunderbare Aufgabe, ich kann mir nichts besseres vorstellen, als hier mit dir in einem dummen Raum zu hocken und alte staubige Pokale zu polieren außer vielleicht elendig zu sterben.“, warf er bissig in den Raum, ein Lächeln umspielte das Gesicht des Jüngeren, wenn auch gekünstelt, ehe die Mundwinkel sich wieder nach unten schoben, Ray zornig anblickend.
„Ich hoffe wirklich, dass du dich jetzt besser fühlst. Ich hoffe du hast später noch ganz viele Einzelheiten über unsere Beziehung ausgeplaudert, jetzt, wo die Katze aus dem Sack ist, müssen wir kein Blatt vor den Mund nehmen, ich meine, das Drama ist dir perfekt gelungen. Weißt du eigentlich warum man sonst nie lange oder generell über meine Beziehungen spricht? Nicht, weil ich ihnen den Mund verbiete, oh nein, sondern weil ich selbst meinen Mund halte…zum Schutz, zum Schutz aller.
Ich wollte nicht, dass alle anderen auf dieser Weise unsere Momente beschmutzen und sie auseinandernehmen, als wären sie nichts wert und du hast es prima in den Sand gesetzt, herzlichen Glückwunsch!“, Chris klatschte in die Hände, eher sich beinahe aggressiv einen Pokal schnappte, mit dem Lappen heftig an dem vergoldeten Metall rieb, dass ihm beinahe die Finger wehtaten, doch nun, wo er das Gesicht des anderen erblickte, war die Wut plötzlich angestiegen, die unermessliche Wut, die den ganzen Tag über in seinem Bauch brodelte und endlich hinaus musste.
Es langte ihm, es ging ihm auf die Nerven, er hatte dieses Wesen oft genug mit Samthandschuhen angefasst, er hatte alles für ihn getan, wirklich alles und so bedankte er sich also bei ihm? Nein, nicht so, was interessierte es ihn, ob er sich schlecht fühlte, diesmal war er dran, diesmal wollte er endlich all das loswerden, was auf seiner Zunge brannte und wenn es Ray nicht passte, dann konnte er ihm einen Zauber aufhalsen, das war Chris in diesem Moment herzlich egal. „Wir sollten einen Pokal zu deinem Gunsten hierhin stellen, der größte Idiot und die größte Memme unter Gottes Sonne!“

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BeitragThema: Re: Überrasch mich...   Überrasch mich... Icon_minitime1Sa Sep 29, 2012 8:19 pm

Sein Blick hob sich leicht, als die Türen zur Großen Halle aufgingen. Chris trat hindurch und auf sie zu. Ray blickte ihn an, unschlüssig, wie er reagieren sollte. Was dachte Chris wohl? Doch der Blick, den er ihm zuwarf, erübrigte diese Frage. Er war stinkwütend. Augenblicklich wich Ray dem Blick aus und starrte auf die eigenen Füße. Heftig schluckte er das unwohle Gefühl hinunter.
Als der Professor zu sprechen begann, schaute man ihn an, zumindest tat man so, eigentlich richteten sich nur die Augen auf den Hauslehrer, sehen konnte Ray ihn nicht wirklich. Seine Instruktionen waren klar und deutlich und mit gebieterisch forschem Ton verbalisiert. Stumm nickte man zur Bestätigung, signalisierte, dass man verstanden hatte. Ray kaute auf seiner Unterlippe. Er wartete, bis Chris sich einen Lappen geschnappt hatte, und tat es ihm dann gleich, folgte ihm ohne ihn anzuschauen in das Pokalzimmer.
Die Luft im Raum war warm und das lodernde Licht der Fackeln wurde von den Pokalen reflektiert. Über die Ferien hatte sich hier Staub angesammelt und nun nutze man die Gelegenheit, um sie wieder auch Hochglanz polieren zu lassen. Bei der Anzahl der Pokale und angesichts ihrer beklemmenden Situation und der daraus resultierenden Motivation würden sie die ganze Nacht hier verbringen und mühsamst den Staub wegwischen. Chris schnappte sich einen der Pokale und zögerte keine Sekunde seinen gesamten Unmut – gelinde gesagt – kundzutun. Ray konnte ihn verstehen. Ja, es war ja auch nicht allzu kompliziert. Aber er konnte sich auch Besseres vorstellen, womit man den Abend verbringen konnte. Als würde es ihm Spaß machen, als Putzsklave missbraucht zu werden. Das war doch alles nicht beabsichtigt gewesen. Es war die Konsequenz von unüberlegtem Verhalten, welches sie beide an den Tag gelegt hatten. Doch das wollte Chris ja nicht einsehen. Schwer seufzend wandte Ray dem Gelockten den Rücken zu und nahm einen Pokal aus dem Regal, welches an der gegenüberliegenden Wand lag, möglichst weit weg von Chris. Er wollte ihn jetzt einfach nicht ansehen. Ohnehin erntete er nur vernichtende Blicke. Das brauchte er sich nicht anzutun. Es war wohl das Beste, wenn er es einfach über sich ergehen ließ. Chris würde sich früher oder später schon wieder einkriegen. Das hatte er bis jetzt immer getan.
Es dauerte nicht lange, bis Chris wieder bereit war ihm die nächste Ladung fieser Worte an den Kopf zu knallen. Ray putzte konzentriert den Pokal in seiner Hand, nur, um nicht wieder die Beherrschung zu verlieren. „Es tut mir leid, okay?“ sagte er über die Schulter gewandt. Tat es ihm wirklich. Er hatte nie gewollt, dass Chris unter seiner Dummheit und seiner Unfähigkeit leiden musste. Er konnte ja auch nicht nachvollziehen, was da heut Morgen mit ihm durchgegangen war. Wieso er nicht verstehen konnte, dass es jetzt wirklich aus und vorbei war mit ihm und Christian. „Ich habe mit niemandem gesprochen heute... außer dir.“ murmelte er. Dafür hatte er auch überhaupt keine Nerven gehabt. Dazu hätte er alles wieder hoch holen müssen. All die Momente, die er mit Chris geteilt hatte, all diese glücklichen Stunden. Alles, was sie miteinander hatten, alles, was sie noch vorgehabt hätten und alles, was nicht mehr war. Er wäre mit zu viel Mitleid verhätschelt worden. Und, was viel schlimmer war, er hätte nur Chris weiterhin in Verlegenheit gebracht. Immerhin kannten sie sich nun beide gut genug, um zu wissen, was der andere normalerweise zu tun pflegte und wie er mit Problemen umgehen konnte. Darum wusste er auch, dass Chris seine Beziehungen niemals breittrat. So sehr er auch Klatschtante war, diese intimen Dinge konnte er doch für sich behalten.
Die anderen sollten ‚unsere Momente‘ nicht beschmutzen? Wer hatte sie denn beschmutzt? Wer hatte sie denn mit Füßen getreten, indem man einfach mir nichts dir nichts mit dem nächstbesten Kerl liebäugelt? Außerdem konnte niemand diese Momente beschmutzen, der nicht wusste, was diese Momente ausmachte. Und da sowohl Ray als auch Chris niemanden etwas gesagt hatten, war diese Sorge ja wohl unbegründet, nicht? Aber das sah Chris vermutlich ganz anders. Traurig schaute Ray in sein Spiegelbild, welches ihm leicht verzerrt aus dem Pokal anschaute, es sah genauso mitgenommen aus, wie die leibhaftige Variante. Was wenn er wirklich all die Momente beschmutzt hatte? Wenn nicht nur Chris an all dem Schuld war? Nur, weil er einmal den Mund nicht hatte halten können? Sollte das jetzt seine Strafe sein? Vermutlich schon. Aber die anderen hätten sicherlich noch früher oder später mitbekommen, dass sie nicht mehr Händchen hielten oder sich verliebt anschmachteten. Er hatte doch nur versucht Chris mitzuteilen, dass er ihn immer noch so unglaublich doll liebte. Und das vor all den anderen. Was aber vollkommen in die falsche Richtung ausgeartet war und nun beide Parteien beschäftigte. Ob er Chris den Tag wirklich so vermiest hatte? Auch, wenn da ein Hauch von Genugtuung mitschwang, tat es ihm doch irgendwo leid. Widersprechen wollte er auch nicht, das wäre unfair, Chris hatte dasselbe Recht sich auszusprechen, wie er selbst. Nur, dass er es nicht in aller Öffentlichkeit tat. Er war so viel überlegter und nicht so furchtbar hormonverleitet. Ray seufzte. Das wurde alles nur noch unangenehmer.
Die nächsten Worte trafen ihn dann doch etwas unvorbereitet. Ray stockte. Musste das denn sein? Chris wusste genau, dass das sein ewiges Laster war. Er war nun mal nicht stark und schon gar nicht Mut in Person. Musste man jetzt zu dem Salz in der Wunde auch noch seine Finger reindrücken? Ein dicker Kloß sammelte sich in seinem Hals. Ob Chris wollte, dass er wieder anfing, zu weinen? Damit er sicher sein konnte, dass er immer noch der Ray war, den er kannte und nicht der Ray von heute Morgen? Was sollte das? Getroffen senkte er den Kopf. Schnell polierte er die Träne, die auf das blanke Messing gefallen war, wieder weg. Hatte er denn nicht schon genug geweint? Wo kamen nur all diese Tränen her?
„Es tut mir leid, Christian...“ versuchte Ray aufrichtig klingen zu lassen. „Das heute morgen...“ er raufte sich die Haare „ich kann das nicht erklären...“ kopfschüttelnd ließ er sich an dem Regal auf den Boden gleiten. „Es war alles zu viel... gestern Abend...“
„Ich weiß ja, dass du mich nicht willst... und dass ich dich nerve...“ murmelte er „aber... ich verstehe nicht, wie du behaupten kannst... dass ich dir die schönste Zeit deines Lebens geschenkt habe, mich dann so küsst....“
„... und dann mit Matt flirtest....“ er schniefte leicht. War das denn nicht nachvollziehbar? „Ich weiß, du hast ein Recht auf all das... und ich habe kein Recht auf Rücksicht... aber... aber...“

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