Danger Danger
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High Voltage
 
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 Bright Lights

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BeitragThema: Bright Lights   Bright Lights Icon_minitime1Mi Jul 01, 2020 7:37 pm

Eine kühle Brise wehte durch die Straßen, während der Asphalt unter seinen Füßen dampfend das Ende eines langen Regenschauers ankündigte. Die grell leuchtenden Neonreklamen spiegelten sich in den großen Pfützen wider, dort, wo der gepflasterte Boden dem alltäglichen Leben langsam, aber sicher nachgab.
Euphoria genoss kurz die frische Regenluft, als er hinter eine schmale Gasse schlüpfte, darauf bedacht, sich nicht die Schuhe schmutzig zu machen.
Musik dröhnte bereits dumpf hinter der Tür eines kleinen Gebäudes, welches wahrscheinlich schon einmal bessere Tage gesehen hatte. Aber seine Aufgabe war es nicht, dieses Häuschen auf Vordermann zu bringen, sein Job bestand eher daraus, die Leute im Inneren zu bedienen und im besten Falle bei Laune zu halten.
Der alte Schlüssel drehte sich im Schloss herum und mit ein bisschen Kraftaufwand hievte der junge Mann die schwere Tür auf und wurde direkt vom Schwall an Zigarettenrauch, Alkohol und blecherner Musik begrüßt. Eine Kombination, die ihn gar nicht weiter störte.
Der Tiefling war nun schon seit einigen Jahren ein Nachtstreicher geworden, schenkte in zahlreichen Bars und Clubs aus und genoss die verschiedenen Gesichter, die an ihn herantraten, mit ihm plauderten und manchmal einfach nur jemanden brauchten, um nicht ganz einsam in der Nacht zu sein. Hier war es nicht anders, eher noch etwas privater, heimischer, wenn man es wirklich so nennen wollte, denn groß war diese Kneipe nun wirklich nicht und all die Kunden, die hier ein- und ausgingen, waren ihm durchaus bekannt.

Mit einem warmen Lächeln nickte er seinem Boss zu, der bereits über seine getönten Brillengläser hindurch den Barkeeper erhaschte, lächelte ihn im Vorbeigehen an, ehe er Jacke und Tasche in seinen Spint beförderte, sein geblümtes Hemd noch einmal zurecht rückend, ehe er mit langen Schritten zu seinem Arbeitsplatz schlenderte und seine Schicht antrat.
Mit einem prüfenden Blick schauten sich die goldenen Augen genauer um, erhaschten die bekannten Gesichter, die an ihren üblichen Plätzen saßen. Ein paar von ihnen waren bereist dem Alkohol unterlegen, andere hingegen wirkten noch erstaunlich klar bei Verstand.
Eine Frau in ihren Vierzigern zwinkerte Euphoria zu und erwiderte dieses mit einem fröhlichen Lächeln.
Euphoria genoss seinen Job, genoss die Musik, die den Raum einhüllte, die Besucher, ganz gleich, wie ungemütlich sie auch sein mochten. Sie kannten und respektierten einander, sodass es keinen überraschte, dass der Violetthaarige schon bald in ein Gespräch verwickelt war mit einem Stammkunden, ihm bereits ein zweites Bier zapfend, während er interessiert einer Geschichte lauschte über sein abenteuerliches junges Leben.

Es wäre wohl ein Abend wie jeder andere gewesen, der Tiefling konnte an einer Hand abzählen, wann er aus seiner Routine gestört wurde. Doch dieses Mal schien er sich zu irren.
Nur kurz war er hinter der Bar verschwunden, tauschte das leere Fass Bier mit einem Neuen aus, als seine Augen einen Mann erhaschten, den er noch nie zuvor gesehen hatte.
Klar, Streuner, irgendwelche Leute, die neu in die Stadt gekommen waren oder einfach nur irgendwelche Fremde waren nicht unbedingt rar, doch diese Absteige lag weder zentral, noch war sie äußerlich so ansprechend und besonders, dass es viele hierhin verschlug und um genau zu sein, schien es auch den Besitzer wenig zu kümmern, sein Einkommen war wohl mit den Stammgästen mehr als hinreichend gedeckt.
Überrascht musterte er den Fremden, sein zurück gekämmtes, dunkles Haar, wie er mit ernster Miene dreinschaute und wahrscheinlich darauf wartete bedient zu werden.
Hastig eilte Euphoria zum Neuankömmling herbei, lehnte sich leicht über den Tresen, ihn dabei charmant anlächelnd. „Ein neues Gesicht, wie erfrischend! Was kann ich dir bringen, mein Hübscher?“ Er fixierte die grauen Augen, geduldig auf eine Antwort wartend, während er sich selbst bereits viele Szenarien und Gründe ausmalte, weswegen es ihm ausgerechnet in diese Kneipe verschlagen hatte.

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BeitragThema: Re: Bright Lights   Bright Lights Icon_minitime1Mi Jul 01, 2020 8:07 pm

Die Nacht war noch jung und der Geruch von frischem Regen nach langer Trockenheit hatte sich dankbarerweise über die zahlreichen Gerüche der Stadt gelegt. Selbst in seiner menschlichen Form stach der Gestank der Großstadt Aschwin unangenehm in die Nase. Jetzt konnte er wenigstens für den Moment so etwas wie Natur, etwas Echtes mit seinem Job verbinden. Schon seit Tagen irrte er Spuren hinterher, die ihn letztlich nur ins Nichts führten. Ein besorgtes Ehepaar hatte ihn gebeten, ihre Tochter zu suchen, die nach einer langen Nacht nicht nach Hause zurückgekehrt war. Solche Fälle waren es, die Aschwin mit besonderer Sorgfalt erledigte, Fälle, bei denen es wirklich wichtig war, dass er Erfolg hatte. Und dennoch hatten sich die Antworten, die er suchte, irgendwo hinter den grellen Reklametafeln vor ihm verborgen. Alle neumodischen Clubs hatte er schon abgeklappert, ohne Erfolg. Egal, wem er das zerknitterte Polaroid auch unter die Nase gehalten hatte, niemand hatte die junge Frau wiedererkannt. Zeit war der zentrale Faktor hier, je mehr Stunden vergangen, desto unwahrscheinlicher wurde es, dass Aschwin die Vermisste noch lebendig vorfinden würde. Natürlich war sie jung, vielleicht war sie auch einfach nur mit jemandem durchgebrannt, aber etwas sagte dem Ermittler, dass etwas Düsteres hinter der Sache steckte.
Sein Blick hob sich zu dem flackernden Schild der Bar über ihm, die ausgewaschenen Neonfarben tauchten die kleine Gasse, in der er sich befand, in unnatürliches Licht. Bereits jetzt drang laute Musik aus dem Inneren und Aschwin konnte den typischen Geruch einer Kneipe ausmachen. Bier, billige Snacks, verschwitzte Leiber, vielleicht ein Billardtisch in der Ecke und ein flimmernder Fernseher, an dem die Stammgäste abends das Spiel verfolgten. Aschwin seufzte auf, richtete seine Jacke und drückte die schwere Tür mit Leichtigkeit auf. Augenblicklich schlug ihm der Geruch ins Gesicht, doch er verzog keine Miene. Eigentlich wollte er auf dem Absatz wieder kehrt machen. Der Innenraum der Kneipe war nicht großartig gefüllt, doch die wenigen Leute, die dort waren, füllten den Raum mit genug Zigarettenrauch, dass er den Gestank vermutlich wochenlang nicht aus seiner Lederjacke bekommen würde. Mit einem Brummen schob er sich zur Bar durch und ließ sich gegen einen der Hocker sinken. Es dauerte nicht lange, bis ihn der Barkeeper ansprach, ein violetter Tiefling.
Aschwin kannte einige, ihr Ruf war schlechter, als sie ihn verdient hatten. Kaum einer hatte den teuflischen Pakt noch selbst geschlossen, der ihr Leben bestimmte, und auch dieses Exemplar sah nicht so aus, als würde es ihm Ärger bereiten. Für einen kurzen Moment musterte Aschwin den Mann intensiv, seine grauen Augen fuhren über die violette Haut, die leicht gelockten Haare, die sich um seine Widderhörner wanden. Sein Lächeln war warm, seine goldenen Augen strahlten eine Freundlichkeit aus, die ihm ehrlicher erschien als die übliche Farce, die Barkeeper so aufsetzten, um Kunden anzulocken. Aschwin räusperte sich kurz, um den Hals freizubekommen und lehnte sich ein wenig auf die Theke.
„Ein Bier“, entgegnete er trocken und beobachtete den Mann dabei, wie er sich kurz abwandte, um seine Bestellung zu bearbeiten. Als der Tiefling zurückkehrte, nahm er einen langen Zug und griff dann in seine Hosentasche.
„Du bist der Barkeeper hier? Siehst vermutlich viel?“
Mit einer Hand legte er das leicht zerknitterte Foto einer jungen Frau auf den Tresen und schob es ein wenig zu dem Barkeeper hinüber.
„Eine Kundin von euch? War sie vielleicht in der letzten Woche abends mal hier?“
Die grauen Augen starrten unerbittlich in das sommersprossige Gesicht. Aschwin schnaubte, vielleicht in dem Bemühen, den Gestank aus seiner Nase zu prusten. Ohne Erfolg.
„Jedes bisschen hilft, ich bin auf der Suche nach ihr.“

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BeitragThema: Re: Bright Lights   Bright Lights Icon_minitime1Mi Jul 01, 2020 9:02 pm

„Ein Bier kommt sofort!“ Der Fremde schien nicht allzu großer Worte zu sein, dann wiederum war er auch gerade erst vor kurzem angekommen, vielleicht brauchte er einfach ein bisschen Zeit, um etwas lockerer zu werden. Oder er wollte einfach nur in Ruhe sein Getränk trinken und den Abend ausklingen lassen. Vielleicht kam er von der Arbeit oder hatte eine lange Reise hinter sich. Ein wenig müde wirkten seine Züge zumindest, aber vielleicht gehörte es auch einfach irgendwie zu dem Mann dazu.
Routiniert und schnell zapfte Euphoria das frische Bier, füllte das Glas bis zum Rand, ehe er es vor dem Dunkelhaarigen abstellte, ihn noch einmal interessiert musternd.
Es war immer gut, wenn man auf dem ersten Blick herausfinden konnte, was die Leute so an sich hatten, wie sie vielleicht drauf waren und was sie ansprach oder gar interessierte. Doch viel konnte er nicht deuten. Sein Aufzug war nicht der Seltenste, viele Männer gehüllt in Lederjacken spazierten hier ein und aus, vielleicht gehörte ihm ja sogar ein Motorrad. Dann wiederum sah er keinen Helm an seiner Seite.
„Hier, lass es dir schmecken.“, erwiderte die Stimme des Tieflings freundlich. Es gehörte sich wahrscheinlich nicht, ihm beim Trinken zuzuschauen, doch er wollte seinen Kunden auch nicht stehen lassen, schließlich waren die anderen noch bedient und beschäftigt und vielleicht wollte dieser Herr noch etwas anderes, einen Snack oder einen ihrer nicht unbedingt besten Burger. Vielleicht wollte er aber auch einfach nur einen Gesprächspartner. Was auch immer dieser Mann sich wünschte, Euphoria würde versuchen diesen Wunsch zu erfüllen.
Fragend schaute er ihm dabei zu, wie er etwas aus der Hosentasche heraus zu friemeln schien, seine Worte ließen ihn kurz schmunzeln. „Ich frage mich, was mich verraten hat! Aber ja, es ist mein Job die Leute hier im Auge zu behalten.“, belustigt wartete er darauf, worauf der andere hinauswollte mit seinen Fragen, ob er einige Anekdoten erwartete, die man so als Barkeeper erlebt hatte.
Dass er mit einem Photo ankommen würde, hatte der Tiefling allerdings nicht erwartet.
Seine gliedrigen, mit Ringen versehenen Fingern nahm er das hier und da geknickte Polaroid an sich, schaute sich die junge Frau mit großen Augen an, ehe der Blick zum Fremden glitt.
Noch bevor er etwas sagen konnte, entglitten ihm sogleich die Züge bei den nächsten Worten, die sein Gegenüber über die schmalen Lippen brachte.
„Du…suchst nach ihr?“ Euphoria blickte nachdenklich drein. „Einen Augenblick.“
Mit dem Photo immer noch in seiner Hand entfernte der junge Mann sich von dem Besucher, huschte hinter die Bar und kehrte nach einigen Minuten mit einer anderen Gestalt zurück, welche sogleich begann an seiner Stelle zu bedienen, während er zu dem Fremden herantrat, ihm mit einer Handbewegung deutlich machte, ihm an einen Tisch abseits von den anderen Gästen zu folgen.
Kaum hatten sie sich hingesetzt, gab er ihm das Bild zurück, ihn nun ernster dreinblickend.
„Ich kenne die Frau…Destiny, oder zumindest kenne ich sie unter dem Namen. Sie ist häufiger mit ihren Freundinnen hier, meistens am Wochenende….sie war letzten Samstag hier.“

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BeitragThema: Re: Bright Lights   Bright Lights Icon_minitime1Mo Jul 06, 2020 7:58 pm

Aschwin ertrug die vermutlich gespielt fröhliche Art des Barkeepers, er wusste, dass er vermutlich nur versuchte, ihm so viel Geld für Bier aus der Tasche zu lächeln wie möglich. Das hier war immerhin nicht die erste Bar, die er besuchte. Bei dem Blick, den der Tiefling allerdings aufsetzte, als er das Bild entgegennahm, lehnte er sich allerdings gespannt nach vorne. Es erschien ihm nicht so, als würde der Tiefling ihn auf den Arm nehmen, doch bevor er schon wirklich an weitere Infos kommen konnte, war der Barkeeper bereits hinter der Bar verschwunden. Kurz lehnte der Werwolf sich über den Tresen, um ihm hinterher zu blicken, dann ließ er sich mit einem Grummeln zurückfallen und nippte an seinem Getränk, bis der Tiefling endlich zurückkehrte und um die Bar herumkam. Augenblicklich erhob Aschwin sich. Dies schien, nach all den erfolglosen Abenden, endlich ein Erfolg zu sein, eine Spur, die nicht ins Nichts führte.
Ruhigen Schrittes folgte er dem Tiefling zu einem abgelegenen Tisch, wo sie ungestört reden konnten. Aschwin nahm das Bild entgegen, seinen Blick streng auf den Barkeeper gerichtet. Keine seiner Regungen würde ihm entgehen, da war er sich sicher, auch, wenn er ihn gerade weniger verdächtigte, sondern eher jeden noch so kleinen Hinweis erhaschen wollte.
„Eigentlich heißt sie Heather, Heather Tompson. Destiny also?“
Aschwin lehnte sich etwas über den Tisch, den Tiefling dabei nicht aus den Augen lassend, bevor er ihm eine raue Hand zur Begrüßung ausstreckte.
„Aschwin“, entgegnete er ihm trocken und wartete darauf, auch den Namen des anderen zu erfahren. Wenigstens so viel war er ihm schuldig, wenn der Privatdetektiv gleich beginnen würde, ihn auszufragen.
„Es ist kein Problem, wenn ich ein paar Fragen stelle? Es ist wichtig, bevor sich ihre Spur wieder im Sand verläuft.“
Aschwin hatte kein Problem damit, dem Barkeeper zu sagen, was Sache war, umso schneller würden sie vermutlich zum Punkt kommen. Er wirkte ehrlich und besorgt, und Aschwins herausragender Geruchssinn konnte nichts Faules an ihm riechen. Besorgnis war da, Aufregung, aber wenn er gelogen hätte, das hätte Aschwin einfach gespürt. Dafür arbeitete er schon lange genug in dieser Branche.
„Hat sie etwas erzählt letzten Samstag? Wo sie hin wollte vielleicht? Wirkte sie anders als sonst?“
Kurz huschte der Blick der stählernen Augen zur Bar, wo eine andere Bedienung sich um die Kunden kümmerte, dann in den schäbigen Rest der Kneipe.
„Hast du den Abend frei? Das könnte etwas länger dauern und anderswo wäre es ruhiger“, brummter er.

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BeitragThema: Re: Bright Lights   Bright Lights Icon_minitime1Di Jul 07, 2020 2:51 am

Euphorias Magen drehte sich bei dem Gedanken herum, dass der jungen Frau etwas zugestoßen sein könnte. Er war nicht naiv und wusste, dass immer etwas passieren konnte und man schneller in Schwierigkeiten geraten konnte, als es einem vielleicht lieb wäre.
„Heather? Nein, so hat sie keiner hier genannt.“ Nicht einmal ihre Freunde hatten diesen Namen benutzt und er fragte sich, was es eigentlich zu bedeuten hatte. Wollte sie sich schützen? Mochte sie ihren eigentlichen Namen nicht? Eigentlich war es töricht vom Tiefling darüber zu spekulieren, er wusste eigentlich ganz genau, welche Gründe man haben konnte, um sich anders zu nennen.
Etwas kritisch beäugten die goldenen Augen die ausgestreckte Hand des Anderen, nahm diese jedoch schließlich an und schüttelte sie, auch, wenn sein Griff wahrscheinlich nicht so ungemein fest war, wie der des Dunkelhaarigen.
Kraft schien in diesen Armen zu stecken, doch er sah auch nach einem Mann aus, der ordentlich anpacken konnte, wenn es darauf ankam.
„Euphoria...“, erwiderte der Gelockte knapp und lauschte sogleich der dunklen Stimme. Natürlich hatte er Fragen, die er ihm stellen wollte und auch, wenn der Barkeeper wusste, dass er nichts zu verbergen hatte und auch nicht daran beteiligt war, dass Destiny verschwunden war, fühlte er sich dennoch leicht nervös.
Vielleicht war es einfach die Umgebung, in der er sich befand, wo man grundsätzlich kritisch Fremde beäugte, insbesondere Leute, die etwas zu untersuchen schienen. Was, wenn er ihren Laden irgendwie so darstellen wollte, dass sie schuld daran waren? Oder ihm gar ein Verbrechen anhing und er keine Chance hatte, das Gegenteil zu beweisen?
Euphoria wollte dem Mann nicht direkt solche schlimmen Dinge unterstellen, eigentlich waren seine Sorgen auch viel stärker, als die Angst, beschuldigt zu werden für etwas, was er nicht getan hatte.
Zaghaft nickte die schmale Gestalt, seinen Blick erwidernd. „Ich weiß zwar nicht, ob ich hilfreiche Informationen geben kann, aber klar, du kannst mich gerne alles fragen!“ Der Tiefling hielt kurz inne und wartete geduldig auf das, was Aschwin wissen wollte.
„Hmm…also es war etwas voller letzten Samstag, einige neue Gesichter waren da. Destiny war mit drei Freundinnen da…“ Als die grauen Augen zur Bedienung an der Bar dreinblickte, nahm sich der junge Mann ebenfalls die Zeit, kritisch die Bar zu beäugen. Auch, wenn er hier gerne arbeitete und die meisten Leute gut kannte- dies war kein Ort, um so etwas zu besprechen, die Wände waren dünn und die Musik nicht laut genug, als dass sie ihre Stimmen eindämmen konnte.
Umso erleichterter war er, als Aschwin den Vorschlag machte, dieses Gespräch wo anders weiterzuführen, auch, wenn er unsicher war, ob sie das gerade wirklich tun konnten.
Euphoria verzog seine Miene ein wenig. „Eigentlich hat meine Schicht erst begonnen, ich weiß nicht, wie gerne mein Boss es sieht, dass ich mich direkt in der ersten Stunde mit jemanden verziehe aber…vielleicht lässt sich etwas einrichten, bitte warte einen Moment.“
Der Tiefling hatte bis jetzt keinen einzigen Tag verpasst, oder gar frei genommen und vielleicht könnte er es sich dieses Mal zum Vorteil schaffen, dass er der zuverlässigste Arbeiter unter ihnen war.
Langsam erhob der schmale Körper sich von seinem Sitz, eilte schnellen Schrittes hinter den Schankraum, wo sein Boss sich mittlerweile in seinem Büro befand und nicht einmal aufsah, als er vorsichtig gegen die Tür klopfte und anschließend langsam in den Raum trat.
Natürlich hatte es viel Überredungskunst gekostet und er musste sich etwas Kreatives einfallen, weswegen er mit diesem fremden Mann den Laden verlassen wollte, doch schlussendlich schien er die richtigen Argumente getroffen zu haben, sodass seine Schicht von anderen übernommen werden konnte, wenn er als Ausgleich einige Überstunden machte. Dies mochte vielleicht nicht die fairste Lösung gewesen sein, doch das Geld musste er ohnehin irgendwie wiederbekommen und dieses Mal tat er es sogar für einen guten Zweck, da konnte man wohl auch in den sauren Apfel beißen.
Der Fremde hatte zumindest noch nicht das Weite gesucht und die Geduld verloren, wahrscheinlich nur noch ein weiterer Grund, dass die Sache purer Ernst war.
Mit seiner Jacke um den Arm drapiert blieb der Tiefling vor dem Dunkelhaarigen stehen, ihn auffordernd anblickend. „Nun, Aschwin, du scheinst heute mehr Glück zu haben, als du ahnst. Ich gehöre den ganzen Abend über dir.“, erwiderte Euphoria mit einem leichten Lächeln, geduldig darauf wartend, dass der Fremde mit ihm die Bar verließ und zu diesem angeblich ruhigeren Ort brachte.

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BeitragThema: Re: Bright Lights   Bright Lights Icon_minitime1Fr Jul 10, 2020 3:20 pm

Zufrieden beobachtete Aschwin den Mann dabei, wie er kurz verschwand, um seine Arbeitszeiten zu klären. Er wusste, dass es riskant sein konnte, jemanden so sehr einzuweihen, doch andersherum hatte er nicht das Gefühl, dasss Euphoria ein wirkliches Risiko sein könnte, jedenfalls keines, mit dem er nicht fertigwerden würde. Ruhig trank er sein Bier aus, damit das Geld auch auf keinen Fall verschwendet war und kramte einen zerknitterten Schein aus seiner Tasche, den er auf dem Tisch liegen ließ, als er sich erhob. Da der Tiefling seine Jacke über den Arm trug, ging er davon aus, dass sein Gespräch erfolgreich verlaufen war.
In seinem Kopf rasten schon die zahlreichen Schlussfolgerungen, die er bereits aus den wenigen Auskünften des Tieflings erfahren hatte. Mit wem war sie hier gewesen, wo waren diese Freundinnen? War sie mit jemandem von hier aus weitergegangen? Bisher endete Heathers – oder eher Destinys – Spur hier und Aschwin war gespannt, wo es ihn weiter hinführe würde.
„Vielleicht dauert es auch nur ein paar Minuten, kommt drauf an, was du weißt. Aber dann hast du immerhin einen freien Abend, nicht wahr?“, entgegnete er dem Tiefling rau und musterte ihn einmal ausgiebig. Wenn er nicht beruflich hier gewesen wäre, wäre der hochgewachsene Barkeeper vielleicht sogar jemand gewesen, auf den er privat ein Auge geworfen hätte. Aber bevor er sich noch länger in solche Gedanken werfen konnte, sollte er sich besser auf das wichtige konzentrieren.
„Du hast nicht zufällig gesehen, mit wem sie die Bar verlassen hat, oder? Wann?“
Während sie weitersprachen, hatten sie sich Richtung Ausgang begeben, doch als Euphoria seine Frage tatsächlich anderweitig beantworten konnte, hielt Aschwin inne. Vielleicht konnte er von dort aus eine Spur aufnehmen? Er drehte sich hastig um, Euphorias Fingerzeig folgend. Die Tür klemmte leicht, aber für Aschwin war sie kaum ein Hindernis. Die Eisentür mit der Schulter aufdrückend, bedeutete er dem Tiefling, voranzugehen. Draußen nieselte es immer noch leicht, keine gute Voraussetzung für eine Spurensuche, aber sie mussten es einfach versuchen.
„Halt die Augen offen, vielleicht findest du etwas, was Heather gehörte. Etwas, was sie bei sich hatte vielleicht. Dann könnte ich ihre Spur aufnehmen.“
Seine eigenen Augen huschten aufmerksam über den aufgeplatzten Aspahlt, suchten in den dunklen Ecken zwischen den Mülltonnen nach irgendetwas, was ihn auf die richtige Spur bringen konnte.
„Sie muss starkes Parfum getragen haben, mit den Sachen, die ihre Eltern mir mitgegeben haben, habe ich es nicht geschafft, ihre Fährte zu finden“, erklärte er murmelnd, während er in die Hocke ging, um einige Pappkartons genauer unter die Lupe zu nehmen.
„Schon was gefunden?“

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BeitragThema: Re: Bright Lights   Bright Lights Icon_minitime1So Jul 12, 2020 2:06 am

Der Tiefling zuckte leicht mit den Schultern. „Kannst dir ruhig Zeit lassen, als ein paar Minuten.“, erwiderte er summend.
Er wollte nicht sagen, dass für einen Abend frei bekommen es besser wert sein sollte, schließlich ging es hier um das Verschwinden einer jungen Frau, doch allzu früh wollte der Gelockte auch nicht, dass sich ihre Wege trennten. Ein wenig schade war es ohnehin, dass sie sich unter solchen Umständen kennengelernt hatten, gut sah der Typ nämlich eigentlich aus und vielleicht hätten sie eine weitaus angenehmere Nacht daraus machen können. Aber manchmal durfte es wohl einfach nicht sein, das Schicksal hatte einen anderen Pfad für sie gesponnen und bei diesem Gedanken musste Euphoria leise in sich hineinseufzen, ehe seine Ohren wieder die dunkle, raue Stimme des Fremden vernahm.
„Nun…“, er hielt einen Moment inne, bedeutete lieber dem anderen, den Hinterausgang zu benutzen um anschließend die Bar zu verlassen. Wenn sie wirklich vernünftig über die Sache reden wollten, dann war es absolut sinnfrei sich hier weiter zu unterhalten.
Interessiert beobachtete er den Dunkelhaarigen dabei, wie er sich gegen die Tür lehnte und darauf wartete, dass der Barkeeper hinausging. Dankend nickte Euphoria ihm zu und trat in den kühlen Nieselregen hinaus. Verdammt, hätte er doch einen Schirm mitgenommen! Dabei hatte er gehofft, dass der Regen nun endgültig vorbeigezogen war!
„Warte, du willst hier im Müll herumwühlen? Ich weiß ja nicht, ob sich hier was findet!“ Skeptisch beobachteten die goldenen Augen die hochgewachsene Gestalt, zog sich beiläufig seine Jacke wieder an. Eigentlich hatte der Tiefling gehofft, sie würden irgendwo in einem abgelegenen Diner oder gar in der Wohnung des anderen sich zurückziehen, dass er jedoch den hier liegen gelassenen Müll in der Hintergasse durchwühlen wollte wie ein Streuner, dies war ihm absolut nicht in dein Sinn gekommen.
Mit einem schweren Seufzer schlenderten die langen Beine zu einigen blechernen Mülltonnen, rümpfte die Nase bei dem Gestank, der aus diesen hervordrang. Was ein Abend…so hatte er ihn sich ganz sicher nicht vorgestellt.
„Um auf deine Frage zurückzukommen…sie war mit einer ihrer Freunde und einem Typen verschwunden…gutaussehender Typ, hatte für alle gezahlt…“, demotiviert schob er einen kleinen Karton beiseite, wandte seinen Blick zur Seite, um den anderen zuzusehen, wie dieser vertieft nach etwas zu suchen schien. „Wenn ich so darüber nachdenke, hat er kaum in die Bar gepasst…zu…naja, normal? Teures Jackett, teures Aftershave, nicht unbedingt meiner Kundschaft entsprechend, hey ich glaube nicht, dass wir hier irgendwas…“ Euphoria hielt inne, als seine Augen etwas erkannten, was ihm nur zu bekannt vorkam. Es war eine Tasche, gut versteckt zwischen einigen schwarzen Plastiksäcken. „Hey, Aschwin war das, richtig? Ich hab was für dich.“, sein Blick war voller Sorge, als er ihm die kleine dunkle Ledertasche hinhielt. „Das ist Destiny’s Tasche…sie hatte die immer dabei.“

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BeitragThema: Re: Bright Lights   Bright Lights Icon_minitime1Do Jul 23, 2020 7:11 pm

Aschwin zuckte nur kurz mit den Schultern. Sein Beruf erforderte es oft genug, dass man sich die Hände schmutzig machte und der Werwolf hatte sich längst daran gewöhnt. Er war nicht zimperlich, schob eine modrige Box nach der nächste beiseite. Wenn der Mann, von dem Euphoria ihm erzählte, wirklich am Verschwinden Heathers beteiligt gewesen war, dann ließ sich hier vielleicht etwas finden, um ihn auf seine Spur zu bringen.
„Du musst nicht helfen, wenn du nicht willst“, brummte Aschwin geistesabwesend, während er einen schweren Müllbeutel mit dem Fuß zur Seite schob. Die Gerüche hier waren überwältigend und er musste sich konzentrieren, um nicht jegliche Konzentration zu verlieren, wenn zahlreiche Sinneseindrücke auf einmal auf ihn einprasselten. Um sich besser auf die Worte des Tieflings fokussieren zu können, hatte er sich kurzzeitig von seiner Aufgabe abgewandt und beobachtete den Mann dabei, wie er ohne große Motivation Kartons zur Seite schob. Nun gut, er wurde auch nicht dafür bezahlt, so etwas zu tun.
„Teuer sagst du? Wenn wir hier mal nicht etwas Größerem auf der Spur sind.“
Aschwins Stimme war ahnungsschwanger. Lieber wäre es ihm gewesen, wenn Heather einfach nur eine abenteuersuchende junge Frau gewesen wäre, die ihrem langweiligen Leben in einer anderen Stadt Abhilfe schaffen wollte. Dass er sie irgendwo gefunden hätte, mit einem hübschen Kerl an ihrer Seite und ihre Eltern endlich Ruhe gefunden hätten.
Aschwin wurde aus seinen düsteren Gedanken aufgeschreckt, als er seinen Namen über die violetten Lippen gleiten hörte. Seine Augen weiteten sich leicht, als Euphoria ihm eine schwarze Handtasche hinhielt und ihn mit den notwendigen Infos versorgte.
„Guter Fund.“
Er klopfte dem anderen kurz mit schwerer Hand auf die Schulter, dann nahm er das Beweisstück vorsichtig an sich und öffnete die dunkle Tasche.
„Leer“, knurrte er grimmig, nachdem er ein wenig in der Tasche herumgewühlt hatte.
„Aber ist nicht schlimm, jetzt habe ich eine frische Spur.“
Wortlos drückte er Euphoria die Tasche in die Hand und ließ seine Schulterblätter kurz knacken.
„Du darfst mich weiter begleiten, wenn du willst. Und wenn du mithalten kannst.“
Seine Hand fuhr kurz zu seinem Hals, tastete nach einem Medaillon, dann begann der Körper des Detektivs sich knackend zu verändern. Auch, wenn es Teil von ihm war, schmerzte es jedes Mal erneut, wenn seine Knochen, Muskeln und Haut sich zu etwas anderem verdrehten. Die Verwandlung dauerte nicht lange, schon wenige Augenblicke später stand dort, wo soeben noch ein erwachsener Mann gestanden hatte, ein großer Wolf mit schwarz-braun gestromertem Fell und stechenden Augen wie aus Bernstein. Sein großer Kopf reckte sich in Richtung der Tasche und seine Nase sog den Duft ein, der davon ausging. Aus erwartungsvollen, stechenden Augen starrte er zu Euphoria hinauf, bevor er sich abwandte, um die Fährte aufzunehmen.

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BeitragThema: Re: Bright Lights   Bright Lights Icon_minitime1Di Jul 28, 2020 2:16 am

Offenbar zahlte es sich doch aus, im Müll einer alten Kneipe herumzuwühlen!
Doch so gut dieser Fund auch war, allzu froh war der Tiefling nicht darüber, dass ihre Tasche sich hier befand und es sah ihr auch nicht ähnlich, sie einfach irgendwo hinzuschmeißen.
Und wenn er den Worten des anderen glauben schenken durfte, dann war dies vielleicht eine größere Sache, als erwartet. In was genau hatte er sich gerade hineingeritten?
Mit einer hochgezogenen Augenbraue ließ er seine goldenen Augen auf die andere Hand wandern, welche kurz auf seine Schulter klopfte und fühlte sich kurz wie ein Hund oder ein kleines Kind, was gerade belohnt werden durfte…und irgendwo war er auch ein bisschen Stolz auf den Fund gewesen und froh, dass Aschwin es wertschätzte.
„Offenbar sind meine Augen echt gut.“, erwiderte seine Stimme. In einer anderen Situation hätte Euphoria wahrscheinlich selbstbewusster geklungen, jetzt jedoch schossen ihm viele Gedanken und Fragen durch den Kopf. Wo war Destiny nur hin verschwunden? Hatte man sie entführt? Und hatte dieser Typ etwa irgendwas damit zu tun gehabt?
Hoffnungsvoll beobachtete er den Dunkelhaarigen, wie er im schwachen Licht in der Gasse die Tasche durchsuchte, doch leider kein Inhalt sie weiterbringen konnte.
„E-eine Spur?“ Der Barkeeper war nicht vertraut mit den Praktiken eines solchen Berufs und konnte sich nicht ausmalen, welch eine Spur man finden konnte anhand einer leeren Handtasche, welche irgendwo im verborgenen im Müll herumlag, schließlich stand keine Adresse im Inneren der Tasche und es gab auch keine weiteren Anhaltspunkte, die sie an ein Ziel führen konnten. Vielleicht hatte Aschwin etwas Magie an sich? Oder hatte durch Kontakte anderweitige Möglichkeiten gefunden, wie man mit solch einem Fund am besten umgehen sollte.
Irritiert und neugierig zugleich umklammerten die gliedrigen Finger die Tasche, als der Fremde sie ihm einfach zurückgab, lauschte seinen Worten. „Hey, also so langsam bin ich jetzt auch nicht!“, empört suchte er die grauen Augen des anderen, verschränkte dabei seine Arme. Er kannte ihn doch gar nicht!
Jedoch wurde dem Tiefling schnell bewusst, dass damit etwas anderes gemeint war, als sich vor seinen Augen etwas abspielte, was er noch nie zuvor gesehen hatte. Euphoria wusste, dass so etwas nicht unbedingt ungewohnt oder neu war, es gab Wesen und Fähigkeiten, die seinen Horizont überschritten. Doch jemanden dabei zuzusehen, wie sich sein Körper knackend und knirschend verformte, während er sich in etwas anderes verwandelte, ließ ihn doch kurz zurückschrecken.
Mit großen Augen starrte er auf den Fleck, wo statt eines Menschen nun ein ausgewachsener, großer Wolf stand und ihn anblickte. „Da soll mir einer sagen Barkeeper wäre ein langweiliger Job….“, murmelte der Gelockte.
Doch viel Zeit hatte er nicht gehabt, um den anderen ausgiebig zu mustern und als er zum Tiefling hinauf schaute, nickte er ihm nur kurz zu, ehe er den schnellen Schritten folgte.
Jetzt verstand Euphoria auch endlich, was er mit all seinen Worten gemeint hatte! Er musste eine echt gute Erfolgsquote haben, wenn er einfach durch den Geruch andere aufspüren konnte, das war sicherlich praktisch!

Sie waren durch Gassen und Straßen geeilt, ließen Wohnblöcke hinter sich, bis das rege Leben und die Lichter immer weniger wurden und auch die Straßenlaternen nur noch vereinzelte Stellen in der Dunkelheit beleuchteten. Für Euphoria war es kein Problem, sich in der tiefsten Nacht immer noch zurechtzufinden, doch die Umgebung, in der sie sich nun aufhielten, ließ ihn dennoch besorgt in jede Gasse hineinschauen.
Hier verbrachte man nicht seine Zeit, vor allem nicht in der Nacht.
Zwischen ihnen zogen sich heruntergekommene Gebäude in die Höhe, alte Fabriken, die nun für andere Geschäfte benutzt wurden, Lagerhallen und teilweise eingestürzte Mauern, die nun als Müllablage dienten.
Je schneller sie hier wegkamen desto besser.
Aschwin jedoch schien immer noch zielstrebig ein Ziel vor Augen zu haben und so wollte Euphoria ihn ganz sicherlich nicht abhalten oder gar von seinen Sorgen berichten, sodass er ihm brav weiterfolgte.
Selbst dann, als der Wolf durch eine halbgeöffnete Eisentür einer heruntergekommenen Lagerhalle schlüpfte, tat er es ihm gleich, bis er plötzlich stehenblieb und es nicht mehr weiterging.
Nervös schaute der Gelockte sich um, angespannt durch das stetige Tropfen hier und da und anderen Geräuschen, die in der leeren Halle noch viel lauter erklangen, dass er sich beinahe gar nicht traute seine Stimme zu erheben.
„Und jetzt?“, seine Frage war kaum ein Wispern, als er den Blick zum Detektiv zuwandte. Irgendwie fühlte sich all dies nicht richtig an und er bekam ein unwohles Gefühl, je länger sie hier herumstanden. „Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee ist hier herumzulungern, Aschwin, der Ort wirkt…unangenehm.“

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BeitragThema: Re: Bright Lights   Bright Lights Icon_minitime1So Sep 20, 2020 10:45 pm

Hin und wieder musste Aschwin seinen schnelle Trott unterbrechen, damit Euphoria mit ihm Schritt halten konnte. Eine Fährte aufzunehmen fiel ihm ausgesprochen leicht. Seine Wahrnehmung als Wolf war anders als als Mensch, der Geruch lag wie ein Pfad vor ihm, dem er nur folgen musste. Hätte der Barkeeper an dieser Stelle gesagt, dass ihm all dies zu viel war, hätte Aschwin es ihm nicht übel genommen, sowieso schuldete er ihm nichts. Aber sich mit einem Werwolf abzugeben, war auch nicht für alle Wesen eine Selbstverständlichkeit. Immerhin galten sie als unberechenbar, selbst unter den Fabelwesen. Und dabei war dies hier nicht einmal die Form, die andere zu Vollmond in Angst und Schrecken versetzte. Doch noch folgte Euphoria ihm, teils etwas schwer atmend, aber dann setzten die Wolfspfoten sich langsamer auf den Asphalt und Euphoria holte wieder auf.
Ohne groß auf seine Umgebung zu achten, hatte der Geruch ihn zu seiner Lagerhalle geführt und achtlos drückte Aschwin die angelehnte Tür mit seinem breiten Körper offen. Drinnen war es dunkel und kühl und der Geruch verlief sich langsam, weil er einfach überall war. Der Wolf stieß ein dunkles Knurren aus und sah sich aufmerksam um, blickte dann in Richtung des Tieflings, der ihm doch tatsächlich bis in die Lagerhalle gefolgt war und nun unwohl in die Gegend starrte. Er nahm einige Schritte Abstand von der violetten Figur und es folgte eine Rückverwandlung, weniger schmerzhaft als die erste, aber sichtlich unangenehm. Aschwin hockte noch für einen kurzen Moment auf dem Boden, um wieder zu Atem zu kommen, dann richtete er sich langsam auf und klopfte sich den Schmutz von der Jeans.
„Wenn dir das alles hier nicht geheuer ist, ist es dein gutes Recht, zu gehen.“
Seine Hand tastete in der Innentasche seiner Lederjack nach seiner Pistole. Er hatte andere Mittel und Wege, um sich zu verteidigen, aber eine Schusswaffe machte auch seinem Gegenüber schnell klar, was seine Intentionen waren und vielleicht würde es auch Euphoria dabei helfen, sich etwas sicherer zu fühlen. Für den Moment jedoch ließ er sie noch versteckt.
„Wenn du dich hier nicht sicher fühlst, werde ich dich nicht davon abhalten, zu gehen“, antwortete er ihm ehrlich und blickte ihn eindringlich aus grauen Augen heraus an.
„Du hast mir gut weitergeholfen und wenn wir Pech haben…“
Er wandte sich kurz ab und ließ den Blick aufmerksam schweifen. Alle seine Sinne waren in Alarmbereitschaft, aber auf den ersten Blick handelte es sich nur um eine dunkle Lagerhalle voll mit Kisten und Fässern mit unbekanntem Inhalt.
„Aber sie war hier. Destiny...Es riecht hier überall nach ihr. Sie könnte noch hier sein.“
Aschwin trat wieder etwas näher an den Tiefling heran. Seine Wolfsnase wirkte noch etwas nach und er konnte die Angst an ihm riechen. Dennoch schien er nicht einfach gehen zu wollen.
„Wenn du bleiben möchtest, dann halt dich nah bei mir“, entgegnete er ihm mit gesenkter Stimme und wagte sich mit vorsichtigen Schritten etwas tiefer in die Lagerhalle.

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BeitragThema: Re: Bright Lights   Bright Lights Icon_minitime1Di Sep 22, 2020 9:08 pm

Euphoria fühlte sich nicht schlecht oder peinlich berührt davon, dass dieser Ort ihm ein unwohles Gefühl bereitete und er vorsichtig die goldenen Augen über den dunklen Raum schweifen ließ. Man konnte es doch regelmäßig in den Zeitungen lesen, wie arme Männer und Frauen hier tot aufgefunden wurden, weggeschmissen wie Müll, den man nicht mehr haben konnte. Dann noch die ganzen Schießereien, die mitten in der Nacht geschahen…und schon hatte man das Gesamtpaket einer Umgebung, die man um jeden Preis meiden sollte!
Wenn er hier allein gewesen wäre, hätte er durchaus das Weite gesucht, doch der Fremde gab ihm wenigstens ein bisschen das Gefühl von Sicherheit. Er kannte sich bestimmt aus mit der potenziellen Gefahr, in welche sie sich begaben! Abgesehen davon ging es hier um ein Menschenleben und das war wichtiger, als das Unwohlsein in der Magengrube des Barkeepers!
Der Gelockte schaute zur Seite, als Aschwin begann sich wieder in seine menschliche Form zurück zu verwandeln. Etwas sagte ihm, dass er ihm wenigstens ein bisschen Privatsphäre geben sollte, anstatt plump zu starren. Erst, als die Geräusche ein Ende genommen hatten, wagte Euphoria sich, wieder den Blick in seine Richtung zu werfen.
„Geheuer ist mir das ganz sicherlich nicht, ich bin nicht so häufig an solchen Orten…“, murmelte die Stimme des jungen Mannes, während er nervös auf seiner Unterlippe kaute. „Aber es geht nicht um mich!“, fügte er hastig hinzu.
Solange er nicht eine Bürde für den Privatdetektiv war, würde er hier bleiben und versuchen, irgendwelche Anhaltspunkte zu finden, die ihnen helfen konnten.
Wenn Destiny wirklich noch hier war, dann mussten die beiden sie finden. „Wenn sie hier ist, dann lass uns nach ihr suchen! Ein Augenpaar mehr ist immer besser.“ Euphoria wusste nicht, wie überzeugend er klang, doch seine Worte waren ehrlich und entschlossen gemeint. „Wenn ich schon hier bin, kann ich mich auch nützlich zeigen!“ Auf seine Lippen legte sich ein schiefes Lächeln und er trat demonstrativ näher an den Dunkelhaarigen heran.
Aschwin konnte bestimmt im schlimmsten Falle in seiner Wolfsform einfach jemanden die Kehle durchbeißen, der ihnen krumm kam und Euphorias Zähne konnten auch mit etwas Nachdruck das Fleisch anderer aufbrechen und ein Klappmesser befand sich ebenfalls in seiner Jackentasche! Immerhin waren die Straßen gefährlich.
Mit langsamen Schritten drangen sie tiefer in die Lagerhalle hinein, neben ihren leisen Schritten hörte man das Wasser auf den Boden tropfen und manchmal verirrten sich Tauben hierher, welche Euphoria erschrocken hochfahren und an Aschwin klammern ließen.
Ob wirklich jemand hier war?
Die goldenen Augen schauten sich angestrengt um, suchten nach irgendwas, vielleicht einem Schuh, Schmuck oder anderen Gegenständen, die vielleicht der jungen Frau gehören konnten. Wahrhaben wollte der Barkeeper es jedoch nicht, dass sie vielleicht tot zwischen einigen Kisten oder gar in einer Kiste lag. Allein der Gedanke schnürte seine Kehle zu.
„Wenn du sie noch riechen kannst…heißt das, dass es nicht allzu lange her sein kann, dass sie hierher gebracht wurde?“, fragend schielten seine Augen zu dem Detektiv. Irgendwann musste eine Spur doch so alt sein, dass nicht einmal eine empfindliche Nase sie riechen konnte oder lag er komplett falsch mit seiner Annahme? „Oh, ich hoffe, ihr ist nichts allzu schlimmes passiert…“, gedankenverloren starrte Euphoria erneut auf den Boden, bedacht nicht auf etwas zu treten, was zu viel Lärm erzeugen konnte.

Im Schatten einiger hoch gestapelten Kisten war es nicht leicht, alles zu sehen, doch Euphoria konnte schwören, dass er etwas sah, vielleicht hatte nur etwas einen sehr unglücklichen Schatten geworfen, doch nun konnte er sein Augenmerk nicht von der Stelle ablegen, hielt für einen Moment inne und starrte angestrengt an eine Stelle, in der Erwartung wieder etwas bewegen zu sehen.
Vielleicht war es auch nur eine Ratte?
Sollte er etwas sagen? Und wenn es nichts war, würde Aschwin ihn für einen Dummkopf halten!
Euphoria schüttelte schnell seine Gedanken beiseite, nahm seinen Mut zusammen und trat näher an die Kistenformation heran, das Klappmesser in der Jackentasche fest umklammert. „Ich glaub hier ist was…“, wisperte er dem anderen leise entgegen und schlich sich weiter voran.
Adrenalin schoss durch seinen Körper. Es war doch Irrsinn, er begab sich in Gefahr! Wieso konnte er nicht stehenbleiben und Aschwin vorgehen lassen?
Doch, als er die vermeintliche Stelle erreicht hatte, war nichts zu finden. Keine Gestalt, kein Tier und auch keine Schritte, die darauf hinwiesen, dass hier gerade jemand vorbeigelaufen war.
Eine Welle aus Enttäuschung und Erleichterung zugleich übermannte den schlanken Körper und er stieß ein leises Seufzen aus. „Fehlalarm…“, murmelte er leise zu sich selbst, den Kopf schüttelnd.
Nur eine kleine Visitenkarte lag vor den Füßen des Barkeepers und die konnte ihnen wohl nicht wirklich helfen. Dennoch bückte er sich danach, sie neugierig in seinen Fingern drehend. „Nur eine blöde Visitenkarte eines Nachtclubs. Eden’s Gate, wie unkreativ.“

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