Danger Danger
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Danger Danger

High Voltage
 
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 Gay stuff für Kauzi

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Mrs Lovett
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Mrs Lovett


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BeitragThema: Gay stuff für Kauzi   Gay stuff für Kauzi Icon_minitime1Fr Nov 22, 2013 8:44 pm

Graue Atemwölkchen stiegen empor, als er müde die Luft hauchend ausatmete, gebannt auf die gefrorenen Teilchen starrend. War es wirklich so kalt? Dummerchen, natürlich war es kalt, sonst würden seine Arme sich nicht automatisch enger um den schmalen, zitternden Leib schlingen, doch wenn sich im Kopf ganz andere, irgendwo sogar wichtigere Gedanken abspielten, hatte man wenig Zeit gehabt, sich um das eigene körperliche Wohlergehen zu kümmern und eigentlich mochte er die Kälte auch, sie erinnerte ihn jedes Mal an das Zuhause, das er nie hatte, an eine Familie, die eigentlich keine war. Doch nun war der Blondschopf so viele Kilometer weit entfernt von seinem Heimatort, hatte all die guten Erinnerungen irgendwo auf der Strecke gelassen, das sonnige Lächeln, das jeden um ihn herum erstrahlen ließ- jetzt erntete er für jeden fröhlichen Ausdruck nur finstere, wenn nicht sogar wütende Blicke von der Außenwelt. Irgendwie war die Welt härter geworden, unfreundlicher und, ja, auch viel kälter als in seiner kindlichen Erinnerung, wo Kälte nur ein Zeichen dafür war, dass man tolle Dinge draußen machen konnte, dass der Schnee kam und alles um den kleinen Körper herum gefror. Jetzt waren es die Menschen, die sich in Eisklumpen verwandelt hatten.
Verwirrt huschten die großen Augen von links nach rechts, mittlerweile hatte Julian das Gefühl gehabt, er wäre Stunden gelaufen, hätte ewiglange Strecken hinter sich gehabt, doch der Fluchtinstinkt trieb ihn immer weiter voran. Er wollte schnell weg, einen neuen Ort finden, nichts hielt ihn dort, wo er die Zeit überdauern musste, niemand hätte ihn vermisst und besonders er hätte keine Menschenseele vermisst. Vorher hatte der junge Norweger noch irgendwie versucht per Anhalter zu fahren und hin und wieder nahm ihn eine nette Seele sogar mit, auch wenn er jedes Mal ein flaues Gefühl im Magen hatte, sobald der schmale Leib sich in einen fremden Wagen setzte und sich bis zur nächsten Tankstelle fahren ließ. Noch war das Ziel so fern und um genau zu sein gab es nicht einmal ein genaues Ziel, das einzige, was jedes Mal durch den Kopf des Blonden schoss, war der Wunsch zu verschwinden, so weit, dass ihn nie wieder jemand zurückbringen konnte und genau deswegen befand er sich mittlerweile im Nirgendwo, in der tiefsten Dunkelheit und nur das eigene Empfinden konnte ihm verraten, wie spät es ungefähr sein musste. Die Knochen wurden mit jedem Schritt immer schwerer und seine Augen immer müder. Julian hatte Hunger, großen noch dazu, doch weit und breit war nichts, nicht einmal eine richtige Straße. Verdammt! Er musste sich irgendwo verlaufen haben, wurde unachtsam und befand sich mittlerweile mitten in der Pampa, wo nur ein kleiner Trampelpfad ihn ins Nirgendwo führte. Hoffentlich würden seine blauen Augen bald etwas Leben erkennen, eine Straße, irgendetwas, was ihm noch den letzten Hoffnungsschimmer gab. Julian würde niemals die Hoffnung verlieren, nicht einmal dann, wenn die Situation noch so ausweglos zu sein schien, der letzte Optimismus in dem großen Herzen, das er besaß, würde wahrscheinlich niemals gedimmt werden, nicht einmal dann, wenn man es am ehesten von ihm erwarten würde. Selbst jetzt redete ihm der Verstand immer wieder ein, dass er schon bald wieder Licht sehen würde, vielleicht das einer Straßenlaterne, vielleicht hätte er sogar so viel Glück gehabt, dass er ein altes Motel finden würde! Noch befanden sich einige zerknüllte Scheine in seiner Hosentasche, im Rucksack hatte er sogar noch etwas mehr verstaut, seit Monaten sparte der Gelockte eifrig um abzuhauen, doch wollte er nicht jeden Cent für einen Bus oder Zug oder gar ein Flugzeug ausgeben, die Variante einfach die Beine in die Hände zu nehmen erschien ihm in dem Moment sogar am billigsten und angenehmsten. Hätte er doch lieber wenigstens einen Bus genommen!
Julian hielt einen Moment inne, beendete das leise Schlurfen und Rascheln, das ihn seit einiger Zeit verfolgte und erschreckender Weise das einzige Geräusch um ihn herum war. Nicht einmal ein Lebewesen, ein Vogel oder irgendwas anderes schien sich hier bewegen zu wollen und es war unklar, ob es ein gutes oder gar schlechtes Zeichen sein sollte…besser nicht zu lange darüber nachdenken, sonst würde er es mit all den kleinen Leiden auch noch zusätzlich mit der Angst zu tun bekommen und das war nun wirklich das allerletzte, was er sich in diesem Moment wünschte! Doch sobald auch nur ein klitzekleiner Gedanke daran verschwendet wurde, breitete sich das unwohle Gefühl in ihm aus, dass er vielleicht doch nicht ganz so alleine war, dass hier vielleicht doch noch Leben vorherrschte, doch war dieses Leben nicht von gutmütiger Natur. Oh Gott, wo dachte er nur hin, das half ihm nun wirklich nicht dabei, einen kühlen Kopf zu bewahren und ein wenig auf Licht und Zivilisation zu hoffen, ooh nein, jetzt wurde aus dem Hoffnungsschimmer grauenvolle Panik, die den leicht abgemagerten Körper des Blonden regelrecht mit Haut und Haaren verschlang- ein Schreckgespenst, ein unsichtbares Monster war es gewesen und fühlte sich schlimmer an als die Gänsehaut die damals seinen kleinen Kinderkörper umhüllte, als die Älteren nachts von irgendwelchen Schauermärchen berichteten, bis die Nonnen die Türe aufrissen und jedes Kind begann panisch zu kreischen aus lauter Angst. Nein, das waren keine kleinen Schauermärchen, die man am nächsten Tag beinahe wieder vergessen hatte, natürlich nachdem man einlullende Worte zu hören bekam, die ihm das Gefühl gaben, sich wieder in Sicherheit wiegen zu können. Hier war keine sanfte Stimme einer Frau, kein freundliches Lächeln auf den Lippen, das ihm Sicherheit spendete, er war alleine und es war ein grausiger Gedanke, das Wissen, dass man niemanden an seiner Seite hatte, dass man vielleicht sogar niemals jemanden an seiner Seite haben würde. Julian konnte nicht oft genug sich selbst dafür hassen, dass er den fatalen Fehler begangen hatte und einfach so auswanderte, ohne Ziel und ohne eine Ahnung, ob es jemals etwas werden würde. Und wie man sah, war nichts daraus geworden. Dieses Land hatte nichts als schreckliche Narben auf der Seele des Lockenkopfs hinterlassen aber vielleicht war Julian auch einfach zur falschen Zeit am falschen Ort und hatte sich einfach auf die falschen Menschen eingelassen. Vielleicht war es nicht einmal die Schuld des Landes oder gar seine eigene- andere Menschen schafften es immerhin auch mit Nichts zu etwas zu werden, eine Existenz aufzubauen und glücklich zu leben und genau das wollte er auch, er wollte es an einem anderen Ort versuchen, doch vor allem wollte er schnell weg, ehe noch etwas Schlimmes mit ihm geschah.
Getrieben von dem Unwissen, der Orientierungslosigkeit und vor allem von der Angst, eilten die Beine noch schneller als vorhin, stolperten über unsichtbare Gegenstände, manchmal auch über Steine, die mit bloßem Auge in der Dunkelheit nicht zu sehen war. Wie zum Teufel war er nur hier gelandet, wieso war hier nichts, nur ein finsterer Wald erstreckte sich nicht weit von ihm und dort nach einem Unterschlupf zu suchen wollte er nun ganz bestimmt nicht. Das tiefste Schwarz starrte zurück, als seine blauen Augen einen kurzen Blick auf die kahlen Bäume warf und plötzlich begann er zu frieren, viel merklicher und deutlicher, dass er die nächsten Minuten einfach nur gerannt war, keuchend und schwer atmend. Auf einmal fühlte er sich wieder wie ein kleines, hilfloses Kind. Ihm war so sehr nach weinen zumute, dass er glaubte in der ganzen Eile und dem Gerenne sogar einige Tränen vergossen zu haben, die vom Gegenwind einfach fortgewischt oder gefroren worden waren. Fast glaubte er schon, dass er hier irgendwo sterben würde, dass seine Beine einfach nicht mehr stark genug waren um den Norweger weiter voran zu tragen, dass er bald einfach in sich zusammenbrechen und dort liegenbleiben würde. Wer sollte sich auch im ihn kümmern? Doch kurz bevor die Hoffnungslosigkeit mit der Kälte durch den dünnen Stoff seiner Kleidung in ihn hineinkroch, erkannten die müden und dennoch von Panik zerfressenen Augen ein fernes Licht, vielleicht einige hundert Meter entfernt, vielleicht etwas mehr, doch es war nicht weit, es war auf seiner Strecke und jemand musste doch dort sein, der ihm weiterhelfen konnte! Er hätte die Schritte am liebsten noch schneller zurückgelegt, doch spätestens, als sich vor seinen Augen ein großes, leicht geöffnetes Tor erstreckte, hielt der schmale Körper einen Moment lang inne. Ein wenig unbehaglich fühlte er sich schon, das sah hier ganz sicher nicht nach einem Ort aus, den man überall sah. Vielleicht waren die Bewohner schreckliche Menschen, vielleicht war er bei irgendwelchen Adligen gelandet, doch für einen adligen Menschen wirkte alles viel zu ruhig, viel zu geöffnet, so, als ob man jederzeit einen Besucher erwartete. Oder vielleicht wusste man einfach, dass niemals ein fremder Eindringling durch dieses Tor gehen würde, immerhin war das Gebäude sehr weit von der Außenwelt entfernt, alles wirkte abgeschieden, als ob man absichtlich alles vor den Augen anderer Menschen verborgen hätte. Träumte er? War das alles wirklich echt oder spielte sein Verstand ihm nur einen ganz üblen Streich? Etwas sträubte sich davor den bekiesten, breiten Weg zu gehen, weiter auf die Villa zu, falls es eine Villa denn wirklich war- Julian hatte keine Ahnung, es wirkte zumindest groß und war wahrscheinlich auch viel zu prunkvoll, prunkvoller als sein Verstand es sich jemals ausmalen könnte wahrscheinlich.
Je weiter sich die kleine Gestalt dem beleuchteten Haus näherte, desto schneller gewann er einen Eindruck davon, wie viel Geld der Besitzer haben musste, um solch einen Ort erbauen oder gar erhalten zu können und er, er schien nicht einmal den ungefähren Wert eines der weißen Kieselsteine zu sein, die auf dem Boden ausgelegt waren, unter seinen Füßen knirschten. Was machte er nur hier? Wieso sollten die Bewohner einem Straßenjungen helfen? Sie würden ihn sicherlich auslachen und verjagen, anschließend das Tor hinter ihm schließen oder vielleicht hatten sie abgerichtete Kampfhunde, die ihn so lange hetzen würden, bis er sich noch mehr verirrte. Doch auf der anderen Seite- was hatte er schon zu verlieren? Vielleicht täuschte er sich auch in den Menschen, immerhin hatten seine Augen bis jetzt keine Person gesehen und mit keiner gesprochen, sodass es sicherlich ein wenig unfair ihnen gegenüber war, direkt negative Gedanken zu verstreuen. So nahm der Blonde tatsächlich all seinen Mut zusammen, tapste vorsichtig die wenigen Stufen hinauf zum prunkvoll verzierten schwarzen Tür. Alles wirkte so groß und einschüchternd, dass er erneut eine Gänsehaut bekam. Prüfend blickte der Gelockte sich um, erkannte einen versilberten, massiven Knauf, den man sicherlich zum Klopfen benutzen konnte, links von ihm war jedoch eine Klingel, sodass nicht jedes Klischee bestätigt werden musste und er stattdessen lieber die helle Klingel läuten ließ, die noch hinter der Tür zu hören war, ehe erneut die seltsame Stille einkehrte, so lange, dass er am liebsten wieder umgekehrt wäre. Man wollte ihm nicht aufmachen und wahrscheinlich hatten die Leute auch einen guten Grund dazu gehabt, vielleicht hatten sie ihn bereits aus dem Fenster erkannt- die zerfledderte Gestalt, wie sie hier auf ihrem Grundstück im Dunkeln umhergeisterte, einfach so, ohne jemals eingeladen worden zu sein. Sie hatten wohlmöglich Hoffnungen, dass wenn man diesem Menschen keine Beachtung schenkte, er schnell wieder abhauen würde und wahrscheinlich wäre es auch die beste Lösung für jeden gewesen, doch gerade, als Julian beschloss, tatsächlich das Weite zu suchen und die Leute, egal wie schwer seine Not und groß seine Angst und Orientierungslosigkeit auch gewesen sein mochte, nicht weiter zu belästigen, öffnete sich die massive Tür einen Spalt und eine lange, hagere Gestalt blickte den jungen Mann mit einer Mischung aus Überraschung und Aufforderung an. Julian musste schlucken, sein Aussehen, er war so gut gekleidet und dennoch verriet der Anzug, der auf dem Körper des Fremden lag, dass er wahrscheinlich nicht einmal der Besitzer des Hauses, der Villa oder was auch immer es war, war. Mit bebenden Lippen versuchte er einige Worte zustande zu bringen, doch der Andere kam ihn zuvor, während seine schwarzen Augen, oder zumindest wirkten sie in diesem Moment schwarz, ihn prüfend musterten. „Dürfte ich darum bitten zu erfahren, wer Sie sind?“, der abschätzige Blick des Mannes traf den Lockenkopf wie einen Schlag, dass er automatisch betroffen zu Boden starrte, seine alten ausgelaufenen Schuhe betrachtend. Er kam sich so falsch hier vor, so fehl am Platze, dass ihm sogar für einen Moment die Worte fehlten, er einen kurzen Augenblick brauchte um sich wieder zu fangen, während seine blauen Rehaugen wieder hinauf schielten, direkt in das alte Gesicht. „Tut- tut mir Leid…ich habe ich verlaufen und..und vielleicht können Sie mir weiterhelfen, ich möchte nur zurück auf die Straße oder….oder vielleicht wissen Sie ja, wo die nächste Stadt ist oder so? Ich lasse Sie auch in Frieden, ich brauche nur Hilfe.“, die Worte sprudelten nur so aus seinem Mund heraus, auch wenn er hin und wieder dank der Verzweiflung im Inneren verhaspelte, so wusste dieser Mensch wenigstens, was er hier wollte, unangemeldet, auch wenn es Julian leid tat, dass er ihm nicht seinen Namen genannt hatte oder generell verraten hatte, wer er war. Doch was spielte es auch für eine Rolle? Er sah, wie der Kopf des Mannes im Anzug sich zur Seite neigte, er vorsichtig, fast schon unmerklich einer unsichtbaren Person zunickte, ehe seine Lippen ein kleines, ebenfalls kaum merkliches Lächeln formten und er die Tür einen weiteren Spalt öffnete, Julian damit signalisierend, dass er das Haus betreten konnte. Ein ehrfurchterregendes Haus!

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BeitragThema: Re: Gay stuff für Kauzi   Gay stuff für Kauzi Icon_minitime1Fr Nov 22, 2013 8:45 pm

Von allen Dingen dieser Welt, die an einem gemütlichen Samstagabend passieren konnten, war der vergangene Besuch wohl das Letzte, was dem schwarzhaarigen, relativ jungen Mann in den Sinn gekommen war. Er war kein Freund von viel und lange ausgehen, auch wenn er mit seinen Anfang dreißig sicherlich noch jedes Recht dazu gehabt hatte, zog es ihn dennoch in die private Verschlossenheit zurück, nicht umsonst besaß er ein kleines Anwesen so weit von der Menschenmasse entfernt, dass nicht einmal fremde Wanderer ihn stören könnten. Wenn er Menschen haben wollte, holte er sie sich, so einfach war es, dachte er zumindest. Doch dieser Tag hatte seine Annahme doch ein wenig verändert, ihn sehr überrascht und auch positiv bereichert. Der kleine Streuner sah nicht aus, als ob er absichtlich auf sein Zuhause gestoßen war und tatsächlich konnte er dem Blonden sogar jedes Wort abkaufen, was er ihm zu berichten gehabt hatte, auch wenn seine Äuglein oft sehr abgelenkt von den Gegenständen um ihn herum waren, hin und wieder überschlug sich seine Stimme jedoch, während er versuchte sich um Kopf und Kragen zu reden, als ob er sich vor dem Bewohner und Besitzer des Grundstücks rechtfertigen müsste. „Na na, kein Grund zur Panik, ich werde schon keine Hunde auf dich hetzen.“, hatte er nur zu ihm gesagt, mit einem Anflug eines verschwörerischen Grinsens, was er jedoch gut in einem charmanten Lächeln verpackte, während er den bebenden Körper weiter ins Innere seines Hauses führte und ihm doch tatsächlich seine Gastfreundschaft anbot. Eine nächstgelegene Stadt war sehr weit weg, zu Fuß kaum zu erreichen, es sei denn man wollte sehr lange laufen, doch schien der Fremde bei dem Gedanken an weiteres Laufen viel zu demotiviert gewesen zu sein und das wollte Charles ihm nun wirklich nicht antun, weswegen es nur logisch war, ihn über Nacht doch hier zu behalten. Eine Dankbarkeit wie diese, die man dem Dunkelhaarigen ausgestrahlt hatte, hatte er in diesem Ausmaß noch nie erlebt, doch dann betrachteten seine grauen, kalten Augen die äußere Erscheinung des Lockenkopfs, der anscheinend auf den Namen Julian zu hören schien, und ihm wurde schlagartig bewusst, dass es wohl einen Grund dafür gegeben hatte, dass er im Nichts herumirrte. Vielleicht war dieses Lebewesen auf der Flucht. Hoffentlich nicht vor dem Gesetz, denn einen Kriminellen wollte er dann doch nicht bei sich wohnen lassen. Nicht, dass er nicht genügend Personal hier gehabt hätte, das den jungen Mann schnell zur Strecke bringen konnte, sollte er irgendwelche Dummheiten begehen aber wirkte der Streuner nicht so, als wäre er ein gefährlicher Mann, vor dem man sich in Acht nehmen musste. Außerdem hatte Charles etwas ganz anderes mit ihm vor.
Heute würde er ihm sogar zeigen was. Das Wochenende hatte ein Ende genommen, während der letzten zwei Tage war zusätzlich noch der Winter eingekehrt und der reiche Mann nahm sich die Freiheit, sich eine Zeit lang von der Arbeit zu distanzieren und sich ganz auf die privaten Dinge des Lebens zu konzentrieren. Er war sein eigener Chef, im Endeffekt war es ohnehin gleichgültig, was sein launischer Kopf ihm sagte und von ihm verlangte, er hatte die Mittel und die Erlaubnis alles zu tun, was er wollte und genau das tat er.
Beinahe schon gelangweilt setzte Charles einen Schritt vor dem anderen, lief den langen breiten Gang entlang mit einem Ziel vorm Auge, das mittlerweile seit einigen Minuten auf ihn warten müsste und tatsächlich schien sein neuer Gast bereits, wenn auch eingeschüchtert, dort zu warten, wo man ihn für kurze Zeit eingeschlossen hatte. Seine großen Augen starrten den Geschäftsmann an, er konnte so viel in diesem klitzekleinen Blick erkennen, so viel sehen, was im schmalen Körper des Blonden wahrscheinlich vor sich gehen sollte. Ein Glück, dass Charles sich nie sonderlich große Gedanken um das Wohlergehen anderer gemacht hatte, er hatte es auch nie für nötig gehalten. Bei dem Anblick des wehrlosen Fremden konnte er gar nicht anders, als ein zufriedenes Lächeln zu zaubern während er die Tür hinter sich mit einem lauten Knall zuschloss. „Verzeih, ich wollte dich eigentlich nicht länger hier warten lassen. Ich wollte dir dieses Zimmer eigentlich gerne persönlich vorstellen, doch ich bin ein vielbeschäftigter Mann, ich hoffe du nimmst es mir nicht übel.“, er seufzte theatralisch auf, gefolgt von einem sanften Lächeln, während er einige Schritte auf Julian zu wagte. „Bevor wir beginnen, muss ich noch einige Regeln loswerden, an die du dich leider gewöhnen musst.“, er blickte den Kleineren entschuldigend an, trat noch einen Schritt nach vorne, sodass er nun gefährlich nahe vor seinem Gast stand und ihn einen Moment lang prüfend musterte. „Im Grunde genommen kannst du dich in meinem Haus frei bewegen und vielerlei Dinge benutzen. Ich habe viel, wie dir sicherlich schon aufgefallen ist. Allerdings solltest du dich von mir fernhalten, sollte ich arbeiten oder gar irgendwelchen Besuch bekommen. Du bist so etwas wie der Hausgeist, wenn du verstehst. Außerdem rate ich dir nicht einfach abzuhauen, nun, du kannst es natürlich gerne versuchen, für einen Erfolg garantiere ich nicht, ich mag vielleicht keine Hunde haben, jedoch ist ein Großteil meines Personals weitaus gefährlicher als irgendein Tier.“, seine Augen glänzten bedrohlich, während er sich langsam über die Lippen leckte, anschließend fortfuhr. „Ich werde dich solange hierbehalten, bis mir die Lust an dir vergeht, danach...“, er überlegte einen kurzen Moment. „Nun, danach kannst du gehen wohin du möchtest. Ich kann dich zur nächsten Stadt bringen lassen, bis dahin bist du so etwas wie mein.“ Man konnte wohl wenig in die Worte des Dunkelhaarigen interpretieren, nicht, wenn sie so klar ausgedrückt worden waren und er hoffte wirklich, dass Julian verstand, was damit auf sich hatte und natürlich dass es besser war, wenn er sich an die kleinen Regelungen hielt und nicht eine Dummheit nach der nächsten machte. Er erkannte die Einschüchterung im Gesicht des Fremden, wie die Angst und ein Hauch von Panik an seinem Inneren zu nagen schienen. Man konnte sich denken, was gerade durch seinen Kopf schoss- wie konnte ihm so etwas passieren, wo hatte er sich nur reingeritten und meinte dieser Kerl das alles wirklich ernst? Wie konnte so ein freundlicher Mann so grauenvolle Dinge sagen, ja ihn sogar als persönliche Geisel in dieser abgeschiedenen Festung einfach so festhalten? Das durfte er gar nicht! Und nein, das durfte er ganz sicherlich nicht, doch mit dem vielen Geld entstanden auch viele Freiheiten, man glaubte es kaum, und genau diese Freiheiten benutzte der Hausbesitzer gerne, machte von seiner kleinen Macht Gebrauch und erlaubte sich hier und da einen kleinen Spaß.
„Aber…aber ich bin doch nicht deine Geisel! Ich will das nicht- ich wollte doch nur wissen, wo die nächste Stadt ist und…das kannst du nicht machen, das darfst du nicht!“, die Stimme des Kleineren überschlug sich regelrecht und wurde immer hysterischer und dennoch suchte er wohl in seiner Verwirrung und dem plötzlichen Schock nach irgendwelchen Worten, die er dem Mann gegenüber an den Kopf werfen konnte, irgendwelche, die ihm irgendwie weiterhelfen könnten und wie sollten Worte hierbei helfen, wenn es Charles absolut nicht kümmerte?!
Julian machte einen Schritt zurück, er wollte ihm ausweichen, wahrscheinlich wollte er irgendetwas tun, damit er fliehen konnte, immerhin war zwischen ihnen noch genügend Freiraum, den er sicherlich hätte ausnutzen können, doch tat er es nicht, zu der Verwunderung des Älteren, der immer noch sehr amüsiert über seine Worte waren, die den Raum vor wenigen Sekunden erfüllt hatten. „Ich darf es also nicht, soso? Und dennoch scheine ich so etwas zu tun. Sag mir, wer soll mich aufhalten? Deine Familie, Freunde? Hast du überhaupt welche? Und wenn ja, wo sind sie nur?“, mit großen Augen blickte er die schmale Gestalt an, die plötzlich noch kleiner geworden war, betroffen zu Boden blickte. Ah! Er schien seinen wunden Punkt gefunden zu haben. „Du hast gar keinen, nicht wahr? Sonst wärst du gar nicht erst hier.“, fordernd starrten die kalten Augen in das schmale Gesicht, legte ganz beiläufig seine Finger um das Kinn des Blondschopfs und zwang ihn mit sanfter Gewalt ihn anzublicken. Die bebenden Lippen und große Augen, die gehetzt in sein Gesicht starrten, wahrscheinlich innerlich schreiend und sich vor jeder Berührung sträubend, die man seinem Körper zufügte, jedoch zu erstarrt um sich zu wehren- all das zu sehen war irgendwo Genugtuung, er hatte nicht erwartet, dass der Junge das alles einfach so akzeptieren würde, dabei sollte er ihm dankbar sein, dankbar dafür, dass er ihn vor einem möglichen Kältetod bewahrte und ihm sogar so viele Extraleistungen anbot, die er wahrscheinlich niemals in dem Ausmaß irgendwo bekommen hatte. Und er musste nun wirklich nur einen sehr kleinen Preis für all diesen Luxus zahlen. „Zieh dich aus.“, entgegnete seine Stimme trocken, seine Finger ließen wieder von ihm ab, während er einige Schritte zurücktrat. Mit verschränkten Armen starrte er Julian fordernd an, der sich offenbar noch nicht im Klaren zu sein schien, dass dies keine Bitte, sondern eine Aufforderung war, der er auch nachzugehen hatte. „Mach es mir nicht so spannend, wenn du dich weigerst, kann ich gerne mein Personal rufen und sie helfen dir ein wenig beim Entkleiden.“, die schmalen Lippen formten ein hochamüsiertes Lächeln, während die Worte seinen Mund verließen. Wer würde sich schon von anderen Leuten ausziehen lassen, im vollsten wissen, dass sie sich im Klaren darüber waren, was danach mit dem nackten Körper passieren würde? Nein, das war sicherlich ein viel zu peinlicher Akt und er konnte auch erkennen, dass selbst der Gelockte wenige Augenblicke später leicht rot um die Nase wurde, abermals zu Boden starrte, diesmal jedoch beschämt. „Also, willst du es jetzt auf die unangenehme Art machen?“, knurrte seine Stimme ungeduldig, während sich die schwarzen Augenbrauen verärgert zusammenzogen. „N-nein…ist ja schon gut…“, Julians Worte waren ein einziges Gemurmel, während er sich langsam aus seinen zerfledderten Klamotten befreite. Alles an ihm schien sich dagegen zu sträuben, das Blau seiner Augen wurde immer glasiger und Charles war sich bereits sicher, dass er gleich in Tränen ausbrechen würde, doch zu seiner Überraschung riss der Kleinere sich zusammen, schluckte die ansteigenden Tränen herunter und entledigte sich auch seines letzten Kleidungsstücks, sodass der Dunkelhaarige ihn in seiner vollen Pracht betrachten konnte. Der Anblick der nackten Gestalt machte ihn zufrieden, nein wirklich, er mochte diese filigranen Züge, die blasse Haut, selbst die feinen Narben und einige Blutergüsse, die sich auf seinem Leib zierten. Der Ältere spürte ein angenehmes Kribbeln und ein größeres Verlangen nach dem Fremden, eines, was er schon lange nicht mehr in dem Ausmaß erlebt hatte. Julian war in gewisser Weise anders, vielleicht lag es auch nur an seinem jungen und unschuldigen Aussehen, was ihn so anziehend für den Geschäftsmann machte. „Sehr gut.“, er schenkte dem Kleineren einen anerkennenden Blick, nur damit er sich vielleicht etwas besser fühlte, während nackt vor einem fremden Mann stand, der keine Anstalten machte um sich zu bewegen oder gar etwas zu tun. Noch tat es gut, sich an jedem Zentimeter nackter Haut zu laben, seine Augen daran erfreuen zu lassen, doch in seinem Kopf spielten sich ganz andere Dinge ab, Fragen, er am besten gleich beantworten sollte- Fragen, wo er den Kleinen gerne haben wollte. Das Grau blickte sich prüfend in dem Gästezimmer um- viel Auswahl gab es hier ohnehin nicht, er hätte ihn auf den Boden platzieren können, an die Wand oder die Fensterbank, auf die kleine Couch, doch das alles erreichte nicht mal ansatzweise einen Bequemlichkeitsgrad, den er gerne haben wollte. Zwar war er oft genug hier mit anderen Gestalten gewesen und dennoch schien es jedes Mal das gleiche Problem zu sein, das Charles plagte. Mit einem theatralischen Seufzer wandte der Größere sich wieder Julian zu. „Du scheinst heute wirklich mehr Glück zu haben, als du dir vorstellen kannst, Julian- der Raum bietet nicht viel Abwechslung, wie deine Augen sicherlich sehen, weswegen ich mich mit dir offenbar auf das Bett beschränken muss.“, entschuldigend lächelte er den Fremden an, während er mit einer fließenden Handbewegung auf das unberührte Bett deutete. Es war groß, gemütlich und sicherlich vor gar nicht langer Zeit frisch bezogen. Charles war eigentlich ein großer Freund der Abwechslung, doch oft genoss er das gute alte und konservative Bett, was nur auf die beiden wartete.
Julian schien zu zögern und dennoch trat er einen Schritt vor dem nächsten und setzte sich anschließend vorsichtig auf die Bettkannte, bei dem unzufriedenen Blick des Älteren seine Position jedoch schnell ändernd, sodass er nun mit zitterten Gliedern auf der großen Matratze saß. Er war so erstaunlich ruhig und gehorsam, dass er gar nicht wusste, wie er es deuten sollte. Warum sollte ein junger Mann sich so etwas gefallen lassen? Natürlich, er hatte hier und da seinen Mund aufbekommen, doch im Endeffekt tat er nicht viel mehr, so, als ob er solche Dinge bereits gewohnt war. Nein, der Gedanke war zu lächerlich, wieso sollte Julian so etwas auch gewohnt sein? Verlief er sich etwa freiwillig auf fremden Grundstücken um sich von zwielichtigen, jungen Geschäftsmännern, die zufällig auch die Besitzer des Grundstücks waren, durchvögeln zu lassen? Nun, dass einem Menschen so etwas öfter wiederfahren war, erschien in den Augen des Hausbesitzers ein wenig [zu] paradox zu sein. Aber vielleicht war es auch einfach nur die momentane Situation, die der Blonde bereits einige Male gesehen und erlebt hatte…
Was auch immer es war, Charles würde es noch herausfinden oder vielleicht auch nicht, schließlich hatte er absolut kein Interesse an der Vergangenheit seines Gastes und sie ging ihn auch nichts an. Langsam trat sein Körper an das Bett heran, knöpfte sich nebenbei sein Hemd langsam auf, Knopf für Knopf ein wenig mehr seiner Haut den blauen Augen seines Gegenübers präsentierend. Charles hatte im Gegensatz zum Lockenkopf keinerlei unangenehme Gefühle seinem Körper gegenüber, wieso sollte er auch?
Es war sicherlich immer wieder eine lästige Prozedur, doch geschickt wie er nun einmal war, landete das Hemd schnell auf dem Boden, lag achtlos neben der Kleidung des Blondschopfs herum und wurde nicht länger beachtet. Dafür schenkte der Geschäftsmann seine Aufmerksamkeit ganz Julian, sich dabei bis zum letzten störenden Stoff, der auf seinem Körper lag, entkleidend. „Schreist du eigentlich viel?“, fragte der Größere neugierig, nebenbei in den Schubladen des Nachttisches herumkramend. Er verstaute dort meist das Wichtigste, hin und wieder andere Kleinigkeiten, die seine Launen und Wünsche nur noch bekräftigten, je nachdem welch eine Laune in seinem Inneren herumschwirrte und jede Zelle seines Körpers einnahm. Schnell waren die wichtigen Präparate, also Gleitmittel und Kondome, zum Vorschein gekommen, Charles schmiss beides achtlos neben Julian auf die Matratze, holte jedoch weitere Gegenstände heraus. Er blickte den Jüngeren aus verschwörerischen Augen heraus an, als die Schublade sich wieder schloss und weitere Gegenstände neben der schwarzen Tube landeten. „Ich bin ein Mann, der gerne alles unter Kontrolle hat, deswegen musst du das wohl oder übel über dich ergehen lassen.“, seufzend setzte er sich auf das Bett, beugte sich nah an den Jungen heran, ihn schief angrinsend. „Du bist so ruhig…hat dir etwas die Sprache verschlagen.“, seine Stimme war kaum ein Hauchen nahe seines Ohrs. Er war wirklich sehr ruhig, doch das gefiel ihm eher, als das Wimmern und Weinen oder andere Geräusche, die Menschen gerne von sich gaben in solchen Situationen. Fragend blickte er in das jugendliche Gesicht, er wollte gerne wenigstens wissen, wieso er die Variante des Schweigens vorzog, doch nicht ein Sterbenswörtchen schien diese weichen, zumindest erschienen sie weich, Lippen zu verlassen. „Nun gut, wärst du so freundlich deine Arme über deinen Kopf zu legen?“, freundlich und charmant wie eh und je wartete Charles darauf, dass man seinen Anweisungen folgte, beschloss jedoch einige Sekunden später lieber selbst die Initiative zu ergreifen, schnappte sich die Handgelenke des Kleineren, nur um sie am Bettgestell, zumindest am Gitter, mit einem paar Handschellen zu fesseln. Das leise Klick schien den Jungen allerdings aus seiner Trance geweckt zu haben, denn plötzlich schien er an seinen Fesseln zu Rütteln und sich hektisch im Bett zu bewegen, sodass der Dunkelhaarige nach hinten wich, ehe man ihm noch die Nase oder Ähnliches abbiss, dabei die Augenbrauen hochziehend.
„Reicht es dir nicht aus, dass ich sowieso alles tue, wozu du mich zwingst? Musst du mich auch noch fesseln?! Es tut weh…bitte mach‘ sie los!“, wimmerte die Stimme des Jüngeren, der erneut den Tränen nahe zu sein schien, doch wirkte Charles schier unbeeindruckt von diesen flehenden Worten und den Anklagen, die in diesem Zimmer herumschwirrten. „Wir haben noch nicht einmal richtig angefangen und du beschwerst dich schon, wie enttäuschend.“, Charles schnalzte mit der Zunge, beachtete jedoch die weiteren Worte, die Wut, Verzweiflung und Angst, die in diesen steckte, nicht weiter, sondern begann einfach weiter dies zu tun, was er eigentlich auch seit einiger Zeit im Kopf hatte. „Am besten du bewegst dich nicht mehr so viel, sonst kann das hier noch schmerzhafter werden, als du ahnst…“, seine Finger strichen vorerst sanft über seinen Oberkörper, während er die Wärme des Anderen genoss, verlor sich einen Moment lang im Schritt des Gelockten, sein Glied umfassend und es mit langsamen Bewegungen massierend, so lange, bis es einigermaßen hart war, dass er einfach wieder von ihm abließ. Er konnte noch das widerstrebende Keuchen, das Julians Kehle hin und wieder verlassen hatte, in seinen Ohren widerhallen hören- vielleicht wollte er es ja wirklich nicht, doch gegen einige Dinge war selbst der eigene Verstand zu schwach, manchmal schien man doch tatsächlich der Sklave seines eigenen Körpers und seiner Triebe zu sein.
„Siehst du das hier? Weißt du, was ich damit tun werde? Ich denke du bist kein kleines Dummerchen, also erinnere dich daran, was ich dir gesagt habe…bewege dich nicht zu viel.“, er wedelte kurz mit einer langen Kerze vor den strahlend blauen Augen des Jungen mit dem eigenartigen Akzent. Charles beugte sich über den schmalen Körper des Jüngeren, presste für einen kurzen Moment seine Lippen auf die anderen, den Geschmack und die Wärme aufnehmend. Er lag richtig mit seiner Annahme- seine Lippen waren weich. Wie gerne er sich weiter an diesen Küssen gelabt hätte aber mussten diese Zärtlichkeiten warten, so schien Julian selbst nichts von all dem fühlen oder gar über sich ertragen zu wollen, so sehr wie sein Körper sich mit jedem Male verkrampfte, wie er sich einem Zwang ausgesetzt zu fühlen schien, der es ihm verbot, auch nur ansatzweise etwas zu erwidern. Ebenfalls enttäuschend doch vielleicht, ganz vielleicht würde er mit der Zeit ihm etwas entgegenkommen können, noch kannten sich die beiden kaum noch.
Das leise Zischen eines Feuerzeugs erklang als Charles sich über den Lockenkopf gebeugt hatte, und im nächsten Moment brannte bereits der Docht der Kerze, die der Schwarzhaarige immer noch in der Hand hielt, sie locker hin und her schwenkend, anschließend über der Brust des anderen haltend, sie neigend. Heißer Wachs tröpfelte langsam auf die blassen Stellen seiner Haut, mit jedem Kleinen Tropfen vernahm er einen schmerzerfüllten Laut, die sich bald in kleine Schreie entwickelt hatte, leidende Laute, die über seine Lippen glitten, während sich die Augen schmerzerfüllt zusammenpressten. Der Oberkörper wölbte sich Charles entgegen, er hörte das laute Rascheln der Handschellen als Julian unüberlegt mit seinen Armen an diesen zog. Wahrscheinlich waren nachher seine Handgelenke wund, doch dies hatte er sich ausnahmsweise selbst zuzuschreiben. „Gefällt es dir nicht? Vielleicht ist dies auch eine schlechte Stelle.“, der Ältere wanderte mit der Kerze weiter den Oberkörper entlang, bedeckte den flachen Bauch mit weißen Tröpfchen des heißen Wachses, der mittlerweile sogar seine Finger hinunter floss und er leicht sein Gesicht verzog, doch ganz sicherlich nicht solche Laute von sich gab, wie der Kleinere, dessen betroffenen Stellen sich allmählich rot färbten. Hitze war eine durchaus faszinierende Sache und zu Charles Verwunderung genoss er tatsächlich jede Wölbung des dürren Körpers, jede hektische Bewegung und jeden Schrei, den er ausgestoßen hatte. Tränen schienen sein Gesicht hinunterzulaufen, während er nach Atem rang und ihn anschließend anklagend anblickte. „Du Monster!“, dröhnte es laut, fast schon schrill, aus seinem Inneren heraus. Er hatte seinen Kopf aufgerichtet und ließ ihn bei einem weiteren Tropfen wieder schmerzerfüllt in das Kissen sinken. „Als Monster würde ich mich nun wirklich nicht beschreiben, sie sind ineffektiver.“, erwiderte seine Stimme kalt, sich über das weiterhin tröpfelnde wachs beugend, um den Docht mit einem gezielten, leisen Pusten zu löschen, sodass er sich nun in aller Ruhe das kleine Werk auf dem fremden Körper anschauen konnte. „Hättest du öfter gezappelt, wäre wahrscheinlich noch ein kleiner Unfall passiert. Wenigstens scheinst du eine gute Auffassungsgabe zu haben.“, er warf die restliche Kerze beiseite, beugte sich abermals über Julian, betrachtete dabei sein tränenverschmiertes, leidendes Gesicht. „Warum t-tust du das…w-was habe ich dir getan?“ Das Wimmern war berechtigt, doch konnte Charles ihm keine genaue Antwort auf diese Frage geben, es gab keine konkrete Antwort, die sein Handeln begründete oder gar rechtfertigte. „Verderben wir uns lieber nicht die Stimmung, indem wir meine Beweggründe ausdiskutieren, Julian.“, Charles winkte mit einer Hand ab, suchte abermals nach den sanften Lippen seines Gegenübers, anschließend mit seiner Zunge Bahnen seinen Hals entlang ziehend, hier und da fordernd in sein Fleisch beißend. Der Junge wusste es vielleicht nicht, doch der Dunkelhaarige genoss seinen Geruch, seinen Geschmack und irgendwie auch seine Nähe, sodass es zumindest für ihn sehr nachvollziehbar war, dass er ihn ganz sicher nicht einfach so gehen lassen würde, das wäre viel zu einfach und er hätte absolut nichts davon gehabt. Er wollte wissen, was er noch konnte, ob er jemals mit einem anderen Mann überhaupt geschlafen hatte oder ob er sich anderen Dingen und Menschen hingezogen fühlte. Doch hätte er sich doch bereits ganz zu Anfang viel stärker davor gesträubt, sich vor ihm auszuziehen, hätte er tatsächlich ein Problem damit gehabt, hätte er nie in seinem Leben so etwas vor einem anderen Lebewesen seines Geschlechts tun müssen.
Langsam ließ er seine Hände den Oberkörper entlangwandern, am getrockneten Wachs, an den geröteten Stellen, massierte anschließend seine Oberschenkel, welche er im nächsten Moment auseinander drückte. Das ganze Vorspiel, wenn man es denn so nennen konnte, hatte bereits ausgereicht, dass er Julian nicht zusätzlich noch auffordern musste, ihm in irgendeiner Form zur Hand gehen zu müssen. Charles streckte sich nach dem Kondom neben ihnen, riss mit einer Bewegung die Verpackung, das Gummi anschließend über seine Erektion stülpend, anschließend großzügig Gleitmittel verreibend, ehe die Tube erneut achtlos neben sich geschmissen wurde.
Der Schwarzhaarige blickte ein letztes Mal in die blauen, glasigen Augen, ihm signalisierend, dass er jetzt beginnen würde. Sein Körper näherte sich dem des Anderen, während er sich über Julian beugte und versuchte langsam in den Jungen einzudringen. Überrascht schielte er zum Kleineren hinüber, sicherlich war es anfangs nie einfach, doch zu seinem Erstaunen ging es eindeutig einfacher als er es vorher angenommen hatte. „Wenigstens scheint es nicht dein erstes Mal zu sein..“, grinste der Ältere, gefolgt von einem leisen Keuchen, als sein Unterleib begann sich zu bewegen, er jedoch im selben Moment innehielt, die Augenbrauen zusammenziehend. „Du musst dich entspannen, sonst tue ich dir unnötig weh.“, pressten seine Lippen hervor, darauf wartend, dass der fremde Körper sich endlich entspannte. Julians Muskeln hatten sich furchtbar verkrampft, sodass jede Bewegung nicht nur ihm weitere Tränen in die Augen trieb, weiteres Wimmern seiner Kehle entweichen ließ, sondern auch unangenehm für den Geschäftsmann waren. Doch schien der Kleine nach einigen weiteren Versuchen, sich in ihm zu bewegen, endlich eingesehen zu haben, dass er sich mit der versteiften Haltung selbst keinen Gefallen tat und stimmte den Größeren zufrieden, als sich sein Becken endlich zu entspannen schien, seine Glieder sich nicht mehr verkrampften und Charles endlich das Gefühl bekam, er hätte Sex mit einem Menschen. „Gut…“, hauchte er ihn leise entgegen, drang dabei noch tiefer in Julian ein, sodass dieser japsend nach Luft schnappte und an seinen Fesseln zog, wahrscheinlich nicht einmal in vollster Absicht. Auch wenn sein Gast offenbar nicht zum ersten Mal mit einem Mann zu schlafen schien, so war es wohl das erste Mal, dass jemand offenbar gut genug bestückt zu schien, dass er sogar etwas spürte, auch wenn Charles natürlich wusste, dass es nicht unbedingt dies war, was bei ihm durch den Körper floss. Im Gegensatz zum Blonden liefen ihm keine Tränen über die geröteten Wangen, kein Schluchzen verließ seine Lippen, während sein Becken immer schneller und härter zustieß und seine Lust mit jeder kleinen Bewegung immer stärker anstieg. Seine Augen erkannten, wie der schmale Körper sich immer noch hin und wieder versuchte zu wehren, lauschte dem Klappern der Fesseln und spürte das Zappeln der fremden Beine, die er jedoch kaum zur Ruhe bringen konnte….hätte er sie doch auch am besten gefesselt, doch nun war es dafür zu spät und er musste sich wohl mit dem unzufriedenen Jungen zufriedengeben.
Grob schob der Ältere ihm die Zunge in den Rachen, während seine Finger sich in den blonden Locken vergruben, mit sanfter Gewalt an diesen ziehend. Er konnte die Hitze spüren, die die beiden Leiber umhüllte, glaubte bei jeder Bewegung, bei jedem Kuss, den er den freien Stellen der anderen Haut verteilte, regelrecht zu verbrennen, während er den schmalen Leib regelrecht mit seinen Stößen durchschüttelte, sodass selbst das Bettgestell begann, ächzend nachzugeben. Der Raum war erfüllt von vielerlei, nicht zueinander passenden Geräuschen- es war ein wenig schade, dass er nur in das verheulte Gesicht blicken konnte, das zwar nicht mehr schrie, als würde man ihm die Beine abschneiden, jedoch immer noch wimmerte und ein sich überschlagendes Schluchzen von sich gab, welches nur noch lauter in seinem Inneren erklang, als der Gelockte auf einmal von einem Schluckauf eingenommen worden war, der ihn zusätzlich im Bett durchschüttelte. Es war fast schon ein wenig schade, dass er ihn nicht einfach so herumdrehen konnte, ihn in jegliche Positionen schob, die ihm gerade in den Sinn kamen, doch auf der anderen Seite genoss er den Anblick viel zu sehr, wie er wehrlos am Gestell gefesselt lag, wie er nichts gegen das tun konnte, was der Gastgeber ihm antat oder antun würde. Im Endeffekt könnte er alles tun und er konnte ihn nicht einmal ansatzweise anhalten. Charles liebte das Wissen seiner Macht, liebte es, so viel über ein Lebewesen bestimmen zu können, dass es ihn nur noch heißer machte, die Ekstase ihn schier um den Verstand brachte. Er hatte tatsächlich viel schlimmere Exemplare aufgegabelt, Julian war nahezu ein Sonnenschein dafür, dass andere sich viel stärker gewehrt hatten, dass sie ihm einfach gar keinen Spaß bereiteten. Doch Julian war grundsätzlich ein anderes Geschöpf, unterschied sich in so vielen Bereichen. Wenn er nur wüsste, was für ein kostbares Besitztum er für den Geschäftsmann gerade war, der durch eine weitere, einnehmende Welle der Lust ein wenig zu fest in den Hals seines Gegenübers biss, zu stark an seinen Haaren zog, dass es ihm womöglich nachher noch wehtun würde, doch Charles konnte sich nicht länger kontrollieren, stieß immer härter und fester zu, dass er glaubte, er könnte den Jungen mit jeder seiner Bewegungen regelrecht zerbrechen. Aus Solidarität und auch einer eigenen Laune heraus, umschlossen seine Finger ein weiteres Mal das Glied des Jüngeren, massierten im Rhythmus seiner Stöße um ihn endlich ein, wenn auch unfreiwilliges, Stöhnen entlocken zu können. Ein zufriedenes Grinsen bildete sich auf den schmalen Lippen, er war zuversichtlich, dass die nächsten Male vielleicht sogar einfacher verlaufen würden, vielleicht mit weniger geschwollenen Augenbrauen und weniger Leid, welches der schmale Leib ausstieß. Nicht, dass er darauf angewiesen war, dass beide zufrieden war, doch für seine eigene Zufriedenheit war es viel angenehmer zu wissen, dass Leute alles auch schweigend über sich ergehen lassen konnten, es war einfach angenehmer und beruhigender, besonders dann, wenn man nach einem sehr langen Arbeitstag einfach nur Ablenkung möchte und dann am liebsten eine, die ihm nicht zusätzlich noch auf die Nerven ging.
Charles spürte mit dem Zunehmen seiner Bewegungen, der Hitze von aufeinander pressenden, schwitzenden Leiber, wie er seinen Höhepunkt nicht länger hinauszögern konnte, ein dunkles Stöhnen nach dem nächsten ausstieß, dabei noch schneller zustoßend, bis sich auf einmal seine Muskeln verkrampften, all die gewonnene Ekstase sich in einem Punkt ansammelte und den muskulösen Körper beinahe zum explodieren brachten, als er seinen erlösenden Höhepunkt erreichte, noch einige, letzten Male zustoßend, ehe sein Körper ganz innehielt und er erschöpft keuchend zur Seite rollte. Seine grauen Augen schielten zum kleinen Körper neben sich, betrachteten ihn einen Moment lang prüfend, anschließend triumphal grinsend. „Ein bisschen schien dein Körper Gefallen daran gefunden zu haben.“, ein zufriedenes Lächeln umspielte die blassen Lippen, während er sich aufsetzte, das Kondom anschließend abziehend und zusammengeknotet in den herum stehenden Abfalleimer am Schreibtisch warf. Erwartungsvoll verschränkte er seine Arme vor der Brust, er hatte auf eine Reaktion oder irgendwelche Worte gewartet, doch stattdessen erblickte er nur einen bebenden Körper, der sich kaum traute auch nur einen Muskel zu bewegen und anscheinend endgültig verstummt zu sein. Stumme Tränen liefen über sein Gesicht, sein Blick schien leer, als er an die hohe Decke starrte. Grübelnd trat er zum schlanken Körper des Blonden heran, sich im Vorbeigehen den Schlüssel für die Handschellen schnappend, sodass er diese ihm endlich abnehmen konnte. Wie nicht zu erwarten waren seine Handgelenke rot geschoren, er konnte Abdrücke dort sehen, wo die Handschellen sich fest um die Haut gelegt hatten. Vielleicht würde er beim nächsten Mal etwas schonenderes finden, was seine Hände effektiver zusammenbinden konnte, doch eigentlich waren Handschellen bereits angenehmer als so manch anderes, nur musste man sich auch dementsprechend ruhiger bewegen, damit solche Probleme erst gar nicht entstanden. „Sex ist wahrscheinlich das Einzige, was auf deinem Tagesplan steht. Ich brauche dich sonst für nichts.“, entgegnete der Größere trocken, ließ sich einen Moment lang von der bedrückenden Stimme einnehmen, die hin und wieder vom leisen Schluchzen des Anderen unterbrochen wurde, ihn dabei beobachtend, wie er sich einfach zur Seite rollte, die Beine an seinen Körper anziehend. Er hatte ihm den Rücken zugekehrt, sodass Charles ihn nicht einmal lange begutachten konnte. Es war ein unangenehmes Gefühl abgelehnt zu werden, doch es war etwas, woran er sich mittlerweile gewöhnt hatte, wenn es nicht gerade rein geschäftlicher Natur war, war die Ablehnung so etwas wie sein ewiger Begleiter, seit Kindertagen, und irgendwann gab man sich dem, was man erst so sehr hasste, hin und machte es zum Vorteil und bis jetzt hatte er die Vorteile sehr genossen, doch bei Julian störte es ihn, tief im Inneren spürte er eine zusammenbrauende Wut, die ein unwohles Gefühl in seinem Inneren hervorrief, sodass er unzufrieden sein Gesicht verzog, sich vom Bett erhebend. „Du kannst in diesem Zimmer wohnen, im Schrank müsste Kleidung sein, die dir passt…du kannst die Duschen benutzen, ich werde dich heute nicht mehr brauchen.“, der Dunkelhaarige zog sich nebenbei an, ließ das Hemd jedoch locker um seinen Oberkörper liegen, er würde ohnehin gleich selbst duschen müssen, sich also unnötig jeden Knopf wieder zuzuknöpfen wäre pure Zeitverschwendung.
Abermals ließ er seinen Blick zum Blondschopf wandern ehe er das weinende Lebewesen einfach sich selbst überließ und aus dem Zimmer trat, die Tür hinter sich knallend.
So etwas war alles andere als zufriedenstellend- Charles hatte den Sex genossen, keine Frage, hatte die Nähe zum anderen genossen, ganz gleich ob dies nun auf Gegenseitig beruht hatte oder nicht, doch es fühlte sich nicht gut an, er hätte ihn wenigstens anschreien oder gar hassen können, irgendetwas, was ihm zumindest den Irrglauben verschaffte, dass irgendwelche Gefühle dem Geschäftsmann gegenüber hegte. Wie sollte es nur die weiteren Tage werden? Würde er ihn doch vielleicht eher entlassen, als es ihm lieb war? Vielleicht war Julian doch kein allzu guter Fang und er hatte sich viel zu sehr getäuscht und vielleicht war es auch nur die äußere Hülle, die ihn so sehr in die Irre geführt hatte und vielleicht würde jeder Sex zumindest nach dem Sex einfach totgeschwiegen. Sicher, Charles hätte sein Vergnügen gehabt, doch er war nicht so primitiv, so langweilig und so schnell zufrieden, besonders nicht dann, wenn er für sein eigenes Vergnügen sorgen musste, währen der Andere ihn nicht einmal anschaute. Vielleicht hatte er auch einfach nur zu hohe Erwartungen an einen Jungen gehabt, der bis vor einiger Zeit gar nicht gewusst hatte, in was für eine Sache er hineingeraten war, vielleicht hatte er ihn auch einfach nur überschätzt oder vielleicht, ganz vielleicht, würde es sich noch ändern.

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BeitragThema: Re: Gay stuff für Kauzi   Gay stuff für Kauzi Icon_minitime1Fr Nov 22, 2013 8:46 pm

Nichts würde sich ändern, ganz egal, wie oft er es sich auch einreden würde, dass er sich irgendwie daran gewöhnen würde, je länger er hier als Vogel in einem goldenen Käfig gehalten wurde, gegen seinen Willen und niemand, absolut niemand würde ihm hier jemals raushelfen. Charles hatte es doch selbst gesagt- sein Personal war grauenvoll und wieso sollten sie einem Straßenjungen auch ihre Hilfe anbieten? Nein, er hatte doch gar nichts, was er ihnen anbieten konnte, außer seinem Dank und damit konnten sie absolut nichts anfangen. Julian glaubte, sein Becken war gebrochen, als wäre er entzweigerissen und verbrannt worden. Er fühlte so viel Schmerz, dass er nicht wusste, was am schlimmsten davon war. Dabei hatte er geglaubt dem Leid endlich entflohen zu sein und nun war er wieder geradewegs in die Arme eines furchtbaren, sadistischen Menschen gelaufen! Er war so dumm, wieso war sein Leben nur von so vielen Fehlern gezeichnet, warum schien alles Schlimme ausgerechnet ihm passieren zu müssen?! Der Blonde fühlte sich elend, als er sich wimmernd zusammenrollte, die geröteten Handgelenke betrachtend, während weiterhin Tränen über sein Gesicht liefen, sein Kissen bereits durchtränkt hatten. Er war froh, als der Ältere endlich gegangen war und ihn alleine ließ, hatte schon Angst, dass er ihn vielleicht sogar schlagen würde, dafür, dass er nicht mit ihm sprach oder sich nicht bei ihm bedankte! Wofür denn auch? Dafür, dass er ihn einfach so vergewaltigte? Dass er ihn als seinen Gefangenen hielt, als ein Ding, das ihm gehören sollte? Da konnte das Bett noch so angenehm sein, das Essen noch so gut und die Dusche noch so warm- lieber wäre er draußen im Wald verreckt, als dass er sich mit seinem Schicksal zufriedengeben sollte. Er hasste ihn, er hasste diesen Mann und noch mehr hasste er sich. Wie sollte er dieses Leid auf Dauer durchstehen? Reichte seine Vergangenheit nicht schon aus, sein ewiges Anschaffen für einen Mann, der ihn dennoch windelweich geprügelt hatte, weil er entweder zu betrunken war oder viel zu unzufrieden über den Ertrag, den Julian hart erarbeitet hatte. Er wollte solch ein Leben nicht, er wollte nicht die ganze Zeit für andere das Vergnügungsobjekt sein, so etwas hatte ein Mensch doch gar nicht verdient, so etwas hatte er nicht verdient! War er denn etwa nicht immer gut zu anderen Menschen, hatte immer versucht zu lächeln und irgendwie seine bröckelige Welt aufrecht zu erhalten…und das sollte nun der Dank sein?! Der Lockenkopf wischte sich einige Tränen mit dem Handrücken aus dem Gesicht. Er fühlte sich unglaublich schrecklich, sein Körper war bedeckt mit Wachs, Schweiß und anderen Dingen, die er einfach nur loswerden wollte, sodass er langsam versuchte, sich aus dem Bett zu erheben. Jede Bewegung schmerzte ungeheuerlich, er spürte ein unangenehmes Ziehen in seinem Becken, als er humpelnd einen Schritt vor dem nächsten setzte. Charles war wirklich in sehr vielen Hinsichten anders, sein Unterleib war solches nicht gewohnt und alleine der Gedanke, dass er morgen wieder im ihm schlafen müsste, bereitete ihm beinahe einen physischen Schmerz, der diesen nahezu überschlug. Julian wollte hier weg, er wollte verschwinden, ganz gleich was dieser Mann auch gesagt hatte und womit er ihm gedroht hatte, es konnte doch nicht so schwierig sein hier wegzugehen, er hatte es doch auch problemlos hier rein geschafft, was er jedoch mittlerweile mehr als alles andere bereute. Dabei wirkte er so nett, so zuvorkommend, dass er sich sogar zuerst sehr wohl hier gefühlt hatte, auch in seiner Nähe…Menschen waren grauenvolle Wesen, er durfte einfach niemals der Freundlichkeit anderer Leute vertrauen, wenn er nicht so naiv gewesen wäre, hätte keine Jahre auf dem Strich verbracht und hätte sich nicht hier wiedergefunden, verletzt und vergewaltigt, als wäre einer ein Gegenstand, der keinen eigenen Willen haben durfte.
Der Blondschopf  wagte es nicht einmal in den großen Spiegel im Badezimmer zu blicken, als seine nackten Beine langsam auf die große Dusche zutapsten, er wollte kein Bild von dem haben, wie schrecklich er aussehen müsste, auch ohne seinen Anblick fühlte er sich elend genug. Versunken in seinen Gedanken, in dem Schmerz, der immer wieder durch seine Glieder zuckte, regulierte er mit schlanken Fingern den Wärmepegel des Wassers- wenigstens die Dusche schien ihm heute was Gutes zu gönnen. Es war ein erlösendes Gefühl all den Schmutz von sich wischen zu können, auch wenn kein Duschgel der Welt den Schmutz wegwischen konnte, der in seinem Inneren an ihm haftete, der ihm einfach nur Übelkeit bereitete, dass sich sein Magen zusammenzog. Julian glaubte sich wundgescheuert zu haben mit dem Schwamm, als er das ganze Wachs und alles andere versuchte zu entfernen, er hatte sich so lange sauber gewaschen, bis seine Fingerkuppen wund waren, bis seine Hände unfähig waren, sich zu bewegen, er nicht einmal eine Faust bilden konnte.
Julian wusste nicht, wie lange er sich in der Dusche aufgehalten hatte, doch schien einige Zeit vergangen zu sein, als er langsam aus der Kabine stieg, den Dunst betrachtete, der sich um das Bad herum gelegt hatte, sodass er jetzt nicht einmal sein Spiegelbild erkennen konnte, wenn er es gewollt hätte. Der Norweger wusste gar nicht, was er nun tun sollte, er spürte erneut, wie die Verzweiflung in ihm hochkam- er wollte nicht raus, er wollte nicht einmal durch das Haus laufen und sich umschauen oder gar was essen, doch noch war es nicht dunkel, als dass er einfach abhauen könnte. Warum tat Charles ihm auch solche Dinge an? Warum tat das Schicksal ihm solche Dinge an? Was hatte der Blondschopf nur falsch gemacht?
Mit einem Handtuch um die Hüften gebunden trottete der Kleine wieder in das Gästezimmer zurück, schenkte dabei dem Bett einen hasserfüllten Blick, hob im Vorbeigehen seine alte Kleidung auf, anschließend beschließend, sich doch die von Charles erwähnten Klamotten aus dem Schrank zu nehmen. Woher wusste er, dass sie ihm passen würden? Hatte er öfter Typen seiner Statur hier gehabt? Doch wo waren sie nun, hatte er sie etwa weggeschickt…oder gar Schlimmeres? Nein, er sollte jetzt nicht über solche Dinge denken, die Situation war schon schlimm genug, wenn er sich nun auch noch irgendwelche Horrorszenarien ausdachte, dann würde hier noch den Verstand verlieren!
Auch wenn Julian widerwillig die fremde Kleidung anzog, konnte er nicht leugnen, dass sie sich gut anfühlte und auch gut roch, sodass er hin und wieder die Nase in den Stoff seines neuen Pullovers vergrub, nebenbei gedankenverloren zum Fenster herantretend. Er hatte einen schönen Ausblick auf den Garten, auf die kahlen Bäume und den getrimmten Rasen. Es war klirrendkalt, sodass der kleine Teich bereits gefroren zu sein schien, während die ersten Schneeflocken fielen. Schnee…er hatte den Schnee vermisst, er hatte diese Kälte vermisst, doch was brachte ihm jetzt noch die Kälte oder gar der Schnee? Er konnte wohl kaum rausgehen und einen Schneemann bauen, diese Zeiten waren vorbei, alleine war es ohnehin ein trauriges Vorhaben. Im Endeffekt war der Schnee doch nur so etwas wie Regen, genauso bedrückend, sogar noch kälter, täuschte ihre Seelen doch nur damit, dass er so unschuldig und schön aussah.
Julian zog die Augenbrauen zusammen, er wollte nicht mehr hinausschauen, er wollte keinen Schnee mehr sehen, er brauchte solche Dinge nicht mehr, nicht, seit dem all das seine Wirkung verloren hatte. Was für einen Nutzen hatte das alles eigentlich noch? Wenn solche Dinge ab sofort stets sein Leben bestimmen sollten, dann….dann wollte er dieses Leben nicht. Wer würde auch zusätzlich so lange leiden wollen? Wer sollte sich so etwas freiwillig antun, wenn er auch die Möglichkeit hatte, das zu ändern, wenn er sein Schicksal selbst in die Hand nehmen konnte? Der Norweger hatte gar nicht bemerkt, wie sich weitere Tränen in seinen blauen Augen angestaut hatten, als die Beine sich torkelnd auf den Schreibtisch zu bewegten. Er hatte so viele sinnlose Dinge, so viele teure, die ordentlich aufgestapelt auf der Tischplatte standen. Prüfend schob Julian eine Schublade nach der anderen auf, bis seine Augen sich wissend weiteten, die zitternden Finger einen versilberten Gegenstand herausholten, ihn in die Luft haltend. Prüfend betrachtete er es, in seiner Hand herumdrehend. Er kannte diese Teile aus dem Fernsehen, Leute benutzten die Messer um Briefe fein säuberlich zu öffnen. Er hatte nie Post bekommen und wenn, dann war es nur die Mahnung für seine überzogene Miete und diese riss er ganz normal mit einem Küchenmesser auf, was ihm in diesem Moment sogar eher gelegen gekommen wäre. Julian spürte, wie sein Körper zitterte, wie ein qualvolles Schluchzen seine Kehle verließ, ohne, dass er es kontrollieren konnte. Was tat er hier nur? War er wirklich schon so verzweifelt, doch auf der anderen Seite- liebte er wirklich den Schmerz so sehr, der ihn seit Jahren tagtäglich verfolgt hatte, das ewige Alleinsein, das Wissen, dass ihn niemand jemals haben wollte und dass sich an dieser Tatsache nichts geändert hatte? Er hatte nichts zu verlieren, niemand würde ihn vermissen und es war nicht einmal übertrieben. Vielleicht war Julian ein Fehler, etwas, was gar nicht erst existieren durfte und vielleicht erklärte es deswegen, warum glücklich zu sein für ihn nicht bestimmt war, weil absolut nichts für ihn bestimmt worden war, nicht einmal die Luft, die durch die bebenden Lippen ein- und ausgeatmet wurde. Der Lockenkopf schluckte, ließ seinen Blick abermals aus dem Fenster hinaus wandern, während die Finger den Brieföffner noch fester umfassten, so sehr, dass sie nicht mehr durchblutet wurden. Er hatte bis jetzt nichts geschafft, nicht einmal sein Talent wurde von irgendwem anerkannt, doch wenigstens diese Sache würde er erfolgreich schaffen, er wusste es, immerhin war er alleine, Charles hatte selbst gesagt, er würde ihn nicht mehr brauchen.
Er wischte sich die letzten Tränen vom Gesicht, schluckte die nächsten herunter und schloss dabei die Augen, noch ein letztes Mal tief Luft holend, während das versilberte Gegenstand seine Haut berührt und sich gleichzeitig die Tür langsam öffnete und er direkt in die grauen, erschrockenen Augen blickte, die ihn zurückstarrten. So wie sie ihn noch nie angestarrt hatten, so wie ihn noch kein Mensch zuvor je angesehen hatte.

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BeitragThema: Re: Gay stuff für Kauzi   Gay stuff für Kauzi Icon_minitime1Mo Dez 23, 2013 11:44 pm

Woher kam das unbehagliche Gefühl, diese unterdrückte Wut, die sich gar nicht wie Wut anfühlte?! Je länger er in seinem Sessel saß, desto unangenehmer wirkte das dunkle, kalte Leder. Bekam er auf einmal Schuldgefühle?! Nein, es musste an etwas anderem liegen, es lag an Julian, da war sich Charles mehr als nur sicher. Er hatte ihn ignoriert, so, als ob er nicht mehr da war, als ob sein Geist bereits meilenweit aus dem Anwesen geflohen war. So etwas war dem Dunkelhaarigen noch nie vorgekommen, noch nie hatte sich jemand in ein dunkles Schweigen gehüllt und schon gar nicht nachdem er mit ihnen fertig war und je länger seine Gedanken um den Jungen kreisten, desto unverständlicher wurde ihm das alles. Wollte er sich über ihn etwa lustig machen, verspottete er ihn mit seiner stummen Teilnahmslosigkeit?! Noch nie hatte ihn jemand verspottet und noch nie hatte es jemand gewagt, sich so weit aus dem Fenster zu lehnen und sich so viel zu trauen. Man hätte dem Blonden fast anerkennend applaudieren können, wäre man ein anderer Mensch und nicht der alles andere als empathischer Hausbesitzer.
Mit einem zornigen Schnauben erhob sein schlanker Körper sich vom Sessel, die Beine trugen ihn mit langen Schritten hinaus aus seinem Raum, den Flur entlang, während er sich noch die passenden Worte zusammenlegte. Julian würde damit nicht davonkommen, nicht hier und ganz sicher nicht bei ihm! Charles hatte nicht einmal den Anstand gehabt, vorher anzuklopfen und abgesehen davon hatte er den Kleinen bereits nackt gesehen, sodass er wohl auf keine weitere Überraschung mehr stoßen würde, glaubte er zumindest.
Mit einem festen Griff umfasste er den Knauf und riss im nächsten Moment die Tür schwungvoll auf, nur um wie erstarrt zwischen Flur und Zimmer stehenzubleiben. Sein Mund war halb geöffnet, doch keines der zusammengelegten Worte drang aus seiner Kehle, stattdessen starrten die kalten Augen auf den verlorenen Streuner, starrte auf den silbernen Gegenstand in seiner Hand, an dem plötzlich rote Flüssigkeit klebte. „Julian, was zur..“, der Geschäftsmann glaubte vergessen zu haben wie man blinzelte, er konnte nicht wegschauen, starrte nur auf das Blut, das den Arm hinunterfloss, auf den Boden tröpfelte und das in beunruhigenden, sehr kurzen Abständen.
Für meinen Moment schienen alle seine Gedanken fortgewischt zu sein, jede noch so rationale Denkweise war irgendwo, nur nicht mehr präsent, stattdessen machte sich eine ungeheure Panik und auch Angst in ihm breit, als er die leeren Augen seines Gegenübers erblickte, während seine Beine nahezu mechanisch auf den dürren Körper hineilten. Wohl im rechten Moment, denn spätestens als das unendliche Blau seiner Iris die blutende Wunde erblickten, wie es dem Norweger offenbar gelungen war die richtige Ader zu erwischen, schien er ganz das Bewusstsein zu verlieren, doch Charles hatte den Jungen aufgefangen, hatte seine Arme zur rechten Zeit ausgebreitet, sodass er nicht plump auf den Boden fiel.
Angst machte sich in seinem Inneren breit, schlimmer, als er sie je zuvor gespürt hatte und er wusste, dass seine Arme den kleinen, immer schwächer werdenden Körper nicht lange hierbehalten konnte- er brauchte Hilfe und das schnell, sodass der Geschäftsmann sich gar nicht allzu lange im beinahe schon zu stillen Zimmer aufhielt, Julian mit Leichtigkeit anhob und anschließend hinaustrug.
Alles verlief zu schnell, als dass er sich an die nächsten Minuten erinnern konnte, er hatte gebrüllt, seine Angestellten umher gescheucht und wollte seinen ‚Gast‘ gar nicht mehr aus seinen Armen lassen, aus einem unguten Gefühl heraus, dass er vielleicht auf dem bereitgestellten Bett sterben könnte, doch blieb ihm bei der Anweisung seines Arztes nichts anderes übrig als ihn loszulassen, prüfend, fast schon gehetzt dem Mediziner dabei zuschauend, wie er an sein Werk ging. Offenbar hatte der Junge nicht den besten Winkel getroffen, sonst würde es ihm jetzt noch schlechter gehen, doch diese Worte drangen kaum zu Charles durch. Tausende Gedanken schossen durch den wirren Kopf- er hatte noch nie jemanden so gesehen, er hatte noch nie jemanden so weit getrieben, dass er sich das Leben nehmen wollte.
War er wirklich solch ein schrecklicher Mensch? Sicher, nichts Gutes haftete an ihm, doch noch nie war ihm die Erkenntnis gekommen, dass er vielleicht nicht zum ersten Mal jemanden zu solch einer Tat getrieben hatte, wer wusste, wie es anderen erging, all denen, die nicht mehr bei ihm hausten, nicht, dass es viele gewesen waren, und dennoch, es plagte ihn, die Unwissenheit, die Angst, dass er mehrere Menschenleben auf dem Gewissen hätte haben können. Der Dunkelhaarige wusste gar nicht, wie er dem Jungen in die Augen schauen sollte, ob er überhaupt fähig sein würde, ein Wort mit ihm wechseln zu können, ohne immer wieder das Gefühl zu haben, dass er für all das hier verantwortlich war, dass jedes Wort, das seine Lippen verlassen würde, ihn vielleicht nur noch weiter zum Abgrund bringen würde. Julian war sonderbar, er war so anders als jeder Mensch da draußen, den seine grauen Augen je erblickt hatten, er wollte sich gar nicht vorstellen, was gewesen wäre, wäre er nicht zurückgekehrt, wenn er einfach nur zehn Minuten zu spät gekommen wäre…
Der Größere rieb sich die müden Augen, das Stehen und Beobachten hatte ihn erschöpft, sodass er sich auf einen herumstehenden Sessel niedergelassen hatte. Vielleicht hätte er den Raum verlassen müssen, wenigstens um seine Kleidung zu wechseln, an welcher noch die eingetrockneten Reste des anderen Blutes klebten, dunkelrote Spuren verräterisch ausmalten, was vor einigen Stunden geschehen war. Der Arzt hatte ihm gesagt, er sollte ihn schlafen lassen, doch Charles hätte ihn ohnehin in Ruhe gelassen. Noch nie in seinem Leben war er so zögerlich gewesen, fast schon übervorsichtig, doch je länger ihre aufkommende Konversation noch vorgeschoben werden konnte, desto besser war es vielleicht. Vielleicht konnte Charles bis dahin seine Gedanken sammeln, dabei sollte er erleichtert sein, darüber, dass der Norweger nicht gestorben war, dass er nicht erfolgreich war. Doch was, wenn der Schwarzhaarige es nur noch schlimmer für ihn gemacht hatte? Was, wenn er nur noch größeren Greul ihm gegenüber verspüren würde, weil er ihm nicht einmal den Tod gönnen wollte? Doch wie sollte er ihn einfach so sterben lassen?! Ganz gleich wie wenig er den Fremden kannte, so wenig sie auch zu tun hatten und so stark er ihn auch verletzt haben musste- und das in so ziemlich allen Disziplinen- war er doch nicht so nutzlos gewesen, dass man ihn einfach so hätte sterben lassen können!
Der Hausbesitzer erwischte sich mehrmals dabei, wie seine Augen zum blassen, kleinen Leib hinüberblickten, nur um sicherzugehen, dass er noch atmete, beobachtete ihn dabei, wie er hin und wieder seinen Kopf herumdrehte. Ob er träumte und wenn ja, wie mochten dann seine Träume sein? Charles hoffte sie waren nicht so verzweifelt und ausweglos, vielleicht waren sie sogar das Gegenteil, man konnte immerhin nicht nur von allem Schlechten eingenommen sein, doch wenn er genauer darüber nachdachte- er wollte sterben und waren alle Funken an Hoffnung wahrscheinlich schon längst erloschen worden und je länger er über seinen Fremden nachdachte, desto unwohler fühlte er sich, desto stärker zerfraß ihn das schlechte Gewissen. Dabei sah er so friedlich aus, fast schon engelsgleich mit seinen blonden Locken die ihm gedämpften Licht der Nachttischlampe leuchteten. Es wäre ein Jammer gewesen so etwas einfach gehen zu lassen.
Die Nacht war bereits eingebrochen als sein Hausarzt zurückgekehrt war, nochmal sicherstellte, dass dem Kleinen nichts fehlte. Wenigstens schien er nicht so viel Blut verloren zu haben, dass man ihn an eine Blutkonserve anzapfen müsste, doch er wäre dennoch geschwächt in den nächsten Tagen und nach zehn Tagen würde man wohl seine Nähte ziehen. Charles war froh, dass der Doktor eine sinnlosen Fragen stellte, doch jeder, der bei dem Geschäftsmann arbeitete, wusste, dass man ihn nicht mit Fragen löchern sollte, dass man jeden Zustand so hinnehmen musste, wie er war, wie auch diesen Zustand, den jedoch keiner erwartet hätte, nicht einmal der Hausherr persönlich. Er konnte sich schon denken, was im Kopf des Mediziners vor sich ging, er sah die urteilenden Augen, die ihn aus der alten Brille heraus kurz musterten und er wusste, dass diese Augen im Recht waren, dass sie nur die Wahrheit widerspiegelten, die Charles so lange versuchte zu verdrängen. Doch nun war sie hier, empfing ihn mit offenen Armen und ließ ihn nie wieder los und das Seltsame war, dass der Schwarzhaarige sich nicht dagegen wehrte, dass er nicht versuchte, es noch stärker zu verdrängen. Früher oder später kam nun einmal jede Erkenntnis und nur ein Narr hätte weiterhin blauäugig versucht wie gehabt weiterzuleben. Wäre Charles nur fähig gewesen wäre in irgendeiner Form damit fertig zu werden, hatte er noch nie in seinem Leben auch nur einen Moment lang Zweifel gehabt, weder in seiner Arbeit noch an sich selbst oder gar in seinem Handel und nun, nun schien es sich durch einen Lockenkopf mit einem Schlag verändert zu haben, ohne Vorwarnung oder irgendwelche Anzeichen, wobei dem Größeren bereits ganz am Anfang hätte bewusst sein können, dass dieses Individuum nicht wie die anderen waren, doch wusste er nur nicht weswegen und was es war, nicht einmal jetzt konnte er erklären, warum er immer noch hier saß, während die Nacht vorangeschritten war, das Zimmer in einer tiefen Dunkelheit gehüllt zu sein schien und er dennoch immer noch die Silhouette und vage das Gesicht des Jüngeren erkennen konnte. Keine Müdigkeit schien seinen Leib ergreifen zu können, kein egoistischer Beweggrund zu verschwinden, sich in sein eigenes Bett zu legen und diesen Tag schlichtweg zu vergessen und ein schlechtes Gewissen konnte ganz sicher nicht alleine der Grund sein. Besorgt stützte er sein Gesicht an seinem Arm ab, der auf der Armlehne des Sessels lastete. Er konnte eigentlich nichts tun und auch war er sich sicher, dass Julian ihn am nächsten Morgen gar nicht sehen wollen würde aber es erschien einfach falsch, jetzt zu gehen und den einsamen Jungen alleine zu lassen, doch er würde später gehen, nur, um sicherzustellen, dass er ihn wenigstens in den Morgenstunden alleine ließ, dass er seine Ruhe hatte und keine zusätzliche Aufregung, weil ausgerechnet die Person im Raum war, die ihm das angetan hatte, die ihn all das hatte durchleben lassen.
Doch war Charles nicht gegangen. Als die ersten Lichtstrahlen das große Schlafzimmer begannen zu erhellen, hatten sich seine Augen geschlossen, sodass er unruhig in seinem Sessel schlief regungslos den Kopf an seinem Arm abgestützt, während ganz andere Augen aufschlugen, beinahe erschrocken die Decke anstarrten, die sich über dem endlos wirkenden Blau seiner Iris erstreckte.

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BeitragThema: Re: Gay stuff für Kauzi   Gay stuff für Kauzi Icon_minitime1Mo Dez 23, 2013 11:44 pm

Julian hatte einen Anflug von Orientierungslosigkeit. Verwirrt huschten die unruhigen Augen hin und her. Wie war er hierhergekommen und vor allem wo genau war er in diesem Moment? Er erinnerte sich nur an vage Bilder von gestern, doch durch diese fühlte er sich nur noch elender als ohnehin schon und genau dieses Gefühl hatte der Blondschopf ein für allemal satt gehabt!
Ein dumpfer Schmerz ging von seinem Arm aus, als er sich im Bett herumdrehte, zischend zuckte der schmale Leib zusammen, drehte sich hastig wieder herum. Sein Inneres hatte es verdrängt, hatte eigentlich gehofft letzten Momente des gestrigen Tages beiseitegeschoben, doch jetzt kam alles wieder hoch, der Schmerz, die Demütigung, das Leid und die verhoffte Endlösung. Seine Verzweiflung hatte die Oberhand verloren und nichts, absolut nichts schien auch nur einen positiven Gedanken aus ihm herausholen zu können. Prüfend starrte er sein verbundenes Handgelenk an. Ein Arzt war an Werk gewesen, das konnte man sehen, es sei denn Charles hatte eine Ausbildung zum Mediziner genossen, doch eigentlich wollte er an diesen Mann nicht denken, nicht mal dann, als ihm bewusst wurde, dass er es ihm zu verdanken hatte, dass er diesen Tag noch erleben konnte.
Auf der einen Seite erschreckte es ihn, vielleicht nicht in dem äußersten Maße, wie es vielleicht an einem anderen Tag in einer anderen Situation gewesen wäre, doch auf der anderen spürte er leichte Wut und doch war die Wut nicht so stark wie seine Gleichgültigkeit. Seit wann war er nur zu solch einem Menschen geworden? Einem, dem es egal geworden war, was mit ihm geschehen war und was noch geschehen würde. Vielleicht, weil es absolut keine Rolle spielte. Er war ein Gefangener in diesem Turm und niemand würde ihn frei lassen und jetzt würde Charles vielleicht besonders ein Auge auf ihn werfen, sodass er selbst keinen privaten Moment für sich selbst haben würde und sollte er es doch raus schaffen, so erwartete ihn da draußen doch absolut nichts anderes. Es war töricht gewesen zu hoffen, dass das Leben besser werden würde, wenn er das Weite suchte, wenn er sich aus den Fängen seines Zuhälters befreite. Spätestens in einer neuen Stadt würde er wieder falsche Menschen treffen, es sei denn er misstraute jedem und was sollte das nur für eine Existenz sein?! Einsam durch die Welt wandern, ohne einen Menschen zu haben, dem man auch nur einen Fünkchen Vertrauen schenken konnte?! Dann erschien ihm die ewige Gefangenschaft fast schon lieber zu sein und vielleicht würde er es gar nicht so lange aushalten müssen.
Der schmale, geschwächte Körper richtete sich im Bett ein wenig auf, ließ dabei den Blick prüfend durch das ganze Zimmer schweifen und erstarrte für einen kurzen Augenblick bei dem Anblick des Dunkelhaarigen. Er glaubte, er hätte ihn die ganze Zeit angestarrt, doch als er ihn genauer betrachteter, sah er, wie die Augen geschlossen waren. War er etwa die ganze Nacht bei ihm geblieben? Warum sollte er das tun?! Er hatte keine Verpflichtungen ihm gegenüber, war Julian doch in den Augen anderer Menschen nichts wert und nicht wichtig genug, als dass man unnötige Zeit an ihn verschwendete, und dennoch schien er tatsächlich die ganze Zeit hier geblieben zu sein. Er musterte den schlummernden Körper genauer, erblickte das blutbefleckte Hemd, das stellenweise leicht bräunlich schimmerte. Charles Gesicht war das Letzte, was er gestern gesehen hatte, alles andere war vergessen. Er war nie so weit gegangen und hatte sich nie in seinem Leben verletzt, zumindest nicht absichtlich, doch der Anblick des Blutes, das ruhig aus den Adern floss, hatte ihm ein unwohles Gefühl bereitet, ihm war schlecht geworden und danach verschwamm alles in der endlosen Leere, in der tiefdunklen Schwärze seiner Ohnmacht, dass er tatsächlich geglaubt hatte, er wäre gestorben, doch schien sein Peiniger rechtzeitig die Initiative ergriffen zu haben. Julian wusste nicht, was er davon halten sollte, er wusste nicht einmal, ob er sich bei ihm bedanken sollte, doch wofür?! Glaubte er etwa, dass er damit wieder alles wettmachen konnte, was er ihm vorher angetan hatte, dass er dadurch ein guter Gastgeber statt eines grauenvollen Kidnappers abgab?! Vielleicht hatte er ihn auch einfach nicht sterben lassen, weil er sich mit keiner Leiche herumplagen wollte, immerhin waren Tote in den eigenen vier Wänden immer Stress verursachend. Nein, er würde ganz sicherlich nicht aus irgendwelchen anderen Beweggründen gehandelt haben. Doch warum hatten seine Augen ihn dann so erschrocken, ja beinahe schon panisch angestarrt? Je länger der Lockenkopf darüber nachdachte, desto schlimmer begann sein Kopf zu schmerzen, sodass er sich wieder auf die Kissen sinken ließ, seine Augen unzufrieden zusammenpressend. Er fühlte sich so sinnlos, er konnte nicht einmal toben und schreien oder den Moment ergreifen und abhauen, viel zu schwach schien sein Körper zu sein und viel zu ahnungslos war er gewesen, als dass er wissen konnte, in welche Richtung er überhaupt fliehen sollte. Wahrscheinlich würde der Blonde niemals sein Ziel erreichen, erst recht nicht, wenn er einfach nur liegen blieb und nichts tat.
Abermals richtete sich sein dürrer Körper auf, der Norweger wollte sich gerade zur Seite drehen und leise aus dem Bett tapsen, als plötzlich die Tür aufflog und er einen erschreckten Laut von sich gab, im nächsten Moment fest auf seine Unterlippe beißend, dass er das Blut schmecken konnte. Was hatte er auch geglaubt, dass man einfach so aus diesem Ort heraus spazieren konnte? Julian fühlte sich so unglaublich dumm und schlecht und nicht einmal das aufmunternde Lächeln des fremden Mannes, den er bis jetzt noch nie zuvor gesehen hatte, konnte etwas an seiner Gemütslage ändern. Seine Worte prallten an dem Jungen vorbei, er konnte sich nicht einmal dazu aufraffen, die freundliche Begrüßung zu erwidern, dabei hatte er ihm zu verdanken, dass er gestern nicht ausgeblutet war.
Wortlos beobachtete er den Mann, wie er um das Bett herumging, seinen Verband betrachtete und sich anschließend um sein körperliches Wohlergehen kümmerte. Seine Stimme war freundlich, mit einem Hauch an Besorgnis, doch keine Freundlichkeit oder Sorge der Welt konnte den Lockenkopf aus seiner Apathie herausholen, er wollte es auch gar nicht, wollte mit niemanden reden, auch wenn er zu seinem Unglück feststellen musste, dass das Öffnen der Türe offenbar einen anderen Menschen ebenso erschrocken zu haben schien wie ihn selbst. Aus dem Augenwinkel heraus erblickte er den Dunkelhaarigen, wie dieser ebenso orientierungslos den Blick kreisen ließ, ehe das kalte Grau an ihm kleben blieb und ihn regelrecht dazu zwang hastig wegzuschauen. Er konnte seinen Anblick nicht ertragen, seine Augen, sein Gesicht, es war einfach zu viel, sodass er lieber den Arzt beobachtete und stumm seinen Anweisungen folgte, als er ihn routiniert untersuchen wollte, dabei prüfend ob alles noch intakt war und ihm auch wirklich nichts fehlte. Julian konnte noch sehen, wie sein Blick sich zum mittlerweile leicht erhobenen Charles huschte, beide einige Worte wechselten, die nur gedämpft seine Ohren erreichten, ehe der Mediziner nickte und sich sogleich freundlich von den beiden verabschiedete. Am liebsten hätte der Norweger ihn am Arm gepackt und gebeten hierzubleiben, doch nun war es zu spät, nun war er aus der Tür verschwunden und eine unangenehme Stille machte sich im fremden Zimmer breit, so still, dass es fast schon zu Laut für seine Ohren war.
Keiner wagte etwas zu sagen und er würde ganz sicher kein Wort über seine Lippen bringen, er wollte nicht mit Charles reden, er wollte ihn nicht ansehen und er wollte auch seinen Blick nicht spüren, der immer noch auf ihn haftete, es schmerzte beinahe mehr als sein Arm, als alles, was er gestern erlebt hatte, und wenn er schon hier war, dann konnte er wenigstens etwas sagen oder gehen!
Nervös kaute der Blondschopf an seiner Unterlippe herum, nahm seinen Mut zusammen um noch einmal zum Größeren hinüberzublicken, nur, um wieder seinen Kopf wegzudrehen, als sich ihre Augenpaare trafen. Charles sah nicht gut aus, nun, nicht im generellen Sinne, das musste er sich eingestehen, doch dunkle Augenringe umrahmten die lieblosen Augen, die trotz der kalten Farbe mehr Wärme ausstrahlten als je zuvor, sie hatten nicht einmal so warm gewirkt, als er ihn zum allerersten Mal gesehen hatte, wo er sich deutlich Mühe gegeben hatte, ihm ein besseres Gefühl zu geben. Das Blut auf seiner Bekleidung, das teilweise noch zwischen den langen Fingern klebte, ließ ihn seltsam aussehen und die besorgte Miene auf seinem Gesicht war dem Kleineren fremd, viel zu fremd, als dass er sich an diesen Anblick gewöhnen oder sich gar damit anfreunden konnte. Er wollte ihn anschreien, doch fehlte ihm die nötige Kraft in seinen Lungen und er war das Schreien leid, wo doch ohnehin niemand hinhörte, besonders nicht Charles.
Er konnte noch sehen, wie der Andere zögerte, zaghaft einen Schritt auf das Bett wagen wollte und es dennoch nicht tat. Hatte er auf einmal Schwierigkeiten ihm seine Gedanken mitzuteilen?! Sonst schien er doch so gut darin zu sein und jetzt, jetzt waren ihm wohl die Worte ausgegangen, dabei schien er ihm etwas mitteilen zu können, was auch immer das sein sollte. Ehrlich gesagt wollte Julian es nicht einmal so genau wissen, wahrscheinlich hatte er nichts als Spott und Abschätzung für ihn übrig gehabt, was anderes konnte man einfach nicht erwarten.
Eine unangenehme Wut ergriff den schmalen Leib, warum war er nur so schwach gewesen, um etwas zu tun, wenigstens seine Stimme zu erheben, doch noch bevor er seinen Kidnapper anklagen konnte, hatte dieser ihn schon unterbrochen.
„Ich…ich werde nachsehen, wo dein Essen bleibt, es sollte vor fünf Minuten hier gewesen ein.“, sein Blick huschte nervös zu seiner Armbanduhr, während er gezielt den Blickend des Kleineren auswich, seinen Augen, stattdessen an ihm vorbeischaute, während der Norweger ihn musterte, aus einer Mischung aus Wut, Anklage und leichter Verwirrung. Er beobachtete den Schwarzhaarige, wie er seinen Körper zur Seite drehte, langsam einen Schritt vor den nächsten setzte, doch er würde ihn nicht jetzt einfach so ausweichen lassen, ihm erlauben diese lächerliche Ausrede zu verwenden, nur, damit er sich allem entziehen konnte. Er hatte ihn nicht sterben lassen, also musste er jetzt auch für seine Taten einstehen!
„Warum hast du das gemacht?“, Julian verfluchte innerlich seine dünne, schwächliche Stimme, dabei wollte er lauter sein, wollte mit fester Stimme zu ihm sprechen, nur um zu zeigen, dass er keines dieser armen hilflosen Menschen war, die auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen war, auch wenn er sich in diesem Moment vielleicht belog. Er wusste nicht mehr, was er genau denken sollte, wie er sich fühlen sollte, das Durcheinander in seinem Inneren schmerzte, so sehr, dass ihm übel wurde.
Charles zögerte, bewegte sich nicht mehr von der Stelle, stattdessen fragend zum Lockenkopf hinüber schielend. Sein Blick war ratlos, vielleicht ebenso verwirrt wie der des Blonden. „Warum nicht?“, fragte er stattdessen, zuckte kurz mit den Schultern.
Warum nicht?! War es wirklich eine Frage oder machte er sich einfach nur lustig über ihn? Der Kleinere wusste nicht, woher der Zorn kam, doch er schien ihn regelrecht aufzufressen, ihn einzunehmen wie die Dunkelheit jeden Abend die Sonne ertränkte und die Welt für einen Moment düster und einsam wirkte. „Du hast keine Verpflichtungen mir gegenüber. Ich bin doch nur ein Spielzeug, oder etwa nicht? Und davon gibt es genügend da draußen! Du brauchst mich nicht und ich kann dir egal sein. Denkst du, ich bedanke mich bei dir? Dafür, dass du mich nur noch länger hier einsperrst, denkst du, dass ich so ein Leben möchte?!“, er hatte die letzten Worte beinahe geschrien und wäre er stark genug gewesen, hätte er wahrscheinlich den Größeren ununterbrochen angebrüllt. Er fühlte sich elend, Julian wusste nicht einmal, ob es nur der Zorn vermischt mit dem Schmerz war oder ob vielleicht noch mehr auf ihn einwirkte, dass er es einfach nicht mehr halten konnte.
Seine Nägel vergruben sich im frischen Lacken, so sehr, dass die Knöchel weiß hervortraten, dass ein heftiger Schmerz seinen Arm durchzuckte und es seinen gesamten Körper für einen klitzekleinen Moment einnahm.
„Du bist kein guter Mensch, Charles….du hättest mich sterben lassen, du hättest mir diesen Gefallen tun können.“, Tränen stiegen auf, er konnte spüren, wie sie sich langsam ansammelten, wischte sie jedoch schnell mit dem Handrücken weg. Er wollte ihm nicht diesen Anblick gönnen. „Und jetzt sagst du wieder nichts, weil du weißt, dass ich recht habe! Geh doch, geh und komme nicht mehr hierher!“; in einem Anfall von Hysterie griffen seine zittrigen Finger nach einem der vielen Kissen, warf es nach dem Dunkelhaarigen, traf ihn sogar, ehe dieser den Angriffsgegenstand vom Boden anhob, ihn einen Moment lang in seinen Fingern herumdrehend, anschließend ordentlich zurück auf das Bett zu Julians Füßen legte. Er starrte ihn traurig an, sagte jedoch kein Wort und verließ endgültig das Zimmer. Das leise Schließen der Tür war das Letzte, was in seinen Ohren widerhallte, ehe die Stille ein weiteres Mal einkehrte und im nächsten Moment vom lauten Schluchzen des Blondschopfs unterbrochen wurde. Julian vergrub sein Gesicht im Kissen, schlug mit der Faust immer wieder gegen die Daunen, in der Hoffnung endlich wieder im Einklang mit seinen Gefühlen zu sein. Ein heftiger Schmerz durchzuckte sein Herz, dass er glaubte, er würde einfach daran sterben, dabei wusste er nicht einmal, ob er wirklich sterben wollte. Er wusste nichts mehr, wusste nicht einmal, ob er im Recht lag, Charles so anzuklagen. War er doch zu hart zu ihm? War er doch kein herzloses Monster?! Nein, er brauchte sich nicht schuldig zu fühlen, immerhin war es nicht der Norweger, der all diese schrecklichen Taten ausgeübt hatte. Sicher, war der Ältere nicht für alles verantwortlich gewesen, was in seinem jungen Leben geschehen war, doch war er ein Faktor und das alleine reichte ihm schon aus.
Charles war nicht mehr erschienen, lediglich einige Angestellte kamen vorsichtig herein, brachten ihm das Essen, das er kaum anrührte, auch wenn er wahrscheinlich noch länger brauchen würde, um zu Kräften zu kommen, wenn er das Essen verweigerte, doch das Hungergefühl war nicht vorhanden, nichts war mehr vorhanden, außer den Tränen, die hin und wieder aufkamen, wenn er alleine war. Der Jüngere hatte sich in den Schlaf geweint, hatte seine Teller vor lauter Zorn umgeschmissen, die klirrend in mehrere Teile zerbrachen und bereute im nächsten Moment seinen Ausbruch, weil er damit den Angestellten nur noch mehr Arbeit gab, die sie auszuführen hatten, dabei hatten besonders sie nichts getan, er konnte nicht einmal wütend auf sie sein, dass sie ihn irgendwie mit festhielten, immerhin schienen sie fast genauso gefangen zu sein in ihrem Leben und in diesem Schreckenshaus, dass sie ihm fast leidtun konnten.
Doch zu seiner Überraschung waren es nicht die Bediensteten, die ihn am frühen Morgen, sicherlich nicht mit Absicht, geweckt hatten. Seine Augen starrten verwirrt auf Charles, der wohl endlich seine alte Kleidung abgelegt hatte, schaute ihm dabei zu, wie er mit einem leisen Seufzer sich über die verteilten Scherben auf dem Boden beugte und sie langsam einsammelte, plötzlich einen leisen Fluch ausstieß, seinen Daumen zwischen die Lippen schiebend. „Amüsierst du dich über mich?“, seine Augen schielten zur schmalen Gestalt, welche ihn bei seinem Handeln beobachtete. Langsam schüttelte Julian den Kopf. „Ich genieße nur den Anblickt, dass du auch bluten kannst.“, murmelte seine Stimme monoton, im nächsten Moment auf seine Zunge beißend. So zornig er auch sein mochte, es war nicht Julian, diese Worte gehörten einfach nicht zu ihm. Doch nahm er sie nicht zurück, hatte den Anderen nicht einmal entschuldigend angeschaut, musterte stattdessen den neuen Teller, der anstelle des kaputten auf dem kleinen rollenden Wagen stand, auf dem nun jedes Mal das Essen serviert worden war. Streikte das Personal etwa oder warum war Charles hergekommen um die Dreckarbeit anderer auszuüben?! Doch er würde es ihm wohl kaum ausbreiten, warum er das tat, generell hatte er kein Wort mehr gesagt, sondern schweigend die Scherben in den Mülleimer geschmissen, ehe er sich mit sicherer Entfernung zum Kleineren gesellte, ihn besorgt musternd. „Wenn du nichts isst, musst du länger hier bleiben.“, brummte seine Stimme beunruhigt, doch der Norweger zuckte lediglich mit den Schultern „Muss ich doch ohnehin.“, entgegnete er gespielt gleichgültig und immerhin hatte er auch recht, es war nicht so, dass er in einem Krankenhaus war, dass er auf die Entlassungspapiere warten musste. Gefangene wurden nicht entlassen.
„Die Sache mit…du weißt schon…es tut mir..leid, aber i-ich konnte dich nicht einfach liegen lassen.“, seine Stimme klang nervös, während er mit den Worten rang. Ob es ihm wirklich so schwer fiel?
„Ich meine, ja, ich bin kein guter Mensch und nein, ich verlange keinen Dank, keine Freude, ich verlange nichts von dir, doch ich bin doch kein Beweggrund, dass du stirbst.“, er stieß einen verzweifelten Laut aus, leise, so leise, dass es nicht für Julians Ohren bestimmt zu sein schien, doch er hatte ihn gehört, während das Blau seiner Augen auf dem hübschen Gesicht lastete, die Ohren aufmerksam lauschten. Er würde ihn nicht unterbrechen, auch wenn er es wollte, denn seine Worte ergaben keinen Sinn, nicht für ihn.
Charles lief um das Bett herum, ließ den Körper wieder auf den Sessel hernieder, während er das Gesicht zwischen seinen Händen verbarg. „Du..solltest dir ein Pflaster draufkleben.“, warf der Jüngere knapp ein, als er den blutenden Daumen erblickte, doch Charles schüttete lediglich den Kopf. „Du hast einen besseren Tod verdient als die Verantwortlichkeit anderer.“, fügte er lediglich hinzu, den Blick auf den Lockenkopf richtend, der für einen kurzen Moment erstarrte. Er kannte den Mann zwar nicht, doch ahnte er, dass der Größere üblicherweise so etwas nicht zu anderen Menschen sagte. Waren es seine Schuldgefühle, die aus ihm sprachen? Hatten sie ihn so erblinden lassen, sein wahres Ich so weit in den Hintergrund geschoben, dass niemand mehr wusste, wer dieser Mann war? Oder war es anders herum? Hatte der Schwarzhaarige sich ein Leben lang eine Fassade aufgebaut, die in diesem Moment zu bröckeln schien? Julian kannte ihn viel zu schlecht, als dass er irgendwelche Schlüsse ziehen konnte. Es war naiv von dem Älteren zu glauben, dass der Zerstörungstrieb des Blonden gänzlich seine Verschuldung war. Er war nur der Tropfen, der alles zum Überlaufen gebracht hatte, doch das wollte er ihm nicht mitteilen, er hatte ein Recht noch stärker in sein Leben einzudringen, nicht einmal jetzt.
Julian wusste nicht, was er sagen sollte und erschien das Schweigen doch die beste Methode zu sein und anstatt sich mit ermüdenden Worten zu umgeben, schnappten seine Hände lieber nach dem Teller schaufelten sich das nur noch lauwarme Omelette in den Mund hinein.

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BeitragThema: Re: Gay stuff für Kauzi   Gay stuff für Kauzi Icon_minitime1Mo Dez 23, 2013 11:45 pm

Er wusste nicht, was er sich davon erhoffte. Wahrscheinlich keine Sympathie oder vielleicht doch? Ein Teil in seinem Inneren hatte sich gewünscht, dass die unangenehme Anspannung zwischen den beiden wenigstens ein wenig abklingen würde, doch schien dies schier unmöglich zu sein in Anbetracht der Tatsachen, dass Charles selbst schuld daran war. Julian war noch wütend, vielleicht, er konnte es nicht gut einschätzen und ihm ging es immer noch nicht besser. Mittlerweile hatte er ganz die Aufgabe übernommen, sich um den Lockenkopf zu kümmern und schweigend bei ihm zu sitzen. Er konnte ihn nicht einmal etwas fragen und er traute sich auch nicht irgendwelche persönlichen Dinge zu erfragen.
Mittlerweile schien der Kleinere wenigstens genügend Kräfte getankt zu haben, dass er nicht an das Bett gebunden war und dennoch brauchte er das Zimmer nicht zu verlassen, wenn er nicht wollte, er musste nicht die ganze Zeit mich Charles verbringen und Charles hatte es nicht einmal vorgeschlagen. Und dennoch hatte er sich hinaus getraut, sodass zumindest beide täglich, wie auch heute, am selben Tisch im großen Esszimmer saßen. Der Größere hatte in den letzten Tagen, wo er alleine war, wahrscheinlich weniger zu sich genommen als Julian, sein eigener Appetit war ihm schon länger vergangen, sodass er ein wenig unzufrieden auf seinen Teller starrte, sich jedoch trotzdem seiner Bedürfnisse hingab, hin und wieder zum Blondschopf schielend. Erneut war die Ruhe zwischen den beiden eingekehrt, die nur vom leisen Ticken der Wanduhr unterbrochen wurde. Der Ältere räusperte sich leise, ließ sein Besteck sinken, sodass er seine komplette Aufmerksamkeit dem Jungen schenken konnte. „Sobald die Nähte gezogen werden, brauchst du dich nicht mehr hier aufzuhalten.“, seine grauen Augen fixierten das jugendliche, hübsche Gesicht des Jüngeren, der erschrocken aufblickte, ihn aus großen Augen heraus anblickte. „Was? Du willst mich rausschmeißen?“, er starrte ihn ungläubig an, doch der Geschäftsmann schüttelte lediglich den Kopf. „Nicht rausschmeißen, ich gebe dir nur das zurück, was ich dir von Anfang an nicht nehmen durfte.“, Charles hatte lange überlegt und irgendwie auch nicht, denn ihm war bereits vom ersten Tag an, als er ihn zu seinem Arzt getragen hatte, bewusst, dass er nicht wie gehabt weitermachen konnte und vor allem konnte er den Kleineren nicht einfach wieder wie einen Hofhund festbinden und seine Freiheit einschränken. Es war nur bitter, dass erst ein schmerzlicher Moment ihm das klarmachen musste. Charles war kein Mensch der großen Philosophien und grundsätzlich ließen ihn viele Dinge kalt, doch kein Mensch würde je wieder derselbe sein, nachdem jemand sich vor seinen Augen seinetwegen versucht hatte, das Leben zu nehmen. Es würde ihn nicht einmal wundern, wenn es ihn auf ewig verfolgen würde, in seinen Gedanken, in seinen Träumen, bei der Arbeit, von der er sich im Moment distanziert hatte. Vielleicht war es besser so, wenn er alleine war, wenn er vielleicht auch seine Angestellten gehen ließ, nur zur Sicherheit, dass so etwas nicht noch einmal geschah.
Seine Lippen formten ein leichtes Lächeln. „Du brauchst mich nicht zu ertragen und wenn du möchtest, werde ich jemanden darum bitten, dich zu fahren, wohin auch immer du hinwillst. Das ist immerhin das Mindeste, was ich dir schulde.“, er hatte sich wieder dem Essen zugewandt, versuchte einige Bissen hinunterzuschlucken, während er immer noch auf eine Antwort des Norwegers erwartete. „Also darf ich gehen und du…du tust nichts? Ich könnte zur Polizei gehen und ihnen sagen, was du getan hast.“, Julian legte sein Gesicht schief, so, als ob er den Anderen einfach herausfordern wollte, doch der Schwarzhaarige zuckte lediglich mit den Schultern. Er könnte alles tun, er könnte sogar ein Messer nehmen und ihn erstechen, wenn er ihn immer noch so sehr hasste und Charles würde ihn lassen, es war immerhin seine Entscheidung. „Tu, was du möchtest, Julian, wirklich, ich werde nicht mehr über dein Leben bestimmen.“, er wollte einfach nur, dass es dem Jungen gut ging oder zumindest besser, auch wenn dieser Wunsch nahezu unbegründet war, nicht einmal er selbst konnte sich erklären, weswegen er die ganzen Tage über so gehandelt hatte, wie er nun einmal gehandelt hatte, fernab seines schlechten Gewissens, seiner verzehrenden Schuldgefühle, die immer noch in seiner Brust ruhten. „Morgen wird der Arzt übrigens deine Nähte ziehen und danach bist du wieder ein freier Mann.“, erneut huschte ein Lächeln über die blassen Lippen. Er hatte sich irgendwie die Freude des Kleineren größer Vorgestellt, doch schien dieser in einem Zustand der Überraschung und Verwirrung steckengeblieben zu sein, dass der Geschäftsmann sich fragte, ob er überhaupt gehen wollte, doch was sollte ihn schon hier halten? Wohl kaum das weiche Bett und die Verpflegung, immerhin konnte sie keine Gefangenschaft wieder wettmachen. Wahrscheinlich brauchte er einfach ein wenig Zeit um diese Erkenntnis zu realisieren, die Tatsache, dass er nicht noch einmal vom Größeren gequält werden würde.
Ein wenig tragisch war es schon, er hatte angefangen den Jungen zu mögen, hatte es insgeheim ein wenig genossen in die verschlafenen blauen Augen blicken zu können, wenn er morgens sein Zimmer betrat, doch es wäre wahrscheinlich zu ihrem Besten, wenn sie sich nie wieder sehen könnten.
„Wenn ich jetzt wegfliegen wollte…würdest du das auch für mich tun?“, Julian hatte die kurze Stille unterbrochen. Fragend schielte der Geschäftsmann zu seinem Gast hinüber, ihn einen Moment lang musternd, ehe er langsam nickte. „Wenn du wegfliegen willst, werde ich dafür sorgen, dass du auch wegfliegen kannst. Wo möchtest du hin?“, kaum hatte der Dunkelhaarige zu Ende gesprochen, erklang bereits ein überlautes „Norwegen!“ aus den Lippen des Anderen. Charles nahm seinen Wunsch zur Kenntnis, nickte nur anerkennend, ehe er nach dem Essen sich langsam erhob und sich entschuldigte. „Ich werde mich gleich darum kümmern.“, murmelte seine Stimme freundlich, ehe er das Esszimmer verließ, den Jungen alleine lassend.

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BeitragThema: Re: Gay stuff für Kauzi   Gay stuff für Kauzi Icon_minitime1Mo Dez 23, 2013 11:45 pm

Es war ein leichtes einen Flug nach Norwegen zu buchen, er hatte für den Lockenkopf einen kleinen Umschlag mit genügend Geld vorbereitet, dass er für die ersten Wochen gut im Land zurechtkam. Ein unwohles Gefühl hatte sich dennoch breitgemacht, hatte ihn nicht schlafen lassen, sodass er sichtlich müde seinem Arzt dabei zuschaute, wie er die letzten Fäden aus Julians Wunde zog und ihm ein letztes Mal einige Anweisungen gab, auch Tipps, wo er am besten Hilfe finden konnte, sollten wieder solche Gedanken und Wünsche aufkommen. Doch wenn er das Land verlassen würde, brauchte er keine weiteren Hilfeleistungen mehr, die hier gegeben wurden, dort konnten Charles und sein Arzt nichts mehr für ihn tun, doch es war seine Heimat und vielleicht würde es ihm tatsächlich dort hinten besser ergehen als hier, vielleicht waren die Staaten nichts Weiteres als eine Enttäuschung. Vielleicht war selbst die Kälte, die immer noch ihr Land eingenommen zu haben schien, enttäuschender als in Skandinavien. Der Ältere konnte es zumindest nicht verübeln, dass er lieber zurück nach Europa wollte, es war eine spannendere Gegend, kulturreicher und schöner.
In der hinteren Ecke sah er den Rucksack des Blondschopfs, der offenbar bereits fertig gepackt zu sein schien, trat langsam an diesen heran, anschließend im Moment der Unachtsamkeit des Anderen den Umschlag in die vordere Tasche legend. Er konnte schon ahnen, dass Julian ihn sonst nicht angenommen hätte. „Der Wagen müsste mittlerweile vorgefahren sein, wenn du noch etwas brauchst dann, lass es mich-“ „Ich habe alles.“, unterbrach die Stimme des Jüngeren , ehe sie sich vom Mediziner verabschiedeten und der Norweger tatsächlich mit allem fertig war, was ihn noch irgendwie an dieses große Anwesen gebunden hatte. Sie hatten zehn Tage miteinander verbracht ohne je viel miteinander gesprochen zu haben, ohne, dass jemand den anderen angeschrien hatte, ihn angeklagt hatte, auch wenn er hin und wieder die durchbohrenden oder gar fragenden Blicke des Blonden kaum ertragen konnte. Charles war unfähig etwas zu sagen, er war unfähig gewesen seine Gedanken in Worte zu fassen und dennoch versuchte er alles, dass es im nicht noch schlechter ging, dass er sich nicht noch einmal in solch einen Abgrund stürzte, so, als ob ihm noch mehr an ihm liegen würde, als er in diesem Moment ahnte.
Doch nun würden ihre Wege sich trennen und sie würden sich nie wiedersehen. Vielleicht würde Julian ihn vergessen und wahrscheinlich wäre es auch besser so für ihn. Charles zumindest wünschte es ihm sehr, dass er diese Tage aus seinem Gehirn löschte und sich nie wieder auch nur an sein Gesicht erinnern könnte, danach könnte er sich vielleicht sogar sicher sein, dass er ein anständiges und gutes Leben führen würde.
Das Grau seiner Augen beobachtete ihn dabei, wie er sich langsam die Jacke anzog, den Schal um den Hals wie eine Schlinge band und anschließend den Rucksack schulterte, anschließend einen Schritt vor dem nächsten setzte. Man brauchte ihm nicht einmal den Weg zu zeigen, schien er ihn doch bereits gut genug zu kennen, lief den breiten Flur entlang, während Charles neben ihm herlief, hin und wieder zu ihm hinüberblickend, immer dann, wenn er gerade den Blick nach vorne richtete und die Statur des Größeren sich im toten Winkel befand. Er wollte sich die letzten Minuten nicht nehmen lassen um den Lockenkopf näher zu mustern, ehe seine schlanken Finger die Klinke der großen zweitürigen Tür umfassten, sie anschließend einen Spalt öffnend. Julian trat vor, blieb zwischen Haus und der Welt da draußen jedoch stehen, sich kurz herumdrehend. „Dann wünsche ich dir einen guten Flug.“, zögerlich legte der Ältere eine Hand auf seine Schulte, froh darüber, dass der Kleinere nicht auswich oder gar zusammenzuckte. Er zückte die ganzen Dokumente, die er brauchte, aus seiner hinteren Hosentasche. Zur Zeit des Internets brauchte man nicht einmal mehr auf die Flugtickets per Post zu warten. „Hier steht nochmal alles drauf, ich denke du wirst es schnell finden.“, seine linke Hand händigte ihm die letzten Papiere aus, während er ihm ein letztes, sanftes Lächeln schenkte. „Vergiss mich einfach schnell, in Ordnung?“, das Lächeln nahm traurige Züge an, während er sich im endlosen Blau der fremden Augen verlor, sich zögerlich zu ihm hinunter beugte. Ehe Charles auch einen Gedanken daran verschwendete, was er tat, hatten sich bereits seine Lippen auf die Weichen des Lockenkopfs gelegt, ihn sanft küssend, ehe er hastig von ihm abließ, etwas Abstand zwischen den beiden gewann. Leichter Rotschimmer hatte sich um die fremden Wangen des Norwegers gelegt, als er sich wortlos von ihm verabschiedete, zum Wagen hastete, der bereits auf ihn wartete. Der Geschäftsmann beobachtete den Fahrer dabei, wie er langsam hinausfuhr, so lange, bis das Auto nicht mehr zu sehen war, ehe er keine weitere Kälte mehr in sein Haus hineinließ und die Tür schnell hinter sich zuzog.
Seine Gedanken waren nur noch ein wirrer Klumpen, seine Schläfen pochten und er spürte eine seltsame Leere, die ihn noch mehr zu stören schien als seine Kopfschmerzen.
Gedankenverloren setzte der Geschäftsmann einen Schritt vor dem anderen, setzte sich mit einem leisen Seufzen auf seinen Schreibtischsessel, müde seine Augen reibend, ehe diese hinaus aus dem Fenster starrten. Die Welt schien in einem permanenten, kalten Zustand übergegangen zu sein, seit Tagen hatte sich nichts draußen geändert, nicht einmal Neuschnee war gefallen, zumindest bis jetzt. Aufmerksam beobachtete, wie die Flocken lautlos vor der Glasscheibe tanzten. Er war niemand, der den Winter willkommen hieß, es war eine scheußliche Zeit, doch in diesem Moment schien keine Jahreszeit besser zu sein als diese.
Es war wieder so schrecklich ruhig, doch nichts schien die Stille unterbrechen zu wollen, keine Stimmen oder Schritte, weder das Pfeifen des Windes noch eine laut tickende Uhr, für einen kurzen Moment bedrückte den Schwarzhaarigen sein eigenes Zuhause, seine Leere und Trostlosigkeit, in der er sich verloren zu haben schien. Umso heftiger schreckte er auf, als das Klingen der Haustür ertönte. Charles hatte keinen Besuch erwartet und sein Fahrer konnte noch nicht zurückgehrt sein. Konnte es noch eine verlorene Seele sein? Voller Verwirrung trugen die Beine ihren Besitzer abermals die Treppen hinunter, ehe er zögerlich den Türgriff umfasste, unwissend, was ihn jetzt erwartete.

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